Geschäftsjahr 2011 PDF (1,41 MB) - Boehringer Ingelheim Annual ...
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Werte schaffen durch Innovation<br />
<strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong>
geschäftsjahr <strong>2011</strong> inhalt<br />
unser unternehmen<br />
unser unternehmen<br />
6 die perspektive der gesellschAfter<br />
10 schwerpunkte <strong>2011</strong><br />
15 gremien des unternehmensverBAndes<br />
konzernlagebericht <strong>2011</strong><br />
konzernlAgeBericht <strong>2011</strong><br />
18 geschäft und rAhmenBedingungen<br />
30 vermögens-, finAnz- und ertrAgslAge<br />
3 4 nAchtrAgsBericht<br />
35 risikoBericht<br />
36 prognoseBericht
konzernabschluss <strong>2011</strong><br />
konzernABschluss <strong>2011</strong><br />
40 üBersicht üBer die wichtigsten konsolidierten gesellschAften<br />
42 konzernBilAnz<br />
43 gewinn- und verlustrechnung des konzerns<br />
44 kApitAlflussrechnung<br />
45 entwicklung des konzern-eigenkApitAls<br />
46 konzernAnhAng <strong>2011</strong><br />
66 Bestätigungsvermerk des ABschlussprüfers<br />
produktportfolio<br />
produktportfolio –<br />
eine AuswAhl<br />
[ verschreibungspflichtige markenpräparate ]<br />
70 AtemwegserkrAnkungen<br />
72 erkrAnkungen des zentrAlen nervensystems<br />
74 herz-kreislAuf-erkrAnkungen<br />
78 stoffwechselerkrAnkungen<br />
78 infektionserkrAnkungen<br />
[ selbstmedikation ]<br />
80 husten und erkältung<br />
80 hAlsschmerzen<br />
82 mAgen-dArm-erkrAnkungen<br />
84 vitAmine und minerAlstoffe<br />
84 urologische erkrAnkungen<br />
86 Beinvenengesundheit<br />
86 schmerzen<br />
[ tiergesundheit ]<br />
88 nutztiere: schweine<br />
90 nutztiere: rinder<br />
92 kleintiere<br />
94 pferde<br />
Inhalt
Unternehmensverband <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Auf einen Blick<br />
Werte in Mio. EUR, soweit nicht anders vermerkt <strong>2011</strong> 2010 Veränderung<br />
Umsatzerlöse<br />
nach Regionen<br />
13.171 12.586 5 %<br />
Europa 31 % 32 %<br />
Nord- und Südamerika 46 % 45 %<br />
Asien, Australien, Afrika<br />
nach Geschäftsfeldern<br />
23 % 23 %<br />
Humanpharmazeutika 93 % 93 %<br />
Tiergesundheit 7 % 7 %<br />
Forschung und Entwicklung 2.516 2.453 3 %<br />
Personalaufwand 3.664 3.358 9 %<br />
Durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter 44.094 42.224 4 %<br />
Betriebsergebnis 2.272 1.896 20 %<br />
Betriebsergebnis in % der Umsatzerlöse 17,3 % 15,1 %<br />
Jahresüberschuss 1.476 888 66 %<br />
in % der Umsatzerlöse 11,2 % 7,1 %<br />
Eigenkapital 7.466 6.474 15 %<br />
Eigenkapitalrendite 22,8 % 15,0 %<br />
Cashflow 2.378 2.234 6 %<br />
Investitionen in Sachanlagen 458 519 — 12 %<br />
Abschreibungen auf Sachanlagen 535 498 7 %<br />
Die vier erfolgreichsten<br />
verschreibungspflichtigen Präparate<br />
Umsatzerlöse <strong>2011</strong> in Mio. EUR Veränderung<br />
spiriva® 3.153 + 10 %<br />
micardis® 1.593 + 2 %<br />
combivent® 766 + 5 %<br />
pradaxa® 629 + 915 %<br />
Die vier erfolgreichsten<br />
Selbstmedikationspräparate<br />
Umsatzerlöse <strong>2011</strong> in Mio. EUR Veränderung<br />
buscopan® 180 + 34 %<br />
dulcolax® 171 + 8 %<br />
mucosolvan® 160 + 8 %<br />
pharmaton® 137 + 5 %<br />
[ foto umschlag ]<br />
boehringer ingelheim center (firmensitz in ingelheim, deutschland)
geschäftsjahr <strong>2011</strong> unser unternehmen<br />
UNSER UNTERNEHMEN<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> ist ein forschungsorientiertes Unternehmen,<br />
aus gerichtet auf die Erforschung und Entwicklung, die Produktion<br />
sowie den Vertrieb von Arzneimitteln, die helfen, Gesundheit und<br />
Lebens qualität zu verbessern.<br />
Unsere Geschäfte sind Humanpharmazeutika und Präparate für die<br />
Tier gesundheit. Wir konzentrieren uns auf innovative Medikamente<br />
und Behand lungsmethoden, die einen therapeutischen Fortschritt<br />
mit sich bringen.<br />
Unser Leitmotiv in allen Bereichen ist es, herausragend in Innova tion<br />
und Technologie zu sein. Unsere Präparate gehören seit Langem zum<br />
bewährten Standard in der Behandlung von Erkrankungen der Atemwege,<br />
des Herz-Kreislauf-Systems, des Zentralen Nervensystems sowie<br />
von Infektionserkrankungen. Wir haben zwei neue und innovative<br />
Präparate in den Bereichen Stoff wechsel- und thromboembolische<br />
Erkrankungen erfolgreich im Markt eingeführt. Zusätzlich haben wir<br />
unsere Forschung in den Bereichen Infektions- und onkologische<br />
Erkrankungen erfolgreich weiterentwickelt.<br />
Wir beschäftigen weltweit mehr als 44.000 Mitarbeiter in 145 ver bundenen<br />
Unternehmen und betreiben globale Netzwerke in Forschung<br />
und Entwicklung (F&E) an sieben Standorten und haben 20 Produk tionsstandorte<br />
in 13 Ländern. Die Aufwendungen für F&E im Geschäftsfeld<br />
der verschreibungs pfl ichtigen Medikamente entsprechen 23,5 % der<br />
dort erzielten Erlöse.<br />
Hauptsitz des 1885 gegründeten Familienunternehmens ist <strong>Ingelheim</strong><br />
am Rhein.<br />
Unser Unternehmen<br />
5
6<br />
DIE PERSPEKTIVE DER<br />
GESELLSCHAFTER<br />
christian boehringer<br />
vorsitzender des gesellschafterausschusses<br />
warum legen wir so viel Wert darauf, dass unser Unternehmen <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> privat<br />
und unabhängig ist, und warum nennen wir uns bewusst ein Familienunternehmen?<br />
Zum einen, weil wir, die Gesellschafterfamilie, ein sichtbarer und wahrnehmbarer Teil unseres<br />
Unternehmens sind, und zum anderen, weil die Geschichte unseres Unternehmens untrennbar<br />
mit der Geschichte unserer Familie verbunden ist. Eben genauso wie auch eine Familie wurde<br />
und wird <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> geprägt von Identität und Lebensweise.<br />
Gesellschaftliches Engagement ist unser Selbstverständnis<br />
Als Gesellschafterfamilie fühlen wir uns der Gesellschaft und dem Gemeinwohl besonders<br />
verpfl ichtet. Neben unserem Kerngeschäft, Menschen mit innovativen Medikamenten zu helfen,<br />
haben sich drei <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Stiftungen entwickelt, dazu Förderprojekte in<br />
Kunst und Kultur sowie Partnerschaften mit der akademischen Grundlagenforschung. Seit<br />
Kurzem gibt es auch eine Zusammenarbeit von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> mit der Nichtregierungsorganisation<br />
Ashoka zur Unterstützung von Sozialunternehmern im Gesundheitsbereich.<br />
Dieses gesellschaftliche und kulturelle Engagement haben wir, die Gesellschafterfamilie von<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong>, über vier Generationen gefördert und geformt.<br />
Wir, die Gesellschafterfamilie, die Unternehmensleitung sowie unsere Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter suchen die enge Verzahnung mit der Gesellschaft, denn davon gehen Impulse für<br />
uns und das Unternehmen aus, die uns andere Sichtweisen eröffnen und uns helfen, unsere<br />
Vision „Werte schaffen durch Innovation“ zu erfüllen.<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>
geschäftsjahr <strong>2011</strong> die perspektive der gesellschafter<br />
Freiraum dank langem Atem<br />
Ein Familienunternehmen wie <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> arbeitet kontinuierlich mit der Zeit.<br />
Dabei geht es uns darum, die Erfolgsgeschichte des Unternehmens fortzuschreiben und das<br />
Unternehmen, seine Mitarbeiter und auch unsere Kunden in die Zukunft zu führen.<br />
In allem, was wir tun, in allem, was wir planen – <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> bewegt sich unabhängig<br />
von kurzfristigen geschäftlichen Entscheidungen in generationsübergreifenden Zeitläufen.<br />
Der Fortbestand als unabhängiges Unternehmen ist für uns ein weit höherer Wert als kurzfristige<br />
Gewinnmaximierung.<br />
Gewinn ist für uns eine wichtige, aber eben nur eine von mehreren Kennzahlen, an denen wir<br />
ablesen können, ob der von uns eingeschlagene Weg erfolgreich war bzw. erfolgversprechend<br />
ist. Eine hohe Eigenkapitalquote, um Krisenzeiten zu überstehen, beträchtliche Investitionen<br />
ins Unternehmen und organisches Wachstum sind Strategien für uns, diesem Rechnung zu<br />
tragen. Attraktivität für unsere jetzigen und künftigen Mitarbeiter ist für uns ebenfalls sehr relevant.<br />
Unser Kern sind Innovationen, die Menschen helfen. Diese Innovationen geschehen in unserem<br />
Geschäft nicht „über Nacht“. Daher planen wir langfristig. Das verschafft uns gerade auch<br />
in der eigenen Forschung und Entwicklung Raum und Freiheit für eigene Entscheidungen und<br />
führt zu einer uns eigenen, über viele Jahrzehnte hinweg erfolgreichen Dynamik. Das bedeutet<br />
vor allen Dingen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung<br />
einen wichtigen Rückhalt bei ihrer Arbeit an unserem wichtigsten Ziel, Menschen mit Innovationen<br />
zu helfen.<br />
Mit Menschen für Menschen<br />
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind der wichtigste Wert in unserem Unternehmen<br />
und der Garant für dessen Innovationskraft und Leistungsfähigkeit; nur mit ihnen zusammen<br />
gelingt es uns, das Leitmotiv für alle Aktivitäten, „Werte schaffen durch Innovation“, zu ver-<br />
Die Perspektive der Gesellschafter<br />
7
8<br />
wirklichen. Daher ist für uns die Förderung und Weiterentwicklung unserer Mitarbeiter eine<br />
Frage des Selbstverständnisses.<br />
Wir Gesellschafter erleben und leben unsere Werte gemeinsam mit der Unternehmensleitung<br />
und unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: Wir arbeiten in gegenseitigem Respekt und<br />
Vertrauen sowie mit Empathie füreinander zusammen. Wir engagieren uns gemeinsam mit<br />
Leidenschaft für <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> und seine Kunden.<br />
Die Balance zwischen notwendiger Veränderung und stabilisierender Kontinuität<br />
Familienunternehmen wie <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> sind keine Inseln, sondern auch wir bewegen<br />
uns in einem sehr kompetitiven Umfeld. Veränderungsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft,<br />
im Wertesystem von Gruppen und Individuen beschleunigen sich.<br />
Die globalen Märkte verändern sich rasant, die weltumspannende Finanz-, Wirtschafts- und<br />
politische Systemkrise verlangt weltweite konzertierte Lösungen. Neue Regelungen und komplizierte<br />
Gesetzgebungen im Gesundheitssektor stellen allesamt Herausforderungen für uns<br />
dar. Nicht nur in Bezug auf Unsicherheiten, die unternehmerisches Handeln sowieso mit sich<br />
bringt, sondern auch in Bezug auf diese globalen Veränderungsprozesse müssen wir als Familienunternehmen<br />
eine hohe Flexibilität gegenüber Ungewissheiten aufbringen. Unter diesen<br />
Bedingungen gilt unser Hauptaugenmerk der Sicherstellung der Kontinuität unseres gewachsenen<br />
Familienunternehmens.<br />
Ausblick<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> ist und bleibt gefordert. Gemeinsam mit der Unternehmensleitung und<br />
unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird unser Unternehmen getragen und vorange-<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>
geschäftsjahr <strong>2011</strong><br />
die perspektive der gesellschafter<br />
bracht. Es sind dies allesamt mutige, lebensbejahende Menschen, die etwas verantwortlich<br />
wagen, die dabei auf ihre vielseitige Kompetenz und auf ihr Gegenüber vertrauen.<br />
Handele unternehmerisch, verbessere das Etablierte, entwickle das Neue! Mit dieser Ausrichtung<br />
haben wir als Familienunternehmen <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> allen Grund, selbstbewusst<br />
unseren eigenen Weg zu gehen.<br />
Ich möchte nicht schließen, ohne allen Genannten unseren herzlichen Dank im Namen der<br />
Gesellschafter für ihren Beitrag zum Geschäftserfolg im Jahr <strong>2011</strong> auszusprechen. Sie haben<br />
zu dem beigetragen, was wir sind: ein erfolgreiches und international respektiertes pharmazeutisches<br />
Unternehmen mit unverwechselbarer Unternehmenskultur.<br />
gez.<br />
christian boehringer<br />
vorsitzender des gesellschafterausschusses<br />
Die Perspektive der Gesellschafter<br />
9
10<br />
SCHWERPUNKTE <strong>2011</strong><br />
andreas barner, engelbert tjeenk willink, wolfram carius,<br />
hubertus von baumbach (von links nach rechts),<br />
die unternehmensleitung<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>
geschäftsjahr <strong>2011</strong><br />
schwerpunkte <strong>2011</strong><br />
<strong>2011</strong> war ein erfolgreiches Jahr, aber auch ein Jahr voller Herausforderungen für <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong>.<br />
Ein Jahr, in dem wir unseren eingeschlagenen Kurs fortsetzen konnten und erwartungsgemäß eine neue<br />
Wachstumsphase begonnen haben.<br />
Beginn einer neuen Wachstumsphase<br />
Vor einem Jahr haben wir mit Optimismus und Zuversicht auf die neuen Aufgaben im Jahr <strong>2011</strong> geblickt<br />
und den Beginn einer neuen, organischen Wachstumsperiode im mittleren einstelligen Bereich angekündigt.<br />
Dies haben wir umgesetzt: Die Umsätze sind in lokalen Währungen um +6,2 % (+4,6 % auf Euro-Basis)<br />
auf 13.171 Mio. EUR gestiegen.<br />
Außerdem konnten wir sowohl das Betriebsergebnis auf 2.272 Mio. EUR (1.896 Mio. EUR im Vorjahr) als<br />
auch die Umsatzrendite im abgelaufenen <strong>Geschäftsjahr</strong> auf 17,3 % (2010: 15,1 %) steigern.<br />
Dies ist ein sehr zufriedenstellendes Geschäftsergebnis. Wir haben damit eine gute Ausgangsposition für<br />
die kommenden Jahre geschaffen und sehen uns in unserer langfristigen Ausrichtung bestätigt.<br />
Unser Geschäft: Kernprodukte als Basis – Neuzulassungen mit Zukunftspotenzial<br />
Die positive Umsatzentwicklung wurde hauptsächlich von unserem Humanpharmazeutika geschäft getragen.<br />
Unsere Kernprodukte innerhalb der verschreibungspfl ichtigen Medikamente wie spiriva® (COPD)<br />
sowie combivent® (Asthma) und micardis®/twynsta® (Bluthochdruck) bilden die stabile Basis für dieses<br />
erfreuliche Wachstum.<br />
Zwei neue und innovative Produkte aus unserer eigenen Forschung und Entwicklung zur Schlaganfallprävention<br />
bei Vorhoffl immern und Diabetes haben wir nach einer sehr zügigen Registrierung erfolgreich<br />
in den Markt eingeführt. Die Wachstumsraten unseres neuartigen oralen Gerinnungshemmers pradaxa®<br />
(Dabigatranetexilat) und von trajenta® (Linagliptin) zur Behandlung von Typ-2-Diabetes haben maßgeblich<br />
zum Wachstum von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> im vergangenen Jahr beigetragen und werden mit<br />
ihrem Umsatz die nun begonnene Wachstumsperiode auch in Zukunft prägen.<br />
Mit der Zulassung von trajenta® wurde gleichzeitig auch der erste Meilenstein der strategischen Allianz<br />
zwischen <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> und Eli Lilly and Company zur gemeinsamen Entwicklung und Vermarktung<br />
von Diabeteswirkstoffen erreicht. Die langfristig ausgelegte Kooperation umfasst noch drei weitere<br />
Wirkstoffe sowie die Option zur gemeinsamen Entwicklung und Vermarktung einer weiteren Substanz.<br />
Schwerpunkte <strong>2011</strong><br />
11
12<br />
Auch unser Geschäft mit frei verkäufl ichen Arzneimitteln entwickelte sich positiv, insbesondere in den<br />
sog. Emerging Markets, unseren strategisch wichtigen Wachstumsmärkten. Hierbei waren einmal mehr<br />
die etablierten Produkte buscopan®, dulcolax®, mucosolvan® und pharmaton® die umsatzstärksten<br />
Selbstmedikations-Produkte von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong>.<br />
Unser Industriekundengeschäft, das unsere Drittkundengeschäfte der Biopharmazie und der pharmazeutischen<br />
Produktion sowie das Auftragsgeschäft für Pharmachemikalien umfasst, konnte ebenfalls ein erfreuliches<br />
Wachstum verbuchen. Dieser Zuwachs gründet sich auf der positiven Entwicklung im Bereich<br />
Biopharmazeutika.<br />
Ebenso positiv entwickelt hat sich unser Tiergesundheitsgeschäft, das erfreulich gewachsen ist. Hierbei<br />
waren erneut die Schweineimpfstoffe mit dem umsatzstärksten Produkt ingelvac circofl ex® und auch<br />
ingelvac® prrs die wesentlichen Wachstumstreiber.<br />
Herausforderungen für <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
<strong>2011</strong> war für <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> aber auch mit vielerlei nicht vorhersehbaren Herausforderungen verbunden.<br />
Hierzu zählen die Naturkatastrophe in Japan und die Reaktorunfälle in Fukushima mit nicht abschätzbaren<br />
Folgen für Mensch und Natur. Mit großer Anteilnahme haben wir die Ereignisse verfolgt.<br />
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Japan blieben unversehrt und wir sind stolz darauf, wie sie<br />
sich mit ihrem Mut und ihrer Entschlusskraft den großen Herausforderungen erfolgreich gestellt haben.<br />
Auch die weltweite Finanz-, Wirtschafts- und politische Systemkrise hatten jeweils einen belastenden<br />
Einfl uss auf die Gesundheitssysteme und den pharmazeutischen Markt.<br />
Aber auch interne Sondereffekte haben die Entwicklung unseres Geschäfts belastet. Dazu gehört die von<br />
uns als notwendig eingeschätzte vorübergehende Aussetzung der Fertigung in unserem US-amerikanischen<br />
Tochterunternehmen Ben Venue Laboratories, Inc., um Renovierungs- und Korrekturmaßnahmen<br />
zu ermöglichen und damit möglichst schnell wieder die dort produzierten Medikamente Patienten zur<br />
Verfügung stellen zu können. Wir sind zuversichtlich, die regulatorischen Probleme einer Lösung zuführen<br />
zu können.<br />
Belastend wirkten sich in verschiedenen Märkten die Eingriffe der Gesetzgeber in die Preisgestaltung verschreibungspfl<br />
ichtiger Medikamente aus. In Deutschland wird unser neues Medikament trajenta® zur<br />
Behandlung des Typ-2-Diabetes bis zum Abschluss des Bewertungsverfahrens und der damit verbundenen<br />
Festlegung des Erstattungsbetrags für die Therapie nicht zur Verfügung stehen.<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>
geschäftsjahr <strong>2011</strong><br />
Förderung unserer Wettbewerbsfähigkeit<br />
schwerpunkte <strong>2011</strong><br />
Wir investieren kontinuierlich in den Ausbau unserer Funktionen wie in unsere eigene Forschung und<br />
Entwicklung sowie in unser eigenes Produktionsnetzwerk. Oberstes Ziel ist dabei, unsere Wettbewerbsfähigkeit<br />
zu fördern und damit unsere langfristige Unabhängigkeit als Familienunternehmen zu sichern.<br />
Neue und innovative Medikamente aus unserer eigenen Forschung und Entwicklung, unterstützt durch<br />
verschiedene Forschungskooperationen mit Biotechnologie-Unternehmen, werden es <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
ermöglichen, die im Jahr <strong>2011</strong> eingeleitete Wachstumsperiode auch in der Zukunft fortzusetzen.<br />
Deshalb haben wir im letzten Jahr auch erneut die Investitionen in unsere Forschung und Entwicklung<br />
gesteigert. Unsere gut gefüllte Produktpipeline mit vielversprechenden Studienergebnissen der Entwicklungssubstanzen<br />
sowie signifi kantem Umsatzpotenzial bestätigt uns in unseren hohen F&E-Investitionen.<br />
Wir sind der Überzeugung, dass diese erfolgreiche und innovative Pipeline unserer eigenen Forschung<br />
und Entwicklung eine gute Basis für unsere nachhaltige Unternehmensentwicklung ist.<br />
Zukünftige Herausforderungen<br />
Die großen Herausforderungen der forschenden Pharmaindustrie sind neben Patentabläufen und Patentangriffen<br />
steigende Investitionen in den Bereichen F&E sowie größere Hürden und verstärkte Aufwendungen<br />
für Produktzulassungen. In diesem Zusammenhang ist insbesondere auch der stärker werdende<br />
Kostendruck in den Gesundheitssystemen zu nennen, der immer weniger dazu führt, hohe Investitionsaufwendungen<br />
in der Entwicklung neuer Medikamente in angemessener Weise zu honorieren. Belastend<br />
wirken sich hierbei in verschiedenen Märkten die Eingriffe der Gesetzgeber in die Preisgestaltung verschreibungspfl<br />
ichtiger Medikamente aus.<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> wird dadurch auch in Zukunft gefordert werden, eine Herausforderung, der wir<br />
uns gerne und zuversichtlich stellen. Mit unserer hohen Innovationskraft auf der Grundlage einer erfolgreichen<br />
eigenen Produktpipeline in der Forschung und Entwicklung werden wir unsere anspruchsvollen<br />
Ziele erreichen.<br />
Dies gelingt in enger Kooperation mit der Leistungsfähigkeit unserer hoch qualifi zierten und engagierten<br />
Mitarbeiter, die für uns der wichtigste Wert im Unternehmen und dessen wesentlicher Erfolgsfaktor sind.<br />
Ihnen gebührt auch der Dank für den Erfolg des vergangenen Jahres.<br />
Schwerpunkte <strong>2011</strong><br />
13
14<br />
Ausblick<br />
Wir sind davon überzeugt, dass wir auf der Basis unseres etablierten Produktportfolios, der Neueinführungen<br />
sowie der erfolgreichen Einführung weiterer neuer Produkte aus unserer eigenen Forschung und Entwicklung<br />
unsere Position im weltweiten Human- und Veterinär-Pharmamarkt nachhaltig stärken und ausbauen<br />
können.<br />
Für das Jahr 2012 gehen wir davon aus, an Wachstum zulegen zu können, und erwarten eine Erlössteigerung<br />
im hohen einstelligen Bereich. Dies wird sich auch auf die Ergebnisentwicklung positiv auswirken.<br />
gez. gez.<br />
andreas barner hubertus von baumbach<br />
gez. gez.<br />
wolfram carius engelbert tjeenk willink<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>
geschäftsjahr <strong>2011</strong><br />
GREMIEN DES UNTERNEHMENSVERBANDES<br />
Gesellschafterausschuss<br />
christian boehringer<br />
Vorsitzender des Gesellschafterausschusses<br />
albert boehringer (bis 30.9.<strong>2011</strong>)<br />
christoph boehringer<br />
erich von baumbach jr.<br />
ferdinand von baumbach<br />
isabel boehringer (ab 1.10.<strong>2011</strong>)<br />
dr. mathias boehringer<br />
Beraterkreis<br />
prof. dr. michael hoffmann-becking<br />
Rechtsanwalt, Düsseldorf<br />
Vorsitzender des Beraterkreises<br />
egbert appel<br />
Trustee des Martin Hilti Family Trust;<br />
Mitglied des Stiftungsrats und<br />
Geschäftsführer der Hilti Foundation<br />
dr. andreas kreimeyer<br />
Mitglied des Vorstands und<br />
Sprecher der Forschung BASF SE<br />
prof. dr. fredmund malik<br />
Verwaltungsrats-Präsident<br />
Malik Management Zentrum St. Gallen AG<br />
Jan Rinnert<br />
Stellvertretender Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung Heraeus Holding GmbH<br />
(ab 1.9.<strong>2011</strong>)<br />
gremien des unternehmensverbandes<br />
Unternehmensleitung<br />
prof.* dr. dr. andreas barner<br />
Sprecher der Unternehmensleitung<br />
Unternehmensbereich Pharma<br />
Forschung, Entwicklung und Medizin<br />
hubertus von baumbach<br />
Unternehmensbereich Finanzen<br />
und Tiergesundheit<br />
prof. h.c. dr. wolfram carius<br />
Unternehmensbereich Personal<br />
und Operations<br />
engelbert tjeenk willink<br />
Unternehmensbereich Marketing<br />
und Vertrieb Humanpharma<br />
*Republik Österreich.<br />
Gremien des Unternehmensverbandes<br />
15
16<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernlagebericht<br />
<strong>2011</strong><br />
KONZERNLAGEBERICHT<br />
18 GESCHÄFT UND RAHMENBEDINGUNGEN<br />
30 VERMÖGENS-, FINANZ- UND ERTRAGSLAGE<br />
34 NACHTRAGSBERICHT<br />
35 RISIKOBERICHT<br />
36 PROGNOSEBERICHT<br />
Konzernlagebericht 17
KONZERNLAGEBERICHT <strong>2011</strong><br />
GESCHÄFT UND<br />
RAHMENBEDINGUNGEN<br />
Konjunkturelles Umfeld<br />
Im Kalenderjahr <strong>2011</strong> setzte sich der im Vorjahr eingeschlagene<br />
Wachstumspfad der Weltwirtschaft fort. Mit<br />
einer Wachstumsrate von 2,7 % hat sich die Dynamik der<br />
Weltwirtschaft gegenüber dem Vorjahr (+ 4,1 %) jedoch<br />
abgeschwächt. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf die<br />
Verunsicherung über die sich ausweitende Staatsschuldenkrise<br />
in Europa, die Turbulenzen an den Finanzmärkten,<br />
die Auswirkungen der Natur- und Nuklearkatastrophe in<br />
Japan sowie auf gestiegene Rohstoffpreise zurückzuführen.<br />
Stützende Wachstumsimpulse für die Weltwirtschaft<br />
kamen insbesondere aus aufstrebenden Schwellenländern<br />
wie China oder Indien mit Wachstumsraten von rund<br />
9,1 % bzw. 6,7 %.<br />
Für das laufende <strong>Geschäftsjahr</strong> 2012 wird eine weitere<br />
leichte Abschwächung des Weltwirtschaftswachstums auf<br />
2,5 % erwartet. Gründe hierfür sind die Unsicherheiten<br />
über die weiteren Auswirkungen der Schuldenkrise in<br />
Europa und ein sinkendes Wachstum in Ländern wie China,<br />
Brasilien oder Indien. Während für die Schwellen- und<br />
Entwicklungsländer ein Wirtschaftswachstum von 5,4 %<br />
erwartet wird, wird für die Industrienationen lediglich ein<br />
Wachstum in Höhe von rund 1,4 % prognostiziert.<br />
Innerhalb der Eurozone verlief die wirtschaftliche Entwicklung<br />
im Jahr <strong>2011</strong> sehr unterschiedlich. Dennoch bewegte<br />
sich das Wachstum mit 1,6 % im Vergleich zum<br />
Vorjahr (+ 1,7 %) auf einem nahezu unveränderten Niveau.<br />
Einige südeuropäische Länder mussten jedoch aufgrund<br />
von haushaltspolitischen Konsolidierungsmaßnahmen<br />
ihre Staatsausgaben reduzieren und konnten somit<br />
keine neuen Wachstumsimpulse setzen. Für das laufende<br />
<strong>Geschäftsjahr</strong> 2012 prognostiziert die Weltbank für die<br />
18<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
Eurozone einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um<br />
0,3 %, da sich auch in den anderen Eurostaaten das Wirtschaftswachstum<br />
spürbar verlangsamt.<br />
In Deutschland setzte sich im Jahr <strong>2011</strong> der wirtschaftliche<br />
Aufwärtstrend mit einer Wachstumsrate von 3 % fort.<br />
Hauptkomponenten des Wachstums waren insbesondere<br />
das positive weltwirtschaftliche Umfeld und die positive<br />
Arbeitsmarktentwicklung, die einen konstant hohen<br />
Binnenkonsum förderte. Mit mehr als <strong>41</strong> Millionen Erwerbstätigen<br />
im Jahr <strong>2011</strong> wurde ein neuer Höchststand<br />
erreicht. Die Zahl der Erwerbslosen sank im Jahresdurchschnitt<br />
auf 2,5 Millionen. Aufgrund von weiteren Sparprogrammen<br />
der öffentlichen Haushalte im Jahr 2012<br />
Umsatzerlöse nach Geschäften (in Mio. EUR)<br />
Verschreibungspflichtige Medikamente<br />
<strong>2011</strong><br />
10.096<br />
2010 9.702<br />
Selbstmedikation<br />
<strong>2011</strong><br />
1.396<br />
2010 1.318<br />
Biopharmazeutika<br />
<strong>2011</strong> 519<br />
2010 422<br />
Pharmachemikalien und Pharmazeutische Produktion<br />
<strong>2011</strong> 178<br />
2010 216<br />
Tiergesundheit<br />
<strong>2011</strong> 976<br />
2010 921
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernlagebericht<br />
Umsatzerlöse nach Regionen (in Mio. EUR)<br />
Amerika 6.087 5.724<br />
<strong>2011</strong> 2010<br />
Europa 4.037 4.089<br />
<strong>2011</strong> 2010<br />
Asien,<br />
Australien,<br />
Afrika<br />
(AAA) 3.047 2.773<br />
<strong>2011</strong> 2010<br />
sowie eines sich verschlechternden außenwirtschaftlichen<br />
Umfelds wird jedoch ein deutlicher Rückgang des Wirtschaftswachstums<br />
auf 0,7 % erwartet.<br />
Mit einer durchschnittlichen Infl ationsrate von 2,3 % im<br />
Jahr <strong>2011</strong> hat sich der Preisanstieg in Deutschland, gemessen<br />
am Verbraucherpreisindex, im Vergleich zum Vorjahr<br />
mehr als verdoppelt. Hauptgrund hierfür waren die<br />
stark gestiegenen Rohstoffpreise. Für den gesamten Euroraum<br />
ergab sich mit einer Infl ationsrate von 2,7 % ein<br />
ähnliches Bild.<br />
Die für den <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong>-Unternehmensverband<br />
wesentlichen Währungen sind neben dem Euro der US-<br />
Dollar (USD) und der Japanische Yen (JPY). Die Wechselkurse<br />
der beiden Letzteren waren im <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong><br />
sehr starken Schwankungen unterworfen. Der Euro bewegte<br />
sich in Relation zum US-Dollar im Jahr <strong>2011</strong> innerhalb<br />
einer Bandbreite von 1,29 USD/EUR und 1,49 USD/<br />
EUR. Nach einer kurzen Abwertungsphase des Euro gegenüber<br />
dem US-Dollar zu Jahresbeginn stieg der Wechselkurs<br />
bis zur Mitte des zweiten Quartals kontinuierlich auf sein<br />
zwischenzeitliches Hoch von 1,49 USD/EUR an. Nach einer<br />
Seitwärtsbewegung zwischen 1,40 und 1,45 USD/EUR<br />
zu Beginn des zweiten Halbjahres setzte Anfang September,<br />
bedingt durch die europäische Schuldenkrise und<br />
die damit ausgelösten Unsicherheiten, eine deutliche<br />
Abwertung des Euro ein. Das <strong>Geschäftsjahr</strong> endete mit<br />
einem Wechselkurs von 1,29 USD/EUR. Im Vergleich<br />
zum 31. Dezember 2010 wertete der Euro gegenüber<br />
dem US-Dollar um 3 % ab.<br />
Die Wechselkurs-Relation von Euro und Japanischem<br />
Yen bewegte sich im abgelaufenen <strong>Geschäftsjahr</strong><br />
inner halb einer Bandbreite von 100 JPY/EUR und<br />
123 JPY/EUR, was einer Veränderung von mehr als 20 %<br />
entspricht. Bis Anfang des zweiten Quartals <strong>2011</strong> gewann<br />
der Euro, nicht zuletzt infolge der Erdbeben- und Nuklearkatastrophe<br />
in Japan, gegenüber dem Japanischen Yen<br />
fortlaufend an Wert und erreichte mit einem Kurs von<br />
123 JPY/EUR seinen Jahreshöchststand. Anschließend<br />
setzte bis zum Ende des dritten Quartals ein kontinuierlicher<br />
Abwertungsprozess ein. Eine kurze Aufwertungsphase<br />
bis Mitte Oktober konnte nicht gehalten werden.<br />
Mit einem Wechselkurs von 100 JPY/EUR (gleichzeitig<br />
Jahres-Minimum) wurde das <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> abgeschlossen.<br />
Im Vergleich zum 31. Dezember 2010 wurde<br />
der Euro gegenüber dem Japanischen Yen um rund 8 %<br />
abgewertet.<br />
Der Weltpharmamarkt zeigte sich <strong>2011</strong> stabil und verzeichnete<br />
mit 4,6 % im abgelaufenen Jahr ein Wachstum<br />
leicht über dem Niveau des Vorjahres (4 %). Gesundheitspolitische<br />
Maßnahmen und Preisregulierungen, insbesondere<br />
in Europa und den USA, sowie stärkerer Kostendruck<br />
auf die Gesundheitssysteme haben die Pharmabranche,<br />
vor allem in den etablierten Industrienationen, deutlich<br />
belastet und zu Umsatzeinbußen geführt. Das Wachstum<br />
des Weltpharmamarktes wurde im Wesentlichen durch<br />
die hohen Wachstumsraten in den sogenannten Emerging<br />
Markets (u. a. China, Brasilien, Russland, Indien, Türkei)<br />
getragen. Für das laufende <strong>Geschäftsjahr</strong> 2012 prognostizieren<br />
Marktforschungsinstitute für den gesamten Weltpharmamarkt<br />
eine leichte Abschwächung des Wachstums<br />
auf rund 3 %, wobei weiterhin von deutlich divergierenden<br />
Wachstumsraten auf den einzelnen Pharmamärkten<br />
der Welt ausgegangen wird.<br />
Geschäft und Rahmenbedingungen 19
Geschäft <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Das vergangene Jahr <strong>2011</strong> war für <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
ein erfolgreiches, aber auch ein herausforderndes Jahr.<br />
Nach dem Übergangsjahr 2010, das geprägt war von Patentabläufen,<br />
regulatorischen Änderungen in den Märkten<br />
und Vorbereitungen auf die Einführung neuer Produkte,<br />
konnten wir im <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> eine neue<br />
Periode des organischen Wachstums einleiten. <strong>Boehringer</strong><br />
<strong>Ingelheim</strong> erwirtschaftete im <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> einen<br />
Umsatz von 13.171 Mio. EUR. Das Vorjahresniveau von<br />
12.586 Mio. EUR wurde mit einem Umsatzwachstum von<br />
4,6 % erwartungsgemäß überschritten. Zwei neue Produkte<br />
aus unserer eigenen Forschung und Entwicklung in<br />
den für uns neuen Indikationen Schlaganfallprävention<br />
bei Vorhoffl immern (pradaxa®) und Diabetes (trajenta®)<br />
haben wir nach einer sehr zügigen Registrierung erfolgreich<br />
in den Markt eingeführt. Die Wachstumsraten dieser<br />
neuen Produkte pradaxa® und trajenta® haben<br />
maßgeblich zum Wachstum von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
beigetragen und werden die nun begonnene Wachstumsperiode<br />
auch in Zukunft prägen. Aber auch unsere etablierten<br />
Kernprodukte wie beispielsweise spiriva® gegen<br />
chronisch-obstruktive Bronchitis (COPD), micardis®/<br />
twynsta® gegen Bluthochdruck und auch combivent®<br />
gegen COPD und Asthma haben das erfreuliche Wachstum<br />
getragen.<br />
Eine gut gefüllte Produkt-Pipeline wird es Boeh ringer<br />
<strong>Ingelheim</strong> ermöglichen, die im Jahr <strong>2011</strong> eingeleitete<br />
Wachstumsperiode auch in der Zukunft fortzusetzen.<br />
Im Rahmen unserer Unternehmensstrategie konzentrieren<br />
wir die Geschäftsaktivitäten auf die erfolgreiche Erforschung<br />
und Entwicklung von innovativen Medikamenten.<br />
Durch diese Fokussierung auf unsere Stärken legen<br />
wir das Fundament für ein kontinuierliches organisches<br />
Wachstum. In Bereichen, in denen wir eine Erweiterung<br />
unserer Kompetenzen für notwendig erachten, oder im Fall<br />
von sinnvollen Marktopportunitäten wird <strong>Boehringer</strong><br />
<strong>Ingelheim</strong> ergänzend auch externe Wachstumsmöglichkeiten<br />
evaluieren.<br />
20<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
Im Januar <strong>2011</strong> gaben <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> und Eli Lilly<br />
den Beginn einer strategischen Allianz zur gemeinsamen<br />
Entwicklung und Vermarktung von Diabeteswirkstoffen<br />
bekannt. In diesem für <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> neuen<br />
Indikationsgebiet wurde mit der Zulassung unseres Medikamentes<br />
trajenta® (Wirkstoff Linagliptin) im Jahresverlauf<br />
<strong>2011</strong> in den USA, Europa und Japan ein erster<br />
Meilenstein erreicht. Die langfristig ausgelegte Allianz<br />
umfasst noch drei weitere Wirkstoffe sowie die Option<br />
zur gemeinsamen Entwicklung und Vermarktung einer<br />
weiteren Substanz.<br />
Darüber hinaus vereinbarten <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> und<br />
Amgen Inc. zu Beginn des Jahres die Übernahme des biotechnologischen<br />
Entwicklungs- und Produktionsstandorts<br />
Fremont in den USA. Der Standort wurde im ersten<br />
Halbjahr <strong>2011</strong> in das bestehende biopharmazeutische<br />
Netzwerk integriert und spiegelt die strategisch hohe Bedeutung<br />
der Biotechnologie im Unternehmensverband<br />
von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> einerseits und die Bedeutung<br />
des US-Marktes andererseits wider.<br />
Belastet wurde unser Geschäft im abgelaufenen <strong>Geschäftsjahr</strong><br />
durch die von uns als notwendig eingeschätzte<br />
vorübergehende Aussetzung der Fertigung in unserem<br />
US-amerikanischen Tochterunternehmen Ben Venue<br />
Laboratories, Inc., um umfassende Renovierungs- und<br />
Korrekturmaßnahmen zu ermöglichen, sowie die Umstrukturierungsmaßnahmen<br />
in unserer japanischen<br />
Tochtergesellschaft SSP Co., Ltd. im Bereich der Selbstmedikation.<br />
Die positive Umsatzentwicklung wurde im Wesentlichen<br />
von den beiden Regionen Amerika und Asien / Australien<br />
/ Afrika (AAA) getragen. Mit Umsätzen in Höhe von<br />
6.087 Mio. EUR wurde in der Region Amerika gegenüber<br />
dem Vorjahr ein Wachstum von 6,3 % erzielt. Diese Region<br />
ist mit einem Anteil von 46 % am Konzernumsatz nach<br />
wie vor der wichtigste Absatzmarkt von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong>.<br />
Das stärkste Wachstum verzeichnete mit 9,9 % erwartungsgemäß<br />
die Region AAA. Mit Umsatzerlösen von<br />
3.047 Mio. EUR entfallen rund 23 % des Konzernumsatzes<br />
auf diese an Bedeutung gewinnende Region. Einen ge-
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernlagebericht<br />
ringen Umsatzrückgang (– 1,3 %) auf 4.037 Mio. EUR verzeichnete<br />
die Region Europa. Damit entfallen rund 31 %<br />
des Konzernumsatzes auf diese Region.<br />
Umsatz nach Regionen<br />
(in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010 Veränderung<br />
Amerika 6.087 5.724 + 6,3 %<br />
Europa 4.037 4.089 — 1,3 %<br />
Asien, Australien, Afrika (AAA) 3.047 2.773 + 9,9 %<br />
Mit einem erfreulichen Wachstum von rund 4,6 % erzielten<br />
wir im abgeschlossenen <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> im Bereich<br />
Humanpharmazeutika einen Umsatz in Höhe von<br />
12.195 Mio. EUR, was einem Anteil von rund 93 % an den<br />
Gesamtumsätzen entspricht.<br />
Innerhalb des Humanpharmageschäfts generierte das<br />
Geschäftsfeld verschreibungspfl ichtige Medikamente mit<br />
einem Wachstum von 4,1 % Umsätze in Höhe von<br />
10.096 Mio. EUR. Darüber hinaus erzielte unser Geschäftsfeld<br />
Selbstmedikation mit einem Wachstum von<br />
5,9 % Umsätze von 1.396 Mio. EUR. Ebenso positiv hat<br />
sich unser Tiergesundheitsgeschäft im <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong><br />
entwickelt. Mit einem Wachstum von 6,0 % gegenüber<br />
dem Vorjahr erzielte es Umsätze in Höhe von 976 Mio.<br />
EUR. Der Anteil dieses Geschäftsfeldes an unserem Gesamtumsatz<br />
erhöhte sich mit nun rund 7 % nochmals<br />
leicht. Das Umsatzwachstum ist im Wesentlichen auf die<br />
positive Entwicklung unserer Tierimpfstoffe, insbesondere<br />
ingelvac circofl ex®, zurückzuführen.<br />
Umsatz nach Geschäftsfeldern<br />
(in Mio. EUR)<br />
Verschreibungspfl ichtige<br />
<strong>2011</strong> 2010 Veränderung<br />
Medikamente 10.096 9.702 + 4,1 %<br />
Selbstmedikation 1.396 1.318 + 5,9 %<br />
Biopharmazeutika<br />
Pharmachemikalien und<br />
519 422 + 23,0 %<br />
Pharmazeutische Produktion 178 216 — 17,6 %<br />
Tiergesundheit 976 921 + 6,0 %<br />
Durch die erfreuliche Umsatzentwicklung im Jahr <strong>2011</strong><br />
sehen wir uns in unserem unternehmerischen Handeln<br />
bestätigt. Nach dem schwierigen Übergangsjahr 2010 ha-<br />
ben wir, getragen von der guten Entwicklung unserer etablierten<br />
Produkte sowie erfolgreichen Produktneueinführungen,<br />
eine neue Wachstumsphase einleiten können.<br />
Unsere engagierten Mitarbeiter und unsere positiven Forschungs-<br />
und Entwicklungsresultate stellen das Fundament<br />
für eine Fortsetzung unseres langfristig orientierten<br />
Wachstums dar. Mit 2.272 Mio. EUR hat <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
ein Betriebsergebnis erwirtschaftet, welches einer<br />
Umsatzrendite von 17,3 % entspricht.<br />
Kennzahlen (in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010 Veränderung<br />
Umsatzerlöse 13.171 12.586 + 4,6 %<br />
Betriebsergebnis 2.272 1.896 + 19,8 %<br />
Umsatzrendite 17,3 % 15,1 %<br />
Forschung und Entwicklung (F&E)<br />
Aufbauend auf dem Unternehmensleitbild von <strong>Boehringer</strong><br />
<strong>Ingelheim</strong> liegt der Schwerpunkt der Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten<br />
unseres Unternehmens in der Entwicklung<br />
von Medikamenten und Therapien für Krankheiten,<br />
die zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zufriedenstellend<br />
behandelt werden können. Wir sind stets bestrebt, in Bereichen<br />
mit hohem therapeutischen Bedarf einen wichtigen<br />
Beitrag zu leisten und in den bedeutenden Indikationsgebieten<br />
eine führende Stellung einzunehmen. Um<br />
dieses Ziel zu erreichen, werden strategisch wichtige Technologien<br />
auf dem neuesten Stand gehalten sowie neue<br />
technologische Schlüsselansätze systematisch erforscht.<br />
Die erfolgreichen Forschungs-und Entwicklungsaktivitäten<br />
von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> und unsere damit verbundene<br />
Innovationsstärke waren in den vergangenen Jahren<br />
stets die Basis unserer positiven wirtschaftlichen Entwicklung.<br />
Der eigenen Forschung und Entwicklung kommt<br />
auch in Zukunft höchste Priorität zu. Sie stellt das Fundament<br />
des <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong>-Unternehmensverbandes<br />
dar und wird auch weiterhin unser wesentlicher Wachstumstreiber<br />
sein. Ein Beispiel für die konsequente Umsetzung<br />
unserer Strategie sind die Investitionen von rund<br />
80 Mio. EUR für den Neubau von Forschungs- und Entwicklungsgebäuden<br />
an unserem Standort in Ridgefi eld,<br />
Connecticut, USA.<br />
Geschäft und Rahmenbedingungen<br />
21
Im abgelaufenen <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> haben wir an unseren<br />
F&E-Standorten im Jahresschnitt 7.159 Mitarbeiter<br />
beschäftigt. Mit einem Investitionsvolumen von rund<br />
2.516 Mio. EUR in Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten<br />
hat <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> seine Investitionen in diesem<br />
Bereich im Vergleich zum Vorjahr noch einmal leicht<br />
erhöht. Insgesamt hat <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> <strong>2011</strong> damit<br />
19,1 % vom Konzernumsatz in die Erforschung und Entwicklung<br />
neuer Medikamente investiert.<br />
Die eigenständige Erforschung und Entwicklung von<br />
Medikamenten ist für <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> von grundlegender<br />
Bedeutung. Darüber hinaus erweitern wir durch<br />
Kooperationsvereinbarungen und gezielte Einlizensierungen<br />
von Technologien und Produkten unser eigenes Produktportfolio.<br />
Huma npharma<br />
Der Schwerpunkt an den vier großen Forschungsstandorten<br />
in Deutschland (Biberach), USA (Ridgefi eld), Österreich<br />
(Wien) und Kanada (Laval) liegt in den nachfolgenden<br />
Indikationsgebieten:<br />
• Atemwegserkrankungen<br />
• Kardiometabolische Erkrankungen (Herz-Kreislaufund<br />
Stoffwechselerkrankungen)<br />
• Onkologie<br />
• Erkrankungen des zentralen Nervensystems<br />
• Immunologie<br />
• Infektionserkrankungen<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> konnte im abgelaufenen <strong>Geschäftsjahr</strong><br />
<strong>2011</strong> in der klinischen Forschung erneut bedeutsame<br />
Fortschritte hinsichtlich neuer Substanzen erzielen.<br />
Hervorzuheben sind hierbei insbesondere unsere Innovationen<br />
im Therapiegebiet der Onkologie mit unseren Substanzen<br />
Afatinib und Nintedanib sowie im Segment Virologie<br />
mit unseren Wirkstoffen BI 201335 und BI 207127.<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> ist in der Behandlung von Atemwegserkrankungen<br />
eines der weltweit führenden Pharmaunternehmen.<br />
Unsere Forschung und Entwicklung konzentriert<br />
sich insbesondere auf die chronisch-obstruktive<br />
Lungenerkrankung (COPD), Asthma und idiopathische<br />
Lungenfi briose. Um die Behandlungserfolge unseres<br />
Produktes spiriva® (Wirkstoff Tiotropium), eines langwirksamen<br />
Anticholinergikums (LAMA) zur Inhalation, zu<br />
verbessern, wird im Rahmen des umfangreichen Phase-<br />
III-Studienprogramms „TOviTO®“ die tägliche Einmalgabe<br />
der Fixdosiskombination von Tiotropium und Olodaterol,<br />
einem langwirksamen β -Agonist (LABA) untersucht.<br />
2<br />
Auftakt des Studienprogramms bilden die Studien „TOnado®<br />
1“ und „TOnado® 2“, in denen die Wirksamkeit<br />
und Sicherheit der Fixdosiskombination von Tiotropium<br />
und Olodaterol mit jenen der jeweiligen Einzelwirkstoffe<br />
bei der Behandlung von COPD-Patienten verglichen werden.<br />
Darüber hinaus werden im ersten Halbjahr 2012 erste<br />
Ergebnisse einer Phase-III-Studie bezüglich der Wirksamkeit<br />
einer Olodaterol-Monotherapie erwartet.<br />
Forschung und Entwicklung <strong>2011</strong> 2010 2009 2008 2007<br />
Aufwendungen gesamt in Mio. EUR 2.516 2.453 2.215 2.109 1.900<br />
– in % der Umsatzerlöse 19,1 19,5 17,4 18,2 17,3<br />
Aufwendungen für verschreibungspfl ichtige Medikamente in Mio. EUR 2.372 2.306 2.100 2.016 1.818<br />
– in % der Umsatzerlöse mit verschreibungspfl ichtigen Medikamenten 23,5 23,8 20,9 22,1 21,0<br />
Durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter 7.159 7.093 6.934 6.788 6.405<br />
Sachanlage-Investitionen in Mio. EUR (ohne Investitionen in Infrastruktur) 112 83 125 145 157<br />
22
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernlagebericht<br />
Zusätzlich hierzu erhielt Anfang Oktober <strong>2011</strong> unsere<br />
respimat®-Technologie, in Verbindung mit den Wirkstoffen<br />
unseres Produktes combivent®, die Zulassung zur<br />
Behandlung von COPD in den USA. Der respimat®-Inhalator<br />
ist ein treibgasfreies Vernebelungsgerät, welches<br />
als Standardapplikation für unsere zukünftigen Atemwegsprodukte<br />
dient.<br />
Nachdem bereits im Jahr 2010 unser Produkt pradaxa®<br />
(Wirkstoff Dabigatranetexilat) in den USA und Kanada in<br />
der Indikation Schlaganfallprävention bei Patienten mit<br />
Vorhoffl immern die Zulassung erhalten hat, folgten im<br />
abgeschlossenen <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> Zulassungen in Europa<br />
und Japan.<br />
Bereits seit 2008 besitzt unser oraler Gerinnungshemmer<br />
pradaxa® die Zulassung zur Prävention von Venösen<br />
Thromboembolien (VTE) nach Hüft- und Kniegelenksersatz-Operationen.<br />
Das nun erweiterte Indikationsgebiet<br />
für Dabigatranetexilat stellt aus medizinischer Sichtweise<br />
einen signifi kanten therapeutischen Mehrwert dar, da es<br />
sich um die erste Zulassung im Bereich der oralen Gerinnungshemmer<br />
seit 50 Jahren handelt.<br />
Die Übergabe des „Prix Galien“, einer Auszeichnung für<br />
pharmakologische Spitzenforschung, im November <strong>2011</strong><br />
in Kanada in der Kategorie „Innovative Produkte“ für unser<br />
Medikament pradaxa® bestätigte uns ein weiteres Mal<br />
die hohe Qualität unserer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten.<br />
Im Indikationsgebiet Stoffwechselerkrankungen liegt der<br />
Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt bei Wirkstoffen<br />
zur Behandlung von Diabetes. Mit der Zulassung unseres<br />
Medikamentes trajenta® (Wirkstoff Linagliptin) im<br />
Jahresverlauf <strong>2011</strong> in den USA, Japan und Europa wurde<br />
ein erster Meilenstein in der Diabetes-Allianz zwischen<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> und Eli Lilly erreicht. Linagliptin<br />
ist ein Dipeptidylpeptidase-4-Inhibitor (DPP-4-Inhibitor)<br />
zur Behandlung von Typ-2-Diabetes und ist als Monound<br />
Kombinationstherapie mit Metformin oder mit einem<br />
Sulfonylharnstoff und Metformin zugelassen. Darüber<br />
hinaus ist Linagliptin der einzige DPP-4-Inhibitor auf<br />
dem Markt, der bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und<br />
Nieren- oder Leberfunktionseinschränkungen ohne<br />
Dosisanpassung eingesetzt werden kann.<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> konzentriert sich innerhalb des<br />
Indikationsgebietes Onkologie auf die Erforschung und<br />
Entwicklung von neuartigen Krebstherapien, die den<br />
Patienten einen therapeutischen Mehrwert bieten und<br />
somit zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Das<br />
Forschungsgebiet umfasst hierbei sowohl die Entwicklung<br />
von zielgerichteten Therapien zur Behandlung von soliden<br />
Tumoren als auch für hämatologische Krebserkrankungen.<br />
Im Rahmen unseres LUX®-Studienprogramms wird in<br />
mehreren weltweit laufenden Studien die Wirksamkeit<br />
unserer Substanz Afatinib (BIBW 2992) bei verschiedenen<br />
soliden Tumoren (u. a. nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom,<br />
Brustkrebs und Kopf-Hals-Karzinom) untersucht.<br />
Unser Wirkstoff Afatinib ist ein neuartiger Tyrosinkinase-<br />
Inhibitor (TKI), der zur irreversiblen Hemmung zweier<br />
Tyrosinkinase-Rezeptoren führt, die am Wachstum und<br />
der Ausbreitung von Tumoren beteiligt sind.<br />
Zusätzlich zu der im Vorjahr begonnenen zulassungsrelevanten<br />
klinischen Phase-III-Studie „LUX®-Breast-1“ zur<br />
Beurteilung der Wirksamkeit von Afatinib bei Brustkrebs<br />
wurden im Jahresverlauf <strong>2011</strong> zwei weitere Phase-II-Studien,<br />
„LUX®-Breast-2“ und die Studie „1200.89“, gestartet,<br />
welche die Wirksamkeit unserer Substanz Afatinib bei<br />
weiteren Formen von Brustkrebs untersuchen. Diese potenzielle<br />
Erweiterung des Anwendungsbereiches ist ein<br />
wichtiger Meilenstein auf dem Weg, unsere Entwicklungen<br />
in der Onkologie über den Lungenkrebs hinaus auszubauen.<br />
Innerhalb unserer Onkologie-Pipeline ist der Wirkstoff<br />
Nintedanib die zweite Leitsubstanz. Es handelt sich um<br />
einen Dreifach-Angiokinase-Inhibitor zur Behandlung<br />
von Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligen<br />
Bronchialkarzinom. Hierbei liegen nun die ersten Ergebnisse<br />
des umfangreichen LUME®-Studienprogramms vor.<br />
Im Rahmen der klinischen Phase-III-Studie „LUME®-<br />
Geschäft und Rahmenbedingungen 23
Lung-1“ wurde bei Patienten mit fortgeschrittenem oder<br />
rezidivierendem nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom<br />
ein verlängertes progressionsfreies Überleben festgestellt.<br />
Des Weiteren wird eine zusätzliche klinische Phase-III-<br />
Studie mit unserem Wirkstoff Nintedanib zur Behandlung<br />
bei Patientinnen mit Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom)<br />
durchgeführt.<br />
Unser dritter Onkologie-Wirkstoff ist Volasertib (BI 6727).<br />
Es handelt sich hierbei um einen spezifi schen Inhibitor<br />
der Polo-Like-Kinase-1 (Plk-1), der zurzeit ein breit angelegtes<br />
klinisches Phase-II-Studienprogramm durchläuft.<br />
Darüber hinaus wurde im Jahresverlauf <strong>2011</strong> das Onkologie-Portfolio<br />
um zwei neue chemische Moleküle und zwei<br />
Antikörper erweitert.<br />
Die Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten von<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> im Therapiegebiet Infektionskrankheiten<br />
fokussieren sich auf Viruserkrankungen mit<br />
einem hohen, bisher nicht gedeckten medizinischen Bedarf.<br />
Einen Schwerpunkt bildet hierbei die Behandlung<br />
von Hepatitis-C-Viren (HCV). Im abgeschlossenen <strong>Geschäftsjahr</strong><br />
<strong>2011</strong> konnten hierbei weitere signifi kante<br />
Fortschritte bei unseren Substanzen BI 201335, einem<br />
oral einzunehmenden HCV-NS3/4A-Protease-Inhibitor,<br />
und BI 207127, einem NS5B-RNA-abhängigen Polymerase-Inhibitor,<br />
erzielt werden. Im November <strong>2011</strong> hat<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> für den Wirkstoff BI 201335<br />
(Protease-Inhibitor) vielversprechende Ergebnisse zweier<br />
Phase-II-Studien aus dem SILEN-C®-Studienprogramm<br />
veröffentlicht. Im Rahmen der SILEN-C®3-Studie wurden<br />
zum einen eine Reduktion der Therapiedauer bei Hepatitis<br />
C sowie eine Erhöhung der Wahrscheinlichkeit einer<br />
virologischen Heilung im Vergleich zur traditionellen<br />
Standardtherapie festgestellt. Darüber hinaus geht aus der<br />
Studie „SILEN-C®1“ hervor, dass unser Protease-Inhibitor<br />
auch bei Patienten mit schwer therapierbaren HCV-Genotypen<br />
zu einer Verbesserung des Krankheitsbildes führen<br />
kann. Aufbauend auf diesen Ergebnissen wurde ein umfangreiches<br />
Studienprogramm, bestehend aus drei Phase-<br />
III-Studien, zur Evaluierung von BI 201335 in Kombination<br />
mit der Standardtherapie gestartet, deren Ergebnisse<br />
voraussichtlich im ersten Halbjahr 2013 vorliegen.<br />
24<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
Für die Kombination unserer Wirkstoffe BI 201335 und<br />
BI 207127 mit und ohne zusätzliche Verabreichung von<br />
Ribavirin wurde durch eine Interimsanalyse der Phase-<br />
IIb-Studie „SOUND-C®21“ ebenso eine hohe virologische<br />
Ansprechrate bei therapienaiven Patienten nachgewiesen.<br />
Da diese Wirkstoffkombination kein pegyliertes Interferon<br />
enthält, könnte diese bei vielen HCV-Patienten eine<br />
deutliche Reduktion der therapiebedingten Belastungen<br />
ermöglichen.<br />
Der zweite Forschungsschwerpunkt dieses Indikationsgebietes<br />
liegt in der Behandlung von HIV/AIDS. Im Jahresverlauf<br />
hat unser Medikament viramune® (Wirkstoff<br />
Nevirapin), das bisher als zweimal täglich einzunehmende<br />
Tablette mit sofortiger Wirkstofffreisetzung zugelassen<br />
war, die Zulassung als eine einmal täglich einzunehmende<br />
Tablette mit verzögerter Freisetzung von Nevirapin in<br />
den USA und Europa erhalten. viramune® ist ein nicht<br />
nukleosidaler Reverse-Transkriptase-Inhibitor (NNRTI),<br />
der für eine Kombinationstherapie mit anderen antiretroviralen<br />
Substanzen zur Behandlung von HIV-Infektionen<br />
zugelassen ist.<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> gewährt der US-amerikanischen<br />
Gesellschaft Gilead die weltweiten Exklusivrechte zur<br />
Erforschung, Entwicklung und Vermarktung der neuartigen,<br />
an eine nicht-katalytische Stelle bindenden Integrase-Inhibitoren<br />
(NCINIs) bei HIV. Hierbei inbegriffen ist<br />
der Wirkstoff BI 224436, der im Rahmen einer Phase-1a-<br />
Dosisfi ndungsstudie zur Bewertung der Bioverfügbarkeit<br />
und der pharmakokinetischen Eigenschaften bei gesunden<br />
Probanden evaluiert wurde.<br />
Tiergesundheit<br />
Innerhalb unseres Geschäftsbereiches Tiergesundheit liegen<br />
die Forschungsschwerpunkte in der Erforschung und<br />
Entwicklung von innovativen Impfstoffen, primär zum<br />
Schutz von Nutz- wie auch Haustieren, sowie pharmazeutischen<br />
Produkten. Mit rund 96 Mio. EUR investierte<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> im abgeschlossenen <strong>Geschäftsjahr</strong><br />
<strong>2011</strong> in etwa 10 % der Umsatzerlöse des Tiergesundheitsgeschäftes<br />
in die Erforschung, Entwicklung und Profi lie-
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernlagebericht<br />
rung neuer Produkte sowie in den Aufbau neuer Forschungs-<br />
und Entwicklungsstandorte (Hannover und<br />
Shanghai).<br />
Im Laufe des Jahres <strong>2011</strong> erhielt unser Produkt prascend®<br />
in vielen Ländern die Zulassung zur Behandlung des<br />
Equinen Cushing-Syndroms, einer der häufi gsten Hormonerkrankungen<br />
bei Pferden. prascend® ist das erste<br />
für Pferde zugelassene Präparat mit dem Dopaminagonisten<br />
Pergolidmesilat und führt innerhalb mehrerer<br />
Wochen zum Abklingen der Symptome. Die Zulassung<br />
für die Kombination von mycofl ex® und circofl ex®,<br />
einem Impfstoff für Schweine, wurde für die USA und<br />
Japan im ersten Quartal <strong>2011</strong> erteilt.<br />
Im Forschungsbereich Kleintiere wurde die Rekrutierungsphase<br />
für die umfangreiche „EPIC®“-Studie gestartet.<br />
Im Rahmen dieser Studie untersuchen Veterinärkardiologen,<br />
ob unser Wirkstoff Pimobendan über die<br />
Wirksamkeit bei der Behandlung von Hunden mit kongestiver<br />
Herzinsuffi zienz infolge einer chronischen Mitralklappenerkrankung<br />
hinaus auch das erste Auftreten<br />
der klinischen Symptome dieser Erkrankung hinauszögern<br />
kann.<br />
Kooperationen<br />
Zu Jahresbeginn unterzeichneten <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
und Eli Lilly and Company eine langfristige weltweite<br />
strategische Partnerschaft zur gemeinsamen Entwicklung<br />
und Vermarktung von Diabeteswirkstoffen, die sich zurzeit<br />
in fortgeschrittenen Phasen der klinischen Entwicklung<br />
befi nden. Seitens <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> werden die<br />
beiden oralen Antidiabetika Linagliptin und BI 10773<br />
eingebracht. Linagliptin ist ein neuartiger Dipeptidylpeptidase-4-Inhibitor<br />
(DPP-4-Inhibitor), der im Laufe des<br />
Jahres <strong>2011</strong> Zulassungen für die USA, Japan und Europa<br />
erhalten hatte. Der Wirkstoff BI 10773 befi ndet sich zurzeit<br />
in der klinischen Phase III und gehört der neuartigen<br />
Klasse von SGLT-2-Inhibitoren an, die die Glukoserückresorption<br />
in der Niere hemmen. Eli Lilly bringt das<br />
strukturell neuartige Basal-Insulinanalogon LY 26055<strong>41</strong><br />
und den Insulin glargin Wirkstoff LY 2963016 ein, die<br />
sich ebenso in einer fortgeschrittenen Phase der klinischen<br />
Entwicklung befi nden. Darüber hinaus besteht die<br />
Option, gemeinsam einen monoklonalen TGF-beta-Antikörper<br />
zu entwickeln und zu vermarkten, der sich zurzeit<br />
in der Phase II der klinischen Entwicklung für Patienten<br />
mit Diabetes und chronischen Nierenleiden befi ndet.<br />
Im abgeschlossenen Berichtsjahr <strong>2011</strong> haben wir zur<br />
Erweiterung unseres Technologieportfolios mit der Pro-<br />
BioGen AG (Deutschland) eine Lizenzvereinbarung über<br />
die Nutzung ihrer GlymaxX®-Technologie unterzeichnet.<br />
Diese fi ndet Anwendung in der biopharmazeutischen<br />
Auftragsentwicklung- und Produktion zur Steigerung<br />
der ADCC-Aktivität (antikörperabhängige zellvermittelte<br />
Zytotoxizität) von Antikörpern. Sie kann bei bestehenden<br />
Antikörper produzierenden Zelllinien eingesetzt werden,<br />
ohne deren Produktivität zu beeinträchtigen. Darüber hinaus<br />
ist sie problemlos in das CHO-basierte Hochexpressionssystem<br />
BI-HEX® von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> integrierbar.<br />
Produktion<br />
Unser weltweites Produktionsnetzwerk im Humanpharmageschäft<br />
bestand im Jahr <strong>2011</strong> aus 20 Standorten in<br />
13 Ländern. Verteilt auf diese Produktionsstandorte betreibt<br />
der Konzern 13 pharmazeutische, fünf chemische,<br />
drei biopharmazeutische sowie eine Produktionseinheit für<br />
Medizinprodukte. Die langjährige Erfahrung an unseren<br />
Produktionsstandorten ermöglicht uns eine zuverlässige<br />
und qualitativ hochwertige Produktversorgung, sowohl für<br />
konzerninterne Kunden als auch für Industriekunden.<br />
Die in der Division Launch & Strategic Products (LSP) zusammengefassten<br />
pharmazeutischen und chemischen<br />
Produktionsstandorte garantieren die Einhaltung unserer<br />
hohen Qualitätsanforderungen bei Produktneueinführungen<br />
sowie die technologisch und prozessual anspruchsvolle<br />
Herstellung dieser innovativen Produkte in den<br />
ersten Jahren ihrer Lebenszyklen. Die Division fungiert<br />
hierbei als Schnittstelle zwischen unseren Entwicklungsaktivitäten<br />
und der Serienproduktion und übernimmt bereits<br />
in sehr frühen Phasen vorbereitende Aufgaben für<br />
die Markteinführung von neuen Produkten.<br />
Geschäft und Rahmenbedingungen 25
Unsere Division Established Products (ESP), die sich auf<br />
die Herstellung von bereits am Markt etablierten Produkten<br />
im fortgeschrittenen Lebenszyklus konzentriert, ist<br />
verantwortlich für mehr als die Hälfte des Produktionsvolumens.<br />
Durch eine globale Präsenz in allen Wachstumsmärkten<br />
erreichen wir mit unserem ESP-Produktionsnetzwerk<br />
ein hohes Maß an Flexibilität und können optimal<br />
auf lokale Gegebenheiten reagieren. Somit können wir jederzeit<br />
sowohl unsere eigenen Arzneimittel als auch Produkte<br />
für Industriekunden kosteneffi zient und in hoher<br />
Qualität zuverlässig herstellen.<br />
In der Division LSP wurde zu Beginn des Jahres <strong>2011</strong> der<br />
Verkauf des Resomer®-Geschäfts an Evonik Industries<br />
vollzogen. Hiervon betroffen ist die gesamte Produktpalette<br />
aus kundenspezifi schen und Standardpolymeren für<br />
die Herstellung von medizinischen Anwendungen und<br />
pharmazeutischen Formulierungen.<br />
Mit der Fertigstellung zweier weiterer Module wurde der<br />
neue pradaxa®-Produktionsbetrieb in <strong>Ingelheim</strong> eingeweiht.<br />
Mit einer Gesamtinvestitionssumme von 156 Mio.<br />
EUR wurde seit 2009 ein bestehendes Betriebsgebäude in<br />
eine moderne Produktionsanlage umgebaut. In dem neuen<br />
Betrieb entstehen am Stammsitz in <strong>Ingelheim</strong> rund<br />
116 neue Arbeitsplätze. Durch die Investition verdreifacht<br />
sich die bisherige Kapazität der pradaxa®-Kapselherstellung<br />
auf 1,5 Milliarden Kapseln pro Jahr, womit die weltweite<br />
Nachfrage nach Dabigatranetexilat (pradaxa®) bedient<br />
werden kann.<br />
Eine weitere Investition in unser LSP-Produktionsnetzwerk<br />
zur Sicherstellung innovativer und modernster Produktionstechniken<br />
stellt die Eröffnung einer neuen High-<br />
Containment-Produktionsanlage an unserem Standort in<br />
Columbus, Ohio für rund 36 Mio. EUR dar.<br />
Um die Präsenz in wichtigen Schwellenländern auszubauen,<br />
gab <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> bereits im Jahr 2009 bekannt,<br />
in den kommenden Jahren bis zu 100 Mio. EUR in<br />
den Standort China zu investieren. Bereits im Jahr 2010<br />
wurden rund 11 Mio. EUR in den Aufbau eines neuen<br />
„Center of Competence“ in Shanghai investiert, das auf<br />
26<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
die Qualitätskontrolle von in China bezogenen pharmazeutischen<br />
Wirkstoffen und chemischen Zwischenprodukten<br />
spezialisiert ist. Im abgelaufenen <strong>Geschäftsjahr</strong><br />
<strong>2011</strong> wurde entschieden, unseren Produktionsstandort im<br />
Zhangjiang Hightech-Park in Shanghai mit einer Investition<br />
von 79 Mio. EUR zu einem Versorgungszentrum für<br />
China auszubauen. Die Expansion schließt einen Anstieg<br />
der Mitarbeiteranzahl von heute 240 auf rund 400 sowie<br />
die Verdoppelung der bisherigen Produktionskapazität<br />
mit ein. In der ersten Phase des Investitionsprojekts werden<br />
ein neues Verpackungszentrum für Ampullen, Tabletten<br />
und Kapseln sowie ein automatisiertes Lager errichtet.<br />
In der zweiten Phase wird anschließend die bisherige Fertigungsstätte<br />
umgebaut und modernisiert.<br />
Die biopharmazeutische Produktion von <strong>Boehringer</strong><br />
<strong>Ingelheim</strong> ist neben der Herstellung eigener Produkte<br />
(actilyse®, metalyse®, imukin® und beromun®) ein weltweit<br />
angesehener Auftragshersteller für Industriekunden.<br />
Im Dezember <strong>2011</strong> unterzeichneten <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
und das US-amerikanische Unternehmen AVEO<br />
Pharmaceuticals Inc. ein Abkommen über die Lohnherstellung<br />
von Ficlatuzumab, einem neuartigen inhibitorischen<br />
Antikörper zur Behandlung von nicht-kleinzelligem<br />
Bronchialkarzinom. Mit mehr als 25-jähriger Erfahrung<br />
deckt <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> die komplette biopharmazeutische<br />
Prozesskette von der Entwicklung neuer biologischer<br />
Wirkstoffe über die Herstellung bis zur Markteinführung<br />
ab. Durch den Kauf des modernen Entwicklungsund<br />
Produktionsstandortes in Fremont, USA von Amgen<br />
Inc. wurde das bestehende biopharmazeutische Netzwerk,<br />
bestehend aus den Standorten in Biberach,<br />
Deutschland und Wien, Österreich, erweitert. Der Standort<br />
wurde im ersten Halbjahr <strong>2011</strong> in das bestehende<br />
biopharmazeutische Netzwerk integriert und spiegelt die<br />
strategisch hohe Bedeutung der Biotechnologie bei<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> wider.<br />
Umwelt und Arbeitsschutz<br />
Der Schutz unserer Mitarbeiter, unserer Einrichtungen<br />
und unserer Umwelt sowie der nachhaltige Umgang mit<br />
natürlichen Ressourcen und die Förderung des Umweltbewusstseins<br />
sind ein wichtiger Bestandteil unseres Un-
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernlagebericht<br />
ternehmensleitbildes und für <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> von<br />
zentraler Bedeutung. Die Beachtung gesellschaftlicher, sozialer<br />
und ökologischer Aspekte ist seit vielen Jahren in<br />
unserer Unternehmensphilosophie fest verankert. Bei allen<br />
Aktivitäten bemüht sich <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> um<br />
den größtmöglichen Schutz seiner Mitarbeiter, seiner<br />
Nachbarn und der Natur. Das Unternehmen ist bestrebt,<br />
die natürlichen Ressourcen zu erhalten und das Umweltbewusstsein<br />
intern und extern nachdrücklich zu fördern.<br />
Der Bereich Environment, Health and Safety (EHS) ist für<br />
die Implementierung und Überprüfung unserer konzernweit<br />
gültigen Standards für die Bereiche Umweltschutz,<br />
Gesundheit und Arbeitssicherheit verantwortlich. Unsere<br />
internen Richtlinien orientieren sich an den jeweiligen<br />
länderspezifi schen gesetzlichen Vorschriften, gehen in<br />
vielen Fällen jedoch deutlich über diese hinaus. Deren<br />
Einhaltung sowie die Identifi kation möglicher Verbesserungspotenziale<br />
in unseren internen Umweltschutz- und<br />
Arbeitssicherheitsrichtlinien stellen wir durch regelmäßig<br />
durchgeführte interne Auditierungsverfahren sicher. So<br />
wurden im abgeschlossenen <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> konzernweit<br />
14 interne Audits durchgeführt. Darüber hinaus<br />
überprüfen wir anhand defi nierter Kennzahlen fortlaufend<br />
unsere Maßnahmen in den oben genannten Bereichen.<br />
Das Zusammenspiel dieser verschiedenen Maßnahmen<br />
bildet die Basis für die hohen Standards in den<br />
Bereichen Umweltschutz, Gesundheit und Arbeitssicherheit<br />
bei <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong>.<br />
Schon seit 1995 beteiligt sich <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> an<br />
der Responsible Care®-Initiative des Weltchemieverbandes.<br />
Als Mitglied dieser Initiative und einhergehend mit<br />
unserem Unternehmensleitbild richten wir unser Handeln<br />
stets darauf aus, Verbesserungen in den Bereichen<br />
Umwelt, Gesundheit und Sicherheit zu erreichen. Denn<br />
wir sind uns bewusst: Die Berücksichtigung von gesellschaftlichen<br />
und ökologischen Aspekten ist ein wesentlicher<br />
Faktor für unseren nachhaltigen unternehmerischen<br />
Erfolg.<br />
Die Zertifi zierung unserer Produktionsstandorte durch<br />
externe Organisationen war auch im Jahr <strong>2011</strong> ein wich-<br />
tiger Bestandteil unseres Umwelt- und Sicherheitsmanagements.<br />
Unser Engagement wurde einmal mehr durch<br />
die Übergabe des Zertifi kats ISO 14001 für Umweltmanagement<br />
an unseren pharmazeutischen Produktionsstandort<br />
in Narita, Japan bestätigt, der somit unseren<br />
bereits zertifi zierten chemischen Produktionsstätten in<br />
Frankreich, Italien und Spanien folgt.<br />
Um unseren Beitrag zur Reduzierung der weltweiten<br />
CO -Emissionen zu leisten, haben wir uns im Rahmen<br />
2<br />
der Initiative „BE Green“ das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis<br />
zum Jahr 2020 unsere CO -Emissionen um 20 % gegen-<br />
2<br />
über dem Stand von 2010 zu reduzieren. Diese Reduktion<br />
werden wir durch eine Vielzahl an unterschiedlichen Projekten,<br />
u. a. aus den Bereichen Energieeffi zienz, Geschäftsreisen<br />
oder dem Flottenmanagement, realisieren.<br />
Im abgelaufenen <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> wurde an unseren<br />
Standorten in Deutschland begonnen, Gebäude systematisch<br />
auf ihre Energieeffi zienz zu untersuchen. Aus diesen<br />
Untersuchungen wurden Projekte zur Optimierung abgeleitet,<br />
die bis zum Jahr 2014 abgeschlossen sein sollen.<br />
Mittels dieser Projekte können jährlich 20 GWh bzw.<br />
4.500 Tonnen CO -Emissionen eingespart werden. Im<br />
2<br />
Rahmen eines weiteren Projektes in unserem Produktionsstandort<br />
in Petersburg (USA) wurden die bisher getrennten<br />
Systeme für Heizung, Lüftung und Klimatisierung<br />
in einem Gebäudeautomationssystem gebündelt.<br />
Durch diese Maßnahme können wir jährlich rund 2.000<br />
Tonnen CO -Emissionen einsparen.<br />
2<br />
Die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiter genießen<br />
höchste Priorität bei <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong>. Dies<br />
spiegelt sich in unseren hohen weltweiten Sicherheitsstandards<br />
und Richtlinien wider. Im abgeschlossenen <strong>Geschäftsjahr</strong><br />
konnten wir durch die konsequente Umsetzung<br />
unserer „Zero by Choice“-Initiative, in welcher Management<br />
und Mitarbeiter proaktiv Verantwortung für ihre eigene<br />
und für die Sicherheit ihrer Kollegen übernehmen,<br />
erneut die Unfallquote senken. Mit nun 2,3 Unfällen pro<br />
eine Million geleisteter Arbeitsstunden sind wir auf einem<br />
guten Weg, unser Ziel der Senkung dieser Kennzahl auf<br />
unter 1 im Jahr 2014 zu erreichen.<br />
Geschäft und Rahmenbedingungen 27
Arbeitnehmerberichterstattung<br />
Die durchschnittliche Mitarbeiterzahl von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
ist, wie in den vorausgegangen Jahren, auch im<br />
abgeschlossenen <strong>Geschäftsjahr</strong> erneut gestiegen. Im Jahresdurchschnitt<br />
waren 44.094 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Wachstum<br />
von 4,4 %.<br />
Durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter<br />
nach Regionen <strong>2011</strong> 2010<br />
Amerika 14.300 13.491<br />
Europa 21.380 21.016<br />
Asien, Australien, Afrika (AAA) 8.<strong>41</strong>4 7.717<br />
44.094 42.224<br />
Ein wichtiger Erfolgsfaktor für die weitere positive Entwicklung<br />
von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> sind seine innovativen,<br />
engagierten und zuverlässigen Mitarbeiter. Hierfür<br />
unterstützen wir unsere Mitarbeiter in unterschiedlichen<br />
Lebenssituationen und schaffen entsprechende Rahmenbedingungen<br />
für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.<br />
Flexible Arbeitszeiten, Teilzeit- und Telearbeit, Kinderkrippenplätze,<br />
eine individuelle Mitarbeiterbetreuung<br />
oder präventive Gesundheitsprogramme sind Maßnahmen,<br />
um eine Balance zwischen Beruf und Privatleben<br />
zu ermöglichen. Für unser betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
erhielten wir zum zweiten Mal die Auszeichnung<br />
„Bestes Betriebliches Gesundheitsmanagement in<br />
der Sparte Chemie/Pharma“ im Rahmen des Corporate<br />
Health Award. Nach der Grundzertifi zierung im Jahr<br />
2005 haben wir im abgeschlossenen <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong><br />
den Re-Auditierungsprozess für „audit berufundfamilie®“<br />
der Hertie-Stiftung durchlaufen. Dieses Zertifi kat verdeutlicht<br />
unsere Selbstverpfl ichtung zur Weiterentwicklung<br />
unserer familienbewussten Personalpolitik.<br />
Schulabsolventen einen qualifi zierten Berufseinstieg zu<br />
ermöglichen, zählt traditionell zu den besonderen Anliegen<br />
von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong>. Mit 676 Auszubildenden<br />
in 29 verschiedenen Ausbildungsberufen konnten wir an<br />
unseren Standorten in Deutschland im Jahr <strong>2011</strong> annähernd<br />
so vielen jungen Menschen einen Start ins Berufsleben<br />
ermöglichen wie im Vorjahr. Wir bieten auch Men-<br />
28<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
schen mit Behinderung durch die Vielseitigkeit unserer<br />
Ausbildungsberufe die Möglichkeit einer Integration in<br />
das Berufsleben. Neben dem Erwerb fachlicher Fertigkeiten<br />
und Kenntnisse legen wir nicht nur bei unseren<br />
Auszubildenden im Rahmen einer ganzheitlichen Qualifi -<br />
zierung großen Wert auf die Förderung sozialer Kompetenzen<br />
und fördern die Persönlichkeitsentwicklung unserer<br />
Mitarbeiter.<br />
Talent Management hat als grundlegender Bestandteil unserer<br />
Unternehmensstrategie einen hohen Stellenwert.<br />
Ziel ist es, die richtigen Mitarbeiter zum richtigen Zeitpunkt<br />
am richtigen Ort einsetzen zu können. Zum einen<br />
werden hierdurch die Beschäftigungsfähigkeit sowie die<br />
berufl iche Entwicklung jedes Mitarbeiters gewährleistet.<br />
Zum anderen sollen Mitarbeiter mit Entwicklungspotenzial<br />
frühzeitig für strategisch wichtige Positionen identifi -<br />
ziert und gezielt gefördert werden. Hierfür werden das<br />
Verhalten und die erbrachte Leistung jedes Mitarbeiters<br />
beurteilt und im Hinblick auf Vergütung und berufl iche<br />
Entwicklungsmöglichkeiten angemessen differenziert.<br />
Neben einer starken Unternehmenskultur ermöglicht uns<br />
dieses Vorgehen, auch in einem sehr kompetitiven Geschäftsumfeld<br />
hochqualifi zierte Mitarbeiter zu rekrutieren<br />
und langfristig an <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> zu binden.<br />
Mit unserem Vergütungssystem sehen wir uns in einer<br />
wettbewerbsfähigen Position. Zusätzlich zu einem marktüblichen<br />
Basisgehalt haben wir variable Gehaltsbestandteile<br />
integriert, die sich an dem wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens<br />
sowie der Erreichung individueller Ziele jedes<br />
Mitarbeiters orientieren. Im Rahmen eines kontinuierlichen<br />
Kommunikationsprozesses zwischen Vorgesetztem<br />
und Mitarbeiter werden zu Jahresbeginn individuelle<br />
Ziele für das laufende Jahr vereinbart. Die unterjährige<br />
individuelle Zielerreichung hat einen unmittelbaren Einfl<br />
uss auf den variablen Gehaltsbestandteil des Mitarbeiters.<br />
Abgerundet wird unser attraktives Vergütungssystem<br />
durch umfangreiche freiwillige Sozialleistungen, wie z. B.<br />
unsere betriebliche Altersvorsorge oder präventive Gesundheitschecks.
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernlagebericht<br />
Darüber hinaus erhalten höhere Führungskräfte bei<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> seit mehreren Jahren eine an den<br />
langfristigen Erfolg des Unternehmens gekoppelte Vergütungskomponente.<br />
Dieser variable Gehaltsbestandteil<br />
orientiert sich an der Erreichung von langfristigen Unternehmenszielen<br />
und nicht an kurzfristigen Zielen.<br />
Wie schon in den vergangenen Jahren bestätigen Umfragen<br />
die hohe Attraktivität von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> als<br />
Arbeitgeber. Positive Ergebnisse in Ländern wie den USA<br />
beim „Top Employers“-Wettbewerb des Wissenschaftsmagazins<br />
Science, in Australien und Neuseeland beim „Aon<br />
Hewitt Best Employer Award“ oder in Brasilien und<br />
Dänemark beim „Great Place to Work“-Wettbewerb sind<br />
eine besondere Anerkennung für unser arbeitnehmerfreundliches<br />
Arbeitsumfeld, unsere wertschätzende Mitarbeiterführung<br />
sowie unsere hervorragende Forschungsarbeit.<br />
Darüber hinaus wurde <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> vom Medical<br />
Marketing & Media magazine als „Firma des Jahres“<br />
ausgezeichnet. Besonders hervorgehoben wurden hierbei<br />
die konsequente Ausrichtung auf die selbstständige Forschung<br />
und Entwicklung sowie die reibungslose Markteinführung<br />
von neuen Produkten im Jahr <strong>2011</strong>.<br />
Corporate Citizenship<br />
Gesellschaftliches Engagement und die Wahrnehmung<br />
sozialer Verantwortung sind für uns wichtige Bestandteile<br />
der Unternehmenskultur. Im Rahmen von unterschiedlichsten<br />
Projekten nehmen wir unsere gesellschaftliche<br />
und soziale Verantwortung gegenüber unseren Patienten,<br />
Mitarbeitern und deren Familien sowie hilfsbedürftigen<br />
Menschen in Ländern und Regionen, in denen wir unternehmerisch<br />
tätig sind, wahr.<br />
Ein wesentlicher Bestandteil des sozialen Engagements<br />
im abgeschlossenen <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> war der Start der<br />
dreijährigen globalen Partnerschaft „Making More Health“<br />
zwischen <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> und Ashoka, einer weltweit<br />
tätigen Nichtregierungsorganisation (NGO). Ziel dieser<br />
Initiative ist es, die Gesundheit von Menschen, ihren<br />
Familien und ihrem sozialen Umfeld auf der ganzen Welt<br />
zu fördern, indem vielversprechende Lösungen zur Bewältigung<br />
gesundheitlicher Probleme identifi ziert und<br />
umgesetzt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, werden<br />
weltweit 50 ausgewählte sozial orientierte Unternehmer<br />
(Social Entrepreneurs) unterstützt, die mit neuartigen<br />
Konzepten nachhaltige Lösungen zum Thema Gesundheit<br />
vorantreiben. Darüber hinaus wurde ein webbasierter<br />
„Changemaker-Wettbewerb“ gestartet, in dem die Öffentlichkeit<br />
aufgefordert wird, neue Ideen einzureichen, wie<br />
Gesundheit in einem unzureichend versorgten Umfeld<br />
verbessert werden kann. Zusätzlich hierzu wurden im<br />
Rahmen der „Youth Venture“-Initiative Jugendliche aufgerufen,<br />
Gesundheitslösungen für ihr spezielles Umfeld<br />
zu entwerfen. Im Jahresverlauf <strong>2011</strong> wurden 13 ausgewählte<br />
Social Entrepreneurs im Gesundheitssektor unterstützt.<br />
Beispiele für geförderte Projekte sind eine verbesserte<br />
Brustkrebsfrüherkennung in Deutschland oder ein<br />
Ansatz für ganzheitliche Gesundheitslösungen für Familien<br />
in den Favelas Brasiliens.<br />
Ein weiteres Projekt war die weltweite Initiative „1 Mission<br />
1 Million – Herzenssache Schlaganfall“. Hierbei förderte<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Projekte, die das Verständnis für<br />
Vorhoffl immern und das damit verbundene Schlaganfallrisiko<br />
sowie die öffentliche Wahrnehmung verbessern sollen.<br />
Weltweit beteiligten sich über 40 unabhängige Organisationen<br />
an der Aufklärungsinitiative. In Deutschland<br />
wurde die Initiative von der Deutschen Gesellschaft für<br />
Kardiologie (DGK) unterstützt. Von den rund 180 eingereichten<br />
Projekten wurden 32 ausgewählt, die zusammen<br />
mit bis zu 1 Mio. EUR gefördert wurden. Zu den ausgewählten<br />
Projekten gehören z. B. unterschiedliche Printund<br />
webbasierte Aufklärungskampagnen sowie Vorsorgeprogramme.<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unterstützt seit vielen Jahren aktiv<br />
Forschung, Wissenschaft und Kultur. Im abgeschlossenen<br />
<strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> unterzeichneten <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
und die Universität Ulm einen Kooperationsvertrag zur<br />
Gründung des „<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Ulm University<br />
Biocenter“ (BIU), welches mit rund 2 Mio. EUR durch<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unterstützt wird. Die Forschungsschwerpunkte<br />
liegen auf neurodegenerativen und kardio-<br />
Geschäft und Rahmenbedingungen 29
metabolischen Krankheitsbildern sowie Lungenerkrankungen.<br />
Durch die Zusammenarbeit der grundlagen orientierten<br />
universitären Forschung mit der Forschungs- und Entwicklungskompetenz<br />
von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> wird einmal<br />
mehr der konsequenten Ausrichtung des Firmenverbundes<br />
auf Forschung und Entwicklung Ausdruck verliehen.<br />
Ebenso unterstützte <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> die Stadt Mainz<br />
als Hauptsponsor im bundesweiten Wettbewerb „Stadt<br />
der Wissenschaft <strong>2011</strong>“. Hierbei wurde eine Vortragsreihe<br />
von Fachleuten aus den unterschiedlichsten Bereichen<br />
wie Gesundheitsforschung für Menschen und Tiere oder<br />
gelebter Unternehmenskultur angeboten.<br />
VERMÖGENS-, FINANZ-<br />
UND ERTRAGSLAGE<br />
Ertragslage<br />
Das Erzielen nachhaltiger Erträge zur Sicherung einer<br />
langfristigen erfolgreichen Unternehmensentwicklung ist<br />
die Basis für die Unabhängigkeit des Unternehmensverbandes<br />
und steht im Mittelpunkt der strategischen Ausrichtung<br />
von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong>. Wie schon in den<br />
vorhergehenden Jahren haben wir unser Handeln auch im<br />
abgelaufenen <strong>Geschäftsjahr</strong> nach diesen Grundsätzen ausgerichtet.<br />
Auch durch die Markteinführung von neuen innovativen<br />
Produkten im abgeschlossenen <strong>Geschäftsjahr</strong><br />
<strong>2011</strong> konnten wir eine neue Periode des nachhaltigen<br />
Wachstums einleiten. Nach vorläufi gen Zahlen der Marktforschung<br />
belegt <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> mit einem Marktanteil<br />
von 1,9 % den 15. Platz in der Rangfolge der größten<br />
Pharmaunternehmen weltweit.<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
<strong>2011</strong> konnte der Unternehmensverband im Vergleich zum<br />
Vorjahr die Umsatzerlöse um 4,6 % auf 13.171 Mio. EUR<br />
steigern. Die Kursentwicklung an den Devisenmärkten<br />
und die damit verbundenen Währungskurseffekte wirkten<br />
sich dagegen negativ auf die Umsatzentwicklung aus<br />
(–1,6 % und –187 Mio. EUR Umsatzeffekt).<br />
Das Geschäft von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> ist in die beiden<br />
Geschäftsfelder Humanpharmazeutika und Tiergesundheit<br />
unterteilt. Darüber hinaus unterteilen wir das Geschäftsfeld<br />
Humanpharmazeutika in Verschreibungspfl<br />
ichtige Medikamente, Selbstmedikation sowie<br />
Industriekunden.<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> konnten wir im Geschäft mit Humanpharmazeutika<br />
Gesamterlöse in Höhe von 12.195 Mio. EUR<br />
erwirtschaften. Dies entspricht einem Umsatzwachstum<br />
von 4,6 % gegenüber dem Vorjahr sowie einem Anteil am<br />
Gesamtumsatz von rund 93 %.<br />
Verschreibungspfl ichtige Medikamente<br />
Mit einem Anteil von rund 83 % an den Umsatzerlösen<br />
bildet das Geschäft mit verschreibungspfl ichtigen Medikamenten<br />
den Schwerpunkt unserer Aktivitäten innerhalb<br />
des Geschäftsfeldes Humanpharmazeutika. Die Erlöse<br />
stiegen im Jahr <strong>2011</strong> um 4,1 % auf nunmehr 10.096 Mio.<br />
EUR (währungskursbereinigt 5,3 %).<br />
Umsatz (in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010 Veränderung<br />
spiriva® 3.153 2.863 + 10,1 %<br />
micardis® 1.593 1.555 + 2,4 %<br />
combivent® 766 727 + 5,4 %<br />
pradaxa® 629 62 + 914,5 %<br />
Wachstumskomponenten der Gesamterlöse in % <strong>2011</strong> 2010 2009 2008 2007<br />
Mengen-/Preissteigerungen, Neueinführungen 6,3 — 6,2 6,6 9,7 7,9<br />
Akquisitionen/Verkauf von Geschäften — 0,1 0,2 0,1 — 0,2 0,9<br />
Währungseffekte — 1,6 4,9 3,0 — 3,6 — 5,2<br />
30
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernlagebericht<br />
Das kontinuierliche Wachstum unserer Kernprodukte aus<br />
der spiriva®- und micardis®-Produktfamilie hat zur<br />
positiven Entwicklung in unserem Geschäft mit verschreibungspfl<br />
ichtigen Medikamenten beigetragen. Wie schon<br />
in den vergangenen Jahren ist unser umsatzstärkstes Produkt<br />
spiriva®, das zur Behandlung der chronisch-obstruktiven<br />
Atemwegserkrankung (COPD) eingesetzt wird.<br />
Es erzielte im Berichtszeitraum erstmals Erlöse von über<br />
3 Mrd. EUR (3.153 Mio. EUR) und somit ein Wachstum<br />
von 10,1 % gegenüber dem Vorjahr. Auf dem größten Absatzmarkt,<br />
den USA, konnten die Umsätze auf nunmehr<br />
1.497 Mio. EUR gesteigert werden.<br />
Unser zweitgrößtes Produkt micardis®, ein Medikament<br />
zur Behandlung von Bluthochdruck, verzeichnete bei einem<br />
Umsatzplus von 2,4 % auf nunmehr 1.593 Mio. EUR<br />
ebenfalls eine positive Entwicklung.<br />
Mit einem Anstieg der Umsatzerlöse auf 629 Mio. EUR<br />
(Vorjahr: 62 Mio. EUR) ist unser neuer oraler Gerinnungshemmer<br />
pradaxa® das am schnellsten wachsende Produkt<br />
in unserem Portfolio.<br />
Die regionale Entwicklung im Geschäft mit verschreibungspfl<br />
ichtigen Medikamenten verlief heterogen. Einem<br />
Wachstum in den Regionen Amerika und Asien / Afrika /<br />
Australien (AAA) steht ein Umsatzrückgang in Europa gegenüber.<br />
In Amerika, der für <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> größten Absatzregion<br />
für verschreibungspfl ichtige Medikamente,<br />
wurden im abgelaufenen <strong>Geschäftsjahr</strong> Umsatzerlöse in<br />
Höhe von 4.831 Mio. EUR erzielt (+ 5,3 % gegenüber dem<br />
Vorjahr). Getragen wurde dieses Wachstum insbesondere<br />
von den USA als umsatzstärkstem Land. Hier stiegen die<br />
Erlöse um 6,4 % auf 3.977 Mio. EUR an.<br />
Die Region AAA erreichte eine Umsatzsteigerung von<br />
13,5 % auf 2.380 Mio. EUR. Dabei wuchsen unsere Erlöse<br />
im bedeutenden japanischen Markt um 13,6 % auf nunmehr<br />
1.498 Mio. EUR. Unser Geschäft im Wachstumsmarkt<br />
China konnten wir um rund 34 % auf Umsatzerlöse<br />
in Höhe von 195 Mio. EUR ausbauen.<br />
Rückläufi ge Umsätze hingegen verzeichnete <strong>Boehringer</strong><br />
<strong>Ingelheim</strong> in der Region Europa (– 4,6 % auf 2.671 Mio.<br />
EUR), insbesondere infolge des Patentauslaufs von<br />
sifrol® in Deutschland und des damit verbundenen<br />
Umsatzrückgangs von 13,4 % im deutschen Markt.<br />
Umsatz nach Regionen<br />
(in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010 Veränderung<br />
Amerika 4.831 4.587 + 5,3 %<br />
Europa 2.671 2.801 — 4,6 %<br />
Asien, Australien, Afrika (AAA) 2.380 2.097 + 13,5 %<br />
Selbstmedikation<br />
Auch unser Geschäft mit freiverkäufl ichen Arzneimitteln<br />
entwickelte sich positiv, insbesondere in unseren strategisch<br />
wichtigen Wachstumsmärkten. Mit einem Wachstum<br />
von 5,9 % im Vergleich zum Vorjahr wurden im Jahr<br />
<strong>2011</strong> Umsatzerlöse von 1.396 Mio. EUR erzielt.<br />
Unsere etablierten Produkte buscopan®, dulcolax®,<br />
mucosolvan® und pharmaton® sind mit Erlösen von<br />
jeweils mehr als 100 Mio. EUR die umsatzstärksten nichtverschreibungspfl<br />
ichtigen Produkte von <strong>Boehringer</strong><br />
<strong>Ingelheim</strong>. Diese sind allesamt gegenüber dem Vorjahr gewachsen.<br />
buscopan® zeigte mit 180 Mio. EUR und einem<br />
Wachstum von 34,3 % die höchsten Erlöse wie auch die<br />
stärkste Zuwachsrate gegenüber dem Vorjahr. Vor dem<br />
Hintergrund eines wirtschaftlich schwierigen Geschäftsumfeldes<br />
ist die Entwicklung unseres Geschäftsfeldes<br />
Selbstmedikation äußerst erfreulich.<br />
Umsatz (in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010 Veränderung<br />
buscopan® 180 134 + 34,3 %<br />
dulcolax® 171 159 + 7,5 %<br />
mucosolvan® 160 148 + 8,1 %<br />
pharmaton® 137 130 + 5,4 %<br />
Regional betrachtet entwickelte sich das Geschäft im Bereich<br />
der Selbstmedikation unterschiedlich. Europa als<br />
größte Absatzregion generierte mit einem Wachstum von<br />
7,3 % Umsätze von rund 540 Mio. EUR. Hierbei verzeichnete<br />
Deutschland als wichtigster Absatzmarkt in Europa<br />
mit einem soliden Wachstum von 2,2 % einen Umsatz von<br />
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage<br />
31
134 Mio. EUR. Die größte Zuwachsrate verzeichnete mit<br />
14,8 % die Region Amerika, die im <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong><br />
Umsätze in Höhe von 430 Mio. EUR erzielte. Dieses<br />
Wachstum wurde insbesondere durch die sehr positive<br />
Entwicklung in Brasilien (+ 56,6 % gegenüber dem Vorjahr)<br />
mit Umsätzen in Höhe von 115 Mio. EUR getragen.<br />
Die Region AAA verzeichnete einen Umsatzrückgang von<br />
3,4 % auf rund 427 Mio. EUR, was im Wesentlichen der Entwicklung<br />
des japanischen Marktes (– 7,6 %) geschuldet ist.<br />
Industriekunden<br />
Das Industriekundengeschäft umfasst unsere Drittkundengeschäfte<br />
der Biopharmazie und der pharmazeutischen<br />
Produktion sowie das Auftragsgeschäft für Pharmachemikalien.<br />
Mit einem Umsatz in Höhe von 697 Mio. EUR<br />
im Jahr <strong>2011</strong> wurde ein Wachstum von 9,2 % gegenüber<br />
dem Vorjahr erzielt. Dieser Zuwachs ist auf die positive<br />
Entwicklung im Bereich Biopharmazeutika mit Erlösen<br />
von nunmehr 519 Mio. EUR zurückzuführen (+ 23 % gegenüber<br />
2010). Vor dem Hintergrund eines schwierigen<br />
Marktumfeldes entwickelten sich dagegen die Bereiche<br />
Pharmachemikalien und Pharmazeutische Produktion<br />
rückläufi g (178 Mio. EUR, – 17,6 %).<br />
Tiergesundheit<br />
Mit einem Wachstum von rund 6 % und Umsatzerlösen in<br />
Höhe von 976 Mio. EUR konnte das Tiergesundheitsgeschäft<br />
von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> einmal mehr ein erfolgreiches<br />
Jahr verzeichnen. Hierbei behaupteten sich die<br />
Schweineimpfstoffe als wichtigste Wachstumstreiber. Das<br />
umsatzstärkste Produkt ingelvac circofl ex® erzielte Erlöse<br />
in Höhe von 257 Mio. EUR (+ 7,5 % gegenüber 2010).<br />
ingelvac® prrs erreichte mit einem Wachstum von 29,5 %<br />
die größte Zuwachsrate gegenüber dem Vorjahr. Neben<br />
den Produkten im Nutztiergeschäft entwickelten sich<br />
auch unsere Produkte im Haustiersegment positiv. Insbesondere<br />
unsere Produkte der Metacam®-Familie konnten<br />
gegenüber dem Vorjahr Erlöszuwächse verzeichnen.<br />
Gemessen an den Wachstumsraten belegte unser Tiergesundheitsgeschäft<br />
erneut den ersten Platz unter den zehn<br />
führenden Unternehmen der Branche. Mit einem Marktanteil<br />
von 6,1 % liegt <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> nach vorläufi -<br />
32<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
gen Marktforschungsdaten wie im Vorjahr auf Platz sechs<br />
der in diesem Marktsegment tätigen Unternehmen.<br />
Umsatz (in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010 Veränderung<br />
ingelvac circofl ex® 257 239 + 7,5 %<br />
metacam® 96 95 + 1,1 %<br />
ingelvac® prrs 57 44 + 29,5 %<br />
vetmedin® 46 42 + 9,5 %<br />
Die Region AAA verzeichnete dabei mit einem Wachstum<br />
von rund 29 % die höchste Zuwachsrate und generierte<br />
Umsätze von 178 Mio. EUR. Getragen wurde diese positive<br />
Entwicklung insbesondere durch die Länder China<br />
(+ 30 %), Japan (+ 17 %) und Südkorea (+ 16 %). Mit einem<br />
soliden Wachstum von rund 5 % erzielte die Region Europa<br />
nunmehr Erlöse in Höhe von 315 Mio. EUR. Unser<br />
größter Absatzmarkt, die Region Amerika, bewegte sich<br />
mit Umsätzen von 477 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr<br />
auf nahezu unverändertem Niveau.<br />
Darstellung des Aufwands und des Ergebnisses<br />
Die betrieblichen Aufwendungen von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
bewegten sich im <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> mit 12.256<br />
Mio. EUR annähernd auf dem Niveau des Vorjahres. Die<br />
Materialaufwendungen lagen mit 1.679 Mio. EUR um<br />
rund 6,9 % unter dem Wert des Vorjahres (1.803 Mio.<br />
EUR). Die Materialaufwandsquote betrug somit 12,7 %<br />
des Gesamtumsatzes. Mit 3.664 Mio. EUR sind die Personalaufwendungen<br />
um 9,1 % gestiegen, was einer Personalkostenquote<br />
von 27,8 % entspricht (2010: 26,7 %).<br />
Mit nunmehr 637 Mio. EUR sind die Abschreibungen im<br />
Vergleich zum Vorjahr um 6,5 % gestiegen. Ein Rückgang<br />
um 149 Mio. EUR (– 2,3 %) auf 6.276 Mio. EUR ist bei den<br />
sonstigen betrieblichen Aufwendungen zu verzeichnen.<br />
In diesem Kostenblock sind u. a. umsatzabhängige Kommissions-<br />
und Lizenzzahlungen enthalten.<br />
Sowohl das Betriebsergebnis als auch die Umsatzrendite<br />
konnten im abgelaufenen <strong>Geschäftsjahr</strong> gesteigert werden.<br />
Das Betriebsergebnis erreichte mit 2.272 Mio. EUR<br />
einen neuen Höchstwert (1.896 Mio. EUR im Vorjahr). Die
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernlagebericht<br />
Umsatzrendite konnte auf 17,3 % gesteigert werden<br />
(2010: 15,1 %)<br />
Mit –198 Mio. EUR lag das Finanzergebnis in der Berichtsperiode<br />
44 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert. Die<br />
infolge von Marktschwankungen geringeren Erträge aus<br />
den Planvermögen für Pensionen und ähnliche Verpfl ichtungen<br />
konnten nur teilweise durch gesteigerte Zinserträge<br />
ausgeglichen werden. Analog zum Ergebnis der operativen<br />
Geschäftstätigkeit entwickelte sich das Ergebnis der<br />
gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. Bei einer Verbesserung<br />
um 19,6 % gegenüber dem Vorjahr ist es auf 2.043 Mio.<br />
EUR gestiegen.<br />
Getrieben durch die positive Ergebnisentwicklung, lag der<br />
Steueraufwand in der Berichtsperiode bei 567 Mio. EUR<br />
und somit um 150,9 % höher als im Jahr 2010. Dabei ist<br />
zu berücksichtigen, dass aufgrund handelsrechtlicher<br />
Vorschriften der Ausweis der auf die Konzerntätigkeit<br />
entfallenden persönlichen Steuern der Gesellschafter im<br />
Steueraufwand unzulässig ist. Diese werden als Entnahme<br />
aus dem erwirtschafteten Konzerneigenkapital dargestellt.<br />
Unter Berücksichtigung dieses Sondereffektes liegt<br />
die tatsächliche Steuerlast deutlich über dem in der Gewinn-<br />
und Verlustrechnung ausgewiesenen Wert.<br />
Getragen durch die positive Entwicklung des <strong>Boehringer</strong><br />
<strong>Ingelheim</strong>-Unternehmensverbandes, ist der Jahresüberschuss<br />
des <strong>Geschäftsjahr</strong>es <strong>2011</strong> um 66,2 % gestiegen.<br />
Dies entspricht einem Anstieg auf 1.476 Mio. EUR im Vergleich<br />
zum durch den Sondereffekt aus der Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz<br />
(BiLMoG)-Umstellung belasteten<br />
Vorjahreswert von 888 Mio. EUR.<br />
Finanzlage<br />
Im Mittelpunkt des Finanzmanagements von <strong>Boehringer</strong><br />
<strong>Ingelheim</strong> stehen die Liquiditätssicherung, die Minimierung<br />
bzw. Begrenzung fi nanzwirtschaftlicher Risiken und<br />
eine angemessene Kapitalstruktur, die für eine Optimierung<br />
der Kapitalkosten sorgt. Unsere fi nanzwirtschaftlichen<br />
Aktivitäten sind dabei auf die Unterstützung der Geschäftsstrategie<br />
ausgerichtet.<br />
Als international ausgerichtetes Unternehmen haben<br />
Wechselkursschwankungen einen erheblichen Einfl uss<br />
auf die Erfolgsrechnung bei <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong>. Das<br />
größte Einzelrisiko stellt hierbei die Kursentwicklung des<br />
US-Dollars aufgrund der Bedeutung des US-Geschäfts<br />
und der damit verbundenen Lieferbeziehungen dar. Infolge<br />
der international ausgerichteten Geschäftsaktivitäten<br />
werden Währungsrisiken im Rahmen unserer konzernweiten<br />
Finanzberichterstattung ermittelt und durch derivative<br />
Finanzinstrumente abgesichert. Art und Umfang<br />
dieser Maßnahmen sind in unseren Konzernrichtlinien<br />
geregelt und werden in einem standardisierten Prozess im<br />
dafür zuständigen Ausschuss regelmäßig diskutiert und<br />
entschieden.<br />
Für <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> sind Investitionen von großer<br />
strategischer Bedeutung, um den langfristigen Erfolg und<br />
die Weiterentwicklung des Unternehmensverbandes zu<br />
gewährleisten. Eine kontinuierliche Investitionstätigkeit<br />
schafft die Basis für profi tables Wachstum. Im abgeschlossenen<br />
<strong>Geschäftsjahr</strong> wurden 512 Mio. EUR in Sachanlagen<br />
und immaterielle Vermögensgegenstände investiert. An<br />
unserem Stammsitz <strong>Ingelheim</strong> wurden zwei weitere Module<br />
zur Herstellung von pradaxa® eingeweiht. Diese Kapazitätserhöhung<br />
stellt die Versorgung mit unserem Wirkstoff<br />
Dabigatranetexilat sicher. Am Standort Biberach<br />
erfolgte eine Erweiterungsinvestition in ein neues Forschungslaborgebäude,<br />
in dem bisher räumlich getrennte<br />
Forschungsdisziplinen zusammengeführt werden. In Spanien<br />
haben wir eine zusätzliche Produktionslinie zur Herstellung<br />
von Ampullen in Betrieb genommen, um die<br />
weltweit steigende Nachfrage zu bedienen. Der Schwerpunkt<br />
der Investitionstätigkeit im Bereich Tiermedizin lag<br />
auf dem weiteren Ausbau der Forschungs- und Entwicklungskapazitäten.<br />
Beispiele hierfür sind weitere Investitionen<br />
in das <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Veterinary Research<br />
Center am Standort Hannover sowie der Neubau unseres<br />
Forschungs- und Entwicklungsstandortes in Shanghai.<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> lag der Cashfl ow bei 2.378 Mio. EUR. Dies<br />
stellt einen Anstieg um 6,4 % gegenüber 2010 dar. Resultierend<br />
aus dem im Vergleich zum Vorjahr höheren Periodenergebnis<br />
ist der Cashfl ow aus laufender Geschäftstä-<br />
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage 33
tigkeit um 514 Mio. EUR auf 2.570 Mio. EUR gestiegen.<br />
Somit konnten die Investitionen, wie schon in den Jahren<br />
zuvor, vollständig aus den selbst erwirtschafteten Mitteln<br />
fi nanziert werden. Beim Cashfl ow aus Finanzierungstätigkeit<br />
verzeichneten wir einen Mittelabfl uss in Höhe von<br />
502 Mio. EUR infolge von Auszahlungen an die Gesellschafter<br />
des Unternehmensverbandes, hauptsächlich zur<br />
Begleichung der auf das Unternehmensergebnis entfallenden<br />
Einkommensteuerschuld. Insgesamt führte diese Entwicklung<br />
der Cashfl ows zu einer Erhöhung der Finanzmittel<br />
des Konzerns um 1.598 Mio. EUR auf 7.711 Mio.<br />
EUR (+26,1 %).<br />
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass durch<br />
die vorhandene Liquidität, die gegebene Kapitalstruktur<br />
sowie den hohen operativen Cashfl ow weiterhin alle Voraussetzungen<br />
für eine solide Fortführung unserer Geschäftstätigkeit<br />
und eine erfolgreiche Strategieumsetzung<br />
gegeben sind.<br />
Vermögenslage<br />
Die Bilanzsumme hat sich im abgeschlossenen <strong>Geschäftsjahr</strong><br />
<strong>2011</strong> um 2.425 Mio. EUR auf 18.658 Mio. EUR erhöht.<br />
Dies entspricht einem Anstieg von 14,9 % gegenüber dem<br />
Vorjahr. Die Sachanlagen und immateriellen Vermögensgegenstände<br />
beliefen sich auf 4.152 Mio. EUR und wurden<br />
vollständig durch das Konzerneigenkapital gedeckt.<br />
Zum 31. Dezember <strong>2011</strong> erreichten die Finanzanlagen<br />
einen Wert von 3.953 Mio. EUR und lagen somit um<br />
785 Mio. EUR (+ 24,8 %) über dem Vorjahr. Die Höhe der<br />
Vorräte ist um 148 Mio. EUR auf 1.998 Mio. EUR angestiegen.<br />
Bei den Forderungen war ein Anstieg um 15,3 %<br />
auf 3.126 Mio. EUR zu verzeichnen. Mit einem deutlichen<br />
Anstieg von 785 Mio. EUR lagen die liquiden Mittel,<br />
inklusive der Wertpapiere des Umlaufvermögens, bei<br />
3.903 Mio. EUR (+ 25,2 % gegenüber dem Vorjahr).<br />
Mit einem Anstieg von 992 Mio. EUR betrug das Konzerneigenkapital<br />
zum <strong>Geschäftsjahr</strong>esende 7.466 Mio. EUR.<br />
Diese Erhöhung um 15,3 % ist im Wesentlichen auf das<br />
einbehaltene Jahresergebnis zurückzuführen. Langfristig<br />
stehen dem Konzern neben dem Eigenkapital auch die<br />
34<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
Pensionsrückstellungen sowie die langfristigen Verbindlichkeiten<br />
zur Verfügung. Die Summe dieser drei Positionen<br />
verzeichnete einen Anstieg auf 11.384 Mio. EUR<br />
(2010: 10.408 Mio. EUR), was einem Anteil von 61 % an<br />
der Bilanzsumme entspricht. Somit werden erneut die<br />
gesamten immateriellen Vermögensgegenstände, die<br />
Sachanlagen, die Vorräte sowie die Forderungen aus Lieferungen<br />
und Leistungen durch das langfristig zur Verfügung<br />
stehende Kapital abgedeckt.<br />
Bei den sonstigen Rückstellungen ergab sich gegenüber<br />
dem Vorjahr ein Anstieg auf 3.166 Mio. EUR (+ 11,3 %).<br />
Die Verbindlichkeiten bewegten sich mit 3.280 Mio. EUR<br />
auf nahezu unverändertem Niveau (+ 4,9 %).<br />
Die Bilanz und die jeweiligen Bilanzrelationen runden<br />
das positive Bild ab, das bereits in der Ertrags- und Finanzlage<br />
gezeigt wurde. Die zusammenfassende Beurteilung<br />
der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zeigt, dass<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> ein solide fi nanziertes und ertragreiches<br />
Unternehmen ist. Im <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> haben<br />
wir eine gute Basis für unsere weitere geschäftliche Entwicklung<br />
geschaffen.<br />
NACHTRAGSBERICHT<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> gab am 30. Januar 2012 den<br />
Verkauf seiner Tochtergesellschaft Nutrichem an die<br />
B. Braun Melsungen AG bekannt. Die Nutrichem<br />
diät+pharma GmbH beschäftigt 285 Mitarbeiter und ist<br />
auf die Entwicklung, Produktion, Abfüllung und Verpackung<br />
von Produkten für besondere Ernährungserfordernisse,<br />
insbesondere enterale Ernährung, Nahrungsergänzungen<br />
sowie Sportnahrung spezialisiert.
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernlagebericht<br />
RISIKOBERICHT<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> nutzt ein etabliertes Risikomanagementsystem,<br />
welches sich über die letzten Jahre bewährt<br />
hat und im <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> konzeptionell nicht verändert<br />
wurde.<br />
Ziel des Risikomanagements ist es, geschäftsspezifi sche<br />
und insbesondere den Fortbestand des Unternehmens gefährdende<br />
Risiken so früh wie möglich zu identifi zieren,<br />
zu bewerten und durch geeignete Maßnahmen auf ein angemessenes<br />
Maß zu reduzieren. Dabei ist es unser Bestreben,<br />
im Rahmen eines ganzheitlichen Risikomanagements<br />
bei der Betrachtung der Risiken auch die ihnen gegenüberstehenden<br />
Chancen zu berücksichtigen und in die<br />
Analyse mit einfl ießen zu lassen.<br />
Die Verantwortungsträger der wesentlichen Geschäfte<br />
und Funktionen sind in den Prozess der Risikoermittlung<br />
und -beurteilung eingebunden. Mit dem konzernweiten<br />
Risiko- und Informationssystem stellen wir sicher, dass<br />
sämtliche identifi zierten Risiken sorgfältig analysiert und<br />
bewertet werden. Nach einer entsprechenden Klassifi zierung<br />
erfolgt die Einleitung von Gegenmaßnahmen, deren<br />
Umsetzung einer konsequenten Überwachung unterliegt.<br />
Die Konzernrevision hat im Berichtsjahr weltweit sowohl<br />
zielgerichtete Routineprüfungen als auch außerordentliche<br />
Prüfungen durchgeführt. Schwerpunktmäßig wurden<br />
hierbei, neben der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und<br />
konzerninterner Richtlinien, die Funktionsfähigkeit von<br />
Systemen, die Wirksamkeit der internen Kontrollen zur<br />
Vermeidung von Vermögensverlusten sowie die Effi zienz<br />
von Strukturen und Abläufen geprüft. Der von der Unternehmensleitung<br />
verabschiedete Prüfungsplan wurde dabei<br />
konsequent eingehalten.<br />
Währungsrisiken, die aus der globalen Ausrichtung unserer<br />
Geschäftsaktivitäten resultieren, werden in regelmäßigen<br />
Abständen kontrolliert und durch entsprechende Absicherungsstrategien<br />
mit geeigneten Finanzinstrumenten<br />
wie Devisentermingeschäften begrenzt. Aus dem Portfolio<br />
der Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen<br />
und Leistungen haben wir für den Konzern keine außerordentlichen,<br />
über das branchenübliche Maß hinausgehenden<br />
Risiken identifi ziert. Dies gilt analog für mögliche<br />
Forderungsausfallrisiken, die im Wesentlichen gegen<br />
wirtschaftliche und politische Risiken abgesichert sind.<br />
Die gesamtwirtschaftlichen und branchenspezifi schen Risiken<br />
werden wir auch weiterhin aufmerksam verfolgen,<br />
um rechtzeitig auf negative Veränderungen reagieren zu<br />
können.<br />
Der Konzern betreibt eine konservative Anlagestrategie<br />
bei der Verwaltung seiner fi nanziellen Vermögenswerte.<br />
Dies spiegelt sich in der defensiven Ausrichtung des Portfolios<br />
wider, dessen Schwerpunkt Anlagen in EWU-<br />
Staatsanleihen höchster Bonität und kurzfristige Anlagen<br />
bei ausgewählten Banken bilden. Ein Großteil der Finanzmittelfonds<br />
hat einen kurzfristigen Investitionshorizont.<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> ist Risiken aus Rechtsstreitigkeiten<br />
und -verfahren sowie behördlichen Ermittlungen ausgesetzt.<br />
Da die gerichtlichen oder behördlichen Entscheidungen<br />
in laufenden oder künftigen Verfahren nicht vorhersehbar<br />
sind, haben wir für hieraus resultierende Risiken<br />
eine entsprechende Risikovorsorge gebildet.<br />
Für <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> als forschendes Unternehmen<br />
kommt dem Schutz der Innovationen durch Marken- und<br />
Patentrechte eine wesentliche Bedeutung zu. Diese gewerblichen<br />
Schutzrechte sind vermehrt das Ziel von Angriffen<br />
und Verletzungen. Wir haben Vorkehrungen getroffen,<br />
um Gefährdungen frühzeitig zu entdecken und durch<br />
Einleitung entsprechender Gegenmaßnahmen gegebenenfalls<br />
unsere Rechtsposition unter Einsatz aller uns zur<br />
Verfügung stehenden rechtlichen Mittel zu verteidigen.<br />
Risiken im Bereich Environment, Health and Safety (EHS)<br />
werden präventiv durch die weltweite Einhaltung unserer<br />
hohen Sicherheitsstandards minimiert. Für den Fall des<br />
Eintretens von Schadensereignissen jeglicher Art liegen<br />
entsprechende Notfallpläne bereit, die in regelmäßigen<br />
Abständen trainiert und einer umfangreichen Qualitätsprüfung<br />
unterzogen werden. Zur Absicherung gegen die<br />
fi nanziellen Auswirkungen potenzieller Schadensfälle<br />
Nachtragsbericht / Risikobericht 35
und Haftungsrisiken verfügt <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> über<br />
einen an das Risikoprofi l des Unternehmens angepassten<br />
Versicherungsschutz. Dessen Umfang und Höhe werden<br />
regelmäßigen Überprüfungen unterzogen.<br />
Auch <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unterliegt den branchenspezifi<br />
schen Geschäftsrisiken der Pharmaindustrie. Neben<br />
dem Verlust der Exklusivität von am Markt etablierten<br />
Produkten und Risiken bei der Entwicklung und Registrierung<br />
neuer Medikamente fallen hierunter in zunehmendem<br />
Maße sich ändernde und restriktive Vorgaben<br />
betreffend Preisbildung und Kostenerstattung auf vielen<br />
Absatzmärkten. Dabei sind die Preise pharmazeutischer<br />
Produkte häufi g nicht nur staatlicher Kontrolle und Regulierung<br />
ausgesetzt, sondern auch dem durch die staatlichen<br />
Erstattungssysteme induzierten Preisdruck durch<br />
preisgünstigere Generika.<br />
Risiken, die darüber hinausgehen und den Fortbestand<br />
des Unternehmensverbands gefährden könnten, sind derzeit<br />
nicht erkennbar.<br />
PROGNOSEBERICHT<br />
Das <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> hat uns mit sehr zufriedenstellenden<br />
Geschäftsergebnissen in unserer langfristigen Ausrichtung<br />
bestätigt und eine gute Ausgangsposition für die<br />
kommenden Jahre geschaffen.<br />
Nach dem Übergangsjahr 2010 mit dem seit Langem bekannten<br />
und eingeplanten Auslauf des Exklusivitätsschutzes<br />
unserer Blockbuster-Produkte fl omax® und mirapex®<br />
in den USA sowie der Belastung des operativen Ergebnisses<br />
infolge hoher Investitionen in den Bereichen Forschung<br />
und Entwicklung sowie Marketing für die geplanten Neueinführungen<br />
konnten wir im <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> eine<br />
neue Periode des organischen Wachstums einleiten.<br />
Getragen wurde dieser Aufschwung neben den Blockbustern<br />
in unserem stabilen Produktportfolio (spiriva® und<br />
micardis®) auch von der Markteinführung unseres neuartigen<br />
oralen Gerinnungshemmers pradaxa® (Wirkstoff<br />
36<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
Dabiga tranetexilat) in der Indikation Schlaganfallprävention<br />
bei Patienten mit Vorhoffl immern in Europa und Japan,<br />
für den wir im letzten Quartal 2010 bereits die Zulassung<br />
in den USA und Kanada erhalten hatten.<br />
Darüber hinaus besitzt trajenta® (Wirkstoff Linagliptin),<br />
das im Jahresverlauf <strong>2011</strong> in den USA, Europa und Japan<br />
zur Behandlung von Typ-2-Diabetes zugelassen wurde,<br />
ein bedeutendes Umsatzpotenzial. Die Zulassung von<br />
trajenta® war gleichzeitig auch der erste Meilenstein der<br />
strategischen Allianz zwischen <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> und<br />
Eli Lilly zur gemeinsamen Entwicklung und Vermark tung<br />
von Diabeteswirkstoffen. Die langfristig ausgelegte Kooperation<br />
umfasst noch drei weitere Wirkstoffe sowie die<br />
Option zur gemeinsamen Entwicklung und Vermarktung<br />
einer weiteren Substanz.<br />
Im Bereich der Biopharmazie haben wir eine langjährige<br />
Expertise in der Entwicklung und Herstellung biologischer<br />
Medikamente aufgebaut. Damit sind wir gut positioniert<br />
für die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung<br />
von Biosimilars, die wir 2012 als neues Geschäftsfeld aufnehmen<br />
werden.<br />
Die vorübergehende Aussetzung der Fertigung in unserem<br />
US-amerikanischen Tochterunternehmen Ben Venue<br />
Laboratories, Inc. wurde von uns als notwendig eingeschätzt,<br />
um umfassende Renovierungs- und Korrekturmaßnahmen<br />
zu ermöglichen und damit möglichst schnell<br />
wieder die dort produzierten Medikamente Patienten zur<br />
Verfügung stellen zu können. Wir sind zuversichtlich, die<br />
regulatorischen Probleme einer Lösung zuführen zu können.<br />
Wir sind davon überzeugt, dass wir auf der Basis unseres<br />
etablierten Produktportfolios sowie der erfolgreichen Einführung<br />
neuer Produkte unsere Position im weltweiten<br />
Pharmamarkt nachhaltig stärken und ausbauen können.<br />
Für das Jahr 2012 gehen wir davon aus, an Wachstum<br />
zulegen zu können und erwarten eine Erlös steigerung im<br />
hohen einstelligen Bereich im Vergleich zum Berichtsjahr.<br />
Dieser positive Trend wird sich durch weitere Produkteinführungen<br />
verstärken, sodass wir zuversichtlich sind,
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernlagebericht<br />
auch im Jahr 2013 ein Umsatzniveau über dem des Vorjahres<br />
erreichen zu können.<br />
Unsere strategische Ausrichtung, Wachstum und Produktnachschub<br />
weiter vornehmlich über Produkte aus unserer<br />
eigenen Forschung und Entwicklung voranzutreiben, zeigt<br />
sich an einem erneut gestiegenen Investitionsbudget. Wir<br />
sind der Überzeugung, dass dieses nachhaltig generierte<br />
organische Wachstum unsere langfristige Erfolgsbasis<br />
sichern wird.<br />
Unsere gut gefüllte Produktpipeline mit vielversprechenden<br />
Studienergebnissen der Entwicklungsprodukte sowie<br />
signifi kantem Umsatzpotenzial bestätigt uns in unseren<br />
hohen Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen.<br />
Die großen Herausforderungen der forschenden Pharmaindustrie<br />
sind, neben Patentabläufen und Patentangriffen,<br />
steigende Investitionen in den Bereichen F&E sowie größere<br />
Hürden und verstärkte Aufwendungen für Produktzulassungen.<br />
In diesem Zusammenhang ist insbesondere<br />
auch der stärker werdende Kostendruck in den Gesundheitssystemen<br />
zu nennen, die immer weniger bereit sind,<br />
hohe Investitionsaufwendungen in der Entwicklung neuer<br />
Medikamente in angemessener Weise zu honorieren.<br />
Belastend wirken sich hierbei in verschiedenen Märkten<br />
die Eingriffe der Gesetzgeber in die Preisgestaltung verschreibungspfl<br />
ichtiger Medikamente aus. In Deutschland<br />
wird deshalb unser neues Antidiabetikum trajenta® bis<br />
zum Abschluss des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz<br />
(AMNOG)-Bewertungsverfahrens und der damit verbundenen<br />
Festlegung des Erstattungsbetrags für die Therapie<br />
nicht zur Verfügung stehen.<br />
Wir werden uns diesen Herausforderungen stellen und<br />
sind davon überzeugt, diese erfolgreich zu bewältigen.<br />
Mit hoher Innovationskraft auf der Grundlage einer gut<br />
gefüllten Pipeline, getragen von unseren hoch qualifi zierten<br />
und engagierten Mitarbeitern als wesentlichem Erfolgsfaktor,<br />
werden wir unsere anspruchsvollen Ziele erreichen<br />
können. Für <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> bleibt es erklärtes Ziel,<br />
das Unternehmen als selbstständiges Familienunternehmen<br />
wettbewerbsfähig und erfolgreich weiterzuentwi-<br />
ckeln. Dabei hat bei uns auch weiterhin ein langfristiges<br />
und nachhaltiges organisches Wachstum Vorrang gegenüber<br />
kurzfristigen Renditezielen. Wir werden auch weiterhin<br />
an unserer Vision „Werte schaffen durch Innovation“<br />
festhalten und Innovationen mit medizinischem<br />
Nutzen erforschen, entwickeln und zur Marktreife führen,<br />
mit dem Ziel, Patienten mit den bestmöglichen Therapien<br />
versorgen zu können.<br />
Prognosebericht 37
38<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />
<strong>2011</strong><br />
KONZERNABSCHLUSS<br />
40 ÜBERSICHT ÜBER DIE WICHTIGSTEN GESELLSCHAFTEN<br />
42 KONZERNBILANZ<br />
43 GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG DES KONZERNS<br />
44 KAPITALFLUSSRECHNUNG<br />
45 ENTWICKLUNG DES KONZERNEIGENKAPITALS<br />
46 KONZERNANHANG <strong>2011</strong><br />
66 BESTÄTIGUNGSVERMERK DES ABSCHLUSSPRÜFERS<br />
Konzernabschluss<br />
39
ÜBERSICHT ÜBER DIE WICHTIGSTEN KONSOLIDIERTEN GESELLSCHAFTEN<br />
40<br />
V Vertrieb<br />
P Produktion<br />
F Forschung und Entwicklung<br />
deutschland V P F<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Pharma GmbH & Co. KG,<br />
<strong>Ingelheim</strong><br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Vetmedica GmbH, <strong>Ingelheim</strong><br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
microParts GmbH, Dortmund<br />
* Einzige persönlich haftende Gesellschafterin:<br />
<strong>Boehringer</strong> AG<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG*<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> GmbH <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Europe GmbH<br />
International GmbH<br />
fi nnland V<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Finland Ky, Espoo<br />
norwegen V<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Norway KS, Asker<br />
österreich V P F<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> RCV<br />
GmbH & Co. KG, Wien<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Pharma Ges.m.B.H., Wien<br />
polen V<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Sp.zo.o.,<br />
Warschau<br />
tschechische republik V<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> s.r.o.,<br />
Prag<br />
belgien V<br />
SCS <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Comm. V., Brüssel<br />
china V P<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
International Trading (Shanghai)<br />
Co. Ltd., Shanghai<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Shanghai<br />
Pharmaceuticals Co. Ltd.,<br />
Shanghai<br />
österreich F<br />
Forschungsinstitut für Molekulare<br />
Pathologie Gesellschaft mbH,<br />
Wien<br />
philippinen V<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
(Phil.), Inc., Manila<br />
südkorea V<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Korea Ltd., Seoul<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Vetmedica<br />
Korea Ltd., Seoul
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Auslandsbeteiligungs GmbH<br />
argentinien V F<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> S.A.,<br />
Buenos Aires<br />
australien V<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Pty. Ltd.,<br />
North Ryde<br />
brasilien V P<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> do Brasil<br />
Quimica e Farmaceutica Ltda.,<br />
São Paulo<br />
Solana Agro Pecuaria Ltda.,<br />
Arapongas<br />
chile V<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Ltda.,<br />
Santiago de Chile<br />
dänemark V P<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Danmark A/S, Kopenhagen<br />
ecuador V<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> del Ecuador<br />
Cia. Ltda., Quito<br />
frankreich V P<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
France S.A.S., Paris<br />
Labso Chimie Fine S.A.R.L.,<br />
Blanquefort<br />
griechenland V P<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Ellas AE,<br />
Athen<br />
großbritannien V<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Ltd.,<br />
Bracknell<br />
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />
C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn Grundstücksverwaltung GmbH & Co. KG<br />
indonesien V P<br />
PT <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Indonesia, Jakarta<br />
italien V P F<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Italia S.p.A., Reggello<br />
Bidachem S.p.A.,<br />
Fornovo S. Giovanni<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Research<br />
Italia S.a.S., Milano<br />
japan V P F<br />
Nippon <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Co. Ltd., Tokio<br />
SSP Co. Ltd., Tokio<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Vetmedica Japan Co. Ltd.,<br />
Tokio<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Seiyaku Co. Ltd., Yamagata<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Japan , Inc., Tokio<br />
kanada V F<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
(Canada) Ltd., Burlington<br />
kolumbien V P<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> S.A.,<br />
Bogotá<br />
mexiko V P F<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Promeco S.A. de C.V.,<br />
Mexiko-Stadt<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Vetmedica,<br />
S.A. de C.V., Guadalajara<br />
neuseeland V<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
(N.Z.) Ltd., Auckland<br />
niederlande V<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> B.V.,<br />
Alkmaar<br />
portugal V<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Lda.,<br />
Lissabon<br />
Unilfarma Lda., Lissabon<br />
schweden V<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> AB,<br />
Stockholm<br />
schweiz V<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
(Schweiz) GmbH, Basel<br />
Pharmaton S.A., Lugano<br />
spanien V P<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
España S.A., Barcelona<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> S.A.,<br />
Barcelona<br />
Europharma S.A., Barcelona<br />
Laboratorios Fher S.A., Barcelona<br />
südafrika V<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> (Pty.) Ltd.,<br />
Randburg<br />
<strong>Ingelheim</strong> Pharmaceuticals (Pty.)<br />
Ltd., Randburg<br />
taiwan V<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Taiwan Ltd., Taipeh<br />
thailand V<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
(Thai) Ltd., Bangkok<br />
türkei V<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Ilac<br />
Ticaret A.S., Istanbul<br />
usa V P F<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Corp.,<br />
Ridgefi eld, Connecticut<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Pharmaceuticals, Inc.,<br />
Ridgefi eld, Connecticut<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
USA Corporation,<br />
Ridgefi eld, Connecticut<br />
Ben Venue Laboratories, Inc.,<br />
Bedford, Ohio<br />
Roxane Laboratories, Inc.,<br />
Columbus, Ohio<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Vetmedica, Inc.,<br />
St. Joseph, Missouri<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Roxane, Inc., Columbus, Ohio<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Chemicals, Inc.,<br />
Petersburg, Virginia<br />
venezuela V<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> C.A.,<br />
Caracas<br />
Übersicht über die wichtigsten konsolidierten Gesellschaften <strong>41</strong>
C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG, <strong>Ingelheim</strong><br />
KONZERNBILANZ<br />
Aktiva (in Mio. EUR) Anhang 1) 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />
Immaterielle Vermögensgegenstände (3.1) 710 736<br />
Sachanlagen (3.2) 3.442 3.314<br />
Finanzanlagen (3.3) 3.953 3.168<br />
Anlagevermögen 8.105 7.218<br />
Vorräte (3.4) 1.998 1.850<br />
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände (3.5) 3.126 2.712<br />
Wertpapiere 1.932 1.095<br />
Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten, Schecks 1.971 2.023<br />
Umlaufvermögen 9.027 7.680<br />
Rechnungsabgrenzungsposten 69 54<br />
Aktive latente Steuern 1.457 1.281<br />
Bilanzsumme 18.658 16.233<br />
Passiva (in Mio. EUR) Anhang 1) 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />
Kapital der Gesellschafter 178 178<br />
Konzernrücklagen 5.806 5.<strong>41</strong>3<br />
Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung 6 — 5<br />
Jahresüberschuss 1.476 888<br />
Konzerneigenkapital 7.466 6.474<br />
Negativer Unterschiedsbetrag aus Unternehmenserwerben 157 0<br />
Rückstellungen (3.6) 7.128 6.<strong>41</strong>1<br />
Verbindlichkeiten (3.7) 3.280 3.127<br />
Fremdkapital 10.408 9.538<br />
Rechnungsabgrenzungsposten 353 34<br />
Passive latente Steuern 274 187<br />
Bilanzsumme 18.658 16.233<br />
1) Siehe Erläuterung unter der entsprechenden Ziffer im Konzernanhang.<br />
42<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />
C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG, <strong>Ingelheim</strong><br />
GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG DES KONZERNS<br />
(in Mio. EUR) Anhang 1) <strong>2011</strong> 2010<br />
Umsatzerlöse (4.1) 13.171 12.586<br />
Verminderung / Erhöhung des Bestands an fertigen und unfertigen<br />
Erzeugnissen — 101 7<br />
Andere aktivierte Eigenleistungen 4 5<br />
Sonstige betriebliche Erträge (4.2) 1.454 1.482<br />
Gesamtleistung 14.528 14.080<br />
Materialaufwand (4.3) — 1.679 — 1.803<br />
Personalaufwand<br />
Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des<br />
(4.4) — 3.664 — 3.358<br />
Anlagevermögens und Sachanlagen (4.5) — 637 — 598<br />
Sonstige betriebliche Aufwendungen (4.6) — 6.276 — 6.425<br />
Betriebsergebnis 2.272 1.896<br />
Finanzergebnis (4.7) — 198 — 154<br />
Beteiligungsergebnis (4.8) — 31 — 34<br />
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit / Ergebnis vor Steuern 2.043 1.708<br />
Außerordentliches Ergebnis (4.9) 0 — 594<br />
Steuern 2) (4.10) — 567 — 226<br />
Jahresüberschuss (4.11) 1.476 888<br />
1) Siehe Erläuterung unter der entsprechenden Ziffer im Konzernanhang.<br />
2) Aufgrund handelsrechtlicher Vorschriften ist der Ausweis der auf die Konzerntätigkeit entfallenden persönlichen Steuern der Gesellschafter im<br />
Steueraufwand unzulässig. Sie werden als Entnahmen aus dem erwirtschafteten Konzerneigenkapital dargestellt.<br />
Konzernbilanz / Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns<br />
43
C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG, <strong>Ingelheim</strong><br />
KAPITALFLUSSRECHNUNG<br />
(in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010<br />
Periodenergebnis 1.476 888<br />
Abschreibungen / Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens 1) 659 631<br />
Veränderung der Pensionsrückstellungen 243 715<br />
Cashfl ow 2.378 2.234<br />
Veränderung der übrigen Rückstellungen 382 — 46<br />
Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträge 287 1<br />
Verlust aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens 20 72<br />
Veränderung der Vorräte<br />
Veränderung der Forderungen und anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder<br />
— 136 25<br />
Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind<br />
Veränderung der anderen Verbindlichkeiten und anderer Passiva, die nicht der Investitions-<br />
— 515 — 1<strong>41</strong><br />
oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind 154 — 89<br />
Cashfl ow aus laufender Geschäftstätigkeit 2.570 2.056<br />
Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen — 54 — 57<br />
Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen — 458 — 519<br />
Auszahlungen für Investitionen in das Finanzanlagevermögen 1) — 14 — 14<br />
Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens 17 21<br />
Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Finanzanlagevermögens 1) 7 4<br />
Cashfl ow aus der Investitionstätigkeit — 502 — 565<br />
Einzahlungen von und Auszahlungen an Gesellschafter — 498 — 837<br />
Einzahlungen und Auszahlungen aus der Veränderung von Finanzkrediten 32 31<br />
Cashfl ow aus der Finanzierungstätigkeit — 466 — 806<br />
Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds 1.602 685<br />
Veränderung des Finanzmittelfonds durch Wechselkursänderungen — 4 44<br />
Finanzmittelfonds 2) am 1.1. 6.113 5.384<br />
Finanzmittelfonds 2) am 31.12. 7.711 6.113<br />
1) Ohne Wertpapiere des Anlagevermögens.<br />
2) Flüssige Mittel, Wertpapiere des Anlage- und Umlaufvermögens.<br />
(+) = Mittelherkunft, (-) = Mittelverwendung.<br />
44<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />
C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG, <strong>Ingelheim</strong><br />
ENTWICKLUNG DES KONZERNEIGENKAPITALS<br />
(in Mio. EUR)<br />
Kapital der<br />
Gesellschafter<br />
1)<br />
ErwirtschaftetesKonzerneigenkapital<br />
davon<br />
Währungseinfl<br />
üsse<br />
Eigenkapital<br />
Anteile<br />
anderer<br />
Gesellschafter<br />
davon<br />
Währungseinfl<br />
üsse<br />
Kapitalfl ussrechnung / Entwicklung des Konzerneigenkapitals<br />
Konzerneigenkapital<br />
Stand am 31.12.2009 178 5.723 — 244 5.901 179 — 20 6.080<br />
Entnahmen 0 — 456 0 — 456 0 0 — 456<br />
Jahresüberschuss 0 888 0 888 0 0 888<br />
Änderungen Konsolidierungskreis 0 0 0 0 0 0 0<br />
Übrige Veränderungen 0 1<strong>41</strong> 239 1<strong>41</strong> — 179 20 — 38<br />
Stand am 31.12.2010 178 6.296 — 5 6.474 0 0 6.474<br />
Entnahmen 0 — 495 0 — 495 0 0 — 495<br />
Jahresüberschuss 0 1.476 0 1.476 0 0 1.476<br />
Änderungen Konsolidierungskreis 0 0 0 0 0 0 0<br />
Übrige Veränderungen 0 11 11 11 0 0 11<br />
Stand am 31.12.<strong>2011</strong> 178 7.288 6 7.466 0 0 7.466<br />
1) Das Kapital der Gesellschafter setzt sich zusammen aus dem Kapital der C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG und der C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn Grundstücksverwaltung<br />
GmbH & Co. KG. Zum 31.12.<strong>2011</strong> beinhaltet das Kapital der Gesellschafter ausschließlich Kommanditeinlagen. Auf die Konzerntätigkeit entfallende persönliche<br />
Steuern der Gesellschafter werden als Entnahmen aus dem erwirtschafteten Konzerneigenkapital dargestellt.<br />
45
C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG, <strong>Ingelheim</strong><br />
KONZERNANHANG <strong>2011</strong><br />
1 GRUNDSÄTZE UND METHODEN<br />
1.1 Allgemeine Grundsätze<br />
Der Konzernabschluss von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> für das <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> wird gemäß § 264a HGB in Anwendung<br />
der Konzernrechnungslegungsvorschriften der §§ 290 ff. HGB erstellt.<br />
Gemäß § 297 Abs. 1 HGB besteht der Konzernabschluss aus der Konzernbilanz, der Konzern-Gewinn- und<br />
Verlustrechnung, dem Konzernanhang, der Kapitalfl ussrechnung und dem Eigenkapitalspiegel.<br />
Der Konzernabschluss wird gemäß § 298 Abs. 1 i. V. m. § 244 HGB in Euro aufgestellt.<br />
Zur Klarheit und Übersichtlichkeit des Konzernabschlusses werden einzelne Posten der Konzernbilanz und<br />
der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung zusammengefasst. Diese Posten sind im Anhang gesondert aufgegliedert<br />
und erläutert. Die für die einzelnen Posten geforderten Zusatzangaben werden ebenfalls in den<br />
Anhang übernommen.<br />
1.2 Angaben zum Konsolidierungskreis<br />
An der Spitze des Unternehmensverbandes <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> steht die C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co.<br />
KG, <strong>Ingelheim</strong>. Die <strong>Boehringer</strong> AG, <strong>Ingelheim</strong>, ist die einzige persönlich haftende geschäftsführende Gesellschafterin<br />
dieser Gesellschaft.<br />
Neben der C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG besteht die C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn Grundstücksverwaltung<br />
GmbH & Co. KG, deren Komplementärin sich unter einem beherrschenden Einfl uss der C. H. <strong>Boehringer</strong><br />
Sohn AG & Co. KG befi ndet.<br />
Der Unternehmensverband <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> besteht insgesamt aus 145 verbundenen Unternehmen im<br />
In- und Aus land. In den Konzernabschluss sind neben der C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG und der<br />
C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn Grundstücksverwaltung GmbH & Co. KG weitere 111 Gesell schaften nach den Regeln<br />
der Vollkonsolidierung einbezogen, an denen die C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG di rekt oder indi rekt die<br />
Mehr heit der Stimmrechte besitzt.<br />
30 Gesellschaften wurden im Berichtsjahr gemäß § 296 Abs. 2 HGB nicht konsolidiert, da sie im Ein zelnen<br />
und insgesamt von untergeordneter Bedeutung für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmensverbandes<br />
sind. Die Gesamtheit des Umsatzes, des Eigenkapitals sowie des Jahresergeb nisses der nicht<br />
in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen beträgt weniger als ein Prozent des Summenabschlusses<br />
des Konzerns. Auf die Bewertung als assoziiertes Unternehmen wurde gemäß § 311 Abs. 2 HGB wegen<br />
untergeordneter Bedeutung ebenfalls verzichtet. Bei zwei weiteren Gesellschaften sind aufgrund von Sat-<br />
46<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />
zungsbestimmungen dauernde Verfügungsbeschränkungen gegeben. Diese wurden gemäß § 296 Abs. 1<br />
Satz 1 HGB nicht konsolidiert.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr blieb die Gesamtzahl der verbundenen Unternehmen unverändert:<br />
• Zwei Gesellschaften wurden liquidiert<br />
• Zwei Gesellschaften wurden gegründet<br />
Für folgende Tochterunternehmen wurde von der Befreiung von den Aufstellungs- und Offen legungspfl<br />
ichten gemäß § 264 Abs. 3 HGB Gebrauch gemacht:<br />
• <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> GmbH, <strong>Ingelheim</strong><br />
• <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Europe GmbH, <strong>Ingelheim</strong><br />
• <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Vetmedica GmbH, <strong>Ingelheim</strong><br />
• <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Secura Versicherungsvermittlungs GmbH, <strong>Ingelheim</strong><br />
• <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Grundstücksgesellschaft mbH, <strong>Ingelheim</strong><br />
• <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Finanzierungs GmbH, <strong>Ingelheim</strong><br />
• <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> R&D Beteiligungs GmbH, <strong>Ingelheim</strong><br />
• <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Venture Fund GmbH, <strong>Ingelheim</strong><br />
Von der Pfl icht zur Aufstellung und Offenlegung eines Jahresabschlusses und Lageberichts nach den für<br />
Kapitalgesell schaften geltenden Vorschriften des HGB sind gemäß § 264b HGB befreit:<br />
• C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG, <strong>Ingelheim</strong><br />
• C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn Grundstücksverwaltung GmbH & Co. KG, <strong>Ingelheim</strong><br />
• C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn Selbstmedikation KG, Biberach<br />
• <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Pharma GmbH & Co. KG, <strong>Ingelheim</strong><br />
• <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Veterinary Research Center GmbH & Co. KG, Hannover<br />
1.3 Konsolidierungsmethoden<br />
Bei Vorräten und Anlagevermögen, Forderungen und Verbindlichkeiten sowie den Ertrags- und Auf wandsposten<br />
wurden die zwischen den einbezogenen Gesellschaften ent standenen Ge schäftsvorfälle im Rahmen<br />
der Schul denkonsolidierung nach § 303 HGB, der Zwi schener gebniseliminierung nach § 304 HGB sowie der<br />
Auf wands- und Ertragskonso lidierung nach § 305 HGB heraus gerechnet.<br />
Bei der Kapitalkonsolidierung wurde für Erstkonsoli dierun gen von Toch terunternehmen die Neubewertungsmethode<br />
nach § 301 HGB angewandt. Die Erstkonso lidie rung erfolgte jeweils zu dem Zeitpunkt, zu<br />
dem das Unternehmen Tochterunternehmen geworden ist.<br />
Dabei wurde der Wertansatz der dem Mutterunternehmen gehörenden Anteile mit dem auf diese Anteile entfallenden<br />
Betrag des Eigenkapitals des Tochterunternehmens verrechnet. Das Eigenkapital wurde mit dem<br />
Betrag angesetzt, der dem zum Konsolidierungszeitpunkt beizulegenden Zeitwert der in den Konzernabschluss<br />
aufzunehmenden Vermögensgegenstände, Schulden, Rechnungsabgrenzungsposten und Sonderpos-<br />
Konzernanhang <strong>2011</strong><br />
47
ten entsprach. Ein nach der Verrechnung verbleibender Unterschiedsbetrag wurde, wenn er auf der Aktivseite<br />
entsteht, als Geschäfts- oder Firmenwert ausgewiesen.<br />
1.4 Währungsumrechnung<br />
Aus Fremdwährungstransaktionen resultierende Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten wurden<br />
grundsätzlich mit dem Devisenkassamittelkurs zum Bilanzstichtag umgerechnet. Bei einer Restlaufzeit von<br />
mehr als einem Jahr wurden dabei das Realisationsprinzip (§ 298 Abs. 1 i. V. m. § 252 Abs. 1 Nr. 4 Halbsatz 2<br />
HGB) und das Anschaffungs kostenprinzip (§ 298 Abs. 1 i. V. m. § 253 Abs. 1 Satz 1 HGB) beachtet.<br />
In dem vorliegenden Konzernabschluss wurden die auf fremde Währung lautenden Abschlüsse ausländischer<br />
Tochterunternehmen mit Sitz in einem Staat außerhalb der Euro-Zone nach § 308a HGB nach der modifi -<br />
zierten Stichtagskursmethode in Euro umgerechnet.<br />
Durch die Anwendung der modifi zierten Stichtagskursmethode wurden die Aktiv- und Passivposten der in<br />
ausländischer Währung aufgestellten Jahresabschlüsse mit Ausnahme des Eigenkapitals, welches zum historischen<br />
Kurs umgerechnet wurde, zum Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag in Euro umgerechnet. Die<br />
Posten der Gewinn- und Verlustrechnung wurden zum Durchschnittskurs in Euro umgerechnet. Die sich ergebende<br />
Umrechnungsdifferenz wurde innerhalb des Konzerneigenkapitals nach den Rück lagen unter dem<br />
Posten „Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung“ ausgewiesen. Die für den Unternehmensverband<br />
wichtigsten Währungen haben sich im Berichtsjahr wie folgt verändert (Basis jeweils 1 Euro):<br />
Stichtagskurs Durchschnittskurs<br />
31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010 <strong>2011</strong> 2010<br />
US-Dollar 1,29 1,34 1,39 1,33<br />
Japanischer Yen 100,20 108,65 111,03 116,46<br />
Pfund Sterling 0,84 0,86 0,87 0,86<br />
Kanadischer Dollar 1,32 1,33 1,38 1,37<br />
48<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />
2 BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSMETHODEN<br />
2.1 Anlagevermögen<br />
Die erworbenen immateriellen Vermögensgegenstände und die Sachanlagen wurden zu An schaf fungs- bzw.<br />
Herstel lungskosten, vermindert um planmäßige lineare Abschreibun gen, entsprechend den technischen und<br />
wirtschaftli chen Gegebenheiten angesetzt. Hierbei wurden folgende Nutzungsdauern zugrunde gelegt:<br />
Immaterielle Vermögensgegenstände 2 bis 15 Jahre<br />
Gebäude 20 Jahre<br />
Technische Anlagen und Maschinen 10 Jahre<br />
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 3 bis 10 Jahre<br />
Im Konzernabschluss wurde einheitlich linear abgeschrieben. Vor aussicht lich dauerhaften Wertminde rungen<br />
wurde durch außerplan mäßige Abschrei bungen Rechnung getra gen. Bei der Ermittlung der Herstellungskosten<br />
wurden Material- und Fertigungseinzelkosten, angemessene Teile der Material- und Fertigungsgemeinkosten<br />
sowie der Werteverzehr des Anlagevermögens (soweit durch die Fertigung veranlasst) berücksichtigt.<br />
Alle aktivierten immateriellen Vermögensgegenstände des Anlagevermögens haben eine be grenzte Nutzungsdauer.<br />
Geschäfts- oder Firmenwerte aus der Erstkonsolidierung von Anteilen werden in der Regel über einen Zeitraum<br />
von fünf Jahren abgeschrieben.<br />
Für den Geschäfts- oder Firmenwert des im Jahr 2007 übernommenen Unternehmens <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Korea Ltd. wurde eine Nutzungsdauer von zehn Jahren zugrunde gelegt, da dies aufgrund von Erfahrungen<br />
der Vergangenheit bezüglich Produkten und Absatzmärkten sowie den geschäftlichen Rahmenbedingungen<br />
der <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Korea Ltd. ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt.<br />
Die Finanzanlagen umfassen im Wesentlichen Anteilsrechte, Wertpapiere und Ausleihungen und werden zu<br />
Anschaffungskosten bzw. bei dauerhafter Wertminderung mit den niedrigeren beizulegenden Werten angesetzt.<br />
2.2 Umlaufvermögen und Rechnungsabgrenzungsposten<br />
Die Vorräte wurden zu Anschaffungs- und Herstellungskosten bzw. zu den niedrigeren beizulegenden Zeitwerten<br />
an gesetzt.<br />
Die Bestände an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen wurden zu durchschnittlichen Einstands preisen oder zu<br />
niedrigeren beizulegenden Zeitwerten am Bilanzstichtag aktiviert.<br />
Die unfertigen und fertigen Erzeugnisse wurden auf der Basis von Einzelkalkulationen zu Herstellungskosten<br />
bewertet, wobei neben den direkt zurechenbaren Materialeinzelkosten, Fertigungslöhnen und Sondereinzelkosten<br />
auch angemessene Teile der Fertigungs- und Materialgemeinkosten sowie Abschreibungen<br />
berücksichtigt wurden.<br />
Konzernanhang <strong>2011</strong><br />
49
Handelswaren wurden zu Anschaffungskosten oder niedrigeren Marktpreisen bilanziert.<br />
Alle erkennbaren Risiken im Vorratsvermögen, die sich aus überdurchschnittlicher Lagerdauer, geminderter<br />
Verwertbarkeit und niedrigeren Wiederbeschaffungskosten ergeben, wurden durch angemessene Abwertungen<br />
berücksichtigt.<br />
Die Bewertung erfolgte verlustfrei, d. h., es wurden von den voraussichtlichen Verkaufs preisen Abschläge für<br />
noch anfallende Kosten vorgenommen.<br />
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände wurden zu Anschaffungskosten abzüglich der Wertabschläge<br />
für Einzelrisiken und für das allgemeine Kreditrisiko bilanziert. Unverzinsliche oder niedrig verzinsliche<br />
Forderungen mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr wurden abgezinst.<br />
Die Wertpapiere des Umlaufvermögens bestehen aus sonstigen Wertpapieren und wurden zu Anschaffungskosten<br />
oder gegebenenfalls zu niedrigeren Werten, die sich aus den Börsen- oder Marktpreisen am Stichtag<br />
ergeben, bilanziert.<br />
Die fl üssigen Mittel wurden zu Anschaffungskosten oder dem niedrigeren beizulegenden Zeitwert bilanziert.<br />
Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten nach § 250 Absatz 1 HGB beinhaltet im Voraus bezahlten Aufwand<br />
für eine bestimmte Zeit nach dem Bilanzstichtag.<br />
Der passive Rechnungsabgrenzungsposten nach § 250 Absatz 2 HGB beinhaltet Einnahmen, die Ertrag für<br />
eine bestimmte Zeit nach dem Bilanzstichtag darstellen.<br />
2.3 Negativer Unterschiedsbetrag aus Unternehmenserwerben<br />
Der negative Unterschiedsbetrag aus Unternehmenserwerben resultiert aus einem den Kaufpreis übersteigenden<br />
Reinvermögen eines zum 31. März <strong>2011</strong> erworbenen Unternehmens. Die Aufl ösung (von 175 Mio. EUR<br />
um 18 Mio. EUR auf 157 Mio. EUR) erfolgt über den sonstigen betrieblichen Ertrag grundsätzlich korrespondierend<br />
zur Amortisierung des übersteigenden Reinvermögens zum Erwerbszeitpunkt des Unternehmens.<br />
Der Zeitraum der Amortisierung wird derzeit auf zehn Jahre geschätzt.<br />
2.4 Konzernrücklagen<br />
Die Konzernrücklagen enthalten die bei den einbezogenen Unternehmen thesaurierten Ergeb nisse sowie die<br />
ergebniswirksamen Konsolidierungen, soweit sie Vorjahre betreffen.<br />
50<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>
2.5 Rückstellungen<br />
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />
Die Steuerrückstellungen und die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle ungewissen Verbindlichkeiten<br />
und drohenden Verluste aus schwebenden Geschäften. Sie wurden in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer<br />
Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrags (d. h. einschließlich zukünftiger Kosten- und Preissteigerungen)<br />
angesetzt. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr wurden mit dem<br />
laufzeitadäquaten, durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Jahre (gemäß Rückstellungsabzinsungsverordnung)<br />
abgezinst.<br />
2.6 Verbindlichkeiten<br />
Die Verbindlichkeiten wurden mit ihrem Erfüllungsbetrag bilanziert.<br />
2.7 Steuerabgrenzung<br />
Für die Ermittlung latenter Steuern aufgrund von temporären oder quasi-permanenten Differenzen zwischen<br />
den handelsrechtlichen Wertansätzen von Vermögensgegenständen, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten<br />
und ihren steuerlichen Wertansätzen oder aufgrund steuerlicher Verlustvorträge wurden die Beträge<br />
der sich ergebenden Steuerbe- und -entlastung mit den unternehmensindividuellen Steuersätzen (10 % –<br />
40 %) im Zeitpunkt des Abbaus der Differenzen bewertet und nicht abgezinst. Differenzen, die auf Konsolidierungsmaßnahmen<br />
gemäß den §§ 300 bis 305 HGB beruhen, wurden ebenfalls mit den unternehmensindividuellen<br />
Steuersätzen im Zeitpunkt des voraussichtlichen Abbaus der Differenzen bewertet. Aktive latente<br />
Steuern auf Verlustvorträge wurden berücksichtigt, sofern innerhalb der nächsten fünf Jahre eine Verlustverrechnung<br />
wahrscheinlich ist.<br />
Aktive und passive Steuerlatenzen wurden unsaldiert ausgewiesen.<br />
Konzernanhang <strong>2011</strong><br />
51
3 ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERNBILANZ<br />
3.1 Immaterielle Vermögensgegenstände<br />
(in Mio. EUR)<br />
Entgeltlich<br />
erworbene<br />
Konzessionen/<br />
ähnliche<br />
Rechte<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
Geschäftsoder<br />
Firmenwerte<br />
Geleistete<br />
Anzahlungen<br />
Summe<br />
Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten<br />
Stand am 1. Januar 2010 1.293 572 13 1.878<br />
Währungsumrechnungsdifferenz 67 0 2 69<br />
Zugänge aus Erstkonsolidierung 0 0 0 0<br />
Zugänge 42 0 15 57<br />
Abgänge —78 0 0 —78<br />
Umbuchungen 10 0 —3 7<br />
Stand am 31. Dezember 2010 1.334 572 27 1.933<br />
Währungsumrechnungsdifferenz 30 1 0 31<br />
Zugänge aus Erstkonsolidierung 0 0 0 0<br />
Zugänge 44 0 10 54<br />
Abgänge —15 0 —1 —16<br />
Umbuchungen 26 0 —22 4<br />
Stand am 31. Dezember <strong>2011</strong> 1.<strong>41</strong>9 573 14 2.006<br />
Kumulierte Abschreibungen<br />
Stand am 1. Januar 2010 597 536 0 1.133<br />
Währungsumrechnungsdifferenz 20 0 0 20<br />
Zugänge aus Erstkonsolidierung 0 0 0 0<br />
Zugänge 95 5 0 100<br />
Zuschreibungen 0 0 0 0<br />
Abgänge —56 0 0 —56<br />
Umbuchungen 0 0 0 0<br />
Stand am 31. Dezember 2010 656 5<strong>41</strong> 0 1.197<br />
Währungsumrechnungsdifferenz 12 0 0 12<br />
Zugänge aus Erstkonsolidierung 0 0 0 0<br />
Zugänge 97 5 0 102<br />
Zuschreibungen 0 0 0 0<br />
Abgänge —15 0 0 —15<br />
Umbuchungen 0 0 0 0<br />
Stand am 31. Dezember <strong>2011</strong> 750 546 0 1.296<br />
Buchwerte am 31. Dezember 2010 678 31 27 736<br />
Buchwerte am 31. Dezember <strong>2011</strong> 669 27 14 710<br />
52
3.2 Sachanlagen<br />
(in Mio. EUR)<br />
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />
Grund- Technische Andere Geleistete Summe<br />
stücke/ Anlagen und Anlagen und Anzahlungen<br />
Bauten Maschinen Betriebs- und Anausstattunglagen<br />
im Bau<br />
Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten<br />
Stand am 1. Januar 2010 2.510 2.611 1.867 402 7.390<br />
Währungsumrechnungsdifferenz 163 102 71 20 356<br />
Zugänge aus Erstkonsolidierung 0 0 0 0 0<br />
Zugänge 31 82 123 283 519<br />
Abgänge —82 —109 —150 —8 —349<br />
Umbuchungen 33 96 52 —188 —7<br />
Stand am 31. Dezember 2010 2.655 2.782 1.963 509 7.909<br />
Währungsumrechnungsdifferenz 62 <strong>41</strong> 22 6 131<br />
Zugänge aus Erstkonsolidierung 0 8 1 0 9<br />
Zugänge 61 214 137 218 630<br />
Abgänge —15 —60 —93 —2 —170<br />
Umbuchungen 63 140 30 —237 —4<br />
Stand am 31. Dezember <strong>2011</strong> 2.826 3.125 2.060 494 8.505<br />
Kumulierte Abschreibungen<br />
Stand am 1. Januar 2010 1.262 1.581 1.328 0 4.171<br />
Währungsumrechnungsdifferenz 89 70 51 0 210<br />
Zugänge aus Erstkonsolidierung 0 0 0 0 0<br />
Zugänge 106 202 190 0 498<br />
Zuschreibungen 0 0 0 0 0<br />
Abgänge —55 —96 —133 0 —284<br />
Umbuchungen 0 0 0 0 0<br />
Stand am 31. Dezember 2010 1.402 1.757 1.436 0 4.595<br />
Währungsumrechnungsdifferenz 36 21 18 0 75<br />
Zugänge aus Erstkonsolidierung 0 6 2 0 8<br />
Zugänge 113 235 187 0 535<br />
Zuschreibungen —3 —6 0 0 —9<br />
Abgänge —13 —49 —79 0 —1<strong>41</strong><br />
Umbuchungen 0 0 0 0 0<br />
Stand am 31. Dezember <strong>2011</strong> 1.535 1.964 1.564 0 5.063<br />
Buchwerte am 31. Dezember 2010 1.253 1.025 527 509 3.314<br />
Buchwerte am 31. Dezember <strong>2011</strong> 1.291 1.161 496 494 3.442<br />
Konzernanhang <strong>2011</strong><br />
53
3.3 Finanzanlagen<br />
Anteile an Ausleihun- Beteili- Wert- Sonstige Summe<br />
verbundenen gen an gungen papiere des Aus-<br />
Unternehmen verbundene Anlage- leihungen<br />
(in Mio. EUR) Unternehmen vermögens<br />
Anschaffungs- bzw.<br />
Herstellungskosten<br />
Stand am 1. Januar 2010 65 7 104 1.521 20 1.717<br />
Währungsumrechnungsdifferenz 11 0 —1 8 0 18<br />
Zugänge aus Erstkonsolidierung 0 0 0 0 0 0<br />
Zugänge 7 0 2 1.542 5 1.556<br />
Abgänge —4 0 0 —64 —6 —74<br />
Umbuchungen 0 0 0 0 0 0<br />
Stand am 31. Dezember 2010 79 7 105 3.007 19 3.217<br />
Währungsumrechnungsdifferenz 4 0 1 8 0 13<br />
Zugänge aus Erstkonsolidierung 0 0 0 0 0 0<br />
Zugänge 0 0 8 853 6 867<br />
Abgänge —2 —7 0 —46 —5 —60<br />
Umbuchungen 0 0 0 0 0 0<br />
Stand am 31. Dezember <strong>2011</strong> 81 0 114 3.822 20 4.037<br />
Kumulierte Abschreibungen<br />
Stand am 1. Januar 2010 0 0 1 14 3 18<br />
Währungsumrechnungsdifferenz 0 0 0 1 0 1<br />
Zugänge aus Erstkonsolidierung 0 0 0 0 0 0<br />
Zugänge 0 0 33 1 0 34<br />
Zuschreibungen 0 0 0 0 0 0<br />
Abgänge 0 0 0 —4 0 —4<br />
Umbuchungen 0 0 0 0 0 0<br />
Stand am 31. Dezember 2010 0 0 34 12 3 49<br />
Währungsumrechnungsdifferenz 2 0 0 1 0 3<br />
Zugänge aus Erstkonsolidierung 0 0 0 0 0 0<br />
Zugänge 18 0 13 2 0 33<br />
Zuschreibungen 0 0 0 0 0 0<br />
Abgänge 0 0 0 —1 0 —1<br />
Umbuchungen 0 0 0 0 0 0<br />
Stand am 31. Dezember <strong>2011</strong> 20 0 47 14 3 84<br />
Buchwerte am 31. Dezember 2010 79 7 71 2.995 16 3.168<br />
Buchwerte am 31. Dezember <strong>2011</strong> 61 0 67 3.808 17 3.953<br />
Der Posten „Sonstige Ausleihungen“ enthält wie im Vorjahr keine Ausleihungen gegen Gesellschafter.<br />
54<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>
3.4 Vorräte<br />
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />
(in Mio. EUR) 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 427 381<br />
Unfertige Erzeugnisse 872 817<br />
Fertige Erzeugnisse und Waren 694 649<br />
Geleistete Anzahlungen 5 3<br />
1.998 1.850<br />
3.5 Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />
Restlaufzeit über Restlaufzeit über<br />
(in Mio. EUR) 31.12.<strong>2011</strong> 1 Jahr 31.12.2010 1 Jahr<br />
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 2.531 6 2.156 4<br />
Forderungen gegen verbundene Unternehmen<br />
Forderungen gegen Unternehmen, mit denen<br />
12 0 7 0<br />
ein Beteiligungsverhältnis besteht 19 0 17 0<br />
Sonstige Vermögensgegenstände 564 12 532 12<br />
3.126 18 2.712 16<br />
In dem Posten „Sonstige Vermögensgegenstände“ sind Forderungen gegen die Gesellschafter in Höhe von<br />
1 Mio. EUR enthalten (Vorjahr: 28 Mio. EUR).<br />
Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen bestanden wie im Vorjahr nahezu ausschließlich aus Kreditforderungen.<br />
Die Forderungen gegen Beteiligungen bestanden ausschließlich aus Lieferungen und Leistungen.<br />
3.6 Rückstellungen<br />
(in Mio. EUR) 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpfl ichtungen 3.283 3.007<br />
Steuerrückstellungen 679 559<br />
Sonstige Rückstellungen 3.166 2.845<br />
7.128 6.<strong>41</strong>1<br />
Konzernanhang <strong>2011</strong><br />
55
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpfl ichtungen<br />
Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpfl ichtungen wurden auf der Grundlage versicherungsmathematischer<br />
Berechnungen nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren unter Berücksichtigung von zukünftigen<br />
Entgelt- und Rentenanpassungen ermittelt.<br />
Bei der versicherungsmathematischen Berechnung der Verpfl ichtungen wurden neben den lokalen biometrischen<br />
Rechnungsgrundlagen (z. B. in Deutschland die Generationentafeln 2005 G von Prof. Dr. Klaus Heubeck)<br />
in den wesentlichen Ländern die folgenden versicherungsmathematischen Parameter zugrunde gelegt:<br />
Stand 31. Dezember <strong>2011</strong> (in %) Deutschland USA Japan<br />
Rechnungszins 5,13 5,53 2,06<br />
Entgelttrend 4,0 5,0 4,2 - 4,9<br />
Rententrend 3,5 3,0 0,0<br />
Für die Abzinsung wurde pauschal der durchschnittliche Marktzinssatz bei einer restlichen Laufzeit von<br />
15 Jahren gemäß der Rückstellungsabzinsungsverordnung vom 18. November 2009 verwendet. Die für die<br />
Abzinsung wesentlicher ausländischer Altersversorgungsverpfl ichtungen (USA und Japan) verwendeten<br />
Zinssätze wurden entsprechend der Rückstellungsabzinsungsverordnung vom 18. November 2009 mit vergleichbaren<br />
Berechnungsgrundlagen ermittelt.<br />
Die ausschließlich der Erfüllung der Pensionsverpfl ichtungen und ähnlichen Verpfl ichtungen dienenden,<br />
dem Zugriff aller übrigen Gläubiger entzogenen Vermögensgegenstände (Deckungsvermögen i. S. d. § 246<br />
Abs. 2 Satz 2 HGB) wurden mit ihrem beizulegenden Zeitwert bewertet, welcher im Wesentlichen aus Börsenkursen<br />
abgeleitet ist, und mit den zugrundeliegenden Verpfl ichtungen verrechnet. Am Abschlussstichtag<br />
beträgt der beizulegende Zeitwert (Marktwert am Bilanzstichtag) des Deckungsvermögens 920 Mio. EUR.<br />
Dem Deckungsvermögen steht ein Erfüllungsbetrag der verrechneten Pensionsverpfl ichtungen und ähnlichen<br />
Verpfl ichtungen in Höhe von 4.203 Mio. EUR gegenüber. Die Aufwendungen und Erträge aus dem Deckungsvermögen<br />
und der Zinsanteil aus den Pensionsverpfl ichtungen und ähnlichen Verpfl ichtungen wurden<br />
entsprechend § 246 Abs.2 Satz 2 HGB verrechnet. Insgesamt sind 12 Mio. EUR Aufwendungen aus<br />
Deckungsvermögen und 224 Mio. EUR Aufwendungen aus der Zuführung zu Pensionsverpfl ichtungen und<br />
ähnlichen Verpfl ichtungen im Finanzergebnis enthalten.<br />
56<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>
3.7 Verbindlichkeiten<br />
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />
Restlaufzeit Restlaufzeit<br />
(in Mio. EUR)<br />
Verbindlichkeiten gegen-<br />
unter 1 Jahr 1 - 5 Jahre über 5 Jahre 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010 unter 1 Jahr<br />
über Kreditinstituten 479 747 493 1.719 1.740 237<br />
Andere Verbindlichkeiten<br />
davon:<br />
- Verbindlichkeiten aus<br />
1.362 57 142 1.561 1.387 1.261<br />
Lieferungen und Leistungen 899 1 0 900 803 802<br />
- Erhaltene Anzahlungen<br />
- Verbindlichkeiten gegenüber<br />
27 16 0 43 <strong>41</strong> 23<br />
verbundenen Unternehmen<br />
- Verbindlichkeiten gegenüber<br />
Unternehmen, mit denen ein<br />
24 0 0 24 29 29<br />
Beteiligungsverhältnis besteht 2 0 0 2 1 1<br />
- Sonstige Verbindlichkeiten* <strong>41</strong>0 40 142 592 513 406<br />
1.8<strong>41</strong> 804 635 3.280 3.127 1.498<br />
* Davon:<br />
- aus Steuern (in Mio. EUR) 65 76<br />
- im Rahmen der sozialen Sicherheit (in Mio. EUR) 15 14<br />
Durch Grundpfandrechte oder ähnliche dingliche Rechte gesicherte Verbindlichkeiten bestan den am<br />
Bilanzstichtag wie schon im Vorjahr nicht.<br />
Am Jahresende bestanden Verbindlichkeiten gegenüber den Gesellschaftern in Höhe von 26 Mio. EUR<br />
(Vorjahr: 0 Mio. EUR).<br />
Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen enthalten Verbindlichkeiten aus Darlehen in<br />
Höhe von 19 Mio. EUR (Vorjahr: 18 Mio. EUR) sowie Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in<br />
Höhe von 5 Mio. EUR (Vorjahr: 11 Mio. EUR).<br />
Konzernanhang <strong>2011</strong><br />
57
4 ERLÄUTERUNGEN ZUR GEWINN- UND VERLUST-<br />
RECHNUNG DES KONZERNS<br />
Der Gliederung der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung wurde das Gesamtkostenverfahren zugrunde<br />
gelegt.<br />
4.1 Umsatzerlöse<br />
nach Geschäften und Geschäftssegmenten (in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010<br />
Humanpharma 12.195 11.665<br />
davon: Verschreibungspfl ichtige Medikamente 10.096 9.702<br />
Selbstmedikation 1.396 1.318<br />
Industriekunden 697 638<br />
Sonstige Umsatzerlöse 6 7<br />
Tiergesundheit 976 921<br />
13.171 12.586<br />
nach geographischen Märkten (in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010<br />
Europa 4.037 4.089<br />
davon: Deutschland 950 977<br />
Nord- und Südamerika 6.087 5.724<br />
davon: USA 4.820 4.511<br />
Asien, Australien, Afrika 3.047 2.773<br />
davon: Japan 1.831 1.695<br />
13.171 12.586<br />
4.2 Sonstige betriebliche Erträge<br />
Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten Erträge aus der Währungsumrechnung in Höhe von<br />
546 Mio. EUR (Vorjahr: 715 Mio. EUR).<br />
4.3 Materialaufwand<br />
(in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010<br />
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe<br />
und für bezogene Waren 1.231 1.375<br />
Aufwendungen für bezogene Leistungen 448 428<br />
1.679 1.803<br />
58<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>
4.4 Personalaufwand<br />
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />
(in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010<br />
Löhne und Gehälter<br />
Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung<br />
2.875 2.713<br />
und für Unterstützung 789 645<br />
davon: für Altersversorgung 306 177<br />
3.664 3.358<br />
Sämtliche Zinseffekte aus der Bewertung der Rückstellung für Pensionen und ähnliche Verpfl ichtungen wurden<br />
als gesonderter Posten innerhalb des Finanzergebnisses gezeigt.<br />
Durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter <strong>2011</strong> 2010<br />
Produktion 13.076 12.647<br />
Administration 5.217 5.242<br />
Marketing und Vertrieb 17.945 16.543<br />
Forschung und Entwicklung 7.159 7.093<br />
Auszubildende 697 699<br />
44.094 42.224<br />
4.5 Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen<br />
In den Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachan lagen sind<br />
außerplanmäßige Abschreibungen in Höhe von 34 Mio. EUR (Vorjahr: 23 Mio. EUR) enthalten.<br />
4.6 Sonstige betriebliche Aufwendungen<br />
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten Aufwendungen aus der Währungsumrechnung in<br />
Höhe von 497 Mio. EUR (Vorjahr: 796 Mio. EUR).<br />
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten im Wesentlichen weiterhin Fremdleistungen in den<br />
Bereichen For schung, Entwicklung, Medizin und Marketing sowie Verwaltungskosten, Gebühren, Beiträge,<br />
Provi sionen, Mieten, Frachten und Aufwendungen für Fremdreparaturen.<br />
Konzernanhang <strong>2011</strong><br />
59
4.7 Finanzergebnis<br />
(in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010<br />
Zinsanteil in der Zuführung zu Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpfl ichtungen<br />
sowie sonstige Rückstellungen — 247 — 147<br />
Übrige Zinsen und ähnliche Aufwendungen — 130 — 115<br />
Zinsen und ähnliche Aufwendungen — 377 — 262<br />
Abschreibungen und Abgangsverluste auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des<br />
Umlaufvermögens — 2 — 4<br />
Erträge aus anderen Wertpapieren und aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 113 80<br />
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 68 32<br />
— 198 — 154<br />
4.8 Beteiligungsergebnis<br />
(in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010<br />
Abschreibungen auf Beteiligungen — 31 — 33<br />
Aufwendungen aus Verlustübernahme 0 — 1<br />
davon aus verbundenen Unternehmen 0 — 1<br />
— 31 — 34<br />
4.9 Außerordentliches Ergebnis<br />
Aus der Anwendung von Art. 66 und Art. 67 Abs. 1 bis 5 EGHGB (Übergangsvorschriften zum BilMoG) resultierten<br />
im Vorjahr außerordentliche Aufwendungen in Höhe von 587 Mio. EUR aus der Zuführung zu Rückstellungen<br />
für Pensionen und ähnlichen Verpfl ichtungen sowie 20 Mio. EUR aus der Zuführung zu anderen<br />
langfristigen Rückstellungen. Aus der Anwendung von Art. 66 und Art. 67 Abs. 1 bis 5 EGHGB resultierten<br />
im Vorjahr außerordentliche Erträge in Höhe von 13 Mio. EUR aus der Aufl ösung von Rückstellungen für<br />
Pensionen und ähnliche Verpfl ichtungen, die ebenfalls in dem Posten enthalten sind.<br />
4.10 Steuern<br />
(in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010<br />
Laufende Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 630 369<br />
Latente Steuern vom Einkommen und vom Ertrag — 63 — 143<br />
567 226<br />
Die laufenden Steuern vom Einkommen und Ertrag beinhalten im Wesentlichen die Aufwendungen für Körperschaft-<br />
und Gewerbesteuer der einbezogenen Unternehmen.<br />
60<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />
Durch den Abschluss von Ergebnisabführungsverträgen gehören wesentliche einbezogene deutsche Kapitalgesellschaften<br />
seit dem 1. Januar 2004 zum gewerbe- und körperschaftsteuerlichen Organkreis der Muttergesellschaft<br />
C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG. Da die auf betriebliches Einkommen entfallende Einkommensteuer<br />
der Gesellschafter der C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG nicht in der Gewinn- und Verlustrechnung<br />
des Konzerns ausgewiesen werden darf, wird lediglich die Gewerbeertragsteuer der betreffenden<br />
Gesellschaften sowie weiterer vollkonsolidierter deutscher Personengesellschaften als Steueraufwand gezeigt.<br />
Der Gesamtbestand an aktiven latenten Steuern zum Bilanzstichtag beträgt 1.457 Mio. EUR. Aktive latente<br />
Steuern entfallen im Wesentlichen auf unterschiedliche Bilanzansätze von Rückstellungen, Anlagevermögen<br />
und Vorräten. Passive latente Steuern wurden in Höhe von 274 Mio. EUR abgegrenzt. Sie betreffen im Wesentlichen<br />
unterschiedliche Bilanzansätze von Vermögensgegenständen des Sachanlagevermögens, Vorräte<br />
sowie Rückstellungen.<br />
4.11 Jahresüberschuss<br />
Der Jahresüberschuss <strong>2011</strong> ist durch periodenfremde betriebliche Erträge (im Wesentlichen Aufl ösung von<br />
sonstigen Rückstellungen) in Höhe von 166 Mio. EUR (Vorjahr: 99 Mio. EUR) positiv sowie durch periodenfremde<br />
betriebliche Aufwendungen in Höhe von 99 Mio. EUR (Vorjahr: 37 Mio. EUR) negativ beeinfl usst.<br />
5 ERLÄUTERUNGEN ZUR KAPITALFLUSSRECHNUNG<br />
Die Kapitalfl ussrechnung zeigt, wie sich der Finanzmittelbestand (fl üssige Mittel und jederzeit veräußerbare<br />
Wertpapiere des Anlage- und Umlaufvermögens) des <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Unterneh mensverbandes während<br />
des Berichtsjahres durch Mittelzu- und -abfl üsse verändert hat. In Übereinstimmung mit dem Deutschen<br />
Rechnungslegungs Standard Nr. 2 zur Kapitalfl ussrech nung (DRS 2) wurde zwischen Zahlungs strömen<br />
aus der laufenden Geschäftstätigkeit sowie solchen aus der Investitions- und Finanzierungs tätigkeit unterschieden.<br />
Die Veränderungen der Bilanzposten der einbezogenen verbundenen Unternehmen wurden zu Jahresdurchschnittskursen<br />
umgerechnet. Der Finanzmittelbestand ist wie in der Bilanz zum Stichtagskurs angesetzt. Der<br />
Einfl uss von Wechselkursänderungen auf den Finanzmittelbe stand wurde gesondert dargestellt.<br />
Im <strong>Geschäftsjahr</strong> wurden 164 Mio. EUR Zinsen zahlungswirksam vereinnahmt sowie 83 Mio. EUR (Vorjahr:<br />
89 Mio. EUR) Zinsen gezahlt und 407 Mio. EUR (Vorjahr: 347 Mio. EUR) Steuern gezahlt.<br />
Konzernanhang <strong>2011</strong><br />
61
6 SONSTIGE ANGABEN<br />
6.1 Haftungsverhältnisse<br />
(in Mio. EUR) 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />
Verbindlichkeiten aus Bürgschaften,<br />
Wechsel- und Scheckbürgschaften, Gewährleistungen<br />
und Bestellung von Sicherheiten für fremde Verbindlichkeiten 34 21<br />
Das Risiko der Inanspruchnahme aus den einzelnen Haftungsverhältnissen wird wie folgt eingeschätzt:<br />
Das Risiko einer Inanspruchnahme aus Bürgschaften für die Verbindlichkeiten von verbundenen Unternehmen<br />
gegenüber Kreditinstituten wird aufgrund der guten Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der betreffenden<br />
Tochterunternehmen als gering eingeschätzt.<br />
6.2 Sonstige fi nanzielle Verpfl ichtungen<br />
(in Mio. EUR) 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />
Miet- und Leasingverträge 320 249<br />
Bestellobliogo 768 563<br />
1.088 812<br />
Aus Miet- und Leasingverträgen bestehen Verpfl ichtungen in Höhe von 320 Mio. EUR (Vorjahr: 249 Mio. EUR),<br />
davon entfallen 34 Mio. EUR (Vorjahr: 39 Mio. EUR) auf langfristige Mietverträge mit nicht einbezogenen<br />
Tochterunternehmen.<br />
Der Zweck der Leasingverträge liegt in der geringeren Kapitalbindung im Vergleich zum Erwerb und im Wegfall<br />
des Verwertungsrisikos. Risiken könnten sich aus der Vertragslaufzeit ergeben, sofern die Gegenstände<br />
nicht mehr vollständig genutzt werden könnten, wofür es derzeit keine Anzeichen gibt.<br />
Die sonstigen fi nanziellen Verpfl ichtungen beinhalten zukünftige Belastungen aus Folgeinvestitionen, bereits<br />
begonnene Investitionen und künftige Großreparaturen. Zum Bilanzstichtag wurden in dem Bestellobligo<br />
künftige ausgabewirksame Investitionen in Höhe von 645 Mio. EUR (Vorjahr: 449 Mio. EUR) ausgewiesen.<br />
6.3 Derivative Finanzinstrumente und Bewertungseinheiten<br />
Der Unternehmensverband <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> ist durch die ausgeprägte internationale Struktur in erheblichem<br />
Umfang von der Entwicklung der Welt wäh rungen und Zinsen abhängig. Zur Absicherung dieser<br />
Risiken, insbesondere aus Lieferungen und Lei stun gen sowie Finanzierungen, werden in der Regel bei Währungsrisiken<br />
Devisentermin- und Devisenoptionsgeschäfte und bei Zinsände rungsrisiken Zins swaps und<br />
Zinsoptionen eingesetzt.<br />
62<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />
In internen Richtlinien sind der Einsatz von derivativen Finanzinstrumenten sowie die organi satorische Abwicklung<br />
festgelegt. Es besteht eine strikte Trennung zwischen Han del, Abwick lung, Dokumen tation und<br />
Kontrolle.<br />
Die Risikopositionen werden regelmäßig in einer speziellen, konzernweiten Finanzberichter stattung erfasst,<br />
analysiert und bewertet. Die eingegangenen Positionen werden periodisch neu bewertet und überwacht. Die<br />
am Bilanzstichtag beizulegenden Zeitwerte der derivativen Finanzinstrumente wurden mit marktüblichen<br />
Bewertungsmethoden (Devisen- und Zinstermingeschäfte nach der Barwertmethode, Devisen- und Zinsoptionen<br />
nach anerkannten Optionspreismodellen) unter Berücksichtigung der am Bilanzstichtag vorliegenden<br />
Marktdaten ermittelt.<br />
Die Devisen- und Zinsoptionen sind jeweils zum beizulegenden Zeitwert, höchstens aber in Höhe der gezahlten<br />
bzw. vereinnahmten Optionsprämie bilanziert und werden erst zum Ende der Laufzeit ausgebucht.<br />
Für Devisentermingeschäfte, die nicht in Bewertungseinheiten einbezogen wurden und zum Bilanzstichtag<br />
einen negativen beizulegenden Zeitwert innerhalb einer Währung aufwiesen, wurden Rückstellungen in<br />
Höhe von 42 Mio. EUR gebildet. Positive beizulegende Zeitwerte innerhalb einer Währung blieben entsprechend<br />
dem Imparitätsprinzip außer Ansatz.<br />
Am Bilanzstichtag bestanden folgende, nicht in Bewertungseinheiten einbezogene derivative Finanzinstrumente:<br />
Nominalvolumen beizulegender Zeitwert<br />
(in Mio. EUR) 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />
Devisentermingeschäfte 1.866 1.892 — 42 — 1<br />
Zinsoptionen 0 1 0 0<br />
Soweit die Voraussetzungen zur Einbeziehung der Sicherungsgeschäfte in Bewertungseinheiten mit hoher<br />
Wahrscheinlichkeit erwarteter Transaktionen gemäß § 254 HGB gegeben waren, erfolgte unter Anwendung<br />
der Einfrierungsmethode keine buchhalterische Erfassung der Devisentermingeschäfte in der Bilanz.<br />
Bei Bildung von Bewertungseinheiten gemäß § 254 HGB kommen folgende Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze<br />
zur Anwendung:<br />
Ökonomische Sicherungsbeziehungen werden durch die Bildung von Bewertungseinheiten bilanziell nachvollzogen.<br />
Die Bewertungseinheiten werden je Fremdwährung aus dem Nettobetrag von mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
erwarteten Transaktionen und Devisentermingeschäften gebildet, die bezüglich ihrer Laufzeit,<br />
Nominalbetrag und Fremdwährung dem erwarteten Nettozahlungsstrom entsprechen (Macro Hedge). Die<br />
mit hoher Wahrscheinlichkeit geplanten Transaktionen (Ein- und Auszahlungen aus geplanten Absatz- und<br />
Beschaffungsgeschäften) sind aus der Unternehmensplanung abgeleitet. Die vergangenheitsorientierte Überprüfung<br />
der Planung hat gezeigt, dass die geplanten Transaktionen hoch wahrscheinlich sind.<br />
Konzernanhang <strong>2011</strong><br />
63
Aufgrund der Übereinstimmung der wertbestimmenden Komponenten (= Critical Terms: Laufzeit, Nominal -<br />
betrag, Fremdwährung) gleichen sich die gegenläufi gen Wertänderungen zwischen Grund- und Sicherungsgeschäften<br />
vollständig aus. Es kann daher sowohl prospektiv als auch retrospektiv von einer effektiven Sicherungsbeziehung<br />
ausgegangen werden. Zur Messung der prospektiven und retrospektiven Effektivität der<br />
Sicherungsbeziehung wird ausschließlich die „Critical-Term-Match-Methode“ verwendet.<br />
Zum 31. Dezember <strong>2011</strong> wurden Bewertungseinheiten für mit hoher Wahrscheinlichkeit erwartete Nettozahlungsströme<br />
wie folgt gebildet:<br />
Januar bis Dezember 2012:<br />
Nettozahlungsströme (in Mio. EUR) Devisentermingeschäfte (in Mio. EUR)<br />
Nominalwert Nominalwert Zeitwert<br />
USD 1.014 USD – 713 USD — 47<br />
JPY 780 JPY – 698 JPY — 81<br />
Januar bis Dezember 2013:<br />
Nettozahlungsströme (in Mio. EUR) Devisentermingeschäfte (in Mio. EUR)<br />
Nominalwert Nominalwert Zeitwert<br />
USD 1.099 USD – 366 USD — 25<br />
JPY 782 JPY – 345 JPY — 36<br />
Januar bis Dezember 2014:<br />
Nettozahlungsströme (in Mio. EUR) Devisentermingeschäfte (in Mio. EUR)<br />
Nominalwert Nominalwert Zeitwert<br />
USD 1.123 USD — 168 USD — 5<br />
JPY 831 JPY — 180 JPY — 16<br />
Januar, Februar 2015:<br />
Nettozahlungsströme (in Mio. EUR) Devisentermingeschäfte (in Mio. EUR)<br />
Nominalwert Nominalwert Zeitwert<br />
USD 185 USD — 18 USD 0<br />
JPY 155 JPY — 29 JPY — 2<br />
Die Höhe des abgesicherten Fremdwährungsrisikos korreliert mit der relativen Veränderung des Wechselkurses<br />
zwischen dem Planungszeitpunkt und dem Realisationszeitpunkt der erwarteten Transaktionen. Wenn<br />
alle Währungen gegenüber dem Euro um 10,0 % auf- oder abwerten, ergäbe sich ohne Absicherung ein Kursänderungsrisiko<br />
von +/- 597 Mio. EUR.<br />
64<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>
geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />
Zum Bilanzstichtag <strong>2011</strong> bestehen zwei Darlehen, die in Höhe von 516 Mio. EUR variabel zu verzinsen<br />
sind. Zur Absicherung gegen das hiermit verbundene Zinsänderungsrisiko wurden betrags- und laufzeitkongruente<br />
Zinsswaps abgeschlossen. Da es sich ausschließlich um die Transformation der variabel verzinslichen<br />
Darlehensteile in eine feste Verzinsung handelt, werden Bewertungseinheiten gebildet (Micro Hedges).<br />
Die gegenläufi gen Wertänderungen zwischen Grund- und Sicherungsgeschäft gleichen sich bis 2016 vollständig<br />
aus. Die Zinsswaps hatten am Bilanzstichtag einschließlich Stückzinsen einen beizulegenden Zeitwert<br />
von –16 Mio. EUR. Der Buchwert (entspricht den abgegrenzten Stückzinsen) beträgt 2 Mio. EUR und ist<br />
in den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten ausgewiesen. Die Bilanzierung erfolgte im Rahmen der<br />
Einfrierungsmethode.<br />
6.4 Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen<br />
(in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010<br />
Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen 2.516 2.453<br />
Die nicht aktivierten Forschungs- und Entwicklungskosten enthalten u. a. Kosten für klinische Studien der<br />
Phase IV.<br />
6.5 Gesamthonorar des Abschlussprüfers<br />
Das vom Abschlussprüfer für das <strong>Geschäftsjahr</strong> berechnete Gesamthonorar im Konzern beträgt 2,5 Mio. EUR.<br />
Davon entfallen 0,9 Mio. EUR auf Abschlussprüfungsleistungen, 0,1 Mio. EUR auf andere Bestätigungsleistungen<br />
sowie 1,5 Mio. EUR auf sonstige Leistungen.<br />
Konzernanhang <strong>2011</strong> 65
BESTÄTIGUNGSVERMERK DES ABSCHLUSSPRÜFERS<br />
Wir haben den von der C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn<br />
AG & Co. KG, <strong>Ingelheim</strong>, aufgestellten Konzernabschluss<br />
- bestehend aus Bilanz, Gewinn- und<br />
Verlustrechnung, Anhang, Kapitalfl ussrechnung<br />
und Eigenkapitalspiegel - und den Konzernlagebericht<br />
für das <strong>Geschäftsjahr</strong> vom 1. Januar bis<br />
31. Dezember <strong>2011</strong> geprüft. Die Aufstellung von<br />
Konzernabschluss und Konzernlagebericht nach<br />
den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften<br />
liegt in der Verantwortung des Vorstands der persönlich<br />
haftenden Gesellschafterin. Unsere Aufgabe<br />
ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten<br />
Prüfung eine Beurteilung über den<br />
Konzernabschluss und den Konzernlagebericht<br />
abzugeben.<br />
66<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
Wir haben unsere Konzernabschlussprüfung<br />
nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut<br />
der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten<br />
deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung<br />
vorgenommen. Danach ist die<br />
Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass<br />
Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die<br />
Darstellung des durch den Konzernabschluss unter<br />
Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger<br />
Buchführung und durch den Konzernlagebericht<br />
vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und<br />
Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender<br />
Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung<br />
der Prüfungshandlungen werden die<br />
Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über<br />
das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des<br />
Konzerns sowie die Erwartungen über mögliche<br />
Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung<br />
werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen<br />
internen Kontrollsystems sowie Nachweise<br />
für die Angaben im Konzernabschluss und<br />
Konzernlagebericht überwiegend auf der Basis<br />
von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst<br />
die Beurteilung der Jahresabschlüsse der in den<br />
Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen,<br />
der Abgrenzung des Konsolidierungskreises, der<br />
angewandten Bilanzierungs- und Konsolidierungsgrundsätze<br />
und der wesentlichen Einschätzungen<br />
des Vorstands der persönlich haftenden<br />
Gesellschafterin sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung<br />
des Konzernabschlusses und des<br />
Konzernlageberichts. Wir sind der Auffassung,<br />
dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere<br />
Grundlage für unsere Beurteilung bildet.
geschäftsjahr <strong>2011</strong> bestätigungsvermerk<br />
Unsere Prüfung hat mit Ausnahme der folgenden<br />
Einschränkung zu keinen Einwendungen geführt:<br />
Entgegen § 314 Abs. 1 Nr. 6 Buchstaben a)<br />
und b) HGB wurden im Anhang die Gesamtbezüge<br />
der Vorstandsmitglieder und der ehemaligen<br />
Vorstandsmitglieder sowie die für die ehemaligen<br />
Vorstandsmitglieder gebildeten und nicht gebildeten<br />
Pensionsrückstellungen nicht angegeben.<br />
Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der<br />
Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht<br />
der Konzernabschluss mit der genannten Einschränkung<br />
den gesetzlichen Vorschriften und<br />
vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger<br />
Buchführung ein den tatsächlichen<br />
Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-,<br />
Finanz- und Ertragslage des Konzerns.<br />
Der Konzernlagebericht steht in Einklang mit<br />
dem Konzernabschluss, vermittelt insgesamt ein<br />
zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns und<br />
stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen<br />
Entwicklung zutreffend dar.<br />
Frankfurt am Main, den 23. Februar 2012<br />
PricewaterhouseCoopers<br />
Aktiengesellschaft<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
gez. Philip Marshall gez. Georg Wolfgang Wegener<br />
Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer<br />
Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers 67
68<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>
produktportfolio verschreibungspfl ichtige markenpräparate<br />
<strong>2011</strong><br />
PRODUKTPORTFOLIO<br />
EINE AUSWAHL<br />
70 VERSCHREIBUNGSPFLICHTIGE MARKENPRÄPARATE<br />
80 SELBSTMEDIKATION<br />
88 TIERGESUNDHEIT<br />
69
Atemwegserkrankungen<br />
Chronisch-obstruktive Atemwegserkrankungen (COPD)<br />
und Asthma bilden die am weitesten verbreiteten chronischen<br />
Lungenkrankheiten und sind weltweit eine<br />
häufi ge Ursache von Morbidität und vorzeitigem Tod.<br />
COPD<br />
COPD ist eine chronische Lungenerkrankung, bei der<br />
die Atemwege dauerhaft verengt sind. Dies führt zu einer<br />
Einschränkung der Luftversorgung und somit zu<br />
Kurzatmigkeit und anderen respiratorischen Symptomen.<br />
Die Verengung der Atemwege ist nur teilweise<br />
rückbildungsfähig und verschlimmert sich meist im<br />
Laufe der Zeit. Zur Krankheitslast tragen die Zerstörung<br />
der Alveolen im Lungengewebe mit eingeschränktem<br />
Gasaustausch, sowie eine übermäßige Schleimproduktion<br />
bei. Dies löst einen chronischen Husten aus. Diese<br />
COPD-Symptome werden als Emphysem oder chronische<br />
Bronchitis bezeichnet.<br />
COPD wird durch eine anhaltende Reizung durch eingeatmete<br />
Schadstoffe, z. B. Zigarettenrauch oder Luftschadstoffe,<br />
ausgelöst. Der Verlauf von COPD ist durch<br />
einen beschleunigten Verlust der Lungenfunktion im<br />
Vergleich zum normalen Alterungsprozess und gelegentlich<br />
auftretende, plötzliche Verschlechterungen der<br />
Symptome und Funktionen – sogenannte akute Exazerbationen<br />
– gekennzeichnet.<br />
70<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
Asthma<br />
Asthma ist eine chronische Erkrankung, bei der Asthmaauslöser,<br />
wie z. B. Allergene, Entzündungen der Atemwege<br />
hervorrufen. Durch die Entzündung verengen sich<br />
die Atemwege, bei einigen Patienten tritt vermehrter<br />
Schleim auf und ein chronischer, trockener Husten kann<br />
ebenfalls ein Asthma-Symptom sein. Es können sehr<br />
unterschiedliche Atembeschwerden auftreten. In frühen<br />
Krankheitsstadien ist die eingeschränkte Luftversorgung<br />
vollständig reversibel und die Patienten können zwischen<br />
den Anfällen sogar symptomfrei sein.
produktportfolio verschreibungspfl ichtige markenpräparate<br />
Indikation Produktname Wirkstoffe<br />
• Chronisch-obstruktive<br />
Atemwegserkrankung (COPD)<br />
• Bronchospasmen bei<br />
Patienten mit reversiblen<br />
chronisch-obstruktiven<br />
Atemwegserkrankungen<br />
• Chronisch-obstruktive<br />
Atemwegserkrankung (COPD)<br />
• Chronische Bronchitis<br />
• Asthma<br />
• Bronchialasthma<br />
• Chronische Bronchitis<br />
• Bronchialasthma<br />
• Bronchialasthma<br />
• Bronchialasthma<br />
• Allergische Rhinitis<br />
spiriva®<br />
combivent®<br />
atrovent®<br />
berodual®<br />
bronchodual®<br />
duovent®<br />
berotec®<br />
dosberotec®<br />
inflammide®<br />
alesion®<br />
flurinol®<br />
Tiotropiumbromid<br />
Ipratropiumbromid,<br />
Salbutamol<br />
Ipratropiumbromid<br />
Fenoterol,<br />
Ipratropiumbromid<br />
Fenoterol<br />
Budesonid<br />
Epinastin<br />
Dauerbehandlung der COPD (chronisch-<br />
obstruktive Atemwegserkrankung inklusive<br />
chronischer Bronchitis und Lungenemphysem),<br />
Dauerbehandlung der damit<br />
einhergehenden Atemnot und Prävention<br />
von Exazerbationen.<br />
Behandlung von reversiblen Bronchospasmen<br />
bei Patienten mit chronischen<br />
Atemwegserkrankungen, die mehr als<br />
einen Bronchodilatator benötigen.<br />
Bronchodilatator für die Dauerbehandlung<br />
des Bronchospasmus bei chronisch-obstruktiver<br />
Atemwegserkrankung<br />
inklusive chronischer Bronchitis, Lungenemphysem<br />
und Asthma.<br />
Verhütung und Behandlung von Symptomen<br />
bei Patienten mit reversibler Einschränkung<br />
des Luftfl usses in den Atemwegen<br />
wie bei Bronchialasthma und<br />
speziell chronischer Bronchitis mit oder<br />
ohne Lungenemphysem.<br />
Zur symptomatischen Behandlung akuter<br />
Asthmaanfälle oder anderer Erkrankungen<br />
mit reversibler Verengung der<br />
Atemwege, z. B. chronisch obstruktive<br />
Bronchitis, und zur Prophylaxe bei Belastungsasthma.<br />
Dauerhafte Kontrolle der Symptome bei<br />
Asthma bronchiale.<br />
Prophylaktische Behandlung von Bronchialasthma.<br />
Prophylaktische und symptomatische<br />
Behandlung von allergischer<br />
Rhinitis.<br />
Atemwegserkrankungen<br />
71
Erkrankungen des Zentralen Nervensystems<br />
Mentale und neurologische Erkrankungen wie Depression<br />
und Parkinson-Erkrankung beeinträchtigen Patienten<br />
und ihre Familien ganz erheblich und stellen auch<br />
eine signifi kante Belastung für die Gesellschaft insgesamt<br />
dar.<br />
Parkinson-Krankheit<br />
Die Parkinson-Krankheit ist eine degenerative Störung<br />
des Zentralen Nervensystems. Als erste Anzeichen der<br />
Erkrankung bemerken die Patienten normalerweise motorische<br />
Symptome wie Handzittern (Tremor), das sich<br />
nach und nach auf Arme, Beine und Kopf ausweiten<br />
kann. Zu den weiteren motorischen Symptomen, die mit<br />
der Zeit auftreten, gehört die Steifheit der Muskulatur,<br />
die oft auch zur Verarmung der Mimik und zu einer progressiven<br />
Einschränkung oder gar zum Verlust der Beweglichkeit<br />
und damit zu einer regelrechten Erstarrung<br />
führen kann. Zudem leiden ca. 30 bis 40 % der Parkinson-Patienten<br />
an nicht-motorischen Symptomen wie<br />
Depressionen und Schlafstörungen. Die Primärsymptome<br />
sind auf einen Mangel des Neurotransmitters Dopamin in<br />
wichtigen Bereichen des Gehirns zurückzuführen.<br />
72<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
Restless-Legs-Syndrom<br />
Das Syndrom der unruhigen Beine (Restless-Legs-Syndrom,<br />
RLS) ist eine häufi g auftretende neurologische<br />
Störung, die von einem vorwiegend in den Abend- und<br />
Nachtstunden auftretenden unkontrollierbaren Drang,<br />
die Beine zu bewegen, gekennzeichnet ist. In der Regel<br />
treten zudem unangenehme und teils schmerzhafte<br />
Empfi ndungen in den Beinen auf. Diese werden als tief<br />
in den Beinen liegend und kriechend, kribbelnd oder<br />
schmerzend geschildert. Schlafstörungen und folglich<br />
Müdigkeit am Tage oder Schläfrigkeit können die Folge<br />
sein.
produktportfolio verschreibungspfl ichtige markenpräparate<br />
Indikation Produktname Wirkstoffe<br />
• Parkinson-Krankheit<br />
• Restless-Legs-Syndrom (RLS)<br />
• Schlafstörungen<br />
sifrol®<br />
Pramipexol<br />
sifrol® retardtabletten<br />
mirapex®<br />
mirapex er®<br />
mirapexin®<br />
mirapexin® retardtabletten<br />
pexola®<br />
lendormin®<br />
lendorm®<br />
lindormin®<br />
sintonal®<br />
Brotizolam<br />
Zur symptomatischen Behandlung der<br />
idiopathischen Parkinson-Krankheit, als<br />
Monotherapie oder in Kombination mit<br />
L-Dopa. Zur symptomatischen Behandlung<br />
des idiopathischen mittel- bis<br />
schwerwiegenden Restless-Legs-Syndroms<br />
(Syndrom der unruhigen Beine).<br />
Kurzzeitige Behandlung von Ein- und<br />
Durchschlafstörungen.<br />
Erkrankungen des Zentralen Nervensystems<br />
73
Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in vielen Ländern<br />
die häufi gste Todesursache, und es wird sogar noch eine<br />
Zunahme dieser Erkrankungen festgestellt.<br />
Schlaganfall<br />
Ein Schlaganfall ist der plötzliche Ausfall von Gehirnfunktionen<br />
aufgrund einer Störung der Blutversorgung<br />
des betroffenen Hirngewebes. Ausgelöst wird der Schlaganfall<br />
durch eine mangelnde Blutversorgung (Ischämie),<br />
verursacht durch eine Thrombose oder Embolie oder<br />
durch eine Blutung. Als Folge davon kann das betroffene<br />
Gehirnareal seine Funktion nicht mehr ausüben, und<br />
es kommt zu einer dauerhaften Schädigung, wenn keine<br />
baldige Behandlung erfolgt. Ein Schlaganfall ist eine<br />
akute Erkrankung, die eine sofortige Diagnose und Notfallmaßnahmen<br />
erfordert. Schlaganfälle stellen eine der<br />
häufi gsten Todes- und Invaliditätsursachen in den Industrieländern<br />
dar. Die Symptome von transitorischen<br />
ischämischen Attacken (TIA) ähneln denen von Schlaganfällen,<br />
halten jedoch nur wenige Minuten oder Stunden<br />
an. Da eine TIA einem Schlaganfall vorangehen<br />
kann, ist eine Notfallversorgung und nachfolgende Präventivbehandlung<br />
erforderlich.<br />
74<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
Akuter Herzinfarkt<br />
Ein akuter Herzinfarkt (Myokardinfarkt) ist eine akute<br />
Erkrankung, bei der die Blutversorgung eines Herzmuskelbereichs<br />
durch einen Thrombus oder ein Blutgerinnsel<br />
unterbrochen ist. Wird die Blutversorgung nicht<br />
schnell wiederhergestellt, kommt es zu einer dauerhaften<br />
Schädigung des betroffenen Teils des Herzmuskels.<br />
Herzinfarkte sind eine der häufi gsten Todesursachen in<br />
den Industrieländern.
• Bluthochdruck<br />
• Kardiovaskuläre Prävention<br />
• Bluthochdruck<br />
produktportfolio verschreibungspfl ichtige markenpräparate<br />
Indikation Produktname Wirkstoffe<br />
• Prävention sekundärer<br />
Schlaganfälle oder bei<br />
transitorischen ischämischen<br />
Attacken (TIA)<br />
• Bluthochdruck<br />
• Akuter ischämischer<br />
Schlaganfall<br />
• Akuter Herzinfarkt<br />
• Akute massive Lungenembolie<br />
• Katheterspülung bei thrombotischem<br />
Verschluss<br />
micardis®<br />
micardisplus®<br />
micardis® plus<br />
micardis® hct<br />
co-micardis®<br />
twynsta®<br />
micamlo®<br />
aggrenox®<br />
asasantin®<br />
asasantin® retard<br />
catapresan®<br />
catapres®<br />
catapressan®<br />
atensina®<br />
actilyse®<br />
actilyse® cathflo® 2 mg<br />
Telmisartan;<br />
Telmisartan, Hydrochlorothiazid<br />
Telmisartan, Amlodipin<br />
Dipyridamole,<br />
Acetylsalicylsäure<br />
Clonidin<br />
Alteplase<br />
Behandlung der essenziellen Hypertonie.<br />
Zur Reduktion des Risikos für einen<br />
Myokardinfarkt (Herzinfarkt), Schlaganfall<br />
oder kardiovaskulär bedingten Tod<br />
bei Patienten ab 55 Jahren mit einem<br />
hohen Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre<br />
Ereignisse, die keine ACE-<br />
Hemmer einnehmen können (USA).<br />
Zur Reduktion der kardiovaskulären<br />
Morbidität bei Patienten mit manifester<br />
atherothrombotischer kardiovaskulärer<br />
Erkrankung (koronare Herzkrankheit,<br />
Schlaganfall oder periphere Verschlusskrankheit<br />
in der Anamnese) oder Patienten<br />
mit Typ-2-Diabetes mellitus mit dokumentiertem<br />
Endorganschaden (EU).<br />
Behandlung der Hypertonie, entweder<br />
allein oder in Kombination mit anderen<br />
Antihypertensiva, sowie zur Initialtherapie<br />
bei Patienten, die zum Erreichen ihrer<br />
Blutdruckziele wahrscheinlich mehrere<br />
Arzneimittel benötigen werden (USA).<br />
Kombinationstherapie bei Erwachsenen<br />
mit nicht ausreichend kontrolliertem<br />
Blutdruck unter Amlodipin sowie als Ersatztherapie<br />
bei erwachsenen Patienten,<br />
die Telmisartan und Amlodipin als Einzeltabletten<br />
erhalten (EU).<br />
Prävention des Schlaganfalls nach einem<br />
ersten Schlaganfall oder bei transitorischen<br />
ischämischen Attacken.<br />
Alle Formen des Bluthochdrucks, sofern<br />
nicht durch ein Phäochromozytom bedingt.<br />
Zur fi brinolytischen Therapie bei akutem<br />
ischämischem Schlaganfall, akutem<br />
Herzinfarkt, akuter massiver Lungenembolie<br />
sowie zur Wiedereröffnung thrombotischer<br />
Katheterverschlüsse.<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
75
Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Fortsetzung)<br />
Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) ist eine chronische<br />
Erkrankung, bei der der Blutdruck chronisch erhöht ist.<br />
Weltweit leiden ca. eine Milliarde Menschen an Bluthochdruck.<br />
Die Verbreitung von essentiellem Bluthochdruck<br />
nimmt mit steigendem Alter stetig zu. Angesichts<br />
einer zunehmenden Alterung der Bevölkerung und des<br />
bisherigen Fehlschlagens von Präventionsstrategien in<br />
Bezug auf Änderungen des Lebensstils wird es zu einer<br />
noch stärkeren Verbreitung kommen. Bluthochdruck<br />
stellt ein erhebliches Herz-Kreislauf-Risiko mit starker<br />
Auswirkung auf Erkrankungshäufi gkeit und Sterblichkeit<br />
dar. Die gefährdeten Organe sind vor allem das Herz<br />
selbst, die großen Blutgefäße, das Gehirn und die Nieren.<br />
Darüber hinaus können diese Erkrankungen zu<br />
Schlaganfall, Herzinfarkt und zu chronischem Nierenversagen<br />
führen.<br />
Das Hauptziel von blutdrucksenkenden Medikamenten<br />
ist die Vermeidung von Herz-Kreislauf-Ereignissen wie<br />
Herzinfarkten oder Schlaganfällen und letztlich die Verringerung<br />
der damit verbundenen Sterblichkeit. Herz-<br />
Kreislauf-Erkrankungen (kardiovaskuläre Erkrankungen)<br />
sind für fast ein Drittel aller Todesfälle weltweit<br />
verantwortlich und sind damit die führende Todesursache.<br />
Eine wirksame Kontrolle behandelbarer Risikofaktoren<br />
und Erkrankungen ist daher entscheidend für die<br />
Prävention kardiovaskulärer Ereignisse.<br />
76<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
Venöse Thromboembolie<br />
Patienten, die sich orthopädisch-chirurgischen Eingriffen<br />
unterziehen, weisen ein erhebliches Risiko einer tiefen<br />
Venenthrombose in den Beinen oder einer potenziell<br />
tödlichen Lungenembolie auf. Beide Erkrankungen werden<br />
auch als venöse Thromboembolie (VTE) bezeichnet.<br />
Thromboembolische Ereignisse können erneut auftreten,<br />
und es kann sich langfristig eine chronische Beinvenenschwäche<br />
und/oder eine pulmonale Hypertonie<br />
(Lungenhochdruck) entwickeln. Zur Prävention eines<br />
thromboembolischen Ereignisses und seiner Folgen<br />
sollten Patienten eine Thromboseprophylaxe erhalten.<br />
Vorhoffl immern<br />
Patienten mit Vorhofflimmern haben ein erhöhtes<br />
Risiko, Blutgerinnsel zu entwickeln, die zu einem Schlaganfall<br />
führen können, wenn das Blutgerinnsel zum Gehirn<br />
strömt. Vorhoffl immern gilt als die häufi gste Form<br />
von Herzrhythmusstörungen. Sie ist assoziiert mit einer<br />
erhöhten Gerinnungsneigung, die zu einem Schlaganfall<br />
und systemischer Embolie prädisponiert, was durch<br />
eine effektive, chronische Gerinnungshemmung verhindert<br />
werden kann.
• Akuter Herzinfarkt<br />
• Ventrikuläre Tachykardie<br />
• Bluthochdruck<br />
produktportfolio verschreibungspfl ichtige markenpräparate<br />
Indikation Produktname Wirkstoffe<br />
• Primäre Prävention venöser<br />
thromboembolischer Ereignisse<br />
nach orthopädischen<br />
Operationen<br />
• Schlaganfallprävention bei<br />
Vorhoffl immern<br />
metalyse®<br />
mexitil®<br />
motens®<br />
caldine®<br />
tens®<br />
midotens®<br />
pradaxa®<br />
pradax®<br />
pradaxar®<br />
pradaxa®<br />
pradax®<br />
prazaxa®<br />
Tenecteplase<br />
Mexiletin<br />
Lacidipin<br />
Dabigatran -<br />
etexilat<br />
Dabigatranetexilat<br />
Fibrinolytische Behandlung des akuten<br />
Herzinfarkts.<br />
Schwerwiegende symptomatische ventrikuläre<br />
tachykarde Herzrhythmusstörungen.<br />
Behandlung der essenziellen Hypertonie.<br />
Primärprävention von venösen Thromboembolien<br />
(VTE) bei Erwachsenen nach<br />
einer elektiven Hüftgelenks- oder Kniegelenksersatzoperation.<br />
Verhinderung von Schlaganfällen und<br />
Blutgerinnseln bei Patienten mit unregelmäßigem<br />
Herzrhythmus (Vorhoffl immern).<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
77
Stoffwechselerkrankungen<br />
Typ-2-Diabetes ist eine chronische progressive<br />
Erkrankung, die den menschlichen Körper schwer schädigen<br />
kann. Weltweit werden jährlich 3,8 Millionen<br />
Todesfälle direkt mit den Langzeitfolgen in Verbindung<br />
gebracht. Typ-2-Diabetes ist die häufi gste Form der Diabetes<br />
und macht bis zu 95 % aller Diabetesfälle in den<br />
Industrieländern aus. Sie betrifft derzeit 366 Millionen<br />
Menschen weltweit und belastet die globalen Gesundheitssysteme<br />
immens. Ohne eine wirksame Vorbeugung<br />
und Management geht man nach Schätzungen davon<br />
aus, dass bis 2030 440 Millionen Menschen erkranken<br />
werden.<br />
Infektionserkrankungen<br />
HIV/AIDS<br />
AIDS (Acquired Immune Defi ciency Syndrome, erworbenes<br />
Immundefektsyndrom) umfasst eine Reihe von<br />
Symptomen und Infektionen, die auf eine Beeinträchtigung<br />
des menschlichen Immunsystems durch das Humane<br />
Immundefi zienz-Virus (HIV) zurückgehen. Bleibt<br />
die HIV-Infektion unbehandelt, wird die Leistungsfähigkeit<br />
des Immunsystems zunehmend eingeschränkt,<br />
wodurch der Virusträger für opportunistische Infektionen<br />
und Tumore anfällig wird. Eine Übertragung des<br />
HI-Virus von der Mutter auf das Kind kann während<br />
der Schwangerschaft, bei der Geburt oder über das Stillen<br />
erfolgen.<br />
78<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
Langzeitfolgen von Diabetes sind u. a.: Retinopathie, die<br />
zur Erblindung führen kann, vermehrtes Auftreten von<br />
Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, periphere<br />
Neuropathie mit einem Risiko für das Auftreten von Fußgeschwüren<br />
und Fuß- und Beinamputationen, autonome<br />
Neuropathie, die zu gastrointestinalen, urogenitalen und<br />
kardiovaskulären Symptomen und sexueller Dysfunktion<br />
führt und Nephropathie mit Nierenversagen und einem<br />
möglichen Dialyserisiko.
• Typ-2-Diabetes mellitus<br />
• Typ-2-Diabetes mellitus<br />
• HIV/AIDS<br />
• HIV/AIDS<br />
produktportfolio verschreibungspfl ichtige markenpräparate<br />
Indikation Produktname Wirkstoffe<br />
trajenta®<br />
tradjenta®<br />
trazenta®<br />
trayenta®<br />
jentadueto tm<br />
viramune®<br />
viramune xr®<br />
viramune® retardtabletten<br />
aptivus®<br />
Linagliptin<br />
Indikation Produktname Wirkstoffe<br />
Linagliptin, Metforminhydrochlorid<br />
Nevirapin<br />
Tipranavir<br />
Behandlung von Typ-2-Diabetes mellitus<br />
bei erwachsenen Patienten zur Verbesserung<br />
der Blutzuckerkontrolle (als<br />
Monotherapie oder als Kombinationstherapie).<br />
Behandlung von Typ-2-Diabetes mellitus<br />
bei erwachsenen Patienten zur Verbesserung<br />
der Blutzuckerkontrolle, wenn<br />
eine Behandlung mit sowohl Linagliptin<br />
als auch Metformin angezeigt ist.<br />
In Tablettenform und als Suspension für<br />
Erwachsene und Kinder – Kombinationstherapie<br />
bei HIV-1-Infektion und (in einigen<br />
Ländern) zur Prävention der Mutter-Kind-Übertragung<br />
bei HIV-1-infi zierten<br />
Schwangeren, die keine antiretrovirale<br />
Therapie während der Geburt erhalten.<br />
Retardtabletten für die einmal tägliche<br />
Verabreichung im Rahmen einer Kombinationstherapie.<br />
Als Kapsel und Suspension zur antiretroviralen<br />
Kombinationsbehandlung der<br />
HIV-1-Infektion in Kombinationstherapie<br />
mit 200 mg Ritonavir bei vorbehandelten<br />
Patienten mit Viren, die gegen<br />
mehr als einen Protease-Inhibitor resistent<br />
sind.<br />
Stoffwechselerkrankungen / Infektionserkrankungen<br />
79
Husten und Erkältung<br />
mucosolvan® (Ambroxol) und bisolvon® (Bromhexin)<br />
sind beide zur schleimlösenden Behandlung bei Erkrankungen<br />
der Bronchien und der Lunge mit zähem<br />
Schleim angezeigt.<br />
Husten stellt das am meisten verbreitete Symptom von<br />
klinischer Bedeutung dar und ist ein häufi ger Grund,<br />
einen Arzt oder eine Apotheke aufzusuchen. Die klinischen<br />
Symptome von Husten und Auswurf haben zur<br />
Entwicklung von sogenannten mukoaktiven Medikamenten<br />
geführt, die auf den im Atmungssystem produzierten<br />
Schleim wirken.<br />
mucosolvan® (Ambroxol) fördert die Schleimlösung<br />
und erleichtert damit das Abhusten, sodass die Patienten<br />
wieder frei und tief durchatmen können. Das Präparat<br />
ist in vielen unterschiedlichen Formulierungen erhältlich.<br />
Ambroxol ist ein mukoaktiver Wirkstoff, der mit seinen<br />
schleimlösenden und sekretionsfördernden Eigenschaf-<br />
Halsschmerzen<br />
mucoangin® (Ambroxol) ist das am besten dokumentierte<br />
Produkt in der Kategorie Schmerzlinderung bei<br />
akuten Halsschmerzen. Halsschmerzen sind ein Hauptsymptom<br />
der akuten Rachen entzündung, die in den<br />
meisten Fällen durch eine Virusinfektion verursacht<br />
wird. Die Infektion ist in der Regel selbstlimitierend,<br />
und der Patient erholt sich innerhalb weniger Tage. Am<br />
unangenehmsten für den Patienten sind die anhaltenden<br />
Halsschmerzen, die sich beim Schlucken noch verstärken.<br />
Vorrangiges Ziel der Behandlung ist daher die<br />
Schmerzlinderung.<br />
80<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
ten die physiologischen Reinigungs-(Clearance-)Mechanismen<br />
der Atemwege wiederherstellt, die eine wichtige<br />
Rolle für die natürlichen Abwehrmechanismen des Körpers<br />
spielen. Ambroxol stimuliert die Synthese und Freisetzung<br />
von Surfactant durch Typ-II-Pneumozyten.<br />
bisolvon® (Bromhexin) ist für alle Altersgruppen erhältlich<br />
und seit 1963 auf dem Markt. Der Wirkstoff<br />
Bromhexin ist in unterschiedlichen bisolvon®-Formulierun<br />
gen enthalten. Das Produkt ist erhältlich als Saft<br />
mit hoher oder geringer Wirkstoffdosierung (8 mg/5 ml,<br />
4 mg/5 ml), als Tabletten und lösliche Tabletten (beide<br />
mit 8 mg Bromhexin) und als Lösung zur oralen Anwendung<br />
(10 mg /5 ml). Es kann so den Bedürfnissen der<br />
Patienten individuell angepasst werden. Bromhexin ist<br />
ein synthetisches Derivat des pfl anzlichen Wirkstoffs<br />
Vasicin. Es erhöht die Auswurfmenge und erleichtert<br />
das Abhusten gestauter Sekrete. Bromhexin fördert auch<br />
den Schleimtransport durch eine Verringerung der<br />
Schleimviskosität und seine anhaltende Wirkung auf<br />
das Flimmerepithel.<br />
Zusätzlich zu seiner sekretolytischen Aktivität ist<br />
Ambroxol ein sehr potenter Hemmer der neuronalen<br />
Natriumkanäle. Deshalb hat mucoangin® eine starke<br />
lokalanästhetische Wirkung, die erstmals Ende der<br />
1970er-Jahre beschrieben und in aktuelleren Arbeiten<br />
erklärt und bestätigt wurde.
produktportfolio selbstmedikation<br />
Indikation Produktname Wirkstoffe<br />
• Akute und chronische<br />
Erkrankungen der Bronchien<br />
• Akute und chronische<br />
Erkrankungen der Bronchien<br />
• Trockener Husten<br />
• Halsschmerzen<br />
mucosolvan®<br />
mucosan®<br />
surbronc®<br />
lasolvan®<br />
mucopect®<br />
bisolvon®<br />
silomat® dmp<br />
bisoltussin®<br />
bisolvon® dry<br />
bisolsek®<br />
bisolvon® antitusivo<br />
mucoangin®<br />
lysopadol®<br />
lysopain® dol<br />
isodinemint®<br />
zerinol® gola<br />
Ambroxol<br />
Bromhexin<br />
Dextrometorphan<br />
Indikation Produktname Wirkstoffe<br />
Ambroxol<br />
Zur schleimlösenden Behandlung bei<br />
akuten und chronischen Erkrankungen<br />
der Bronchien und der Lunge mit zähem<br />
Schleim.<br />
Zur schleimlösenden Behandlung bei<br />
akuten und chronischen Erkrankungen<br />
der Bronchien und der Lunge mit zähem<br />
Schleim.<br />
Zur Behandlung von trockenem Husten<br />
und Reizhusten.<br />
Zur Schmerzlinderung bei akuten Halsschmerzen.<br />
Husten und Erkältung / Halsschmerzen<br />
81
Magen-Darm-Erkrankungen<br />
Innerhalb unseres Magen-Darm-Portfolios bieten wir<br />
mehrere Marken an wie dulcolax®, surulac®, laxoberal®,<br />
guttalax® und buscopan® sowie die Marken<br />
zantac® und buscopan® antiacido gegen Sodbrennen.<br />
Ein sehr häufi ges Verdauungsproblem ist die Verstopfung.<br />
dulcolax® ist das weltweit führende rezeptfreie<br />
Abführmittel.<br />
dulcolax®-Dragees sorgen mit ihrem magensaftresistenten<br />
Schutzfi lm dafür, dass der Wirkstoff nur dort<br />
freigegeben wird, wo er gebraucht wird – im Dickdarm.<br />
Hier wird dann die natürliche Darmbewegung angeregt,<br />
die Wirkung tritt nach sechs bis zwölf Stunden ein.<br />
dulcolax®-Dragees werden am besten vor dem Schlafengehen<br />
eingenommen, die Wirkung tritt dann am<br />
nächsten Morgen ein.<br />
Im dulcolax®-Franchise gibt es verschiedene Darreichungsformen<br />
und Inhaltstoffe. So bietet dulcolax®<br />
für jeden Beschwerdetyp und jede Situation die passende<br />
Lösung, um eine geregelte Verdauung zu fi nden.<br />
Weitere Produkte unter der Dachmarke dulcolax® sind<br />
u. a. dulcoease® (Stuhlweichmacher), dulcoenema®,<br />
dulcobalance® und das neu eingeführte dulcogas®.<br />
surulac® ist die Marke für Abführmittel in Japan. surulac®<br />
wird als Abführtablette angeboten. laxoberal®<br />
und guttalax® sind die Marken zur Behandlung von<br />
Verstopfung und bieten eine einzigartige und fl exible<br />
Dosierungsform (Tropfen).<br />
82<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
Krampfartige Schmerzen und Beschwerden im Bauchbereich<br />
sind weit verbreitet – weltweit ist jeder vierte<br />
Mensch regelmäßig von ihnen betroffen.<br />
buscopan® ist ein krampfl ösendes Produkt mit dem<br />
Wirkstoff Butylscopolamin. Das Produkt ist im Wesentlichen<br />
eine natürliche Substanz, die als Scopolamin<br />
(Hyoscin) aus der Duboisia-Pfl anze extrahiert und anschließend<br />
zu der quartären Ammoniumverbindung<br />
Hyoscinbutylbromid veredelt wird. Als krampfl ösendes<br />
Medikament wirkt buscopan® gezielt am Entstehungsort<br />
der Bauchschmerzen, indem es die Muskeln des Magen-Darm-Trakts<br />
entspannt.<br />
Somit lindert buscopan® Bauchschmerzen, indem es deren<br />
Hauptursache – Krämpfe im Bauchbereich – direkt<br />
behandelt.<br />
buscopan® ist in unterschiedlichen Formulierungen –<br />
als Monopräparat und in verschiedenen Kombinationen<br />
mit Schmerzmitteln (Paracetamol, Ibuprofen, Metamizol/Dipyron)<br />
– sowie unterschiedlichen Darreichungsformen<br />
(Tabletten, Tropfen, Zäpfchen, Sirup, Injektionslösungen)<br />
erhältlich.<br />
Unter der Dachmarke buscopan® gibt es auch buscopan®<br />
antiacido gegen Sodbrennen und saures Aufstoßen.<br />
Schon eine buscopan® antiacido Brausetablette hilft<br />
schnell und zwölf Stunden lang auch bei starkem Sodbrennen.
• Verstopfung<br />
• Verstopfung<br />
• Verstopfung<br />
• Blähungen<br />
produktportfolio selbstmedikation<br />
Indikation Produktname Wirkstoffe<br />
• Krampfartige Schmerzen<br />
und Beschwerden im<br />
Bauchbereich<br />
• Sodbrennen<br />
dulcolax®<br />
surulac® s<br />
laxoberal®<br />
laxoberon®<br />
guttalax®<br />
dulcolax® np<br />
dulcolax® balance<br />
dulcolax® m balance<br />
dulcobalance®<br />
dulcogas®<br />
buscopan®<br />
buscapina®<br />
zantac® (*)<br />
buscopan® antiacido<br />
* Nur in den USA erhältlich.<br />
Bisacodyl, Sennoside<br />
Natriumpicosulfat<br />
Macrogol<br />
Simeticon<br />
Butylscopolamin<br />
Ranitidin<br />
Abführmittel bei Darmträgheit und Verstopfung<br />
(Obstipation), bei Erkrankungen,<br />
die eine erleichterte Darmentleerung<br />
erfordern, sowie zur Vorbereitung<br />
von Operationen und Maßnahmen zur<br />
Erkennung von Krankheiten (diagnostischen<br />
Eingriffen).<br />
Abführmittel bei Verstopfung sowie bei<br />
Erkrankungen, die eine erleichterte<br />
Stuhlentleerung erfordern.<br />
Symptomatische Behandlung der Obstipation<br />
bei Erwachsenen und Kindern ab<br />
acht Jahren.<br />
Schnell wirkendes Granulat gegen Blähungen.<br />
Bei krampfartigen Schmerzen und Beschwerden<br />
im Bauchbereich.<br />
Mildert Sodbrennen bei säurebedingten<br />
Beschwerden, verhindert Sodbrennen<br />
bei säurebedingten Beschwerden aufgrund<br />
bestimmter Lebensmittel und Getränke.<br />
Magen-Darm-Erkrankungen<br />
83
Vitamine und Mineralstoffe<br />
Die Multivitamin- und Vitalstoffpräparate unserer Selbstmedikationsmarke<br />
pharmaton® in Kapsel- und Tablettenform<br />
unterstützen das körperliche und geistige<br />
Wohlbefi nden. Abgestimmt auf die Bedürfnisse unterschiedlicher<br />
Zielgruppen wurde ein Sortiment an Produkten<br />
entwickelt, die in Harmonie mit dem Körper wirken:<br />
pharmaton® vitality, unser Produktsortiment für Erwachsene,<br />
enthält eine ausgewählte Mischung aus Vitaminen,<br />
Mineralstoffen und Spurenelementen sowie den<br />
standardisierten Ginsengextrakt G115®. Die wichtigsten<br />
Indikationen sind: Erschöpfung, Müdigkeit, nachlassende<br />
Konzentrationsfähigkeit und geistige Wachsamkeit sowie<br />
bei unausgewogener Ernährung, Appetitlosigkeit, krankheitsbedingter<br />
physischer Schwäche und bei Rekonvaleszenz.<br />
Zahlreiche klinische Studien belegen, dass sich die<br />
regelmäßige Einnahme von pharmaton® positiv auf die<br />
geistige und körperliche Leistungsfähigkeit und das Wohlbefi<br />
nden auswirkt.<br />
pharmaton® kiddi®, ein speziell für Kinder entwickeltes<br />
Sortiment, enthält ausgewählte Vitamine, Mineralstoffe<br />
und der essentiellen Aminosäure Lysine, die während der<br />
Wachstumsphase wichtig sind. Es wird auch zur Vorbeugung<br />
von Vitaminmangelerscheinungen empfohlen.<br />
Urologische Erkrankungen<br />
Gutartige Prostatahyperplasie (benigne Prostatahyperplasie,<br />
BPH) beschreibt eine Vergrößerung der Prostata<br />
bei Männern im mittleren oder fortgeschrittenen Lebensalter,<br />
die zu Symptomen des unteren Harntraktes (LUTS)<br />
84<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
pharmaton® matruelle® ist ein Multivitaminpräparat<br />
für Frauen zur Vorbeugung von Mangelerscheinungen<br />
vor, während und nach der Schwangerschaft. Es enthält<br />
alle wichtigen Mikronährstoffe für Mutter und Kind wie<br />
Vitamine, Mineralstoffe und Omega-3-Fettsäuren, um<br />
den erhöhten Bedarf an diesen Substanzen in diesen speziellen<br />
Zeiträumen abzudecken. Darüber hinaus beugt es<br />
einem Neuralrohrdefekt des Fötus sowie Eisen- und Folsäuremangel<br />
während Schwangerschaft und Stillzeit vor.<br />
pharmaton® cardioactive ist ein Produkt für Erwachsene<br />
über 40 Jahre. Es enthält eine ausgewählte Mischung<br />
von Vitaminen und Mineralien, kombiniert mit Omega-3-<br />
Fettsäuren, zur Unterstützung der Gesunderhaltung des<br />
Herz-Kreislauf-Systems.<br />
führen kann, z. B. häufi ges nächtliches Wasserlassen,<br />
vermehrter Harndrang im Abstand weniger Stunden,<br />
schwacher Urinstrahl und das Gefühl, die Blase<br />
nicht entleert zu haben.
produktportfolio selbstmedikation<br />
Indikation Produktname Wirkstoffe<br />
• Müdigkeit, nachlassende<br />
Konzentrationsfähigkeit bei<br />
unausgewogener Ernährung,<br />
Appetitlosigkeit, krankheitsbedingte<br />
physische Schwäche<br />
und bei Rekonvaleszenz<br />
• Bei erhöhtem Bedarf an<br />
Vitaminen in der Kindheit<br />
• Vorbeugung von Eisen- und<br />
Folsäuremangel während der<br />
Schwangerschaft<br />
• Unterstützung der Gesunderhaltung<br />
des Herz-Kreislauf-<br />
Systems<br />
• Benigne Prostatahyperplasie<br />
(BPH)<br />
pharmaton® vitality<br />
pharmaton® kiddi®<br />
pharmaton®<br />
matruelle®<br />
pharmaton®<br />
cardioactive<br />
pharmaton®<br />
coractive<br />
flomax relief® (*)<br />
* Nur in Großbritannien<br />
erhältlich.<br />
Ginsengextrakt,<br />
Vitamine,<br />
Mineralstoffe,<br />
Spurenelemente<br />
Vitamine,<br />
Mineralstoffe,<br />
Aminosäuren<br />
Vitamine, Mineralstoffe,<br />
Spurenelemente,<br />
Omega-3-Fettsäuren<br />
(DHA)<br />
Indikation Produktname Wirkstoffe<br />
Vitamine, Mineralien, Spurenelemente<br />
und Fischöl (Omega-3-<br />
Fettsäuren, reich an EPA und DHA)<br />
Tamsulosin<br />
Zur Besserung des Allgemeinbefi ndens.<br />
Deckt den erhöhten Bedarf an Vitaminen,<br />
Mineralstoffen und Aminosäuren<br />
ab, besonders während der Wachstumsphase.<br />
Zur Vorbeugung von Vitaminmangelerscheinungen,<br />
z. B. bei reduzierter<br />
und mangelhafter Diät, Appetit mangel,<br />
nach Krankheiten, Infektionen oder<br />
Operationen sowie in der Konvaleszenz.<br />
Für Frauen zur Vorbeugung von Mangelerscheinungen,<br />
während und nach der<br />
Schwangerschaft, um den erhöhten Bedarf<br />
an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen<br />
und der Omega-3-Fettsäure<br />
DHA in diesen speziellen<br />
Zeiträumen abzudecken. Zur Vorbeugung<br />
eines Neuralrohrdefekts des Fötus.<br />
Es beugt Eisen- und Folsäuremangel -<br />
anä mien während der Schwangerschaft<br />
und Stillzeit vor.<br />
Zur Unterstützung der Gesunderhaltung<br />
des Herz-Kreislauf-Systems. Es deckt<br />
den täglichen Bedarf an Vitaminen, Mineralien,<br />
Spurenelementen und Fischöl<br />
(Omega-3-Fettsäuren, reich an EPA und<br />
DHA), wirkt ergänzend zur täglichen<br />
Nahrung.<br />
Behandlung von Symptomen des unteren<br />
Harntraktes (LUTS) bei der häufi g<br />
auftretenden Erkrankung BPH (benigne<br />
Prostatahyperplasie).<br />
Vitamine und Mineralstoffe/ Urologische Erkrankungen<br />
85
Beinvenengesundheit<br />
Unter dem Markennamen antistax® vermarktet<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> eine breite Palette von Produkten<br />
zur Vorbeugung und Behandlung von Symptomen der<br />
chronischen Veneninsuffi zienz. Die häufi gsten Symptome,<br />
die Patienten bei diesem Krankheitsbild beobachten,<br />
sind Krampfadern, Ödeme der Unterschenkel, schwere<br />
und müde Beine sowie ein Spannungsgefühl und Schmerzen<br />
in den Beinen. antistax®-Kapseln und -Tabletten<br />
verbessern nachweislich die Blutzirkulation in den<br />
Beinvenen.<br />
Schwere, schmerzende und müde Beine machen sich<br />
häufi g nach längerem Stehen oder Sitzen bemerkbar,<br />
ganz besonders am Abend oder im Sommer bei ho -<br />
hen Außentemperaturen. antistax®-Tabletten und<br />
Schmerzen<br />
Die Marke thomapyrin® umfasst Produkte zur Behandlung<br />
von leichten bis mäßig starken akuten Schmerzen.<br />
thomapyrin® classic, das Kernprodukt des Sortiments,<br />
ist eine Dreierkombination aus Acetylsalicylsäure (ASS),<br />
Paracetamol und Coffein. Die drei Inhaltsstoffe wirken<br />
zusammen und unterdrücken den Schmerz durch Interaktion<br />
mit mehreren für den Schmerz verantwortlichen<br />
molekularen Mechanismen. Dadurch wirkt thomapyrin®<br />
classic schneller und zuverlässiger als seine Einzelbestandteile,<br />
was unter anderem durch aktuelle klinische<br />
Studien belegt ist.<br />
Aus diesem Grund wird die Dreierkombination von zahlreichen<br />
nationalen und internationalen medizinischen<br />
Gesellschaften als Mittel der ersten Wahl zur Akutbe-<br />
86<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
antistax®-Kapseln ermöglichen eine wirksame Behandlung<br />
der beschriebenen Symptome. antistax® trägt<br />
dazu bei, den unphysiologischen Flüssigkeitsausstrom<br />
aus den Kapillaren in das umgebende Gewebe auch bei<br />
längerem Sitzen oder Stehen auf normalem Niveau zu<br />
halten.<br />
Der Wirkstoff der antistax®-Produkte ist ein Extrakt<br />
aus rotem Weinlaub, der an der Innenwand (Endothel)<br />
der Beinvenen schützend einwirkt. Hiermit werden<br />
Schwellungen und das Schmerz- und Schweregefühl<br />
vermindert. Zum antistax®-Sortiment gehören unter<br />
anderem antistax®-Tabletten, antistax®-Kapseln und<br />
antistax®-Creme. Die beiden Kosmetika antistax®frischgel<br />
und antistax®-bein-kühlspray runden das<br />
Sortiment ab.<br />
handlung von Spannungskopfschmerzen und Migräne<br />
empfohlen. thomapyrin®, den „Experten“ für die Behandlung<br />
von Kopfschmerzen, gibt es als thomapyrin®<br />
classic zur Anwendung bei normalen Kopfschmerzen,<br />
thomapyrin® intensiv bei stärkeren Kopfschmerzen,<br />
thomapyrin® medium bei leichteren Kopfschmerzen<br />
und thomapyrin®-Brausetabletten als alternative Darreichungsform.<br />
Neben thomapyrin® bietet <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> auch<br />
Analgetika in Japan und Korea in einer Kombination<br />
von Ibuprofen, Allylisopropylacetylurea, dehydriertem<br />
Koffein und Magnesiumoxid unter dem Handelsnamen<br />
eve® und als Einzelwirkstoff in Brasilien mit Metamizol<br />
unter dem Handelsnamen anador® an.
produktportfolio selbstmedikation<br />
Indikation Produktname Wirkstoffe<br />
• Chronische Veneninsuffi zienz<br />
• Müde, schwere Beine<br />
• Schmerzen<br />
• Schmerzen<br />
• Schmerzen<br />
antistax®<br />
antistax®-frischgel<br />
antistax®-beinkühlspray<br />
thomapyrin® classic<br />
thomapyrin®<br />
intensiv (*)<br />
* Nur in Deutschland erhältlich.<br />
eve® a (*)<br />
eve® quick (*)<br />
* Nur in Japan und Südkorea<br />
erhältlich.<br />
anador® (*)<br />
* Nur in Brasilien erhältlich.<br />
Extrakt aus rotem Weinlaub<br />
Kühlende,<br />
pfl egende<br />
Substanzen,<br />
Extrakt aus<br />
rotem Weinlaub<br />
Indikation Produktname Wirkstoffe<br />
Acetylsalicylsäure,<br />
Paracetamol, Coffein<br />
Ibuprofen;<br />
Allylisopropylacetylurea, dehydriertes<br />
Coffein, Magnesiumoxid *<br />
* nur in eve® quick<br />
Metamizol<br />
Zur Behandlung von Symptomen der<br />
chronischen Veneninsuffi zienz; bei<br />
Krampfadern, Ödemen der Unterschenkel,<br />
Schmerzen und Spannungsgefühl,<br />
Kribbeln oder Jucken in den Beinen sowie<br />
bei schweren und müden Beinen.<br />
Zur Linderung der Symptome bei müden,<br />
schweren Beinen.<br />
Für Erwachsene und Jugendliche ab zwölf<br />
Jahren zur akuten Behandlung leichter<br />
bis mäßig starker Kopfschmerzen, bei<br />
Migräneanfällen mit und ohne Aura und<br />
zur Behandlung von Spannungskopfschmerzen.<br />
Für Erwachsene (ab 15 Jahren). Mittel zur<br />
Fiebersenkung und zur vorübergehenden<br />
Linderung von leichten bis mäßig starken<br />
Schmerzen bei Kopfschmerzen, Regelschmerzen<br />
und anderen körperlichen<br />
Schmerzen.<br />
Für Erwachsene und Jugendliche ab<br />
zwölf Jahren zur Behandlung von akuten<br />
leichten bis mäßig starken Kopfschmerzen.<br />
Beinvenengesundheit / Schmerzen<br />
87
Nutztiere: Schweine<br />
Infektiöse Atemwegserkrankungen<br />
ingelvac circofl ex® ist der erste Ferkelimpfstoff für<br />
die Kontrolle von „Porcine Circovirus Disease“ (PCVD)<br />
in frühen und späten Stadien, der als Einmaldosis erhältlich<br />
ist. Die Impfung führt zu einer signifi kant geringeren<br />
Mortalität in der akuten PCVD-Phase sowie zu<br />
besserem Wachstum im chronischen Krankheitsverlauf.<br />
Bei ingelvac circofl ex® treten minimale systemische<br />
Nebenwirkungen oder Schwellungen an der Einstichstelle<br />
auf. Die Mischung von ingelvac circofl ex® mit<br />
ingelvac mycofl ex® wurde von der Europäischen Kom-<br />
mission zugelassen. ingelvac® prrs mlv ist für die<br />
aktive Immunisierung gegen die respiratorische und<br />
reproduktive Form des „Porcine Reproductive and<br />
Respiratory Syndrome“ (PRRS) zugelassen.<br />
ingelvac mycofl ex® ist für die aktive Immunisierung<br />
von Schweinen gegen Enzootische Pneumonie (EP) zugelassen<br />
und wird als Einmaldosis verabreicht. Aufgrund<br />
seines fortschrittlichen Adjuvantien-Systems bietet<br />
der Impfstoff einen langanhaltenden und effektiven<br />
Schutz bis zur Schlachtung – sogar in Situationen mit<br />
hohem Infektionsdruck.<br />
88<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
Infektiöse Darmerkrankungen<br />
enterisol® ileitis ist der erste und einzige Impfstoff<br />
gegen durch Lawsonia intracellularis verursachte Ileitis.<br />
Sie ist dafür zugelassen, die Gewichtszunahme zu verbessern<br />
und die auftretenden Wachstumsschwankungen<br />
in Zusammenhang mit der Erkrankung zu verringern.<br />
enterisol® ileitis trägt dazu bei, den Gebrauch von<br />
Antibiotika in der Schweinefleischproduktion zu verringern.
• Infektiöse Atemwegserkrankungen<br />
• Infektiöse Atemwegserkrankungen<br />
• Infektiöse Atemwegserkrankungen<br />
produktportfolio tiergesundheit<br />
Indikation Produktname Wirkstoffe<br />
• Infektiöse Darmerkrankungen<br />
ingelvac circoflex®<br />
ingelvac®prrs mlv<br />
ingelvac mycoflex®<br />
enterisol® ileitis<br />
Rekombinanter Impfstoff<br />
(Porzines Circovirus<br />
Typ 2, PCV2)<br />
Attenuierter Lebendimpfstoff<br />
(PRRS-Virus)<br />
Inaktivierter Impfstoff<br />
(Mycoplasma hyopneumoniae)<br />
Attenuierter<br />
Lebendimpfstoff<br />
(Lawsonia intracellularis)<br />
Zur aktiven Immunisierung von Schweinen<br />
ab einem Alter von zwei Wochen<br />
gegen das Porzine Circovirus Typ 2<br />
(PCV2) zur Reduktion der Mortalität, der<br />
klinischen Anzeichen – einschließlich<br />
Gewichtsverlust – und Läsionen von<br />
lymphatischen Geweben, bedingt durch<br />
PCV2-Erkrankungen (PCVD).<br />
Außerdem konnte gezeigt werden, dass<br />
die Impfung die nasale Ausscheidung<br />
von PCV2, die Viruslast in Blut und lymphatischen<br />
Geweben sowie die Dauer<br />
der Virämie reduziert.<br />
Zur aktiven Immunisierung von Schweinen<br />
ab einem Alter von drei Wochen als<br />
prophylaktische Maßnahme gegen die<br />
respiratorische und reproduktive Form<br />
der Porcine-Reproductive-and-Respiratory-<br />
Syndrome-Virus-Infektionen.<br />
Zur aktiven Immunisierung von Schweinen<br />
ab einem Alter von drei Wochen zur<br />
Reduktion von Lungenläsionen infolge<br />
einer Infektion mit Mycoplasma hyopneumoniae.<br />
Zur aktiven Immunisierung von Schweinen<br />
ab einem Alter von drei Wochen gegen<br />
die klinischen Symptome einer Lawsonia<br />
intracellularis-Infektion sowie zur<br />
Verbesserung der Gewichtszunahme und<br />
Verringerung der Wachstumsvariabilität,<br />
die mit der Erkrankung einhergeht.<br />
Nutztiere: Schweine<br />
89
Nutztiere: Rinder<br />
Mastitis<br />
mamyzin®-Injektion enthält Penethamathydrojodid,<br />
eine Vorstufe von Penicillin G, die herausragende pharmakokinetische<br />
Eigenschaften aufweist. Durch die sehr<br />
hohe Aufnahme- und Anreicherungsrate des Wirkstoffs<br />
im Euter ist mamyzin® ein Medikament der ersten Wahl<br />
gegen (Penase-negative) Staphylococcus aureus und<br />
Streptococcus spp.<br />
mamyzin® ist für Kombinationstherapien hervorragend<br />
geeignet und dadurch ein ideales Instrument bei der<br />
Gesundheitspfl ege ganzer Herden zur Kontrolle subklinischer<br />
Mastitis während der Laktation, als Erstbehandlung<br />
während der Trockenstellungsphase in<br />
Problemherden und als Metaphylaxe bei Färsen.<br />
benestermycin® ist ein lang wirkendes Breitbandantibiotikum<br />
für die effektive Behandlung bestehender Infektionen<br />
zu Beginn der Trockenstellungsphase und zur<br />
Vorbeugung neuer Infektionen während der Trockenstehphase<br />
bei Milchkühen.<br />
ubrolexin® bietet eine verbesserte bakterizide Aktivität<br />
aufgrund einer speziellen Kombination von zwei synergistisch<br />
wirkenden, ziel gerichteten Antibiotika. ubrolexin®<br />
verfügt als Breitband-Mastitis-Therapie über<br />
neue Eigenschaften, da es uneingeschränkte Wirksamkeit<br />
an beiden Enden des Pathogenspektrums erzielt.<br />
Somit ist ubrolexin® ein einfach anzuwendendes Produkt<br />
„ohne Kompromisse“ für die Routinebehandlung<br />
klinischer Mastitis.<br />
90<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
Schmerzen und Entzündungskrankheiten<br />
Als Medikament der nicht-steroidalen antiinfl ammatorischen<br />
Medikamentenklasse (NSAID) wird metacam®<br />
sowohl dem Erfordernis einer anhaltenden Rentabilität<br />
in der Tierproduktion als auch dem Wohl der Tiere gerecht.<br />
Aufgrund seiner lang anhaltenden und hervorragenden<br />
Wirksamkeit bei der Kontrolle entzündlicher<br />
Symptome kann das Medikament durch Entzündungskrankheiten<br />
verursachte Verluste minimieren und auch<br />
in Krankheitssituationen die Rentabilität aufrechterhalten.<br />
Gleichzeitig bietet metacam® eine effektive Schmerzkontrolle<br />
und leistet somit einen Beitrag zum Wohl der<br />
Nutztiere. Die Verabreichung von metacam® ist einfach<br />
und bequem und bedeutet aufgrund des geringen Applikationsvolumens<br />
und der einmaligen Injektion keinen<br />
Stress für die Tiere.<br />
metacam® ist für die Anwendung bei Rindern mit Atemwegserkrankungen<br />
zugelassen. Darüber hinaus ist es bei<br />
an Durchfall leidenden Kälbern sowie als Zusatz therapie<br />
bei der Behandlung von Mastitis bei Milchvieh indiziert.
• Mastitis<br />
• Mastitis<br />
• Mastitis<br />
produktportfolio tiergesundheit<br />
Indikation Produktname Wirkstoffe<br />
• Schmerzen und entzündliche<br />
Erkrankungen<br />
• Infektionskrankheiten bei<br />
Rindern<br />
mamyzin®<br />
benestermycin®<br />
ubrolexin®<br />
metacam®<br />
pyramid®<br />
presponse®<br />
Penethamathydrojodid<br />
Penethamathydrojodid, Framycetinsulfat,<br />
Benethamin-Penicillin<br />
Cefalexin (als Monohydrat),<br />
Kanamycin (als Monosulfat)<br />
Meloxicam<br />
Attenuierter Impfstoff gegen Bovine<br />
Rhinotracheitis-Virus, Diarrhea,<br />
Parainfl uenza 3-Respiratory Syncytial<br />
Virus, Mannheimia Haemolytica<br />
Toxoid<br />
Zur Behandlung von Euterentzündungen<br />
(Mastitis) der Milchkuh.<br />
Behandlung subklinischer Infektionen<br />
beim Trockenstellen und zur Vorbeugung<br />
erneuter Infektionen sowie akute klinische<br />
Mastitis während der Trockenstehzeit.<br />
Zur Behandlung klinischer Mastitiden<br />
bei laktierenden Milchkühen, verursacht<br />
durch Bakterien, die für die Kombination<br />
von Cefalexin und Kanamycin empfi ndlich<br />
sind, wie z. B. Staphylococcus aureus,<br />
Streptococcus dysgalactiae, Streptococcus<br />
uberis und Escherichia coli.<br />
Linderung von Entzündungen und<br />
Schmerzen des Bewegungsapparates<br />
(Hund, Katze, Schwein, Pferd), nach<br />
Operationen (Hund, Katze, Schwein)<br />
und bei Kolik (Pferd). Als Begleittherapie<br />
bei Durchfall-, Atemwegserkrankungen<br />
und akuter Mastitis (Rind) sowie Mastitis-Metritis-Agalaktiesyndrom<br />
(Schwein).<br />
Für die Impfung von gesundem Milch-<br />
oder Mastvieh zur Vorbeugung von Erkrankungen,<br />
die von enthaltenen Antigenen<br />
ausgelöst werden (nur USA und<br />
Kanada).<br />
Nutztiere: Rinder<br />
91
Kleintiere<br />
Die Kleintiermedikamente von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />
Tiergesundheit sind hauptsächlich auf die Behandlung<br />
der weit verbreiteten chronischen Erkrankungen Herzinsuffi<br />
zienz und Osteoarthritis ausgerichtet.<br />
Als erstes Medikament einer neuen Therapieklasse, die<br />
als Inodilatoren bezeichnet wird, verbessert vetmedin®<br />
bei Hunden mit Herzversagen aufgrund von dilatativer<br />
Kardiomyopathie oder Klappeninsuffi zienz (Mitralklappen-<br />
und/oder Tricuspidalklappen-Regurgitation) die<br />
klinischen Symptome signifi kant und erhöht die Lebenserwartung<br />
der Tiere. vetmedin® vereint zwei sich<br />
ergänzende Wirkmechanismen: Zum einen werden die<br />
Blutgefäße, die das Blut zum Herzen hin und vom Herzen<br />
weg transportieren, erweitert. Somit wird der Druck<br />
auf das Herz wie auch die erforderliche Pumpleistung<br />
des Herzens verringert. Gleichzeitig wirkt vetmedin®<br />
direkt auf den Herzmuskel, verstärkt die Herzkraft und<br />
trägt zu einer effi zienten Pumpleistung bei.<br />
metacam® ist ein Medikament der nicht-steroidalen<br />
anti infl ammatorischen Medikamentenklasse (NSAID).<br />
Es ist als oral einzunehmende Suspension, Tabletten<br />
und Injektionslösung für Hunde sowie als orale Suspension<br />
und Injektionslösung für Katzen erhältlich. Bei<br />
Hunden ist das Medikament indiziert zur Linderung von<br />
Entzündungen und Schmerzen bei akuten und chronischen<br />
Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates sowie<br />
nach Operationen. Bei Katzen ist es indiziert zur<br />
Linderung von Entzündungen und Schmerzen bei akuten<br />
und chronischen Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates<br />
sowie gegen leichte bis mittlere postoperative<br />
Schmerzen nach Eingriffen. Die Vielzahl der<br />
92<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
Formulierungen bietet Veterinären und Tierhaltern die<br />
Flexibilität, die jeweils bevorzugten Formulierungen zu<br />
verwenden, um die verschiedenen Entzündungs- und<br />
Schmerzzustände in Zusammenhang mit den zugelassenen<br />
Indikationen zu behandeln.<br />
prozinc® ist eine wässrige Protamin-Zink-Suspension<br />
(PZI) von rekombinantem Humaninsulin zur Reduktion<br />
der Hyperglykämie bei Katzen mit Diabetes mellitus.<br />
duramune® und fel-o-vax® sind Impfstoffe, die für ein<br />
breites Spektrum von Infektionskrankheiten bei Hunden<br />
bzw. Katzen entwickelt wurden. Diese Erkrankungen<br />
sind verbreitet, haben oft einen ernsthaften Verlauf<br />
und können in einigen Fällen tödlich sein. Effi ziente<br />
Prävention mit geeigneten Impfstoffen beugen diesen<br />
Erkrankungen bei Hunden und Katzen vor.
• Dekompensierte Herzinsuffi<br />
zienz<br />
produktportfolio tiergesundheit<br />
Indikation Produktname Wirkstoffe<br />
• Schmerzen und entzündliche<br />
Erkrankungen<br />
• Diabetes mellitus bei Katzen<br />
• Infektionskrankheiten beim<br />
Hund<br />
• Infektionskrankheiten bei<br />
Katzen<br />
vetmedin®<br />
metacam®<br />
prozinc® (*)<br />
* Derzeit nur in den USA<br />
erhältlich.<br />
duramune®<br />
fel-o-vax®<br />
Pimobendan<br />
Meloxicam<br />
Rekombinantes<br />
Protamin-Zink-<br />
Humaninsulin<br />
Inaktivierter und attenuierter Impfstoff<br />
gegen das Canine Staupevirus,<br />
Canine Adenovirus Typ 2, Coronavirus,<br />
Parainfl uenza-, Parvovirus,<br />
Borrelia Burgdorferi, Leptospira Canicola,<br />
-Grippotyphosa, -Icterohaemorrhagiae,<br />
-Pomona<br />
Inaktivierter Impfstoff gegen feline<br />
infektiöse Leukämie, Rhinotracheitis,<br />
Calici, Panleukopenie, Clamydia<br />
psittaci<br />
Zur Behandlung der Herzinsuffi zienz<br />
beim Hund, hervorgerufen durch eine<br />
dilatative Kardiomyopathie oder durch<br />
Klappeninsuffi zienz (Mitralklappen-<br />
und/oder Tricuspidalklappen-Regurgitation).<br />
Bei Hunden zur Linderung von Entzündungen<br />
und Schmerzen bei akuten und<br />
chronischen Beeinträchtigungen des<br />
Bewegungsapparates sowie nach Operationen.<br />
Bei Katzen zur Linderung von Entzündungen<br />
und Schmerzen bei akuten und<br />
chronischen Beeinträchtigungen des<br />
Bewegungsapparates sowie gegen leichte<br />
bis mittlere postoperative Schmerzen<br />
nach Eingriffen.<br />
Zur Senkung der Hyperglykämie und Linderung<br />
der klinischen Symptome der<br />
Hyperglykämie bei Katzen mit Diabetes<br />
mellitus.<br />
Für die Impfung von gesunden Hunden<br />
als Hilfe zum Schutz gegen Erkrankungen,<br />
die von enthaltenen Antigenen ausgelöst<br />
werden (nur USA, Kanada und<br />
Australien).<br />
Für die Impfung von gesunden Katzen<br />
als Hilfe zum Schutz gegen Erkrankungen,<br />
die von enthaltenen Antigenen ausgelöst<br />
werden (nur USA, Kanada und<br />
Australien).<br />
Kleintiere<br />
93
Pferde<br />
Die Pferdemedikamente von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Tiergesundheit<br />
sind in erster Linie auf die Therapiegebiete Atemwegserkrankungen,<br />
Lahmheit und Kolik sowie neue hormonelle<br />
Erkrankungen ausgerichtet.<br />
ventipulmin® ist eine Therapie gegen akute und chronische<br />
Atemwegserkrankungen, bei denen auch eine Atemwegsobstruktion<br />
aufgrund von Bronchospasmen und/<br />
oder Schleimaufstauung auftritt und eine mukoziliäre Reinigung<br />
erstrebenswert ist. ventipulmin® kann als Einzeloder<br />
als Zusatztherapie bei chronisch-obstruktiver Atemwegserkrankung<br />
(COPD) und bei akuten, subakuten und<br />
chronischen allergischen Reaktionen der Atemwege angewendet<br />
werden.<br />
94<br />
<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />
prascend® ist ein Medikament für die Behandlung der<br />
Indikation Hypophysenzwischenlappen-Dysfunktion<br />
(Pituitary Pars Intermedia Dysfunction, PPID), auch als<br />
das Equine Cushing-Syndrom bekannt. prascend® ersetzt<br />
den Mangel an Dopamin in der Pars intermedia der<br />
Hypophyse. Klinische Symptome sind Hypertrichose,<br />
Laminitis (Hufrehe), schlechte körperliche Verfassung<br />
und Leistungsschwäche. Eine Behandlung mit<br />
prascend® erfolgt lebenslang.
• Akute und chronisch<br />
obstruktive Atemwegserkrankungen<br />
• Pituitary Pars Intermedia<br />
Dysfunction (PPID)<br />
produktportfolio tiergesundheit<br />
Indikation Produktname Wirkstoffe<br />
ventipulmin®<br />
prascend®<br />
Clenbuterol<br />
Pergolid mesylat<br />
Atemwegserkrankungen, die mit Bronchospasmen<br />
einhergehen, wie subakute und<br />
chronische Bronchitis und Bronchiolitis,<br />
chronisch-obstruktive Lungenerkrankung<br />
(COPD), unterstützend bei akuter Bronchitis<br />
und Bronchopneumonie.<br />
Für die Behandlung der klinischen Symptome<br />
im Zusammenhang mit Pituitary<br />
Pars Intermedia Dysfunction (PPID)<br />
(Equines Cushing-Syndrom).<br />
Pferde<br />
95
Bilanz- und Kennzahlenvergleich<br />
2002 — <strong>2011</strong><br />
C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG, <strong>Ingelheim</strong><br />
BilAnz- und kennzAhlenvergleich 2002 – <strong>2011</strong><br />
(in Mio. EUR)<br />
Aktiva (Stand am 31.12.) 2002 2003 2004<br />
Immat. Vermögensgegenstände 302 242 267<br />
Sachanlagen 2.840 2.767 2.712<br />
Finanzanlagen 1.689 2.462 2.756<br />
Anlagevermögen 4.831 5.471 5.735<br />
Vorräte 971 1.000 1.085<br />
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />
(inkl. RAP und latenter Steuern) 2.360 2.537 2.477<br />
Flüssige Mittel 1.055 1.134 1.333<br />
Umlaufvermögen (inkl. RAP und latenter Steuern) 4.386 4.671 4.895<br />
Bilanzsumme 9.217 10.142 10.630<br />
Passiva (Stand am 31.12.) 2002 2003 2004<br />
Kapital der Gesellschafter 178 178 178<br />
Konzernrücklagen (inkl. Währungsumrechnungsdifferenz) 2.818 3.139 3.297<br />
Jahresüberschuss 537 529 888<br />
Eigenkapital 3.533 3.846 4.363<br />
Anteile anderer Gesellschafter 203 188 193<br />
Konzerneigenkapital 3.736 4.034 4.556<br />
Negativer Unterschiedsbetrag aus Unternehmenserwerben 0 0 0<br />
Rückstellungen (inkl. latenter Steuern) 3.568 3.963 4.172<br />
Verbindlichkeiten (inkl. RAP) 1.913 2.145 1.902<br />
Fremdkapital (inkl. latenter Steuern und RAP) 5.481 6.108 6.074<br />
Bilanzsumme 9.217 10.142 10.630<br />
Kennzahlen 2002 2003 2004<br />
Umsatzerlöse 7.580 7.382 8.157<br />
Betriebsergebnis 1.082 901 1.372<br />
Betriebsergebnis in % der Umsatzerlöse 14,3 12,2 16,8<br />
Ergebnis nach Steuern 551 537 908<br />
Ergebnis nach Steuern in % der Umsatzerlöse 7,3 7,3 11,1<br />
Eigenkapitalrendite (in %) 16,0 15,0 23,1<br />
Eigenkapitalquote (in %) 38,3 37,9 <strong>41</strong>,0<br />
Cash Flow 1.049 1.059 1.430<br />
Finanzmittel 2.645 3.516 4.015<br />
Personalaufwand 2.175 2.252 2.443<br />
Personalaufwand in % der Umsatzerlöse 28,7 30,5 29,9<br />
Durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter 31.843 34.221 35.529<br />
Forschungs- und Entwicklungskosten 1.304 1.176 1.232<br />
F & E-Kosten in % der Umsatzerlöse 17,2 15,9 15,1<br />
Investitionen in Sachanlagen 634 516 427<br />
Abschreibungen auf Sachanlagen 340 354 377
geschäftsjahr <strong>2011</strong> kennzahlen<br />
2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />
233 554 547 539 745 736 710<br />
2.900 2.886 2.972 3.177 3.219 3.314 3.442<br />
3.396 3.043 1.638 1.739 1.699 3.168 3.953<br />
6.529 6.483 5.157 5.455 5.663 7.218 8.105<br />
1.229 1.280 1.387 1.561 1.801 1.850 1.998<br />
3.013 3.137 2.912 3.496 3.663 4.047 4.652<br />
1.247 945 1.015 1.312 3.877 3.118 3.903<br />
5.489 5.362 5.314 6.369 9.3<strong>41</strong> 9.015 10.553<br />
12.018 11.845 10.471 11.824 15.004 16.233 18.658<br />
2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />
178 178 178 178 178 178 178<br />
2.940 3.275 1.385 3.101 3.964 5.408 5.812<br />
1.491 1.722 1.809 1.424 1.759 888 1.476<br />
4.609 5.175 3.372 4.703 5.901 6.474 7.466<br />
216 188 167 190 179 0 0<br />
4.825 5.363 3.539 4.893 6.080 6.474 7.466<br />
0 0 0 0 0 0 157<br />
4.958 4.6<strong>41</strong> 4.726 5.120 5.731 6.598 7.402<br />
2.235 1.8<strong>41</strong> 2.206 1.811 3.193 3.161 3.633<br />
7.193 6.482 6.932 6.931 8.924 9.759 11.035<br />
12.018 11.845 10.471 11.824 15.004 16.233 18.658<br />
2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />
9.535 10.574 10.952 11.595 12.721 12.586 13.171<br />
1.923 2.140 2.100 1.980 2.239 1.896 2.272<br />
20,2 20,2 19,2 17,1 17,6 15,1 17,3<br />
1.514 1.729 1.812 1.428 1.764 888 1.476<br />
15,9 16,4 16,5 12,3 13,9 7,1 11,2<br />
34,2 37,4 35,0 42,2 37,4 15,0 22,8<br />
38,4 43,7 32,2 39,8 39,3 39,9 40,0<br />
2.069 2.317 2.392 1.997 2.409 2.234 2.378<br />
4.585 3.934 2.581 2.932 5.384 6.113 7.711<br />
2.671 2.836 2.886 3.004 3.221 3.358 3.664<br />
28,0 26,8 26,4 25,9 25,3 26,7 27,8<br />
37.406 38.428 39.800 <strong>41</strong>.300 <strong>41</strong>.534 42.224 44.094<br />
1.360 1.574 1.900 2.109 2.215 2.453 2.516<br />
14,3 14,9 17,3 18,2 17,4 19,5 19,1<br />
532 596 654 665 630 519 458<br />
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