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Geschäftsjahr 2011 PDF (1,41 MB) - Boehringer Ingelheim Annual ...

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Werte schaffen durch Innovation<br />

<strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong>


geschäftsjahr <strong>2011</strong> inhalt<br />

unser unternehmen<br />

unser unternehmen<br />

6 die perspektive der gesellschAfter<br />

10 schwerpunkte <strong>2011</strong><br />

15 gremien des unternehmensverBAndes<br />

konzernlagebericht <strong>2011</strong><br />

konzernlAgeBericht <strong>2011</strong><br />

18 geschäft und rAhmenBedingungen<br />

30 vermögens-, finAnz- und ertrAgslAge<br />

3 4 nAchtrAgsBericht<br />

35 risikoBericht<br />

36 prognoseBericht


konzernabschluss <strong>2011</strong><br />

konzernABschluss <strong>2011</strong><br />

40 üBersicht üBer die wichtigsten konsolidierten gesellschAften<br />

42 konzernBilAnz<br />

43 gewinn- und verlustrechnung des konzerns<br />

44 kApitAlflussrechnung<br />

45 entwicklung des konzern-eigenkApitAls<br />

46 konzernAnhAng <strong>2011</strong><br />

66 Bestätigungsvermerk des ABschlussprüfers<br />

produktportfolio<br />

produktportfolio –<br />

eine AuswAhl<br />

[ verschreibungspflichtige markenpräparate ]<br />

70 AtemwegserkrAnkungen<br />

72 erkrAnkungen des zentrAlen nervensystems<br />

74 herz-kreislAuf-erkrAnkungen<br />

78 stoffwechselerkrAnkungen<br />

78 infektionserkrAnkungen<br />

[ selbstmedikation ]<br />

80 husten und erkältung<br />

80 hAlsschmerzen<br />

82 mAgen-dArm-erkrAnkungen<br />

84 vitAmine und minerAlstoffe<br />

84 urologische erkrAnkungen<br />

86 Beinvenengesundheit<br />

86 schmerzen<br />

[ tiergesundheit ]<br />

88 nutztiere: schweine<br />

90 nutztiere: rinder<br />

92 kleintiere<br />

94 pferde<br />

Inhalt


Unternehmensverband <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Auf einen Blick<br />

Werte in Mio. EUR, soweit nicht anders vermerkt <strong>2011</strong> 2010 Veränderung<br />

Umsatzerlöse<br />

nach Regionen<br />

13.171 12.586 5 %<br />

Europa 31 % 32 %<br />

Nord- und Südamerika 46 % 45 %<br />

Asien, Australien, Afrika<br />

nach Geschäftsfeldern<br />

23 % 23 %<br />

Humanpharmazeutika 93 % 93 %<br />

Tiergesundheit 7 % 7 %<br />

Forschung und Entwicklung 2.516 2.453 3 %<br />

Personalaufwand 3.664 3.358 9 %<br />

Durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter 44.094 42.224 4 %<br />

Betriebsergebnis 2.272 1.896 20 %<br />

Betriebsergebnis in % der Umsatzerlöse 17,3 % 15,1 %<br />

Jahresüberschuss 1.476 888 66 %<br />

in % der Umsatzerlöse 11,2 % 7,1 %<br />

Eigenkapital 7.466 6.474 15 %<br />

Eigenkapitalrendite 22,8 % 15,0 %<br />

Cashflow 2.378 2.234 6 %<br />

Investitionen in Sachanlagen 458 519 — 12 %<br />

Abschreibungen auf Sachanlagen 535 498 7 %<br />

Die vier erfolgreichsten<br />

verschreibungspflichtigen Präparate<br />

Umsatzerlöse <strong>2011</strong> in Mio. EUR Veränderung<br />

spiriva® 3.153 + 10 %<br />

micardis® 1.593 + 2 %<br />

combivent® 766 + 5 %<br />

pradaxa® 629 + 915 %<br />

Die vier erfolgreichsten<br />

Selbstmedikationspräparate<br />

Umsatzerlöse <strong>2011</strong> in Mio. EUR Veränderung<br />

buscopan® 180 + 34 %<br />

dulcolax® 171 + 8 %<br />

mucosolvan® 160 + 8 %<br />

pharmaton® 137 + 5 %<br />

[ foto umschlag ]<br />

boehringer ingelheim center (firmensitz in ingelheim, deutschland)


geschäftsjahr <strong>2011</strong> unser unternehmen<br />

UNSER UNTERNEHMEN<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> ist ein forschungsorientiertes Unternehmen,<br />

aus gerichtet auf die Erforschung und Entwicklung, die Produktion<br />

sowie den Vertrieb von Arzneimitteln, die helfen, Gesundheit und<br />

Lebens qualität zu verbessern.<br />

Unsere Geschäfte sind Humanpharmazeutika und Präparate für die<br />

Tier gesundheit. Wir konzentrieren uns auf innovative Medikamente<br />

und Behand lungsmethoden, die einen therapeutischen Fortschritt<br />

mit sich bringen.<br />

Unser Leitmotiv in allen Bereichen ist es, herausragend in Innova tion<br />

und Technologie zu sein. Unsere Präparate gehören seit Langem zum<br />

bewährten Standard in der Behandlung von Erkrankungen der Atemwege,<br />

des Herz-Kreislauf-Systems, des Zentralen Nervensystems sowie<br />

von Infektionserkrankungen. Wir haben zwei neue und innovative<br />

Präparate in den Bereichen Stoff wechsel- und thromboembolische<br />

Erkrankungen erfolgreich im Markt eingeführt. Zusätzlich haben wir<br />

unsere Forschung in den Bereichen Infektions- und onkologische<br />

Erkrankungen erfolgreich weiterentwickelt.<br />

Wir beschäftigen weltweit mehr als 44.000 Mitarbeiter in 145 ver bundenen<br />

Unternehmen und betreiben globale Netzwerke in Forschung<br />

und Entwicklung (F&E) an sieben Standorten und haben 20 Produk tionsstandorte<br />

in 13 Ländern. Die Aufwendungen für F&E im Geschäftsfeld<br />

der verschreibungs pfl ichtigen Medikamente entsprechen 23,5 % der<br />

dort erzielten Erlöse.<br />

Hauptsitz des 1885 gegründeten Familienunternehmens ist <strong>Ingelheim</strong><br />

am Rhein.<br />

Unser Unternehmen<br />

5


6<br />

DIE PERSPEKTIVE DER<br />

GESELLSCHAFTER<br />

christian boehringer<br />

vorsitzender des gesellschafterausschusses<br />

warum legen wir so viel Wert darauf, dass unser Unternehmen <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> privat<br />

und unabhängig ist, und warum nennen wir uns bewusst ein Familienunternehmen?<br />

Zum einen, weil wir, die Gesellschafterfamilie, ein sichtbarer und wahrnehmbarer Teil unseres<br />

Unternehmens sind, und zum anderen, weil die Geschichte unseres Unternehmens untrennbar<br />

mit der Geschichte unserer Familie verbunden ist. Eben genauso wie auch eine Familie wurde<br />

und wird <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> geprägt von Identität und Lebensweise.<br />

Gesellschaftliches Engagement ist unser Selbstverständnis<br />

Als Gesellschafterfamilie fühlen wir uns der Gesellschaft und dem Gemeinwohl besonders<br />

verpfl ichtet. Neben unserem Kerngeschäft, Menschen mit innovativen Medikamenten zu helfen,<br />

haben sich drei <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Stiftungen entwickelt, dazu Förderprojekte in<br />

Kunst und Kultur sowie Partnerschaften mit der akademischen Grundlagenforschung. Seit<br />

Kurzem gibt es auch eine Zusammenarbeit von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> mit der Nichtregierungsorganisation<br />

Ashoka zur Unterstützung von Sozialunternehmern im Gesundheitsbereich.<br />

Dieses gesellschaftliche und kulturelle Engagement haben wir, die Gesellschafterfamilie von<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong>, über vier Generationen gefördert und geformt.<br />

Wir, die Gesellschafterfamilie, die Unternehmensleitung sowie unsere Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter suchen die enge Verzahnung mit der Gesellschaft, denn davon gehen Impulse für<br />

uns und das Unternehmen aus, die uns andere Sichtweisen eröffnen und uns helfen, unsere<br />

Vision „Werte schaffen durch Innovation“ zu erfüllen.<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>


geschäftsjahr <strong>2011</strong> die perspektive der gesellschafter<br />

Freiraum dank langem Atem<br />

Ein Familienunternehmen wie <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> arbeitet kontinuierlich mit der Zeit.<br />

Dabei geht es uns darum, die Erfolgsgeschichte des Unternehmens fortzuschreiben und das<br />

Unternehmen, seine Mitarbeiter und auch unsere Kunden in die Zukunft zu führen.<br />

In allem, was wir tun, in allem, was wir planen – <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> bewegt sich unabhängig<br />

von kurzfristigen geschäftlichen Entscheidungen in generationsübergreifenden Zeitläufen.<br />

Der Fortbestand als unabhängiges Unternehmen ist für uns ein weit höherer Wert als kurzfristige<br />

Gewinnmaximierung.<br />

Gewinn ist für uns eine wichtige, aber eben nur eine von mehreren Kennzahlen, an denen wir<br />

ablesen können, ob der von uns eingeschlagene Weg erfolgreich war bzw. erfolgversprechend<br />

ist. Eine hohe Eigenkapitalquote, um Krisenzeiten zu überstehen, beträchtliche Investitionen<br />

ins Unternehmen und organisches Wachstum sind Strategien für uns, diesem Rechnung zu<br />

tragen. Attraktivität für unsere jetzigen und künftigen Mitarbeiter ist für uns ebenfalls sehr relevant.<br />

Unser Kern sind Innovationen, die Menschen helfen. Diese Innovationen geschehen in unserem<br />

Geschäft nicht „über Nacht“. Daher planen wir langfristig. Das verschafft uns gerade auch<br />

in der eigenen Forschung und Entwicklung Raum und Freiheit für eigene Entscheidungen und<br />

führt zu einer uns eigenen, über viele Jahrzehnte hinweg erfolgreichen Dynamik. Das bedeutet<br />

vor allen Dingen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung<br />

einen wichtigen Rückhalt bei ihrer Arbeit an unserem wichtigsten Ziel, Menschen mit Innovationen<br />

zu helfen.<br />

Mit Menschen für Menschen<br />

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind der wichtigste Wert in unserem Unternehmen<br />

und der Garant für dessen Innovationskraft und Leistungsfähigkeit; nur mit ihnen zusammen<br />

gelingt es uns, das Leitmotiv für alle Aktivitäten, „Werte schaffen durch Innovation“, zu ver-<br />

Die Perspektive der Gesellschafter<br />

7


8<br />

wirklichen. Daher ist für uns die Förderung und Weiterentwicklung unserer Mitarbeiter eine<br />

Frage des Selbstverständnisses.<br />

Wir Gesellschafter erleben und leben unsere Werte gemeinsam mit der Unternehmensleitung<br />

und unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: Wir arbeiten in gegenseitigem Respekt und<br />

Vertrauen sowie mit Empathie füreinander zusammen. Wir engagieren uns gemeinsam mit<br />

Leidenschaft für <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> und seine Kunden.<br />

Die Balance zwischen notwendiger Veränderung und stabilisierender Kontinuität<br />

Familienunternehmen wie <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> sind keine Inseln, sondern auch wir bewegen<br />

uns in einem sehr kompetitiven Umfeld. Veränderungsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft,<br />

im Wertesystem von Gruppen und Individuen beschleunigen sich.<br />

Die globalen Märkte verändern sich rasant, die weltumspannende Finanz-, Wirtschafts- und<br />

politische Systemkrise verlangt weltweite konzertierte Lösungen. Neue Regelungen und komplizierte<br />

Gesetzgebungen im Gesundheitssektor stellen allesamt Herausforderungen für uns<br />

dar. Nicht nur in Bezug auf Unsicherheiten, die unternehmerisches Handeln sowieso mit sich<br />

bringt, sondern auch in Bezug auf diese globalen Veränderungsprozesse müssen wir als Familienunternehmen<br />

eine hohe Flexibilität gegenüber Ungewissheiten aufbringen. Unter diesen<br />

Bedingungen gilt unser Hauptaugenmerk der Sicherstellung der Kontinuität unseres gewachsenen<br />

Familienunternehmens.<br />

Ausblick<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> ist und bleibt gefordert. Gemeinsam mit der Unternehmensleitung und<br />

unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird unser Unternehmen getragen und vorange-<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>


geschäftsjahr <strong>2011</strong><br />

die perspektive der gesellschafter<br />

bracht. Es sind dies allesamt mutige, lebensbejahende Menschen, die etwas verantwortlich<br />

wagen, die dabei auf ihre vielseitige Kompetenz und auf ihr Gegenüber vertrauen.<br />

Handele unternehmerisch, verbessere das Etablierte, entwickle das Neue! Mit dieser Ausrichtung<br />

haben wir als Familienunternehmen <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> allen Grund, selbstbewusst<br />

unseren eigenen Weg zu gehen.<br />

Ich möchte nicht schließen, ohne allen Genannten unseren herzlichen Dank im Namen der<br />

Gesellschafter für ihren Beitrag zum Geschäftserfolg im Jahr <strong>2011</strong> auszusprechen. Sie haben<br />

zu dem beigetragen, was wir sind: ein erfolgreiches und international respektiertes pharmazeutisches<br />

Unternehmen mit unverwechselbarer Unternehmenskultur.<br />

gez.<br />

christian boehringer<br />

vorsitzender des gesellschafterausschusses<br />

Die Perspektive der Gesellschafter<br />

9


10<br />

SCHWERPUNKTE <strong>2011</strong><br />

andreas barner, engelbert tjeenk willink, wolfram carius,<br />

hubertus von baumbach (von links nach rechts),<br />

die unternehmensleitung<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>


geschäftsjahr <strong>2011</strong><br />

schwerpunkte <strong>2011</strong><br />

<strong>2011</strong> war ein erfolgreiches Jahr, aber auch ein Jahr voller Herausforderungen für <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong>.<br />

Ein Jahr, in dem wir unseren eingeschlagenen Kurs fortsetzen konnten und erwartungsgemäß eine neue<br />

Wachstumsphase begonnen haben.<br />

Beginn einer neuen Wachstumsphase<br />

Vor einem Jahr haben wir mit Optimismus und Zuversicht auf die neuen Aufgaben im Jahr <strong>2011</strong> geblickt<br />

und den Beginn einer neuen, organischen Wachstumsperiode im mittleren einstelligen Bereich angekündigt.<br />

Dies haben wir umgesetzt: Die Umsätze sind in lokalen Währungen um +6,2 % (+4,6 % auf Euro-Basis)<br />

auf 13.171 Mio. EUR gestiegen.<br />

Außerdem konnten wir sowohl das Betriebsergebnis auf 2.272 Mio. EUR (1.896 Mio. EUR im Vorjahr) als<br />

auch die Umsatzrendite im abgelaufenen <strong>Geschäftsjahr</strong> auf 17,3 % (2010: 15,1 %) steigern.<br />

Dies ist ein sehr zufriedenstellendes Geschäftsergebnis. Wir haben damit eine gute Ausgangsposition für<br />

die kommenden Jahre geschaffen und sehen uns in unserer langfristigen Ausrichtung bestätigt.<br />

Unser Geschäft: Kernprodukte als Basis – Neuzulassungen mit Zukunftspotenzial<br />

Die positive Umsatzentwicklung wurde hauptsächlich von unserem Humanpharmazeutika geschäft getragen.<br />

Unsere Kernprodukte innerhalb der verschreibungspfl ichtigen Medikamente wie spiriva® (COPD)<br />

sowie combivent® (Asthma) und micardis®/twynsta® (Bluthochdruck) bilden die stabile Basis für dieses<br />

erfreuliche Wachstum.<br />

Zwei neue und innovative Produkte aus unserer eigenen Forschung und Entwicklung zur Schlaganfallprävention<br />

bei Vorhoffl immern und Diabetes haben wir nach einer sehr zügigen Registrierung erfolgreich<br />

in den Markt eingeführt. Die Wachstumsraten unseres neuartigen oralen Gerinnungshemmers pradaxa®<br />

(Dabigatranetexilat) und von trajenta® (Linagliptin) zur Behandlung von Typ-2-Diabetes haben maßgeblich<br />

zum Wachstum von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> im vergangenen Jahr beigetragen und werden mit<br />

ihrem Umsatz die nun begonnene Wachstumsperiode auch in Zukunft prägen.<br />

Mit der Zulassung von trajenta® wurde gleichzeitig auch der erste Meilenstein der strategischen Allianz<br />

zwischen <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> und Eli Lilly and Company zur gemeinsamen Entwicklung und Vermarktung<br />

von Diabeteswirkstoffen erreicht. Die langfristig ausgelegte Kooperation umfasst noch drei weitere<br />

Wirkstoffe sowie die Option zur gemeinsamen Entwicklung und Vermarktung einer weiteren Substanz.<br />

Schwerpunkte <strong>2011</strong><br />

11


12<br />

Auch unser Geschäft mit frei verkäufl ichen Arzneimitteln entwickelte sich positiv, insbesondere in den<br />

sog. Emerging Markets, unseren strategisch wichtigen Wachstumsmärkten. Hierbei waren einmal mehr<br />

die etablierten Produkte buscopan®, dulcolax®, mucosolvan® und pharmaton® die umsatzstärksten<br />

Selbstmedikations-Produkte von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong>.<br />

Unser Industriekundengeschäft, das unsere Drittkundengeschäfte der Biopharmazie und der pharmazeutischen<br />

Produktion sowie das Auftragsgeschäft für Pharmachemikalien umfasst, konnte ebenfalls ein erfreuliches<br />

Wachstum verbuchen. Dieser Zuwachs gründet sich auf der positiven Entwicklung im Bereich<br />

Biopharmazeutika.<br />

Ebenso positiv entwickelt hat sich unser Tiergesundheitsgeschäft, das erfreulich gewachsen ist. Hierbei<br />

waren erneut die Schweineimpfstoffe mit dem umsatzstärksten Produkt ingelvac circofl ex® und auch<br />

ingelvac® prrs die wesentlichen Wachstumstreiber.<br />

Herausforderungen für <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

<strong>2011</strong> war für <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> aber auch mit vielerlei nicht vorhersehbaren Herausforderungen verbunden.<br />

Hierzu zählen die Naturkatastrophe in Japan und die Reaktorunfälle in Fukushima mit nicht abschätzbaren<br />

Folgen für Mensch und Natur. Mit großer Anteilnahme haben wir die Ereignisse verfolgt.<br />

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Japan blieben unversehrt und wir sind stolz darauf, wie sie<br />

sich mit ihrem Mut und ihrer Entschlusskraft den großen Herausforderungen erfolgreich gestellt haben.<br />

Auch die weltweite Finanz-, Wirtschafts- und politische Systemkrise hatten jeweils einen belastenden<br />

Einfl uss auf die Gesundheitssysteme und den pharmazeutischen Markt.<br />

Aber auch interne Sondereffekte haben die Entwicklung unseres Geschäfts belastet. Dazu gehört die von<br />

uns als notwendig eingeschätzte vorübergehende Aussetzung der Fertigung in unserem US-amerikanischen<br />

Tochterunternehmen Ben Venue Laboratories, Inc., um Renovierungs- und Korrekturmaßnahmen<br />

zu ermöglichen und damit möglichst schnell wieder die dort produzierten Medikamente Patienten zur<br />

Verfügung stellen zu können. Wir sind zuversichtlich, die regulatorischen Probleme einer Lösung zuführen<br />

zu können.<br />

Belastend wirkten sich in verschiedenen Märkten die Eingriffe der Gesetzgeber in die Preisgestaltung verschreibungspfl<br />

ichtiger Medikamente aus. In Deutschland wird unser neues Medikament trajenta® zur<br />

Behandlung des Typ-2-Diabetes bis zum Abschluss des Bewertungsverfahrens und der damit verbundenen<br />

Festlegung des Erstattungsbetrags für die Therapie nicht zur Verfügung stehen.<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>


geschäftsjahr <strong>2011</strong><br />

Förderung unserer Wettbewerbsfähigkeit<br />

schwerpunkte <strong>2011</strong><br />

Wir investieren kontinuierlich in den Ausbau unserer Funktionen wie in unsere eigene Forschung und<br />

Entwicklung sowie in unser eigenes Produktionsnetzwerk. Oberstes Ziel ist dabei, unsere Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu fördern und damit unsere langfristige Unabhängigkeit als Familienunternehmen zu sichern.<br />

Neue und innovative Medikamente aus unserer eigenen Forschung und Entwicklung, unterstützt durch<br />

verschiedene Forschungskooperationen mit Biotechnologie-Unternehmen, werden es <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

ermöglichen, die im Jahr <strong>2011</strong> eingeleitete Wachstumsperiode auch in der Zukunft fortzusetzen.<br />

Deshalb haben wir im letzten Jahr auch erneut die Investitionen in unsere Forschung und Entwicklung<br />

gesteigert. Unsere gut gefüllte Produktpipeline mit vielversprechenden Studienergebnissen der Entwicklungssubstanzen<br />

sowie signifi kantem Umsatzpotenzial bestätigt uns in unseren hohen F&E-Investitionen.<br />

Wir sind der Überzeugung, dass diese erfolgreiche und innovative Pipeline unserer eigenen Forschung<br />

und Entwicklung eine gute Basis für unsere nachhaltige Unternehmensentwicklung ist.<br />

Zukünftige Herausforderungen<br />

Die großen Herausforderungen der forschenden Pharmaindustrie sind neben Patentabläufen und Patentangriffen<br />

steigende Investitionen in den Bereichen F&E sowie größere Hürden und verstärkte Aufwendungen<br />

für Produktzulassungen. In diesem Zusammenhang ist insbesondere auch der stärker werdende<br />

Kostendruck in den Gesundheitssystemen zu nennen, der immer weniger dazu führt, hohe Investitionsaufwendungen<br />

in der Entwicklung neuer Medikamente in angemessener Weise zu honorieren. Belastend<br />

wirken sich hierbei in verschiedenen Märkten die Eingriffe der Gesetzgeber in die Preisgestaltung verschreibungspfl<br />

ichtiger Medikamente aus.<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> wird dadurch auch in Zukunft gefordert werden, eine Herausforderung, der wir<br />

uns gerne und zuversichtlich stellen. Mit unserer hohen Innovationskraft auf der Grundlage einer erfolgreichen<br />

eigenen Produktpipeline in der Forschung und Entwicklung werden wir unsere anspruchsvollen<br />

Ziele erreichen.<br />

Dies gelingt in enger Kooperation mit der Leistungsfähigkeit unserer hoch qualifi zierten und engagierten<br />

Mitarbeiter, die für uns der wichtigste Wert im Unternehmen und dessen wesentlicher Erfolgsfaktor sind.<br />

Ihnen gebührt auch der Dank für den Erfolg des vergangenen Jahres.<br />

Schwerpunkte <strong>2011</strong><br />

13


14<br />

Ausblick<br />

Wir sind davon überzeugt, dass wir auf der Basis unseres etablierten Produktportfolios, der Neueinführungen<br />

sowie der erfolgreichen Einführung weiterer neuer Produkte aus unserer eigenen Forschung und Entwicklung<br />

unsere Position im weltweiten Human- und Veterinär-Pharmamarkt nachhaltig stärken und ausbauen<br />

können.<br />

Für das Jahr 2012 gehen wir davon aus, an Wachstum zulegen zu können, und erwarten eine Erlössteigerung<br />

im hohen einstelligen Bereich. Dies wird sich auch auf die Ergebnisentwicklung positiv auswirken.<br />

gez. gez.<br />

andreas barner hubertus von baumbach<br />

gez. gez.<br />

wolfram carius engelbert tjeenk willink<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>


geschäftsjahr <strong>2011</strong><br />

GREMIEN DES UNTERNEHMENSVERBANDES<br />

Gesellschafterausschuss<br />

christian boehringer<br />

Vorsitzender des Gesellschafterausschusses<br />

albert boehringer (bis 30.9.<strong>2011</strong>)<br />

christoph boehringer<br />

erich von baumbach jr.<br />

ferdinand von baumbach<br />

isabel boehringer (ab 1.10.<strong>2011</strong>)<br />

dr. mathias boehringer<br />

Beraterkreis<br />

prof. dr. michael hoffmann-becking<br />

Rechtsanwalt, Düsseldorf<br />

Vorsitzender des Beraterkreises<br />

egbert appel<br />

Trustee des Martin Hilti Family Trust;<br />

Mitglied des Stiftungsrats und<br />

Geschäftsführer der Hilti Foundation<br />

dr. andreas kreimeyer<br />

Mitglied des Vorstands und<br />

Sprecher der Forschung BASF SE<br />

prof. dr. fredmund malik<br />

Verwaltungsrats-Präsident<br />

Malik Management Zentrum St. Gallen AG<br />

Jan Rinnert<br />

Stellvertretender Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung Heraeus Holding GmbH<br />

(ab 1.9.<strong>2011</strong>)<br />

gremien des unternehmensverbandes<br />

Unternehmensleitung<br />

prof.* dr. dr. andreas barner<br />

Sprecher der Unternehmensleitung<br />

Unternehmensbereich Pharma<br />

Forschung, Entwicklung und Medizin<br />

hubertus von baumbach<br />

Unternehmensbereich Finanzen<br />

und Tiergesundheit<br />

prof. h.c. dr. wolfram carius<br />

Unternehmensbereich Personal<br />

und Operations<br />

engelbert tjeenk willink<br />

Unternehmensbereich Marketing<br />

und Vertrieb Humanpharma<br />

*Republik Österreich.<br />

Gremien des Unternehmensverbandes<br />

15


16<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>


geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernlagebericht<br />

<strong>2011</strong><br />

KONZERNLAGEBERICHT<br />

18 GESCHÄFT UND RAHMENBEDINGUNGEN<br />

30 VERMÖGENS-, FINANZ- UND ERTRAGSLAGE<br />

34 NACHTRAGSBERICHT<br />

35 RISIKOBERICHT<br />

36 PROGNOSEBERICHT<br />

Konzernlagebericht 17


KONZERNLAGEBERICHT <strong>2011</strong><br />

GESCHÄFT UND<br />

RAHMENBEDINGUNGEN<br />

Konjunkturelles Umfeld<br />

Im Kalenderjahr <strong>2011</strong> setzte sich der im Vorjahr eingeschlagene<br />

Wachstumspfad der Weltwirtschaft fort. Mit<br />

einer Wachstumsrate von 2,7 % hat sich die Dynamik der<br />

Weltwirtschaft gegenüber dem Vorjahr (+ 4,1 %) jedoch<br />

abgeschwächt. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf die<br />

Verunsicherung über die sich ausweitende Staatsschuldenkrise<br />

in Europa, die Turbulenzen an den Finanzmärkten,<br />

die Auswirkungen der Natur- und Nuklearkatastrophe in<br />

Japan sowie auf gestiegene Rohstoffpreise zurückzuführen.<br />

Stützende Wachstumsimpulse für die Weltwirtschaft<br />

kamen insbesondere aus aufstrebenden Schwellenländern<br />

wie China oder Indien mit Wachstumsraten von rund<br />

9,1 % bzw. 6,7 %.<br />

Für das laufende <strong>Geschäftsjahr</strong> 2012 wird eine weitere<br />

leichte Abschwächung des Weltwirtschaftswachstums auf<br />

2,5 % erwartet. Gründe hierfür sind die Unsicherheiten<br />

über die weiteren Auswirkungen der Schuldenkrise in<br />

Europa und ein sinkendes Wachstum in Ländern wie China,<br />

Brasilien oder Indien. Während für die Schwellen- und<br />

Entwicklungsländer ein Wirtschaftswachstum von 5,4 %<br />

erwartet wird, wird für die Industrienationen lediglich ein<br />

Wachstum in Höhe von rund 1,4 % prognostiziert.<br />

Innerhalb der Eurozone verlief die wirtschaftliche Entwicklung<br />

im Jahr <strong>2011</strong> sehr unterschiedlich. Dennoch bewegte<br />

sich das Wachstum mit 1,6 % im Vergleich zum<br />

Vorjahr (+ 1,7 %) auf einem nahezu unveränderten Niveau.<br />

Einige südeuropäische Länder mussten jedoch aufgrund<br />

von haushaltspolitischen Konsolidierungsmaßnahmen<br />

ihre Staatsausgaben reduzieren und konnten somit<br />

keine neuen Wachstumsimpulse setzen. Für das laufende<br />

<strong>Geschäftsjahr</strong> 2012 prognostiziert die Weltbank für die<br />

18<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

Eurozone einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um<br />

0,3 %, da sich auch in den anderen Eurostaaten das Wirtschaftswachstum<br />

spürbar verlangsamt.<br />

In Deutschland setzte sich im Jahr <strong>2011</strong> der wirtschaftliche<br />

Aufwärtstrend mit einer Wachstumsrate von 3 % fort.<br />

Hauptkomponenten des Wachstums waren insbesondere<br />

das positive weltwirtschaftliche Umfeld und die positive<br />

Arbeitsmarktentwicklung, die einen konstant hohen<br />

Binnenkonsum förderte. Mit mehr als <strong>41</strong> Millionen Erwerbstätigen<br />

im Jahr <strong>2011</strong> wurde ein neuer Höchststand<br />

erreicht. Die Zahl der Erwerbslosen sank im Jahresdurchschnitt<br />

auf 2,5 Millionen. Aufgrund von weiteren Sparprogrammen<br />

der öffentlichen Haushalte im Jahr 2012<br />

Umsatzerlöse nach Geschäften (in Mio. EUR)<br />

Verschreibungspflichtige Medikamente<br />

<strong>2011</strong><br />

10.096<br />

2010 9.702<br />

Selbstmedikation<br />

<strong>2011</strong><br />

1.396<br />

2010 1.318<br />

Biopharmazeutika<br />

<strong>2011</strong> 519<br />

2010 422<br />

Pharmachemikalien und Pharmazeutische Produktion<br />

<strong>2011</strong> 178<br />

2010 216<br />

Tiergesundheit<br />

<strong>2011</strong> 976<br />

2010 921


geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernlagebericht<br />

Umsatzerlöse nach Regionen (in Mio. EUR)<br />

Amerika 6.087 5.724<br />

<strong>2011</strong> 2010<br />

Europa 4.037 4.089<br />

<strong>2011</strong> 2010<br />

Asien,<br />

Australien,<br />

Afrika<br />

(AAA) 3.047 2.773<br />

<strong>2011</strong> 2010<br />

sowie eines sich verschlechternden außenwirtschaftlichen<br />

Umfelds wird jedoch ein deutlicher Rückgang des Wirtschaftswachstums<br />

auf 0,7 % erwartet.<br />

Mit einer durchschnittlichen Infl ationsrate von 2,3 % im<br />

Jahr <strong>2011</strong> hat sich der Preisanstieg in Deutschland, gemessen<br />

am Verbraucherpreisindex, im Vergleich zum Vorjahr<br />

mehr als verdoppelt. Hauptgrund hierfür waren die<br />

stark gestiegenen Rohstoffpreise. Für den gesamten Euroraum<br />

ergab sich mit einer Infl ationsrate von 2,7 % ein<br />

ähnliches Bild.<br />

Die für den <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong>-Unternehmensverband<br />

wesentlichen Währungen sind neben dem Euro der US-<br />

Dollar (USD) und der Japanische Yen (JPY). Die Wechselkurse<br />

der beiden Letzteren waren im <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong><br />

sehr starken Schwankungen unterworfen. Der Euro bewegte<br />

sich in Relation zum US-Dollar im Jahr <strong>2011</strong> innerhalb<br />

einer Bandbreite von 1,29 USD/EUR und 1,49 USD/<br />

EUR. Nach einer kurzen Abwertungsphase des Euro gegenüber<br />

dem US-Dollar zu Jahresbeginn stieg der Wechselkurs<br />

bis zur Mitte des zweiten Quartals kontinuierlich auf sein<br />

zwischenzeitliches Hoch von 1,49 USD/EUR an. Nach einer<br />

Seitwärtsbewegung zwischen 1,40 und 1,45 USD/EUR<br />

zu Beginn des zweiten Halbjahres setzte Anfang September,<br />

bedingt durch die europäische Schuldenkrise und<br />

die damit ausgelösten Unsicherheiten, eine deutliche<br />

Abwertung des Euro ein. Das <strong>Geschäftsjahr</strong> endete mit<br />

einem Wechselkurs von 1,29 USD/EUR. Im Vergleich<br />

zum 31. Dezember 2010 wertete der Euro gegenüber<br />

dem US-Dollar um 3 % ab.<br />

Die Wechselkurs-Relation von Euro und Japanischem<br />

Yen bewegte sich im abgelaufenen <strong>Geschäftsjahr</strong><br />

inner halb einer Bandbreite von 100 JPY/EUR und<br />

123 JPY/EUR, was einer Veränderung von mehr als 20 %<br />

entspricht. Bis Anfang des zweiten Quartals <strong>2011</strong> gewann<br />

der Euro, nicht zuletzt infolge der Erdbeben- und Nuklearkatastrophe<br />

in Japan, gegenüber dem Japanischen Yen<br />

fortlaufend an Wert und erreichte mit einem Kurs von<br />

123 JPY/EUR seinen Jahreshöchststand. Anschließend<br />

setzte bis zum Ende des dritten Quartals ein kontinuierlicher<br />

Abwertungsprozess ein. Eine kurze Aufwertungsphase<br />

bis Mitte Oktober konnte nicht gehalten werden.<br />

Mit einem Wechselkurs von 100 JPY/EUR (gleichzeitig<br />

Jahres-Minimum) wurde das <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> abgeschlossen.<br />

Im Vergleich zum 31. Dezember 2010 wurde<br />

der Euro gegenüber dem Japanischen Yen um rund 8 %<br />

abgewertet.<br />

Der Weltpharmamarkt zeigte sich <strong>2011</strong> stabil und verzeichnete<br />

mit 4,6 % im abgelaufenen Jahr ein Wachstum<br />

leicht über dem Niveau des Vorjahres (4 %). Gesundheitspolitische<br />

Maßnahmen und Preisregulierungen, insbesondere<br />

in Europa und den USA, sowie stärkerer Kostendruck<br />

auf die Gesundheitssysteme haben die Pharmabranche,<br />

vor allem in den etablierten Industrienationen, deutlich<br />

belastet und zu Umsatzeinbußen geführt. Das Wachstum<br />

des Weltpharmamarktes wurde im Wesentlichen durch<br />

die hohen Wachstumsraten in den sogenannten Emerging<br />

Markets (u. a. China, Brasilien, Russland, Indien, Türkei)<br />

getragen. Für das laufende <strong>Geschäftsjahr</strong> 2012 prognostizieren<br />

Marktforschungsinstitute für den gesamten Weltpharmamarkt<br />

eine leichte Abschwächung des Wachstums<br />

auf rund 3 %, wobei weiterhin von deutlich divergierenden<br />

Wachstumsraten auf den einzelnen Pharmamärkten<br />

der Welt ausgegangen wird.<br />

Geschäft und Rahmenbedingungen 19


Geschäft <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Das vergangene Jahr <strong>2011</strong> war für <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

ein erfolgreiches, aber auch ein herausforderndes Jahr.<br />

Nach dem Übergangsjahr 2010, das geprägt war von Patentabläufen,<br />

regulatorischen Änderungen in den Märkten<br />

und Vorbereitungen auf die Einführung neuer Produkte,<br />

konnten wir im <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> eine neue<br />

Periode des organischen Wachstums einleiten. <strong>Boehringer</strong><br />

<strong>Ingelheim</strong> erwirtschaftete im <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> einen<br />

Umsatz von 13.171 Mio. EUR. Das Vorjahresniveau von<br />

12.586 Mio. EUR wurde mit einem Umsatzwachstum von<br />

4,6 % erwartungsgemäß überschritten. Zwei neue Produkte<br />

aus unserer eigenen Forschung und Entwicklung in<br />

den für uns neuen Indikationen Schlaganfallprävention<br />

bei Vorhoffl immern (pradaxa®) und Diabetes (trajenta®)<br />

haben wir nach einer sehr zügigen Registrierung erfolgreich<br />

in den Markt eingeführt. Die Wachstumsraten dieser<br />

neuen Produkte pradaxa® und trajenta® haben<br />

maßgeblich zum Wachstum von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

beigetragen und werden die nun begonnene Wachstumsperiode<br />

auch in Zukunft prägen. Aber auch unsere etablierten<br />

Kernprodukte wie beispielsweise spiriva® gegen<br />

chronisch-obstruktive Bronchitis (COPD), micardis®/<br />

twynsta® gegen Bluthochdruck und auch combivent®<br />

gegen COPD und Asthma haben das erfreuliche Wachstum<br />

getragen.<br />

Eine gut gefüllte Produkt-Pipeline wird es Boeh ringer<br />

<strong>Ingelheim</strong> ermöglichen, die im Jahr <strong>2011</strong> eingeleitete<br />

Wachstumsperiode auch in der Zukunft fortzusetzen.<br />

Im Rahmen unserer Unternehmensstrategie konzentrieren<br />

wir die Geschäftsaktivitäten auf die erfolgreiche Erforschung<br />

und Entwicklung von innovativen Medikamenten.<br />

Durch diese Fokussierung auf unsere Stärken legen<br />

wir das Fundament für ein kontinuierliches organisches<br />

Wachstum. In Bereichen, in denen wir eine Erweiterung<br />

unserer Kompetenzen für notwendig erachten, oder im Fall<br />

von sinnvollen Marktopportunitäten wird <strong>Boehringer</strong><br />

<strong>Ingelheim</strong> ergänzend auch externe Wachstumsmöglichkeiten<br />

evaluieren.<br />

20<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

Im Januar <strong>2011</strong> gaben <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> und Eli Lilly<br />

den Beginn einer strategischen Allianz zur gemeinsamen<br />

Entwicklung und Vermarktung von Diabeteswirkstoffen<br />

bekannt. In diesem für <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> neuen<br />

Indikationsgebiet wurde mit der Zulassung unseres Medikamentes<br />

trajenta® (Wirkstoff Linagliptin) im Jahresverlauf<br />

<strong>2011</strong> in den USA, Europa und Japan ein erster<br />

Meilenstein erreicht. Die langfristig ausgelegte Allianz<br />

umfasst noch drei weitere Wirkstoffe sowie die Option<br />

zur gemeinsamen Entwicklung und Vermarktung einer<br />

weiteren Substanz.<br />

Darüber hinaus vereinbarten <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> und<br />

Amgen Inc. zu Beginn des Jahres die Übernahme des biotechnologischen<br />

Entwicklungs- und Produktionsstandorts<br />

Fremont in den USA. Der Standort wurde im ersten<br />

Halbjahr <strong>2011</strong> in das bestehende biopharmazeutische<br />

Netzwerk integriert und spiegelt die strategisch hohe Bedeutung<br />

der Biotechnologie im Unternehmensverband<br />

von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> einerseits und die Bedeutung<br />

des US-Marktes andererseits wider.<br />

Belastet wurde unser Geschäft im abgelaufenen <strong>Geschäftsjahr</strong><br />

durch die von uns als notwendig eingeschätzte<br />

vorübergehende Aussetzung der Fertigung in unserem<br />

US-amerikanischen Tochterunternehmen Ben Venue<br />

Laboratories, Inc., um umfassende Renovierungs- und<br />

Korrekturmaßnahmen zu ermöglichen, sowie die Umstrukturierungsmaßnahmen<br />

in unserer japanischen<br />

Tochtergesellschaft SSP Co., Ltd. im Bereich der Selbstmedikation.<br />

Die positive Umsatzentwicklung wurde im Wesentlichen<br />

von den beiden Regionen Amerika und Asien / Australien<br />

/ Afrika (AAA) getragen. Mit Umsätzen in Höhe von<br />

6.087 Mio. EUR wurde in der Region Amerika gegenüber<br />

dem Vorjahr ein Wachstum von 6,3 % erzielt. Diese Region<br />

ist mit einem Anteil von 46 % am Konzernumsatz nach<br />

wie vor der wichtigste Absatzmarkt von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong>.<br />

Das stärkste Wachstum verzeichnete mit 9,9 % erwartungsgemäß<br />

die Region AAA. Mit Umsatzerlösen von<br />

3.047 Mio. EUR entfallen rund 23 % des Konzernumsatzes<br />

auf diese an Bedeutung gewinnende Region. Einen ge-


geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernlagebericht<br />

ringen Umsatzrückgang (– 1,3 %) auf 4.037 Mio. EUR verzeichnete<br />

die Region Europa. Damit entfallen rund 31 %<br />

des Konzernumsatzes auf diese Region.<br />

Umsatz nach Regionen<br />

(in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010 Veränderung<br />

Amerika 6.087 5.724 + 6,3 %<br />

Europa 4.037 4.089 — 1,3 %<br />

Asien, Australien, Afrika (AAA) 3.047 2.773 + 9,9 %<br />

Mit einem erfreulichen Wachstum von rund 4,6 % erzielten<br />

wir im abgeschlossenen <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> im Bereich<br />

Humanpharmazeutika einen Umsatz in Höhe von<br />

12.195 Mio. EUR, was einem Anteil von rund 93 % an den<br />

Gesamtumsätzen entspricht.<br />

Innerhalb des Humanpharmageschäfts generierte das<br />

Geschäftsfeld verschreibungspfl ichtige Medikamente mit<br />

einem Wachstum von 4,1 % Umsätze in Höhe von<br />

10.096 Mio. EUR. Darüber hinaus erzielte unser Geschäftsfeld<br />

Selbstmedikation mit einem Wachstum von<br />

5,9 % Umsätze von 1.396 Mio. EUR. Ebenso positiv hat<br />

sich unser Tiergesundheitsgeschäft im <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong><br />

entwickelt. Mit einem Wachstum von 6,0 % gegenüber<br />

dem Vorjahr erzielte es Umsätze in Höhe von 976 Mio.<br />

EUR. Der Anteil dieses Geschäftsfeldes an unserem Gesamtumsatz<br />

erhöhte sich mit nun rund 7 % nochmals<br />

leicht. Das Umsatzwachstum ist im Wesentlichen auf die<br />

positive Entwicklung unserer Tierimpfstoffe, insbesondere<br />

ingelvac circofl ex®, zurückzuführen.<br />

Umsatz nach Geschäftsfeldern<br />

(in Mio. EUR)<br />

Verschreibungspfl ichtige<br />

<strong>2011</strong> 2010 Veränderung<br />

Medikamente 10.096 9.702 + 4,1 %<br />

Selbstmedikation 1.396 1.318 + 5,9 %<br />

Biopharmazeutika<br />

Pharmachemikalien und<br />

519 422 + 23,0 %<br />

Pharmazeutische Produktion 178 216 — 17,6 %<br />

Tiergesundheit 976 921 + 6,0 %<br />

Durch die erfreuliche Umsatzentwicklung im Jahr <strong>2011</strong><br />

sehen wir uns in unserem unternehmerischen Handeln<br />

bestätigt. Nach dem schwierigen Übergangsjahr 2010 ha-<br />

ben wir, getragen von der guten Entwicklung unserer etablierten<br />

Produkte sowie erfolgreichen Produktneueinführungen,<br />

eine neue Wachstumsphase einleiten können.<br />

Unsere engagierten Mitarbeiter und unsere positiven Forschungs-<br />

und Entwicklungsresultate stellen das Fundament<br />

für eine Fortsetzung unseres langfristig orientierten<br />

Wachstums dar. Mit 2.272 Mio. EUR hat <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

ein Betriebsergebnis erwirtschaftet, welches einer<br />

Umsatzrendite von 17,3 % entspricht.<br />

Kennzahlen (in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010 Veränderung<br />

Umsatzerlöse 13.171 12.586 + 4,6 %<br />

Betriebsergebnis 2.272 1.896 + 19,8 %<br />

Umsatzrendite 17,3 % 15,1 %<br />

Forschung und Entwicklung (F&E)<br />

Aufbauend auf dem Unternehmensleitbild von <strong>Boehringer</strong><br />

<strong>Ingelheim</strong> liegt der Schwerpunkt der Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten<br />

unseres Unternehmens in der Entwicklung<br />

von Medikamenten und Therapien für Krankheiten,<br />

die zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zufriedenstellend<br />

behandelt werden können. Wir sind stets bestrebt, in Bereichen<br />

mit hohem therapeutischen Bedarf einen wichtigen<br />

Beitrag zu leisten und in den bedeutenden Indikationsgebieten<br />

eine führende Stellung einzunehmen. Um<br />

dieses Ziel zu erreichen, werden strategisch wichtige Technologien<br />

auf dem neuesten Stand gehalten sowie neue<br />

technologische Schlüsselansätze systematisch erforscht.<br />

Die erfolgreichen Forschungs-und Entwicklungsaktivitäten<br />

von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> und unsere damit verbundene<br />

Innovationsstärke waren in den vergangenen Jahren<br />

stets die Basis unserer positiven wirtschaftlichen Entwicklung.<br />

Der eigenen Forschung und Entwicklung kommt<br />

auch in Zukunft höchste Priorität zu. Sie stellt das Fundament<br />

des <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong>-Unternehmensverbandes<br />

dar und wird auch weiterhin unser wesentlicher Wachstumstreiber<br />

sein. Ein Beispiel für die konsequente Umsetzung<br />

unserer Strategie sind die Investitionen von rund<br />

80 Mio. EUR für den Neubau von Forschungs- und Entwicklungsgebäuden<br />

an unserem Standort in Ridgefi eld,<br />

Connecticut, USA.<br />

Geschäft und Rahmenbedingungen<br />

21


Im abgelaufenen <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> haben wir an unseren<br />

F&E-Standorten im Jahresschnitt 7.159 Mitarbeiter<br />

beschäftigt. Mit einem Investitionsvolumen von rund<br />

2.516 Mio. EUR in Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten<br />

hat <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> seine Investitionen in diesem<br />

Bereich im Vergleich zum Vorjahr noch einmal leicht<br />

erhöht. Insgesamt hat <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> <strong>2011</strong> damit<br />

19,1 % vom Konzernumsatz in die Erforschung und Entwicklung<br />

neuer Medikamente investiert.<br />

Die eigenständige Erforschung und Entwicklung von<br />

Medikamenten ist für <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> von grundlegender<br />

Bedeutung. Darüber hinaus erweitern wir durch<br />

Kooperationsvereinbarungen und gezielte Einlizensierungen<br />

von Technologien und Produkten unser eigenes Produktportfolio.<br />

Huma npharma<br />

Der Schwerpunkt an den vier großen Forschungsstandorten<br />

in Deutschland (Biberach), USA (Ridgefi eld), Österreich<br />

(Wien) und Kanada (Laval) liegt in den nachfolgenden<br />

Indikationsgebieten:<br />

• Atemwegserkrankungen<br />

• Kardiometabolische Erkrankungen (Herz-Kreislaufund<br />

Stoffwechselerkrankungen)<br />

• Onkologie<br />

• Erkrankungen des zentralen Nervensystems<br />

• Immunologie<br />

• Infektionserkrankungen<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> konnte im abgelaufenen <strong>Geschäftsjahr</strong><br />

<strong>2011</strong> in der klinischen Forschung erneut bedeutsame<br />

Fortschritte hinsichtlich neuer Substanzen erzielen.<br />

Hervorzuheben sind hierbei insbesondere unsere Innovationen<br />

im Therapiegebiet der Onkologie mit unseren Substanzen<br />

Afatinib und Nintedanib sowie im Segment Virologie<br />

mit unseren Wirkstoffen BI 201335 und BI 207127.<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> ist in der Behandlung von Atemwegserkrankungen<br />

eines der weltweit führenden Pharmaunternehmen.<br />

Unsere Forschung und Entwicklung konzentriert<br />

sich insbesondere auf die chronisch-obstruktive<br />

Lungenerkrankung (COPD), Asthma und idiopathische<br />

Lungenfi briose. Um die Behandlungserfolge unseres<br />

Produktes spiriva® (Wirkstoff Tiotropium), eines langwirksamen<br />

Anticholinergikums (LAMA) zur Inhalation, zu<br />

verbessern, wird im Rahmen des umfangreichen Phase-<br />

III-Studienprogramms „TOviTO®“ die tägliche Einmalgabe<br />

der Fixdosiskombination von Tiotropium und Olodaterol,<br />

einem langwirksamen β -Agonist (LABA) untersucht.<br />

2<br />

Auftakt des Studienprogramms bilden die Studien „TOnado®<br />

1“ und „TOnado® 2“, in denen die Wirksamkeit<br />

und Sicherheit der Fixdosiskombination von Tiotropium<br />

und Olodaterol mit jenen der jeweiligen Einzelwirkstoffe<br />

bei der Behandlung von COPD-Patienten verglichen werden.<br />

Darüber hinaus werden im ersten Halbjahr 2012 erste<br />

Ergebnisse einer Phase-III-Studie bezüglich der Wirksamkeit<br />

einer Olodaterol-Monotherapie erwartet.<br />

Forschung und Entwicklung <strong>2011</strong> 2010 2009 2008 2007<br />

Aufwendungen gesamt in Mio. EUR 2.516 2.453 2.215 2.109 1.900<br />

– in % der Umsatzerlöse 19,1 19,5 17,4 18,2 17,3<br />

Aufwendungen für verschreibungspfl ichtige Medikamente in Mio. EUR 2.372 2.306 2.100 2.016 1.818<br />

– in % der Umsatzerlöse mit verschreibungspfl ichtigen Medikamenten 23,5 23,8 20,9 22,1 21,0<br />

Durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter 7.159 7.093 6.934 6.788 6.405<br />

Sachanlage-Investitionen in Mio. EUR (ohne Investitionen in Infrastruktur) 112 83 125 145 157<br />

22


geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernlagebericht<br />

Zusätzlich hierzu erhielt Anfang Oktober <strong>2011</strong> unsere<br />

respimat®-Technologie, in Verbindung mit den Wirkstoffen<br />

unseres Produktes combivent®, die Zulassung zur<br />

Behandlung von COPD in den USA. Der respimat®-Inhalator<br />

ist ein treibgasfreies Vernebelungsgerät, welches<br />

als Standardapplikation für unsere zukünftigen Atemwegsprodukte<br />

dient.<br />

Nachdem bereits im Jahr 2010 unser Produkt pradaxa®<br />

(Wirkstoff Dabigatranetexilat) in den USA und Kanada in<br />

der Indikation Schlaganfallprävention bei Patienten mit<br />

Vorhoffl immern die Zulassung erhalten hat, folgten im<br />

abgeschlossenen <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> Zulassungen in Europa<br />

und Japan.<br />

Bereits seit 2008 besitzt unser oraler Gerinnungshemmer<br />

pradaxa® die Zulassung zur Prävention von Venösen<br />

Thromboembolien (VTE) nach Hüft- und Kniegelenksersatz-Operationen.<br />

Das nun erweiterte Indikationsgebiet<br />

für Dabigatranetexilat stellt aus medizinischer Sichtweise<br />

einen signifi kanten therapeutischen Mehrwert dar, da es<br />

sich um die erste Zulassung im Bereich der oralen Gerinnungshemmer<br />

seit 50 Jahren handelt.<br />

Die Übergabe des „Prix Galien“, einer Auszeichnung für<br />

pharmakologische Spitzenforschung, im November <strong>2011</strong><br />

in Kanada in der Kategorie „Innovative Produkte“ für unser<br />

Medikament pradaxa® bestätigte uns ein weiteres Mal<br />

die hohe Qualität unserer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten.<br />

Im Indikationsgebiet Stoffwechselerkrankungen liegt der<br />

Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt bei Wirkstoffen<br />

zur Behandlung von Diabetes. Mit der Zulassung unseres<br />

Medikamentes trajenta® (Wirkstoff Linagliptin) im<br />

Jahresverlauf <strong>2011</strong> in den USA, Japan und Europa wurde<br />

ein erster Meilenstein in der Diabetes-Allianz zwischen<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> und Eli Lilly erreicht. Linagliptin<br />

ist ein Dipeptidylpeptidase-4-Inhibitor (DPP-4-Inhibitor)<br />

zur Behandlung von Typ-2-Diabetes und ist als Monound<br />

Kombinationstherapie mit Metformin oder mit einem<br />

Sulfonylharnstoff und Metformin zugelassen. Darüber<br />

hinaus ist Linagliptin der einzige DPP-4-Inhibitor auf<br />

dem Markt, der bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und<br />

Nieren- oder Leberfunktionseinschränkungen ohne<br />

Dosisanpassung eingesetzt werden kann.<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> konzentriert sich innerhalb des<br />

Indikationsgebietes Onkologie auf die Erforschung und<br />

Entwicklung von neuartigen Krebstherapien, die den<br />

Patienten einen therapeutischen Mehrwert bieten und<br />

somit zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Das<br />

Forschungsgebiet umfasst hierbei sowohl die Entwicklung<br />

von zielgerichteten Therapien zur Behandlung von soliden<br />

Tumoren als auch für hämatologische Krebserkrankungen.<br />

Im Rahmen unseres LUX®-Studienprogramms wird in<br />

mehreren weltweit laufenden Studien die Wirksamkeit<br />

unserer Substanz Afatinib (BIBW 2992) bei verschiedenen<br />

soliden Tumoren (u. a. nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom,<br />

Brustkrebs und Kopf-Hals-Karzinom) untersucht.<br />

Unser Wirkstoff Afatinib ist ein neuartiger Tyrosinkinase-<br />

Inhibitor (TKI), der zur irreversiblen Hemmung zweier<br />

Tyrosinkinase-Rezeptoren führt, die am Wachstum und<br />

der Ausbreitung von Tumoren beteiligt sind.<br />

Zusätzlich zu der im Vorjahr begonnenen zulassungsrelevanten<br />

klinischen Phase-III-Studie „LUX®-Breast-1“ zur<br />

Beurteilung der Wirksamkeit von Afatinib bei Brustkrebs<br />

wurden im Jahresverlauf <strong>2011</strong> zwei weitere Phase-II-Studien,<br />

„LUX®-Breast-2“ und die Studie „1200.89“, gestartet,<br />

welche die Wirksamkeit unserer Substanz Afatinib bei<br />

weiteren Formen von Brustkrebs untersuchen. Diese potenzielle<br />

Erweiterung des Anwendungsbereiches ist ein<br />

wichtiger Meilenstein auf dem Weg, unsere Entwicklungen<br />

in der Onkologie über den Lungenkrebs hinaus auszubauen.<br />

Innerhalb unserer Onkologie-Pipeline ist der Wirkstoff<br />

Nintedanib die zweite Leitsubstanz. Es handelt sich um<br />

einen Dreifach-Angiokinase-Inhibitor zur Behandlung<br />

von Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligen<br />

Bronchialkarzinom. Hierbei liegen nun die ersten Ergebnisse<br />

des umfangreichen LUME®-Studienprogramms vor.<br />

Im Rahmen der klinischen Phase-III-Studie „LUME®-<br />

Geschäft und Rahmenbedingungen 23


Lung-1“ wurde bei Patienten mit fortgeschrittenem oder<br />

rezidivierendem nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom<br />

ein verlängertes progressionsfreies Überleben festgestellt.<br />

Des Weiteren wird eine zusätzliche klinische Phase-III-<br />

Studie mit unserem Wirkstoff Nintedanib zur Behandlung<br />

bei Patientinnen mit Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom)<br />

durchgeführt.<br />

Unser dritter Onkologie-Wirkstoff ist Volasertib (BI 6727).<br />

Es handelt sich hierbei um einen spezifi schen Inhibitor<br />

der Polo-Like-Kinase-1 (Plk-1), der zurzeit ein breit angelegtes<br />

klinisches Phase-II-Studienprogramm durchläuft.<br />

Darüber hinaus wurde im Jahresverlauf <strong>2011</strong> das Onkologie-Portfolio<br />

um zwei neue chemische Moleküle und zwei<br />

Antikörper erweitert.<br />

Die Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten von<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> im Therapiegebiet Infektionskrankheiten<br />

fokussieren sich auf Viruserkrankungen mit<br />

einem hohen, bisher nicht gedeckten medizinischen Bedarf.<br />

Einen Schwerpunkt bildet hierbei die Behandlung<br />

von Hepatitis-C-Viren (HCV). Im abgeschlossenen <strong>Geschäftsjahr</strong><br />

<strong>2011</strong> konnten hierbei weitere signifi kante<br />

Fortschritte bei unseren Substanzen BI 201335, einem<br />

oral einzunehmenden HCV-NS3/4A-Protease-Inhibitor,<br />

und BI 207127, einem NS5B-RNA-abhängigen Polymerase-Inhibitor,<br />

erzielt werden. Im November <strong>2011</strong> hat<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> für den Wirkstoff BI 201335<br />

(Protease-Inhibitor) vielversprechende Ergebnisse zweier<br />

Phase-II-Studien aus dem SILEN-C®-Studienprogramm<br />

veröffentlicht. Im Rahmen der SILEN-C®3-Studie wurden<br />

zum einen eine Reduktion der Therapiedauer bei Hepatitis<br />

C sowie eine Erhöhung der Wahrscheinlichkeit einer<br />

virologischen Heilung im Vergleich zur traditionellen<br />

Standardtherapie festgestellt. Darüber hinaus geht aus der<br />

Studie „SILEN-C®1“ hervor, dass unser Protease-Inhibitor<br />

auch bei Patienten mit schwer therapierbaren HCV-Genotypen<br />

zu einer Verbesserung des Krankheitsbildes führen<br />

kann. Aufbauend auf diesen Ergebnissen wurde ein umfangreiches<br />

Studienprogramm, bestehend aus drei Phase-<br />

III-Studien, zur Evaluierung von BI 201335 in Kombination<br />

mit der Standardtherapie gestartet, deren Ergebnisse<br />

voraussichtlich im ersten Halbjahr 2013 vorliegen.<br />

24<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

Für die Kombination unserer Wirkstoffe BI 201335 und<br />

BI 207127 mit und ohne zusätzliche Verabreichung von<br />

Ribavirin wurde durch eine Interimsanalyse der Phase-<br />

IIb-Studie „SOUND-C®21“ ebenso eine hohe virologische<br />

Ansprechrate bei therapienaiven Patienten nachgewiesen.<br />

Da diese Wirkstoffkombination kein pegyliertes Interferon<br />

enthält, könnte diese bei vielen HCV-Patienten eine<br />

deutliche Reduktion der therapiebedingten Belastungen<br />

ermöglichen.<br />

Der zweite Forschungsschwerpunkt dieses Indikationsgebietes<br />

liegt in der Behandlung von HIV/AIDS. Im Jahresverlauf<br />

hat unser Medikament viramune® (Wirkstoff<br />

Nevirapin), das bisher als zweimal täglich einzunehmende<br />

Tablette mit sofortiger Wirkstofffreisetzung zugelassen<br />

war, die Zulassung als eine einmal täglich einzunehmende<br />

Tablette mit verzögerter Freisetzung von Nevirapin in<br />

den USA und Europa erhalten. viramune® ist ein nicht<br />

nukleosidaler Reverse-Transkriptase-Inhibitor (NNRTI),<br />

der für eine Kombinationstherapie mit anderen antiretroviralen<br />

Substanzen zur Behandlung von HIV-Infektionen<br />

zugelassen ist.<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> gewährt der US-amerikanischen<br />

Gesellschaft Gilead die weltweiten Exklusivrechte zur<br />

Erforschung, Entwicklung und Vermarktung der neuartigen,<br />

an eine nicht-katalytische Stelle bindenden Integrase-Inhibitoren<br />

(NCINIs) bei HIV. Hierbei inbegriffen ist<br />

der Wirkstoff BI 224436, der im Rahmen einer Phase-1a-<br />

Dosisfi ndungsstudie zur Bewertung der Bioverfügbarkeit<br />

und der pharmakokinetischen Eigenschaften bei gesunden<br />

Probanden evaluiert wurde.<br />

Tiergesundheit<br />

Innerhalb unseres Geschäftsbereiches Tiergesundheit liegen<br />

die Forschungsschwerpunkte in der Erforschung und<br />

Entwicklung von innovativen Impfstoffen, primär zum<br />

Schutz von Nutz- wie auch Haustieren, sowie pharmazeutischen<br />

Produkten. Mit rund 96 Mio. EUR investierte<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> im abgeschlossenen <strong>Geschäftsjahr</strong><br />

<strong>2011</strong> in etwa 10 % der Umsatzerlöse des Tiergesundheitsgeschäftes<br />

in die Erforschung, Entwicklung und Profi lie-


geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernlagebericht<br />

rung neuer Produkte sowie in den Aufbau neuer Forschungs-<br />

und Entwicklungsstandorte (Hannover und<br />

Shanghai).<br />

Im Laufe des Jahres <strong>2011</strong> erhielt unser Produkt prascend®<br />

in vielen Ländern die Zulassung zur Behandlung des<br />

Equinen Cushing-Syndroms, einer der häufi gsten Hormonerkrankungen<br />

bei Pferden. prascend® ist das erste<br />

für Pferde zugelassene Präparat mit dem Dopaminagonisten<br />

Pergolidmesilat und führt innerhalb mehrerer<br />

Wochen zum Abklingen der Symptome. Die Zulassung<br />

für die Kombination von mycofl ex® und circofl ex®,<br />

einem Impfstoff für Schweine, wurde für die USA und<br />

Japan im ersten Quartal <strong>2011</strong> erteilt.<br />

Im Forschungsbereich Kleintiere wurde die Rekrutierungsphase<br />

für die umfangreiche „EPIC®“-Studie gestartet.<br />

Im Rahmen dieser Studie untersuchen Veterinärkardiologen,<br />

ob unser Wirkstoff Pimobendan über die<br />

Wirksamkeit bei der Behandlung von Hunden mit kongestiver<br />

Herzinsuffi zienz infolge einer chronischen Mitralklappenerkrankung<br />

hinaus auch das erste Auftreten<br />

der klinischen Symptome dieser Erkrankung hinauszögern<br />

kann.<br />

Kooperationen<br />

Zu Jahresbeginn unterzeichneten <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

und Eli Lilly and Company eine langfristige weltweite<br />

strategische Partnerschaft zur gemeinsamen Entwicklung<br />

und Vermarktung von Diabeteswirkstoffen, die sich zurzeit<br />

in fortgeschrittenen Phasen der klinischen Entwicklung<br />

befi nden. Seitens <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> werden die<br />

beiden oralen Antidiabetika Linagliptin und BI 10773<br />

eingebracht. Linagliptin ist ein neuartiger Dipeptidylpeptidase-4-Inhibitor<br />

(DPP-4-Inhibitor), der im Laufe des<br />

Jahres <strong>2011</strong> Zulassungen für die USA, Japan und Europa<br />

erhalten hatte. Der Wirkstoff BI 10773 befi ndet sich zurzeit<br />

in der klinischen Phase III und gehört der neuartigen<br />

Klasse von SGLT-2-Inhibitoren an, die die Glukoserückresorption<br />

in der Niere hemmen. Eli Lilly bringt das<br />

strukturell neuartige Basal-Insulinanalogon LY 26055<strong>41</strong><br />

und den Insulin glargin Wirkstoff LY 2963016 ein, die<br />

sich ebenso in einer fortgeschrittenen Phase der klinischen<br />

Entwicklung befi nden. Darüber hinaus besteht die<br />

Option, gemeinsam einen monoklonalen TGF-beta-Antikörper<br />

zu entwickeln und zu vermarkten, der sich zurzeit<br />

in der Phase II der klinischen Entwicklung für Patienten<br />

mit Diabetes und chronischen Nierenleiden befi ndet.<br />

Im abgeschlossenen Berichtsjahr <strong>2011</strong> haben wir zur<br />

Erweiterung unseres Technologieportfolios mit der Pro-<br />

BioGen AG (Deutschland) eine Lizenzvereinbarung über<br />

die Nutzung ihrer GlymaxX®-Technologie unterzeichnet.<br />

Diese fi ndet Anwendung in der biopharmazeutischen<br />

Auftragsentwicklung- und Produktion zur Steigerung<br />

der ADCC-Aktivität (antikörperabhängige zellvermittelte<br />

Zytotoxizität) von Antikörpern. Sie kann bei bestehenden<br />

Antikörper produzierenden Zelllinien eingesetzt werden,<br />

ohne deren Produktivität zu beeinträchtigen. Darüber hinaus<br />

ist sie problemlos in das CHO-basierte Hochexpressionssystem<br />

BI-HEX® von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> integrierbar.<br />

Produktion<br />

Unser weltweites Produktionsnetzwerk im Humanpharmageschäft<br />

bestand im Jahr <strong>2011</strong> aus 20 Standorten in<br />

13 Ländern. Verteilt auf diese Produktionsstandorte betreibt<br />

der Konzern 13 pharmazeutische, fünf chemische,<br />

drei biopharmazeutische sowie eine Produktionseinheit für<br />

Medizinprodukte. Die langjährige Erfahrung an unseren<br />

Produktionsstandorten ermöglicht uns eine zuverlässige<br />

und qualitativ hochwertige Produktversorgung, sowohl für<br />

konzerninterne Kunden als auch für Industriekunden.<br />

Die in der Division Launch & Strategic Products (LSP) zusammengefassten<br />

pharmazeutischen und chemischen<br />

Produktionsstandorte garantieren die Einhaltung unserer<br />

hohen Qualitätsanforderungen bei Produktneueinführungen<br />

sowie die technologisch und prozessual anspruchsvolle<br />

Herstellung dieser innovativen Produkte in den<br />

ersten Jahren ihrer Lebenszyklen. Die Division fungiert<br />

hierbei als Schnittstelle zwischen unseren Entwicklungsaktivitäten<br />

und der Serienproduktion und übernimmt bereits<br />

in sehr frühen Phasen vorbereitende Aufgaben für<br />

die Markteinführung von neuen Produkten.<br />

Geschäft und Rahmenbedingungen 25


Unsere Division Established Products (ESP), die sich auf<br />

die Herstellung von bereits am Markt etablierten Produkten<br />

im fortgeschrittenen Lebenszyklus konzentriert, ist<br />

verantwortlich für mehr als die Hälfte des Produktionsvolumens.<br />

Durch eine globale Präsenz in allen Wachstumsmärkten<br />

erreichen wir mit unserem ESP-Produktionsnetzwerk<br />

ein hohes Maß an Flexibilität und können optimal<br />

auf lokale Gegebenheiten reagieren. Somit können wir jederzeit<br />

sowohl unsere eigenen Arzneimittel als auch Produkte<br />

für Industriekunden kosteneffi zient und in hoher<br />

Qualität zuverlässig herstellen.<br />

In der Division LSP wurde zu Beginn des Jahres <strong>2011</strong> der<br />

Verkauf des Resomer®-Geschäfts an Evonik Industries<br />

vollzogen. Hiervon betroffen ist die gesamte Produktpalette<br />

aus kundenspezifi schen und Standardpolymeren für<br />

die Herstellung von medizinischen Anwendungen und<br />

pharmazeutischen Formulierungen.<br />

Mit der Fertigstellung zweier weiterer Module wurde der<br />

neue pradaxa®-Produktionsbetrieb in <strong>Ingelheim</strong> eingeweiht.<br />

Mit einer Gesamtinvestitionssumme von 156 Mio.<br />

EUR wurde seit 2009 ein bestehendes Betriebsgebäude in<br />

eine moderne Produktionsanlage umgebaut. In dem neuen<br />

Betrieb entstehen am Stammsitz in <strong>Ingelheim</strong> rund<br />

116 neue Arbeitsplätze. Durch die Investition verdreifacht<br />

sich die bisherige Kapazität der pradaxa®-Kapselherstellung<br />

auf 1,5 Milliarden Kapseln pro Jahr, womit die weltweite<br />

Nachfrage nach Dabigatranetexilat (pradaxa®) bedient<br />

werden kann.<br />

Eine weitere Investition in unser LSP-Produktionsnetzwerk<br />

zur Sicherstellung innovativer und modernster Produktionstechniken<br />

stellt die Eröffnung einer neuen High-<br />

Containment-Produktionsanlage an unserem Standort in<br />

Columbus, Ohio für rund 36 Mio. EUR dar.<br />

Um die Präsenz in wichtigen Schwellenländern auszubauen,<br />

gab <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> bereits im Jahr 2009 bekannt,<br />

in den kommenden Jahren bis zu 100 Mio. EUR in<br />

den Standort China zu investieren. Bereits im Jahr 2010<br />

wurden rund 11 Mio. EUR in den Aufbau eines neuen<br />

„Center of Competence“ in Shanghai investiert, das auf<br />

26<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

die Qualitätskontrolle von in China bezogenen pharmazeutischen<br />

Wirkstoffen und chemischen Zwischenprodukten<br />

spezialisiert ist. Im abgelaufenen <strong>Geschäftsjahr</strong><br />

<strong>2011</strong> wurde entschieden, unseren Produktionsstandort im<br />

Zhangjiang Hightech-Park in Shanghai mit einer Investition<br />

von 79 Mio. EUR zu einem Versorgungszentrum für<br />

China auszubauen. Die Expansion schließt einen Anstieg<br />

der Mitarbeiteranzahl von heute 240 auf rund 400 sowie<br />

die Verdoppelung der bisherigen Produktionskapazität<br />

mit ein. In der ersten Phase des Investitionsprojekts werden<br />

ein neues Verpackungszentrum für Ampullen, Tabletten<br />

und Kapseln sowie ein automatisiertes Lager errichtet.<br />

In der zweiten Phase wird anschließend die bisherige Fertigungsstätte<br />

umgebaut und modernisiert.<br />

Die biopharmazeutische Produktion von <strong>Boehringer</strong><br />

<strong>Ingelheim</strong> ist neben der Herstellung eigener Produkte<br />

(actilyse®, metalyse®, imukin® und beromun®) ein weltweit<br />

angesehener Auftragshersteller für Industriekunden.<br />

Im Dezember <strong>2011</strong> unterzeichneten <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

und das US-amerikanische Unternehmen AVEO<br />

Pharmaceuticals Inc. ein Abkommen über die Lohnherstellung<br />

von Ficlatuzumab, einem neuartigen inhibitorischen<br />

Antikörper zur Behandlung von nicht-kleinzelligem<br />

Bronchialkarzinom. Mit mehr als 25-jähriger Erfahrung<br />

deckt <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> die komplette biopharmazeutische<br />

Prozesskette von der Entwicklung neuer biologischer<br />

Wirkstoffe über die Herstellung bis zur Markteinführung<br />

ab. Durch den Kauf des modernen Entwicklungsund<br />

Produktionsstandortes in Fremont, USA von Amgen<br />

Inc. wurde das bestehende biopharmazeutische Netzwerk,<br />

bestehend aus den Standorten in Biberach,<br />

Deutschland und Wien, Österreich, erweitert. Der Standort<br />

wurde im ersten Halbjahr <strong>2011</strong> in das bestehende<br />

biopharmazeutische Netzwerk integriert und spiegelt die<br />

strategisch hohe Bedeutung der Biotechnologie bei<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> wider.<br />

Umwelt und Arbeitsschutz<br />

Der Schutz unserer Mitarbeiter, unserer Einrichtungen<br />

und unserer Umwelt sowie der nachhaltige Umgang mit<br />

natürlichen Ressourcen und die Förderung des Umweltbewusstseins<br />

sind ein wichtiger Bestandteil unseres Un-


geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernlagebericht<br />

ternehmensleitbildes und für <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> von<br />

zentraler Bedeutung. Die Beachtung gesellschaftlicher, sozialer<br />

und ökologischer Aspekte ist seit vielen Jahren in<br />

unserer Unternehmensphilosophie fest verankert. Bei allen<br />

Aktivitäten bemüht sich <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> um<br />

den größtmöglichen Schutz seiner Mitarbeiter, seiner<br />

Nachbarn und der Natur. Das Unternehmen ist bestrebt,<br />

die natürlichen Ressourcen zu erhalten und das Umweltbewusstsein<br />

intern und extern nachdrücklich zu fördern.<br />

Der Bereich Environment, Health and Safety (EHS) ist für<br />

die Implementierung und Überprüfung unserer konzernweit<br />

gültigen Standards für die Bereiche Umweltschutz,<br />

Gesundheit und Arbeitssicherheit verantwortlich. Unsere<br />

internen Richtlinien orientieren sich an den jeweiligen<br />

länderspezifi schen gesetzlichen Vorschriften, gehen in<br />

vielen Fällen jedoch deutlich über diese hinaus. Deren<br />

Einhaltung sowie die Identifi kation möglicher Verbesserungspotenziale<br />

in unseren internen Umweltschutz- und<br />

Arbeitssicherheitsrichtlinien stellen wir durch regelmäßig<br />

durchgeführte interne Auditierungsverfahren sicher. So<br />

wurden im abgeschlossenen <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> konzernweit<br />

14 interne Audits durchgeführt. Darüber hinaus<br />

überprüfen wir anhand defi nierter Kennzahlen fortlaufend<br />

unsere Maßnahmen in den oben genannten Bereichen.<br />

Das Zusammenspiel dieser verschiedenen Maßnahmen<br />

bildet die Basis für die hohen Standards in den<br />

Bereichen Umweltschutz, Gesundheit und Arbeitssicherheit<br />

bei <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong>.<br />

Schon seit 1995 beteiligt sich <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> an<br />

der Responsible Care®-Initiative des Weltchemieverbandes.<br />

Als Mitglied dieser Initiative und einhergehend mit<br />

unserem Unternehmensleitbild richten wir unser Handeln<br />

stets darauf aus, Verbesserungen in den Bereichen<br />

Umwelt, Gesundheit und Sicherheit zu erreichen. Denn<br />

wir sind uns bewusst: Die Berücksichtigung von gesellschaftlichen<br />

und ökologischen Aspekten ist ein wesentlicher<br />

Faktor für unseren nachhaltigen unternehmerischen<br />

Erfolg.<br />

Die Zertifi zierung unserer Produktionsstandorte durch<br />

externe Organisationen war auch im Jahr <strong>2011</strong> ein wich-<br />

tiger Bestandteil unseres Umwelt- und Sicherheitsmanagements.<br />

Unser Engagement wurde einmal mehr durch<br />

die Übergabe des Zertifi kats ISO 14001 für Umweltmanagement<br />

an unseren pharmazeutischen Produktionsstandort<br />

in Narita, Japan bestätigt, der somit unseren<br />

bereits zertifi zierten chemischen Produktionsstätten in<br />

Frankreich, Italien und Spanien folgt.<br />

Um unseren Beitrag zur Reduzierung der weltweiten<br />

CO -Emissionen zu leisten, haben wir uns im Rahmen<br />

2<br />

der Initiative „BE Green“ das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis<br />

zum Jahr 2020 unsere CO -Emissionen um 20 % gegen-<br />

2<br />

über dem Stand von 2010 zu reduzieren. Diese Reduktion<br />

werden wir durch eine Vielzahl an unterschiedlichen Projekten,<br />

u. a. aus den Bereichen Energieeffi zienz, Geschäftsreisen<br />

oder dem Flottenmanagement, realisieren.<br />

Im abgelaufenen <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> wurde an unseren<br />

Standorten in Deutschland begonnen, Gebäude systematisch<br />

auf ihre Energieeffi zienz zu untersuchen. Aus diesen<br />

Untersuchungen wurden Projekte zur Optimierung abgeleitet,<br />

die bis zum Jahr 2014 abgeschlossen sein sollen.<br />

Mittels dieser Projekte können jährlich 20 GWh bzw.<br />

4.500 Tonnen CO -Emissionen eingespart werden. Im<br />

2<br />

Rahmen eines weiteren Projektes in unserem Produktionsstandort<br />

in Petersburg (USA) wurden die bisher getrennten<br />

Systeme für Heizung, Lüftung und Klimatisierung<br />

in einem Gebäudeautomationssystem gebündelt.<br />

Durch diese Maßnahme können wir jährlich rund 2.000<br />

Tonnen CO -Emissionen einsparen.<br />

2<br />

Die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiter genießen<br />

höchste Priorität bei <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong>. Dies<br />

spiegelt sich in unseren hohen weltweiten Sicherheitsstandards<br />

und Richtlinien wider. Im abgeschlossenen <strong>Geschäftsjahr</strong><br />

konnten wir durch die konsequente Umsetzung<br />

unserer „Zero by Choice“-Initiative, in welcher Management<br />

und Mitarbeiter proaktiv Verantwortung für ihre eigene<br />

und für die Sicherheit ihrer Kollegen übernehmen,<br />

erneut die Unfallquote senken. Mit nun 2,3 Unfällen pro<br />

eine Million geleisteter Arbeitsstunden sind wir auf einem<br />

guten Weg, unser Ziel der Senkung dieser Kennzahl auf<br />

unter 1 im Jahr 2014 zu erreichen.<br />

Geschäft und Rahmenbedingungen 27


Arbeitnehmerberichterstattung<br />

Die durchschnittliche Mitarbeiterzahl von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

ist, wie in den vorausgegangen Jahren, auch im<br />

abgeschlossenen <strong>Geschäftsjahr</strong> erneut gestiegen. Im Jahresdurchschnitt<br />

waren 44.094 Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Wachstum<br />

von 4,4 %.<br />

Durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter<br />

nach Regionen <strong>2011</strong> 2010<br />

Amerika 14.300 13.491<br />

Europa 21.380 21.016<br />

Asien, Australien, Afrika (AAA) 8.<strong>41</strong>4 7.717<br />

44.094 42.224<br />

Ein wichtiger Erfolgsfaktor für die weitere positive Entwicklung<br />

von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> sind seine innovativen,<br />

engagierten und zuverlässigen Mitarbeiter. Hierfür<br />

unterstützen wir unsere Mitarbeiter in unterschiedlichen<br />

Lebenssituationen und schaffen entsprechende Rahmenbedingungen<br />

für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.<br />

Flexible Arbeitszeiten, Teilzeit- und Telearbeit, Kinderkrippenplätze,<br />

eine individuelle Mitarbeiterbetreuung<br />

oder präventive Gesundheitsprogramme sind Maßnahmen,<br />

um eine Balance zwischen Beruf und Privatleben<br />

zu ermöglichen. Für unser betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

erhielten wir zum zweiten Mal die Auszeichnung<br />

„Bestes Betriebliches Gesundheitsmanagement in<br />

der Sparte Chemie/Pharma“ im Rahmen des Corporate<br />

Health Award. Nach der Grundzertifi zierung im Jahr<br />

2005 haben wir im abgeschlossenen <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong><br />

den Re-Auditierungsprozess für „audit berufundfamilie®“<br />

der Hertie-Stiftung durchlaufen. Dieses Zertifi kat verdeutlicht<br />

unsere Selbstverpfl ichtung zur Weiterentwicklung<br />

unserer familienbewussten Personalpolitik.<br />

Schulabsolventen einen qualifi zierten Berufseinstieg zu<br />

ermöglichen, zählt traditionell zu den besonderen Anliegen<br />

von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong>. Mit 676 Auszubildenden<br />

in 29 verschiedenen Ausbildungsberufen konnten wir an<br />

unseren Standorten in Deutschland im Jahr <strong>2011</strong> annähernd<br />

so vielen jungen Menschen einen Start ins Berufsleben<br />

ermöglichen wie im Vorjahr. Wir bieten auch Men-<br />

28<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

schen mit Behinderung durch die Vielseitigkeit unserer<br />

Ausbildungsberufe die Möglichkeit einer Integration in<br />

das Berufsleben. Neben dem Erwerb fachlicher Fertigkeiten<br />

und Kenntnisse legen wir nicht nur bei unseren<br />

Auszubildenden im Rahmen einer ganzheitlichen Qualifi -<br />

zierung großen Wert auf die Förderung sozialer Kompetenzen<br />

und fördern die Persönlichkeitsentwicklung unserer<br />

Mitarbeiter.<br />

Talent Management hat als grundlegender Bestandteil unserer<br />

Unternehmensstrategie einen hohen Stellenwert.<br />

Ziel ist es, die richtigen Mitarbeiter zum richtigen Zeitpunkt<br />

am richtigen Ort einsetzen zu können. Zum einen<br />

werden hierdurch die Beschäftigungsfähigkeit sowie die<br />

berufl iche Entwicklung jedes Mitarbeiters gewährleistet.<br />

Zum anderen sollen Mitarbeiter mit Entwicklungspotenzial<br />

frühzeitig für strategisch wichtige Positionen identifi -<br />

ziert und gezielt gefördert werden. Hierfür werden das<br />

Verhalten und die erbrachte Leistung jedes Mitarbeiters<br />

beurteilt und im Hinblick auf Vergütung und berufl iche<br />

Entwicklungsmöglichkeiten angemessen differenziert.<br />

Neben einer starken Unternehmenskultur ermöglicht uns<br />

dieses Vorgehen, auch in einem sehr kompetitiven Geschäftsumfeld<br />

hochqualifi zierte Mitarbeiter zu rekrutieren<br />

und langfristig an <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> zu binden.<br />

Mit unserem Vergütungssystem sehen wir uns in einer<br />

wettbewerbsfähigen Position. Zusätzlich zu einem marktüblichen<br />

Basisgehalt haben wir variable Gehaltsbestandteile<br />

integriert, die sich an dem wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens<br />

sowie der Erreichung individueller Ziele jedes<br />

Mitarbeiters orientieren. Im Rahmen eines kontinuierlichen<br />

Kommunikationsprozesses zwischen Vorgesetztem<br />

und Mitarbeiter werden zu Jahresbeginn individuelle<br />

Ziele für das laufende Jahr vereinbart. Die unterjährige<br />

individuelle Zielerreichung hat einen unmittelbaren Einfl<br />

uss auf den variablen Gehaltsbestandteil des Mitarbeiters.<br />

Abgerundet wird unser attraktives Vergütungssystem<br />

durch umfangreiche freiwillige Sozialleistungen, wie z. B.<br />

unsere betriebliche Altersvorsorge oder präventive Gesundheitschecks.


geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernlagebericht<br />

Darüber hinaus erhalten höhere Führungskräfte bei<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> seit mehreren Jahren eine an den<br />

langfristigen Erfolg des Unternehmens gekoppelte Vergütungskomponente.<br />

Dieser variable Gehaltsbestandteil<br />

orientiert sich an der Erreichung von langfristigen Unternehmenszielen<br />

und nicht an kurzfristigen Zielen.<br />

Wie schon in den vergangenen Jahren bestätigen Umfragen<br />

die hohe Attraktivität von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> als<br />

Arbeitgeber. Positive Ergebnisse in Ländern wie den USA<br />

beim „Top Employers“-Wettbewerb des Wissenschaftsmagazins<br />

Science, in Australien und Neuseeland beim „Aon<br />

Hewitt Best Employer Award“ oder in Brasilien und<br />

Dänemark beim „Great Place to Work“-Wettbewerb sind<br />

eine besondere Anerkennung für unser arbeitnehmerfreundliches<br />

Arbeitsumfeld, unsere wertschätzende Mitarbeiterführung<br />

sowie unsere hervorragende Forschungsarbeit.<br />

Darüber hinaus wurde <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> vom Medical<br />

Marketing & Media magazine als „Firma des Jahres“<br />

ausgezeichnet. Besonders hervorgehoben wurden hierbei<br />

die konsequente Ausrichtung auf die selbstständige Forschung<br />

und Entwicklung sowie die reibungslose Markteinführung<br />

von neuen Produkten im Jahr <strong>2011</strong>.<br />

Corporate Citizenship<br />

Gesellschaftliches Engagement und die Wahrnehmung<br />

sozialer Verantwortung sind für uns wichtige Bestandteile<br />

der Unternehmenskultur. Im Rahmen von unterschiedlichsten<br />

Projekten nehmen wir unsere gesellschaftliche<br />

und soziale Verantwortung gegenüber unseren Patienten,<br />

Mitarbeitern und deren Familien sowie hilfsbedürftigen<br />

Menschen in Ländern und Regionen, in denen wir unternehmerisch<br />

tätig sind, wahr.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil des sozialen Engagements<br />

im abgeschlossenen <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> war der Start der<br />

dreijährigen globalen Partnerschaft „Making More Health“<br />

zwischen <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> und Ashoka, einer weltweit<br />

tätigen Nichtregierungsorganisation (NGO). Ziel dieser<br />

Initiative ist es, die Gesundheit von Menschen, ihren<br />

Familien und ihrem sozialen Umfeld auf der ganzen Welt<br />

zu fördern, indem vielversprechende Lösungen zur Bewältigung<br />

gesundheitlicher Probleme identifi ziert und<br />

umgesetzt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, werden<br />

weltweit 50 ausgewählte sozial orientierte Unternehmer<br />

(Social Entrepreneurs) unterstützt, die mit neuartigen<br />

Konzepten nachhaltige Lösungen zum Thema Gesundheit<br />

vorantreiben. Darüber hinaus wurde ein webbasierter<br />

„Changemaker-Wettbewerb“ gestartet, in dem die Öffentlichkeit<br />

aufgefordert wird, neue Ideen einzureichen, wie<br />

Gesundheit in einem unzureichend versorgten Umfeld<br />

verbessert werden kann. Zusätzlich hierzu wurden im<br />

Rahmen der „Youth Venture“-Initiative Jugendliche aufgerufen,<br />

Gesundheitslösungen für ihr spezielles Umfeld<br />

zu entwerfen. Im Jahresverlauf <strong>2011</strong> wurden 13 ausgewählte<br />

Social Entrepreneurs im Gesundheitssektor unterstützt.<br />

Beispiele für geförderte Projekte sind eine verbesserte<br />

Brustkrebsfrüherkennung in Deutschland oder ein<br />

Ansatz für ganzheitliche Gesundheitslösungen für Familien<br />

in den Favelas Brasiliens.<br />

Ein weiteres Projekt war die weltweite Initiative „1 Mission<br />

1 Million – Herzenssache Schlaganfall“. Hierbei förderte<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Projekte, die das Verständnis für<br />

Vorhoffl immern und das damit verbundene Schlaganfallrisiko<br />

sowie die öffentliche Wahrnehmung verbessern sollen.<br />

Weltweit beteiligten sich über 40 unabhängige Organisationen<br />

an der Aufklärungsinitiative. In Deutschland<br />

wurde die Initiative von der Deutschen Gesellschaft für<br />

Kardiologie (DGK) unterstützt. Von den rund 180 eingereichten<br />

Projekten wurden 32 ausgewählt, die zusammen<br />

mit bis zu 1 Mio. EUR gefördert wurden. Zu den ausgewählten<br />

Projekten gehören z. B. unterschiedliche Printund<br />

webbasierte Aufklärungskampagnen sowie Vorsorgeprogramme.<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unterstützt seit vielen Jahren aktiv<br />

Forschung, Wissenschaft und Kultur. Im abgeschlossenen<br />

<strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> unterzeichneten <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

und die Universität Ulm einen Kooperationsvertrag zur<br />

Gründung des „<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Ulm University<br />

Biocenter“ (BIU), welches mit rund 2 Mio. EUR durch<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unterstützt wird. Die Forschungsschwerpunkte<br />

liegen auf neurodegenerativen und kardio-<br />

Geschäft und Rahmenbedingungen 29


metabolischen Krankheitsbildern sowie Lungenerkrankungen.<br />

Durch die Zusammenarbeit der grundlagen orientierten<br />

universitären Forschung mit der Forschungs- und Entwicklungskompetenz<br />

von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> wird einmal<br />

mehr der konsequenten Ausrichtung des Firmenverbundes<br />

auf Forschung und Entwicklung Ausdruck verliehen.<br />

Ebenso unterstützte <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> die Stadt Mainz<br />

als Hauptsponsor im bundesweiten Wettbewerb „Stadt<br />

der Wissenschaft <strong>2011</strong>“. Hierbei wurde eine Vortragsreihe<br />

von Fachleuten aus den unterschiedlichsten Bereichen<br />

wie Gesundheitsforschung für Menschen und Tiere oder<br />

gelebter Unternehmenskultur angeboten.<br />

VERMÖGENS-, FINANZ-<br />

UND ERTRAGSLAGE<br />

Ertragslage<br />

Das Erzielen nachhaltiger Erträge zur Sicherung einer<br />

langfristigen erfolgreichen Unternehmensentwicklung ist<br />

die Basis für die Unabhängigkeit des Unternehmensverbandes<br />

und steht im Mittelpunkt der strategischen Ausrichtung<br />

von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong>. Wie schon in den<br />

vorhergehenden Jahren haben wir unser Handeln auch im<br />

abgelaufenen <strong>Geschäftsjahr</strong> nach diesen Grundsätzen ausgerichtet.<br />

Auch durch die Markteinführung von neuen innovativen<br />

Produkten im abgeschlossenen <strong>Geschäftsjahr</strong><br />

<strong>2011</strong> konnten wir eine neue Periode des nachhaltigen<br />

Wachstums einleiten. Nach vorläufi gen Zahlen der Marktforschung<br />

belegt <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> mit einem Marktanteil<br />

von 1,9 % den 15. Platz in der Rangfolge der größten<br />

Pharmaunternehmen weltweit.<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

<strong>2011</strong> konnte der Unternehmensverband im Vergleich zum<br />

Vorjahr die Umsatzerlöse um 4,6 % auf 13.171 Mio. EUR<br />

steigern. Die Kursentwicklung an den Devisenmärkten<br />

und die damit verbundenen Währungskurseffekte wirkten<br />

sich dagegen negativ auf die Umsatzentwicklung aus<br />

(–1,6 % und –187 Mio. EUR Umsatzeffekt).<br />

Das Geschäft von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> ist in die beiden<br />

Geschäftsfelder Humanpharmazeutika und Tiergesundheit<br />

unterteilt. Darüber hinaus unterteilen wir das Geschäftsfeld<br />

Humanpharmazeutika in Verschreibungspfl<br />

ichtige Medikamente, Selbstmedikation sowie<br />

Industriekunden.<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> konnten wir im Geschäft mit Humanpharmazeutika<br />

Gesamterlöse in Höhe von 12.195 Mio. EUR<br />

erwirtschaften. Dies entspricht einem Umsatzwachstum<br />

von 4,6 % gegenüber dem Vorjahr sowie einem Anteil am<br />

Gesamtumsatz von rund 93 %.<br />

Verschreibungspfl ichtige Medikamente<br />

Mit einem Anteil von rund 83 % an den Umsatzerlösen<br />

bildet das Geschäft mit verschreibungspfl ichtigen Medikamenten<br />

den Schwerpunkt unserer Aktivitäten innerhalb<br />

des Geschäftsfeldes Humanpharmazeutika. Die Erlöse<br />

stiegen im Jahr <strong>2011</strong> um 4,1 % auf nunmehr 10.096 Mio.<br />

EUR (währungskursbereinigt 5,3 %).<br />

Umsatz (in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010 Veränderung<br />

spiriva® 3.153 2.863 + 10,1 %<br />

micardis® 1.593 1.555 + 2,4 %<br />

combivent® 766 727 + 5,4 %<br />

pradaxa® 629 62 + 914,5 %<br />

Wachstumskomponenten der Gesamterlöse in % <strong>2011</strong> 2010 2009 2008 2007<br />

Mengen-/Preissteigerungen, Neueinführungen 6,3 — 6,2 6,6 9,7 7,9<br />

Akquisitionen/Verkauf von Geschäften — 0,1 0,2 0,1 — 0,2 0,9<br />

Währungseffekte — 1,6 4,9 3,0 — 3,6 — 5,2<br />

30


geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernlagebericht<br />

Das kontinuierliche Wachstum unserer Kernprodukte aus<br />

der spiriva®- und micardis®-Produktfamilie hat zur<br />

positiven Entwicklung in unserem Geschäft mit verschreibungspfl<br />

ichtigen Medikamenten beigetragen. Wie schon<br />

in den vergangenen Jahren ist unser umsatzstärkstes Produkt<br />

spiriva®, das zur Behandlung der chronisch-obstruktiven<br />

Atemwegserkrankung (COPD) eingesetzt wird.<br />

Es erzielte im Berichtszeitraum erstmals Erlöse von über<br />

3 Mrd. EUR (3.153 Mio. EUR) und somit ein Wachstum<br />

von 10,1 % gegenüber dem Vorjahr. Auf dem größten Absatzmarkt,<br />

den USA, konnten die Umsätze auf nunmehr<br />

1.497 Mio. EUR gesteigert werden.<br />

Unser zweitgrößtes Produkt micardis®, ein Medikament<br />

zur Behandlung von Bluthochdruck, verzeichnete bei einem<br />

Umsatzplus von 2,4 % auf nunmehr 1.593 Mio. EUR<br />

ebenfalls eine positive Entwicklung.<br />

Mit einem Anstieg der Umsatzerlöse auf 629 Mio. EUR<br />

(Vorjahr: 62 Mio. EUR) ist unser neuer oraler Gerinnungshemmer<br />

pradaxa® das am schnellsten wachsende Produkt<br />

in unserem Portfolio.<br />

Die regionale Entwicklung im Geschäft mit verschreibungspfl<br />

ichtigen Medikamenten verlief heterogen. Einem<br />

Wachstum in den Regionen Amerika und Asien / Afrika /<br />

Australien (AAA) steht ein Umsatzrückgang in Europa gegenüber.<br />

In Amerika, der für <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> größten Absatzregion<br />

für verschreibungspfl ichtige Medikamente,<br />

wurden im abgelaufenen <strong>Geschäftsjahr</strong> Umsatzerlöse in<br />

Höhe von 4.831 Mio. EUR erzielt (+ 5,3 % gegenüber dem<br />

Vorjahr). Getragen wurde dieses Wachstum insbesondere<br />

von den USA als umsatzstärkstem Land. Hier stiegen die<br />

Erlöse um 6,4 % auf 3.977 Mio. EUR an.<br />

Die Region AAA erreichte eine Umsatzsteigerung von<br />

13,5 % auf 2.380 Mio. EUR. Dabei wuchsen unsere Erlöse<br />

im bedeutenden japanischen Markt um 13,6 % auf nunmehr<br />

1.498 Mio. EUR. Unser Geschäft im Wachstumsmarkt<br />

China konnten wir um rund 34 % auf Umsatzerlöse<br />

in Höhe von 195 Mio. EUR ausbauen.<br />

Rückläufi ge Umsätze hingegen verzeichnete <strong>Boehringer</strong><br />

<strong>Ingelheim</strong> in der Region Europa (– 4,6 % auf 2.671 Mio.<br />

EUR), insbesondere infolge des Patentauslaufs von<br />

sifrol® in Deutschland und des damit verbundenen<br />

Umsatzrückgangs von 13,4 % im deutschen Markt.<br />

Umsatz nach Regionen<br />

(in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010 Veränderung<br />

Amerika 4.831 4.587 + 5,3 %<br />

Europa 2.671 2.801 — 4,6 %<br />

Asien, Australien, Afrika (AAA) 2.380 2.097 + 13,5 %<br />

Selbstmedikation<br />

Auch unser Geschäft mit freiverkäufl ichen Arzneimitteln<br />

entwickelte sich positiv, insbesondere in unseren strategisch<br />

wichtigen Wachstumsmärkten. Mit einem Wachstum<br />

von 5,9 % im Vergleich zum Vorjahr wurden im Jahr<br />

<strong>2011</strong> Umsatzerlöse von 1.396 Mio. EUR erzielt.<br />

Unsere etablierten Produkte buscopan®, dulcolax®,<br />

mucosolvan® und pharmaton® sind mit Erlösen von<br />

jeweils mehr als 100 Mio. EUR die umsatzstärksten nichtverschreibungspfl<br />

ichtigen Produkte von <strong>Boehringer</strong><br />

<strong>Ingelheim</strong>. Diese sind allesamt gegenüber dem Vorjahr gewachsen.<br />

buscopan® zeigte mit 180 Mio. EUR und einem<br />

Wachstum von 34,3 % die höchsten Erlöse wie auch die<br />

stärkste Zuwachsrate gegenüber dem Vorjahr. Vor dem<br />

Hintergrund eines wirtschaftlich schwierigen Geschäftsumfeldes<br />

ist die Entwicklung unseres Geschäftsfeldes<br />

Selbstmedikation äußerst erfreulich.<br />

Umsatz (in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010 Veränderung<br />

buscopan® 180 134 + 34,3 %<br />

dulcolax® 171 159 + 7,5 %<br />

mucosolvan® 160 148 + 8,1 %<br />

pharmaton® 137 130 + 5,4 %<br />

Regional betrachtet entwickelte sich das Geschäft im Bereich<br />

der Selbstmedikation unterschiedlich. Europa als<br />

größte Absatzregion generierte mit einem Wachstum von<br />

7,3 % Umsätze von rund 540 Mio. EUR. Hierbei verzeichnete<br />

Deutschland als wichtigster Absatzmarkt in Europa<br />

mit einem soliden Wachstum von 2,2 % einen Umsatz von<br />

Vermögens-, Finanz- und Ertragslage<br />

31


134 Mio. EUR. Die größte Zuwachsrate verzeichnete mit<br />

14,8 % die Region Amerika, die im <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong><br />

Umsätze in Höhe von 430 Mio. EUR erzielte. Dieses<br />

Wachstum wurde insbesondere durch die sehr positive<br />

Entwicklung in Brasilien (+ 56,6 % gegenüber dem Vorjahr)<br />

mit Umsätzen in Höhe von 115 Mio. EUR getragen.<br />

Die Region AAA verzeichnete einen Umsatzrückgang von<br />

3,4 % auf rund 427 Mio. EUR, was im Wesentlichen der Entwicklung<br />

des japanischen Marktes (– 7,6 %) geschuldet ist.<br />

Industriekunden<br />

Das Industriekundengeschäft umfasst unsere Drittkundengeschäfte<br />

der Biopharmazie und der pharmazeutischen<br />

Produktion sowie das Auftragsgeschäft für Pharmachemikalien.<br />

Mit einem Umsatz in Höhe von 697 Mio. EUR<br />

im Jahr <strong>2011</strong> wurde ein Wachstum von 9,2 % gegenüber<br />

dem Vorjahr erzielt. Dieser Zuwachs ist auf die positive<br />

Entwicklung im Bereich Biopharmazeutika mit Erlösen<br />

von nunmehr 519 Mio. EUR zurückzuführen (+ 23 % gegenüber<br />

2010). Vor dem Hintergrund eines schwierigen<br />

Marktumfeldes entwickelten sich dagegen die Bereiche<br />

Pharmachemikalien und Pharmazeutische Produktion<br />

rückläufi g (178 Mio. EUR, – 17,6 %).<br />

Tiergesundheit<br />

Mit einem Wachstum von rund 6 % und Umsatzerlösen in<br />

Höhe von 976 Mio. EUR konnte das Tiergesundheitsgeschäft<br />

von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> einmal mehr ein erfolgreiches<br />

Jahr verzeichnen. Hierbei behaupteten sich die<br />

Schweineimpfstoffe als wichtigste Wachstumstreiber. Das<br />

umsatzstärkste Produkt ingelvac circofl ex® erzielte Erlöse<br />

in Höhe von 257 Mio. EUR (+ 7,5 % gegenüber 2010).<br />

ingelvac® prrs erreichte mit einem Wachstum von 29,5 %<br />

die größte Zuwachsrate gegenüber dem Vorjahr. Neben<br />

den Produkten im Nutztiergeschäft entwickelten sich<br />

auch unsere Produkte im Haustiersegment positiv. Insbesondere<br />

unsere Produkte der Metacam®-Familie konnten<br />

gegenüber dem Vorjahr Erlöszuwächse verzeichnen.<br />

Gemessen an den Wachstumsraten belegte unser Tiergesundheitsgeschäft<br />

erneut den ersten Platz unter den zehn<br />

führenden Unternehmen der Branche. Mit einem Marktanteil<br />

von 6,1 % liegt <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> nach vorläufi -<br />

32<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

gen Marktforschungsdaten wie im Vorjahr auf Platz sechs<br />

der in diesem Marktsegment tätigen Unternehmen.<br />

Umsatz (in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010 Veränderung<br />

ingelvac circofl ex® 257 239 + 7,5 %<br />

metacam® 96 95 + 1,1 %<br />

ingelvac® prrs 57 44 + 29,5 %<br />

vetmedin® 46 42 + 9,5 %<br />

Die Region AAA verzeichnete dabei mit einem Wachstum<br />

von rund 29 % die höchste Zuwachsrate und generierte<br />

Umsätze von 178 Mio. EUR. Getragen wurde diese positive<br />

Entwicklung insbesondere durch die Länder China<br />

(+ 30 %), Japan (+ 17 %) und Südkorea (+ 16 %). Mit einem<br />

soliden Wachstum von rund 5 % erzielte die Region Europa<br />

nunmehr Erlöse in Höhe von 315 Mio. EUR. Unser<br />

größter Absatzmarkt, die Region Amerika, bewegte sich<br />

mit Umsätzen von 477 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr<br />

auf nahezu unverändertem Niveau.<br />

Darstellung des Aufwands und des Ergebnisses<br />

Die betrieblichen Aufwendungen von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

bewegten sich im <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> mit 12.256<br />

Mio. EUR annähernd auf dem Niveau des Vorjahres. Die<br />

Materialaufwendungen lagen mit 1.679 Mio. EUR um<br />

rund 6,9 % unter dem Wert des Vorjahres (1.803 Mio.<br />

EUR). Die Materialaufwandsquote betrug somit 12,7 %<br />

des Gesamtumsatzes. Mit 3.664 Mio. EUR sind die Personalaufwendungen<br />

um 9,1 % gestiegen, was einer Personalkostenquote<br />

von 27,8 % entspricht (2010: 26,7 %).<br />

Mit nunmehr 637 Mio. EUR sind die Abschreibungen im<br />

Vergleich zum Vorjahr um 6,5 % gestiegen. Ein Rückgang<br />

um 149 Mio. EUR (– 2,3 %) auf 6.276 Mio. EUR ist bei den<br />

sonstigen betrieblichen Aufwendungen zu verzeichnen.<br />

In diesem Kostenblock sind u. a. umsatzabhängige Kommissions-<br />

und Lizenzzahlungen enthalten.<br />

Sowohl das Betriebsergebnis als auch die Umsatzrendite<br />

konnten im abgelaufenen <strong>Geschäftsjahr</strong> gesteigert werden.<br />

Das Betriebsergebnis erreichte mit 2.272 Mio. EUR<br />

einen neuen Höchstwert (1.896 Mio. EUR im Vorjahr). Die


geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernlagebericht<br />

Umsatzrendite konnte auf 17,3 % gesteigert werden<br />

(2010: 15,1 %)<br />

Mit –198 Mio. EUR lag das Finanzergebnis in der Berichtsperiode<br />

44 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert. Die<br />

infolge von Marktschwankungen geringeren Erträge aus<br />

den Planvermögen für Pensionen und ähnliche Verpfl ichtungen<br />

konnten nur teilweise durch gesteigerte Zinserträge<br />

ausgeglichen werden. Analog zum Ergebnis der operativen<br />

Geschäftstätigkeit entwickelte sich das Ergebnis der<br />

gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. Bei einer Verbesserung<br />

um 19,6 % gegenüber dem Vorjahr ist es auf 2.043 Mio.<br />

EUR gestiegen.<br />

Getrieben durch die positive Ergebnisentwicklung, lag der<br />

Steueraufwand in der Berichtsperiode bei 567 Mio. EUR<br />

und somit um 150,9 % höher als im Jahr 2010. Dabei ist<br />

zu berücksichtigen, dass aufgrund handelsrechtlicher<br />

Vorschriften der Ausweis der auf die Konzerntätigkeit<br />

entfallenden persönlichen Steuern der Gesellschafter im<br />

Steueraufwand unzulässig ist. Diese werden als Entnahme<br />

aus dem erwirtschafteten Konzerneigenkapital dargestellt.<br />

Unter Berücksichtigung dieses Sondereffektes liegt<br />

die tatsächliche Steuerlast deutlich über dem in der Gewinn-<br />

und Verlustrechnung ausgewiesenen Wert.<br />

Getragen durch die positive Entwicklung des <strong>Boehringer</strong><br />

<strong>Ingelheim</strong>-Unternehmensverbandes, ist der Jahresüberschuss<br />

des <strong>Geschäftsjahr</strong>es <strong>2011</strong> um 66,2 % gestiegen.<br />

Dies entspricht einem Anstieg auf 1.476 Mio. EUR im Vergleich<br />

zum durch den Sondereffekt aus der Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz<br />

(BiLMoG)-Umstellung belasteten<br />

Vorjahreswert von 888 Mio. EUR.<br />

Finanzlage<br />

Im Mittelpunkt des Finanzmanagements von <strong>Boehringer</strong><br />

<strong>Ingelheim</strong> stehen die Liquiditätssicherung, die Minimierung<br />

bzw. Begrenzung fi nanzwirtschaftlicher Risiken und<br />

eine angemessene Kapitalstruktur, die für eine Optimierung<br />

der Kapitalkosten sorgt. Unsere fi nanzwirtschaftlichen<br />

Aktivitäten sind dabei auf die Unterstützung der Geschäftsstrategie<br />

ausgerichtet.<br />

Als international ausgerichtetes Unternehmen haben<br />

Wechselkursschwankungen einen erheblichen Einfl uss<br />

auf die Erfolgsrechnung bei <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong>. Das<br />

größte Einzelrisiko stellt hierbei die Kursentwicklung des<br />

US-Dollars aufgrund der Bedeutung des US-Geschäfts<br />

und der damit verbundenen Lieferbeziehungen dar. Infolge<br />

der international ausgerichteten Geschäftsaktivitäten<br />

werden Währungsrisiken im Rahmen unserer konzernweiten<br />

Finanzberichterstattung ermittelt und durch derivative<br />

Finanzinstrumente abgesichert. Art und Umfang<br />

dieser Maßnahmen sind in unseren Konzernrichtlinien<br />

geregelt und werden in einem standardisierten Prozess im<br />

dafür zuständigen Ausschuss regelmäßig diskutiert und<br />

entschieden.<br />

Für <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> sind Investitionen von großer<br />

strategischer Bedeutung, um den langfristigen Erfolg und<br />

die Weiterentwicklung des Unternehmensverbandes zu<br />

gewährleisten. Eine kontinuierliche Investitionstätigkeit<br />

schafft die Basis für profi tables Wachstum. Im abgeschlossenen<br />

<strong>Geschäftsjahr</strong> wurden 512 Mio. EUR in Sachanlagen<br />

und immaterielle Vermögensgegenstände investiert. An<br />

unserem Stammsitz <strong>Ingelheim</strong> wurden zwei weitere Module<br />

zur Herstellung von pradaxa® eingeweiht. Diese Kapazitätserhöhung<br />

stellt die Versorgung mit unserem Wirkstoff<br />

Dabigatranetexilat sicher. Am Standort Biberach<br />

erfolgte eine Erweiterungsinvestition in ein neues Forschungslaborgebäude,<br />

in dem bisher räumlich getrennte<br />

Forschungsdisziplinen zusammengeführt werden. In Spanien<br />

haben wir eine zusätzliche Produktionslinie zur Herstellung<br />

von Ampullen in Betrieb genommen, um die<br />

weltweit steigende Nachfrage zu bedienen. Der Schwerpunkt<br />

der Investitionstätigkeit im Bereich Tiermedizin lag<br />

auf dem weiteren Ausbau der Forschungs- und Entwicklungskapazitäten.<br />

Beispiele hierfür sind weitere Investitionen<br />

in das <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Veterinary Research<br />

Center am Standort Hannover sowie der Neubau unseres<br />

Forschungs- und Entwicklungsstandortes in Shanghai.<br />

Im Jahr <strong>2011</strong> lag der Cashfl ow bei 2.378 Mio. EUR. Dies<br />

stellt einen Anstieg um 6,4 % gegenüber 2010 dar. Resultierend<br />

aus dem im Vergleich zum Vorjahr höheren Periodenergebnis<br />

ist der Cashfl ow aus laufender Geschäftstä-<br />

Vermögens-, Finanz- und Ertragslage 33


tigkeit um 514 Mio. EUR auf 2.570 Mio. EUR gestiegen.<br />

Somit konnten die Investitionen, wie schon in den Jahren<br />

zuvor, vollständig aus den selbst erwirtschafteten Mitteln<br />

fi nanziert werden. Beim Cashfl ow aus Finanzierungstätigkeit<br />

verzeichneten wir einen Mittelabfl uss in Höhe von<br />

502 Mio. EUR infolge von Auszahlungen an die Gesellschafter<br />

des Unternehmensverbandes, hauptsächlich zur<br />

Begleichung der auf das Unternehmensergebnis entfallenden<br />

Einkommensteuerschuld. Insgesamt führte diese Entwicklung<br />

der Cashfl ows zu einer Erhöhung der Finanzmittel<br />

des Konzerns um 1.598 Mio. EUR auf 7.711 Mio.<br />

EUR (+26,1 %).<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass durch<br />

die vorhandene Liquidität, die gegebene Kapitalstruktur<br />

sowie den hohen operativen Cashfl ow weiterhin alle Voraussetzungen<br />

für eine solide Fortführung unserer Geschäftstätigkeit<br />

und eine erfolgreiche Strategieumsetzung<br />

gegeben sind.<br />

Vermögenslage<br />

Die Bilanzsumme hat sich im abgeschlossenen <strong>Geschäftsjahr</strong><br />

<strong>2011</strong> um 2.425 Mio. EUR auf 18.658 Mio. EUR erhöht.<br />

Dies entspricht einem Anstieg von 14,9 % gegenüber dem<br />

Vorjahr. Die Sachanlagen und immateriellen Vermögensgegenstände<br />

beliefen sich auf 4.152 Mio. EUR und wurden<br />

vollständig durch das Konzerneigenkapital gedeckt.<br />

Zum 31. Dezember <strong>2011</strong> erreichten die Finanzanlagen<br />

einen Wert von 3.953 Mio. EUR und lagen somit um<br />

785 Mio. EUR (+ 24,8 %) über dem Vorjahr. Die Höhe der<br />

Vorräte ist um 148 Mio. EUR auf 1.998 Mio. EUR angestiegen.<br />

Bei den Forderungen war ein Anstieg um 15,3 %<br />

auf 3.126 Mio. EUR zu verzeichnen. Mit einem deutlichen<br />

Anstieg von 785 Mio. EUR lagen die liquiden Mittel,<br />

inklusive der Wertpapiere des Umlaufvermögens, bei<br />

3.903 Mio. EUR (+ 25,2 % gegenüber dem Vorjahr).<br />

Mit einem Anstieg von 992 Mio. EUR betrug das Konzerneigenkapital<br />

zum <strong>Geschäftsjahr</strong>esende 7.466 Mio. EUR.<br />

Diese Erhöhung um 15,3 % ist im Wesentlichen auf das<br />

einbehaltene Jahresergebnis zurückzuführen. Langfristig<br />

stehen dem Konzern neben dem Eigenkapital auch die<br />

34<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

Pensionsrückstellungen sowie die langfristigen Verbindlichkeiten<br />

zur Verfügung. Die Summe dieser drei Positionen<br />

verzeichnete einen Anstieg auf 11.384 Mio. EUR<br />

(2010: 10.408 Mio. EUR), was einem Anteil von 61 % an<br />

der Bilanzsumme entspricht. Somit werden erneut die<br />

gesamten immateriellen Vermögensgegenstände, die<br />

Sachanlagen, die Vorräte sowie die Forderungen aus Lieferungen<br />

und Leistungen durch das langfristig zur Verfügung<br />

stehende Kapital abgedeckt.<br />

Bei den sonstigen Rückstellungen ergab sich gegenüber<br />

dem Vorjahr ein Anstieg auf 3.166 Mio. EUR (+ 11,3 %).<br />

Die Verbindlichkeiten bewegten sich mit 3.280 Mio. EUR<br />

auf nahezu unverändertem Niveau (+ 4,9 %).<br />

Die Bilanz und die jeweiligen Bilanzrelationen runden<br />

das positive Bild ab, das bereits in der Ertrags- und Finanzlage<br />

gezeigt wurde. Die zusammenfassende Beurteilung<br />

der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zeigt, dass<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> ein solide fi nanziertes und ertragreiches<br />

Unternehmen ist. Im <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> haben<br />

wir eine gute Basis für unsere weitere geschäftliche Entwicklung<br />

geschaffen.<br />

NACHTRAGSBERICHT<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> gab am 30. Januar 2012 den<br />

Verkauf seiner Tochtergesellschaft Nutrichem an die<br />

B. Braun Melsungen AG bekannt. Die Nutrichem<br />

diät+pharma GmbH beschäftigt 285 Mitarbeiter und ist<br />

auf die Entwicklung, Produktion, Abfüllung und Verpackung<br />

von Produkten für besondere Ernährungserfordernisse,<br />

insbesondere enterale Ernährung, Nahrungsergänzungen<br />

sowie Sportnahrung spezialisiert.


geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernlagebericht<br />

RISIKOBERICHT<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> nutzt ein etabliertes Risikomanagementsystem,<br />

welches sich über die letzten Jahre bewährt<br />

hat und im <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> konzeptionell nicht verändert<br />

wurde.<br />

Ziel des Risikomanagements ist es, geschäftsspezifi sche<br />

und insbesondere den Fortbestand des Unternehmens gefährdende<br />

Risiken so früh wie möglich zu identifi zieren,<br />

zu bewerten und durch geeignete Maßnahmen auf ein angemessenes<br />

Maß zu reduzieren. Dabei ist es unser Bestreben,<br />

im Rahmen eines ganzheitlichen Risikomanagements<br />

bei der Betrachtung der Risiken auch die ihnen gegenüberstehenden<br />

Chancen zu berücksichtigen und in die<br />

Analyse mit einfl ießen zu lassen.<br />

Die Verantwortungsträger der wesentlichen Geschäfte<br />

und Funktionen sind in den Prozess der Risikoermittlung<br />

und -beurteilung eingebunden. Mit dem konzernweiten<br />

Risiko- und Informationssystem stellen wir sicher, dass<br />

sämtliche identifi zierten Risiken sorgfältig analysiert und<br />

bewertet werden. Nach einer entsprechenden Klassifi zierung<br />

erfolgt die Einleitung von Gegenmaßnahmen, deren<br />

Umsetzung einer konsequenten Überwachung unterliegt.<br />

Die Konzernrevision hat im Berichtsjahr weltweit sowohl<br />

zielgerichtete Routineprüfungen als auch außerordentliche<br />

Prüfungen durchgeführt. Schwerpunktmäßig wurden<br />

hierbei, neben der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und<br />

konzerninterner Richtlinien, die Funktionsfähigkeit von<br />

Systemen, die Wirksamkeit der internen Kontrollen zur<br />

Vermeidung von Vermögensverlusten sowie die Effi zienz<br />

von Strukturen und Abläufen geprüft. Der von der Unternehmensleitung<br />

verabschiedete Prüfungsplan wurde dabei<br />

konsequent eingehalten.<br />

Währungsrisiken, die aus der globalen Ausrichtung unserer<br />

Geschäftsaktivitäten resultieren, werden in regelmäßigen<br />

Abständen kontrolliert und durch entsprechende Absicherungsstrategien<br />

mit geeigneten Finanzinstrumenten<br />

wie Devisentermingeschäften begrenzt. Aus dem Portfolio<br />

der Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen<br />

und Leistungen haben wir für den Konzern keine außerordentlichen,<br />

über das branchenübliche Maß hinausgehenden<br />

Risiken identifi ziert. Dies gilt analog für mögliche<br />

Forderungsausfallrisiken, die im Wesentlichen gegen<br />

wirtschaftliche und politische Risiken abgesichert sind.<br />

Die gesamtwirtschaftlichen und branchenspezifi schen Risiken<br />

werden wir auch weiterhin aufmerksam verfolgen,<br />

um rechtzeitig auf negative Veränderungen reagieren zu<br />

können.<br />

Der Konzern betreibt eine konservative Anlagestrategie<br />

bei der Verwaltung seiner fi nanziellen Vermögenswerte.<br />

Dies spiegelt sich in der defensiven Ausrichtung des Portfolios<br />

wider, dessen Schwerpunkt Anlagen in EWU-<br />

Staatsanleihen höchster Bonität und kurzfristige Anlagen<br />

bei ausgewählten Banken bilden. Ein Großteil der Finanzmittelfonds<br />

hat einen kurzfristigen Investitionshorizont.<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> ist Risiken aus Rechtsstreitigkeiten<br />

und -verfahren sowie behördlichen Ermittlungen ausgesetzt.<br />

Da die gerichtlichen oder behördlichen Entscheidungen<br />

in laufenden oder künftigen Verfahren nicht vorhersehbar<br />

sind, haben wir für hieraus resultierende Risiken<br />

eine entsprechende Risikovorsorge gebildet.<br />

Für <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> als forschendes Unternehmen<br />

kommt dem Schutz der Innovationen durch Marken- und<br />

Patentrechte eine wesentliche Bedeutung zu. Diese gewerblichen<br />

Schutzrechte sind vermehrt das Ziel von Angriffen<br />

und Verletzungen. Wir haben Vorkehrungen getroffen,<br />

um Gefährdungen frühzeitig zu entdecken und durch<br />

Einleitung entsprechender Gegenmaßnahmen gegebenenfalls<br />

unsere Rechtsposition unter Einsatz aller uns zur<br />

Verfügung stehenden rechtlichen Mittel zu verteidigen.<br />

Risiken im Bereich Environment, Health and Safety (EHS)<br />

werden präventiv durch die weltweite Einhaltung unserer<br />

hohen Sicherheitsstandards minimiert. Für den Fall des<br />

Eintretens von Schadensereignissen jeglicher Art liegen<br />

entsprechende Notfallpläne bereit, die in regelmäßigen<br />

Abständen trainiert und einer umfangreichen Qualitätsprüfung<br />

unterzogen werden. Zur Absicherung gegen die<br />

fi nanziellen Auswirkungen potenzieller Schadensfälle<br />

Nachtragsbericht / Risikobericht 35


und Haftungsrisiken verfügt <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> über<br />

einen an das Risikoprofi l des Unternehmens angepassten<br />

Versicherungsschutz. Dessen Umfang und Höhe werden<br />

regelmäßigen Überprüfungen unterzogen.<br />

Auch <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unterliegt den branchenspezifi<br />

schen Geschäftsrisiken der Pharmaindustrie. Neben<br />

dem Verlust der Exklusivität von am Markt etablierten<br />

Produkten und Risiken bei der Entwicklung und Registrierung<br />

neuer Medikamente fallen hierunter in zunehmendem<br />

Maße sich ändernde und restriktive Vorgaben<br />

betreffend Preisbildung und Kostenerstattung auf vielen<br />

Absatzmärkten. Dabei sind die Preise pharmazeutischer<br />

Produkte häufi g nicht nur staatlicher Kontrolle und Regulierung<br />

ausgesetzt, sondern auch dem durch die staatlichen<br />

Erstattungssysteme induzierten Preisdruck durch<br />

preisgünstigere Generika.<br />

Risiken, die darüber hinausgehen und den Fortbestand<br />

des Unternehmensverbands gefährden könnten, sind derzeit<br />

nicht erkennbar.<br />

PROGNOSEBERICHT<br />

Das <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> hat uns mit sehr zufriedenstellenden<br />

Geschäftsergebnissen in unserer langfristigen Ausrichtung<br />

bestätigt und eine gute Ausgangsposition für die<br />

kommenden Jahre geschaffen.<br />

Nach dem Übergangsjahr 2010 mit dem seit Langem bekannten<br />

und eingeplanten Auslauf des Exklusivitätsschutzes<br />

unserer Blockbuster-Produkte fl omax® und mirapex®<br />

in den USA sowie der Belastung des operativen Ergebnisses<br />

infolge hoher Investitionen in den Bereichen Forschung<br />

und Entwicklung sowie Marketing für die geplanten Neueinführungen<br />

konnten wir im <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> eine<br />

neue Periode des organischen Wachstums einleiten.<br />

Getragen wurde dieser Aufschwung neben den Blockbustern<br />

in unserem stabilen Produktportfolio (spiriva® und<br />

micardis®) auch von der Markteinführung unseres neuartigen<br />

oralen Gerinnungshemmers pradaxa® (Wirkstoff<br />

36<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

Dabiga tranetexilat) in der Indikation Schlaganfallprävention<br />

bei Patienten mit Vorhoffl immern in Europa und Japan,<br />

für den wir im letzten Quartal 2010 bereits die Zulassung<br />

in den USA und Kanada erhalten hatten.<br />

Darüber hinaus besitzt trajenta® (Wirkstoff Linagliptin),<br />

das im Jahresverlauf <strong>2011</strong> in den USA, Europa und Japan<br />

zur Behandlung von Typ-2-Diabetes zugelassen wurde,<br />

ein bedeutendes Umsatzpotenzial. Die Zulassung von<br />

trajenta® war gleichzeitig auch der erste Meilenstein der<br />

strategischen Allianz zwischen <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> und<br />

Eli Lilly zur gemeinsamen Entwicklung und Vermark tung<br />

von Diabeteswirkstoffen. Die langfristig ausgelegte Kooperation<br />

umfasst noch drei weitere Wirkstoffe sowie die<br />

Option zur gemeinsamen Entwicklung und Vermarktung<br />

einer weiteren Substanz.<br />

Im Bereich der Biopharmazie haben wir eine langjährige<br />

Expertise in der Entwicklung und Herstellung biologischer<br />

Medikamente aufgebaut. Damit sind wir gut positioniert<br />

für die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung<br />

von Biosimilars, die wir 2012 als neues Geschäftsfeld aufnehmen<br />

werden.<br />

Die vorübergehende Aussetzung der Fertigung in unserem<br />

US-amerikanischen Tochterunternehmen Ben Venue<br />

Laboratories, Inc. wurde von uns als notwendig eingeschätzt,<br />

um umfassende Renovierungs- und Korrekturmaßnahmen<br />

zu ermöglichen und damit möglichst schnell<br />

wieder die dort produzierten Medikamente Patienten zur<br />

Verfügung stellen zu können. Wir sind zuversichtlich, die<br />

regulatorischen Probleme einer Lösung zuführen zu können.<br />

Wir sind davon überzeugt, dass wir auf der Basis unseres<br />

etablierten Produktportfolios sowie der erfolgreichen Einführung<br />

neuer Produkte unsere Position im weltweiten<br />

Pharmamarkt nachhaltig stärken und ausbauen können.<br />

Für das Jahr 2012 gehen wir davon aus, an Wachstum<br />

zulegen zu können und erwarten eine Erlös steigerung im<br />

hohen einstelligen Bereich im Vergleich zum Berichtsjahr.<br />

Dieser positive Trend wird sich durch weitere Produkteinführungen<br />

verstärken, sodass wir zuversichtlich sind,


geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernlagebericht<br />

auch im Jahr 2013 ein Umsatzniveau über dem des Vorjahres<br />

erreichen zu können.<br />

Unsere strategische Ausrichtung, Wachstum und Produktnachschub<br />

weiter vornehmlich über Produkte aus unserer<br />

eigenen Forschung und Entwicklung voranzutreiben, zeigt<br />

sich an einem erneut gestiegenen Investitionsbudget. Wir<br />

sind der Überzeugung, dass dieses nachhaltig generierte<br />

organische Wachstum unsere langfristige Erfolgsbasis<br />

sichern wird.<br />

Unsere gut gefüllte Produktpipeline mit vielversprechenden<br />

Studienergebnissen der Entwicklungsprodukte sowie<br />

signifi kantem Umsatzpotenzial bestätigt uns in unseren<br />

hohen Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen.<br />

Die großen Herausforderungen der forschenden Pharmaindustrie<br />

sind, neben Patentabläufen und Patentangriffen,<br />

steigende Investitionen in den Bereichen F&E sowie größere<br />

Hürden und verstärkte Aufwendungen für Produktzulassungen.<br />

In diesem Zusammenhang ist insbesondere<br />

auch der stärker werdende Kostendruck in den Gesundheitssystemen<br />

zu nennen, die immer weniger bereit sind,<br />

hohe Investitionsaufwendungen in der Entwicklung neuer<br />

Medikamente in angemessener Weise zu honorieren.<br />

Belastend wirken sich hierbei in verschiedenen Märkten<br />

die Eingriffe der Gesetzgeber in die Preisgestaltung verschreibungspfl<br />

ichtiger Medikamente aus. In Deutschland<br />

wird deshalb unser neues Antidiabetikum trajenta® bis<br />

zum Abschluss des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz<br />

(AMNOG)-Bewertungsverfahrens und der damit verbundenen<br />

Festlegung des Erstattungsbetrags für die Therapie<br />

nicht zur Verfügung stehen.<br />

Wir werden uns diesen Herausforderungen stellen und<br />

sind davon überzeugt, diese erfolgreich zu bewältigen.<br />

Mit hoher Innovationskraft auf der Grundlage einer gut<br />

gefüllten Pipeline, getragen von unseren hoch qualifi zierten<br />

und engagierten Mitarbeitern als wesentlichem Erfolgsfaktor,<br />

werden wir unsere anspruchsvollen Ziele erreichen<br />

können. Für <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> bleibt es erklärtes Ziel,<br />

das Unternehmen als selbstständiges Familienunternehmen<br />

wettbewerbsfähig und erfolgreich weiterzuentwi-<br />

ckeln. Dabei hat bei uns auch weiterhin ein langfristiges<br />

und nachhaltiges organisches Wachstum Vorrang gegenüber<br />

kurzfristigen Renditezielen. Wir werden auch weiterhin<br />

an unserer Vision „Werte schaffen durch Innovation“<br />

festhalten und Innovationen mit medizinischem<br />

Nutzen erforschen, entwickeln und zur Marktreife führen,<br />

mit dem Ziel, Patienten mit den bestmöglichen Therapien<br />

versorgen zu können.<br />

Prognosebericht 37


38<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>


geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />

<strong>2011</strong><br />

KONZERNABSCHLUSS<br />

40 ÜBERSICHT ÜBER DIE WICHTIGSTEN GESELLSCHAFTEN<br />

42 KONZERNBILANZ<br />

43 GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG DES KONZERNS<br />

44 KAPITALFLUSSRECHNUNG<br />

45 ENTWICKLUNG DES KONZERNEIGENKAPITALS<br />

46 KONZERNANHANG <strong>2011</strong><br />

66 BESTÄTIGUNGSVERMERK DES ABSCHLUSSPRÜFERS<br />

Konzernabschluss<br />

39


ÜBERSICHT ÜBER DIE WICHTIGSTEN KONSOLIDIERTEN GESELLSCHAFTEN<br />

40<br />

V Vertrieb<br />

P Produktion<br />

F Forschung und Entwicklung<br />

deutschland V P F<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Pharma GmbH & Co. KG,<br />

<strong>Ingelheim</strong><br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Vetmedica GmbH, <strong>Ingelheim</strong><br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

microParts GmbH, Dortmund<br />

* Einzige persönlich haftende Gesellschafterin:<br />

<strong>Boehringer</strong> AG<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG*<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> GmbH <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Europe GmbH<br />

International GmbH<br />

fi nnland V<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Finland Ky, Espoo<br />

norwegen V<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Norway KS, Asker<br />

österreich V P F<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> RCV<br />

GmbH & Co. KG, Wien<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Pharma Ges.m.B.H., Wien<br />

polen V<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Sp.zo.o.,<br />

Warschau<br />

tschechische republik V<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> s.r.o.,<br />

Prag<br />

belgien V<br />

SCS <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Comm. V., Brüssel<br />

china V P<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

International Trading (Shanghai)<br />

Co. Ltd., Shanghai<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Shanghai<br />

Pharmaceuticals Co. Ltd.,<br />

Shanghai<br />

österreich F<br />

Forschungsinstitut für Molekulare<br />

Pathologie Gesellschaft mbH,<br />

Wien<br />

philippinen V<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

(Phil.), Inc., Manila<br />

südkorea V<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Korea Ltd., Seoul<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Vetmedica<br />

Korea Ltd., Seoul


<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Auslandsbeteiligungs GmbH<br />

argentinien V F<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> S.A.,<br />

Buenos Aires<br />

australien V<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Pty. Ltd.,<br />

North Ryde<br />

brasilien V P<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> do Brasil<br />

Quimica e Farmaceutica Ltda.,<br />

São Paulo<br />

Solana Agro Pecuaria Ltda.,<br />

Arapongas<br />

chile V<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Ltda.,<br />

Santiago de Chile<br />

dänemark V P<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Danmark A/S, Kopenhagen<br />

ecuador V<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> del Ecuador<br />

Cia. Ltda., Quito<br />

frankreich V P<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

France S.A.S., Paris<br />

Labso Chimie Fine S.A.R.L.,<br />

Blanquefort<br />

griechenland V P<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Ellas AE,<br />

Athen<br />

großbritannien V<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Ltd.,<br />

Bracknell<br />

geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />

C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn Grundstücksverwaltung GmbH & Co. KG<br />

indonesien V P<br />

PT <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Indonesia, Jakarta<br />

italien V P F<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Italia S.p.A., Reggello<br />

Bidachem S.p.A.,<br />

Fornovo S. Giovanni<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Research<br />

Italia S.a.S., Milano<br />

japan V P F<br />

Nippon <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Co. Ltd., Tokio<br />

SSP Co. Ltd., Tokio<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Vetmedica Japan Co. Ltd.,<br />

Tokio<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Seiyaku Co. Ltd., Yamagata<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Japan , Inc., Tokio<br />

kanada V F<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

(Canada) Ltd., Burlington<br />

kolumbien V P<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> S.A.,<br />

Bogotá<br />

mexiko V P F<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Promeco S.A. de C.V.,<br />

Mexiko-Stadt<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Vetmedica,<br />

S.A. de C.V., Guadalajara<br />

neuseeland V<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

(N.Z.) Ltd., Auckland<br />

niederlande V<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> B.V.,<br />

Alkmaar<br />

portugal V<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Lda.,<br />

Lissabon<br />

Unilfarma Lda., Lissabon<br />

schweden V<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> AB,<br />

Stockholm<br />

schweiz V<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

(Schweiz) GmbH, Basel<br />

Pharmaton S.A., Lugano<br />

spanien V P<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

España S.A., Barcelona<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> S.A.,<br />

Barcelona<br />

Europharma S.A., Barcelona<br />

Laboratorios Fher S.A., Barcelona<br />

südafrika V<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> (Pty.) Ltd.,<br />

Randburg<br />

<strong>Ingelheim</strong> Pharmaceuticals (Pty.)<br />

Ltd., Randburg<br />

taiwan V<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Taiwan Ltd., Taipeh<br />

thailand V<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

(Thai) Ltd., Bangkok<br />

türkei V<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Ilac<br />

Ticaret A.S., Istanbul<br />

usa V P F<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Corp.,<br />

Ridgefi eld, Connecticut<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Pharmaceuticals, Inc.,<br />

Ridgefi eld, Connecticut<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

USA Corporation,<br />

Ridgefi eld, Connecticut<br />

Ben Venue Laboratories, Inc.,<br />

Bedford, Ohio<br />

Roxane Laboratories, Inc.,<br />

Columbus, Ohio<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Vetmedica, Inc.,<br />

St. Joseph, Missouri<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Roxane, Inc., Columbus, Ohio<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Chemicals, Inc.,<br />

Petersburg, Virginia<br />

venezuela V<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> C.A.,<br />

Caracas<br />

Übersicht über die wichtigsten konsolidierten Gesellschaften <strong>41</strong>


C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG, <strong>Ingelheim</strong><br />

KONZERNBILANZ<br />

Aktiva (in Mio. EUR) Anhang 1) 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />

Immaterielle Vermögensgegenstände (3.1) 710 736<br />

Sachanlagen (3.2) 3.442 3.314<br />

Finanzanlagen (3.3) 3.953 3.168<br />

Anlagevermögen 8.105 7.218<br />

Vorräte (3.4) 1.998 1.850<br />

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände (3.5) 3.126 2.712<br />

Wertpapiere 1.932 1.095<br />

Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten, Schecks 1.971 2.023<br />

Umlaufvermögen 9.027 7.680<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 69 54<br />

Aktive latente Steuern 1.457 1.281<br />

Bilanzsumme 18.658 16.233<br />

Passiva (in Mio. EUR) Anhang 1) 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />

Kapital der Gesellschafter 178 178<br />

Konzernrücklagen 5.806 5.<strong>41</strong>3<br />

Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung 6 — 5<br />

Jahresüberschuss 1.476 888<br />

Konzerneigenkapital 7.466 6.474<br />

Negativer Unterschiedsbetrag aus Unternehmenserwerben 157 0<br />

Rückstellungen (3.6) 7.128 6.<strong>41</strong>1<br />

Verbindlichkeiten (3.7) 3.280 3.127<br />

Fremdkapital 10.408 9.538<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 353 34<br />

Passive latente Steuern 274 187<br />

Bilanzsumme 18.658 16.233<br />

1) Siehe Erläuterung unter der entsprechenden Ziffer im Konzernanhang.<br />

42<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>


geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />

C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG, <strong>Ingelheim</strong><br />

GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG DES KONZERNS<br />

(in Mio. EUR) Anhang 1) <strong>2011</strong> 2010<br />

Umsatzerlöse (4.1) 13.171 12.586<br />

Verminderung / Erhöhung des Bestands an fertigen und unfertigen<br />

Erzeugnissen — 101 7<br />

Andere aktivierte Eigenleistungen 4 5<br />

Sonstige betriebliche Erträge (4.2) 1.454 1.482<br />

Gesamtleistung 14.528 14.080<br />

Materialaufwand (4.3) — 1.679 — 1.803<br />

Personalaufwand<br />

Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des<br />

(4.4) — 3.664 — 3.358<br />

Anlagevermögens und Sachanlagen (4.5) — 637 — 598<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen (4.6) — 6.276 — 6.425<br />

Betriebsergebnis 2.272 1.896<br />

Finanzergebnis (4.7) — 198 — 154<br />

Beteiligungsergebnis (4.8) — 31 — 34<br />

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit / Ergebnis vor Steuern 2.043 1.708<br />

Außerordentliches Ergebnis (4.9) 0 — 594<br />

Steuern 2) (4.10) — 567 — 226<br />

Jahresüberschuss (4.11) 1.476 888<br />

1) Siehe Erläuterung unter der entsprechenden Ziffer im Konzernanhang.<br />

2) Aufgrund handelsrechtlicher Vorschriften ist der Ausweis der auf die Konzerntätigkeit entfallenden persönlichen Steuern der Gesellschafter im<br />

Steueraufwand unzulässig. Sie werden als Entnahmen aus dem erwirtschafteten Konzerneigenkapital dargestellt.<br />

Konzernbilanz / Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns<br />

43


C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG, <strong>Ingelheim</strong><br />

KAPITALFLUSSRECHNUNG<br />

(in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010<br />

Periodenergebnis 1.476 888<br />

Abschreibungen / Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens 1) 659 631<br />

Veränderung der Pensionsrückstellungen 243 715<br />

Cashfl ow 2.378 2.234<br />

Veränderung der übrigen Rückstellungen 382 — 46<br />

Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträge 287 1<br />

Verlust aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens 20 72<br />

Veränderung der Vorräte<br />

Veränderung der Forderungen und anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder<br />

— 136 25<br />

Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind<br />

Veränderung der anderen Verbindlichkeiten und anderer Passiva, die nicht der Investitions-<br />

— 515 — 1<strong>41</strong><br />

oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind 154 — 89<br />

Cashfl ow aus laufender Geschäftstätigkeit 2.570 2.056<br />

Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen — 54 — 57<br />

Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen — 458 — 519<br />

Auszahlungen für Investitionen in das Finanzanlagevermögen 1) — 14 — 14<br />

Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens 17 21<br />

Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Finanzanlagevermögens 1) 7 4<br />

Cashfl ow aus der Investitionstätigkeit — 502 — 565<br />

Einzahlungen von und Auszahlungen an Gesellschafter — 498 — 837<br />

Einzahlungen und Auszahlungen aus der Veränderung von Finanzkrediten 32 31<br />

Cashfl ow aus der Finanzierungstätigkeit — 466 — 806<br />

Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds 1.602 685<br />

Veränderung des Finanzmittelfonds durch Wechselkursänderungen — 4 44<br />

Finanzmittelfonds 2) am 1.1. 6.113 5.384<br />

Finanzmittelfonds 2) am 31.12. 7.711 6.113<br />

1) Ohne Wertpapiere des Anlagevermögens.<br />

2) Flüssige Mittel, Wertpapiere des Anlage- und Umlaufvermögens.<br />

(+) = Mittelherkunft, (-) = Mittelverwendung.<br />

44<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>


geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />

C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG, <strong>Ingelheim</strong><br />

ENTWICKLUNG DES KONZERNEIGENKAPITALS<br />

(in Mio. EUR)<br />

Kapital der<br />

Gesellschafter<br />

1)<br />

ErwirtschaftetesKonzerneigenkapital<br />

davon<br />

Währungseinfl<br />

üsse<br />

Eigenkapital<br />

Anteile<br />

anderer<br />

Gesellschafter<br />

davon<br />

Währungseinfl<br />

üsse<br />

Kapitalfl ussrechnung / Entwicklung des Konzerneigenkapitals<br />

Konzerneigenkapital<br />

Stand am 31.12.2009 178 5.723 — 244 5.901 179 — 20 6.080<br />

Entnahmen 0 — 456 0 — 456 0 0 — 456<br />

Jahresüberschuss 0 888 0 888 0 0 888<br />

Änderungen Konsolidierungskreis 0 0 0 0 0 0 0<br />

Übrige Veränderungen 0 1<strong>41</strong> 239 1<strong>41</strong> — 179 20 — 38<br />

Stand am 31.12.2010 178 6.296 — 5 6.474 0 0 6.474<br />

Entnahmen 0 — 495 0 — 495 0 0 — 495<br />

Jahresüberschuss 0 1.476 0 1.476 0 0 1.476<br />

Änderungen Konsolidierungskreis 0 0 0 0 0 0 0<br />

Übrige Veränderungen 0 11 11 11 0 0 11<br />

Stand am 31.12.<strong>2011</strong> 178 7.288 6 7.466 0 0 7.466<br />

1) Das Kapital der Gesellschafter setzt sich zusammen aus dem Kapital der C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG und der C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn Grundstücksverwaltung<br />

GmbH & Co. KG. Zum 31.12.<strong>2011</strong> beinhaltet das Kapital der Gesellschafter ausschließlich Kommanditeinlagen. Auf die Konzerntätigkeit entfallende persönliche<br />

Steuern der Gesellschafter werden als Entnahmen aus dem erwirtschafteten Konzerneigenkapital dargestellt.<br />

45


C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG, <strong>Ingelheim</strong><br />

KONZERNANHANG <strong>2011</strong><br />

1 GRUNDSÄTZE UND METHODEN<br />

1.1 Allgemeine Grundsätze<br />

Der Konzernabschluss von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> für das <strong>Geschäftsjahr</strong> <strong>2011</strong> wird gemäß § 264a HGB in Anwendung<br />

der Konzernrechnungslegungsvorschriften der §§ 290 ff. HGB erstellt.<br />

Gemäß § 297 Abs. 1 HGB besteht der Konzernabschluss aus der Konzernbilanz, der Konzern-Gewinn- und<br />

Verlustrechnung, dem Konzernanhang, der Kapitalfl ussrechnung und dem Eigenkapitalspiegel.<br />

Der Konzernabschluss wird gemäß § 298 Abs. 1 i. V. m. § 244 HGB in Euro aufgestellt.<br />

Zur Klarheit und Übersichtlichkeit des Konzernabschlusses werden einzelne Posten der Konzernbilanz und<br />

der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung zusammengefasst. Diese Posten sind im Anhang gesondert aufgegliedert<br />

und erläutert. Die für die einzelnen Posten geforderten Zusatzangaben werden ebenfalls in den<br />

Anhang übernommen.<br />

1.2 Angaben zum Konsolidierungskreis<br />

An der Spitze des Unternehmensverbandes <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> steht die C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co.<br />

KG, <strong>Ingelheim</strong>. Die <strong>Boehringer</strong> AG, <strong>Ingelheim</strong>, ist die einzige persönlich haftende geschäftsführende Gesellschafterin<br />

dieser Gesellschaft.<br />

Neben der C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG besteht die C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn Grundstücksverwaltung<br />

GmbH & Co. KG, deren Komplementärin sich unter einem beherrschenden Einfl uss der C. H. <strong>Boehringer</strong><br />

Sohn AG & Co. KG befi ndet.<br />

Der Unternehmensverband <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> besteht insgesamt aus 145 verbundenen Unternehmen im<br />

In- und Aus land. In den Konzernabschluss sind neben der C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG und der<br />

C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn Grundstücksverwaltung GmbH & Co. KG weitere 111 Gesell schaften nach den Regeln<br />

der Vollkonsolidierung einbezogen, an denen die C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG di rekt oder indi rekt die<br />

Mehr heit der Stimmrechte besitzt.<br />

30 Gesellschaften wurden im Berichtsjahr gemäß § 296 Abs. 2 HGB nicht konsolidiert, da sie im Ein zelnen<br />

und insgesamt von untergeordneter Bedeutung für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmensverbandes<br />

sind. Die Gesamtheit des Umsatzes, des Eigenkapitals sowie des Jahresergeb nisses der nicht<br />

in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen beträgt weniger als ein Prozent des Summenabschlusses<br />

des Konzerns. Auf die Bewertung als assoziiertes Unternehmen wurde gemäß § 311 Abs. 2 HGB wegen<br />

untergeordneter Bedeutung ebenfalls verzichtet. Bei zwei weiteren Gesellschaften sind aufgrund von Sat-<br />

46<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>


geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />

zungsbestimmungen dauernde Verfügungsbeschränkungen gegeben. Diese wurden gemäß § 296 Abs. 1<br />

Satz 1 HGB nicht konsolidiert.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr blieb die Gesamtzahl der verbundenen Unternehmen unverändert:<br />

• Zwei Gesellschaften wurden liquidiert<br />

• Zwei Gesellschaften wurden gegründet<br />

Für folgende Tochterunternehmen wurde von der Befreiung von den Aufstellungs- und Offen legungspfl<br />

ichten gemäß § 264 Abs. 3 HGB Gebrauch gemacht:<br />

• <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> GmbH, <strong>Ingelheim</strong><br />

• <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Europe GmbH, <strong>Ingelheim</strong><br />

• <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Vetmedica GmbH, <strong>Ingelheim</strong><br />

• <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Secura Versicherungsvermittlungs GmbH, <strong>Ingelheim</strong><br />

• <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Grundstücksgesellschaft mbH, <strong>Ingelheim</strong><br />

• <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Finanzierungs GmbH, <strong>Ingelheim</strong><br />

• <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> R&D Beteiligungs GmbH, <strong>Ingelheim</strong><br />

• <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Venture Fund GmbH, <strong>Ingelheim</strong><br />

Von der Pfl icht zur Aufstellung und Offenlegung eines Jahresabschlusses und Lageberichts nach den für<br />

Kapitalgesell schaften geltenden Vorschriften des HGB sind gemäß § 264b HGB befreit:<br />

• C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG, <strong>Ingelheim</strong><br />

• C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn Grundstücksverwaltung GmbH & Co. KG, <strong>Ingelheim</strong><br />

• C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn Selbstmedikation KG, Biberach<br />

• <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Pharma GmbH & Co. KG, <strong>Ingelheim</strong><br />

• <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Veterinary Research Center GmbH & Co. KG, Hannover<br />

1.3 Konsolidierungsmethoden<br />

Bei Vorräten und Anlagevermögen, Forderungen und Verbindlichkeiten sowie den Ertrags- und Auf wandsposten<br />

wurden die zwischen den einbezogenen Gesellschaften ent standenen Ge schäftsvorfälle im Rahmen<br />

der Schul denkonsolidierung nach § 303 HGB, der Zwi schener gebniseliminierung nach § 304 HGB sowie der<br />

Auf wands- und Ertragskonso lidierung nach § 305 HGB heraus gerechnet.<br />

Bei der Kapitalkonsolidierung wurde für Erstkonsoli dierun gen von Toch terunternehmen die Neubewertungsmethode<br />

nach § 301 HGB angewandt. Die Erstkonso lidie rung erfolgte jeweils zu dem Zeitpunkt, zu<br />

dem das Unternehmen Tochterunternehmen geworden ist.<br />

Dabei wurde der Wertansatz der dem Mutterunternehmen gehörenden Anteile mit dem auf diese Anteile entfallenden<br />

Betrag des Eigenkapitals des Tochterunternehmens verrechnet. Das Eigenkapital wurde mit dem<br />

Betrag angesetzt, der dem zum Konsolidierungszeitpunkt beizulegenden Zeitwert der in den Konzernabschluss<br />

aufzunehmenden Vermögensgegenstände, Schulden, Rechnungsabgrenzungsposten und Sonderpos-<br />

Konzernanhang <strong>2011</strong><br />

47


ten entsprach. Ein nach der Verrechnung verbleibender Unterschiedsbetrag wurde, wenn er auf der Aktivseite<br />

entsteht, als Geschäfts- oder Firmenwert ausgewiesen.<br />

1.4 Währungsumrechnung<br />

Aus Fremdwährungstransaktionen resultierende Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten wurden<br />

grundsätzlich mit dem Devisenkassamittelkurs zum Bilanzstichtag umgerechnet. Bei einer Restlaufzeit von<br />

mehr als einem Jahr wurden dabei das Realisationsprinzip (§ 298 Abs. 1 i. V. m. § 252 Abs. 1 Nr. 4 Halbsatz 2<br />

HGB) und das Anschaffungs kostenprinzip (§ 298 Abs. 1 i. V. m. § 253 Abs. 1 Satz 1 HGB) beachtet.<br />

In dem vorliegenden Konzernabschluss wurden die auf fremde Währung lautenden Abschlüsse ausländischer<br />

Tochterunternehmen mit Sitz in einem Staat außerhalb der Euro-Zone nach § 308a HGB nach der modifi -<br />

zierten Stichtagskursmethode in Euro umgerechnet.<br />

Durch die Anwendung der modifi zierten Stichtagskursmethode wurden die Aktiv- und Passivposten der in<br />

ausländischer Währung aufgestellten Jahresabschlüsse mit Ausnahme des Eigenkapitals, welches zum historischen<br />

Kurs umgerechnet wurde, zum Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag in Euro umgerechnet. Die<br />

Posten der Gewinn- und Verlustrechnung wurden zum Durchschnittskurs in Euro umgerechnet. Die sich ergebende<br />

Umrechnungsdifferenz wurde innerhalb des Konzerneigenkapitals nach den Rück lagen unter dem<br />

Posten „Eigenkapitaldifferenz aus Währungsumrechnung“ ausgewiesen. Die für den Unternehmensverband<br />

wichtigsten Währungen haben sich im Berichtsjahr wie folgt verändert (Basis jeweils 1 Euro):<br />

Stichtagskurs Durchschnittskurs<br />

31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010 <strong>2011</strong> 2010<br />

US-Dollar 1,29 1,34 1,39 1,33<br />

Japanischer Yen 100,20 108,65 111,03 116,46<br />

Pfund Sterling 0,84 0,86 0,87 0,86<br />

Kanadischer Dollar 1,32 1,33 1,38 1,37<br />

48<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>


geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />

2 BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSMETHODEN<br />

2.1 Anlagevermögen<br />

Die erworbenen immateriellen Vermögensgegenstände und die Sachanlagen wurden zu An schaf fungs- bzw.<br />

Herstel lungskosten, vermindert um planmäßige lineare Abschreibun gen, entsprechend den technischen und<br />

wirtschaftli chen Gegebenheiten angesetzt. Hierbei wurden folgende Nutzungsdauern zugrunde gelegt:<br />

Immaterielle Vermögensgegenstände 2 bis 15 Jahre<br />

Gebäude 20 Jahre<br />

Technische Anlagen und Maschinen 10 Jahre<br />

Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 3 bis 10 Jahre<br />

Im Konzernabschluss wurde einheitlich linear abgeschrieben. Vor aussicht lich dauerhaften Wertminde rungen<br />

wurde durch außerplan mäßige Abschrei bungen Rechnung getra gen. Bei der Ermittlung der Herstellungskosten<br />

wurden Material- und Fertigungseinzelkosten, angemessene Teile der Material- und Fertigungsgemeinkosten<br />

sowie der Werteverzehr des Anlagevermögens (soweit durch die Fertigung veranlasst) berücksichtigt.<br />

Alle aktivierten immateriellen Vermögensgegenstände des Anlagevermögens haben eine be grenzte Nutzungsdauer.<br />

Geschäfts- oder Firmenwerte aus der Erstkonsolidierung von Anteilen werden in der Regel über einen Zeitraum<br />

von fünf Jahren abgeschrieben.<br />

Für den Geschäfts- oder Firmenwert des im Jahr 2007 übernommenen Unternehmens <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Korea Ltd. wurde eine Nutzungsdauer von zehn Jahren zugrunde gelegt, da dies aufgrund von Erfahrungen<br />

der Vergangenheit bezüglich Produkten und Absatzmärkten sowie den geschäftlichen Rahmenbedingungen<br />

der <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Korea Ltd. ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt.<br />

Die Finanzanlagen umfassen im Wesentlichen Anteilsrechte, Wertpapiere und Ausleihungen und werden zu<br />

Anschaffungskosten bzw. bei dauerhafter Wertminderung mit den niedrigeren beizulegenden Werten angesetzt.<br />

2.2 Umlaufvermögen und Rechnungsabgrenzungsposten<br />

Die Vorräte wurden zu Anschaffungs- und Herstellungskosten bzw. zu den niedrigeren beizulegenden Zeitwerten<br />

an gesetzt.<br />

Die Bestände an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen wurden zu durchschnittlichen Einstands preisen oder zu<br />

niedrigeren beizulegenden Zeitwerten am Bilanzstichtag aktiviert.<br />

Die unfertigen und fertigen Erzeugnisse wurden auf der Basis von Einzelkalkulationen zu Herstellungskosten<br />

bewertet, wobei neben den direkt zurechenbaren Materialeinzelkosten, Fertigungslöhnen und Sondereinzelkosten<br />

auch angemessene Teile der Fertigungs- und Materialgemeinkosten sowie Abschreibungen<br />

berücksichtigt wurden.<br />

Konzernanhang <strong>2011</strong><br />

49


Handelswaren wurden zu Anschaffungskosten oder niedrigeren Marktpreisen bilanziert.<br />

Alle erkennbaren Risiken im Vorratsvermögen, die sich aus überdurchschnittlicher Lagerdauer, geminderter<br />

Verwertbarkeit und niedrigeren Wiederbeschaffungskosten ergeben, wurden durch angemessene Abwertungen<br />

berücksichtigt.<br />

Die Bewertung erfolgte verlustfrei, d. h., es wurden von den voraussichtlichen Verkaufs preisen Abschläge für<br />

noch anfallende Kosten vorgenommen.<br />

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände wurden zu Anschaffungskosten abzüglich der Wertabschläge<br />

für Einzelrisiken und für das allgemeine Kreditrisiko bilanziert. Unverzinsliche oder niedrig verzinsliche<br />

Forderungen mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr wurden abgezinst.<br />

Die Wertpapiere des Umlaufvermögens bestehen aus sonstigen Wertpapieren und wurden zu Anschaffungskosten<br />

oder gegebenenfalls zu niedrigeren Werten, die sich aus den Börsen- oder Marktpreisen am Stichtag<br />

ergeben, bilanziert.<br />

Die fl üssigen Mittel wurden zu Anschaffungskosten oder dem niedrigeren beizulegenden Zeitwert bilanziert.<br />

Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten nach § 250 Absatz 1 HGB beinhaltet im Voraus bezahlten Aufwand<br />

für eine bestimmte Zeit nach dem Bilanzstichtag.<br />

Der passive Rechnungsabgrenzungsposten nach § 250 Absatz 2 HGB beinhaltet Einnahmen, die Ertrag für<br />

eine bestimmte Zeit nach dem Bilanzstichtag darstellen.<br />

2.3 Negativer Unterschiedsbetrag aus Unternehmenserwerben<br />

Der negative Unterschiedsbetrag aus Unternehmenserwerben resultiert aus einem den Kaufpreis übersteigenden<br />

Reinvermögen eines zum 31. März <strong>2011</strong> erworbenen Unternehmens. Die Aufl ösung (von 175 Mio. EUR<br />

um 18 Mio. EUR auf 157 Mio. EUR) erfolgt über den sonstigen betrieblichen Ertrag grundsätzlich korrespondierend<br />

zur Amortisierung des übersteigenden Reinvermögens zum Erwerbszeitpunkt des Unternehmens.<br />

Der Zeitraum der Amortisierung wird derzeit auf zehn Jahre geschätzt.<br />

2.4 Konzernrücklagen<br />

Die Konzernrücklagen enthalten die bei den einbezogenen Unternehmen thesaurierten Ergeb nisse sowie die<br />

ergebniswirksamen Konsolidierungen, soweit sie Vorjahre betreffen.<br />

50<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>


2.5 Rückstellungen<br />

geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />

Die Steuerrückstellungen und die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle ungewissen Verbindlichkeiten<br />

und drohenden Verluste aus schwebenden Geschäften. Sie wurden in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer<br />

Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrags (d. h. einschließlich zukünftiger Kosten- und Preissteigerungen)<br />

angesetzt. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr wurden mit dem<br />

laufzeitadäquaten, durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Jahre (gemäß Rückstellungsabzinsungsverordnung)<br />

abgezinst.<br />

2.6 Verbindlichkeiten<br />

Die Verbindlichkeiten wurden mit ihrem Erfüllungsbetrag bilanziert.<br />

2.7 Steuerabgrenzung<br />

Für die Ermittlung latenter Steuern aufgrund von temporären oder quasi-permanenten Differenzen zwischen<br />

den handelsrechtlichen Wertansätzen von Vermögensgegenständen, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten<br />

und ihren steuerlichen Wertansätzen oder aufgrund steuerlicher Verlustvorträge wurden die Beträge<br />

der sich ergebenden Steuerbe- und -entlastung mit den unternehmensindividuellen Steuersätzen (10 % –<br />

40 %) im Zeitpunkt des Abbaus der Differenzen bewertet und nicht abgezinst. Differenzen, die auf Konsolidierungsmaßnahmen<br />

gemäß den §§ 300 bis 305 HGB beruhen, wurden ebenfalls mit den unternehmensindividuellen<br />

Steuersätzen im Zeitpunkt des voraussichtlichen Abbaus der Differenzen bewertet. Aktive latente<br />

Steuern auf Verlustvorträge wurden berücksichtigt, sofern innerhalb der nächsten fünf Jahre eine Verlustverrechnung<br />

wahrscheinlich ist.<br />

Aktive und passive Steuerlatenzen wurden unsaldiert ausgewiesen.<br />

Konzernanhang <strong>2011</strong><br />

51


3 ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERNBILANZ<br />

3.1 Immaterielle Vermögensgegenstände<br />

(in Mio. EUR)<br />

Entgeltlich<br />

erworbene<br />

Konzessionen/<br />

ähnliche<br />

Rechte<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

Geschäftsoder<br />

Firmenwerte<br />

Geleistete<br />

Anzahlungen<br />

Summe<br />

Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten<br />

Stand am 1. Januar 2010 1.293 572 13 1.878<br />

Währungsumrechnungsdifferenz 67 0 2 69<br />

Zugänge aus Erstkonsolidierung 0 0 0 0<br />

Zugänge 42 0 15 57<br />

Abgänge —78 0 0 —78<br />

Umbuchungen 10 0 —3 7<br />

Stand am 31. Dezember 2010 1.334 572 27 1.933<br />

Währungsumrechnungsdifferenz 30 1 0 31<br />

Zugänge aus Erstkonsolidierung 0 0 0 0<br />

Zugänge 44 0 10 54<br />

Abgänge —15 0 —1 —16<br />

Umbuchungen 26 0 —22 4<br />

Stand am 31. Dezember <strong>2011</strong> 1.<strong>41</strong>9 573 14 2.006<br />

Kumulierte Abschreibungen<br />

Stand am 1. Januar 2010 597 536 0 1.133<br />

Währungsumrechnungsdifferenz 20 0 0 20<br />

Zugänge aus Erstkonsolidierung 0 0 0 0<br />

Zugänge 95 5 0 100<br />

Zuschreibungen 0 0 0 0<br />

Abgänge —56 0 0 —56<br />

Umbuchungen 0 0 0 0<br />

Stand am 31. Dezember 2010 656 5<strong>41</strong> 0 1.197<br />

Währungsumrechnungsdifferenz 12 0 0 12<br />

Zugänge aus Erstkonsolidierung 0 0 0 0<br />

Zugänge 97 5 0 102<br />

Zuschreibungen 0 0 0 0<br />

Abgänge —15 0 0 —15<br />

Umbuchungen 0 0 0 0<br />

Stand am 31. Dezember <strong>2011</strong> 750 546 0 1.296<br />

Buchwerte am 31. Dezember 2010 678 31 27 736<br />

Buchwerte am 31. Dezember <strong>2011</strong> 669 27 14 710<br />

52


3.2 Sachanlagen<br />

(in Mio. EUR)<br />

geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />

Grund- Technische Andere Geleistete Summe<br />

stücke/ Anlagen und Anlagen und Anzahlungen<br />

Bauten Maschinen Betriebs- und Anausstattunglagen<br />

im Bau<br />

Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten<br />

Stand am 1. Januar 2010 2.510 2.611 1.867 402 7.390<br />

Währungsumrechnungsdifferenz 163 102 71 20 356<br />

Zugänge aus Erstkonsolidierung 0 0 0 0 0<br />

Zugänge 31 82 123 283 519<br />

Abgänge —82 —109 —150 —8 —349<br />

Umbuchungen 33 96 52 —188 —7<br />

Stand am 31. Dezember 2010 2.655 2.782 1.963 509 7.909<br />

Währungsumrechnungsdifferenz 62 <strong>41</strong> 22 6 131<br />

Zugänge aus Erstkonsolidierung 0 8 1 0 9<br />

Zugänge 61 214 137 218 630<br />

Abgänge —15 —60 —93 —2 —170<br />

Umbuchungen 63 140 30 —237 —4<br />

Stand am 31. Dezember <strong>2011</strong> 2.826 3.125 2.060 494 8.505<br />

Kumulierte Abschreibungen<br />

Stand am 1. Januar 2010 1.262 1.581 1.328 0 4.171<br />

Währungsumrechnungsdifferenz 89 70 51 0 210<br />

Zugänge aus Erstkonsolidierung 0 0 0 0 0<br />

Zugänge 106 202 190 0 498<br />

Zuschreibungen 0 0 0 0 0<br />

Abgänge —55 —96 —133 0 —284<br />

Umbuchungen 0 0 0 0 0<br />

Stand am 31. Dezember 2010 1.402 1.757 1.436 0 4.595<br />

Währungsumrechnungsdifferenz 36 21 18 0 75<br />

Zugänge aus Erstkonsolidierung 0 6 2 0 8<br />

Zugänge 113 235 187 0 535<br />

Zuschreibungen —3 —6 0 0 —9<br />

Abgänge —13 —49 —79 0 —1<strong>41</strong><br />

Umbuchungen 0 0 0 0 0<br />

Stand am 31. Dezember <strong>2011</strong> 1.535 1.964 1.564 0 5.063<br />

Buchwerte am 31. Dezember 2010 1.253 1.025 527 509 3.314<br />

Buchwerte am 31. Dezember <strong>2011</strong> 1.291 1.161 496 494 3.442<br />

Konzernanhang <strong>2011</strong><br />

53


3.3 Finanzanlagen<br />

Anteile an Ausleihun- Beteili- Wert- Sonstige Summe<br />

verbundenen gen an gungen papiere des Aus-<br />

Unternehmen verbundene Anlage- leihungen<br />

(in Mio. EUR) Unternehmen vermögens<br />

Anschaffungs- bzw.<br />

Herstellungskosten<br />

Stand am 1. Januar 2010 65 7 104 1.521 20 1.717<br />

Währungsumrechnungsdifferenz 11 0 —1 8 0 18<br />

Zugänge aus Erstkonsolidierung 0 0 0 0 0 0<br />

Zugänge 7 0 2 1.542 5 1.556<br />

Abgänge —4 0 0 —64 —6 —74<br />

Umbuchungen 0 0 0 0 0 0<br />

Stand am 31. Dezember 2010 79 7 105 3.007 19 3.217<br />

Währungsumrechnungsdifferenz 4 0 1 8 0 13<br />

Zugänge aus Erstkonsolidierung 0 0 0 0 0 0<br />

Zugänge 0 0 8 853 6 867<br />

Abgänge —2 —7 0 —46 —5 —60<br />

Umbuchungen 0 0 0 0 0 0<br />

Stand am 31. Dezember <strong>2011</strong> 81 0 114 3.822 20 4.037<br />

Kumulierte Abschreibungen<br />

Stand am 1. Januar 2010 0 0 1 14 3 18<br />

Währungsumrechnungsdifferenz 0 0 0 1 0 1<br />

Zugänge aus Erstkonsolidierung 0 0 0 0 0 0<br />

Zugänge 0 0 33 1 0 34<br />

Zuschreibungen 0 0 0 0 0 0<br />

Abgänge 0 0 0 —4 0 —4<br />

Umbuchungen 0 0 0 0 0 0<br />

Stand am 31. Dezember 2010 0 0 34 12 3 49<br />

Währungsumrechnungsdifferenz 2 0 0 1 0 3<br />

Zugänge aus Erstkonsolidierung 0 0 0 0 0 0<br />

Zugänge 18 0 13 2 0 33<br />

Zuschreibungen 0 0 0 0 0 0<br />

Abgänge 0 0 0 —1 0 —1<br />

Umbuchungen 0 0 0 0 0 0<br />

Stand am 31. Dezember <strong>2011</strong> 20 0 47 14 3 84<br />

Buchwerte am 31. Dezember 2010 79 7 71 2.995 16 3.168<br />

Buchwerte am 31. Dezember <strong>2011</strong> 61 0 67 3.808 17 3.953<br />

Der Posten „Sonstige Ausleihungen“ enthält wie im Vorjahr keine Ausleihungen gegen Gesellschafter.<br />

54<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>


3.4 Vorräte<br />

geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />

(in Mio. EUR) 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 427 381<br />

Unfertige Erzeugnisse 872 817<br />

Fertige Erzeugnisse und Waren 694 649<br />

Geleistete Anzahlungen 5 3<br />

1.998 1.850<br />

3.5 Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />

Restlaufzeit über Restlaufzeit über<br />

(in Mio. EUR) 31.12.<strong>2011</strong> 1 Jahr 31.12.2010 1 Jahr<br />

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 2.531 6 2.156 4<br />

Forderungen gegen verbundene Unternehmen<br />

Forderungen gegen Unternehmen, mit denen<br />

12 0 7 0<br />

ein Beteiligungsverhältnis besteht 19 0 17 0<br />

Sonstige Vermögensgegenstände 564 12 532 12<br />

3.126 18 2.712 16<br />

In dem Posten „Sonstige Vermögensgegenstände“ sind Forderungen gegen die Gesellschafter in Höhe von<br />

1 Mio. EUR enthalten (Vorjahr: 28 Mio. EUR).<br />

Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen bestanden wie im Vorjahr nahezu ausschließlich aus Kreditforderungen.<br />

Die Forderungen gegen Beteiligungen bestanden ausschließlich aus Lieferungen und Leistungen.<br />

3.6 Rückstellungen<br />

(in Mio. EUR) 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpfl ichtungen 3.283 3.007<br />

Steuerrückstellungen 679 559<br />

Sonstige Rückstellungen 3.166 2.845<br />

7.128 6.<strong>41</strong>1<br />

Konzernanhang <strong>2011</strong><br />

55


Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpfl ichtungen<br />

Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpfl ichtungen wurden auf der Grundlage versicherungsmathematischer<br />

Berechnungen nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren unter Berücksichtigung von zukünftigen<br />

Entgelt- und Rentenanpassungen ermittelt.<br />

Bei der versicherungsmathematischen Berechnung der Verpfl ichtungen wurden neben den lokalen biometrischen<br />

Rechnungsgrundlagen (z. B. in Deutschland die Generationentafeln 2005 G von Prof. Dr. Klaus Heubeck)<br />

in den wesentlichen Ländern die folgenden versicherungsmathematischen Parameter zugrunde gelegt:<br />

Stand 31. Dezember <strong>2011</strong> (in %) Deutschland USA Japan<br />

Rechnungszins 5,13 5,53 2,06<br />

Entgelttrend 4,0 5,0 4,2 - 4,9<br />

Rententrend 3,5 3,0 0,0<br />

Für die Abzinsung wurde pauschal der durchschnittliche Marktzinssatz bei einer restlichen Laufzeit von<br />

15 Jahren gemäß der Rückstellungsabzinsungsverordnung vom 18. November 2009 verwendet. Die für die<br />

Abzinsung wesentlicher ausländischer Altersversorgungsverpfl ichtungen (USA und Japan) verwendeten<br />

Zinssätze wurden entsprechend der Rückstellungsabzinsungsverordnung vom 18. November 2009 mit vergleichbaren<br />

Berechnungsgrundlagen ermittelt.<br />

Die ausschließlich der Erfüllung der Pensionsverpfl ichtungen und ähnlichen Verpfl ichtungen dienenden,<br />

dem Zugriff aller übrigen Gläubiger entzogenen Vermögensgegenstände (Deckungsvermögen i. S. d. § 246<br />

Abs. 2 Satz 2 HGB) wurden mit ihrem beizulegenden Zeitwert bewertet, welcher im Wesentlichen aus Börsenkursen<br />

abgeleitet ist, und mit den zugrundeliegenden Verpfl ichtungen verrechnet. Am Abschlussstichtag<br />

beträgt der beizulegende Zeitwert (Marktwert am Bilanzstichtag) des Deckungsvermögens 920 Mio. EUR.<br />

Dem Deckungsvermögen steht ein Erfüllungsbetrag der verrechneten Pensionsverpfl ichtungen und ähnlichen<br />

Verpfl ichtungen in Höhe von 4.203 Mio. EUR gegenüber. Die Aufwendungen und Erträge aus dem Deckungsvermögen<br />

und der Zinsanteil aus den Pensionsverpfl ichtungen und ähnlichen Verpfl ichtungen wurden<br />

entsprechend § 246 Abs.2 Satz 2 HGB verrechnet. Insgesamt sind 12 Mio. EUR Aufwendungen aus<br />

Deckungsvermögen und 224 Mio. EUR Aufwendungen aus der Zuführung zu Pensionsverpfl ichtungen und<br />

ähnlichen Verpfl ichtungen im Finanzergebnis enthalten.<br />

56<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>


3.7 Verbindlichkeiten<br />

geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />

Restlaufzeit Restlaufzeit<br />

(in Mio. EUR)<br />

Verbindlichkeiten gegen-<br />

unter 1 Jahr 1 - 5 Jahre über 5 Jahre 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010 unter 1 Jahr<br />

über Kreditinstituten 479 747 493 1.719 1.740 237<br />

Andere Verbindlichkeiten<br />

davon:<br />

- Verbindlichkeiten aus<br />

1.362 57 142 1.561 1.387 1.261<br />

Lieferungen und Leistungen 899 1 0 900 803 802<br />

- Erhaltene Anzahlungen<br />

- Verbindlichkeiten gegenüber<br />

27 16 0 43 <strong>41</strong> 23<br />

verbundenen Unternehmen<br />

- Verbindlichkeiten gegenüber<br />

Unternehmen, mit denen ein<br />

24 0 0 24 29 29<br />

Beteiligungsverhältnis besteht 2 0 0 2 1 1<br />

- Sonstige Verbindlichkeiten* <strong>41</strong>0 40 142 592 513 406<br />

1.8<strong>41</strong> 804 635 3.280 3.127 1.498<br />

* Davon:<br />

- aus Steuern (in Mio. EUR) 65 76<br />

- im Rahmen der sozialen Sicherheit (in Mio. EUR) 15 14<br />

Durch Grundpfandrechte oder ähnliche dingliche Rechte gesicherte Verbindlichkeiten bestan den am<br />

Bilanzstichtag wie schon im Vorjahr nicht.<br />

Am Jahresende bestanden Verbindlichkeiten gegenüber den Gesellschaftern in Höhe von 26 Mio. EUR<br />

(Vorjahr: 0 Mio. EUR).<br />

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen enthalten Verbindlichkeiten aus Darlehen in<br />

Höhe von 19 Mio. EUR (Vorjahr: 18 Mio. EUR) sowie Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in<br />

Höhe von 5 Mio. EUR (Vorjahr: 11 Mio. EUR).<br />

Konzernanhang <strong>2011</strong><br />

57


4 ERLÄUTERUNGEN ZUR GEWINN- UND VERLUST-<br />

RECHNUNG DES KONZERNS<br />

Der Gliederung der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung wurde das Gesamtkostenverfahren zugrunde<br />

gelegt.<br />

4.1 Umsatzerlöse<br />

nach Geschäften und Geschäftssegmenten (in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010<br />

Humanpharma 12.195 11.665<br />

davon: Verschreibungspfl ichtige Medikamente 10.096 9.702<br />

Selbstmedikation 1.396 1.318<br />

Industriekunden 697 638<br />

Sonstige Umsatzerlöse 6 7<br />

Tiergesundheit 976 921<br />

13.171 12.586<br />

nach geographischen Märkten (in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010<br />

Europa 4.037 4.089<br />

davon: Deutschland 950 977<br />

Nord- und Südamerika 6.087 5.724<br />

davon: USA 4.820 4.511<br />

Asien, Australien, Afrika 3.047 2.773<br />

davon: Japan 1.831 1.695<br />

13.171 12.586<br />

4.2 Sonstige betriebliche Erträge<br />

Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten Erträge aus der Währungsumrechnung in Höhe von<br />

546 Mio. EUR (Vorjahr: 715 Mio. EUR).<br />

4.3 Materialaufwand<br />

(in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010<br />

Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe<br />

und für bezogene Waren 1.231 1.375<br />

Aufwendungen für bezogene Leistungen 448 428<br />

1.679 1.803<br />

58<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>


4.4 Personalaufwand<br />

geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />

(in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010<br />

Löhne und Gehälter<br />

Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung<br />

2.875 2.713<br />

und für Unterstützung 789 645<br />

davon: für Altersversorgung 306 177<br />

3.664 3.358<br />

Sämtliche Zinseffekte aus der Bewertung der Rückstellung für Pensionen und ähnliche Verpfl ichtungen wurden<br />

als gesonderter Posten innerhalb des Finanzergebnisses gezeigt.<br />

Durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter <strong>2011</strong> 2010<br />

Produktion 13.076 12.647<br />

Administration 5.217 5.242<br />

Marketing und Vertrieb 17.945 16.543<br />

Forschung und Entwicklung 7.159 7.093<br />

Auszubildende 697 699<br />

44.094 42.224<br />

4.5 Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen<br />

In den Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachan lagen sind<br />

außerplanmäßige Abschreibungen in Höhe von 34 Mio. EUR (Vorjahr: 23 Mio. EUR) enthalten.<br />

4.6 Sonstige betriebliche Aufwendungen<br />

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten Aufwendungen aus der Währungsumrechnung in<br />

Höhe von 497 Mio. EUR (Vorjahr: 796 Mio. EUR).<br />

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten im Wesentlichen weiterhin Fremdleistungen in den<br />

Bereichen For schung, Entwicklung, Medizin und Marketing sowie Verwaltungskosten, Gebühren, Beiträge,<br />

Provi sionen, Mieten, Frachten und Aufwendungen für Fremdreparaturen.<br />

Konzernanhang <strong>2011</strong><br />

59


4.7 Finanzergebnis<br />

(in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010<br />

Zinsanteil in der Zuführung zu Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpfl ichtungen<br />

sowie sonstige Rückstellungen — 247 — 147<br />

Übrige Zinsen und ähnliche Aufwendungen — 130 — 115<br />

Zinsen und ähnliche Aufwendungen — 377 — 262<br />

Abschreibungen und Abgangsverluste auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des<br />

Umlaufvermögens — 2 — 4<br />

Erträge aus anderen Wertpapieren und aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 113 80<br />

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 68 32<br />

— 198 — 154<br />

4.8 Beteiligungsergebnis<br />

(in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010<br />

Abschreibungen auf Beteiligungen — 31 — 33<br />

Aufwendungen aus Verlustübernahme 0 — 1<br />

davon aus verbundenen Unternehmen 0 — 1<br />

— 31 — 34<br />

4.9 Außerordentliches Ergebnis<br />

Aus der Anwendung von Art. 66 und Art. 67 Abs. 1 bis 5 EGHGB (Übergangsvorschriften zum BilMoG) resultierten<br />

im Vorjahr außerordentliche Aufwendungen in Höhe von 587 Mio. EUR aus der Zuführung zu Rückstellungen<br />

für Pensionen und ähnlichen Verpfl ichtungen sowie 20 Mio. EUR aus der Zuführung zu anderen<br />

langfristigen Rückstellungen. Aus der Anwendung von Art. 66 und Art. 67 Abs. 1 bis 5 EGHGB resultierten<br />

im Vorjahr außerordentliche Erträge in Höhe von 13 Mio. EUR aus der Aufl ösung von Rückstellungen für<br />

Pensionen und ähnliche Verpfl ichtungen, die ebenfalls in dem Posten enthalten sind.<br />

4.10 Steuern<br />

(in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010<br />

Laufende Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 630 369<br />

Latente Steuern vom Einkommen und vom Ertrag — 63 — 143<br />

567 226<br />

Die laufenden Steuern vom Einkommen und Ertrag beinhalten im Wesentlichen die Aufwendungen für Körperschaft-<br />

und Gewerbesteuer der einbezogenen Unternehmen.<br />

60<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>


geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />

Durch den Abschluss von Ergebnisabführungsverträgen gehören wesentliche einbezogene deutsche Kapitalgesellschaften<br />

seit dem 1. Januar 2004 zum gewerbe- und körperschaftsteuerlichen Organkreis der Muttergesellschaft<br />

C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG. Da die auf betriebliches Einkommen entfallende Einkommensteuer<br />

der Gesellschafter der C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG nicht in der Gewinn- und Verlustrechnung<br />

des Konzerns ausgewiesen werden darf, wird lediglich die Gewerbeertragsteuer der betreffenden<br />

Gesellschaften sowie weiterer vollkonsolidierter deutscher Personengesellschaften als Steueraufwand gezeigt.<br />

Der Gesamtbestand an aktiven latenten Steuern zum Bilanzstichtag beträgt 1.457 Mio. EUR. Aktive latente<br />

Steuern entfallen im Wesentlichen auf unterschiedliche Bilanzansätze von Rückstellungen, Anlagevermögen<br />

und Vorräten. Passive latente Steuern wurden in Höhe von 274 Mio. EUR abgegrenzt. Sie betreffen im Wesentlichen<br />

unterschiedliche Bilanzansätze von Vermögensgegenständen des Sachanlagevermögens, Vorräte<br />

sowie Rückstellungen.<br />

4.11 Jahresüberschuss<br />

Der Jahresüberschuss <strong>2011</strong> ist durch periodenfremde betriebliche Erträge (im Wesentlichen Aufl ösung von<br />

sonstigen Rückstellungen) in Höhe von 166 Mio. EUR (Vorjahr: 99 Mio. EUR) positiv sowie durch periodenfremde<br />

betriebliche Aufwendungen in Höhe von 99 Mio. EUR (Vorjahr: 37 Mio. EUR) negativ beeinfl usst.<br />

5 ERLÄUTERUNGEN ZUR KAPITALFLUSSRECHNUNG<br />

Die Kapitalfl ussrechnung zeigt, wie sich der Finanzmittelbestand (fl üssige Mittel und jederzeit veräußerbare<br />

Wertpapiere des Anlage- und Umlaufvermögens) des <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Unterneh mensverbandes während<br />

des Berichtsjahres durch Mittelzu- und -abfl üsse verändert hat. In Übereinstimmung mit dem Deutschen<br />

Rechnungslegungs Standard Nr. 2 zur Kapitalfl ussrech nung (DRS 2) wurde zwischen Zahlungs strömen<br />

aus der laufenden Geschäftstätigkeit sowie solchen aus der Investitions- und Finanzierungs tätigkeit unterschieden.<br />

Die Veränderungen der Bilanzposten der einbezogenen verbundenen Unternehmen wurden zu Jahresdurchschnittskursen<br />

umgerechnet. Der Finanzmittelbestand ist wie in der Bilanz zum Stichtagskurs angesetzt. Der<br />

Einfl uss von Wechselkursänderungen auf den Finanzmittelbe stand wurde gesondert dargestellt.<br />

Im <strong>Geschäftsjahr</strong> wurden 164 Mio. EUR Zinsen zahlungswirksam vereinnahmt sowie 83 Mio. EUR (Vorjahr:<br />

89 Mio. EUR) Zinsen gezahlt und 407 Mio. EUR (Vorjahr: 347 Mio. EUR) Steuern gezahlt.<br />

Konzernanhang <strong>2011</strong><br />

61


6 SONSTIGE ANGABEN<br />

6.1 Haftungsverhältnisse<br />

(in Mio. EUR) 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />

Verbindlichkeiten aus Bürgschaften,<br />

Wechsel- und Scheckbürgschaften, Gewährleistungen<br />

und Bestellung von Sicherheiten für fremde Verbindlichkeiten 34 21<br />

Das Risiko der Inanspruchnahme aus den einzelnen Haftungsverhältnissen wird wie folgt eingeschätzt:<br />

Das Risiko einer Inanspruchnahme aus Bürgschaften für die Verbindlichkeiten von verbundenen Unternehmen<br />

gegenüber Kreditinstituten wird aufgrund der guten Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der betreffenden<br />

Tochterunternehmen als gering eingeschätzt.<br />

6.2 Sonstige fi nanzielle Verpfl ichtungen<br />

(in Mio. EUR) 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />

Miet- und Leasingverträge 320 249<br />

Bestellobliogo 768 563<br />

1.088 812<br />

Aus Miet- und Leasingverträgen bestehen Verpfl ichtungen in Höhe von 320 Mio. EUR (Vorjahr: 249 Mio. EUR),<br />

davon entfallen 34 Mio. EUR (Vorjahr: 39 Mio. EUR) auf langfristige Mietverträge mit nicht einbezogenen<br />

Tochterunternehmen.<br />

Der Zweck der Leasingverträge liegt in der geringeren Kapitalbindung im Vergleich zum Erwerb und im Wegfall<br />

des Verwertungsrisikos. Risiken könnten sich aus der Vertragslaufzeit ergeben, sofern die Gegenstände<br />

nicht mehr vollständig genutzt werden könnten, wofür es derzeit keine Anzeichen gibt.<br />

Die sonstigen fi nanziellen Verpfl ichtungen beinhalten zukünftige Belastungen aus Folgeinvestitionen, bereits<br />

begonnene Investitionen und künftige Großreparaturen. Zum Bilanzstichtag wurden in dem Bestellobligo<br />

künftige ausgabewirksame Investitionen in Höhe von 645 Mio. EUR (Vorjahr: 449 Mio. EUR) ausgewiesen.<br />

6.3 Derivative Finanzinstrumente und Bewertungseinheiten<br />

Der Unternehmensverband <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> ist durch die ausgeprägte internationale Struktur in erheblichem<br />

Umfang von der Entwicklung der Welt wäh rungen und Zinsen abhängig. Zur Absicherung dieser<br />

Risiken, insbesondere aus Lieferungen und Lei stun gen sowie Finanzierungen, werden in der Regel bei Währungsrisiken<br />

Devisentermin- und Devisenoptionsgeschäfte und bei Zinsände rungsrisiken Zins swaps und<br />

Zinsoptionen eingesetzt.<br />

62<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>


geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />

In internen Richtlinien sind der Einsatz von derivativen Finanzinstrumenten sowie die organi satorische Abwicklung<br />

festgelegt. Es besteht eine strikte Trennung zwischen Han del, Abwick lung, Dokumen tation und<br />

Kontrolle.<br />

Die Risikopositionen werden regelmäßig in einer speziellen, konzernweiten Finanzberichter stattung erfasst,<br />

analysiert und bewertet. Die eingegangenen Positionen werden periodisch neu bewertet und überwacht. Die<br />

am Bilanzstichtag beizulegenden Zeitwerte der derivativen Finanzinstrumente wurden mit marktüblichen<br />

Bewertungsmethoden (Devisen- und Zinstermingeschäfte nach der Barwertmethode, Devisen- und Zinsoptionen<br />

nach anerkannten Optionspreismodellen) unter Berücksichtigung der am Bilanzstichtag vorliegenden<br />

Marktdaten ermittelt.<br />

Die Devisen- und Zinsoptionen sind jeweils zum beizulegenden Zeitwert, höchstens aber in Höhe der gezahlten<br />

bzw. vereinnahmten Optionsprämie bilanziert und werden erst zum Ende der Laufzeit ausgebucht.<br />

Für Devisentermingeschäfte, die nicht in Bewertungseinheiten einbezogen wurden und zum Bilanzstichtag<br />

einen negativen beizulegenden Zeitwert innerhalb einer Währung aufwiesen, wurden Rückstellungen in<br />

Höhe von 42 Mio. EUR gebildet. Positive beizulegende Zeitwerte innerhalb einer Währung blieben entsprechend<br />

dem Imparitätsprinzip außer Ansatz.<br />

Am Bilanzstichtag bestanden folgende, nicht in Bewertungseinheiten einbezogene derivative Finanzinstrumente:<br />

Nominalvolumen beizulegender Zeitwert<br />

(in Mio. EUR) 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010 31.12.<strong>2011</strong> 31.12.2010<br />

Devisentermingeschäfte 1.866 1.892 — 42 — 1<br />

Zinsoptionen 0 1 0 0<br />

Soweit die Voraussetzungen zur Einbeziehung der Sicherungsgeschäfte in Bewertungseinheiten mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit erwarteter Transaktionen gemäß § 254 HGB gegeben waren, erfolgte unter Anwendung<br />

der Einfrierungsmethode keine buchhalterische Erfassung der Devisentermingeschäfte in der Bilanz.<br />

Bei Bildung von Bewertungseinheiten gemäß § 254 HGB kommen folgende Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze<br />

zur Anwendung:<br />

Ökonomische Sicherungsbeziehungen werden durch die Bildung von Bewertungseinheiten bilanziell nachvollzogen.<br />

Die Bewertungseinheiten werden je Fremdwährung aus dem Nettobetrag von mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

erwarteten Transaktionen und Devisentermingeschäften gebildet, die bezüglich ihrer Laufzeit,<br />

Nominalbetrag und Fremdwährung dem erwarteten Nettozahlungsstrom entsprechen (Macro Hedge). Die<br />

mit hoher Wahrscheinlichkeit geplanten Transaktionen (Ein- und Auszahlungen aus geplanten Absatz- und<br />

Beschaffungsgeschäften) sind aus der Unternehmensplanung abgeleitet. Die vergangenheitsorientierte Überprüfung<br />

der Planung hat gezeigt, dass die geplanten Transaktionen hoch wahrscheinlich sind.<br />

Konzernanhang <strong>2011</strong><br />

63


Aufgrund der Übereinstimmung der wertbestimmenden Komponenten (= Critical Terms: Laufzeit, Nominal -<br />

betrag, Fremdwährung) gleichen sich die gegenläufi gen Wertänderungen zwischen Grund- und Sicherungsgeschäften<br />

vollständig aus. Es kann daher sowohl prospektiv als auch retrospektiv von einer effektiven Sicherungsbeziehung<br />

ausgegangen werden. Zur Messung der prospektiven und retrospektiven Effektivität der<br />

Sicherungsbeziehung wird ausschließlich die „Critical-Term-Match-Methode“ verwendet.<br />

Zum 31. Dezember <strong>2011</strong> wurden Bewertungseinheiten für mit hoher Wahrscheinlichkeit erwartete Nettozahlungsströme<br />

wie folgt gebildet:<br />

Januar bis Dezember 2012:<br />

Nettozahlungsströme (in Mio. EUR) Devisentermingeschäfte (in Mio. EUR)<br />

Nominalwert Nominalwert Zeitwert<br />

USD 1.014 USD – 713 USD — 47<br />

JPY 780 JPY – 698 JPY — 81<br />

Januar bis Dezember 2013:<br />

Nettozahlungsströme (in Mio. EUR) Devisentermingeschäfte (in Mio. EUR)<br />

Nominalwert Nominalwert Zeitwert<br />

USD 1.099 USD – 366 USD — 25<br />

JPY 782 JPY – 345 JPY — 36<br />

Januar bis Dezember 2014:<br />

Nettozahlungsströme (in Mio. EUR) Devisentermingeschäfte (in Mio. EUR)<br />

Nominalwert Nominalwert Zeitwert<br />

USD 1.123 USD — 168 USD — 5<br />

JPY 831 JPY — 180 JPY — 16<br />

Januar, Februar 2015:<br />

Nettozahlungsströme (in Mio. EUR) Devisentermingeschäfte (in Mio. EUR)<br />

Nominalwert Nominalwert Zeitwert<br />

USD 185 USD — 18 USD 0<br />

JPY 155 JPY — 29 JPY — 2<br />

Die Höhe des abgesicherten Fremdwährungsrisikos korreliert mit der relativen Veränderung des Wechselkurses<br />

zwischen dem Planungszeitpunkt und dem Realisationszeitpunkt der erwarteten Transaktionen. Wenn<br />

alle Währungen gegenüber dem Euro um 10,0 % auf- oder abwerten, ergäbe sich ohne Absicherung ein Kursänderungsrisiko<br />

von +/- 597 Mio. EUR.<br />

64<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>


geschäftsjahr <strong>2011</strong> konzernabschluss<br />

Zum Bilanzstichtag <strong>2011</strong> bestehen zwei Darlehen, die in Höhe von 516 Mio. EUR variabel zu verzinsen<br />

sind. Zur Absicherung gegen das hiermit verbundene Zinsänderungsrisiko wurden betrags- und laufzeitkongruente<br />

Zinsswaps abgeschlossen. Da es sich ausschließlich um die Transformation der variabel verzinslichen<br />

Darlehensteile in eine feste Verzinsung handelt, werden Bewertungseinheiten gebildet (Micro Hedges).<br />

Die gegenläufi gen Wertänderungen zwischen Grund- und Sicherungsgeschäft gleichen sich bis 2016 vollständig<br />

aus. Die Zinsswaps hatten am Bilanzstichtag einschließlich Stückzinsen einen beizulegenden Zeitwert<br />

von –16 Mio. EUR. Der Buchwert (entspricht den abgegrenzten Stückzinsen) beträgt 2 Mio. EUR und ist<br />

in den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten ausgewiesen. Die Bilanzierung erfolgte im Rahmen der<br />

Einfrierungsmethode.<br />

6.4 Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen<br />

(in Mio. EUR) <strong>2011</strong> 2010<br />

Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen 2.516 2.453<br />

Die nicht aktivierten Forschungs- und Entwicklungskosten enthalten u. a. Kosten für klinische Studien der<br />

Phase IV.<br />

6.5 Gesamthonorar des Abschlussprüfers<br />

Das vom Abschlussprüfer für das <strong>Geschäftsjahr</strong> berechnete Gesamthonorar im Konzern beträgt 2,5 Mio. EUR.<br />

Davon entfallen 0,9 Mio. EUR auf Abschlussprüfungsleistungen, 0,1 Mio. EUR auf andere Bestätigungsleistungen<br />

sowie 1,5 Mio. EUR auf sonstige Leistungen.<br />

Konzernanhang <strong>2011</strong> 65


BESTÄTIGUNGSVERMERK DES ABSCHLUSSPRÜFERS<br />

Wir haben den von der C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn<br />

AG & Co. KG, <strong>Ingelheim</strong>, aufgestellten Konzernabschluss<br />

- bestehend aus Bilanz, Gewinn- und<br />

Verlustrechnung, Anhang, Kapitalfl ussrechnung<br />

und Eigenkapitalspiegel - und den Konzernlagebericht<br />

für das <strong>Geschäftsjahr</strong> vom 1. Januar bis<br />

31. Dezember <strong>2011</strong> geprüft. Die Aufstellung von<br />

Konzernabschluss und Konzernlagebericht nach<br />

den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften<br />

liegt in der Verantwortung des Vorstands der persönlich<br />

haftenden Gesellschafterin. Unsere Aufgabe<br />

ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten<br />

Prüfung eine Beurteilung über den<br />

Konzernabschluss und den Konzernlagebericht<br />

abzugeben.<br />

66<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

Wir haben unsere Konzernabschlussprüfung<br />

nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut<br />

der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten<br />

deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung<br />

vorgenommen. Danach ist die<br />

Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass<br />

Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die<br />

Darstellung des durch den Konzernabschluss unter<br />

Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger<br />

Buchführung und durch den Konzernlagebericht<br />

vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und<br />

Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender<br />

Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung<br />

der Prüfungshandlungen werden die<br />

Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über<br />

das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des<br />

Konzerns sowie die Erwartungen über mögliche<br />

Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung<br />

werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen<br />

internen Kontrollsystems sowie Nachweise<br />

für die Angaben im Konzernabschluss und<br />

Konzernlagebericht überwiegend auf der Basis<br />

von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst<br />

die Beurteilung der Jahresabschlüsse der in den<br />

Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen,<br />

der Abgrenzung des Konsolidierungskreises, der<br />

angewandten Bilanzierungs- und Konsolidierungsgrundsätze<br />

und der wesentlichen Einschätzungen<br />

des Vorstands der persönlich haftenden<br />

Gesellschafterin sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung<br />

des Konzernabschlusses und des<br />

Konzernlageberichts. Wir sind der Auffassung,<br />

dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere<br />

Grundlage für unsere Beurteilung bildet.


geschäftsjahr <strong>2011</strong> bestätigungsvermerk<br />

Unsere Prüfung hat mit Ausnahme der folgenden<br />

Einschränkung zu keinen Einwendungen geführt:<br />

Entgegen § 314 Abs. 1 Nr. 6 Buchstaben a)<br />

und b) HGB wurden im Anhang die Gesamtbezüge<br />

der Vorstandsmitglieder und der ehemaligen<br />

Vorstandsmitglieder sowie die für die ehemaligen<br />

Vorstandsmitglieder gebildeten und nicht gebildeten<br />

Pensionsrückstellungen nicht angegeben.<br />

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der<br />

Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht<br />

der Konzernabschluss mit der genannten Einschränkung<br />

den gesetzlichen Vorschriften und<br />

vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger<br />

Buchführung ein den tatsächlichen<br />

Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-,<br />

Finanz- und Ertragslage des Konzerns.<br />

Der Konzernlagebericht steht in Einklang mit<br />

dem Konzernabschluss, vermittelt insgesamt ein<br />

zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns und<br />

stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen<br />

Entwicklung zutreffend dar.<br />

Frankfurt am Main, den 23. Februar 2012<br />

PricewaterhouseCoopers<br />

Aktiengesellschaft<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

gez. Philip Marshall gez. Georg Wolfgang Wegener<br />

Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer<br />

Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers 67


68<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong>


produktportfolio verschreibungspfl ichtige markenpräparate<br />

<strong>2011</strong><br />

PRODUKTPORTFOLIO<br />

EINE AUSWAHL<br />

70 VERSCHREIBUNGSPFLICHTIGE MARKENPRÄPARATE<br />

80 SELBSTMEDIKATION<br />

88 TIERGESUNDHEIT<br />

69


Atemwegserkrankungen<br />

Chronisch-obstruktive Atemwegserkrankungen (COPD)<br />

und Asthma bilden die am weitesten verbreiteten chronischen<br />

Lungenkrankheiten und sind weltweit eine<br />

häufi ge Ursache von Morbidität und vorzeitigem Tod.<br />

COPD<br />

COPD ist eine chronische Lungenerkrankung, bei der<br />

die Atemwege dauerhaft verengt sind. Dies führt zu einer<br />

Einschränkung der Luftversorgung und somit zu<br />

Kurzatmigkeit und anderen respiratorischen Symptomen.<br />

Die Verengung der Atemwege ist nur teilweise<br />

rückbildungsfähig und verschlimmert sich meist im<br />

Laufe der Zeit. Zur Krankheitslast tragen die Zerstörung<br />

der Alveolen im Lungengewebe mit eingeschränktem<br />

Gasaustausch, sowie eine übermäßige Schleimproduktion<br />

bei. Dies löst einen chronischen Husten aus. Diese<br />

COPD-Symptome werden als Emphysem oder chronische<br />

Bronchitis bezeichnet.<br />

COPD wird durch eine anhaltende Reizung durch eingeatmete<br />

Schadstoffe, z. B. Zigarettenrauch oder Luftschadstoffe,<br />

ausgelöst. Der Verlauf von COPD ist durch<br />

einen beschleunigten Verlust der Lungenfunktion im<br />

Vergleich zum normalen Alterungsprozess und gelegentlich<br />

auftretende, plötzliche Verschlechterungen der<br />

Symptome und Funktionen – sogenannte akute Exazerbationen<br />

– gekennzeichnet.<br />

70<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

Asthma<br />

Asthma ist eine chronische Erkrankung, bei der Asthmaauslöser,<br />

wie z. B. Allergene, Entzündungen der Atemwege<br />

hervorrufen. Durch die Entzündung verengen sich<br />

die Atemwege, bei einigen Patienten tritt vermehrter<br />

Schleim auf und ein chronischer, trockener Husten kann<br />

ebenfalls ein Asthma-Symptom sein. Es können sehr<br />

unterschiedliche Atembeschwerden auftreten. In frühen<br />

Krankheitsstadien ist die eingeschränkte Luftversorgung<br />

vollständig reversibel und die Patienten können zwischen<br />

den Anfällen sogar symptomfrei sein.


produktportfolio verschreibungspfl ichtige markenpräparate<br />

Indikation Produktname Wirkstoffe<br />

• Chronisch-obstruktive<br />

Atemwegserkrankung (COPD)<br />

• Bronchospasmen bei<br />

Patienten mit reversiblen<br />

chronisch-obstruktiven<br />

Atemwegserkrankungen<br />

• Chronisch-obstruktive<br />

Atemwegserkrankung (COPD)<br />

• Chronische Bronchitis<br />

• Asthma<br />

• Bronchialasthma<br />

• Chronische Bronchitis<br />

• Bronchialasthma<br />

• Bronchialasthma<br />

• Bronchialasthma<br />

• Allergische Rhinitis<br />

spiriva®<br />

combivent®<br />

atrovent®<br />

berodual®<br />

bronchodual®<br />

duovent®<br />

berotec®<br />

dosberotec®<br />

inflammide®<br />

alesion®<br />

flurinol®<br />

Tiotropiumbromid<br />

Ipratropiumbromid,<br />

Salbutamol<br />

Ipratropiumbromid<br />

Fenoterol,<br />

Ipratropiumbromid<br />

Fenoterol<br />

Budesonid<br />

Epinastin<br />

Dauerbehandlung der COPD (chronisch-<br />

obstruktive Atemwegserkrankung inklusive<br />

chronischer Bronchitis und Lungenemphysem),<br />

Dauerbehandlung der damit<br />

einhergehenden Atemnot und Prävention<br />

von Exazerbationen.<br />

Behandlung von reversiblen Bronchospasmen<br />

bei Patienten mit chronischen<br />

Atemwegserkrankungen, die mehr als<br />

einen Bronchodilatator benötigen.<br />

Bronchodilatator für die Dauerbehandlung<br />

des Bronchospasmus bei chronisch-obstruktiver<br />

Atemwegserkrankung<br />

inklusive chronischer Bronchitis, Lungenemphysem<br />

und Asthma.<br />

Verhütung und Behandlung von Symptomen<br />

bei Patienten mit reversibler Einschränkung<br />

des Luftfl usses in den Atemwegen<br />

wie bei Bronchialasthma und<br />

speziell chronischer Bronchitis mit oder<br />

ohne Lungenemphysem.<br />

Zur symptomatischen Behandlung akuter<br />

Asthmaanfälle oder anderer Erkrankungen<br />

mit reversibler Verengung der<br />

Atemwege, z. B. chronisch obstruktive<br />

Bronchitis, und zur Prophylaxe bei Belastungsasthma.<br />

Dauerhafte Kontrolle der Symptome bei<br />

Asthma bronchiale.<br />

Prophylaktische Behandlung von Bronchialasthma.<br />

Prophylaktische und symptomatische<br />

Behandlung von allergischer<br />

Rhinitis.<br />

Atemwegserkrankungen<br />

71


Erkrankungen des Zentralen Nervensystems<br />

Mentale und neurologische Erkrankungen wie Depression<br />

und Parkinson-Erkrankung beeinträchtigen Patienten<br />

und ihre Familien ganz erheblich und stellen auch<br />

eine signifi kante Belastung für die Gesellschaft insgesamt<br />

dar.<br />

Parkinson-Krankheit<br />

Die Parkinson-Krankheit ist eine degenerative Störung<br />

des Zentralen Nervensystems. Als erste Anzeichen der<br />

Erkrankung bemerken die Patienten normalerweise motorische<br />

Symptome wie Handzittern (Tremor), das sich<br />

nach und nach auf Arme, Beine und Kopf ausweiten<br />

kann. Zu den weiteren motorischen Symptomen, die mit<br />

der Zeit auftreten, gehört die Steifheit der Muskulatur,<br />

die oft auch zur Verarmung der Mimik und zu einer progressiven<br />

Einschränkung oder gar zum Verlust der Beweglichkeit<br />

und damit zu einer regelrechten Erstarrung<br />

führen kann. Zudem leiden ca. 30 bis 40 % der Parkinson-Patienten<br />

an nicht-motorischen Symptomen wie<br />

Depressionen und Schlafstörungen. Die Primärsymptome<br />

sind auf einen Mangel des Neurotransmitters Dopamin in<br />

wichtigen Bereichen des Gehirns zurückzuführen.<br />

72<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

Restless-Legs-Syndrom<br />

Das Syndrom der unruhigen Beine (Restless-Legs-Syndrom,<br />

RLS) ist eine häufi g auftretende neurologische<br />

Störung, die von einem vorwiegend in den Abend- und<br />

Nachtstunden auftretenden unkontrollierbaren Drang,<br />

die Beine zu bewegen, gekennzeichnet ist. In der Regel<br />

treten zudem unangenehme und teils schmerzhafte<br />

Empfi ndungen in den Beinen auf. Diese werden als tief<br />

in den Beinen liegend und kriechend, kribbelnd oder<br />

schmerzend geschildert. Schlafstörungen und folglich<br />

Müdigkeit am Tage oder Schläfrigkeit können die Folge<br />

sein.


produktportfolio verschreibungspfl ichtige markenpräparate<br />

Indikation Produktname Wirkstoffe<br />

• Parkinson-Krankheit<br />

• Restless-Legs-Syndrom (RLS)<br />

• Schlafstörungen<br />

sifrol®<br />

Pramipexol<br />

sifrol® retardtabletten<br />

mirapex®<br />

mirapex er®<br />

mirapexin®<br />

mirapexin® retardtabletten<br />

pexola®<br />

lendormin®<br />

lendorm®<br />

lindormin®<br />

sintonal®<br />

Brotizolam<br />

Zur symptomatischen Behandlung der<br />

idiopathischen Parkinson-Krankheit, als<br />

Monotherapie oder in Kombination mit<br />

L-Dopa. Zur symptomatischen Behandlung<br />

des idiopathischen mittel- bis<br />

schwerwiegenden Restless-Legs-Syndroms<br />

(Syndrom der unruhigen Beine).<br />

Kurzzeitige Behandlung von Ein- und<br />

Durchschlafstörungen.<br />

Erkrankungen des Zentralen Nervensystems<br />

73


Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in vielen Ländern<br />

die häufi gste Todesursache, und es wird sogar noch eine<br />

Zunahme dieser Erkrankungen festgestellt.<br />

Schlaganfall<br />

Ein Schlaganfall ist der plötzliche Ausfall von Gehirnfunktionen<br />

aufgrund einer Störung der Blutversorgung<br />

des betroffenen Hirngewebes. Ausgelöst wird der Schlaganfall<br />

durch eine mangelnde Blutversorgung (Ischämie),<br />

verursacht durch eine Thrombose oder Embolie oder<br />

durch eine Blutung. Als Folge davon kann das betroffene<br />

Gehirnareal seine Funktion nicht mehr ausüben, und<br />

es kommt zu einer dauerhaften Schädigung, wenn keine<br />

baldige Behandlung erfolgt. Ein Schlaganfall ist eine<br />

akute Erkrankung, die eine sofortige Diagnose und Notfallmaßnahmen<br />

erfordert. Schlaganfälle stellen eine der<br />

häufi gsten Todes- und Invaliditätsursachen in den Industrieländern<br />

dar. Die Symptome von transitorischen<br />

ischämischen Attacken (TIA) ähneln denen von Schlaganfällen,<br />

halten jedoch nur wenige Minuten oder Stunden<br />

an. Da eine TIA einem Schlaganfall vorangehen<br />

kann, ist eine Notfallversorgung und nachfolgende Präventivbehandlung<br />

erforderlich.<br />

74<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

Akuter Herzinfarkt<br />

Ein akuter Herzinfarkt (Myokardinfarkt) ist eine akute<br />

Erkrankung, bei der die Blutversorgung eines Herzmuskelbereichs<br />

durch einen Thrombus oder ein Blutgerinnsel<br />

unterbrochen ist. Wird die Blutversorgung nicht<br />

schnell wiederhergestellt, kommt es zu einer dauerhaften<br />

Schädigung des betroffenen Teils des Herzmuskels.<br />

Herzinfarkte sind eine der häufi gsten Todesursachen in<br />

den Industrieländern.


• Bluthochdruck<br />

• Kardiovaskuläre Prävention<br />

• Bluthochdruck<br />

produktportfolio verschreibungspfl ichtige markenpräparate<br />

Indikation Produktname Wirkstoffe<br />

• Prävention sekundärer<br />

Schlaganfälle oder bei<br />

transitorischen ischämischen<br />

Attacken (TIA)<br />

• Bluthochdruck<br />

• Akuter ischämischer<br />

Schlaganfall<br />

• Akuter Herzinfarkt<br />

• Akute massive Lungenembolie<br />

• Katheterspülung bei thrombotischem<br />

Verschluss<br />

micardis®<br />

micardisplus®<br />

micardis® plus<br />

micardis® hct<br />

co-micardis®<br />

twynsta®<br />

micamlo®<br />

aggrenox®<br />

asasantin®<br />

asasantin® retard<br />

catapresan®<br />

catapres®<br />

catapressan®<br />

atensina®<br />

actilyse®<br />

actilyse® cathflo® 2 mg<br />

Telmisartan;<br />

Telmisartan, Hydrochlorothiazid<br />

Telmisartan, Amlodipin<br />

Dipyridamole,<br />

Acetylsalicylsäure<br />

Clonidin<br />

Alteplase<br />

Behandlung der essenziellen Hypertonie.<br />

Zur Reduktion des Risikos für einen<br />

Myokardinfarkt (Herzinfarkt), Schlaganfall<br />

oder kardiovaskulär bedingten Tod<br />

bei Patienten ab 55 Jahren mit einem<br />

hohen Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre<br />

Ereignisse, die keine ACE-<br />

Hemmer einnehmen können (USA).<br />

Zur Reduktion der kardiovaskulären<br />

Morbidität bei Patienten mit manifester<br />

atherothrombotischer kardiovaskulärer<br />

Erkrankung (koronare Herzkrankheit,<br />

Schlaganfall oder periphere Verschlusskrankheit<br />

in der Anamnese) oder Patienten<br />

mit Typ-2-Diabetes mellitus mit dokumentiertem<br />

Endorganschaden (EU).<br />

Behandlung der Hypertonie, entweder<br />

allein oder in Kombination mit anderen<br />

Antihypertensiva, sowie zur Initialtherapie<br />

bei Patienten, die zum Erreichen ihrer<br />

Blutdruckziele wahrscheinlich mehrere<br />

Arzneimittel benötigen werden (USA).<br />

Kombinationstherapie bei Erwachsenen<br />

mit nicht ausreichend kontrolliertem<br />

Blutdruck unter Amlodipin sowie als Ersatztherapie<br />

bei erwachsenen Patienten,<br />

die Telmisartan und Amlodipin als Einzeltabletten<br />

erhalten (EU).<br />

Prävention des Schlaganfalls nach einem<br />

ersten Schlaganfall oder bei transitorischen<br />

ischämischen Attacken.<br />

Alle Formen des Bluthochdrucks, sofern<br />

nicht durch ein Phäochromozytom bedingt.<br />

Zur fi brinolytischen Therapie bei akutem<br />

ischämischem Schlaganfall, akutem<br />

Herzinfarkt, akuter massiver Lungenembolie<br />

sowie zur Wiedereröffnung thrombotischer<br />

Katheterverschlüsse.<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

75


Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Fortsetzung)<br />

Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) ist eine chronische<br />

Erkrankung, bei der der Blutdruck chronisch erhöht ist.<br />

Weltweit leiden ca. eine Milliarde Menschen an Bluthochdruck.<br />

Die Verbreitung von essentiellem Bluthochdruck<br />

nimmt mit steigendem Alter stetig zu. Angesichts<br />

einer zunehmenden Alterung der Bevölkerung und des<br />

bisherigen Fehlschlagens von Präventionsstrategien in<br />

Bezug auf Änderungen des Lebensstils wird es zu einer<br />

noch stärkeren Verbreitung kommen. Bluthochdruck<br />

stellt ein erhebliches Herz-Kreislauf-Risiko mit starker<br />

Auswirkung auf Erkrankungshäufi gkeit und Sterblichkeit<br />

dar. Die gefährdeten Organe sind vor allem das Herz<br />

selbst, die großen Blutgefäße, das Gehirn und die Nieren.<br />

Darüber hinaus können diese Erkrankungen zu<br />

Schlaganfall, Herzinfarkt und zu chronischem Nierenversagen<br />

führen.<br />

Das Hauptziel von blutdrucksenkenden Medikamenten<br />

ist die Vermeidung von Herz-Kreislauf-Ereignissen wie<br />

Herzinfarkten oder Schlaganfällen und letztlich die Verringerung<br />

der damit verbundenen Sterblichkeit. Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen (kardiovaskuläre Erkrankungen)<br />

sind für fast ein Drittel aller Todesfälle weltweit<br />

verantwortlich und sind damit die führende Todesursache.<br />

Eine wirksame Kontrolle behandelbarer Risikofaktoren<br />

und Erkrankungen ist daher entscheidend für die<br />

Prävention kardiovaskulärer Ereignisse.<br />

76<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

Venöse Thromboembolie<br />

Patienten, die sich orthopädisch-chirurgischen Eingriffen<br />

unterziehen, weisen ein erhebliches Risiko einer tiefen<br />

Venenthrombose in den Beinen oder einer potenziell<br />

tödlichen Lungenembolie auf. Beide Erkrankungen werden<br />

auch als venöse Thromboembolie (VTE) bezeichnet.<br />

Thromboembolische Ereignisse können erneut auftreten,<br />

und es kann sich langfristig eine chronische Beinvenenschwäche<br />

und/oder eine pulmonale Hypertonie<br />

(Lungenhochdruck) entwickeln. Zur Prävention eines<br />

thromboembolischen Ereignisses und seiner Folgen<br />

sollten Patienten eine Thromboseprophylaxe erhalten.<br />

Vorhoffl immern<br />

Patienten mit Vorhofflimmern haben ein erhöhtes<br />

Risiko, Blutgerinnsel zu entwickeln, die zu einem Schlaganfall<br />

führen können, wenn das Blutgerinnsel zum Gehirn<br />

strömt. Vorhoffl immern gilt als die häufi gste Form<br />

von Herzrhythmusstörungen. Sie ist assoziiert mit einer<br />

erhöhten Gerinnungsneigung, die zu einem Schlaganfall<br />

und systemischer Embolie prädisponiert, was durch<br />

eine effektive, chronische Gerinnungshemmung verhindert<br />

werden kann.


• Akuter Herzinfarkt<br />

• Ventrikuläre Tachykardie<br />

• Bluthochdruck<br />

produktportfolio verschreibungspfl ichtige markenpräparate<br />

Indikation Produktname Wirkstoffe<br />

• Primäre Prävention venöser<br />

thromboembolischer Ereignisse<br />

nach orthopädischen<br />

Operationen<br />

• Schlaganfallprävention bei<br />

Vorhoffl immern<br />

metalyse®<br />

mexitil®<br />

motens®<br />

caldine®<br />

tens®<br />

midotens®<br />

pradaxa®<br />

pradax®<br />

pradaxar®<br />

pradaxa®<br />

pradax®<br />

prazaxa®<br />

Tenecteplase<br />

Mexiletin<br />

Lacidipin<br />

Dabigatran -<br />

etexilat<br />

Dabigatranetexilat<br />

Fibrinolytische Behandlung des akuten<br />

Herzinfarkts.<br />

Schwerwiegende symptomatische ventrikuläre<br />

tachykarde Herzrhythmusstörungen.<br />

Behandlung der essenziellen Hypertonie.<br />

Primärprävention von venösen Thromboembolien<br />

(VTE) bei Erwachsenen nach<br />

einer elektiven Hüftgelenks- oder Kniegelenksersatzoperation.<br />

Verhinderung von Schlaganfällen und<br />

Blutgerinnseln bei Patienten mit unregelmäßigem<br />

Herzrhythmus (Vorhoffl immern).<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

77


Stoffwechselerkrankungen<br />

Typ-2-Diabetes ist eine chronische progressive<br />

Erkrankung, die den menschlichen Körper schwer schädigen<br />

kann. Weltweit werden jährlich 3,8 Millionen<br />

Todesfälle direkt mit den Langzeitfolgen in Verbindung<br />

gebracht. Typ-2-Diabetes ist die häufi gste Form der Diabetes<br />

und macht bis zu 95 % aller Diabetesfälle in den<br />

Industrieländern aus. Sie betrifft derzeit 366 Millionen<br />

Menschen weltweit und belastet die globalen Gesundheitssysteme<br />

immens. Ohne eine wirksame Vorbeugung<br />

und Management geht man nach Schätzungen davon<br />

aus, dass bis 2030 440 Millionen Menschen erkranken<br />

werden.<br />

Infektionserkrankungen<br />

HIV/AIDS<br />

AIDS (Acquired Immune Defi ciency Syndrome, erworbenes<br />

Immundefektsyndrom) umfasst eine Reihe von<br />

Symptomen und Infektionen, die auf eine Beeinträchtigung<br />

des menschlichen Immunsystems durch das Humane<br />

Immundefi zienz-Virus (HIV) zurückgehen. Bleibt<br />

die HIV-Infektion unbehandelt, wird die Leistungsfähigkeit<br />

des Immunsystems zunehmend eingeschränkt,<br />

wodurch der Virusträger für opportunistische Infektionen<br />

und Tumore anfällig wird. Eine Übertragung des<br />

HI-Virus von der Mutter auf das Kind kann während<br />

der Schwangerschaft, bei der Geburt oder über das Stillen<br />

erfolgen.<br />

78<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

Langzeitfolgen von Diabetes sind u. a.: Retinopathie, die<br />

zur Erblindung führen kann, vermehrtes Auftreten von<br />

Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, periphere<br />

Neuropathie mit einem Risiko für das Auftreten von Fußgeschwüren<br />

und Fuß- und Beinamputationen, autonome<br />

Neuropathie, die zu gastrointestinalen, urogenitalen und<br />

kardiovaskulären Symptomen und sexueller Dysfunktion<br />

führt und Nephropathie mit Nierenversagen und einem<br />

möglichen Dialyserisiko.


• Typ-2-Diabetes mellitus<br />

• Typ-2-Diabetes mellitus<br />

• HIV/AIDS<br />

• HIV/AIDS<br />

produktportfolio verschreibungspfl ichtige markenpräparate<br />

Indikation Produktname Wirkstoffe<br />

trajenta®<br />

tradjenta®<br />

trazenta®<br />

trayenta®<br />

jentadueto tm<br />

viramune®<br />

viramune xr®<br />

viramune® retardtabletten<br />

aptivus®<br />

Linagliptin<br />

Indikation Produktname Wirkstoffe<br />

Linagliptin, Metforminhydrochlorid<br />

Nevirapin<br />

Tipranavir<br />

Behandlung von Typ-2-Diabetes mellitus<br />

bei erwachsenen Patienten zur Verbesserung<br />

der Blutzuckerkontrolle (als<br />

Monotherapie oder als Kombinationstherapie).<br />

Behandlung von Typ-2-Diabetes mellitus<br />

bei erwachsenen Patienten zur Verbesserung<br />

der Blutzuckerkontrolle, wenn<br />

eine Behandlung mit sowohl Linagliptin<br />

als auch Metformin angezeigt ist.<br />

In Tablettenform und als Suspension für<br />

Erwachsene und Kinder – Kombinationstherapie<br />

bei HIV-1-Infektion und (in einigen<br />

Ländern) zur Prävention der Mutter-Kind-Übertragung<br />

bei HIV-1-infi zierten<br />

Schwangeren, die keine antiretrovirale<br />

Therapie während der Geburt erhalten.<br />

Retardtabletten für die einmal tägliche<br />

Verabreichung im Rahmen einer Kombinationstherapie.<br />

Als Kapsel und Suspension zur antiretroviralen<br />

Kombinationsbehandlung der<br />

HIV-1-Infektion in Kombinationstherapie<br />

mit 200 mg Ritonavir bei vorbehandelten<br />

Patienten mit Viren, die gegen<br />

mehr als einen Protease-Inhibitor resistent<br />

sind.<br />

Stoffwechselerkrankungen / Infektionserkrankungen<br />

79


Husten und Erkältung<br />

mucosolvan® (Ambroxol) und bisolvon® (Bromhexin)<br />

sind beide zur schleimlösenden Behandlung bei Erkrankungen<br />

der Bronchien und der Lunge mit zähem<br />

Schleim angezeigt.<br />

Husten stellt das am meisten verbreitete Symptom von<br />

klinischer Bedeutung dar und ist ein häufi ger Grund,<br />

einen Arzt oder eine Apotheke aufzusuchen. Die klinischen<br />

Symptome von Husten und Auswurf haben zur<br />

Entwicklung von sogenannten mukoaktiven Medikamenten<br />

geführt, die auf den im Atmungssystem produzierten<br />

Schleim wirken.<br />

mucosolvan® (Ambroxol) fördert die Schleimlösung<br />

und erleichtert damit das Abhusten, sodass die Patienten<br />

wieder frei und tief durchatmen können. Das Präparat<br />

ist in vielen unterschiedlichen Formulierungen erhältlich.<br />

Ambroxol ist ein mukoaktiver Wirkstoff, der mit seinen<br />

schleimlösenden und sekretionsfördernden Eigenschaf-<br />

Halsschmerzen<br />

mucoangin® (Ambroxol) ist das am besten dokumentierte<br />

Produkt in der Kategorie Schmerzlinderung bei<br />

akuten Halsschmerzen. Halsschmerzen sind ein Hauptsymptom<br />

der akuten Rachen entzündung, die in den<br />

meisten Fällen durch eine Virusinfektion verursacht<br />

wird. Die Infektion ist in der Regel selbstlimitierend,<br />

und der Patient erholt sich innerhalb weniger Tage. Am<br />

unangenehmsten für den Patienten sind die anhaltenden<br />

Halsschmerzen, die sich beim Schlucken noch verstärken.<br />

Vorrangiges Ziel der Behandlung ist daher die<br />

Schmerzlinderung.<br />

80<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

ten die physiologischen Reinigungs-(Clearance-)Mechanismen<br />

der Atemwege wiederherstellt, die eine wichtige<br />

Rolle für die natürlichen Abwehrmechanismen des Körpers<br />

spielen. Ambroxol stimuliert die Synthese und Freisetzung<br />

von Surfactant durch Typ-II-Pneumozyten.<br />

bisolvon® (Bromhexin) ist für alle Altersgruppen erhältlich<br />

und seit 1963 auf dem Markt. Der Wirkstoff<br />

Bromhexin ist in unterschiedlichen bisolvon®-Formulierun<br />

gen enthalten. Das Produkt ist erhältlich als Saft<br />

mit hoher oder geringer Wirkstoffdosierung (8 mg/5 ml,<br />

4 mg/5 ml), als Tabletten und lösliche Tabletten (beide<br />

mit 8 mg Bromhexin) und als Lösung zur oralen Anwendung<br />

(10 mg /5 ml). Es kann so den Bedürfnissen der<br />

Patienten individuell angepasst werden. Bromhexin ist<br />

ein synthetisches Derivat des pfl anzlichen Wirkstoffs<br />

Vasicin. Es erhöht die Auswurfmenge und erleichtert<br />

das Abhusten gestauter Sekrete. Bromhexin fördert auch<br />

den Schleimtransport durch eine Verringerung der<br />

Schleimviskosität und seine anhaltende Wirkung auf<br />

das Flimmerepithel.<br />

Zusätzlich zu seiner sekretolytischen Aktivität ist<br />

Ambroxol ein sehr potenter Hemmer der neuronalen<br />

Natriumkanäle. Deshalb hat mucoangin® eine starke<br />

lokalanästhetische Wirkung, die erstmals Ende der<br />

1970er-Jahre beschrieben und in aktuelleren Arbeiten<br />

erklärt und bestätigt wurde.


produktportfolio selbstmedikation<br />

Indikation Produktname Wirkstoffe<br />

• Akute und chronische<br />

Erkrankungen der Bronchien<br />

• Akute und chronische<br />

Erkrankungen der Bronchien<br />

• Trockener Husten<br />

• Halsschmerzen<br />

mucosolvan®<br />

mucosan®<br />

surbronc®<br />

lasolvan®<br />

mucopect®<br />

bisolvon®<br />

silomat® dmp<br />

bisoltussin®<br />

bisolvon® dry<br />

bisolsek®<br />

bisolvon® antitusivo<br />

mucoangin®<br />

lysopadol®<br />

lysopain® dol<br />

isodinemint®<br />

zerinol® gola<br />

Ambroxol<br />

Bromhexin<br />

Dextrometorphan<br />

Indikation Produktname Wirkstoffe<br />

Ambroxol<br />

Zur schleimlösenden Behandlung bei<br />

akuten und chronischen Erkrankungen<br />

der Bronchien und der Lunge mit zähem<br />

Schleim.<br />

Zur schleimlösenden Behandlung bei<br />

akuten und chronischen Erkrankungen<br />

der Bronchien und der Lunge mit zähem<br />

Schleim.<br />

Zur Behandlung von trockenem Husten<br />

und Reizhusten.<br />

Zur Schmerzlinderung bei akuten Halsschmerzen.<br />

Husten und Erkältung / Halsschmerzen<br />

81


Magen-Darm-Erkrankungen<br />

Innerhalb unseres Magen-Darm-Portfolios bieten wir<br />

mehrere Marken an wie dulcolax®, surulac®, laxoberal®,<br />

guttalax® und buscopan® sowie die Marken<br />

zantac® und buscopan® antiacido gegen Sodbrennen.<br />

Ein sehr häufi ges Verdauungsproblem ist die Verstopfung.<br />

dulcolax® ist das weltweit führende rezeptfreie<br />

Abführmittel.<br />

dulcolax®-Dragees sorgen mit ihrem magensaftresistenten<br />

Schutzfi lm dafür, dass der Wirkstoff nur dort<br />

freigegeben wird, wo er gebraucht wird – im Dickdarm.<br />

Hier wird dann die natürliche Darmbewegung angeregt,<br />

die Wirkung tritt nach sechs bis zwölf Stunden ein.<br />

dulcolax®-Dragees werden am besten vor dem Schlafengehen<br />

eingenommen, die Wirkung tritt dann am<br />

nächsten Morgen ein.<br />

Im dulcolax®-Franchise gibt es verschiedene Darreichungsformen<br />

und Inhaltstoffe. So bietet dulcolax®<br />

für jeden Beschwerdetyp und jede Situation die passende<br />

Lösung, um eine geregelte Verdauung zu fi nden.<br />

Weitere Produkte unter der Dachmarke dulcolax® sind<br />

u. a. dulcoease® (Stuhlweichmacher), dulcoenema®,<br />

dulcobalance® und das neu eingeführte dulcogas®.<br />

surulac® ist die Marke für Abführmittel in Japan. surulac®<br />

wird als Abführtablette angeboten. laxoberal®<br />

und guttalax® sind die Marken zur Behandlung von<br />

Verstopfung und bieten eine einzigartige und fl exible<br />

Dosierungsform (Tropfen).<br />

82<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

Krampfartige Schmerzen und Beschwerden im Bauchbereich<br />

sind weit verbreitet – weltweit ist jeder vierte<br />

Mensch regelmäßig von ihnen betroffen.<br />

buscopan® ist ein krampfl ösendes Produkt mit dem<br />

Wirkstoff Butylscopolamin. Das Produkt ist im Wesentlichen<br />

eine natürliche Substanz, die als Scopolamin<br />

(Hyoscin) aus der Duboisia-Pfl anze extrahiert und anschließend<br />

zu der quartären Ammoniumverbindung<br />

Hyoscinbutylbromid veredelt wird. Als krampfl ösendes<br />

Medikament wirkt buscopan® gezielt am Entstehungsort<br />

der Bauchschmerzen, indem es die Muskeln des Magen-Darm-Trakts<br />

entspannt.<br />

Somit lindert buscopan® Bauchschmerzen, indem es deren<br />

Hauptursache – Krämpfe im Bauchbereich – direkt<br />

behandelt.<br />

buscopan® ist in unterschiedlichen Formulierungen –<br />

als Monopräparat und in verschiedenen Kombinationen<br />

mit Schmerzmitteln (Paracetamol, Ibuprofen, Metamizol/Dipyron)<br />

– sowie unterschiedlichen Darreichungsformen<br />

(Tabletten, Tropfen, Zäpfchen, Sirup, Injektionslösungen)<br />

erhältlich.<br />

Unter der Dachmarke buscopan® gibt es auch buscopan®<br />

antiacido gegen Sodbrennen und saures Aufstoßen.<br />

Schon eine buscopan® antiacido Brausetablette hilft<br />

schnell und zwölf Stunden lang auch bei starkem Sodbrennen.


• Verstopfung<br />

• Verstopfung<br />

• Verstopfung<br />

• Blähungen<br />

produktportfolio selbstmedikation<br />

Indikation Produktname Wirkstoffe<br />

• Krampfartige Schmerzen<br />

und Beschwerden im<br />

Bauchbereich<br />

• Sodbrennen<br />

dulcolax®<br />

surulac® s<br />

laxoberal®<br />

laxoberon®<br />

guttalax®<br />

dulcolax® np<br />

dulcolax® balance<br />

dulcolax® m balance<br />

dulcobalance®<br />

dulcogas®<br />

buscopan®<br />

buscapina®<br />

zantac® (*)<br />

buscopan® antiacido<br />

* Nur in den USA erhältlich.<br />

Bisacodyl, Sennoside<br />

Natriumpicosulfat<br />

Macrogol<br />

Simeticon<br />

Butylscopolamin<br />

Ranitidin<br />

Abführmittel bei Darmträgheit und Verstopfung<br />

(Obstipation), bei Erkrankungen,<br />

die eine erleichterte Darmentleerung<br />

erfordern, sowie zur Vorbereitung<br />

von Operationen und Maßnahmen zur<br />

Erkennung von Krankheiten (diagnostischen<br />

Eingriffen).<br />

Abführmittel bei Verstopfung sowie bei<br />

Erkrankungen, die eine erleichterte<br />

Stuhlentleerung erfordern.<br />

Symptomatische Behandlung der Obstipation<br />

bei Erwachsenen und Kindern ab<br />

acht Jahren.<br />

Schnell wirkendes Granulat gegen Blähungen.<br />

Bei krampfartigen Schmerzen und Beschwerden<br />

im Bauchbereich.<br />

Mildert Sodbrennen bei säurebedingten<br />

Beschwerden, verhindert Sodbrennen<br />

bei säurebedingten Beschwerden aufgrund<br />

bestimmter Lebensmittel und Getränke.<br />

Magen-Darm-Erkrankungen<br />

83


Vitamine und Mineralstoffe<br />

Die Multivitamin- und Vitalstoffpräparate unserer Selbstmedikationsmarke<br />

pharmaton® in Kapsel- und Tablettenform<br />

unterstützen das körperliche und geistige<br />

Wohlbefi nden. Abgestimmt auf die Bedürfnisse unterschiedlicher<br />

Zielgruppen wurde ein Sortiment an Produkten<br />

entwickelt, die in Harmonie mit dem Körper wirken:<br />

pharmaton® vitality, unser Produktsortiment für Erwachsene,<br />

enthält eine ausgewählte Mischung aus Vitaminen,<br />

Mineralstoffen und Spurenelementen sowie den<br />

standardisierten Ginsengextrakt G115®. Die wichtigsten<br />

Indikationen sind: Erschöpfung, Müdigkeit, nachlassende<br />

Konzentrationsfähigkeit und geistige Wachsamkeit sowie<br />

bei unausgewogener Ernährung, Appetitlosigkeit, krankheitsbedingter<br />

physischer Schwäche und bei Rekonvaleszenz.<br />

Zahlreiche klinische Studien belegen, dass sich die<br />

regelmäßige Einnahme von pharmaton® positiv auf die<br />

geistige und körperliche Leistungsfähigkeit und das Wohlbefi<br />

nden auswirkt.<br />

pharmaton® kiddi®, ein speziell für Kinder entwickeltes<br />

Sortiment, enthält ausgewählte Vitamine, Mineralstoffe<br />

und der essentiellen Aminosäure Lysine, die während der<br />

Wachstumsphase wichtig sind. Es wird auch zur Vorbeugung<br />

von Vitaminmangelerscheinungen empfohlen.<br />

Urologische Erkrankungen<br />

Gutartige Prostatahyperplasie (benigne Prostatahyperplasie,<br />

BPH) beschreibt eine Vergrößerung der Prostata<br />

bei Männern im mittleren oder fortgeschrittenen Lebensalter,<br />

die zu Symptomen des unteren Harntraktes (LUTS)<br />

84<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

pharmaton® matruelle® ist ein Multivitaminpräparat<br />

für Frauen zur Vorbeugung von Mangelerscheinungen<br />

vor, während und nach der Schwangerschaft. Es enthält<br />

alle wichtigen Mikronährstoffe für Mutter und Kind wie<br />

Vitamine, Mineralstoffe und Omega-3-Fettsäuren, um<br />

den erhöhten Bedarf an diesen Substanzen in diesen speziellen<br />

Zeiträumen abzudecken. Darüber hinaus beugt es<br />

einem Neuralrohrdefekt des Fötus sowie Eisen- und Folsäuremangel<br />

während Schwangerschaft und Stillzeit vor.<br />

pharmaton® cardioactive ist ein Produkt für Erwachsene<br />

über 40 Jahre. Es enthält eine ausgewählte Mischung<br />

von Vitaminen und Mineralien, kombiniert mit Omega-3-<br />

Fettsäuren, zur Unterstützung der Gesunderhaltung des<br />

Herz-Kreislauf-Systems.<br />

führen kann, z. B. häufi ges nächtliches Wasserlassen,<br />

vermehrter Harndrang im Abstand weniger Stunden,<br />

schwacher Urinstrahl und das Gefühl, die Blase<br />

nicht entleert zu haben.


produktportfolio selbstmedikation<br />

Indikation Produktname Wirkstoffe<br />

• Müdigkeit, nachlassende<br />

Konzentrationsfähigkeit bei<br />

unausgewogener Ernährung,<br />

Appetitlosigkeit, krankheitsbedingte<br />

physische Schwäche<br />

und bei Rekonvaleszenz<br />

• Bei erhöhtem Bedarf an<br />

Vitaminen in der Kindheit<br />

• Vorbeugung von Eisen- und<br />

Folsäuremangel während der<br />

Schwangerschaft<br />

• Unterstützung der Gesunderhaltung<br />

des Herz-Kreislauf-<br />

Systems<br />

• Benigne Prostatahyperplasie<br />

(BPH)<br />

pharmaton® vitality<br />

pharmaton® kiddi®<br />

pharmaton®<br />

matruelle®<br />

pharmaton®<br />

cardioactive<br />

pharmaton®<br />

coractive<br />

flomax relief® (*)<br />

* Nur in Großbritannien<br />

erhältlich.<br />

Ginsengextrakt,<br />

Vitamine,<br />

Mineralstoffe,<br />

Spurenelemente<br />

Vitamine,<br />

Mineralstoffe,<br />

Aminosäuren<br />

Vitamine, Mineralstoffe,<br />

Spurenelemente,<br />

Omega-3-Fettsäuren<br />

(DHA)<br />

Indikation Produktname Wirkstoffe<br />

Vitamine, Mineralien, Spurenelemente<br />

und Fischöl (Omega-3-<br />

Fettsäuren, reich an EPA und DHA)<br />

Tamsulosin<br />

Zur Besserung des Allgemeinbefi ndens.<br />

Deckt den erhöhten Bedarf an Vitaminen,<br />

Mineralstoffen und Aminosäuren<br />

ab, besonders während der Wachstumsphase.<br />

Zur Vorbeugung von Vitaminmangelerscheinungen,<br />

z. B. bei reduzierter<br />

und mangelhafter Diät, Appetit mangel,<br />

nach Krankheiten, Infektionen oder<br />

Operationen sowie in der Konvaleszenz.<br />

Für Frauen zur Vorbeugung von Mangelerscheinungen,<br />

während und nach der<br />

Schwangerschaft, um den erhöhten Bedarf<br />

an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen<br />

und der Omega-3-Fettsäure<br />

DHA in diesen speziellen<br />

Zeiträumen abzudecken. Zur Vorbeugung<br />

eines Neuralrohrdefekts des Fötus.<br />

Es beugt Eisen- und Folsäuremangel -<br />

anä mien während der Schwangerschaft<br />

und Stillzeit vor.<br />

Zur Unterstützung der Gesunderhaltung<br />

des Herz-Kreislauf-Systems. Es deckt<br />

den täglichen Bedarf an Vitaminen, Mineralien,<br />

Spurenelementen und Fischöl<br />

(Omega-3-Fettsäuren, reich an EPA und<br />

DHA), wirkt ergänzend zur täglichen<br />

Nahrung.<br />

Behandlung von Symptomen des unteren<br />

Harntraktes (LUTS) bei der häufi g<br />

auftretenden Erkrankung BPH (benigne<br />

Prostatahyperplasie).<br />

Vitamine und Mineralstoffe/ Urologische Erkrankungen<br />

85


Beinvenengesundheit<br />

Unter dem Markennamen antistax® vermarktet<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> eine breite Palette von Produkten<br />

zur Vorbeugung und Behandlung von Symptomen der<br />

chronischen Veneninsuffi zienz. Die häufi gsten Symptome,<br />

die Patienten bei diesem Krankheitsbild beobachten,<br />

sind Krampfadern, Ödeme der Unterschenkel, schwere<br />

und müde Beine sowie ein Spannungsgefühl und Schmerzen<br />

in den Beinen. antistax®-Kapseln und -Tabletten<br />

verbessern nachweislich die Blutzirkulation in den<br />

Beinvenen.<br />

Schwere, schmerzende und müde Beine machen sich<br />

häufi g nach längerem Stehen oder Sitzen bemerkbar,<br />

ganz besonders am Abend oder im Sommer bei ho -<br />

hen Außentemperaturen. antistax®-Tabletten und<br />

Schmerzen<br />

Die Marke thomapyrin® umfasst Produkte zur Behandlung<br />

von leichten bis mäßig starken akuten Schmerzen.<br />

thomapyrin® classic, das Kernprodukt des Sortiments,<br />

ist eine Dreierkombination aus Acetylsalicylsäure (ASS),<br />

Paracetamol und Coffein. Die drei Inhaltsstoffe wirken<br />

zusammen und unterdrücken den Schmerz durch Interaktion<br />

mit mehreren für den Schmerz verantwortlichen<br />

molekularen Mechanismen. Dadurch wirkt thomapyrin®<br />

classic schneller und zuverlässiger als seine Einzelbestandteile,<br />

was unter anderem durch aktuelle klinische<br />

Studien belegt ist.<br />

Aus diesem Grund wird die Dreierkombination von zahlreichen<br />

nationalen und internationalen medizinischen<br />

Gesellschaften als Mittel der ersten Wahl zur Akutbe-<br />

86<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

antistax®-Kapseln ermöglichen eine wirksame Behandlung<br />

der beschriebenen Symptome. antistax® trägt<br />

dazu bei, den unphysiologischen Flüssigkeitsausstrom<br />

aus den Kapillaren in das umgebende Gewebe auch bei<br />

längerem Sitzen oder Stehen auf normalem Niveau zu<br />

halten.<br />

Der Wirkstoff der antistax®-Produkte ist ein Extrakt<br />

aus rotem Weinlaub, der an der Innenwand (Endothel)<br />

der Beinvenen schützend einwirkt. Hiermit werden<br />

Schwellungen und das Schmerz- und Schweregefühl<br />

vermindert. Zum antistax®-Sortiment gehören unter<br />

anderem antistax®-Tabletten, antistax®-Kapseln und<br />

antistax®-Creme. Die beiden Kosmetika antistax®frischgel<br />

und antistax®-bein-kühlspray runden das<br />

Sortiment ab.<br />

handlung von Spannungskopfschmerzen und Migräne<br />

empfohlen. thomapyrin®, den „Experten“ für die Behandlung<br />

von Kopfschmerzen, gibt es als thomapyrin®<br />

classic zur Anwendung bei normalen Kopfschmerzen,<br />

thomapyrin® intensiv bei stärkeren Kopfschmerzen,<br />

thomapyrin® medium bei leichteren Kopfschmerzen<br />

und thomapyrin®-Brausetabletten als alternative Darreichungsform.<br />

Neben thomapyrin® bietet <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> auch<br />

Analgetika in Japan und Korea in einer Kombination<br />

von Ibuprofen, Allylisopropylacetylurea, dehydriertem<br />

Koffein und Magnesiumoxid unter dem Handelsnamen<br />

eve® und als Einzelwirkstoff in Brasilien mit Metamizol<br />

unter dem Handelsnamen anador® an.


produktportfolio selbstmedikation<br />

Indikation Produktname Wirkstoffe<br />

• Chronische Veneninsuffi zienz<br />

• Müde, schwere Beine<br />

• Schmerzen<br />

• Schmerzen<br />

• Schmerzen<br />

antistax®<br />

antistax®-frischgel<br />

antistax®-beinkühlspray<br />

thomapyrin® classic<br />

thomapyrin®<br />

intensiv (*)<br />

* Nur in Deutschland erhältlich.<br />

eve® a (*)<br />

eve® quick (*)<br />

* Nur in Japan und Südkorea<br />

erhältlich.<br />

anador® (*)<br />

* Nur in Brasilien erhältlich.<br />

Extrakt aus rotem Weinlaub<br />

Kühlende,<br />

pfl egende<br />

Substanzen,<br />

Extrakt aus<br />

rotem Weinlaub<br />

Indikation Produktname Wirkstoffe<br />

Acetylsalicylsäure,<br />

Paracetamol, Coffein<br />

Ibuprofen;<br />

Allylisopropylacetylurea, dehydriertes<br />

Coffein, Magnesiumoxid *<br />

* nur in eve® quick<br />

Metamizol<br />

Zur Behandlung von Symptomen der<br />

chronischen Veneninsuffi zienz; bei<br />

Krampfadern, Ödemen der Unterschenkel,<br />

Schmerzen und Spannungsgefühl,<br />

Kribbeln oder Jucken in den Beinen sowie<br />

bei schweren und müden Beinen.<br />

Zur Linderung der Symptome bei müden,<br />

schweren Beinen.<br />

Für Erwachsene und Jugendliche ab zwölf<br />

Jahren zur akuten Behandlung leichter<br />

bis mäßig starker Kopfschmerzen, bei<br />

Migräneanfällen mit und ohne Aura und<br />

zur Behandlung von Spannungskopfschmerzen.<br />

Für Erwachsene (ab 15 Jahren). Mittel zur<br />

Fiebersenkung und zur vorübergehenden<br />

Linderung von leichten bis mäßig starken<br />

Schmerzen bei Kopfschmerzen, Regelschmerzen<br />

und anderen körperlichen<br />

Schmerzen.<br />

Für Erwachsene und Jugendliche ab<br />

zwölf Jahren zur Behandlung von akuten<br />

leichten bis mäßig starken Kopfschmerzen.<br />

Beinvenengesundheit / Schmerzen<br />

87


Nutztiere: Schweine<br />

Infektiöse Atemwegserkrankungen<br />

ingelvac circofl ex® ist der erste Ferkelimpfstoff für<br />

die Kontrolle von „Porcine Circovirus Disease“ (PCVD)<br />

in frühen und späten Stadien, der als Einmaldosis erhältlich<br />

ist. Die Impfung führt zu einer signifi kant geringeren<br />

Mortalität in der akuten PCVD-Phase sowie zu<br />

besserem Wachstum im chronischen Krankheitsverlauf.<br />

Bei ingelvac circofl ex® treten minimale systemische<br />

Nebenwirkungen oder Schwellungen an der Einstichstelle<br />

auf. Die Mischung von ingelvac circofl ex® mit<br />

ingelvac mycofl ex® wurde von der Europäischen Kom-<br />

mission zugelassen. ingelvac® prrs mlv ist für die<br />

aktive Immunisierung gegen die respiratorische und<br />

reproduktive Form des „Porcine Reproductive and<br />

Respiratory Syndrome“ (PRRS) zugelassen.<br />

ingelvac mycofl ex® ist für die aktive Immunisierung<br />

von Schweinen gegen Enzootische Pneumonie (EP) zugelassen<br />

und wird als Einmaldosis verabreicht. Aufgrund<br />

seines fortschrittlichen Adjuvantien-Systems bietet<br />

der Impfstoff einen langanhaltenden und effektiven<br />

Schutz bis zur Schlachtung – sogar in Situationen mit<br />

hohem Infektionsdruck.<br />

88<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

Infektiöse Darmerkrankungen<br />

enterisol® ileitis ist der erste und einzige Impfstoff<br />

gegen durch Lawsonia intracellularis verursachte Ileitis.<br />

Sie ist dafür zugelassen, die Gewichtszunahme zu verbessern<br />

und die auftretenden Wachstumsschwankungen<br />

in Zusammenhang mit der Erkrankung zu verringern.<br />

enterisol® ileitis trägt dazu bei, den Gebrauch von<br />

Antibiotika in der Schweinefleischproduktion zu verringern.


• Infektiöse Atemwegserkrankungen<br />

• Infektiöse Atemwegserkrankungen<br />

• Infektiöse Atemwegserkrankungen<br />

produktportfolio tiergesundheit<br />

Indikation Produktname Wirkstoffe<br />

• Infektiöse Darmerkrankungen<br />

ingelvac circoflex®<br />

ingelvac®prrs mlv<br />

ingelvac mycoflex®<br />

enterisol® ileitis<br />

Rekombinanter Impfstoff<br />

(Porzines Circovirus<br />

Typ 2, PCV2)<br />

Attenuierter Lebendimpfstoff<br />

(PRRS-Virus)<br />

Inaktivierter Impfstoff<br />

(Mycoplasma hyopneumoniae)<br />

Attenuierter<br />

Lebendimpfstoff<br />

(Lawsonia intracellularis)<br />

Zur aktiven Immunisierung von Schweinen<br />

ab einem Alter von zwei Wochen<br />

gegen das Porzine Circovirus Typ 2<br />

(PCV2) zur Reduktion der Mortalität, der<br />

klinischen Anzeichen – einschließlich<br />

Gewichtsverlust – und Läsionen von<br />

lymphatischen Geweben, bedingt durch<br />

PCV2-Erkrankungen (PCVD).<br />

Außerdem konnte gezeigt werden, dass<br />

die Impfung die nasale Ausscheidung<br />

von PCV2, die Viruslast in Blut und lymphatischen<br />

Geweben sowie die Dauer<br />

der Virämie reduziert.<br />

Zur aktiven Immunisierung von Schweinen<br />

ab einem Alter von drei Wochen als<br />

prophylaktische Maßnahme gegen die<br />

respiratorische und reproduktive Form<br />

der Porcine-Reproductive-and-Respiratory-<br />

Syndrome-Virus-Infektionen.<br />

Zur aktiven Immunisierung von Schweinen<br />

ab einem Alter von drei Wochen zur<br />

Reduktion von Lungenläsionen infolge<br />

einer Infektion mit Mycoplasma hyopneumoniae.<br />

Zur aktiven Immunisierung von Schweinen<br />

ab einem Alter von drei Wochen gegen<br />

die klinischen Symptome einer Lawsonia<br />

intracellularis-Infektion sowie zur<br />

Verbesserung der Gewichtszunahme und<br />

Verringerung der Wachstumsvariabilität,<br />

die mit der Erkrankung einhergeht.<br />

Nutztiere: Schweine<br />

89


Nutztiere: Rinder<br />

Mastitis<br />

mamyzin®-Injektion enthält Penethamathydrojodid,<br />

eine Vorstufe von Penicillin G, die herausragende pharmakokinetische<br />

Eigenschaften aufweist. Durch die sehr<br />

hohe Aufnahme- und Anreicherungsrate des Wirkstoffs<br />

im Euter ist mamyzin® ein Medikament der ersten Wahl<br />

gegen (Penase-negative) Staphylococcus aureus und<br />

Streptococcus spp.<br />

mamyzin® ist für Kombinationstherapien hervorragend<br />

geeignet und dadurch ein ideales Instrument bei der<br />

Gesundheitspfl ege ganzer Herden zur Kontrolle subklinischer<br />

Mastitis während der Laktation, als Erstbehandlung<br />

während der Trockenstellungsphase in<br />

Problemherden und als Metaphylaxe bei Färsen.<br />

benestermycin® ist ein lang wirkendes Breitbandantibiotikum<br />

für die effektive Behandlung bestehender Infektionen<br />

zu Beginn der Trockenstellungsphase und zur<br />

Vorbeugung neuer Infektionen während der Trockenstehphase<br />

bei Milchkühen.<br />

ubrolexin® bietet eine verbesserte bakterizide Aktivität<br />

aufgrund einer speziellen Kombination von zwei synergistisch<br />

wirkenden, ziel gerichteten Antibiotika. ubrolexin®<br />

verfügt als Breitband-Mastitis-Therapie über<br />

neue Eigenschaften, da es uneingeschränkte Wirksamkeit<br />

an beiden Enden des Pathogenspektrums erzielt.<br />

Somit ist ubrolexin® ein einfach anzuwendendes Produkt<br />

„ohne Kompromisse“ für die Routinebehandlung<br />

klinischer Mastitis.<br />

90<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

Schmerzen und Entzündungskrankheiten<br />

Als Medikament der nicht-steroidalen antiinfl ammatorischen<br />

Medikamentenklasse (NSAID) wird metacam®<br />

sowohl dem Erfordernis einer anhaltenden Rentabilität<br />

in der Tierproduktion als auch dem Wohl der Tiere gerecht.<br />

Aufgrund seiner lang anhaltenden und hervorragenden<br />

Wirksamkeit bei der Kontrolle entzündlicher<br />

Symptome kann das Medikament durch Entzündungskrankheiten<br />

verursachte Verluste minimieren und auch<br />

in Krankheitssituationen die Rentabilität aufrechterhalten.<br />

Gleichzeitig bietet metacam® eine effektive Schmerzkontrolle<br />

und leistet somit einen Beitrag zum Wohl der<br />

Nutztiere. Die Verabreichung von metacam® ist einfach<br />

und bequem und bedeutet aufgrund des geringen Applikationsvolumens<br />

und der einmaligen Injektion keinen<br />

Stress für die Tiere.<br />

metacam® ist für die Anwendung bei Rindern mit Atemwegserkrankungen<br />

zugelassen. Darüber hinaus ist es bei<br />

an Durchfall leidenden Kälbern sowie als Zusatz therapie<br />

bei der Behandlung von Mastitis bei Milchvieh indiziert.


• Mastitis<br />

• Mastitis<br />

• Mastitis<br />

produktportfolio tiergesundheit<br />

Indikation Produktname Wirkstoffe<br />

• Schmerzen und entzündliche<br />

Erkrankungen<br />

• Infektionskrankheiten bei<br />

Rindern<br />

mamyzin®<br />

benestermycin®<br />

ubrolexin®<br />

metacam®<br />

pyramid®<br />

presponse®<br />

Penethamathydrojodid<br />

Penethamathydrojodid, Framycetinsulfat,<br />

Benethamin-Penicillin<br />

Cefalexin (als Monohydrat),<br />

Kanamycin (als Monosulfat)<br />

Meloxicam<br />

Attenuierter Impfstoff gegen Bovine<br />

Rhinotracheitis-Virus, Diarrhea,<br />

Parainfl uenza 3-Respiratory Syncytial<br />

Virus, Mannheimia Haemolytica<br />

Toxoid<br />

Zur Behandlung von Euterentzündungen<br />

(Mastitis) der Milchkuh.<br />

Behandlung subklinischer Infektionen<br />

beim Trockenstellen und zur Vorbeugung<br />

erneuter Infektionen sowie akute klinische<br />

Mastitis während der Trockenstehzeit.<br />

Zur Behandlung klinischer Mastitiden<br />

bei laktierenden Milchkühen, verursacht<br />

durch Bakterien, die für die Kombination<br />

von Cefalexin und Kanamycin empfi ndlich<br />

sind, wie z. B. Staphylococcus aureus,<br />

Streptococcus dysgalactiae, Streptococcus<br />

uberis und Escherichia coli.<br />

Linderung von Entzündungen und<br />

Schmerzen des Bewegungsapparates<br />

(Hund, Katze, Schwein, Pferd), nach<br />

Operationen (Hund, Katze, Schwein)<br />

und bei Kolik (Pferd). Als Begleittherapie<br />

bei Durchfall-, Atemwegserkrankungen<br />

und akuter Mastitis (Rind) sowie Mastitis-Metritis-Agalaktiesyndrom<br />

(Schwein).<br />

Für die Impfung von gesundem Milch-<br />

oder Mastvieh zur Vorbeugung von Erkrankungen,<br />

die von enthaltenen Antigenen<br />

ausgelöst werden (nur USA und<br />

Kanada).<br />

Nutztiere: Rinder<br />

91


Kleintiere<br />

Die Kleintiermedikamente von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong><br />

Tiergesundheit sind hauptsächlich auf die Behandlung<br />

der weit verbreiteten chronischen Erkrankungen Herzinsuffi<br />

zienz und Osteoarthritis ausgerichtet.<br />

Als erstes Medikament einer neuen Therapieklasse, die<br />

als Inodilatoren bezeichnet wird, verbessert vetmedin®<br />

bei Hunden mit Herzversagen aufgrund von dilatativer<br />

Kardiomyopathie oder Klappeninsuffi zienz (Mitralklappen-<br />

und/oder Tricuspidalklappen-Regurgitation) die<br />

klinischen Symptome signifi kant und erhöht die Lebenserwartung<br />

der Tiere. vetmedin® vereint zwei sich<br />

ergänzende Wirkmechanismen: Zum einen werden die<br />

Blutgefäße, die das Blut zum Herzen hin und vom Herzen<br />

weg transportieren, erweitert. Somit wird der Druck<br />

auf das Herz wie auch die erforderliche Pumpleistung<br />

des Herzens verringert. Gleichzeitig wirkt vetmedin®<br />

direkt auf den Herzmuskel, verstärkt die Herzkraft und<br />

trägt zu einer effi zienten Pumpleistung bei.<br />

metacam® ist ein Medikament der nicht-steroidalen<br />

anti infl ammatorischen Medikamentenklasse (NSAID).<br />

Es ist als oral einzunehmende Suspension, Tabletten<br />

und Injektionslösung für Hunde sowie als orale Suspension<br />

und Injektionslösung für Katzen erhältlich. Bei<br />

Hunden ist das Medikament indiziert zur Linderung von<br />

Entzündungen und Schmerzen bei akuten und chronischen<br />

Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates sowie<br />

nach Operationen. Bei Katzen ist es indiziert zur<br />

Linderung von Entzündungen und Schmerzen bei akuten<br />

und chronischen Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates<br />

sowie gegen leichte bis mittlere postoperative<br />

Schmerzen nach Eingriffen. Die Vielzahl der<br />

92<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

Formulierungen bietet Veterinären und Tierhaltern die<br />

Flexibilität, die jeweils bevorzugten Formulierungen zu<br />

verwenden, um die verschiedenen Entzündungs- und<br />

Schmerzzustände in Zusammenhang mit den zugelassenen<br />

Indikationen zu behandeln.<br />

prozinc® ist eine wässrige Protamin-Zink-Suspension<br />

(PZI) von rekombinantem Humaninsulin zur Reduktion<br />

der Hyperglykämie bei Katzen mit Diabetes mellitus.<br />

duramune® und fel-o-vax® sind Impfstoffe, die für ein<br />

breites Spektrum von Infektionskrankheiten bei Hunden<br />

bzw. Katzen entwickelt wurden. Diese Erkrankungen<br />

sind verbreitet, haben oft einen ernsthaften Verlauf<br />

und können in einigen Fällen tödlich sein. Effi ziente<br />

Prävention mit geeigneten Impfstoffen beugen diesen<br />

Erkrankungen bei Hunden und Katzen vor.


• Dekompensierte Herzinsuffi<br />

zienz<br />

produktportfolio tiergesundheit<br />

Indikation Produktname Wirkstoffe<br />

• Schmerzen und entzündliche<br />

Erkrankungen<br />

• Diabetes mellitus bei Katzen<br />

• Infektionskrankheiten beim<br />

Hund<br />

• Infektionskrankheiten bei<br />

Katzen<br />

vetmedin®<br />

metacam®<br />

prozinc® (*)<br />

* Derzeit nur in den USA<br />

erhältlich.<br />

duramune®<br />

fel-o-vax®<br />

Pimobendan<br />

Meloxicam<br />

Rekombinantes<br />

Protamin-Zink-<br />

Humaninsulin<br />

Inaktivierter und attenuierter Impfstoff<br />

gegen das Canine Staupevirus,<br />

Canine Adenovirus Typ 2, Coronavirus,<br />

Parainfl uenza-, Parvovirus,<br />

Borrelia Burgdorferi, Leptospira Canicola,<br />

-Grippotyphosa, -Icterohaemorrhagiae,<br />

-Pomona<br />

Inaktivierter Impfstoff gegen feline<br />

infektiöse Leukämie, Rhinotracheitis,<br />

Calici, Panleukopenie, Clamydia<br />

psittaci<br />

Zur Behandlung der Herzinsuffi zienz<br />

beim Hund, hervorgerufen durch eine<br />

dilatative Kardiomyopathie oder durch<br />

Klappeninsuffi zienz (Mitralklappen-<br />

und/oder Tricuspidalklappen-Regurgitation).<br />

Bei Hunden zur Linderung von Entzündungen<br />

und Schmerzen bei akuten und<br />

chronischen Beeinträchtigungen des<br />

Bewegungsapparates sowie nach Operationen.<br />

Bei Katzen zur Linderung von Entzündungen<br />

und Schmerzen bei akuten und<br />

chronischen Beeinträchtigungen des<br />

Bewegungsapparates sowie gegen leichte<br />

bis mittlere postoperative Schmerzen<br />

nach Eingriffen.<br />

Zur Senkung der Hyperglykämie und Linderung<br />

der klinischen Symptome der<br />

Hyperglykämie bei Katzen mit Diabetes<br />

mellitus.<br />

Für die Impfung von gesunden Hunden<br />

als Hilfe zum Schutz gegen Erkrankungen,<br />

die von enthaltenen Antigenen ausgelöst<br />

werden (nur USA, Kanada und<br />

Australien).<br />

Für die Impfung von gesunden Katzen<br />

als Hilfe zum Schutz gegen Erkrankungen,<br />

die von enthaltenen Antigenen ausgelöst<br />

werden (nur USA, Kanada und<br />

Australien).<br />

Kleintiere<br />

93


Pferde<br />

Die Pferdemedikamente von <strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> Tiergesundheit<br />

sind in erster Linie auf die Therapiegebiete Atemwegserkrankungen,<br />

Lahmheit und Kolik sowie neue hormonelle<br />

Erkrankungen ausgerichtet.<br />

ventipulmin® ist eine Therapie gegen akute und chronische<br />

Atemwegserkrankungen, bei denen auch eine Atemwegsobstruktion<br />

aufgrund von Bronchospasmen und/<br />

oder Schleimaufstauung auftritt und eine mukoziliäre Reinigung<br />

erstrebenswert ist. ventipulmin® kann als Einzeloder<br />

als Zusatztherapie bei chronisch-obstruktiver Atemwegserkrankung<br />

(COPD) und bei akuten, subakuten und<br />

chronischen allergischen Reaktionen der Atemwege angewendet<br />

werden.<br />

94<br />

<strong>Boehringer</strong> <strong>Ingelheim</strong> unternehmensbericht <strong>2011</strong><br />

prascend® ist ein Medikament für die Behandlung der<br />

Indikation Hypophysenzwischenlappen-Dysfunktion<br />

(Pituitary Pars Intermedia Dysfunction, PPID), auch als<br />

das Equine Cushing-Syndrom bekannt. prascend® ersetzt<br />

den Mangel an Dopamin in der Pars intermedia der<br />

Hypophyse. Klinische Symptome sind Hypertrichose,<br />

Laminitis (Hufrehe), schlechte körperliche Verfassung<br />

und Leistungsschwäche. Eine Behandlung mit<br />

prascend® erfolgt lebenslang.


• Akute und chronisch<br />

obstruktive Atemwegserkrankungen<br />

• Pituitary Pars Intermedia<br />

Dysfunction (PPID)<br />

produktportfolio tiergesundheit<br />

Indikation Produktname Wirkstoffe<br />

ventipulmin®<br />

prascend®<br />

Clenbuterol<br />

Pergolid mesylat<br />

Atemwegserkrankungen, die mit Bronchospasmen<br />

einhergehen, wie subakute und<br />

chronische Bronchitis und Bronchiolitis,<br />

chronisch-obstruktive Lungenerkrankung<br />

(COPD), unterstützend bei akuter Bronchitis<br />

und Bronchopneumonie.<br />

Für die Behandlung der klinischen Symptome<br />

im Zusammenhang mit Pituitary<br />

Pars Intermedia Dysfunction (PPID)<br />

(Equines Cushing-Syndrom).<br />

Pferde<br />

95


Bilanz- und Kennzahlenvergleich<br />

2002 — <strong>2011</strong><br />

C. H. <strong>Boehringer</strong> Sohn AG & Co. KG, <strong>Ingelheim</strong><br />

BilAnz- und kennzAhlenvergleich 2002 – <strong>2011</strong><br />

(in Mio. EUR)<br />

Aktiva (Stand am 31.12.) 2002 2003 2004<br />

Immat. Vermögensgegenstände 302 242 267<br />

Sachanlagen 2.840 2.767 2.712<br />

Finanzanlagen 1.689 2.462 2.756<br />

Anlagevermögen 4.831 5.471 5.735<br />

Vorräte 971 1.000 1.085<br />

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />

(inkl. RAP und latenter Steuern) 2.360 2.537 2.477<br />

Flüssige Mittel 1.055 1.134 1.333<br />

Umlaufvermögen (inkl. RAP und latenter Steuern) 4.386 4.671 4.895<br />

Bilanzsumme 9.217 10.142 10.630<br />

Passiva (Stand am 31.12.) 2002 2003 2004<br />

Kapital der Gesellschafter 178 178 178<br />

Konzernrücklagen (inkl. Währungsumrechnungsdifferenz) 2.818 3.139 3.297<br />

Jahresüberschuss 537 529 888<br />

Eigenkapital 3.533 3.846 4.363<br />

Anteile anderer Gesellschafter 203 188 193<br />

Konzerneigenkapital 3.736 4.034 4.556<br />

Negativer Unterschiedsbetrag aus Unternehmenserwerben 0 0 0<br />

Rückstellungen (inkl. latenter Steuern) 3.568 3.963 4.172<br />

Verbindlichkeiten (inkl. RAP) 1.913 2.145 1.902<br />

Fremdkapital (inkl. latenter Steuern und RAP) 5.481 6.108 6.074<br />

Bilanzsumme 9.217 10.142 10.630<br />

Kennzahlen 2002 2003 2004<br />

Umsatzerlöse 7.580 7.382 8.157<br />

Betriebsergebnis 1.082 901 1.372<br />

Betriebsergebnis in % der Umsatzerlöse 14,3 12,2 16,8<br />

Ergebnis nach Steuern 551 537 908<br />

Ergebnis nach Steuern in % der Umsatzerlöse 7,3 7,3 11,1<br />

Eigenkapitalrendite (in %) 16,0 15,0 23,1<br />

Eigenkapitalquote (in %) 38,3 37,9 <strong>41</strong>,0<br />

Cash Flow 1.049 1.059 1.430<br />

Finanzmittel 2.645 3.516 4.015<br />

Personalaufwand 2.175 2.252 2.443<br />

Personalaufwand in % der Umsatzerlöse 28,7 30,5 29,9<br />

Durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter 31.843 34.221 35.529<br />

Forschungs- und Entwicklungskosten 1.304 1.176 1.232<br />

F & E-Kosten in % der Umsatzerlöse 17,2 15,9 15,1<br />

Investitionen in Sachanlagen 634 516 427<br />

Abschreibungen auf Sachanlagen 340 354 377


geschäftsjahr <strong>2011</strong> kennzahlen<br />

2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />

233 554 547 539 745 736 710<br />

2.900 2.886 2.972 3.177 3.219 3.314 3.442<br />

3.396 3.043 1.638 1.739 1.699 3.168 3.953<br />

6.529 6.483 5.157 5.455 5.663 7.218 8.105<br />

1.229 1.280 1.387 1.561 1.801 1.850 1.998<br />

3.013 3.137 2.912 3.496 3.663 4.047 4.652<br />

1.247 945 1.015 1.312 3.877 3.118 3.903<br />

5.489 5.362 5.314 6.369 9.3<strong>41</strong> 9.015 10.553<br />

12.018 11.845 10.471 11.824 15.004 16.233 18.658<br />

2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />

178 178 178 178 178 178 178<br />

2.940 3.275 1.385 3.101 3.964 5.408 5.812<br />

1.491 1.722 1.809 1.424 1.759 888 1.476<br />

4.609 5.175 3.372 4.703 5.901 6.474 7.466<br />

216 188 167 190 179 0 0<br />

4.825 5.363 3.539 4.893 6.080 6.474 7.466<br />

0 0 0 0 0 0 157<br />

4.958 4.6<strong>41</strong> 4.726 5.120 5.731 6.598 7.402<br />

2.235 1.8<strong>41</strong> 2.206 1.811 3.193 3.161 3.633<br />

7.193 6.482 6.932 6.931 8.924 9.759 11.035<br />

12.018 11.845 10.471 11.824 15.004 16.233 18.658<br />

2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />

9.535 10.574 10.952 11.595 12.721 12.586 13.171<br />

1.923 2.140 2.100 1.980 2.239 1.896 2.272<br />

20,2 20,2 19,2 17,1 17,6 15,1 17,3<br />

1.514 1.729 1.812 1.428 1.764 888 1.476<br />

15,9 16,4 16,5 12,3 13,9 7,1 11,2<br />

34,2 37,4 35,0 42,2 37,4 15,0 22,8<br />

38,4 43,7 32,2 39,8 39,3 39,9 40,0<br />

2.069 2.317 2.392 1.997 2.409 2.234 2.378<br />

4.585 3.934 2.581 2.932 5.384 6.113 7.711<br />

2.671 2.836 2.886 3.004 3.221 3.358 3.664<br />

28,0 26,8 26,4 25,9 25,3 26,7 27,8<br />

37.406 38.428 39.800 <strong>41</strong>.300 <strong>41</strong>.534 42.224 44.094<br />

1.360 1.574 1.900 2.109 2.215 2.453 2.516<br />

14,3 14,9 17,3 18,2 17,4 19,5 19,1<br />

532 596 654 665 630 519 458<br />

439 <strong>41</strong>9 432 453 470 498 535


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