Diskrete Strukturen
Diskrete Strukturen
Diskrete Strukturen
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Die Binomische Formel<br />
Satz.<br />
Beispiele<br />
(a+b) n =<br />
(a+b) 1 = a+b<br />
n<br />
k=0<br />
(a+b) 2 = a 2 +2ab +b 2<br />
<br />
n<br />
a<br />
k<br />
n−k b k .<br />
(a+b) 3 = a 3 +3a 2 b +3ab 2 +b 3<br />
(a+b) 4 = a 4 +4a 3 b +6a 2 b 2 +4ab 3 +b 4<br />
<strong>Diskrete</strong> <strong>Strukturen</strong> Binomialkoeffizient
Potenzmenge<br />
Definition<br />
Die Potenzmenge P(M) einer Menge M ist die Menge aller Teilmengen<br />
von M.<br />
Beispiel<br />
Sei A = {♦,♣,♥,♠}. Dann gilt<br />
<br />
P(A) = ∅,{♦},{♣},{♥},{♠},{♦,♣},{♦,♥},{♦,♠},{♣,♥},<br />
{♣,♠},{♥,♠},{♦,♣,♥},{♦,♣,♠},{♦,♥,♠},{♣,♥,♠},<br />
<br />
{♦,♣,♥,♠} .<br />
Satz. (Mächtigkeit von P(M))<br />
Für endliche Mengen gilt |P(M)| = 2 |M| .<br />
Für unendliche Mengen gilt |M| < |P(M)|. (Satz von Cantor)<br />
<strong>Diskrete</strong> <strong>Strukturen</strong> Zurück zur Mengensprache
Geordnete Paare und Produktmenge<br />
Definition<br />
Die Menge {{a},{a,b}} nennt man ein geordnetes Paar mit den<br />
Komponenten a und b.<br />
Schreibweise: (a,b) = {{a},{a,b}}.<br />
Produktmenge<br />
Die Produktmenge zweier Mengen A und B ist durch<br />
gegeben. Dabei gilt<br />
A×B := {(a,b) | a ∈ A,b ∈ B}<br />
|A×B| = |A|·|B|.<br />
Die Teilmengen von A×B nennt man Relationen zwischen A und B.<br />
Beispiel<br />
Sei A = {blau, gelb, rot}, B = {Kreis, Dreieck}. Dann<br />
A×B = {(blau, Kreis),(blau, Dreieck),(gelb, Kreis),(gelb, Dreieck),<br />
(rot, Kreis),(rot, Dreieck)}.<br />
<strong>Diskrete</strong> <strong>Strukturen</strong> Zurück zur Mengensprache
Mengenoperationen<br />
Seien A und B gegebene Mengen.<br />
Operation Schreibweise Definition der Operation<br />
Vereinigung A∪B A∪B := {e | e ∈ A oder e ∈ B}<br />
Durchschnitt A∩B A∩B := {e | e ∈ A und e ∈ B}<br />
Differenz A\B A\B := {e | e ∈ A und e ∈ B}<br />
Durch Mengenoperationen entstehen die neuen Mengen:<br />
A∪B die Vereinigungsmenge von A und B, deren Elemente<br />
genau diejenigen sind, die in mindestens einer dieser beiden<br />
Mengen Element sind.<br />
A∩B die Schnittmenge von A und B, deren Elemente genau<br />
diejenigen sind, die sowohl Element von A als auch von B<br />
sind.<br />
A\B die Differenzmenge von A und B, deren Elemente genau<br />
diejenigen sind, die Elemente von A, die nicht Elemente von<br />
B sind, sind.<br />
<strong>Diskrete</strong> <strong>Strukturen</strong> Rechnen mit Mengen
Allgemeine Mengenoperationen<br />
Die Mengenoperationen Durchschnitt und Vereinigung kann man auch für<br />
mehr als zwei Mengen verwenden.<br />
Durchschnitt: Statt<br />
Vereinigung: Statt<br />
schreibt man auch<br />
A1 ∩A2 ∩···∩An<br />
n<br />
Ai oder {A1,A2,...,An}.<br />
i=1<br />
schreibt man auch<br />
A1 ∪A2 ∪···∪An<br />
n<br />
Ai oder {A1,A2,...,An}.<br />
i=1<br />
<strong>Diskrete</strong> <strong>Strukturen</strong> Rechnen mit Mengen
Rechnen mit der Menge von Mengen<br />
Sei F eine Menge, deren Elemente Teilmengen einer Menge M sind. Dann<br />
F := {x ∈ M | x ∈ F für alle F ∈ F},<br />
Beispiel<br />
F := {x ∈ M | x ∈ F für mindestens eine F ∈ F}.<br />
Sei M = {a,b,c,d}, F = {{a},{a,b},{a,c},{a,b,c}}. Dann gilt<br />
F = {a} und F = {a,b,c}.<br />
<strong>Diskrete</strong> <strong>Strukturen</strong> Rechnen mit Mengen
Rechenregeln für Mengenoperationen<br />
Idempotenz<br />
Kommutativität<br />
Assoziativität<br />
Distributivität<br />
A∩A = A,<br />
A∪A = A.<br />
A∩B = B ∩A,<br />
A∪B = B ∪A.<br />
A∩(B ∩C) = (A∩B)∩C,<br />
A∪(B ∪C) = (A∪B)∪C.<br />
A∩(B ∪C) = (A∩B)∪(A∩C),<br />
A∪(B ∩C) = (A∪B)∩(A∪C).<br />
<strong>Diskrete</strong> <strong>Strukturen</strong> Rechnen mit Mengen
Symmetrische Differenz und Komplement<br />
Eine weitere wichtige Mengenoperation ist die symmetrische Differenz<br />
A∆B := (A\B)∪(B \A),<br />
die kommutativ und assoziativ ist.<br />
Wenn M eine feste Grundmenge ist und A ⊆ M, bezeichnet man mit<br />
das Komplement von A in M.<br />
De Morgan’sche Regeln<br />
A := M \A<br />
(A∩B) = A∪B,<br />
(A∪B) = A∩B.<br />
<strong>Diskrete</strong> <strong>Strukturen</strong> Rechnen mit Mengen
Einführung des Begriffes ” Menge“ in der Mathematik<br />
Georg Cantor formulierte 1895 den mathematischen Begriff einer Menge:<br />
Unter einer ” Menge“ verstehen wir jede Zusammenfassung M von<br />
bestimmten wohlunterschiedenen Objekten m unserer Anschauung oder<br />
unseres Denkens (welche die ” Elemente“ von M gennant werden) zu<br />
einem Ganzen.<br />
Damit ist den Grundstein zu einem systematischem Aufbau der<br />
Mathematik gelegt.<br />
Grundidee: Auf wenige undefinierte Grundbegriffen wie Menge“ und<br />
”<br />
” Elementen“ sollten alle Begriffe der Mathematik durch<br />
genaue Definitionen aufgebaut werden.<br />
<strong>Diskrete</strong> <strong>Strukturen</strong> Grunlagenkrise
Die Krise und das Ende der naiven Mengenlehre<br />
Bertrand Russel veröffentlichte 1903 in seinem Werk ” Principia<br />
Mathematica“ ein Paradoxon der naiven Mengenlehre, die bekannte<br />
Russelsche Antinomie.<br />
Es handelte sich um einen Widerspruch innerhalb der mathematische<br />
Theorie. Eine populäre Variante dieser Antinomie ist<br />
Barbier-Paradoxon (Russel, 1918)<br />
Man kann einen Barbier als einen definieren, der all jene und nur jene<br />
rasiert, die sich nicht selbst rasieren.<br />
Die Frage ist: Rasiert der Barbier sich selbst?<br />
<strong>Diskrete</strong> <strong>Strukturen</strong> Grunlagenkrise
Russelsche Antinomie<br />
Man betrachtet die Menge aller Mengen, die sich nicht selbst als Element<br />
enthalten. In der Formelsprache:<br />
{x | x ∈ x}.<br />
Enthält diese Menge sich selbst als Element?<br />
Wenn ja, dann muss sie die Bedingung x ∈ x erfüllen, darf sich also<br />
nicht als Element enthalten.<br />
Wenn nein, dann darf sie nicht die Bedingung x ∈ x erfüllen, muss<br />
sich also als Element enthalten.<br />
Im beiden Fällen kommen wir zu einem Wiederspruch!<br />
<strong>Diskrete</strong> <strong>Strukturen</strong> Grunlagenkrise
Die Reparatur<br />
In der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts gab es eine große Diskussion über<br />
die Grundlagen der Mathematik:<br />
Die axiomatische Methode setzte sich durch.<br />
Die mathematische Logik sichert diesen Zugang zur Mengenlehre ab.<br />
Die axiomatische Mengenlehre erlaubt die Konstruktionen wie ” Menge<br />
aller Mengen“ nicht.<br />
Viele der dabei gewonnenen Erkenntnisse gelten heute als theoretischen<br />
Grundlagen der Informatik.<br />
<strong>Diskrete</strong> <strong>Strukturen</strong> Grunlagenkrise
Die Selbstreferenzialität<br />
Die Ursache der Antinomie war die Selbstreferenzialität, d.h. der<br />
Umstand, dass eine Definition auf sich selbst Bezug nimmt (z.B. Menge<br />
aller Mengen).<br />
Die Selbstreferenzialität wird in der theoretischen Informatik benutzt, um<br />
nachzuweisen, dass bestimmte Probleme durch Algorithmen nicht<br />
entscheidbar sind (z.B. das Halteproblem für Turingmaschinen).<br />
<strong>Diskrete</strong> <strong>Strukturen</strong> Grunlagenkrise