Ausgabe 2 Sommer 2012 - ev. Feierabendhaus Schwelm
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Liebe Bewohnerinnen und Bewohner!<br />
Altsein, das überfällt dich, wenn du es am wenigsten erwartest.<br />
Kürzlich machte mein 16-jähriger Sohn so gut wie untrainiert seine<br />
erste längere Rennradtour mit mir - und was passierte? Er bot mir<br />
Paroli und konnte mithalten, obwohl ich, da Sport zu meinem Alltag<br />
gehört, schon viel mehr in diesem Jahr Rad gefahren war. Dass<br />
mein Sohn ohne großes Training einfach so mitfuhr, war zuerst eine<br />
für mich schwer zu ertragende Erkenntnis, aber dann stellte sich<br />
schnell auch der Gedanke ein: Ist ja auch gut so. Das ist der Gang<br />
der Dinge. Die jüngeren Generationen folgen nach und sind<br />
leistungsstärker. Wenn ich mich mit ihnen messe oder mit meiner<br />
früheren Leistungsfähigkeit, kann ich nur feststellen, dass ich immer<br />
mehr abbaue. Aber etwas Stolz war auch dabei, über die Leistung<br />
meines Sohnes – und dass er mit seinem „alten Vater“ Sport treibt.<br />
Darüber hinaus bleibt die Freude an der Bewegung, auch wenn sie<br />
eingeschränkter und kontrollierter wird. Schnell neigen wir<br />
Menschen nämlich dazu, uns darüber zu definieren, was nicht mehr<br />
so geht. Freilich: Manchmal muss ich mich heute dazu durchringen<br />
oder von anderen animieren lassen, wenn ich der Meinung bin,<br />
dass kann ich nicht oder nicht mehr. Da hatte ich z. B. mit ungefähr<br />
gleichaltrigen Kollegen das große Vergnügen, im April gegen<br />
Bundestagsabgeordnete in Berlin Fußball zu spielen. Laufen konnte<br />
ich schon immer gut, aber mit Ball habe ich so meine<br />
Schwierigkeiten. Ich durfte mitspielen, man gab mir das Gefühl,<br />
gebraucht zu werden, die Beine schmerzten nachts so, dass ich<br />
kaum in den Schlaf fand. Aber es war ein riesiger Spaß.<br />
Freundschaftliche, respektvolle, unkomplizierte und sportliche<br />
Begegnung. Was hätte ich verpasst, wenn ich nicht dabei gewesen<br />
wäre.<br />
In unserem <strong>Feierabendhaus</strong> erlebe ich, wie gut es tut, sich zum<br />
Mitmachen einladen zu lassen. Ich denke an die verschiedenen<br />
Angebote um Körper und Geist in Bewegung zu bringen. So<br />
manche bleiben leider lieber in ihrem Zimmer. Aber wenn man dann<br />
erst einmal den Schritt gewagt hat, mitzumachen, spürt man: Gut,<br />
dass ich dabei bin/war.<br />
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