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30-jähriges Jubiläum. - E13

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TUM­Lehrerfortbildung :<br />

<strong>30</strong> Jahre Edgar­Lüscher­Physikseminar am Gymnasium Zwiesel<br />

(TUM­Mitteilungen Mai 2006)<br />

Das Edgar­Lüscher­Physikseminar am Gymnasium Zwiesel ist eine richtungweisende<br />

Lehrerfortbildungsveranstaltung. Sie erwuchs aus dem Bedürfnis der Lehrer selbst,<br />

sich während ihrer Berufstätigkeit über die neuesten Ergebnisse der Forschung weiter<br />

zu informieren. Seit ihrer Begründung durch Prof. Edgar Lüscher und OStR. Horst Hacker<br />

hat sich bei der Durchführung der Veranstaltung eine äußerst vertrauensvolle<br />

und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Technischen Universität München,<br />

dem Ministerialbeauftragten für die Gymnasien in Niederbayern und dem Gymnasium<br />

Zwiesel herausgebildet. Die wissenschaftliche Leitung dieser Wochenend­Fortbildungsveranstaltung<br />

liegt seit dem zu frühen Tod von Prof. Lüscher bei Privatdozent<br />

Dr. Walter Schirmacher, Lehrstuhl für Experimentalphysik (<strong>E13</strong>) der TUM in Garching<br />

(Prof. Dr. Winfried Petry).<br />

Bei einer Lehrerfortbildung im Herbst 1975 in Dillingen kam Horst Hacker ins Gespräch mit<br />

Edgar Lüscher, in dem es um die Notwendigkeit der fachlichen Weiterbildung der Physiklehrer<br />

ging. Als Ergebnis dieses Gespräches beschlossen die beiden, nach dem Vorbild ähnlicher<br />

Veranstaltungen in Dillingen, im Jahr 1976 am Gymnasium Zwiesel eine Fortbildungsveranstaltung<br />

an einem Wochenende anzubieten, bei der wissenschaftliche Forscher Lehrern<br />

aktuelle Themen der Physik und Naturwissenschaften vortragen sollten. Edgar Lüscher<br />

gewann hochkarätige Referenten für diese Veranstaltung; die Einladung der Lehrer und die<br />

Organisation vor Ort lag in Händen von Horst Hacker.<br />

Die Veranstaltung wurde von manchen zunächst als „Spinnerei“ belächelt, da sie nicht einer<br />

verbesserten Unterrichtsdidaktik, sondern der persönlichen Fachfortbildung dient. Im Laufe<br />

der Jahre entwickelte sie sich jedoch zu einer Institution. Physiklehrer von Gymnasien, Fachoberschulen,<br />

Berufsoberschulen und Realschulen aus Niederbayern und der Oberpfalz kommen<br />

gerne und opfern ihr Wochenende. Einige reisen sogar aus Oberbayern, Schwaben<br />

oder Franken an. Als Träger des Seminars konnte zunächst der Verband der Volkshochschulen<br />

im Landkreis Regen VHS gewonnen werden; seitens der regionalen Lehrerfortbildung<br />

gab es Unterstützung und Zuschüsse. Seit 1995 ist der Ministerialbeauftragte für die<br />

Gymnasien in Niederbayern Veranstalter des Seminars. Seit dieser Zeit werden die Kosten<br />

des Seminars teilweise aus Zuschüssen aus dem Kultusministerium und der Technischen<br />

Universität München bestritten. Die bestehende Finanzierungslücke wird durch Einwerben<br />

von Spenden aus der Industrie und der Robert­Bosch­Stiftung geschlossen.<br />

Bei der Vorbereitung der Seminare gelang es den wissenschaftlichen Leitern Edgar Lüscher<br />

und Walter Schirmacher immer wieder, renommierte Kollegen von der Wichtigkeit solcher<br />

Veranstaltungen zu überzeugen. In den dreißig Jahren sind ca. 250 Dozenten nach Zwiesel<br />

gereist und haben ihre Vorträge speziell auf die Wünsche von Lehrern zugeschnitten. Mit Ihrem<br />

Idealismus sind besonders die Dozenten eine tragende Säule des Seminars. Das<br />

Gymnasium Zwiesel ist stolz darauf, dass zu den Referenten auch zwei ehemalige Schüler<br />

zählen.


PD Dr. Walter Schirmacher bei seiner Ansprache; im Hintergrund ein Bild des Seminargründers<br />

Prof. Dr. Edgar Lüscher<br />

Als Erfolgsrezept erwies sich, nicht nur Themen aus dem Kernbereich der Physik wie<br />

Relativitätstheorie, Kern­ Festkörper­ oder Astrophysik zu wählen, sondern eine Fülle von interdisziplinären<br />

Themen mit einzubeziehen. Der Bogen solcher Themen spannt sich von Er­


kenntnistheorie über Energie­Klima­Umwelt, Biophysik und Medizin, Ordnung und Chaos, bis<br />

hin zur Weltraumfahrt. So konnten sich die Teilnehmer über aktuelle Themen informieren<br />

von der Philosophie bis zum Klimaschutz, vom Chaos über die Biologie zur Medizin, von den<br />

Weiten des Weltraums bis zu den Elementarteilchen. Ein weiterer Faktor, der zu der Beliebtheit<br />

der Veranstaltung beiträgt ist, dass beim abendlichen Beisammensein ein intensiver<br />

persönlicher Kontakt zwischen Lehrern und Hochschullehrern möglich ist. Weiterhin nutzen<br />

die Lehrerinnen und Lehrer das Treffen auch zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch. Man<br />

kann sagen, dass die Veranstaltung zu einem jährlichen „Familientreffen“ der Physiklehrkräfte<br />

geworden ist.<br />

Teilnehmer der Festveranstaltung von links: Organisator OStR Günther Haller, PD Dr. Walter<br />

Schirmacher, TUM, Prof. Dr. Wilfried Huber, TUM, der Ministerialbeauftragte für die Gymnasien<br />

in Niederbayern, Ltd. OStD Klaus Drauschke, OStD Günther Kratzer, Schulleiter<br />

Gymnasium Zwiesel, Manfred Stober, Vors. „Freunde des Gymnasiums Zwiesel“ und Mitorganisator<br />

OStR Wolfgang Achatz.<br />

Die Organisation vor Ort gab StD a.D. Horst Hacker nach 20 Jahren an OStR Günther<br />

Haller<br />

ab, der von Anfang an als Mitorganisator tätig war, und von OStR Wolfgang Achatz unterstützt<br />

wird. Die verschiedenen Schulleiter, unter denen das Seminar in den letzten <strong>30</strong> Jahren<br />

stattfand, haben ­ jeder auf seine Weise ­ das Lüscher­Seminar mit größtem Wohlwollen und


Nachdruck gefördert und unterstützt, und damit ihren Beitrag zur Entwicklung und zum Erhalt<br />

dieser Fortbildungsveranstaltung geleistet. Wolfgang Achatz vollbringt jedes Jahr neben der<br />

organisatorischen Mitwirkung ein Kunststück: Während des Seminars stellt er aus den Vorlagen<br />

der Dozenten eine CD mit den Vorträgen zusammen, die zum Ende des Seminars an<br />

die Teilnehmer verteilt wird – eine Leistung, die es bei anderen Fortbildungsveranstaltungen<br />

nur selten gibt!<br />

Das Edgar­Lüscher­Physikseminar am Gymnasium Zwiesel ist von der Teilnehmerzahl her<br />

die größte Fortbildungsveranstaltung für Physiklehrer in ganz Bayern. An den dreißig Seminaren<br />

haben ca. 2800 Kolleginnen und Kollegen teilgenommen; zusammen mit den Dozenten<br />

sind das über <strong>30</strong>00 freiwillige Teilnehmer, ein Durchschnitt von über 100 pro Seminar;<br />

an Stelle eines freien Wochenendes zur Erholung reisen sie 2 Tage auf eigene Kosten<br />

nach Zwiesel zur Fortbildung. Jedes Jahr sind das in der Summe über 200 Arbeitstage, etwa<br />

ein Mannjahr. Der finanzielle Gegenwert eines Mannjahres liegt bei ca. 50.000 Euro. Wenn<br />

man so will, haben daher die Teilnehmer in den vergangenen dreißig Jahren in ihrer Freizeit<br />

insgesamt eine Arbeitsleistung im Gegenwert von 1,5 Millionen Euro erbracht, eine sehr beachtliche<br />

Leistung !<br />

Ein besonderes Anliegen des Gründers Edgar Lüscher war, die Physik einer breiten Öffentlichkeit<br />

nahe zu bringen ­ ein Gedanke der heute so aktuell ist wie damals. Im Seminar<br />

präsentieren die Dozenten aktuelle Forschungsergebnisse den Lehrern, die damit ihren<br />

Schülern einen aktuellen Unterricht bieten und auf weitergehende Fragen der Schüler kompetent<br />

antworten können. Der zweite wichtige Aspekt dieser Veranstaltung ist die Intensivierung<br />

des Kontakts zwischen Hochschule und Schule. Die Veranstalter und Organisatoren<br />

geben sich auch weiterhin größte Mühe, das Seminar im Sinne der Gründer erfolgreich<br />

fortzusetzen.<br />

Günther Haller. Gymnasium Zwiesel<br />

Fotos: Marita Haller

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