Wertorientierung im Prozessmanagement ... - Der Lehrstuhl
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4 Übertragung betriebswirtschaftlich fundierter Zielfunktionen auf <strong>Prozessmanagement</strong>-<br />
Entscheidungen<br />
Um die Brücke zwischen Wertorientierter Unternehmensführung und prozessorientierter Organisationsgestaltung<br />
zu schlagen, werden <strong>im</strong> Folgenden betriebswirtschaftlich fundierte Zielfunktionen aus<br />
der Wertorientierten Unternehmensführung auf <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen übertragen.<br />
<strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen führen i. A. zu Investitionsprojekten, die in Hinblick auf ihren<br />
Beitrag zur Unternehmenswertsteigerung auf Gesamtunternehmensebene zu beurteilen sind. Dabei gilt<br />
es, die Prozessgestaltungsalternative mit dem höchsten Beitrag zu best<strong>im</strong>men und umzusetzen. Hierzu<br />
ist allerdings die Kenntnis aller entsprechenden Zahlungsüberschüsse erforderlich. Da diese in der<br />
Praxis jedoch höchst ungewiss sind, bietet es sich <strong>im</strong> Sinne einer Differenzinvestitionsbetrachtung an,<br />
die deutlich leichter zu best<strong>im</strong>menden prozessspezifischen Zahlungsüberschussveränderungen zu<br />
verwenden (Perridon et al. 2009, S. 59-63). Ein Zahlungsstrom aus sicheren, periodischen Zahlungsüberschussveränderungen<br />
wird <strong>im</strong> Folgenden als ,,,…,, ein Zahlungsstrom aus stochastischen,<br />
periodischen Zahlungsüberschussveränderungen als , , ,…, notiert (mit T als Planungshorizont).<br />
Zudem sprechen wir vereinfachend von Zahlungsüberschüssen.<br />
Tab. 3 Betriebswirtschaftlich fundierte Zielfunktionen<br />
Steuerliche<br />
Betrachtungsweise<br />
Entscheidungs-<br />
situation<br />
Sicherheit<br />
(Prognostizier-<br />
bzw. Planbarkeit)<br />
Risikoneutraler<br />
Entscheidungsträger<br />
Risiko<br />
Risikoaverser bzw.<br />
-freudiger<br />
Entscheidungsträger *<br />
vor Steuern (vSt) S S S<br />
nach Steuern (nSt) S S S<br />
BW = sicherer Zahlungsüberschuss-Barwert = stochastischer Zahlungsüberschuss-Barwert (Zufallsvariable)<br />
Φ = Präferenzfunktional<br />
*<br />
Es wird eine präferenzabhängige Bewertung angenommen.<br />
Je nach steuerlicher Betrachtungsweise (vor bzw. nach Steuern) und Entscheidungssituation (Sicherheit<br />
bzw. Risiko mit risikoneutralem, -aversem oder -freudigem Entscheidungsträger) zeigt Tab. 3, auf<br />
Basis welcher Zielfunktion <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen <strong>im</strong> Sinne der Wertorientierten Unternehmensführung<br />
getroffen werden sollten. Die Bedeutung von Steuern für ökonomische Bewertungskalküle<br />
auf Unternehmensebene und auf individueller Ebene wird heutzutage nicht mehr angezweifelt<br />
(Warneling 2004, S. 1-4). Ökonomische Entscheidungen sollten somit grundsätzlich auf Basis von<br />
Nachsteuer-Bewertungskalkülen getroffen werden. Vorsteuer-Bewertungskalküle werden aufgeführt,<br />
da sie in der betrieblichen Praxis nach wie vor verbreitet sind. Zudem können sie eine hilfreiche Heuristik<br />
sein, wenn keine allzu hohen Verzerrungen durch Steuereffekte zu erwarten sind. Unter Sicherheit<br />
oder Risiko mit risikoneutralem Entscheidungsträger reicht der Barwert des prozessspezifischen<br />
Zahlungsstroms bzw. dessen Erwartungswert als Entscheidungskriterium aus (Laux 2007, S. 215-240).<br />
Unter Risiko mit risikoaversem Entscheidungsträger – was sowohl typische Entscheidungssituationen<br />
als auch das Verhalten von Investoren i. A. gut beschreibt (von der Schulenburg 2005, S. 216; Klir<br />
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