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Wertorientierung im Prozessmanagement ... - Der Lehrstuhl

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www.f<strong>im</strong>-online.eu<br />

Universität Augsburg<br />

Prof. Dr. Hans Ulrich Buhl<br />

Kernkompetenzzentrum<br />

Finanz- & Informationsmanagement<br />

<strong>Lehrstuhl</strong> für BWL, Wirtschaftsinformatik,<br />

Informations- & Finanzmanagement<br />

Diskussionspapier WI-297<br />

<strong>Wertorientierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Prozessmanagement</strong> –<br />

Forschungslücke und Beitrag zu betriebswirtschaftlich<br />

fundierten <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen<br />

von<br />

Hans Ulrich Buhl, Max<strong>im</strong>ilian Röglinger, Stefan Stöckl, Kathrin Braunwarth<br />

in: Business & Information Systems Engineering, 3 (2011), 3


Autoren:<br />

<strong>Wertorientierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Prozessmanagement</strong> –<br />

Forschungslücke und Beitrag zu betriebswirtschaftlich fundierten<br />

<strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen<br />

Prof. Dr. Hans Ulrich Buhl 1 , Dr. Max<strong>im</strong>ilian Röglinger, Dr. Stefan Stöckl, Dr. Kathrin S. Braunwarth<br />

FIM Kernkompetenzzentrum Finanz- & Informationsmanagement<br />

Universität Augsburg<br />

Universitätsstraße 12<br />

86159 Augsburg<br />

Deutschland<br />

hans-ulrich.buhl@wiwi.uni-augsburg.de<br />

max<strong>im</strong>ilian.roeglinger@wiwi.uni-augsburg.de<br />

stefan.stoeckl@wiwi.uni-augsburg.de<br />

kathrin.braunwarth@wiwi.uni-augsburg.de<br />

http://www.f<strong>im</strong>-online.eu<br />

1 Korrespondierender Autor<br />

1


Zusammenfassung:<br />

<strong>Wertorientierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Prozessmanagement</strong> –<br />

Forschungslücke und Beitrag zu betriebswirtschaftlich fundierten<br />

<strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen<br />

Unbestritten hat sich die Prozessorientierung spätestens seit den 1990er Jahren als ein zentrales Paradigma<br />

der Organisationsgestaltung etabliert. Seitdem haben alle Teilaufgaben des <strong>Prozessmanagement</strong>s<br />

eine Reifung durchlaufen. <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen hingegen mangelt es an einer<br />

betriebswirtschaftlich fundierten Zielorientierung. Sie werden i. d. R. anhand von qualitativen bzw.<br />

technischen Kriterien oder Plausibilitätsüberlegungen getroffen, die nur bedingt mit marktwirtschaftlichen<br />

Unternehmenszielen konform sind. Prozessgestaltungsalternativen lassen sich daher schwer vergleichen.<br />

Eine integrierte Betrachtung mit anderen Bewertungsobjekten ist unmöglich. Diese Situation<br />

erstaunt, da <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen Investitionsprojekte mit unterschiedlicher Ertrags-<br />

/Risikoposition und Kapitalbindung zugrunde liegen sowie der Bedarf einer an der Unternehmenszielerreichung<br />

ausgerichteten Prozessgestaltung bekannt ist. Zudem existiert mit der Wertorientierten Unternehmensführung<br />

ein in der betriebswirtschaftlichen Forschung anerkanntes Paradigma, das unter<br />

best<strong>im</strong>mten Voraussetzungen die Ertrags- und Risikowirkung von Entscheidungen auf die Unternehmenszielerreichung<br />

über Unternehmensbereiche, Hierarchiestufen und Bewertungsobjekte hinweg zu<br />

analysieren vermag. Dies führt zu der Hypothese, dass sich das <strong>Prozessmanagement</strong> <strong>im</strong> Allgemeinen<br />

und die Zielorientierung von <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen <strong>im</strong> Speziellen weitestgehend unabhängig<br />

von den Erkenntnissen der Wertorientierten Unternehmensführung entwickelt haben. Im vorliegenden<br />

Beitrag kann diese Hypothese auf Basis einer Stichprobe aus <strong>Prozessmanagement</strong>-<br />

Publikationen bestätigt werden. Hierzu wird die Forschungslücke hinsichtlich der <strong>Wertorientierung</strong> <strong>im</strong><br />

Prozessmangement herausgearbeitet. Um die Brücke zwischen Wertorientierter Unternehmensführung<br />

und prozessorientierter Organisationsgestaltung zu schlagen, werden betriebswirtschaftlich fundierte<br />

Zielfunktionen auf <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen übertragen.<br />

Stichworte: <strong>Prozessmanagement</strong>, Geschäftsprozessmanagement, Wertorientierte Unternehmensführung,<br />

Wertorientiertes <strong>Prozessmanagement</strong>, <strong>Wertorientierung</strong>, Entscheidungstheorie, Ertrags- und Risikomanagement<br />

Vorspann:<br />

Obwohl sämtliche Teilaufgaben des <strong>Prozessmanagement</strong>s seit den 1990er Jahren eine Reifung durchlaufen<br />

haben, werden <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen i. d. R. anhand von Kriterien getroffen, die<br />

nur bedingt mit marktwirtschaftlichen Unternehmenszielen konform sind. Einschlägige Erkenntnisse<br />

der betriebswirtschaftlichen Forschung hinsichtlich einer Wertorientierten Unternehmensführung<br />

scheinen kaum berücksichtigt zu werden. Durch Herausarbeiten der Forschungslücke hinsichtlich der<br />

<strong>Wertorientierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Prozessmanagement</strong> kann diese Hypothese bestätigt werden. Um die Brücke zwischen<br />

Wertorientierter Unternehmensführung und prozessorientierter Organisationsgestaltung zu<br />

schlagen, werden betriebswirtschaftlich fundierte Zielfunktionen auf <strong>Prozessmanagement</strong>-<br />

Entscheidungen übertragen.<br />

2


Value orientation in process management –<br />

Research gap and contribution to economically well-founded decisions in process management<br />

Abstract:<br />

There is no doubt that at least since the 1990s process orientation has evolved into one of the central<br />

paradigms of organizational design. Since then, all process management subtasks have matured. Process<br />

management decisions, however, lack economic foundation. They are usually based on qualitative<br />

or technical criteria or on plausibility considerations that do not necessarily comply with typical objectives<br />

in a market economy. Consequently, design alternatives are hardly comparable and an integrated<br />

valuation of a company’s assets is <strong>im</strong>possible. The status quo is astonishing for several reasons: First,<br />

process management decisions usually <strong>im</strong>ply investment projects with different risk/return positions<br />

and capital tie-up. Second, the need for designing processes according to their contribution to corporate<br />

objectives has been explicated repeatedly. Third, the paradigm of value-based management is an<br />

accepted theoretical framework from economic research that enables to consistently valuate the<br />

risk/return effects of decisions across functional areas, hierarchy levels, and asset classes. This suggests<br />

the hypothesis that process management in general as well as the goal orientation of process<br />

management decisions in particular have evolved almost independently of value-based management.<br />

In the paper at hand, this hypothesis is confirmed based on a sample of process management publications.<br />

We therefore explicate the research gap as regards value orientation in process management. In<br />

order to bridge the gap between value-based management and process-oriented organizational design,<br />

we transfer economically well-founded objective functions to process management decisions.<br />

Keywords: Process management, Business process management, Value-based management, Valueoriented<br />

process management, Value orientation, Decision theory, Risk/return management<br />

3


1 Motivation und Forschungsgegenstand<br />

Immer mehr Unternehmen etablieren die Rolle eines Prozessverantwortlichen auf Vorstandsebene<br />

(BPM&O Architects GmbH 2009, S. 12), die Mehrheit der CIOs versteht sich als Prozessverantwortliche<br />

(Witte 2010) und die kontinuierliche Verbesserung betrieblicher Prozesse n<strong>im</strong>mt seit Jahren eine<br />

Spitzenposition auf CIO-Agendas ein (Capgemini 2006; Gartner 2010; Wolf und Harmon 2010).<br />

<strong>Der</strong> Grund ist, dass die Prozessorientierung – also eine ablauforientierte und damit Funktionsbereichübergreifende<br />

Denkweise (Ferstl und Sinz 2008, S. 136; Becker et al. 2008, S. 4) – spätestens seit den<br />

1990er Jahren von zentraler Bedeutung für die Organisationsgestaltung ist. Bereits zu dieser Zeit forderten<br />

Hammer und Champy (1993), Unternehmen sollten sich in Einklang mit ihren Zielen und unter<br />

Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologie stärker an Prozessen ausrichten.<br />

Zeitgleich wurden <strong>im</strong> deutschen Sprachraum organisationstheoretische Vorarbeiten (z. B. Nordsieck<br />

1931; Kosiol 1976) weiterentwickelt sowie Ansätze zur prozessorientierten Unternehmensmodellierung<br />

und Anwendungssystementwicklung vorgeschlagen (z. B. Ferstl und Sinz 1995; Scheer 1991;<br />

Österle 1995). Ebenso wurde eine potenzielle modische Überhöhung der Prozessorientierung kritisch<br />

diskutiert (König 1996; Mertens 1996; Mertens 1997; Reiß 1997; Theuvsen 1996). All dies beförderte<br />

den Paradigmenwechsel „von der Aufbau- zur Ablauforganisation“ (Österle und Legner 1999, S. 333)<br />

– und damit die Etablierung und Weiterentwicklung der Prozessorientierung.<br />

Dabei ist ein Prozess ein ereignisgesteuerter, inhaltlich abgeschlossener, zeitlicher und sachlogischer<br />

Ablauf von Aufgabendurchführungen, in denen unter Nutzung von Ressourcen betriebliche Leistungen<br />

erstellt werden oder die Leistungserstellung koordiniert wird (z. B. Ferstl und Sinz 2008, S. 136;<br />

Becker et al. 2008, S. 5; Davenport 1993; Vossen und Becker 1996). Die erstellten Leistungen sollen<br />

Kundennutzen stiften und so die Unternehmensziele zu erreichen helfen. Das <strong>Prozessmanagement</strong> umfasst<br />

die Planung, Steuerung, Kontrolle und Weiterentwicklung von Prozessen typischerweise mittels<br />

einer zyklischen Abfolge mehrerer Teilaufgaben (Allweyer 2005, S. 91; Hammer 2010, S. 5). So unterscheiden<br />

z. B. Bucher und Winter (2009) sinngemäß (1) Identifikation, Definition und Modellierung,<br />

(2) Implementierung und Ausführung, (3) Überwachung und Steuerung sowie (4) Kontinuierliche<br />

Weiterentwicklung. Die Begriffe Geschäftsprozess und Geschäftsprozessmanagement sind sprachliche<br />

Spezialisierungen, die den direkten Bezug zur betrieblichen Leistungserstellung und die Abgrenzung<br />

von anderen Prozesstypen (z. B. Hilfs- oder Führungsprozessen) hervorheben. Dessen eingedenk<br />

sprechen wir von Prozessen und <strong>Prozessmanagement</strong>.<br />

Trotz bedingter Konformität „mit dem in der Marktwirtschaft gültigen Oberziel […] ‚max<strong>im</strong>aler Shareholder<br />

Value‘“ (Mertens 1996, S. 447) werden <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen i. d. R. anhand<br />

von qualitativen bzw. technischen Kriterien – z. B. Durchlaufzeit, Qualität, Zuverlässigkeit, Produktivität,<br />

Auslastung – oder Plausibilitätsüberlegungen getroffen (vom Brocke et al. 2009, S. 253; Jallow<br />

et al. 2007; Zhou und Chen 2003; Davamanirajan et al. 2006; Balasubramanian und Gupta 2005). Die<br />

zur Prozesssteuerung eingesetzten Instrumente (z. B. Prozesskostenrechnung, Balanced Scorecard, Six<br />

Sigma, Total Quality Management, Lean Management oder Reifegradmodelle) beleuchten entweder<br />

Teilfragestellungen oder weisen zumeist eine qualitative Verknüpfung mit den Unternehmenszielen<br />

auf (Becker 2008; Töpfer 2007; Reckenfelderbäumer 2000; Kaplan und Norton 1996). Prozessgestaltungsalternativen<br />

lassen sich daher schwer vergleichen. Eine integrierte Betrachtung mit anderen Bewertungsobjekten<br />

ist unmöglich. Zudem ist oftmals von Prozessopt<strong>im</strong>ierung die Rede, „ohne dass man<br />

sich darüber klar geworden wäre, wann ein Prozess opt<strong>im</strong>al ist“ (Mertens 1997, S. 111). <strong>Der</strong> in der<br />

Praxis gebräuchliche Begriff der Prozessopt<strong>im</strong>ierung meint vielmehr eine qualitative Verbesserung <strong>im</strong><br />

Sinne von „weniger schlecht“ als eine echte Opt<strong>im</strong>ierung auf Basis einer betriebswirtschaftlich fundierten<br />

Zielfunktion. Statt dieses Zielorientierungsdefizit zu adressieren, beschäftigen sich die meisten<br />

4


einschlägigen Arbeiten mit der fachlichen und technischen Prozessgestaltung (vom Brocke et al. 2009,<br />

S. 253).<br />

Diese Situation überrascht aus mehreren Gründen: Erstens liegen <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen<br />

Investitionsprojekte mit unterschiedlicher Ertrags-/Risikoposition und Kapitalbindung zugrunde. Sie<br />

sollten aus der Natur der Sache heraus hinsichtlich ihrer Ertrags- und Risikowirkung auf die Unternehmenszielerreichung<br />

bewertet werden. Zwei Beispiele: Angenommen eine europäische Bank plante,<br />

die Digitalisierung eingehender Kundendokumente an mehrere Standorte in Südostasien auszulagern.<br />

Dies verspricht eine geringere Kapitalbindung als die Durchführung vor Ort. Demgegenüber steht jedoch<br />

das systemische Risiko solch lokal zentrierter Standortentscheidungen, dass aufgrund politischer<br />

Unruhen die Energie- oder Telekommunikationsnetze in Südostasien ausfallen und sich in einer Handlungsunfähigkeit<br />

der Bank niederschlagen können. Angenommen ein Hersteller von LCD-Displays<br />

plante, seinen Produktionsprozess gegen die zunehmende Rohstoffverknappung sowie die damit verbundene<br />

langfristig exponentielle und kurzfristig hochvolatile Preisentwicklung abzusichern (Buhl<br />

und Laartz 2008, S. 263). Trotz hoher Kapitalbindung scheint die Ausweitung des Produktionsprozesses<br />

„stromaufwärts“ durch den Erwerb einer Indium-Mine zunächst sinnvoll. Dem jedoch stehen aufgrund<br />

der mangelnden Erfahrung in der Urproduktion erhebliche Prozessrisiken gegenüber, die marktübliche<br />

Preisschwankungen <strong>im</strong> schl<strong>im</strong>msten Fall sogar überkompensieren können. Zweitens wurde<br />

der Bedarf, Prozesse in Hinblick auf einen möglichst hohen Beitrag zur Unternehmenszielerreichung<br />

zu gestalten, bereits frühzeitig erkannt (Kosiol 1976; Gaitanides 1983, S. 34ff; Nordsieck 1972) und in<br />

den 1990er Jahren bekräftigt (Mertens 1996; Mertens 1997; Frese 1995, S. 267 ff.). Drittens existiert<br />

mit der Wertorientierten Unternehmensführung ein in der betriebswirtschaftlichen Forschung etabliertes<br />

Paradigma, mit dessen Hilfe unter best<strong>im</strong>mten Voraussetzungen die Ertrags- und Risikowirkung<br />

von Entscheidungen auf die Unternehmenszielerreichung über Unternehmensbereiche, Hierarchiestufen<br />

und Bewertungsobjekte hinweg analysierbar ist (Coenenberg und Salfeld 2007, S. 3-13).<br />

Dies führt zu folgender Hypothese: Das <strong>Prozessmanagement</strong> <strong>im</strong> Allgemeinen und die Zielorientierung<br />

von <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen <strong>im</strong> Speziellen haben sich weitestgehend unabhängig von den<br />

Erkenntnissen der Wertorientierten Unternehmensführung entwickelt.<br />

<strong>Der</strong> vorliegende Beitrag untersucht diese Hypothese und arbeitet die Forschungslücke hinsichtlich der<br />

<strong>Wertorientierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Prozessmanagement</strong> heraus. Da die Hypothese bestätigt werden kann, werden<br />

zudem betriebswirtschaftlich fundierte Zielfunktionen auf <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen übertragen.<br />

Dadurch soll ein Beitrag zum Brückenschlag zwischen Wertorientierter Unternehmensführung<br />

und prozessorientierter Organisationsgestaltung geleistet werden.<br />

Die weiteren Ausführungen gliedern sich wie folgt: Abschnitt 2 führt die Grundlagen der Wertorientierten<br />

Unternehmensführung als theoretischen Überbau des Beitrags ein und operationalisiert den Begriff<br />

„wertorientiert“ mittels mehrerer Anforderungen (Webster und Watson 2002, S. xiv). Abschnitt 3<br />

informiert über die Stichprobe aus <strong>Prozessmanagement</strong>-Publikationen, auf deren Grundlage die Forschungslücke<br />

herausgearbeitet wird und die Hypothese bestätigt werden kann. In Abschnitt 4 werden<br />

Zielfunktionen der Wertorientierten Unternehmensführung auf <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen<br />

übertragen. In Abschnitt 5 werden die Ergebnisse kritisch gewürdigt und Implikationen aufgezeigt.<br />

2 Wertorientierte Unternehmensführung – Grundlagen und Anforderungen<br />

In der betriebswirtschaftlichen Forschung hat sich <strong>Wertorientierung</strong> als Leitbegriff der Unternehmensführung<br />

grundsätzlich durchgesetzt (Schultze und Hirsch 2005, S. 1). Bereits <strong>im</strong> Jahr 1986 legte<br />

Rappaport (1986) die theoretischen Grundlagen, die wenige Jahre später von Stewart und Stern (1991)<br />

5


sowie von Copeland et al. (1990) erweitert wurden (Coenenberg und Salfeld 2007, S. 3). Jedoch sind<br />

die ersten Überlegungen zum Shareholder Value, der gewissermaßen ein wertorientiertes <strong>Der</strong>ivat von<br />

Riegers Rentabilitätsvorstellung darstellt (Rieger 1928), bereits in den 1920er Jahren in der deutschsprachigen<br />

Literatur zu finden. Bühner (1997, S. 28) folgert, dass es sich aufgrund dieser frühen Überlegungen<br />

entgegen der herrschenden Meinung nicht um eine ganz neue Erkenntnis handeln kann.<br />

Ziel der wertorientierten Unternehmensführung als Konkretisierung und Weiterentwicklung des Shareholder-Value-Ansatzes<br />

ist die Max<strong>im</strong>ierung des langfristigen, nachhaltigen Unternehmenswerts auf<br />

Gesamtunternehmensebene als Leitlinie für sämtliche betrieblichen Tätigkeiten (Coenenberg und Salfeld<br />

2007, S. 3). <strong>Der</strong> Unternehmenswert wird dabei auf Basis von auf den Entscheidungszeitpunkt diskontierten<br />

zukünftigen Zahlungsüberschüssen (Cashflows) eines Unternehmens ermittelt (zu den<br />

Grenzen einer Cashflow-Betrachtung in Bezug auf Steuern vgl. <strong>im</strong> Detail Wagner 2009) und nicht als<br />

stichtagsbezogener, den Schwankungen und Bewertungen des Kapitalmarkts unterliegender Marktwert<br />

(Marktkapitalisierung) (Rappaport 1986; Coenenberg und Schultze 2002). Zahlungsüberschüsse<br />

resultieren aus Ein- und Auszahlungen, die tatsächliche Veränderungen <strong>im</strong> Zahlungsmittelbestand eines<br />

Unternehmens widerspiegeln und somit bewertungsunabhängig sind.<br />

Aufgrund ihrer langfristigen Ausrichtung ist die Wertorientierte Unternehmensführung mit dem<br />

Stakeholder-Value-Ansatz kompatibel (Danielson et al. 2008; Albach 2001). Dies gilt auch für eine<br />

multiperspektivische Unternehmenssteuerung – wie z. B. von Kaplan und Norton (1996) mit der<br />

Balanced Scorecard und in zahlreichen Controlling-Standardwerken gefordert (Horváth 2006; Reichmann<br />

2006; Gladen 2008; Küpper 2005), da aufgrund der Diskontierung die zeitlich verzögerte Zahlungswirksamkeit<br />

von nichtmonetären Kennzahlen und Frühindikatoren zumindest indirekt bei der<br />

Entscheidungsfindung berücksichtigt wird (Gneiser 2010, S. 96). Unter Zugrundelegung einer kurzfristigen<br />

Perspektive sind die Ansätze dagegen i. d. R. nicht vereinbar.<br />

Auch in der Unternehmenspraxis ist die <strong>Wertorientierung</strong> heute als übergeordnete Vision etabliert,<br />

und wertorientierte Kennzahlen sind ein fester Bestandteil des Controllings (Coenenberg und Salfeld<br />

2007, S. 3). Dies führt (bislang) jedoch nicht zwangsläufig zu wertsteigerndem Handeln von Managern.<br />

Ein Erklärungsansatz ist die Agency-Theorie, bei der es um die Delegation von Verfügungsrechten<br />

<strong>im</strong> Rahmen von Auftragsbeziehungen geht (hier Prinzipal: Anteilseigner; Agent: Manager). Dort<br />

wird davon ausgegangen, dass der Agent seinen eigenen Nutzen max<strong>im</strong>iert, was nicht unbedingt <strong>im</strong><br />

Sinne des Prinzipals sein muss. Dies kann sich in sog. „Überinvestitionen“ äußern, d. h. das Management<br />

tätigt unrentable Investitionen, um bspw. luxuriöse Geschäftsausstattungen anzuschaffen<br />

(Perridon et al. 2009, S. 538-555). Letztendlich kann man erst dann von wertorientierter Unternehmensführung<br />

sprechen, wenn alle betrieblichen Tätigkeiten auf allen Hierarchiestufen auf das Ziel der<br />

Unternehmenswertmax<strong>im</strong>ierung bzw. -steigerung ausgerichtet sind (Macharzina und Neubürger 2002;<br />

Drukarczyk 1997).<br />

Somit reicht eine Betrachtung des Unternehmenswerts auf Gesamtunternehmensebene nicht aus. Ein<br />

Unternehmen muss auch in der Lage sein, die Wertbeiträge einzelner betrieblicher Tätigkeiten und<br />

Bewertungsobjekte sowie deren Wechselwirkungen zu berücksichtigen. Dies gilt auch für Prozesse.<br />

Werden <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen auf Basis anderer Kriterien getroffen, so steht dies nicht<br />

<strong>im</strong> Einklang mit der Wertorientierten Unternehmensführung.<br />

Um <strong>im</strong> betriebswirtschaftlichen Sinn „wertorientiert“ zu sein, muss ein Steuerungskonzept nach<br />

Coenenberg et al. (2003, S. 3 f.) folgende Anforderungen erfüllen:<br />

(A.1) Planung und Kontrolle von Wertbeiträgen: Entscheidungsalternativen müssen einerseits ex<br />

ante hinsichtlich ihres erwarteten Beitrags zur Unternehmenswertsteigerung bewertet werden (Pla-<br />

6


nung). Andererseits muss ex post überprüfbar sein, ob der geplante Wertbeitrag tatsächlich realisiert<br />

wurde (Kontrolle).<br />

(A.2) Zukunftsorientierung, Risikoadäquanz und Zahlungsstromorientierung: Planungs- und<br />

Kontrollwerte müssen den Zeitwert des Geldes (A.2a) und die Risikoeinstellung der involvierten Entscheidungsträger<br />

(A.2b) widerspiegeln sowie auf Zahlungsstromgrößen basieren (A.2c).<br />

(A.3) Zielbezug zur langfristigen, nachhaltigen (Gesamt-) Unternehmenswertsteigerung: Planungs-<br />

bzw. Kontrollwerte müssen in sachlogischem Zusammenhang mit den Unternehmenszielen,<br />

insbesondere der langfristigen, nachhaltigen Unternehmenswertsteigerung, stehen.<br />

(A.4) Anreizverträglichkeit und Kommunikationsfähigkeit: Planungs- und Kontrollwerte werden<br />

i. d. R. zur verhaltenssteuernden Leistungsbeurteilung verwendet. Dazu muss ein Steuerungskonzept<br />

anreizverträglich und kommunikationsfähig sein. Anreizverträglichkeit bedeutet, dass sich ein Steuerungskonzept<br />

für den Einsatz <strong>im</strong> Rahmen einer leistungsorientierten Entlohnung eignet, also z. B. manipulationsresistent<br />

ist. Kommunikationsfähigkeit ist dann gegeben, wenn die verwendeten Kennzahlen<br />

für Stakeholder verständlich sind und eine transparente Grundlage zur Ermittlung der Entlohnungshöhe<br />

bilden.<br />

(A.5) Wirtschaftlichkeit: <strong>Der</strong> aus Gestaltung und Betrieb eines wertorientierten Steuerungskonzepts<br />

entstehende Aufwand (z. B. für Kennzahlen- und Berichtsdefinition, Datenerhebung, Qualitätssicherung,<br />

IT-Unterstützung) muss in angemessenem Verhältnis zum daraus resultierenden Nutzen stehen.<br />

3 <strong>Wertorientierung</strong> <strong>im</strong> <strong>Prozessmanagement</strong><br />

3.1 Datenerhebung<br />

Zur Untersuchung der eingangs formulierten Hypothese wird eine Stichprobe bestehend aus in Zeitschriften<br />

und Tagungsbänden publizierten Forschungsbeiträgen herangezogen, die sich in den letzten<br />

zehn Jahren mit der Zielorientierung <strong>im</strong> <strong>Prozessmanagement</strong> bzw. von <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen<br />

auseinandergesetzt haben. Die Veröffentlichungen wurden mittels einer systematischen Datenbanksuche<br />

identifiziert, in deren Rahmen Beiträge zunächst anhand eines Suchausdrucks hinsichtlich<br />

ihrer potenziellen Relevanz bewertet und die Ergebnismenge anschließend konsolidiert wurde.<br />

Folgende Datenbanken wurden durchsucht: AIS Electronic Library (AISeL), EBSCOhost, EmeraldInsight,<br />

IEEEXplore, INFORMS, ProQuest, ScienceDirect, SpringerLink und Wiley InterScience. Soweit<br />

nicht bzw. unvollständig abgedeckt, wurden folgende Tagungsbände ergänzt: Internationale Tagung<br />

Wirtschaftsinformatik (WI), Americas Conference on Information Systems (AMCIS), European<br />

Conference on Information Systems (ECIS), International Conference on Information Systems (ICIS)<br />

und International Conference on Business Process Management (BPM). Nach Einschätzung der Autoren<br />

ist diese Datengrundlage repräsentativ.<br />

Zum Nachweis der wissenschaftlichen Anerkennung mussten potenziell relevante Beiträge in einer<br />

Zeitschrift bzw. einem Tagungsband veröffentlicht worden sein, der in VHB-JOURQUAL2 2 , den WI-<br />

Orientierungslisten 3 oder <strong>im</strong> Social Sciences Citation Index 4 geführt wird. Zudem mussten sie mit<br />

mindestens einem der Suchfelder Titel, Zusammenfassung und Schlüsselwörter den Suchausdruck<br />

2 http://vhbonline.org/service/jourqual/jq2/<br />

3 http://www.wirtschaftsinformatik.de/pdf/wi2008_2_155-163_mitteilg-wkwi.pdf<br />

4 http://www.thomsonscientific.com/cgi-bin/jrnlst/jloptions.cgi?PC=J<br />

7


((„Process Management“ OR „Process Modelling“ OR „Process Design“) AND („Decision“ OR<br />

„Objective“ OR „Value“ OR „Performance“)) bzw. das deutschsprachige Äquivalent erfüllen. Anhand<br />

des ersten Teilausdrucks wird die inhaltliche Verortung <strong>im</strong> <strong>Prozessmanagement</strong> i. w. S., anhand<br />

des zweiten Teilausdrucks die inhaltliche Verortung hinsichtlich der Zielorientierung erreicht. Die inhaltliche<br />

Verortung eines Beitrags anhand von Suchfeldern festzustellen, ist eine vielfach praktizierte<br />

Vorgehensweise (z. B. Becker et al. 2010; Farhoomand und Drury 1999; Schryen 2010) und führt bei<br />

o. g. Suchfeldern und einer repräsentativen Datengrundlage zu validen Ergebnissen (Steininger et al.<br />

2009, S. 491). Aufgrund unzureichender Suchfunktionalität einzelner Datenbanken mussten die Suchfelder<br />

und der Suchausdruck teilweise eingeschränkt werden (siehe Anhang). Im Rahmen einer Konsolidierung<br />

wurden nach Einschätzung der Autoren irrelevante Beiträge in einem mehrstufigen Verfahren<br />

aussortiert. Tab. 1 fasst die der Datenbanksuche zugrunde liegenden Kriterien zusammen.<br />

Zugegeben kann man der Datenbanksuche vorwerfen, dass sie – z. B. aufgrund einer nicht repräsentativen<br />

Datengrundlage, eines inadäquaten Suchbegriffs oder eines zu kurzen Suchzeitraums – nicht alle<br />

potenziell relevanten Quellen aufzufinden vermag und dass die Auswahl letztlich von der subjektiven<br />

Einschätzung der Autoren abhängt. Nichtsdestotrotz weist sie mehrere Vorteile auf: Erstens ist das<br />

Maß an Replizierbarkeit und intersubjektiver Nachvollziehbarkeit hoch. Zweitens ist die Reichweite<br />

hinsichtlich der spezifizierten Kriterien abgeschlossen. Drittens erhöht sich die Wahrscheinlichkeit,<br />

bislang „unbekannte“ Quellen zu identifizieren. Da es sich hier nicht um eine vollständige Ergründung<br />

des State-of-the-Art, sondern um die Erhebung einer Stichprobe handelt, überwiegen nach Einschätzung<br />

der Autoren die Vorteile.<br />

Tab. 1 Kriterien der Literaturanalyse<br />

Kriterium Ausprägung<br />

Datenbanken AIS Electronic Library (AISeL), EBSCOhost, EmeraldInsight, IEEEXplore, INFORMS,<br />

ProQuest, ScienceDirect, SpringerLink, Wiley InterScience<br />

Ergänzte<br />

Tagungsbände<br />

Internationale Tagung Wirtschaftsinformatik (WI), Americas Conference on Information<br />

Systems (AMCIS), European Conference on Information Systems (ECIS), International<br />

Conference on Information Systems (ICIS), International Conference on Business Process<br />

Management (BPM)<br />

Suchfelder Titel, Zusammenfassung, Stichworte *<br />

Suchausdruck ((“Process Management” OR “Process Modelling” OR “Process Design”) AND<br />

(“Decision” OR “Objective” OR “Value” OR “Performance”)) *<br />

Suchzeitraum 2000–2010<br />

* sofern spezifizierbar (siehe Anhang)<br />

3.2 Datenanalyse<br />

Die Stichprobe umfasst insgesamt elf Beiträge. Tab. 2 zeigt, wie diese die in Abschnitt 2 aufgestellten<br />

Anforderungen erfüllen. Da die Anforderungen (A.4) und (A.5) nicht intersubjektiv beurteilbar sind,<br />

werden ausschließlich (A.1) bis (A.3) betrachtet. Dies dient insofern einer Fokussierung, als es sich<br />

dabei um die inhaltlichen Kernanforderungen der <strong>Wertorientierung</strong> handelt. Anschließend werden die<br />

Forschungslücke festgehalten und die Ausgangshypothese geprüft. Gemäß der Empfehlung von Webster<br />

und Watson (2002, S. xvi) ist die Analyse entlang der Anforderungen strukturiert.<br />

Zu (A.1) Planung und Kontrolle von Wertbeiträgen: Lediglich Thomas und vom Brocke (2009)<br />

sowie vom Brocke et al. (2010) thematisieren explizit die <strong>Wertorientierung</strong>. In keinem Beitrag werden<br />

8


jedoch Ertrags- und Risikogrößen zu einem Wertbeitrag integriert und in dieser Form als Entscheidungskriterium<br />

verwendet. Auch andere Beiträge, die Ertrags- und Risikogrößen verwenden, verdichten<br />

diese nicht zu Wertbeiträgen. Hinzu kommt, dass alle Beiträge – sofern beurteilbar – eine Ex-ante-<br />

Perspektive einnehmen, d. h. sie beziehen sich entweder auf Entscheidungen zum Zeitpunkt der Prozessmodellierung<br />

oder auf zeitlich nach vorne gerichtete Entscheidungen <strong>im</strong> Rahmen der kontinuierlichen<br />

Prozesssteuerung. Kein Beitrag n<strong>im</strong>mt eine Ex-post-Perspektive ein, gemäß der das Eintreten<br />

von Planungswerten überprüft und ggf. Korrekturmaßnahmen eingeleitet werden. Diese Anforderung<br />

gilt daher als nicht erfüllt.<br />

Zu (A.2a) Zukunftsorientierung: Acht Beiträge setzen sich nicht mit der Zukunftswirkung von <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen<br />

auseinander. Linderman et al. (2005) beschäftigen sich indirekt damit,<br />

indem sie langfristige Durchschnittskosten berücksichtigen. Thomas und vom Brocke (2009) sowie<br />

vom Brocke et al. (2010) betrachten einen mehrperiodigen Planungszeitraum in Form eines vollständigen<br />

Finanzplans. Da sie keine Diskontierung der periodenbezogenen Ein- und Auszahlungen<br />

vornehmen, wird der Zeitwert des Geldes nicht berücksichtigt. Diese Anforderung gilt daher als teilweise<br />

erfüllt.<br />

Zu (A.2b) Risikoadäquanz: Fünf Beiträge setzen sich nicht mit Risiken <strong>im</strong> Rahmen von <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen<br />

auseinander. Lee et al. (2005) weisen explizit auf die Bedeutung einer Prozessrisikoanalyse<br />

hin. Bei Thomas und vom Brocke (2009) können Prozessrisiken grundsätzlich berücksichtigt<br />

werden – wie man <strong>im</strong> Anwendungsbeispiel sieht –, werden jedoch nicht explizit <strong>im</strong> vorgeschlagenen<br />

Ansatz aufgegriffen. Balasubramanian und Gupta (2005) schlagen zusammen mit einer<br />

Vielzahl weiterer Prozesskennzahlen ein Verzögerungsrisiko durch menschliche Intervention vor. Sie<br />

berücksichtigen somit einen konkreten Risikotyp. Bai et al. (2007) beziehen sich auf drei anerkannte<br />

Risikomaße, nämlich Expected Loss, Value-at-Risk und Conditional Value-at-Risk. Linderman et al.<br />

(2005) sowie vom Brocke et al. (2010) kalkulieren mit Eintrittswahrscheinlichkeiten, die sie <strong>im</strong> Vorfeld<br />

definierten Szenarien oder Ereignissen zuordnen. Dadurch wird der Unsicherheit von <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen<br />

Rechnung getragen. Da die Eintrittswahrscheinlichkeiten zur Berechnung<br />

von erwarteten Kosten bzw. Ein- und Auszahlungen verwendet und nicht um Risikogrößen ergänzt<br />

werden, eignen sich die entsprechenden Entscheidungsregeln (sofern vorhanden) nur für risikoneutrale<br />

Entscheidungsträger (siehe Abschnitt 4). Kein Beitrag bezieht sich auf ein über den Erwartungswert<br />

hinausgehendes Risikokalkül, welches Risiken quantifiziert und mit Ertragsgrößen zu Wertbeiträgen<br />

integrierbar ist. Insgesamt gilt die Anforderung als teilweise erfüllt.<br />

Zu (A.2c) Zahlungsstromorientierung: Fünf Beiträge berücksichtigen entweder nur nichtmonetäre<br />

Kennzahlen oder schlagen eine allgemeine Vorgehensweise unabhängig von konkreten Kennzahlen<br />

vor. Lee et al. (2005) weisen explizit auf die Bedeutung von monetären Kennzahlen hin. Bai et al.<br />

(2007) sowie Linderman et al. (2005) berücksichtigen lediglich Kosten bzw. Auszahlungen. Hier ist<br />

anzumerken, dass Rechengrößen der Kosten- und Leistungsrechnung i. A. bewertungsabhängig sind<br />

und sich daher weniger als Ein- und Auszahlungen zur Beurteilung der Folgen von <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen<br />

eignen (vgl. <strong>im</strong> Detail Coenenberg et al. 2009). Vergidis et al. (2007) beziehen<br />

zusätzlich die Prozessdurchlaufzeit ein. Positive monetäre Prozesswirkungen werden bislang ausgeblendet.<br />

Thomas und vom Brocke (2009) sowie vom Brocke et al. (2010) verwenden Ein- und Auszahlungen<br />

auf mehreren Planungs- bzw. Aggregationsebenen (Prozessaktionsebene, Budgetierungsebene,<br />

Gesamtunternehmensebene). Sie erfüllen die Anforderung der Zahlungsstromorientierung.<br />

Zu (A.3) Zielbezug zur langfristigen, nachhaltigen (Gesamt-) Unternehmenswertsteigerung: Sieben<br />

Beiträge weisen keinen Zielbezug zur Steigerung des langfristigen, nachhaltigen (Gesamt-) Unternehmenswerts<br />

auf. Balasubramanian und Gupta (2005) sowie Neiger und Churilov (2004) regen dies<br />

9


explizit an. Thomas und vom Brocke (2009) sowie vom Brocke et al. (2010) verwenden die Ein- und<br />

Auszahlungen auf Prozessaktions- und Budgetierungsebene, um auf Gesamtunternehmensebene<br />

Kennzahlen wie den Return on Investment (ROI) und die Total Costs of Ownership (TCO) zu berechnen.<br />

Damit beziehen sie sich zwar auf periodische Steuerungsgrößen, leisten jedoch eine nachvollziehbare<br />

Aggregation über mehrere Planungsebenen. Die Anforderung gilt als teilweise erfüllt.<br />

Folgendes lässt sich festhalten: Alle untersuchten Beiträge weisen einen Erkenntnisfortschritt hinsichtlich<br />

der jeweils untersuchten Forschungsfrage auf. Was die Umsetzung der Erkenntnisse der Wertorientierten<br />

Unternehmensführung betrifft, so werden alle Anforderungen außer der Zahlungsstromorientierung<br />

(A.2c) von den untersuchten Beiträgen nicht oder teilweise erfüllt. Die Zahlungsstromorientierung<br />

wird von zwei Beiträgen vollständig erfüllt. <strong>Der</strong> in Hinblick auf die Anforderungen am weitesten<br />

entwickelte Beitrag stammt von vom Brocke et al. (2010). Übergreifend besteht eine Forschungslücke<br />

hinsichtlich der Integration von Ertrags- und Risikogrößen zu Wertbeiträgen (A.1), der Kontrolle von<br />

<strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen durch Ex-post-Analysen (A.1), der Berücksichtigung des Zeitwerts<br />

von Geld mittels Diskontierung (A.2a), der Berücksichtigung nicht risikoneutraler Entscheidungsträger<br />

(A.2b), der Verwendung von Ein- und Auszahlungen anstelle von Rechengrößen der Kosten-<br />

und Leistungsrechnung (A.2c) sowie des expliziten Zielbezugs auf den langfristigen, nachhaltigen<br />

Unternehmenswert als Spitzenkennzahl (A.3).<br />

Wie in der Einleitung skizziert ist nun nachvollziehbar, dass die Erkenntnisse der Wertorientierten Unternehmensführung<br />

bislang kaum in <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen eingeflossen sind. Die eingangs<br />

formulierte Hypothese kann somit als bestätigt angesehen werden.<br />

10


Tab. 2 Auswertung der in der Stichprobe enthaltenen <strong>Prozessmanagement</strong>-Publikationen<br />

Beitrag<br />

Bai et al. (2007)<br />

Balasubramanian<br />

und Gupta (2005)<br />

Lee et al. (2005)<br />

Linderman et al.<br />

(2005)<br />

Lu und Botha<br />

(2006)<br />

Neiger und<br />

Churilov (2004)<br />

Nurcan et al.<br />

(2005)<br />

Soffer und Wand<br />

(2007)<br />

Thomas und vom<br />

Brocke (2009)<br />

Zielorientierung<br />

bzw.<br />

Grundgedanke<br />

Quantitative Identifikation<br />

opt<strong>im</strong>aler Positionen in Prozessmodellen<br />

zur Implementierung von Kontrollmechanismen<br />

Quantitative Beurteilung der Auswirkungen<br />

des Prozessdesigns auf Basis einer<br />

Menge von Kennzahlen<br />

Vorschlag einer Vorgehensweise zur Bewertung<br />

alternativer Prozessdesigns auf<br />

Basis von Soft-Computing-Ansätzen<br />

Quantitative Ermittlung einer opt<strong>im</strong>alen<br />

Strategie zur Qualitätssicherung und Wartung<br />

von Prozessen durch Min<strong>im</strong>ierung<br />

der gesamten erwarteten Kosten<br />

Qualitativ-konzeptionelles Framework aus<br />

Prozesskennzahlen und relevanten Treibern<br />

Formal-logischer Ansatz zur zielorientierten<br />

Prozessmodellierung<br />

Vorschlag eines formalen Ansatzes mit<br />

Schwerpunkt auf einer zielorientierten<br />

Prozessmodellierung<br />

Vorschlag eines formalen Ansatzes zur<br />

Validierung interagierender Prozessmodelle<br />

Vorschlag eines wertorientierten und konzeptionellen<br />

Ansatzes zur Entwicklung<br />

Service-orientierter Architekturen mithilfe<br />

von Prozessmodellen<br />

Planung und<br />

Kontrolle von Wertbeiträgen<br />

(A.1)<br />

Keine Verdichtung von<br />

Ertrags- und Risikogrößen,<br />

Ex ante-Bewertung<br />

Keine Verdichtung von<br />

Ertrags- und Risikogrößen,<br />

Ex ante-Bewertung<br />

Keine Verdichtung von<br />

Ertrags- und Risikogrößen,<br />

Ex ante-Bewertung<br />

Keine Verdichtung von<br />

Ertrags- und Risikogrößen,<br />

Ex ante-Bewertung<br />

Keine Verdichtung<br />

von Ertrags- und Risikogrößen<br />

Nicht beurteilbar,<br />

Ex ante-Bewertung<br />

Nicht beurteilbar,<br />

Ex ante-Bewertung<br />

Nicht beurteilbar,<br />

Ex ante-Bewertung<br />

Explizit adressiert,<br />

keine Verdichtung von<br />

Ertrags- und Risikogrößen,<br />

Ex ante-Bewertung<br />

Anforderungen an ein wertorientiertes Steuerungskonzept (relevanter Ausschnitt gemäß Abschnitt 2)<br />

Zukunftsorientierung<br />

(A.2a)<br />

Nicht<br />

vorhanden<br />

Nicht<br />

vorhanden<br />

Nicht<br />

vorhanden<br />

Indirekt mittels langfristigerDurchschnittskosten,<br />

keine<br />

Diskontierung<br />

Nicht<br />

vorhanden<br />

Schwerpunkt liegt auf<br />

allgemeinem<br />

Vorgehen<br />

Schwerpunkt liegt auf<br />

allgemeinem<br />

Vorgehen<br />

Schwerpunkt liegt auf<br />

allgemeinem<br />

Vorgehen<br />

Berücksichtigung mehrerer<br />

Perioden, jedoch keine<br />

Diskontierung (vollständiger<br />

Finanzplan)<br />

Risikoadäquanz<br />

(A.2b)<br />

Anhand der Risikomaße<br />

Value-at-Risk, Conditional<br />

Value-at-Risk so-<br />

wie Expected Loss<br />

Indirekt mittels<br />

Verzögerungsrisiko<br />

durch menschliche<br />

Intervention<br />

Lediglich erwähnt,<br />

nicht umgesetzt<br />

Berücksichtigung mittels<br />

erwarteter Kosten auf<br />

Basis von Eintrittswahrscheinlichkeiten<br />

Nicht<br />

vorhanden<br />

Schwerpunkt liegt auf<br />

allgemeinem<br />

Vorgehen<br />

Schwerpunkt liegt auf<br />

allgemeinem<br />

Vorgehen<br />

Schwerpunkt liegt auf<br />

allgemeinem<br />

Vorgehen<br />

Grundsätzlich<br />

berücksichtigbar (Anwendungsbeispiel),jedoch<br />

nicht expliziert<br />

Zahlungsstromorientierung<br />

(A.2c)<br />

Lediglich<br />

Kosten *<br />

Lediglich<br />

nichtmonetäre<br />

Kennzahlen<br />

Lediglich erwähnt, nicht<br />

umgesetzt<br />

Lediglich<br />

Kosten<br />

Vorwiegend nichtmonetäre<br />

Kennzahlen, zusätzlich<br />

Kosten<br />

Schwerpunkt liegt auf<br />

allgemeinem<br />

Vorgehen<br />

Schwerpunkt liegt auf<br />

allgemeinem<br />

Vorgehen<br />

Schwerpunkt liegt auf<br />

allgemeinem<br />

Vorgehen<br />

Berücksichtigung von<br />

Ein- und<br />

Auszahlungen<br />

Zielbezug zur<br />

langfristigen<br />

Unternehmenswertsteigerung<br />

(A.3)<br />

Nicht<br />

vorhanden<br />

Nicht vorhanden,<br />

Entwicklung angeregt<br />

Nicht<br />

vorhanden<br />

Nicht<br />

vorhanden<br />

Nicht<br />

vorhanden<br />

Lediglich angesprochen,<br />

nicht konkretisiert<br />

Nicht<br />

vorhanden<br />

Nicht<br />

vorhanden<br />

Eingeschränkt auf Basis<br />

des ROI * und TCO **<br />

11


Vergidis et al.<br />

(2007)<br />

vom Brocke et al.<br />

(2010)<br />

* ROI = Return on Investment<br />

Vorschlag und Evaluierung eines formalen<br />

Rahmenwerks zur Opt<strong>im</strong>ierung von<br />

Prozessmodellen auf Basis von Prozesskosten<br />

und Durchlaufzeit<br />

Erhöhung der „Prozesseffizienz“ durch<br />

Kostenreduktion und Umsatzsteigerung<br />

** TCO = Total Costs of Ownership<br />

Keine Verdichtung von<br />

Ertrags- und Risikogrößen,<br />

Ex ante-Bewertung<br />

Explizit adressiert, keine<br />

Verdichtung von Ertrags-<br />

und Risikogrößen, Ex<br />

ante-Bewertung<br />

Nicht<br />

vorhanden<br />

Berücksichtigung mehrerer<br />

Perioden, jedoch keine<br />

Diskontierung (vollständiger<br />

Finanzplan)<br />

Nicht<br />

vorhanden<br />

Eintrittswahrscheinlichkeiten<br />

von<br />

Prozessereignissen<br />

Lediglich<br />

Kosten und Durchlaufzeit<br />

Berücksichtigung von<br />

Ein- und<br />

Auszahlungen<br />

Nicht<br />

vorhanden<br />

Eingeschränkt auf Basis<br />

des ROI * und TCO **<br />

12


4 Übertragung betriebswirtschaftlich fundierter Zielfunktionen auf <strong>Prozessmanagement</strong>-<br />

Entscheidungen<br />

Um die Brücke zwischen Wertorientierter Unternehmensführung und prozessorientierter Organisationsgestaltung<br />

zu schlagen, werden <strong>im</strong> Folgenden betriebswirtschaftlich fundierte Zielfunktionen aus<br />

der Wertorientierten Unternehmensführung auf <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen übertragen.<br />

<strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen führen i. A. zu Investitionsprojekten, die in Hinblick auf ihren<br />

Beitrag zur Unternehmenswertsteigerung auf Gesamtunternehmensebene zu beurteilen sind. Dabei gilt<br />

es, die Prozessgestaltungsalternative mit dem höchsten Beitrag zu best<strong>im</strong>men und umzusetzen. Hierzu<br />

ist allerdings die Kenntnis aller entsprechenden Zahlungsüberschüsse erforderlich. Da diese in der<br />

Praxis jedoch höchst ungewiss sind, bietet es sich <strong>im</strong> Sinne einer Differenzinvestitionsbetrachtung an,<br />

die deutlich leichter zu best<strong>im</strong>menden prozessspezifischen Zahlungsüberschussveränderungen zu<br />

verwenden (Perridon et al. 2009, S. 59-63). Ein Zahlungsstrom aus sicheren, periodischen Zahlungsüberschussveränderungen<br />

wird <strong>im</strong> Folgenden als ,,,…,, ein Zahlungsstrom aus stochastischen,<br />

periodischen Zahlungsüberschussveränderungen als , , ,…, notiert (mit T als Planungshorizont).<br />

Zudem sprechen wir vereinfachend von Zahlungsüberschüssen.<br />

Tab. 3 Betriebswirtschaftlich fundierte Zielfunktionen<br />

Steuerliche<br />

Betrachtungsweise<br />

Entscheidungs-<br />

situation<br />

Sicherheit<br />

(Prognostizier-<br />

bzw. Planbarkeit)<br />

Risikoneutraler<br />

Entscheidungsträger<br />

Risiko<br />

Risikoaverser bzw.<br />

-freudiger<br />

Entscheidungsträger *<br />

vor Steuern (vSt) S S S<br />

nach Steuern (nSt) S S S<br />

BW = sicherer Zahlungsüberschuss-Barwert = stochastischer Zahlungsüberschuss-Barwert (Zufallsvariable)<br />

Φ = Präferenzfunktional<br />

*<br />

Es wird eine präferenzabhängige Bewertung angenommen.<br />

Je nach steuerlicher Betrachtungsweise (vor bzw. nach Steuern) und Entscheidungssituation (Sicherheit<br />

bzw. Risiko mit risikoneutralem, -aversem oder -freudigem Entscheidungsträger) zeigt Tab. 3, auf<br />

Basis welcher Zielfunktion <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen <strong>im</strong> Sinne der Wertorientierten Unternehmensführung<br />

getroffen werden sollten. Die Bedeutung von Steuern für ökonomische Bewertungskalküle<br />

auf Unternehmensebene und auf individueller Ebene wird heutzutage nicht mehr angezweifelt<br />

(Warneling 2004, S. 1-4). Ökonomische Entscheidungen sollten somit grundsätzlich auf Basis von<br />

Nachsteuer-Bewertungskalkülen getroffen werden. Vorsteuer-Bewertungskalküle werden aufgeführt,<br />

da sie in der betrieblichen Praxis nach wie vor verbreitet sind. Zudem können sie eine hilfreiche Heuristik<br />

sein, wenn keine allzu hohen Verzerrungen durch Steuereffekte zu erwarten sind. Unter Sicherheit<br />

oder Risiko mit risikoneutralem Entscheidungsträger reicht der Barwert des prozessspezifischen<br />

Zahlungsstroms bzw. dessen Erwartungswert als Entscheidungskriterium aus (Laux 2007, S. 215-240).<br />

Unter Risiko mit risikoaversem Entscheidungsträger – was sowohl typische Entscheidungssituationen<br />

als auch das Verhalten von Investoren i. A. gut beschreibt (von der Schulenburg 2005, S. 216; Klir<br />

13


und Wierman 1998, S. 2) – ist der Wertbeitrag heranzuziehen. Dieser kann unter gewissen Voraussetzungen<br />

auf Gesamtunternehmensebene mit Hilfe eines Präferenzfunktionals als risikoadjustierter Erwartungswert<br />

des stochastischen, prozessspezifischen Zahlungsüberschuss-Barwerts ausgedrückt werden<br />

(Faisst und Buhl 2005, S. 406-410). Dies gilt theoretisch auch bei Risikofreudigkeit, die ökonomisch<br />

i. d. R. jedoch irrelevant ist.<br />

Unter Risiko mit risikoaversem Entscheidungsträger stellt sich die Frage, unter welchen Voraussetzungen<br />

und wie ein auf Gesamtunternehmensebene definiertes Präferenzfunktional opt<strong>im</strong>alitätserhaltend<br />

zur Ermittlung der Wertbeiträge von Prozessgestaltungsalternativen angewendet werden kann.<br />

Eine allgemeine Vorgehensweise findet sich bei Häckel (2010). Demnach ist zunächst ein Risikomaß<br />

(z. B. Varianz) zu identifizieren, mit dessen Hilfe sich das Risiko einzelner Prozessgestaltungsalternativen<br />

und das Unternehmensrisiko quantifizieren lassen. Zudem benötigt man ein Risikoallokationsprinzip<br />

(z. B. Kovarianz-Prinzip), welches das Unternehmensrisiko unter Berücksichtigung von Diversifikationseffekten<br />

auf Prozessgestaltungsalternativen verteilt. Abschließend bedarf es einer Funktion,<br />

welche die Erwartungswerte der stochastischen Zahlungsüberschuss-Barwerte und die aus der Risikoallokation<br />

resultierenden Risikobeiträge zu Wertbeiträgen verknüpft. Diese Vorgehensweise ist unabhängig<br />

davon, ob es sich um eine Ex-ante-Entscheidungsunterstützung oder ein Ex-post-<br />

Prozessmonitoring handelt. Allerdings eignen sich manche Risikoallokationsprinzipien besser für eine<br />

Ex-ante-Entscheidungsunterstützung, andere besser für ein Ex-post-Prozessmonitoring. Eine Übersicht<br />

zu Risikomaßen und Risikoallokationsprinzipien findet sich z. B. bei Albrecht und Koryciorz (2004).<br />

Jede Prozessgestaltungsalternative generiert unter Risiko einen stochastischen Zahlungsstrom, der sich<br />

aus stochastischen, periodischen Zahlungsüberschüssen zusammensetzt. Diese wiederum bestehen jeweils<br />

aus stochastischen Einzahlungen (z. B. für Rückflüsse aus Verkaufstransaktionen) und stochastischen<br />

Auszahlungen (z. B. für in der Prozessgestaltungsalternative enthaltene Verbesserungsmaßnahmen<br />

und für die laufende Prozessdurchführung). Zwischen den periodischen Zahlungsüberschüssen<br />

bestehen i. d. R. intertemporale Abhängigkeiten, die z. B. über Kovarianzen oder Korrelationskoeffizienten<br />

erfassbar sind (Bamberg et al. 2004). Zur Bewertung solcher Zahlungsströme existieren in der<br />

Wertorientierten Unternehmensführung mehrere Ansätze, deren wichtigste Vertreter die Risikozuschlags-<br />

und die Risikoabschlagsmethode sind (Steiner und Bruns 2007, S. 250).<br />

Die Risikozuschlagsmethode zählt laut Bamberg et al. (2004) zu den Praktikerregeln. Ein Entscheidungsträger<br />

verdichtet dabei die stochastischen, periodischen Zahlungsüberschüsse zu periodischen<br />

Erwartungswerten und diskontiert diese mit einem risikoadjustierten Kalkulationszins (siehe Formel 1)<br />

(Steiner und Bruns 2007, S. 250).<br />

<br />

<br />

1 <br />

mit Erwartungswert des Zahlungsüberschusses in Periode t<br />

Risikoloser Kalkulationszins<br />

Risikozuschlag auf den Kalkulationszins<br />

Bei der theoretisch fundierten und in der wissenschaftlichen Literatur häufig bevorzugten Risikoabschlagsmethode<br />

(T<strong>im</strong>mreck 2006, S. 45; Bamberg et al. 2006) – einer barwertigen Sicherheitsäquivalentmethode<br />

(Risikoanalyse) – verdichtet der Entscheidungsträger die stochastischen, periodischen<br />

Zahlungsüberschüsse zu einem stochastischen Zahlungsüberschuss-Barwert und ermittelt dessen<br />

(1)<br />

14


Sicherheitsäquivalent. Das Sicherheitsäquivalent ist derjenige sichere Geldbetrag, der einem Entscheidungsträger<br />

subjektiv denselben Nutzen stiftet wie der stochastische Barwert (Laux 2007, S. 215-240;<br />

Bamberg et al. 2006; Häckel 2008). <strong>Der</strong> Wertbeitrag einer Prozessgestaltungsalternative lässt sich bei<br />

Zugrundelegung einer exponentiellen Bernoulli-Nutzenfunktion und bei Normalverteilung des stochastischen<br />

Zahlungsüberschuss-Barwerts <strong>im</strong> Sinne der Risikoabschlagsmethode mithilfe des folgenden<br />

Präferenzfunktionals als Sicherheitsäquivalent der Nutzenfunktion berechnen (Laux 2007, S. 227)<br />

(hier beispielhaft nach Steuern):<br />

S S <br />

2 S (2)<br />

mit S Erwartungswert des stochastischen Zahlungsüberschuss-Barwerts<br />

S Varianz des stochastischen Zahlungsüberschuss-Barwerts<br />

Riskoaversionsparameter (mit 0)<br />

Bei hinreichend vielen Prozessinstanzen sind die stochastischen, periodischen Zahlungsüberschüsse <br />

nach dem zentralen Grenzwertsatz (näherungsweise) normalverteilt (Bamberg et al. 2009, S. 130) und<br />

zu einem normalverteilten Zahlungsüberschuss-Barwert aggregierbar (Bamberg et al. 2009, S. 111).<br />

Grundsätzlich haben sog. Nachfrage- bzw. Auslastungsrisiken (z. B. aufgrund von Markt- bzw.<br />

Markterfolgsschwankungen und der Verfügbarkeit bzw. Flexibilität von möglicherweise fixen Produktionsfaktoren)<br />

die größte Bedeutung. Die Tatsache, dass solche Risiken als (näherungsweise) normalverteilt<br />

angenommen werden können, stützt zusätzlich zum zentralen Grenzwertsatz das Vorgehen, bei<br />

der Prozessrisikomodellierung insgesamt von einem (näherungsweise) normalverteilten stochastischen<br />

Zahlungsüberschuss-Barwert auszugehen – auch wenn einzelne Prozessrisiken (z. B. operationelle Risiken)<br />

i. d. R. keiner Normalverteilung folgen. Nichtsdestotrotz sollte man sich bewusst sein, dass aufgrund<br />

der Vielzahl unterschiedlicher Prozessrisiken sowie der erforderlichen Anwendung von Schätzverfahren<br />

die angenommenen bzw. geschätzten Normalverteilungen vergleichsweise breit sein können.<br />

Es besteht dann das Risiko, ex ante zwar nach bestem Wissen zu entscheiden, die Prozesse später<br />

jedoch erneut anpassen zu müssen, falls ex post deutlich andere Ergebnisse realisiert wurden als erwartet.<br />

Dennoch ist es wichtig, diese Ex-ante-Erwartungen zu berücksichtigen, um neben unvermeidbaren<br />

Fehlern nicht auch noch vermeidbare zu machen.<br />

Insgesamt helfen die Zielfunktionen aus Tab. 3, <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen innerhalb eines<br />

(dezentral gesteuerten) Unternehmens unter Berücksichtigung der jeweiligen Entscheidungssituation<br />

und der steuerlichen Betrachtungsweise sowohl betriebswirtschaftlich fundiert als auch konform mit<br />

dem Paradigma der Wertorientierten Unternehmensführung zu treffen. Insbesondere leisten sie einen<br />

Beitrag, um die Forschungslücke hinsichtlich der inhaltlichen Kernanforderungen der <strong>Wertorientierung</strong><br />

(A.1) bis (A.3) zu schließen (siehe Abschnitt 3.2).<br />

5 Zusammenfassung, Implikationen und Ausblick<br />

<strong>Der</strong> vorliegende Beitrag untersuchte die Hypothese, dass sich das <strong>Prozessmanagement</strong> <strong>im</strong> Allgemeinen<br />

und die Zielorientierung von <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen <strong>im</strong> Speziellen weitestgehend<br />

unabhängig von den Erkenntnissen der Wertorientierten Unternehmensführung entwickelt haben. Zu<br />

diesem Zweck wurde eine Stichprobe aus <strong>Prozessmanagement</strong>-Publikationen erhoben, die sich in den<br />

letzten zehn Jahren mit der Zielorientierung <strong>im</strong> <strong>Prozessmanagement</strong> bzw. von <strong>Prozessmanagement</strong>-<br />

Entscheidungen auseinandergesetzt haben. Die Publikationen wurden anhand mehrerer Anforderungen<br />

15


analysiert, die den Begriff „wertorientiert“ aus betriebswirtschaftlicher Sicht operationalisieren. Da<br />

hinsichtlich der meisten Anforderungen eine Forschungslücke besteht, kann die Ausgangshypothese<br />

für diese Stichprobe als bestätigt angesehen werden. Aus diesem Grund wurden betriebswirtschaftlich<br />

fundierte Zielfunktionen auf <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen übertragen, um die Brücke zwischen<br />

Wertorientierter Unternehmensführung und prozessorientierter Organisationsgestaltung zu<br />

schlagen.<br />

Um <strong>im</strong> betriebswirtschaftlichen Sinn „wertorientiert“ zu sein, muss sich ein Steuerungskonzept zur<br />

Planung und Kontrolle von Wertbeiträgen eignen. Zudem müssen Planungs- und Kontrollwerte zukunftsorientiert,<br />

risikoadäquat und zahlungsstromorientiert sein, sich auf die Unternehmenswertsteigerung<br />

auf Gesamtunternehmensebene beziehen sowie anreizverträglich und kommunikationsfähig sein.<br />

Abschließend hat ein Steuerungskonzept dem Wirtschaftlichkeitsprinzip zu genügen.<br />

<strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen, die auf Basis der vorgestellten Zielfunktionen getroffen werden,<br />

sind investitions- und entscheidungstheoretisch fundiert und stützen das Ziel der nachhaltigen Unternehmenswertsteigerung.<br />

Ihre Auswirkungen sind – bei konsistenter Umsetzung der Wertorientierten<br />

Unternehmensführung – anhand derselben Kriterien beurteilbar wie andere betriebliche Bewertungsobjekte.<br />

Dies ermöglicht eine Gesamtbewertung <strong>im</strong> Portfolioverbund und stärkt die Verzahnung zwischen<br />

betriebswirtschaftlicher Forschung und prozessorientierter Organisationsgestaltung.<br />

Kritisch ist einzuräumen, dass die Ergebnisse zwar aus theoretischer Sicht zu einer betriebswirtschaftlich<br />

fundierten und wertorientierten Zielorientierung <strong>im</strong> <strong>Prozessmanagement</strong> bzw. von <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen<br />

beitragen, ihr Transfer in die Praxis jedoch alles andere als trivial ist. So ist es<br />

bspw. fachlich anspruchsvoll, die vorgestellten Zielfunktionen für konkrete Anwendungsfälle zu konkretisieren,<br />

risikobehaftete Ein- und Auszahlungen sowie deren Verteilungsparameter und Wechselwirkungen<br />

zu schätzen, insbesondere Einzahlungen verursachungsgerecht einzelnen Prozessen zuzuordnen<br />

sowie die Risikoeinstellung der involvierten Entscheidungsträger zu ermitteln. Aus einer informationstechnischen<br />

Perspektive ist es herausfordernd, eine konsistente Datenbasis zu schaffen und<br />

diese in bestehende Planungs- und Kontrollsystemlandschaften zu integrieren. Über das <strong>Prozessmanagement</strong><br />

hinaus gedacht bleibt die Hauptherausforderung, eine wertorientierte Steuerungssytematik<br />

konsistent für alle Unternehmensbereiche, Hierarchiestufen und Bewertungsobjekte umzusetzen. <strong>Der</strong><br />

Praxis und insbesondere der wirtschaftsinformatischen Forschung obliegt es, sich diesen Herausforderungen<br />

<strong>im</strong> Rahmen gemeinsamer, künftiger (Forschungs-) Projekte zu stellen.<br />

Danksagung<br />

Dieser Artikel wurde durch die DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) <strong>im</strong> Rahmen der Projekte<br />

„Modellierung, Selbstkomposition und Selbstkonfiguration von Referenzprozessen auf Basis semantischer<br />

Konzepte (SEMPRO²)“ (BU 809/7-2) und „Integrated Enterprise Balancing (IEB)“ (BU 809/8-<br />

1) gefördert. Wir danken für die Unterstützung.<br />

16


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20


Anhang: Datenbanken, Suchfelder und Suchausdrücke<br />

Tab. 1 Suchfelder und Suchausdrücke nach Datenbanken<br />

Datenbank URL Suchfelder * Suchausdruck<br />

AIS eLibrary http://aisel.aisnet.org T + Z + S (“Process Management” OR “Process Modelling” OR “Process Design”)<br />

EBSCOhost http://search.ebscohost.com T + Z + S (“Process Management” OR “Process Modelling” OR “Process Design”)<br />

AND ("Decision" OR "Objective" OR "Value" OR "Performance")<br />

EmeraldInsight http://www.emeraldinsight.com T + Z + S (“Process Management” OR “Process Modelling” OR “Process Design”)<br />

AND ("Decision" OR "Objective" OR "Value" OR "Performance")<br />

IEEEXplore http://ieeexplore.ieee.org T + Z + S (“Process Management” OR “Process Modelling” OR “Process Design”)<br />

AND ("Decision" OR "Objective" OR "Value" OR "Performance")<br />

INFORMS http://pubsonline.informs.org T + Z + S (“Process Management” OR “Process Modelling” OR “Process Design”)<br />

ProQuest http://proquest.umi.com/login T + Z (“Process Management” OR “Process Modelling” OR “Process Design”)<br />

AND ("Decision" OR "Objective" OR "Value" OR "Performance")<br />

ScienceDirect http://www.sciencedirect.com T + Z + S (“Process Management” OR “Process Modelling” OR “Process Design”)<br />

AND ("Decision" OR "Objective" OR "Value" OR "Performance")<br />

SpringerLink http://www.springerlink.de T + Z (“Process Management” OR “Process Modelling” OR “Process Design”)<br />

AND ("Decision" OR "Objective" OR "Value" OR "Performance")<br />

Wiley InterScience http://www3.interscience.wiley.com T + Z + S (“Process Management” OR “Process Modelling” OR “Process Design”)<br />

AND ("Decision" OR "Objective" OR "Value" OR "Performance")<br />

* T = Titel, Z = Zusammenfassung, S = Schlüsselwörter<br />

22


Tab. 2 Suchfelder und Suchausdrücke nach Tagungen<br />

Tagung URL Suchfelder* Suchausdruck<br />

AMCIS http://aisel.aisnet.org; T + Z + S (“Process Management” OR “Process Modelling” OR “Process Design”)<br />

WI http://aisel.aisnet.org (bis 2007),<br />

http://www.wi2009.at/ (für 2009)<br />

ECIS http://aisel.aisnet.org (bis 2005),<br />

http://is2.lse.ac.uk/asp/aspecis/default5.asp (ab 2006)<br />

T + Z + S (“<strong>Prozessmanagement</strong>” OR “Prozessmodellierung” OR “Prozessgestaltung”)<br />

T (“Process Management” OR “Process Modelling” OR “Process Design”)<br />

ICIS http://aisel.aisnet.org T + Z + S (“Process Management” OR “Process Modelling” OR “Process Design”)<br />

BPM http://www.informatik.unitrier.de/~ley/db/conf/bpm/index.html<br />

* T = Titel, Z = Zusammenfassung, S = Schlüsselwörter<br />

T (“Process Management” OR “Process Modelling” OR “Process Design”)<br />

23

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