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Wertorientierung im Prozessmanagement ... - Der Lehrstuhl

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Sicherheitsäquivalent. Das Sicherheitsäquivalent ist derjenige sichere Geldbetrag, der einem Entscheidungsträger<br />

subjektiv denselben Nutzen stiftet wie der stochastische Barwert (Laux 2007, S. 215-240;<br />

Bamberg et al. 2006; Häckel 2008). <strong>Der</strong> Wertbeitrag einer Prozessgestaltungsalternative lässt sich bei<br />

Zugrundelegung einer exponentiellen Bernoulli-Nutzenfunktion und bei Normalverteilung des stochastischen<br />

Zahlungsüberschuss-Barwerts <strong>im</strong> Sinne der Risikoabschlagsmethode mithilfe des folgenden<br />

Präferenzfunktionals als Sicherheitsäquivalent der Nutzenfunktion berechnen (Laux 2007, S. 227)<br />

(hier beispielhaft nach Steuern):<br />

S S <br />

2 S (2)<br />

mit S Erwartungswert des stochastischen Zahlungsüberschuss-Barwerts<br />

S Varianz des stochastischen Zahlungsüberschuss-Barwerts<br />

Riskoaversionsparameter (mit 0)<br />

Bei hinreichend vielen Prozessinstanzen sind die stochastischen, periodischen Zahlungsüberschüsse <br />

nach dem zentralen Grenzwertsatz (näherungsweise) normalverteilt (Bamberg et al. 2009, S. 130) und<br />

zu einem normalverteilten Zahlungsüberschuss-Barwert aggregierbar (Bamberg et al. 2009, S. 111).<br />

Grundsätzlich haben sog. Nachfrage- bzw. Auslastungsrisiken (z. B. aufgrund von Markt- bzw.<br />

Markterfolgsschwankungen und der Verfügbarkeit bzw. Flexibilität von möglicherweise fixen Produktionsfaktoren)<br />

die größte Bedeutung. Die Tatsache, dass solche Risiken als (näherungsweise) normalverteilt<br />

angenommen werden können, stützt zusätzlich zum zentralen Grenzwertsatz das Vorgehen, bei<br />

der Prozessrisikomodellierung insgesamt von einem (näherungsweise) normalverteilten stochastischen<br />

Zahlungsüberschuss-Barwert auszugehen – auch wenn einzelne Prozessrisiken (z. B. operationelle Risiken)<br />

i. d. R. keiner Normalverteilung folgen. Nichtsdestotrotz sollte man sich bewusst sein, dass aufgrund<br />

der Vielzahl unterschiedlicher Prozessrisiken sowie der erforderlichen Anwendung von Schätzverfahren<br />

die angenommenen bzw. geschätzten Normalverteilungen vergleichsweise breit sein können.<br />

Es besteht dann das Risiko, ex ante zwar nach bestem Wissen zu entscheiden, die Prozesse später<br />

jedoch erneut anpassen zu müssen, falls ex post deutlich andere Ergebnisse realisiert wurden als erwartet.<br />

Dennoch ist es wichtig, diese Ex-ante-Erwartungen zu berücksichtigen, um neben unvermeidbaren<br />

Fehlern nicht auch noch vermeidbare zu machen.<br />

Insgesamt helfen die Zielfunktionen aus Tab. 3, <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen innerhalb eines<br />

(dezentral gesteuerten) Unternehmens unter Berücksichtigung der jeweiligen Entscheidungssituation<br />

und der steuerlichen Betrachtungsweise sowohl betriebswirtschaftlich fundiert als auch konform mit<br />

dem Paradigma der Wertorientierten Unternehmensführung zu treffen. Insbesondere leisten sie einen<br />

Beitrag, um die Forschungslücke hinsichtlich der inhaltlichen Kernanforderungen der <strong>Wertorientierung</strong><br />

(A.1) bis (A.3) zu schließen (siehe Abschnitt 3.2).<br />

5 Zusammenfassung, Implikationen und Ausblick<br />

<strong>Der</strong> vorliegende Beitrag untersuchte die Hypothese, dass sich das <strong>Prozessmanagement</strong> <strong>im</strong> Allgemeinen<br />

und die Zielorientierung von <strong>Prozessmanagement</strong>-Entscheidungen <strong>im</strong> Speziellen weitestgehend<br />

unabhängig von den Erkenntnissen der Wertorientierten Unternehmensführung entwickelt haben. Zu<br />

diesem Zweck wurde eine Stichprobe aus <strong>Prozessmanagement</strong>-Publikationen erhoben, die sich in den<br />

letzten zehn Jahren mit der Zielorientierung <strong>im</strong> <strong>Prozessmanagement</strong> bzw. von <strong>Prozessmanagement</strong>-<br />

Entscheidungen auseinandergesetzt haben. Die Publikationen wurden anhand mehrerer Anforderungen<br />

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