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Das Magazin für Bildung und Karriere im Ausland - Itchy-feet

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www.itchy-<strong>feet</strong>.net<br />

Nr. 6 / 3,50 €<br />

Ausgabe 2009<br />

itchy <strong>feet</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>für</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> <strong>Karriere</strong> <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong><br />

High School<br />

Sprachkurse<br />

Reisen & Arbeiten<br />

Studium<br />

Jobs & Praktika


Inhaltsverzeichnis<br />

High School<br />

Sprachkurse<br />

Reisen & Arbeiten<br />

Studium<br />

Jobs & Praktika<br />

Notice Board<br />

It Will Never Be as You Think – Making “Really Good” Friends 6<br />

The Academic Year at Cashmere High School – New Zealand Excellence 9<br />

<strong>Ausland</strong>saufenthalte trotz G8 – Möglichkeiten in Australien <strong>und</strong> Neuseeland 10<br />

Roter Teppich <strong>und</strong> Wellblechhütten – Südafrikanische Kontraste 12<br />

weltweiser® stellt sich vor – Unabhängige Beratung zu <strong>Ausland</strong>saufenthalten 15<br />

A Home Away from Home – 313 Tage in den USA 16<br />

Großes Kanada, kleine Stadt – Begegnung mit einer ungewohnten Welt 19<br />

Ein unerwarteter Höhenflug in England – Sprachferien <strong>im</strong> College 22<br />

German Adults Have <strong>Itchy</strong> Feet Too – Trends in the Language Travel Market 25<br />

In 30 St<strong>und</strong>en um die halbe Welt – Sprachschule in Neuseeland 27<br />

Language, Life and Love in the Tropics – Trapped in Costa Rica 29<br />

Jüdische Lebensgeschichten – Friedensdienst in Prag 30<br />

Im Osten viel Neues – Ein Freiwilligendienst in Estland 32<br />

Workcamps <strong>für</strong> Freiwillige – Russland erleben <strong>und</strong> verstehen lernen 34<br />

Ein Au Pair, zwölf Kinder – Französisch kinderleicht 35<br />

Abenteuer Au Pair – Zwei Ehemalige berichten 37<br />

Gap Year <strong>im</strong> Zeitraffer – Wer bleibt eigentlich noch zu Hause? 39<br />

Langsames Leben – Für einige Zeit in der Abgeschiedenheit Indiens 40<br />

Auf schmalem Grat – Studieren <strong>und</strong> feiern in Wellington 42<br />

USA <strong>für</strong> Kurzentschlossene – Begegnung mit dem amerikanischen Studienalltag 44<br />

International, Interdisciplinary, Innovative – The University of Lugano Presents Itself 46<br />

Introducing Sheffield Hallam University – One of the UK’s most progressive and innovative universities 47<br />

Ohne Moos nix los? – <strong>Ausland</strong>s-BAföG als Chance 49<br />

Ik ben student in Amsterdam – Ein Einblick in meine kleine Studienwelt 51<br />

VU University Amsterdam – Graduate School of Economics and Business 54<br />

Natürlich studieren – Hightech-Studium <strong>im</strong> Land der 1.000 Seen 55<br />

Trommeln, viel Olivenöl <strong>und</strong> Sesamstraße – Erasmus-Zeit <strong>im</strong> internationalen Granada 56<br />

Und täglich grüßt das Abenteuer – Deutsch lehren in Vietnam 58<br />

Abi – <strong>und</strong> dann ins <strong>Ausland</strong>? – Wie stelle ich das an? 60<br />

Global Governance am Genfer See – Praktikum <strong>und</strong> Bachelor-Thesis 61<br />

Als Auszubildender ins <strong>Ausland</strong> – Trau dich! 62<br />

Wie viele Synonyme <strong>für</strong> „w<strong>und</strong>erschön“ gibt es? – Schreiben <strong>für</strong> ein australisches Reisemagazin 64<br />

Schwarzes Brett 66<br />

Inhalt


we take you away!<br />

Sprachreisen, Schüleraustausch, <strong>Ausland</strong>spraktika,<br />

Studieren <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong>, Reisen & Arbeiten<br />

FRANKFURT<br />

Deutsche Nationalbibliothek<br />

Freitag, 19. Juni 2009, 11-17 Uhr<br />

AACHEN<br />

Technologiezentrum am Europaplatz<br />

Samstag, 20. Juni 2009, 10-16 Uhr<br />

ESSEN<br />

Zeche Zollverein<br />

Sonntag, 21. Juni 2009, 10-16 Uhr<br />

Eintritt frei!<br />

www.away-auslandsmesse.de


Auf dem Weg in eine neue Welt<br />

Junge Menschen aus deinem Fre<strong>und</strong>eskreis, deiner Verwandtschaft oder Nachbarschaft haben es bereits<br />

gewagt: Sie haben ein paar Monate an einer Schule oder Universität <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> verbracht, sind auf<br />

Sprachreise gegangen, haben ein Gap Year eingelegt oder als Freiwillige, Au Pairs oder Praktikanten weit<br />

weg von zu Hause erste Arbeitserfahrung gesammelt. Nun bist du un sicher, ob du es ihnen gleichtun sollst<br />

<strong>und</strong> stehst vor einer schwierigen Ent scheidung? Sicherlich beschäftigt dich nicht nur die Frage, ob du<br />

einige Zeit <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> verbringen möchtest. Du wirst auch überlegen, welches Programm sich eignet,<br />

welcher Zeitpunkt <strong>für</strong> dich am besten ist <strong>und</strong> welche Dauer Sinn macht.<br />

Die „itchy <strong>feet</strong>“ Jahresausgabe 2009 begleitet dich bei deinen ersten Schritten auf dem Weg in eine neue<br />

Welt. In den fünf Rubriken High School, Sprach kurse, Reisen & Arbeiten, Studium sowie Jobs & Praktika<br />

gewähren dir he<strong>im</strong> gekehrte Schüler, Abiturienten, Auszubildende <strong>und</strong> Studenten Einblick in ihre Zeit<br />

<strong>im</strong> <strong>Ausland</strong>. Wie sieht der Schulalltag in den USA, Kanada oder Südafrika aus? Wie findet man echte<br />

Fre<strong>und</strong>e in Australien? Was bewegt einen dazu, <strong>für</strong> einen Sprachkurs oder das Lehren einer Sprache um<br />

die halbe Welt zu fliegen? Wie bändigt ein Au Pair eine französische Großfamilie? Wie werden Menschen<br />

in Tschechien, Estland oder Indien sozial betreut? Ist das Studentenleben in Europa anders als in Übersee?<br />

Antworten auf diese <strong>und</strong> viele andere Fragen liefern dir die Erfahrungsberichte dieser sechsten Ausgabe.<br />

Nützliche Tipps <strong>und</strong> Informationen <strong>für</strong> eine erfolgreiche Vorbereitung auf deinen <strong>Ausland</strong>saufenthalt<br />

findest du in den Artikeln von Programm anbietern <strong>und</strong> <strong>Bildung</strong>sinstitutionen. Du erfährst, wie du trotz<br />

G8 an Schüleraustausch programmen teilnehmen kannst, wie ein akademisches Jahr in Neuseeland<br />

aussehen mag oder was <strong>für</strong> Sprachreisemöglichkeiten es <strong>für</strong> Studierende <strong>und</strong> junge Berufstätige gibt.<br />

In einem Interview reflektieren zwei Au Pairs über ihre Zeit in den USA <strong>und</strong> eine Abiturientin überlegt,<br />

welche Optionen sich ihr nach dem Schulabschluss bieten. Hochschulen stellen ihre Programme vor <strong>und</strong> du<br />

kannst dich über das Thema <strong>Ausland</strong>s-BAföG <strong>für</strong> Studierende informieren. Nachgegangen wird zudem der<br />

Frage, weshalb sich so wenige Azubis dazu entschließen, ein paar Wochen oder Monate in ausländischen<br />

Betrieben oder Firmen zu verbringen.<br />

Warst du schon einmal <strong>für</strong> einen <strong>Bildung</strong>saufenthalt <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> <strong>und</strong> möchtest andere an deinen Erlebnissen<br />

teilhaben lassen? Dann freuen wir uns auf deinen Erfahrungsbericht <strong>und</strong> deine Teilnahme an<br />

unserem Artikelwettbewerb.<br />

Wir wünschen unseren neuen <strong>und</strong> unseren treuen Lesern viel Spaß mit der Jahresausgabe 2009!<br />

Thomas Terbeck<br />

Herausgeber<br />

Ramon Tissler<br />

Herausgeber<br />

Zum Coverfoto: Stephanie Kawan, die 19-jährige Gewinnerin unseres Fotowettbewerbs, lebt in der Nähe<br />

von München <strong>und</strong> macht 2009 ihr Abitur. Nach ihrem Schulabschluss würde sie gerne als Au Pair nach<br />

Schottland gehen. <strong>Das</strong> Coverbild zeigt die Füße ihres Fre<strong>und</strong>es <strong>und</strong> wurde von ihr auf der Terrasse seiner<br />

WG aufgenommen.<br />

An dieser Stelle danken wir allen, die an unserem Artikel- <strong>und</strong> Fotowettbewerb teilgenommen haben.<br />

Vorwort


6 – High School<br />

It Will Never Be as You Think<br />

Making “Really Good” Friends<br />

“It will never be as you think…,” I told myself while I was preparing for<br />

my high school year in Canberra, Australia, and I was <strong>im</strong>agining all kinds<br />

of possible situations – one worse than the other. The knowledge that,<br />

in reality, these frightening things would really not happen was rather<br />

comforting, and before I flew out, I even became euphoric. This was<br />

downright scary! Of course, I did not crash with the airplane, and my<br />

luggage was not left behind at the airport in Singapore. Also, my host<br />

siblings did not turn out to be jealous. I neither landed in a garbage dumplike<br />

household nor in the middle of nowhere, and I was not homesick for<br />

two continuous months. I <strong>und</strong>erstood the gibberish of the Aussies and<br />

only had a few language mis<strong>und</strong>erstandings, which amused me rather<br />

than frustrated me. Returnees I had talked to before the beginning of my<br />

own exchange year had told me about a few difficulties they had faced,<br />

but in the end, they always emphasized that their t<strong>im</strong>e abroad had been<br />

fine and that they had made new friends for life. However, finding these<br />

new friends turned out to be a lot more difficult than expected. During my<br />

year down <strong>und</strong>er, I learned that there is a big difference between finding<br />

acquaintances and making “really good” friends.<br />

“Meeting people” is ro<strong>und</strong> one and ro<strong>und</strong> one is easy – at least for<br />

exchange students. I thought of my German accent as being incredibly<br />

horrible, and I wanted to lose it as soon as possible, but it actually did<br />

make a few things easier at the beginning. As soon as I opened my mouth,<br />

which I had to do straight away during the first lesson, no one knew where<br />

I was from, but they could hear that I was not from Australia. At the end of<br />

this lesson, two girls came up to me to find out details about the origin of<br />

my way of speaking and I had s<strong>im</strong>ilar experiences in my other classes. After<br />

three weeks, I knew half the school by first name. Instead of strengthening<br />

these friendships though, I became just too overwhelmed with the fact that<br />

every third student at a school of almost 800 students said “hi” to me.<br />

Ro<strong>und</strong> two was “socializing”. Although I never became homesick, I still felt<br />

strange after the first two months had passed. My host family was nice and<br />

I already felt at home. At school, I almost knew everyone, but I was in need<br />

of a closer friend, and confidant. All my contacts were extremely shallow. I<br />

talked to people from t<strong>im</strong>e to t<strong>im</strong>e, but only about such innovative topics as<br />

the weather. Well, awesome! I could not picture myself being friends with<br />

these students ten years down the road. I did not have a special strategy of<br />

socialization, but during recess and lunch I just set with people who were<br />

in my classes and who had made a nice <strong>im</strong>pression on me, and I tried to<br />

participate in their conversations.


That went quite well and in ro<strong>und</strong> three, “to be with a group”, I hung out<br />

with a group of four girls. Even though we did not have many s<strong>im</strong>ilar<br />

interests, they were nice and keen to introduce me to their culture – well,<br />

at least three of them were. I had a sleepover with these three and we<br />

made Australian food and watched Australian movies. The fact that they<br />

often talked about things I had not known anything about and that they did<br />

not let me in on them, did not bother me much. I was firmly convinced that<br />

this would change in the near future, and that I soon would not just be the<br />

exchange student anymore, but I would be one of them. It did not turn out<br />

the way I expected it to be, however.<br />

After ro<strong>und</strong> three you would consequentially expect ro<strong>und</strong> four, ”belonging”,<br />

to start, but this ro<strong>und</strong> did not begin for me yet. Although I got along quite<br />

well with the three girls, I did not ever become real friends with the fourth<br />

girl. I had the funny feeling that she did not like me, but I could not put my<br />

finger on what I was doing wrong. I often suggested things for us to do<br />

together. Those things were hard to put into practice though because the<br />

girls did not live in town and the school bus was the only way for them to<br />

get home. Furthermore, I never really caught up on the topics they were<br />

talking about.<br />

Without being openly rejected, I was always the odd one out. I never<br />

became one of them. At the orientation meeting in Germany, my organization<br />

had prepared me for this, but after three months I thought that the phase<br />

“knowing people but no one really” should have been over. In the middle<br />

of my year abroad I realized that it was not as I had <strong>im</strong>agined. After the<br />

summer holidays, in which the girls and I did not do anything together, I<br />

finally admitted to myself that I would not belong to the group in the next<br />

five months either. Writing this article, I now have to laugh about myself<br />

because I needed almost six months to come to this conclusion, although<br />

things had actually been quite clear from very early on. Luckily enough,<br />

I did not get a “I want to go back to Germany”-crisis when I came to this<br />

realization, which proved once again that maybe things were not as bad<br />

as I had <strong>im</strong>agined them to be.<br />

After the summer holidays, I still stayed friends with this group of girls.<br />

I did not, however, meet them at lunch anymore, but I sat with fellow<br />

students who had already made a nice <strong>im</strong>pression on me many weeks<br />

before. I especially got along very well and easily with a girl named Molly,<br />

who I had met at the beginning of my year in a class we had together. We<br />

have the same sense of humour and we share s<strong>im</strong>ilar interests. I wonder<br />

why I had not noticed this during the first couple of months of my t<strong>im</strong>e in<br />

Australia. Because I was afraid of being the odd one out again, I was still<br />

a bit unsure if I should leave the other four girls behind and hang out with<br />

Molly and her friends instead. I decided to take the risk and soon realized<br />

that starting all over again was the best thing I could have done!<br />

Anzeige_itchy-<strong>feet</strong>_0707:Layout 1 30.07.2008 09:47 Seite 1<br />

High School – 7<br />

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8 – High School<br />

<strong>Das</strong> beste Jahr<br />

Deines Lebens!<br />

It did not take long before I had finished ro<strong>und</strong> four: “belonging”. The<br />

reason for this might have been that I spoke English well enough by then,<br />

and therefore, it no longer took ages to express a thought. What tipped<br />

the scales, however, was that we were on the same wavelength. We had<br />

a lot in common: We liked the same music and books and thought about<br />

the same things. Since we had the same sense of humour, we soon came<br />

up with our own inside jokes. Together, we went out, went shopping, had<br />

lazy afternoons at someone’s place, took crazy pictures in the media lab at<br />

school, went kayaking and on school trips, and we talked about everything.<br />

Because of the extension of my visa, I was able to stay two months longer<br />

and to spend this t<strong>im</strong>e with really good friends, especially Molly.<br />

Somet<strong>im</strong>es I think I could have enjoyed my t<strong>im</strong>e even more if I had realized<br />

earlier who would and who would not turn out to be my best friends.<br />

After all of these ups and downs, I had reached my goal. I did find great<br />

friends and if I believe what people tell me back in Germany, I myself, have<br />

changed. I am not an entirely different person, but apparently, I approach<br />

people more openly, I am confident, and have got more enthusiasm for life.<br />

Although finding friends was hard, I did learn a lot along the way. Leaving<br />

my friends in Australia was difficult and I miss them heaps. However, I<br />

know now that the friends I finally did find down <strong>und</strong>er are friends I will<br />

still be in contact with ten years ahead. All of the efforts and heartaches<br />

were worth it. If everything had been easy right from the start, there<br />

would have been many people I would not have met. Nothing was as I had<br />

thought it would be, but maybe that was good!<br />

Lisa Herden, 17 years old, lives in Hamm and is in 12th grade of a local<br />

Gymnasium. She is taking English and German as advanced courses, and<br />

she plans to spend some t<strong>im</strong>e in Scandinavia after passing the Abitur.<br />

Beratung <strong>und</strong> Broschüre unter<br />

01802 – 44 44 72 (6 Ct./Anruf)<br />

oder unter www.ef.com<br />

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The Academic Year at<br />

Cashmere High School<br />

New Zealand Excellence<br />

For an amazing experience of friendly people, the natural New Zealand environment<br />

and the “Leading Learning” mantra of our school, Cashmere High School in<br />

Christchurch is ready for you. This “Years 9 to 13 co-ed school“ of 1,700 includes<br />

80 international students. The calendar of events below illustrates some of the<br />

wonderful t<strong>im</strong>es that are enjoyed by our international visitors.<br />

January – arrive early and be entertained in the streets of the city during the<br />

International Buskers Festival.<br />

February – the beginning of the school year is the t<strong>im</strong>e to choose six subjects from<br />

40 available to Year 11 and 12 students. English is the only compulsory study. It is<br />

summer and Surfing School starts for learning to ride the waves at local beaches.<br />

Outdoor Education students begin the basics in kayaking. Music students start<br />

regular instrument lessons and join one of the many groups, including Jazz,<br />

Orchestra or Choir.<br />

March – the festivals are happening in the city. A big night is Classical Sparks:<br />

orchestral music with fireworks. Summer sport is well <strong>und</strong>erway in the school with<br />

Volleyball, Cycling, Tennis, Touch Rugby and Futsal being offered.<br />

April – international students organize our International Week; highlights being the<br />

food festival, the sports tournament and international dance displays.<br />

May – return from autumn vacation and start winter sport, with Football, Rugby,<br />

Basketball, Badminton, Squash and others you may wish to try for the first t<strong>im</strong>e.<br />

June – the end of the first semester and the Mid Year Report shows your academic<br />

results for half a year. You will be surprised at the successes you have already and<br />

you may want to try the national examinations at the end of the year. Perhaps<br />

graduating in New Zealand will take you directly into university.<br />

High School – 9<br />

July – the Italians are coming, as are new arrivals from Germany, Brazil, France<br />

and Latin America. It is the beginning of the second semester and more than<br />

20 international students start a five months stay at the school. There are students<br />

from Asian countries as well, including Korea, Japan, China and Thailand.<br />

August – skiing and snowboarding is <strong>und</strong>erway, and the school club is regularly<br />

making the two hour trip to Mt Hutt for weekend fun. There are discounted day<br />

trips for everyone while serious competitors may join the regional and national<br />

championships in the school team.<br />

September – it’s t<strong>im</strong>e to look at New Zealand. During the two week spring vacation,<br />

there are trips to make, further south to Queenstown or to the North Island,<br />

maybe a tropical island like Fiji is possible. Examinations are held at school but<br />

not taken by recently arrived international students; alternative activities are<br />

organized for one week.<br />

October – school is back for the final six weeks and summer sport is on again.<br />

Senior students in the school are hard working towards national examinations next<br />

month, but international students can have more fun. Daylight saving starts now<br />

and long evenings allow for plenty of outdoor activities, like rock cl<strong>im</strong>bing, cycling<br />

or running.<br />

November – the school year is coming to an end but there is one week of organized<br />

activities aro<strong>und</strong> the city during national examinations, and then, one week<br />

touring the South Island. There is sea kayaking and white water rafting to enjoy<br />

during the five day bus trip, as well as the company of school friends from<br />

countries all over the world.<br />

December – maybe you will return to the European winter, but for those who stay in<br />

New Zealand there are summer activities like camping, Christmas outdoors, beach<br />

and sun bathing and for some, part t<strong>im</strong>e work is a real possibility.<br />

The “academic year abroad” passes quickly and all our international students<br />

pronounce it as “the best year of my life”. Discover more about our school,<br />

the students who have loved being here and how you can join us in the future,<br />

by visiting our website or contact with us directly:<br />

Owen Evans<br />

International Department<br />

Cashmere High School<br />

0064-3-3329129<br />

international@cashmere.school.nz<br />

www.cashmere.school.nz


10 – High School<br />

<strong>Ausland</strong>saufenthalte trotz G8<br />

Möglichkeiten in Australien <strong>und</strong> Neuseeland<br />

Hamburg hat als erstes der alten B<strong>und</strong>esländer das achtstufige Gymnasium<br />

eingeführt. Die Schüler der jetzigen 10. Klassen werden die ersten sein, die<br />

<strong>im</strong> Jahr 2010 bereits nach zwölf Jahren ihr Abitur machen. Gleichzeitig mit<br />

der Schulzeitverkürzung wurde in vielen Ländern die so genannte „Profil oberstufe“<br />

eingeführt, eine Form der Oberstufe, bei der mindestens ein Leistungs kurs <strong>und</strong><br />

ein Gr<strong>und</strong>kurs miteinander gekoppelt sind. Profile, das heißt Schwerpunkte,<br />

gibt es beispielsweise in den Bereichen Sprachen, Natur wissenschaften oder<br />

Gesellschaftswissenschaften.<br />

Bei vielen Familien, die gr<strong>und</strong>sätzlich an einem <strong>Ausland</strong>saufenthalt inte ressiert<br />

sind, besteht derzeit eine große Verunsicherung hinsichtlich der Konsequenzen,<br />

die ein solcher <strong>für</strong> die Schüler haben könnte. Die Reform befindet sich noch in<br />

der Testphase, sodass auch viele Lehrer sich nur zurück haltend äußern mögen.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich steht <strong>im</strong>mer noch allen Schülern die Möglichkeit offen, nach<br />

der 10. Klasse ein <strong>Ausland</strong>sjahr „einzuschieben“, um danach zusammen mit<br />

dem jüngeren Jahrgang ganz regulär – eben ein Jahr später – in die 11. Klasse<br />

einzusteigen. Schüler, die sich hier<strong>für</strong> ent schei den, werden ein entspanntes<br />

<strong>Ausland</strong>sjahr erleben – eine „Auszeit“ ge wisser maßen. Diese „Auszeit“ wün schen<br />

sich allerdings nur wenige. Es ist zu beo bachten, dass die meisten Gym nasial schüler<br />

das Abitur gemeinsam mit ihren langjährigen Schulfre<strong>und</strong>en meistern möchten.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> haben wir von Hausch & Partner eine umfangreiche Ergän-<br />

zung unseres Programms vorgenommen. Dabei gehen wir von dem Gedanken<br />

aus, dass ein Teil der Schüler bereits <strong>im</strong> Alter von 13 bis 15 Jahren bereit <strong>und</strong> reif<br />

<strong>für</strong> einen <strong>Ausland</strong>saufenthalt ist. Für die Älteren ist es wichtig zu beachten, dass<br />

sie neben der allgemeinen kulturellen Erfahrung eine gezielte Förderung in ihren<br />

Kernfächern erhalten. Insgesamt sind wir der Meinung, dass ein <strong>Ausland</strong>saufenthalt<br />

während der Schulzeit eine andere Qualität hat als ein solcher nach Beendigung<br />

der Schule. Nur das Leben als Teil einer fremden Familie <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> erfordert <strong>und</strong><br />

fördert die Anpassungsfähigkeit, Flexibilität, Toleranz <strong>und</strong> Teamfähigkeit, die heute<br />

überall als „soziale Kompetenz“ eingefordert wird.<br />

Programme <strong>für</strong> jüngere Schüler, Klassen 8 <strong>und</strong> 9<br />

Jüngere Schüler, 12 bis 15 Jahre alt, haben weiterhin die Möglichkeit, einen<br />

„echten“ Langzeitaufenthalt von sechs bis zwölf Monaten Dauer <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> zu<br />

absolvieren. Bereits seit einigen Jahren können in Australien <strong>und</strong> Neuseeland<br />

Schüler dieser Altersstufen in das Schulprogramm aufgenommen werden,<br />

wenn ersichtlich ist, dass dies der Wille des Schülers – <strong>und</strong> nicht nur der Eltern<br />

– ist <strong>und</strong> der Schüler die notwendige soziale Reife mitbringt. Die Erfahrung<br />

zeigt, dass sich selbst Zwölfjährige vollständig in ihre Gastfamilie integrieren<br />

können <strong>und</strong> in ihrem neuen Umfeld so glücklich werden, dass sie am anderen<br />

Ende der Welt eine zweite He<strong>im</strong>at finden.<br />

In Zusammenarbeit mit der Hamburger Brecht-Schule, die bekannt da<strong>für</strong><br />

ist, dass sie die individuellen Fähigkeiten ihrer Schüler in besonderer Weise<br />

fördert, wurde als Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> einen Schüleraustausch der 8. Klassen nach<br />

Neuseeland ein Konzept <strong>für</strong> jüngere Schüler erarbeitet. Projektleiterin Bettina<br />

Bussmann, zugleich Lehrerin an der Hamburger Brecht-Schule, erklärt:<br />

„Zwischen der 7. <strong>und</strong> 9. Klasse ist die Hochphase der Pubertät, also die Zeit,<br />

in der sich die Jugendlichen von zu Hause lösen <strong>und</strong> erwachsen werden.<br />

<strong>Das</strong> gesamte Gehirn wird umstrukturiert <strong>und</strong> ist in dieser Phase besonders<br />

aufnahmefähig aber auch besonders resistent. Aufnahmefähig ist es in einer<br />

Umgebung, die ihm geeignete Herausforderungen bietet, sich <strong>und</strong> die Welt<br />

zu entdecken, um ein stabiles Selbstwertgefühl zu entwickeln. Resistent,<br />

aufsässig oder gelangweilt reagiert es dagegen häufig in der gewohnten<br />

häuslich-schulischen Umgebung. Reformpädagogen plädieren deshalb<br />

seit Jahrzehnten da<strong>für</strong>, die Jugendlichen in dieser Zeit entweder komplett<br />

anders zu unterrichten oder sie ganz aus dem regulären Schulunterricht<br />

herauszunehmen, um ihnen ein Lernfeld zu bieten, in dem sie, auf sich selbst<br />

gestellt, reale Herausforderungen eigenständig meistern müssen.


Die Begeisterung der Schüler <strong>für</strong> Neuseeland <strong>und</strong> Australien erwächst sicher lich aus<br />

der Perspektive, ihr eigenes Abenteuer erleben zu können <strong>und</strong> erwachsen handeln zu<br />

müssen – wohl wissend, dass dieses unter gesicher ten Bedingungen stattfinden<br />

wird.“ Die strikten Gesetze, die in Australien <strong>und</strong> Neuseeland den Aufenthalt<br />

ausländischer Schüler regeln, schaffen in der Tat Rahmenbedingungen,<br />

die es erlauben, auch junge Schüler zu Langzeitaufenthalten anzumelden.<br />

Die Betreuung erfolgt sehr persönlich, individuell <strong>und</strong> sorgfältig, gerade<br />

wenn jüngere Schüler in kleineren Schulen in Kleinstädten <strong>und</strong> ländlichen<br />

Gemeinden platziert werden.<br />

Programme <strong>für</strong> ältere Schüler, Klasse 10<br />

Für Schüler, die in der Vorstufe ins <strong>Ausland</strong> gehen, um hinterher direkt in<br />

die Oberstufe einzusteigen, ist es wichtig, dass in den Kernfächern keine<br />

zu großen Lücken entstehen. Für diese Zielgruppe gibt es angepasste<br />

Programme, die sich nach den deutschen Schulferien richten, sodass der<br />

<strong>Ausland</strong>saufenthalt zum Beispiel von Beginn der Sommerferien bis zum<br />

Ende der Herbstferien erfolgt. Insgesamt ist der Schüler fast vier Monate <strong>im</strong><br />

<strong>Ausland</strong>, versäumt aber nur circa zehn Wochen Unterricht in der deutschen<br />

Schule. Es gibt Menschen, die meinen, „dann könne man es auch ganz<br />

lassen“ – dagegen allerdings stehen die überaus positiven Erfahrungen der<br />

„Kurzzeitigen“. Obwohl viele sagen, sie wären gern noch länger geblieben,<br />

sind sich doch alle darin einig, dass man auch in vier Monaten in die fremde<br />

Kultur eintauchen kann, dass man auch in vier Monaten in Englisch sehr weit<br />

kommt <strong>und</strong> dass vier Monate <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> eine grandiose Zeit sind, um vor der<br />

Oberstufe noch einmal „aufzutanken“.<br />

Angepasste Fächerwahl<br />

G8-Schüler, die in der 10. Klasse ein halbes Jahr, also zwei Terms, <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong><br />

verbringen wollen, machen sich Sorgen, dass sie später sehr viel Unterrichtsstoff<br />

werden nachholen müssen. Die meisten Schulen <strong>und</strong> Behörden in<br />

Australien <strong>und</strong> Neuseeland wissen jedoch um diese Proble matik, <strong>und</strong> so<br />

besteht eine große Kooperationsbereitschaft hinsichtlich der Fächerwahl<br />

<strong>für</strong> diese Schüler. Die Aufgabe der deutschen Agenturen <strong>und</strong> Veranstalter<br />

besteht daher vor allem darin, den Familien Schulen zu empfehlen, die in<br />

der Lage sind, die <strong>für</strong> den Schüler wichtigen Fächer auf anspruchsvollem<br />

Niveau zu unterrichten. Besonders bei den Fremdsprachen ist hier Sorgfalt<br />

bei der Auswahl geboten, denn europäische Fremdsprachen werden an<br />

australischen <strong>und</strong> neuseeländischen Schulen nicht selten gar nicht oder<br />

nur auf Anfängerlevel unterrichtet. Deutsche Schüler, die an den <strong>für</strong> sie<br />

richtigen Schulen platziert wurden, berichten <strong>im</strong>mer wieder, dass sie in den<br />

kritischen Fächern Mathematik <strong>und</strong> Naturwissenschaften sowie in Latein,<br />

Französisch <strong>und</strong> Spanisch häufig unter Berücksichtigung der hiesigen<br />

Anforderungen eingestuft werden – wenn nötig, in höhere Jahrgänge.<br />

Fremdsprachen werden manchmal sogar <strong>im</strong> Einzelunterricht extra gefördert.<br />

Unter dieser Prämisse gelingt es in der Regel auch G8-Zehntklässlern, noch<br />

ein „Spaßfach“ wie „Outdoor Education“ zu belegen <strong>und</strong> ihren Aufenthalt<br />

entspannt zu genießen.<br />

High School – 11<br />

Programme <strong>für</strong> Schüler nach dem Abitur<br />

Es gibt natürlich trotzdem Gründe, den <strong>Ausland</strong>saufenthalt auf die Zeit<br />

nach dem Abitur zu verschieben. Für diese Jugendlichen existieren in<br />

Australien <strong>und</strong> Neuseeland ebenfalls Programme. Schüler, die das Abitur<br />

mit 18 Jahren absolvieren, können noch einmal <strong>für</strong> ein halbes Jahr zur<br />

Schule gehen. So besteht zum Beispiel die Möglichkeit, ein Sprachzertifikat<br />

zu erwerben, zur Vorbereitung auf Studium <strong>und</strong> Beruf einen akademischen<br />

oder berufspraktischen Schwerpunkt zu wählen, oder sich nach Neigung ein<br />

„Studium Generale“ zusammenstellen zu lassen.<br />

Kristine Hausch<br />

Hausch & Partner GmbH<br />

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12 – High School<br />

Roter Teppich <strong>und</strong> Wellblechhütten<br />

Südafrikanische Kontraste<br />

Ich kann mich noch gut an diesen einen Montag <strong>im</strong> Januar erinnern. Er war<br />

<strong>für</strong> die meisten meiner Fre<strong>und</strong>e ein ganz normaler Tag. Die Weihnachtsferien<br />

waren vorbei <strong>und</strong> die Schule fing wieder an. Doch <strong>für</strong> mich sollte es kein<br />

alltäglicher Tag werden. Nach langem Warten <strong>und</strong> viel Spannung, was ich <strong>für</strong><br />

eine Gastfamilie bekommen würde, ging es endlich los: auf ans andere Ende<br />

der Welt, nach Hillcrest in Südafrika. Am Flughafen musste ich meine Mutter,<br />

meine Schwester <strong>und</strong> meinen besten Fre<strong>und</strong> nach tränenreichem Abschied<br />

zurücklassen. Und dann war ich plötzlich schon da, hatte neue Fre<strong>und</strong>e, eine<br />

zweite Familie <strong>und</strong> ging Hobbys nach. Ich lebte einfach ein ganz anderes, neues<br />

<strong>und</strong> interessantes Leben. Noch <strong>im</strong>mer kann ich nicht glauben, dass ich das<br />

alles wirklich erlebt habe!<br />

Die ersten Tage in meiner neuen He<strong>im</strong>at, Familie <strong>und</strong> <strong>im</strong> neuen Haus waren<br />

ziemlich schwierig <strong>und</strong> geprägt von He<strong>im</strong>weh <strong>und</strong> einem starken Gefühl<br />

von Einsamkeit <strong>und</strong> Verlorensein. Darüber bin ich jedoch zum Glück schnell<br />

hinweggekommen. In der Schule warteten einige Herausforderungen auf mich:<br />

ein komplett neues Schulsystem mit vielen Regeln <strong>und</strong> Schuluniformen, die<br />

ständig kontrolliert wurden. Die Röcke durften nicht zu kurz, aber auch nicht zu<br />

lang sein. Mädchen mussten ihre Haare zum Zopf tragen, bei Jungen verlangte<br />

man nach einem Kurzhaarschnitt. Wenn man zu spät zum Unterricht kam oder<br />

seine Hausaufgaben nicht gemacht hatte, musste man mit großer Sicherheit<br />

nachsitzen. Für die vielen schulinternen Regeln wurde ich glücklicherweise<br />

entschädigt, so zum Beispiel durch die Tatsache, dass mir der Unterricht<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich viel einfacher erschien als in Deutschland. Die Palmen <strong>und</strong><br />

die darauf herumspringenden Affen, die man jeden Tag vom Fenster aus<br />

beobachten konnte, stellten ebenfalls eine Besonderheit dar, die die Regeln<br />

schnell verblassen ließ. Außerdem hatte ich als Austauschschülerin <strong>im</strong>mer die<br />

Ausrede, dass ich neu war <strong>und</strong> noch nicht wissen konnte, was erlaubt <strong>und</strong> was<br />

verboten ist.<br />

Den Großteil des Tages verbrachte ich in der Schule. Wenn ich – nach einer<br />

sehr erlebnisreichen Busfahrt mit 20 Leuten in einem VW-Bus – nachmittags<br />

endlich zu Hause ankam, war es ungefähr halb vier. Leider blieb dann nicht<br />

mehr viel Zeit, um Fre<strong>und</strong>e zu treffen oder Sport zu treiben. Sport macht man in<br />

Südafrika sowieso hauptsächlich in der Schule. Nicht als Fach, das ist hier ab<br />

der 8. Klasse nicht mehr verpflichtend, sondern <strong>im</strong> Anschluss an den Unterricht<br />

in einem der vielen Sportteams, die es an jeder Schule gibt. Die populärsten<br />

Sportarten sind eindeutig Rugby, Cricket <strong>und</strong> Hockey. Meine Nachmittage<br />

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waren durch fernsehen, Hausaufgaben <strong>und</strong> einkaufen<br />

gehen geprägt; natürlich alles zusammen<br />

mit meiner fünfköpfigen Gastfamilie. Familie ist in<br />

Südafrika sehr wichtig, da durch die <strong>im</strong>mer noch<br />

hohe Kr<strong>im</strong>inalität die Mobilität der Jugendlichen<br />

sehr eingeschränkt ist. Die Wochenenden waren<br />

erlebnisreicher. Auf dem Plan standen Kino, Shopping<br />

<strong>und</strong> Besuche auf dem bekannten Victoria Street<br />

Market in Durban. Mehrmals gingen wir mit der<br />

ganzen Familie <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en am Strand oder in den<br />

Bergen campen, was <strong>im</strong>mer ziemlich lustig war.<br />

Als einmaliges Erlebnis erwies sich der Abschlussball<br />

der Schulabgänger, der „Matric Dance“<br />

meiner High School. Nachdem wir Elftklässler<br />

wochen lang die „Hall“ <strong>für</strong> die Abschlussklasse<br />

<strong>und</strong> ihren besonderen Abend <strong>im</strong> asiatischen Stil<br />

geschmückt hatten, konnte ich mir das große<br />

Ereignis natürlich nicht entgehen lassen. Als Kellnerin<br />

war ich hautnah dabei <strong>und</strong> es hat sich auf<br />

jeden Fall gelohnt. <strong>Das</strong> Wichtigste waren die<br />

Kleider <strong>und</strong> die teilweise ziemlich ausgefallenen<br />

Anzüge der „Matrics“. Zudem gab es einen roten<br />

Teppich, über den die Zwölftklässler, nach ihrer<br />

pompösen Ankunft, in die Halle schreiten durften.<br />

Pompös sage ich deshalb, weil sich in Südafrika<br />

<strong>für</strong> diesen, <strong>für</strong> die Schüler sehr wichtigen Abend,<br />

alle die unglaublichsten Autos <strong>und</strong> andere Fahrzeuge<br />

mieten. So habe ich zum Beispiel einen<br />

Krankenwagen mit Blaulicht, zwei fette L<strong>im</strong>ousinen,<br />

ein paar richtig coole Sportwagen sowie<br />

einen riesigen Doppeldeckerbus am roten Teppich<br />

anhalten sehen. Meine Fre<strong>und</strong>e haben mir erzählt,<br />

dass einmal sogar ein Paar <strong>im</strong> Hubschrauber auf<br />

dem Schulsportplatz gelandet ist. Ich konnte gar<br />

nicht glauben, was die Leute <strong>für</strong> einen Aufwand<br />

betreiben.<br />

Ein weiteres prägendes Erlebnis waren meine<br />

regelmäßigen Besuche mit einer Jugendgruppe in<br />

einem Kinderhe<strong>im</strong>. Dort lebten an die 30 farbige<br />

Kinder – hauptsächlich Waisen, deren Eltern an<br />

AIDS gestorben waren. Viele der Kleinen waren<br />

selber mit dem tödlichen Virus infiziert. <strong>Das</strong> Kinderhe<strong>im</strong><br />

sah leider wirklich so aus, wie man es aus<br />

dem deutschen Fernsehen kennt: Die Waisen<br />

lebten in zwei kleinen Wellblechhütten ohne<br />

Heizung, hatten keine vernünftige Kleidung <strong>und</strong><br />

die meisten konnten nicht zur Schule gehen,<br />

weil kein Geld da<strong>für</strong> vorhanden war. Jedes Mal,<br />

wenn die Kinder unsere Autos sahen, kamen sie<br />

voller Freude angerannt, um uns auf den Arm zu<br />

springen. Die Kleinen waren überglücklich darüber,<br />

dass jemand kam, um sich um sie zu kümmern,<br />

mit ihnen zu spielen, zu basteln, zu singen oder zu<br />

tanzen. Außerdem brachten wir oft Süßigkeiten<br />

mit, was ein noch breiteres Lächeln auf die süßen<br />

Gesichter zauberte. Dieses Lachen war einfach das<br />

Schönste, was ich überhaupt erleben konnte <strong>und</strong><br />

es macht mich noch <strong>im</strong>mer unglaublich glücklich,<br />

wenn ich daran zurückdenke. Es ist ein tolles<br />

Gefühl zu wissen, dass ich wenigstens <strong>für</strong> ein paar<br />

St<strong>und</strong>en <strong>im</strong> Monat das Leben dieser kleinen Kinder<br />

etwas lebenswerter machen konnte.<br />

High School – 13<br />

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14 – High School<br />

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Während meiner Zeit in Südafrika habe ich viel über das Land, die Menschen<br />

<strong>und</strong> die Politik dort erfahren. So weiß ich jetzt, dass es nur eine sehr niedrige<br />

Rente gibt. Die alten Menschen sind auf ihre Kinder angewiesen. Sie müssen<br />

sich von ihnen versorgen lassen <strong>und</strong> bei ihnen wohnen, wenn sie nicht<br />

genug Geld ansparen konnten. So leben zum Beispiel auch die Eltern meiner<br />

Gastmutter bei „uns“ zu Hause in einem kleinen Anbau. Außerdem habe ich<br />

erfahren, dass es kein Arbeitslosengeld gibt <strong>und</strong> eine Unfallversicherung so<br />

teuer ist, dass sich nur die Reichen eine solche Versicherung leisten können.<br />

Meine „host mum“ hat mir einmal erzählt, dass viele Südafrikaner davon<br />

ausgehen, einen schweren Unfall nicht zu überleben, da die Versorgung<br />

in den öffentlichen Krankenhäusern zu schlecht ist. Des Weiteren ist –<br />

trotz Demokratie <strong>und</strong> Gleichberechtigung – Rassismus <strong>im</strong>mer noch eine<br />

Herausforderung <strong>und</strong> Armut <strong>und</strong> Kr<strong>im</strong>inalität sind die größten Probleme dieses<br />

eigentlich w<strong>und</strong>erschönen Landes. Innerhalb von einem Monat wurde <strong>im</strong><br />

Haus neben uns, <strong>im</strong> Haus am Ende der Straße <strong>und</strong> auch in eines in der Nähe<br />

eingebrochen. Dank des Bodyguards der Nachbarn, der auch unser Haus jede<br />

Nacht <strong>im</strong> Blick hatte, hielt sich meine eigene Angst in Grenzen, dass mir oder<br />

uns etwas passieren könnte.<br />

Als Gastschülerin nach Südafrika zu gehen, war auf jeden Fall die beste Entschei<br />

dung, die ich treffen konnte. Ich bin um einige Erfahrungen reicher, selbstständiger<br />

<strong>und</strong> noch offener <strong>für</strong> fremde Kulturen <strong>und</strong> Länder geworden. Ich kann<br />

nur jedem raten, die Chance zu nutzen, denn ich kenne niemanden, der seinen<br />

<strong>Ausland</strong>saufenthalt bereut hat! Ich selbst habe jeden Tag mit meiner Familie<br />

<strong>und</strong> meinen Fre<strong>und</strong>en in Südafrika genossen. Ich vermisse das Leben, das ich<br />

dort hatte, <strong>im</strong>mer noch. Aber es blieb <strong>und</strong> bleibt die Gewissheit, dass ich in dieses<br />

w<strong>und</strong>erschöne Land <strong>und</strong> zu meiner zweiten Familie <strong>im</strong>mer wieder zurückkehren<br />

kann <strong>und</strong> werde. „Sala kahle!“ <strong>Das</strong> ist Zulu <strong>und</strong> heißt „bleibt ges<strong>und</strong>“.<br />

Franziska Obert, 20, macht eine Ausbildung zur Industriekauffrau in Hannover<br />

<strong>und</strong> kann sich vorstellen, anschließend zu studieren.


weltweiser ® stellt sich vor<br />

Unabhängige Beratung zu <strong>Ausland</strong>saufenthalten<br />

weltweiser® ist ein unabhängiger <strong>Bildung</strong>sberatungsdienst & Verlag. Wir<br />

haben es uns zur Aufgabe gemacht, sachk<strong>und</strong>ig über <strong>Ausland</strong>saufenthalte<br />

<strong>und</strong> internationale <strong>Bildung</strong>sangebote wie Schüleraustausch, High-School-<br />

Aufenthalte, Sprachreisen, Au-Pair, Work & Travel, Praktika, Freiwilligendienste<br />

sowie Studium <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> zu informieren. Wir sind weder eine Austauschorganisation<br />

noch ein Reiseveranstalter. Unsere Arbeit besteht darin, die<br />

Angebote unterschiedlicher Veranstalter unter die Lupe zu nehmen <strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

jeden einzelnen Interessenten die individuell besten Programme zu finden.<br />

Wir sind davon überzeugt, dass langfristige <strong>Ausland</strong>saufenthalte nicht nur<br />

akademisch von großem Nutzen sind, sondern auch einen wichtigen Beitrag<br />

zur Völkerverständigung leisten können. Die Chance, eine andere Kultur zu<br />

erleben <strong>und</strong> seinen persönlichen Horizont zu erweitern, sollte man sich unserer<br />

Meinung nach nicht entgehen lassen.<br />

Persönliche Beratung<br />

In unseren Büros in Bonn, Aachen <strong>und</strong> Cappenberg in Westfalen beraten wir<br />

telefonisch, per Email <strong>und</strong> nach Terminabsprache <strong>im</strong> persönlichen Gespräch.<br />

Wir helfen bei der ersten Orientierung, stellen die Charakteristika verschiedener<br />

Angebote vor <strong>und</strong> thematisieren notwendige persönliche Voraussetzungen<br />

sowie die Möglichkeiten der Finanzierung eines <strong>Ausland</strong>saufenthalts. Alle<br />

Mitarbeiter von weltweiser® haben <strong>für</strong> längere Zeit <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> gelebt <strong>und</strong><br />

können folglich ihre Erfahrungen in die Beratung mit einfließen lassen.<br />

Infopakete<br />

Welches Gastland soll es sein? Wer bietet ein Programm an, das meinen<br />

Wünschen entspricht? Wann ist der beste Zeitpunkt <strong>für</strong> einen <strong>Ausland</strong>saufenthalt?<br />

Welche Kosten erwarten mich? Individuell zugeschnittene Orientierungs<br />

hilfe bieten unsere kostenpflichtigen Infopakete, in denen wir auf ganz<br />

persönliche Anliegen <strong>und</strong> Fragen eingehen können. Auf Wunsch informieren<br />

wir detailliert über verschiedene Programmvarianten in den favorisierten<br />

Gastländern, die den persönlichen Interessen <strong>und</strong> finanziellen Möglichkeiten<br />

entsprechen. Da teure Programme nicht notwendigerweise die besten sind,<br />

spielen in unseren Beratungen natürlich auch Preis-Leistungs-Vergleiche eine<br />

große Rolle. Darüber hinaus geben wir wichtige Tipps, liefern Länderinfos <strong>und</strong><br />

Literaturhinweise <strong>und</strong> stehen <strong>für</strong> telefonische Rückfragen zur Verfügung.<br />

Internetforen<br />

Die High School Community sowie das <strong>Ausland</strong>sforum von weltweiser® werden<br />

jeden Monat von vielen tausend Besuchern genutzt, um sich zu informieren<br />

oder anderen mit Rat <strong>und</strong> Tat zur Seite zu stehen.<br />

High School – 15<br />

JUBi – die Jugendbildungsmesse<br />

Damit sich Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler, ihre Eltern <strong>und</strong> Lehrer auch jenseits<br />

unserer Beratung einen möglichst repräsentativen Überblick über die<br />

gesamte Palette an Programmangeboten verschaffen können, laden wir seit<br />

2003 regelmäßig <strong>Bildung</strong>sexperten, Agenturen, Veranstalter <strong>und</strong> ehemalige<br />

Programmteilnehmer zu unseren Jugendbildungsmessen ein. Die JUBi gehört<br />

mittlerweile zu den b<strong>und</strong>esweit größten Spezial-Messen zum Thema „<strong>Bildung</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Ausland</strong>“. Über 13.000 interessierte Besucher ließen sich <strong>im</strong> vergangenen<br />

Schuljahr kostenlos beraten <strong>und</strong> profitierten bei der Suche nach dem <strong>für</strong> sie<br />

richtigen Programm von dem „geballten Sachverstand“ auf unserer Infobörse.<br />

Mit insgesamt über 50 Austauschorganisationen <strong>und</strong> Agenturen touren wir<br />

durch Köln, Berlin, Mannhe<strong>im</strong>, München, Münster, Hamburg, Dresden,<br />

Magde burg, Mainz, Hannover <strong>und</strong> Düsseldorf.<br />

10 Jahre weltweiser® Verlag<br />

Im Januar 2009 feiern wir mit dem Erscheinen der 8. Auflage des Standardwerks<br />

„Handbuch Fernweh“ unser zehnjähriges Verlagsjubiläum. Der umfangreichste<br />

Ratgeber zum Schüleraustausch schildert auf eine lockere <strong>und</strong><br />

informative Art Schritt <strong>für</strong> Schritt den Weg in die Ferne. Er zeigt mögliche<br />

Problem bereiche <strong>im</strong> Alltag eines Austauschschülers auf <strong>und</strong> legt mit seinen<br />

wertvollen Insider-Tipps <strong>und</strong> übersichtlichen Preis-Leistungs-Tabellen <strong>für</strong><br />

18 Gast länder den Gr<strong>und</strong>stein <strong>für</strong> einen erfolgreichen Aufenthalt <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong>. An<br />

dieses Konzept anknüpfend werden in unserem Jubiläumsjahr darüber hinaus<br />

das „Handbuch Sprachreisen“ <strong>und</strong> das „Handbuch Welt entdecker“ erscheinen.<br />

Vorträge<br />

Die Mitarbeiter von weltweiser® stehen Schulen, Volkshochschulen<br />

<strong>und</strong> anderen interessierten <strong>Bildung</strong>seinrichtungen gerne als Referenten<br />

zur Verfügung. In bisher über 200 Vorträgen durften wir viele 1.000<br />

interessierte Zuhörer über die verschiedenen Facetten von mehrmonatigen<br />

<strong>Ausland</strong>saufenthalten informieren – <strong>und</strong> infizierten dabei eine beträchtliche<br />

Zahl von jungen Menschen mit dem Fernwehvirus.<br />

Thomas Terbeck<br />

weltweiser® – der unabhängige<br />

<strong>Bildung</strong>sberatungsdienst & Verlag<br />

02306-978113 (Büro Westfalen)<br />

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16 – High School<br />

A Home Away from Home<br />

313 Tage in den USA<br />

Drei Worte in meinem Tagebuch lösen auch heute noch ein Bauchgefühl in<br />

mir aus, das schwer zu beschreiben ist: „Ich bin da!“ Nach Monaten, die ich<br />

schwankend zwischen Nervosität, Unsicherheit <strong>und</strong> Vorfreude, Neugierde <strong>und</strong><br />

„endlich-los-wollen“ verbracht habe, betrete ich zum ersten Mal in meinem Leben<br />

amerikanischen Boden <strong>und</strong> verlasse ihn <strong>für</strong> elf Monate nicht mehr. Nicht sofort<br />

geht es zu meiner Gastfamilie nach Aurora, Colorado, sondern nach Chicago,<br />

wo meine Organisation zweieinhalb sonnige Tage als Einführungsseminar <strong>für</strong><br />

uns Austauschschüler eingeplant hat. Dort angekommen warten die ersten<br />

Erfahrungen mit dem „American Way of Life“: Vor dem Flughafen stehen lange<br />

L<strong>im</strong>ousinen, ich esse mein erstes Subway Sandwich, die Matratzen erscheinen<br />

mir viel weicher <strong>und</strong> dicker, die Autos größer. Ich versuche, den Jetlag zu überwinden<br />

<strong>und</strong> mir einige letzte Tipps der Austauschorganisation zu merken, bevor<br />

der Inlandflieger mich zu meiner Gastfamilie bringt, über die ich nicht viel mehr<br />

weiß als ihre Namen <strong>und</strong> ihre Adresse.<br />

Die Gilbert Familie hatte sich erst wenige Tage vor meinem Abflug dazu<br />

entschieden, mich aufzunehmen. Sie wartet nun vor dem Gate in Denver mit<br />

Ballons <strong>und</strong> Willkommensschildern auf mich. Ich bin nervös. Wie werden sie<br />

mich begrüßen, werde ich mit meinem Schulenglisch verstehen, wovon sie<br />

sprechen, wie wird das Haus aussehen, wie mein Z<strong>im</strong>mer? Werde ich gut mit<br />

ihnen auskommen? Meine Gasteltern Jackie <strong>und</strong> Jeff umarmen mich herzlich<br />

<strong>und</strong> dann sind da noch mein Gastbruder Adam, der als jüngster der vier erwach<br />

se nen Söhne aufgr<strong>und</strong> seiner geistigen <strong>und</strong> körperlichen Behinderung<br />

noch zu Hause lebt, <strong>und</strong> der braune Labrador Heffner. Nach den ersten Fragen<br />

– „yippie, ich verstehe, was sie sagen <strong>und</strong> kann darauf antworten, wenn auch<br />

etwas stotternd!“ – geht es schon weiter in mein neues Zuhause, wo ich ein<br />

eigenes Z<strong>im</strong>mer mit einem riesigen Bett <strong>und</strong> Aircondition habe.<br />

Die ersten Tage verbringe ich damit, zusammen mit dem H<strong>und</strong> die Gegend<br />

zu erk<strong>und</strong>en. Die Schule hat noch nicht angefangen, ich kenne niemanden<br />

<strong>und</strong> meine Gasteltern arbeiten den ganzen Tag. Jackie ist Sekretärin in einer<br />

katholischen Kirchengemeinde <strong>und</strong> auch Jeff arbeitet dort, als Mann <strong>für</strong> alles.<br />

Ich versuche mich zu beschäftigen, doch das He<strong>im</strong>weh überkommt mich.<br />

Telefonate mit meiner Familie in Deutschland schaffen nur kurzfristig bessere<br />

Laune <strong>und</strong> ich überlege mir einen Notfallplan: Sollte ich mich in einigen<br />

Monaten <strong>im</strong>mer noch so fühlen wie in den ersten Wochen, werde ich statt<br />

einem Jahr nur ein halbes bleiben. Diese Option <strong>im</strong> Hinterkopf hilft mir, mich<br />

zu beruhigen. Obwohl meine Gasteltern ja eigentlich noch Fremde <strong>für</strong> mich<br />

sind, sage ich ihnen ehrlich, wie es mir geht. Sie unterstützen mich, geben<br />

mir „hugs“ <strong>und</strong> das Gefühl, bei ihnen willkommen zu sein <strong>und</strong> verstanden zu<br />

werden. Diese recht schwierige Anfangszeit <strong>für</strong> mich ist der Beginn unserer<br />

innigen Beziehung, die bis heute hält.<br />

Kurz vor Schulanfang treffe ich mich mit meinem „counselor“ Mr. Reynolds,<br />

der mein Betreuungslehrer an der High School sein wird. Er hilft mir, meinen<br />

St<strong>und</strong>enplan zusammenzustellen. Ich werde Math, American History, American<br />

Literature, Creative Writing, Journalism, Drama <strong>und</strong> Choir belegen. Es wird ein<br />

Foto <strong>für</strong> meine Student ID Card gemacht <strong>und</strong> so bin ich <strong>im</strong> Handumdrehen der<br />

jüngste Senior, also Zwölftklässler, der Schule! Ich freue mich auf die Schule<br />

mit Leuten in meinem Alter <strong>und</strong> darauf, ein anderes Schulsystem kennen zu<br />

lernen, das es mir erlaubt, täglich Theater zu spielen <strong>und</strong> <strong>im</strong> Chor zu singen. Die<br />

erste Woche an einer amerikanischen High School beginnt vielversprechend.<br />

Da ich die einzige Austauschschülerin an der 2.000 Schüler zählenden Schule<br />

bin, werde ich von den Mitschülern angesprochen. Während des „lunch<br />

breaks“ treffe ich mich mit ein paar Leuten, wir essen <strong>und</strong> quatschen. Ich finde<br />

meinen Weg alleine nach Hause <strong>und</strong> ein paar Mal werde ich von anderen<br />

Schülern <strong>im</strong> Auto mitgenommen. Dann die zweite Woche, eine Enttäuschung:<br />

Die erste Aufregung um mich, den „exchange student from Germany“, hat sich


gelegt. Ich bemerke, dass die anderen ihre festen<br />

Fre<strong>und</strong>eskreise haben, ihre Sportarten, ihr Leben<br />

<strong>und</strong> dass ich neu bin, mich in einem ungewohnten<br />

Umfeld bewege, dass ich mir mein Leben hier erst<br />

aufbauen muss.<br />

<strong>Das</strong> He<strong>im</strong>weh kommt wieder. Nach ein paar Tagen<br />

merke ich: So läuft das nicht, ich muss mir einen<br />

Ruck geben, positiver denken, etwas tun! Ich<br />

setze mir Ziele, kleine zunächst. Überlege mir,<br />

dass ich mich einer Sportmannschaft an schließen<br />

werde, obwohl ich Sport eigentlich nicht<br />

besonders mag. Ein paar der Mädchen, die ich<br />

kenne, sind Cheerleader. Sie laden mich ein, zur<br />

Probetrainingswoche zu kommen. Es ist anstrengender<br />

<strong>und</strong> anspruchsvoller als ich gedacht hatte,<br />

aber der Zusammenhalt unter den Mädels, der<br />

so oft angepriesene „school spirit“, gefällt mir.<br />

Nach den „try-outs“ eine Woche später bin ich<br />

fest dabei, mit eigener weiß-grüner Uniform, eine<br />

echte Cheerleaderin! Nun heißt es von halb acht<br />

morgens bis nachmittags um 15 Uhr Schule, dann<br />

drei St<strong>und</strong>en „cheerleading practice“, danach an<br />

den meisten Abenden <strong>und</strong> an den Wochenenden<br />

be<strong>im</strong> Football, Soccer, Basketball, Wrestling oder<br />

Sw<strong>im</strong>ming cheeren: „Come on, Trojans, let’s fight,<br />

yell victory tonight! Yell it loud again, shout win,<br />

Trojans win!“ Anschließend geht es ab nach Hause:<br />

essen, Hausaufgaben, schlafen. Der amerikanische<br />

Alltag hat mich! Aber ich bin erleichtert: Der straffe<br />

St<strong>und</strong>enplan lässt kaum mehr Zeit <strong>für</strong> He<strong>im</strong>weh,<br />

stattdessen lerne ich viele neue Leute kennen <strong>und</strong><br />

erste engere Fre<strong>und</strong>schaften entstehen.<br />

Im Dezember fälle ich die Entscheidung, ein Jahr<br />

bleiben zu wollen. <strong>Das</strong> Verhältnis zu meiner Gastfamilie<br />

ist super. Wir lachen viel, können aber<br />

auch ernste Gespräche führen. Ich fühle mich in<br />

die Familie integriert, meine Gasteltern zeigen<br />

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mir, wie viel es ihnen bedeutet, dass ich bei ihnen<br />

bin. Nur mit meinem Gastbruder gibt es ab <strong>und</strong> zu<br />

Probleme, da er eifersüchtig auf mich ist. Unser<br />

wechselhaftes Verhältnis nagt an mir, ich würde<br />

mich gerne besser mit ihm verstehen. Meine Gasteltern<br />

meinen: „Give it t<strong>im</strong>e“. Und das mache<br />

ich auch. An der Schule läuft alles r<strong>und</strong>, bis auf<br />

Mathe. <strong>Das</strong> Fach habe ich noch nie gemocht <strong>und</strong><br />

habe es schleifen lassen. Nach ein paar schlechten<br />

Noten sehe ich ein, dass ich mehr tun muss. Die<br />

anderen Fächer machen mir sehr viel Spaß, vor<br />

allen Dingen Drama <strong>und</strong> Choir. Die Schule hat ein<br />

eigenes Theater, wo pro Schuljahr zwei Stücke<br />

<strong>und</strong> regelmäßig Konzerte aufgeführt werden. Be<strong>im</strong><br />

Konzert zum Thema „diversity“, in dem es darum<br />

geht, die kulturelle Vielfalt der Schülerschaft zu<br />

betonen, werde ich von der Deutschlehrerin der<br />

Schule in ein Dirndl gesteckt <strong>und</strong> singe ein Lied<br />

mit deutschem Text. Nie zuvor oder danach habe<br />

ich je ein Dirndl getragen! Im Januar folgt mein<br />

ganz persönlicher amerikanischer Tag: Vor einem<br />

Basketballspiel singe ich vor der vollbesetzten Halle<br />

den Star-Spangled Banner. Ich stehe alleine am<br />

Spielfeldrand, das Publikum erhebt sich, es ist still,<br />

bis auf meine St<strong>im</strong>me. Hinterher wird geklatscht,<br />

ich bin sehr berührt.<br />

Deutscher<br />

Fachverband<br />

High School e.V.<br />

High School – 17<br />

Mit der Zeit bemerke ich, dass Theater spielen<br />

<strong>und</strong> <strong>im</strong> Chor singen mir mehr bedeuten als das<br />

Cheerleaden. Mit den Leuten von den „performing<br />

arts“ verbindet mich eine gemeinsame Leidenschaft.<br />

Eine Entscheidung muss gefällt werden,<br />

<strong>für</strong> oder gegen das Cheerleaden, denn beides lässt<br />

sich nicht vereinbaren. Nach fünf Monaten als<br />

Mitglied der Cheerleading Squad höre ich Ende<br />

Januar auf. Ich stürze mich in das Vorsprechen <strong>und</strong><br />

Vorsingen <strong>für</strong> ein Musical <strong>und</strong> bekomme eine gute<br />

Rolle. Die Aufführung findet nach monatelangem<br />

Proben in der Zeit während der Osterferien in<br />

Deutschland statt. Meine Eltern <strong>und</strong> meine jüngere<br />

Schwester kommen <strong>für</strong> zwei Wochen zu Besuch<br />

<strong>und</strong> schlafen in der Vorstellung ein. Sie waren<br />

gerade erst gelandet <strong>und</strong> haben einen Jetlag. Es<br />

ist schön zu sehen, wie sich meine amerikanische<br />

Familie mit meiner deutschen Familie versteht,<br />

trotz der Sprachbarrieren. Für mich ist es nicht<br />

ganz einfach, plötzlich zwei Mamas <strong>und</strong> Papas um<br />

mich herum zu haben, auch wenn ich die kurze<br />

Zeit zusammen sehr genieße. Meine deutsche<br />

Familie lernt mein amerikanisches Leben kennen.<br />

Meine Schwester kommt mit in die Schule <strong>und</strong><br />

wir unternehmen zusammen etwas mit meinen<br />

Fre<strong>und</strong>en. Meine Eltern sehen zum ersten Mal<br />

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18 – High School<br />

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meinen Fre<strong>und</strong> Danny, mit dem ich seit ein paar Monaten zusammen bin. <strong>Das</strong><br />

Verhältnis zwischen meinem Gastbruder <strong>und</strong> mir verbessert sich ebenfalls<br />

durch den Besuch. Er merkt, dass ich eine Familie habe <strong>und</strong> ihm seine nicht<br />

wegnehmen will.<br />

<strong>Das</strong> letzte Vierteljahr bis zur Rückkehr nach Deutschland geht ohne He<strong>im</strong>weh<br />

vorüber. Ich verbringe viel Zeit mit Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> mit dem Chor fahren wir<br />

<strong>für</strong> eine Woche zu einem Chorfestival nach Salt Lake City. Dann steht der<br />

Abschlussball an, auf dem Danny zum „Prom Prince“ ernannt wird: Ein festlicher<br />

Abend, der mit einer riesigen Party endet. Der Abschied rückt <strong>im</strong>mer<br />

näher, das Schuljahr ist <strong>für</strong> mich nach der „Graduation Ceremony“ beendet.<br />

Ich bin eine von 500 Schülern, die das weiße „cap and gown“ tragen, mein<br />

Name wird ausgerufen, ich trete vor, erhalte mein High School Diploma. Meine<br />

Gasteltern weinen vor Rührung. Dies ist auch <strong>für</strong> mich ein wirklich bewegender<br />

Moment. Der Abschied von meiner Gastfamilie, meinen Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> meinem<br />

Fre<strong>und</strong> fällt mir schwer. Ich habe mich an das Leben hier gewöhnt, an den<br />

amerikanischen Alltag, an mein „amerikanisches Ich“. Doch ich bin mir sicher,<br />

dass es kein „goodbye“, sondern ein „see you later“ ist: In den nächsten<br />

Herbst ferien fliege ich zurück <strong>und</strong> in den Weihnachtsferien kommt mich meine<br />

ame rika nische Familie in Deutschland besuchen.<br />

Inzwischen liegt mein Austauschjahr schon ein paar Jahre hinter mir. Die<br />

elf Monate in den Staaten haben nicht nur meine Sprachkenntnisse extrem<br />

verbessert, sondern mir vor allen Dingen geholfen, mich persönlich weiterzuentwickeln.<br />

Es ist viel einfacher geworden, mich in neuen Situationen<br />

zurechtzufinden <strong>und</strong> auf Menschen offen zuzugehen. Ich habe begriffen,<br />

dass ich auch weit weg von meiner gewohnten Umgebung stark bin <strong>und</strong> in<br />

schwierigen Situationen klarkomme. Was ich zudem verstanden habe: Ohne<br />

die richtigen Leute ist es nur halb so schön. „Having a place to go is a home.<br />

Having someone to love is a family. Having both is a blessing.” In Amerika habe<br />

ich beides gef<strong>und</strong>en: ein Zuhause <strong>und</strong> eine Familie.<br />

Katharina Müller, 23, studiert bilingual Angewandte Literatur- <strong>und</strong> Kultur wissen-<br />

schaften, Soziologie <strong>und</strong> Theologie an der TU Dortm<strong>und</strong>. Derzeit befindet sie<br />

sich <strong>für</strong> ein <strong>Ausland</strong>ssemester in Portugal.


Großes Kanada, kleine Stadt<br />

Begegnung mit einer ungewohnten Welt<br />

Obwohl ich <strong>im</strong> Winter Geburtstag habe, freue ich mich <strong>im</strong>mer, wenn diese<br />

Jahreszeit endlich zu einem Ende kommt. Die Zeit der Dunkelheit, der<br />

Kälte <strong>und</strong> diesem matschigen Etwas namens Schnee dauert <strong>im</strong>mer viel zu<br />

lange. Warum ich trotzdem ins riesengroße Kanada gegangen bin, in dem<br />

es <strong>im</strong> tiefsten Januar auch mal bis zu minus 40°C kalt wird, kann ich mir<br />

selbst nicht so recht erklären. Mein elftes Schuljahr habe ich <strong>im</strong> kleinen Ort<br />

Haliburton in Ontario verbracht. Dort habe ich nicht nur unhe<strong>im</strong>lich viele<br />

Menschen, die Landschaft oder die englische Sprache, sondern überraschenderweise<br />

auch den Winter lieben gelernt. Denn was dort Winter heißt,<br />

gibt es hier in Deutschland nicht. Obwohl sich jeder über die „grünen“<br />

Weihnachtstage w<strong>und</strong>erte, kam ich schließlich doch noch in den Genuss<br />

meterhohen Schnees, freier Schultage <strong>und</strong> eines fast gebrochenen Arms<br />

be<strong>im</strong> Snowboarden.<br />

Angefangen hatte <strong>für</strong> mich alles Anfang September, als ich, zum ersten<br />

Mal in meinem Leben, um die halbe Welt geflogen bin. Natürlich hatte ich<br />

Angst <strong>und</strong> war unhe<strong>im</strong>lich aufgeregt. Ich hoffte, schnell Anschluss finden<br />

zu können <strong>und</strong> bald als Fre<strong>und</strong>in <strong>und</strong> nicht nur als Austauschschülerin<br />

betrachtet zu werden. Von Haliburton, einem Ort mit ungefähr 5.000 Einwohnern,<br />

hatte ich noch nie etwas gehört. Würde ich da wohl weiterhin<br />

Theater spielen oder von dort aus eine Reise nach Toronto unternehmen<br />

können? Die ersten Tage nach meiner Ankunft waren sehr spannend. Jeden<br />

Tag lernte ich ein Stück von Haliburton kennen. Meine Gasteltern <strong>und</strong> meine<br />

beiden kleinen Schwestern Carlin <strong>und</strong> Lauren zeigten mir den Ort mit seinen<br />

paar Geschäften, den Radiosender, wo mein Gastvater Carl eine Sendung<br />

moderierte <strong>und</strong> die langen Highways, die irgendwann zu weiteren kleinen<br />

Orten führten. Mein erster Eindruck von Kanada war: weit, sehr weit. Die<br />

Natur mit ihren tausenden von Seen <strong>und</strong> unendlichen Wäldern hat mich<br />

<strong>im</strong> wahrsten Sinne des Wortes umgehauen. Egal ob rot gefärbte Blätter <strong>im</strong><br />

Herbst, weiße Schneedecken <strong>im</strong> Winter oder glitzernde Seen <strong>im</strong> Sommer, ich<br />

musste mich <strong>im</strong>mer wieder hinsetzen <strong>und</strong> versuchen, die Bilder in meinem<br />

Gedächtnis abzuspeichern.<br />

Eine Woche nachdem ich angekommen war, ging die Schule los. Meine<br />

Gastmutter hatte mich bereits vorab in sehr interessante Kurse eingetragen.<br />

Pro Halbjahr konnte ich vier verschiedene Fächer belegen, die täglich<br />

auf dem St<strong>und</strong>enplan standen. Im ersten Semester wählte ich Theater,<br />

Kunst, Englisch <strong>und</strong> Jahrbuch! Während es in Deutschland noch nicht<br />

einmal ein Jahrbuch meiner Schule gibt, konnte ich in Kanada sogar daran<br />

mitwirken. <strong>Das</strong> Fotografieren <strong>und</strong> Gestalten zusammen mit den kanadischen<br />

Mitschülern machte großen Spaß. Da ich ein wenig abseits von Haliburton<br />

wohnte, wurde ich morgens vom Schulbus am Highway abgeholt <strong>und</strong> um<br />

halb vier nachmittags wieder zurückgebracht. Aber so schl<strong>im</strong>m, wie ich<br />

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20 – High School<br />

<strong>im</strong>mer be<strong>für</strong>chtet hatte, war das gar nicht. Die<br />

anderen Schüler <strong>im</strong> Bus waren sehr nett <strong>und</strong><br />

offen <strong>und</strong> ich konnte mich ohne Probleme mit<br />

ihnen unterhalten. Während die einen mich nach<br />

den schnellen deutschen Autobahnen fragten,<br />

w<strong>und</strong>erten sich die anderen, warum ich freiwillig<br />

Wasser mit Kohlensäure trinke.<br />

Die Vorteile als „exchange student“ in einer kanadischen<br />

Kleinstadt gelandet zu sein, lernte<br />

ich sehr schätzen. Ich knüpfte schnell Kontakte<br />

<strong>und</strong> war, wie die anderen sechs Gastschüler aus<br />

Deutschland, der Türkei <strong>und</strong> Japan, in der Schule<br />

bald bekannt. Be<strong>im</strong> Skifahren konnte ich die<br />

Privilegien einer Austauschschülerin genießen<br />

<strong>und</strong> durfte <strong>im</strong> Winter meine Skiausrüstung<br />

kosten los ausleihen. Mit Fre<strong>und</strong>en oder meiner<br />

Familie verbrachte ich fast jedes Wochenende auf<br />

dem pulvrigen Schnee <strong>und</strong> wagte mich nach <strong>und</strong><br />

nach alle Pisten hinunter. Ende Dezember traute<br />

ich mich sogar auf das Snowboard. Nachdem<br />

ich endlos oft gestürzt war <strong>und</strong> die Schwerkraft<br />

verurteilt hatte, brachte ich es irgendwann auf<br />

einen recht passablen Fahrstil. Was <strong>für</strong> eine<br />

Erfahrung! Eine weitere einmalige Möglichkeit<br />

wurde mir <strong>im</strong> Kunstunterricht geboten: Mit<br />

einer Gruppe von zehn Schülern durfte ich<br />

eine eigene Ausstellung in der Galerie von<br />

Haliburton organisieren. Wir arbeiteten mit einem<br />

Künstler zusammen <strong>und</strong> stellten unsere eigenen<br />

Kunstwerke aus. Für meine einen Quadratmeter<br />

große Leinwand erhielt ich sogar einen Preis.<br />

An meiner Schule war der Unterricht auch sonst<br />

ein Erlebnis. Im Fach Drama konnte ich gleich<br />

an einer großen Produktion mitwirken. Zum so<br />

genannten „Remembrance Day“ <strong>im</strong> November,<br />

an dem in Kriegen gefallenen Soldaten <strong>und</strong><br />

zivilen Kriegsopfern gedacht wird, gestalteten wir<br />

eine Aufführung zum Holocaust. Ich übernahm<br />

einen langen Monolog, in den ich deutsche<br />

Texte einbaute. Zum Glück stieß ich auf keinerlei<br />

Rassis mus. Ich war nur eine von vielen Schülern<br />

<strong>und</strong> wir alle sind Menschen dieser Generation.<br />

<strong>Das</strong>s ich aus Deutschland kam, war weder <strong>für</strong><br />

mich noch <strong>für</strong> die anderen ein Problem. Im<br />

Gegenteil: Die Tatsache warf eher eine neue<br />

Perspektive auf.<br />

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Während in der Schule alles zu meiner Zufriedenheit<br />

lief, war das Verhältnis zu meiner Gastfamilie<br />

wechselhaft. Einerseits verstand ich mich sehr gut<br />

mit ihr, wir hatten lustige Abende <strong>und</strong> die Mutter<br />

bemühte sich wirklich sehr um mein Glück. Auf<br />

der anderen Seite spürte ich Eifersucht seitens<br />

meiner Schwestern, fühlte mich <strong>im</strong>mer weniger<br />

akzeptiert <strong>und</strong> unerwünscht. <strong>Das</strong>s ich mir von<br />

Beginn an ein Z<strong>im</strong>mer mit der elfjährigen Lauren<br />

teilte, wurde zu einem <strong>im</strong>mer größeren Problem.<br />

Ich hatte in dem wirklich kleinen Haus keine<br />

Rück zugs möglichkeiten <strong>und</strong> konnte nie ungestört<br />

schreiben, malen oder mit Fre<strong>und</strong>en alleine


sein. Meine Eltern in Deutschland rieten mir, über einen Familienwechsel<br />

gut nachzudenken <strong>und</strong> ich hielt die ganze Situation eigentlich nicht <strong>für</strong> so<br />

schl<strong>im</strong>m. Jedoch fasste ich mir irgendwann ein Herz <strong>und</strong> entschied mich, zu<br />

meiner besten Fre<strong>und</strong>in zu ziehen. Ich wollte die letzten vier Monate meines<br />

Aufenthaltes genießen können <strong>und</strong> die verbleibende Zeit nicht irgendwie<br />

hinter mich bringen müssen. Dies sollte doch mein Jahr werden! Der Umzug<br />

war zum Glück schnell organisiert, da ich gute Unterstützung von meiner<br />

lokalen Koordinatorin erhielt.<br />

Die Familie meiner Fre<strong>und</strong>in Jocelyn nahm mich mit aller Liebe auf <strong>und</strong> es<br />

wurde eine der besten Zeiten meines Lebens. Sofort wurde ich eine zweite<br />

Tochter, wir passten alle perfekt zueinander <strong>und</strong> ich erlebte eine sehr intensive<br />

<strong>und</strong> w<strong>und</strong>ervolle Zeit. Persönlich kann ich einen Familienwechsel nur<br />

empfehlen. Wer sich nach Gesprächen <strong>und</strong> verstrichenen Wochen oder<br />

sogar Monaten <strong>im</strong>mer noch unwohl fühlt, sollte sich der Einmaligkeit des<br />

Aufent haltes bewusst werden. Natürlich muss eine zweite Familie nicht<br />

notwendigerweise besser sein, sie ermöglicht einem aber <strong>im</strong>mer eine zweite<br />

Perspektive auf das Gastland <strong>und</strong> hilft, dessen Kultur <strong>und</strong> Menschen besser<br />

zu verstehen. In meiner neuen Familie erfüllte ich mir einen lang gehegten<br />

Traum <strong>und</strong> fing an, Klavier zu spielen. Jocelyn spielte seit sie klein war <strong>und</strong><br />

ihre Mutter, eine Klavierlehrerin, half mir bei meinen ersten Schritten. Die<br />

Reginas, so ihr Familienname, waren anders als die meisten übrigen Familien.<br />

Die Mutter Lauren hatte alle drei Kinder zu Hause unterrichtet, anstatt sie in<br />

die Schule zu schicken. In Kanada ist das „Homeschooling“ nämlich rechtlich<br />

erlaubt. Jeden Tag gab es viel Musik <strong>und</strong> künstlerische Aktivitäten <strong>im</strong> Haus.<br />

Wir kochten alle zusammen typisch kanadische oder deutsche Gerichte <strong>und</strong><br />

jeder wollte von mir ein bisschen Deutsch lernen. Mit dieser zweiten Familie<br />

schloss ich eine unglaubliche Fre<strong>und</strong>schaft <strong>für</strong>s Leben. Wir schreiben uns<br />

sehr oft <strong>und</strong> werden uns best<strong>im</strong>mt schon bald wiedersehen.<br />

He<strong>im</strong>weh, das sich bisher nicht wirklich bemerkbar gemacht hatte, verspürte<br />

ich in den letzten beiden Monaten vor meiner Abreise deutlicher. Obwohl<br />

oder gerade weil es dem Ende meiner Zeit in Kanada entgegen ging, sehnte<br />

High School – 21<br />

ich mich <strong>im</strong>mer mehr nach Deutschland. Während des Gastschuljahres<br />

entwickelte ich eine unglaubliche Liebe zu Europa, in dem alles so nah<br />

beieinander liegt. Zudem begann ich, mich auf mein Fahrrad, dunkles Vollkorn<br />

brot, Kopfsteinpflaster <strong>und</strong> eine ordentliche Tageszeitung zu freuen.<br />

Natürlich konnte ich es auch nicht erwarten, meine eigene Familie wiederzusehen,<br />

die mich nach dem Schuljahr in Kanada besuchen kommen wollte.<br />

<strong>Das</strong> erste Treffen in Toronto <strong>und</strong> das Herumreisen <strong>im</strong> Wohnwagen durch<br />

Ontario <strong>und</strong> Quebec waren grandios. Mein Jahr in Kanada ging also zu<br />

Ende. Ich lernte nicht nur ein großes Land <strong>und</strong> eine andere Kultur kennen,<br />

sondern auch ganz besondere Menschen. Letztendlich jedoch sammelte ich<br />

die meisten Erfahrungen über mich selbst. Ich habe mich zu einer unhe<strong>im</strong>lich<br />

selbstständigen Person entwickelt <strong>und</strong> weiß nun, was mir wichtig ist <strong>und</strong><br />

worauf ich getrost verzichten kann. Mein Aufenthalt in Kanada ist mir nur in<br />

einem Punkt zum Verhängnis geworden: Seit meiner Rückkehr leide ich an<br />

starkem Fernweh <strong>und</strong> werde dies wohl nur mit vielen Reisen in alle Herren<br />

Länder kurieren können.<br />

Franziska Kabisch, 18, lebt <strong>im</strong> Münsterland. Im Frühjahr 2009 wird sie<br />

ihr Abitur machen <strong>und</strong> plant weitere <strong>Ausland</strong>saufenthalte in Europa <strong>und</strong><br />

Südamerika.<br />

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22 – Sprachkurse<br />

Ein unerwarteter Höhenflug in England<br />

Sprachferien <strong>im</strong> College<br />

Eines Abends fragte mich mein Vater, ob ich mir<br />

vorstellen könnte, in meinen Sommerferien <strong>für</strong> drei<br />

Wochen in England einen Sprachkurs zu belegen.<br />

Ich st<strong>im</strong>mte spontan zu <strong>und</strong> schaute mir die von<br />

ihm vorgeschlagene Sprachschule, ein englisches<br />

College, <strong>im</strong> Internet an. Die Entscheidung war<br />

schnell gefallen – ich würde dort einen Teil<br />

meiner Ferien verbringen. Als ich am Flughafen<br />

in London Heathrow ankam, wurde ich von einem<br />

Betreuer abgeholt <strong>und</strong> zu einem Sammelpunkt<br />

gebracht, an dem sich schon einige Schüler aus<br />

anderen Ländern eingef<strong>und</strong>en hatten. Als Erstes<br />

traf ich ein Mädchen aus Norwegen, das so<br />

wie ich, auch drei Wochen <strong>im</strong> College bleiben<br />

wollte. Nachdem wir ein paar St<strong>und</strong>en auf dem<br />

Flughafen gewartet hatten bis alle eingetroffen<br />

waren, wurden wir in einen Kleinbus verfrachtet<br />

<strong>und</strong> zum College gefahren. Dort erwarteten uns<br />

die anderen Schüler <strong>und</strong> begrüßten uns herzlich.<br />

Mir wurde mein Z<strong>im</strong>mer gezeigt, in dem ich auch<br />

sofort einen meiner Mitbewohner traf. Es war<br />

Filip aus Polen. Als erste Mahlzeit gab es Cheeseburger,<br />

die, dank des herrlichen Wetters, draußen<br />

zubereitet werden konnten <strong>und</strong> wir lagen dabei<br />

entspannt in der Sonne <strong>und</strong> aßen. Während des<br />

Essens knüpfte ich erste Kontakte zu meinen Mitschülern.<br />

Ich lernte Maria aus Moskau kennen<br />

<strong>und</strong> danach Albrecht, einen anderen Deutschen,<br />

die beide schon länger hier waren. Sie zeigten mir<br />

das Gelände <strong>und</strong> erzählten mir Geschichten über<br />

die Mitschüler <strong>und</strong> Betreuer. Außerdem bereiteten<br />

sie mich schon einmal auf den morgigen Test vor,<br />

nach dessen Absolvierung ich in eine der sechs<br />

Englischgruppen eingestuft werden würde.<br />

Meine erste Nacht verlief relativ ruhig. Nach dem<br />

Frühstück stellten sich die Lehrer vor <strong>und</strong> alle neu<br />

Angekommenen schrieben den Einstufungstest,<br />

der aus einem schriftlichen <strong>und</strong> einem mündlichen<br />

Teil bestand. Ich wurde in die drittbeste Gruppe<br />

eingeteilt. Der Unterricht war <strong>im</strong>mer interessant<br />

gestaltet. Die Lehrer brachten den Stoff lebendig<br />

<strong>und</strong> lustig rüber, sodass man die Dinge gut <strong>und</strong><br />

schnell verstand. Sie halfen einem, wo sie nur<br />

konnten. <strong>Das</strong> war auch bitter nötig, denn jeden<br />

Samstag mussten wir einen Test schreiben durch<br />

den man ab- oder aufsteigen konnte. Unterricht<br />

hatte ich täglich von 9:30 bis 12 Uhr. Danach<br />

gab es Mittagessen <strong>und</strong> <strong>im</strong> Anschluss daran<br />

begannen die verschiedenen Workshops, <strong>für</strong> die<br />

man sich entweder bereits am Tag zuvor oder am<br />

selben Tag in eine Liste eintragen konnte. Viele<br />

unterschiedliche Sportarten wurden angeboten,<br />

wie zum Beispiel Basketball, Schw<strong>im</strong>men, Tennis,<br />

Fußball <strong>und</strong> Volleyball. Eine Woche lang belegte<br />

ich Schauspielunterricht. Jeden Tag führten<br />

wir einen kleinen Sketch vor, was mir viel Spaß<br />

machte. So war jeder Tag – gerade zu Beginn<br />

meines Aufenthalts – ausgefüllt mit neuen Eindrücken<br />

<strong>und</strong> ich lernte in kürzester Zeit viele<br />

interessante Leute kennen.<br />

Ab der zweiten Woche war ich nicht mehr „der<br />

Neue“. Nun kannte ich mich überall aus <strong>und</strong><br />

hatte mich gut eingelebt. Meine Fre<strong>und</strong>es-Gruppe<br />

bestand aus drei Engländern, einer Russin, einem<br />

Araber, zwei Belgierinnen <strong>und</strong> zwei Deutschen.<br />

Mit ihnen verbrachte ich den Großteil meiner<br />

Freizeit. Dank des schönen Wetters konnten wir


in den ersten zwei Wochen jeden Tag <strong>im</strong> Pool der Sprachschule schw<strong>im</strong>men<br />

oder Wasserball spielen. Hinterher legten wir uns gerne noch auf die große<br />

Wiese vor dem College in die Sonne <strong>und</strong> unterhielten uns. Es war toll <strong>für</strong><br />

mich, mit Leuten aus so vielen verschiedenen Ländern aus Europa <strong>und</strong> von<br />

anderen Kontinenten zusammen zu sein <strong>und</strong> zu hören, welche Geschichten sie<br />

aus ihren He<strong>im</strong>atländern erzählten. Besonders beeindruckt hat mich, dass es<br />

eine ganze Reihe von Schülern gab, die mehrere Sprachen sprechen konnten.<br />

Richard, ein Engländer aus meiner Gruppe, konnte „krass gut“ Klavier spielen.<br />

Auswendig spielte er Stücke von Mozart <strong>und</strong> Beethoven.<br />

Zusätzlich zu den Sportangeboten gab es nachmittags <strong>und</strong> abends ein paar<br />

Spiele, die sich bei meinen Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> mir besonderer Beliebtheit erfreuten,<br />

wie zum Beispiel das „Bottle-Game“. Es funktioniert folgendermaßen: Überall<br />

auf dem Gelände werden Flaschen versteckt, die mit unterschiedlichfarbigen<br />

Flüssigkeiten gefüllt sind. Ziel der vier Teams ist es, möglichst viele Flaschen<br />

in ihren Stützpunkt zu bringen. <strong>Das</strong> Lustige daran ist, dass es bei diesem Spiel<br />

keine wirklichen Regeln gibt, es war also fast alles erlaubt, um dem Gegner<br />

die Flasche abzunehmen. <strong>Das</strong> andere Spiel heißt „Bonfight“: Zwei Spieler<br />

sitzen sich an einem Tisch gegenüber <strong>und</strong> es wird von einem der Leiter eine<br />

Frage gestellt. Derjenige Spieler, der die Frage zuerst richtig beantwortet, darf<br />

seinem Gegenspieler einen kleinen Kuchen mit Schlagsahne direkt ins Gesicht<br />

schmeißen. Dieses Spiel endete manchmal in einer wahren Kuchenschlacht.<br />

Außerdem spielten wir in der ersten Woche „Paintball“. <strong>Das</strong> Spiel stärkt enorm<br />

den Teamgeist, denn alleine hätte man überhaupt keine Chance gegen das<br />

andere Team <strong>und</strong> würde sofort abgeschossen werden – man muss einfach<br />

zusammenhalten. Etwa viermal in der Woche wurde auf der Wiese des<br />

Colleges ein riesiges Feuer errichtet. Darin wurde alles verbrannt, sogar übrig<br />

gebliebene alte Sofas <strong>und</strong> Matratzen! Eine der Sachen, die ich seit meiner<br />

Rückkehr besonders vermisse, ist die Möglichkeit, mit 60 Leuten gemeinsam<br />

um so ein riesiges, gemütliches Feuer zu sitzen, sich einfach zu entspannen<br />

<strong>und</strong> miteinander zu reden.<br />

Neben dem Unterricht, den Nachmittags- <strong>und</strong> Abendangeboten <strong>und</strong> der<br />

eigenen Tagesgestaltung, gab es jede Woche feste Programmpunkte: So<br />

gingen wir dienstags ins Kino <strong>und</strong> an den Donnerstagen wurde ein Tagesausflug<br />

in eine größere Stadt unternommen. In der zweiten Woche fuhren<br />

wir nach London. Dort konnten wir zwischen fünf verschiedenen Programmpunkten<br />

auswählen. Ich entschied mich <strong>für</strong> die „Tate Modern“. Nach dem<br />

Museums besuch hatten wir den weiteren Nachmittag zur freien Verfügung<br />

<strong>und</strong> zogen alleine los. Ich ging mit Fre<strong>und</strong>en auf der Oxford Street shoppen,<br />

entdeckte aber <strong>für</strong> mich – außer ein paar Leckereien – leider nichts, was<br />

ich hätte kaufen wollen. Samstagabends feierte das gesamte College in der<br />

großen Halle eine ausgelassene Party. Einer der Betreuer spielte den DJ <strong>und</strong><br />

machte seine Sache so gut, dass fast jeder Lust bekam zu tanzen; <strong>im</strong>merhin<br />

musste es dem DJ gelingen, einen internationalen Musikgeschmack zu<br />

treffen. An den Partyabenden gingen wir nicht, wie sonst <strong>im</strong>mer, schon um<br />

23 Uhr ins Bett. Wir durften unbegrenzt wach bleiben, was meistens darauf<br />

hinauslief, dass ich gar nicht schlief <strong>und</strong> den Sonntag dazu nutzte, meinen<br />

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24 – Sprachkurse<br />

Schlaf nachzuholen. Da es aber den anderen ähnlich ging, war der Sonntag<br />

inoffiziell ein Schlaf- <strong>und</strong> Entspannungstag.<br />

Die dritte <strong>und</strong> letzte Woche war <strong>für</strong> mich mit Abstand die beste, weil ich zu<br />

diesem Zeitpunkt schon viele Fre<strong>und</strong>e gef<strong>und</strong>en hatte <strong>und</strong> mich <strong>im</strong> College-<br />

Alltag auskannte. Am Ende waren wir zwar nur noch 40 Schüler, aber meine<br />

engsten Fre<strong>und</strong>e blieben zum Glück auch noch da. Die Party am letzten<br />

Samstag war sehr traurig, weil wir uns voneinander verabschieden mussten.<br />

Wir konnten nur hoffen, dass wir uns nächstes Jahr wiedersehen würden.<br />

Da ich am nächsten Morgen sehr früh abfahren musste, blieb ich mit meinen<br />

Fre<strong>und</strong>en einfach wach, um dann um 7 Uhr mit dem Bus nach London Heathrow<br />

gefahren zu werden. <strong>Das</strong> Einzige was mir in den drei Wochen Eng land nicht<br />

gefallen hat, waren das Essen <strong>und</strong> die Duschen, die leider sehr eng waren <strong>und</strong><br />

kaum Wasserdruck besaßen. Insgesamt waren es eine meiner besten Ferien,<br />

die ich je erleben durfte, weil ich so viele neue <strong>und</strong> nette Fre<strong>und</strong> schaften<br />

schließen konnte, die ich – dank Internet – hoffentlich auch weiterhin pflegen<br />

kann. Ich habe „supercoole“, hochbegabte Leute kennen lernen dürfen, die zu<br />

meinen Fre<strong>und</strong>en geworden sind.<br />

Julius Hannesen, 16, geht in Berlin zur Schule <strong>und</strong> kann sich gut vorstellen,<br />

als Austauschschüler <strong>für</strong> ein Jahr in England zu leben.


German Adults Have <strong>Itchy</strong> Feet Too<br />

Trends in the Language Travel Market<br />

Going to another country to learn the language traditionally used to be<br />

associated with school kids going on “summer courses” during their school<br />

vacation. They still do, but the adult market has been growing fast. These days<br />

roughly two thirds of Germany’s est<strong>im</strong>ated 160,000 language travellers per year<br />

are adult learners. What motivates them and what are the main trends in the<br />

adult language travel market?<br />

Business-oriented courses<br />

Against the backgro<strong>und</strong> of continually growing demands in the national and<br />

international business world, linguistic skills and hands-on practical experience<br />

in foreign countries become ever more <strong>im</strong>portant. Language travel stays are<br />

therefore increasingly used as part of one’s personal career and qualification<br />

strategy. This is reflected by the creation and development of business-oriented<br />

methodologies and curricula by language schools. Executive courses, for<br />

example, concentrate on the language of business, and work-study programs<br />

combine language tuition with placements in local companies. This gives<br />

students a hands-on experience of the host country’s working conditions<br />

and business cl<strong>im</strong>ate and lets them expand their linguistic skills in a real-life<br />

environment. Internationally recognized exams like the Cambridge certificate<br />

can be obtained following tailor-made courses and are widely considered as<br />

significant extra-qualifications for job applications.<br />

Intercultural skills are the key<br />

Closely corresponding to the growing <strong>im</strong>portance of the work-and-career aspect<br />

of language travel is the ever growing awareness of the fact that intercultural<br />

skills are crucially <strong>im</strong>portant in today’s business world. German reliability<br />

and cutting edge technology is all very well, but operating in an international<br />

business environment is not just a question of having a good product and<br />

being able to explain its technological details in English. You have to be aware<br />

of the effect of culture on business and working styles, office etiquette and<br />

communication strategies: Speaking the customer’s language is not just a<br />

matter of getting the grammar right, but saying the right thing in the right<br />

situation in the right way: A skill you can best, many say only, acquire in the<br />

language’s country of origin.<br />

Single travellers discover language courses as the ideal holiday<br />

Increasingly, language stays attract single travellers who have discovered<br />

the communicative environment of a language school as the ideal and most<br />

meaningful way of spending their holiday. A survey by the Association of<br />

German Language Travel Operators (FDSV) fo<strong>und</strong> that over 90% of students<br />

are single travellers: “Language travel stays are the ideal holiday environment<br />

for new acquaintances and friendships, fresh <strong>im</strong>pressions and meaningful<br />

recreational activities. Shared interests and the relaxed and communicative<br />

atmosphere during tuition as well as the social programs organized by schools<br />

are the ideal framework in which to meet and get to know people.”<br />

Sprachkurse – 25<br />

Language Travel as “<strong>Bildung</strong>surlaub”, Vacation Study Programs<br />

German “<strong>Bildung</strong>surlaub” laws give employees the legal right to five additional<br />

vacation days a year to further their education. While you are away <strong>im</strong>proving your<br />

mind on “<strong>Bildung</strong>surlaub”, you are still fully entitled to your normal salary. You also<br />

have the option to save your annual five days and add them on to the following<br />

year’s entitlement, which translates into having a full fortnight at your disposal. As<br />

the normal min<strong>im</strong>um duration for a language stay abroad is two weeks, this is the<br />

option usually chosen. For employees to be able to exercise this right, the program<br />

has to be officially recognized. Usually a min<strong>im</strong>um of 30 lessons per week is<br />

required for recognition of a course as “<strong>Bildung</strong>surlaub.” Quite a substantial number<br />

of language travel programs are recognized as “<strong>Bildung</strong>surlaub” and clearly marked<br />

as such in the operators’ promotional material.<br />

Dr. Claus Kunze<br />

Fachverband Deutscher Sprachreiseveranstalter – FDSV<br />

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In 30 St<strong>und</strong>en um die halbe Welt<br />

Sprachschule in Neuseeland<br />

Ich glaube, nach dem Abitur weiß niemand so richtig,<br />

was er machen will <strong>und</strong> ich hatte das Gefühl, es<br />

am allerwenigsten zu wissen. Auf gar keinen Fall<br />

wollte ich mich gleich zum Wintersemester an einer<br />

x-beliebigen Universität <strong>für</strong> ein x-beliebiges Studium<br />

einschreiben. Ich hatte Fernweh <strong>und</strong> nur eins <strong>im</strong><br />

Sinn: raus aus Deutschland <strong>und</strong> rein in die Welt. Weil<br />

es nie schaden kann, einen international anerkannten<br />

Nachweis über seine Englischkenntnisse zu besitzen,<br />

beschloss ich, das IELTS-Zertifi kat zu erwerben.<br />

Im Gegensatz zum meist bekannteren TOEFL-Test<br />

basiert der IELTS-Test auf dem britischen Englisch.<br />

Die USA übten nie eine nennenswerte Faszination<br />

auf mich aus, weshalb ich mich zunächst einmal <strong>für</strong><br />

Großbritannien entschied. Doch be<strong>im</strong> Durchsehen der<br />

Kataloge fi elen mir zwei Dinge auf: der graue H<strong>im</strong>mel<br />

auf vielen der Englandfotos <strong>und</strong> das regnerischnasskalte<br />

Winterwetter, welches während meiner<br />

Reisezeit – Oktober bis Februar – wahrscheinlich<br />

Saison haben würde. Außerdem wurden IELTS-<br />

Vorbereitungskurse auch in sonnigeren Ländern<br />

angeboten, wie zum Beispiel in Neuseeland.<br />

Da wurde mir plötzlich klar, was ich wollte: Ich wollte<br />

nach Aotearoa, ins Land der großen weißen Wolke,<br />

um dort an einer Sprachschule einen zehnwöchigen<br />

Intensivkurs zur Vorbereitung auf mein Zertifi kat<br />

zu belegen. Gesagt, getan: Der Kurs <strong>und</strong> mein Flug<br />

waren schnell gebucht <strong>und</strong> die rest liche Zeit verfl og<br />

be<strong>im</strong> Abschließen diverser außer europäischer Reiseversicherungen<br />

<strong>und</strong> dem sehn süchtigen Warten auf<br />

meinen Reisepass <strong>und</strong> das dazugehörige Visum. Als<br />

mein Flugzeug vom Frankfurter Flughafen abhob, gab<br />

es trotz aller Zweifel <strong>und</strong> Be<strong>für</strong>chtungen kein Zurück<br />

mehr. Ich war unterwegs nach Christchurch, New<br />

Zealand, mit Zwischenstopp in Dubai <strong>und</strong> Sydney –<br />

in 30 St<strong>und</strong>en ganz allein an das andere Ende der<br />

Welt. Doch glücklicherweise verlief alles nach Plan:<br />

Mein Gepäck fl og nicht ohne mich nach T<strong>im</strong>buktu<br />

<strong>und</strong> ich setzte mich be<strong>im</strong> Umsteigen in Dubai nicht<br />

in den falschen Flieger. Am Flughafen Christchurch<br />

erwartete mich ein livrierter, glatzköpfi ger Taxifahrer,<br />

der mich wohl behalten zu meiner Gastmutter brachte.<br />

Melanie war sehr viel jünger als ich sie mir vor-<br />

gestellt hatte, allein stehend <strong>und</strong> eher eine Art Tante<br />

oder große Schwester als eine Ersatzmama. Letzteres<br />

hatte ich mit meinen stolzen 19 Jahren schließlich<br />

auch nicht mehr nötig… Trotzdem kümmerte sie sich<br />

während der ganzen zwei Monate, die ich in ihrem<br />

kleinen Haus wohnte, liebevoll um mich. Ich wurde<br />

ihrer Familie vorgestellt <strong>und</strong> von allen mit offenen<br />

Armen empfangen. Wie ich in der Sprachschule<br />

erfuhr, hatten leider nicht alle so viel Glück mit ihrer<br />

„homestay“-Platzierung wie ich.<br />

An meinem ersten Tag kam ich natürlich zu spät zur<br />

Sprachschule. Es war nicht meine Schuld, sondern<br />

die der neuseeländischen Haustür, die sich nur<br />

nach einem mir damals unbekannten Verfahren<br />

schließen ließ. Folglich war ich sehr nervös <strong>und</strong><br />

aufgeregt. Doch Natalie, die gute Seele der Schule<br />

<strong>und</strong> Mädchen <strong>für</strong> alles, beruhigte mich <strong>und</strong> brachte<br />

mir sogar noch ein Glas Wasser, bevor endlich alle<br />

Neuankömmlinge vollzählig waren <strong>und</strong> mit dem<br />

Einstufungstest beginnen konnten. Zwar wusste<br />

ich, dass mein Englisch gut war, doch hatte ich<br />

nicht damit gerechnet, gleich in die höchste Klasse<br />

gesteckt zu werden. Die Schule ist recht klein <strong>und</strong><br />

besitzt nur ungefähr fünf Klassen mit verschiedenen<br />

Niveaustufen, die wiederum aus max<strong>im</strong>al 14 Schülern<br />

bestehen. Die Atmosphäre war sehr familiär,<br />

der Unterricht konnte individuell gestaltet werden<br />

<strong>und</strong> ich fühlte mich dort bald schon wie zu Hause.<br />

Jeden Morgen um 9 Uhr begann der allgemeine<br />

Sprachunterricht, der – von mehreren Pausen<br />

unterbrochen – bis Viertel vor eins andauerte.<br />

Nach der Mittagspause ging es <strong>für</strong> mich <strong>und</strong> die<br />

meisten anderen mit Kommunikationsübungen oder<br />

spezifi scher Examensvorbereitung weiter. Um halb<br />

vier wurden wir schließlich nach Hause entlassen,<br />

jedoch niemals ohne Hausaufgaben aufzubekommen.<br />

<strong>Das</strong> klingt nach Stress <strong>und</strong> harter Arbeit, doch<br />

<strong>für</strong> einen Lehrer wie Brad aus Johannesburg,<br />

der mit Rastalocken <strong>und</strong> Skaterhosen selbst bei<br />

schwierigen Themen <strong>im</strong>mer einen Witz <strong>und</strong> ein<br />

aufmunterndes Lächeln auf den Lippen hatte, stand<br />

sogar ich morgens gerne auf. Bei ihm hörten wir<br />

Sprachkurse – 27<br />

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28 – Sprachkurse<br />

Nachrichten <strong>im</strong> neuseeländischen Radio <strong>und</strong> Rocksongs, deren Texte wir ergänzen<br />

sollten. Wir büffelten Grammatik, übten das Verfassen von Texten, erzählten<br />

uns gegenseitig von unserer jeweiligen He<strong>im</strong>at <strong>und</strong> den dortigen Bräuchen <strong>und</strong><br />

machten Konversation zu den unterschiedlichsten Themen. Obwohl es in den<br />

Morgenst<strong>und</strong>en sehr viel lockerer zuging als ich es vom Englischunterricht in<br />

meiner deutschen Schule gewohnt war, habe ich doch noch nie so viel über eine<br />

Sprache gelernt wie bei diesem Lehrer. Ein anderer Wind wehte nachmittags <strong>im</strong><br />

IELTS-Vorbereitungskurs. Bei Lauren, der zierlichen Amerikanerin mit der ganz<br />

untypischen Vorliebe <strong>für</strong> schweres Sauerteigbrot <strong>und</strong> dem schönsten Staatenakzent,<br />

den ich je gehört habe, hatte man sich zu benehmen. Was nicht hieß, dass<br />

sie keinen Spaß verstand, nein, aber wir arbeiteten konsequent <strong>und</strong> letztendlich<br />

sehr erfolgreich auf unser aller Ziel hin: den IELTS-Test mit möglichst hoher<br />

Punktzahl zu bestehen. Meine Prüfungen fanden Anfang Dezember an der Lincoln<br />

University statt <strong>und</strong> dank Laurens systematischer Vorbereitung erreichte ich<br />

die Traumnote 8.5 von 9. Zusammen mit der kleinen Feier, die <strong>für</strong> jeden Schüler<br />

abgehalten wird, der die Sprachschule verlässt, bildete dieses Ergebnis den<br />

krönenden Abschluss meines Sprachkurses.<br />

Ein möglichst geringer Anteil deutschsprachiger Schüler war bei der Entscheidung<br />

<strong>für</strong> diese Schule <strong>für</strong> mich ein wichtiger Aspekt gewesen. Schließlich lernt man<br />

eine Fremdsprache am besten, indem man sie spricht. In der Tat waren an meiner<br />

Sprachschule nur wenige Deutsche anzutreffen. Die Zahl der Schüler aus dem<br />

asiatischen Raum dagegen war <strong>im</strong>mens. Generell trifft man in Neuseeland auf<br />

sehr viele Koreaner <strong>und</strong> Japaner, die sich dort niederlassen wollen <strong>und</strong> dazu<br />

passable Sprachkenntnisse benötigen. In meiner Schule waren Spanier <strong>und</strong><br />

Südamerikaner, ein kleines Grüppchen Europäer verschiedener Nationalitäten<br />

sowie einige Araber in der Minderheit. Die „English only“-Regelung während des<br />

Unterrichts <strong>und</strong> der Pausen sowie bei außerschulischen Veranstaltungen stellte<br />

kein größeres Problem dar, denn jeder versuchte seinen Horizont zu erweitern <strong>und</strong><br />

andere Kulturen kennen zu lernen. Untereinander kam man schnell in Kontakt<br />

<strong>und</strong> nach Schulschluss ging es nicht selten gemeinsam in den nächsten Pub oder<br />

am Wochenende zum Wellenreiten an den Strand von New Brighton, wo der<br />

azurblaue Pazifik lockte.<br />

Überhaupt kann es Outdoorfreaks in Neuseeland nie langweilig werden, so<br />

viel gibt es zu sehen <strong>und</strong> zu erleben. Die Natur ist einfach traumhaft schön,<br />

stellenweise fast schon unwirklich. Ich hatte mehr als einmal das Gefühl,<br />

<strong>im</strong> nächsten Moment Elben <strong>und</strong> Hobbits begegnen zu müssen. Da ist leicht<br />

nachvollziehbar, dass der liebste Volkssport der Kiwis das „tramping“ ist,<br />

bekommt man doch nur be<strong>im</strong> Wandern die Möglichkeit, die Landschaft in<br />

ihrer ganzen Vielfalt zu erfahren. Straßen gibt es nicht viele in Neuseeland, von<br />

Autobahnen einmal ganz abgesehen. Deshalb haben sich die Bewohner andere<br />

Fortbewegungs- <strong>und</strong> Sportmöglichkeiten erschlossen <strong>und</strong> sind be<strong>im</strong> Radeln,<br />

Paddeln, Segeln, Rennen <strong>und</strong> Fliegen extrem wettbewerbsorientiert. Legendär<br />

ist der jährlich stattfindende „Coast to Coast“, eine Art Triathlon, bei dem die<br />

Athleten laufender, paddelnder <strong>und</strong> radelnder Weise in zwei Tagen die Southern<br />

Alps überqueren. Ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen, denn die Southern<br />

Alps sind keine sanften grünen Hügelchen, sondern ausgewachsene Berge <strong>und</strong><br />

durchaus vergleichbar mit unseren europäischen Alpen.<br />

In meinen knapp fünf Monaten Down Under habe ich festgestellt, dass in Neuseeland<br />

die Uhren ein wenig anders ticken als <strong>im</strong> Rest der Welt, den man auf<br />

diesen beiden kleinen Inseln mitten <strong>im</strong> Südpazifik ganz schnell vergessen kann.<br />

Die Kiwis sind außerordentlich gastfre<strong>und</strong>lich, hilfsbereit <strong>und</strong> aufgeschlossen<br />

gegenüber fremden Kulturen. In ihrer Mitte fühlt man sich gleich ein wenig wie<br />

zu Hause. Ich habe nach meinem Sprachkurs noch zwei Monate lang das Land<br />

bereist, dort eine w<strong>und</strong>erbare Zeit verbracht <strong>und</strong> auch über mich selbst viel<br />

gelernt. Ich habe viele verschiedene Menschen kennen gelernt, mit denen ich<br />

teilweise noch in Kontakt stehe, mein Englisch kann sich mittlerweile wirklich<br />

hören lassen <strong>und</strong> vielleicht bin ich sogar ein wenig erwachsen geworden. Und<br />

eines Tages, wenn mich die Sehnsucht packt, setze ich mich in ein Flugzeug <strong>und</strong><br />

fliege noch einmal in 30 St<strong>und</strong>en an das andere Ende der Welt…<br />

S<strong>im</strong>one Schlecht, 20, hat nach ihrer Rückkehr zunächst als Nachhilfelehrkraft<br />

gearbeitet <strong>und</strong> ein Praktikum absolviert. Nun studiert sie Pharmazie.


Language, Life and Love in the Tropics<br />

Trapped in Costa Rica<br />

The last thing I <strong>im</strong>agined when I signed up to study Spanish in Costa Rica for<br />

a month was that four years later I would be working full t<strong>im</strong>e in a language<br />

school, have the skills to conduct 100% of all daily, personal, and work activities<br />

in Spanish, and be engaged to a Costa Rican, a Tico, with whom I had bought a<br />

house and even a dog! Much less could I have dreamt up that we, my fiancé and I,<br />

would find ourselves invited to a panel on interracial studies for visiting students at<br />

the University of Georgia, USA. Suddenly, I realized I was no longer a vacationing<br />

“gringa”, but a resident “expert” on language, life and love in the tropics.<br />

I first came to Costa Rica with the idea of staying for one month. During this<br />

t<strong>im</strong>e, so I thought, I would learn all the Spanish I needed to know before going<br />

home to get a job where my new bilingual skills would be put to use. However,<br />

after only a couple hours into my first day, I realized two things: one, there<br />

was no way I was going to become fluent in a month, and two, that learning<br />

a language in an <strong>im</strong>mersion setting was not at all like my few college Spanish<br />

classes, where I had to struggle to stay awake. Instead, I was having fun. So<br />

I did what any sensible person would, I quit my job back home, extended my<br />

language program to four months, and told my mother I would not be back in<br />

t<strong>im</strong>e to celebrate my birthday at home. I was in love with the language, the<br />

people, the beautiful country, and also with this new version of myself that<br />

could suddenly communicate, take care of business, travel, and do whatever<br />

else I needed to do, all in Spanish!<br />

Somet<strong>im</strong>e during my second month, I started noticing that although I felt like<br />

Costa Rica was becoming my second home, living here did require me to adapt<br />

to a number of differences, both good and bad. While emailing and reporting<br />

back on life here to family and friends at home, I realized just how different<br />

Costa Rica really is. For example: being able to look at the greenest mountains<br />

I had ever seen from the downtown of a congested, developing city; the<br />

outgoing friendliness of everyone you meet; the numerous stray dogs walking<br />

along city sidewalks; the men whistling at and flirting with any woman <strong>und</strong>er<br />

50; the willingness of complete strangers to help you out when you get lost;<br />

the fact that toilet paper goes in the bin, not the toilet; actually knowing the<br />

real salsa steps rather than making them up as you go along; the luxury cars<br />

bumping through over-sized potholes; the lorries belching out black smoke to the<br />

backdrop of a beautiful volcano that erupts daily in little lava-flows; the electrical<br />

contraption right <strong>und</strong>er your shower head just barely giving you hot water in the<br />

morning; walking along one of the most perfect tropical beaches you have ever<br />

seen, with not a soul to interrupt your solitude; the list goes on and on.<br />

What really made my life different here, however, was the language. Little<br />

things, like getting on the bus, going to the bank, having a drink with friends:<br />

Everything was much more complicated because it was done in Spanish. I had<br />

to think about almost everything I was going to say before I said it. Making<br />

casual conversation with my new friends was now actually difficult. I would<br />

Sprachkurse – 29<br />

always be thinking somewhere in my mind “what if I say something wrong?!<br />

Don‘t make any mistakes! How do I use the “pluscuamperfecto” again?” Every<br />

conversation, every new word, was material I would have to remember to discuss<br />

with my teacher the following day. The four hours I was in class studying each<br />

day was the easiest part of my language learning. The hard part came when I had<br />

to venture out on my own into this new home of mine, Costa Rica.<br />

Four years later, the difficulty of the language that was first so daunting has<br />

become just another thing about living in Costa Rica that I love. Spanish is so<br />

much a part of my life now that there are certain words and phrases which<br />

I s<strong>im</strong>ply prefer to say in Spanish, even when given the option to say them in<br />

English. The Costa Rican Spanish is rich with expressions or sayings that just do<br />

not exist in other Spanish speaking countries, much less in my native tongue.<br />

You learn to use these expressions called “dichos” in daily conversation. The<br />

funny ways Costa Ricans have of describing so many things speaks so much<br />

about their culture and way of looking at life. Of course the first t<strong>im</strong>e you hear<br />

the phrase “Es más agarrado que un mono en un ventolero” – meaning holding<br />

on tighter than a monkey in a wind storm – the last thing you would <strong>im</strong>agine is<br />

that they are talking about someone “being cheap”. These “dichos” can make<br />

learning the language in the beginning even more challenging and, at t<strong>im</strong>es,<br />

frustrating. But once you have learned them, it becomes boring to tell people<br />

someone is “cheap”, when you have a funny, catchier way of saying the same<br />

thing. Apart from the “dichos”, such elements as the regional accents, the way of<br />

involving the whole body when talking, and the hand movements make Spanish<br />

here so exciting. Add the language to the culture and the whole beautiful country<br />

itself, and it is almost <strong>im</strong>possible to resist the attraction. Trust me, I have thought<br />

about moving home many t<strong>im</strong>es, but I just cannot seem to leave!<br />

Susannah Kenley<br />

Centro de Idiomas Intercultura S.A.<br />

Heredia, Costa Rica<br />

00506-22608480<br />

www.interculturacostarica.com


30 – Reisen & Arbeiten<br />

Jüdische Lebensgeschichten<br />

Friedensdienst in Prag<br />

Den Schwerpunkt meiner Arbeit bei der jüdischen Gemeinde in Prag bildet<br />

die offene Altenarbeit. Vormittags gehe ich meistens mit dem Mittagessen zu<br />

Frau C. <strong>und</strong> Frau. D., die beide in der Innenstadt wohnen. Der Weg zu ihnen ist<br />

zwar <strong>im</strong>mer ein Slalom zwischen spanischen, italienischen <strong>und</strong> amerikanischen<br />

Touristen gruppen, aber auch eine schöne Route durch die Altstadt. Ich gehe durch<br />

das jüdische Viertel, vorbei an Franz Kafkas Geburtshaus über den Altstädter Ring<br />

<strong>und</strong> den Wenzelplatz zum Platz der Republik. Die alten Damen wohnen beide ganz<br />

allein <strong>und</strong> sind Mitte 80. Frau C. besteht auf die exakte Essenslieferung um Viertel<br />

vor zwölf. Sie spricht gut Deutsch <strong>und</strong> auch wenn ich den Zeitplan manchmal<br />

nicht ganz einhalte, freut sie sich über das „Fräulein“, das ihr erzählt, wie das<br />

Wetter draußen ist <strong>und</strong> was es nächste Woche zu Essen geben wird. Frau D. hebt<br />

meine Laune regelmäßig mit ihrem gewagten Schlüsselwurf aus dem dritten<br />

Stock, da sie selbst nicht mehr runterkommen kann, um mir aufzuschließen.<br />

Irgendwann wird sie vielleicht noch einen Touristen mit ihrem Schlüsselb<strong>und</strong><br />

treffen. Frau D. erscheint mir sehr einsam <strong>und</strong> sie klagt darüber, schon viel zu alt<br />

<strong>für</strong> diese Welt zu sein. Sie wartet oft schon am Fenster auf das Mittagessen <strong>und</strong><br />

meist plaudern wir noch ein wenig.<br />

Immer dienstagnachmittags begleite ich Deborah, ein blindes sechsjähriges<br />

Mädchen, zu einer Theatergruppe <strong>für</strong> Kinder in der jüdischen Schule. Sie ist<br />

eigent lich sehr selbstständig <strong>und</strong> mittlerweile gut in die Gruppe integriert. So ist<br />

meine Anwesenheit an sich nicht unbedingt notwendig. Allerdings gab es wohl<br />

eine Auseinandersetzung zwischen der Schauspielerin, die die Gruppe leitet <strong>und</strong><br />

Deborahs Mutter, die ebenfalls blind ist. Also hole ich Deborah bei der Mutter<br />

ab <strong>und</strong> nehme sie mit zum Theater. Auf diese Weise wird ein Zusammentreffen<br />

der Konfliktparteien vermieden. Ich habe Deborah sehr lieb gewonnen <strong>und</strong><br />

bew<strong>und</strong>ere die Sicherheit, mit der sie sich selbst in unbekannten Territorien<br />

bewegt. Sie mag mich ebenfalls ganz gern. Oft tanzen wir vor der Probe noch<br />

ein wenig durch die Klassenz<strong>im</strong>mer <strong>und</strong> sie verteidigte anfangs mein schlechtes<br />

Tschechisch gegenüber den anderen Kindern: „Sie kann ja wohl sprechen, nur<br />

nicht so gut Tschechisch!“<br />

Mittwochs arbeite ich den ganzen Tag <strong>im</strong> jüdischen Kindergarten. Mit dieser<br />

Aufgabe hatte ich anfangs gar nicht gerechnet <strong>und</strong> freute mich deshalb umso<br />

mehr, als ich das Angebot bekam. Der Kindergarten stellt eine angenehme<br />

Abwechslung zur Arbeit mit älteren Menschen dar. In meiner Gruppe werden<br />

Kinder von einem Jahr bis zu fünf Jahren betreut. Der Großteil ist allerdings<br />

zwei oder drei Jahre alt <strong>und</strong> sehr lebhaft <strong>und</strong> quirlig. Ich werde mittlerweile<br />

bevorzugt als Klettergerüst, zum Kuscheln <strong>und</strong> Kitzeln oder zum Hoppe-Reiter-<br />

Spielen eingesetzt. Zunächst war ich durch mein schlechtes Tschechisch<br />

noch etwas eingeschränkt, aber ich stellte schnell fest, dass ich nicht die<br />

Einzige bin, die kein Tschechisch mit den Kindern spricht. Die Hauptsprache in<br />

diesem Kindergarten ist nämlich Hebräisch, was mir natürlich nicht sehr hilft.<br />

Allerdings ist es erstaunlich, wie gut man sich mit den einfachsten Begriffen


verständigen kann. <strong>Das</strong> Programm <strong>im</strong> Kindergarten richtet sich sehr nach den<br />

jüdischen Traditionen <strong>und</strong> Feiertagen. Mit einem ausgiebigen Frühstück <strong>und</strong> mit<br />

Gebeten wird freitags morgens feierlich der Sabbat begrüßt. Der Unterschied<br />

zwischen Kindern aus orthodoxen <strong>und</strong> liberalen Familien bleibt einem dabei<br />

nicht verborgen. Erstere können bereits die hebräischen Gebete mitsprechen<br />

<strong>und</strong> kommen mit Kippa <strong>und</strong> Hemd zum Sabbat, während die anderen bei den<br />

Gebeten fröhlich mit schmierigen Nutellabroten durch den Raum galoppieren.<br />

Meine sonstige Zeit ist <strong>für</strong> „meine“ Senioren reserviert. Anfangs verbrachte ich<br />

viele St<strong>und</strong>en <strong>im</strong> Denní Centrum. Dies ist ein Treff <strong>im</strong> Altenhe<strong>im</strong>, das sowohl<br />

den Bewohnern offen steht als auch Leuten, die noch dahe<strong>im</strong> wohnen, sich<br />

dort jedoch einsam fühlen. Für sie gibt es einen Fahrservice, der sie vormittags<br />

abholt <strong>und</strong> spätnachmittags wieder nach Hause bringt. Im Altenhe<strong>im</strong> habe<br />

ich zu vielen alten Menschen ein sehr gutes Verhältnis aufgebaut <strong>und</strong> bin <strong>für</strong><br />

sie zu einer Ansprechpartnerin geworden. Ich unterhalte mich mit allen ein<br />

wenig, spiele Karten, Schach oder andere Brettspiele. Mittlerweile weiß ich<br />

über die Schicksale der einzelnen Bewohner <strong>und</strong> Besucher Bescheid. Hana, die<br />

mich <strong>im</strong>mer mit einem herzlichen „Welcome home“ begrüßt, hat über 30 Jahre<br />

in Kanada gelebt <strong>und</strong> spricht gut Englisch. Seit 1990 ist sie wieder in Prag, ihre<br />

Kinder wohnen aber in Kanada. Hana war in Auschwitz <strong>und</strong> hat dort beinahe ihre<br />

ganze Familie verloren. Sobald das Thema angeschnitten wird, will sie schnell<br />

über etwas anderes reden. Ich war geschockt, als uns eines Tages eine der<br />

Mitarbeiterinnen bat, in Hanas Gegenwart kein Deutsch zu sprechen, weil sie<br />

ein schweres Trauma hat, das vom Klang der deutschen Sprache schnell wieder<br />

hochkommt. Sie selbst behauptet meist, sie verstünde Deutsch gar nicht. Nach<br />

ein paar Monaten erlaubte sie mir, ihr einen deutschen Text vorzulesen.<br />

Esti ist bereits 96 <strong>und</strong> sieht kaum noch. Sie freut sich über den Besuch <strong>und</strong><br />

beklatscht begeistert mein Klaviergekl<strong>im</strong>per. Als ich einmal ahnungslos fragte,<br />

ob sie Kinder habe, erfuhr ich, dass ihr einziger Sohn in Auschwitz umgebracht<br />

wurde. Sie liebt Spaziergänge, allerdings kann sie leider nicht mehr<br />

selber gehen. Gerne spendiert sie tapferen Rollstuhlschiebern <strong>im</strong> Parkcafé eine<br />

Horka Čokolada, die beste heiße Schokolade der Welt! Maruška war früher<br />

Kinderärztin <strong>und</strong> spricht fließend Deutsch. Bei ihr fiel mir gleich die Unter arm-<br />

tätowierung mit ihrer Häftlingsnummer aus Auschwitz auf. Allerdings spricht<br />

auch sie nie über die Zeit dort. Sie ist schon ein wenig vergesslich, sonst aber<br />

geistig noch sehr rege. Oft sitzt sie lächelnd neben mir <strong>und</strong> streichelt meine<br />

Hand, während sie mir den Ratschlag gibt, meine Jugend zu genießen <strong>und</strong><br />

viele Männer kennen zu lernen, solange ich noch frei <strong>und</strong> unbeschwert bin.<br />

Eva ist 89 <strong>und</strong> wurde Ende 1941 nach Theresienstadt deportiert. Kürzlich wurde<br />

ihr Tagebuch aus den ersten Kriegsjahren in Prag <strong>und</strong> ihrer Zeit <strong>im</strong> Ghetto veröffentlicht.<br />

Sie hatte die Tagebücher <strong>im</strong> Schrank versteckt, um niemanden mit<br />

der Geschichte zu belasten, bis ihre Kinder auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken<br />

einmal auf die Hefte stießen. Jetzt, über 60 Jahre später, ist ihre<br />

Geschichte publik geworden.<br />

Es ist interessant, was <strong>für</strong> unterschiedliche <strong>und</strong> beeindruckende Schicksale<br />

hier aufeinandertreffen. Nach wie vor ist es <strong>für</strong> mich unmöglich, mir diese<br />

Menschen als junge Leute in den Baracken vorzustellen, die ich vor ein<br />

paar Monaten in Auschwitz besichtigt habe. Ich bew<strong>und</strong>ere die Offenheit<br />

<strong>und</strong> Gelassenheit uns deutschen Freiwilligen gegenüber <strong>und</strong> weiß es sehr<br />

zu schätzen, dass sie uns nicht mit den früheren Generationen in direkten<br />

Zusammenhang bringen. Ich mag die Arbeit hier wirklich. Ich kann so viel<br />

zuhören <strong>und</strong> es freut mich, dass die Menschen, die ich betreue, meine Gesellschaft<br />

genießen <strong>und</strong> ehrlich an mir interessiert sind. Gerade der große Altersunterschied<br />

macht unsere Gespräche so anregend. Oft bin ich nach einer<br />

Begegnung mit einem „meiner“ Senioren besonders gut gelaunt. Während<br />

ich mir vor dem Besuch über banale Dinge Gedanken gemacht habe, merke<br />

ich in Anbetracht so mancher Lebensgeschichte schnell, wie nebensächlich<br />

meine Sorgen eigentlich sind. Sehr oft hilft mir auch der Ratschlag der alten<br />

Menschen, alles etwas gelassener zu sehen.<br />

Erstaunlich oft werde ich von tschechischen jüdischen Gleichaltrigen etwas<br />

belächelnd gefragt, ob ich das, was die Deutschen den Juden <strong>im</strong> Zweiten<br />

Weltkrieg angetan haben, mit meiner Arbeit wiedergutmachen will. Ich denke,<br />

der zuständige Länderreferent von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste hat<br />

es einmal gut ausgedrückt, als er sagte: „<strong>Das</strong>, was geschehen ist, kann nicht<br />

gesühnt werden. Aber wir können Verantwortung tragen <strong>und</strong> durch unser<br />

Verhalten versuchen, einer Wiederholung solcher Geschehnisse vorzubeugen.“<br />

An meiner Arbeit in der jüdischen Gemeinde sehe ich, wie sehr dieser Versuch<br />

honoriert wird.<br />

Claudia Kappes, 20, studiert mittlerweile Medizin in Leipzig.<br />

Reisen & Arbeiten – 31


32 – Reisen & Arbeiten<br />

Im Osten viel Neues<br />

Ein Freiwilligendienst in Estland<br />

Ich werde von einem dumpfen, gleichmäßigen Klopfen an der Z<strong>im</strong>merdecke<br />

geweckt. Es ist Ende April, 6 Uhr morgens. „Sveta ist schon wach“, denke<br />

ich. Sveta, das Mädchen, das ein Jahr nach mir geboren wurde <strong>und</strong> so groß<br />

ist wie eine Vierjährige. Während ich noch sehr verschlafen in meinem Bett<br />

liege, stelle ich mir vor, wie Sveta auf ihrem gewohnten Platz neben dem Kühlschrank<br />

<strong>im</strong> Schneidersitz sitzt <strong>und</strong> ihren kleinen Kopf rhythmisch auf den<br />

Küchen boden schlägt. Mehr als sieben Monate lang hatte ich nun Zeit, mich<br />

an Svetas Art der Selbsterfahrung zu gewöhnen. Und ich hasse es <strong>im</strong>mer<br />

noch. „Ära tee!“, murmel ich auf Estnisch – „Hör auf!“. Sveta ist einer der 115<br />

behinderten Menschen, die in dem estnischen He<strong>im</strong> leben, in dem ich <strong>für</strong> acht<br />

Monate einen Europäischen Freiwilligendienst absolviere. Bei einer deutschen<br />

Entsendeorganisation hatte ich mich <strong>für</strong> den von der Europäischen Union finanzierten<br />

Freiwilligendienst beworben. Sie kümmerte sich um die Anträge bei<br />

der EU <strong>und</strong> dem estnischen Partner. Ohne eigene Kosten zu haben, konnte ich<br />

daraufhin <strong>im</strong> September nach meinem Abitur nach Estland starten. Jetzt ist es<br />

April, <strong>im</strong> Mai werde ich wieder zurück nach Deutschland fliegen. Zwei Wochen<br />

wohne ich also noch hier in meinem kleinen Z<strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Erdgeschoss des He<strong>im</strong>s.<br />

Es ist halb acht. Wieder klopft es. Diesmal an meiner Tür. „Jane, Jane!“ <strong>Das</strong> ist<br />

mein Name hier <strong>im</strong> He<strong>im</strong>, weil Jane einfacher ist als Juliane. Der freche, aber<br />

liebenswerte Igor möchte etwas. Ich reagiere nicht. So ist die Regel: Bin ich in<br />

meinem Z<strong>im</strong>mer, habe ich keine Zeit. <strong>Das</strong> weiß Igor <strong>und</strong> darum soll er warten,<br />

erst recht so früh am Morgen. <strong>Das</strong>s das keine egozentrische Härte, sondern<br />

eine Notwendigkeit ist, um die Privatsphäre zu erhalten, habe ich schnell<br />

gelernt. Eine St<strong>und</strong>e später gehe ich zu „meiner“ Gruppe, in der 22 Kinder<br />

leben, die meisten schwerstbehindert. Igor stürmt mir entgegen <strong>und</strong> erklärt,<br />

dass er schon die ganze Zeit auf mich gewartet habe, er brauche dringend<br />

eine neue Zahnbürste. Die erste Aufgabe, die ich in meiner Gruppe <strong>im</strong> September<br />

bekommen hatte, war es, in der halben St<strong>und</strong>e vor Schulbeginn<br />

möglichst viele Kinderzähne zu putzen. Inzwischen bin ich die Zahnputz-Frau<br />

geworden, die sowohl Zahnbürsten als auch -pasta verwaltet. Igor holt seine<br />

alte Zahnbürste demonstrativ aus der Kloschüssel, erklärt, dass Fredi sie dort<br />

hinein geschmissen habe <strong>und</strong> wiederholt, wie dringend er, bevor gleich die<br />

Schule losgehe, eine neue brauche. Ich glaube ihm kein Wort, denn der taube<br />

Autist Fredi käme nie von alleine auf so eine Idee. Aber ich sehe ein, dass Igor<br />

seine alte Bürste nicht mehr in den M<strong>und</strong> stecken sollte. Er bekommt eine<br />

rosa Zahnbürste mit Prinzessinnen <strong>und</strong> keine blaue mit den Power Rangers, so<br />

wie er sich das gedacht hatte. Igor flucht <strong>und</strong> wütet, will sogar die alte Bürste<br />

weiterhin nehmen. Schließlich putzt er widerwillig seine Zähne – mit der rosa<br />

Zahnbürste; ein bisschen Strafe muss sein.<br />

20 Minuten später gehen 13 Kinder mit sauberen Zähnen in die Schule, die<br />

einen Flur weiter <strong>im</strong> selben Gebäude ist. Nur wenige lernen dort schreiben oder<br />

rechnen, der Großteil wird vor allem beschäftigt. Neun Kinder, die meisten von<br />

ihnen <strong>im</strong> Rollstuhl, bleiben noch in der Gruppe. Nachdem ich ihnen ebenfalls<br />

die Zähne geputzt habe <strong>und</strong> erstaunlich wenig Tränen geflossen sind, kommt<br />

Mihkel mir freudig lachend <strong>im</strong> Flur entgegen. Er kaut an seinem Ärmel, der<br />

wie der ganze Pullover voll mit Erbrochenem ist. Kein ungewöhnlicher Anblick,<br />

denn Mihkel n<strong>im</strong>mt alles furchtbar gerne in den M<strong>und</strong>: Blumenblätter, den<br />

Wandputz, Fensterbilder, Badeschwämme – allerdings häufig zu tief. Wie<br />

<strong>im</strong>mer freue ich mich über seine unbeschreiblich gute Laune <strong>und</strong> fange grinsend<br />

an, ihn umzuziehen. Damit er nicht noch einmal aus Langeweile erbricht,<br />

will ich ihn die zwei St<strong>und</strong>en, die es noch dauert, bis auch er in die Schule geht,<br />

beschäftigen: klatschen, kuscheln, kitzeln, kichern. Mihkel gackert vor Freude.<br />

Aber diese Tageszeit, in der die aktiven, aufgedrehten Kinder schon in der<br />

Schule sind, bietet nahezu die einzige Chance, den spastischen Kindern <strong>im</strong><br />

Rollstuhl Aufmerksamkeit zu schenken. Einfordern können sie sie nicht, häufig<br />

liegen sie nur herum. Denn die Devise der völlig überforderten Betreuerin, die<br />

alleine alle 22 Kinder versorgen soll, lautet „satt <strong>und</strong> sauber“. Es ist schon<br />

beachtlich, dass sie das schafft. Zeit <strong>für</strong> Zuneigung <strong>und</strong> Nähe bleibt da nicht.<br />

<strong>Das</strong> sehe ich als meinen Part an, obwohl ich auch be<strong>im</strong> Wickeln, Waschen<br />

<strong>und</strong> Füttern helfe. Also hebe ich Mihkel von meinem Schoß herunter auf<br />

das Sofa <strong>und</strong> gehe zu Ukus Rollstuhl. Sein Lätzchen ist voller Speichel, seine<br />

Augen spiegeln Unsicherheit wider. Flüsternd wünsche ich ihm einen guten<br />

Morgen, erzähle ihm, dass draußen die Sonne scheint <strong>und</strong> streichle vorsichtig<br />

über die weichen Haare neben seinen Ohren. Langsam schwindet die Angst<br />

aus seinem Blick, seine Gesichtszüge entspannen sich. Und da ist es: Ukus<br />

unverwechselbares Lachen, bei dem er so schöne Fältchen um die Augen<br />

herum bekommt. Mein Herz hüpft <strong>und</strong> ich merke, wie sehr ich ihn <strong>und</strong> all die<br />

anderen Kinder lieb gewonnen habe. Die zarte, kleine Kelli fängt an zu fiepen<br />

<strong>und</strong> weint schließlich. Als ich sie auf den Arm nehme, merke ich, wie trocken<br />

ihre Haut ist. Sie leidet unter Flüssigkeitsmangel, weil sie nicht richtig trinken<br />

kann. Ich hole ein Glas Wasser <strong>und</strong> einen Teelöffel aus der Küche <strong>und</strong> fange


an, ihr das Wasser einzuflößen. Selbst auf diese<br />

Art ist es ein Akt, aber sie ist nicht widerwillig<br />

wie so häufig, sondern bemüht sich. „Ein guter<br />

Tag!“, denke ich mir, als ich ein lautes Würgen <strong>und</strong><br />

Husten höre. Mihkel!<br />

In der Mittagspause falle ich auf mein Bett <strong>und</strong><br />

schließe die Augen. Wie schon häufiger in den<br />

letzten Tagen merke ich, dass ich die Zeit mit<br />

den Kindern am liebsten aufsaugen <strong>und</strong> nicht<br />

mehr herauslassen würde. Ich erinnere mich an<br />

die letzten Monate. Die ersten zehn spannenden<br />

Tage in Tallinn, in denen ich zusammen mit all den<br />

anderen gerade angekommenen europäischen<br />

Frei willigen einen Sprachkurs besucht hatte<br />

<strong>und</strong> in Estlands Hauptstadt erste Eindrücke vom<br />

Land gewinnen konnte. In der Zeit habe ich<br />

„Kohuke“ kennen gelernt, einen mit Schokolade<br />

überzogenen <strong>und</strong> mit Marmelade gefüllten Quarkriegel,<br />

der unges<strong>und</strong> <strong>und</strong> mächtig, aber sehr<br />

lecker ist. Es gibt sogar welche, auf deren Verpackung<br />

Rockstars abgedruckt werden. Marketing-<br />

Strate gien funktionieren überall gleich. Auch<br />

den ersten Schnee Ende Oktober werde ich nie<br />

vergessen. Fünf Monate lang sollte er nicht mehr<br />

schmelzen. Fünf Monate, in denen ich mehrmals<br />

wöchentlich dick vermummt die dreieinhalb Kilometer<br />

zum nächstgelegenen Ort gegangen bin,<br />

um mir liebevoll gepackte Päckchen bei der Post<br />

abzuholen, Lebensmittel zu kaufen oder Zutaten<br />

<strong>für</strong> das Backen mit den Kindern zu besorgen.<br />

Gerade in der Vorweihnachtszeit wurde viel<br />

gebacken. Dann aber mit bereits abgelaufenem<br />

Pfefferkuchenteig, den das He<strong>im</strong> geschenkt<br />

bekommen hatte. Am 22. Dezember war Heiligabend.<br />

Zumindest <strong>für</strong> die Kinder, denn an dem Tag<br />

hatten noch alle Betreuerinnen Zeit, als Familienersatz<br />

bei ihren Gruppen zu sein, während sie<br />

den 24. Dezember bei ihren eigenen Familien<br />

verbringen wollten. Durch norwegische Spenden<br />

hat jedes Kind ein mehr oder weniger sinnvolles<br />

Geschenk bekommen können. Mir wurde eine<br />

CD überreicht, „Eesti Schlaagerid!“ – estnische<br />

Schlager, furchtbare Musik <strong>für</strong> meinen Geschmack.<br />

Meine juckende Kniekehle holt mich aus meinem<br />

Tagtraum. Obwohl ich zunächst gar nicht glauben<br />

wollte, dass diese Hautparasiten es aus dem<br />

Mittelalter bis in die Gegenwart geschafft haben,<br />

frage ich mich seit meiner Ankunft bei jedem<br />

Jucken, ob ich womöglich die Krätze von den<br />

Kindern bekommen habe. Während ich überlege,<br />

dass ich sie auch wieder loswerden würde, mir<br />

aber die Erinnerung an die schönen Momente mit<br />

den Kindern niemand mehr nehmen kann, mache ich<br />

mich auf den Weg zurück in meine Gruppe. Ich will<br />

Fredi abholen, wir fahren mit einigen anderen aus<br />

dem He<strong>im</strong> zum Schlittschuhlaufen in die Eishalle.<br />

Nur zwei Wochen sind von den acht Monaten<br />

noch übrig geblieben. Dabei hatte ich am ersten<br />

Tag noch nicht einmal gewusst, wie ich zwei<br />

weitere Tage in dem He<strong>im</strong> überstehen sollte. Meine<br />

Unsicherheit <strong>und</strong> Hilflosigkeit in Verbindung mit<br />

der Tatsache, dass gerade die Cleveren unter den<br />

Kindern mich austesten wollten, führten zu einem<br />

Desaster. Nach nur einer St<strong>und</strong>e in der Gruppe<br />

<strong>und</strong> einem Faustschlag auf meine Nase war ich<br />

heulend in meinem Z<strong>im</strong>mer verschw<strong>und</strong>en. In<br />

den folgenden sechs Wochen blieb dieses Z<strong>im</strong>mer<br />

mein liebster Rückzugspunkt. Es war eine Zeit<br />

ständiger Überwindung, schließlich war mir die<br />

Fähigkeit, ohne Ekel Windeln zu wechseln, Zehennägel<br />

zu schneiden, kaputte Zähne zu putzen <strong>und</strong><br />

Erbrochenes wegzuwischen nicht angeboren. Erst<br />

als ich die Persönlichkeiten <strong>und</strong> Eigenarten der<br />

Kinder kennen <strong>und</strong> lieben gelernt hatte, konnte<br />

ich meine Aufgaben souverän erfüllen, denn von<br />

da an war mir klar, dass es nur um sie <strong>und</strong> nicht<br />

um mich ging. Trotzdem habe auch ich wahnsinnig<br />

von meiner Zeit in Estland profitiert. Nach siebeneinhalb<br />

nicht <strong>im</strong>mer einfachen Monaten bin ich<br />

mir nun sicher, zukünftigen Herausforderungen<br />

bei Praktika, während des Studiums oder später<br />

<strong>im</strong> Beruf gelassener <strong>und</strong> mit meiner „estnischen<br />

Freude“ begegnen zu können.<br />

Juliane Binder, 22, studiert Kommunikationswissenschaft<br />

<strong>und</strong> Sozialwissenschaften an der<br />

Universität Erfurt.<br />

Reisen & Arbeiten – 33<br />

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34 – Reisen & Arbeiten<br />

Workcamps <strong>für</strong> Freiwillige<br />

Russland erleben <strong>und</strong> verstehen lernen<br />

Unendliche Weiten, ein raues Kl<strong>im</strong>a <strong>und</strong> eine<br />

einzigartige Natur prägen Russland. Politisch<br />

wieder an Bedeutung gewonnen, sorgt Russland<br />

<strong>für</strong> viele Spekulationen <strong>und</strong> Diskussionen in<br />

den Medien. Was davon sind Vorurteile, was<br />

ist überspitzt dargestellt <strong>und</strong> was ist Fakt?<br />

Dieses Russland gilt es zu entdecken. Sich der<br />

Herausforderung zu stellen, dieses einmalige<br />

Land in seiner facettenreichen politischen, kulturellen<br />

<strong>und</strong> sozialen Landschaft zu verstehen <strong>und</strong><br />

möglichen Vorurteilen entgegenzutreten – dies<br />

ist das Ziel der Workcamps <strong>im</strong> flächenmäßig<br />

größten Staat der Erde.<br />

In einem Workcamp arbeitet eine Gruppe inter-<br />

nationaler Freiwilliger in der Regel zwei bis vier<br />

Wochen lang <strong>für</strong> ein gemeinnütziges Projekt.<br />

Eine Vielfalt an Workcamps in diversen Ländern<br />

<strong>und</strong> mit unterschiedlicher thematischer Ausrichtung<br />

bietet dem Interessierten eine breite<br />

Palette an Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu<br />

engagieren. Die Programmkosten sind vielfach<br />

gering, allerdings müssen die Reisekosten selber<br />

getragen werden. An den Workcamps sind<br />

verschiedenste Nationen <strong>und</strong> Kulturen beteiligt.<br />

Der karitative Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> das gemeinsame<br />

Arbeiten <strong>und</strong> Zusammenleben führen zu einem<br />

starken Zusammenhalt in der Gruppe <strong>und</strong> zu<br />

einem engen Kontakt mit den Einhe<strong>im</strong>ischen,<br />

die ebenfalls in die Projektarbeit eingeb<strong>und</strong>en<br />

werden. Kulturelle Schranken <strong>und</strong> Vorurteile<br />

werden so leicht überw<strong>und</strong>en.<br />

Wie auch in anderen Ländern, werden Workcamps<br />

in Russland mit unterschiedlichen<br />

Schwer- <strong>und</strong> Programmpunkten angeboten.<br />

Tätig werden kann man beispielsweise <strong>im</strong><br />

Bereich des Natur- oder Umweltschutzes, in der<br />

Kinder- <strong>und</strong> Jugendarbeit oder in kulturellen Einrich<br />

tungen. Gr<strong>und</strong>kenntnisse der russischen<br />

Sprache erweisen sich bei der Arbeit mit Kindern<br />

als hilfreich, werden jedoch nicht vorausgesetzt.<br />

Workcamps finden sowohl in schillernden Metropolen<br />

wie Moskau <strong>und</strong> Sankt Petersburg statt als<br />

auch in ländlichen Regionen wie beispiels weise<br />

am Baikalsee in Sibirien oder <strong>im</strong> Altai-Gebirge.<br />

Ein besonderes Erlebnis ist die Anreise mit dem<br />

Zug. Mit dem Zug zu reisen ist in Russland<br />

üblich <strong>und</strong> kostengünstig <strong>und</strong> es besteht die<br />

Gelegenheit, Land <strong>und</strong> Leute durch direkten<br />

Kontakt kennen zu lernen. Am Zielort angekommen,<br />

wird jeder Teilnehmer von der<br />

Workcamp leitung in Empfang genommen.<br />

Neben der russischen Muttersprache sprechen<br />

die Leiter zumindest Englisch, sodass die<br />

Verständigung nicht zum Problem wird. Im<br />

Camp lernt man die anderen Teilnehmer aus<br />

verschiedenen Ländern der Welt kennen. Die<br />

Workcampleiter führen in das Projekt <strong>und</strong> die<br />

Arbeit ein. Vier bis sechs St<strong>und</strong>en pro Tag<br />

wird zusammen in der Gruppe <strong>und</strong> mit den<br />

Einhe<strong>im</strong>ischen gearbeitet. So kann ein direkter<br />

interkultureller Austausch stattfinden <strong>und</strong> dem<br />

Teilnehmer bietet sich eine gute Gelegenheit,<br />

sich der russischen Sprache anzunähern.<br />

Die freie Zeit des Tages wird von der Gruppe<br />

gemeinsam gestaltet. Nach der Arbeit besteht<br />

die Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen<br />

oder bei Gruppenspielen mitzumachen. Oft wird<br />

zusammen gekocht <strong>und</strong> gegessen. In vielen<br />

Camps gibt es das Angebot eines so genannten<br />

Studienteils, in dem sich die Teilnehmer mit<br />

Hintergr<strong>und</strong>themen des Workcamps beschäftigen.<br />

Unter der Woche sind in der Regel zwei<br />

Tage <strong>für</strong> die Freizeit reserviert. Verschiedene<br />

Programmpunkte wie ein Museumsbesuch oder<br />

ein gemeinsamer Abend in der nächsten Stadt<br />

bringen den Teilnehmern die Welt außerhalb des<br />

Projektes näher.<br />

Workcamps bieten aufgeschlossenen Jugendlichen<br />

<strong>und</strong> jungen Erwachsenen eine einzigartige<br />

Gelegenheit, eine neue Form des Reisens<br />

zu erleben. Sie entdecken ein Land auf eine<br />

einmalige Art <strong>und</strong> Weise <strong>und</strong> lernen dessen<br />

Einwohner besser verstehen. Mit einer Fülle<br />

an neuen Eindrücken <strong>und</strong> Erfahrungen kehren<br />

die Freiwilligen in ihre He<strong>im</strong>atländer zurück.<br />

Ein Großteil der Workcamps wird während der<br />

deutschen Schul- oder Semesterferienzeit <strong>im</strong><br />

Sommer angeboten – die Chance auf einen ganz<br />

besonderen Urlaub.<br />

Kristina Danneil<br />

Service Civil International<br />

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Ein Au Pair, zwölf Kinder<br />

Französisch kinderleicht<br />

Die Tür zu meinem Z<strong>im</strong>mer springt auf, ich werde unsanft geweckt. Gersende,<br />

zweijährig <strong>und</strong> schon sehr wach, steht in meinem Z<strong>im</strong>mer <strong>und</strong> ruft meinen<br />

Namen. Aber ich stelle mich schlafend, ich will noch schlafen! Um 8 Uhr<br />

aufstehen ist früh genug <strong>und</strong> das ist erst in einer halben St<strong>und</strong>e. Gersende<br />

begreift, mit einem lauten Knall wirft sie die Tür hinter sich zu <strong>und</strong> ruft laut<br />

über den Flur: „Henriette schläft noch, alle leise sein!“ Aber die großen Kinder,<br />

die gerade mit ihrem Vater zur Schule aufbrechen, lärmen unbeirrt weiter.<br />

Schließlich stehe ich wirklich auf <strong>und</strong> schlüpfe schnell in meine Klamotten,<br />

denn mein Arbeitstag hat schon begonnen. Ab in die Küche, das Fläschchen <strong>für</strong><br />

die Kleinste der Familie vorbereiten. Während ich sie füttere, tollen ihre zwei<br />

Geschwister um mich herum, wollen sie auch halten oder streiten untereinander.<br />

Nur die Ruhe, denke ich <strong>und</strong> gähne herzhaft. Als sie ihr Bäuerchen getan hat,<br />

kommt die Kleine zurück ins Bett. Dann helfe ich den anderen beiden be<strong>im</strong><br />

Anziehen, mache ihre Betten <strong>und</strong> befreie die Z<strong>im</strong>mer vom Chaos des Vorabends.<br />

Wir liegen gut in der Zeit, als wir schließlich zu dritt frühstücken <strong>und</strong> die Mutter<br />

verschlafen in die Küche schaut, um „Bonjour“ zu sagen.<br />

Nachdem ich Gersende <strong>und</strong> Eudes in den Kindergarten <strong>im</strong> Nachbardorf<br />

itchy.pdf 22/08/2008 09:42:15<br />

gebracht habe, beginnt die Hausarbeit. Heute: bügeln. Da es in dieser Familie<br />

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Reisen & Arbeiten – 35<br />

viele Kinder gibt, ist der Berg an Kleidchen, Hosen <strong>und</strong> Hemden recht groß –<br />

ich brauche über zwei St<strong>und</strong>en, um ihn zu bewältigen. Im Erdgeschoss schreibt<br />

währenddessen die Mutter Einladungen <strong>für</strong> die Taufe der Allerkleinsten, die<br />

friedlich in ihrer Wiege schlummert. Leise dringt klassische Musik durch<br />

das Haus. Am Ende des Bügelbergs bleibt mir noch ein wenig Zeit <strong>für</strong> die<br />

Hausaufgaben, die ich heute Nachmittag in der Sprachschule vorlegen muss.<br />

Um die Einladungen zur Taufe abzugeben, mache ich mich zum Postamt auf<br />

<strong>und</strong> fahre anschließend kurz zur Wäscherei. Punkt 12 Uhr muss ich Gersende<br />

<strong>und</strong> ihren Bruder aus dem Kindergarten abholen. <strong>Das</strong> Mittagessen mit der<br />

Mutter <strong>und</strong> den drei Kindern ist stressig, weil ich neben meinem eigenen Essen<br />

auch noch die Fütterung des Babys bewerkstelligen muss. Anschließend noch<br />

windeln, Gersende zur Mittagsruhe gebracht <strong>und</strong> dann beginnt meine Zeit.<br />

Ich setze mich ins Auto <strong>und</strong> fahre zur Sprachschule in die Stadt. Mein Weg<br />

führt mich durch die grünen Weinfelder des Loiretals, die Luft riecht nach<br />

Meer <strong>und</strong> die Sonne scheint so herrlich warm, dass es sich schon ein bisschen<br />

wie Freizeit anfühlt. In meiner Klasse sitzen fast nur Au Pair-Mädchen, die<br />

aus aller Welt zusammengewürfelt sind. Ich freue mich schon darauf, mich<br />

mit ihnen über die neusten Ereignisse in unseren Familien auszutauschen!


36 – Reisen & Arbeiten<br />

So drehen sich die Gesprächsthemen in den Pausen <strong>im</strong>mer um Kinder, Kinder<br />

<strong>und</strong> Kinder <strong>und</strong> es tut sehr gut zu sehen, dass ich mit meinen Eindrücken aus<br />

dem französischen Familienleben nicht alleine bin. Nach ein wenig Grammatik<br />

sprechen wir <strong>im</strong> Konversationskurs über Esskultur. Neben Aufzählungen von<br />

Gemüsevokabeln <strong>und</strong> Diskussionen über Unterschiede <strong>im</strong> Abgang französischer<br />

Weine unterhalten wir uns auch über kulinarische Eigenheiten aus unseren<br />

eigenen He<strong>im</strong>atländern. Mein chinesischer Mitschüler erzählt von rohen<br />

Affenhirnen <strong>und</strong> Suppe mit lebendigen Fischen.<br />

Als die St<strong>und</strong>e beendet ist <strong>und</strong> manche rote Wangen von der Weinprobe<br />

haben, geht die Arbeit <strong>für</strong> mich weiter. Mit dem riesigen Familienauto<br />

schlänge le ich mich durch die verwinkelte Innenstadt in die kleine Straße, wo<br />

sich die Schule der größeren Kinder befindet. Hinter einem unscheinbaren<br />

Tor verbirgt sich das Kloster, in dem sie von Nonnen unterrichtet werden. Im<br />

wuseln den Durcheinander der vielen Kinder <strong>und</strong> Eltern entdecke ich „meine“<br />

sechs, die nach mir Ausschau halten. Sie rufen „Salut!“, werfen die Ranzen<br />

in den Kofferraum <strong>und</strong> plappern drauflos. Es geht um ihre Hausaufgaben <strong>und</strong><br />

die letzten Skandale auf dem Schulhof. Während die Schlacht um die Kekse<br />

losbricht, schalte ich auf Durchzug <strong>und</strong> in den ersten Gang, um <strong>im</strong> dichten<br />

Berufsverkehr aus der Stadt zu finden. Auf halbem Weg wartet noch Gaultier,<br />

der nur <strong>für</strong> das Wochenende aus dem Internat nach Hause kommt, mit seinem<br />

ältesten Bruder auf mich. Es wird eines der wenigen Wochenenden, an denen<br />

alle zwölf Kinder zu Hause sein werden. <strong>Das</strong> Auto ist jetzt so voll, dass einige<br />

übereinander sitzen. Gleichzeitig steigt der Geräuschpegel so sehr wie das<br />

Stauaufkommen auf der Straße vor mir. Nur die Ruhe...<br />

Zu Hause packen alle ihre Bücher aus <strong>und</strong> zusammen machen wir am Küchentisch<br />

Hausaufgaben. Die Mutter hilft zwar auch dabei, trotzdem ist es die<br />

größte Zerreißprobe <strong>für</strong> die Nerven. Kinderfrust über die Matheaufgaben erregt<br />

gleichermaßen Mitleid <strong>und</strong> strapaziert den Geduldsfaden. Zwischendrin spielen<br />

Eudes <strong>und</strong> Gersende Fangen über den Tisch <strong>und</strong> die Stühle, bis die Mutter sie<br />

endlich ins Spielz<strong>im</strong>mer schickt. Glücklicherweise ist es heute nicht viel. Wir<br />

werden so schnell fertig, dass ich sogar noch Zeit habe, 15 Minuten meiner<br />

Lieblingsserie zu sehen. Währenddessen leben die Kinder <strong>im</strong> Flur lauthals<br />

den Ausgleich zum st<strong>und</strong>enlangen Stillsitzen in der Schule aus. Dann sammle<br />

ich die fünf Kleinsten zusammen <strong>und</strong> lasse ihnen ein Bad ein. Schon zwei<br />

Minuten später springen lauter nackte Kinder um mich herum, spritzen sich<br />

nass <strong>und</strong> streiten um Seife, Schwamm oder Handtuch. Aber das regt mich<br />

schon lange nicht mehr auf – ich schmunzle nur darüber <strong>und</strong> wische wortlos<br />

den Badez<strong>im</strong>merboden trocken. Irgendwann sind dann endlich alle in ihren<br />

Nachthemden <strong>und</strong> wir können zu Abend essen.<br />

Der Tisch ist überbelegt. Natürlich gibt es den üblichen Kampf darum, wer<br />

wo sitzt <strong>und</strong> wer zuerst bekommt. Jedoch merke ich schon fast nichts mehr<br />

davon, denn mit meinen Gedanken bin ich längst <strong>im</strong> Feierabend. Ich weiß<br />

nicht, ob ich wirklich noch schw<strong>im</strong>men gehen möchte, es ist doch schon nach<br />

20 Uhr. Aber meine Fre<strong>und</strong>in wartet auf mich <strong>und</strong> Entspannung braucht der<br />

Mensch! Also flöße ich Gersende ihren Joghurt etwas schneller ein <strong>und</strong> räume<br />

dann demonstrativ den Tisch ab. Nachdem ich die Küche aufgeräumt <strong>und</strong> den<br />

Boden gewischt habe, ist der Feierabend endlich da. Die Kinder üben vor dem<br />

Schlafengehen noch an ihren Instrumenten. Ich hingegen hole meine Sachen,<br />

springe ins Auto <strong>und</strong> fahre zurück in die Stadt. Die Musik ganz laut, lasse<br />

ich mir den sommerlichen Abendwind durch das offene Fenster um die Nase<br />

wehen – es ist einfach grandios!<br />

Zwar komme ich zu spät am Schw<strong>im</strong>mbad an, aber meine Fre<strong>und</strong>in ist auch<br />

noch nicht da. Wir beherrschen die französische Pünktlichkeit schon fast<br />

perfekt. Alex ist kein Au Pair, aber sie arbeitet als Freiwillige in einem deutschfranzösischen<br />

Kindergarten. So sind meine Erlebnisse <strong>für</strong> sie nichts Neues.<br />

Deshalb sind Kinder auch kein Thema, als wir zwischen alten, geschminkten<br />

Damen gemächlich unsere Bahnen ziehen. Wie geht es der Fre<strong>und</strong>in, wie der<br />

Familie zu Hause, was macht die Bewerbung <strong>für</strong> das Studium, wann kommt<br />

der Fre<strong>und</strong> zu Besuch. <strong>Das</strong> Wasser umspült wohltuend meine strapazierten<br />

Nerven, ich will das Becken gar nicht mehr verlassen. Aber das Schw<strong>im</strong>mbad<br />

schließt um 22 Uhr, sodass die Entspannung <strong>und</strong> der gemütliche Plausch<br />

ein Ende finden. Auf dem Rückweg fallen mir dann wirklich fast die Augen<br />

zu, das Bett ruft energisch nach mir. Im Haus ist es ganz still, leise steige ich<br />

die Treppen hinauf. Die Tür der Mädchen steht noch offen, eine Bettdecke<br />

raschelt. Ich höre ein Flüstern: „Henriette?“ „Oui?“ „Bisou!“ Dauphine möchte<br />

einen Gutenachtkuss. <strong>Das</strong> ist so süß, dass ich gar nicht gleich reagieren kann,<br />

aber dann schleiche ich ins Z<strong>im</strong>mer <strong>und</strong> drücke ihr einen Kuss auf die Wange.<br />

Sie schlingt ihre kleinen Arme um mich <strong>und</strong> da weiß ich, ich habe einen<br />

erfolgreichen Tag hinter mich gebracht!<br />

Henriette Alert, 23, studiert Biologie an der RWTH Aachen.


Abenteuer Au Pair<br />

Zwei Ehemalige berichten<br />

Franziska Hahn <strong>und</strong> Christina Mutschischk waren beide als Au Pair in den USA<br />

<strong>und</strong> haben ihrer Organisation Cultural Care Au Pair nach ihrer Rückkehr ein<br />

Interview gegeben.<br />

Was war der Gr<strong>und</strong> da<strong>für</strong>, dass du dich ausgerechnet <strong>für</strong> einen Au Pair<br />

Aufenthalt in den USA entschieden hast?<br />

Franziska: In der 11. Klasse hatte ich schon ein High School Year in den USA<br />

verbracht. Gleich als ich wieder in Deutschland war, stand <strong>für</strong> mich fest, dass<br />

ich nach dem Abitur noch einmal in die USA gehen möchte. Ich habe mehrere<br />

Fre<strong>und</strong>e, die selbst schon ein Au Pair Jahr gemacht hatten. Diese haben mir<br />

sehr viele positive Sachen über das Programm erzählt, sodass mir die Ent scheidung<br />

leicht fiel.<br />

War dein Aufenthalt so, wie du es erwartet hattest?<br />

Christina: Es war noch viel besser! Ich hatte eine super Familie <strong>und</strong> süße Kids,<br />

die jetzt zu meiner Familie geworden sind. Ich hätte nicht gedacht, dass es so<br />

schön wird. Ich wurde sehr herzlich aufgenommen!<br />

Gibt es etwas, was kein Au Pair in den USA verpassen darf?<br />

Franziska: Ein absolutes Muss ist der New York City Ausflug während der Vorbereitungswoche<br />

in der Cultural Care Au Pair Schule. New York ist eine sehr<br />

auf re gende Stadt, die man unbedingt einmal gesehen haben muss!<br />

Christina: Als Au Pair muss man einfach glücklich sein. Ich glaube Au Pairs<br />

„müssen“ einfach nur positiv eingestellt <strong>und</strong> anpassungsfähig sein.<br />

Kannst du uns den schönsten Moment während deines Jahres nennen?<br />

Christina: Einer der schönsten Momente mit meiner Gastfamilie war Weihnachten<br />

<strong>und</strong> als wir zusammen <strong>im</strong> Urlaub waren. Ich bin komplett zum Teil<br />

Reisen & Arbeiten – 37<br />

der Familie geworden. Der schönste <strong>und</strong> bewegendste Moment mit meinen<br />

Kids war, als sie zum ersten Mal „I love you“ zu mir gesagt haben.<br />

Was war die größte Herausforderung <strong>für</strong> dich?<br />

Christina: Die größte Herausforderung war auf jeden Fall mein He<strong>im</strong>weh…<br />

Damit habe ich knapp fünf Monate zu kämpfen gehabt. Aber meine Gastfamilie<br />

hat alles Mögliche unternommen, um mich davon abzulenken. Es war eine<br />

super schwere Zeit, aber irgendwann habe ich einfach begriffen, was <strong>für</strong><br />

großes Glück ich hatte <strong>und</strong> ab dann habe ich jede Minute genossen <strong>und</strong> zum<br />

Schluss sogar um sechs Monate verlängert.<br />

Wie hat der Aufenthalt als Au Pair dein Leben beeinflusst?<br />

Franziska: Durch mein Au Pair Jahr bin ich sehr selbstständig geworden. Nach<br />

dem Jahr hat man einfach das Gefühl, dass man jedes Problem anpacken kann,<br />

auch wenn es noch so kompliziert zu sein scheint.<br />

Christina: Mein Denken <strong>und</strong> meine Ansichten haben sich total geändert. Ich<br />

bin viel lebensfroher, selbstbewusster <strong>und</strong> glücklicher geworden. Der ame rikanische<br />

Lifestyle hat mich begeistert <strong>und</strong> ich versuche, ihn nach wie vor hier<br />

in Deutschland umzusetzen.<br />

Wenn du die Chance hättest, würdest du es wieder tun?<br />

Franziska: Definitiv! Die USA sind so ein unbeschreibliches Land, in dem es so<br />

viel zu entdecken gibt. Ich habe so viele w<strong>und</strong>ervolle Menschen in den USA<br />

kennen gelernt, die mir sehr fehlen. Amerika ist einfach meine zweite He<strong>im</strong>at<br />

geworden, die ich sehr vermisse.<br />

Christina: Ich würde sofort zurückgehen, wenn ich könnte! Ich vermisse einfach<br />

mein Leben da drüben. Wie gesagt, ich bin dort hingekommen, habe mich einge<br />

lebt <strong>und</strong> mir meine eigene kleine Welt aufgebaut. Ich habe mich in neuen<br />

Städten, in einem fremden Land <strong>und</strong> in einer fremden Kultur zurechtgef<strong>und</strong>en.<br />

Alleine nur, um wieder bei meiner Familie zu sein, würde ich jederzeit zurückgehen!<br />

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Gap Year <strong>im</strong> Zeitraffer<br />

Wer bleibt eigentlich noch zu Hause?<br />

„Wie finanzierst du dir das denn? Also ich könnte<br />

mir das ja nicht leisten!“ Wieder wird mein gekränk<br />

tes Ego wach: Als würde man diese Reise<br />

nur aufgr<strong>und</strong> von Mamis <strong>und</strong> Papis Unterstützung<br />

erleben können, was von vornherein mit schiefen<br />

Blicken <strong>und</strong> Kritik bedacht wird. „Naja, erstens<br />

kam die Idee nicht von heute wollen <strong>und</strong> morgen<br />

fliegen <strong>und</strong> zweitens muss man sich hier <strong>und</strong> da<br />

eben finanziell einschränken.“ <strong>Das</strong> Sparen fiel<br />

nicht allzu schwer, da ich wusste, dass ich bald an<br />

den atemberaubendsten Stränden der Welt liegen<br />

würde. Mit diesem Fokus hangelte ich mich durch<br />

die Ups and Downs während meiner Diplomarbeit<br />

<strong>und</strong> be<strong>im</strong> Jobben <strong>im</strong> überfüllten Outdoorladen<br />

<strong>und</strong> <strong>im</strong> Hochseilgarten sah ich mich bereits am<br />

sonnigen Ende der Welt.<br />

Nur 16 Monate später <strong>und</strong> alles ist Realität. Stolz<br />

<strong>im</strong> Flugzeug Richtung Südamerika sitzend, nach<br />

einem tränenreichen Abschied <strong>und</strong> der unendlichen<br />

Angst vor dem großen Fragezeichen, hätte ich<br />

aus lauter Ehrfurcht vor mir selbst gleich wieder<br />

umkehren mögen. Ich habe es gewagt <strong>und</strong> getan,<br />

was mir nicht viele Menschen geglaubt hatten:<br />

Ich habe meine Weltreise angetreten. Irgendwie<br />

scheinen alle großen Dinge <strong>im</strong>mer in der Zukunft<br />

zu liegen. Man plant, kann die Zeit nicht abwarten<br />

<strong>und</strong> wenn es dann endlich soweit ist, kommt einem<br />

alles so unwirklich vor. Destination: Argentinien,<br />

Brasilien, Chile, Neuseeland, Australien, Bali, Singa<br />

pur <strong>und</strong> Thailand. Dauer: acht Monate, min destens.<br />

Gefühlte machbare Zeit zum Zeitpunkt der<br />

Abreise: vier Wochen. Tatsächliche Dauer: ein Jahr,<br />

nun ja, zwei Tage weniger, um genau zu sein.<br />

Was ist zu tun, was zu lassen, um eine Reise in<br />

dieser D<strong>im</strong>ension zu planen? Erst einmal nicht so<br />

eine riesige Angst vor dem „Ich kann mir das nicht<br />

leisten“ aufkommen lassen, denn mit 3.000 €<br />

in der Reisekasse plus circa 2.000 € <strong>für</strong> das so<br />

genannte „Aro<strong>und</strong>-the-World-Ticket“ kam ich gut<br />

hin. Weniger ist oft mehr, da man sparsamer lebt<br />

<strong>und</strong> mit einem Dorm-Bett <strong>im</strong> Hostel sehr zufrieden<br />

sein kann. Wenn die Angst versucht, die Oberhand<br />

zu gewinnen <strong>und</strong> einen <strong>im</strong> letzten Augenblick an<br />

der Reise hindern möchte, daran denken: Die Idee<br />

<strong>für</strong> eine Zeit lang wegzugehen, kam irgendwann<br />

einmal ja nicht gr<strong>und</strong>los auf. Es gehört dazu, dass<br />

man kurz vor der Abreise Panik bekommt <strong>und</strong> sich<br />

unsicher wird, sonst wäre es zu einfach. In dem<br />

Moment, in dem man durch die Passkontrolle geht<br />

<strong>und</strong> die drei Wochen stressbedingter Dauermigräne<br />

endlich wieder den Kopf freigibt, weiß man: Alles<br />

ist <strong>und</strong> wird gut!<br />

Noch heute habe ich das weiße Blatt Papier vom<br />

Auftakt meiner Reise vor Augen: Fragezeichen.<br />

Nur die Weihnachts- bzw. Neujahrswoche mit<br />

meiner Fre<strong>und</strong>in Adrienne <strong>und</strong> ihrer Familie in<br />

Christchurch, Neuseeland war verplant. Zudem<br />

wollte ich meinen Fre<strong>und</strong>, der ein Praktikum an<br />

der Universität in Auckland absolvieren würde,<br />

<strong>für</strong> ein paar Trips treffen <strong>und</strong> Ende März meinen<br />

besten Fre<strong>und</strong> sehen. Ein Jahr danach, eine Weltreise<br />

später, kehre ich he<strong>im</strong>: um einen Koffer<br />

voller Erfahrungen <strong>und</strong> Erlebnisse reicher, um eine<br />

Liebesbeziehung ärmer, nach Verlust einer intensiven<br />

Fre<strong>und</strong>schaft, nach Gewinn neuer guter<br />

Fre<strong>und</strong>e. <strong>Das</strong> ist halt so. Aber hätte ich mich anders<br />

entscheiden sollen? Nein! Die Welt ist bunt <strong>und</strong><br />

r<strong>und</strong> <strong>und</strong> groß, so viel größer als das bisschen, was<br />

mir bis jetzt begegnet ist. Sie lebt <strong>und</strong> pulsiert <strong>und</strong><br />

überall ist Alltag, ist alles anders, doch alles auch<br />

irgendwie gleich.<br />

Es ist interessant, sich <strong>für</strong> eine Zeit lang in eine<br />

Außenseiterrolle zu begeben <strong>und</strong> es ist eine wertvolle<br />

Erfahrung, mit der größtmöglichen Distanz in<br />

Kilometern auf seine eigene He<strong>im</strong>at zu schauen.<br />

Man kann nicht erklären, was auf so einer Reise<br />

mit einem geschieht: Erfahrungen in allen Gebieten<br />

<strong>im</strong> Überfluss. Macht man sich alleine auf die Reise,<br />

ist jedes Erlebnis noch intensiver <strong>und</strong> natürlich<br />

individueller. Mein Gap Year hat mich wachsen<br />

Reisen & Arbeiten – 39<br />

lassen <strong>und</strong> macht mich dankbar <strong>für</strong> das, was ich<br />

erlebt habe <strong>und</strong> das, was ich zu Hause habe.<br />

Marla Johst, 29, hat 2006 an der Sporthochschule<br />

Köln ihren Abschluss gemacht <strong>und</strong> arbeitet nun in<br />

Australien.


40 – Reisen & Arbeiten<br />

Langsames Leben<br />

Für einige Zeit in der Abgeschiedenheit Indiens<br />

„Cut – cut”. Zwei kleine braune Finger schnappen vor meinem Gesicht durch<br />

die Luft. Ich sitze auf dem Steinboden vor dem Schulgebäude <strong>und</strong> fülle die<br />

Seiten meines Reisetagebuchs mit Eindrücken vom nordindischen Landleben.<br />

„Cut – cut“. Dora, der etwa vierjährige Junge aus dem Dorf, bedeutet mir,<br />

dass er mein Taschenmesser ausleihen möchte. Die kleine Schere daran ist der<br />

Hauptgr<strong>und</strong>, warum er jeden Nachmittag zur Schule zurückkommt. Seit ich ihm<br />

gezeigt habe, wie man ein Blatt Papier zusammenfaltet <strong>und</strong> einige Ecken raus<br />

schneidet, um dann einen Papierstern aufzufalten, hat er sich freudestrahlend<br />

bereit erklärt, das Wort „cut“ in seinen kleinen englischen Wortschatz aufzunehmen.<br />

Wie einfach es doch ist, Kindern Wörter beizubringen, selbst wenn<br />

es <strong>für</strong> diese gar keine Übersetzung in ihre eigene Sprache gibt. Bevor Dora die<br />

Schere entdeckte, gab es <strong>für</strong> ihn ja auch keinen Bedarf <strong>für</strong> das Wort „schneiden“.<br />

Während der Junge sich leidenschaftlich an die Arbeit macht, wende ich mich<br />

wieder meinen Aufzeichnungen über meine Erfahrungen als freiwillige Lehrerin in<br />

dem indischen Dorf zu.<br />

Wieder unterbricht Dora meine Gedanken. Er hat Schere <strong>und</strong> Papier fallen<br />

lassen, sich vom Boden erhoben <strong>und</strong> steht nun neben mir, eine Hand auf<br />

meiner Schulter, die andere mit erhobenem Zeigefinger nach oben gerichtet.<br />

Ich schaue ihn fragend an. Seine ohnehin großen Augen haben sich noch mehr<br />

geweitet, sein M<strong>und</strong> steht leicht offen – stillschweigend sucht er den H<strong>im</strong>mel<br />

ab. Wie <strong>im</strong>mer läuft seine Nase, er schnieft fast geräuschlos. Der gebannte<br />

Gesichtsausdruck löst sich langsam in freudige Aufregung <strong>und</strong> dann höre ich es<br />

auch: Ratatatatatata, das Geräusch eines Motors, das eindeutig näher kommt.<br />

Dora schnappt mich an der Hand <strong>und</strong> zieht mich raus auf die Felder. Während wir<br />

rennen, hat der Junge den Blick ununterbrochen auf den H<strong>im</strong>mel gerichtet. Ich<br />

bemerke die Menschen, die aus dem ganzen Dorf aufs Feld gelaufen kommen:<br />

Kinder, Erwachsene <strong>und</strong> sogar kläffende H<strong>und</strong>e – alle in eine kollektive Aufregung<br />

versetzt. Ein Hubschrauber erscheint am H<strong>im</strong>mel, die Leute am Boden winken<br />

<strong>und</strong> staunen. Eine Minute später ist er bereits hinter den Wolken verschw<strong>und</strong>en.<br />

Über die nächsten Tage hinweg, bleibt der Hubschrauber das Gesprächsthema<br />

Nummer eins <strong>im</strong> Dorf. Als ich am Dorfbrunnen meinen E<strong>im</strong>er mit Wasser fülle,<br />

zupft mich ein alter Mann am Ärmel. Mit seinem zahnlosen Lächeln redet er auf<br />

mich ein, zeigt zum H<strong>im</strong>mel <strong>und</strong> <strong>im</strong>itiert das Geräusch des Hubschraubers als<br />

wolle er sagen: „Hast du das gesehen?!“ Aus irgendeinem widersprüchlichen<br />

Gr<strong>und</strong> scheinen die Dorfbewohner ganz besonders beglückt darüber, das Ereignis<br />

mit mir geteilt zu haben. Mit mir, der großen, blassen Fremden aus der Welt der<br />

Scheren <strong>und</strong> Hubschrauber.<br />

Was mache ich hier in diesem abgeschiedenen <strong>und</strong> armen Dorf <strong>im</strong> nord indi-<br />

schen B<strong>und</strong>esstaat Bihar? „Lehr den Kindern von der Welt“, rufe ich mir den<br />

vagen Auftrag des indischen Projektgründers Siddharth zurück ins Gedächtnis.<br />

Ich traf Siddarth vor wenigen Wochen in einem kleinen staubigen Büro in Delhi.<br />

Auf einer großen Landkarte vom verarmten Staat Bihar malte er mit dem Finger<br />

in leeren Landschaften herum, auf Flächen in denen weit <strong>und</strong> breit keine Stadt<br />

eingezeichnet war. „Ungefähr hier liegt Cheo“, hatte er mir mit angestrengten<br />

Augen verraten. „Hier wohnen die Paharias. Und hier...“, er war mit dem<br />

Finger fast unmerklich nach unten gerutscht, „...wohnen die Shantals, unten<br />

<strong>im</strong> Tal“. Im nachfolgenden Gespräch hatte ich ein paar Einzelheiten zu den<br />

Gepflogenheiten der beiden Ethnien erfahren: Zwar haben beide ihre eigene<br />

Sprache, leben aber seit vielen Jahren in Harmonie nebeneinander <strong>und</strong> treffen<br />

sich einmal wöchentlich auf dem Markt <strong>im</strong> Tal, um Reis, Linsen, Zucker <strong>und</strong><br />

ein paar weitere Lebensmittel zu tauschen. Ihre Hütten bauen sie aus einer<br />

Mischung von Kuhdung <strong>und</strong> Wasser, ihre Nahrung pflanzen sie größtenteils<br />

selbst an <strong>und</strong> Wasser gibt es am Brunnen <strong>im</strong> Dorf. Am besten solle ich reichlich<br />

Malstifte, Papier, Pflaster <strong>und</strong> Antibiotika mitbringen, hatte Siddharth mir noch<br />

mit auf den Weg gegeben. Und zu meinem Auftrag: „Zeig den Kindern, dass es<br />

außer Paharias <strong>und</strong> Shantals auch andere Menschen auf der Welt gibt“.<br />

Großer Worte, um zu erklären, dass ich aus einer anderen Welt stamme, bedarf<br />

es allerdings nicht. Dies stellte sich schon bei der Anreise nach Cheo heraus.<br />

Kaum aus dem Zug gestiegen, um wie besprochen den nächsten Bus aufs Land<br />

zu nehmen, bildete sich eine Traube von Leuten um mich, die mich anstarrte<br />

als wäre ich ein seltenes Tier. Die Männer verschränkten die Arme <strong>und</strong> glotzten<br />

schamlos, die Frauen zupften sich gegenseitig am Ärmel <strong>und</strong> kicherten verlegen<br />

<strong>und</strong> einige der ganz kleinen Kinder fingen be<strong>im</strong> Anblick einer so andersartigen<br />

Kreatur sogar zu schreien an. Viele Ausländer schienen sich wohl nicht hierher<br />

zu verirren. Allerdings lernte ich auch schnell den Fremden-Bonus kennen: Ich<br />

war gerade in den vollen Bus gestiegen, da fingen alle an, sich gegenseitig<br />

zuzurufen <strong>und</strong> wild mit den Händen zu fuchteln, bis sich eine junge Frau mit<br />

Kind von ihrem Sitzplatz erhob <strong>und</strong> mich schüchtern anlächelte. Meine Proteste<br />

nützten mir nicht: Geschoben von der Menge, wurde ich in den freien Sitz<br />

gedrückt. Neben mir lachte mich ein bärtiger alter Mann an, zwischen seinen<br />

Beinen blökte eine Ziege. Kaum saß ich, hatte ich auch schon zwei Kinder auf<br />

dem Schoß. Der Bus fuhr los. Die Straße war holprig <strong>und</strong> die Schlaglöcher so<br />

groß, dass ich <strong>im</strong>mer wieder von meinem Sitz abhob. An meinen Knien <strong>und</strong> am


Steißbein machte sich bald ein gleichmäßiger Schmerz breit. Eines der Kinder<br />

pinkelte mir leise auf den Schoß. Der ohrenbetäubende Hindi Pop aus dem<br />

Radio verlieh der Situation eine unwirkliche Komik.<br />

Nach etwa sechs St<strong>und</strong>en ging es mit dem Taxi weiter. Um den Schlaglöchern<br />

auszuweichen, wechselte der Fahrer ständig von einer Straßenseite zur<br />

anderen. Dre<strong>im</strong>al blieb die Karre liegen <strong>und</strong> der Fahrer musste den Sitz ausbauen,<br />

um den Motor darunter zu reparieren. Unzählige St<strong>und</strong>en später, es<br />

war bereits stockdunkel, kamen wir schließlich an einer kleinen Siedlung an.<br />

Ein Inder kam uns entgegen, wechselte ein paar Worte mit dem Fahrer, der mir<br />

meinen Rucksack überreichte <strong>und</strong> zurück in die andere Richtung fuhr. Ob das<br />

hier Cheo sei, fragte ich unsicher. „Nein“, antwortete der Mann auf Englisch.<br />

<strong>Das</strong> sei nur eine Siedlung in der ich übernachten könne. Morgen früh würden<br />

wir nach Cheo aufbrechen, ein kurzer Fußmarsch hoch in die Berge, nur etwa<br />

drei St<strong>und</strong>en von hier.<br />

Wir sitzen <strong>im</strong> Kreis vor der Schule <strong>und</strong> spielen Memory. Acht Kinder, meine<br />

finnische Projektpartnerin Kaisu <strong>und</strong> ich. Als ich eines Morgens völlig erschöpft<br />

in Cheo erschienen war, hatte Kaisu bereits einen Monat hier verbracht. Wir<br />

schätzen beide die Gegenwart des anderen sehr, denn die vielen kleinen Dinge,<br />

die hier täglich passieren, schreien danach geteilt <strong>und</strong> erzählt zu werden. Kaisu<br />

ist kein Mensch der vielen Worte <strong>und</strong> dennoch verbinden uns die zahlreichen<br />

St<strong>und</strong>en, die wir täglich nichts tun <strong>und</strong> nur dasitzen wie die anderen Menschen<br />

in Cheo auch. Während man <strong>im</strong> Westen vom Konsumzeitalter <strong>und</strong> chronischem<br />

Zeitmangel spricht, ist es hier genau anders herum: Geld gibt es fast gar<br />

nicht, meistens wird Nahrungsmittel gegen Nahrungsmittel getauscht. Zeit<br />

dagegen gibt es fast endlos viel. Die Tage beginnen mit den ersten Sonnenstrahlen.<br />

Kaisu <strong>und</strong> ich haben es uns zur Gewohnheit gemacht, der Sonne<br />

dabei zuzusehen, wie sie über dem weiten Tal aufgeht. Die längste Zeit<br />

am Tag, so scheint es zumindest, sind wir damit beschäftigt, kleine Steine<br />

aus unserem Reis <strong>und</strong> unseren Linsen auszusortieren. Dies sind die beiden<br />

Hauptnahrungsmittel, die auch <strong>für</strong> uns täglich zwe<strong>im</strong>al auf dem Speiseplan<br />

stehen. Und dann gibt es noch die paar St<strong>und</strong>en, an denen wir kein Essen<br />

vorbereiten <strong>und</strong> die Kinder <strong>im</strong> Dorf nicht auf den Feldern helfen müssen. In<br />

diesen St<strong>und</strong>en sitzen wir meistens vor der kleinen Schule, denn drinnen in<br />

dem fensterlosen Raum, ist es viel zu dunkel.<br />

Wir haben den Mädchen <strong>und</strong> Jungen das Alphabet beigebracht. Auf den selbst<br />

gebastelten Memory-Karten setzt sich ein Paar wie folgt zusammen: Eine Karte<br />

mit einem Buchstaben gehört jeweils zu einer Karte mit einem Bild von einem<br />

Gegenstand, der mit diesem Buchstaben beginnt. So müssen die Kinder zum<br />

Beispiel zur Karte mit dem „A“ die Karte mit dem Apfel finden. Obwohl die<br />

Kinder noch nie einen Apfel gesehen haben, können sie diesen mittlerweile<br />

einwandfrei malen <strong>und</strong> seinen englischen Namen aussprechen. In einer<br />

Umwelt, in der die Anzahl der Dinge beschränkt ist, fiel es Kaisu <strong>und</strong> mir gar<br />

nicht so leicht, einen Gegenstand <strong>für</strong> jeden Buchstaben <strong>im</strong> Alphabet zu finden.<br />

Zumindest nicht solche, die wir zeichnen können. Mit dem Gedanken, dass die<br />

Reisen & Arbeiten – 41<br />

Kinder einen Apfel erkennen würden, sollten sie eines Tages ihr Dorf einmal<br />

verlassen, akzeptieren wir die Tatsache, dass wir auf Gegenstände aus „unserer<br />

Welt“ zurückgegriffen haben. So hoffen wir, unsere Aufgabe zu erfüllen <strong>und</strong><br />

den Kindern zu zeigen, dass es noch andere Menschen außer Paharias <strong>und</strong><br />

Shantals auf dieser Welt gibt. Doch das Wichtigste haben wir sicherlich von<br />

ihnen gelernt: <strong>Das</strong>s es da draußen in der weiten Welt noch Menschen wie die<br />

Paharias <strong>und</strong> Shantals gibt.<br />

Corinna Ritter, 29, lebt in Australien <strong>und</strong> arbeitet als freie Redakteurin <strong>und</strong><br />

isa anz itchy 105,5x130 19.08.2008 18:28 Uhr Seite 1<br />

Journalistin.<br />

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42 – Studium<br />

Auf schmalem Grat<br />

Studieren <strong>und</strong> feiern in Wellington<br />

Geschafft: Ich bin <strong>im</strong> Herzen Neuseelands, des Landes der Ringe. Der grauschwarzen<br />

Ringe besser gesagt. Die zieren nämlich die Augen fast aller meiner<br />

Mitstudenten <strong>im</strong> Hörsaal. Es ist Donnerstagmorgen in Wellington, der Morgen<br />

nach Mittwochnacht <strong>und</strong> mittwochnachts ist „student night“ in allen großen Bars<br />

der Stadt. <strong>Das</strong> Nachtleben der neuseeländischen Hauptstadt verfügt über eine<br />

nahezu magnetische Anziehungskraft, der man sich nur schwer entziehen kann.<br />

Be<strong>im</strong> Balanceakt zwischen leben <strong>und</strong> lernen ist man oft in Gefahr, in kritische<br />

Schräglage zu geraten. Meine Augen versagen den Dienst <strong>im</strong> unbarmherzigen<br />

Neonlicht. Unten vor der Tafel bewegt sich eine schemenhafte rote Gestalt. Nach<br />

angestrengtem Hinsehen erkenne ich sie als den Professor. Er trägt wieder sein<br />

rotes Baseball-Cap, perfekt harmonierend mit dem rot-weiß karierten Pull<strong>und</strong>er<br />

<strong>und</strong> den 80er-Jahre-Damenjeans. In dieser Aufmachung fällt es mir recht schwer,<br />

seiner Vorlesung über Thomas Hobbes zu folgen, statt von dem hypnotischen<br />

Farbenspiel hoffnungslos in Trance abzudriften.<br />

„Hast Du den Essay über Anarchismus schon angefangen?“, fragt der Neuseeländer<br />

Edm<strong>und</strong> neben mir. Glücklicherweise ja, denn er ist am nächsten Tag fällig.<br />

„Ich muss heute auch mal damit beginnen, verdammt“, bemerkt er leidend. <strong>Das</strong><br />

Studium in Politikwissenschaft <strong>und</strong> Internationalen Beziehungen ist nämlich nicht<br />

ohne: Anstatt über die Prüfungen am Ende jedes Semesters erfolgt die Bewertung<br />

hauptsächlich über Essays <strong>und</strong> Tests innerhalb des laufenden Studienhalbjahres.<br />

So hat man zusätzlich zu den umfangreichen Lektüren alle zwei bis drei Wochen<br />

mindestens einen Essay abzuliefern. Dies ist zwar gut machbar solange man sich<br />

seine Zeit einteilt, steht jedoch in krassem Gegensatz zum oft betont entspannten<br />

Lebensstil der Neuseeländer, die <strong>für</strong> jede Lebenslage <strong>im</strong>mer ein beruhigendes<br />

„No worries, mate!“ auf den Lippen haben. Im Gespräch mit den Professoren<br />

merkt man aber sofort, dass man <strong>im</strong> Südpazifik statt an der Süderelbe studiert.<br />

Die Atmosphäre in den Vorlesungen <strong>und</strong> <strong>im</strong> Umgang mit einander ist angenehm<br />

persönlich <strong>und</strong> ungezwungen. Gr<strong>und</strong>sätzlich redet man sich mit Vornamen an <strong>und</strong><br />

die Professoren empfangen Studenten bereitwillig <strong>und</strong> auch unangemeldet zu<br />

Gesprächen unter vier Augen in ihren Büros.<br />

Die Vorlesung neigt sich dem Ende zu <strong>und</strong> war so interessant, dass ich schließlich<br />

doch den Schleier der letzten Nacht durchdringen konnte. Lernen macht hungrig<br />

<strong>und</strong> in der Pause gehen wir ins Studentencafé, das einen grandiosen Blick über<br />

die Wellingtoner Bucht bietet. Wir gönnen uns einen typisch englischen Snack,<br />

eine Pie, in der Konsistenz am ehesten vergleichbar mit würzigem H<strong>und</strong>efutter<br />

umhüllt von Blätterteig. Nebenan trinken andere Studenten bereits das erste Bier,<br />

vermutlich, um die Nachwirkungen der letzten Nacht zu bekämpfen. Immerhin<br />

ist Donnerstag, also fast Freitag <strong>und</strong> dann beginnt ja wieder das Wochenende.<br />

Im kolossal hässlichen Innenhof des Hauptcampus der Victoria Universität,<br />

dem Kelburn Campus, wohnen Studenten gerade in einer Kommune aus selbst<br />

gebauten Papphäusern, um so gegen die diesjährig wieder einmal um 5%<br />

steigenden Studiengebühren zu protestieren. Dazwischen gibt es zu den Klängen


indischer Musik veganes Essen der Hare-Krishna-<br />

Bewegung. Im Angesicht der trostlosen Alternativen<br />

findet dieses reißenden Absatz, vor allem bei den<br />

alteingesessenen Wellingtoner Studen ten. In<br />

ihren alten Anzügen <strong>und</strong> wallenden Kleidern leben<br />

viele wie in einem Hippie-Traum der 70er Jahre,<br />

inklusive freier Liebe <strong>und</strong> der einen oder anderen<br />

bewusstseinserweiternden Substanz.<br />

Die neuseeländischen Studenten bilden sowieso<br />

eine recht eingeschworene Gemeinschaft, Gespräche<br />

gehen oft nicht über das unvermeidliche<br />

„Where are you from?“ <strong>und</strong> darauf folgend die<br />

unsichere Frage „How do you like New Zealand?“<br />

hinaus. Verw<strong>und</strong>ert stelle ich nach den ersten<br />

Monaten fest, dass praktisch alle meiner neuen<br />

Bekanntschaften auch aus Nordeuropa kommen.<br />

Doch während einer Studienreise nach China in<br />

den Semesterferien knüpfe ich die ersten engeren<br />

Kontakte zu neuseeländischen Studierenden <strong>und</strong> bin<br />

bald danach in das lokale Studentenleben integriert.<br />

Erst da beginne ich zu schätzen, was Wellington<br />

so besonders macht: die grandiosen Privatpartys<br />

in alten Kolonialzeitvillen. Die große Liebe der<br />

Wellingtoner sind Mottoparties. Eine solche Party<br />

sieht dann zum Beispiel so aus, dass ein als Thomas<br />

Jefferson verkleideter DJ vor einer wogenden<br />

Menge von als „dead celebrities“ verkleideten<br />

Studenten deutsche Elektromusik auflegt.<br />

Um wirklich in Wellington anzukommen, sollte<br />

man sich <strong>für</strong> ein ganzes Studienjahr einschreiben.<br />

<strong>Itchy</strong> Feet – September 2008<br />

Viele Austauschstudenten kommen oft bloß<br />

<strong>für</strong> ein Semester <strong>und</strong> bleiben, frustriert von der<br />

Kontaktscheue der Neuseeländer, dann fast nur<br />

unter sich. Dies muss nicht unbedingt schlecht<br />

sein, denn dank der Popularität Neuseelands trifft<br />

man wirklich Leute aus aller Welt. Vor allem die<br />

Studenten aus dem asiatischen Raum, welche<br />

einen Großteil der internationalen Studenten an<br />

der Victoria University ausmachen, führen jedoch<br />

in den überschaubaren Räumlichkeiten der Studenten<br />

wohnhe<strong>im</strong>e, den Vorlesungssälen <strong>und</strong> der<br />

Universitätsbibliothek ein regelrechtes Paralleldasein.<br />

Die Herkunftsverhältnisse der Studenten<br />

spiegeln den demografischen Wandel des Landes<br />

wieder: Der europäische Bevölkerungsanteil<br />

ist rückläufig, während die Ureinwohner des<br />

Landes, die Maori, sowie zugewanderte Asiaten<br />

stetig mehr werden. Gerade <strong>für</strong> ein Studium der<br />

Politikwissenschaften ist Neuseeland deshalb<br />

hochinteressant. Nach der Loslösung von der<br />

Kolonialmutter England ist das Land praktisch<br />

ohne eigene Geschichte <strong>und</strong> Identität. Die alt eingesessenen<br />

Europäer beharren auf ihrer Lebensweise<br />

als „Leitkultur“, während sich die Regierung<br />

zunehmend in Richtung Asien orientiert.<br />

Am eigenen Leibe erfährt man diese Entwicklung,<br />

sobald man nicht bei McDonalds oder Burger King<br />

essen geht. Die Wahl fällt dann oft auf eines der<br />

asiatischen Schnellrestaurants, welche übrigens<br />

exzellent <strong>und</strong> billig sind. Wellington hat <strong>im</strong> Verhältnis<br />

zu seiner Bevölkerung bezeichnenderweise die<br />

größte Anzahl malaysischer Restaurants aller Städte<br />

außerhalb des Herkunftslandes. Darüber hinaus<br />

gibt es an praktisch jeder Straßenecke indische<br />

Restaurants. Europäische Küche hingegen ist rar<br />

gesät <strong>und</strong> gilt als exotische Delikatesse. Für eine<br />

typische Pizza, belegt mit Wiener Würstchen,<br />

Cheddar Käse <strong>und</strong> Barbecuesauce, zahlt man leicht<br />

zwanzig Dollar <strong>und</strong> mehr. In einem der besten<br />

Vertreter der zuerst genannten Kategorie, dem<br />

malay sischen Satay Kingdom, schlinge ich nach dem<br />

anstrengenden Tag meinen Bratnudelberg hinunter.<br />

Zusammen mit Wolf, einem Psychologiestudenten<br />

aus München <strong>und</strong> Anja, einer norwegischen<br />

Studentin der Development Studies, genieße ich<br />

die Nachmittagssonne. Ausnahmsweise geht das<br />

heute, ohne von heftigen Windböen Staubwolken<br />

in die Augen gepustet zu bekommen. Wind gehört<br />

normalerweise zu Wellington wie Wasser zu<br />

Venedig.<br />

Von der nebenan liegenden Cuba Street wehen<br />

die sanften Gitarrenklänge eines samoanischen<br />

Straßenmusikers herüber, welche sich mit dem<br />

„Hard-Folk“ aus einem Irish Pub vermischen. Da<br />

klingelt das Handy. Es ist Maurice, ein Philosophiestudent<br />

aus Z<strong>im</strong>babwe <strong>und</strong> er erzählt von einer<br />

riesigen Beatnik-Mottoparty heute Abend. <strong>Das</strong> klingt<br />

verlockend, doch Samstag ist auch ein großer Test<br />

in Anthropologie... <strong>Das</strong> Wandeln auf dem schmalen<br />

Grat geht in die nächste R<strong>und</strong>e.<br />

Lennart Maschmeyer, 24, studiert Politik <strong>und</strong><br />

verbringt zurzeit ein weiteres Semester als<br />

Gaststudent, diesmal in Singapur.<br />

Reach your potential @<br />

Studium – 43


44 – Studium<br />

USA <strong>für</strong> Kurzentschlossene<br />

Begegnung mit dem amerikanischen Studienalltag<br />

„Liebe Laura, da eine Kandidatin ihren Austauschplatz nicht angenommen hat, ist<br />

nun ein Platz an der University of Wisconsin-Milwaukee frei. Da du die nächste<br />

auf der Liste bist, bieten wir dir den Platz an. Du müsstest allerdings bis morgen<br />

Bescheid geben.“ Wie bitte? Solch eine Entscheidung innerhalb von einem Tag<br />

treffen? Eigentlich wollte ich mein obligatorisches <strong>Ausland</strong>ssemester in England<br />

verbringen <strong>und</strong> die USA hatten mich bisher nicht wirklich gereizt. Also was tun?<br />

Ein Stipendium <strong>für</strong> einen Studienplatz, der nebenbei normalerweise einige<br />

1.000 Dollar kostet, ablehnen? Mir stattdessen privat einen Austauschplatz in<br />

meinem eigentlichen Wunschland England suchen? Nach nervenaufreibenden<br />

St<strong>und</strong>en entschied ich mich, das Angebot anzunehmen <strong>und</strong> <strong>für</strong> vier Monate<br />

nach Wisconsin zu gehen. Flug buchen, Visum beantragen, mich <strong>für</strong> einen<br />

Platz <strong>im</strong> Studentenwohnhe<strong>im</strong> bewerben, Kurse wählen – der organisatorische<br />

Aufwand war hoch, doch dann war es endlich soweit. Es ging los ins Land der<br />

unbegrenzten Möglichkeiten, wo ich zuerst gar nicht hin <strong>und</strong> am Schluss nicht<br />

mehr weg wollte.<br />

Angekommen in Chicago ist die Freude <strong>und</strong> die Spannung gleichermaßen<br />

groß <strong>und</strong> allerlei Fragen warten darauf, beantwortet zu werden. Wie sind Uni,<br />

Leute, Sprache, Wohnhe<strong>im</strong> <strong>und</strong> vor allem meine Mitbewohnerin, die sich mit<br />

mir ein Z<strong>im</strong>mer teilen wird? Bis jetzt schwirrt mir nur das typische Klischee der<br />

oberflächlichen, <strong>im</strong>mer fre<strong>und</strong>lichen Amerikaner <strong>im</strong> Kopf herum. Werde ich mich<br />

hier überhaupt wohl fühlen? Oder wird mich dieser „Way of Life“ einfach nur<br />

langweilen? Fragen, auf die sich sehr bald Antworten finden würden. Erstmal<br />

geht es ab in die über eine Million Einwohner große „Kleinstadt“ am Lake<br />

Michigan. <strong>Das</strong> Abenteuer kann beginnen. Die ersten zwei Wochen fühlen sich<br />

wirklich an wie Urlaub. Temperaturen über 30°C, Sonne pur <strong>und</strong> ein See, der<br />

aussieht wie das Meer <strong>und</strong> dazu noch das passende Hotel. Zumindest wirkt<br />

die Lobby unseres Studentenwohnhe<strong>im</strong>s so <strong>und</strong> auch über die Z<strong>im</strong>mer können<br />

wir uns nicht beklagen. Wir? Ach ja, die ersten Tage verbringe ich mit anderen<br />

Austauschstudenten. Bevor die amerikanischen Studenten eintreffen <strong>und</strong> das<br />

Semester beginnt, haben wir noch ein wenig Zeit, die Gegend zu erk<strong>und</strong>en.<br />

Ein wenig hilflos zu Beginn, finden wir bald heraus, wo es langgeht. Downtown,<br />

der Lake, Restaurants, Bars, Clubs, Malls, nichts ist vor uns sicher. Schnell<br />

werden uns einige Dinge klar. Erstens: N<strong>im</strong>m dir <strong>im</strong>mer eine dünne Jacke mit,<br />

wenn du <strong>im</strong> Sommer shoppen gehst, selbst bei 30°C <strong>im</strong> Schatten. Warum?<br />

Wegen der Kl<strong>im</strong>aanlagen, die es in allen Geschäften gibt. Die sind nämlich so<br />

eingestellt, dass es drinnen gefühlte 15°C kälter ist als draußen. Zweitens: Burger<br />

schmecken um 4 Uhr morgens am besten. Allerdings ist das Essen be<strong>im</strong> gleichen<br />

Diner nicht ganz so lecker, isst man dort mittags. Drittens: Nutze die 24-St<strong>und</strong>en-<br />

Öffnungszeiten <strong>und</strong> kaufe Lebensmittel nachts, dann ist es am lustigsten, obwohl<br />

es wider Erwarten genauso voll ist wie nachmittags um drei. Viertens: Alkohol trinkt<br />

man besser nicht in der Öffentlichkeit, es sei denn man hat zuviel Geld <strong>und</strong> wollte<br />

schon <strong>im</strong>mer mal einen amerikanischen Polizisten kennen lernen. Fünftens: Wenn du<br />

deutsches Bier magst, trinke in den USA keins. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.<br />

Wir, mittlerweile etwa zwanzig Austauschstudenten aus der ganzen Welt,<br />

genießen die erste Zeit in einem Studentenwohnhe<strong>im</strong>, das eigentlich <strong>für</strong> mehrere<br />

tausend Studenten angelegt ist. Überall hört man ein Sprachenwirrwarr <strong>und</strong><br />

nach <strong>und</strong> nach entwickelt sich sogar eine eigene Sprache. Spanglish ist da noch<br />

gar kein Ausdruck! Richtig voll <strong>und</strong> laut wird es am letzten Wochenende vor<br />

Semesterbeginn. Es w<strong>im</strong>melt nur so von amerikanischen Studenten <strong>und</strong> deren<br />

Eltern. Der Aufzug ist ständig besetzt <strong>und</strong> das große Einziehen beginnt. Und<br />

was ist mit uns? Anfangs wünschen wir uns unser leeres Wohnhe<strong>im</strong> zurück.<br />

Doch als „Thanksgiving“ vor der Tür steht <strong>und</strong> fast alle Einhe<strong>im</strong>ischen anlässlich<br />

des wichtigsten Familienfests der USA nach Hause fahren, wünschen wir sie<br />

uns wieder her. <strong>Das</strong> Studentenwohnhe<strong>im</strong> scheint wie ausgestorben. Keine<br />

schmatzenden Menschen in der Cafeteria, keine Essensreste auf dem Boden,<br />

keine laute Musik auf den Gängen, kein Lärm nachts, keine gemeinschaftlichen<br />

Abendplanungen am Wochenende, keine lustigen Partygeschichten von den<br />

Mitbewohnern. Mir sind meine fünf Mädels in meinem Appartement ganz schön<br />

ans Herz gewachsen. Zwar sind sie alle ein paar Jahre jünger, doch nicht weniger<br />

sympathisch <strong>und</strong> lustig. Einst Einzelkind, fühle ich mich jetzt als ob ich fünf<br />

jüngere Schwestern hätte.<br />

Meine anfänglichen Bedenken waren völlig unbegründet. Ich habe mich<br />

richtig in Land <strong>und</strong> Leute, die Stadt, das Wetter <strong>und</strong> die Hochschule verliebt.<br />

Die Universität bringt zwar viel Arbeit aber auch eine ganz neue, interessante<br />

Lernweise mit sich. Zu Beginn bereitet mir das Stichwort „kontinuierliches<br />

Lernen“ noch Gänsehaut, schließlich sind wir hier in Deutschland eher die<br />

„Ich-hammer-mir-kurz-vor-Ende-des-Semesters-noch-schnell-alles-<strong>für</strong>-dieentscheidende-Klausur-rein-<strong>und</strong>-mache-vorher-fast-gar-nichts-bis-auf-die- <br />

Stärkung-meiner-sozialen-Kompetenz“-Methode gewohnt. Doch gegen Ende<br />

muss ich einsehen, dass das amerikanische System seine Vorteile hat <strong>und</strong> gar<br />

nicht so Furcht einflößend ist, wie man anfangs denkt. Anders als in Deutschland<br />

bin ich hier keine siebenstellige Matrikelnummer, sondern eine reelle Person mit<br />

Gesicht <strong>und</strong> Namen. <strong>Das</strong> Lernen in kleinen Gruppen von circa 30 bis 40 Studenten<br />

ist richtig angenehm. Es ist ein bisschen so, als ob man eine Zeitreise zurück in<br />

die Schule macht, mit dem kleinen Unterschied, dass man nicht mehr als unreifer


Teenager, sondern als selbstständiger Studierender angesehen wird. Aktive<br />

Teilnahme am Unterricht ist hier wie einst sehr erwünscht <strong>und</strong> auch sehr ratsam,<br />

da die Note <strong>für</strong> die mündliche Mitarbeit zu einem best<strong>im</strong>mten Prozentsatz in die<br />

Endnote einfließt. In einem Raum voller Muttersprachler in einer Fremdsprache<br />

seinen Beitrag zum Unterricht leisten zu sollen, stellt definitiv eine Hürde dar,<br />

doch das gibt sich spätestens nach dem ersten Referat.<br />

Um einen Kurs zu bestehen, muss man nicht nur eine Abschlussklausur am<br />

Ende des Semesters mitschreiben. Weitere Anforderungen sind: Tests, Gruppenarbeiten,<br />

Referate, schriftliche Ausarbeitungen, Essays oder „Case Studies“.<br />

Am Anfang des Semesters stellt der Dozent seine ganz persönliche Kombination<br />

aus diesen Möglichkeiten zusammen <strong>und</strong> präsentiert sie seinen zukünftigen<br />

Studenten, die darüber fast so erfreut sind wie er. Die Betonung liegt hierbei<br />

auf „fast“. Be<strong>im</strong> wilden Kombinationsspiel des Lehrenden kann nämlich eine<br />

sehr aufregende Anforderungspalette entstehen, wie das folgende Beispiel<br />

zeigt: zwölf Tests, zwei Klausuren, ein Referat mit schriftlicher<br />

90<br />

Ausarbeitung <strong>und</strong><br />

eine Gruppenarbeit mit zehnseitigem „Business Plan“. <strong>Das</strong> alles <strong>für</strong> einen von<br />

insgesamt vier Kursen – so viel zum Thema Begeisterung. Klar, dass wir deutsche<br />

Studenten anfangs geschockt sind. Doch jetzt muss ich ehrlich gestehen, dass<br />

es so schl<strong>im</strong>m nicht ist. Der Arbeitsumfang ist zwar bei Weitem größer als<br />

während meiner deutschen Semester, aber da<strong>für</strong> werden alle Leistungen über das<br />

Semester verteilt erbracht <strong>und</strong> in Bezug auf das Niveau ist es <strong>für</strong> uns deutsche<br />

Studenten oft einfacher als in der He<strong>im</strong>at.<br />

Wenn es Probleme gibt, kann man jederzeit mit seinen Dozenten sprechen. Durch<br />

die geringe Teilnehmerzahl der Kurse, ist der „instructor“ bereit, Hilfestellung zu<br />

leisten <strong>und</strong> sogar froh, wenn Studenten Vertrauen zeigen <strong>und</strong> mit ihren Anliegen<br />

zu ihm kommen. Steht dann doch einmal ein Kurs auf der Kippe, wird gemeinsam<br />

<br />

nach einer Lösung gesucht <strong>und</strong> das Zauberwort heißt meist „extra credit“. Mit<br />

kleinen Sonderaufgaben können Studenten ihre Noten ein bisschen verschönern<br />

<br />

<strong>und</strong> so auch gefährdete Kurse doch noch bestehen. Es gibt also keinen Gr<strong>und</strong><br />

<br />

zur Sorge, ganz <strong>im</strong> Gegenteil. Die guten Arbeitsbedingungen ermöglichen es mir,<br />

<br />

richtig gute Noten zu schreiben. Ein Hoch auf das amerikanische Studiensystem.<br />

Nicht nur in Bezug auf den Universitätsalltag schleicht sich eine gewisse „Amerikanisierung“<br />

bei mir ein. Ich fange an, mich nicht mehr über das labberige Brot<br />

zu beklagen, Scheiblettenkäse ist plötzlich sehr lecker, Countrymusic klingt<br />

gar nicht mehr so schlecht, fast jeden Morgen gibt es einen „Coffee-to-go“,<br />

mein Lieblingsgetränk ist H<strong>im</strong>beer-Wodka mit Preiselbeersaft <strong>und</strong> ich habe mir<br />

ein Glätteisen gekauft. Es ist eingetreten, was ich mir vor ein paar Monaten nie<br />

hätte träumen lassen <strong>und</strong> ich bin froh darüber. Bei dem Gedanken all die lieben<br />

Menschen, die ich kennen gelernt habe, in Kürze nur noch mehrere tausend<br />

Kilometer entfernt zu wissen, fällt der Abschied schwer. Ein Gutes hat es: Ich werde<br />

<strong>im</strong>mer einen Gr<strong>und</strong> haben, auf Reisen zu gehen <strong>und</strong> das Wiedersehen ist umso<br />

schöner. Mein Fazit: Eine spontane Entscheidung, die sich definitiv gelohnt hat!<br />

Laura Jax, 21, ist Studentin der Angewandten Fremdsprachen <strong>und</strong> Wirtschaft der<br />

Justus-Liebig-Universität Gießen. Ihr Hauptfach ist Englisch.<br />

U C L A<br />

s u m m e r . u c l a . e d u<br />

summer<br />

Studium – 45


46 – Studium<br />

International, Interdisciplinary<br />

and Innovative:<br />

The University of Lugano Presents Itself<br />

Masters in Communication<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Media Management*<br />

Technologies for Human<br />

Communication<br />

Communication for<br />

Cultural Heritage<br />

Public Communication*<br />

Communication Management<br />

& Health<br />

Marketing<br />

Corporate Communication<br />

MA in Italian Literature and<br />

Civilisation*<br />

Masters in Economics<br />

• Finance<br />

• Banking and Finance<br />

• Management<br />

• Economics and<br />

International Policies*<br />

• International Tourism<br />

• Financial Communication<br />

Masters in Informatics<br />

• Software Design<br />

• Dependable Distributed<br />

Systems<br />

• Intelligent Systems<br />

• Embedded Systems Design<br />

• Applied Informatics<br />

MSc in Architecture*<br />

* These Masters are entirely or partially held in Italian, all other Masters are taught in English.<br />

A young, international milieu, an opt<strong>im</strong>al ratio between students and professors,<br />

avant-garde infrastructures plus closely intertwined high-quality teaching and<br />

research. This is what characterises the University of Lugano (Università della<br />

Svizzera italiana, USI), the only Swiss university south of the Alps. Twelve years<br />

after it was fo<strong>und</strong>ed, USI now has 2,338 students, 264 professors and lecturers,<br />

and offers a wide range of courses at all levels, from Bachelors through Masters<br />

and PhD programmes to the Executive Masters for employed professionals.<br />

20 two-year Master degree courses, most of them offered in English, are<br />

spread across the four faculties: Architecture, Communication, Economics<br />

and Informatics. Their teaching model reflects the identity of the University of<br />

Lugano since they offer students innovative courses that are noted for their<br />

interdisciplinary character and their close link to the world of employment. An<br />

active link, which is also demonstrated by the data on the integration of USI<br />

graduates into the world of employment. A 2008 study shows that 95.3% of<br />

USI graduates are in employment, on average only 1.5 months after graduation.<br />

USI is also the Swiss university with the highest proportion of international<br />

students – almost 51% in total – who come to Tessin from aro<strong>und</strong> 40 different<br />

countries, mainly Italy, Germany, Romania and Spain.<br />

Curious? USI would be glad to send you information material or to have you over<br />

for a visit on one of its orientation events, scheduled on 12 and 13 March 2009<br />

(Bachelor Ministage), and on 6 March 2009 (Master Info Day).<br />

Università della Svizzera italiana, USI<br />

University of Lugano, Advisory Service<br />

Via G.Buffi 13<br />

6900 Lugano, Switzerland<br />

0041-586664795<br />

orientamento@lu.unisi.ch<br />

www.master.unisi.ch<br />

www.usivirtual.ch


Introducing Sheffield<br />

Hallam University<br />

One of the UK‘s most progressive and innovative universities<br />

With over 28,000 students and 4,000 staff we are one of the largest Universities in<br />

the UK. We offer an <strong>im</strong>pressive range of courses and state-of-the-art facilities to rival<br />

institutions worldwide. We work closely with professional bodies and industry leaders<br />

to deliver professionally accredited courses designed to produce highly employable<br />

graduates. We are the largest provider of work placement courses in England.<br />

Our a<strong>im</strong> is to provide students with a high quality education which will broaden<br />

their horizons and develop their knowledge and skills for career success.<br />

Reputation for academic excellence<br />

Sheffield Hallam University has an outstanding reputation as a leader in teaching<br />

and research excellence. We are a recognised national Centre for Excellence in<br />

Teaching and Learning (CETL) and were placed first amongst English institutions<br />

in a teaching and learning quality league table in the T<strong>im</strong>es Higher Education<br />

Supplement (November 2006).<br />

World class facilities<br />

Over the last ten years we have invested more than £80 million in state-of-the-art<br />

buildings and resources and £100 million more will be invested over the next five<br />

years to provide more top quality learning environments for our students. There are<br />

learning centres on each of our campuses which house over 2,300 study spaces<br />

equipped with over 2,000 PCs.<br />

The complete student experience<br />

At Sheffield Hallam University we emphasise the <strong>im</strong>portance of a well-balanced<br />

student life and like to offer our students the opportunity to experience as many<br />

areas of UK culture as possible. Our dedicated student support team provides<br />

information and guidance as well as a full city and University orientation programme<br />

to help ensure that you settle in quickly and easily.<br />

Sheffield – a friendly affordable city with great transport links<br />

Home to more than 50,000 students, Sheffield is one of the UK‘s most popular<br />

student destinations. Located in the north of England, there are three international<br />

Studium – 47<br />

airports within a one hour drive with budget airlines flying daily to all EU<br />

destinations. Major road and rail links also service the city centre. With some of the<br />

lowest student living costs in England and a reputation for being one of the safest<br />

cities in the UK, it‘s easy to see why so many students make Sheffield their number<br />

one choice each year.<br />

European bursaries<br />

There are a number of European bursaries of £1,000 available each year to EU<br />

students who begin full-t<strong>im</strong>e <strong>und</strong>ergraduate or postgraduate courses at Sheffield<br />

Hallam University. For full details of how to apply and to find out more about other<br />

financial support options visit www.shu.ac.uk/international/courses/scholarships.html<br />

Jennifer Iker – Germany<br />

MSc Human Resource Management / Development<br />

“My experience has been above<br />

expectations. I have lived in other places<br />

in the UK and Sheffield is definitely my<br />

favourite. I felt comfortable in this city<br />

right from the start, it is very easy to<br />

find your way aro<strong>und</strong> it and most places<br />

are within walking distance from the<br />

University. The University offers a lot of<br />

support for foreign students. For example,<br />

drop-in study sessions and referencing<br />

guides give advice on how to write an<br />

essay, this will make it much easier for you to <strong>und</strong>erstand what is expected of you.<br />

My course exceeded my expectations, the tutors are very professional and I find<br />

the modules very interesting and enjoy learning about the different aspects of<br />

human resource management. I have a genuine interest in HR and the course<br />

overall feels very st<strong>im</strong>ulating. This year the University arranged a challenging and<br />

interesting work placement for me. I am currently recruiting engineering students<br />

for a graduate scheme. As part of this I will screen CVs, conduct telephone<br />

interviews and help to prepare and run an assessment centre. In the UK it is very<br />

difficult to pursue a career in HR without a CIPD qualification. I therefore decided<br />

to choose this course at Sheffield Hallam University because it also leads to a CIPD<br />

qualification which is recognised in Germany, my home country.”<br />

Sheffield Hallam University<br />

Howard Street, Sheffield<br />

South Yorkshire, S1 1WB, UK<br />

0044-114-225-3880<br />

international@shu.ac.uk<br />

www.shu.ac.uk/ad/EU08


“<strong>Das</strong> American Language<br />

Institute ist perfekt um sich auf<br />

den GMAT vorzubereiten, da<br />

die Kurse direkt auf die Prüfung<br />

zugeschnitten sind. Die Lehrer <strong>und</strong><br />

Studienberater waren unglaublich<br />

hilfreich <strong>und</strong> <strong>im</strong>mer <strong>für</strong> mich da<br />

wenn ich Probleme hatte.”<br />

- Albert Jorissen, Pre-MBA/<br />

Semester at SDSU Student<br />

American<br />

Language<br />

Institute<br />

The American Language Institute (ALI) at SDSU’s College of<br />

Extended Studies is one of the most internationally renowned<br />

university ESL programs. Since 1974, the ALI has assisted<br />

international students in achieving their academic and<br />

professional goals.<br />

ALI programs include:<br />

n English for Academic<br />

Purposes<br />

n Pre-MBA<br />

n International English for<br />

Communication<br />

n Semester at SDSU*<br />

ALI advantages include:<br />

n State-of-the-art<br />

classrooms<br />

n Campus-wide Wi-Fi<br />

Internet<br />

Certificate Programs in:<br />

n Business*<br />

n Hospitality and Tourism<br />

Management*<br />

n English Language<br />

Teacher Training<br />

n Year-ro<strong>und</strong> on-campus<br />

dorms and apartments<br />

n Excellent trolley and bus<br />

connections throughout<br />

the San Diego Region<br />

The ALI is an SDSU Research Fo<strong>und</strong>ation project.<br />

*Transferable credit-bearing SDSU classes. Possible one year OPT (Optional Practical Training)<br />

after two semesters of credit-bearing university course work.<br />

Dank College-Contact.com war die Organisation des Semesters sehr einfach.<br />

San Diego State University, College of Extended Studies, American Language Institute<br />

San Diego, California 92182-1914, (619) 594-5907<br />

www.americanlanguage.org/itchy n ali@mail.sdsu.edu


Ohne Moos nix los?<br />

<strong>Ausland</strong>s-BAföG als Chance<br />

„Mein <strong>Ausland</strong>ssemester auf Hawai’i war eine einzig artige Erfahrung! Aber<br />

ohne <strong>Ausland</strong>s-BAföG wäre ein Semester in den USA <strong>für</strong> mich einfach zu<br />

teuer gewesen. Aus eigener Tasche hätte ich es niemals bezahlen können.“<br />

Wie Stefanie Heisinger, die <strong>im</strong> Rahmen ihres bilingualen Lehramtsstudiums<br />

in Karlsruhe <strong>im</strong> Herbst 2007 <strong>für</strong> ein Semester an der Hawai’i Pacific University<br />

studiert hat, äußern sich <strong>im</strong>mer mehr Studierende aus Deutschland. Nach<br />

Einschätzung von Aline Meyer, Studienberaterin bei College-Contact.com, ist<br />

das <strong>Ausland</strong>s-BAföG in den letzten Jahren zu einer der wichtigsten Fi nanzierungsquellen<br />

<strong>für</strong> Studierende geworden, die <strong>im</strong> Verlauf ihres deutschen<br />

Studiums <strong>für</strong> ein oder zwei Semester privat organisiert ins <strong>Ausland</strong> gehen:<br />

„Mehr als die Hälfte der Studierenden, die sich über uns <strong>für</strong> ein <strong>Ausland</strong>ssemester<br />

oder -jahr bewerben, finanzieren ihren <strong>Ausland</strong>saufenthalt zumindest<br />

in Teilen über <strong>Ausland</strong>s-BAföG. Die Zahlen sind in den letzten Jahren konti nu ierlich<br />

gestiegen <strong>und</strong> wir gehen davon aus, dass sie in den nächsten Jahren weiter<br />

steigen werden. Viele unserer K<strong>und</strong>en sind jedoch überrascht, wenn sie das<br />

erste Mal von den Möglichkeiten des <strong>Ausland</strong>s-BAföGs <strong>und</strong> vor allem von den<br />

Förderbeträgen hören.“<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich können gemäß des B<strong>und</strong>esaus bildungs förderungsgesetzes<br />

(BAföG) neben einem Studium in Deutschland sowohl komplette Studien gänge<br />

<strong>im</strong> europäischen <strong>Ausland</strong> als auch weltweit einzelne <strong>Ausland</strong>ssemester <strong>im</strong><br />

Rahmen des deutschen Studiums gefördert werden. Voraus setzung ist dabei,<br />

dass diese die Dauer eines Se me sters beziehungsweise zweier Tr<strong>im</strong>ester nicht<br />

unterschreiten <strong>und</strong> dass die Studierenden <strong>im</strong> Aus land als Vollzeitstudenten eingeschrieben<br />

sind. Zudem müssen weitere fachliche Voraussetzungen erfüllt<br />

sein wie beispielsweise Kenntnisse in der Landes- bzw. Unterrichtssprache<br />

des Ziellandes sowie die Möglichkeit der Belegung von Kursen derselben<br />

Fachrichtung wie in Deutschland.<br />

Die <strong>Ausland</strong>sförderung umfasst zum einen die Übernahme der notwendigen<br />

Studiengebühren <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> bis zu einer Höhe von max<strong>im</strong>al 4.600 € <strong>für</strong><br />

höchstens ein Studienjahr sowie eine Flug kostenpauschale in Höhe von 500 €<br />

<strong>für</strong> Ziele innerhalb Europas <strong>und</strong> 1.000 € <strong>für</strong> Ziele außerhalb Europas. Darüber<br />

hinaus werden Zuschläge <strong>für</strong> die Kosten einer <strong>Ausland</strong>skrankenversicherung<br />

<strong>und</strong> bei Zielen außerhalb Europas außerdem <strong>für</strong> die höheren Lebenshaltungskosten<br />

<strong>im</strong> jeweiligen Land gewährt. Dieser <strong>Ausland</strong>szuschlag wird zusätzlich<br />

zu den Bedarfssätzen des Inlands-BAföGs gezahlt, jedoch ohne den möglichen<br />

Mietzuschuss. Die Übernahme der Studiengebühren erfolgt hierbei in der Regel<br />

in voller Höhe als nicht zurückzuzahlender Zuschuss, während die übrigen<br />

Zahlungen jeweils zur Hälfte als Zuschuss <strong>und</strong> zur Hälfte als unverzinsliches<br />

Bankdarlehen geleistet werden. Je nach Land <strong>und</strong> Hochschule kann dabei eine<br />

beträchtliche Summe zusammen kommen. „Ich habe insgesamt r<strong>und</strong> 6.000 €<br />

bekommen“, staunt Patrick Hagner noch <strong>im</strong>mer. Der BWL-Student aus Solingen<br />

verbrachte <strong>im</strong> letzten Jahr ein <strong>Ausland</strong>ssemester an der Griffith University<br />

in Brisbane. Bei Stefanie Heisinger lag der Förderbetrag mit insgesamt r<strong>und</strong><br />

Studium – 49<br />

10.000 € sogar noch einmal um einiges höher: „Ich war wirklich überrascht, als<br />

ich meinen Bescheid erhalten <strong>und</strong> gesehen habe, wie viel Geld mir zusteht!“<br />

Anders als häufig angenommen wird, ist es <strong>für</strong> einen erfolgreichen Antrag auf<br />

<strong>Ausland</strong>s-BAföG übrigens nicht unbedingt Voraussetzung, dass die Antragsteller<br />

auch <strong>im</strong> Inland BAföG erhalten. Aufgr<strong>und</strong> höherer Fördersätze <strong>und</strong> einer<br />

anderen Bemessung des Ausbildungsbedarfs ist es durchaus möglich, dass<br />

Studierende, die <strong>für</strong> ihr Studium in Deutschland keinen BAföG-Anspruch haben,<br />

<strong>für</strong> ihr <strong>Ausland</strong>ssemester oder -jahr sehr wohl eine Förderung erhalten. Seit<br />

dem 01.08.2008 gelten zudem neue, verbesserte Bedingungen. So wurden die<br />

Fördersätze erhöht <strong>und</strong> die Bemessungsgrenzen angepasst. Nicht zuletzt aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong> sagt Stefanie Heisinger: „Ich kann allen nur raten, auf jeden Fall<br />

erst einmal einen Antrag zu stellen. Wenn ich mich hier an der Uni umhöre,<br />

macht dies kaum jemand, weil viele denken, dass sie ohnehin keine Chance<br />

auf <strong>Ausland</strong>s-BAföG haben. Dabei haben mehr Leute Anspruch auf <strong>Ausland</strong>s-<br />

BAföG, als sie denken.“ Auch der Logistikstudent Christian Ullrich aus Köln war<br />

anfangs skeptisch: „Als ich in der Planung meines <strong>Ausland</strong>ssemesters in<br />

San Diego das erste Mal vom <strong>Ausland</strong>s-BAföG gehört habe, habe ich den<br />

Gedanken daran eigentlich ziemlich schnell ad acta gelegt, weil ich kein<br />

Inlands-BAföG bekomme. Aber als ich die Studiengebühren <strong>und</strong> sonstigen<br />

Kosten später durchgerechnet habe, habe ich mich noch einmal näher mit dem<br />

Thema beschäftigt <strong>und</strong> mich etwas genauer informiert. Ich habe dann einfach<br />

be<strong>im</strong> Studentenwerk Hamburg angerufen <strong>und</strong> die Mitarbeiter dort haben mich<br />

ermutigt, einfach mal alle meine Unterlagen hinzuschicken. Letzten Endes habe<br />

ich r<strong>und</strong> 3.500 € bekommen, womit ich wirklich nicht gerechnet hätte!“<br />

Für die Bearbeitung der Anträge auf <strong>Ausland</strong>s-BAföG sind – je nach Ziel land –<br />

unterschiedliche BAföG-Ämter <strong>und</strong> Studentenwerke zuständig, <strong>für</strong> Australien<br />

beispielsweise das Studentenwerk Marburg <strong>und</strong> <strong>für</strong> die USA das Studentenwerk<br />

Hamburg. Diese Aufteilung ist insofern vorteilhaft, als dass sich die<br />

Mitarbeiter der jeweiligen Studentenwerke mit dem Studien system <strong>und</strong> den<br />

spezifischen Gegebenheiten des Ziellandes aus kennen <strong>und</strong> somit die Antragsteller<br />

besser beraten können. Stefan Breuer aus Köln war sehr zufrieden mit<br />

dem Ablauf des Antragsverfahrens <strong>im</strong> Vorfeld seines <strong>Ausland</strong>ssemesters in


50 – Studium<br />

Australien: „Der Informationsfluss mit dem Studentenwerk Marburg war sehr<br />

gut, das lief alles pr<strong>im</strong>a. Mein Sachbearbeiter dort war stets hilfsbereit. Er hat<br />

mich sogar am Tag vor meinem Abflug angerufen <strong>und</strong> mir mitgeteilt, dass mein<br />

Antrag durch ist <strong>und</strong> der Bescheid nun erstellt wird!“<br />

Stefan Breuers Aussage offenbart einen kleinen Wermutstropfen <strong>für</strong> diejenigen,<br />

die ihr <strong>Ausland</strong>ssemester mit <strong>Ausland</strong>s-BAföG finanzieren möchten. So dauert<br />

die Bearbeitung der Anträge zumeist relativ lange, weshalb empfohlen wird,<br />

den Antrag auf <strong>Ausland</strong>sförderung mindestens sechs Monate vor Beginn des<br />

geplanten <strong>Ausland</strong>sstudiums zu stellen. Der endgültige Bescheid wird in der<br />

Regel recht spät erstellt <strong>und</strong> auch die Auszahlung der Förderung erfolgt häufig<br />

erst, wenn die Studierenden ihr <strong>Ausland</strong>ssemester bereits angetreten haben.<br />

Allerdings besteht die Möglichkeit, einen Vorabentscheid zu beantragen, um<br />

frühzeitig zu wissen, ob eine Förderung gr<strong>und</strong>sätzlich möglich ist, <strong>und</strong> dann<br />

besser planen zu können. <strong>Das</strong>s der endgültige BAföG-Bescheid erst so spät<br />

verschickt wird, liegt unter anderem daran, dass es sich bei dem Zuschuss zu<br />

den Studiengebühren um eine Erstattung handelt, sodass die Studierenden die<br />

Gebühren zunächst einmal vorstrecken <strong>und</strong> anschließend eine Quittung über<br />

die Zahlung be<strong>im</strong> zuständigen BAföG-Amt einreichen müssen.<br />

Die Auszahlung des Förderbetrags erfolgt dann in monatlichen Raten über die Dauer<br />

des <strong>Ausland</strong>ssemesters verteilt. „Ich habe Mitte des Monats meinen Bescheid<br />

erhalten <strong>und</strong> zum Monatsende das erste Mal Geld bekommen. Weil ich zu dem<br />

Schreibe deinen<br />

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Einsendeschluss ist der 31.07.2009.<br />

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Branchen-News<br />

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Zeitpunkt schon seit sechs Wochen <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> war, habe ich rückwirkend gleich<br />

Geld <strong>für</strong> zwei Monate bekommen“, erinnert sich Stefan Breuer. In begründeten<br />

Einzelfällen <strong>und</strong> auf besonderen Antrag hin ist es jedoch auch möglich, das Geld<br />

nicht anteilig über die Dauer des <strong>Ausland</strong>s semesters verteilt, sondern in einer<br />

Summe ausgezahlt zu bekommen. So war es bei Stefanie Heisinger: „<strong>Das</strong> Studentenwerk<br />

Hamburg war da glücklicher weise sehr flexibel. Ich habe darum<br />

gebeten, das Geld in einer Einmalzahlung zu erhalten, weil ich mir das Geld <strong>für</strong> die<br />

Studiengebühren ja leihen musste, <strong>und</strong> das haben die dann auch gemacht.“<br />

Im Verlauf des Antragsverfahrens selbst müssen wie be<strong>im</strong> Antrag auf Inlands-<br />

BAföG auch zahlreiche Formulare ausgefüllt, Einkommens nachweise erbracht<br />

<strong>und</strong> Bescheinigungen der He<strong>im</strong>athochschule in Deutschland sowie der Gasthochschule<br />

<strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> eingereicht werden. <strong>Das</strong>s der Aufwand sich allemal<br />

lohnt, findet auch Christian Ullrich, der nach seiner Rückkehr nach Deutschland<br />

noch <strong>im</strong>mer von seinem Semester in San Diego schwärmt: „Die vergangenen<br />

fünf Monate waren die besten fünf Monate meines Lebens!“<br />

Alexandra Michel<br />

College-Contact.com<br />

0251-53959524<br />

k<strong>und</strong>enservice@college-contact.com<br />

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itchy <strong>feet</strong> Nr. 7 erscheint <strong>im</strong> Nov. 2009!<br />

www.itchy-<strong>feet</strong>.net<br />

Nr. 6 / 3,50 €<br />

Ausgabe 2009<br />

itchy <strong>feet</strong><br />

High School<br />

Sprachkurse<br />

Reisen & Arbeiten<br />

Studium<br />

Jobs & Praktika<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>für</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> <strong>Karriere</strong> <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong>


Ik ben student in Amsterdam<br />

Ein Einblick in meine kleine Studienwelt<br />

Lebendig, bunt, international <strong>und</strong> doch gemütlich<br />

– das ist nach fast einem Jahr mein Eindruck von<br />

Amsterdam. Ich studiere an der Universiteit van<br />

Amsterdam (UvA) <strong>im</strong> Master-Studiengang Social<br />

Theory and Public Affairs. Gebracht haben mir die<br />

letzten Monate eine wirklich gute akademische<br />

Ausbildung, Fre<strong>und</strong>e <strong>für</strong>s Leben <strong>und</strong> jede Menge<br />

unbezahlbarer Erinnerungen. Hier ein Einblick<br />

in meine kleine Studienwelt: Die UvA ist keine<br />

Campus-Universtität sondern hat ihre Fakultäten<br />

über die ganze Stadt verteilt. Meine, die ISHSS,<br />

liegt ganz in der Nähe des Hauptbahnhofs <strong>und</strong><br />

befindet sich in einem der wenigen modernen<br />

Neubauten. Sonst findet man seine Hörsäle<br />

vielfach in schönen alten Gebäuden, manchmal<br />

sogar mit Blick auf Grachten.<br />

Im Gegensatz zum Hauptstudium in Deutschland ist<br />

die eigentliche Präsenzzeit an der UvA gering.<br />

Erwartet wird da<strong>für</strong> ein hohes Maß an Eigenleistung<br />

<strong>und</strong> viel Arbeit <strong>im</strong> Selbststudium: hohes<br />

Lesepensum, Hausarbeiten, Tests <strong>und</strong> Präsentationen.<br />

Falls man dann doch einmal unklug<br />

geplant hat, stehen einem die Dozenten <strong>und</strong> Programm<br />

berater jederzeit mit Rat <strong>und</strong> Tat zur Seite.<br />

Durch die kleinen Kurse an der ISHSS ist die Betreuung<br />

exzellent. Einer der größten Unterschiede<br />

zwischen Deutschland <strong>und</strong> den Nieder landen ist das<br />

Notensystem. Es gibt Noten von 1 bis 10. Die besten<br />

Noten 8, 9 <strong>und</strong> 10 werden jedoch nur sehr spärlich<br />

vergeben. 8 ist somit schon eine sehr gute Note <strong>und</strong><br />

reicht meines Wissens nach in den meisten Fällen<br />

sogar <strong>für</strong> ein Cum Laude be<strong>im</strong> Abschluss aus. Also:<br />

Die ersten niederländischen Noten bitte nicht mit<br />

den deutschen Noten gleich setzen! Bei einer 8 dürft<br />

ihr euch freuen <strong>und</strong> stolz sein!<br />

Für europäische Studenten unter 30 betragen<br />

die Kosten <strong>für</strong> das Studium an der UvA derzeit<br />

1.565 € pro Studienjahr. <strong>Das</strong> sind staatlich festgelegte<br />

Gebühren, zu denen eventuell noch<br />

geson derte Programmkosten <strong>für</strong> den gewählten<br />

Studiengang hinzukommen. Falls man das Geld<br />

nicht schon vorher gespart hat, gibt es die Mög-<br />

lich keit, in Raten vom niederländischen Konto abbuchen<br />

zu lassen. Mittlerweile ist es möglich, sich<br />

ein volles Studium <strong>im</strong> europäischen <strong>Ausland</strong> durch<br />

BAföG zu finanzieren. Dies ist <strong>für</strong> die Bachelor-<br />

Studenten, also die Studienanfänger, interessant.<br />

Bei bis zu zwei Gastsemestern wird das BAföG als<br />

<strong>Ausland</strong>s-BAföG gezahlt: ohne Beein trächtigung der<br />

Förderungshöchstdauer <strong>im</strong> Inland. Hierzu zählen<br />

Übernahme der Reisekosten <strong>und</strong> der Studiengebühren<br />

<strong>und</strong> ein monatlicher Förderungs betrag der<br />

vom Einkommen der Eltern <strong>und</strong> von den eigenen<br />

Einkünften abhängt. Der neben den üblichen<br />

Nachweisen verlangte Sprachnachweis bezieht<br />

sich auf Gr<strong>und</strong>kenntnisse. Den Schein kann euch<br />

ein Professor an eurer niederländischen Fakultät<br />

ausfüllen. Ein Sprachkurs vor Studien beginn mit<br />

offizieller Bescheinigung macht das Leben in der<br />

neuen Wahlhe<strong>im</strong>at natürlich leichter – vor allem von<br />

Deutschen werden in den Niederlanden zumindest<br />

rud<strong>im</strong>entäre Kenntnisse der Landes sprache erwartet.<br />

Ich selbst hatte einen <strong>Bildung</strong>skredit beantragt,<br />

durch den ich seit Studien beginn monatlich 300 €<br />

<strong>im</strong> Monat zur Verfügung habe. Es gibt außerdem<br />

die Option, sich zu Beginn eine größere Summe<br />

auszahlen zu lassen, um erwartete Ausgaben wie<br />

Umzug <strong>und</strong> Studiengebühren abdecken zu können.<br />

Allerdings werden <strong>für</strong> dieses Darlehen Zinsen<br />

erhoben <strong>und</strong> die Rückzahlung muss – anders als<br />

be<strong>im</strong> BAföG – innerhalb von vier Jahren nach<br />

Erstauszahlung abgeschlossen sein. Als Europäer<br />

<strong>und</strong> Nicht-Erasmus-Student hat man auch die<br />

Möglichkeit, sich von den Niederlanden über<br />

„Studiefinanciering“ fördern zu lassen. Hierzu muss<br />

man in einen Bachelor- oder Master-Studiengang<br />

eingeschrieben sein <strong>und</strong> mindestens 32 St<strong>und</strong>en<br />

<strong>im</strong> Monat in den Niederlanden arbeiten. Sind<br />

diese Voraussetzungen erfüllt, hat man in der<br />

Regel Anrecht auf den Basissatz von derzeit 255 €<br />

<strong>und</strong> eine OV-Kaart, die Studenten das kostenfreie<br />

Reisen innerhalb der Niederlande ermöglicht. Der<br />

Basissatz kann aufgestockt werden, wenn man<br />

den Nachweis erbringt, dass die Eltern einen nicht<br />

finanziell unterstützen können. <strong>Das</strong> erste Jahr<br />

University<br />

of<br />

Southern<br />

Denmark<br />

Studieren<br />

in<br />

Dänemark<br />

Sønderborg<br />

B.Sc Business Administration<br />

B.Sc European Studies Studies<br />

M.Sc M.Sc Business Relationship<br />

Relationship<br />

Management<br />

www.sdu.dk/ifg<br />

Studium – 51


52 – Studium<br />

Studieren<br />

<strong>im</strong> <strong>Ausland</strong><br />

Kostenlose Studienberatung<br />

<strong>und</strong> Vermittlung an über 100<br />

Hochschulen weltweit!<br />

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Bachelor- &<br />

Master-Abschlüsse<br />

Semester- &<br />

Summer-Sessions<br />

Weiterbildungen &<br />

Trainings<br />

Zentrum <strong>für</strong> Internationale <strong>Bildung</strong> & <strong>Karriere</strong><br />

Geiststr. 49 • 48151 Münster<br />

Tel.: 0251-53959524 • Fax: 0251-53959525<br />

E-Mail: beratung@college-contact.com<br />

Web: www.college-contact.com<br />

dieser zusätzlichen Zahlung ist ein Geschenk vom<br />

Staat. Da das Leben in Amsterdam recht teuer ist,<br />

kann man ein monatliches Darlehen aufnehmen,<br />

welches die Zahlung auf über 700 € <strong>im</strong> Monat<br />

erhöht. Weitere Informationen gibt es bei der<br />

Informatie Beheer Group: www.ib-groep.nl<br />

Da der Wohnraum vor allem in Amsterdam ebenso<br />

begrenzt wie teuer ist, sollte man unbedingt das<br />

Angebot der Universität annehmen, sich eine<br />

Unter kunft vermitteln zu lassen. Bei Beantragung<br />

der Studentenwohnung können Präferenzen<br />

angeben werden: eigenes Appartement oder<br />

WG, eigene oder gemeinschaftlich genutzte<br />

Küche oder eigenes Bad. Normalerweise sind die<br />

Unterkünfte recht zentral zur jeweiligen Fakultät<br />

gelegen <strong>und</strong> sowohl mit dem Fahrrad als auch<br />

mit dem Bus schnell <strong>und</strong> gut zu erreichen. Die<br />

von der Hochschule vergebenen Wohnungen sind<br />

allerdings so genannte „Short Stay Facilities“,<br />

was bedeutet, dass man hier max<strong>im</strong>al ein Jahr<br />

lang wohnen kann. Falls man plant, länger zu<br />

studieren, sollte man sich daher schnellstmöglich<br />

bei der nationalen Studentenwohnungsseite<br />

www.studentenwoningweb.nl <strong>für</strong> klug ausgege<br />

bene 40 € registrieren lassen – die spätere<br />

Wohnungsvergabe erfolgt nämlich nach Ein schreibe<br />

dauer. Studentenwohnungen werden von DeKey,<br />

Duwo <strong>und</strong> Ymere angeboten. Solltet ihr auf dem<br />

freien Markt suchen müssen, dann fangt früh an:<br />

Die Preise sind höher, das Angebot knapp. Aber<br />

mit etwas Glück kann man auch so ein schönes<br />

bezahlbares Z<strong>im</strong>mer in einer WG fi nden.<br />

Die Fortbewegung erfolgt in Amsterdam fast<br />

ausschließlich mit dem Fahrrad. <strong>Das</strong> ist nämlich<br />

nicht nur billiger, sondern oft auch schneller als<br />

Bus fahren. Bei schönem Wetter sollte man sich<br />

sofort aufs „Fiets“ schwingen, um einen Platz<br />

an einer der Grachten zu ergattern. Besonders<br />

schöne Cafés fi ndet man <strong>im</strong> Jordaan entlang der<br />

Prinsengracht. Niederländer haben übrigens ein<br />

anderes Verständnis von schönem Wetter: ein<br />

frohes „Lekker weer!“ – also „schönes Wetter“ –<br />

bezieht sich auf einen grauen, aber regenfreien<br />

Tag. Sollte sich die Sonne ab <strong>und</strong> zu zeigen, dann<br />

ist das schon „Heel lekker weer!“ – „sehr schönes<br />

Wetter“. „Gezellig“ sein ist in Holland ganz wichtig<br />

<strong>und</strong> da alleine Kaffee trinken auf die Dauer nicht<br />

allzu „gezellig“ ist, steht das Kontakteknüpfen<br />

zunächst einmal an erster Stelle: <strong>Das</strong> internationale<br />

Studentennetzwerk ISN organisiert zwe<strong>im</strong>al <strong>im</strong><br />

Jahr ein Einführungs- <strong>und</strong> Kennenlernwochenende.<br />

Um zu quatschen oder zu tanzen trifft man sich<br />

nach diesem Wochende jeden Dienstagabend auf<br />

ein oder mehrere Heineken. Zusätzlich steht einem<br />

der in der Einführungswoche zugeteilte Coach<br />

während des Semesters mit Tipps zur Seite.<br />

Amsterdam selbst sprüht vor Leben <strong>und</strong> hat<br />

wesentlich mehr zu bieten als die berühmtberüchtigten<br />

Sehenswürdigkeiten Rotlichtviertel<br />

<strong>und</strong> Coffee-Shops. Neben zahlreichen Musik-, Film<strong>und</strong><br />

Tanzfestivals gibt es über die Stadt verteilt eine<br />

riesige Auswahl an Museen <strong>und</strong> Ausstellungen.<br />

Falls irgendwie möglich, solltet ihr zumindest<br />

einmal <strong>im</strong> April in Amsterdam sein. Dann wird der<br />

„Koninginnedag“ zu Ehren des Geburtstags der<br />

verstorbenen Königin Juliana gefeiert. Am 30. April<br />

wird ganz Amsterdam zur orangefarbenen Partyzone.<br />

Überd<strong>im</strong>ensionale Sonnenbrillen, riesige<br />

Hüte, Perrücken, T-Shirts, Federboas, Miss-Holland-<br />

Haarreifen – alles in orange. Noordermarkt,<br />

Museumsplein, Leidseplein <strong>und</strong> Jordaan verwandeln<br />

sich schon in der Nacht vorher in Konzertbühnen<br />

<strong>und</strong> alle Clubs der Stadt sind restlos<br />

ausverkauft. Da Amsterdam dank zahlreicher<br />

nationaler <strong>und</strong> internationaler Besucher aus allen<br />

Nähten platzt, sollte man sein Rad zu Hause lassen<br />

<strong>und</strong> weder auf Busse noch auf Züge zählen. Selbst<br />

zu Fuß kommt man nur sehr, sehr langsam voran.<br />

Macht bloß nicht den Fehler, den ich dieses Jahr<br />

gemacht habe: Geht mit euren Fre<strong>und</strong>en feiern,<br />

aber verliert sie bloß nicht! Die Handy leitungen<br />

sind so überlastet, dass Telefonate unmöglich<br />

sind <strong>und</strong> SMS mit dem Treffpunkt St<strong>und</strong>en später<br />

ankommen – falls überhaupt. Vielleicht sieht man<br />

sich ja in Amsterdam. Tot straks!<br />

Angelina Rauber, 25, hat ihren Master of Social<br />

Theory and Public Affairs an der Universiteit van<br />

Amsterdam erworben <strong>und</strong> plant, Arbeitserfahrung<br />

<strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> zu sammeln. Zwischen 2005 <strong>und</strong> Anfang<br />

2007 gestaltete sie als studentische Hilfs kraft<br />

dieses <strong>Magazin</strong> mit.


INbUsInEss<br />

At INHolland, we prepare you for your future career by providing<br />

education that focuses on business skills. You will work on reallife<br />

projects and gain the right experience to get you ready for the<br />

international world. Based across several campuses in the Netherlands,<br />

you can take advantage of our modern, dynamic facilities with:<br />

• Education focused on learning in real-life projects<br />

• Internships to prepare you for your future career<br />

• Many different nationalities and a tolerant society<br />

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54 – Studium<br />

VU University Amsterdam<br />

Graduate School of Economics and Business<br />

VU University Amsterdam opened its doors in 1880 and is now a wellestablished<br />

and renowned university with about 19,000 students and 2,000<br />

academic staff in total. Nowadays it comprises twelve faculties with 55 Bachelor’s<br />

degree programmes and almost 100 Master’s degree programmes.<br />

The Graduate School of Economics and Business is part of the Faculty of<br />

Economics and Business Administration of VU University Amsterdam. This<br />

is a medium-sized faculty, with 3,500 students and 500 members of staff.<br />

The Graduate School offers eight Master‘s degree programmes and has<br />

approx<strong>im</strong>ately 1,300 students. All programmes have been accredited by the<br />

Accreditation Organization of the Netherlands and Flanders (NVAO).<br />

The faculty combines the advantages of being small enough to offer good<br />

student-staff contact and yet large enough to attract talented academic staff to<br />

teach a wide range of excellent programmes.<br />

International Recognition & Orientation<br />

High-quality teaching and cutting edge research have given the university a<br />

great deal of recognition, enabling it to attract prominent lecturers from within<br />

the Netherlands and abroad. Besides, our Master courses all focus upon<br />

global developments, track worldwide trends, cover internationally recognized<br />

theories. All the full-t<strong>im</strong>e master programmes are taught in English and<br />

welcome an increasing number of foreign students, who add to a lively, vibrant<br />

international academic community.<br />

Interaction and Personal Approach<br />

Tuition and supervision at the Graduate School are small-scale, interactive<br />

and personal. You will work in relatively small groups, in which considerable<br />

emphasis is placed on interaction and a personal approach. A great amount<br />

of attention is also paid to translating theory into practice by means of case<br />

studies and practical assignments. You will receive intensive and challenging<br />

training from senior members of staff who are themselves active researchers<br />

and business managers. This all combined will prepare you for being a balanced<br />

and analytical professional with great value on the job market.<br />

Social Involvement<br />

One of the most <strong>im</strong>portant values of VU University Amsterdam is the emphasis<br />

placed upon social involvement in the university’s teaching and research<br />

programmes. We feel that academic work cannot take place in isolation from<br />

what is going on in society in terms of norms and values, philosophy and religion.<br />

Scholarships<br />

VU University Amsterdam awards its own scholarships to outstanding students<br />

joining our international Master‘s degree programmes.<br />

One campus, international companies and lively Amsterdam<br />

Almost all of VU University Amsterdam‘s students, staff and programmes are<br />

located in a single building complex in the south part of Amsterdam, in one<br />

of the most dynamic and fast-growing business districts in the Netherlands.<br />

Apart from being one of Europe’s leading fi nancial centres, Amsterdam has<br />

the largest concentration of students in the Netherlands. Almost everybody<br />

speaks English and the quality of life ranks among the best. It‘s no wonder that<br />

more than 1,800 foreign companies have already chosen Amsterdam as their<br />

European base. For students and expatriates alike, it is easy to feel at home in a<br />

city like this, which is so well geared to meeting the needs of its many foreign<br />

residents.<br />

Wendy Maat<br />

Graduate School of Economics and Business<br />

VU University Amsterdam, The Netherlands<br />

0031-20-5985585<br />

masterprogramme@feweb.vu.nl<br />

www.vublogs.nl/campus_en<br />

VU Graduate School<br />

of Economics and Business<br />

Master of Science:<br />

• MSc Accounting & Control<br />

• MSc Business Administration<br />

• MSc Econometrics and<br />

Operations Research<br />

• MSc Economics<br />

• MSc Finance<br />

• Quantitative Finance<br />

Honours Track<br />

• MSc Marketing<br />

• MSc Spatial, Transport and<br />

Environmental Economics<br />

(STREEM)<br />

www.feweb.vu.nl/master<br />

A wider perspective<br />

One year fullt<strong>im</strong>e MSc programme<br />

fully taught in English.<br />

High-quality academic education<br />

and cutting edge research.<br />

Dedicated support and scholarships<br />

available for international students.<br />

Great location in one of the most<br />

dynamic and fast-growing business<br />

districts in the Netherlands.<br />

To apply, contact<br />

masterprogramme@feweb.vu.nl


Natürlich studieren<br />

Hightech-Studium <strong>im</strong> Land der 1.000 Seen<br />

Finnlands <strong>Bildung</strong>ssystem genießt durch sein<br />

Abschneiden als europäische Nummer eins<br />

der OECD PISA Studien der Jahre 2000, 2003<br />

<strong>und</strong> 2006 weltweit einen exzellenten Ruf. Im<br />

Gegensatz zu den hervorragenden Schulen<br />

stehen die finnischen Hochschulen vergleichsweise<br />

selten <strong>im</strong> Mittelpunkt. Doch auch an<br />

den Universitäten <strong>und</strong> Fachhochschulen wird<br />

– gerade <strong>im</strong> Technologiebereich – qualitativ<br />

hochwertig gelehrt <strong>und</strong> gelernt. Finnland ist<br />

moderner Technologiestandort <strong>und</strong> weites Land<br />

mit endlosen Wäldern <strong>und</strong> Seen zugleich. Auf<br />

einer Fläche kaum kleiner als Deutschland leben<br />

hier insgesamt nur fünf Millionen Menschen.<br />

Aber die He<strong>im</strong>at des Handyherstellers Nokia<br />

hat in universitärer Lehre <strong>und</strong> Forschung, insbesondere<br />

in der Informationstechnologie, der<br />

Biotechnologie, der Forst- <strong>und</strong> Umwelttechnik<br />

sowie <strong>im</strong> Bereich Kunst <strong>und</strong> Design weltweit eine<br />

herausragende Reputation.<br />

Die Strategie des finnischen <strong>Bildung</strong>sministeriums<br />

setzt <strong>im</strong> Hochschulbereich in den vergangenen<br />

Jahren auf Internationalisierung der <strong>Bildung</strong>sinstitute.<br />

Ausländische Studierende sind<br />

willkommen <strong>und</strong> die finnischen Hochschulen<br />

erheben auch <strong>für</strong> Ausländer keine Studiengebühren.<br />

Die ohnehin hohe Anzahl englischsprachiger<br />

Studienprogramme wird weiter erhöht;<br />

fächer übergreifend gibt es an den 20 Uni ver si-<br />

täten <strong>und</strong> 26 Fachhochschulen des Landes zurzeit<br />

mehr als 400 Studienprogramme in englischer<br />

Sprache. Als Student kann man zwischen<br />

städtischem Campus, wie zum Beispiel an der<br />

größten finnischen Universität in Helsinki, <strong>und</strong><br />

kleineren, aber sehr gut ausgestatteten Hightech-<br />

Hochschulen wählen. Zum Beispiel ist die<br />

Universitätsstadt Oulu, fast 600km nördlich der<br />

Hauptstadt gelegen, führend in den Bereichen<br />

Biotech <strong>und</strong> IT. Abseits großstädtischer Hektik<br />

in der Nähe des Polarkreises studieren hier<br />

<strong>im</strong>merhin 16.000 Studenten, die auf technisch<br />

hervorragend ausgestattete Computerräume,<br />

Labors <strong>und</strong> Bibliotheken zurückgreifen können.<br />

Die finnische Regierung investiert jährlich fast<br />

10% ihres Haushaltes in den Bereich <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong><br />

n<strong>im</strong>mt damit einen Spitzenplatz in Europa ein.<br />

2007 waren es 6,5 Milliarden Euro.<br />

Deutsche bilden in Finnland seit vielen Jahren<br />

die größte Gruppe der Aus tausch studenten. Im<br />

Jahr 2007 waren es insgesamt 1.300. Weitere<br />

400 Deutsche studieren nicht nur kurzfristig<br />

in Finnland, sondern streben einen Abschluss<br />

an einer finnischen Hochschule an. Für den<br />

deutschen Neu an kömm ling mag es unge wöhn-<br />

lich, aber durchaus angenehm sein, zu Beginn<br />

des Aufent haltes von einem persönlichen Tutor<br />

betreut zu werden. Der Umgang mit den Professoren<br />

ist überraschend informell: Gespräche<br />

vereinbart man kurzfristig oder trifft den<br />

Professor bei einer Tasse Kaffee. „Ich war von<br />

meiner He<strong>im</strong>atuni in Köln gewohnt, dass die<br />

Distanz zwischen Student <strong>und</strong> Dozent sehr groß<br />

ist. In Finnland ist das anders. Die Hierarchien<br />

sind flach <strong>und</strong> der Umgang ist kollegial – egal<br />

ob du Professor oder Student bist“, betont die<br />

Musikwissenschaftlerin Eva Istók. Seit knapp drei<br />

Jahren ist die Kölnerin als Doktorandin <strong>im</strong> Bereich<br />

Neurowissenschaft an der Universität Helsinki<br />

tätig <strong>und</strong> untersucht die Auswirkungen von Musik<br />

auf das menschliche Gehirn. „Ich bin aber auch<br />

gerade wegen der technischen Möglichkeiten<br />

hier. Die Uni verfügt über topmoderne EEG-<br />

Labors, Kernspintomographen <strong>und</strong> diverse<br />

andere Systeme, mit denen Gehirnaktivitäten<br />

aufgezeichnet <strong>und</strong> analysiert werden können.<br />

Für meinen Forschungsbereich ist eine gute<br />

Ausstattung heutzutage unerlässlich.“<br />

Doch Unterschiede sind nicht nur in den <strong>Bildung</strong>s -<br />

instituten zu spüren. Fremd sind dem stu dierenden<br />

Gast sicherlich zuerst auch die ausgeprägte<br />

Sauna kultur – <strong>im</strong> Winter kühlt man sich gerne<br />

<strong>im</strong> Eisloch eines zugefrorenen Sees ab – oder<br />

die nicht enden wollenden Feierlichkeiten<br />

während des finnischen Mittsommernachtsfests<br />

„Juhannus“. Im viel beschworenen „Informationszeitalter“<br />

des beginnenden 21. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

macht die Mischung aus Natur verb<strong>und</strong>enheit<br />

<strong>und</strong> modernem Hightech-Wissenschaftsstandort<br />

die Anziehung dieses nördlichen europäischen<br />

Landes <strong>für</strong> Studenten <strong>und</strong> Forscher aus.<br />

Studium – 55<br />

Kai Schirdewahn<br />

Centre for International Mobility (CIMO)<br />

Helsinki, Finnland<br />

00358-20-690501, Mo-Do 13-16 Uhr Ortszeit<br />

c<strong>im</strong>oinfo@c<strong>im</strong>o.fi<br />

www.studyinfinland.fi


56 – Studium<br />

Trommeln, viel Olivenöl <strong>und</strong> Sesamstraße<br />

Erasmus-Zeit <strong>im</strong> internationalen Granada<br />

Ich wache von einem dumpfen Klopfen auf. Rhythmisches, dumpfes Klopfen.<br />

Der Blick auf mein Handy sagt mir: Es ist halb vier morgens. Ich überlege benommen,<br />

ob dumpfe Schläge in meiner Wohnung ein Gr<strong>und</strong> zur Sorge sind. Die<br />

Erfahrung von zwei Monaten in meiner spanischen WG gibt die Antwort: nein!<br />

Mir fällt ein, dass meine Mitbewohnerin sich heute eine Trommel gekauft hat.<br />

Halb vier am Morgen ist keine Zeit, die in Granada jemanden daran hindert,<br />

zu trommeln. Mir fällt ein Artikel ein, den ein Fre<strong>und</strong> mir vor meiner Abreise<br />

nach Spanien gezeigt hat. Darin erzählte eine Studentin von ihrem Sprachkurs<br />

in Andalusien. Land <strong>und</strong> Leute sind ihr in erster Linie als laut in Erinnerung<br />

geblieben. Ich überlege, ob ich meiner Mitbewohnerin sagen soll, dass sie bitte<br />

auf der Straße trommeln möchte. Die WG-Erfahrung in Granada lehrt aber nicht<br />

nur, dass nächtliches Trommeln kein Gr<strong>und</strong> zur Verw<strong>und</strong>erung ist, sie beweist<br />

außerdem, dass ich mir das Aufstehen sparen kann, weil es am Geräuschpegel<br />

nichts ändern würde. Koki würde vielleicht aufhören zu trommeln, aber dann<br />

würde sie, weil es ja dann so still wäre, Musik anmachen oder singen oder<br />

beides. Ich suche meine Ohrstöpsel <strong>und</strong> schlafe wieder ein.<br />

In den ersten Monaten ist das Leben in Spanien in erster Linie körperlich anstrengend.<br />

Wenn ich mit meinen Mitbewohnerinnen tanzen gehe, trennen<br />

sich morgens um halb sechs unsere Wege, da ich – kurz vorm Umfallen – nach<br />

Hause wanke <strong>und</strong> sie fröhlich die nächste Disco suchen, die <strong>für</strong> diese Nacht<br />

noch nicht die letzte sein wird. Außerdem ist es hin <strong>und</strong> wieder ein bisschen<br />

schwierig, dass ich mir ausgerechnet Andalusien zum Studieren ausgesucht<br />

habe. Hier sprechen die Menschen einen Dialekt, der sich hauptsächlich<br />

dadurch auszeichnet, dass keine Konsonanten gesprochen werden. Hin <strong>und</strong><br />

wieder schleicht sich ein „t“ in die Aussprache ein, aber das ist selten. Bei<br />

„taueo!“ kann ich nur dem Kontext entnehmen, dass wohl „Hasta luego!“<br />

gemeint ist. Neun Monate lang schaffe ich es nicht, meine Mitbewohnerinnen<br />

ohne Probleme zu verstehen. <strong>Das</strong> mag allerdings auch daran liegen, dass wir<br />

nicht viel miteinander sprechen – schließlich schlafen sie, wenn ich wach<br />

bin, weil sie getrommelt haben, als ich schlafen wollte. Neben dem Andalú<br />

vermischen sich in Granada viele andere Sprachen zu einem Sprachengewirr,<br />

das in erster Linie beweist, dass Spanien tatsächlich das Erasmus-Land Nummer<br />

eins ist. Unzählige Deutsche, Franzosen, Italiener, Polen, Österreicher,<br />

Tsche chen <strong>und</strong> Briten, aber auch Studenten aus Nordamerika, versuchen, sich<br />

verständlich zu machen. Dies scheint in der Regel zu klappen. Ein Amerikaner,<br />

der zu seinem Vermieter „Wir mögen einander – das Licht“ anstatt „Uns gefällt<br />

die Lampe“ sagt, kann diesen Eindruck zwar temporär zum Wanken bringen,<br />

aber nicht völlig zerstören.<br />

Die Gr<strong>und</strong>regeln der granadinisch-andalusischen Kultur <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>en<br />

der sprachlichen Eigenheiten lernt jeder Austauschstudent schnell: Es dauert<br />

keine Woche, bis auch wirklich jeder – selbst unser Fre<strong>und</strong> mit der Lampe –<br />

<strong>für</strong> sich „una cana“, ein kleines Bier, oder „un tuvo“, ein großes Bier, bestellen<br />

kann. Statt des Biers gern auch „tinto de verano“, Rotwein mit L<strong>im</strong>onade. Dazu<br />

gibt es eine Tapa gratis. Jede Bar hat ihre eigene Spezialität: Brot mit Schinken,<br />

Paella, kleine Hamburger, Mini-Döner, Fischsuppe, Ofenkartoffeln, Nudelsalat<br />

oder „patatas bravas“. Wir haben es ausprobiert: Zwei Semester reichen nicht<br />

aus, um alle Lokale zu testen. Jedenfalls nicht, wenn das Abendessen nur<br />

an drei Tagen der Woche aus Tapas besteht. Wenn ich zu Hause mit meinen<br />

Mitbewohnerinnen esse, stelle ich jedes Mal wieder fest, dass es die „leichte<br />

mediterrane Küche“, propagiert von jeder deutschen Frauenzeitschrift, nicht<br />

gibt. Jedenfalls nicht in Spanien. Die Gr<strong>und</strong>regel lautet: frittiere, was sich<br />

frittieren lässt. Anbraten, dünsten oder grillen von Fleisch, Fisch oder Gemüse<br />

sind out. Meine WG verbraucht in einer Woche so viel Olivenöl wie ich in<br />

Deutschland in einem Semester. Aber mit meiner WG habe ich ohnehin nicht<br />

allzu viel zu tun. <strong>Das</strong>s wir unterschiedliche Schlaf-Wach-Rhythmen haben,<br />

hatte ich ja bereits erwähnt. Zudem bin ich regelmäßig in der Universität, was<br />

nur eine meiner drei Mitbewohnerinnen ebenfalls von sich behaupten kann.<br />

In meiner Fakultät sind leider nicht viele Spanier anzutreffen. <strong>Das</strong> kann<br />

allerdings daran liegen, dass die armen Spanier unter der Flut von Gaststudenten<br />

untergehen. Wenn ich mich in Granada an der Fakultät <strong>für</strong> Politikwissenschaft<br />

umschaue, können nicht mehr viele Franzosen in Frankreich<br />

übrig sein. <strong>Das</strong> Gleiche scheint <strong>für</strong> Italien <strong>und</strong> Deutschland zu gelten. In jedem<br />

meiner Seminare gibt es mehr Ausländer als Spanier. Lediglich <strong>im</strong> Arabischkurs<br />

sitzen bloß vier Deutsche zwischen dreißig Spaniern. Ein Traum! Dabei hat<br />

kaum ein Kurs so viel Unterhaltungswert wie dieser. Eine komplett fremde<br />

Sprache in einer so gut wie fremden Sprache zu lernen, ist <strong>für</strong> mich auf jeden<br />

Fall mal etwas anderes. Wir gucken die „Sesamstraße“ auf Arabisch. Dabei<br />

lerne ich, dass „Ernie <strong>und</strong> Bert“ auf Spanisch „Epi y Blas“ heißen <strong>und</strong> die<br />

Sendung selbst „Barrio Sésamo“, also Sesamviertel. Bezeichnenderweise weiß<br />

ich die Vokabeln auf Arabisch nicht mehr. Zusätzlich erfahren wir, dass „Reise<br />

nach Jerusalem“ auf Arabisch „<strong>Das</strong> Stuhlspiel“ heißt – das ist wohl auch<br />

besser so.


57 – Studium<br />

In den Politikseminaren kommen wir in den Genuss<br />

des guten alten Frontalunterrichts. Um Punkt 9 Uhr<br />

fängt der Dozent an zu reden, um Punkt halb elf<br />

hört er wieder auf. Während ich zumindest am<br />

Anfang nur Bahnhof verstehe, haben meine französischen<br />

Fre<strong>und</strong>innen das ganze Seminar über Wort<br />

<strong>für</strong> Wort mitgeschrieben, was er gesagt hat. <strong>Das</strong><br />

ist ungemein hilfreich <strong>für</strong> das Lernen am Ende des<br />

Semesters. Jede der Fragen in der Klausur hat<br />

der Dozent <strong>im</strong> Seminar schon einmal gestellt <strong>und</strong><br />

eigens beantwortet. Eine sehr ausländerfre<strong>und</strong>liche<br />

Methode des Klausurenstellens – zumindest<br />

besteht jede von meinen Erasmus-Fre<strong>und</strong>innen<br />

ihre Seminare. Gr<strong>und</strong> genug, nach den Lernphasen<br />

<strong>im</strong> Januar sowie <strong>im</strong> Juni eine Pause einzulegen<br />

<strong>und</strong> ein wenig zu reisen. Weil es uns so vorkommt<br />

oder zumindest auf der Landkarte so aussieht,<br />

als sei Marokko von Granada aus praktisch zu<br />

Fuß zu erreichen, fl iegen wir hin. Vermutlich hat<br />

jeder zweite Erasmus-Student in Granada seine<br />

Wochenenden mehr oder weniger willkürlich<br />

verlängert, um ein paar Tage nach Fez, Marrakesch<br />

oder Tanger zu fahren. Wir sind zwei Tage lang<br />

in Marrakesch <strong>und</strong> einen in Casablanca <strong>und</strong><br />

beschließen am Ende des Kurztrips, unbedingt<br />

wieder herzukommen. Daraus wird zumindest<br />

während des Austauschjahres nichts, weil neben<br />

dem Norden Afrikas noch Sevilla, Valencia, Madrid,<br />

Tarifa <strong>und</strong> Córdoba besucht werden wollen.<br />

Es gibt aber nicht nur das Erasmus-Reise-Phänomen,<br />

sondern auch die umgekehrte Erschei nung, von der<br />

jede von uns ein Lied singen kann: Die he<strong>im</strong>ischen<br />

Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Verwandten müssen unbedingt die<br />

Fre<strong>und</strong>in, den Fre<strong>und</strong>, die Tochter, die Schwester<br />

oder die Cousine in Spanien besuchen. <strong>Das</strong> führt<br />

dazu, dass die Wohnungen von mir <strong>und</strong> meinen<br />

Fre<strong>und</strong>en in Granada um Pfi ngsten herum aus allen<br />

Nähten platzen, weil alle Leute aus der He<strong>im</strong>at die<br />

Idee hatten, uns zur gleichen Zeit zu besuchen. Wir<br />

zeigen unseren Fre<strong>und</strong>en von zu Hause „unsere“<br />

neue Stadt, <strong>und</strong> gehen in so viele Tapas-Bars wie<br />

möglich – das heißt in mindestens zwei am Mittag<br />

<strong>und</strong> zwei am Abend. Schnell fühlen wir uns an<br />

unsere Anfangszeit in Granada erinnert, weil<br />

unsere Fre<strong>und</strong>e <strong>im</strong>mer schon um 5 Uhr morgens<br />

aus der Disco nach Hause wollen oder gar nicht<br />

erst bereit sind, Verabredungen um 1 Uhr morgens<br />

wahrzunehmen.<br />

In dieser Zeit der Besuche von zu Hause wird<br />

uns bewusst, dass unser Leben bald wieder so<br />

sein wird, wie früher, dass all das, was wir <strong>im</strong><br />

Moment noch genießen, nicht ewig halten wird.<br />

Wir versuchen, diese Tatsache mit aller Macht aus<br />

unserer Wahrnehmung auszublenden. Wir gehen<br />

noch öfter Tapas essen, wir machen noch häufi ger<br />

Picknicks am Aussichtspunkt mit dem schönsten<br />

Blick auf die mittelalterliche Stadtburg Alhambra,<br />

wir fahren zusätzlich nachmittags nach dem<br />

Seminar gleich an den Strand. Und wir weigern<br />

uns, der Mutter unserer Fre<strong>und</strong>in zu glauben, die<br />

gesagt hat: „Es gibt auch noch ein Leben nach<br />

Granada!“<br />

Teresa Peters, 23, studiert Journalistik <strong>und</strong><br />

Politikwissenschaft an der Universität Leipzig.<br />

UDMHSC is a WHO listed and<br />

internationally accredited<br />

medical school. We offer foreign<br />

students medical fo<strong>und</strong>ation,<br />

M.D., D.M.D. and Doctor of<br />

Pharmacy graduate programs,<br />

and M.Sc. in Public Health<br />

master programs. The language<br />

of instruction is exclusively<br />

English!<br />

At present some 1200<br />

international students enrolled<br />

in our programs represent<br />

countries from aro<strong>und</strong> the world,<br />

particularly:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Canada<br />

Germany<br />

Israel<br />

Scandinavia<br />

USA<br />

Korea<br />

Vietnam.<br />

Studium – 57<br />

University of Debrecen,<br />

Medical and Health Science<br />

Center (UDMHSC)<br />

General Medicine & Dentistry &<br />

Pharmacy Programs<br />

International Educational Center<br />

University of Debrecen,<br />

Medical and Health Science Center<br />

H-4032 Debrecen,<br />

Nagyerdei Krt.98, HUNGARY<br />

Tel: +36 52 447 751<br />

Fax: +36 52 414 013<br />

Web: http://www.edu.dote.hu<br />

E-mail: info@edu.dote.hu


58 – Jobs & Praktika<br />

Und täglich grüßt das Abenteuer<br />

Deutsch lehren in Vietnam<br />

Nichts wie weg! So dachte ich, als ich während meiner Ausbildung zur<br />

Deutsch lehrerin von der Möglichkeit eines Praktikums an einem ausländischen<br />

Germani stik-Institut hörte. Ich war restlos begeistert von der Idee, Unterrichtserfahrung<br />

an einer Universität zu sammeln <strong>und</strong> gleichzeitig ein neues Land<br />

kennen zu lernen. <strong>Das</strong> war genau das Richtige <strong>für</strong> eine Weltenbummlerin wie<br />

mich. Ich erinnere mich gut, wie ich nach einer langen Reise in Hanoi aus<br />

dem Flugzeug stieg <strong>und</strong> eine Hitze spürte, die alles übertraf, was ich während<br />

der rekordverdächtigsten Sommer in den südlichsten Winkeln Europas jemals<br />

erlebt hatte. Herr Phu, ein Kollege der Deutschabteilung, erwartete mich am<br />

Flughafen <strong>und</strong> ich freute mich sehr über die herzliche Begrüßung. Auf der<br />

einstündigen Taxifahrt in die Altstadt erzählte er mir viel über das Leben in<br />

Vietnam, die Arbeit an der Hochschule <strong>und</strong> die Ausbildung der Deutschlehrer.<br />

Während ganze Schweißbäche an mir herabflossen, zogen schmale Häuser,<br />

Wasserbüffel <strong>und</strong> zahllose Reisfelder an mir vorbei. Zum ersten Mal konnte ich<br />

das satte Grün, das mir bereits be<strong>im</strong> Landeanflug ins Auge gestochen war, aus<br />

der Nähe betrachten. Vor allem aber sah ich eines: Mopeds.<br />

Als ich schließlich mein Z<strong>im</strong>mer in einer kleinen Pension <strong>im</strong> Zentrum Hanois<br />

bezog, hatte ich ein paar St<strong>und</strong>en Schlaf bitter nötig. Doch meine Neugierde<br />

siegte über die Erschöpfung <strong>und</strong> so begann ich sofort, die <strong>für</strong> mich neue Stadt<br />

zu erk<strong>und</strong>en. Ich machte mich auf den Weg, ließ mich treiben <strong>und</strong> versuchte<br />

mir die Straßennamen einzuprägen, die in meinen Ohren alle gleich klangen.<br />

Mein Hunger stand mir dabei offensichtlich ins Gesicht geschrieben, denn<br />

innerhalb kürzester Zeit war ich umzingelt von Frauen, die mir frische Ananas,<br />

Bananen oder süße Teigrollen anboten <strong>und</strong> sich über meine Kaufwilligkeit<br />

höchst erfreut zeigten. Ich merkte schnell, dass ich gut daran tat, ein paar<br />

preisliche Richtwerte zu kennen – nicht etwa, weil ich mich übervorteilt<br />

fühlte; nein, handeln <strong>und</strong> feilschen gehören ganz einfach dazu <strong>und</strong> sind<br />

wesentlicher Bestandteil der vietnamesischen Kultur. Viel mehr als die Frage<br />

nach den Preisen beschäftigte mich aber vorerst das Problem, wie ich die<br />

Straße überqueren konnte, ohne von einem Moped überfahren zu werden.<br />

Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht, dass ich bereits am nächsten Tag<br />

selbst auf dem Rücksitz eines Mopedtaxis, genannt „Xe Om“, durch die halbe<br />

Stadt fahren würde. War es der Kulturschock, der sich in diesen Momenten<br />

bemerkbar machte? Eigentlich mochte ich dieses Wort noch nie. Ich war zwar<br />

erstaunt, aber keinesfalls geschockt. Viele Dinge <strong>und</strong> Situationen, die mir<br />

an jenem ersten Tag noch sonderbar erschienen, wurden <strong>im</strong> Laufe der Zeit<br />

alltäglich <strong>und</strong> Teil meines Hanoier Lebens, andere wiederum versetzten mich<br />

jeden Tag aufs Neue in großes Staunen.<br />

Mein erster Tag an der Universität begann sehr aufregend. Da ich weder <strong>im</strong><br />

Besitz eines Stadtplans war, noch eine Ahnung hatte, welcher Bus mich zur<br />

neun Kilometer außerhalb der Altstadt gelegenen Universität bringen könnte,<br />

folgte ich mutig dem Ruf der zahlreichen Mopedtaxi-Fahrer, die in kleinen


Gruppen vor meiner Haustür standen: „Madame, Madame! Xe Om, Moto!“.<br />

Ich handelte einen Preis aus <strong>und</strong> landete nach einer atemberaubenden Fahrt<br />

direkt vor den Toren des Campus. Zu meinem Glück lernte ich dort gleich eine<br />

Gruppe von vietnamesischen Spanischstudenten kennen, die meine größte<br />

Bew<strong>und</strong>erung ernteten: Ohne je in einem spanischsprachigen Land gewesen<br />

zu sein, beherrschten sie die Sprache wirklich gut. Wer hätte gedacht, dass<br />

mir meine Spanischkenntnisse in einem fernen Land in Südostasien einmal so<br />

nützlich sein würden? Ohne zu zögern, zeigten mir die Studenten den Campus,<br />

nahmen mich zum Essen in die Mensa mit <strong>und</strong> weihten mich in die Kunst<br />

des Essens mit Stäbchen ein, was zur großen Erheiterung aller Anwesenden<br />

beitrug. Schließlich brachten sie mich in die Deutschabteilung, wo ich meinen<br />

zukünftigen Arbeitsplatz begutachten durfte <strong>und</strong> mich dem Institutsleiter<br />

Herrn Ngan vorstellte. Ich wurde fre<strong>und</strong>lich empfangen <strong>und</strong> bekam zu meiner<br />

Verw<strong>und</strong>erung einen eigenen Schreibtisch <strong>im</strong> neu eingerichteten, kl<strong>im</strong>atisierten<br />

Büro des Chefs zugewiesen. Herr Ngan nahm mich sogleich in seine Dol metscher -<br />

klasse mit, von der ich mit Applaus empfangen <strong>und</strong> mit Fragen bom bardiert<br />

wurde. Über das Interesse <strong>und</strong> die Offenheit der Studenten war ich erleichtert<br />

<strong>und</strong> versuchte, ebenso offen zu antworten. In jedem Fall fühlte ich mich<br />

als Praktikantin willkommen <strong>und</strong> erwünscht <strong>und</strong> das war wohl die beste<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> die kommenden Monate.<br />

Tatsächlich hielt die positive St<strong>im</strong>mung während der gesamten Zeit meines<br />

Praktikums an <strong>und</strong> ich konnte mich voller Elan meinen Aufgaben <strong>und</strong> Projek ten<br />

widmen. Ich unterrichtete Sprach- <strong>und</strong> Landesk<strong>und</strong>ekurse, stellte ein kleines<br />

Zeitungsprojekt auf die Beine <strong>und</strong> organisierte gemeinsam mit anderen Praktikanten<br />

aus Deutschland einen Deutschclub, der eine Plattform <strong>für</strong> sprachlichen<br />

<strong>und</strong> interkulturellen Austausch darstellte. Bald mietete ich ein kleines Z<strong>im</strong>mer<br />

mit Bad, WC <strong>und</strong> Kochgelegenheit in Hai Bà Trung, einem Bezirk südlich der<br />

Altstadt. Wohngelegenheiten sind zwar <strong>für</strong> Westler erheblich teurer als <strong>für</strong><br />

Einhe<strong>im</strong>ische, aber erschwinglich <strong>und</strong> in der Regel nicht schwer zu finden. Ich<br />

fühlte mich wohl in meiner Gegend, die von Westlern eher weniger frequentiert<br />

wird: In kürzester Zeit kannten mich viele Leute aus der Umgebung <strong>und</strong><br />

ich fand zwei Stamm-Garküchen, wo ich zu Abend gern gebratenen Reis<br />

oder Nudelsuppe mit Rindfleischeinlage aß. Die Damen, die ein Straßeneck<br />

weiter warme Bananenkuchen <strong>und</strong> frisch gepressten Zuckerrohrsaft anboten,<br />

sowie der fahrende Maisverkäufer, der mit der Melodie von „Happy Birthday“<br />

lautstark seine Ware ankündigte, hatten in mir bald eine Stammk<strong>und</strong>in<br />

gewonnen. Obwohl ich sehr schnell gelernt hatte, auf Vietnamesisch zu<br />

verhandeln, war es um meine Sprachkenntnisse eher schlecht bestellt. Meist<br />

machte ich mich mit Stift <strong>und</strong> Papier bewaffnet auf den Weg, was die Kommunikation<br />

erleichtern sollte. Dennoch kam es hin <strong>und</strong> wieder vor, dass ich genau<br />

das Gegenteil von dem bekam, was ich eigentlich wollte. Dann hieß es nach<br />

vielen Klarstellungsversuchen vor allem eines: ruhig bleiben <strong>und</strong> lächeln.<br />

Nie bestand die Gefahr, dass Langeweile aufkam. Allein die Einladungen in<br />

die Familien meiner Studentinnen waren so zahlreich, dass es mir unmöglich<br />

war, alle anzunehmen. Die Besuche boten mir unvergessliche Einblicke in<br />

Jobs & Praktika – 59<br />

vietnamesische Lebenswelten: Ich durfte an Ahnenverehrungsfeiern teilnehmen,<br />

in einer Bastelwerkstatt <strong>für</strong> Totengeschenke eine Papierfigur kleben<br />

oder traditionelle Kleider anprobieren. In den Familien wurde ich stets als<br />

Ehrengast empfangen <strong>und</strong> der gesamten Verwandtschaft vorgestellt. Die Herzlichkeit,<br />

mit der ich überall aufgenommen wurde, hat mich oft sehr berührt<br />

<strong>und</strong> ich möchte keine der Begegnungen missen. Dennoch muss ich zugeben,<br />

dass es manchmal auch anstrengend sein konnte, als „Exotin“ vorgeführt <strong>und</strong><br />

von den weiblichen Familienmitgliedern gekniffen zu werden oder nach einem<br />

ausgiebigen Mahl <strong>im</strong>mer noch die besten Stücke in die Essschale gelegt zu<br />

bekommen – ein Zeichen von Gastfre<strong>und</strong>schaft, das man schwer ablehnen<br />

kann. Die Ausflüge in die He<strong>im</strong>atdörfer der Studentinnen waren besonders<br />

aufregend. Es konnte vorkommen, dass vom Priester bis hin zum Bürgermeister<br />

das halbe Dorf mit einem Schälchen Tee auf den außergewöhnlichen Besuch<br />

wartete. Abgesehen von den Besuchen unternahm ich ebenfalls viel mit<br />

den Studentinnen oder anderen vietnamesischen Bekannten. Sie führten<br />

mich durch den Nachtmarkt, ins Wasserpuppentheater <strong>und</strong> zu traditionellen<br />

Musikaufführungen oder nahmen mich auf ihren Mopeds quer durch die ganze<br />

Stadt mit, um mir außergewöhnliche Plätze zu zeigen.<br />

Als ich gegen Ende meiner Zeit in Hanoi Besuch aus der He<strong>im</strong>at bekam, wurde<br />

mir erst so richtig bewusst, wie sehr ich mich dort eingelebt hatte. Vieles, was<br />

bei meinem Gast Staunen <strong>und</strong> Verw<strong>und</strong>erung auslöste, war <strong>für</strong> mich inzwischen<br />

alltäglich <strong>und</strong> gehörte ganz selbstverständlich zu meinem Hanoier<br />

Leben. Auf einer w<strong>und</strong>erschönen Reise <strong>im</strong> Anschluss an mein fünfmonatiges<br />

Praktikum hatte ich noch die Gelegenheit, völlig andere Winkel des Landes<br />

kennen zu lernen <strong>und</strong> mich langsam an den Gedanken der He<strong>im</strong>reise zu gewöhnen.<br />

Jedes Abenteuer geht schließlich irgendwann zu Ende – aber das nächste<br />

kommt ganz best<strong>im</strong>mt!<br />

Manuela Lang, 28, hat in Wien ihr Übersetzerstudium mit den Sprachen<br />

Spanisch <strong>und</strong> Englisch abgeschlossen. Sie unterrichtet Deutsch als Fremdsprache<br />

<strong>und</strong> ist derzeit als Sprachassistentin in London tätig.


60 – Jobs & Praktika<br />

Abi – <strong>und</strong> dann ins <strong>Ausland</strong>?<br />

Wie stelle ich das an?<br />

Katja, 19 Jahre:<br />

Okay, mal sehen. Da gibt es High School, das hört sich ja super an, richtig<br />

in eine Schule gehen, in einem fremden Land. Vor der Abreise wird man in<br />

mehrtägigen Vorbereitungsseminaren auf den Aufenthalt vorbereitet <strong>und</strong><br />

steht in engem Kontakt mit seiner Betreuerorganisation. Und zwischen über<br />

zehn verschiedenen Ländern in der ganzen Welt kann man wählen. Aber bin<br />

ich da<strong>für</strong> nicht schon zu alt mit meinen 19 Jahren? Richtig, hier steht es, <strong>für</strong><br />

15- bis 17-Jährige die <strong>für</strong> einige Monate ins <strong>Ausland</strong> wollen. So ein Pech,<br />

hätte ich mich da bloß schon früher drum gekümmert. Muss ich unbedingt<br />

meiner kleinen Schwester sagen, dass die sich frühzeitig erk<strong>und</strong>igt.<br />

Wie wäre es dann mit Au Pair, da passe ich altersmäßig pr<strong>im</strong>a rein <strong>und</strong> das<br />

ist besonders beliebt bei jungen Frauen! Zwischen USA, Großbritannien,<br />

Irland oder Spanien kann man sich entscheiden. Für sechs bis zwölf Monate<br />

kümmert man sich in seiner Gastfamilie um die Kinder <strong>und</strong> erledigt kleinere<br />

Arbeiten <strong>im</strong> Haushalt. Aber möchte ich wirklich mit Kindern arbeiten? Für<br />

meine beste Fre<strong>und</strong>in Maja wäre das ja perfekt. Aber <strong>für</strong> mich? Also noch<br />

mal weitersehen.<br />

Ein Praktikum. Da kann ich gleich in meiner Wunschbranche arbeiten,<br />

das macht sich super <strong>im</strong> Lebenslauf! Sogar eigene Projekte können einem<br />

übertragen werden wenn die Sprachkenntnisse gut genug sind. Vielleicht<br />

sollte ich mich vorher noch um eine Sprachreise kümmern, da werden meine<br />

Kenntnisse so richtig gefestigt <strong>und</strong> durch das Leben in einer Gastfamilie<br />

bekomme ich gleich noch einen Crashkurs bezüglich der Kultur in dem Land.<br />

Hey, <strong>und</strong> was ist das noch? Die European Hotel Academy (EHA) vermittelt<br />

Hoteljobs <strong>im</strong> europäischen <strong>Ausland</strong>. Oder in Kanada! Und da kann man sogar<br />

auch einen Vorbereitungskurs belegen. So lerne ich gleich noch Leute aus<br />

ganz Deutschland kennen, die gleichzeitig mit mir ins <strong>Ausland</strong> gehen <strong>und</strong><br />

auch sechs Monate oder länger arbeiten. Perfekt! Ich bekomme eine Stelle<br />

in einem Hotel vermittelt, <strong>im</strong> Restaurant, an der Bar oder an der Rezeption<br />

<strong>und</strong> verdiene mir so meinen Aufenthalt. Hier entdecke ich gerade einen<br />

Erfahrungsbericht einer ehemaligen Teilnehmerin, Susanne, die in Irland<br />

war: „Liebes Academy Team, heute ist mein dritter Tag <strong>und</strong> ich habe bereits<br />

Bestellungen aufgenommen <strong>und</strong> schon ohne große Schwierigkeiten alleine<br />

<strong>im</strong> Restaurant gearbeitet. Best<strong>im</strong>mte Sachen musste ich allerdings noch nicht<br />

machen, zum Beispiel Weinempfehlungen geben. Ich hatte heute <strong>für</strong> eine<br />

halbe St<strong>und</strong>e zum ersten Mal He<strong>im</strong>weh. <strong>Das</strong> kann aber bei so einem tollen<br />

Team nicht lange anhalten. Und bis jetzt gab es jeden Tag leckeres Essen. Wir<br />

kriegen nicht die Reste! Ich bin hier echt glücklich!“<br />

Und in guten Händen bin ich hier auch, die Austauschorganisation DFSR<br />

arbeitet seit 30 Jahren in der Jugendarbeit <strong>und</strong> <strong>im</strong> Kulturaustausch. Sie ist<br />

Gründungsmitglied des Deutschen Fachverbands High School (DFH) <strong>und</strong> des<br />

Fachverbands Deutscher Sprachreiseveranstalter (FDSV). Da rufe ich doch<br />

ganz schnell mal an <strong>und</strong> sichere mir meinen Platz!<br />

DFSR/ EHA<br />

Siegfriedstr. 5<br />

64646 Heppenhe<strong>im</strong><br />

06252-93320 (DFSR)<br />

06252-689397 (EHA)<br />

www.dfsr.de<br />

www.europeanhotelacademy.de


Global Governance am Genfer See<br />

Praktikum <strong>und</strong> Bachelor-Thesis<br />

Im Vordergr<strong>und</strong> der Genfer See mit unzähligen Segelbooten <strong>und</strong> dem Jet d’Eau,<br />

der über 100m hohen, <strong>für</strong> Genf typischen Wasserfontäne; dahinter erst die<br />

schöne Häuserreihe an der Uferpromenade, schließlich die franzö sischen<br />

Berge. Bei gutem Wetter ist sogar der Schnee bedeckte Mont Blanc zu sehen.<br />

Hinter uns das Hotel „Beau Rivage“, das spätestens seit dem Fall Barschel<br />

bekannt ist. Es ist faszinierend, wie viele unterschiedliche Menschen aus<br />

allen Ländern der Welt man hier trifft. 40% der Einwohner kommen aus dem<br />

<strong>Ausland</strong>, viele arbeiten <strong>für</strong> die UN oder eine der vielen NGOs <strong>und</strong> Non-Profit-<br />

Organisationen – wie wir auch.<br />

Im Rahmen des Global Partnership Governance (GPG) Fellowship-Programms<br />

der Universität Witten/Herdecke machen wir ein dre<strong>im</strong>onatiges Praktikum<br />

in einer globalen Multi-Stakeholder-Organisation. Marlena arbeitet bei der<br />

Global Alliance for Improved Nutrition (GAIN), ich bei der United Nations<br />

Environment Programme Finance Initiative (UNEP FI). GAIN versucht durch<br />

Partnerschaften zwischen Regierungen, Unternehmen <strong>und</strong> NGOs mangelernährte<br />

Menschen weltweit mit wichtigen Vitaminen <strong>und</strong> Mineral stoffen zu<br />

versorgen. Dieser Ansatz ist ein wichtiger Schritt, um ein globales Problem<br />

zu lösen. In Kooperation mit dem indischen Unternehmen „Britannia“<br />

zum Beispiel, bekommen Schulkinder regelmäßig mit Eisen angerei cherte<br />

Kekse, um der Unterversorgung mit diesem wichtigen Mineralstoff ent-<br />

ge gen zuwirken. In ihrem Praktikum erlebt Marlena, wie diese innovative<br />

Herangehensweise umgesetzt wird <strong>und</strong> welche Möglichkeiten <strong>und</strong><br />

Schwierigkeiten dadurch entstehen.<br />

Dieser partnerschaftliche Ansatz liegt auch UNEP FI zu Gr<strong>und</strong>e, einer Public -<br />

Private Partnership zwischen UNEP <strong>und</strong> über 170 Institutionen des globalen<br />

Finanzdienstleistungssektors wie Banken, Versicherungen <strong>und</strong> Investmentfirmen.<br />

Ziel ist es, den Zusammenhang zwischen ESG-Aspekten <strong>und</strong> der finanziellen<br />

Performance zu verstehen <strong>und</strong> durch Workshops <strong>und</strong> Publikationen darüber zu<br />

informieren. ESG steht <strong>für</strong> „Environmental, Social and Governance“.<br />

<strong>Das</strong> Fellowship-Programm kombiniert unser Praktikum mit einer Bachelor-Thesis<br />

zum Thema Public-Private Partnerships. Die Partnerorganisationen, GAIN <strong>und</strong><br />

UNEP FI, sind erfolgreiche Beispiele <strong>für</strong> Public-Private Partner ship <strong>im</strong> Bereich<br />

Global Governance, sodass wir durch unser Praktikum Einblicke in die Praxis<br />

der strategischen <strong>und</strong> operationellen Vorzüge <strong>und</strong> Herausforderungen dieser<br />

Organisationsform bekommen <strong>und</strong> diese anschließend theoretisch in der Thesis<br />

reflektieren können. Genau diese fruchtbare Verknüpfung von Theorie <strong>und</strong><br />

Praxis des Themas Global Partnership Governance, die spannenden, innovativen<br />

Aufgaben unserer Organisationen <strong>und</strong> nicht zuletzt die w<strong>und</strong>erschöne Stadt Genf<br />

machen unseren <strong>Ausland</strong>saufenthalt zu einem besonderen Abschluss unseres<br />

Bachelorstudiums.<br />

Jobs & Praktika – 61<br />

Im nächsten Jahr gibt es <strong>für</strong> einige Studierende der Wirtschaftswissenschaften<br />

der Universität Witten/Herdecke erneut die Möglichkeit, als Fellows<br />

zu einem Praktikum in einer globalen Multi-Stakeholder-Organisation aufzubrechen<br />

<strong>und</strong> anschließend die Bachelorarbeit in diesem Themenbereich zu<br />

schreiben. Wir können dies nur empfehlen.<br />

Marina Dirks <strong>und</strong> Marlena Wache sind mittlerweile an die Universität Witten/<br />

Herdecke zurückgekehrt, um ihr Bachelorstudium abzuschließen.<br />

Ralf Bischofs<br />

Institut <strong>für</strong> Corporate Governance<br />

Private Universität Witten/Herdecke<br />

02302-926538<br />

Ralf.Bischofs@uni-wh.de<br />

www.uni-wh.de/icg


62 – Jobs & Praktika<br />

Als Auszubildender ins <strong>Ausland</strong><br />

Trau dich!<br />

„Ins <strong>Ausland</strong> gehen doch nur Gymnasiasten <strong>und</strong> Studenten. Und überhaupt,<br />

was will ich denn da?“ Der erste Teil dieser Aussage, mit der Lehrer an Haupt<strong>und</strong><br />

Realschulen sowie Berufsberater <strong>und</strong> Berufsschullehrer von Zeit zu Zeit<br />

konfrontiert werden, ist spätestens seit dem 2005 verabschiedeten neuen<br />

Berufsausbildungsgesetz nur noch bedingt wahr. Für jeden Lehrling gibt es<br />

prinzipiell die Möglichkeit, bis zu einem Viertel seiner Ausbildungszeit <strong>im</strong><br />

<strong>Ausland</strong> zu verbringen. Ein rechtlicher Anspruch darauf besteht allerdings<br />

nicht <strong>und</strong> in der Praxis gibt es kaum Angebote <strong>für</strong> einen so langen Zeitraum.<br />

Ermöglicht wird ein <strong>Ausland</strong>saufenthalt in erster Linie von überbetrieblichen<br />

Ausbildungszentren, Berufsschulen, Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern sowie<br />

Handwerkskammern <strong>und</strong> global agierenden Konzernen wie Da<strong>im</strong>ler Chrysler,<br />

der Deutschen Bahn AG oder dem pharmazeutisch-chemischen Unternehmen<br />

Merck KGaA.<br />

Um das Argument „was will ich denn da“ zu entkräften, versuchen insbe son-<br />

dere Berufsschullehrer seit einiger Zeit den Lehrlingen vielfältige Angebote<br />

zu unterbreiten. <strong>Das</strong> <strong>Bildung</strong>szentrum des Baugewerbes (BZB) beispielsweise<br />

bietet seit 1995 einen Austausch mit dem Centre de Formation d‘Apprentis in<br />

Orléans an. Einmal jährlich reisen zwölf Azubis nach Frankreich <strong>und</strong> werden<br />

<strong>im</strong> Gegenzug von einer Gruppe ihrer jungen Kollegen in Deutschland besucht.<br />

<strong>Das</strong> BZB ist eine <strong>Bildung</strong>seinrichtung, die <strong>im</strong> Regierungsbezirk Düsseldorf<br />

2.500 Unternehmen <strong>und</strong> 15 verschiedene Bauberufe repräsentiert. Dennoch<br />

ist es nicht leicht, Lehrlinge zu finden, die <strong>für</strong> einen dreiwöchigen Aufenthalt<br />

in Frankreich in Frage kommen. Bei einigen scheitert es an der schulischen<br />

Leistung, bei anderen an mangelndem Sozialverhalten, bei den meisten aber<br />

an der Angst vor ungewissem Terrain. So hatte der angehende Maurer Alex<br />

zunächst Bedenken: „Zuerst hatte ich ein komisches Gefühl bei der Sache. Aber<br />

von der Anmeldung bis zur Abfahrt ging es so schnell, dass mir der Gedanke<br />

nicht in den Sinn kam, nicht mitzukommen. <strong>Das</strong> war auch besser so. Denn<br />

als ich dort war, habe ich mich schnell eingelebt <strong>und</strong> bei der Arbeit wurde<br />

ich richtig integriert. <strong>Das</strong> war mir das Wichtigste.“ Finanzielle Unterstützung<br />

erhalten die Initiatoren des Austausches be<strong>im</strong> Deutsch-Französischen Sekretariat.<br />

Bis zu 70% der Kosten werden übernommen, inklusive einer sprach lichen<br />

<strong>und</strong> kulturellen Vorbereitung <strong>und</strong> eines Sprachbegleiters, der die Schüler vor<br />

Ort unterstützt.<br />

Mit dem Programm Leonardo da Vinci – Mobilität bietet die Nationale Agentur<br />

<strong>Bildung</strong> <strong>für</strong> Europa be<strong>im</strong> B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Berufsbildung Unternehmen,<br />

Handwerkskammern, Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern sowie weiteren Institutionen<br />

die Möglichkeit, <strong>für</strong> Auszubildende eine finanzielle Förderung zu beantragen.<br />

Auf der Liste der Antragssteller sucht man kleinere Unternehmen<br />

aber vergeblich. Zu groß ist die Hürde, sich durch den Papierdschungel zu<br />

schlagen. Zudem sind kleine Betriebe oft nicht bereit oder nicht in der Lage,<br />

mehrere Wochen auf ihre Azubis zu verzichten. Bei großen Konzernen sieht<br />

das anders aus. Die Edelmetall- <strong>und</strong> Technologieholding Heraeus mit Sitz in<br />

Hanau nutzt die Chance, ihre Auszubildenden mit Leonardo Da Vinci <strong>für</strong> acht<br />

Wochen an Heraeus-Gesellschaften <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> zu senden. Dort können sie ihre<br />

Sprachkenntnisse <strong>und</strong> ihre Sozialkompetenzen verbessern.<br />

<strong>Das</strong> Deutsch-Französische Jugendwerk bietet ein Finanzierungsangebot an,<br />

welches unter anderem von der Handwerkskammer Lübeck genutzt wird.<br />

Die Selbstverwaltungseinrichtung des Handwerks <strong>im</strong> südlichen Teil von<br />

Schleswig-Holstein betreut 20.000 Mitgliedsbetriebe <strong>und</strong> deren Beschäftigte,<br />

einschließlich der Lehrlinge. Im jährlichen Wechsel verbringen bereits seit<br />

1976 deutsche Auszubildende zwei Wochen in Frankreich bzw. französische<br />

Lehrlinge zwei Wochen in deutschen Betrieben. Die Erfahrung zeigt, dass die<br />

Schüler in der Regel nach ihrer Reise hoch motiviert in ihre Tätigkeitsfelder<br />

zurückkehren. Die Handwerkskammer Münster führt regelmäßig einen<br />

Lehrlingsaustausch mit einer berufsbildenden Schule in Åles<strong>und</strong>, Norwegen<br />

durch. Zunächst kommen die norwegischen Lehrlinge <strong>für</strong> zwei Wochen in den<br />

Kammerbezirk Münster. Im Gegenzug fahren die deutschen Azubis <strong>für</strong> drei<br />

Wochen nach Åles<strong>und</strong>. Finanziell bezuschusst werden der Sprachkurs, die<br />

Reise- sowie die Unterbringungs- <strong>und</strong> Lebenshaltungskosten. Der Kraftfahrzeugmechatroniker<br />

Matze war zunächst unsicher, ob er an dem Austausch mit<br />

Norwegen teilnehmen sollte: „Am Anfang habe ich mir Sorgen gemacht, dass<br />

sich die Wochen best<strong>im</strong>mt hinziehen <strong>und</strong> dass ich schnell wieder he<strong>im</strong> möchte.<br />

Spätestens nach drei Abenden ging die Zeit zu schnell um <strong>und</strong> ich wäre am<br />

liebsten da geblieben.“


Auszubildende <strong>im</strong> Bereich Privatwirtschaft, Gastronomie <strong>und</strong> Handel sind in<br />

der Regel offener <strong>für</strong> Praktika <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong>. Bereits vor Ausbildungsbeginn sind<br />

sich die meisten darüber bewusst, dass gute Sprachkenntnisse <strong>und</strong> kulturelles<br />

Verständnis Gr<strong>und</strong>voraussetzungen <strong>für</strong> einen erfolgreichen Berufsweg sind. Die<br />

Deutsch-Portugiesische Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer Centro DUAL Port<strong>im</strong>ão<br />

beispielsweise bietet eine Ausbildung in Portugal an. Ziel ist der Abschluss<br />

zum Hotelfachmann bzw. zur Hotelfachfrau oder zum Koch bzw. zur Köchin<br />

in portugiesischen 4 bis 5 Sterne Hotels <strong>und</strong> Restaurants. Eine Bewerbung<br />

ist ohne Abitur möglich. Mit einem guten Realschulabschluss bekommt man<br />

ebenfalls die Chance, an der Algarve oder auf Madeira den Gr<strong>und</strong>stein <strong>für</strong> seine<br />

spätere <strong>Karriere</strong> <strong>im</strong> Hotel- oder Gastronomiegewerbe zu legen.<br />

Für Auszubildende aus administrativen oder sozialen Bereichen, aber auch<br />

aus Industrie <strong>und</strong> Handwerk, bietet das Japanisch-Deutsche Zentrum Berlin<br />

(jdzb) einen finanziell teilgeförderten zweiwöchigen Aufenthalt in Japan an.<br />

Dort erhalten die Azubis die Möglichkeit, Firmen, Kultureinrichtungen <strong>und</strong><br />

Behörden zu besuchen. Gefördert wird das Austauschprogramm <strong>im</strong> Auftrag des<br />

B<strong>und</strong>esministeriums <strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend aus dem Kinder<strong>und</strong><br />

Jugendplan des B<strong>und</strong>es sowie aus Mitteln des japanischen Ministeriums<br />

<strong>für</strong> <strong>Bildung</strong>, Kultur, Sport, Wissenschaft <strong>und</strong> Technologie. <strong>Das</strong> Programm<br />

des jdzb gehört zu den wenigen Ausnahmen, <strong>für</strong> das sich der Auszubildende<br />

selbstständig <strong>und</strong> unabhängig von jeglichen Institutionen bewerben kann.<br />

Weitere Fördermöglichkeiten <strong>für</strong> Auszubildende aller Bereiche bietet InWEnt –<br />

Internationale Weiterbildung <strong>und</strong> Entwicklung gGmbH. <strong>Das</strong> weltweit tätige Unternehmen<br />

arbeitet <strong>im</strong> Auftrag des B<strong>und</strong>esministeriums <strong>für</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Forschung.<br />

Mit den Programmen BAND, TRAINING BRIDGE <strong>und</strong> GJØR DET macht InWEnt<br />

den Austausch mit den Niederlanden, Großbritannien <strong>und</strong> Norwegen möglich.<br />

Lediglich außerschulische Einrichtungen wie Betriebe oder Kammern sind<br />

antragsberechtigt <strong>und</strong> nicht etwa von Fernweh getriebene Azubis selbst.<br />

Auszubildende die sich ohne Hilfe ihrer Berufsschullehrer oder ihrer Chefs auf<br />

Reisen begeben wollen, können sich bei let’s go! bewerben. <strong>Das</strong> erst Ende 2007<br />

gestartete Programm <strong>für</strong> Einzelausreisen der Landes-Gewerbeförderungsstelle<br />

des nordrhein-westfälischen Handwerks erfreut sich schon jetzt reger Nachfrage.<br />

In absehbarer Zeit werden die r<strong>und</strong> 100 von let’s go! über das Förderprogramm<br />

von Leonardo Da Vinci – Mobilität <strong>für</strong> 2008/ 2009 beantragten<br />

Plätze ausgeschöpft sein. let’s go! bietet Auszubildenden aus dem Handwerk<br />

die Möglichkeit, einzeln <strong>und</strong> ohne Anbindung an eine Gruppenmaßnahme ein<br />

Praktikum <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> zu absolvieren. Zielländer sind Finnland, Frankreich,<br />

Italien, die Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Spanien, die Türkei <strong>und</strong> bei<br />

entsprechender Eigeninitiative weitere EU-Länder, Island oder Liechtenstein.<br />

Mitglied des programmeigenen Internetforums www.letsgo-azubi.de ist, neben<br />

r<strong>und</strong> 80 anderen, der Dachdecker Martin. Er verbrachte drei Wochen auf der<br />

norwegischen Insel Valderøy vor Åles<strong>und</strong> <strong>und</strong> zieht folgendes Fazit: „Alles in<br />

allem möchte ich sagen, dass es mir außerordentlich gut gefallen hat <strong>und</strong> ich<br />

ernsthaft in Erwägung ziehe, nach meiner Lehre <strong>für</strong> eine gewisse Zeit rüber zu<br />

gehen <strong>und</strong> in Norwegen zu arbeiten!“<br />

Ins <strong>Ausland</strong> gehen eben nicht nur Gymnasiasten <strong>und</strong> Studenten. Die Welt steht<br />

auch Auszubildenden offen, die den Mut aufbringen, <strong>für</strong> einige Wochen oder<br />

Monate in einem fremden Land, mit einer fremden Sprache <strong>und</strong> einer fremden<br />

Kultur zu verbringen. Zu erleben sind dort Familien, die die Azubis mit offenen<br />

Armen empfangen, Wohnhe<strong>im</strong>e, in denen sie gemeinsam mit ihren Fre<strong>und</strong>en<br />

eine gute Zeit verbringen können <strong>und</strong> ausgewählte Betriebe, die starkes<br />

Interesse an dem Land haben, in das die Auszubildenden mit vielen neuen<br />

Erfahrungen zurückkehren werden.<br />

Anne-Line Hannesen<br />

weltweiser® – der unabhängige<br />

<strong>Bildung</strong>sberatungsdienst & Verlag<br />

02306-978113<br />

info@weltweiser.de<br />

www.weltweiser.de<br />

Jobs & Praktika – 63<br />

* Alle <strong>im</strong> Text enthaltenen Zitate sind fre<strong>und</strong>licherweise von Mitgliedern<br />

der let’s go Community auf www.letsgo-azubi.de zur Verfügung gestellt<br />

worden. Die Community ist eine Plattform <strong>für</strong> alle Auszubildenden mit<br />

<strong>Ausland</strong>serfahrung.


64 – Jobs & Praktika<br />

Wie viele Synonyme <strong>für</strong> „w<strong>und</strong>erschön“ gibt es?<br />

Schreiben <strong>für</strong> ein australisches Reisemagazin<br />

„Krächz, krächz! Öööaaak! Krähäääächz!“ Och nö, ich will nicht aufstehen! Lasst<br />

mich doch einfach schlafen ihr doofen Kakadus! Wie jeden Morgen stopfe<br />

ich mir Ohropax in die Ohren. Wie soll ein Mensch bei all dem Gekrächze der<br />

Papageien <strong>und</strong> dem Gelächter der Kockaburras schlafen? Deutsche Tauben<br />

<strong>und</strong> Amseln sind ein Traum dagegen. „Piep, piep, piep!“ Wie in Trance greift<br />

meine Hand zum Wecker. 7:15 Uhr, aufstehen. Zehn Minuten habe ich <strong>im</strong> Bad,<br />

danach ist meine Mitbewohnerin dran. In Australien soll man ohnehin nicht<br />

länger als fünf Minuten duschen: Trockenzeit heißt Wassersparzwang. Rein in die<br />

Klamotten, schnell was gefrühstückt <strong>und</strong> dann zum Bus gelaufen. 20 Minuten<br />

später fahre ich über die Harbour Bridge in Sydney. Ich liebe dieses morgendliche<br />

Erlebnis: Die noch tief stehende Sonne hinter dem Opernhaus, das Verkehrschaos<br />

auf der weltberühmten Brücke, die Anzug, Sonnenbrille <strong>und</strong><br />

Turnschuhe tragenden Australier <strong>im</strong> Bus <strong>und</strong> der w<strong>und</strong>erschöne Blick über<br />

Sydneys langen Naturhafen Port Jackson. Welcher Luxusliner hat wohl heute<br />

am International Terminal mitten in der Stadt angelegt?<br />

Eine halbe St<strong>und</strong>e später, in der wir uns mit unzähligen weiteren Bussen<br />

Heck- an Frontscheibe Meter <strong>für</strong> Meter durch den Central Business District<br />

gequält haben, steige ich am Hauptbahnhof aus. Um grob geschätzt Viertel<br />

nach neun oder auch halb zehn bin ich bei der Arbeit – in der Redaktion<br />

des Reisemagazins „Australian Traveller“. Mein Arbeitsbeginn richtet sich<br />

danach, ob <strong>und</strong> wann mein jeweiliger Bus fährt. So gegen neun geht es<br />

jedenfalls los. Auf Australisch heißt das, passt schon, wenn du gegen halb<br />

zehn da bist. Trotzdem finde ich mich allzu oft einen Smoothie schlürfend <strong>im</strong><br />

Büroflur hockend wieder. Deutsche Pünktlichkeit eben. Meine vier Kollegen<br />

trudeln nacheinander ein, alle in Shorts, Flip Flops, Sonnenbrille. Knapp 150<br />

Seiten gespickt mit Reiseinfos, Hoteltipps, faszinierenden Landschaften <strong>und</strong><br />

Abenteuern wollen gefüllt werden <strong>und</strong> nicht nur das: Wir arbeiten an der bisher<br />

umfangreichsten Sonderausgabe des <strong>Magazin</strong>s mit 100 Reise-Gehe<strong>im</strong>tipps in<br />

Australien. Die muss man erstmal finden, anschließend dann alle beschreiben<br />

<strong>und</strong> ein Foto zu jedem einzelnen suchen.<br />

Schon seit Wochen surfe ich <strong>im</strong> Internet bis sich meine Netzhaut biegt, lese<br />

Seiten von Touristikbüros <strong>und</strong> Erfahrungen von Reisenden, sammle Infor mationen,<br />

die kaum jemand kennt. Etwa 900 Nominierungen gibt es zu sichten.<br />

Aus ihnen gilt es eine Top-100-Liste zu erstellen. Ich werde trotz oder gerade<br />

wegen meiner Fremdheit in diesen Auswahlprozess mit eingeb<strong>und</strong>en, auf mein<br />

Urteil wird Wert gelegt. Meine Kollegen telefonieren sich die Finger w<strong>und</strong>,<br />

spinnen ein Netzwerk aus Fachleuten, stellen eine Jury zusammen, die uns bei<br />

der finalen Auswahl unterstützt. Manchmal weiß ich wirklich nicht mehr, was<br />

ich schreiben soll. Ich lese <strong>und</strong> schreibe, lese <strong>und</strong> schreibe, lese <strong>und</strong> schreibe.<br />

Alle vorgestellten Orte <strong>und</strong> Sehenswürdigkeiten lassen mir das Wasser <strong>im</strong><br />

M<strong>und</strong>e zusammenlaufen. Was <strong>für</strong> ein beeindruckendes Land Australien<br />

doch ist! Am liebsten würde ich direkt meine Koffer packen <strong>und</strong> losfahren.<br />

Ab <strong>und</strong> zu gehen mir die Vokabeln aus: Wie viele verschiedene Synonyme<br />

<strong>für</strong> „w<strong>und</strong>erschön“ gibt es? Habe ich nicht bei der letzten Sehens würdigkeit<br />

schon geschrieben, sie sei beeindruckend, atemberaubend, faszinierend, das<br />

ult<strong>im</strong>ative „must-see“?<br />

Zwei Monate lang arbeiten wir wirklich hart. Wir recherchieren, finden, fragen,<br />

sammeln, schreiben <strong>und</strong> beschreiben, bis wir abends in unsere Betten fallen.<br />

Zusammen mit einer Kollegin produziere ich alle zwei Wochen einen Newsletter<br />

mit eigenen redaktionell erstellten Inhalten. Ich schreibe <strong>und</strong> recherchiere<br />

Artikel <strong>und</strong> Meldungen <strong>für</strong> den Vorderteil des <strong>Magazin</strong>s, kritisiere in der Gruppe<br />

die letzte Ausgabe des <strong>Magazin</strong>s <strong>und</strong> erarbeite <strong>im</strong> Team neue Rubriken. So<br />

locker lässig der „Australian Way of Life“ ist, auch Down Under wird tüchtig<br />

gearbeitet. Nicht nur was die Uhrzeit des Arbeitsbeginns angeht, sind meine<br />

Kollegen flexibel. In Bezug auf den Feierabend zeigen sie ebenfalls Flexibilität.<br />

Eher selten komme ich schon um 17 Uhr aus der Redaktion. Meist ist es 18 oder<br />

19 Uhr – während meine Kollegen noch <strong>im</strong>mer weiterarbeiten. Eine rich tige<br />

Mittagspause gibt es so gut wie nie. Gegessen wird <strong>im</strong>mer arbeitend vorm<br />

Bildschirm. Entweder bringe ich mir etwas mit oder ich gehe ins Shopping<br />

Centre <strong>und</strong> kaufe dort mein Mittagessen. <strong>Das</strong> ist zwar teurer, so komme ich<br />

aber zumindest <strong>für</strong> zehn Minuten aus der kühlschrankartig kl<strong>im</strong>atisierten<br />

Redaktion heraus ans Tageslicht.<br />

Trotz der stressigen <strong>und</strong> ermüdenden Tage <strong>und</strong> trotz der regelmäßig über<br />

meinen Schreibtisch krabbelnden Baby-Kakerlaken mag <strong>und</strong> genieße ich<br />

meine Arbeit. Ich werde als fremdsprachige Praktikantin ebenso gefordert wie<br />

meine Kollegen. Ich darf selbstständig recherchieren <strong>und</strong> schreiben, bekomme<br />

einen Einblick in die Arbeitsweise eines Reisemagazins <strong>und</strong> somit ist dieses


journalistische Praktikum wirklich das, was es sein sollte. Ich kann in meinem<br />

Volontariat <strong>und</strong> meinem Studium Gelerntes anwenden <strong>und</strong> lerne viel dazu.<br />

Am Ende habe ich knapp 40 der 100 Gehe<strong>im</strong>tipps selber geschrieben, neben<br />

mehreren Reportagen <strong>und</strong> Artikeln in den anderen <strong>Magazin</strong>rubriken.<br />

Bezahlt werde ich <strong>für</strong> meine Arbeit nicht. Ich habe diesen Aufenthalt Down<br />

Under mit einer Praktikums-Organisation geplant <strong>und</strong> auf diesem Wege ist<br />

es beinahe unmöglich, an bezahlte Praktika heranzukommen. Ich bekomme<br />

jedoch, so eröffnet mir mein Chef ein paar Wochen vor Ende des Praktikums,<br />

ein Dankeschön-Wochenende geschenkt. Die Redaktion schicke mich auf<br />

ihre Kosten zu einem der 100 Gehe<strong>im</strong>tipps. Als leidenschaftliche Taucherin<br />

erlebe ich dort zwei der schönsten Tauchgänge, die ich in zehn Jahren erleben<br />

durfte. Ich tauche zum ersten Mal in einer richtigen Höhle <strong>und</strong> mit 30 vom<br />

Aussterben bedrohten Sandtiger-Haien – zwei unvergessliche Erlebnisse! Klar,<br />

dass ich darüber eine Reportage schreibe, die noch nach meiner Rückkehr nach<br />

Deutschland <strong>im</strong> <strong>Magazin</strong> erscheint.<br />

Nach getaner Arbeit wartet eine St<strong>und</strong>e Rückfahrt durch die zweite Business<br />

Hour des Tages auf mich. Wieder genieße ich den Anblick des Hafens. Wenn<br />

ich die letzte Fähre noch erwische, nehme ich den Weg über das Wasser.<br />

Neben unzähligen Businessleuten <strong>und</strong> Touristen stehe ich am Circular Quay,<br />

wo die Fähren anlegen. Kurz darauf verlassen wir die Fährstation, die direkt<br />

zwischen der Harbour Bridge <strong>und</strong> dem weltberühmten Opernhaus liegt,<br />

umr<strong>und</strong>en das Wahrzeichen der Stadt <strong>und</strong> biegen kurz darauf ab zum Anlieger<br />

Cremorne Point, an dem ich aussteige. Am liebsten sitze ich auf der Fähre<br />

draußen. Der australische Wind weht mir um die Nasenspitze, ich spicke<br />

hier <strong>und</strong> da auf die Laptops der auf dem Nachhauseweg noch arbeitenden<br />

Australier, lausche ihren Handygesprächen <strong>und</strong> finde den Blick auf die Stadt<br />

<strong>und</strong> ihre Skyline Tag <strong>für</strong> Tag faszinierender. All das speichere ich tief in meinem<br />

Herzen, schwöre mir, es niemals zu vergessen. Es ist mir nicht möglich, ein<br />

leichtes Grinsen abzustellen, auch nicht nach einem zehnstündigen Arbeitstag.<br />

Jobs & Praktika – 65<br />

Als ich meine Straße hoch schlendere, höre ich schon von Weitem die Klänge<br />

einer Akustikgitarre sowie von Bongotrommeln. Die Brise trägt einen Geruch<br />

in meine Nase, der mir das Wasser <strong>im</strong> M<strong>und</strong>e zusammenlaufen lässt. <strong>Das</strong><br />

Beste daran: Ich weiß, die Klänge <strong>und</strong> dieser herrliche Geruch wehen von<br />

meinem Zuhause herüber. Mit Vorfreude drehe ich den Schlüssel <strong>im</strong> Schloss<br />

der Haustüre um <strong>und</strong> bin schon gespannt, wer heute zu Besuch ist. Mein<br />

Gastbruder steht mit einem Bandkollegen singend <strong>und</strong> Gitarre <strong>und</strong> Trommeln<br />

spielend <strong>im</strong> Wohnz<strong>im</strong>mer. Heute ist wieder einmal Live Session angesagt.<br />

Wer ein guter Musiker werden will, muss üben <strong>und</strong> die Familie gibt ein<br />

dankbares <strong>und</strong> kritisches Publikum ab. Meine Gastmutter tänzelt mit einem<br />

Glas Rotwein in der Hand abwechselnd vom Wohnz<strong>im</strong>mer an den Herd, wirft<br />

hier noch etwas in die Pfanne, füllt da noch einen Teller <strong>und</strong> erk<strong>und</strong>igt sich<br />

danach, wie mein Tag war. Schwupps habe auch ich ein Glas Wein in der<br />

Hand <strong>und</strong> stelle die allabendliche Frage: „Wie viele Leute sind wir heute?“<br />

Kurz rechnen wir nach, dann weiß ich, ob ich vier, fünf oder auch sieben<br />

Teller auf den Tisch stellen muss.<br />

Es zieht sich zwar alles eine ganze Weile hin, aber irgendwann essen wir in<br />

geselliger R<strong>und</strong>e. Diese besteht aus meinem Gastbruder, seiner Mutter, meinen<br />

beiden koreanischen <strong>und</strong> brasilianischen Mitbewohnern sowie verschiedenen<br />

Fre<strong>und</strong>en der Familie <strong>und</strong> mir. Ich freue mich schon darauf, nach dem Essen<br />

meinen Fre<strong>und</strong> anzurufen, der am anderen Ende der Welt langsam aufwacht.<br />

Danach schnappe ich mir mein Buch. Ich lese einen australischen Klassiker <strong>und</strong><br />

bin schon den ganzen Tag gespannt, wie es weitergeht. Doch in dem Moment,<br />

in dem mein Kopf das Kopfkissen berührt, fährt mein System runter. Mit Mühe<br />

<strong>und</strong> Not schaffe ich gerade noch zwei Seiten, bevor die Buchstaben zu tanzen<br />

beginnen, die Zeilen verrutschen <strong>und</strong> die Augen zufallen. So viele Eindrücke<br />

gilt es zu verarbeiten, so viel Energie neu aufzuladen. Ehe ich mich versehe,<br />

krächzen erneut die Kakadus.<br />

Sonja Kaute, 31, studiert Journalistik <strong>und</strong> Psychologie in Dortm<strong>und</strong>. Nach<br />

ihrem Diplomabschluss würde sie gerne <strong>für</strong> Fachzeitschriften arbeiten <strong>und</strong><br />

weiterhin viel reisen.


66 – Notice Board<br />

Schwarzes Brett<br />

Impressum<br />

High School<br />

High School USA, CAN, AUS, NZ – öffentl./priv.<br />

Schulen – Familien-/Internatsaufenthalt – ec.se,<br />

www.highschoolberater.de<br />

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Sommercamps, Sprachkurse, Praktika <strong>und</strong><br />

High School-Programme! Städte- u. Schulwahl<br />

sowie Kurzprogramme sind möglich.<br />

Individuelle Beratung vom Spezialisten.<br />

www.do-it-sprachreisen.de<br />

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Gastfamilie werden! EF-Schüler aus aller Welt<br />

suchen Gastfamilie in Deutschland.<br />

Weitere Informationen bei EF unter<br />

0351-4962946 oder unter www.effo<strong>und</strong>ation.de.<br />

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Neuauflage: Handbuch Fernweh<br />

Der Ratgeber zum Schüleraustausch, 8. Auflage<br />

2009, 18.50 € mit Preis-Leistungs-Tabellen von<br />

High-School-Programmen <strong>für</strong> 18 Gastländer<br />

www.handbuchfernweh.de<br />

++++++++++++++++++++++++++++++<br />

weltweiser <strong>Ausland</strong>sforum<br />

Angebote, Termine <strong>und</strong> Informationen von<br />

Austauschorganisationen & Agenturen<br />

www.weltweiser.de<br />

++++++++++++++++++++++++++++++<br />

Schüleraustausch weltweit<br />

Infos <strong>und</strong> kostenlose Broschüren zum<br />

Schüleraustausch in vielen Ländern:<br />

www.schueleraustausch-infos.de<br />

Verlag/ Herausgeber: International Education Network GmbH & Co. KG<br />

Schloss Cappenberg<br />

59379 Selm-Cappenberg<br />

02306-758882<br />

02306-758884<br />

marketing@itchy-<strong>feet</strong>.net<br />

www.itchy-<strong>feet</strong>.net<br />

Geschäftsführung: Thomas Terbeck, Ramon Tissler<br />

Chefredaktion: Annike Hüske<br />

Sprachreisen<br />

CAPE TOWN travel, study, Volunteer<br />

English – all levels, TOEFL prep.<br />

www.ctenglish.co.za / info@ctenglish.co.za<br />

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www.bildungsbox.de<br />

kompakte Infos zum Thema <strong>Bildung</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Ausland</strong>: Einstiegsseite <strong>für</strong> alle,<br />

die mit dem Gedanken spielen, einige Zeit<br />

ihres Lebens in der Ferne zu verbringen.<br />

Studium<br />

Keine Vorlesungen, keine Sprechst<strong>und</strong>en.<br />

Da<strong>für</strong> offene Türen & grenzüberschreitende<br />

Projekte. <strong>Das</strong> Studium an der Universität<br />

Witten/Herdecke: www.uni-wh.de<br />

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Sport Stipendien in den USA<br />

Sport-Scholarships.com vermittelt<br />

Sportstipendien in 29 Sportarten an nahezu<br />

allen Universitäten <strong>und</strong> Colleges in den USA.<br />

www.sport-scholarships.com<br />

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Pauschale Stipendien <strong>für</strong> Bachelor Studium USA<br />

International Doorway vergibt jedes Jahr ca. 200<br />

Pauschalstipendien an deutsche Bewerber mit<br />

mindestens Fachabitur <strong>für</strong> ein Bachelor Studium<br />

in beliebigen Fachrichtungen an diversen<br />

akkreditierten Colleges <strong>und</strong> Universitäten in<br />

den USA. Die schnellsten Bewerber haben ein<br />

Stipendium sicher. www.internationaldoorway.de<br />

Redaktion: Anne-Line Hannesen, Jens Hirschfeld, Thomas Terbeck, Ramon Tissler<br />

Copyright: International Education Network GmbH & Co. KG<br />

Druckauflage: 50.000 / 4. Quartal 2008 (IVW geprüft )<br />

Preis: 3,50 €<br />

ISSN: 1861-4817<br />

Druck: westermann druck GmbH, Braunschweig<br />

Vertrieb: IPS Pressevertrieb GmbH <strong>und</strong> eigene Auslieferung<br />

Bildquellen: www.istockphoto.com, privat<br />

Design: Grafikstudio Carreira<br />

Medizin Studienplätze <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong><br />

Medizin <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> studieren – die bessere<br />

Möglichkeit, wenn die ZVS deutsche Studienplätze<br />

in Medizin verwehrt. Optionen <strong>und</strong> Gratisinfos<br />

unter: www.medizinstudium-<strong>im</strong>-ausland.de<br />

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Universitäten weltweit:<br />

<strong>Das</strong> ult<strong>im</strong>ative Verzeichnis von<br />

Universitäten weltweit unter:<br />

www.universitaeten-in.de<br />

www.grafikstudio-carreira.de<br />

Jobs & Praktika<br />

Internationale Mobilität in der Berufsbildung<br />

Transferstelle der IHK Aachen informiert<br />

<strong>und</strong> berät b<strong>und</strong>esweit. Kontakt: Dr. A. Ivens<br />

www.ausbildunginternational.de<br />

Querbeet<br />

Nachwuchsautoren <strong>und</strong> Hobbyfotografen aufgepasst!<br />

Für die 7. Ausgabe unseres <strong>Magazin</strong>s, die Mitte<br />

November 2009 erscheint, sammeln wir wieder<br />

Erfahrungsberichte über eure <strong>Ausland</strong>saufenthalte.<br />

Besonders freuen wir uns <strong>im</strong>mer über Texte in<br />

einer Fremdsprache (z.B. Englisch, Spanisch oder<br />

Französisch). Jeder abgedruckte Bericht wird mit<br />

100 € prämiert. Zudem suchen wir kreative Fußfotos<br />

<strong>für</strong> unser Deckblatt. Egal ob barfuß oder mit Schuhwerk!<br />

Falls veröffentlicht, gibt es 100 € von uns. Bitte sendet<br />

uns eure Bilder in ausreichender Auflösung zu (300<br />

dpi/A4). Einsendeschluss <strong>für</strong> Erfahrungsberichte <strong>und</strong><br />

Fußfotos ist der 31.07.2009. Weitere Informationen<br />

findet ihr auf www.itchy-<strong>feet</strong>.net.<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangt zur Verfügung gestelltes Text- <strong>und</strong> Bildmaterial wird nicht gehaftet.


Au Pair in den USA!<br />

Keine Zeit <strong>für</strong> ein ganzes Jahr?<br />

Wie wär’s mit unserem Sommer<br />

Au Pair Programm?<br />

www.culturalcare.de/itchy<strong>feet</strong> Ruf uns an 030-203 47 400!<br />

Infos zu Sprachreisen, Sprachenjahr, <strong>Ausland</strong>spraktikum, Work & Travel unter: www.ef.com<br />

Unsere neue<br />

Broschüre<br />

ist da!

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