Löslichkeitsverbesserung
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Paul Elsinghorst, Jürgen Gäb<br />
Versuchsprotokoll Versuch Flüssig A1<br />
1. Stichworte<br />
<strong>Löslichkeitsverbesserung</strong><br />
• Lösungen (ideale/reale, gesättigte/übersättigte), Löslichkeit, Löslichkeitsprodukt<br />
• Wasserstruktur (Cluster-Theorie)<br />
• <strong>Löslichkeitsverbesserung</strong> (Hydrotropieeffekt, Solubilisierung, Cosolventien, Komplexbildung)<br />
2. Einleitung<br />
Es soll die Verbesserung der Löslichkeit von Allopurinol in Abhängigkeit von der Zugabe des Lö-<br />
sungsvermittlers Macrogol 300 gezeigt werden. Der Gehalt und die daraus resultierende Löslich-<br />
keitsverbesserung der einzelnen Proben wird UV-photometrisch bestimmt.<br />
3. Versuchsdurchführung<br />
In Absprache mit dem Assistenten und nach den Vorgaben des Praktikumsskriptes 1 werden neun<br />
verschieden konzentrierte Lösungen des Macrogols 300 in Wasser hergestellt und in jede dieser<br />
Probe jeweils 300 mg Allopurinol gegeben. Die Lösungen werden fünfzehn Minuten im Ultra-<br />
schallbad inkubiert und anschließend sofort filtriert. Jedes Filtrat wird 1:100 mit Wasser verdünnt,<br />
auf pH 1 eingestellt und photometrisch bei 250 nm vermessen.<br />
Aus einer wässrigen Allopurinol-Lösung wird eine Kalibriergerade bei pH 1 erstellt, anhand derer<br />
der Gehalt der Proben ermittelt wird. Durch graphisches Auftragen des ermittelten Konzentrations-<br />
zuwachses gegen die jeweilige Konzentration an Macrogol 300 und bilden einer Regressionsge-<br />
raden erhält man ein Maß für die Verbesserung der Löslichkeit.<br />
3.1 Benutzte Geräte<br />
UV-Vis Spektrometer UV Mini 1240, Shimadzu<br />
1
4. Messdaten<br />
4.1 Einwaagen, Konzentrationen<br />
4.2 Messdaten<br />
Kalibriergerade<br />
Einwaage<br />
Macrogol 300 [mg]<br />
Konzentration Allopurinol [mg/ml] UV-Absorption<br />
Messreihe<br />
Konzentration<br />
Macrogol 300 [%]<br />
Absorption<br />
Verdünnung 1:100<br />
Konzentration<br />
Macrogol 300 [%]<br />
0,000 0<br />
0,998 2,00<br />
2,003 4,01<br />
3,004 6,01<br />
4,003 8,01<br />
5,014 10,0<br />
6,494 13,0<br />
8,005 16,0<br />
9,492 19,0<br />
0,041 2,3451<br />
0,020 1,2007<br />
0,010 0,5919<br />
0,005 0,2942<br />
0,003 0,1394<br />
0,001 0,0603<br />
Konzentration unverd.<br />
Allopurinol [mg/ml]<br />
Konzentrationszuwachs<br />
Allopurinol [mg/ml]<br />
0,00 0,2047 0,366 0,000<br />
2,00 0,2145 0,382 0,016<br />
4,01 0,2482 0,437 0,071<br />
6,01 0,2561 0,450 0,084<br />
8,01 0,2698 0,472 0,106<br />
10,0 0,2888 0,504 0,138<br />
13,0 0,2971 0,517 0,151<br />
16,0 0,3391 0,586 0,220<br />
19,0 0,3456 0,597 0,231<br />
2
5. Auswertung der Messdaten<br />
Absorption<br />
Konzentrationszuwachs Allopurinol [mg/ml]<br />
2,4000<br />
2,2000<br />
2,0000<br />
1,8000<br />
1,6000<br />
1,4000<br />
1,2000<br />
1,0000<br />
0,8000<br />
0,6000<br />
0,4000<br />
0,2000<br />
Kalibriergerade<br />
0,0000<br />
0,000 0,005 0,010 0,015 0,020 0,025 0,030 0,035 0,040 0,045<br />
0,240<br />
0,220<br />
0,200<br />
0,180<br />
0,160<br />
0,140<br />
0,120<br />
0,100<br />
0,080<br />
0,060<br />
0,040<br />
0,020<br />
Konzentration Allopurinol [mg/ml]<br />
<strong>Löslichkeitsverbesserung</strong> durch Macrogol 300<br />
in mg/ml<br />
y = 1,25 · 10 -2 x + 4,93 · 10 -3<br />
0,000<br />
0,00 2,50 5,00 7,50 10,00 12,50 15,00 17,50 20,00<br />
Massenkonzentration Macrogol 300 [%]<br />
3
Konzentration Allopurinol [‰ der Einwaage]<br />
2,2000<br />
2,1000<br />
2,0000<br />
1,9000<br />
1,8000<br />
1,7000<br />
1,6000<br />
1,5000<br />
1,4000<br />
1,3000<br />
1,2000<br />
1,1000<br />
0,0000 2,5000 5,0000 7,5000 10,0000 12,5000 15,0000 17,5000 20,0000<br />
6. Diskussion der Versuchsergebnisse<br />
Man erkennt aus der graphischen Darstellung einen linearen Zusammenhang zwischen Löslich-<br />
keitsverbesserer und dem Zuwachs an gelöstem Arzneistoff. Entgegen der Aufgabenstellung des<br />
Praktikumsskriptes 1 halten wir eine Darstellung des Konzentrationszuwachses in mg/ml für aus-<br />
sagekräftiger als eine vermeintlich einwaagenbereinigte Prozent- respektive Promilledarstellung.<br />
Da sich die Einwaagen grundsätzlich oberhalb der Löslichkeit bewegen kann in jedem Fall mit<br />
einer gesättigten Lösung des Arzneistoffes gerechnet werden. Die Einwaage hat somit keinen<br />
Einfluss auf die gelöste Arzneistoffmenge und ein Normieren der Messwerte auf die jeweilige Ein-<br />
waage verfälscht das Versuchsergebnis.<br />
<strong>Löslichkeitsverbesserung</strong> durch Macrogol 300<br />
in Promille der Einwaage<br />
y = 4,36 · 10 -2 x + 1,19<br />
Massenkonzentration Macrogol 300 [%]<br />
Die Steigung der Regressionsgeraden liefert eine <strong>Löslichkeitsverbesserung</strong> von 0,043 ‰ der Ein-<br />
waage pro % Macrogolzusatz. Betrachtet man hingegen die Konzentrationsänderung so erhält man<br />
einen Zuwachs von 0,012 mg/ml pro % Macrogolzusatz.<br />
Die beobachtete Verbesserung der Löslichkeit ist auf eine zunehmende Konzentration an freien<br />
Wassermolekülen zurückzuführen. Ein großer Teil der Wassermoleküle innerhalb eines betrachte-<br />
ten Wasservolumens liegt in Form von sogenannten Clustern 2 vor. Hierin binden die einzelnen<br />
4
Wassermoleküle miteinander durch Wasserstoffbrückenbindungen und stellen keine<br />
Bindungsstellen für mögliche Fremdmoleküle zur Verfügung. Durch Zusatz von<br />
Löslichkeitsverbesserern – wie zum Beispiel Macrogolen – können Teile der Cluster aufgesprengt<br />
werden, wodurch neue Bindungspartner für die zu lösende Substanz verfügbar werden.<br />
7. Quellen<br />
1 Arbeitsvorschriften für das Praktikum Arzneiformenlehre II, Pharmazeutische Technologie<br />
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 14. Nachdruck der 4. Auflage Sep. 1996<br />
2 Bauer, Frömming, Führer: Lehrbuch der Pharmazeutischen Technologie, 7. Auflage, 2002,<br />
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, Seite 63 – 64<br />
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