Skript Quantenmechanik - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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OTTO-VON-GUERICKE UNIVERSITÄT MAGDEBURG<br />
Fakultätfür Naturwissenschaften<br />
Institutfür TheoretischePhysik<br />
Modul9 (urspr.Theoretische Physik III)<br />
Vorlesungsskriptzur<br />
<strong>Quantenmechanik</strong><br />
Vorlesender: Prof. Dr. Klaus Kassner<br />
Gesetztin L ATEX: DorotheaErndt
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Aufgabengebietder <strong>Quantenmechanik</strong> 1<br />
1.1 Wasist<strong>Quantenmechanik</strong>? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />
1.2 Beziehungzur klassischenMechanik . . . . . . . . . . . . . 1<br />
2 Versagen derklassischen Physik 3<br />
2.1 Die klassischetheoretischePhysik . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
2.2 Auftreten<strong>von</strong> Quanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
2.3 Die klassischenAtommodelle . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
2.3.1 ThomsonschesAtommodell . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
2.3.2 RutherfordschesAtommodell . . . . . . . . . . . . . 6<br />
2.4 Hohlraumstrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
2.4.1 Klassische Strahlungsgesetze . . . . . . . . . . . . . 7<br />
2.4.1.1 AbleitungderklassischenStrahlungsformel 8<br />
2.4.2 PlanckschesStrahlungsgesetz . . . . . . . . . . . . . 10<br />
2.5 DerPhotoeffekt(lichtelektrischeEffekt) . . . . . . . . . . . 11<br />
2.6 DerCompton-Effekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
2.7 Franck-Hertz-Versuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
2.8 Schlussfolgerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
3 Quantenverhalten - das ” einzige“ Geheimnisder<br />
<strong>Quantenmechanik</strong>(?) 17<br />
3.1 Maschinengewehrmit Kugeln . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
3.2 Wasserwellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
3.3 Elektronen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
3.4 BeobachteteElektronen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
3.5 RealeExperimente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
4 BohrscheQuantisierung 25<br />
4.1 BohrschePostulate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
4.2 HarmonischerOszillator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
4.3 Das Wasserstoffatom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
4.4 ErfolgeundGrenzen derälterenQuantenheorie . . . . . . 31<br />
5 Materiewellen undSchrödingergleichung 32<br />
5.1 De-Broglie-Wellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
5.2 Wellenpakete:Phasen-undGruppengeschwindigkeit . . . 34<br />
5.3 Wahrscheinlichkeitsinterpretation . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
5.3.1 Dispersion,Breitfließen . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
5.3.2 Normierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />
5.3.3 DreiDimensionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
5.4 Die Schrödingergleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
5.4.1 FreiesTeilchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
5.4.2 Bedingungenan dieWellengleichung . . . . . . . . 39<br />
5.4.3 Regelnfürdie AufstellungderSchrödingergleichung 40<br />
5.5 StatistischeGrößenundSchrödingergleichung . . . . . . . 44<br />
5.5.1 Wahrscheinlichkeitsstrom . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
i
5.5.2 Erwartungswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />
5.5.3 DerMessprozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />
5.6 Stationäre LösungenderSchrödingergleichung . . . . . . . 52<br />
6 EindimensionalezeitunabhängigePotentiale 55<br />
6.1 Allgemeine Aussagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />
6.2 EindimensionalesKastenpotential(Elektronauf derStange) 56<br />
6.2.1 Grenzübergangzu ∞ hohemPotential . . . . . . . . 60<br />
6.3 Harmonischer Oszillator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />
6.4 FreiesElektron . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />
6.5 Tunneleffekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />
6.6 VerhaltenderWellenfunktioninverschiedenenBereichen–<br />
Lösungsmultiplizität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />
6.6.1 Eigenwertspektren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />
7 Formalismusder<strong>Quantenmechanik</strong> 72<br />
7.1 Zustandsvektorim Hilbertraum . . . . . . . . . . . . . . . . 73<br />
7.2 Hilbertraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />
7.3 bra- undket-Vektoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />
7.4 UneigentlicheVektoren(Diracvektoren) . . . . . . . . . . . 78<br />
7.5 Operatorenim Hilbertraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />
7.6 Matrixdarstellung<strong>von</strong> Operatoren . . . . . . . . . . . . . . 85<br />
7.7 Einfache AnwendungendesFormalismus . . . . . . . . . . 86<br />
7.7.1 Messungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />
7.7.2 VerallgemeinerteHeisenbergscheUnschärferelation 88<br />
7.7.3 Wahrscheinlichkeitsverteilung . . . . . . . . . . . . 91<br />
7.8 EigenvektorenvertauschbarerOperatoren . . . . . . . . . . 94<br />
7.9 Schrödinger-undHeisenbergbild,Erhaltungsgrößen . . . . 96<br />
8 DerharmonischeOszillator (1D) 100<br />
8.1 Das allgemeine quantenmechanische Problem . . . . . . . . 100<br />
8.2 Harmonischer Oszillator in derOrtsdarstellung . . . . . . . 107<br />
8.3 EigenfunktionenundAufenthaltswahrscheinlichkeiten . . 108<br />
9 Bewegungim Zentralfeld (Wasserstoffatom) 110<br />
9.1 Klassische Bewegungim zentralsymmetrischenPotential . 110<br />
9.2 QuantenmechanischeBewegungimzentralsymmetrischen<br />
Potential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111<br />
9.2.1 VollständigerSatzvertauschbarer Operatoren . . . 112<br />
9.2.2 VorgehenbeiderLösungdesWasserstoffproblems . 115<br />
9.2.3 BeweisderVertauschbarkeit<strong>von</strong>Hamiltonoperator<br />
undDrehimpulsoperator . . . . . . . . . . . . . . . 115<br />
9.2.4 Quantenmechanische Aufspaltung des Impulsquadrats<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117<br />
9.2.5 BestimmungderEigenwerteundEigenvektoren<strong>von</strong><br />
L 2 und Lz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121<br />
9.2.6 Darstellung im Ortsraum . . . . . . . . . . . . . . . 128<br />
ii
9.3 Radiale Schrödingergleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . 134<br />
9.4 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141<br />
9.4.1 Energie,niedrigsteEigenfunktionen,wichtigeQuantenzahlen<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141<br />
9.4.2 Graphische Darstellung der Wellenfunktionen und<br />
Wahrscheinlichkeitsdichten . . . . . . . . . . . . . . 141<br />
9.4.3 Entartungbeim Wasserstoffatom . . . . . . . . . . . 142<br />
10 Näherungsmethodenin der<strong>Quantenmechanik</strong> 145<br />
10.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145<br />
10.2 Zeitunabhängige(schrödingersche)StörungstheoriefürdiskreteNiveaus<br />
ohneEntartung . . . . . . . . . . . . . . . . . 147<br />
10.3 ZeitunabhängigeStörungstheoriemit Entartung . . . . . . 154<br />
10.3.1 BeispielzurzeitunabhängigenStörungsrechnungmit<br />
Entartung:Stark-Effektbeim H-Atom . . . . . . . . 156<br />
10.4 Zeitabhängige(diracsche)Störungsrechnung . . . . . . . . 160<br />
10.4.1 Störungkurzzeitig wirksam . . . . . . . . . . . . . . 161<br />
10.4.2 Störungbricht zeitlich nicht ab . . . . . . . . . . . . 163<br />
10.4.2.1 Plötzliches Einschalten . . . . . . . . . . . . 163<br />
10.4.2.2 AdiabatischesEinschalten(quantenmechanischeDispersion)<br />
. . . . . . . . . . . . . . 170<br />
10.5 Variationsprinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175<br />
10.6 WKB-Methode(Wentzel-Kramers-Brillouin-Methode) . . . 177<br />
11 Bewegungim elektromagnetischen Feld 182<br />
11.1 Hamiltonoperator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182<br />
11.2 KonstantesMagnetfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182<br />
11.3 NormalerZeeman-Effekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184<br />
11.4 KanonischerundkinetischerImpuls . . . . . . . . . . . . . 185<br />
11.5 ÄnderungderWellenfunktionbeieinerEichtransformation 186<br />
11.6 Aharonov-Bohm-Effekt (1956) . . . . . . . . . . . . . . 188<br />
11.7 SpindesElektrons . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190<br />
11.8 Relativistische Effekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192<br />
11.8.1 Relativistische kinetischeEnergie . . . . . . . . . . . 192<br />
11.8.2 Spin-Bahn-Kopplung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193<br />
11.9 AnomalerZeeman-Effekt (H-Atom,Z=1) . . . . . . . 195<br />
11.10 Paschen-Back-Effekt (H-Atom,Z=1) . . . . . . . . . . 197<br />
12 Einstein-Podolsky-Rosen-Paradoxon,verborgeneParameter,bellscheUngleichungen<br />
198<br />
12.1 Einstein-Podolsky-Rosen-Paradoxon . . . . . . . . . . . . . 198<br />
12.2 BellscheUngleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203<br />
12.3 MerminsEPR-Gerät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208<br />
iii
1 Aufgabengebietder<strong>Quantenmechanik</strong><br />
1.1 Wasist <strong>Quantenmechanik</strong>?<br />
einfache Antwort: einheitliche Theorie zur Beschreibung <strong>von</strong> Vorgängen<br />
auf atomarer Ebene<br />
genauer: umfassende Theorie, die atomare Vorgänge – aber<br />
auch makroskopische Prozesse – korrekt beschreibt<br />
❀ die klassische Physik ( = Physik makroskopischer<br />
Vorgänge)istin ihr als Grenzfall enthalten 1<br />
Notwendigkeit: die klassische Physik versagt bei der Erklärung verschiedener<br />
Erscheinungen im Mikroskopischen (siehe<br />
Kapitel2)<br />
1.2 Beziehungzurklassischen Mechanik<br />
formal: vergleichbar derBeziehungzwischenWellenoptikundgeometrischerOptik<br />
aber: <strong>Quantenmechanik</strong>unterscheidetsich<strong>von</strong>anderenErweiterungennicht<br />
ausreichenderTheorienfundamental<br />
Warum? Normalerweise kann eine allgemeinere Theorie unabhängig<br />
<strong>von</strong> einerwenigerallgemeinen Theorie,diedarin als Grenzfall<br />
enthaltenist,logisch geschlossenformuliertwerden.<br />
Beispiel: relativistische Mechanik – formulierbar ohne Rückgriff auf<br />
newtonscheMechanik<br />
Diese ergibt sich automatisch als Grenzfall für Geschwindigkeiten,diekleingegenüberderLichtgeschwindigkeitsind,und<br />
istvöllig innerhalb derrelativistischen Theorieinterpretierbar.<br />
<strong>Quantenmechanik</strong>ist anders!<br />
Ihre Formulierung ist nicht ohne die Begriffsbildungen der klassischen Mechanik<br />
möglich.<br />
Man könnte im Prinzip die relativistische Mechanik vor der newtonschen<br />
lehren oder die letztere ganz weglassen. 2 Bei der <strong>Quantenmechanik</strong> sieht<br />
es so aus, als könne man sie nicht lehren (und nicht lernen!), bevor ein<br />
gewissesVerständnisderklassischenMechanikbesteht.Letztlichliegtdies<br />
daran, dassdie Ergebnisse<strong>von</strong> Messungensich immer auf derklassischen<br />
Ebenemanifestieren.<br />
1 Diesisteinedurchaus kontroversdiskutierteFrage.<br />
2 Dasistdidaktischnicht klugaber prinzipiellmöglich.<br />
1
Die <strong>Quantenmechanik</strong> macht Aussagen zu diesen Ergebnissen, aber diese<br />
Aussagen beziehen sich auf Wahrscheinlichkeiten, nicht auf ein determiniertesMessergebnis.Durch<br />
dieMessungtrittsozusageneineSchnittstelle<br />
zwischenmikroskopischerundmakroskopischerWeltauf,dienichtineinfacherWeisedurchdiegrundlegendenquantenmechanischenGleichungen<br />
beschriebenwird ( ” Kollaps derWellenfunktion“).<br />
Messung: Schnittstelle zwischen mikroskopischer und makroskopischer<br />
Welt<br />
Dieser Stand der Dinge ist immer wieder kritisiert worden. Ein wichtiger<br />
Vertreter der Kritik war John Bell, der sich eine Theorie nicht <strong>von</strong> ” observables“<br />
sondern<strong>von</strong> ” beables“ wünschte.<br />
Observable –<br />
” Existable“ (Beable)<br />
(beobachtbare Größe) (seiendeGröße)<br />
Epistemologie Ontologie<br />
Das Auftreten <strong>von</strong> Wahrscheinlichkeiten in der <strong>Quantenmechanik</strong> ist eine<br />
Konsequenz des heisenbergschen Unbestimmtheitsprinzips und (höchstwahrscheinlich)<br />
nicht abzuschaffen.<br />
DieTheoriedesMessprozessesalsTeilder<strong>Quantenmechanik</strong>oderalsBrücke<br />
zwischen <strong>Quantenmechanik</strong> und klassischer Mechanik spielt deswegeneinegroßeRolle.EinewissenschaftstheoretischwichtigeBrückenfunktion<br />
hatdas<br />
Korrespondenzprinzip: Die Quantentheorie muss für den Grenzfall großer<br />
Quantenzahlen asymptotischindieklassischeTheorie<br />
übergehen.<br />
Dahinter steckt, dass man als gesichert ansehen kann, dass die klassische<br />
Theorie ” makroskopisch richtig“ ist, d.h., sie trägt den Erscheinungen bis<br />
zu der Grenze Rechnung, wo quantenhafte Unstetigkeiten noch als klein<br />
angesehenwerdenkönnen. 3 IndiesenGrenzfällenmüssendieVorhersagen<br />
derklassichenTheorieundderQuantentheorieübereinstimmen.<br />
❀ leitendes Prinzip bei der Theorienformulierung: formale Analogie<br />
zwischen QuantentheorieundklassischerTheorie(Korrespondenz)<br />
3 Man beachte, dass ein Quantensprung ein besonders kleiner Sprung ist. Der aktuell häufige<br />
Gebrauch diesesAusdrucksistalsosachlicheinMissgriff.<br />
2
2 Versagenderklassischen Physik<br />
2.1 Die klassische theoretische Physik<br />
Am Endederklassischen Periodeder EntwicklungderPhysikbestand ein<br />
allgemeineszusammenhängendesSystem,dassichmitzweiArten<strong>von</strong>Objektenbefasste,derMaterie<br />
undderStrahlung.<br />
Materie: lokalisierbare Teilchen,newtonscheMechanik<br />
Zustand eines Teilchens: Lage und Geschwindigkeit<br />
(oderImpuls)<br />
Strahlung: Wellen,maxwellsche Gleichungen<br />
unendlich viele dynamische Variablen: elektrisches und<br />
magnetischesFeld<br />
Interferenz,Beugung<br />
↑<br />
( Young,1801, Zweispaltinterferometer)<br />
KorpuskulartheoriederMaterie: (19. Jhdt.)<br />
WellentheoriederStrahlung:<br />
Himmelskörper – Atomhypothese – kinetische Gastheorie/statistischeBegründungderThermodynamik(Systeme<br />
mit vielen Freiheitsgraden)<br />
erfolgreiche Beschreibung vieler Aspekte des Verhaltens<br />
<strong>von</strong> Materie<br />
ersteHälfte 19. Jhdt:<br />
Ende der Kontroverse über die Wellennatur des<br />
Lichts(Fresnel)<br />
geometrische Optik aus Wellenhypothese zu begründen(SiegHuyghensüber<br />
Newton)<br />
1855: Maxwellsche Gleichungen<br />
Ein hoher Grad an Einheitlichkeit der Theorie ist erreicht, alle SchwierigkeitenscheinennurtechnischerNatur.<br />
2.2 Auftreten<strong>von</strong> Quanten<br />
≈ 1900 ∃ zweigroßeInteressengebietederExperimentalphysik<br />
a) AufklärungdermikroskopischenStrukturderMaterie<br />
b) WechselwirkungMaterie–Strahlung<br />
1897 J.J. Thomson: Entdeckung der e − als Teilchen der Katodenstrahlen<br />
3
Existenz<strong>von</strong> AtomenundMolekülen ← brownscheBewegung<br />
Einstein,Smoluchowski;1905 –Beziehungzu Bewegungsgesetzen<br />
derMoleküle<br />
1895 : EntdeckungderRöntgenstrahlen<br />
1896 : EntdeckungderRadioaktivität<br />
1911 E.Rutherford: Streuung<strong>von</strong> α-Strahlen an dünnenTargets<br />
❀ rutherfordschesAtommodell<br />
Messung<strong>von</strong>Atomspektren,SpektralverteilungelektromagnetischerStrahlung<br />
im thermodynamischen Gleichgewicht ⇒ Probleme für lorentzsche<br />
ElektronentheorieundRutherford-Atom<br />
❀ NotwendigkeitderplanckschenQuantenhypothese<br />
⇒ Anfang vom EndederklassischenPhysik<br />
2.3 Die klassischen Atommodelle<br />
2.3.1 ThomsonschesAtommodell<br />
–ab 1903 bis ca. 1912<br />
–auch als Plumpudding-oderRosinenkuchenmodellbezeichnet<br />
empirischerAusgangspunkt: Existenz scharfer und für jede Atomart<br />
charakteristischer Spektrallinien (LeuchtenverdünnterGase<br />
in Gasentladung)<br />
Elektrodynamiklegtnahe: ∃ Sender, der mit der Frequenz der<br />
Spektrallinie oszilliert, etwa ein e − , das<br />
Schwingungenum eineGleichgewichtslageausführt<br />
ThomsonsModell: Elektron(e − ) befindetsich innerhalb einer<br />
Kugel mit homogener positiver Ladungsverteilung(e<br />
− punktförmig)<br />
a: RadiusderKugel,<br />
e: Gesamtladungderhomog.Verteilung<br />
−e: Ladungdese −<br />
❀ Kraft,wenne − amOrtr: F = − e2 r<br />
4πεoa 3<br />
Dies gilt, solange r = |r| ≤ a: nur die Ladung innerhalb der Kugelmit Ra-<br />
dius|r| übt eineNettokraftauf e − aus. Die GrößedieserLadungist e<br />
⇒ Linearitätin r, wegender 1<br />
- AbhängigkeitderKraft.<br />
r2 4<br />
r<br />
a<br />
3
Die BewegungsgleichungdesElektronslautetdann:<br />
m¨r+ e2<br />
4πε0a3r = 0<br />
Dies beschreibt einen dreidimensionalen harmonischen Oszillator mit der<br />
Frequenz<br />
ν = ω<br />
2π =<br />
1<br />
(2π) 3/2<br />
<br />
e 2<br />
2ε0a 3 m<br />
Feststellung: oszillierendeLadungenstrahlenelektromagnetischeEnergie<br />
ab<br />
Abstrahlleistung:<br />
e 2<br />
S = 2<br />
34πε0c<br />
3 ¨r2 [Mittelwertübereine Periode]<br />
Nimmtmanan,dassdieSchwingunglangsamabklingt,kannmanfür<br />
r in obiger Formeldie LösungderungedämpftenSchwingung einsetzen:<br />
❀ dW<br />
dt<br />
= −S = − 2e2<br />
12πε0c 3 ¨r2 = − e2 ω 2<br />
<br />
W: GesamtenergiedesSystems<br />
❀ W = e −t/τ W(0) τ =<br />
6πε0mc<br />
3 W<br />
W ≈ mω2r2 ≈ m<br />
¨r2<br />
ω2 <br />
6πε0mc 3<br />
e 2 ω 2 = 24π2 ε 2 0 m2 a 3 c 3<br />
e 4<br />
Zeit τ,in derdieEnergiedesAtomsauf den e-ten Teilabklingt:<br />
τ ≈ 4×10 −9 s für ν ≈ 10 15 s −1<br />
❀ endlicheBreite<strong>von</strong> Spektrallinien<br />
ProblemdesModells:<br />
homogene Verteilung der positiven Ladung über den Atomdurchmesser<br />
(2a ≈ 10 −8 cm)<br />
widerlegtdurchE.RutherfordsStreuversuchemit α-Teilchen<br />
❀ positiveLadungauf ca. 10 −13 - 10 −12 cm konzentriert<br />
(StatistikderStreuereignisse,Ablenkungenum mehrals 90 ◦ )<br />
Was das thomsonsche Modell gut leistet, ist die Erklärung fester Frequenzen<br />
der Spektrallinien. Denn beim harmonischen Oszillator hängt die Frequenz<br />
nicht <strong>von</strong> der Amplitude ab, Nichtlinearitäten stören nicht das einfacheBild.DieWertederauftretendenFrequenzenerklärtdasModellallerdingsnicht.UndeswirdebenleiderdurchRutherfordsVersuchwiderlegt.<br />
5
2.3.2 RutherfordschesAtommodell<br />
ExperimentelleErgebnisse:<br />
a) Atomkernklein(Streuversuch)<br />
b) Elektronklein (Katodenstrahlexperimenteu.a.)<br />
a ≤ 10 −13 cm (Lenard,Millikan, Thomson)<br />
❀ Annahmeeines ” Planetensystems“:<br />
(1911)<br />
Z e − kreisen in einem Abstand, der der Atomgröße entspricht, um<br />
einenpositivenKern<br />
Coulomb-Anziehung desKernsplusgegenseitigeAbstoßungdere −<br />
” stabile Bahnen“ (?)<br />
Problem:<br />
a) Elektronen müssten aufgrund der Abstrahlung in den Kern<br />
abstürzen, dabei würde ein kontinierliches Spektrum abgestrahlt<br />
[RückschrittgegenüberThomson]<br />
❀ Lebensdauer<strong>von</strong> Atomen≈ 10 −8 s<br />
b) Elektronenhülle durch Anfangsbedingungen bestimmt ❀ eine<br />
Atomsorte sollte verschiedene Größen und Eigenschaften aufweisen:nicht<br />
beobachtet<br />
Experiment:<br />
• Atomesindstabil<br />
• Spektren diskret, genügen dem ritzschen Kombinationsprinzip<br />
(1908): die Frequenzen des Spektrums lassen sich in ein Termschema<br />
einordnen, so dass jede <strong>von</strong> ihnen gleich der Differenz zweier<br />
Grundfrequenzenist.<br />
Beispiel:H-Atom<br />
<br />
1 1<br />
ν = R −<br />
n2 m2 <br />
Balmer-Formel<br />
n,m ∈ N<br />
6
2.4 Hohlraumstrahlung<br />
2.4.1 Klassische Strahlungsgesetze<br />
Hohlraum beiendlicher Temperaturim thermischenGleichgewicht<br />
elektromagnetischeStrahlung (Glühen heißerKörper!)<br />
spektraleEnergiedichte:<br />
u(ω,T)<br />
↑<br />
(Kreis-)Frequenz<br />
Gesamtenergie:<br />
E = u(ω,T) dωdV<br />
↑<br />
räumliches Volumenelement<br />
(StrahlungwirdvieleMaleabsorbiert,emittiert,reflektiert,bevorsiedurch<br />
dasLochnach außentretenkann❀Thermalisierung)<br />
DieEnergiedichteistnur<strong>von</strong> ω undT abhängig,wieKirchhoff1859zeigte.<br />
Insbesondereist sieunabhängig <strong>von</strong>:<br />
• BeschaffenheitundOrientierungderWände<br />
• räumlicher Richtung(sieist isotrop)<br />
• Ort im Hohlraum (sieist homogen)<br />
• Polarisation<br />
u(ω,T) isteine universelle Funktion<br />
[Andernfalls könnte man durch geeigneteKopplung <strong>von</strong> Resonatoren mit<br />
Filtern usw. Wärme <strong>von</strong> einer niedrigen zu einer höheren Temperatur befördernundeinenWiderspruchzumzweitenHauptsatzderThermodynamik<br />
konstruieren.]<br />
ExperimentellerVerlauf:<br />
7
WienschesGesetz(1896)<br />
u(ω,T) = ω 3 g(ω/T) (1)<br />
⇒ w(T) ≡<br />
↑<br />
Energiedichte<br />
E<br />
V =<br />
∞<br />
ω<br />
0<br />
3 g<br />
w(T) = αT 4<br />
[Thermodynamik+elektromagnetischeLichttheorie]<br />
<br />
ω<br />
<br />
dω =<br />
T<br />
x = ω<br />
T<br />
T 4<br />
∞<br />
0<br />
x 3 g(x)dx<br />
Stefan-Boltzmann-Gesetz (2)<br />
Das Stefan-Boltzmann-Gesetz kann aus dem Zusammenhang p = w/3 (p<br />
ist derDruck derHohlraumstrahlung)sowierein thermodynamischenBeziehungenundÜberlegungenabgeleitetwerden.<br />
Wenn u(ω,T) ein Maximum (Extremum)hat, danngilt dort:<br />
du !<br />
= 0<br />
dω<br />
❀ 3ω 2 <br />
ω<br />
<br />
g +<br />
T<br />
ω3<br />
T g′ ω<br />
<br />
= 0<br />
T<br />
3g(x)+xg ′ (x) = 0 mit x = ω<br />
T<br />
=⇒<br />
Lösung<br />
x = x0<br />
ω<br />
T = x0 = const. WienschesVerschiebungsgesetz (3)<br />
Wiens Ergebnis für die universelle Kirchhoff-Funktion (auf der Basis vereinfachenderAnnahmen:GeschwindigkeitsverteilungderstrahlendenMoleküle<br />
sei maxwellsch, die Wellenlänge hänge nur <strong>von</strong> der GeschwindigkeitdesstrahlendenMolekülsab):<br />
<br />
ω<br />
<br />
g = a e<br />
T<br />
−bω/T<br />
– nicht gutbegründet [(1) ist aber exakt!]<br />
– stimmt nicht beiniedrigenFrequenzen<br />
2.4.1.1 Ableitungderklassischen Strahlungsformel<br />
Stattsich auf schwach begründeteAnnahmenzu verlassenwie Wienkann<br />
man mithilfe der Prinzipien der klassischen statistischen Mechanik eine<br />
Strahlungsformelableiten–diesolltedannzwangsläufigrichtigsein–vorausgesetzt,die<br />
GrundprinzipienderStatistiksindrichtig!<br />
8
Diese Ableitung soll in den Übungen durchgeführt werden, deshalb wird<br />
hiernur eingroberÜberblick über dieVorgehensweisegegeben.<br />
Energiedichteim Hohlraum: Produkt aus Dichte n(ω) der Eigenschwingungen<br />
(stehende elektromagnetische Wellen)undmittlerer<br />
Energie ε(ω,T) proEigenschwingungbeiderTemperaturT<br />
u(ω,T) = n(ω) ε(ω,T) (4)<br />
n(ω)–folgtausGeometriedesHohlraums(selbeGrößeinklassischerPhysiku.<strong>Quantenmechanik</strong>)<br />
Übungen:<br />
n(ω) = ω2<br />
π 2 c 3<br />
(2Polarisationen)<br />
fürgroßeVolumina<strong>von</strong> derForm desHohlraums unabhängig<br />
klassischemittlereEnergieproEigenschwingung?<br />
Gleichverteilungssatz! harmonische Oszillatoren<br />
(als Wandmaterialetwa)<br />
MittlerekinetischeEnergie 1<br />
2 kBT<br />
mittlerepotentielleEnergie 1<br />
2 kBT<br />
also:<br />
❀ ε(ω,T) = kBT (6)<br />
u(ω,T) = ω2<br />
π 2 c 3kBT<br />
Strahlungsgesetz<strong>von</strong> RayleighundJeans<br />
Problem:Ultraviolett-Katastrophe!<br />
E = V<br />
∞<br />
Vergleichmit Experiment:<br />
0<br />
u(ω,T)dω = VkBT<br />
π 2 c 3<br />
benötigt:korrekteInterpolationsformel!<br />
∞<br />
ω<br />
0<br />
2 dω = ∞<br />
9<br />
(5)<br />
(7)
2.4.2 PlanckschesStrahlungsgesetz<br />
Plancksche Hypothese:<br />
Die Oszillatoren (d. h. elektromagnetischen Eigenschwingungen)<br />
können sich nur in solchen Zuständen befinden, deren Energien<br />
ganzzahlige Vielfache eineselementarenEnergiequants ε0,sind:<br />
En = nε0 n = 0,1,2,...<br />
(Das ist ein krasser Verstoß gegen die Gesetze der klassischen<br />
Physik - mikroskopische Gebilde, nämlich die Atome der Hohlraumwände,<br />
können Energie nicht kontinuierlich aufnehmen<br />
oderabgeben.)<br />
❀ mittlereEnergie(nicht mehr kBT, sondern):<br />
ε(ω,T) = ∑ n<br />
pnEn,<br />
↑<br />
Wahrscheinlichkeit, dassOszillator Energie En hat<br />
Die klassischeBoltzmann-Statistik liefert(nächstesSemestergenauer!)<br />
pn ∝ e −βEn β = 1<br />
kBT<br />
Normierung: pn =<br />
Nebenrechnung:<br />
∞<br />
∑ e<br />
m=0<br />
−βEm =<br />
e −βEn<br />
∑ ∞ m=0e −βEm<br />
∞<br />
∑ e<br />
m=0<br />
−mβε0 =<br />
∞<br />
∑<br />
m=0<br />
<br />
<br />
<br />
x m<br />
<br />
−βε x=e 0<br />
ε(ω,T) = ∑ e<br />
n=0<br />
−βnε0<br />
<br />
1−e −βε0<br />
<br />
nε0<br />
=<br />
<br />
1−e −βε0<br />
∞<br />
∑<br />
n=0<br />
= 1<br />
<br />
−<br />
Z<br />
∂<br />
∞<br />
∂β ∑<br />
n=0<br />
nε0e −βnε0<br />
<br />
− ∂<br />
∂β e−βnε0<br />
e −βnε0<br />
=<br />
= − ∂<br />
∂β lnZ<br />
1<br />
≡ Z<br />
−βε0 1−e<br />
<br />
Z<br />
= − ∂<br />
∂β ln<br />
1 ∂<br />
=<br />
−βε0 1−e ∂β ln<br />
<br />
1−e −βε0<br />
<br />
1<br />
=<br />
1−e −βε0 ε0e −βε0<br />
ε0<br />
=<br />
eβε0 −1<br />
10
ε(ω,T) =<br />
u(ω,T) = ω2<br />
π 2 c 3<br />
ε0<br />
e ε0/kBT −1<br />
ε0<br />
e ε0/kBT −1<br />
!<br />
= ω 3 g(ω/T),<br />
dasthermodynamischexaktewienscheGesetz(1) musserfüllt sein,<br />
ε0 = ¯hω (9)<br />
wobei ¯h eineuniverselleKonstanteist.<br />
Planck: ε0 = hν ⇒ ¯h = h<br />
2π<br />
h : Plancksche Konstante,planckschesWirkungsquantum<br />
¯h : gelegentlich:Dirac-Konstante<br />
Zahlenwerte: h = 6.626·10 −34 Js= 4.136·10 −15 eVs<br />
¯h = 1.055·10 −34 Js= 6.586·10 −16 eVs<br />
Beispiel: gelbesLicht λ ≈ 6·10 −7 m ⇒ ν ≈ 5·10 14 s −1 ⇒ hν ≈ 2eV<br />
PlanckschesStrahlungsgesetz:<br />
Grenzfälle:<br />
u(ω,T) = ¯hω3<br />
π 2 c 3<br />
1<br />
e ¯hω/kBT −1<br />
¯hω ≪ kBT ⇒ u(ω,T) = ω2<br />
π 2 c 3kBT<br />
¯hω ≫ kBT ⇒ u(ω,T) = ¯hω3<br />
π 2 c 3e−¯hω/kBT<br />
2.5 DerPhotoeffekt(lichtelektrische Effekt)<br />
Rayleigh−Jeans<br />
Wien<br />
Warum verwendet man in der Dunkelkammer beim Entwickeln <strong>von</strong> Photos<br />
rotes Licht? Nach der klassischen Elektrodynamik variiert die Energie-<br />
(ED+BH) kontinuierlich mit derFeldstärke<br />
dichte 1<br />
2<br />
❀ bei genügend hoher Lichtintensität oder genügend großer Wartezeit<br />
sollte auch rotes Licht physikalisch-chemische Prozesse in der photographischen<br />
Schicht imitieren (d.h. man müsste sich bei der Arbeit in<br />
der Dunkelkammer besondersbeeilen, um eine ZerstörungderNegative<br />
zu verhindern–mussman aber nicht) 4<br />
(8)<br />
(10)<br />
❀ ein Faktor zwei in der Frequenz des verwendeten Lichts sollte keine<br />
allzu großeRolle spielen<br />
4 Wieman leicht erkennt, wurde dieErstfassung diesesTextes vor derÄra der Digitalkame-<br />
raserstellt...<br />
11
Experiment:<br />
klassischeErwartung: E kin ∝ Lichtintensität<br />
kinetischeEnergiedese −<br />
E kin = 1<br />
2 mv2<br />
(mit Gegenfeldmethode leicht<br />
messbar)<br />
(e − schwingt umso schneller mit elektrischem<br />
Feld,je höherdieLichtintensität)<br />
Experimentelle Beobachtungen (Hallwachs 1886 [Hertz], Lenard, Millikan):<br />
• Photoeffekttritterstoberhalb einerGrenzfrequenz ωA auf<br />
• kinetische Energie der e − unabhängig <strong>von</strong> Lichtintensität, linear in<br />
derFrequenz E kin ∝ ω−ωA<br />
• Zahl derPhotoelektronen ∝ Lichtintensität<br />
• keinezeitliche VerzögerungbeigeringerIntensität(< 10 −9 s)<br />
Erklärungdurch Einstein(1905) [Nobelpreisarbeit]<br />
EinsteinscheLichtquantenhypothese<br />
Nicht nur den Eigenschwingungen in einem Hohlraum werden diskrete<br />
Energien zugeschrieben,sondernauch dem Licht bei Wechselwirkungmit<br />
Materie.<br />
GrößederEnergiequanten: E = ¯hω (11)<br />
Energiesatz: eU = E kin = 1<br />
2 mv2 = ¯hω− A (12)<br />
A:Austrittsarbeit<br />
12
für Frequenzen < ωA = A/¯h kann die Austrittsarbeit nicht aufgebracht<br />
werden ⇒ keinPhotoeffekt,unabhängig <strong>von</strong>Intensität<br />
PhotographischeFilme: besondersempfindlich im Bereich desTageslichts<br />
(fürdasauchdasmenschlicheAugeoptimiertist)<br />
❀ Film mussnicht im RotenundInfrarotenphotochemischreagieren<br />
Ultraviolett- oder Röntgenstrahlen, hohe Frequenzen, zerstören<br />
natürlich das Bild bei ungeschütztem Film; eine schwache rote Beleuchtung<br />
tut das bei normalen Filmen nicht; der Mensch sieht immer<br />
noch etwas, weil das Auge einen alternativen Sehmechanismus<br />
hat (Nachtsehenmit Stäbchen,grau,Farbsehenam Tagmit Zäpfchen)<br />
2.6 DerCompton-Effekt<br />
ArthurHolly Compton(1922)<br />
StreuungweicherRöntgenstrahlenanfreienoderlockergebundenenElektronen<br />
KlassischeErwartung:<br />
– das e − schwingt mit der Lichtfrequenz mit und strahlt Licht derselben<br />
Frequenz wieder ab; die Gleichheit der Frequenzen gilt im momentanen<br />
” Inertialsystem“ dese − (gegebendurchMittelungüberdie<br />
Schwingungen) ❀ im LaborsystemtrittdurchdenDopplereffekteine<br />
Frequenzverschiebung auf, sobald das e − eine <strong>von</strong> Null verschiedeneAnfangsgeschwindigkeithat<br />
– dase − wirdbeschleunigt,weildieeinfallendeWelleeineImpulsdichte<br />
1<br />
c 2 E × H hat, die <strong>von</strong> e− emittierte Kugelwelle aber den mittlerenImpulsNull(einfacheSprechweise:BeschleunigungdurchStrahlungsdruck)<br />
Beobachtungen:<br />
• Frequenzverschiebung,selbstwenn e − anfänglich in Ruhe<br />
• diskontinuierlicherImpulsübertrag<br />
• Streuungder e − ausRichtungdereinfallenden Welleheraus<br />
Erklärung:<br />
Stoßprozess<strong>von</strong>Photon(Lichtquant)undElektron<br />
Energie- und Impulssatz liefern Einschränkungen für den EndzustandbeigegebenenAnfangszustand<br />
13
⏐<br />
⏐e⊥<br />
e<br />
¯hω<br />
e ′<br />
¯hω ′<br />
ϕ<br />
ϑ<br />
Elektron<br />
Photon<br />
EnergiedesPhotons(laut Quantenhypothese) E = ¯hω<br />
Impuls? E = m 2 c 4 + p 2 c 2<br />
m = 0, daPhotonensich mit Lichtgeschwindigkeitbewegen<br />
(sonst p = mv<br />
√ 1−v 2 /c 2 −→<br />
v→c ∞)<br />
⇒ E = ±pc def.: p > 0für Ausbreitungin Richtung+e<br />
❀ p = ¯hω<br />
c<br />
p = ¯hω<br />
c e<br />
vor demStoß: E = ¯hω p = ¯hω<br />
e<br />
c<br />
(13)<br />
nach demStoß: E ′ = ¯hω ′<br />
p ′ = ¯hω′<br />
c e′ (14)<br />
falls Elektronanfänglich in Ruhe:<br />
vor demStoß: Ee = mec 2<br />
nach demStoß: E ′ e =<br />
<br />
m 2 ec 4 +P ′2 c 2 P ′ =<br />
Definition desWinkels ϑ: ee ′ = cos ϑ<br />
e ′ = cos ϑe−sin ϑe⊥<br />
P = 0 (15)<br />
mev ′<br />
<br />
1− v′2<br />
c 2<br />
(16)<br />
Energie-undImpulssatzin derEbene: 3 Gleichungen zur Bestimmung<br />
<strong>von</strong> ω ′ ,E ′ , ϕ fürgegebenes ϑ<br />
Übungen(oderLiteratur) ❀ ω−ω′<br />
ωω ′<br />
<br />
1 1<br />
−<br />
ω ′ ω<br />
14<br />
= ¯h<br />
mec2(1−cos ϑ)
Wellenlängen: λ = c<br />
ν<br />
❀<br />
= 2πc<br />
ω<br />
λ ′ = c 2πc<br />
=<br />
ν ′ ω ′<br />
∆λ = λ ′ 2 ϑ<br />
− λ =λc(1−cos ϑ) = 2λcsin<br />
2<br />
λc = h<br />
mec ComptonwellenlängedesElektrons<br />
λc = 2.43·10 −2 ˚A<br />
fürlangwellige Strahlung(sichtbares Licht) vernachlässigbarer Effekt:<br />
∆λ<br />
λ 2.4·10−2 ˚A<br />
= 4·10−6<br />
6000˚A<br />
❀ man benötigtRöntgenstrahlen(λ 0.5 ˚A)<br />
schwach gebundenee − : alle e − leichter Atome,<br />
äußere e − schwererAtome<br />
2.7 Franck-Hertz-Versuch<br />
JamesFranck undGustavLudwigHertz(1913/1914)<br />
Gasentladungsröhre,gefüllt mit Hg-Dampf<br />
Messung:Stromals FunktionderSpannung<br />
Strom-Spannungs-Charakteristik<br />
15<br />
(17)
BeimVergrößernderSpannungsteigtderStromzunächstan,fälltbei4.9V<br />
ab, steigtbis ca. 9.8Vwiederan, woer<strong>von</strong> neuemsinkt,usw.<br />
Erklärung: Solange die Energie der e − im Feld den Wert <strong>von</strong> 4.9 eV nicht<br />
übersteigt,durchquerensiedieRöhrefastohneEnergieverlust,<br />
estretennurelastischeStößeauf.ErreichtdieEnergiedenWert<br />
4.9eV,sokanneinQuecksilberatombeieinemStoßdieseEnergie<br />
aufnehmen ❀ das e − verliert dabei seine gesamte kinetische<br />
Energie ❀ einige e − erreichen die Anode nicht oder viel<br />
später.Bei9.8VsindzweiinelastischeStößeproe − möglich,die<br />
einHg-Atomanregen<br />
Schlussfolgerung:<br />
Hg-Atomhat quantisierteEnergiezustände<br />
Hg-AtomestrahlenEnergiemitcharakteristischerWellenlänge<br />
λ = 2537˚A wiederab<br />
2.8 Schlussfolgerungen<br />
Experimentezur Wechselwirkung<strong>von</strong> MaterieundStrahlung<br />
❀ a) Strahlung(Licht) verhält sich wie Teilchen<br />
(Hohlraumstrahlung,photoelektrischerEffekt,Compton-Effekt)<br />
aber:Interferenzversuche(Young,Michelson)<br />
Antennenabstrahlung(Hertz) ⇒ Maxwell-Theorie<br />
WellennaturdesLichts<br />
b) geladene Materie hat Bewegungszustände, die mit KorpuskelcharakterundkontinuierlichenBahnenunvereinbar<br />
sind<br />
(RutherfordschesAtommodell,Franck-Hertz-Versuch)<br />
diskontinuierlicherEnergieaustausch<br />
⇒ InfragestellungTeilchennatur/Bahnvorstellung<br />
16
3 Quantenverhalten-das ” einzige“ Geheimnisder<br />
<strong>Quantenmechanik</strong>(?)<br />
Wir betrachten zunächst zwei klassische Doppelspaltexperimente, dann Variationen<br />
eines quantenmechanischen. Die Idee, dass diese Überlegungen<br />
ausreichen,daseinzigeGeheimnisder<strong>Quantenmechanik</strong>zuidentifizieren,<br />
also denjenigenAspekt,dessenKlärung zu einem vollständigen Verständnis<br />
der <strong>Quantenmechanik</strong> führen würde, geht auf Feynman zurück. Heute<br />
wird man wahrscheinlich geneigt sein, eine darüber hinaus gehende<br />
Schwierigkeit in gewissen Phänomenen zu sehen, die in Zwei-Teilchen-<br />
Systemen auftreten (in der Vorlesung wird darauf im Kapitel 12 zum Einstein-Podolsky-Rosen-Paradoxoneingegangen).<br />
3.1 MaschinengewehrmitKugeln<br />
Annahmen: undurchlässigePanzerwand<br />
unzerstörbareKugeln ⇒ nurganzeKugelnkommenim<br />
Detektoran (Schachtelmit Sand) “Klumpigkeit”<br />
starkstreuendesGewehr<br />
Vorgehen: setzeDetektoran Ort x, schieße N<br />
zähle aufgefangeneKugeln Na P(x) = Na<br />
N<br />
(Wahrscheinlichkeit eines<br />
Treffers bei bzw.<br />
” um“x)<br />
wiederholemit anderen x<br />
Ergebnisse: i) beideLöcheroffen P12(x)<br />
(Maximum bei x = 0, wenn AbstandderLöchernicht<br />
zu groß)<br />
ii) Loch 1offen,Loch2zu P1(x)<br />
iii) Loch 2offen,Loch1zu P2(x)<br />
P12(x) = P1(x)+P2(x) (1)<br />
17
Erklärung: Kugel geht entweder durch Loch 1 oder durch Loch 2,<br />
das sind einander ausschließende Ereignisse Wahrscheinlichkeitenaddierensich<br />
3.2 Wasserwellen<br />
BeispielWürfel:<br />
P6 = 1<br />
6 , P5 = 1<br />
6<br />
P2 = 1<br />
6 , Pgerade = 1<br />
2<br />
Erzeugungdurch lokalenSchwinger<br />
, P(5 ∨ 6) = 1<br />
3 ;<br />
, P(2 ∨ gerade) = 1<br />
2<br />
Annahmen: Wellenwerdenbeim Auftreffenabsorbiert<br />
Detektormisst Intensität I derWellen<br />
(h –HöhederWasserwelle =⇒ I ∝ h 2 )<br />
1 1 = 2 + 6<br />
Ergebnisse: i) beideLöcheroffen =⇒ Interferenzmuster I12(x)<br />
HuygensschesPrinzip:<br />
Intensitätsverteilung hinter den Löchern erhält man,<br />
indem man <strong>von</strong> den Löchern ausgehende (sich kugelförmig<br />
ausbreitende) Elementarwellen addiert und<br />
dieIntensitätderSummebestimmt<br />
–einSuperpositionsprinzip<br />
Folge: trifft am ” Schirm“ ein Wellenberg auf ein Wellental,<br />
löschen sie sich aus (destruktive Interferenz)<br />
❀ keine Intensität; treffen zwei Wellenberge aufeinander,verstärktsichdieIntensität:konstruktiveInterferenz<br />
Intensitätkontinuierlich - keineKlumpigkeit<br />
Wie feststellbar, ob konstruktive oder destruktive Interferenz?–Weglänge<strong>von</strong>beidenSpaltenzumbetrachteten<br />
Ort bestimmen<br />
18
BeispielMittelachse:<br />
Weg gleich weit für beide Teilwellen ❀ immer Berg auf<br />
Berg,Talauf Tal ⇒ konstruktiveInterferenz<br />
bei Wegdifferenz eine halbe Wellenlänge ⇒ destruktive<br />
Interferenz<br />
momentaneHöhenℜ(h1e iωt ),ℜ(h2e iωt )<br />
❀ I12 ∝ |h1 +h2| 2 = |h1| 2 +|h2| 2 +2|h1||h2|cos δ<br />
↑<br />
Phasendifferenz<br />
ii) Loch1offen, Loch2zu: I1 ∝ |h1| 2<br />
iii) Loch2offen, Loch1zu: I2 ∝ |h2| 2<br />
also: iv) I12(x) = I1(x)+ I2(x)<br />
<br />
I12(x) ∝ I1(x)+ I2(x)+2 I1(x)I2(x)cos δ(x)<br />
<br />
Interferenzterm<br />
[keine δ-Funktion!]<br />
3.3 Elektronen<br />
ImFolgendenbetrachtenwireinigeVarianteneinesquantenmechanischen<br />
Doppelspaltexperiments.InderPraxisistderexperimentelleAufbaukomplizierter<br />
als ich ihn darstellen werde; die Dimensionen der benötigten<br />
Doppelspalteetwawärensoklein,dasssieeineechtefertigungstechnische<br />
Herausforderungdarstellenwürden.Deshalbskizziereich dieExperimente<br />
zunächst als Gedankenexperimente, <strong>von</strong> denen wir aufgrund anderer<br />
Experimente und aufgrund der Theorie einfach wissen, was herauskommenwürde,könnteman<br />
siewie abgebildetdurchführen.<br />
ZunächstDiskussion alsGedankenexperiment (konzeptionelleEinfachheit)<br />
Im Anschlusszeigeich, dasssolche Experimentetatsächlich gemachtworden<br />
sind und zwar mit Neutronen.Es stellt sich heraus, dass die quantenhaften<br />
und Wellenaspekte für alle mikroskopischen Teilchen gleich sind.<br />
Elektronen, Photonen, Natronen verhalten sich gleichartig, d. h. sie zeigensowohl<br />
” Klumpigkeit“,alsoteilchenartigeräumlicheLokalisierung,als<br />
auch Wellenaspekte. In Wirklichkeit können sie also weder Teilchen noch<br />
Wellensein,aberimmerhinsindsiealledasGleiche.(DerUnterschiedzwischenMaterieundStrahlungwird<br />
weitgehendaufgehoben).<br />
Elektronen,Photonen,Neutronen:gleichartigesVerhalten<br />
19<br />
(2)
Elektronenquelle–glühenderDraht ( ” Elektronenkanone“)<br />
Annahme: e − haben alle die gleicheEnergie<br />
(mehr oder weniger gut erfüllt, je nach Qualität des Experiments,<br />
Beschleunigung <strong>von</strong> Draht zu positiv geladener Elektrodemit<br />
Loch)<br />
Ergebnisse:<br />
Detektor:Geigerzähler/Lautsprecher<br />
oder<br />
e − -Vervielfacher<br />
(Fotoplattemöglich)<br />
i) e − kommenals gleiche Klumpen an (lauter gleichartige Klicks, keine<br />
Halbklicks) → Teilchen<br />
ii) RatederKlicks variiertmit Ort,istzeitlich festan einemOrt(abgesehen<br />
<strong>von</strong>Fluktuationen)<br />
räumliches Muster:Interferenzmuster P12(x) → Welle<br />
iii) beigeringerIntensität(= Produktionwenigere − proZeiteinheit):<br />
das Interferenzmuster baut sich im Laufe der Zeit aus ” klumpigen“<br />
Einheiten(einzelnen e − ) auf, dieunregelmäßigeintreffen<br />
– kein kontinuierliches Anwachsen der Intensität wie bei Wasserwellen<br />
iv) nur einLoch offen:<br />
Wahrscheinlichkeitsverteilungen: P1(x) bzw. P2(x)<br />
P12(x) = P1(x)+P2(x)<br />
verwirrenderTatbestand!<br />
Detektionlegtnahe: e − sindeinzelne Teilchen(d.h.räumlich lokalisiert)<br />
❀ jedesTeilchenmussentwederdurchLoch 1oderLoch2gehen<br />
– einanderauschließendeMöglichkeiten<br />
❀ P12 mussdie Summe<strong>von</strong> P1 und P2 sein<br />
20
P12 ist nichtdie Summe<strong>von</strong> P1 und P2!<br />
❀ e − ist nicht ausschließlich durch eines der Löcher gegangen (sondern<br />
in gewisser Weise durch beide – oder zumindest beeinflusst<br />
dieTatsache,obdaszweiteLochoffenistodernicht,denWegdes<br />
e − ,zurLokalität)<br />
❀ Intensitätsverteilung alleine legt nahe, dass e − Wellen, nicht Teilchen<br />
sind, passt nicht damit zusammen, dass die am Schirm<br />
detektierte ” Wellenintensität“ nicht kontinuerlich anwächst, dass<br />
stattdessenimmer nur einzelne e − ankommen<br />
Zuspitzung: Reduktion der Intensität der Elektronenkanone, so dass immer<br />
nurein e − im Apparat<br />
Dasheißt,zunächstkommtdaserstee − ,läuftdurchdenDoppelspalt,trifft<br />
an irgendeinen Punkt auf den Schirm, dann erst wird das nächste abgeschickt.<br />
Ist der Detektor eine Fotoplatte, so erhält man erst einen schwarzenPunkt,dannzwei,<br />
usw.Wennmangenügendlangegewartethat,stellt<br />
man fest,dass dieDichte dieserschwarzen Punkteauf derAchsemaximal<br />
ist, dann durch ein Minimum geht,wieder zunimmt, usw. ❀ Interferenzmuster.<br />
Offensichtlich kam dieses nicht dadurch zustande, dass die e − irgendwie<br />
miteinanderwechselwirkten.Eswar ja immer nureinesim Apparat!<br />
❀ Jedeseinzelne e − gehtdurch beideLöcher!Mysteriös!<br />
DiequantenmechanischeBeschreibungistder<strong>von</strong>Wasserwellenverwandt:<br />
statteinerHöhetrittdieWellenfunktionauf, die komplexist.<br />
Die Höhe wurdebei derBeschreibungder Wasserwellennur aus Bequemlichkeit<br />
komplex gewählt, die Wellenfunktion ist (mit wenigen Ausnahmen)zwingendkomplexanzusetzen.<br />
ϕ1(x): Wellenfunktion eines e − am Detektor bei geschlossenem Loch 2<br />
(Loch1offen) ❀ P1 = |ϕ1(x)| 2<br />
ϕ2(x): Wellenfunktion eines e − am Detektor bei geschlossenem Loch 1<br />
(Loch2offen) ❀ P2 = |ϕ2(x)| 2<br />
P12(x) = |ϕ1(x)+ ϕ2(x)| 2<br />
❀ ErgebnisdesExperimentsgenauvorhersagbar<br />
Wegder e − durchLöchernicht –ärgerlich!<br />
BeobachtungzwecksFeststellungderWegeder e − ?<br />
3.4 Beobachtete Elektronen<br />
Annahme: Wir die e − mit Licht, setzen eine Lichtquelle in die Nähe<br />
desDoppelspalts.<br />
21
Jedesmal, wenn eines der e − durch einen Spalt kommt, reflektiert es das<br />
Licht und wir sehen einen Lichtblitz, entweder in der Nähe <strong>von</strong> Loch 1<br />
oder<strong>von</strong>Loch2,sodasswirwissendurchwelchesLochdase − gekommen<br />
ist. In der Praxis sind die e − nicht so leicht zu sehen; bei einer Anordnung<br />
wie derbeschriebenenwürden wir die meisten verpassen,weiles nicht jedesmalzueinerWechselwirkungzwischene<br />
− undPhotonkommt.Aberin<br />
Prinzipgehtesso,unddasreichtaufderEbenedesGedankenexperiments.<br />
Ergebnisse:<br />
i) Lichtblitz immer nurbeieinemLoch,nie beibeidengleichzeitig<br />
❀ e− gehtnie durchbeideLöcher<br />
❀ esmussgelten P ′ 12 = P1+P2<br />
= P1+P2!<br />
Das Interferenzmusterverschwindet!<br />
ii) esgilt P ′ 12<br />
iii) Verteilung der e − auf dem Schirm ist anders, wenn wir sie beobachten,als<br />
wennwir sienicht beobachten!<br />
iv) Abschwächung derLichtquelle<br />
e − , die zum Schirm kommen, ohne einen Lichtblitz ausgelöst zu haben,tundiesmitVerteilungP12!(MansiehteineÜberlagerungausP<br />
′ 12<br />
und P12, mit umso größeremGewicht <strong>von</strong> P12, je weniger e − gesehen<br />
wurden.)<br />
v) Grund für dieVeränderungderVerteilung:<br />
e − wurdendurch WWmit Licht abgelenkt<br />
❀ man nehmeenergieschwächeresLicht größereWellenlänge<br />
Ergebnis: Wird die Wellenlänge etwa so groß wie der Abstand der<br />
Löcher,kann man also anhand desLichtblitzes nicht mehr<br />
entscheiden, durch welches Loch ein e − gegangen ist, so<br />
nähertsich dieVerteilungwiederan P12 an.<br />
WellenlängeLochabstand → P12<br />
vi) beweglicheLochblende–BestimmungdesElektronenimpulsesdurch<br />
Messung Rückstoß Doppelspalt ❀ Information über Ort des e − auf<br />
22
Schirmerhältlich?<br />
Messung des Impulses der Lochblende ⇒ Unschärfe der Position<br />
des Doppelspalts (heisenbergsches Unbestimmtheitsprinzip) Interferenzzerstört<br />
Fazit: wenn wir wissen können, durch welchen Spalt ein e − geht –<br />
kein Interferenzmuster<br />
wenn wir es nicht wissen können, durch welchen Spalt ein<br />
e − geht–Interferenzmuster<br />
Anmerkung: Mit Lichtquelle verschwindet die Interferenz auch, wenn<br />
wir nicht zur Kenntnis genommen haben, durch welches<br />
Loch das e − ging (schwarzes Tuch über Apparatur). iii) ist<br />
alsoetwasüberspitztformuliert.EskommtaufdieWechselwirkung<br />
e − –Photonenan.<br />
3.5 RealeExperimente<br />
Der Einfachheit halber habe ich diese Experimente als Gedankenexperimente<br />
beschrieben, ohne auf den in der Praxis nötigen experimentellen<br />
Aufbau einzugehen–deristnämlich einigermaßenaufwändig.<br />
ErsteExperimentezum Nachweis derWellennatur<strong>von</strong> e − :<br />
(C. Davisson, L.Germer,1927)<br />
Beugung<strong>von</strong> e − an Ni-Kristall(-Oberfläche) (Reflexion)<br />
[Kristall liefert Beugungsgitter - viel bessere Intensitätsverhältnisse<br />
als beieinemeinfachen Doppelspalt]<br />
DoppelspaltexperimentmitNeutronen:Zeilingeretal.,Rev.Mod.Phys.60,<br />
1067 (1988) ↓<br />
Doppelspalt22 µm, 23 µm Abst.104 µm Beobachtungin 5 m Entfernung<br />
Bemerkenswert ist dieses Experiment auch, weil Neutronen schwerer als<br />
e − sind;siehabenalsoinderRegelkleinereWellenlängen,wasdieDetekti-<br />
23
on<strong>von</strong> Interferenzenerschwert.(Sie sindaber aus anderenGründenexperimentell<br />
günstiger, z.B. reagieren sie nicht so stark mit jeglicher Materie,<br />
mit dersiein Berührungkommen,weilsieungeladensind.)<br />
ErgebnisdesExperiments: InterferenzmustergemäßVorhersageder<strong>Quantenmechanik</strong><br />
Die Neutronenintensität war etwa 1 Neutron/2 Sekunden, d.h. beim Eintreffen<br />
eines Neutrons am Detektor war das nächste meistens noch in seinem<br />
Urankern im Reaktor – es befand sich selten mehr als ein Neutron<br />
zugleich in derApparatur.<br />
Auch Experimente, die das Beobachten der Teilchen beim Passieren der<br />
Spalterealisieren,sinddurchgeführtworden.SiebestätigendieVorhersage<br />
derQM, dassin diesemFall dasInterferenzmusterverschwindet.<br />
24
4 Bohrsche Quantisierung<br />
4.1 Bohrsche Postulate<br />
Bohr: Wie ist das Rutherford-Modell des Atoms zu modifizieren, um die<br />
Strahlungsinstabilität derElektronenhüllezu beseitigen?<br />
Ziel: ErklärungdiskreterSpektralliniendesWasserstoffatomsderForm<br />
1<br />
λ<br />
= RH<br />
<br />
1 1<br />
−<br />
n2 m2 <br />
n = 1,2,..., m = n+1,n+2,...<br />
[ einestrengemathematische Lösunggelang ihmnicht ]<br />
BohrschePostulate:<br />
i) PeriodischeBewegungenmikroskopischerphysikalischerSystemeerfolgeninstationärenZuständenmitdiskretenEnergienEnohneEnergieabstrahlung<br />
ii) Übergänge zwischen den stationären Zuständen sind mit Emission<br />
oderAbsorptionelektromagnetischerStrahlungverknüpft,derenFrequenzdurch<br />
¯hω = Em−En gegebenist<br />
Ergebnis: En = − RHhc<br />
n 2<br />
Frage:Wie erhält man die En?<br />
FürharmonischenOszillator bekannt: En = n¯hω (Quantenhypothese)<br />
Strategie: ErrateBerechnungsvorschriftausdiesembekanntenErgebnis<br />
Quantisierungsregel –sondert aus dem Kontinuum möglicher<br />
Bahneneine diskreteKlasse aus<br />
4.2 HarmonischerOszillator<br />
Hamiltonfunktion<br />
H(q,p) = p2 m<br />
+<br />
2m 2 ω2q 2<br />
Energiesatz: H(q,p) = E<br />
❀ Bahnenin derPhasenebene<br />
sindEllipsen<br />
p 2<br />
2mE<br />
+ q2<br />
2E<br />
mω 2<br />
p<br />
<br />
√ 2mE<br />
<br />
√ 2E/mω 2<br />
= 1 (2)<br />
25<br />
q<br />
(1)
Fläche derEllipsenin derPhasenebene<br />
<br />
A =<br />
pdq = π·a·b = π √ 2mE<br />
2E<br />
= 2πE<br />
mω2 ω<br />
= E<br />
ν<br />
Planck: En = n¯hω = nhν (4)<br />
<br />
❀ pdq = 2πn¯h = nh (5)<br />
↑<br />
Wirkungsintegral<br />
<br />
Dimension einerWirkung: Ldt =<br />
4.3 DasWasserstoffatom<br />
m˙q 2<br />
2<br />
freies Teilchen<br />
(3)<br />
<br />
1 1 dt = 2 p˙qdt = 2 pdq<br />
Die Quantisierungsregel des harmonischen Oszillators lässt sich mithilfe<br />
des Korrespondenzprinzips auf allgemeine periodische Bewegungen ausweiten.<br />
Teilchenim eindimensionalenPotentialtopf<br />
H(q,p) = p2<br />
2m +V(q)<br />
Energiefest:<br />
H(q,p) = E<br />
Korrespondenzprinzip:<br />
1dE<br />
= ν (6)<br />
h dn<br />
[ν = ν(n)! Gleichung (6) wird <strong>von</strong> (3) und (5) für kontinuierliche (d.i.<br />
große!) n nahegelegt.]<br />
Quantisierungsregel<br />
E<br />
Emin<br />
dE ′<br />
ν(E ′ )<br />
= nh+const. n = 1,2,... (7)<br />
❀ benötigt:Frequenz ν = inverseUmlaufzeit – als FunktionderEnergie<br />
p = m dq<br />
dt =<br />
<br />
2m(E−V(q)) (8)<br />
dt =<br />
mdq<br />
2m(E−V(q))<br />
26
Umlaufzeit:<br />
qmax(E)<br />
τ = 2<br />
qmin(E)<br />
(7)<br />
n·h+const. =<br />
Integrationsbereich:<br />
mdq<br />
=<br />
2m(E−V(q)) 1<br />
ν(E)<br />
E<br />
Emin<br />
VertauschenderIntegrationen:<br />
dE ′ qmax(E<br />
2<br />
′ )<br />
qmin(E ′ mdq<br />
<br />
) 2m(E ′ −V(q))<br />
Emin ≤ E ′ ≤ E qmin(E) ≤ q ≤ qmax(E)<br />
=⇒<br />
qmin(E ′ ) ≤ q ≤ qmax(E ′ ) V(q) ≤ E ′ ≤ E<br />
qmax(E)<br />
nh+const. = 2m dq<br />
qmin(E)<br />
<br />
E<br />
dE<br />
V(q)<br />
′<br />
<br />
2m(E ′ −V(q))<br />
<br />
<br />
2 E ′ <br />
−V(q)<br />
=<br />
qmax(E) <br />
= 2 pdq =<br />
qmin(E)<br />
m<br />
2<br />
m<br />
E−V(q) =(8)<br />
pdq<br />
E<br />
V(q)<br />
p(q)<br />
m<br />
pdq = n·h+const. (10)<br />
setzeconst.=0 ❀ Quantisierungsregel (drittesbohrschesPostulat)<br />
mehrdimensionalesSystem (Koordinatenq1...qr,harmonischkonjugierte<br />
Impulse p1,...pr ):<br />
<br />
pidqi = n·h i = 1,2,...r (11)<br />
Gezeigthaben wir dieÄquivalenz <strong>von</strong>(7) und(10) nurfür denFall, dass q<br />
eine gewöhnliche kartesische Koordinate ist (p = m˙q), die Beziehung lässt<br />
sich aber verallgemeinern.<br />
Sommerfeld führte (1916) die Rechnung für allgemeine<br />
Ellipsen durch; wir betrachten hier (wie Bohr) nur den<br />
einfachstenFall einerKreisbahn.<br />
27<br />
(9)
BeschreibungdurchWinkel ϕ:<br />
E = m<br />
2 v2 − e2<br />
4πε0a<br />
= m<br />
2 a2 ˙ϕ 2 − e2<br />
4πε0a<br />
Da die potentielle Engergie sich auf der Kreisbahn nicht ändert, können<br />
wir die Gesamtenergie nicht einfach aus dem erreichten Maximalwert der<br />
potentiellen Energie bestimmen – es handelt sich nicht um eine eindimensionale<br />
Bewegung. Die anschaulichste Methode, ˙ϕ zu bestimmen, besteht<br />
darin, auszunützen,dassgilt:<br />
Zentrifugalkraft=coulombsche Anziehungskraft.<br />
˙ϕ = ω maω 2 = e2<br />
4πε0a 2<br />
[Alternative:aufgrund desFlächensatzesgilt<br />
a 2 ˙ϕ = ℓ = const.<br />
E = mℓ<br />
2<br />
2<br />
e2<br />
−<br />
a2 4πεoa<br />
dE<br />
da<br />
Lagrange-Funktion:<br />
e2<br />
= 0 ⇒ −mℓ2 + = 0<br />
a3 4πεoa2 L = T−V = m<br />
2 a2 ˙ϕ 2 + e2<br />
4πεoa<br />
(12)<br />
(13)<br />
unddieKreisbahn ist dieBahn fürdie<br />
−maω 2 + e2<br />
= 0]<br />
4πεoa2 kanonisch konjugierter(generalisierter)Impulszu ϕ:<br />
(14)<br />
pϕ = ∂L<br />
∂ ˙ϕ = ma2 ˙ϕ (15)<br />
diesistein Drehimpuls,<br />
∂L<br />
= 0 ⇒ ˙ϕ = ω = const. (ϕ zyklisch)<br />
∂ϕ<br />
Bohr-SommerfeldscheQuantenbedingung<br />
2π<br />
pdq = ma 2 ωdϕ = 2πma 2 ω ! = nh = 2πn¯h<br />
0<br />
ma 2 nωn = n¯h (16)<br />
Mithilfe <strong>von</strong>(13)<br />
(Bedingung, die die Radien der Kreisbahn und die Kreisfrequenzen<br />
verknüpft)<br />
manω 2 n = e2<br />
4πε0a 2 n<br />
28<br />
(13’)
kannman beideGrößen, an und ωn,separatberechnen<br />
n<br />
an = 4πε0<br />
2¯h 2<br />
me2 <br />
(16) ⇒ a 4 n ω2 n = n 2 ¯h 2 /m 2<br />
(13 ′ ) ⇒ a 3 n ω2 n = e 2 /4πε0m<br />
n<br />
Quotient an = 4πε0<br />
2¯h 2<br />
me2 cgs-System:4πε0-Faktorenweglassen<br />
ωn =<br />
<br />
ωn =<br />
(16)<br />
1<br />
(4πε0) 2<br />
n¯h<br />
ma 2 n<br />
me 4<br />
n 3 ¯h 3<br />
=<br />
1<br />
(4πε0) 2<br />
n¯h<br />
m<br />
Energiewertauf der n-tenBahn:<br />
En = m<br />
2 a2 nω 2 n− e2<br />
4πε0an<br />
En = − e2<br />
8πε0an<br />
=<br />
(13 ′ )<br />
m 2 e 4<br />
n4 = 4<br />
¯h<br />
e 2<br />
8πε0an<br />
= − 1<br />
(4πε0) 2<br />
me4 2¯h 2<br />
TermschemadesSpektrumsdesH-Atoms<br />
BohrscheFrequenzbedingung:<br />
¯hω = Em−En = Eion<br />
1<br />
1<br />
−<br />
n2 m2 <br />
1<br />
n<br />
1<br />
(4πε0) 2<br />
− e2<br />
4πε0an<br />
2 = −Eion<br />
me 4<br />
n 3 ¯h 3<br />
1<br />
n<br />
n = 1 Lyman-Serie(ultraviolett)<br />
n = 2 Balmer-Serie (sichtbar)<br />
n = 3 Paschen-Serie(infrarot)<br />
29<br />
<br />
<br />
= − e2<br />
8πε0an<br />
1<br />
= −RHhc<br />
2 n2 (17)<br />
(18)<br />
(19)
Wir werden später sehen, dass sich die bohrsche Vorstellung <strong>von</strong> Elektronenbahnennicht<br />
halten lässt.<br />
Die Ionisierungsenergieund der Ausdruck für den (ersten) bohrschen Radius<br />
aB = a1 = (4πε0) ¯h2<br />
me 2<br />
(20)<br />
kommenjedochinderexaktenTheorielaufendvor,sodasseszweckmäßig<br />
ist,sich die entsprechendenZahlenwertezu merken.<br />
Mithilfe dersommerfeldschenFeinstrukturkonstante<br />
<br />
1 e2 1<br />
α = =<br />
4πε0 ¯hc 137.04<br />
lässt sich einnützliches MerkschemafürLängenaufstellen:<br />
aB = (4πε0) ¯h2<br />
me2 = 0.5·10−8 cm BohrscherRadius<br />
¯h<br />
mc = λc = λc<br />
r0 = α 2 aB =<br />
<br />
2π = αaB = 0.4·10 −10 cm Compton-Wellenlänge/2π<br />
e 2<br />
(4πε0)mc 2 = 0.3·10−12 cm klassischerElektronenradius<br />
αaB = e2 ¯h 2<br />
¯h<br />
=<br />
me2 mc<br />
α 2 aB =<br />
¯hc<br />
<br />
1<br />
4πε0<br />
e 4<br />
¯h 2 c 2<br />
¯h 2 <br />
1 e2 =<br />
me2 4πε0 mc2 <br />
↑<br />
Coulombenergie=Massenenergie<br />
Die BahngeschwindigkeitvB dese − auf dembohrschenRadiusist<br />
vB = ω1·aB =<br />
Eion = α 2mc2<br />
2<br />
mc 2<br />
RH = α<br />
4π<br />
1<br />
aB<br />
1 e<br />
(4πε0)<br />
2<br />
¯h 2<br />
= 13.6 eV<br />
=⇒<br />
= 500 000 eV=0.5MeV<br />
= 110 000 cm −1<br />
30<br />
vB<br />
c<br />
= α = 1<br />
137<br />
<br />
<br />
<br />
für das Wasserstoffatom ist eine<br />
nichtrelativistische Theorie ausreichend;<br />
für andere Atome ist e 2<br />
durch Ze 2 zu ersetzen, bei Atomen<br />
mit Z 50 sindrelativistische Korrekturenwichtig
4.4 Erfolge undGrenzender älterenQuantenheorie<br />
Erfolge:<br />
i) korrektesErgebnis für Termspektrendes H-Atoms(und wasserstoffähnlicher<br />
Atome:He + ,Li ++ )<br />
ii) Schwingungs- und Rotationsspektren<strong>von</strong> Molekülen (harmonischer<br />
Oszillator)<br />
iii) mithalbklassischerTheoriederWechselwirkungzwischenStrahlung<br />
und Materie: Auswahlregeln und Wahrscheinlichkeiten möglicher<br />
Quantenübergänge<br />
iv) normaler Zeeman-Effekt<br />
Grenzen:<br />
i) Anwendbarkeitnurauf (mehrfach) periodischeSysteme<br />
↦→ keineMethodezur Quantisierung aperiodischerBewegungen<br />
↦→ keine Stoßvorgänge (Franck-Hertz-Experiment im Detail unverstanden)<br />
ii) funktioniertim Wesentlichennurfür<br />
–harmonischen Oszillator<br />
–H-Atom<br />
nicht für Mehrelektronensysteme(He-Atom)<br />
iii) Drehimpulsquantisierung<br />
(Messung<strong>von</strong>Drehimpulskomponentenin eine beliebigeRaumrichtungliefertimmer<br />
Vielfache <strong>von</strong> ¯h)<br />
iv) anomaler Zeeman-Effekt<br />
Prinzipielle Schwierigkeit:<br />
keine Rechtfertigung der Quantisierung klassischer Bahnen (rein formale<br />
Einschränkungen für Lösungen der klassischen Bewegungsgleichungen)<br />
Dilemma: Bahnbegriff<br />
❀ stetigeÄnderungen<strong>von</strong> LageundImpuls<br />
❀ stetigerEnergieaustausch<br />
quantenhafterEnergieaustausch❀eskann keineBahn existieren<br />
31
5 Materiewellenund Schrödingergleichung<br />
5.1 De-Broglie-Wellen<br />
LouisdeBroglie(1923): Versuch, Grundlagen einheitlicher Theorie <strong>von</strong><br />
Materie undStrahlungaufzustellen<br />
Strahlung:Wellen-undTeilcheneigenschaften<br />
Materie: sollte nicht nur Teilchen- sondern auch<br />
Welleneigenschaftenhaben<br />
[was demLicht rechtist,mussdemElektronbillig sein...]<br />
Licht: ebeneLichwelle<br />
Wellenvektork |k| = k = 2π<br />
λ<br />
elektrischeFeldstärke<br />
<br />
E(x,t) = Ae i(kx−ωt)<br />
<br />
+c.c.<br />
f(x,t)<br />
e = k<br />
k (Ausbreitungsrichtung)<br />
<br />
n (1)<br />
n·e = 0 (Licht: Transversalwelle,im Vakuum)<br />
Einsteinsche Lichtquantenhypothese: bei Wechselwirkung mit<br />
Materie verhält sich einesolcheWelle wieein Teilchenmit<br />
Energie: E = ¯hω<br />
Impuls: p = ¯h ω<br />
c e<br />
ω<br />
c<br />
2π<br />
= = k <br />
λ<br />
p = ¯hk (2)<br />
<br />
E(x,t) = Ae i/¯h(px−Et) <br />
+c.c. n (3)<br />
= 2πν<br />
c<br />
Intensität: I = AA ∗ = f f ∗ (konstantim Raum)<br />
Materie: Elektron mit Energie E und Impuls p in Analogie zu (3),<br />
ordnedemElektroneine Wellezu<br />
ψ(x,t) = Ae i<br />
¯h (px−Et)<br />
Wellenvektor:<br />
k = p<br />
¯h<br />
Kreisfrequenz:<br />
ω = E<br />
¯h<br />
32<br />
(4)<br />
(5)<br />
(6)
Also: Licht – k, ω gegeben =⇒ p,E in Teilcheninterpretation<br />
(ursprünglicheTheorie)<br />
Materie– p,E gegeben =⇒ k, ω in Welleninterpretation<br />
(ursprünglicheTheorie)<br />
(neueschöneSymmetrie)<br />
EinedirekteBestätigungderWellennatur<strong>von</strong>e − gelangDavissonundGermer1927<br />
perElektronenbeugungan Kristalloberflächen.<br />
FreieTeilchen: E = p2<br />
2m<br />
❀ λ = 2π<br />
k<br />
= 2π¯h<br />
p<br />
= h<br />
√ 2mE<br />
de-Broglie-Wellenlänge<br />
Für Elektronen, die durch eine Spannung U aus dem Ruhezustand beschleunigtwurden,gilt:<br />
<br />
h 150<br />
λ = √ =<br />
2meU U/[ Volt] ˚A<br />
Vermutung: Beziehung<strong>Quantenmechanik</strong> - klassischeMechanik ähnlich<br />
BeziehungWellenoptik - geometrischeOptik<br />
Interpretation<strong>von</strong> Quantisierungsbedingungen<br />
BohrschesAtom:<br />
<br />
pdr = (prdr+ pϕdϕ) =<br />
für Kreisbahnen<br />
(7)<br />
pϕdϕ = nh (8)<br />
<br />
pdr = ¯h kdr = ¯h(ϕ2− ϕ1)<br />
<br />
(9)<br />
Änderung der Phase ϕ der<br />
Wellenfunktion ψ(x,t) über<br />
eine Umlaufbahn“<br />
”<br />
” Phasenintegralquantisierung“<br />
ϕ2− ϕ1 = nh/¯h = 2πn, (10)<br />
notwendigeBedingungfürdie Eindeutigkeit<strong>von</strong> ψ<br />
Anschaulich: auf eine ” Bahn“ muss eine ganze<br />
Zahl<strong>von</strong>Wellen passen!<br />
33
Interpretationnuringeometrisch-optischerNäherungakzeptabel,d.h.wenn<br />
sowohl Wellenvektor und Wellenlänge als auch die ” Bahn“ wohldefiniert<br />
sind<br />
❀ fürgroßeQuantenzahlen<br />
(ebene Wellen und Wellen in langsam veränderlichen Feldern, die fast<br />
eben)<br />
Vorläufigweistnichtsdaraufhin,dassdieQuantisierungsbedingungenfür<br />
kleineQuantenzahlen dieselbeFormannehmen<br />
Allerdings: Energiequantisierung hat etwas mit Entstehung stehender<br />
Wellenzu tun.<br />
5.2 Wellenpakete:Phasen-und Gruppengeschwindigkeit<br />
Für den Aufbau einer vollständigen Wellenmechanik brauchen wir mehr<br />
als ebene Wellen, die Teilchen mit einem festen Impuls entsprechen. Auch<br />
hat eineebeneWellejanur einekonstanteIntensität.<br />
Beschreibunglokalisierter Teilchen:<br />
Überlagerungen<strong>von</strong> Wellen(zunächst 1D)<br />
ψ(x,t) = 1<br />
√ 2π¯h<br />
<br />
Normierungsfaktor, später nützlich<br />
∞<br />
dpg(p)e<br />
−∞<br />
ī h (px−E(p)t)<br />
freies nichtrelativistisches Teilchen: E(p) = p2<br />
2m<br />
Amplitude g(p) gibt an, wiestarkWellenmit Impuls p vertreten<br />
Gegenstückzu konstanterAmplitude:<br />
ausgeprägtesMaximum, d.h. g(p) = 0 nurin derNähedesMaximums p0<br />
legtnahe, E(p) um p0 zu entwickeln<br />
E(p) = E(p0)+ dE<br />
<br />
<br />
<br />
dp<br />
ψ(x,t) = 1<br />
∞<br />
√<br />
2π¯h −∞<br />
∆p+0(∆p)<br />
p0<br />
2<br />
dp<br />
<br />
d∆p<br />
∆p = p− p0<br />
<br />
(11)<br />
(12)<br />
g(p0 + ∆p)e i<br />
¯h (p0x−E(p0)t)<br />
i<br />
¯h<br />
e<br />
∆p<br />
<br />
x− dE<br />
<br />
<br />
dp t<br />
p0<br />
34
umschreiben:<br />
ψ(x,t) = 1<br />
√ 2π¯h e i<br />
¯h (p0x−E(p0)t) A(x,t)<br />
A(x,t) =<br />
∞<br />
d∆pg(p0 + ∆p)e<br />
−∞<br />
i<br />
¯h (x−dE<br />
dp t)∆p<br />
p0 = f<br />
<br />
<br />
x− dE<br />
<br />
<br />
<br />
dp<br />
p0<br />
(13)<br />
t<br />
Interpretation: Wellenpaket – ebene Welle multipliziert mit Amplitudenfaktor<br />
A,dernur <strong>von</strong> x−vgt abhängt, worin<br />
vg<br />
↑<br />
= dE<br />
<br />
<br />
<br />
dp<br />
p0<br />
= dω<br />
dk<br />
<br />
<br />
<br />
Gruppengeschwindigkeit<br />
k0<br />
A bewegtsich forminvariant mit Geschwindigkeit vg entlangder x-Achse<br />
nichtrelativistischesTeilchen: vg = p0<br />
m klassischeTeilchengeschwindigkeit<br />
relativistisches Teilchen: E = p 2 c 2 +m 2 c 4<br />
Intensität: |ψ(x,t)| 2 = 1<br />
dE<br />
dp<br />
vg =<br />
= pc2<br />
E<br />
<br />
= v<br />
p = mv<br />
<br />
1− v2<br />
c2 p0c 2<br />
E0<br />
schwindigkeit<br />
|f(x−vgt)| 2<br />
, E = mc2<br />
<br />
1− v2<br />
c2 (14)<br />
: ebenfalls klassische Teilchenge-<br />
2π¯h<br />
bewegtsichmitklassischerTeilchengeschwindigkeitdurchden<br />
Raum<br />
Phasengeschwindigkeit:vϕ = E(p0)<br />
<br />
[ebene-Wellen-Faktor]<br />
p0<br />
= ω<br />
k0<br />
freiesnichtrelativistisches Teilchen: vϕ = p0<br />
2m<br />
<br />
eigentlich: vϕ = mc2<br />
nicht freiesnichtrelativistisches Teilchen:<br />
E(p) = p2<br />
2m +V(x) vg = p0<br />
m<br />
vϕ = p0 V(x)<br />
+<br />
2m p0<br />
35<br />
p0<br />
+ p0<br />
<br />
2m<br />
<br />
potentialabhängig
elativistisches freiesTeilchen: vϕ = E0<br />
p0<br />
⇒ vg ·vϕ = c 2<br />
vϕ hat keinebesonderephysikalischeBedeutung<br />
Dispersion: vg hängtexplizit <strong>von</strong> p0 ab<br />
❀ ein Wellenpaket, das nicht aus einer engen Verteilung <strong>von</strong><br />
Impulsenum p0 besteht,bewegtsich nicht formerhaltend<br />
oft sagt man, Dispersion liege vor, wenn vϕ = vg (nicht<br />
ganz richtig, da bei E = a· p+b vϕ = vg aber trotzdem<br />
formerhaltendeBewegung)<br />
5.3 Wahrscheinlichkeitsinterpretation<br />
5.3.1 Dispersion, Breitfließen<br />
Das Ergebnis eines sich mit konstanter Form bewegenden Wellenpakets<br />
folgt aus dem Abbruch der Entwicklung in ∆p nach der ersten Ordnung,<br />
ist alsoi.A. eineNäherung.<br />
NächsteOrdnungin ∆p:<br />
E(p) = E(p0)+ dE<br />
<br />
<br />
<br />
dp<br />
p0<br />
∆p+ 1<br />
2<br />
d2 <br />
E<br />
<br />
dp2 ∆p<br />
p0<br />
2<br />
<br />
istexaktfür einfreies nichtrelativistisches Teilchen<br />
E(p) = (p0+ ∆p) 2<br />
=<br />
2m<br />
p2 <br />
0 p0 ∆p2<br />
+ ∆p+<br />
2m m 2m<br />
ψ(x,t) = 1<br />
√ 2π¯h e i<br />
¯h (p0x−E(p0)t) A(x,t)<br />
A(x,t) =<br />
∞<br />
i<br />
¯h<br />
d∆pg(p0 + ∆p)e<br />
−∞<br />
∆p<br />
<br />
x− dE<br />
<br />
<br />
dp t i −<br />
p0 2¯h<br />
e ∆p2 d2E dp2 t<br />
p0<br />
was nicht mehrdieForm f(x−vt) hat<br />
Beispiel:GaußschesWellenpaket,freies Teilchen(Übungsaufgabe)<br />
ψ(x,0) = (πξ0 2 ) −1 4 e i<br />
¯h p0x e −x 2 /2ξ0 2<br />
ψ(x,t) = (πξ0 2 ) −1<br />
4 ξ0<br />
a(t) = ξ0<br />
<br />
a(t) e<br />
1+i¯ht/mξ0 2<br />
36<br />
<br />
<br />
i<br />
¯h p0x− p0 2<br />
2m t<br />
<br />
e −(x−p 0t/m)2 2a(t) 2<br />
<br />
(15)<br />
(16)
|ψ(x,t)| 2 =<br />
1<br />
√ e<br />
πξ(t) −(x−p 0t/m)2 ξ(t) 2 <br />
ξ(t) = ξ0 1+ ¯h2t 2<br />
m2ξ0 4<br />
Zerfließenoder ” Breitfließen“ desWellenpakets<br />
Ursache: Dispersion vg = vg(p0) vg = vϕ<br />
[elektromagnetische Wellen im Vakuum haben keine Dispersion:<br />
ω = ck vg = vϕ = c]<br />
❀ ψ ∗ ψ kann nicht Teilchendichtesein<br />
−eψ ∗ ψ nicht dieLadungsdichte<br />
[in Messungen findet man immer ganzzahlige Vielfache der<br />
Elementarladung e ❀ immer ganze Teilchen]<br />
Problem: Interpretation<strong>von</strong> ψ<br />
Lösung: (Born,1926) [Nobelpreis1954]<br />
Setzenwir<br />
ψ ∗ ψ isteineWahrscheinlichkeitsdichte<br />
w(x,t)∆x ≡ ψ ∗ (x,t)ψ(x,t)∆x ist die Wahrscheinlichkeit, ein<br />
TeilchenzurZeittimIntervall[x,x+ ∆x]zufinden,wennman<br />
eineOrtsmessungausführt<br />
Wahrscheinlichkeiten können beliebig zerfließen [bringt andere<br />
Probleme]<br />
g(p,t) = g(p)e − ī h E(p)t , (17)<br />
dannist ψ(x,t) die Fouriertransformierte<strong>von</strong> g(p,t)<br />
ψ(x,t) = 1<br />
√<br />
2π¯h<br />
g(p,t) = 1<br />
√<br />
2π¯h<br />
∞<br />
−∞<br />
∞<br />
−∞<br />
dpg(p,t)e i<br />
¯h px<br />
i −<br />
dxψ(x,t)e ¯h px<br />
(18)<br />
w(p,t)∆p = g ∗ (p,t)g(p,t)∆p istdieWahrscheinlichkeit,beieinerImpulsmessung<br />
einen Impuls zwischen p<br />
und p+∆pzu finden<br />
[für freiesTeilchenzeitunabhängig]<br />
ψ(x,t) und g(p,t) nenntman Wahrscheinlichkeitsamplituden<br />
[für dieOrts-bzw. ImpulsdichtedesTeilchens]<br />
5.3.2 Normierung<br />
Wahrscheinlichkeitenwerdengewöhnlichaufeins(=sicheresEreignis)normiert,dasich<br />
dasTeilchenirgendwoaufhalten muss:<br />
∞<br />
dx ψ ∗ (x,t)ψ(x,t) = 1 (19)<br />
−∞<br />
37
Normierung<strong>von</strong> g(p,t):<br />
∞<br />
−∞<br />
=<br />
=<br />
=<br />
<br />
dpg ∗ (p,t)g(p,t)<br />
∞<br />
−∞<br />
∞<br />
−∞<br />
∞<br />
−∞<br />
∞<br />
dx ψ ∗ (x,t)e i<br />
¯h px <br />
1 ∞<br />
√2π¯h<br />
1<br />
dp√<br />
2π¯h −∞<br />
−∞<br />
∞<br />
dx dx<br />
−∞<br />
′ ψ ∗ (x,t)ψ(x ′ ,t) 1<br />
∞<br />
2π¯h −∞<br />
<br />
δ(x−x ′ )<br />
dxψ ∗ (x,t)ψ(x,t) = 1<br />
∞<br />
−∞<br />
dx ′ ψ(x ′ i −<br />
,t)e ¯h px′<br />
dpe i<br />
¯h p(x−x′ )<br />
dpg ∗ (p,t)g(p,t) = 1 (20)<br />
(Parsevalscher Satzfür Fouriertransformierte)<br />
5.3.3 Drei Dimensionen<br />
Übertragungin 3D ohneSchwierigkeiten<br />
w(x,t)∆V = ψ ∗ (x,t)ψ(x,t)∆V<br />
Wellenpaket:<br />
ψ(x,t) =<br />
=<br />
<br />
1 ∞<br />
√ 3<br />
2π¯h −∞<br />
1<br />
√ 2π¯h 3<br />
i −<br />
g(p,t) = g(p)e ¯h E(p)t<br />
g(p,t) =<br />
1<br />
√ 2π¯h 3<br />
Gruppengeschwindigkeit:<br />
<br />
<br />
∞ ∞<br />
dpxdpydpz g(p)e<br />
−∞ −∞<br />
i<br />
¯h (px−E(p)t)<br />
d 3 pg(p,t)e i<br />
¯h px<br />
d 3 i −<br />
x ψ(x,t)e ¯h px<br />
vg = grad p E(p) = ∇pE(p) = p<br />
m = v Teilchen<br />
Normierung:<br />
<br />
<br />
d 3 x ψ ∗ (x,t) ψ(x,t) = 1<br />
d 3 pg ∗ (p,t)g(p,t) = 1<br />
38<br />
(21)
5.4 Die Schrödingergleichung<br />
Gesucht: eine Wellengleichung für Materiewellen (partielle Differentialgleichungin<br />
x und t)<br />
5.4.1 Freies Teilchen<br />
1D-Fall [derEinfachheit halber]<br />
Ableitungen<strong>von</strong> ψ(x,t):<br />
¯h<br />
i<br />
∂<br />
∂x<br />
freiesTeilchen:<br />
ψ(x,t) = 1<br />
∞<br />
√<br />
2π¯h −∞<br />
¯h ∂ 1<br />
ψ(x,t) = √<br />
i ∂x 2π¯h<br />
2 ψ(x,t) = 1<br />
√<br />
2π¯h<br />
dpg(p,t)e i<br />
¯h px<br />
∞<br />
dppg(p,t)e<br />
−∞<br />
ī hpx ∞<br />
dpp<br />
−∞<br />
2 g(p,t)e ī hpx i −<br />
g(p,t) = e ¯h E(p)t i −<br />
g(p) = e ¯h<br />
∞<br />
i¯h ∂ i¯h<br />
ψ(x,t) = √<br />
∂t 2π¯h<br />
(a), (b) i¯h ∂ψ<br />
∂t<br />
= 1<br />
√<br />
2π¯h<br />
= 1<br />
√<br />
2π¯h<br />
−∞<br />
∞<br />
−∞<br />
∞<br />
−∞<br />
p2 2mt g(p)<br />
dp ∂<br />
∂t g(p,t)ei ¯h px<br />
<br />
dpi¯h − i<br />
<br />
E(p)g(p,t)e<br />
¯h<br />
i<br />
¯h px<br />
dp p2 i<br />
g(p,t)e ¯h<br />
2m px<br />
2 1 ¯h ∂<br />
= ψ = −<br />
2m i ∂x<br />
¯h2 ∂<br />
2m<br />
2ψ ∂x2 Schrödingergleichungeinesfreien Teilchens<br />
5.4.2 BedingungenandieWellengleichung<br />
(a)<br />
(b)<br />
(22)<br />
Solange wir nur das freie Teilchen als Welle beschreiben können, sind an-<br />
dere Gleichungen als (22) denkbar. Wegen E 2 = p4<br />
(2m) 2 genügt ψ(x,t) auch<br />
derGleichung<br />
−¯h 2 ∂2ψ ¯h4<br />
=<br />
∂t2 (2m) 2<br />
∂4ψ ∂x4 WaszeichnetdieSchrödingergleichunggegenüberdieseralternativenGleichungaus?<br />
39
SieerfülltbestimmteBedingungen,diedieAlternativenichterfülltunddie<br />
jetztmotiviert werdensollen.<br />
Klassische Mechanik:<br />
gegebeneHamiltonfunktion H(q1,q2,...q3N,p1,p2,...p3N)<br />
derdynamischeZustandeinesSystemsistvollständigdurchAngabe<br />
seiner (generalisierten) Koordinaten qi, i = 1,...3N und<br />
(generalisierten)Impulse pi, i = 1,...3N zu einerfestenZeit bestimmt<br />
<br />
˙pi = − ∂H<br />
∂q i , ˙qi = ∂H<br />
∂p i Zustand∀Zeitenbestimmt<br />
1Teilchen,1D: q(t0),p(t0) Zustand∀Zeitenbestimmt<br />
<strong>Quantenmechanik</strong>:<br />
Postulat: Wellenfunktion eines Systems bestimmt seinen dynamischenZustandvollständig<br />
[d.h.alleVorhersagen,diehinsichtlich derdynamischenEigenschaften<br />
des Systems zu einem bestimmten Zeitpunkt gemacht werden<br />
können,müssenaus ψ(x,t) herleitbarsein;fernersollte ψ(x,˜t) ∀ ˜t ><br />
t bestimmbar sein]<br />
❀ Forderungenan dieWellengleichung:<br />
i) Sie musseineDifferentialgleichung ersterOrdnungin derZeitsein<br />
(Sonstwäreneben ψ(x,t0) auch nochmindestens ∂ψ<br />
<br />
∂t t=t0 zurCharakterisierungeinesZustandsundseinerweiterenEntwicklungnötig.)<br />
ii) Superpositionsprinzip❀sie musslinear undhomogensein<br />
sind ψ1 und ψ2 Lösungen der Gleichung, so auch die Überlage-<br />
rung λ1ψ1+ λ2ψ2.<br />
(Mit e i<br />
¯h (px−Et) istauch dasWellenpaket g(p)e i<br />
¯h (px−Et) dp Lösung.)<br />
Korrespondenzprinzip:<br />
Die Gleichung muss die gleichen Vorhersagen liefern wie die klassischeTheorie,wodiesemit<br />
großerGenauigkeitgültig ist.<br />
Konkret: Sie muss zu den selben Bewegungsgesetzen führen wie<br />
die Theorie <strong>von</strong> de Broglie, wenn die geometrisch-optische Näherung<br />
gut wird (d.h., wenn die Abmessungendes Wellenpaketsklein<br />
sind gegen Längen, auf denen sich externe Felder/Potentiale stark<br />
ändern).<br />
5.4.3 Regeln fürdieAufstellungderSchrödingergleichung<br />
Vorbemerkung: Es gibt keine deduktive Ableitung der Schrödingergleichung.<br />
Sie wird aufgrund <strong>von</strong> Plausibilitätsüberlegungen<br />
postuliert.<br />
40
Rechtfertigung:durch Vergleichmit Experimenten<br />
[Das isteinallgemeinesPhänomen:neueNaturgesetzesindnicht ableitbar,<br />
siemüssenerratenwerden.Alleswasdeduktivabgeleitetwerdenkann,ist<br />
offenbar in denalten Naturgesetzenbereitsenthalten.]<br />
FreiesTeilchen,1D:<br />
H(x,p) = p2<br />
2m<br />
Schrödingergleichung:<br />
i¯h ∂ψ<br />
∂t<br />
2 1 ¯h ∂<br />
= ψ<br />
2m i ∂x<br />
d.h., auf der rechten Seite steht vor ψ ein Operator ˆH, den man aus der<br />
Hamiltonfunktionerhält, indemman p durch denImpulsoperator<br />
ersetzt:<br />
ˆp = ¯h ∂<br />
i ∂x<br />
ˆH = H<br />
<br />
x, ¯h<br />
i<br />
<br />
∂<br />
= −<br />
∂x<br />
¯h2<br />
2m<br />
∂ 2<br />
∂x 2<br />
(23)<br />
(24)<br />
i¯h ∂ψ<br />
∂t = ˆHψ (25)<br />
Verallgemeinerungen:<br />
a) Teilchenim PotentialV(x)<br />
H(x,p) = p2<br />
2m +V(x)<br />
i¯h ∂ψ(x,t)<br />
∂t<br />
= H<br />
[selbesRezept]<br />
b) dreiDimensionen<br />
px → ¯h<br />
i<br />
<br />
x, ¯h<br />
i<br />
∂<br />
∂x , py → ¯h<br />
i<br />
<br />
∂<br />
ψ(x,t) = −<br />
∂x<br />
¯h2<br />
2m<br />
∂<br />
∂y , pz → ¯h<br />
i<br />
∂<br />
∂z<br />
∂2 ψ(x,t)+V(x)ψ(x,t) (26)<br />
∂x2 p → ˆp = ¯h<br />
∇ (JordanscheRegel) (27)<br />
i<br />
[Vektoroperator]<br />
41
Hamiltonfunktion:<br />
H(x,p) = p2<br />
2m +V(x)<br />
Hamiltonoperator:<br />
<br />
ˆH = H(x, ˆp) = H x, ¯h<br />
i ∇<br />
<br />
= 1<br />
<br />
¯h<br />
2m i ∇<br />
2 +V(x) = − ¯h2<br />
2m ∆+V(x)<br />
(28)<br />
Schrödingergleichung:<br />
i¯h ∂ψ<br />
∂t = <br />
ˆHψ = − ¯h2<br />
2m ∆+V(x)<br />
<br />
ψ (29)<br />
Anmerkungen:<br />
i) Warum x, nicht q, d.h.generalisierteKoordinate,und pq → ¯h<br />
i<br />
∂<br />
∂q ?<br />
DasliefertnichtdieselbeGleichungfürallegeneralisiertenKoordinaten!<br />
Beispiel:<br />
H = px 2 + py 2<br />
2m<br />
i¯h ∂ψ(x,y,t)<br />
∂t<br />
in Polarkoordinaten<br />
∂ψ(r, ϕ,t)<br />
i¯h<br />
∂t<br />
(freies Teilchenin 2D)<br />
= − ¯h2<br />
<br />
∂2 ∂2<br />
+<br />
2m ∂x2 ∂y2 <br />
ψ(x,y,t)<br />
= − ¯h2<br />
2m<br />
andererseitsgilt auch<br />
H = 1<br />
<br />
p<br />
2m<br />
2 r + p2ϕ r2 <br />
∂ψ(r, ϕ,t)<br />
❀ i¯h<br />
∂t<br />
∂ 2<br />
∂r<br />
2 + 1<br />
∂<br />
r ∂r<br />
+ 1<br />
r 2<br />
∂2 ∂ϕ2 <br />
ψ(r, ϕ,t) (a)<br />
[pr = m˙r, pϕ = mr 2 ˙ϕ]<br />
= − ¯h2<br />
<br />
∂2 1<br />
+<br />
2m ∂r2 r2 ∂2 ∂ϕ2 <br />
ψ(r, ϕ,t) (b)<br />
(a) = (b), nur (a) ist dierichtige Schrödingergleichung<br />
also: Die Jordansche Quantisierungsregelgilt nur in kartesischen Koordinaten.<br />
(tieferer Grund: dies sichert die Forminvarianz der Gleichung unter<br />
Rotationen, in allgemeinen Koordinaten wäre die Formalierung mit<br />
kovarianten Ableitungendurchzuführen)<br />
42
ii) unsereRegelnsindnicht eindeutig<br />
Beispiel:<br />
klassisch sind H1 = p2<br />
2m und H2 = 1<br />
2m<br />
funktion<br />
Hamiltonoperatoren?<br />
ˆH1 = − ¯h2 ∂<br />
2m<br />
2<br />
∂x2 ˆH2 = − ¯h2<br />
2m<br />
1<br />
√ x<br />
∂ ∂<br />
x<br />
∂x ∂x<br />
= − ¯h2 1 ∂<br />
√<br />
2m x ∂x<br />
= − ¯h2<br />
<br />
1 1<br />
√<br />
2m x 4 √ x<br />
= − ¯h2<br />
<br />
∂2 2m<br />
1<br />
√ x = − ¯h2<br />
2m<br />
<br />
− 1<br />
2 √ x +√ x ∂<br />
∂x<br />
1<br />
+<br />
∂x2 4x2 3 − 1<br />
√1 pxp<br />
x 1 √ dieselbe Hamilton-<br />
x<br />
1<br />
√ x<br />
<br />
∂<br />
∂x x<br />
<br />
− 1<br />
2 √ 1<br />
+ √<br />
3<br />
x x<br />
2 √ ∂ 1<br />
+<br />
x ∂x 2 √ ∂<br />
x ∂x +√x ∂2<br />
∂x2 <br />
<br />
= ˆH1<br />
<br />
∂<br />
∂x<br />
Keine Vorschrift,die auf derKorrespondenzmit der klassischen Mechanik<br />
beruht, kann solche Mehrdeutigkeiten vermeiden, da diese<br />
<strong>von</strong> derNichtvertauschbarkeit<strong>von</strong> Operatorenherrühren.<br />
die FormderHamiltonfunktion, auf diedie Jordansche Regelanzuwendenist,mussempirisch<br />
festgelegtwerden.<br />
Praxis:<br />
H(q,p) in kartesischenKoordinaten qi = xi i = 1,2,...3N kann [in<br />
nahezu allen real vorkommendenFällen]auf dieForm<br />
H = ∑ k<br />
p 2 k<br />
2m k<br />
+ ∑ k<br />
p kf k(x1,...x3N)+V(x1,x2,...x3N)<br />
gebrachtwerden [in dernichtrelativistischen Physik]<br />
Wenn der in den Impulsen lineare Term auftritt, ist er zu symmetrisieren:<br />
∑ k<br />
p kf k = 1<br />
2 ∑ k<br />
{p kf k(x1,...x3N)+ f k(x1,...x3N)p k} .<br />
AnwendungderJordanschenRegelliefertdanndenrichtigenHamiltonoperator:<br />
ˆH = − ∑ k<br />
¯h 2<br />
2m k<br />
∂ 2<br />
∂x 2 k<br />
+ 1<br />
2 ∑ k<br />
¯h<br />
i<br />
∂<br />
∂x k<br />
+V(x1,...x3N)<br />
fk(x1,...x3N)+ fk(x1,...x3N) ∂<br />
<br />
∂xk 43
iii) analog zur Schrödingergleichung im Ortsraum lässt sich eine Schrödingergleichungim<br />
Impulsraum angeben<br />
<br />
i¯h ˙g(p,t) = H(ˆx,p)g(p,t) = H − ¯h ∂<br />
i ∂p ,p<br />
<br />
g(p,t),<br />
d.h.man erhält sie durchdie Ersetzung<br />
x −→ − ¯h ∂<br />
i ∂p<br />
<br />
Ortsoperator<br />
(werden wir in der Regel nicht betrachten, da i.A. komplizierter als<br />
Schrödingergleichungim Ortsraum)<br />
V(x) = ∑Vn·x n<br />
n <br />
→ V(ˆx) = ∑Vn· −<br />
n<br />
¯h<br />
n <br />
∂<br />
= V −<br />
i ∂p<br />
¯h<br />
<br />
∂<br />
i ∂p<br />
5.5 Statistische Größen undSchrödingergleichung<br />
5.5.1 Wahrscheinlichkeitsstrom<br />
Soll die Interpretation der Wellenfunktion als Wahrscheinlichkeitsamplitude,<br />
d. h. ihres Betragsquadrats als Wahrscheinlichkeitsdichte, konsistent<br />
sein, so muss das Integral dieses Betragsquadrates über ein Volumen, das<br />
dasbeschriebeneTeilchennicht verlässt,konstantsein.<br />
d<br />
dt<br />
<br />
V<br />
V<br />
Schrödingergleichung<br />
d 3 x ψ ∗ (x,t)ψ(x,t)<br />
<br />
w(x,t)<br />
<br />
=<br />
V<br />
V sei zeitunabhängig<br />
<br />
= d 3 <br />
1<br />
x −<br />
i¯h<br />
¯h2<br />
2m ∆ψ+V(x)ψ<br />
∂V<br />
GreenscherSatz<br />
d 3 x ˙ψ ∗ <br />
(x,t)ψ(x,t)+ d 3 xψ ∗ (x,t) ˙ψ(x,t)<br />
∗<br />
ψ(x,t)<br />
<br />
+ d<br />
V<br />
3 xψ ∗ <br />
1<br />
(x,t) −<br />
i¯h<br />
¯h2<br />
2m ∆ψ+V(x)ψ<br />
<br />
<br />
= d<br />
V<br />
3 <br />
i¯h<br />
x<br />
2m {−(∆ψ)∗ψ+ψ ∗ ∆ψ}+ 1<br />
<br />
−V(x)ψ<br />
i¯h<br />
∗ ψ+ψ ∗ <br />
V(x)ψ<br />
<br />
0<br />
<br />
i¯h<br />
= df (−(∇ψ)<br />
2m<br />
∗ ψ+ψ ∗ ∇ψ) (30)<br />
V → ∞: diessollteverschwinden<br />
also:<br />
<br />
d ∞ ∞ ∞<br />
dx dy dz ψ<br />
dt −∞ −∞ −∞<br />
∗ (x,t)ψ(x,t) = 0 (31)<br />
44<br />
V
Falls also<br />
<br />
d 3 x ψ ∗ (x,0)ψ(x,0) = 1, (32a)<br />
sogilt <br />
d 3 x ψ ∗ (x,t)ψ(x,t) = 1 ∀t. (32b)<br />
Die Wellenfunktion bleibt normiert, wie es sein sollte. Gleichung (32) legt<br />
außerdem nahe, dass ψ(x,t) die Randbedingung ψ(x,t) → 0 für |x| → ∞<br />
erfüllensollte.<br />
FürendlichesVolumenV könnenwir(30) als Kontinuitätsgleichunginterpretieren:<br />
<br />
d<br />
d<br />
dt<br />
3 x ψ ∗ <br />
ψ+ df ·S = 0 (33)<br />
∂V<br />
∂<br />
∂t (ψ∗ ψ)+divS = 0 (33 ′ )<br />
mit demWahrscheinlichkeitsstrom<br />
S = ¯h<br />
<br />
ψ<br />
2im<br />
∗ (x,t)∇ψ(x,t)−(∇ψ ∗ <br />
(x,t))ψ(x,t)<br />
Mitdem Impulsoperator<br />
ˆp = ¯h<br />
i ∇<br />
lässtsich diesschreibenals<br />
∂w<br />
∂t<br />
+ 1<br />
2m<br />
<br />
ψ ∗ ˆpψ+(ˆpψ) ∗ ψ<br />
(34)<br />
<br />
= 0 (33 ′′ )<br />
[Wäre dies eine klassische Gleichung, ˆp also kein Operator, so hätten wir<br />
mit v = p<br />
m<br />
∂w<br />
∂t<br />
+∇(vw) = 0,<br />
analog zur Kontinuitätsgleichungin derHydrodynamik(w → ̺)].<br />
5.5.2 Erwartungswerte<br />
Beschreibung quantenmechanischer Phänomene mithilfe <strong>von</strong> Wahrscheinlichkeitsdichten<br />
Auftreten<strong>von</strong> Erwartungswerten(Mittelwerten)zwangsläufig 5<br />
5 BegrifflichbestehteinkleinerUnterschiedzwischenErwartungs-undMittelwerten.Letzteretretenauch<br />
(z.B.als einfaches odergewichtetes arithmetisches Mittel)ohne Wahrscheinlichkeitsverteilungen<br />
auf. In einer Versuchsreihe mit zufallsbedingten Ergebnissen ist der<br />
Erwartungswertgleichdem(aufdieWahrscheinlichkeitsverteilungbezogenen)Mittelwert.<br />
45
Beispiel:Vielzahl <strong>von</strong> OrtsmessungenidentischpräparierterTeilchen<br />
Wahrscheinlichkeit, dasTeilchenim Intervall[x,x+ ∆x] zu finden:<br />
w(x,t)∆x<br />
bei N Messungenfällt derBruchteil<br />
n<br />
N<br />
= w(x,t)∆x<br />
in diesesIntervall<br />
Erwartungswert x = lim<br />
Grenzübergang ∆x → 0<br />
x =<br />
∞<br />
−∞<br />
N→∞<br />
1<br />
N<br />
N<br />
∑<br />
k=1<br />
n<br />
xk = lim ∑ N→∞ N<br />
{n}<br />
x(n)<br />
↑<br />
x-Wert, der n-mal vorkam<br />
(Messgenauigkeit ∆x)<br />
xw(x,t)dx (35)<br />
Physikalisches Beispiel: Polarisation = mittleres Dipolmoment/Volumen<br />
P = ñex = ñex, ñ: Teilchendichte<br />
allgemeiner ErwartungswerteinerFunktion<strong>von</strong> x<br />
E f(t) = f(x) =<br />
∞<br />
−∞<br />
FunktionendesImpulses:<br />
EF(t) = F(p) =<br />
∞<br />
−∞<br />
f(x)w(x,t)dx =<br />
F(p)w(p,t)dp =<br />
∞<br />
−∞<br />
∞<br />
−∞<br />
ψ ∗ (x,t)f(x)ψ(x,t)dx (36)<br />
g ∗ (p,t)F(p)g(p,t)dp (37)<br />
Manmöchtenundiesgernüber ψ(x,t) ausdrücken,umnichtbeijedersolchenBerechnungerstdieSchrödingergleichungimImpulsraumlösenoder<br />
eineFouriertransformationdurchführenzu müssen.<br />
Explizite Rechnungnur für F(p) = p:<br />
g(p,t) = 1<br />
<br />
√<br />
2π¯h<br />
p = 1<br />
<br />
2π¯h<br />
i −<br />
e ¯h px ψ(x,t)dx<br />
<br />
dpp<br />
dx ′ e i<br />
¯h px′<br />
ψ ∗ (x ′ <br />
,t)<br />
46<br />
i −<br />
dxe ¯h px ψ(x,t)
p =<br />
Allgemein:<br />
F(p) =<br />
<br />
dp dx ′¯h<br />
<br />
∂<br />
i ∂x ′ei<br />
¯h px′<br />
<br />
ψ ∗ (x ′ ,t)<br />
<br />
¯h i<br />
e¯h i px′<br />
ψ ∗ (x ′ ∞<br />
<br />
,t) <br />
−<br />
−∞<br />
<br />
¯h<br />
<br />
dx<br />
i<br />
′ e i<br />
¯h px′ ∂<br />
∂x ′ ψ∗ (x ′ <br />
,t)<br />
= 1<br />
<br />
2π¯h<br />
0<br />
<br />
i −<br />
dxe ¯h px ψ(x,t)<br />
= 1<br />
<br />
−<br />
2π¯h<br />
¯h<br />
dx<br />
i<br />
′<br />
<br />
dx dpe i<br />
¯h p(x′ −x)<br />
<br />
2π¯h δ(x−x ′ ∂<br />
∂x<br />
)<br />
′ ψ∗ (x ′ ,t)ψ(x,t)<br />
= − ¯h<br />
<br />
∞ ∂<br />
dx<br />
i −∞ ∂x ψ∗ <br />
(x,t) ψ(x,t)<br />
= − ¯h<br />
i ψ∗ ∞<br />
<br />
(x,t)ψ(x,t) <br />
+<br />
−∞<br />
<br />
¯h<br />
∞<br />
dxψ<br />
i −∞<br />
∗ (x,t) ∂<br />
∂x ψ(x,t)<br />
=<br />
∞<br />
−∞<br />
∞<br />
∞<br />
−∞<br />
0<br />
dx ψ ∗ (x,t) ¯h<br />
<br />
∂<br />
∞<br />
ψ(x,t) = dx ψ<br />
i ∂x −∞<br />
∗ (x,t)ˆp ψ(x,t)<br />
dx ψ ∗ (x,t)ˆp ψ(x,t) (38)<br />
−∞<br />
ˆp vertauschtnicht mit x, denn<br />
ˆpx−xˆp = ¯h<br />
i<br />
dx ψ ∗ <br />
¯h ∂<br />
∞<br />
(x,t)F ψ(x,t) = dx ψ<br />
i ∂x −∞<br />
∗ (x,t)F(ˆp) ψ(x,t)<br />
∂<br />
∂x x−x¯h<br />
i<br />
∂<br />
∂x<br />
= ¯h<br />
i<br />
wasman üblicherweisein derForm<br />
[ˆp,x] = ¯h<br />
i<br />
(39)<br />
(40)<br />
schreibt, wo [A,B] ≡ AB−BA als Kommutator der Operatoren A und B<br />
bezeichnetwird<br />
❀ esistin (39) also wichtig, dass F(ˆp) zwischen ψ ∗ und ψ steht<br />
Vorsichtbeiallgemeinen Funktionen<strong>von</strong> x und p:<br />
<br />
xp = dx ψ ∗ <br />
xˆpψ px = dx ψ ∗ ˆpxψ<br />
<br />
px−xp = dx ψ ∗ <br />
(ˆpx−xˆp)ψ = dx ψ ∗¯h ¯h<br />
ψ =<br />
i i<br />
47
xp und px könnennicht beidereellsein(ihre Differenz ist imaginär)<br />
Oft betrachtetman symmetrisierteErwartungswerte:<br />
xp h <br />
=<br />
xp h ist reell<br />
Verallgemeinerungauf 3D:<br />
x =<br />
<br />
ˆp =<br />
∞<br />
−∞<br />
ψ<br />
∗xˆp+ ˆpx<br />
ψdx h: hermitescherAnteil (41)<br />
2<br />
∞<br />
−∞<br />
∞<br />
−∞<br />
5.5.3 DerMessprozess<br />
dxdydz ψ ∗ <br />
(x,t)xψ(x,t) =<br />
d 3 xψ ∗ (x,t)xψ(x,t)<br />
(42)<br />
d 3 x ψ ∗ (x,t) ¯h<br />
∇ψ(x,t) (43)<br />
i<br />
WelcheAuswirkungenhateineMessungauf die Wellenfunktion ψ(x,t)?<br />
Ortsmessung – Messgenauigkeit ±∆x, identisch in alle drei Raumrichtungen<br />
Teilchenwerdebei x0 gefunden<br />
WiederholungderMessungsehrkurzeZeitspäter ❀ Teilchen ” amselben<br />
Ort“<br />
Wahrscheinlichkeit ist1, dassTeilchenim Volumen 4π<br />
3 ∆x3 um x0<br />
veränderteWellenfunktion,sodassnachderMessung<br />
w(x,t) =<br />
<br />
3 1<br />
4π ∆x3 für|x−x0| < ∆x<br />
0 sonst<br />
(44)<br />
(Dabei wird angenommen, dass jeder Ort innerhalb des Abstands ∆x um<br />
x0 gleich wahrscheinlich ist.)<br />
Übergang<strong>von</strong> ψ = ψ alt(x,t) zu<br />
ψneu(x,t) =<br />
3<br />
4π ∆x−3 2e iϕ für|x−x0| < ∆x<br />
0 sonst<br />
ϕ:unbekanntePhase [eventuellsogar x-abhängig]<br />
Übergang: ” Kollaps derWellenfunktion“<br />
[nicht durch Schrödingergleichungbeschrieben]<br />
48<br />
(45)
|ψ(x,t)| 2 Wahrscheinlichkeitsdichte, Wahrscheinlichkeiten vorwissensabhängig<br />
nach derMessungwissenwir mehr über das Teilchen als vorher<br />
❀aprioriist derKollaps nicht erstaunlich<br />
BeispielfürAbhängigkeit<strong>von</strong> WahrscheinlichkeitenvomWissen<br />
Würfeln: p(6) = 1<br />
6<br />
mit Würfelbecher,<br />
zugedeckt,Würfelliegtbereits: p(6) =? p(6) = 1<br />
6<br />
aufgedeckt,Würfelliegt bereits: p(6) =? p(6) = 1, wenn6oben<br />
p(6) = 0sonst<br />
zugedeckt,für Käfer in Becher:<br />
p(6) = 1<br />
oder p(6) = 0<br />
statt Käfer, der nichts versteht <strong>von</strong> dem, was er sieht, Ergebnis des<br />
Würfelns für jemanden außerhalb des Raumes, bevor ich es mitteile:<br />
p(6) = 1<br />
6<br />
auch klassischeWahrscheinlichkeitenkollabieren!<br />
Es existiert aber ein wesentlicher Unterschied zwischen der klassischen<br />
undderquantenmechanischenSituation:<br />
• im klassischen Fall kann, wenn nach dem Aufdecken des Würfels<br />
eine bestimmte Zahl vorliegt, geschlossen werden, dass diese schon<br />
vorher oben lag, d.h. die Beobachtung verändert nicht den Zustand<br />
desSystems<br />
• in der <strong>Quantenmechanik</strong> kann man aus der Feststellung, dass man<br />
beieinerMessungdasTeilchenamOrt x0 findet,nichtschließen,dass<br />
es schon vorher dort war (nicht einmal, dass es überhaupt an einem<br />
bestimmtenOrtwar) [dieswerdenwir gleich sehen]<br />
klassisch: Rückschluss auf vorherige Situation möglich, Systemzustand<br />
liegtunabhängig <strong>von</strong> Beobachtungfest<br />
quantenmechanisch: RückschlussmöglichkeitenaufZustandvorBeobachtung<br />
beschränkt; Zustandsbeschreibung durch Wahrscheinlichkeitsamplitude,<br />
vollständigere Beschreibung (die mehr verifizierbare Informationen<br />
liefert)scheint nicht möglich<br />
Warum? Annahme: Impulsmessungzur Zeit t, stattOrtsmessung<br />
❀Wahrscheinlichkeit für |p− p 0 | = ∆p<br />
w(p,t)∆p 3 = 4π<br />
3<br />
= 1<br />
6π2¯h 3<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
galt p0 ,t) 2 ∆p 3<br />
i −<br />
e<br />
¯h p0x ψalt(x,t)d 3 <br />
<br />
x<br />
<br />
49<br />
2<br />
∆p 3<br />
(∗)
Falls aber das Teilchen schon in der Nähe <strong>von</strong> x0 wäre, müssten wir ψneu<br />
benützen:<br />
w(p0 ,t)∆p 3 ≈ 4π<br />
3 |gneu(p0 ,t)| 2 ∆p 3<br />
= 1<br />
6π2¯h 3<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
∆x<br />
0<br />
r 2 π 2π i −<br />
dr dϑsinϑ dϕe ¯h<br />
0 0<br />
p0x eiϕ<br />
∆x 3 2<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
2<br />
∆p 3<br />
(∗∗)<br />
Integral (∗∗) hängt <strong>von</strong> ψ alt nicht ab! rechte Seite <strong>von</strong> (∗) und (∗∗)<br />
können i.A. nicht gleich sein.zur Annahme, dass ψ alt eine vollständige<br />
BeschreibungdesSystemsdarstellt.<br />
Die Annahme, das Teilchen befinde sich schon vor der Messung in der<br />
Nähe<strong>von</strong> x0 führtaufeineandereVoraussage fürImpulsmessungenalsdie<br />
Annahme,esseieinfach durch ψ alt(x,t) beschrieben:<br />
WirddieOrtsmessunghingegendurchgeführtundfindetmandabei x0 als<br />
Ergebnis, so ist die Wahrscheinlichkeit für die Messung eines Impulses p 0<br />
unmittelbar dadurch tatsächlich durch(∗∗) gegebenundnicht durch(∗).<br />
Kollaps der Wellenfunktion hat drastischere Konsequenzen als <strong>von</strong> einembloßenZur-Kenntnis-NehmeneinesErgebnisseszu<br />
erwarten<br />
VersucheinesbesserenVerständnissesdesKollapsesdurchquantenmechanische<br />
Beschreibung der Wechselwirkungeines Teilchens mit der Messapparatur:<br />
SystemTeilchen-ApparaturdurchSchrödingergleichungbeschrieben,<br />
solangeErgebnisderMessungfürexternenBeobachternichtfeststeht<br />
– GesamtwellenfunktionbeschreibtallemöglichenAusgängederMessung<br />
– AnalysevielerSystememitidentischpräpariertenTeilchenundMessgeräte<br />
zeigt, dass Wahrscheinlichkeiten für Sequenz <strong>von</strong> Orts- und<br />
Impulsmessung mit Ergebnissen x0 und p 0 durch ψ alt(x0,t) und<br />
ϕneu(p 0 ,t) bestimmt<br />
eigentlicherKollaps derWellenfunktionjetzt vielspäter<br />
(Gesamtwellenfunktion, Teilchen und Messapparat haben keine separaten<br />
Wellenfunktionen,siehespäter,schrödingerscheKatze)<br />
verschiedene Interpretationen der <strong>Quantenmechanik</strong> [heute noch lebhaft<br />
diskutiert]<br />
” orthodoxe“ Deutung: KopenhagenerInterpretation(Niels Bohr)<br />
Komplementarität [wichtiger Begriff darin]<br />
50
KopenhagenerDeutung:<br />
i) DieBeschreibungquantenmechanischerVorgängeverwendetnotwendigerweiseklassischeTerminologie(z.B.Ort,ImpulseinesTeilchens).Manmagsogardarüberstreiten,obmanüberhaupt<strong>von</strong>einemquantenmechanischen<br />
Vorgang reden darf, solange keine Messung oder<br />
Beobachtungstattgefundenhat:<br />
” no elementary phenomenon is a phenomenon until it is a recorded<br />
phenomenon“<br />
Auf die klassische Sprache und ihre Begriffe ist man letztlich angewiesen,<br />
weil unsere Begriffswelt sich im Umgang mit einer nichtmikroskopischen<br />
Welt gebildet hat – wir haben nichts anderes zur<br />
Verfügung.<br />
[EinähnlichesProblementstehtmitderRelativitätsthorie–wirkönnen<br />
unsGleichzeitigkeit praktischnur absolutvorstellen.]<br />
ii) KlassischeReproduzierbarkeitsforderung–festgelegteexperimentelle<br />
Bedingungen führen zu immer gleichem Ergebnis bei instantan<br />
wiederholterMessungderselbenGrößeimselbenSystem ❀ Trennung<br />
<strong>von</strong> Objekt des Experiments undSubjekt (Beobachter) nötig<br />
DieseTrennungist in derQuantenweltnicht durchzuhalten.<br />
Trennung des zu beobachtenden Vorgangs vom benutzten Messinstrument<br />
nicht möglich – ist gute Näherung, wenn das Wirkungsquantum<br />
¯h als vernachlässigbar klein angesehen werden kann [bei<br />
hinreichendmikroskopischenVorgängeni.A.nicht gegeben]<br />
iii) Fazit: Kollaps der Wellenfunktion notwendige Konsequenz unserer<br />
Beschränkung auf eine klassische Beschreibung der Ergebnisse <strong>von</strong><br />
Experimenten<br />
Wann der Kollaps genau stattfindetist nicht sowichtig, dasser stattfindenmuss,ist<br />
aberzwangsläufig.<br />
iv) Folgerung: Ergebnisse <strong>von</strong> Beobachtungen, die unter verschiedenen<br />
experimentellenBedingungengemachtwerden,lassensichnichtnotwendigerweise<br />
zu einem einheitlichen klassischen Bild zusammenfassen.DieverschiedenenklassischenBildersindkomplementär.[Sie<br />
ergänzen sich zu einer Gesamtheit, die eine vollständige Beschreibung<br />
der möglichen Beobachtungen liefert, deren einzelne Elemente<br />
sich aber im Rahmen der klassischen Physik anschließen. In einem<br />
einzelnen Experiment wird man nicht in der Lage sein, zwei komplementäreEigenschaften,etwaderTeilchen-<br />
undWelleneigenschaft<br />
einesQuantenobjekts,gleichzeitig genauzu beobachten.]<br />
v) MessungenkönnenalsodenZustandeinesQuantenteilchensmassiv<br />
verändern, sie haben in der Regel einen unkontrollierbaren Einfluss<br />
auf diesen.<br />
(unkontrollierbar: nicht vom Ausgangszustand, nur vom Ergebnis<br />
abhängig)<br />
51
5.6 Stationäre Lösungen der Schrödingergleichung<br />
Hängt der Hamiltonoperator ˆH nicht explizit <strong>von</strong> der Zeit ab (der Normalfall<br />
in dieserVorlesung),kann man die zeitabhängige Schrödingergleichungdurch<br />
Separationsansatzvereinfachen:<br />
i¯h ∂ψ<br />
∂t = ˆHψ (46)<br />
ψ(x,t) = f(t)· ϕ(x)<br />
i¯h ˙<br />
f(t)ϕ(x) = ˆHf(t)ϕ(x) |: f(t)· ϕ(x)<br />
i¯h ˙ f(t)<br />
f(t) = ˆHϕ(x) /ϕ(x) (47)<br />
links: Funktion<strong>von</strong> t allein rechts:Funktion<strong>von</strong> x allein<br />
❀ beideSeitenmüssenkonstantsein,nennenwir dieKonstante E<br />
i¯h ˙ f(t)<br />
= E<br />
f(t)<br />
i¯h ˙ f(t) = Ef(t), ˆHϕ(x) = Eϕ(x) (48)<br />
(48) könnenwirdirektlösen<br />
f(t) = e −i/¯hEt f(0) (49)<br />
o.B.d.A. f(0) = 1 [da ein gemeinsamer Vorfaktor <strong>von</strong> f(t) · ϕ(x) immer<br />
derDefinition <strong>von</strong> ϕ(x) zugeschlagenwerdenkann]<br />
ψ(x,t) = e − ī h Et ϕ(x) (50)<br />
Damit ψ(x,t)normierbarbleibt,mussoffensichtlichEreellsein,wobei ϕ(x)<br />
diezeitunabhängige Schrödingergleichung erfüllt.<br />
ˆHϕ(x) = Eϕ(x)<br />
− ¯h2<br />
∆ϕ(x)+V(x)ϕ(x) = Eϕ(x)<br />
2m<br />
Warum nenntman dieLösungen(50) stationär?<br />
Mittelwerte,WahrscheinlichkeitsdichteundWahrscheinlichkeitsstromwerden<br />
zeitunabhängig. Physikalisch ist das besonders wichtig, weil solche<br />
Zustände natürlich gerade die sind, bei denen es nicht zu einer Abstrahlung<br />
kommt(was immer zu einerZeitabhängigkeitführt).<br />
Erwartungswerte:<br />
<br />
A = d 3 x<br />
<br />
=<br />
<br />
i −<br />
e ¯h Et ϕ(x)<br />
∗<br />
i −<br />
Ae ¯h Et ϕ(x)<br />
d 3 xe i<br />
¯h Et ϕ ∗ i −<br />
(x)Ae ¯h Et ϕ(x) =<br />
52<br />
<br />
(51)<br />
d 3 xϕ ∗ (x)Aϕ(x) (52)
Wahrscheinlichkeitsdichte:<br />
w(x) = ϕ ∗ (x)ϕ(x) (53)<br />
Wahrscheinlichkeitsstrom:<br />
S = 1 ∗ ∗ <br />
ψ (x,t)ˆpψ(x,t)+[ˆpψ(x,t)] ψ(x,t)<br />
2m<br />
= ¯h<br />
2mi<br />
S = ¯h<br />
2mi<br />
<br />
e i<br />
¯h Et ϕ ∗ i −<br />
(x)∇ϕ(x)e ¯h Et −e i<br />
¯h Et<br />
<br />
∇ϕ ∗ <br />
i −<br />
(x) ϕ(x)e ¯h Et<br />
<br />
<br />
ϕ ∗ <br />
(x)∇ϕ(x)− ∇ϕ ∗ <br />
(x) ϕ(x)<br />
Die Überlagerung zweier stationärer Lösungen mit verschiedenen Energien<br />
ist zwar eine Lösung der zeitabhängigen Schrödingergleichung (wegen derenLinearität),<br />
aber sieistselbernicht stationär.<br />
DiezeitunabhängigeSchrödingergleichungisteinesogenannteEigenwertgleichung.Das<br />
heißt,dass die AnwendungdesHamiltonoperatorsauf die<br />
Funktion ϕ(x)wiederdieselbeFunktionbisaufeinenProportionalitätsfaktorEliefert.Für<br />
ϕ(x) ≡ 0gehtdasimmer,wasabereinuninteressanterFall<br />
ist (ϕ = 0 kann keine quantenmechanische Wellenfunktion sein, weil es<br />
nicht zu einer Gesamtwahrscheinlichkeit 1 führt – ϕ = 0 ist nicht normierbar).<br />
Deshalbschließtman dieseLösungaus. 6 Dann hatdieGleichung i.A.<br />
LösungennurnochfürbestimmteWerteE,dieEigenwerte,undFunktionen<br />
ϕ,die Eigenfunktionen oderEigenzustände(Eigenvektoren).<br />
ZeitunabhängigeSchrödingergleichung–Eigenwertgleichung<br />
ϕ ≡ 0<br />
Lösungen:Eigenwerte–Eigenfunktionen<br />
MengederEigenwerte:Spektrum<br />
DasSpektrumkannendlichoderunendlichsein;unendlicheSpektrenkönnendiskret,kontinuierlichoderteilsdiskret,teils<br />
kontinuierlichsein. 7<br />
E Energie → Energieeigenwerte<br />
Eigenfunktionen sind nur bis auf einen Vorfaktor (= 0!) festgelegt, d.h.<br />
zwei Eigenfunktionen gelten als nicht wesentlich verschieden, wenn sie<br />
sich nurum einenFaktorunterscheiden.<br />
(54)<br />
Entartung–ExistenzmehrererlinearunabhängigerEigenfunktionenzueinemEigenwert.<br />
6 Dasgiltallgemeinbei Eigenwertgleichungen.<br />
7 Es gibt genauere Definitionen <strong>von</strong> Spektrum als die hier eingeführte. Tatsächlich können<br />
dieEigenwerteeinesOperatorseineechte Untermenge seinesSpektrumssein.<br />
53
Die Nützlichkeit derzeitunabhängigen Schrödingergleichungbestehtneben<br />
der Tatsache, dass sie besonders interessante Lösungen der Schrödingergleichung<br />
liefert (Differenzen <strong>von</strong> Energieeigenwerten sind experimentell<br />
beobachtbare Größen), auch darin, dass eine Kenntnis aller Lösungen der<br />
zeitunabhängigen Gleichung es erlaubt, die zeitabhängige Schrödingergleichungmit<br />
beliebigerAnfangsbedingungzu lösen.<br />
Die zeitabhängige Schrödingergleichung ist eine partielle Differentialgleichung<br />
unddas Findenihrer Lösungein Anfangswertproblem. Das heißt,neben<br />
Randbedingungen (wie dem Verschwinden der Lösung im Unendlichen)<br />
brauchen wir, um sie lösen zu können, eine Anfangsbedingung, etwa<br />
ψ(x,0).WennwirnundenvollständigenSatz<strong>von</strong>Eigenfunktionender<br />
zeitunabhängigen Schrödingergleichung haben, können wir die Anfangsbedingungnach<br />
diesemSatzentwickeln.Dasgehtimmer, weil,wiewirnoch<br />
sehenwerden,derHamiltonoperatoreineEigenschafthat, 8 diedafürsorgt,<br />
dassdieseEigenfunktioneneineBasisdesfürdieLösungrelevantenFunktionenraumsbilden.<br />
9 BesitzenwirnundieKoeffizientenderSuperposition<br />
<strong>von</strong> Eigenfunktionen,die ψ(x,0) produziert,soerhält man diederLösung<br />
ψ(x,t) durch einfache Multiplikation mit e −iEt/¯h , wobei E der jeweils zur<br />
betreffenden Eigenfunktion gehörende Eigenwert ist. Damit hat man eine<br />
ZerlegungderzeitabhängigenLösungdesAnfangswertproblemsnachder<br />
durch dieEigenfunktionengegebenenBasis.<br />
8 Hermitezität<br />
9 einHilbertraum<br />
54
6 Eindimensionalezeitunabhängige Potentiale<br />
6.1 AllgemeineAussagen<br />
eindimensionalezeitunabhängige Schrödingergleichung<br />
− ¯h2 d<br />
2m<br />
2<br />
ϕ(x)+V(x)ϕ(x) = Eϕ(x) (1)<br />
dx2 <br />
ϕ ′′ (x)+k 2 (x)ϕ(x) = 0<br />
k 2 (x) = 2m<br />
¯h 2<br />
E−V(x) (2)<br />
Was können wir über die Lösungen <strong>von</strong> (2) aussagen, ohne das Potential<br />
V(x) in allen Einzelheitenzu kennen?<br />
i) V(x) reell → mit ϕ(x) ist auch ϕ ∗ (x) Lösung also auch die reellen<br />
Linearkombinationen ϕ(x)+ ϕ ∗ (x) bzw i(ϕ(x)− ϕ ∗ (x))<br />
ϕ(x) kannreellgewähltwerden<br />
(dieSchlussfolgerung,dasseszueinemEigenwertimmerzweiLösungen<br />
gibt, wäre allerdings falsch, denn eine der Linearkombinationen<br />
kannja Nullsein)<br />
ii) IstdasPotentialstückweisestetig,sosindsowohl ϕ(x)alsauch ϕ ′ (x)<br />
stetig<br />
stückweise Stetigkeit ❀ das Potential macht höchstens endliche<br />
Sprünge<br />
Beweis:<br />
Vorbemerkung: ϕ ∗ (x)ϕ(x) isteineWahrscheinlichkeitsdichte<br />
<br />
<br />
b<br />
a<br />
b<br />
a<br />
ϕ ∗ (x)ϕ(x)dx istendlich ∀a,b ∈ R<br />
|ϕ(x)|dx ist endlichfür endliche a,b ∈ R<br />
(2) ⇒ ϕ ′′ (x) = −k 2 (x)ϕ(x)<br />
x0+ε<br />
x0+ε<br />
ϕ<br />
x0−ε<br />
′′ (x)dx<br />
<br />
ϕ ′ (x0+ε)−ϕ ′ = k<br />
x0−ε<br />
(x0−ε)<br />
2 (x)ϕ(x)dx<br />
<br />
ϕ ′ (x0+ ε)− ϕ ′ (x0− ε) <br />
≤ sup k<br />
[x0−ε,x0+ε]<br />
2 (x) x0+ε<br />
|ϕ(x)|dx<br />
x0−ε<br />
≤ const.<br />
<br />
C<br />
55<br />
(3)
∀x0 : ϕ ′ (x0) macht höchstens endliche Sprünge, ist damit selbst<br />
beschränkt(etwadurch eineKonstante ˜C)<br />
<br />
<br />
x0+ε<br />
|ϕ(x0+ ε)− ϕ(x0− ε)| = <br />
ϕ ′<br />
<br />
<br />
(x)dx<br />
≤ 2ε· ˜C −→ 0<br />
ε→0<br />
x0−ε<br />
ϕ(x) iststetig (q.e.d.,Teil1)<br />
istaber ϕ(x)stetig,solässtsichdieAbschätzung(3) nochverbessern<br />
<br />
ϕ ′ (x0 + ε)− ϕ ′ (x0 − ε) <br />
≤ 2ε sup k<br />
[x0−ε,x0+ε]<br />
2 (x)ϕ(x) −→ 0<br />
ε→0<br />
ϕ ′ (x) iststetig (q.e.d.,Teil2)<br />
iii) An Stellen,wodasPotentialeine δ-Funktions-Singularitätbesitzt,<br />
gilt<br />
V(x) = Vs(x)+V0δ(x−a) (Vs(x)stückweisestetig) (4)<br />
ϕ ′ (a+0)− ϕ ′ (a−0) = 2m<br />
¯h 2 V0 ϕ(a) (5)<br />
ϕ(a+0)− ϕ(a−0) = 0 (6)<br />
(ϕ(x) bleibt stetig)<br />
DenBeweisführenwirnichtdurch,dieBeweisideeistwiebeiii),dass<br />
ein singuläres Verhalten <strong>von</strong> ϕ ′′ (x) durch Integrieren abgeschwächt<br />
wird,d.h.eine δ-Funktions-Singularität<strong>von</strong> ϕ ′′ wirdzueinerSprungsingularität<br />
<strong>von</strong> ϕ ′ , derenIntegrationzu Stetigkeitführt.<br />
Anmerkung: Aus der Stetigkeit <strong>von</strong> ϕ und der Forderung, dass ϕ im Unendlichenverschwindet,folgtdieEndlichkeit<strong>von</strong><br />
ϕ.<br />
Nutzen <strong>von</strong> ii) und iii): Kann man die Schrödingergleichung in den Bereichen<br />
lösen, wo V(x) stetig ist, so liefern die Stetigkeit <strong>von</strong> ϕ und ϕ ′ bzw.<br />
Gl. (5),(6) Randbedingungenan den ” Nahtstellen“,woV(x) einenSprung<br />
macht odereine δ-Funktions-Singularitätbesitzt.<br />
6.2 EindimensionalesKastenpotential(Elektron aufder Stange)<br />
56<br />
(a > 0)
Schrödingergleichung:<br />
<br />
− ¯h2<br />
2m<br />
d.h.<br />
d2 +V(x)<br />
dx2 <br />
ϕ = Eϕ (7)<br />
ϕ ′′ + 2m<br />
Eϕ = 0 2<br />
¯h<br />
für |x| > a (8a)<br />
ϕ ′′ + 2m<br />
(E+U)ϕ = 0 2<br />
¯h<br />
für |x| < a (8b)<br />
Abkürzungen:<br />
E = − ¯h2<br />
2m κ2<br />
U = ¯h2 2<br />
k0<br />
2m<br />
k 2 = k0 2 −κ2 Lösung in den verschiedenen Bereichen (einfache lineare DifferentialgleichungzweiterOrdnungmit<br />
konstantenKoeffizienten)<br />
ϕ(x) = Acoskx+Bsinkx |x| ≤ a (10a)<br />
ϕ(x) = Ce κ(a−x)<br />
ϕ(x) = De κ(a+x)<br />
(9)<br />
x > a (10b)<br />
x < −a (10c)<br />
BestimmungderKonstantenausdenRandbedingungen,dasssowohl ϕ(x)<br />
als auch ϕ ′ (x) stetigan x = ±a.<br />
ϕ ′ (x) = −Aksinkx+Bkcoskx |x| ≤ a (11a)<br />
ϕ ′ (x) = −κCe κ(a−x)<br />
ϕ ′ (x) = κDe κ(a+x)<br />
<br />
<br />
Acoska+Bsinka = C<br />
−kAsinka+kBcoska = −κC<br />
Acoska−Bsinka = D<br />
kAsinka+kBcoska = κD<br />
x > a (11b)<br />
x < −a (11c)<br />
x = a<br />
x = −a<br />
(12a)<br />
(12b)<br />
(13a)<br />
(13b)<br />
(12a)+(13a) : 2Acoska = C+D (14a)<br />
−(12b)+(13b) : 2kAsinka = κ(C+D) (14b)<br />
(14b)/(14a): ktanka = κ<br />
tanka = κ<br />
k<br />
57<br />
(15)
(12a)−(13a) : 2Bsinka = C−D (16a)<br />
(12b)+(13b) : 2kBcoska = −κ(C−D) (16b)<br />
(16b)/(16a): kcotka = −κ<br />
cotka = − κ<br />
k<br />
BeideBedingungen[(15) und(17)]sindnichtgleichzeitigzu erfüllen,denn<br />
sonstwäre<br />
1 = tanka·cotka = − κ2<br />
k 2 < 0 <br />
(17)<br />
eine der Divisionen , die zu (15) bzw. (17) führte, war nicht erlaubt! <br />
entwederC+D = 0 oderC−D = 0<br />
∃ 2Typen<strong>von</strong>Lösungen<br />
a) tanka = κ<br />
B = 0, C = D<br />
k<br />
❀ geradeLösungen: ϕ(x) = ϕ(−x)<br />
symmetrischzur SymmetrieachsedesPotentials<br />
b) cotka = − κ<br />
A = 0, C = −D<br />
k<br />
❀ ungeradeLösungen: ϕ(x) = −ϕ(−x)<br />
antisymmetrisch<br />
Dass die Lösungen in einem Satz symmetrischer und antisymmetrischer<br />
Lösungen zerfallen, liegt an der Symmetrie des Potentials: V(x) = V(−x)<br />
(Übungsaufgabe).<br />
FürdiegeradenLösungenhaben wir:<br />
katanka = κa =<br />
Fürdieungeraden<br />
<br />
(k0a) 2 −(ka) 2 (18)<br />
<br />
kacotka = −κa = − (k0a) 2 −(ka) 2 (19)<br />
Gegebenist<br />
√<br />
2mU<br />
k0a = a [dimensionslosdurchMultiplikation mit a]<br />
¯h<br />
gesuchtist:<br />
κa<br />
58
zw. E = − ¯h2<br />
2ma 2{(k0a) 2 −(ka) 2 } (20)<br />
Die Gleichungen(18) und(19) lassensich graphischlösen.<br />
a) geradeLösungen<br />
❀ esgibtimmer wenigstenseineLösungmit 0 < ka < π<br />
2<br />
Für genügend große k0a, d.h. einen genügend tiefen (oder breiten) Potentialtopf,gibt<br />
esmehrals eineLösung: 2Lösungenfür π < k0a ≤ 2π<br />
3Lösungenfür 2π < k0a ≤ 3π,<br />
usw.<br />
b) ungeradeLösungen<br />
KeineLösungfür k0a ≤ π<br />
2 , 1Lösungfür π<br />
2 < k0a ≤ 3 π<br />
2<br />
2Lösungenfür 3 π<br />
2 < k0a ≤ 5 π<br />
2<br />
usw.<br />
Zusammenfassung:<br />
59
1geradeLösungfür k0a≤ π<br />
2<br />
1geradeund1ungeradeLösungfür π<br />
2 < k0a≤ π<br />
2geradeund1ungeradeLösungfür π< k0a≤ 3<br />
2 π<br />
2geradeund2ungeradeLösungenfür 3<br />
2 π< k0a≤ 2π<br />
geradeundungeradeLösungenwechselnsich ab<br />
n+1 geradeund n ungeradeLösungenfür<br />
<br />
π n = 0,1,2,...<br />
nπ < k0a ≤ n+ 1<br />
2<br />
n+1 geradeund n+1ungeradeLösungenfür<br />
<br />
π < k0a ≤ (n+1)π n = 0,1,2,...<br />
n+ 1<br />
2<br />
6.2.1 Grenzübergangzu ∞ hohemPotential<br />
neueEnergienormierung(VerschiebungdesEnergienullpunktes)<br />
V ′ = V(x)+U<br />
E ′ = E+U<br />
E ′ = ¯h2<br />
2m k2<br />
<br />
U = ¯h2<br />
2m k2 <br />
0<br />
DietranszendentenGleichungen(18)und(19)fürdiemöglichenWerte<strong>von</strong><br />
ka werdenanalytisch lösbar<br />
katanka =<br />
<br />
(k0a) 2 −(ka) 2 ∼ k0a k0a → ∞<br />
ka = π 3π<br />
, ,...<br />
<br />
2 2<br />
2n+1<br />
= π,<br />
2<br />
n = 0,1,2,...<br />
kacotka = − (k0a) 2 −(ka) 2 ∼ −k0a k0a → ∞<br />
ka = π,2π,... = nπ n = 1,2,3,...<br />
Fernerwird für |x| > a dieWellenfunktionNull:<br />
ϕ(x) = Ce κ(a−x) ∼ Ce k0(a−x) = Ce k0a(1− x a ) −→<br />
k0a→∞ 0<br />
Die ersteAbleitung<strong>von</strong> ϕ istbei x = ±a nicht mehrstetig.<br />
Man kann die Schrödingergleichung für den unendlich hohen Potentialkasten<br />
auch direkt lösen, indem man die Wellenfunktion nur im Innern<br />
betrachtetunddieRandbedingungen ϕ(a) = ϕ(−a) = 0fordert.<br />
60
Bei ∞ hohen Potentialwänden: ∞ viele Lösungen mit diskreten Energiewertenwegen<br />
kna = n π<br />
2<br />
E ′ n = ¯h2<br />
2ma 2<br />
2 π<br />
n<br />
2<br />
2<br />
n = 1(gerade), n = 2(ungerade),<br />
n = 3(gerade), usw.<br />
Bei endlich hohen Potentialwänden gibt es in unserem Beispiel nur endlich<br />
viele diskrete EigenwerteundgebundeneZustände.Für E > 0ist jeder<br />
Energieeigenwerterlaubt, man hat ein kontinuierliches Spektrumund ungebundeneZustände.<br />
6.3 HarmonischerOszillator<br />
Wir werden den harmonischen Oszillator später in einer anderen als der<br />
Ortsdarstellunggenauerbehandeln,deshalbsollhier im Wesentlichennur<br />
dasErgebnisderLösungderSchrödingergleichungangegebenwerden.<br />
DerHamiltonoperatorlautet:<br />
H(ˆp,x) = − ¯h2 ∂<br />
2m<br />
2 mω2<br />
+<br />
∂x2 2 x2<br />
Die stationäreSchrödingergleichung<br />
H(ˆp,x)ϕn = Enϕn<br />
führtauf dieEigenwerte<br />
<br />
En = n+ 1<br />
<br />
¯hω<br />
2<br />
n = 0,1,2,... (23)<br />
unddie(normierten)Eigenfunktionen<br />
<br />
1<br />
ϕn(x) =<br />
2n <br />
mω<br />
n! π¯h Hn<br />
<br />
mω<br />
¯h x<br />
<br />
e −mω<br />
2¯h x2<br />
; (24)<br />
die Hn(x) sindhermiteschePolynome<br />
Hn(x) = (−1) n e x2<br />
n d<br />
e<br />
dx<br />
−x2<br />
. (25)<br />
EinigeEigenschaften der hermiteschen Polynome<br />
Orthogonalität:<br />
∞<br />
−∞<br />
dxe −x2 Hn(x)Hm(x) = √ π2 n n! δmn<br />
61<br />
(21)<br />
(22)
∞<br />
∑<br />
n=0<br />
erzeugendeFunktion: e −t2 +2tx 1<br />
=<br />
n! tnHn(x) <br />
d2 d<br />
Differentialgleichung: −2x<br />
dx2 dx +2n<br />
<br />
Hn(x) = 0<br />
1<br />
Vollständigkeit: √<br />
π<br />
6.4 FreiesElektron<br />
V(x) = 0<br />
∞<br />
∑<br />
n=0<br />
1<br />
2n x2 −<br />
Hn(x)e 2 Hn(x<br />
n! ′ x′2 −<br />
)e 2 = δ(x−x ′ )<br />
ϕ ′′ + 2m<br />
E ϕ = 0 (26)<br />
2<br />
¯h<br />
E < 0 nicht erlaubt (führt zu Lösungen,die entwederfür x → ∞ oderfür<br />
x → −∞ exponentiellansteigen)<br />
JederWert E ≥ 0isterlaubt. Für E > 0 liegtzweifache Entartungvor:<br />
ϕ(x) = e ±ikx<br />
<br />
2m<br />
k =<br />
1<br />
E = 2<br />
¯h ¯h<br />
<br />
2m p2<br />
2m<br />
= p<br />
¯h<br />
(27)<br />
Diese Eigenfunktionen sind nicht mehr im üblichen Sinn normierbar. Wie<br />
man dennochmit ihnen arbeitenkann,werdenwir spätersehen.<br />
ψ(x,t) = e<br />
p i p<br />
±i¯h x− ¯h<br />
2<br />
2mt de-Broglie-Wellen,rechts- undlinkslaufend<br />
6.5 Tunneleffekt<br />
Teilchenmit einerEnergie E < Vmax laufe gegeneinenPotentialberg<br />
klassisch wird einsolchesTeilchenreflektiert<br />
(28)<br />
quantenmechanisch? es kann mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auf<br />
die andere Seite des Berges gelangen (antizipiertes<br />
Ergebnis)<br />
dasTeilchen scheintdurchdenPotentialberg ” hindurch zu tunneln“<br />
62
Ziel:<br />
Untersuchung des Tunnelns für ein einfaches Modell (analytisch lösbar) –<br />
rechteckigerPotentialwall.<br />
LösungderSchrödingergleichungperAnsatz.<br />
Dazu einige physikalischeÜberlegungen:<br />
GebietI: Wellefalle <strong>von</strong> linksein, werdemit Anteil R reflektiert.<br />
GebietIII:<br />
ψ = ψe+ ψr<br />
ψe(x,t) = e i(kx−ωt)<br />
ψr(x,t) = Re i(−kx−ωt)<br />
ψ d(x,t) = De i(kx−ωt)<br />
Abkürzungen<br />
k 2 = 2m<br />
E 2<br />
¯h<br />
k0 2 = 2m<br />
U 2<br />
¯h<br />
ω = E<br />
¯h<br />
einfallende Welle (29)<br />
reflektierteWelle<br />
durchgehenderAnteilderWelle (30)<br />
GebietII: FormderWellenfunktionhängtda<strong>von</strong>ab,ob E > U oder E < U<br />
E < U : ψII(x,t) = Ae κx +Be −κx e −iωt ,<br />
<br />
κ = k0 2 −k2 (31)<br />
E > U : ψII(x,t) =<br />
Transmissionskoeffizient:T = |D| 2<br />
<br />
A ′ e iκ′ x +B ′ e −iκ ′ x <br />
e −iωt , κ ′ =<br />
<br />
k 2 −k0 2<br />
LösungderSchrödingergleichung:benützeStetigkeitsbedingungen<br />
a) E < U<br />
(32)<br />
x = 0 : 1+R = A+B ψ stetig (33a)<br />
ik(1−R) = κ(A−B) ∂xψ stetig (33b)<br />
x = L : Ae κL +Be −κL = De ikL<br />
<br />
Ae κL −Be −κL = ikDe ikL<br />
κ<br />
63<br />
ψ stetig (34a)<br />
∂xψ stetig (34b)
Ziel: Berechnung<strong>von</strong> D (und R) ❀Elimination <strong>von</strong> A,B<br />
κ (33a)+(33b) : κ(1+R)+ik(1−R) = 2κA<br />
A = 1<br />
2<br />
<br />
1+R+i k<br />
κ (1−R)<br />
κ (33a)−(33b) : κ(1+R)−ik(1−R) = 2κB<br />
(35a), (35b) in (34a):<br />
1<br />
2<br />
in (34b):<br />
B = 1<br />
2<br />
<br />
1+R−i k<br />
κ (1−R)<br />
<br />
(1+R) e κL +e −κL<br />
+ ik<br />
κ (1−R)<br />
<br />
e κL −e −κL<br />
= De ikL<br />
(1+R)coshκL+ ik<br />
(1−R)sinhκL = DeikL<br />
κ<br />
(1+R)sinhκL+ ik ik<br />
(1−R)coshκL =<br />
κ κ DeikL<br />
(36a) coshκL−(36b)sinhκL :<br />
<br />
(1+R) cosh 2 κL−sinh 2 <br />
κL = De ikL<br />
<br />
cosh κL− ik<br />
κ sinhκL<br />
<br />
1+R = De ikL<br />
<br />
coshκL− ik<br />
κ sinhκL<br />
<br />
−(36a)sinhκL+(36b)coshκL :<br />
ik<br />
κ (37a)+(37b) :<br />
2 ik<br />
κ<br />
= DeikL<br />
ik<br />
κ (37a)−(37b) :<br />
<br />
ik ik<br />
(1−R) = DeikL<br />
κ κ coshκL−sinhκL<br />
<br />
<br />
2 ik<br />
κ coshκL+<br />
<br />
k2 <br />
−1 sinhκL<br />
κ2 <br />
<br />
(35a)<br />
(35b)<br />
(36a)<br />
(36b)<br />
(37a)<br />
(37b)<br />
(38a)<br />
2 ik<br />
<br />
R = DeikL 1+<br />
κ k2<br />
κ2 <br />
sinhκL (38b)<br />
(38a) ⇒ |D| 2<br />
|D| 2<br />
|D| 2 =<br />
<br />
1− k2<br />
κ 2<br />
2<br />
sinh 2 κL+ 4k2<br />
κ2 cosh2 <br />
κL<br />
<br />
1+ k2<br />
κ2 2<br />
sinh 2 κL+ 4k2<br />
κ2 4k 2 κ 2<br />
<br />
4k 2 κ 2 +(κ 2 +k 2 ) 2 sinh 2 κL<br />
64<br />
1+sinh 2 κL<br />
= 4 k2<br />
κ 2<br />
<br />
= 4 k2<br />
κ 2<br />
(39)
Dieslässt sich wiederdurch E undU ausdrücken:<br />
b) E > U<br />
κ 2 +k 2 = k0 2 = 2m<br />
¯h 2 U k2 = 2m<br />
E 2<br />
¯h<br />
T = |D| 2 4E(U−E)<br />
=<br />
4E(U−E)+U 2sinh 2 κL<br />
(38b) ⇒ 4 k2<br />
|R| 2 = |D| 2<br />
<br />
1+ k2<br />
κ2 2 sinh 2 κL<br />
4 k2<br />
κ 2<br />
κ2|R|2 = |D| 2<br />
<br />
= |D| 2<br />
1+ k2<br />
κ 2<br />
2<br />
sinh 2 κL<br />
κ 2 +k 2 2 sinh 2 κL<br />
4k 2 κ 2<br />
(40)<br />
<br />
κ2 +k2 =<br />
(39)<br />
2 2<br />
sinh κL<br />
4k2κ2 +(κ2 +k2 ) 2 sinh 2 κL (41)<br />
|R| 2 +|D| 2 = 1 wie essein muss (42)<br />
Wir brauchen nur in (39) κ durch iκ ′ zu ersetzen (Elimination <strong>von</strong> <strong>von</strong> A ′<br />
und B ′ analog zu der<strong>von</strong> A und B,gleicherRechengang)<br />
T = |D| 2 =<br />
T =<br />
Diskussion:<br />
−4k 2 κ ′2<br />
−4k 2 κ ′2 + k 2 −κ ′2<br />
<br />
k 2 0<br />
4E(E−U)<br />
4E(E−U)+U 2 sin 2 κ ′ L<br />
2 sinh 2 iκ ′ L<br />
<br />
(isinκ ′ L) 2 = −sin 2 κ ′ L<br />
(43)<br />
a) E < U: Ist κL sehr groß, so wird sinh κL sehr groß ⇒ T ≈ 0, praktisch<br />
keineTransmission,alles wird reflektiert(|R| 2 ≈ 1).<br />
Ist jedoch κL 1, so geht ein gewisser Anteil mehrerer identisch<br />
präparierterTeilchen durchdie Potentialbarriere.<br />
WichtigerParameter also:<br />
<br />
2m<br />
κL =<br />
wobei<br />
λ =<br />
(U−E)L = 2<br />
¯h<br />
2πL<br />
h/ 2m(U−E)<br />
<br />
h 150<br />
=<br />
2m(U−E) (U−E)/[eV] ˚A<br />
65<br />
= 2πL<br />
λ
die zur Energiedifferrenz U−E gehörende de-Broglie-Wellenlängeist.<br />
Ist also U − E = 150eV, so darf L nicht größer als <strong>von</strong> der<br />
Größenordnung1 ˚Asein,damiteinordentlicherAnteilderTeilchendurchgeht.<br />
AussehendesBetragsquadratsderWellenfunktionfür E < U:<br />
stehendeWelle:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
e ikx +Re −ikx<br />
2<br />
= 1+|R| 2 +R ∗ e 2ikx +Re −2ikx<br />
= 1+|R| 2 +2ℜ(R)cos2kx+2ℑ(R)sin2kx<br />
b) E > U: Interessanterweise geht ein Teilchen, das klassisch die Barriereimmerüberquert,quantenmechanischnichtmitWahrscheinlichkeit1darüber,außerinspeziellenFällen,nämlichfürκ<br />
′ L =<br />
nπ [d.h.,wennderSinusim Nenner<strong>von</strong> (43) verschwindet].<br />
VerhaltendesTransmissionskoeffizientenals Funktion<strong>von</strong> E/U<br />
66
6.6 Verhalten der Wellenfunktion in verschiedenen Bereichen –<br />
Lösungsmultiplizität<br />
Nützliche Unterscheidung: klassisch erlaubte [E > V(x)]<br />
klassisch verbotene [E < V(x)] Gebiete<br />
ϕ ′′ (x)+ 2m<br />
(E−V(x)) 2<br />
<br />
¯h<br />
<br />
k2 ϕ(x) = 0<br />
(x)<br />
a) klassisch erlaubtes Gebiet ⇒ k 2 (x) > 0<br />
ϕ ′′ und ϕ haben entgegengesetztesVorzeichen<br />
ϕ > 0 ϕ konkav<br />
ϕ < 0 ϕ konvex<br />
Krümmung zurx-Achse, Nulldurchgänge:Wendepunkte<br />
ozillatorisches VerhaltenderWellenfunktion<br />
b) klassische Umkehrpunkte: V(x ∗ ) = E ⇔ k 2 (x) = 0<br />
ϕ ′′ (x) = 0 Wendepunkt,nicht(notwendigerweise)aufder<br />
x-Achse (es wäre Zufall, wenn dieser Wendepunktmit<br />
einerNullstellezusammenfiele)<br />
c) klassisch verbotenes Gebiet ⇒ k 2 (x) < 0<br />
ϕ ′′ und ϕ haben gleichesVorzeichen<br />
Krümmung:<strong>von</strong> x-Achse weg<br />
67<br />
ϕ > 0 ϕ konvex<br />
ϕ < 0 ϕ konkav
: Situationmit klassisch verbotenemGebiet ∀x > x0<br />
x < x0: klassischerlaubt ozillatorisches Verhalten<br />
im klassischverbotenenGebiet dreiMöglichkeiten(beipositivem ϕ(x0)):<br />
i) zu schwache konvexeKrümmung Nulldurchgang und<br />
ϕ(x → ∞) → −∞<br />
ii) Anschmiegenan x-Achse–exponentiellesAbklingen<br />
iii) zu starkekonvexeKrümmung ϕ(x → ∞) → ∞<br />
Nurii) führtzu einermit ϕ(x → ∞) → 0verträglichen Lösung!<br />
❀ Einschränkungenfürmögliche Energieeigenwerte<br />
6.6.1 Eigenwertspektren<br />
typischePotentialverläufe<br />
i) V(x) → ∞ für x → ±∞<br />
wachsende Versuchswertefür<br />
E<br />
E < Vmin =⇒ k 2 (x) < 0 ∀x<br />
esexistierenkeineLösungenmit ϕ = 0<br />
(Anschmiegen an Achse plus durchgehende Konvexität<br />
bzw. Konkavität auf derselben Seite der Achse vertragen<br />
sich nicht)<br />
68
E > Vmin =⇒ ∃ 2 klassischeUmkehrpunktex1(E),x2(E)<br />
−∞ E0: zunächst Nulldurchgangbei x > x2, ϕ(x → ∞) → −∞<br />
dann: E = Ey<br />
69<br />
❀ keineLösung
WeitereErhöhungderEnergie❀<br />
E = E1<br />
❀ Eigenfunktion zum Eigenwert<br />
E1<br />
Verfahrenfortsetzbar– mitjedemneuenEigenwerthatdieWellenfunktion<br />
eineNullstellemehr<br />
Die Wellenfunktion muss sowohl nach links als auch nach rechs ihr oszillatorischesVerhaltenimklassischerlaubtenBereichaufexponentiellesAbklingen<br />
für |x| → ∞ umstellen sowie die Stetigkeitsbedingungenfür ϕ(x)<br />
und ϕ ′ (x) erfüllen.<br />
❀ diskreteEnergieeigenwerte En, n = 0,1,2,...<br />
klassisch ist dasTeilchen auf einen endlichenRaumbereich begrenzt–also<br />
haben wir gebundeneZustände ϕn(x), n = 0,1,2,...<br />
BeigeordnetenEnergieeigenwerten<br />
E0 < E1 < E2 < ...En < ...<br />
entsprichtnderKnotenzahlderWellenfunktion.<br />
Ferner: Die EnergiendesdiskretenSpektrumssind nichtentartet (Übungsaufgabe)<br />
ii) V(x) → ∞ für x → x0 und x → ∞<br />
x < x0: nur ϕ(x) ≡ 0 ist<br />
Lösung,<br />
k 2 (x) = −∞! <br />
x > x0: selbe Gesetzmäßigkeiten wie in i) ❀ diskretes, nichtentartetes<br />
Spektrum<br />
Stetigkeit<strong>von</strong> ϕ alle ϕn erfüllen ϕn(x0) = 0<br />
70
iii) V(x → ±∞) = V±∞<br />
a) E < Vmin keineLösung<br />
b) Vmin < E < V∞ diskretesSpektrumwie im Fall i)<br />
gebundeneZustände<br />
Die ZahlderEigenwertehängt wesentlich<strong>von</strong>derStrukturdesPo-<br />
tentialsab.SiekannNull,endlichoderunendlichsein.IstV−∞ = V∞<br />
und existiertein globales Minimum (Vmin < V∞), so gibt eswenigstenseinengebundenenZustand.<br />
Kein diskreterEigenwertexistiertfür folgendesPotential:<br />
c) V∞ < E < V−∞<br />
Für jeden Eigenwert E in diesem Intervall kann eine Eigenlösung<br />
konstruiert werden. Diese muss sich für x → −∞ exponentiell an<br />
die x-Achseanschmiegen,rechtsda<strong>von</strong> oszilliert sie.Die Anstückelung<br />
an den klassisch verbotenen Bereich ist stets möglich. Nach<br />
rechtsistderklassisch erlaubteBereichunbeschränkt.<br />
❀ kontinuierlichesSpektrum,nicht entartet<br />
(wegenderAnstückelung)<br />
Oszillatorisches Verhalten bis ∞ ❀ die Lösungen sind nicht mehr<br />
normierbar (divergieren aber auch nicht). Sie beschreiben Teilchen,<br />
dieins ∞elaufen können(also keinegebundenenZustände).<br />
❀ kein verschwindenderWahrscheinlichkeitsstromfür x → ∞<br />
d) E > V−∞<br />
OszillatorischesVerhaltenüberdengesamtenx-Bereich;kontinuierliches,<br />
zweifach entartetesEigenwertspektrum<br />
Die zweifache Entartung ist eine Konsequenz der Existenz zweier<br />
linear unabhängiger LösungenderDifferentialgleichung.<br />
71
7 Formalismus der<strong>Quantenmechanik</strong><br />
<br />
Ortsdarstellung<br />
Impulsdarstellung<br />
zwei äquivalente Darstellungen der<strong>Quantenmechanik</strong><br />
(dieunsbisherbekanntsind)<br />
Vermutung: ∃ übergeordneteallgemeineFormulierungderQM,diediese<br />
beidenals Spezialfälle enthält<br />
Im Prinzip reicht das bisher erarbeitete Handwerkszeug aus, die meisten<br />
quantenmechanischen Probleme technisch zu lösen. D.h. man kann in der<br />
Ortsdarstellung Energieeigenwerte und Erwartungswerte bestimmen. Es<br />
zeigt sich, dass es vorteilhafter ist, die Theorie auszubauen. Zur BerechnungmancherErwartungswerteistesgarnichtnötig,dieexpliziteLösung<br />
derSchrödingergleichungzukennen.WichtigersinddieEigenschaftender<br />
den physikalischen Größen zugeordneten Operatoren, sprich ihre Vertauschungsrelationen.<br />
Esistdannnützlich,eineallgemeineSchreibweiseeinzuführen,beiderdie<br />
expliziteFormderWellenfunktiongarnichtmehrsichtbarwird;diesewird<br />
gelegentlichals darstellungsfreibezeichnet.<br />
wichtig: Operatoren,Vertauschungsrelationen<br />
darstellungsfreieSchreibweise–keineexpliziteFormderWellenfunktion<br />
Beispielharmonischer Oszillator:<br />
ohneKenntnisderFormderWellenfunktionim Ortsraumberechenbar<br />
• Erwartungswerte<br />
• Eigenwertspektrum<br />
• w(x) = ϕ ∗ (x)ϕ(x) im Grundzustand<br />
❀ manchmal ist es vorteilhaft, spät oder gar nicht zu einer spezifischen<br />
Darstellungüberzugehen<br />
vergleichbar: Vektorrechnung<br />
a Komponenten ax,ay,az<br />
b Komponenten bx,by,bz<br />
c = a+b : Komponenten cx = ax +bx<br />
cy = ay +by<br />
cz = az +bz<br />
Im Prinzip ist keine Vektorschreibweise notwendig, man kann immer mit<br />
Komponentenrechnen.<br />
aber: die Vektordarstellung hat Vorteile (z.B. Unabhängigkeit vom Koordinatensystem)<br />
72
MankannetwadenZustandeinesklassischenSystemsmitdemVektorder<br />
zugehörigen3N Orts-und3N Impulskoordinatenidentifizieren<br />
⎛<br />
⎜<br />
Π = ⎜<br />
⎝<br />
q1<br />
.<br />
q3N<br />
p1<br />
.<br />
p3N<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
Die praktische Nützlichkeit hält sich in Grenzen, weil die Bewegungsgleichungen<br />
˙qi = ∂H<br />
∂pi<br />
˙pi = − ∂H<br />
∂qi<br />
sich nicht auf sehreinfache Weisedurch denVektor Π ausdrückenlassen<br />
⎛<br />
⎞<br />
0 ... 0 1 ... 0<br />
⎜<br />
.<br />
⎜<br />
. .. .<br />
. . ..<br />
⎟<br />
. ⎟<br />
⎜<br />
˙Π = ⎜ 0 ... 0 0 ... 1 ⎟<br />
⎜ −1 ... 0 0 ... 0 ⎟∇ΠH<br />
⎟<br />
⎜<br />
⎝<br />
.<br />
. .. .<br />
. . ..<br />
⎟<br />
. ⎠<br />
0 ... −1 0 ... 0<br />
In der <strong>Quantenmechanik</strong> ist der Vektorbegriff naheliegender und nützlicher.<br />
7.1 Zustandsvektor imHilbertraum<br />
Zustand:<br />
ψ(x)<br />
g(p)<br />
Wellenfunktionim<br />
Ortsraum<br />
Impulsraum<br />
(wir unterdrückenvorläufigdie Zeitkoordinate)<br />
Es liegt nahe, diese Funktionen als verschiedene Darstellungen einer abstraktenGröße|ψ〉<br />
anzusehen.<br />
ψ(x),g(p) : Darstellungen<strong>von</strong> |ψ〉<br />
↑<br />
abstrakteGröße<br />
Zustandsvektor<br />
73
Angenommen, wir haben alle Eigenfunktionen der stationären Schrödingergleichung;dannkönnenwirdieWellenfunktionnachdiesenEigenfunktionenentwickeln:<br />
ψ(x) =<br />
∞<br />
∑ cnϕn(x)<br />
n=0 ↑<br />
EigenfunktionenderstationärenSG<br />
Voraussetzung:die ϕn(x) bilden einenvollständigenSatz(tun sie)<br />
[Der einfacheren Schreibung wegen beschränken wir uns wieder auf den<br />
eindimensionalenFall.]<br />
ϕn(x) bekannt(n = 0,1,2,...) ⇒ ψ(x) ist gegeben durch die Folge<br />
(c0,c1,c2,...)<br />
– unendlichdimensionalerVektor<br />
❀ Vektor(c0,c1,c2,c3,...): weitere Darstellung des Zustandes neben<br />
Orts-undImpulsdarstellung<br />
|c0| 2 , |c1| 2 , |c2| 2 , usw. – Wahrscheinlichkeiten, das System bei einer Energiemessungim<br />
Zustand ϕ0, ϕ1, ϕ2,... zu finden<br />
Beispiel: Istc0 = 1,sobefindetsichdasSystemim Zustand ϕ0.Befindetes<br />
sich in einemZustandderForm<br />
ψ(x) = 1 √ 2 ϕ0(x)+ 1<br />
√ 2 ϕ1(x)e iα ,<br />
so wird man es jeweils mit Wahrscheinlichkeit 1<br />
2 in ϕ0 oder ϕ1<br />
finden.<br />
Durch Entwickeln der Wellenfunktion nach anderen vollständigen Systemen<br />
erhält man weitere Darstellungen, deren Koeffizienten zur Berechnung<br />
der Wahrscheinlichkeiten, das System in den betreffenden Basiszuständenzu<br />
finden,benütztwerdenkönnen.<br />
|ψ〉: Zustandsvektor<br />
Hilbertvektor,Hilbertraumvektor<br />
Die beiden letzten Bezeichnungen nehmen Bezug auf die mathematische<br />
StrukturdeszumZustandvektorgehörendenVektorraums–wirdnochgenauer<br />
betrachtet.<br />
nicht: |ψ(x)〉!<br />
(der Zustandvektor ist nur in speziellen Darstellungen eine FunktiondesOrts)<br />
Am besten stellt man sich unter |ψ〉 keine Funktion vor – wenn man eine<br />
Vorstellungbraucht, istdieeinesVektorsnützlicher.<br />
Vorteil: größereÜbersichtlichkeitd.TheoriedurchkompakteSchreibweise<br />
74<br />
(1)
Gegenüberstellung:<br />
Vektorraum(3D) Hilbertraum<br />
Vektor a |ψ〉<br />
Darstellungen (ax,ay,az) ψ(x),g(p)<br />
(a ′ x,a ′ y,a ′ z) (c0,c1,c2,c3,...)<br />
arer +aθeθ +aφeφ<br />
Dimension 3 meist (abzählbar) ∞<br />
ElementederDarstellung (üblicherweise)reell komplex<br />
Terminologienwie Orthogonalität,Länge,Norm,Skalarprodukt<br />
werdenaus derVektorrechnungübernommen<br />
7.2 Hilbertraum<br />
VierEigenschaftenkennzeichneneinenHilbertraum H<br />
1) H istein reelleroderkomplexerVektorraum(= linearer Raum)<br />
Vektorraum(übereinemKörper): Mengemit Verknüpfung+<br />
undZuordnung·<br />
bezüglich +<br />
Zuordnung·<br />
eineabelsche Gruppe<br />
ordnet Element aus dem Vektorraum und Element<br />
aus dem Körper ein neues Element aus dem Vektorraum<br />
zu<br />
(c,|α〉) ↦→ c|α〉 ∈ H<br />
Körperhier: MengederkomplexenZahlen C<br />
esgeltenAssoziativ-undDistributivgesetze<br />
(sieheMathematikvorlesungen)<br />
LineareUnabhängigkeit:<br />
|ϕ1〉,|ϕ2〉,...|ϕn〉 heißenlinear unabhängig, falls<br />
n<br />
∑ cν|ϕν〉 = |0〉<br />
ν=1 <br />
Nullvektor<br />
nurdurch c1 = c2 = ... cn = 0 erfüllbar ist<br />
Dimension<strong>von</strong>H: MaximalzahllinearunabhängigerElementeinH.<br />
(Unendlich viele Vektoren sind linear unabhängig, wenn jede ihrer<br />
endlichenTeilmengenesist.)<br />
75
2) HisteineuklidischeroderunitärerRaum=reelleroderkomplexerVektorraummit<br />
Skalarprodukt<br />
Schreibweise fürSkalarprodukt:〈α| β〉 (= 〈β| α〉 ∗ )<br />
Bezeichnungen:<br />
Orthogonalität: |α〉,|β〉 orthogonal ⇔ 〈α| β〉 = 0<br />
Norm: α = 〈α| α〉<br />
Esgeltendie<br />
Schwarzsche Ungleichung: |〈α| β〉| ≤ αβ<br />
(Gleichheit, wenn|α〉 = c|β〉)<br />
unddie Dreiecksungleichung: α−β ≤ α+β ≤ α+β<br />
IstHendlichdimensionalmit Dimension n<br />
❀ jeder Satz <strong>von</strong> n linear unabhängigen Vektoren ist eine Basis,<br />
d.h. jedes Element ∈ H lässt sich als Linearkombination dieser<br />
Zuständeschreiben.<br />
Für ∞dimensionale Hilberträume sind folgende zwei Eigenschaften noch<br />
explizit zu nennen (weil sie anders als im endlichdimensionalen Fall nicht<br />
selbstverständlichsind)<br />
3) H ist separabel<br />
Es gibt mindestens eine Folge <strong>von</strong> Vektoren |αn〉, die in H überall<br />
dicht ist. (D.h., zu jedem ε > 0 ∃ für jedes |ψ〉 ∈ H mindestens ein<br />
|αm〉 mit αm − ψ < ε.)<br />
Definition: Orthonormalsystem(ONS)<br />
Menge M <strong>von</strong> Vektoren,für diegilt:<br />
<br />
βi<br />
βj = δij ∀ |βi〉,<br />
↑<br />
Kroneckersymbol<br />
<br />
βj ∈ M<br />
vollständiges Orthonormalsystem: ONS, so<br />
dass es kein Element = |0〉 aus H gibt, das orthogonalzu<br />
allen |βi〉 steht<br />
Separabilität ⇒ Dimension <strong>von</strong> H höchstensabzählbar ∞<br />
4) H ist vollständig 10<br />
JedeCauchy-Folge|αn〉 ∈ H konvergiertgegenein Element|α〉 ∈ H.<br />
[Cauchy-Folge: Zujedem ε > 0 ∃ N(ε), sodass<br />
αn − αm < ε ∀ n,m > N(ε)]<br />
Es kann gezeigt werden, dass ein vollständiges ONS ganz H aufspannt,<br />
d.h. jeder Vektor |ϕ〉 aus H lässt sich nach diesem System<br />
10 Ein reeller oder komplexer Vektorraum mit Skalarprodukt, der nicht notwendigerweise<br />
vollständigist,heißtPrähilbertraum.<br />
76
entwickeln<br />
<br />
|ϕ〉 = ∑cj βj cj =<br />
j<br />
<br />
βj<br />
ϕ<br />
<br />
〈βn| ϕ〉 = ∑cj βn<br />
βj = ∑cjδnj = cn<br />
j j<br />
NotwendigeBedingungfür Konvergenz <br />
<br />
n<br />
d.h. ϕ−<br />
∑<br />
j=1<br />
<br />
cj<br />
2 < ∞<br />
∑ j<br />
Mit Vollständigkeit<strong>von</strong>Hist diesauch hinreichend.<br />
Beispiel: Raum derquadratintegrablenFunktionen L 2<br />
d 3 x|ψ(x)| 2 < ∞<br />
Skalarprodukt: 〈ϕ|ψ〉 = d 3 xϕ ∗ (x)ψ(x)<br />
cjβj<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
−→<br />
n→∞ 0 :<br />
in derQM: 〈ψ| ψ〉 = Gesamtwahrscheinlichkeit = 1<br />
7.3 bra-und ket-Vektoren<br />
Skalarprodukte werden gemeinhin als Produkte zweier Vektoren aufgefasst.<br />
Im R 3 ist es möglich, beide Vektoren eines Skalarprodukts oder Elemente<br />
desselben Vektorraums anzusehen, i.A. sind die beiden Vektoren<br />
Elementeausdualen Räumen.<br />
|ψ〉 ∈ H<br />
〈ϕ| ∈ H ∗<br />
Skalarprodukt: 〈ϕ|ψ〉<br />
(dualer Raum) 11<br />
Diracs Bezeichnung: bra- undket-Vektoren<br />
〈ϕ| |ψ〉<br />
bra -c - ket<br />
bracket=Klammer<br />
Waswird umklammert?I.A.einOperator!<br />
<br />
〈ϕ|A|ψ〉 =<br />
Ā = 〈ψ| A|ψ〉<br />
d 3 xϕ ∗ (x)A ψ(x) OrtsdarstellungdesSkalarprodukts<br />
KompakteDarstellungderEntwicklungnach einem ONS:<br />
<br />
|ϕ〉 = ∑cj αj j<br />
<br />
αj <br />
αj αj<br />
ϕ<br />
= ∑ j<br />
cj = ∑ j<br />
11 Bei einem Hilbertraum sind per definitionem H und H ∗ identisch. Wir werden aber im<br />
nächsten Abschnitt sehen, dass für viele Anwendungen der Hilbertraum nicht ausreicht.<br />
Füreine erweitertenHilbertraumsindRaum und dualerRaum verschieden.<br />
77
⇒ ∑ j<br />
<br />
αj αj<br />
= 1<br />
Vollständigkeitsrelation<br />
7.4 Uneigentliche Vektoren(Diracvektoren)<br />
Wenn das Spektrum des Hamiltonoperators einen kontinuierlichen Anteil<br />
hat, reicht der bisher betrachtete Raum, d.h. der Raum der Hilbertvektoren<br />
nicht aus. Die Separabilität geht verloren, man erhält überabzählbare<br />
Mengenlinear unabhängigerVektoren.<br />
KontinuierlichesSpektrum ❀ VerlustderSeparabilität<br />
❀ uneigentlicheVektoren<br />
↑<br />
erhältlich durch Grenzwertprozesse aus Hilbertraumvektoren<br />
(effektive ErweiterungdesHilbertraums)<br />
abzählbaren orthonormierten Satz <strong>von</strong> eigentlichen, d.h. Hilbertvektoren{<br />
<br />
αj }, j = 0,1,2,...<br />
ersetzeformal j → (p, ∆p) p ∈ N, ∆p = 1<br />
bilde Skalarproduktemit festenVektoren|ψ〉<br />
Grenzübergang:<br />
<br />
αp,∆p<br />
ψ ψ(p) = lim <br />
∆p→0 ∆p<br />
verkleinere ∆p zwecks<br />
Approximation kontinuierlichen<br />
Spektrums<br />
DieBegründungfürdenFaktor 1<br />
√∆p sehenwirspäter;eristbeimÜbergang<br />
<strong>von</strong> einerSummezu einem Integralnützlich.<br />
78<br />
(2)<br />
(3)
DerGrenzübergang(3)lieferteinekontinuierlicheFunktion<strong>von</strong> p,dieman<br />
als Skalarprodukt<br />
ψ(p) = <br />
¯αp ψ <br />
(4)<br />
zwischen|ψ〉 unddemformalen Diracvektor<br />
<br />
αp,∆p ¯αp = lim <br />
∆p→0 ∆p<br />
interpretierenkann.<br />
Die Vollständigkeitsrelation liefertdann<br />
|ψ〉 = lim<br />
∆p→0 ∑ p<br />
= lim<br />
∆p→0 ∑ p<br />
<br />
αp,∆p<br />
<br />
¯αp<br />
<br />
αp,∆p<br />
ψ <br />
<br />
¯αp<br />
ψ ∆p =<br />
Multipliziere <strong>von</strong>links mit ¯αp ′<br />
<br />
<br />
<br />
¯αp ′<br />
<br />
<br />
ψ =<br />
dp ¯αp ′<br />
<br />
¯αp ¯αp<br />
ψ .<br />
dp ¯αp<br />
<br />
¯αp<br />
ψ Fürbeliebige|ψ〉 kann dieseGleichung nurgelten,falls<br />
<br />
¯αp ′ ¯αp<br />
′ = δ(p− p ) (7)<br />
UneigentlicheVektorensind auf die δ-Funktionnormiert“!<br />
”<br />
Für|ψ〉 in (6) kann man natürlich auch <br />
αp,∆p nehmen<br />
<br />
<br />
αp,∆p =<br />
dp ′ ¯α p ′<br />
p+<br />
<br />
¯αp ′ αp,∆p =<br />
1 2 ∆p<br />
<br />
p− 1 2 ∆p<br />
dp ′ ¯α p ′<br />
Die zweite Gleichung gilt, weil für |p ′ − p| > 1<br />
orthogonalsind(perKonstruktion).<br />
ImBereich p− 1<br />
<br />
¯αp ′ ≈ 1<br />
<br />
∆p<br />
2 ∆p<br />
<br />
¯αp ′ αp,∆p 2∆p < p′ < p+ 1<br />
2∆pkönnenwir abersetzen<br />
<br />
αp,∆p<br />
<br />
(sofernnur ∆pgenügendklein)<br />
<br />
1<br />
<br />
1 p+ 2<br />
αp,∆p ≈ ED(p) ≡ ∆p<br />
∆p<br />
p−1 2 ∆p<br />
dp ′¯αp ′<br />
<br />
” Eigendifferential<strong>von</strong> ¯αp“<br />
79<br />
(5)<br />
(6)<br />
(8)<br />
<br />
¯α p ′ und αp,∆p<br />
(9)
Eigendifferentiale erfüllendieHilbertraumaxiome.<br />
Sie sindinsbesonderenormierbar<br />
〈ED(p)|ED(p)〉 = 1<br />
∆p<br />
Beispiel fürDiracvektoren:<br />
p+ 1 2 ∆p<br />
p− 1 2 ∆p<br />
= ∆p<br />
= 1<br />
∆p<br />
dp ′<br />
p+ 1 2 ∆p<br />
p− 1 2 ∆p<br />
dp ′′ <br />
¯α p ′<br />
¯α p ′′<br />
<br />
<br />
δ(p ′ −p ′′ )<br />
<br />
1<br />
<br />
∆p<br />
|x〉 : EigenfunktiondesOrtsoperators<br />
ˆx x ′ = x ′ x ′<br />
〈x|ψ〉 = ψ(x)<br />
տ diesist dieWellenfunktionin Ortsdarstellung!<br />
vgl. mit cj = <br />
ϕj<br />
ψ<br />
Der erweiterte Hilbertraum 12 besteht aus den Hilbertvektoren und den Diracvektoren.<br />
Man kannmit Diracvektoren im erweitertenHilbertraumim Wesentlichen<br />
so arbeiten wie mit gewöhnlichen Hilbertvektoren, solange man die Normierungskonventionbeachtet.<br />
In Zukunft werden wir bei den Symbolen nicht zwischen Hilbert- und Diracvektoren<br />
unterscheiden. D.h. wie werden den Querstrich über αp weglassen<br />
und wir werden auch den erweiterten Hilbertraum mit H bezeichnen.<br />
13<br />
7.5 Operatorenim Hilbertraum<br />
Operator: Abbildungsvorschrift, die einem Element |α〉 aus dem Hilbertraum<br />
einElement|β〉 zuordnet(Funktion)<br />
|β〉 = A|α〉 ≡ |Aα〉 (10)<br />
Wennwir|α〉und|β〉alsVektorenbetrachten,könnenwiruns AalsMatrix<br />
vorstellen( ” Matrizenmechanik“) –beilinearen Operatoren A. 14<br />
12 Englisch:rigged Hilbertspace<br />
13 Bei einer mathematisch sauberen Beschreibung führt man ein sogenanntes Gelfand-Tripel<br />
Φ ⊂ H ⊂ Φ ∗ ein. Φ ∗ enthält auch Distributionen wie die ” Eigenfunktion“ des Ortsoperators.<br />
Φ hingegen enthält ” gutartige“ Funktionen, bei denen auch n-malige Anwendung<br />
<strong>von</strong>Orts-oderImpulsoperatornichtaus Φ hinausführt–dieseFunktionenmüssenimUnendlichenbesondersschnellabfallen.<br />
14 DiegroßeMehrheitderinder<strong>Quantenmechanik</strong> betrachteten Operatorenistlinear.<br />
80
linearer Operator:<br />
A(a|α〉+c|γ〉) = aA|α〉+cA|γ〉 ∀|α〉,|γ〉 ∈ H, a,c ∈ C<br />
Beispiele: Ortsoperator,Impulsoperator,Hamiltonoperator<br />
Paritätsoperator Pϕ(x) = ϕ(−x)<br />
SummeundProdukt<strong>von</strong>OperatorenwurdenbereitsimZusammenhangmit<br />
derSchrödingergleichungangesprochen(Kap. 5.4.3)<br />
(A+B)|α〉 = A|α〉+B|α〉 = |Aα〉+|Bα〉<br />
AB|α〉 = A|Bα〉 = |ABα〉<br />
Kommutator[sehrwichtigerBegriff]:<br />
[A,B] ≡ AB−BA (11)<br />
hermiteschkonjugierteroderadjungierterOperator:<br />
〈γ| A|α〉 ≡ 〈¯γ|α〉 fürbeliebige|α〉 (12)<br />
dannist derzu A adjungierteOperator A † definiertdurch 15<br />
A † |γ〉 = |¯γ〉<br />
Formal<br />
<br />
〈γ|A|α〉 = A † <br />
<br />
γα<br />
∀|γ〉,|α〉 ∈ H. (13)<br />
Genauer müsste man die Menge der |γ〉 auf den Definitionsbereich des<br />
Operators A † unddieMengeder|α〉aufdenDefinitionsbereich<strong>von</strong> Aeinschränken.<br />
Nicht jeder Operator liefert nach Anwendung auf einen beliebigenHilbertraumvektorwiedereinenlegitimen<br />
Hilbertraumvektor. 16<br />
Alternativ:<br />
<br />
〈γ|Aα〉 = A † <br />
<br />
γα<br />
= αA<br />
† γ<br />
<br />
<br />
〈γ|A|α〉 = αA<br />
†<br />
<br />
∗<br />
γ<br />
∗<br />
A † wirktim dualen Raum H ∗ sowie A in H<br />
〈¯α| = 〈α| A † = 〈Aα|<br />
(13’)<br />
15 Dass eineinzigerVektor 〈¯γ| existiert,dereine solche Gleichung erfüllt,istnatürlich etwas,<br />
das man erstmal beweisen müsste. Das überlassen wir aber den Mathematikern. (RieszscherDarstellungssatz.)<br />
16 Wird zum Beispiel die n-te Potenz des Ortsoperators auf eine Wellenfunktion angewandt,<br />
die im Unendlichen wie 1/x 2 abfällt, so ist die neue Wellenfunktion für n ≥ 2 nicht mehr<br />
quadratintegrabel.<br />
81
Rechenregeln:<br />
<br />
A † †<br />
= A<br />
(AB) † = B † A †<br />
(aA) † = a ∗ A †<br />
(a komplexeZahl)<br />
Wir nehmen im Folgenden an, dass der Definitionsbreich eines Operators<br />
derganze Hilbertraum H sei.<br />
DerBeweisderRechenregelnerfolgtüberdieEigenschaftendesSkalarprodukts:<br />
für beliebige |α〉,|γ〉 gilt<br />
<br />
<br />
〈γ|A|α〉 = αA<br />
†<br />
<br />
∗ <br />
<br />
γ = γ(A<br />
† ) †<br />
<br />
∗∗ <br />
<br />
α = γ<br />
<br />
(AB) † <br />
<br />
γα<br />
= 〈γ|AB|α〉 = A † <br />
<br />
γBα<br />
= B † A † <br />
<br />
γα<br />
<br />
<br />
γ(aA)<br />
†<br />
<br />
<br />
α = 〈aAγ| α〉 = a ∗ 〈Aγ|α〉 = a ∗<br />
<br />
<br />
γA<br />
† <br />
α<br />
Hermitesche oderselbstadjungierte Operatoren<br />
definierendeEigenschaft: 17<br />
(A † ) †<br />
<br />
<br />
α<br />
= 〈γ|a ∗ A † |α〉<br />
A † = A (14)<br />
Eigenschaften:<br />
i) Erwartungswertesindreell<br />
Beweis:<br />
<br />
<br />
〈α|A|β〉 = βA<br />
†<br />
<br />
<br />
α<br />
<br />
<br />
〈α|A|α〉 = αA<br />
†<br />
<br />
<br />
α<br />
ii) Eigenwertesindreell<br />
Beweis:<br />
〈ψ|A|ψ〉<br />
<br />
reell<br />
⇒ a reell<br />
A|ψ〉 = a|ψ〉<br />
= a〈ψ| ψ〉<br />
<br />
reell=0<br />
∗<br />
∗<br />
= 〈α|A|α〉 ∗<br />
iii) Eigenzuständezu verschiedenenEigenwertensindorthogonal<br />
Beweis:<br />
〈ψi| A <br />
ψj =<br />
↓=<br />
<br />
ψi<br />
Aψj = ψi<br />
ajψj = aj ψi<br />
ψj 17 Das bedeutetneben(13),dassdieDefinitionsbereichederbeidenOperatorengleichsind.<br />
82
Aψi<br />
<br />
ψj<br />
<br />
ai −aj ψi<br />
ψj <br />
= aiψi<br />
= 0 ⇒<br />
ai=a j<br />
<br />
∗<br />
ψj = ai <br />
ψi<br />
ψj <br />
ψi<br />
ψj = ai<br />
= 0<br />
<br />
ψi<br />
ψj Eigenzustände zum gleichen Eigenwert (d. h. entartete Zustände)<br />
müssen nicht orthogonal sein, man kann aber Linearkombinationen<br />
ausihnenkonstruieren,dieeinenorthogonalenSatzbilden(ohneBeweis).<br />
iv) DieEigenzuständeeineshermiteschenOperatorsbildeneinvollständigesONS<br />
(wennentarteteZuständeorthonormalisiertwerden).<br />
AntihermitescheOperatoren: A † = −A<br />
(haben rein imaginäre Eigenwerte)<br />
Jeder Operator lässt sich eindeutig in einen hermiteschen und einen antihermiteschenAnteilzerlegen:<br />
A =<br />
A+ A†<br />
<br />
2<br />
<br />
Ah + A− A†<br />
<br />
2<br />
<br />
Aah PhysikalischeObservablen reelle Messgrößen<br />
(15)<br />
❀ Observablen entsprechenhermiteschenOperatoren [fast 1 : 1]<br />
liefertjedeMessungeinerObservableneinenreellenMesswert,somuss<br />
auch derMittelwertvieler Messungenreellsein<br />
hermitesche Operatoren sind genau diejenigen, die immer, d.h. für jedenZustandsvektor,reelle<br />
Erwartungswerteliefern<br />
[ Esgilt A = A † ⇒ 〈ψ| A|ψ〉 reell ∀|ψ〉<br />
aber esgilt auch dieUmkehrung:<br />
〈ψ| A|ψ〉 reell ∀|ψ〉 ⇒ A = A †<br />
Beweisidee:<br />
〈ψ|A|ψ〉 reell ⇒<br />
<br />
<br />
ψA−<br />
A †<br />
<br />
<br />
ψ = 0<br />
❀ man zeige 〈ψ|B|ψ〉 = 0 ∀ |ψ〉 impliziert B = 0;<br />
dieserreichtman durch Setzung<strong>von</strong> |ψ〉 = λ1|ψ1〉+λ2|ψ2〉;<br />
durch die Wahlen λ2 = λ1 = λ bzw. λ2 = −iλ1 = −iλ kann<br />
man zeigen<br />
〈ϕ1|B|ϕ2〉 = 0 ∀|ϕ1〉,|ϕ2〉 ⇒ B ≡ 0 ]<br />
Orts- und Impulsoperator sind selbstadjungiert, das lässt sich in der Ortsdarstellungleicht<br />
zeigen<br />
<br />
〈ϕ|x|ψ〉 = d 3 x ϕ ∗ <br />
(x)xψ(x) = d 3 x (xϕ(x)) ∗ ψ(x) = 〈xϕ|ψ〉<br />
83
〈ϕ|ˆp|ψ〉 =<br />
<br />
= d 3 x<br />
Unitäre Operatoren<br />
∀|ϕ〉,|ψ〉 ∈ H ⇒ x † = x<br />
<br />
∇ψ(x) = − d<br />
i 3 x ¯h<br />
i [∇ϕ∗ (x)] ψ(x)<br />
d 3 x ϕ ∗ (x) ¯h<br />
part.Int.bzw. Gaussscher Satz<br />
∗ ¯h<br />
i ∇ϕ(x)<br />
ψ(x) = 〈ˆpϕ|ψ〉<br />
∀|ϕ〉,|ψ〉 ∈ H ⇒ ˆp † = ˆp<br />
U † U = UU † = 1 (16)<br />
U † = U −1<br />
Links-undRechtsinversesmüssenbeide existieren<br />
Beispiel: e iA fürhermitesches A,denn<br />
(e iA ) † = e −iA†<br />
e iA<br />
e iA †<br />
= e iA e −iA = 1<br />
[hier haben wir die Rechenregel e A+B = e A e B , falls [A,B] = 0, verwendet;<br />
mehr dazu in denÜbungen]<br />
Formale LösungderSchrödingergleichung:<br />
i¯h| ˙ψ〉 = H|ψ〉 (17)<br />
i − ¯h Ht<br />
|ψ(t)〉 =<br />
<br />
e<br />
<br />
|ψ(0)〉 (18)<br />
Zeitentwicklungsoperator<br />
ist |ψ(0)〉 einEigenzustanddesHamiltonoperators,d.h.gilt<br />
H|ψ(0)〉 = E|ψ(0)〉 (19a)<br />
dann wird daraus<br />
|ψ(t)〉 = e − ī h Et |ψ(0)〉 (19b)<br />
d.h.|ψ(t)〉 istein stationärerZustandmit Energie E.<br />
Anwendungeinesunitären Operatorslässt dieNormungeändert:<br />
Uψ2 <br />
<br />
= 〈Uψ|Uψ〉 = ψU<br />
† <br />
<br />
Uψ<br />
= 〈ψ|ψ〉 = ψ2 Der tiefere Grund dafür, dass die Zeitentwicklung eines Zustands infolge<br />
derSchrödingergleichungdurcheineunitäreOperationgegebenist,istalso<br />
dieErhaltungderWahrscheinlichkeitunddiedamitverbundeneNormierbarkeitsforderung.<br />
84
Anmerkungen:<br />
1) DerDirac-Notation(bras,ketsundihrersymmetrischenBehandlung)<br />
liegt die Fiktion zugrunde, dass Operatoren als Definitionsbereich<br />
immer dengesamtenHilbertraumhaben.<br />
2) SauberereDefinitionen:<br />
A istsymmetrisch, 18 wenn〈Aϕ|ψ〉 = 〈ϕ|Aψ〉 ∀ |ϕ〉,|ψ〉 ∈ DA<br />
A ist selbstadjungiert, wenn A † = A (also A symmetrisch ist und<br />
D A † = DA). Allgemein gilt DA ⊆ D A †. Ist A auf einer in H dichten<br />
Untermenge definiert, ist es u.U. möglich, eine selbstadjungierte Erweiterung<br />
<strong>von</strong> A zu definieren, d.h. durch Einschränkungen an den<br />
Definitionsbereich (evtl.) beider Operatoren (etwa über Randbedingungen),Gleichheit<br />
derbeidenDefinitionsbereicheherbeizuführen.<br />
A isthermitesch,wenn A † = A undwenn A beschränktist. 19<br />
Für beschränkte Operatoren fallen die drei Begriffe zusammen, ansonsten<br />
gilt: hermitesch ⇒ selbstadjungiert ⇒ symmetrisch (aber<br />
nicht umgekehrt).<br />
InendlichdimensionalenHilberträumenfallendiedreiBegriffeebenfalls<br />
zusammen.<br />
3) TypischeselbstadjungierteOperatorender<strong>Quantenmechanik</strong>wieder<br />
Orts- oder Impulsoperator sind unbeschränkt. Das äußert sich in der<br />
ExistenzbetragsmäßigbeliebiggroßerEigenwerte.DerHamiltonoperator<br />
eines Systems mit kinetischer Energie ist auch unbeschränkt.<br />
Beispiele beschränkter Hamiltonoperatoren findet man in Spinsystemen<br />
(dort hat die Energie nicht nur eine untere sondern auch eine<br />
obereSchranke).<br />
7.6 Matrixdarstellung<strong>von</strong> Operatoren<br />
Wir drückendieBeziehung<br />
|ϕ〉 = A|ψ〉<br />
durch Entwickeln <strong>von</strong> |ϕ〉 und |ψ〉 nach einem vollständigen ONS {|αn〉}<br />
aus<br />
|ϕ〉 = ∑ n<br />
|ψ〉 = ∑ n<br />
dn|αn〉<br />
cn|αn〉<br />
18FürJohn<strong>von</strong>Neumann, einenderBegründerderTheoriederunbeschränkten Operatoren,<br />
war dies hermitesch“.<br />
19 ”<br />
A istbeschränkt, wenn Aϕ < cϕ ∀ |ϕ〉 mit einer festen Konstante c. Beschränkte Operatorenhaben<br />
alsDefinitionsbereichdengesamtenHilbertraum.<br />
85
∑dn|αn〉 = A ∑<br />
n n<br />
∑ n<br />
dn〈αm|αn〉 = 〈αm|A<br />
∑<br />
n<br />
δmn<br />
dm = ∑ n<br />
cn|αn〉 〈αm|·<br />
cn|αn〉<br />
〈αm|A|αn〉cn ≡ ∑ n<br />
Amncn<br />
Amn = 〈αm|A|αn〉 (20)<br />
MatrixelementedesOperators A<br />
Gleichung (20) lautet in Vektorschreibweise<br />
⎛ ⎞ ⎛ ⎞⎛<br />
d1 A11 A12 A13 ···<br />
⎜ d2<br />
⎟ ⎜<br />
⎟ ⎜ A21 A22 A23 ··· ⎟⎜<br />
⎟⎜<br />
⎜<br />
⎝ d3<br />
⎟ = ⎜<br />
⎠ ⎝ A31 A32 A33 ··· ⎟⎜<br />
⎠⎝<br />
. . .<br />
|ϕ〉<br />
A<br />
Anstatt mit Wellenfunktionen wie Schrödinger (1926) kann man auch mit<br />
Spaltenvektorenarbeiten; die Vektor-Matrix-SchreibweiselegtdenNamen<br />
Matrizenmechanik fürdiese<strong>von</strong>Heisenberg1925eingeführteFormulierung<br />
der<strong>Quantenmechanik</strong> nahe. 20<br />
adjungierterOperator:<br />
(A † )mn = Anm ∗<br />
denn: <br />
αm<br />
A † <br />
αn = 〈αn|A|αm〉 ∗<br />
hermitescher/symmetrischerOperator:<br />
Amn = Anm ∗<br />
reelle Diagonalelemente<br />
Elemente, die durch Spiegelung an der Diagonalen auseinander hervorgehen,sindkonjugiertkomplex<br />
(VerallgemeinerungdersymmetrischenreellenMatrix)<br />
C1<br />
C2<br />
C3<br />
.<br />
|ψ〉<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
7.7 Einfache AnwendungendesFormalismus<br />
7.7.1 Messungen<br />
Wir haben bereits besprochen, dass man, damit die Quantentheorie überhaupteinenSinnhat,fordernmuss,dassdieWiederholungeinerMessung<br />
nach hinreichendkurzerZeitwiederdasselbeErgebnisliefert. 21<br />
20EinedritteFormulierungder<strong>Quantenmechanik</strong>mithilfe<strong>von</strong>Pfadintegralenwurde1942<strong>von</strong> Feynmangegeben.<br />
21Vorausgesetzt,dieMessapparaturistgutgenug! 86<br />
(21)
Nach der Messung der durch den Operator A beschriebenen Observablen<br />
muss der Zustandsvektor so beschaffen sein, dass die Messung<br />
derselbenObservablen einenfestenWert a liefert,wieoftman auch die<br />
Messungwiederholt(ohneZeitverstreichenzu lassen!).<br />
a ist für alle folgenden Messungenauch Mittelwert. Wenn aber der Erwartungswert<br />
scharf ist, muss die Streuung des Messwerts in den betrachtetenZustandverschwinden<br />
und<br />
⇒ Ā = 〈ψ| A|ψ〉 = a (22a)<br />
0 = (∆A) 2 = (A− Ā) 2 = ψ (A− Ā) 2 <br />
ψ <br />
= (A− Ā)ψ (A− Ā)ψ <br />
A † =A<br />
Skalarprodukt<strong>von</strong> (A− Ā)|ψ〉 mit sich selbstverschwindet<br />
⇒ (A− Ā)|ψ〉 = 0<br />
<br />
Nullvektor desHilbertraums<br />
(22b)<br />
A|ψ〉 = Ā|ψ〉 = a|ψ〉 (23)<br />
⇑<br />
Eigenwertgleichung:|ψ〉 istEigenzustand<strong>von</strong> A zum Eigenwert a<br />
❀ Die ersteMessunghat denAusgangszustand|ψ vorher〉 auf denZustand<br />
|ψ〉 projiziert ( ” geworfen“), der ein Eigenzustand der Messgröße ist.<br />
Das istderKollaps der Wellenfunktion.<br />
WelcherEigenzustanddabeiherauskommt,istnichtbekannt,wenn|ψ vorher〉<br />
kein Eigenzustand <strong>von</strong> A war. Aber die Wahrscheinlichkeit für die Messung<br />
eines Eigenwerts an erhalten wir durch Entwicklung <strong>von</strong> |ψ vorher〉<br />
nach denEigenzuständen|αn〉 <strong>von</strong>A:<br />
denn:<br />
|ψ vorher〉 = ∑ n<br />
|ψ vorher〉 = ∑ n<br />
cn|αn〉 ⇒ cn = 〈αn|ψ vorher〉 (24)<br />
|αn〉〈αn|ψ vorher〉<br />
<br />
cn<br />
(unddie Entwicklungist eindeutig)<br />
❀ Wahrscheinlichkeit für Messung des Eigenwerts an, der zum Eigenzustand|αn〉<br />
gehört:<br />
Beispiel:<br />
|cn| 2 = |〈αn|ψ vorher〉| 2<br />
87<br />
(25)
Ortsmessung ❀ A = ˆx<br />
ˆx|x〉 = x ⇑ |x〉 (oder ˆx|ψx〉 = x|ψx〉)<br />
Eigenwert=gemessenePosition<br />
die ” Wahrscheinlichkeit“ |〈x|ψ vorher〉| 2 = |ψ vorher(x)| 2<br />
isthier eineWahrscheinlichkeitsdichte<br />
Misstman dieEnergie,soerhält man die EigenwerteEn desHamiltonoperators.<br />
7.7.2 Verallgemeinerte Heisenbergsche Unschärferelation<br />
Mit welcher Genauigkeit könne zwei beliebige Observablen gleichzeitig<br />
gemessenwerden? ” Gleichzeitig“ isthiernichtunbedingtwörtlichzunehmen.<br />
Wenn die beiden Messungen inkompatible Apparaturen benötigen,<br />
ist das schwer zu verwirklichen. Was gemeint ist, ist dass die Messungen<br />
am selbenZustandstattfinden.Dasheißt,wirpräparierenvieleTeilchenin<br />
Zustand |ψ〉 und messen dann an einer Teilmenge die Eigenschaft A, an<br />
eineranderendieEigenschaft B.<br />
<br />
ψ ∆A = (A− Ā) 2 (A− ψ = Ā)ψ (A− Ā)ψ = (A− Ā)ψ <br />
(26a)<br />
<br />
ψ ∆B = (B− ¯B) 2 <br />
<br />
ψ = 〈(B− ¯B)ψ|(B− ¯B)ψ〉 = (B− ¯B)ψ<br />
(26b)<br />
(Ā = 〈ψ|A|ψ〉). FürdasProduktdieserGrößenerhaltenwir eineAbschätzung<br />
nach untendirektaus derSchwarzschen Ungleichung<br />
∆A·∆B = (A− Ā)ψ(B− ¯B)ψ ≥ (A− Ā)ψ (B− ¯B)ψ <br />
Ungleichung (27) würden wir gerne durch Größen ausdrücken, die direkt<br />
mitObservablenzusammenhängen(ambestendurchdenErwartungswert<br />
einesOperators).Setzenwir<br />
|u〉 = (A− Ā)|ψ〉, |v〉 = (B− ¯B)|ψ〉<br />
sowird (27) etwaskompakter<br />
∆A·∆B = uv ≥ |〈u|v〉|<br />
(27)<br />
<br />
<br />
|〈u|v〉| = <br />
1<br />
2<br />
(〈u|v〉+〈v|u〉) +<br />
<br />
α<br />
Realteil<br />
1<br />
2 (〈u|v〉−〈v|u〉)<br />
<br />
<br />
<br />
≥ |β| (28)<br />
<br />
β<br />
Imaginärteil<br />
〈u|v〉−〈v|u〉 = (A− Ā)ψ (B− ¯B)ψ − (B− ¯B)ψ (A− Ā)ψ <br />
88
= 〈ψ|(A− Ā)(B− ¯B)−(B− ¯B)(A− Ā)<br />
<br />
AB−✟✟ĀB−❩A¯B+✟✟❍❍ Ā¯B−(BA−❍❍¯BA−✟✟BĀ+✟✟❍❍¯BĀ)<br />
|ψ〉 = 〈ψ| AB−BA|ψ〉<br />
= 〈ψ|[A,B]|ψ〉 = [A,B] (29)<br />
also:mit (27) und(28)<br />
Beispiele:<br />
∆A ∆B ≥ 1<br />
<br />
<br />
[A,B] (30)<br />
2<br />
verallgemeinerteUnbestimmtheitsrelation<br />
∆A, ∆B:Streuung,Standardabweichung,WurzelausVarianz<br />
i) A = ˆp, B = x ∆p ∆x ≥ 1<br />
<br />
<br />
[ˆp,x] =<br />
2<br />
1<br />
<br />
<br />
<br />
¯h <br />
<br />
¯h<br />
2 i<br />
=<br />
2<br />
Hier ist die rechte Seite vom Zustand unabhängig, an dem die Messungenvorgenommenwerden!<br />
ii) A = Ekin = ˆp2<br />
, B = V(x) Potential<br />
2m<br />
Ortsdarstellung: [A,B] = − ¯h2<br />
<br />
∂2 2m ∂x2,V(x) <br />
∂ 2<br />
∂x 2,V(x)<br />
<br />
= ∂2<br />
∂x<br />
= ∂<br />
∂x<br />
2V(x)−V(x) ∂2<br />
∂x 2<br />
<br />
V ′ (x)+V(x) ∂<br />
∂x<br />
<br />
−V(x) ∂2<br />
∂x 2<br />
= V ′′ (x)+2V ′ (x) ∂<br />
∂x + ✟ ✟✟✟✟<br />
V(x) ∂2<br />
∂x2 − ✟ ✟✟✟✟<br />
V(x) ∂2<br />
∂x2 [A,B] = − ¯h2<br />
<br />
V<br />
2m<br />
′′ (x)+2V ′ (x) ∂<br />
<br />
∂x<br />
∆E kin ∆Epot ≥ ¯h2<br />
2m<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
∞<br />
−∞<br />
dx ψ ∗ <br />
(x) V ′′ (x)+2V ′ (x) ∂<br />
<br />
∂x<br />
<br />
<br />
ψ(x) <br />
<br />
Warum haben wir für die Abschätzung nach unten den Imaginärteil und<br />
nicht denRealteilgenommen?<br />
ImRealteilhaben wir stattdesMinuszeichens<strong>von</strong> (28) ein Pluszeichen<br />
❀ Mittelwerte Ā, ¯B fallen aus dem Ausdruck nicht heraus; ein <strong>von</strong> den<br />
Mittelwertenunabhängiges Ergebnis für die Streuungenist aber sicher<br />
physikalisch fundamentalerals eines,dasda<strong>von</strong> abhängt.<br />
WannhabenwirGleichheitin(30)?WennsowohlinderSchwarzschenUngleichungals<br />
auch in derAbschätzung durchdenImaginärteil dasGleichheitszeichensteht.<br />
Also:<br />
89
a) |u〉 = c·|v〉<br />
(A− Ā)|ψ〉 = c(B− ¯B)|ψ〉 (31)<br />
b) α = 1<br />
2 (〈u|v〉+〈v|u〉) = 0<br />
2Möglichkeiten:<br />
0 = 〈cv|v〉+〈v|cv〉 = (c ∗ +c)〈v|v〉 (32)<br />
i) 〈v|v〉 = 0 ⇒ 〈u|u〉 = 0<br />
(A− Ā)|ψ〉 = (B− ¯B)|ψ〉 = 0<br />
|ψ〉 istEigenzustandzu beidenOperatoren A und B<br />
für allgemeineOperatorennicht zu erreichen<br />
⇒ [A,B] = 0 (nachrechnen: trivial)<br />
ii) c ∗ +c = 0 ⇒ c rein imaginär: c = −iγ<br />
<br />
(31)<br />
(A+iγB)|ψ〉 = (Ā+iγ¯B)|ψ〉 (33)<br />
Gleichung für Zuständeminimaler Unschärfe [(= 0)]<br />
|ψ〉 ist Eigenzustand zu einer speziellen Linearkombination <strong>von</strong> A<br />
und B<br />
Beispiel: A = x, B = ˆp, Ortsdarstellung<br />
<br />
x+ iγ ¯h<br />
<br />
∂<br />
ψ(x) = (¯x+iγ¯p)ψ(x)<br />
<br />
i ∂x<br />
γ¯h<br />
ψ ′ + x ¯x i¯p<br />
ψ = ψ+<br />
γ¯h γ¯h ¯h ψ<br />
ψ ′<br />
ψ<br />
= ¯x−x<br />
γ¯h<br />
+ i¯p<br />
¯h<br />
(x− ¯x)2 i<br />
⇒ ln ψ(x) = − +<br />
2γ¯h ¯h ¯px+lnc<br />
ψ(x) = ce i<br />
¯h ¯px e −(x−¯x)2 /2γ¯h<br />
ein GausschesWellenpaket!<br />
c =<br />
1/4 1<br />
πγ¯h<br />
γ gibtan, wie sich dieUnschärfeauf x und p verteilt<br />
<br />
γ¯h ¯h<br />
∆x = , ∆p =<br />
2 2γ ,<br />
<br />
ψ ∗ (x)ψ(x) ∝ e −(x−¯x)2<br />
γ¯h ⇒ γ¯h = 2σ 2<br />
<br />
∆x·∆p = ¯h<br />
2<br />
90<br />
(34)
Wenn wir ein freies Teilchen haben, so wissen wir aus Kapitel 5.3 [GleichungenhinterGleichung(5.16)],<br />
dasseinsolcherAnfangszustandsichim<br />
Ortsraumverbreitert,d.h. ∆xwird größer.<br />
Der Zustand behält zwar die Form eines Gausspakets, aber mit ” komplexer<br />
Varianz“ (ψ(x,t) ≈ e −(x−(po/m)t) 2 /2a 2 (x) , a komplex), d.h. er verliert die<br />
Eigenschaftminimaler Unschärfe.<br />
Der Grundzustand des harmonischen Oszillators ist ein Zustand minimaler<br />
Unschärfe:<br />
ψ0(x) = 4<br />
<br />
mω<br />
π¯h e−mωx2 /2¯h<br />
(¯x = ¯p = 0, γ = 1<br />
mω )<br />
(derläuft natürlich nicht auseinander)<br />
7.7.3 Wahrscheinlichkeitsverteilung<br />
Schrödingersche Wellenfunktion, Ortsdarstellung ❀ unmittelbar: Wahrscheinlichkeitsdichtew(x)<br />
w(x) = ψ ∗ (x)ψ(x) (35)<br />
❀ Wahrscheinlichkeitenfür Messung<strong>von</strong> Orten x<br />
Wahrscheinlichkeit(sdicht)enfürbeliebige Messgrößen?<br />
Trick: Rückführung<strong>von</strong>WahrscheinlichkeitsdichtenaufErwartungswerte<br />
Def.: charakteristischeFunktion Fx(α)<br />
Fx(α) ≡<br />
∞<br />
−∞<br />
Erwartungswert<strong>von</strong> e iαx<br />
e iαx w(x)dx (36)<br />
Fouriertransformierte<strong>von</strong> w(x)<br />
DieKenntnisdieserFunktionerlaubtdieBerechnungdesErwartungswerts<br />
jederPotenz<strong>von</strong> x durchAbleiten(falls derErwartungswertexistiert):<br />
n <br />
d<br />
Fx(α) = x<br />
diα<br />
n e iαx w(x)dx (37)<br />
xn <br />
= x n n d<br />
w(x)dx = Fx(α)<br />
diα<br />
(38)<br />
α=0<br />
❀ neueDarstellungdercharakteristischenFunktion<br />
Fx(α) =<br />
∞ x<br />
∑<br />
n=0<br />
n<br />
n! (iα)n = eiαx (39)<br />
(36) ⇒ w(x) = 1<br />
∞<br />
e<br />
2π −∞<br />
−iαx Fx(α)dα (40)<br />
91
❀ diegesamteInformation über w(x) istin Fx(α) enthalten.<br />
Existieren alle Momente x n der Verteilung, so beinhaltet deren Kenntnis<br />
ebenfalls diegesamteInformationüber dieVerteilung.Esistaber möglich,<br />
dassMomentedivergierenFx(α)existierttrotzdem,dennmit w(x)dxexisitiertauch<br />
e iαx w(x)dx.<br />
Wir könnennun die charakteristischeFunktion FA(α) einführen, die zu einembeliebigenhermiteschenOperator<br />
A gehört:<br />
<br />
<br />
FA(α) ≡ ψe<br />
iAα<br />
<br />
<br />
ψ<br />
An <br />
d<br />
n <br />
<br />
= ψ<br />
diα<br />
e iAα<br />
<br />
α=0<br />
ψ<br />
(41)<br />
(42)<br />
Die Wahrscheinlichkeitsdichte wA(a) derMesswerte<strong>von</strong> A in Zustand|ψ〉<br />
ist alsodie inverseFouriertransformierte<strong>von</strong>(41):<br />
∞<br />
wA(a) = 1<br />
e<br />
2π −∞<br />
−iaα FA(α)dα = 1<br />
2π<br />
<br />
<br />
<br />
= ψ<br />
1 ∞<br />
e<br />
2π<br />
i(A−a)α <br />
<br />
dα<br />
ψ <br />
−∞<br />
∞<br />
−∞<br />
e −iaα<br />
<br />
<br />
ψ<br />
e iAα<br />
<br />
<br />
ψ dα<br />
(43)<br />
wA(a) = 〈ψ|δ(A−a)|ψ〉 = δ(A−a) (44)<br />
Die Wahrscheinlichkeitsdichte eines Operators A ist also der Erwartungswerteiner<br />
δ-Funktion,derenArgumentdieDifferenzausdiesemOperator<br />
und der Stelle ist, an der die Wahrscheinlichkeitsdichte bestimmt werden<br />
soll.LetzereentsprichtentwedereinemEigenwert<strong>von</strong> A,dennerhältman<br />
(normalerweise)einendlichesErgebnis,oderdieWahrscheinlichkeitsdichteverschwindetan<br />
dieserStelle.<br />
Gleichung(44) isteinformalesErgebnis.Damit esBedeutunginderPraxis<br />
gewinnt,mussmanesauswertenkönnen.FolgendeVorgehensweisebietet<br />
sichan:ManentwickledenZustandsvektornachEigenvektoren<strong>von</strong> A.Die<br />
allgemeinsteFormeinersolchenEntwicklunglautet:<br />
|ψ〉 = ∑ n<br />
<br />
cn|ψn〉+<br />
c(a)|ψa〉da (45)<br />
Die Summe läuft überalle diskretenEigenzustände<strong>von</strong> A.<br />
Das Integral erstreckt sich über alle zum kontinuierlichen Teil des<br />
SpektrumsgehörigenZustände.<br />
Fernergilt:<br />
cn = 〈ψn|ψ〉 c(a) = 〈ψa|ψ〉<br />
〈ψn|ψm〉 = δnm 〈ψa|ψ a ′〉 = δ(a−a ′ ) 〈ψn|ψa〉 = 0<br />
92<br />
(46)
(A hermitesch Eigenzustände bilden vollständiges System. (46) folgt<br />
ausderVollständigkeitsrelation<br />
<br />
1 = ∑|ψn〉〈ψn|+ da|ψa〉〈ψa| ;<br />
n<br />
das Integraloderdie Summe könnenauch ” leer“ sein,aber natürlich nicht<br />
beide.)<br />
Wenngilt:<br />
sofolgt<br />
A|ϕ〉 = a|ϕ〉, (47a)<br />
A n |ϕ〉 = A n−1 a|ϕ〉 = A n−2 a 2 |ϕ〉 = ...a n |ϕ〉, (47b)<br />
d.h.für in PotenzreihenentwickelbareFunktionen f(x) = ∑n fnx n gilt<br />
f(A)|ϕ〉 = ∑ n<br />
fnA n |ϕ〉 = ∑ n<br />
fna n |ϕ〉 = f(a)|ϕ〉 (47c)<br />
Allgemein kann man die Operatorfunktion f(A) (für hermitesche Operatoren)definierendurch<br />
dieForderung<br />
f(A)|ϕ〉 = f(a)|ϕ〉 wenn A|ϕ〉 = a|ϕ〉 (48)<br />
DamitaberkönnenwirdankderEntwicklung(45)demformalenAusdruck<br />
(44) einekonkrete Bedeutungbeimessen<br />
<br />
wA(a) = ∑cn〈ψ| δ(A−a)|ψn〉 + da<br />
n <br />
δ(an −a)|ψn〉<br />
′ c(a ′ )〈ψ| δ(A−a)|ψa ′〉<br />
<br />
δ(a ′ −a)|ψ a ′〉<br />
= ∑ δ(an −a)cn〈ψ|ψn〉<br />
n <br />
c∗ <br />
+ da<br />
n<br />
′ δ(a ′ −a)c(a ′ ) ψ <br />
′<br />
ψ a<br />
<br />
c(a ′ ) ∗<br />
wA(a) = ∑ n<br />
|cn| 2 δ(an −a)+|c(a)| 2<br />
(49)<br />
Eine graphische Darstellung <strong>von</strong> wA(a) könnteetwafolgendermaßenaussehen:<br />
δ-Peaks kontinuierlicheVerteilung<br />
93
DieSummein(49)gibtdenAnteilderWahrscheinlichkeitsdichteindiskretenEigenzuständenan.<br />
Da solcheZuständemit endlicher Wahrscheinlichkeit<br />
gefunden werden, muss die Wahrscheinlichkeitsdichte δ-Peaks aufweisen.<br />
22 DerEinzelterm|c(a)| 2 isteinMaßfürdieWahrscheinlichkeit,den<br />
WertaimkontinuierlichenTeildesSpektrumszumessen(Form:|c(a)| 2 da).<br />
Was man dem Ausdruck (49) sehr schön ansieht, ist, dass bei Messungen<br />
nur Eigenwerte gemessenwerden können. Liegt a außerhalb des kontinuierlichenAnteilsdesSpektrums,soistwA(a)Null,sofernanichtmiteinem<br />
derEigenwertean übereinstimmt.Liegtaaberim kontinuierlichenTeildes<br />
Spektrums,soist esauch Eigenwert.<br />
Ortsoperator: A = ˆx c(a) = ψ(x) cn = 0 (kein diskreterAnteil<br />
desSpektrums)<br />
c(a) = 〈ψa|ψ〉 ⇔ ψ(x) = 〈ψx|ψ〉 ≡ 〈x|ψ〉<br />
ˆx|ψx〉 = x|ψx〉<br />
Impulsoperator: A = ˆp c(a) = g(p) cn = 0<br />
g(p) = <br />
ψp<br />
ψ Beispiel: Berechnung<strong>von</strong> wˆp(p) = |g(p)| 2 in derOrtsdarstellung<br />
∞<br />
wˆp(p) = dx ψ<br />
−∞<br />
∗ (x) δ(ˆp− p)ψ(x)<br />
= 1<br />
∞<br />
dx ψ<br />
2π −∞<br />
∗ ∞<br />
(x) dαe<br />
−∞<br />
i(ˆp−p)α ψ(x)<br />
= 1<br />
∞<br />
dαe<br />
2π −∞<br />
−ipα<br />
∞<br />
dx ψ<br />
−∞<br />
∗ (x)e iα ¯h i d<br />
dx ψ(x)<br />
= 1<br />
∞<br />
dαe<br />
2π −∞<br />
−ipα<br />
∞<br />
dx ψ<br />
−∞<br />
∗ ∞ (α¯h)<br />
(x) ∑<br />
n=0<br />
n n d<br />
ψ(x)<br />
n! dx<br />
<br />
ψ (n) (x)<br />
= 1<br />
∞<br />
dαe<br />
2π −∞<br />
−ipα<br />
∞<br />
dx ψ<br />
−∞<br />
∗ (x) ψ(x+α¯h)<br />
(Faltungsintegral,nicht trivial)<br />
7.8 Eigenvektoren vertauschbarerOperatoren<br />
nur denFall einesdiskretenSpektrum(derEinfachheit halber)<br />
|ψn〉 seiendieEigenvektorenzum Operator A<br />
A|ψn〉 = an|ψn〉 (50)<br />
B seieinOperator,dermit A vertauscht:<br />
[A,B] = AB−BA = 0 (51)<br />
22 Das Integralüber einbeliebigkleinesIntervall darfnicht verschwinden.<br />
94
AB|ψn〉 = BA|ψn〉 = Ban|ψn〉 = anB|ψn〉 (52)<br />
B|ψn〉istEigenvektor<strong>von</strong> AzumselbenEigenwertan (oderderNullvektor)!<br />
Beinichtentartetem Spektrum:<br />
B|ψn〉 und|ψn〉 könnensich höchstensum einenFaktorunterscheiden:<br />
B|ψn〉 = b|ψn〉 (53)<br />
|ψn〉 istauch Eigenvektorzu B!(Gilt auch, wenn B|ψn〉 = 0.)<br />
Entartetes Spektrum:<br />
B|ψn〉 muss Eigenvektor <strong>von</strong> A zum Eigenwert an sein. Wenn A m linear<br />
unabhängige Eigenvektoren |ϕni〉, i = 1...m zu diesem Eigenwert hat,<br />
dannistjedenichtverschwindendeLinearkombinationder|ϕni〉Eigenvektor<br />
zu diesem Eigenwert. Umgekehrt lassen sich alle Eigenvektoren zum<br />
Eigenwertan alsLinearkombinationder|ϕni〉darstellen. 23 Damitlässtsich<br />
aber auch jeder der Vektoren B|ϕni〉 durch eine Linearkombination der<br />
|ϕni〉 darstellen<br />
B|ϕni〉 = ∑ k<br />
β ki|ϕni〉 β ki ∗ = βik (B hermitesch)<br />
diagonalisiere βki ⇒ U † βU = diag(λβi)<br />
Ujr ∗ <br />
ϕnj ist E.V.<strong>von</strong> B<br />
(DoppeltunterstricheneGrößenstellenhier Matrizen dar.)<br />
∑ j<br />
Führtman dieseÜberlegungenetwasaus,sofindetman folgendenSatz:<br />
WenndiehermiteschenOperatoren AundBvertauschen,soexistiertstets<br />
ein beiden Operatoren gemeinsames vollständiges orthonormiertes System<strong>von</strong><br />
Eigenvektoren.<br />
(Ist keine Entartung vorhanden, so sind die Eigenvektoren hermitescher<br />
Operatoren automatisch orthogonal. Im Fall der Entartung kann man sie<br />
orthogonalwählen,undunserSatzbesagtgerade,dassmanbeikommutierendenhermiteschen<br />
Operatoren ein gemeinsames ONS <strong>von</strong> Eigenvektoren<br />
wählenkann.)<br />
BedeutungdesSatzesfürdie Physik?<br />
Messung<strong>von</strong> A ❀ Systemist danach in Eigenzustand|ψn〉 <strong>von</strong> A<br />
Messung<strong>von</strong> B unmittelbar nach A<br />
❀ entweder ändert sich |ψn〉 überhaupt nicht (bzw. nur<br />
um einen Phasenfaktor) – nämlich wenn |ψn〉 nicht<br />
entartet mit einem anderen Eigenzustand <strong>von</strong> A ist –<br />
oder |ψn〉 ändert sich in einen anderen Eigenzustand<br />
zum selbenEigenwertan<br />
23 DerEigenraumzu an hat dieDimensionm.<br />
95
Messung<strong>von</strong> A unmittelbar nach B liefertwieder an<br />
Bei nichtkommutierenden Opratoren ist das ganz anders. Wir wissen z.B.,<br />
dass wenn wir erst den Ort ˆx messen und dann den Impuls ˆp, die zweite<br />
Messung zu einem Eigenzustand des Impulses (∝ e ipx in der Ortsdarstellung)<br />
führt, in dem der Ort völlig unbestimmt ist. Das heißt, eine zweite<br />
Ortsmessungnach derImpulsmessungführtzueinembeliebigenEgebnis.<br />
Wenn aber die Messung <strong>von</strong> B kurz nach der <strong>von</strong> A bei kommutierenden<br />
Operatoren das Messergebnis nicht stört, dann können wir sagen, dass A<br />
und B gleichzeitig scharfmessbarenGrößenentsprechen.<br />
VerallgemeinerteUnschärferelation für vertauschende Operatoren:<br />
∆A·∆B ≥ 1<br />
<br />
<br />
[A,B] = 0<br />
2<br />
IngeeignetpräpariertenZuständenkanndieUnschärfe(mittlerequadratischeAbweichungdesMesswerts)beiderGrößenzuNullgemachtwerden.<br />
7.9 Schrödinger- undHeisenbergbild, Erhaltungsgrößen<br />
ImAllgemeinenistderErwartungswerteinerObservablen,diedurcheinen<br />
Operator AS beschriebenwird, einezeitabhängige Größe:<br />
AS(t) = 〈ψ(t)|AS|ψ(t)〉 (54)<br />
Präpariert man also viele quantenmechanische Systeme im Zustand |ψ0〉<br />
undmisstman AS zurZeitt,soistderErwartungswertdurch(54)gegeben,<br />
wobei|ψ(t)〉 dieLösungderSchrödingergleichung<br />
ist.<br />
i¯h| ˙ψ(t)〉 = H|ψ(t)〉 mit |ψ(0)〉 = |ψ0〉<br />
MessungenzurZeittliefernnatürlichverschiedeneMesswerte,aberobendrein<br />
ändert sich auch noch der Mittelwert über alle diese Messwerte mit<br />
derZeit.<br />
Falls AS nichtexplizitzeitabhängig(dasistderNormalfall),istdiegesamte<br />
Zeitabhängigkeit<strong>von</strong>(54)FolgederZeitabhängigkeitdesZustandsvektors.<br />
|ψ(t)〉 = e − ī h Ht |ψ(0)〉 (55)<br />
Schrödingerbild: Die gesamte Zeitabhängigkeit eines Erwartungswerts<br />
(oderMatrixelements)stecktinderZeitabhängigkeitdes<br />
Zustandsvektors(derZustandsvektoren).<br />
Das Schrödingerbild ist eine Sichtweise bei der Interpretation experimentellerErgebnisse.<br />
96
aber: Messungen geben keinen Zugriff auf A oder |ψ〉, sondern nur auf<br />
ihre Kombination in Erwartungswerten (Matrixelementen) – Messergebnissesindeinfach<br />
Zahlenwerte.<br />
❀ einealternative Sichtweiselegtsich nahe.<br />
<br />
i − AS(t) = e ¯h Ht <br />
i − ψ(0) ASe<br />
¯h Ht <br />
<br />
ψ(0) = ψ(0)<br />
e i<br />
¯h Ht i −<br />
ASe ¯h Ht<br />
<br />
<br />
ψ(0)<br />
≡ 〈ψ(0)|AH(t)|ψ(0)〉 ≡ AH(t) (56)<br />
Heisenbergbild: Der Zustandsvektor wird als zeitlich fest angesehen, er<br />
ändert sich nur durch Messungen. Die Dynamik wird<br />
durchdieZeitabhängigkeitdesOperatorsAH(t)beschrieben.<br />
AH(t) = e ī h Ht AH(0)e − ī h Ht = e ī h Ht ASe − ī h Ht<br />
Differenzieren nach derZeitliefert(Produktregel!):<br />
˙AH(t) = i<br />
¯h He ī hHt AH(0)e − ī hHt −e ī hHt AH(0)e − ī hHt i<br />
¯h H<br />
= i<br />
¯h (HAH(t)− AH(t)H) = i<br />
¯h [H,AH(t)]<br />
(57)<br />
LassenwirjetztdendasHeisenbergbildkennzeichnendenIndexHweg,so<br />
erhaltenwir<br />
˙A(t) = i<br />
[H,A(t)] (58)<br />
¯h<br />
Heisenbergsche Bewegungsgleichung 24<br />
Falls AS = AS(t), d.h. falls ein Operator schon im Schrödingerbild zeitabhängigist[daskommt(selten)vor,wiewir<br />
sehenwerden]verallgemeinert<br />
sich dieheisenbergscheBewegungsgleichungzu<br />
˙AH = i<br />
∂AH(t)<br />
[H,AH(t)]+ ,<br />
¯h ∂t<br />
wobeimitderpartiellenAbleitungderAusdrucke ī h<br />
ist. 25<br />
Ht ∂AS(t)<br />
e<br />
∂t<br />
− ī hHt gemeint<br />
24DieheisenbergscheBewegungsgleichungistinihrerBedeutungdurchausderSchrödinger gleichungvergleichbar.<br />
25Man kann eine Analogie zwischen Schrödinger- und Heisenbergbild und eulerscher bzw.<br />
lagrangescher Formulierung der Strömungsmechanik feststellen. In der eulerschen Formulierung<br />
betrachtet man zeitliche Änderungen an einem festen Ort, zeitliche Ableitungen<br />
entsprechen partiellen Ableitungen bei fester Ortskoordinate. Dies ist analog zur<br />
schrödingerschen Formulierung der Wellenmechanik. In der lagrangeschen Formulierung<br />
” schwimmt“ derAufpunkt miteinem Flüssigkeitspaketmit, man arbeitetmit dersubstantiellenAbleitungdρ/dt<br />
= ∂ρ/∂t+v∇ρ.DiesistanalogzurheisenbergschenFormulierung<br />
– der zweite Term entspricht dem Kommutatorausdruck. Noch deutlicher wird dies beim<br />
ÜbergangzurklassischenMechanik.<br />
97
Die heisenbergscheBewegungsgleichungerlaubteineformaleleganteEtablierungderKorrespondenzzwischenklassischerMechanikund<strong>Quantenmechanik</strong>.<br />
In der hamiltonschen Mechanik gilt bei nicht explizit zeitabhängiger Hamiltonfunktionfür<br />
eineObservable A(qi,pi)<br />
˙A = ∑ i<br />
<br />
∂A ∂H<br />
∂qi ∂pi<br />
− ∂A<br />
∂pi<br />
<br />
∂H<br />
= {A,H} = −{H,A}, (59)<br />
∂qi<br />
wobei { , } die Poissonklammern sind. (Hängt A zusätzlich explizit <strong>von</strong> t<br />
ab, sowird daraus ˙A = {A,H}+∂A/∂t.)<br />
Man erhält die quantenmechanische Bewegungsgleichung aus der klassischenoffensichtlich,<br />
indemman {H,A} durch 1<br />
i¯h [H,A] ersetzt.<br />
Erhaltungsgrößen<br />
InderklassischenMechanikkannmanErhaltungsgrößenrelativnaivdefinieren<br />
als Größen, die bei der dynamischen Entwicklungdes Systemssich<br />
zeitlichnichtverändern.Diesistmöglich,weiljedeGrößeprinzipielldirekt<br />
einerMessungzugänglich ist.<br />
In der <strong>Quantenmechanik</strong> liegen die Dinge nicht so einfach, da auch für<br />
eineErhaltungsgrößegilt,dassihremehrfacheMessungimselbenZustand<br />
nicht immer zum gleichen Ergebnis führen muss (außer der Zustand hat<br />
besondereEigenschaften–nämlich EigenzustandderMessgrößezu sein).<br />
Deshalbdefinierenwir:<br />
Erhaltungsgröße – Größe, deren Erwartungswert zeitlich konstant ist (d.h.,<br />
der Erwartungswert bleibt für einen beliebigen gegebenenAnfangszustandimmerderselbe,ervariiertaberi.A.<br />
beiderVariation desAnfangszustands) (a)<br />
Einealternative aber (wie wir sehenwerden)äquivalente Forderungwäre:<br />
Erhaltungsgröße – Größe,derenwiederholteMessunginbeliebigen Zeitabständen<br />
(ohne intervenierende Messung einer anderen<br />
Größe)immer denselbenMesswertliefert (b)<br />
Wir gehen <strong>von</strong> (a) aus, das ist am einfachsten. Wir suchen nun ein Kriterium,<br />
das es erlaubt, leicht zu entscheiden, ob eine Größe Erhaltungsgröße<br />
ist odernicht. ImHeisenbergbildistdas besonderseinfach.<br />
Heisenbergbild: A zeitunabhängig ⇔ A Erhaltungsgröße<br />
(denn die Zustände sind im Heisenbergbild zeitunabhängig,alsowirdderErwartungswertzeitunabhängig,<br />
wennderOperatorzeitunabhängig ist)<br />
98
(Die Richtung A Erhaltungsgröße ⇒ A zeitunabhängig lässtsich sozeigen:<br />
〈ψ|A|ψ〉 = const. ∀|ψ〉 ⇒ ψ ˙A ψ = 0 ∀|ψ〉 (Heisenbergbild)<br />
⇒ ˙A = 0, da ein Operator verschwindet, wenn alle seine Erwartungswerteverschwinden,s.Abschn.7.5.)<br />
Das bedeutet, A istErhaltungsgröße,wenn<br />
˙A = 0 ⇐⇒<br />
(58)<br />
[H,A] = 0 (60)<br />
also, wenn A mit dem Hamiltonoperator kommutiert (Voraussetzung: H<br />
selbstist konstant).<br />
Anmerkung: [H,A] = 0 (aber natürlich nicht: ˙A = 0) impliziert auch im<br />
Schrödingerbild,dass A eineErhaltungsgrößeist:<br />
i<br />
[H,A] Schrödingerbild = e− ¯h Ht [H,A] Heisenbergbilde i<br />
¯h Ht<br />
Aus Abschnitt 7.8 folgt dann, dass der Hamiltonoperator H und A einen<br />
SatzgemeinsamerEigenvektorenhaben.<br />
Messung <strong>von</strong> A wirft das System (falls keine Entartung vorliegt) in<br />
einenEigenzustandnicht nur<strong>von</strong> A sondernauch <strong>von</strong> H.<br />
Die Eigenzustände <strong>von</strong> H sind aber gerade die stationären Zustände, die<br />
imLaufderZeitnurihrePhaseändern,wasaberkeinenEinflussaufMesswahrscheinlichkeiten<br />
hat. (Im Fall der Entartung kann der Zustand auch<br />
nichtstationär sein, aber er bewegt sich nur in einem Unterraum des Hilbertraums,<br />
der <strong>von</strong> Eigenvektoren <strong>von</strong> A zum selben Eigenwert an aufgespannt<br />
wird.) Eine zweite Messung der zu A gehörigenObservablen nach<br />
beliebiger Zeit (also nicht notwendigerweise unmittelbar nach der ersten)<br />
mussalsozum selbenMesswertan führen.<br />
Erhaltungsgrößen haben also die eigenartige Eigenschaft, dass man zwar<br />
nicht weiß, was die ersteMessungin einem beliebig präparierten Zustand<br />
füreinenWertliefernwird,aberwohl,welchenMesswertjedeweitereMessung<br />
liefert, kennt man erst das Ergebnis der ersten Messung - vorausgesetztnatürlich,<br />
man misstnicht zwischendurch eineandereGröße.<br />
Wiederholte Messungen führen zum selben Ergebnis wie die erste<br />
(wenn die Entwicklung der Zustände zwischen den Messungen ungestörtbleibt).<br />
99
8 Derharmonische Oszillator(1D)<br />
8.1 Dasallgemeine quantenmechanischeProblem<br />
wichtigstesEinteilchensystemder<strong>Quantenmechanik</strong>,vielleichtderganzen<br />
Physik<br />
Hamiltonoperator:<br />
ˆH = H(ˆp, ˆx) = ˆp2 mω2<br />
+<br />
2m 2 x2<br />
[ˆp, ˆx] = ¯h<br />
i<br />
Schrödingergleichung:<br />
i¯h ˙<br />
|ψ〉 = ˆH|ψ〉 (3)<br />
ZeitunabhängigeSchrödingergleichung:<br />
oder<br />
ˆH|ψn〉 = En|ψn〉<br />
ˆH|n〉 = En|n〉 (4)<br />
(Zur Kennzeichnung des Eigenzustands genügt es, seine Nummer n oder<br />
auch denEigenwertselbstin denbra- oderket-Vektorzu schreiben.)<br />
LösungderzeitabhängigenSchrödingergleichung:<br />
|ψ(t)〉 = ∑ n<br />
i −<br />
cne ¯h Ent<br />
|n〉 mit cn = 〈n|ψ(0)〉 (5)<br />
Beweis: entwickle zunächst |ψ(0)〉 = ∑ncn|n〉 cn = 〈n|ψ(0)〉 dann<br />
benützeformale Lösung<br />
i −<br />
|ψ(t)〉 = e ¯h ˆHt<br />
|ψ(0)〉 = ∑<br />
n<br />
i −<br />
cne ¯h ˆHt<br />
|n〉 = ∑<br />
n<br />
i −<br />
cne ¯h Ent<br />
|n〉<br />
Da wir das Anfangswertproblem zeitabhängige Schrödingergleichung lösen<br />
können, wenn wir alle Lösungen der zeitunabhängigen Schrödingergleichung<br />
haben, ist unser nächstes Ziel die Lösungder zeitunabhängigen<br />
Schrödingergleichung.<br />
100<br />
(1)<br />
(2)
EineMöglichkeit: Lösen des Eigenwertproblems der gewöhnlichen DifferentialgleichungzweiterOrdnung,dasdurchGleichungen<br />
(6.21) und (6.22) gegeben ist, d. h. Verwendung<br />
derOrtsdarstellung.<br />
Esgehtaber eleganter:<br />
Grundidee: Schreibe H alsProdukt A † A einesOperatorsmit seinemadjungierten<br />
Operator; das ermöglicht sofort eine Abschätzung der<br />
Energie nach unten. Weitere Manipulationen führen <strong>von</strong> der<br />
Abschätzungzu exaktenEigenwerten.<br />
Lassen wir Vorfaktoren (und zunächst auch den Operatorencharakter) außeracht,<br />
hat unserHamiltonoperatordieForm<br />
x 2 +y 2 = (x−iy)(x+iy) = z<br />
<br />
z<br />
∗ z<br />
DieslegtdieEinführung folgenderOperatorennahe:<br />
<br />
mω<br />
b = ˆx+<br />
2¯h<br />
i<br />
mω ˆp<br />
<br />
b † <br />
mω<br />
= ˆx−<br />
2¯h<br />
i<br />
mω ˆp<br />
<br />
(6a)<br />
(6b)<br />
Wir müssen natürlich bei der Multiplikation b † b etwas aufpassen, weil ˆx<br />
und ˆp nicht kommutieren.<br />
Um (6) im Hamiltonoperator zu benützen, drücken wir ˆx und ˆp durch b<br />
und b † aus:<br />
<br />
¯h<br />
ˆx =<br />
2mω (b† +b) (7a)<br />
ˆp =<br />
¯hmω<br />
2 i(b† −b) (7b)<br />
WirberechnenzunächstdenKommutator(unddenAntikommutator)<strong>von</strong><br />
b und b † :<br />
bb † ∓b † b<br />
= mω<br />
2¯h<br />
= mω<br />
2¯h<br />
<br />
ˆx+ i<br />
mω ˆp<br />
<br />
ˆx− i<br />
mω ˆp<br />
<br />
∓ ˆx− i<br />
mω ˆp<br />
<br />
ˆx+ i<br />
mω ˆp<br />
<br />
<br />
ˆx 2 + i ˆp2<br />
[ˆp, ˆx]+<br />
mω m2 <br />
∓ ˆx<br />
ω2 2 − i ˆp2<br />
[ˆp, ˆx]+<br />
mω m2ω2 <br />
Die Berechnung des Antikommutators motiviert sich aus der bei der Berechnung<br />
des Kommutators gemachten Beobachtung, dass die Summe einigerTermefast<br />
denHamiltonoperatorergibt.Wir haben also<br />
<br />
b,b †<br />
= i<br />
[ˆp, ˆx] = 1<br />
¯h<br />
101
† +b † b = mω<br />
¯h ˆx2 + 1<br />
¯hmω ˆp2 = 1<br />
¯hω ·2 ˆH<br />
undschließlich:<br />
ˆH = ¯hω bb† +b † b<br />
2<br />
N = b † b = N †<br />
<br />
= ¯hω b † b+ 1<br />
<br />
≡ ¯hω N+<br />
2<br />
1<br />
<br />
2<br />
<br />
b,b †<br />
= 1 (bb † = b † b+1) (9)<br />
Das heißt, wir haben wegen des <strong>von</strong> Null verschiedenen Kommutators<br />
<strong>von</strong> ˆp und ˆx (und dem daraus folgenden <strong>von</strong> Null verschiedenen Kommutator<br />
<strong>von</strong> b und b † ) ˆH zwar nicht ganz als Produkt mit b † b ausdrücken<br />
können,aber als Linearkombinationaus diesemProduktundeinerc-Zahl.<br />
Das reicht aus,wie wir sehenwerden.<br />
Nutzen?<br />
〈ψ|N|ψ〉 = 〈ψ|b † b|ψ〉 = 〈bψ|bψ〉 ≥ 0 (10)<br />
N ≥ 0<br />
AbschätzungderSystemenergienach unten: 〈ψ|H|ψ〉 ≥ ¯hω/2<br />
Wenn |ψ〉 ein Eigenvektor <strong>von</strong> H zum Eigenwert E ist, folgt daraus<br />
insbesondere 〈ψ|H|ψ〉 = 〈ψ|E|ψ〉 = E ≥ ¯hω/2, d.h., jeder Energieeigenwertlässtsich<br />
auf dieseWeisenach untenabschätzen. 26<br />
Die Lösung<strong>von</strong><br />
H|ψ〉 = E|ψ〉<br />
lässt sich offenbar zurückführenauf diedesEigenwertproblemsfür N,<br />
N|ψ〉 = n|ψ〉 ,<br />
denn H|ψ〉 = ¯hω N+ 1<br />
<br />
1<br />
2 |ψ〉 = ¯hω n+ 2 |ψ〉.DieMultiplikationeines<br />
Operators mit einer c-Zahl oder Addition einer c-Zahl ändert nicht seine<br />
Eigenvektoren.Die Eigenwerteändernsich natürlich.<br />
Setzenwir also<br />
und<br />
N|λ〉 = λ|λ〉 (11)<br />
Nb|λ〉 = b † bb|λ〉 =<br />
<br />
bb † <br />
−1 b|λ〉 = bb † <br />
b−b |λ〉<br />
26 Es ist eine allgemeine, öfters verwendete Idee, Eigenwerte abzuschätzen, indem man sie<br />
als Erwartungswerteim durchdie zugehörigeEigenfunktiongegebenenZustand schreibt.<br />
DasfunktioniertinsbesonderebeiOperatorenderForm A † A,derenErwartungswertenicht<br />
negativ seinkönnen.<br />
102<br />
(8)
= bN|λ〉 −b|λ〉 = (λ−1)b|λ〉 (12)<br />
<br />
λ|λ〉<br />
❀ ist |λ〉 Eigenvektor zum Eigenwert λ, so ist b|λ〉 Eigenvektor zum Eigenwert<br />
λ−1 ,vorausgesetzt esgilt b|λ〉 = 0<br />
analog<br />
Nb † |λ〉 = b † bb † |λ〉 = b<br />
(9) †<br />
b † <br />
b+1<br />
|λ〉 = b † (N+1)|λ〉<br />
= (λ+1)b † |λ〉 (13)<br />
b † |λ〉 istEigenvektorzum Eigenwert λ+1<br />
WegenUngleichung(10) gilt:<br />
0 ≤ 〈λ|N|λ〉 = 〈λ| λ|λ〉 = λ〈λ|λ〉 = λ also λ ≥ 0. (14)<br />
Annahme: λ ∈ R, λ ≥ 0, ansonstenbeliebig<br />
❀ mit (12) können wir eine Folge <strong>von</strong> Eigenvektoren zu den<br />
Eigenwerten λ−1, λ−2, λ−3,... konstruieren;<br />
derenNormensind:<br />
bλ = λ 1 1<br />
b † bλ 2 = |λ〈λ| λ〉| 2 = λ 1 2 λ<br />
b2λ = (λ−1) 1<br />
2 bλ = (λ−1) 1<br />
2 λ 1 2λ , usw.<br />
falls λ ∈ N,sinddieseNormenalle= 0(denndiedesAnfangsvektorsist<br />
= 0) ❀ im Prinzip echteEigenvektoren<br />
aber:dieFolge λ−1, λ−2, usw.erreicht negativeWerte!!«<br />
λ mussganzzahlig sein: λ = n, n ∈ N0, denndann ist<br />
b n+1 λ = (λ−n) 1 2 (λ−n+1) 1 2 ... λ = 0,<br />
d.h., der (n + 1)ste Vektor der Folge ist der Nullvektor und<br />
weitereAnwendungen<strong>von</strong>bliefernkeineEigenvektorenmehr<br />
(b0 = 0).<br />
⇒ Konstruktionsverfahrenfür Eigenvektoren:<br />
Beginnemit einembekanntenEigenvektor|n〉 zum E.W.n<br />
n-maliges Anwenden <strong>von</strong> b ⇒ n weitere E.V. mit E.W. n − 1, n −<br />
2,...0<br />
Anwenden<strong>von</strong>b † liefertEigenvektorenzudenEigenwertenn+1, n+<br />
2, usw.<br />
Damit erhalten wir Eigenvektoren zu allen natürlichen Zahlen als Eigenwerten.AndereEigenwertekönnen,wiewirgesehenhaben,nichtvorkommen.<br />
Außerdem wissen wir, dass bei einem eindimensionalen Potential<br />
keine Entartung vorkommen kann, wenn die Wellenfunktionen normierbar<br />
sind (Übungen). Das heißt, wir haben auf diese Weise das Eigenwertproblem<br />
vollständig gelöst – vorausgesetzt,wir können einen einzigen Eigenvektorbestimmen.<br />
103
Am günstigsten fängt man mit dem Eigenvektor |0〉 zum niedrigsten Eigenwert0an,demsogenanntenGrundzustandoderVakuumzustand(nicht<br />
zu verwechselnmit demNullvektor,für dendie Notation|0〉 ab jetztnicht<br />
mehr zurVerfügungsteht,erwird nurnoch als 0geschrieben).<br />
Grundzustand(Vakuumzustand):<br />
b|0〉 = 0 〈0|0〉 = 1 (15)<br />
definierendeGleichung,erlaubtseineBestimmungineinergewähltenDarstellung[z.<br />
B.in derOrtsdarstellung<br />
mω<br />
2¯h<br />
<br />
x+ ¯h<br />
<br />
∂<br />
ψ(x) = 0, (DGL 1. Ordn.)]<br />
mω ∂x<br />
Oft ist diese Berechnungaber gar nicht nötig, es reicht zu wissen, dass der<br />
Grundzustandexistiertundnormiertist.<br />
DurchsukzessiveAnwendung<strong>von</strong>b † erhältmandieangeregtenZustände:<br />
|1〉 = b † |0〉<br />
|2〉 = 1<br />
√ b<br />
2 † |1〉 = 1 † √ b<br />
2·1<br />
2 |0〉<br />
|3〉 = 1<br />
√ b<br />
3 † |2〉 = 1 <br />
† √ b<br />
3!<br />
3 |0〉 (16)<br />
.<br />
|n〉 = 1<br />
√ n b † |n−1〉 = 1<br />
√ n!<br />
Normierung?(Zeigenwir jetzt.)<br />
b † n |0〉<br />
<br />
<br />
b † <br />
<br />
m<br />
= b † <br />
<br />
mb<br />
† 1 <br />
2 <br />
m = mbb<br />
†<br />
1<br />
2<br />
m<br />
<br />
<br />
= mb<br />
† 1<br />
2<br />
b+1 m = 〈m|N+1|m〉 1 2 = 〈m|m+1|m〉 1 2<br />
<br />
❀ setze<br />
= (m+1) 1 2 〈m|m〉 1 2 = (m+1) 1 2m<br />
<br />
<br />
<br />
1<br />
√<br />
b<br />
m+1 † <br />
<br />
|m〉 <br />
= m (17)<br />
ist |m〉 auf 1normiert,soauch<br />
|m+1〉 =<br />
1<br />
√ m+1 b † |m〉<br />
1<br />
√ m+1 b † |m〉 (18)<br />
Die Folge (16) <strong>von</strong> Zuständen liefert also einen orthonormierten Satz <strong>von</strong><br />
Eigenvektoren.<br />
104
Analogzu (17) zeigt man:<br />
<br />
(12)<br />
Zusammenfassung:<br />
bm = √ m m<br />
b|m〉 = √ m |m−1〉 (19)<br />
b|0〉 = 0 (15’)<br />
definiertdenGrundzustand.DannsindalleLösungenderstationärenSchrödingergleichungdesharmonischenOszillators<br />
gegebendurch<br />
ˆH|n〉 = En|n〉<br />
<br />
En = ¯hω n+ 1<br />
<br />
2<br />
|n〉 = 1<br />
<br />
√ b<br />
n!<br />
† n<br />
|0〉<br />
n ∈ N0<br />
b † ,b: Erzeugungs- und Vernichtungsoperator (auch Aufsteige-, AbsteigeoperatoroderLeiteroperatoren)<br />
b † b: Anzahloperator, Teilchenzahloperator (Teilchen: Quanten, EnergiepaketederGröße<br />
¯hω)<br />
Waskannman damit anfangen,ohnein dieOrtsdarstellungzu gehen?<br />
Beispiele:<br />
i) Berechnung<strong>von</strong> MatrixelementendesOrtsoperators<br />
<br />
¯h<br />
<br />
<br />
xnl ≡ 〈n|ˆx|l〉 = nb<br />
2mω<br />
† <br />
<br />
+bl<br />
<br />
¯h<br />
<br />
<br />
= nb<br />
2mω<br />
†<br />
<br />
<br />
l<br />
<br />
〈n| √ + 〈n|b|l〉<br />
<br />
l+1|l+1〉 〈n| √ <br />
l|l−1〉<br />
<br />
¯h<br />
√ √ <br />
= l+1〈n|l+1〉+ l〈n|l−1〉<br />
2mω<br />
<br />
¯h<br />
√<br />
xnl = l+1 δn,l+1+<br />
2mω<br />
√ <br />
l δn,l−1 (20)<br />
(21)<br />
ii) WahrscheinlichkeitsverteilungderOrtskoordinateximGrundzustand<br />
(ohnediesenexplizit zu kennen!)<br />
w(x) = wˆx(x) = 1<br />
<br />
e<br />
2π<br />
−iαx Fˆx(α)dα<br />
(sieheAbschnitt7.7.3)<br />
Fˆx(α) = 〈0|e iαˆx |0〉 = 〈0|exp<br />
105<br />
<br />
¯h<br />
iα<br />
2mω<br />
<br />
b † <br />
+b<br />
<br />
|0〉
Für Operatoren, deren Kommutator eine c-Zahl ist, gilt die Baker-<br />
Campbell-Hausdorff-Formel:<br />
Vor.: [A,[A,B]] = 0 [B,[A,B]] = 0<br />
⇒ e A+B = e A e B e −1 2 [A,B]<br />
(Beweis:Übung)<br />
<br />
b † <br />
,b = −1 ⇒<br />
e iβ(b† +b) = e iβb †<br />
<br />
b † <br />
, b † <br />
,b = 0<br />
e iβb e −1 2 (iβ)2 [b † ,b]<br />
<br />
e 1 2 β2 (−1) =e − 1 2 β2<br />
Fˆx(α) = e −β2 /2 iβb<br />
〈0|e †<br />
e iβb |0〉<br />
<br />
e iβb |0〉 =<br />
also Fˆx(α) = e −α2 ¯h/4mω<br />
∞<br />
(iβb)<br />
∑<br />
n=0<br />
n<br />
n!<br />
∞<br />
<br />
〈0|<br />
⇒ w(x) = 1<br />
2π −∞<br />
<br />
mω<br />
w(x) =<br />
π¯h e−mω ¯h x2<br />
<br />
|0〉<br />
<br />
b, b † <br />
,b = 0<br />
= e iβb†<br />
e iβb e −1 2 β2<br />
∞<br />
∑<br />
<br />
¯h<br />
mit β = α<br />
2mω<br />
(iβb) n<br />
|0〉 = |0〉+<br />
n=1<br />
<br />
n!<br />
<br />
0<br />
|0〉<br />
<br />
<br />
= |0〉<br />
e −α2 ¯h/4mω−ixα dα (∗)<br />
(22)<br />
wobei wir ausgenützt haben, dass wir das komplexe Gaußintegral<br />
(∗) im Wesentlichen wie ein reelles behandeln dürfen (wurde in den<br />
Übungenbesprochen).<br />
DieWahrscheinlichkeitsdichtedesOrtsimGrundzustanddesharmonischen<br />
Oszillators istalso eineGaußverteilungmit Breite<br />
<br />
¯h<br />
∆x =<br />
2mω<br />
Da wir wissen, dass die Wellenfunktion bei einem eindimensionalen<br />
Problem mit diskreten Eigenzuständen reell gewählt werden kann<br />
(weil das Spektrum nicht entartet ist) erhalten wir auch direkt die<br />
WellenfunktiondesGrundzustandsin derOrtsdarstellung<br />
ψ(x) 2 = ψ ∗ <br />
mω<br />
(x)ψ(x) = w(x) =<br />
π¯h e−mω ¯h x2<br />
=⇒ ψ(x) =<br />
1<br />
mω 4<br />
π¯h<br />
106<br />
e −mω<br />
2¯h x2<br />
(23)
8.2 HarmonischerOszillator in derOrtsdarstellung<br />
Hamiltonoperator:<br />
ˆH = − ¯h2<br />
2m<br />
Abkürzung:<br />
<br />
mω<br />
α ≡<br />
¯h<br />
d2 mω2<br />
+<br />
dx2 2 x2<br />
Die Eigenwertgleichung ˆHψn = Enψn wird zu<br />
<br />
− 1 1<br />
2<br />
α 2<br />
d2 1<br />
+<br />
dx2 2 α2x 2<br />
<br />
ψn = En<br />
¯hω ψn<br />
Vernichtungs-undErzeugungsoperator:<br />
b = 1 <br />
√ αx+<br />
2<br />
1<br />
<br />
d<br />
αdx<br />
b † = 1 <br />
√ αx−<br />
2<br />
1<br />
(27)<br />
d<br />
αdx<br />
Grundzustandaus<br />
b|0〉 = 0 d.h.<br />
LineareDGL 1. Ordnung,einfach lösbar<br />
ψ0(x) = ce −α2 x 2 /2<br />
Nach Normierung<br />
√<br />
α<br />
ψ0(x) = 4√ e<br />
π −α2x2 /2<br />
(24)<br />
(25)<br />
(26)<br />
<br />
αx+ 1<br />
<br />
d<br />
ψ0(x) = 0 (28)<br />
αdx<br />
(identischmit (23)) (29)<br />
Die anderen Eigenfunktionen erhält man durch wiederholtes Anwenden<br />
<strong>von</strong> b †<br />
b † = 1 <br />
√ αx−<br />
2<br />
d<br />
<br />
= −<br />
dαx<br />
1 √ e<br />
2 α2x2 /2 d<br />
dαx e−α2 x2 /2<br />
(30)<br />
(Nachprüfendurch Ausdifferenzieren!)<br />
(b † ) 2 = 1<br />
2 eα2 x2 /2 d<br />
d(αx) e−α2 x2 /2 α<br />
e 2x2 /2 d<br />
d(αx)<br />
1<br />
e−α2 x2 /2<br />
= 1<br />
2 eα2 x2 /2 d2<br />
d(αx) 2 e−α2 x2 /2<br />
107
(b † ) n =<br />
n −1<br />
√2 e α2x2 /2 dn<br />
d(αx) n e−α2 x2 /2<br />
Anmerkung: b † hatkeinenormierbaren Eigenfunktionen:<br />
b † χ(x) = λχ(x) ⇒ χ(x) = ce α2 x 2 /2− √ 2λx −→<br />
x→∞ ∞<br />
<br />
b †<br />
Mit |n〉 =<br />
n √ |0〉 erhalten wir als explizite Ortsdarstellung des n-ten<br />
n!<br />
Eigenzustands:<br />
<br />
α<br />
ψn(x) =<br />
n!2n√π (−1)n e α2x2 /2 dn<br />
d(αx) ne−α2 x2 (32)<br />
Die hermiteschenPolynomesinddefiniertdurch[s.(6.25)]<br />
Hn(ζ) = (−1) n e ζ2<br />
ψn(x) =<br />
d<br />
dζ<br />
n<br />
e −ζ2<br />
α<br />
n!2 n√ π Hn(αx)e −α2 x 2 /2 , α =<br />
[diesistidentisch mit Formel(6.24)]<br />
mω<br />
¯h<br />
(31)<br />
(33)<br />
(34)<br />
Eigenfunktionen: hermitesche Polynome, multipliziert mit Gaußfaktor,<br />
derdieNormierbarkeitsichert<br />
Die erstenhermiteschenPolynome:<br />
H0(ξ) = 1<br />
H1(ξ) = 2ξ<br />
H2(ξ) = 4ξ 2 −2<br />
H3(ξ) = 8ξ 3 −12ξ<br />
Grad desPolynoms(= Anzahl seinerNullstellen)=Nummerierungsindex<br />
8.3 Eigenfunktionen und Aufenthaltswahrscheinlichkeiten<br />
108<br />
Eigenwerte und Eigenfunktionen<br />
gerade und ungerade Eigenfunktionenwechselnsich<br />
ab<br />
n = ZahlderNullstellen<br />
beachte Verhalten nahe klassischenUmkehrpunkten!
VergleichderklassischenundderquantenmechanischenAufenthaltswahrscheinlichkeiten:<br />
Klassisch kann man die Aufenthaltswahrscheinlichkeitsdichten als Anteil<br />
der Zeit an der Schwingungsperiode berechnen, den ein Teilchen sich an<br />
einemOrt aufhält:<br />
w kl(x)dx = dt<br />
T<br />
ω dx<br />
=<br />
2π |v|<br />
FüreineSchwingungmitAmplitudeakönnenwirbeigeeigneterWahldes<br />
Zeitnullpunktsschreiben:<br />
x = acos ωt v = ˙x = −aωsin ωt |v| = aω<br />
w kl(x) = 1<br />
2πa<br />
<br />
1<br />
1− x<br />
a<br />
2<br />
a =<br />
2E<br />
mω 2<br />
<br />
1−<br />
<br />
x<br />
2 a<br />
<br />
t = 0 : E = m<br />
2 ω2 x 2 = m<br />
2 ω2 a 2<br />
Vergleich mit der quantenmechanischen Wahrscheinlichkeitsdichte für eineOrtsmessung:<br />
Grundzustand<br />
angeregterZustand(n = 5)<br />
109
9 BewegungimZentralfeld(Wasserstoffatom)<br />
Unter Bewegungim Zentralfeld versteht man eine Bewegung, bei der das<br />
Potential nur vom Betrag des Abstands vom Ursprung abhängt, also kugelsymmetrischist.<br />
27<br />
Die Hamiltonfunktion bzw.derHamiltonoperatorlauten also:<br />
H = p2<br />
<br />
+V(r) r = x<br />
2m 2 +y2 +z2 = |x|<br />
ˆH = ˆp2<br />
2m +V(|ˆx|),<br />
bzw. in derOrtsdarstellung<br />
ˆH = − ¯h2<br />
2m ∆+V(r)<br />
Physikalisch wichtigeFälle mit kugelsymmetrischemPotential:<br />
1) V(r) = − e2<br />
4πǫ0r<br />
2) V(r) = − Ze2<br />
4πǫ0r<br />
Wasserstoffatom(Protonin Ruhe)<br />
wird hier behandelt.<br />
Z = 2: einfach ionisiertesHe-Atom,<br />
Z = 3: zweifach ionisiertesLi-Atom,etc.<br />
behandelbar wie Wasserstoff<br />
3) V(r) = m<br />
2 ω2 r 2 dreidimensionaler harmonischer Oszillator,<br />
wegen V(r) = V(x) + V(y) + V(z)<br />
auch einfacher behandelbar – über Pro-<br />
4) V(r) =<br />
5) V(r) = −c e−κr<br />
r<br />
<br />
−V0 r ≤ r0<br />
0 r > r0<br />
6) V(r) = 0 freies Teilchen<br />
duktansatz ϕ(x) = ϕ1(x) ϕ2(y) ϕ3(z)<br />
dreidimensionaler Potentialtopf (TröpfchenmodellfürKernkräfte)<br />
abgeschirmtes Coulomb-Potential; (Yukawa-Potentialin<br />
derKernphysik)<br />
9.1 Klassische Bewegungim zentralsymmetrischenPotential<br />
AusderBewegungsgleichung<br />
m¨x = −∇V(r) = − dV<br />
dr<br />
·∇r = −dV<br />
dr<br />
x<br />
r<br />
= −dV<br />
dr er<br />
27 Dies ist eine Einschränkung gegenüber dem allgemeineren Begriff der Zentralkraft: Eine<br />
ZentralkraftmusskeinPotential haben.<br />
110
folgt,dassderDrehimpuls<br />
L ≡ x× p = x×m˙x<br />
eineKonstantederBewegungist<br />
˙L = d<br />
<br />
(x×m˙x) = ˙x×m˙x +x×m¨x = x×<br />
dt <br />
0<br />
x<br />
<br />
−<br />
<br />
r<br />
<br />
0<br />
dV<br />
<br />
dr<br />
⇒ ˙L = 0<br />
Deshalbistesnützlich, diekinetischeEnergiewie folgtaufzuspalten:<br />
2mEkin = p 2 = pr 2 + 1<br />
r2L2 pr = xp<br />
r = er · p = er ·(m˙r) = m˙r [˙r = ˙rer + orthog.Vekt.]<br />
L 2 (x× p)2<br />
=<br />
r2 r2 = x2<br />
r2 p2− xp<br />
r<br />
2<br />
= p 2 − pr 2<br />
(a×b)·(c×d) = (ac)(bd)−(ad)(bc) : LaplacescheIdentität 28<br />
Dann lässt sich nämlich die Bewegungsgleichung auf die eines eindimensionalenProblems<br />
reduzieren:<br />
H = 1<br />
2 m ˙r2 + 1<br />
2mr2L2 +V(r) = E = const.<br />
<br />
Veff(r) L = const.<br />
Diese Differentialgleichung erster Ordnung - der Energiesatz - lässt sich<br />
grundsätzlich lösen. Das effektive Potential V eff(r) hängt dabei natürlich<br />
vom vorgegebenenDrehimpuls ab.<br />
9.2 QuantenmechanischeBewegungimzentralsymmetrischenPotential<br />
Auch im quantenmechanischen Fall ist der Drehimpuls eine Erhaltungs-<br />
größe.Dasbedeutet,dassdieOperatoren ˆLund ˆL 2 mit demHamiltonoperatorkommutieren:<br />
<br />
ˆH, ˆL = 0 (1)<br />
<br />
ˆH, ˆL 2<br />
= 0 (2)<br />
28Der Beweis der laplaceschen<br />
<br />
Identität<br />
<br />
ist im Tensorkalkülsehr einfach: (a×b)·(c×d) =<br />
εijkεilma jbkcldm = δjlδkm − δjmδkl ajbkcldm = ajcjbkdk −ajd jbkck = (ac)(bd)−(ad)(bc).<br />
Sind die Vektorenkeine klassischen Größen, d.h. vertauschen sie nicht miteinander, liefert<br />
der Tensorkalkül immer noch eine gültige Formel – man muss nur die Reihenfolge der<br />
Komponenten <strong>von</strong> a, b, c und d nach dem zweiten Gleichheitszeichen beibehalten. Das Ergebnislässtsichdann<br />
i.A.nicht mehrineinfacher Weisevektoriellschreiben.<br />
111
Wirwerdendasnochexplizitzeigen,wollenaberzunächstdieKonsequenzen<br />
diskutieren.<br />
Wir möchtendiezeitunabhängige Schrödingergleichung<br />
lösen,wobei:<br />
ˆH|ϕn〉 = En|ϕn〉 (3a)<br />
ˆH = ˆp2<br />
2 ˆpr<br />
+V(ˆr) =<br />
2m 2m<br />
2<br />
ˆL<br />
+ +V(ˆr). (3b)<br />
2mˆr 2<br />
Nun wissen wir, dass zwei hermitesche Operatoren, die vertauschen, ein<br />
gemeinsames System <strong>von</strong> Eigenvektoren besitzen. Das legt eine Strategie<br />
zur VereinfachungderLösung<strong>von</strong>(3) nahe:man lösezuerstdas Problem<br />
ˆL 2 |χ〉 = λ|χ〉<br />
undsetzedanndieLösungdesvollenProblemsalsLinearkombination<strong>von</strong><br />
Eigenvektoren <strong>von</strong> ˆL 2 zum selben Eigenwert an. Gleichung (3) reduziert<br />
sich dann auf daseinfachere (eindimensionale) Problem<br />
<br />
ˆpr ˆH| ˜χ〉 =<br />
2<br />
2m<br />
<br />
λ<br />
+ +V(ˆr) |˜χ〉 = E| ˜χ〉<br />
2mˆr 2<br />
ManhatalsodieLösungeinesProblemsauf diezweiereinfachererProbleme<br />
reduziert.<br />
Offensichtich haben wir hier eine allgemeine Strategie entdeckt, die wir etwas<br />
genauerausformulieren wollen.<br />
9.2.1 VollständigerSatz vertauschbarer Operatoren<br />
Wesentliches Element dieser allgemeinen Strategie ist die Suche nach einem(minimalen)vollständigenSatzvertauschbarerhermitescherOperatoren,der<br />
denHamiltonoperatorenthält.<br />
Washeißtdas?<br />
Wir wissen, dass, wenn zwei hermitesche Operatoren vertauschen, sie ein<br />
gemeinsames vollständiges System <strong>von</strong> Eigenfunktionen besitzen. Tritt in<br />
diesemSystemnoch Entartungauf, d.h.gibt es mehrere linear unabhängige<br />
gemeinsame Eigenvektoren,die für beide Operatoren zu je einem Eigenwert<br />
gehören, so kann man einen dritten Operator finden, der mit beiden<br />
vertauscht und diese Entartung aufhebt oder reduziert. Ist dann noch immer<br />
Entartung vorhanden, d.h. existieren mehrere l. u. Eigenfunktionen,<br />
die für alle drei Operatoren zu nur einem Eigenwert gehören, so kann<br />
maneinenviertenOperatorfinden,dermitallendreivorhergehendenvertauschtunddie<br />
Entartungreduziert,etc.<br />
112
VollständigistdersokonstruierteSatzvertauschbarer Operatorendann,wenn<br />
keine Entartung mehr in dem System gemeinsamer Eigenfunktionen auftritt,<br />
d.h. wenn zu zwei linear unabhängigen Eigenfunktionen für wenigstens<br />
einenderOperatorenzweiverschiedeneEigenwertegehören.<br />
InteressantistderFalleinesminimalenvollständigenSatzesvertauschender<br />
Operatoren,d.h.einesvollständigenSatzes,beidemmankeinenOperator<br />
weglassenkann,ohnewenigstensfüreinenSatz<strong>von</strong>EigenwertenallerverbleibendenOperatorenEntartungzu<br />
erhalten(d.h.mindestenszweilinear<br />
unabhängige Eigenvektoren). Wir werden den Begriff ” vollständiger Satz<br />
vertauschenderOperatoren“ inderRegelsogebrauchen,dasswirautomatischeinenminimalen<br />
Satzmeinen.<br />
Beispielezur Veranschaulichung:<br />
1) freiesTeilchen in 1D: ˆH = ˆp2<br />
2m<br />
EigenwerteE = p2<br />
2m<br />
sindfür p = 0zweifach entartet<br />
Eigenfunktionenin derOrtsdarstellung<br />
p<br />
i<br />
ϕp(x) = e ¯h x<br />
p<br />
−i<br />
ϕ−p(x) = e ¯h x<br />
VollständigerSatz<strong>von</strong> vertauschendenOperatoren:<br />
ˆH, ˆp <br />
Löst man hier das Eigenwertproblem für ˆp, so hat man schon die<br />
Lösungderzeitunabhängigen Schrödingergleichung.<br />
Das ist nicht immer so. Führen wir den Paritätsoperator P ein, der in<br />
derOrtsdarstellungdurch<br />
Pϕ(x) = ϕ(−x)<br />
definiertist,sobilden auch<br />
ˆH,P <br />
einen(vollständigen)Satz<strong>von</strong>vertauschendenOperatoren(da ˆH gar<br />
nicht <strong>von</strong> ˆx abhängt).<br />
Die Gleichung P|ψ〉 = λ|ψ〉 hat als Lösungen die symmetrischen<br />
Funktionen, ψ(x) = ψ(−x),zumEigenwert1,unddieantisymmetrischen,<br />
ψ(x) = −ψ(−x),zum Eigenwert-1.<br />
Diese Eigenwerte sind beide unendlichfach entartet, und es ist klar,<br />
dass die Schrödingergleichung nicht etwa <strong>von</strong> jeder symmetrischen<br />
Funktion gelöst wird. Aber wir können, wegen der Vertauschbarkeit<br />
<strong>von</strong> ˆHundP,jedeLösungalssymmetrischoderantisymmetrischauffassenunderhaltenfür<br />
p = 0<br />
ψp(x) = cos p<br />
¯h x ψ−p(x) = sin p<br />
¯h x<br />
113
zu denentartetenEigenwertenE = p2<br />
2m <strong>von</strong> ˆH.<br />
Da ψp und ψ−p zu verschiedenen Eigenwerten <strong>von</strong> P gehören, ist in<br />
dem gemeinsamen System<strong>von</strong> Eigenfunktionen<strong>von</strong> ˆH und P, nämlich<br />
cos p p<br />
¯h x, p ≥ 0; sin ¯h x, p > 0 ,die Entartungaufgehoben.<br />
Anmerkung:Dass P nurdie Eigenwerte±1hat,folgt aus<br />
P 2 |ψ〉 = |ψ〉 [gilt für jedeFunktion]<br />
und P 2 |ψ〉 = λ 2 |ψ〉 [gilt für jedeEigenfunktion]<br />
λ 2 = 1<br />
2) freies Teilchenin 2D<br />
ˆH = ˆp2 x + ˆp 2 y<br />
2m<br />
DieEigenwerte E = p2 x + p 2 y<br />
2m<br />
sindfürE > 0unendlichfachentartet:<br />
i<br />
Eigenfunktionen: ϕpx,py (x,y) = e¯h (pxx+pyy)<br />
.<br />
Zum Eigenwert E gehören alle Eigenfunktionen, deren<br />
Parameter (px, py) einen Kreis mit Radius √ 2mE<br />
um denUrsprungbilden.<br />
Das sindebeneWellenmit gleichemBetragderWellenzahl,aber verschiedenenAusbreitungsrichtungen.<br />
VollständigerSatz<strong>von</strong>Operatoren:<br />
<br />
ˆH, ˆpx, ˆpy<br />
[{ ˆH, ˆpx} allein reicht nicht aus, da ein Eigenwertpaar (E,px) die py-<br />
Komponente nur bis aufs Vorzeichen bestimmt; der Satz { ˆH, ˆpx} reduziert<br />
dieEntartung<strong>von</strong> ∞fach auf zweifach].<br />
3) H-Atom<br />
VollständigerSatz<strong>von</strong>Operatoren:<br />
ˆH, ˆL 2 , ˆLz, ˆSz<br />
<br />
Hierbei sind ˆLz die z-Komponente des Drehimpulses und ˆSz die des<br />
Spins,mit denwir unsvorläufig nicht beschäftigen.<br />
<br />
WennwirunsaufdenOrtsraumbeschränken,istderSatz ˆH, ˆL 2 <br />
, ˆLz<br />
vollständig–jedederEigenfunktionenistdannimOrtsraumeindeutig<br />
bestimmt.<br />
Berücksichtigt man noch den Freiheitsgrad des Elektronenspins, so<br />
zeigt sich, dass erst wenn jede dieser Eigenfunktionen mit einer <strong>von</strong><br />
114
zweiSpinwellenfunktionenmultipliziertwird,mandasProblemvollständig<br />
gelöst hat. Das bedeutet aber eine Erweiterung des Hilbertraums<br />
überdendurch dieEigenfunktionendesOrtsoperatorsaufgespanntenFunktionenraumhinaus.FürunsereZweckegenügtes,uns<br />
auf denspinlosenFall zu beschränken.<br />
9.2.2 Vorgehenbei derLösungdesWasserstoffproblems<br />
Dass Beispiel 3) des vorhergehenden Absatzes richtig ist, müssen wir erst<br />
nochzeigen.DiesstellteinenTeilderLösungdesWasserstoffproblemsdar,<br />
beiderwir in folgendenSchrittenvorgehenwerden:<br />
i) BeweisderVertauschbarkeit<strong>von</strong> ˆH und ˆL 2 und ˆLz<br />
ii) quantenmechanischeAufspaltung<strong>von</strong> ˆp 2<br />
iii) BestimmungderEigenwerteundEigenvektoren<strong>von</strong> ˆL 2<br />
iv) Aufstellen und Lösen einer eindimensionalen Schrödingergleichung<br />
für dieRadialkomponentederWellenfunktion<br />
⇓<br />
fertig!<br />
9.2.3 Beweis der Vertauschbarkeit <strong>von</strong> Hamiltonoperator und Drehimpulsoperator<br />
DefinitiondesDrehimpulsoperators<br />
ˆL = ˆx× ˆp = −ˆp× ˆx (4)<br />
Istdiesmöglich,d.h.ist LeinhermitescherOperator?GiltdiezweiteGleichungauch<br />
für dieOperatoren ˆx und ˆp ?<br />
Zur Entscheidung der ersten Frage betrachten wir die KomponentendarstellungdesKreuzprodukts:<br />
wobei 29<br />
ˆLi = ε ijk ˆxj ˆp k, (5a)<br />
ε ijk =<br />
⎧<br />
⎪⎨ 1 wenn(i,j,k)eine geradePermutation<strong>von</strong> (1,2,3) ist<br />
−1 wenn(i,j,k)eine ungeradePermutation<strong>von</strong> (1,2,3) ist<br />
⎪⎩<br />
0 sonst<br />
(5b)<br />
undüber wiederholteIndizessummiertwird.<br />
29 εijk isteinantisymmetrischerTensor,wirdauchRiccischesSymbolgenannt,inkartesischen<br />
KoordinatenisteridentischmitdemLevi-Civita-Tensor.<br />
115
Aus (2) folgt, dass in der Komponente ˆLi nur verschiedene Indizes j und k<br />
auftreten,undwegen<br />
ˆpjˆx k− ˆx k ˆpj = ¯h<br />
i δ jk<br />
kommutierendiebetreffendenOrts- undImpulskomponenten.<br />
Das aber heißt,dass<br />
†<br />
ˆxj ˆp k = εijk ˆp kˆxj = εijk ˆxj ˆp k = ˆLi, (6)<br />
ˆL † i = ε ijk<br />
also ist ˆLi (unddamit ˆL) einhermitescherOperator.<br />
Ferner können wir im Kreuzprodukt ˆx und ˆp wie Vektoren aus c-Zahlen<br />
behandeln,esgilt also auch<br />
ˆx× ˆp = −ˆp× ˆx<br />
Dass ˆLi mit jeder Funktion <strong>von</strong> ˆr vertauscht, beweist man am einfachsten<br />
in derOrtsdarstellung:<br />
<br />
ˆLi, f(ˆr) <br />
¯h ∂<br />
= εijk xj , f(r)<br />
i<br />
und ∂r<br />
∂x k<br />
=⇒<br />
in (7)<br />
Ortsdarst.<br />
= ¯h<br />
i ε ijk xj<br />
<br />
∂x k<br />
∂<br />
∂x k<br />
f(r)<br />
<br />
f ′ (r) ∂r<br />
∂x k + f(r) ∂<br />
∂x k<br />
= ∂ <br />
x1<br />
∂xk 2 +x2 2 +x3 2 =<br />
ˆLi, f(r) = ¯h<br />
i<br />
−f(r) ∂<br />
<br />
=<br />
∂xk ¯h<br />
i εijk xj f ′ (r) ∂r<br />
∂xk f ′ (r)<br />
εijk xj xk =<br />
r<br />
¯h<br />
i<br />
1<br />
✁2 x1 2 +x2 2 +x3 2 · ✁2x k = xk r<br />
f ′ (r)<br />
r<br />
(7)<br />
(x×x) i = 0, (8)<br />
denn ε ijk xj x k ist die i-te Komponentedes Vektors x× x, also des Nullvektors.<br />
Alternative (undbessere)Argumentation: 30<br />
εijk xj xk = −εikj xj xk = −εikj xk xj = −εijk xj xk, =⇒ 2ε ijk xj x k = 0<br />
vertauscheIndi-<br />
zes j und k<br />
Wir haben also:<br />
<br />
ˆLi,V(ˆr) = 0 (9)<br />
30 BesseristdieseArgumentation,weilinder<strong>Quantenmechanik</strong>,wiewirnochsehenwerden,<br />
nicht allgemeingilt A× A = 0.<br />
116
Ferner<br />
ˆLi, ˆp 2 = ˆLi ˆp l ˆp l − ˆp l ˆp l ˆLi = ε ijk(ˆxjˆp k ˆp l ˆp l − ˆp l ˆp l ˆxj<br />
<br />
= ε ijk<br />
= ε ijk<br />
<br />
<br />
<br />
ˆxj ˆp k ˆp l ˆp l − ˆxj ˆp l + ¯h<br />
i δ <br />
lj<br />
ˆp k)<br />
ˆxjˆp l + ¯h<br />
i δ lj<br />
¯h<br />
ˆp l ˆp k − ˆp l ˆp k<br />
i δ <br />
lj<br />
ˆxj✟ ✟ ˆp k ˆp l ˆp l − ˆxj✟ ✟ ˆp l ˆp l ˆp k −2 ¯h<br />
i ˆpj<br />
<br />
ˆp k<br />
= −2 ¯h<br />
i ε ijk ˆpj ˆp k = −2 ¯h<br />
i (p× p)i = 0<br />
(selbesArgumentwie in (8) )<br />
=⇒<br />
Aus(9) und(10) folgt<br />
<br />
ˆLi, ˆp2<br />
<br />
= 0 (10)<br />
2m<br />
ˆLi, ˆH = 0 (11)<br />
unddamit<br />
<br />
ˆLi 2 , ˆH = ˆLi 2 ˆH− ˆHˆLi 2 = ˆLi ˆLi ˆH− ˆLi ˆHˆLi<br />
<br />
<br />
<br />
ˆLi ˆLi ˆH−<br />
+ ˆLi<br />
<br />
ˆHˆLi<br />
<br />
0<br />
ˆHˆLi− ˆHˆLi ˆLi<br />
<br />
<br />
ˆLi ˆH−<br />
= 0<br />
<br />
ˆHˆLi ˆLi<br />
<br />
0<br />
alsoauch<br />
<br />
ˆL 2 <br />
, ˆH = ˆL1 2 , ˆH + ˆL2 2 , ˆH + ˆL3 2 , ˆH = 0<br />
<br />
ˆL 2 <br />
, ˆH = 0 (12)<br />
9.2.4 Quantenmechanische AufspaltungdesImpulsquadrats<br />
Die quantenmechanische Zerlegung des Impulsquadrats ist nicht ganz identisch<br />
mit der in Abschnitt 9.1 gegebenen klassischen, denn eine Definition der<br />
Form<br />
ˆpr = ˆx<br />
ˆr ˆp<br />
<br />
ˆx<br />
ˆr = ˆxˆr−1 = ˆr −1 <br />
ˆx<br />
derradialenKomponentedesImpulseswürdekeinerObservablenentsprechen,da<br />
ˆp † r = ˆp ˆx<br />
ˆr<br />
= ˆpr.<br />
117
(IndiesenAusdrückentretendiekartesischenKomponenten<strong>von</strong>Orts-und<br />
Impulsoperator mit gleichen Indizes auf, und Komponenten mit gleichen<br />
Indizesvertauschennicht.)<br />
Andererseits wissen wir, dass in L = x× p die beiden Vektoren wie vertauschbare<br />
Größen behandelt werden können, da nie gleiche Indizes auftreten.<br />
Dann können wir bei geschickter Umstellung des AusgangsproduktsdieLaplacesche<br />
Identitätin ” geordneter“ Formanwenden.<br />
Man sehe:<br />
ˆL 2 = (ˆx× ˆp)(ˆx× ˆp) = −(ˆp× ˆx)(ˆx× ˆp) = ˆp(ˆx 2 )ˆp−(ˆpˆx)(ˆxˆp). (13)<br />
Hier haben wir im ersten Term nach dem dritten Gleichheitszeichen die<br />
Reihenfolge der Operatoren des vorausgehenden Ausdrucks beibehalten<br />
(das Skalarprodukt ˆx 2 wurde ” ins Innere“ des Produkts ˆp· ˆp geschrieben<br />
und kann nur unter Verwendung der Vertauschungsrelationen nach außengebrachtwerden);imzweitenTermwurde<br />
ˆxausderzweitenKlammer<br />
des Produkts (nach dem zweiten Gleichheitszeichen) mit ˆx aus der ersten<br />
Klammer vertauscht, was legitim ist, da die Komponenten ˆx k alle miteinandervertauschen.<br />
Dasgleichekönnenwirmit ˆL 2 /ˆr 2 machen,wobeiwir ˆr (unterAusnützung<br />
<strong>von</strong> ˆL,ˆr = 0) in derMittezwischendenbeidenFaktorenanordnen:<br />
ˆL 2<br />
ˆr<br />
1 ˆx2<br />
= −(ˆp× ˆx) (ˆx× ˆp) = ˆp 2 2 ˆr 2<br />
= ˆp 2 <br />
− ˆp ˆx<br />
<br />
ˆx<br />
ˆr ˆr ˆp<br />
<br />
Das heißt,wir erhalten:<br />
ˆp 2 <br />
= ˆp ˆx<br />
<br />
ˆx<br />
ˆr ˆr ˆp<br />
<br />
ˆr<br />
+ 1 2<br />
ˆL<br />
ˆr 2<br />
<br />
1<br />
<br />
ˆp− ˆp ˆx<br />
<br />
ˆx<br />
ˆr ˆr ˆp<br />
<br />
undderersteTermisteinesymmetrisierteunddamit offensichtlich hermitescheDarstellung<br />
<strong>von</strong> ˆp 2 r .<br />
Man kann (15) auch direktmit derTensorschreibweisebeweisen:<br />
ˆL 2 <br />
= − ˆp×<br />
ˆr 2 ˆx<br />
<br />
ˆx ˆx k<br />
× ˆp = −εijk ˆpj<br />
ˆr ˆr ˆr ε ˆx l<br />
ilm ˆpm<br />
ˆr<br />
ˆx k ˆx l<br />
= −εijk εilm ˆpj ˆpm<br />
ˆr ˆr<br />
−δjlδkm + δjmδkl ˆx k ˆxj ˆx k ˆx k<br />
= −ˆpj ˆp k + ˆpj<br />
<br />
ˆr<br />
<br />
ˆr<br />
<br />
ˆr<br />
<br />
ˆr<br />
<br />
ˆxj ˆx k ˆx kˆx k ˆr2<br />
=<br />
ˆr ˆr ˆr 2 ˆr<br />
ˆpj<br />
2 = 1<br />
118<br />
(14)<br />
(15)
= − ˆp ˆx<br />
<br />
ˆx<br />
ˆr ˆr ˆp<br />
<br />
+ ˆp 2 .<br />
Die ReihenfolgederOperatoren ˆp und ˆx im erstenTermin (15) ist wichtig.<br />
InderOrtsdarstellunghaben wir:<br />
ˆp ˆx ¯h<br />
=<br />
ˆr i ∇x<br />
<br />
¯h 1<br />
=<br />
r i r (∇x)<br />
<br />
+x ∇<br />
<br />
3<br />
1<br />
<br />
r<br />
<br />
− 1 1<br />
r2∇r = −<br />
r2 +<br />
x<br />
r<br />
x<br />
r ∇<br />
<br />
= ¯h<br />
<br />
3 1<br />
−<br />
i r r3x2 + x<br />
r ∇<br />
<br />
=<br />
<br />
¯h<br />
<br />
2 ∂<br />
+<br />
i r ∂r<br />
und<br />
ˆx<br />
ˆr<br />
ˆp = x<br />
r<br />
Zusammengefasst:<br />
<br />
1<br />
r<br />
¯h ¯h<br />
∇ =<br />
i i<br />
ˆp ˆx<br />
<br />
¯h 2<br />
=<br />
ˆr i r<br />
ˆx ¯h ∂<br />
ˆp =<br />
ˆr i ∂r<br />
∂<br />
∂r<br />
<br />
∂<br />
+<br />
∂r<br />
er ·∇ = ∂<br />
∂r<br />
(16a)<br />
(16b)<br />
AlsRadialanteildesImpulseswürdemangerndenhermitschenAnteildieserbeidenOperatorendefinieren(deristnatürlich<br />
gleich!):<br />
ˆpr = 1<br />
<br />
ˆp<br />
2<br />
ˆx ˆx<br />
+<br />
ˆr ˆr ˆp<br />
<br />
¯h 1 ∂<br />
= + (17)<br />
i r ∂r<br />
Ortsdarst.<br />
Istdaskonsistent?<br />
ˆpr 2 <br />
¯h<br />
2<br />
1<br />
=<br />
i r<br />
= −¯h 2<br />
<br />
1 ∂ 1<br />
+<br />
r2 <br />
∂r r<br />
− 1<br />
r2+1 +<br />
∂<br />
r ∂r<br />
1<br />
r<br />
<br />
Ja.<br />
ˆp ˆx<br />
<br />
ˆx<br />
ˆr ˆr ˆp<br />
<br />
=<br />
Also ˆp 2 r =<br />
<br />
¯h<br />
i<br />
<br />
∂ 1 ∂<br />
+ +<br />
∂r r ∂r<br />
2 2 ∂<br />
+<br />
r ∂r<br />
ˆp ˆx<br />
<br />
ˆx<br />
ˆr ˆr ˆp<br />
<br />
∂ ∂2<br />
+<br />
∂r ∂r2 119<br />
∂<br />
∂r<br />
<br />
= −¯h 2<br />
<br />
2<br />
= −¯h2<br />
2<br />
r<br />
r<br />
∂<br />
∂r<br />
∂<br />
∂r<br />
∂2<br />
+<br />
∂r2 <br />
∂2<br />
+<br />
∂r2 <br />
(18)
AndereDifferentialdarstellungen:<br />
ˆpr = ¯h 1<br />
i r<br />
ˆpr 2 = −¯h 21<br />
Kommutatorrelation<br />
Beweis:<br />
[ˆpr,ˆr] = ¯h<br />
i<br />
ˆprˆr− ˆrˆpr =<br />
∂<br />
r (19)<br />
∂r<br />
¯h 1<br />
i r<br />
Ortsdarst.<br />
r<br />
∂ 2<br />
∂r 2r<br />
∂<br />
∂r r2 − ¯h<br />
i<br />
r 1<br />
r<br />
<br />
1<br />
∂<br />
∂r r<br />
= ¯h<br />
i 2+ <br />
¯h ∂ ¯h<br />
r −<br />
i ∂r i − <br />
¯h ∂<br />
r<br />
i ∂r<br />
= ¯h<br />
i<br />
Nachdemwir ˆp 2 korrektineinenAnteildesRadialimpulsesundeinendes<br />
Drehimpulses zerlegt haben, können wir den Hamiltonoperator entsprechendzerlegen:<br />
(20)<br />
(21)<br />
ˆH = ˆp2 r 1<br />
+<br />
2m 2mˆr 2 ˆL 2 +V(ˆr) (22)<br />
Für ˆpr haben wir bereits einen Ausdruck in der Ortsdarstellung [Glei-<br />
chung(19)], jetztsuchenwir einenfür ˆL 2 .<br />
Die einfachste Methode ist es, den Laplace-Operator in Kugelkoordinaten<br />
auszudrückenunddiebekanntedifferentielle Form<strong>von</strong> ˆp 2 r zu benützen:<br />
ˆp 2 = ˆp 2 r + 1<br />
ˆr 2 ˆL 2 ! = −¯h 2 ∆ (23)<br />
∆= ∂2 2 ∂ 1<br />
+ +<br />
∂r2 r ∂r r2 <br />
1 ∂ ∂ 1<br />
sin ϑ +<br />
sin ϑ ∂ϑ ∂ϑ sin2 ∂<br />
ϑ<br />
2<br />
∂ϕ2 <br />
(24)<br />
(s. etwaBronstein)<br />
(23) und (24) ⇒ −¯h 2<br />
<br />
2 ∂ ∂2<br />
+<br />
r ∂r ∂r2 <br />
+ 1 2<br />
ˆL<br />
r2 = −¯h 2<br />
<br />
∂2 2 ∂<br />
+ −<br />
∂r2 r ∂r<br />
¯h2<br />
r2 <br />
1 ∂ ∂ 1<br />
sin ϑ +<br />
sin ϑ ∂r ∂ϑ sin2 ∂<br />
ϑ<br />
2<br />
∂ϕ2 <br />
Daraus erhalten wir unmittelbar<br />
ˆL 2 =<br />
Ortsdarst.<br />
<br />
¯h<br />
2<br />
1 ∂<br />
i sin ϑ ∂ϑ<br />
∂ 1<br />
sin ϑ +<br />
∂ϑ sin2 ϑ<br />
120<br />
∂2 ∂ϕ2 <br />
(25)
ˆL 2 hängt nur <strong>von</strong> den Winkelkoordinaten ab, woraus ebenfalls gefolgert<br />
werdenkann,dass ˆL 2 mit ˆr kommutiert.<br />
Aus der Darstellung des Gradienten in Kugelkoordinaten kann man auch<br />
ˆL in diesenKoordinatenerhalten(s. Abschnitt9.2.6):<br />
ˆL = ¯h<br />
<br />
∂ eϑ ∂<br />
eϕ − (26)<br />
i ∂ϑ sin ϑ ∂ϕ<br />
<br />
Mit ˆL 2 <br />
, ˆH = 0und ˆL 2 <br />
,ˆr = 0folgtauch = 0(mithilfe <strong>von</strong>(22)).<br />
ˆL 2 , ˆp 2 r<br />
9.2.5 BestimmungderEigenwerte undEigenvektoren<strong>von</strong> L 2 und Lz<br />
Von jetzt an lassen wir das ˆ über den Operatoren weg, um Schreibarbeit<br />
zu vermeiden.<br />
WirwerdenzunächstdieEigenwerteauschließlichausdenVertauschungsrelationen<br />
der Komponenten des Drehimpulsoperators ableiten und dann<br />
dieEigenfunktionenin derOrtsdarstellungbestimmen.<br />
Vertauschungsrelationen<br />
L = x×p ⇒ Li = εijk xj pk <br />
Li,Lj = εilk εjsq xl pk,xs pq<br />
<br />
= εilk εjsq xl pk xs<br />
<br />
xs pk + ¯h<br />
i δ pq −xs pq xl <br />
sk xl pq + ¯h<br />
i δ <br />
pk ql<br />
<br />
= εilk εjsq ✘✘✘✘✘ xl xs pk pq + ¯h<br />
i xl pq δsk− ✘✘✘✘✘ xs xl pq pk − ¯h<br />
i xs<br />
<br />
pk δql = ¯h<br />
<br />
<br />
εilk εjkq xl pq − εilk εjsl xs pk i <br />
−εilk εjqk = −δijδlq+ δiqδlj −εikl εjsl = −δijδks+ δisδkj = ¯h <br />
i ✘✘✘✘✘ −δijxl pl +xj pi + ✘✘ ✘✘<br />
<br />
δij xk pk −xi pj<br />
¯h <br />
Li,Lj = xjpi−xipj = i¯h εijk Lk i<br />
BeweisderletztenGleichung:<br />
i¯h εijk Lk = i¯h εijk εklm xl pm = i¯h δilδjm− δimδjl = i¯h ¯h <br />
xipj −xjpi = xjpi −xipj<br />
i<br />
Aus(27) erhaltenwir ferner<br />
<br />
εijk Li,Lj = i¯h εijk εijs Ls = 2i¯hL k<br />
<br />
2δks 121<br />
xl pm<br />
(27)
andererseits<br />
<br />
εijk Li,Lj = εijk(LiLj−LjLi) = εkij LiLj− εkij LjLi = 2 εkij LiLj<br />
<br />
i↔j<br />
in Vektorschreibweise:<br />
ε kij LiLj = i¯hL k<br />
L× L = i¯hL<br />
Das heißt, hier haben wir einen quantenmechanischen (operatorwertigen)<br />
Vektor, dessen Kreuzprodukt mit sich selbst ungleich Null ist, weil seine<br />
Komponenten untereinander nicht vertauschen (hingegen gilt x× x = 0,<br />
p× p = 0).<br />
(28)<br />
Fassen wir die Kommutatorrelationen der Komponenten noch einmal zusammen,<br />
sowohlin ausgeschriebenerals auch in symbolischer Form:<br />
<br />
Li,Lj = i¯h εijk Lk Ly Lz−Lz Ly = i¯hLx<br />
Lz Lx − Lx Lz = i¯hLy<br />
Lx Ly −Ly Lx = i¯hLz<br />
L× L = i¯hL<br />
KomponentenundBetragsquadrat:<br />
Li,L 2 = Li Lj Lj−Lj Lj Li<br />
Esgilt also:<br />
=⇒<br />
= Li Lj Lj−Lj Li Lj+Lj Li Lj−Lj Lj Li<br />
<br />
Lj+Lj<br />
= <br />
Li,Lj Li,Lj<br />
<br />
= i¯h εijk LkLj+LjL k =ր i¯h εikj LjLk+i¯h εijk LjLk = 0<br />
(hier habenwir fürdenerstenTerm<br />
k in j umbenannt und j in k)<br />
Li,L 2 = 0<br />
L,L 2 = 0<br />
Jede Komponente vertauscht mit dem Quadrat des Drehimpulsoperators,<br />
aber dieKomponentenuntereinandervertauschennicht!<br />
FürdieLösungdesEigenwertproblems<br />
L 2 |ψ〉 = λ|ψ〉<br />
kann also ein vollständiger Satz vertauschender Operatoren L 2 und eine<br />
Komponente Li enthalten, nicht aber mehrere Komponenten. Traditionell<br />
122<br />
(29)<br />
(30)
wählt man die Komponente Lz. Wir wollen also simultan ein Eigenwertproblemfür<br />
L 2 und Lz lösen:<br />
L 2 |l,m〉 = ¯h 2 l(l+1) |l,m〉 (l ≥ 0) (31)<br />
Lz|l,m〉 = ¯hm |l,m〉 (32)<br />
Hier haben wir die Eigenwerte, um später keine neuen Größen einführen<br />
zu müssen, in einer speziellen Form geschrieben. Diese stellt keine Einschränkung<br />
der Allgemeinheit dar. Die Eigenwerte <strong>von</strong> L 2 können nicht<br />
negativ sein 31 und jede Zahl x ≥ 0 ist eindeutig in der Form l(l +1) mit<br />
l ≥ 0 darstellbar: x = l(l +1) l 2 +l − x = 0 l 1/2 = − 1<br />
2 ±<br />
undnur l1 ist nicht negativ.<br />
1<br />
4 +x,<br />
Es wird sich später herausstellen, dass l und m ganz- oder halbzahlig sein<br />
müssen.<br />
Außerdem ist jede Eigenfunktion durch die beiden Eigenwerte zu L 2 und<br />
Lz festgelegt, und wir haben die beiden Indizes l und m gewählt, um die<br />
Eigenfunktionen ” durchzunummerieren“.(WirkönntenauchdievollenEigenwerte<br />
nehmen, aber es wird sich herausstellen, dass die Quantenzahlen<br />
l und m praktischersind.)Aufgrund<strong>von</strong><br />
L 2 = Lx 2 +Ly 2 +Lz 2<br />
und der speziellen Rolle <strong>von</strong> Lz (durch unsere Auswahl) müssen wir eigentlichein<br />
Eigenwertproblemfür Lx 2 +Ly 2 und Lz simultan lösenundes<br />
liegt nahe, diese Summe zweier Quadrate ähnlich zu behandeln wie beim<br />
harmonischenOszillator α 2 + β 2 = (α−iβ)(α+iβ) .<br />
Wir führenalso neueOperatorenein<br />
L ± = Lx ±iLy<br />
(L − ) † = L +<br />
(L + ) † = L −<br />
L + L − = Lx 2 +iLyLx −iLxLy+Ly 2 = Lx 2 +Ly 2 +¯hLz<br />
L − L + = Lx 2 −iLyLx +iLxLy+Ly 2 = Lx 2 +Ly 2 −¯hLz<br />
⇒ Lx 2 + Ly 2 = 1 + − − +<br />
L L +L L<br />
2<br />
<br />
Vertauschungsrelationenfür L + ,L − ,Lz:<br />
(35) ⇒ L + L − − L − L + = 2¯hLz<br />
(33)<br />
(34)<br />
(35a)<br />
(35b)<br />
31 DasbeweistmanmitderfolgendenIdee:EigenwerteeinesOperatorslassensichalsErwartungswerte<br />
mit der betreffenden auf eins normierten Eigenfunktion darstellen, hier also<br />
L 2 |ψ〉 = λ|ψ〉 ⇒ λ = ψ L 2 ψ .Erwartungswerte<strong>von</strong>OperatorenderForm A † Akönnen<br />
aber nicht negativ sein, insbesondere also auch nicht Erwartungswerte <strong>von</strong> hermiteschen<br />
Operatorender Form A 2 , denn ψ A † A ψ = 〈Aψ|Aψ〉 = Aψ 2 ≥ 0. Wegen (33) ist also<br />
jederErwartungswert<strong>von</strong> L 2 eineSumme <strong>von</strong>nichtnegativen Erwartungswerten.<br />
123<br />
(36)
LzL + − L + Lz = LzLx +iLzLy−LxLz−iLyLz<br />
= [Lz,Lx]+i <br />
Lz,Ly = i¯hLy+i(−i¯hLx)<br />
= ¯h(Lx +iLy) = ¯hL +<br />
LzL −− L − Lz = LzLx −iLzLy−LxLz+iLyLz<br />
= [Lz,Lx]−i <br />
Lz,Ly = i¯hLy−i(−i¯hLx)<br />
= −¯h(Lx −iLy) = −¯hL −<br />
L + L − −L − L + = 2¯hLz<br />
LzL + − L + Lz = ¯hL +<br />
LzL − − L − Lz = −¯hL −<br />
Schreitenwir nun zurVerwendungdieserOperatoren:<br />
L 2 = 1<br />
2 (L+ L − + L − L + )+Lz 2<br />
(37)<br />
(35b) L − L + = L 2 −Lz(Lz+¯h) (38a)<br />
(35a) L + L − = L 2 −Lz(Lz−¯h) (38b)<br />
mit (31), (32): L − L + |l,m〉 = ¯h 2 [l(l +1)−m(m+1)]|l,m〉<br />
L + L − |l,m〉 = ¯h 2 [l(l +1)−m(m−1)]|l,m〉<br />
was sich nochetwasschönerschreibenlässt:<br />
L − L + |l,m〉 = ¯h 2 (l−m)(l+m+1)|l,m〉<br />
(39a)<br />
L + L − |l,m〉 = ¯h 2 (l+m)(l−m+1)|l,m〉 (39b)<br />
L − L + und L + L − sindbeidespositiveOperatoren<br />
〈ψ|L − L + |ψ〉 = L + ψ L + ψ = L + ψ 2 ≥ 0<br />
〈ψ|L + L − |ψ〉 = L − ψ L − ψ = L − ψ 2 ≥ 0<br />
die Erwartungswerte mit den Eigenzuständen |l,m〉, die auf 1 normiert<br />
seien<br />
〈l,m|L − L + |l,m〉 = ¯h 2 (l−m)(l+m+1) ≥ 0 (40a)<br />
〈l,m|L + L − |l,m〉 = ¯h 2 (l+m)(l−m+1) ≥ 0 (40b)<br />
Behauptung: (40) ⇒ −l ≤ m ≤ l (41)<br />
Beweis: Fallunterscheidungen<br />
i) m = 0 l(l+1) ≥ 0,<br />
also l ≥ 0 ⇒ (41) oder l < −1, was wir aber ausschließen<br />
können,daperAnsatz(undo.B.d.A.) l ≥ 0<br />
124
ii) m > 0 (40a) ⇒<br />
mit l ≥ 0<br />
l ≥ m<br />
(40b) ⇒ l ≥ m−1 [schwächere Ungleichung]<br />
iii) m < 0 (40b) ⇒ l ≥ −m<br />
(40) <br />
(40a) ⇒ l ≥ −m−1 [istin l ≥ −m enthalten]<br />
L + |l,l〉 = 0<br />
(42a)<br />
L − |l,−l〉 = 0 (42b)<br />
Also: L + |l,m〉 istfür m = l derNullvektor,sonstnicht, wegen(40a)<br />
L − |l,m〉 istfür m = −l derNullvektor,sonstnicht, wegen(40b)<br />
Für m < l ist L + |l,m〉 ein (nichtnormierter) Eigenvektor zu Lz. Das folgt<br />
aus(37):<br />
LzL + |l,m〉 = L + Lz|l,m〉+¯hL + |l,m〉 = ¯h(m+1)L + |l,m〉 (43a)<br />
DerEigenwertist ¯h(m+1).<br />
Für m > −l ist L − |l,m〉 Eigenvektorzu Lz mit Eigenwert ¯h(m−1):<br />
LzL − |l,m〉 = L − Lz|l,m〉−¯hL − |l,m〉 = ¯h(m−1)L − |l,m〉 (43b)<br />
DieseVektorensindwegen(40) nichttrivial.<br />
NormierteForm<br />
|l,m+1〉 ≡<br />
|l,m−1〉 ≡<br />
1<br />
¯h<br />
(44a)<br />
(l−m)(l+m+1) L+ |l,m〉<br />
1<br />
¯h (l+m)(l−m+1) L− |l,m〉 (44b)<br />
NungehenwirnachdergleichenIdeevorwiebeimharmonischenOszillator.Durch<br />
sukzessiveAnwendung<strong>von</strong> L + erzeugenwirEigenvektorenzu<br />
immer höherenEigenwerten<br />
L + |l,m〉, L +2 |l,m〉, ... (L + ) p |l,m〉<br />
E.W.<strong>von</strong> Lz/¯h: m+1, m+2, m+ p<br />
p istsowählbar, dass l−1 < m+ p ≤ l<br />
Fallunterscheidung<br />
I) l−1 < m+ p < l<br />
L + |l,m+ p〉 istnach(40a) nichtderNullvektor;nach(43a)istes<br />
aber Eigenvektorzu Lz/¯h mit Eigenwertm+ p+1 > l<br />
«zu (41) !<br />
125
II) m+ p = l<br />
L + |l,m+ p〉 = L + |l,l〉 = 0,<br />
L +2 |l,m+ p〉 = 0,<br />
L +3 |l,m+ p〉 = 0, usw.<br />
esentstehenkeineneuenEigenvektoren<br />
❀ mögliche Eigenwerte<strong>von</strong> Lz/¯h<br />
m, m+1, m+2,... m+ p = l<br />
Analog schließtman durch Konstruktion<strong>von</strong><br />
L − |l,m〉, (L − ) 2 |l,m〉,... (L − ) q |l,m〉<br />
auf die weiterenmöglichen Eigenwerte<strong>von</strong> Lz/¯h<br />
m, m−1,... m−q = −l<br />
p und q sindganze Zahlen,über m und l wissenwir noch nichts<br />
m+ p = l<br />
m−q = −l<br />
⇒ l ganzzahlig oderhalbzahlig<br />
l = 0, 1<br />
2<br />
, 1, 3<br />
2<br />
5<br />
, 2, , ...<br />
2<br />
⇒ 2l = p+q = n ∈ N0 l = n<br />
2<br />
l ganzzahlig ⇒ wegenm+ p = l: m auch ganzzahlig<br />
mögliche Werte −l,−l+1,... −1,0,1,... l−1,l<br />
Anzahl: 2l +1<br />
l halbzahlig ⇒ m auch halbzahlig<br />
mögliche Werte −l,−l+1,... − 3<br />
Anzahl: 2l +1<br />
2 ,−1<br />
1<br />
2 , 2<br />
3 , 2 ,... l−1,l<br />
Alle Eigenvektoren erhält man aus dem Zustand |l,l〉 durch wiederholte<br />
Anwendung<strong>von</strong> L − /¯h<br />
Nach (44b) habenwir:<br />
allgemein<br />
|l,l−1〉 =<br />
|l,l−2〉 =<br />
|l,l−3〉 =<br />
|l,l− p〉 =<br />
1<br />
√ 2l·1<br />
L −<br />
¯h |l,l〉<br />
1<br />
2l(2l −1)·1·2<br />
L −<br />
1<br />
2l(2l −1)(2l −2)1·2·3<br />
<br />
(2l− p)!<br />
2l! p!<br />
L −<br />
¯h<br />
¯h<br />
p<br />
|l,l〉<br />
126<br />
2<br />
|l,l〉<br />
L −<br />
¯h<br />
3<br />
|l,l〉<br />
(45)
setze l − p = m<br />
Form<br />
( p = l −m), und es ergibt sich die kanonische<br />
<br />
(l+m)! L−l−m |l,m〉 =<br />
|l,l〉<br />
2l!(l −m)! ¯h<br />
(46)<br />
analog<br />
<br />
(l−m)! L + l+m |l,m〉 =<br />
|l,−l〉 (47)<br />
(2l)!(l +m)! ¯h<br />
und wir haben als definierende Beziehungen für die Zustände mit dem<br />
niedrigstenunddemhöchstenEigenwert<strong>von</strong> Lz<br />
L − |l,−l〉 = 0 L + |l,l〉 = 0<br />
Lz|l,−l〉 = −¯hl|l,−l〉 Lz|l,l〉 = ¯hl|l,l〉<br />
insbesonderegilt<br />
|l,−l〉 = 1<br />
<br />
L− 2l! ¯h<br />
|l,l〉 = 1<br />
<br />
L +<br />
2l! ¯h<br />
2l<br />
2l<br />
|l,l〉<br />
|l,−l〉<br />
Die Operatoren L + bzw. L − heißen (aus offensichtlichen Gründen) auch<br />
Leiteroperatoren.RekapitulierenwirdiePhilosophiedesVerfahrens.Nachdem<br />
gezeigt wurde, dass die Eigenwerte <strong>von</strong> Lz zwischen einer unteren<br />
undeineroberenSchrankeliegen,diedurchdendenEigenwert<strong>von</strong> L 2 gegeben<br />
sind, überlegt man sich, dass Anwendung <strong>von</strong> L + auf einen Eigenvektor<strong>von</strong><br />
Lz einenEigenvektorzueinemum ¯herhöhtenEigenwertliefert.<br />
Durch sukzessive Anwendung <strong>von</strong> L + könnte man also beliebig hohe Eigenwerteerhalten,wasaufeinenWiderspruchführt,wenndiesoerzeugte<br />
Reihe <strong>von</strong> Eigenvektorennicht abbricht. Das tut sie genau dann, wenn ein<br />
bestimmtermaximaler Eigenwerterreichtwird.Alleüberhauptmöglichen<br />
sonstigen Eigenwerte müssen also um ein ganzzahliges Vielfaches <strong>von</strong> ¯h<br />
kleiner sein als dieser maximale. Eine analoge Aussage erhält man durch<br />
Betrachtung<strong>von</strong> L − unddieBeschränkungderEigenwertenachunten.Alle<br />
Eigenwerte müssen um ganzzahlige Vielfache (inklusive der Null) <strong>von</strong><br />
¯h uber dem minimal möglichen Eigenwert liegen. Damit können die Eigenwertenureine<br />
” Leiter“ vomminimalen zummaximalenEigenwertmit<br />
konstanten Abständen der Leitersprossen bilden. Das ist eine notwendige<br />
BedingungfürdieEigenwerte.Zeigtmanzusätzlich,dassdiebetreffenden<br />
Eigenvektoren auch alle auftreten (etwa, indem man ihre Normierbarkeit<br />
beweist), dann ist die Bedingung auch hinreichend und man kann sicher<br />
sein,dasEigenwertproblemvollständiggelöstzu haben.<br />
127<br />
(48)
9.2.6 Darstellung im Ortsraum<br />
Vertauschungsregeln mögliche Eigenwerte<strong>von</strong> L 2 und Lz<br />
(im letztenAbschnittbestimmt)<br />
Kommen alle in derNaturvor?<br />
IneinemgegebenenquantenmechanischenSystemkannaufgrundderNatur<br />
der Argumentation nur der Fall ganzzahliger oder halbzahliger Eigenwerte<strong>von</strong><br />
Lz/¯h vorkommen.<br />
Für den hier betrachteten Fall, d.h. die Bewegung eines Teilchens ( ” Bahndrehimpuls“)<br />
sind, wie wir gleich sehen werden, nur die ganzzahligen<br />
Werte<strong>von</strong> l erlaubt.<br />
Halbzahlige WertekommenaberinderNaturauchvor,beimsogenannten<br />
Spin oderEigendrehimpuls–denFall betrachtenwirspäter.<br />
Bahndrehimpuls – l ganzzahlig<br />
Spin-, Eigendrehimpuls – halbzahlige l möglich<br />
Ortsdarstellung,Polarkoordinaten<br />
x = rsin ϑcos ϕ<br />
y = rsin ϑsin ϕ<br />
z = rcos ϑ<br />
L = x× p = x× ¯h<br />
i ∇ = rer × ¯h<br />
<br />
∂<br />
er<br />
i ∂r +eϑ<br />
1 ∂<br />
r<br />
= ¯h<br />
<br />
∂ 1<br />
eϕ −<br />
i ∂ϑ sin ϑ eϑ<br />
<br />
∂<br />
∂ϕ<br />
L = ¯h<br />
<br />
∂ eϑ ∂<br />
eϕ −<br />
i ∂ϑ sin ϑ ∂ϕ<br />
∂ϑ +eϕ<br />
<br />
1 ∂<br />
rsin ϑ ∂ϕ<br />
[s. Gl. (26)]<br />
(26’)<br />
Zwecks Berechnung <strong>von</strong> Lz sowie L ± in Polarkoordinaten brauchen wir<br />
zunächst<br />
<br />
eϑ = cos ϑcos ϕex +cos ϑsin ϕey−sin ϑez eϑ = 1<br />
<br />
∂r<br />
r ∂ϑ<br />
<br />
eϕ = −sin ϕex +cos ϕey<br />
eϕ = 1<br />
<br />
∂r<br />
rsin ϑ ∂ϕ<br />
Lz = ¯h ∂<br />
i ∂ϕ<br />
L ± = Lx ±iLy<br />
128<br />
(49)
= ¯h<br />
<br />
−sin ϕ±icos ϕ<br />
i<br />
<br />
±ie ±iϕ<br />
L ± = ¯he ±iϕ<br />
<br />
± ∂<br />
<br />
∂<br />
+icot ϑ<br />
∂ϑ ∂ϕ<br />
<br />
∂ ¯h cos ϑ<br />
−<br />
∂ϑ i sin ϑ<br />
<br />
sin ϕ<br />
ϑ<br />
cos ϕ±icos<br />
sin ϑ<br />
<br />
cot ϑe ±iϕ<br />
∂<br />
∂ϕ<br />
L 2 , s.Gl. (25), auch erhältlich aus L 2 = 1<br />
2 (L+ L − +L − L + )+ L 2 z zu32<br />
L 2 = − ¯h2<br />
sin 2 <br />
sin ϑ<br />
ϑ<br />
∂ ∂ ∂2<br />
sin ϑ +<br />
∂ϑ ∂ϑ ∂ϕ2 <br />
Die Eigenfunktionenhängen(wie bereitserwähnt)nur <strong>von</strong> denWinkeln ϑ<br />
und ϕ ab.<br />
|l,m〉 −→ Y l,m(ϑ, ϕ)<br />
Orthogonalitätsrelation<br />
δll ′δmm ′ = l ′ ,m ′l,m <br />
=<br />
dΩ = sin ϑdϑdϕ<br />
(50)<br />
Y ∗<br />
l ′ m ′(ϑ, ϕ)Y l,m(ϑ, ϕ)dΩ (51)<br />
Y l,l ist am einfachsten aus der Ortsdarstellung zu bestimmen [s. (42a) und<br />
(32)]:<br />
<br />
∂ ∂<br />
+icot ϑ Y<br />
∂ϑ ∂ϕ<br />
l,l(ϑ, ϕ) = 0<br />
ausderzweitenGleichung folgtunmittelbar<br />
L + |l,l〉 = 0 Lz|l,l〉 = ¯hl|l,l〉<br />
¯h ∂<br />
i ∂ϕ Yl,l(ϑ, ϕ) = ¯hlY l,l<br />
(52)<br />
Y l,l(ϑ, ϕ) = e ilϕ f l(ϑ) (53)<br />
Forderung:Y l,l eindeutigin ϕ → l (und m) ganzzahlig<br />
l,m ganze Zahlbeim Bahndrehimpuls<br />
f l(ϑ) folgtaus dererstenGleichung (52):<br />
∂fl ∂ϑ +icot ϑilf l = 0<br />
∂fl cos ϑ<br />
= l<br />
∂ϑ sin ϑ fl(ϑ) dsin ϑ = cos ϑdϑ<br />
1 dfl l<br />
=<br />
dsin ϑ sin ϑ<br />
f l<br />
32 EinedritteMöglichkeitderBerechnungbestehtinderBildungdesSkalarprodukts L·Lmit<br />
Verwendung<strong>von</strong>(26’).DabeiwerdenAbleitungenderEinheitsvektorene ϑ undeϕ benötigt.<br />
129
ln f l = llnsin ϑ+lnC l<br />
f l = C lsin ϑ l<br />
Y l,l(ϑ, ϕ) = C lsin l ϑe ilϕ<br />
Normierung:<br />
1 =<br />
π 2π<br />
0 0<br />
<br />
1<br />
π<br />
= 2π<br />
|C 2<br />
l| 0<br />
<br />
I(l) = 2π<br />
|C l| 2 sin 2l ϑ sin ϑdϑdϕ<br />
sin 2l π<br />
ϑ sin ϑdϑ = 2π sin<br />
0<br />
2l+1 ϑdϑ ≡ I(l)<br />
<br />
(54)<br />
π<br />
− 2lsin<br />
0<br />
2l−1 <br />
ϑcos ϑ(−cos ϑ)dϑ<br />
(sin 2l π<br />
ϑ(−cos ϑ) <br />
<br />
0<br />
π<br />
= 2π2l sin<br />
0<br />
2l−1 (1−sin 2 ϑ)dϑ = 2l[I(l−1)− I(l)]<br />
(2l +1)I(l) = 2l I(l−1) I(l) = 2l<br />
I(l−1), l ≥ 1<br />
2l +1<br />
π<br />
<br />
sin ϑdϑ = 2π(−cos ϑ) <br />
= 4π<br />
π<br />
I(0) = 2π<br />
0<br />
I(l) = 2l 2(l −1) 2(l −2)<br />
· ·<br />
2l+1 2l −1 2l −3 ...<br />
2<br />
3 ·4π<br />
= 2l 2l 2(l −1) 2(l−1) 2(l −2)<br />
2l+1 2l 2l −1 2l−2 2l −3 ...<br />
<br />
2l 2<br />
·l!<br />
=<br />
(2l+1)! ·4π<br />
|C l| 2 =<br />
(2l +1)!<br />
4π(2 l l!) 2<br />
0<br />
4 2 2<br />
· ·<br />
4 3 2 ·4π<br />
Cl = (−1)l<br />
2l <br />
(2l+1)!<br />
l! 4π<br />
derFaktor(−1) l ist natürlich nicht zwingend,<br />
erwurdeausKonventionsgründenhinzugefügt<br />
Yl,l(ϑ, ϕ) = (−1)l<br />
2l <br />
(2l +1)!<br />
e<br />
l! 4π<br />
ilϕ sin l ϑ (55)<br />
Die anderen Eigenfunktionen erhält man gemäß (46) durch wiederholte<br />
Anwendung<strong>von</strong> L − /¯h aufY l,l<br />
Y l,m =<br />
<br />
(l+m)!<br />
<br />
L− (2l)!(l −m)! ¯h<br />
l−m Yl,l 130
Für die Berechnung betrachten wir zunächst die Wirkung <strong>von</strong> L − /¯h auf<br />
eineFunktionderForme inϕ f(ϑ)<br />
L− ¯h einϕf(ϑ) = e<br />
(50) −iϕ<br />
<br />
− ∂<br />
<br />
ϑ ∂<br />
+icos<br />
∂ϑ sin ϑ ∂ϕ<br />
= e −iϕ<br />
<br />
− ∂<br />
<br />
ϑ<br />
+iincos e<br />
∂ϑ sin ϑ<br />
inϕ f(ϑ)<br />
= e i(n−1)ϕ<br />
<br />
− ∂<br />
<br />
ϑ<br />
−ncos f(ϑ).<br />
∂ϑ sin ϑ<br />
e inϕ f(ϑ)<br />
DenDifferentialoperatorinderKlammerkannmanraffiniertumschreiben:<br />
allgemein<br />
− ∂ ∂cos ϑ ∂<br />
∂<br />
= − = sin ϑ<br />
∂ϑ ∂ϑ ∂cos ϑ ∂cos ϑ<br />
sin 2 ϑ+cos 2 dsin ϑ<br />
ϑ = 1 ⇒ 2sin ϑ +2cos ϑ = 0<br />
dcos ϑ<br />
dsin ϑ ϑ<br />
= −cos<br />
dcos ϑ sin ϑ<br />
− ∂ ϑ<br />
−ncos<br />
∂ϑ sin ϑ<br />
∂<br />
= sin ϑ<br />
∂cos ϑ<br />
L −<br />
¯h einϕ = e i(n−1)ϕ 1<br />
sin n−1 ϑ<br />
Y l,l−1 =<br />
Y l,l−2 =<br />
<br />
<br />
<br />
C l = (−1)l<br />
2 l l!<br />
Y l,m(ϑ, ϕ) = (−1)l<br />
2 l l!<br />
(l+l−1)!<br />
Kugelflächenfunktionen<br />
übliche Form:<br />
Y l,m(ϑ, ϕ) =<br />
+n∂sin ϑ<br />
∂cos ϑ =<br />
1<br />
sin n−1 ϑ<br />
∂<br />
∂cos ϑ sinn ϑ<br />
∂<br />
∂cos ϑ sinn ϑ (56)<br />
2l!(l −l+1)! C le i(l−1)ϕ 1<br />
sin l−1 ϑ<br />
(l+l−2)!<br />
2l!(l −l+2)! Cle i(l−2)ϕ 1<br />
sin l−2 ϑ<br />
<br />
(2l+1)!<br />
√<br />
4π<br />
<br />
(2l+1)(l+m)!<br />
4π(l −m)!<br />
<br />
(2l+1) (l−m)!<br />
4π (l+m)! Pm l<br />
Yl,−m(ϑ, ϕ) = (−1) m Y ∗<br />
l,m (ϑ, ϕ)<br />
131<br />
∂<br />
∂cos ϑ sin2l ϑ<br />
2 ∂<br />
sin<br />
∂cos ϑ<br />
2l ϑ<br />
eimϕ sin m l−m ∂<br />
sin<br />
ϑ ∂cos ϑ<br />
2l ϑ (57)<br />
(cos ϑ)eimϕ<br />
m ≥ 0 (58a)
wobei<br />
P m l (x) = (−1)m (1−x 2 ) m/2<br />
m d<br />
dx<br />
P l(x) (58b)<br />
dieassoziierten( ” zugeordneten“)Legendre-Funktionensind(Polynomein<br />
denbeidenGrößensin ϑ undcos ϑ).<br />
Die Legendre-Polynome P l sinddefiniertdurch<br />
P l(x) = 1<br />
2 l l!<br />
l d<br />
(x<br />
dx<br />
2 −1) l<br />
Zum BeweisderGleichheit <strong>von</strong> (57) und(58) benötigtman<br />
(58c)<br />
l−m ∂<br />
(l+m)! sin<br />
∂cos ϑ<br />
2l ϑ = (−1) m (l−m)!sin 2m l+m ∂<br />
ϑ sin<br />
∂cos ϑ<br />
2l ϑ<br />
(59)<br />
Bezeichnung: l = 0, 1, 2, 3, 4<br />
(Atomphysik) s-, p-, d-, f-, g-Zustände<br />
Parität derKugelflächenfunktionen:<br />
Y l,m(ϑ, ϕ) = F l,m(e)<br />
F l,m(e) = (−1) l F l,m(−e)<br />
Y l,m(ϑ, ϕ) = (−1) l Y l,m(π− ϑ, ϕ+π) (60)<br />
EinigeEigenschaften derLegendre-Polynome<br />
Integraldarstellung: Pl(x) = 1<br />
<br />
(1−2xz+z<br />
2πi<br />
C<br />
2 ) −1/2 z −l−1 dz<br />
C: umschließt den Ursprung im mathematisch<br />
positivenSinn<br />
Rekursionsbeziehungen: (l+1)P l+1(x)−(2l +1)xP l(x)+lP l−1(x) = 0<br />
(1−x 2 )P ′ n(x) = −nxPn(x)+nPn−1(x)<br />
= (n+1)xPn(x)−(n+1)Pn+1(x)<br />
ErzeugendeFunktion: (1−2xt+t 2 ) −1/2 = ∞<br />
∑ Pn(x)t<br />
n=0<br />
n<br />
Legendresche Differentialgleichung:<br />
Orthogonalität:<br />
(1−x 2 )y ′′ −2xy ′ +l(l+1)y = 0<br />
1<br />
−1<br />
Pn(x)Pm(x)dx = 2<br />
2n+1 δnm<br />
132
Assoziierte Legendre-<br />
Funktionen:<br />
Pm l (x) = (−1)m (1−x 2 ) m/2<br />
dm<br />
dxm Pl(x) = (−1)m<br />
2l (1−x<br />
l!<br />
2 ) m/2<br />
dl+m<br />
dxl+m(x2 −1) l<br />
P −m<br />
l (x) = (−1) m(l−m)!<br />
Differentialgleichung: (1−x 2 )y ′′ −2xy ′ +<br />
Diskussionderniedrigsten Eigenfunktionen<br />
(l+m)! Pm l (x)<br />
l = 0, m = 0 s-Funktion (s-Orbital), Anzahl: 1<br />
Formel(57) Y00(ϑ, ϕ) = 1<br />
√ 4π<br />
Darstellung<strong>von</strong> |Y00| 2 im Polardiagramm<br />
<br />
l(l+1)− m2<br />
1−x 2<br />
(winkelunabhängig)<br />
l = m = 0<br />
l = 0: kein Drehimpuls<br />
<br />
y = 0<br />
Klassisch entspräche dies Bahnen um bzw. durch den Ursprung des Zentralpotentials<br />
(Das linke Bild ist das eigentlich richtige. Im rechten ist das Zentrumnicht<br />
im BrennpunktderEllipse.)<br />
l = 1, m = ±1, m = 0 p-Funktion (p-Orbital), Anzahl: 3<br />
<br />
3<br />
Y1,±1(ϑ, ϕ) = − sin ϑe±iϕ<br />
(+) 8π<br />
<br />
3<br />
Y1,0(ϑ, ϕ) = cos ϑ<br />
4π<br />
Polardiagramme<br />
l = 1<br />
m = ±1<br />
133<br />
m = 1<br />
m = −1<br />
(Polardiagramm<br />
entsprichtdem<br />
derAbstrahlcharakteristikdes<br />
hertzschenDipols)
l = 1<br />
m = 0<br />
l = 2 m = ±2, m = ±1, m = 0 d-Funktion (d-Orbital), Anzahl: 5<br />
<br />
15<br />
Y2,±2(ϑ, ϕ) =<br />
32π sin2 ϑe ±2iϕ<br />
<br />
15<br />
Y2,±1(ϑ, ϕ) = − cos ϑsin ϑe±iϕ<br />
8π<br />
<br />
5<br />
Y2,0(ϑ, ϕ) =<br />
16π (3cos2 ϑ−1)<br />
Polardiagramme<br />
l = 2<br />
m = ±2<br />
l = 2<br />
m = ±1<br />
l = 2<br />
m = 0<br />
9.3 Radiale Schrödingergleichung<br />
m = 2<br />
m = −2<br />
m = 1<br />
m = −1<br />
cos 2 ϑ = 1<br />
3 = ϑ ≈ 55 ◦<br />
Abschnitt9.2 ⇒ winkelabhängigerAnteilderWellenfunktion<br />
Eigenwertezum Quadrat desDrehimpulsoperators<br />
Wir suchennundenradialen TeilderWellenfunktionu n,l(r) undsetzen<br />
ψ n,l,m(r, ϑ, ϕ) = u n,l(r)<br />
r<br />
Y l,m(ϑ, ϕ) (61)<br />
sodass u n,l(r)/r derradialen Schrödingergleichungmit H aus (22) genügt<br />
H = p2 r<br />
2m<br />
L2<br />
+ +V(r) (22’)<br />
2mr2 134
mit<br />
p 2 r = −¯h 21<br />
r<br />
∂ 2<br />
r (20’)<br />
∂r2 (derFaktorr auf derrechtenSeite<strong>von</strong> p 2 r legtdenAnsatz u n,l(r)/r nahe).<br />
<br />
− (62a)<br />
¯h2 d<br />
2m<br />
2<br />
+V(l)<br />
dr2 eff (r)<br />
<br />
un,l(r) = En,lun,l(r) V (l) ¯h2 l(l+1)<br />
eff (r) = V(r)+<br />
2m r2 l = 0,1,2,... (62b)<br />
Bisjetztgaltalles füreinbeliebigesZentralpotential;<strong>von</strong>nunanbeschränkenwir<br />
unsauf dasH-Atom<br />
V(r) = − e2<br />
4πǫ0r<br />
<br />
<br />
− ¯h2<br />
2m<br />
d2 e2<br />
−<br />
dr2 4πǫ0r + ¯h2l(l+1) 2mr2 <br />
un,l = En,lun,l EinführungdimensionsloserGrößen(zweckmäßigfürdieweitereBehandlung)<br />
ρ = r<br />
εnl =<br />
a0<br />
Enl Eion<br />
2<br />
4πε0¯h<br />
a0 =<br />
me2 = 0.5˚A BohrscherRadius<br />
Eion = e2<br />
8πε0a0<br />
normierteSchrödingergleichung<br />
d2 <br />
un,l +<br />
dρ2 = e4m 32π2ε2 = 13.6eV Ionisationsenergie<br />
0¯h2 (63)<br />
(64)<br />
εn,l + 2 l(l+1)<br />
−<br />
ρ ρ2 <br />
un,l = 0 (65)<br />
<br />
−Vl(ρ) gewöhnlicheDifferentialgleichungzweiterOrdnung,linear,nichtkonstanteKoeffizienten<br />
Übersichtüberqualitatives Lösungsverhalten: ρ ≪ 1und ρ ≫ 1<br />
AusderForderung,dassdie Lösungnormierbar ist, folgt,dass<br />
<br />
ρ 2|u nl(ρ)| 2<br />
ρ 2 dρ < ∞ also<br />
<br />
135<br />
|u nl(ρ)| 2 dρ < ∞
für jedes Integrationsintervallgelten muss, also insbesondereauch bei untererIntegrationsgrenzenulloderobererGrenze<br />
unendlich.<br />
ρ ≪ 1 (ρ ≈ 0)<br />
Ansatz: u = cρ β (allgemein: u = ∑ ∞ ν=0cνρ β+ν<br />
β mussnicht notwendigerweiseganzzahlig sein<br />
Frobeniusreihe)<br />
β(β−1)ρ β−2 −l(l+1)ρ β−2 = 0 (VernachlässigungderTerme<br />
∼ ρ β und∼ ρ β−1 )<br />
β(β−1) = l(l+1)<br />
Dies ist eine quadratische Gleichung für β, mit den Lösungen β1 = l +1<br />
und β2 = −l. Die zweite Lösung ist für l ≥ 1 aufgrund der Normierbarkeitsforderungauszuschließen.ImFall<br />
l = 0divergiertdieWellenfunktion<br />
für r → 0 wegen des Vorfaktors 1/r, was wir ebenfalls als physikalisch<br />
unvernünftigausschließen.<br />
u n,l(ρ) = cρ l+1 +... für ρ ≪ 1 (66)<br />
ρ ≫ 1 (ρ → ∞)<br />
vernachlässige Terme∼ 1 1<br />
ρ ,∼ ρ2 in (65)<br />
d 2 u<br />
dρ 2 + εu = 0 u = Aei√ ερ +Be −i √ ερ<br />
u = Ae −αρ +Be αρ<br />
ε > 0<br />
ε = −α 2 < 0<br />
ε > 0 ⇒ Lösungsverhaltenwiesin √ <br />
ερ/ρ fürgroße ρ<br />
√ <br />
nicht normierbar ρ2 2 √ <br />
2<br />
dρ sin ε/ρ = dρ sin ερ<br />
Würden wir auch ungebundene Zustände suchen, müssten wir<br />
dieseLösungenmit in Betrachtziehen.<br />
also: ε = −α 2 < 0 u = Ae −αρ (e αρ nicht normierbar)<br />
u n,l(ρ) = Ae −αρ<br />
Lösungsansatz:<br />
∞<br />
l+1<br />
u(ρ) = ρ ∑ cν ρ<br />
ν=0<br />
ν e −αρ = ∑cν<br />
ρ<br />
ν=0<br />
l+ν+1 e −αρ<br />
Einsetzenin dieDifferentialgleichung<br />
<br />
∑ ν<br />
cν<br />
für ρ ≫ 1 (67)<br />
∞<br />
(l+ ν+1)(l+ ν)ρ l+ν−1 +2(l+ ν+1)(−α)ρ l+ν +✘✘✘ ✘<br />
α 2 ρ l+ν+1<br />
136<br />
(68)
∑ ν<br />
✘<br />
−✘α ✘✘ 2 ρ l+ν+1 +2ρ l+ν −l(l+1)ρ l+ν−1<br />
e −αρ = 0<br />
<br />
cν+1 (l+ ν+2)(l + ν+1)−l(l+1)<br />
<br />
−cν 2α(l+ ν+1)−2 <br />
ρ l+ν = 0<br />
Die geschweifteKlammer mussverschwinden.<br />
α(l+ ν+1)−1<br />
cν+1 = 2<br />
(l+ ν+2)(l+ ν+1)−l(l+1)<br />
<br />
(l+1+ν+1)(l+ ν+1)−l(l+1) =✘✘✘✘ (l+1)l<br />
+(ν+1)(2l +1)+(ν+1) 2 −✘✘✘✘ cν<br />
l(l+1)<br />
= (ν+1)(2l+1+ν+1)<br />
cν+1 = 2<br />
α(l+ ν+1)−1<br />
(ν+1)(2l +1+ν+1) cν<br />
Ausc0 lassensich also alle Koeffizientenberechnen(Nenner= 0).<br />
Fallunterscheidung (n ∈ N)<br />
1) ∀ν : α =<br />
2) ∃ν : α =<br />
1 1<br />
≡<br />
l+ ν+1 n<br />
1 1<br />
=<br />
l+ ν+1 n<br />
⇒ Reihebricht nicht ab<br />
⇒ Reihebricht ab<br />
(69)<br />
(69’)<br />
Im Fall 2) ist die Normierbarkeit<strong>von</strong> u(ρ) gewährleistet(Polynom mal abfallende<br />
Exponentialfunktion❀ist integrabel)wie stehtesim Fall 1)?<br />
und<br />
ν ≥ N ≫ l+1<br />
<br />
(69)<br />
cν+1 =<br />
2α<br />
ν+l+2 cν<br />
cν = k (2α)ν+l+1<br />
(ν+l+1)!<br />
u(ρ) =<br />
N−1<br />
∑<br />
ν=0<br />
cνρ ν+l+1<br />
e −αρ +k<br />
<br />
P1(ρ)<br />
∞ (2αρ)<br />
∑<br />
ν=N<br />
l+ν+1<br />
(ν+l+1) = e2αρ −<br />
P1(ρ), P2(ρ) sindPolynomein ρ<br />
k = (N+l+1)!<br />
(2α) N+l+1 cN (Konstante)<br />
∞<br />
∑<br />
ν=N<br />
(2αρ) l+ν+1<br />
(ν+l+1)! e−αρ<br />
N−1<br />
∑<br />
ν=−(l+1)<br />
u(ρ) = (P1(ρ)−P2(ρ)) e −αρ +ke αρ<br />
137<br />
(2αρ) l+ν+1<br />
(ν+l+1)!<br />
<br />
P2(ρ)/k<br />
(70)
❀ falsches asymptotisches Verhalten für ρ → ∞ (widerspricht (67)), außerdemistdie<br />
Normierbarkeitnicht gegeben 33<br />
Fall 1) führt nicht zu einerLösung,esmussalso gelten<br />
αn =<br />
1 1<br />
=<br />
l+ ν+1 n<br />
die Reihe(68) bricht ab, bei<br />
ν = nr = n−l−1<br />
❀ mögliche Energieeigenwerte:<br />
εn = En<br />
Eion<br />
= −α 2 n = − 1<br />
n<br />
En = Enr,l = − Eion<br />
= −<br />
n2 Eigenfunktionen<br />
mit n ≥ l+1 (71)<br />
2 = −<br />
1<br />
(nr +l+1) 2<br />
Eion<br />
(nr +l+1) 2<br />
n = 1,2,3,... nr = 0,1,2,...<br />
u nr,l(ρ) = ρ l+1 P nr,l(ρ)e −ρ/n ,<br />
wobeidasPolynom P nr,l(ρ) vom Grad nr ist.<br />
AusderRekursionsformel(69’) findetman<br />
<br />
Pnr,l(ρ) = c0 1+ nr −2ρ<br />
2l +2 n +<br />
<br />
nr(nr −1) −2ρ<br />
(2l+2)(2l +3)·2 n<br />
nr! (2l +1)!<br />
ν −2ρ<br />
(2l +1+ν)!ν! n<br />
nr<br />
= c0 ∑<br />
ν=0(nr<br />
− ν)!<br />
Laguerresche Polynome (assoziierte,für µ = 0)<br />
L µ n(x) =<br />
n<br />
∑<br />
ν=0<br />
<br />
n+µ (−x) ν<br />
n−ν ν! =<br />
nr!(2l +1)!<br />
Pnr,l(ρ) = c0<br />
(nr +2l+1)!<br />
<br />
cnr ,l<br />
L (2l+1)<br />
nr<br />
∞<br />
2<br />
(n+µ)! (−x)<br />
∑<br />
ν=0(n−ν)!(µ+ν)!<br />
ν<br />
ν!<br />
<br />
−2ρ<br />
33 EinesderbeidenKriterienreichtnatürlichschon, um denFall 1)auszuschließen.<br />
138<br />
n<br />
+...<br />
(72)<br />
<br />
(73)
EinigeEigenschaften der Laguerre-Polynome<br />
Definiton: Ln(x) = ex d<br />
n!<br />
n<br />
dxn(xne −x )<br />
Integraldarstellung: Ln(x) = 1<br />
<br />
e<br />
2πi<br />
−xz/(1−z)<br />
(1−z)z n+1dz<br />
C<br />
C: schließt Ursprung ein, z = 1 aus (Umlauf im<br />
math.pos.Sinn)<br />
Rekursionsbeziehungen: (n+1)Ln+1(x) = (2n+1−x)Ln(x)−nLn−1(x)<br />
xL ′ n(x) = nLn(x)−nLn−1(x)<br />
Laguerresche Differentialgleichung:<br />
xy ′′ +(1−x)y ′ +ny = 0<br />
assoziiertelag.DGL xy ′′ +(µ+1−x)y ′ +ny = 0<br />
assoziierte laguerresche<br />
Polynome:<br />
Orthogonalität:<br />
Normierung:<br />
∞<br />
0<br />
Nunist<br />
∞<br />
0<br />
u nr,l(r/a0)<br />
r<br />
L 0 n(x) ≡ Ln(x)<br />
L µ n(x) = ex x −µ<br />
∞<br />
0<br />
u nr,l(r/a0)<br />
r<br />
n!<br />
d n<br />
dx n(e−x x n+µ )<br />
e −x x µ L µ n(x)L µ m(x)dx = (n+µ)!<br />
δnm<br />
n!<br />
r 2 dr = 1<br />
x 2l+1 e −x<br />
L (2l+1)<br />
2 nr (x) dx = (nr +2l +1)!<br />
,<br />
nr!<br />
woraus mit der Normierungsbedingung die Normierungskonstante c nr,l<br />
für den Radialanteil der Wellenfunktion bestimmt werden kann. Die Gesamtwellenfunktionist<br />
unddamit<br />
ψ n,l,m(r, ϑ, ϕ) = u nr,l(r/a0)<br />
r<br />
ψn,l,m(r, ϑ, ϕ) = Rn,l(r)Yl,m(ϑ, ϕ)<br />
<br />
nr!<br />
(n+l)!<br />
R n,l(r) = 2<br />
n 2 a 3/2<br />
0<br />
nr = n−l−1 ≥ 0<br />
Y l,m(ϑ, ϕ) n = nr +l+1<br />
139<br />
2r<br />
na0<br />
l<br />
e −r/na0<br />
<br />
(2l+1) 2r<br />
L nr<br />
na0<br />
(74)
Niedrigsteradiale Eigenfunktionen:<br />
(1,s)<br />
(2,s)<br />
(2,p)<br />
Symbolik n l nr Eigenfunktionen R n,l(r)<br />
1s 1 0 0 R1,0 = 2 √ e<br />
a3 0<br />
−r/a0<br />
2s 2 0 1 R2,0 = 1<br />
<br />
√ 2−<br />
8a3 0<br />
r<br />
<br />
a0<br />
2p 2 1 0 R2,1 = 1 √<br />
24a3 0<br />
Graphische DarstellungderRadialfunktionen<br />
140<br />
r<br />
a0 e−r/2a0<br />
e −r/2a0
9.4 Zusammenfassung<br />
9.4.1 Energie, niedrigste Eigenfunktionen,wichtigeQuantenzahlen<br />
En = − Eion<br />
n 2<br />
Eion = 13.6eV<br />
a0 = 0.5·10 −10 m ψ n,l,m (3Quantenzahlen)<br />
E1 = −Eion<br />
ψ1,0,0(r, ϑ, ϕ) = c1e −r/a0<br />
E2 = −Eion/4 ψ2,0,0(r, ϑ, ϕ) = c2<br />
<br />
2− r<br />
a0<br />
<br />
e −r/2a0<br />
ψ2,1,0(r, ϑ, ϕ) = c3re −r/2a0 cos ϑ<br />
<br />
ψ2,1,0(x,y,z) = c3e −√x2 +y2 +z2 <br />
/2a0z ψ2,1,±1(r, ϑ, ϕ) = c4re −r/2a0 ±iφ<br />
sin ϑe<br />
<br />
ψ2,1,±1(x,y,z) = c4e −√x2 +y2 +z2 <br />
/2a0 (x±iy)<br />
Hierbei werden die die Energien und Wellenfunktionen charakterisierendenKennzahlen<br />
wie folgtbezeichnet:<br />
n – Hauptquantenzahl<br />
nr = n−l−1 radiale Quantenzahl = Anzahl der Nullstellen in<br />
r−Richtung<br />
l – Drehimpulsquantenzahl<br />
m – magnetischeQuantenzahl<br />
9.4.2 Graphische Darstellung der Wellenfunktionen und Wahrscheinlichkeitsdichten<br />
1s: n=1, l=0, m=0 2s: n=2, l=0, m=0<br />
3s:<br />
n=3, l=0, m=0<br />
3p: n=3, l=1, m=0,1,−1<br />
px,py-Orbitale: Überlagerungen<strong>von</strong> m = ±1<br />
141<br />
2p: n=2, l=1, m=0,1,−1<br />
3d: n=3, l=2, m=0,1,−1,2,−2
Wahrscheinlichkeitsdichten:<br />
l=0,m=0<br />
l=0,m=0<br />
n=1<br />
l=1,m=0 l=1,m=+/−1<br />
n=2<br />
n=3 n=3<br />
l=2,m=0<br />
l=1,m=0<br />
l=0,m=0<br />
n=2<br />
n=2<br />
l=1,m=+/−1<br />
n=3<br />
l=2,m=+/−1 l=2,m=+/−2<br />
n=3 n=3<br />
n=3<br />
9.4.3 Entartungbeim Wasserstoffatom<br />
Beschränken wir uns auf das Wasserstoffproblem im Ortsraum, d. h. verzichten<br />
wir auf eine Berücksichtigung des Freiheitsgrads Elektronenspin,<br />
sobildendieOperatoren H,L 2 ,Lz ein vollständigesSystem,d.h.zu jedem<br />
erlaubtenTripel(n,l,m) gibt esgenaueineWellenfunktion ψn,l,m.<br />
n,l,m → eineWellenfunktion ψ n,l,m<br />
DerEnergieeigenwerthängtaber nur<strong>von</strong>derQuantenzahl n ab, eristentartet(außerfür<br />
n = 1)<br />
E = En l = 0,1,2,...n−1<br />
m = −l,...0,...l<br />
Entartungsgrad: λ = n−1<br />
∑<br />
(2l+1) = n<br />
l=0<br />
2<br />
142
Diskussion<br />
E = E n,l<br />
E = En<br />
Bedeutungim Potentialbild:<br />
Graphisch:<br />
V eff(ρ) = − 2<br />
ρ<br />
d. h. unabhängig vom Eigenwert des Drehimpulses Lz und<br />
damit <strong>von</strong> m: notwendige Folge der Kugelsymmetrie des<br />
Potentials–keineRichtungistausgezeichnet(m-Entartung)<br />
Unabhängigkeit<strong>von</strong> l: zufällige Entartung(l-Entartung)<br />
= 2 2<br />
−<br />
ρ2 ρ<br />
= 6 2<br />
−<br />
ρ2 ρ<br />
für l = 0<br />
für l = 1<br />
für l = 2<br />
Zweiter Eigenwert im Potentialtopf V eff,l=0 stimmt überein mit erstem Eigenwertim<br />
PotentialtopfV eff,l=1.<br />
Dritter Eigenwert im Potentialtopf V eff,l=0 stimmt überein mit zweitem Eigenwert<br />
im Potentialtopf V eff,l=1 und mit erstem Eigenwert im PotentialtopfV<br />
eff,l=2 , usw.<br />
Diese Entartung ist ” zufällig“, weil die zu verschiedenen Potentialtöpfen<br />
gehörigenEnergienapriorinichtsmiteinanderzutunhabenmüssen.Eine<br />
geringfügigeAbänderungdesZentralpotentials(etwainV(ρ) = −Z/ρ 1+ε ,<br />
ε > 0) führtzur AufhebungdieserEntartung.<br />
Diese Entartung hat zu tun mit der Existenz einer weiteren ErhaltungsgrößedesProblems,deslenzschenVektors(auchLaplace-Runge-Lenz-Vektorgenannt)<br />
a = (L× p) h +m r<br />
r<br />
e 2<br />
4πε0<br />
143
Dabei kennzeichnet der Index h den hermiteschen Anteil des Operators<br />
L× p. 34 In der Literatur wird der lenzsche Vektor i.A. mit dem entgegengesetztenVorzeichengeschrieben.DannweistervomKraftzentrum(einem<br />
BrennpunktderEllipse) zum Perihel.Mit unsererDefinition zum Aphel.<br />
DerklassischelenzscheVektoristparallel zurgroßenHalbachse derBahnellipse.<br />
Seine Erhaltung bedeutet,dass die Bahnellipse ihre Lage im Raum<br />
nicht ändert. Kleine Störungen führen zu Perihel- oder Periastrondrehungen.<br />
Analog führen kleine Störungen des Potentials beim Wasserstoffproblem<br />
zur Aufhebungderzufälligen Entartung.<br />
Eine vergleichbare zufällige Entartung liegt beim dreidimensionalen harmonischenOszillator<br />
vor:<br />
H = p2<br />
mω2<br />
+V(r) V(r) =<br />
2m 2 r2<br />
<br />
H = H1+H2 +H3 En = ¯hω n1+n2+n3+ 3<br />
<br />
2<br />
<br />
= ¯hω 2nr +l+ 3<br />
<br />
2<br />
Auch hier sind die klassischen Bahnen Ellipsenbahnen 35 und es gibt eine<br />
zusätzliche Erhaltungsgröße,denTensor<br />
T ik = 1<br />
2m pip k + mω2<br />
2 xix k<br />
(∗) Entartung <strong>von</strong> Niveaus zu l = 0, l = 2, l = 4,... bzw. l = 1, l =<br />
3, l = 5,...<br />
Zwecks Aufhebung der m-Entartung muss man die Kugelsymmetrie des<br />
Problems stören.Sie bliebe also erhalten, wenn zum Potential eine rein radialsymmetrischeFunktionaddiertwürde.<br />
34 Der” Sicherheit“ halber hingeschrieben. Ist h nötig?<br />
35 Allerdings ist das Zentrum des Kraftfelds nicht der Brennpunkt sondern der Mittelpunkt<br />
derEllipsen.<br />
144<br />
(∗)
10 Näherungsmethodenin der<strong>Quantenmechanik</strong><br />
10.1 Übersicht<br />
Nur sehr wenige Systeme können in der <strong>Quantenmechanik</strong> exakt behandelt<br />
werden – im Wesentlichen einige eindimensionale und kugelsymmetrische<br />
Probleme (wobei letztere auf eindimensionale Probleme zurückgeführtwerdenkönnen)<br />
exaktbehandelbarin 1D:<br />
• Kastenpotentiale<br />
•<br />
1<br />
cosh 2 x –Potential<br />
• HarmonischerOszillator (wichtigsterFall)<br />
exaktbehandelbarekugelsymmetrische Fälle:<br />
• Kastenpotential<br />
• dreidimensionalerharmonischer Oszillator<br />
• H-Atom<br />
Näherungsmethoden<br />
(i) Störungsrechnung<br />
(ii) Variationsverfahren<br />
(iii) WKB-Verfahren<br />
(iv) dembesonderenProblemangepassteVerfahren(tight-binding,Freie-<br />
Elektronen-Näherung,LCAO)<br />
(i) Störungsrechnung:<br />
prinzipiellanwendbar,wennderHamiltonoperatoreineszuuntersuchenden<br />
Systems sich additiv aus dem Hamiltonoperator eines Systems,<br />
dessen Lösung bekannt oder exakt bestimmbar ist, und einer<br />
kleinenStörungzusammensetzt<br />
H = H0 +H S<br />
EigenwerteundEigenvektoren<strong>von</strong> H0 seienbekannt.<br />
Der Störoperator HS muss in einem geeigneten Sinn klein sein im<br />
Vergleichzu H0;z. B.kann man sich vorstellen,dass<br />
<br />
<br />
¯H<br />
S<br />
≪ | ¯H0|<br />
(Erwartungswert<strong>von</strong> H S ist istbetragsmäßig sehrvielkleiner als Erwartungswert<strong>von</strong><br />
H0 –in einerhinreichendenZahl <strong>von</strong>Zuständen)<br />
145
Je nachdem, ob H S <strong>von</strong> der Zeit unabhängig ist oder nicht, spricht<br />
man<strong>von</strong>zeitunabhängigerbzw.schrödingerscherStörungsrechnung<br />
oder<strong>von</strong>zeitabhängiger bzw. diracscher Störungsrechnung.<br />
Störungsrechnung<br />
(1) zeitunabhängige Störungsrechnung(Rayleigh-Schrödinger)<br />
(a) ohneEntartung<br />
(b) mit Entartung<br />
(a): GegenstanddesInteresses:VerschiebungderEigenwerte<br />
(Änderung der Wellenfunktionen)<br />
(b): Beispiel: H-Atom unter dem Einfluss eines äußeren zeitlich<br />
konstantenelektrischenFelds<br />
H = H0+H S<br />
H S = exE<br />
FürFelder,diekleingegenüberderatomarenFeldstärkesind<br />
gilt:<br />
9 V<br />
Eangelegt ≪ Eatomar =10<br />
cm<br />
<br />
¯H<br />
<br />
<br />
S<br />
<br />
<br />
<br />
=<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
¯H 0<br />
E angelegt<br />
Eatomar<br />
<br />
<br />
<br />
≪ 1<br />
Energieverschiebungen:Stark-Effekt<br />
AufspaltungderentartetenEigenwerte–AufhebungderEntartung<br />
(2) zeitabhängige Störungstheorie<br />
etwa:AtomunterdemEinflusseineszeitlichveränderlichenäußeren<br />
Feldes<br />
H S (t) = exE(t)<br />
❀ Berechnung<strong>von</strong>Dipolmoment,Dielektrizitätskonstantenbzw.<br />
Suszeptibilität<br />
unter anderen Bedingungen: Übergänge <strong>von</strong> einem Niveau<br />
zum anderen(Absorption,Emission)<br />
(ii) Variationsverfahren<br />
wenn Aufspaltung H0 + HS nicht möglich, kann dies das Verfahren<br />
derWahlsein<br />
〈ψ|H|ψ〉<br />
= Minimum<br />
〈ψ|ψ〉<br />
wähle Ansatz für |ψ〉, der <strong>von</strong> einem Satz <strong>von</strong> Parametern abhängt,<br />
minimiere o.g.Funktionalbezüglich dieserParameter<br />
Man kann so Eigenwerte und Eigenfunktionen näherungsweise berechnen<br />
(underhält obereAbschätzungenderEigenwerte).<br />
146
(iii) WKB-Verfahren<br />
nach Wentzel,Kramers,Brillouin benannt (esfehltJeffreys!)<br />
Entwicklung nach Potenzen <strong>von</strong> ¯h, gut bei näherungsweise klassischerSitutation,<br />
quasi-klassischer“ Grenzfall<br />
”<br />
∆V ≈ dV<br />
dx λ<br />
<br />
<br />
<br />
∆V<br />
<br />
V ≈<br />
<br />
<br />
<br />
λ<br />
V<br />
dV<br />
dx<br />
<br />
<br />
<br />
≪ 1<br />
❀ manerhältdieerstenquantenmechanischenKorrekturenzurklassischenBewegung<br />
10.2 Zeitunabhängige(schrödingersche)StörungstheoriefürdiskreteNiveausohne<br />
Entartung<br />
Gesucht: EigenwerteundEigenvektoren<strong>von</strong><br />
H|ψn〉 = En|ψn〉 (1)<br />
H = H0+H S<br />
Vorr.:<br />
<br />
<br />
H0ψ<br />
(0)<br />
<br />
n = E (0)<br />
<br />
<br />
n ψ (0)<br />
<br />
n<br />
<br />
bekannt<br />
<br />
<br />
fernerseiendie orthonormiert<br />
<br />
ψ (0)<br />
n<br />
<br />
<br />
ψ (0)<br />
m<br />
ψ (0)<br />
n<br />
<br />
= δnm<br />
H = H0+ λH S<br />
En = En(λ) |ψn〉 = |ψn(λ)〉<br />
ungestörtesProblem: λ = 0<br />
gestörtesProblem: λ = 1<br />
Ann: alle Größensindentwickelbar in Taylorreihein λ,um λ = 0<br />
En = En(λ) = E (0)<br />
n + λE (1)<br />
n + λ 2 E (2)<br />
n +... =<br />
|ψn〉 =<br />
<br />
<br />
ψ (0)<br />
n<br />
<br />
<br />
+ λ<br />
ψ (1)<br />
n<br />
die|ψn(λ)〉 seienorthonormiert<br />
<br />
<br />
<br />
λ ν+µ = δnm<br />
∑ ν,µ<br />
ψ (ν)<br />
n<br />
ψ (µ)<br />
m<br />
<br />
<br />
<br />
+ λ 2<br />
ψ (2)<br />
n<br />
147<br />
<br />
+... =<br />
∞<br />
∑<br />
ν=0<br />
∞<br />
∑<br />
ν=0<br />
E (ν)<br />
n λ ν<br />
<br />
<br />
ψ (ν)<br />
n<br />
<br />
λ ν<br />
(2)<br />
(3)<br />
(4)<br />
(5)<br />
(6)<br />
(7)<br />
(8)
❀ EinsetzenderReihenentwicklungin (1) (die Eigenwertgleichung)<br />
H0 ∑ ν<br />
<br />
<br />
ψ (ν)<br />
n<br />
<br />
λ ν + H S ∑ ν<br />
<br />
<br />
ψ (ν)<br />
n<br />
<br />
λ ν+1 = ∑ ν,µ<br />
Koeffizientenvergleich bis zur Ordnung λ 2 :<br />
(8) <br />
(9) <br />
λ 0 :<br />
λ 1 :<br />
λ 2 :<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
ψ (0)<br />
n ψ (0)<br />
m<br />
<br />
<br />
ψ (0)<br />
n ψ (1)<br />
m<br />
ψ (0)<br />
n<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
ψ (2)<br />
m<br />
λ 0 : H0 ψ (0)<br />
n<br />
<br />
<br />
λ 1 : H0 ψ (1)<br />
n<br />
<br />
<br />
λ 2 : H0 ψ (2)<br />
n<br />
<br />
= δnm<br />
<br />
+ n<br />
<br />
+<br />
<br />
<br />
ψ (1)<br />
ψ (0)<br />
m<br />
ψ (1)<br />
n<br />
<br />
= E (0)<br />
<br />
<br />
n<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
ψ (0)<br />
n<br />
+H S<br />
ψ (0)<br />
n<br />
<br />
+H S<br />
<br />
<br />
ψ (1)<br />
n<br />
ψ (1)<br />
m<br />
<br />
<br />
<br />
E (ν)<br />
n<br />
<br />
<br />
ψ (µ)<br />
n<br />
<br />
λ ν+µ<br />
(9)<br />
(10a)<br />
<br />
= 0 (10b)<br />
<br />
+<br />
<br />
<br />
ψ (1)<br />
<br />
= 0 (10c)<br />
= E (0)<br />
n<br />
= E (0)<br />
n<br />
<br />
<br />
ψ (2)<br />
n<br />
ψ (1)<br />
n<br />
<br />
<br />
ψ (2)<br />
n<br />
<br />
<br />
+E (2)<br />
n<br />
ψ (1)<br />
n<br />
m<br />
+E (1)<br />
n<br />
<br />
<br />
ψ (0)<br />
n<br />
<br />
<br />
+E (1)<br />
n ψ (1)<br />
n<br />
<br />
<br />
ψ (0)<br />
n<br />
Aufgabe: sukzessiveBestimmung<strong>von</strong> E (1)<br />
n ,E (2)<br />
n<br />
,...<br />
<br />
<br />
, ,...<br />
aus diesenbeidenGleichungssystemen<br />
ψ (2)<br />
n<br />
<br />
<br />
<br />
(11a)<br />
(11b)<br />
(11c)<br />
Indernullten OrdnungsinddieGleichungen automatisch erfüllt.<br />
<br />
Die ψ (0)<br />
<br />
n sind ein vollständiges ONS jede Lösung kann nach ihnen<br />
<br />
<br />
entwickeltwerden,insbesondereauch .<br />
Also:<br />
ψ <br />
(1)<br />
n = ∑<br />
l<br />
<br />
<br />
ψ (2)<br />
n<br />
= ∑ l<br />
c (1)<br />
nl<br />
c (2)<br />
nl<br />
<br />
<br />
ψ (0)<br />
l<br />
<br />
<br />
ψ (0)<br />
l<br />
<br />
<br />
ψ (ν)<br />
n<br />
Störungstheorie1.Ordnung (Terme ∝ λ 1 )<br />
(12a) in (11b):<br />
∑ l<br />
c (1)<br />
<br />
<br />
nl H0ψ<br />
(0)<br />
l<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
E (0)<br />
l<br />
ψ (0)<br />
l<br />
<br />
<br />
+H S<br />
ψ (0)<br />
n<br />
<br />
= ∑ l<br />
148<br />
c (1)<br />
<br />
<br />
nl E(0) n ψ (0)<br />
l<br />
<br />
+E (1)<br />
n<br />
<br />
<br />
ψ (0)<br />
n<br />
<br />
(12a)<br />
(12b)
in (10b):<br />
∑ c<br />
l<br />
(1)<br />
<br />
ml ψ (0)<br />
<br />
<br />
n ψ (0)<br />
<br />
l + ∑ c<br />
l<br />
δnl (1)∗<br />
<br />
nl ψ (0)<br />
<br />
<br />
l ψ (0)<br />
<br />
m = 0<br />
<br />
δlm <br />
Multiplikation der ersten Gleichung (<strong>von</strong> links) mit<br />
chungderzweitenliefert:<br />
<br />
<br />
E (0)<br />
m c (1)<br />
nm+<br />
ψ (0)<br />
m<br />
<br />
<br />
H S<br />
ψ (0)<br />
n<br />
c (1)<br />
(13) =⇒ c (1)<br />
nm für n = m<br />
c (1)<br />
nm =<br />
<br />
ψ (0)<br />
m<br />
<br />
<br />
HS <br />
mn+c (1) ∗<br />
nm<br />
<br />
<br />
ψ (0)<br />
n<br />
E (0)<br />
n −E (0)<br />
m<br />
<br />
(14) automatisch erfüllt<br />
(13) für n = m Energie E (1)<br />
n<br />
<br />
<br />
E (1)<br />
<br />
n = ψ (0)<br />
n H S<br />
ψ (0)<br />
n<br />
(14) für n = m c (1)<br />
<br />
<br />
|ψn〉 = (1+iγnλ)<br />
<br />
= e iγnλ<br />
ψ (0)<br />
n<br />
= e iγnλ<br />
<br />
<br />
<br />
nn +c (1) ∗<br />
nn<br />
ψ (0)<br />
n<br />
= E (0)<br />
n c (1)<br />
nm+E (1)<br />
n δnm<br />
ψ (0)<br />
m<br />
<br />
<br />
und Vereinfa-<br />
(13)<br />
= 0 (14)<br />
n = m (15)<br />
= 0 ⇒ c (1)<br />
nn = iγn<br />
reinimaginär<br />
= Phasenfaktor<br />
<br />
+ λ ∑ c<br />
l=n<br />
(1)<br />
nl<br />
<br />
+ λ ∑ c<br />
l=n<br />
(1)<br />
nl<br />
<br />
ψ <br />
(0)<br />
n + λ ∑ c<br />
l=n<br />
(1)<br />
nl<br />
<br />
<br />
ψ (0)<br />
<br />
l +O(λ 2 )<br />
<br />
<br />
ψ (0)<br />
<br />
l +O(λ 2 )<br />
<br />
<br />
ψ (0)<br />
l<br />
<br />
+O(λ) 2<br />
Phasenfaktorenkönnenbeliebiggewähltwerden,d.h.esdarfohneBeschränkungderAllgemeinheit<br />
(16)<br />
cnn (1) = 0 (17)<br />
gesetztwerden.<br />
149
Störungstheorie2.Ordnung (Terme ∝ λ 2 )<br />
(12a), (12b) in (11c):<br />
∑ c<br />
l<br />
(2)<br />
nl H0<br />
<br />
<br />
ψ (0)<br />
<br />
l<br />
<br />
<br />
<br />
in (10c):<br />
∑ l<br />
<br />
ψ (0)<br />
n<br />
E (0)<br />
l<br />
ψ (0)<br />
l<br />
<br />
<br />
c (2)<br />
ml<br />
<br />
<br />
ψ (0)<br />
l<br />
+ ∑ l<br />
H S c (1)<br />
nl<br />
<br />
+ ∑<br />
l,l ′<br />
+ ∑ l<br />
<br />
<br />
<br />
ψ (0)<br />
l<br />
ψ (0)<br />
l<br />
ψ (0)<br />
l<br />
+ ∑ l<br />
<br />
<br />
<br />
c (1)<br />
nl<br />
= ∑ l<br />
E (1)<br />
n c (1)<br />
nl<br />
∗<br />
c (1)<br />
ml ′<br />
<br />
<br />
c (2)∗<br />
<br />
<br />
nl<br />
<br />
<br />
ψ (0)<br />
m<br />
E (0)<br />
n c (2)<br />
nl<br />
<br />
<br />
ψ (0)<br />
l<br />
ψ (0)<br />
l ′<br />
<br />
<br />
= 0<br />
<br />
<br />
ψ (0)<br />
l<br />
<br />
<br />
+E (2)<br />
<br />
<br />
n<br />
ψ (0)<br />
n<br />
<br />
DieersteGleichungwird<strong>von</strong>linksmit ψ (0)<br />
<br />
<br />
m multipliziert,umKroneckersymbole<br />
und Matrixelemente zu produzieren, die zweite wird unter AusnützungderOrthonormalitätderEigenzuständedesungestörtenProblems<br />
vereinfacht:<br />
<br />
<br />
H S<br />
<br />
<br />
n = m:<br />
wobei<br />
E (0)<br />
m c (2)<br />
nm+ ∑ l<br />
c (2)<br />
nm =<br />
H S ml ≡<br />
<br />
ψ (0)<br />
m<br />
c (2)<br />
mn+ ∑ l<br />
∑ H<br />
l(=n)<br />
S ml c(1)<br />
nl<br />
ψ (0)<br />
m<br />
E (0)<br />
n −E (0)<br />
m<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
H S<br />
ψ (0)<br />
l<br />
Einsetzen<strong>von</strong> c (1)<br />
nm aus (15) liefert<br />
c (2)<br />
nm = ∑ l=n<br />
H S ml HS ln<br />
ψ (0)<br />
l<br />
c (1)<br />
nl<br />
= E(0) n c (2)<br />
nm+E (1)<br />
n c (1)<br />
nm<br />
+E (18)<br />
(2)<br />
n δnm<br />
c (1) ∗<br />
nl c (1)<br />
ml +c(2)<br />
∗<br />
nm = 0 (19)<br />
<br />
− E(1) n c (1)<br />
nm<br />
E (0)<br />
n −E (0)<br />
m<br />
<br />
E (0)<br />
n −E (0)<br />
<br />
m E (0)<br />
n −E (0)<br />
−<br />
l<br />
<br />
(l = n weil c (1)<br />
nn = 0)<br />
(20)<br />
HS nn HS mn<br />
n = m (21)<br />
2<br />
<br />
E (0)<br />
n −E (0)<br />
m<br />
H <br />
Gleichung(19)istautomatischerfülltfürn = m.Mansehe S ∗<br />
ml = HS lm :<br />
∑<br />
l=m<br />
H S nl HS lm<br />
<br />
E (0)<br />
m −E (0)<br />
<br />
n E (0)<br />
m −E (0)<br />
−<br />
l<br />
150<br />
HS mm HS nm<br />
<br />
E (0)<br />
n −E (0)<br />
m<br />
2
+ ∑ l=n<br />
l=m<br />
+ ∑ l=n<br />
H S nl HS lm<br />
<br />
E (0)<br />
n −E (0)<br />
<br />
l E (0)<br />
m −E (0)<br />
<br />
l<br />
H S lm HS nl<br />
<br />
E (0)<br />
n −E (0)<br />
<br />
m E (0)<br />
n −E (0)<br />
−<br />
l<br />
HS nn HS nm<br />
2 <br />
E (0)<br />
n −E (0)<br />
m<br />
DerletzteTermdererstenZeileentsprichtdemSummandenfür l = m der<br />
Summe auf der dritten Zeile. Er wird abgezogen, so dass die Summe auf<br />
der dritten Zeile auch auf l = n und l = m beschränkt wird. Der letzte<br />
Term der dritten Zeile entspricht dem Summanden für l = n der Summe<br />
aufdererstenZeile.Erwirdebenfallsabgezogen,wasdieSummationauch<br />
dortauf l = n,mreduziert.AlledreiSummenhabendanndenselbenSummationsbereich,was<br />
zu<br />
∑ H<br />
l=n,m<br />
S nlHS lm<br />
<br />
1<br />
<br />
E (0)<br />
m −E (0)<br />
<br />
n E (0)<br />
m −E (0)<br />
1<br />
+ <br />
l E<br />
<br />
1<br />
(x−y)(x−z)<br />
(0)<br />
n −E (0)<br />
<br />
l E (0)<br />
m −E (0)<br />
<br />
l<br />
<br />
1<br />
(y−z)(x−z)<br />
1<br />
+ <br />
E (0)<br />
n −E (0)<br />
<br />
m E (0)<br />
n −E (0)<br />
<br />
<br />
l<br />
<br />
1<br />
(y−x)(y−z)<br />
führt, und hier lässt sich leicht zeigen, dass der Ausdruck in den eckigen<br />
Klammern verschwindet:<br />
1<br />
(x−y)(x−z) +<br />
1<br />
(y−z)(x−z) +<br />
1<br />
(y−x)(y−z) =<br />
✁y−❆z+x− ✁ y−(x−❆z)<br />
(x−y)(x−z)(y−z)<br />
Für n = m erhält man aus (18) dieEnergie E (2)<br />
n<br />
E (2)<br />
n = ∑ l<br />
E (2)<br />
n = ∑ l=n<br />
H S nl c nl (1) = ∑ l=n<br />
<br />
HS nl<br />
2<br />
E (0)<br />
n −E (0)<br />
l<br />
AusGleichung (19) wird für n = m<br />
cnn (2) +c (2) ∗<br />
nn<br />
+ ∑ l=n<br />
<br />
(1)<br />
cnl 2 <br />
cnn (2) = − 1<br />
2 ∑ <br />
(1)<br />
cnl l=n<br />
2 <br />
HS nl HS ln<br />
E (0)<br />
n −E (0)<br />
l<br />
= 0<br />
+iγ (2)<br />
n<br />
151<br />
= 0 q.e.d.<br />
(22)
γ (2)<br />
n istzunächstbeliebig,kanno.B.d.A.Nullgesetztwerden(miteinerähnlichen<br />
Diskussionwie oben γn).<br />
Endergebnisbis zur zweitenOrdnung (λ = 1):<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
H S mn =<br />
ψ (0)<br />
m<br />
H S<br />
ψ (0)<br />
n<br />
sind die Matrixelemente des Stör-Hamiltonoperators mit den ungestörten<br />
Eigenvektoren.Dann haben wir<br />
En = E (0)<br />
n + H S nn + ∑ l=n<br />
|ψn〉 =<br />
<br />
+ ∑ l=n<br />
1− 1<br />
2 ∑ l=n<br />
<br />
HS <br />
ln<br />
2<br />
<br />
E (0)<br />
n −E (0)<br />
l<br />
H S ml HS ln<br />
<br />
HS nl<br />
2<br />
E (0)<br />
n −E (0)<br />
l<br />
2<br />
<br />
E (0)<br />
n −E (0)<br />
<br />
m E (0)<br />
n −E (0)<br />
−<br />
l<br />
<br />
ψ <br />
(0)<br />
n + ∑<br />
m=n<br />
HS nn HS mn<br />
<br />
E (0)<br />
n −E (0)<br />
m<br />
HS mn<br />
E (0)<br />
n −E (0)<br />
m<br />
2<br />
(20)<br />
(23)<br />
<br />
ψ <br />
(0)<br />
m<br />
(24)<br />
Die Eigenvektorensind bis zur entsprechendenOrdnung normiert. Terme<br />
erster Ordnung sind einfach unterstrichen, solche zweiter Ordnung zweifach.<br />
TermeersterOrdnungenthalteneinMatrixelement<strong>von</strong> H S (multiplikativ).<br />
TermezweiterOrdnungenthaltenzweiMatrixelemente<strong>von</strong> H S .<br />
InersterOrdnung<br />
<br />
<br />
En =<br />
ψ (0)<br />
n<br />
<br />
<br />
H0+H S<br />
ψ (0)<br />
n<br />
<br />
=<br />
ψ (0)<br />
n<br />
<br />
<br />
H<br />
ψ (0)<br />
n<br />
= Erwartungswertd.Hamiltonoperatorsim ungestörtenZustand<br />
Für den Grundzustand (n = 1) ist der zweite<br />
<br />
störungstheoretische Term<br />
der Energie immer negativ , d.h., wenn die Störung die<br />
<br />
E (0)<br />
1 −E(0)<br />
l < 0<br />
Grundzustandsenergie in erster Ordnung unverändert lässt, führt sie in<br />
niedrigster nichtverschwindender (also zweiter) Ordnung immer zu einer<br />
Energieabsenkung.<br />
<br />
<br />
H<br />
AnwendbarkeitderStörungsrechnung: <br />
<br />
S nl<br />
E (0)<br />
n −E (0)<br />
<br />
<br />
<br />
≪ 1<br />
<br />
l<br />
(Reihe muss aber nicht konvergieren, (23) und (24)<br />
könnentrotzdemguteNäherungensein)<br />
BeivergleichbarerGrößenordnung<strong>von</strong>MatrixelementenhabennaheEnergieniveaus<br />
einengrößerenEinflussauf die Verschiebung<strong>von</strong> E (0)<br />
n als ferne<br />
(wegenderEnergienenner).<br />
152
ZweiteOrdnung: Falls ein wichtiges (großes Matrixelement oder kleiner<br />
Abstand) Niveau E (0)<br />
m oberhalb <strong>von</strong> E (0)<br />
n liegt, so wird<br />
E (0)<br />
n nach unten und E (0)<br />
m nach oben gedrückt – die Niveaus<br />
stoßen sich ab. Für die erste störungstheoretische<br />
Ordnunghaben wir keineanaloge Aussage.<br />
Beispiel:AnharmonischerOszillator<br />
V(x) = mω2<br />
2<br />
x 2 + αx 3 + βx 4<br />
(schwache Anharmonizität α¯x ≪ mω 2 , βx 2 ≪ mω 2 ,oft: βx 2 ≪ α¯x)<br />
<strong>von</strong>NullverschiedeneMatrixelemente<strong>von</strong> x3 :<br />
3<br />
x <br />
n−3,n = x 3<br />
n,n−3 =<br />
3 <br />
¯h 2 n(n−1)(n−2)<br />
mω 8<br />
3<br />
x <br />
n−1,n = x 3<br />
n,n−1 =<br />
3 <br />
¯h 2 9n3 mω 8<br />
Diagonalelemente x3 = 0 in erster Ordnung keine Energiever-<br />
n,n<br />
schiebung<br />
E (2)<br />
n = − 15<br />
4<br />
α 2<br />
¯hω<br />
<br />
¯h<br />
3<br />
n<br />
mω<br />
2 +n+ 11<br />
<br />
30<br />
daderTerm βx 4 beischwacherAnharmonizitäti.A.kleineristals αx 3 ,istes<br />
sinvoll, hiernur dieEnergiekorrekturersterOrdnungzu berücksichtigen<br />
also<br />
<br />
x 4<br />
n,n =<br />
2 ¯h 3 2<br />
2n +2n+1<br />
mω 4<br />
˜E (1)<br />
n = 3<br />
2 β<br />
<br />
¯h<br />
2<br />
n<br />
mω<br />
2 +n+ 1<br />
<br />
2<br />
<br />
En = ¯hω<br />
n+ 1<br />
2<br />
<br />
− 15<br />
4<br />
+ 3<br />
2 β<br />
α2 <br />
¯h<br />
¯hω mω<br />
<br />
¯h<br />
mω<br />
3<br />
n 2 +n+ 11<br />
2<br />
n 2 +n+ 1<br />
2<br />
30<br />
<br />
die beiden letzten Terme sind bei schwacher Anharmonizität in der Regel<br />
<strong>von</strong>derselbenGrößenordnung.<br />
OffensichtlichkanndieStörungstheoriebeigegebenenWerten<strong>von</strong> αund β<br />
nichtfüralle ngutsein,siewirdfürgroßenschlechter(dadieKorrekturen<br />
derEnergieschnellerwachsenalsdieseselbstundhöhereOrdnungennoch<br />
größerePotenzen<strong>von</strong> n produzieren).<br />
153
10.3 Zeitunabhängige Störungstheorie mitEntartung<br />
Entartung: zum Hamiltonoperator des ungestören Problems gibt es meh-<br />
✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿✿<br />
rereEigenfunktionenmit demselbenEnergieeigenwert<br />
<br />
<br />
H0ψ<br />
(0)<br />
<br />
nα = E (0)<br />
<br />
<br />
n ψ (0)<br />
<br />
nα<br />
α = 1,2,... fn (25)<br />
Eigenvektorenzu verschiedenenEigenwertensindstetsorthogonal.<br />
Eigenvektorenzum selbenEigenwertkönnenorthogonalgewähltwerden.<br />
<br />
ψ (0)<br />
nα<br />
<br />
<br />
ψ (0)<br />
mβ<br />
GestörtesProblem:<br />
H = H0+ λH S<br />
(SchmidtschesOrthogonalisierungsverfahren)<br />
<br />
= δnm δαβ<br />
Entartungi.A.ganzoderteilweiseaufgehoben,d.h.<br />
(26)<br />
H|ϕnα(λ)〉 = Enα(λ)|ϕnα(λ)〉<br />
(27)<br />
↑<br />
auch <strong>von</strong> α abhängig<br />
also: Enα(λ) = E (0)<br />
n + λE (1)<br />
nα +... (28)<br />
analog StörungsrechnungohneEntartung<br />
Für die Eigenvektorenfunktioniert ein vergleichbarer Ansatz nicht, da die<br />
nullte Ordnungnicht eindeutigdefiniertist:<br />
<br />
<br />
|ϕnα(λ)〉 = + λ +... (29)<br />
ψ (0)<br />
nα<br />
ψ (1)<br />
nα<br />
↑ <br />
<br />
Welches ψ (0)<br />
<br />
nα sollteman hier nehmen?Esstehen<br />
verschiedeneLinearkombinationen<br />
<br />
<br />
fn<br />
∑<br />
β=1<br />
cn αβψ<br />
(0)<br />
nβ<br />
zur Verfügung,diealle Eigenvektorenzu E (0)<br />
n sind!<br />
Nach Aufhebung der Entartung, also für λ = 0, sind die Eigenvektoren<br />
eindeutig;dann aber istauch derGrenzwertfür λ → 0eindeutig:<br />
lim<br />
λ→0 |ϕnα(λ)〉<br />
<br />
<br />
= ϕ (0)<br />
<br />
nα<br />
(30)<br />
Dieser Grenzwert kann<br />
<br />
aber verschieden sein <strong>von</strong> einer ursprünglich ge-<br />
<br />
<br />
<br />
troffenenWahl in(29).ZunächstsindalsodieseEigenvektoren<br />
ψ (0)<br />
nα<br />
zu finden,diezum Störoperator HS passen.<br />
<br />
<br />
: adaptierteEigenvektoren<br />
ϕ (0)<br />
nα<br />
154<br />
ϕ (0)<br />
nα
wo<br />
<br />
<br />
|ϕnα(λ)〉 =<br />
|ϕnα(λ)〉 = ∑ β<br />
ϕ (0)<br />
nα<br />
<br />
<br />
cnαβ ψ (0)<br />
nβ<br />
<br />
<br />
+ λ<br />
<br />
ϕ (1)<br />
nα<br />
<br />
+... (31)<br />
Einsetzen<strong>von</strong> (28) und(31) in (27) undEntwicklungbis zur Ordnung λ1 :<br />
<br />
H0+ λH S <br />
(0) <br />
ϕ nα + λϕ<br />
(1)<br />
<br />
nα +... =<br />
<br />
E (0)<br />
n + λE (1)<br />
<br />
ϕ (0) <br />
nα +... + λϕ<br />
(1)<br />
<br />
+...<br />
<br />
<br />
H0ϕ<br />
(0)<br />
nα<br />
<br />
<br />
E 0 nϕ<br />
(0)<br />
nα<br />
<br />
<br />
<br />
+ λH S<br />
ϕ (0)<br />
nα<br />
<br />
+ λE (1)<br />
<br />
<br />
nα<br />
ϕ (0)<br />
nα<br />
<br />
<br />
+ λH0<br />
<br />
+ λE (0)<br />
<br />
<br />
n<br />
ϕ (1)<br />
nα<br />
ϕ (1)<br />
nα<br />
UnterstricheneTerme: fallen heraus<br />
Linksmultiplikationmit ψ (0)<br />
<br />
<br />
nγ<br />
nicht<br />
<br />
bekannt<br />
nα<br />
nα<br />
(32)<br />
<br />
+O(λ 2 ) =<br />
<br />
+O(λ 2 ) (33)<br />
ϕ (0)<br />
nγ<br />
<br />
<br />
, der ist gar nicht<br />
<br />
λ ψ (0)<br />
<br />
<br />
nγH<br />
S<br />
<br />
<br />
ϕ (0)<br />
<br />
nα + ψ (0)<br />
<br />
<br />
nγH0ϕ<br />
(1)<br />
<br />
nα =<br />
λE (1)<br />
<br />
nα ψ (0)<br />
<br />
<br />
nγ<br />
ϕ (0)<br />
<br />
nα +E<br />
<br />
cnαγ [(32)]<br />
(0)<br />
<br />
n ψ (0)<br />
<br />
<br />
nγ<br />
ϕ (1)<br />
<br />
nα<br />
<br />
UnterstricheneTerme: fallen herauswegen ψ (0)<br />
<br />
<br />
nγH0<br />
= E (0)<br />
<br />
n ψ (0)<br />
<br />
<br />
nγ<br />
(Eigenwertgleichung mit bra-Vektoren geschrieben,<br />
H0 isthermitesch)<br />
<br />
ψ (0)<br />
<br />
<br />
(34)<br />
Einsetzen<strong>von</strong> (32):<br />
<br />
<br />
∑ β<br />
nγH<br />
S<br />
ϕ (0)<br />
nα<br />
<br />
<br />
ψ (0)<br />
nγH<br />
S cnαβ ψ (0)<br />
nβ<br />
∑ β<br />
wo H S n,γβ =<br />
<br />
<br />
= E (1)<br />
nα cnαγ<br />
= E (1)<br />
nα cnαγ<br />
<br />
H S n,γβ −E(1)<br />
<br />
nα δγβ cnαβ = 0<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
ψ (0)<br />
nγH<br />
S<br />
ψ (0)<br />
nβ<br />
<br />
(35) ist eine Eigenwertgleichung für die Matrix HS n,γβ (definiert im durch<br />
die zu E (0)<br />
n gehörenden Eigenfunktionen <strong>von</strong> H0 aufgespannten Unterhilbertraum)[αnummeriertEigenvektoren,<br />
βderenKomponenten]<br />
155<br />
(35)
(35): fn lineare Gleichungen fn linear<br />
<br />
unabhängigeEigenvektoren<br />
<br />
cn1β , cn2β ,... cnfnβ<br />
β = 1,... fn<br />
fn Eigenwerte<br />
E (1)<br />
n1 ,E(1) n2 ,... E(1)<br />
das Eigenwertproblem (35) liefert die Verschiebungen der Energieeigenwertein<br />
niedrigsterstörungstheoretischerOrdnung,d.h. HS nn aus Gleichung(23)<br />
wirddurch dieseWerteersetzt.<br />
Die Störungstheorie in höheren Ordnungen erfolgt dann formal wie die<br />
Störungstheorie ohne Entartung, nur dass die Summationen über den Eigenwert-unddenEigenvektorindexerfolgenundfürentarteteEigenwerte<br />
nicht nur ein Summand (l = n) weggelassenwird, sondern alle Summanden,dieeinenEnergienennerNullproduzierenwürden<br />
36<br />
(was auch als l = n formulierbar ist;aber statt ∑ haben wir ∑<br />
l=n<br />
nfn<br />
f l<br />
∑<br />
l=n α=1<br />
Von Null verschiedene Lösungen des Eigenwertproblems (35) gibt es nur,<br />
falls (wir unterdrückendenIndexn)<br />
<br />
det H S γβ −E(1) <br />
δγβ = 0 (36)<br />
Säkulargleichung<br />
Liefert die Säkulargleichung Mehrfachwurzeln, so ist die Entartung nicht<br />
vollständig aufgehoben und die Störungstheorie zweiter Ordnung wird<br />
komplizierter.<br />
Anmerkung: H S kommutiert im Allgemeinen nicht mit H0; dass H S in<br />
einem Hilbertraum gleichzeitig mit H0 diagonalisierbar ist, widerspricht<br />
nicht dieser Tatsache. Denn in einem Unterhilbertraum <strong>von</strong> Eigenfunktionen<br />
zur selben Energie ist H0 effektiv identisch mit einem Vielfachen des<br />
Einheitsoperators,undderistmitallenOperatorensimultandiagonalisierbar.<br />
10.3.1 BeispielzurzeitunabhängigenStörungsrechnungmitEntartung:<br />
Stark-Effekt beim H-Atom<br />
H-Atomin zeitlich konstantemelektrischemFeld<br />
E = Fez<br />
(F > 0)<br />
36 Da H S n,α;m,β im durch n = m definierten Unterraum diagonal ist, bleiben die Formeln (23),<br />
(24) in gewissem Sinn richtig, nur ist immer, wenn E (0)<br />
n = E (0)<br />
l (also n = l und E (0)<br />
n,α =<br />
E (0)<br />
m,β α = β) im Zähler H S n,α,m,β null, da HS indiesemUnterraum diagonalist.<br />
156<br />
)
H0 = p2<br />
2m<br />
− e2<br />
4πε0r<br />
H S = eφ(x) = −eFz (E = −∇φ = +∇(Fz) = Fez)<br />
(Elektron: e = −|e|)<br />
DerGrundzustandist(bei VernachlässigungdesSpins)nicht entartet:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
da<br />
E1 = E (0)<br />
1 +<br />
<br />
ψ1,0,0H<br />
S<br />
ψ1,0,0<br />
ψ1,0,0 = 1<br />
√ 4π<br />
2<br />
a0<br />
3 e−r/a0<br />
<br />
<br />
<br />
ψ1,0,0H<br />
S<br />
<br />
<br />
<br />
ψ1,0,0 = 0<br />
<br />
f(r)zdV = f(r)r cos ϑr 2 dr sin ϑdϑdϕ<br />
π<br />
0<br />
cos ϑ sin ϑdϑ = 1<br />
2<br />
π<br />
0<br />
sin 2ϑdϑ = 0<br />
die Energie des Grunzustands wird nicht linear mit F verschoben; in<br />
zweiter störungstheoretischer Ordnung: quadratisches Verhalten in F,<br />
Verschiebungnach unten<br />
ErsterangeregterZustand(n = 2):vierfache Entartung; Eigenfunktionen<br />
in derOrtsdarstellung:<br />
ψ (0)<br />
1 = ψ2,0,0 = R2,0(r)<br />
ψ (0)<br />
2 = ψ2,1,0 = R2,1(r)<br />
ψ (0)<br />
3/4 = ψ2,1,±1 = R2,1(r)<br />
Radialfunktionen:<br />
R2,0(r) = 1<br />
8a0 3<br />
R2,1(r) =<br />
1<br />
24a0 3<br />
<br />
2− r<br />
r<br />
a0<br />
1<br />
√ (l = 0)<br />
4π<br />
√<br />
3<br />
√ cos ϑ =<br />
4π 1<br />
r R21(r)<br />
√<br />
3<br />
√ z (l = 1)<br />
4π<br />
√<br />
3<br />
√ sin ϑe<br />
8π ±iϕ = 1<br />
√<br />
3<br />
√ (x±iy)<br />
8π<br />
a0<br />
e −r/2a0<br />
<br />
e −r/2a0<br />
r R21(r)<br />
Zur Berechnung der Energieaufspaltung E (1)<br />
2α benötigen wir 4·4 = 16 Matrixelemente<br />
H S αβ =<br />
<br />
ψ (0)<br />
<br />
<br />
α H S<br />
<br />
<br />
ψ (0)<br />
<br />
β = ψ (0) ∗<br />
α (x)(−eFz) ψ (0)<br />
β (x)dV<br />
Nunist<br />
<br />
x n y m z l f(r)dV = 0<br />
157
falls einerderExponentenn,m,l ungerade ist.<br />
❀ Da H S den Faktor z enthält, können nur Matrixelemente <strong>von</strong> Null verschieden<br />
sein, die einen weiteren Faktor z enthalten; eine der Eigen-<br />
oder ψ(0)<br />
4<br />
sein, das würde ungerade Potenzen <strong>von</strong> x bzw. y einführen, und nicht<br />
ψ (0)<br />
2 , daswürde z3 produzieren.<br />
funktionen muss also ψ (0)<br />
2 sein. Die andere kann nicht ψ (0)<br />
3<br />
❀ einzige<strong>von</strong> nullverschiedeneMatrixelemente:<br />
H S 12 = HS 21 = −eF√ 3<br />
4π<br />
Symmetriegründeimplizieren<br />
<br />
<br />
<br />
f(r)z 2 dV = 1<br />
3<br />
f(r)z 2 dV = 4π<br />
3<br />
H (S)<br />
12<br />
H S 12 = 3eFa0 = H S 21<br />
Säkulargleichung:<br />
R2,0(r)R2,1(r)<br />
<br />
r<br />
f(r)<br />
z<br />
<br />
2 dV<br />
f(r) x 2 +y 2 +z 2 dV = 1<br />
<br />
∞<br />
eF<br />
= −√ 3<br />
=<br />
ρ = r<br />
−<br />
a0<br />
eF<br />
√<br />
3<br />
f(r)r 4 dr<br />
0<br />
∞<br />
R2,0(r)R2,1(r)r<br />
0<br />
3 dr<br />
∞<br />
1<br />
√ 8·24<br />
∞<br />
−E (1) 3eFa0 0 0<br />
3eFa0 −E (1) 0 0<br />
0 0 −E (1) 0<br />
0 0 0 −E (1)<br />
E (1)<br />
1 = 3eFa0 < 0<br />
E (1)<br />
2<br />
= E(1)<br />
3<br />
1<br />
a0 3<br />
0<br />
3<br />
f(r)r 2 dV<br />
ρ ρ<br />
−<br />
(2−ρ)e 2 −<br />
ρe 2 a0 4 ρ 3 dρ<br />
= − eFa0<br />
(2ρ<br />
24 0<br />
4 − ρ 5 )e −ρ dρ = 3eFa0<br />
<br />
2·4!−5! = (2−5)·4! = −24·3<br />
= 0<br />
E (1)<br />
4 = −3eFa0 > 0<br />
=<br />
<br />
E (1) 2 E (1) 2<br />
−(3eFa0) 2<br />
<br />
!=<br />
0<br />
❀ dasvierfach entarteteNiveau spaltetin dreiTermeauf<br />
E21 = E (0)<br />
2 +3eFa0 ϕ (0) 1<br />
<br />
1 = √ ψ<br />
2<br />
(0)<br />
<br />
1 + ψ(0)<br />
2<br />
158
E22 = E23 = E (0)<br />
2<br />
E24 = E (0)<br />
2 −3eFa0<br />
Termschema:<br />
ϕ (0)<br />
2<br />
= ψ(0)<br />
4<br />
ϕ (0)<br />
4 = 1 √ 2<br />
, ϕ(0)<br />
3 = ψ(0)<br />
3<br />
<br />
ψ (0)<br />
<br />
1 − ψ(0)<br />
2<br />
---- Terme ∝ F 2<br />
(quadratischer Stark-Effekt)<br />
m = ±1spaltetwegen<br />
ψ (0)<br />
3/4 (z) = ψ(0)<br />
3/4 (−z)<br />
nicht auf<br />
Der lineare Stark-Effekt kommt durch die Coulomb-Entartung zu Stande.<br />
Ist die l-Entartung aufgehoben (z. B. beim Na-Atom, wasserstoffähnlich,<br />
aberkeinreinesCoulomb-Potential),sotrittnurder(sehrvielschwächere)<br />
quadratischeEffektauf.<br />
Im strengenSinn gibt esunterdemEinflusseineshomogenenelektrischen<br />
Feldes keine stationären Zustände, da beliebig kleine Energien möglich<br />
sind:dasElektronkann durchdenPotentialwall tunneln.<br />
Bei relativ schwachen Feldern (F ≪ Eatomar) ist jedoch diese Wahrscheinlichkeit<br />
soklein,dassman mit stationärenZuständenrechnenkann.<br />
159
10.4 Zeitabhängige (diracsche)Störungsrechnung<br />
H = H0+H S (t) (37)<br />
Störoperatorzeitabhängig esgibtkeinestationärenLösungenmehr<br />
i¯h| ˙ψ〉 = H|ψ〉 (38)<br />
hat keineLösungenderForm<br />
i −<br />
|ψ(t)〉 = e ¯h Ent<br />
|n〉 H|n〉 = En|n〉<br />
Ist die Störung H S (t) klein, so kann man den Effekt der Störung so interpretieren,<br />
dass Übergänge <strong>von</strong> einem Eigenzustand <strong>von</strong> H0, etwa |n〉,<br />
in einen anderen stattfinden, etwa |m〉. Die Aufgabe der Störungstheorie<br />
wird es dann sein, Übergangswahrscheinlichkeiten für solche Übergänge<br />
in Abhängigkeit<strong>von</strong> derZeitzu bestimmen.<br />
VollständigkeitderEigenzuständedesungestörtenProblems<br />
H0|n〉 = En|n〉 ∑|n〉〈n| = 1 (39)<br />
Entwickelbarkeit<strong>von</strong> |ψ(t)〉 nach den|n〉<br />
− i<br />
|ψ(t)〉 = ∑cn(t) ⏐<br />
e ¯h<br />
n ⏐<br />
<br />
führt zu einfacherer<br />
DGL für die cn(t)<br />
Ent<br />
|n〉 = ∑ ˜cn(t)<br />
⏐<br />
|n〉<br />
n ⏐<br />
<br />
führt zu einfacher aus-<br />
(40)<br />
sehenderEntwicklung<br />
Einsetzen<strong>von</strong> (40) in die Schrödingergleichung(38):<br />
i¯h ∑ n<br />
i − ˙cne ¯h Ent<br />
|n〉+i¯h ∑<br />
n<br />
= H0 ∑ n<br />
cn<br />
i −<br />
cne ¯h Ent S<br />
|n〉+ H (t) ∑<br />
n<br />
<br />
− i<br />
¯h En<br />
<br />
i −<br />
e ¯h Ent<br />
|n〉<br />
i −<br />
cne ¯h Ent<br />
|n〉<br />
H0|n〉 = En|n〉 unterstricheneTermeentfallen<br />
Skalarproduktmit 〈m|<br />
i −<br />
i¯h ˙cm e ¯h Emt<br />
= ∑<br />
n<br />
i −<br />
cn e ¯h Ent S<br />
〈m|H (t)|n〉<br />
<br />
HS mn(t)<br />
Def: Übergangsfrequenzen<br />
ωnm = 1<br />
¯h (En −Em) (41)<br />
160
˙cm(t) = 1<br />
i¯h ∑ n<br />
H S mn(t) e −iωnmt cn(t) (42)<br />
BisjetztwurdekeineNäherunggemacht.<br />
(42) ist einfach die Schrödingergleichung in der Darstellung bezüglich einer<br />
aus den Energieeigenvektorendes ungestörten Problems bestehenden<br />
Basis.<br />
In Operatorform erhält man Gleichung (42) durch Transformation in das<br />
Wechselwirkungsbild:<br />
<br />
<br />
⇒ i¯h ˙˜ψ<br />
<br />
i −<br />
|ψ〉 = e ¯h H0t<br />
| ˜ψ〉<br />
= ˜<br />
H S (t)| ˜ψ〉 mit ˜<br />
H S (t) = e i<br />
¯h H0t H S (t)e − i<br />
¯h H0(t)<br />
| ˜ψ(t)〉 = e i<br />
¯h H0t |ψ(t)〉 = ∑ n<br />
Integration<strong>von</strong>(42) liefert:<br />
cm(t) = cm(0)+ 1<br />
i¯h ∑ n<br />
t<br />
Wir betrachtenverschiedeneFälle:<br />
i) Störungkurzzeitig wirksam<br />
ii) Störungbricht zeitlich nicht ab<br />
0<br />
cn(t)|n〉<br />
a) plötzliches stoßartigesEinschalten<br />
b) adiabatisches Einschalten<br />
10.4.1 Störungkurzzeitig wirksam<br />
H S (t) = 0 nur für 0 ≤ t ≤ T<br />
(43)<br />
dτ H S mn(τ) e −iωnmτ cn(τ) (44)<br />
Physikalischwichtige Frage: System sei für t < 0 im Zustand |l〉; wie<br />
groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich<br />
für t > T im Zustand|m〉 befindet?<br />
Lösung <strong>von</strong> (44) durch Iteration: ist die Störung klein, so werden sich die<br />
cm(t) nur langsam ändern; als Näherung kann man daher auf der rechten<br />
Seite<strong>von</strong> (42) cn(τ) = cn(0) setzen:<br />
c (1)<br />
m (t) = cm(0)+ 1<br />
i¯h ∑ n<br />
ZweiterSchritt:<br />
c (2)<br />
m (t) = c (1)<br />
m (0)+ 1<br />
i¯h ∑ n<br />
t<br />
0<br />
t<br />
0<br />
dτ H S mn(τ) e −iωnmτ cn(0) (45)<br />
dτ H S mn(τ) e −iωnmτ c (1)<br />
n (τ),<br />
161
usw. (sukzessiveIteration)<br />
Füreinehinreichend kleineStörungist (45) ausreichend. 37<br />
System,dasbei t = 0im Eigenzustand|l〉 ⇒ cn(0) = δ nl<br />
(45) c(1) m (t) = δml + 1<br />
t<br />
dτ H<br />
i¯h 0<br />
S ml (τ)e−iωlmτ 0 ≤ t < T<br />
c (1)<br />
m (t) = c (1)<br />
m (T) t ≥ T<br />
(46)<br />
Die Wahrscheinlichkeit, bei t ≥ T das System im Eigenzustand |m〉 = |l〉<br />
zu finden,istin ersterNäherung<br />
P l→m =<br />
<br />
<br />
c (1)<br />
<br />
<br />
m (T) 2<br />
= 1<br />
¯h 2<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
T<br />
0<br />
<br />
<br />
S −iω<br />
Hml (τ)e lmτ<br />
dτ<br />
<br />
[Dass cm(t) = const. und damit P l→m konstant für t > T ist ein exaktes<br />
Ergebnis,siehe(44)].<br />
Für die Berechnung <strong>von</strong> |cl(t)| 2 = 1− ∑ c<br />
m=l<br />
(1)<br />
m (t) 2<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
2<br />
(47)<br />
reicht die erste Ord-<br />
nung der Störungstheorie [nach Gl. (46)] nicht aus, wie man durch Nachrechnenleicht<br />
feststellt.(Aberman bekommtesjaohnehinmithilfe derErhaltung<br />
derGesamtwahrscheinlichkeit.)<br />
Falls das Integral in (46) für H S (t) = 0 für beliebige Zeiten konvergiert,<br />
kann auch T → ∞ genommenwerden.<br />
Allgemein lässt sich (47) mithilfe einer Fouriertransformation kompakter<br />
darstellen<br />
ˆH S <br />
1 ∞<br />
ml (ω) ≡ H<br />
2π −∞<br />
S ml (t)eiωtdt = 1<br />
T<br />
H<br />
2π 0<br />
S ml (t)eiωtdt (48)<br />
P l→m = 4π2<br />
¯h 2<br />
<br />
<br />
ˆH S ml (ω <br />
<br />
ml)<br />
2<br />
(49)<br />
Beispiel: Rückstoßauf einen harmonischen Oszillator bei der Emission eines<br />
γ−Quants (Modellfür denMößbauer-Effekt)<br />
Anfangszustand=Grundzustand<br />
H S (t) = −k(t)x = − Eγ<br />
c δ(t)<br />
<br />
k(t)<br />
<br />
¯h<br />
2m0ω (b† +b)<br />
<br />
x<br />
37 (k)<br />
Der obere Index der c m (t) kennzeichnet hier nicht eine Korrektur einer Übergangsamplitude<br />
sondern die vollständige Amplitude bis zur Ordnung k einschließlich. Die Korrektur<br />
zweiter Ordnungistalso c (2)<br />
m (t)−c (1)<br />
m (t).<br />
162
ˆH S <br />
1 ∞<br />
m0 (ω) = − dt δ(t)e<br />
2π −∞<br />
iωt<br />
<br />
P0→m = 4π2<br />
¯h 2<br />
1<br />
<br />
<br />
ˆH S m0 (ω)<br />
<br />
<br />
¯h<br />
2<br />
= α 2 δm1<br />
Eγ<br />
c √ 2m0¯hω<br />
<br />
α<br />
〈m|b † +b|0〉<br />
<br />
δm1<br />
Alsoerhaltenwir näherungsweise: Exaktgilt:<br />
P0→1 = α 2<br />
P0→1 = α 2 e −α2<br />
P0→m = 0 m ≥ 2 P0→m = α2m<br />
m! e−α2<br />
P0→0 = 1−α 2<br />
FürkleineStörungen,d.h.<br />
α 2 =<br />
Eγ 2<br />
2m0c 2 ¯hω0<br />
= E Rückst.klass.<br />
¯hω0<br />
≪ 1<br />
P0→0 = e −α2<br />
¯h α<br />
= −<br />
2π δm1<br />
habenwirÜbereinstimmung. 38 TypischeZahlenwerte:ER = E Rückst. klass. =<br />
0.002 eVfür 57 Fe, Eγ = ¯hω0 = 14.4 keVfür 57 Fe.<br />
α genügendklein Oszillator bleibt mit überwältigender Wahrscheinlichkeit<br />
im Grundzustand: ” rückstoßfreieEmission“<br />
( Frequenz des Photons sehr präzise bestimmt,<br />
nicht durchvariablen Impulsübertragmodifiziert)<br />
10.4.2 Störungbrichtzeitlich nichtab<br />
10.4.2.1 Plötzliches Einschalten<br />
a) MonochromatischeStörung<br />
α ist sehr klein, wenn m0 die MassedesGitterseines<br />
makroskopischenKristalls ist.<br />
H S (t) = Ae −iωt + A † e iωt<br />
A zeitunabhängig (monochromatisch: nureineFrequenz ω)<br />
Beispiel: Atomin ebenerelektrischerWelle<br />
x = r−rAtom<br />
H S (t) = −exE(x,t) = −exa ⏐⏐<br />
<br />
Fe i(kx−ωt) +F ∗ e −i(kx−ωt)<br />
Polarisationsvektor<br />
38Berechnung der klassischen Rückstoßenergie: Impulserhaltung: |PR| = <br />
Pγ , Energieerh.<br />
2m0ER = P2 R = P2 γ = E2 γ /c2 ⇒ ER = E2 γ /2m0c2 .(Ann.: VorderEmissionP = 0, E = 0.)<br />
163<br />
(50)
(höherealsDipolnäherungerfordertBerücksichtigungdesMagnetfelds)<br />
A = −exa e ikx F<br />
Dipolnäherung: VernachlässigungderOrtsabhängigkeitindenExponentialfunktionen,diein<br />
A bzw. H S (t) auftreten.<br />
VerschwindenÜbergangswahrscheinlichkeiteninDipolnäherung,so<br />
muss man, um ein aussagefähiges Ergebnis zu bekommen, die Exponentialfunktion<br />
entwickeln; als nächstes wären Quadrupolterme zu<br />
berücksichtigen<br />
AQ = −exa (ikx)F<br />
(und dasMagnetfeld).<br />
LösenderSchrödingergleichungin ersterOrdnung nach (44)<br />
c (1)<br />
m (t) = cm(0)+ 1<br />
i¯h ∑ n<br />
t<br />
0<br />
dτ H S mn(τ)e −iωnmτ cn(0)<br />
Mit cn(0) = δ nl<br />
und H S mn(t) = Amn e −iωt + A ∗ nm e iωt , Amn = 〈m|A|n〉 ,<br />
wird daraus für m = l<br />
c (1)<br />
m (t) = 1<br />
t<br />
i¯h<br />
= 1<br />
i¯h<br />
Dipolnäherung<br />
= A ml<br />
i¯h<br />
A ml = −eFa〈m|x|l〉<br />
H<br />
0<br />
S ml (τ) e−iωlmτ dτ<br />
t<br />
0<br />
<br />
A ml e i(ω ml−ω)τ + A ∗ lm e −i(ω lm−ω)τ <br />
dτ<br />
ei(ωml−ω)t −1<br />
i(ωml − ω) + A∗ lm<br />
i¯h<br />
e −i(ω lm−ω)t −1<br />
(−i)(ω lm− ω)<br />
Matrixelemente des Ortsoperators spielen eine entscheidende<br />
Rolle: x ml = (x ml, y ml, z ml)<br />
angenäherteResonanz (ein Nennerklein)<br />
1) Absorption:<br />
ω ml ≈ ω ⇒ ω lm− ω ≈ −2ω<br />
¯h ω ml = Em−E l ≈ ¯hω Em ≈ E l +¯hω<br />
(51)<br />
Energie des Atomsystems nach dem Übergang um ¯hω größerals<br />
vorher, einLichtquant wird absorbiert<br />
zweiter Termhat großenNenner vernachlässigen<br />
|e ix −1| 2 = |e ix 2(e ix 2 −e −ix 2<br />
<br />
2isin x<br />
)|<br />
2<br />
2 = 4sin<br />
164<br />
2 x<br />
2
P l→m(t) = |c (1)<br />
m (t)| 2 = |A ml| 2<br />
¯h 2<br />
2) Emission:<br />
4sin 2 ω ml−ω<br />
2 t<br />
(ω ml − ω) 2<br />
ω lm ≈ ω (ω ml − ω ≈ −2ω)<br />
E l −Em ≈ ¯hω Em ≈ E l −¯hω<br />
(52)<br />
EnergiedesAtomsystemsnach demÜbergangum ¯hω kleinerals<br />
zuvor, ein Lichtquantwird emittiert<br />
P l→m(t) = |A lm| 2<br />
¯h 2<br />
4sin 2 ω lm−ω<br />
2 t<br />
(ω lm− ω) 2<br />
Sei Ei diegesamteAnfangsenergie(= initial energy)<br />
E f diegesamteEndenergie(= finalenergy)<br />
<strong>von</strong> AtomsystemplusStrahlungsfeld<br />
sohaben wir bei<br />
undbei<br />
Absorption: Ei = ¯hω+E l (+Es) E f = Em (+Es)<br />
Emission: Ei = E l (+Es) E f = ¯hω+Em (+Es)<br />
(53)<br />
Es ist die Energie des Strahlungsfelds aller anderen Photonen (die<br />
nicht an dem betrachteten Absorptions- oder Emissionsprozess beteiligtsind).<br />
Absorption: E f −Ei = ¯h(ω ml − ω)<br />
Emission: E f −Ei = ¯h(ω−ω lm)<br />
beideFormelnlassen sich in einezusammenfassen:<br />
Diskussion:<br />
Pi→f(t) = <br />
Afi 2 4sin2 Ef−Ei 2¯h t<br />
(Ef −Ei) 2<br />
(54)<br />
exakte Resonanz ❀ Anwachsen der Übergangswahrscheinlichkeit<br />
mit t 2<br />
P i→f = 1<br />
¯h 2<br />
<br />
Afi<br />
<br />
2 t 2 ,<br />
sonst: Oszillieren in derZeit<br />
(Für exakte Resonanz versagt die Störungsrechnung auch für kleine<br />
Feldstärkennach einigerZeit.)<br />
OszillierenderÜbergangswahrscheinlichkeit ⇒ OszillierenderEnergie<br />
165
Absorption<br />
|cn| 2 En<br />
E ≈ 〈ψ|H0|ψ〉 = ∑<br />
n<br />
<br />
<br />
≈ El(1− c<br />
տ<br />
Weglassender Niveaus,die die Resonanzbedingungnicht<br />
erfüllen<br />
(1)<br />
<br />
<br />
m 2 <br />
<br />
)+Em c (1)<br />
<br />
<br />
m 2<br />
<br />
<br />
= El +(Em−E l)<br />
c (1)<br />
m 2<br />
E = E l +(Em−E l) |A ml| 2<br />
¯h 2<br />
4sin 2 ω ml−ω<br />
2 t<br />
(ω ml − ω) 2<br />
(55)<br />
Die Energie pendelt zwischen Atomsystem und Strahlungsfeld hin<br />
undher (wiebeigekoppeltenPendeln).<br />
FüreinenklassischenOszillator,dererzwungeneSchwingungenunter<br />
einer monochromatischenäußerenKraft durchführt<br />
m¨x+mω 2 0x = Ae −iωt + A ∗ e iωt<br />
erhält man im Rahmen einerrotating-wave-Näherung<br />
x = z(t)e −iω0t +z ∗ (t)e iω0t<br />
als Ausdruckfür diezeitabhängige Energie<br />
E(t) = 2mω 2 0|z| 2 = 2 |A|2<br />
m<br />
z(t) langsamveränderlich<br />
(vernachlässige ˙z im Ausdruck<br />
für ˙x und ¨z im Ausdruckfür<br />
¨x)<br />
2 ω0−ω<br />
sin 2 t<br />
, 2<br />
(ω0− ω)<br />
was einegroßeÄhnlichkeit mit (55) aufweist.<br />
Übergangswahrscheinlichkeitfür großeZeiten<br />
Für große Zeiten können wir die Formel (54) mithilfe einer Darstellung<br />
der δ−Funktionumformen;wir haben<br />
δ(x) = 1<br />
π lim<br />
k→∞<br />
∞<br />
−∞<br />
sin 2 kx<br />
kx 2<br />
sin 2 <br />
kx<br />
∞<br />
dx =<br />
kx2 y=kx −∞<br />
sin 2 y<br />
dy = π<br />
y2 166<br />
(56)
Pi→f(t) = <br />
Afi 2 4sin 2 Ef−Ei 2¯h t<br />
(Ef −Ei) 2 = 4 Afi<br />
<br />
2 t<br />
2¯h<br />
sin 2 (E f −Ei) t<br />
2¯h<br />
(Ef −Ei) 2 t<br />
2¯h<br />
<br />
−→ πδ(Ef −Ei)<br />
t→∞<br />
ÜbergangswahrscheinlichkeitproZeiteinheit(Übergangsrate)<br />
w i→f = dP i→f<br />
dt<br />
= 2π<br />
¯h<br />
goldenrule,goldeneRegel (Fermi)<br />
(sinnvoll offenbar nuruntereinemIntegral)<br />
|A fi| 2 δ(E f −Ei) (57)<br />
❀ Superposition<strong>von</strong>Wellen,wodieIntegrationüberdieoszillatorische<br />
Funktion (54) im Mittel Null ergibt, außer wenn<br />
E f = Ei ist<br />
b) inkohärenteWelle<br />
(schwarzer Strahler,Hg-Lampe)<br />
inkohärent: Korrelationszeit für Wellenamplitude ≪ reziproke<br />
DämpfungskonstantedesAtomsystems<br />
Phasenbeziehungen spielen bei der Überlagerung<br />
keineRolle<br />
wichtigeGröße:Wahrscheinlichkeitsdichte ρ(ω)<br />
ρ(ω)dω = Wahrscheinlichkeit,dassFrequenzderamÜbergangbeteiligtenWelle<br />
zwischen ω und ω+dω<br />
Absorption, Dipolnäherung<br />
w l→m = 2π<br />
¯h |A ml| 2 δ(¯h(ω ml − ω)) = 2π<br />
¯h 2 |A ml| 2 δ(ω ml− ω) (58)<br />
|A ml| 2 = e 2 FF ∗ |〈m|ax|l〉| 2<br />
Intensitäteinermonochromatischen ebenenWelle: I = 2cε0FF∗ <br />
cε0 = <br />
ε0<br />
µ0<br />
inkohärenteWelle:<br />
I(ω) = 2c ε0 |F(ω)| 2 ρ(ω) (59)<br />
ÜberlagerungderBeträge(58) mit denGewichten ρ(ω)<br />
w l→m =<br />
<br />
2π<br />
¯h 2 e2 |F(ω)| 2 |〈m|ax|l〉| 2 δ(ωml− ω) ρ(ω)dω<br />
= 2π<br />
¯h 2 e2 |F(ωml)| 2 |〈m|ax|l〉| 2 ρ(ωml) wl→m = πe2<br />
¯h 2 |〈m|ax|l〉|<br />
cε0<br />
2 I(ωml) (60)<br />
167
Analog für (dieinduzierte)Emission<br />
wl→m = πe2<br />
¯h 2 |〈m|ax|l〉|<br />
cε0<br />
2 I(ωlm) (61)<br />
HierspielendieMatrixelementedesOrtsoperatorseinewichtigeRolle:<br />
〈m|ax|l〉 = a〈m|x|l〉 = ax ml = ax x ml +ayy ml +azz ml<br />
Übergangsrate ∝ IntensitätbeiAbsorption<br />
induzierterEmission<br />
zusätzlich: spontaneEmission – Rate ähnlich berechenbar, aber<br />
Quantisierung des elektrischen<br />
Feldes<br />
Auswahlregeln<br />
In der hier betrachteten ersten störungstheoretischen Näherung findennursolcheÜbergängestatt(<br />
” sinderlaubt“),beidenendieMatrixelemente<br />
x ml = 〈m|x|l〉<br />
<strong>von</strong> nullverschiedensind.<br />
x ml = 0 Übergang m → l verboten<br />
(beinhaltet Dipolnäherung)<br />
Matrixelemente m axe ikx l können= null sein<br />
z.B. können Quadrupolübergänge 〈m|xy|l〉 erlaubt sein, sie haben<br />
aberimVergleichzuerlaubtenDipolübergängengeringeÜbergangswahrscheinlichkeiten:Intensitätenv.Quadrupolübergängensindum<br />
einen Faktor ( aat<br />
λ )2 kleiner als Intensitäten v. Dipolübergängen, also<br />
≈ (10 −4 ) 2 = 10 −8 malkleiner<br />
Wann sindDipolmatrixelemente null?<br />
Beispiele:<br />
i) harmonischer Oszillator<br />
<br />
¯h<br />
<br />
<br />
xml = 〈m|x|l〉 = mb<br />
2m0ω0<br />
† <br />
<br />
+bl<br />
<br />
¯h<br />
=<br />
2m0ω0<br />
√ l+1 δm,l+1+ √ l δ m,l−1<br />
Dipolübergängenurzwischen benachbarten Niveaus<br />
m = l±1<br />
168
EskannnurdieEnergieaufgenommenbzw.abgegebenwerden,<br />
die der Frequenz ( ” eines Quantums des“) harmonischen Oszillatorsentspricht.<br />
Die Bedingungm = l±1 nenntman Auswahlregel.<br />
ii) ZentralsymmetrischesFeld<br />
Eigenfunktionenin Ortsdarstellung<br />
ψ nlm(r, ϑ, ϕ) = R nl(r)Y l,m(ϑ, ϕ)<br />
x = rer(ϑ, ϕ)<br />
<br />
xn,l,m,n ′ ,l ′ ,m ′ =<br />
<br />
·<br />
r 2 drR nl(r)rR n ′ l ′(r) (62)<br />
er(ϑ, ϕ)Y l,m(ϑ, ϕ) Y e ′ ,m ′(ϑ, ϕ)dΩ<br />
erstesIntegralin(62) – keineallgemeine Aussagen<br />
(❀i.A. =0)<br />
zweitesIntegralin (62): RekursionsformelnfürY l,m<br />
= 0 nur,wenn<br />
l ′ −l ≡ ∆l = ±1 m ′ −m = ∆m =<br />
AuswahlregelnfürZentralfeld<br />
169<br />
<br />
±1<br />
0<br />
(63)
Coulombfeld (l-Entartung) keine l-Entartung<br />
l-Entartung E1 → E2,0 und E1 → E2,1 nicht unterscheidbar<br />
(E2,0 = E2,1)<br />
allgemeines zentralsymmetrischesPotential:<br />
E1 → E2 erlaubt<br />
E1 → E3 verboten(lt. Skizze)<br />
Folge: bei einem hochangeregtem Atom (Rydberg-Zustand) erfolgt<br />
die Rückkehr in den Grundzustand nicht instantan sondern<br />
über Zwischenzustände<br />
(insbesonderewenn l = n−1, wirdderenAnzahl groß)<br />
allgemeine Aussagen zum Verschwinden <strong>von</strong> Matrixelementen liefert<br />
oftdieGruppentheorie(d.h.Symmetrieüberlegungen)<br />
(s. z.B.Laudau-Lifschitz, Bd.3)<br />
10.4.2.2 AdiabatischesEinschalten(quantenmechanischeDispersion)<br />
Ziel: Berechnung der zeitabhängigen Polarisation eines Mediums in einer<br />
elektromagnetischen Welle ❀ dielektrische Funktion, Brechungsindex<br />
ersterSchritt: Berechnung des zeitabhängigen Erwartungswerts des<br />
Dipolmoments<br />
¯p(t) = e ¯x(t) = e〈ψ(t)|x|ψ(t)〉<br />
adiabatisches (= langsames)Einschalten derStörung<strong>von</strong> t = −∞ an:<br />
H S (t) =<br />
<br />
e εt (Ae −iωt + A † e iωt ) t ≤ 0 ε > 0, ε ≪ 1<br />
A e −iωt + A † e iωt t > 0<br />
Dies ist einfach ein technischer Trick zur Elimination der homogenen Lösung;<br />
er umgeht die Komplikation der Beschreibung <strong>von</strong> Dämpfung (die<br />
diehomogeneLösungebenfallseliminierenwürde)inder<strong>Quantenmechanik</strong>.<br />
Integration <strong>von</strong> Gleichung (42) über die Zeit <strong>von</strong> −∞ bis t und Beschränkung<br />
auf die erste störungstheoretische Ordnung liefert für m = l und<br />
170<br />
(64)
cn(−∞) = δ nl<br />
c (1)<br />
m (t) = 1<br />
i¯h<br />
= 1<br />
i¯h<br />
+ 1<br />
i¯h 0<br />
= 1<br />
i¯h Aml t<br />
H<br />
−∞<br />
S ml (τ) eiωmlτ dτ<br />
0 <br />
i(ωml−ω)+ε<br />
−∞<br />
t<br />
+ 1<br />
i¯h A ml<br />
<br />
A ml e<br />
τ + A ∗ lm e<br />
<br />
i(ωml+ω)+ε τ<br />
<br />
Aml e i(ωml−ω)τ ∗ + Alm e i(ωml+ω)τ <br />
dτ<br />
1<br />
i(ω ml − ω)+ε e<br />
1<br />
i(ω ml − ω) ei(ω ml−ω)τ<br />
<br />
i(ωml−ω)+ε τ 0<br />
<br />
<br />
t<br />
0 +···<br />
−∞<br />
<br />
dτ<br />
+··· (65)<br />
Wegen ε > 0 liefert die erste durch das letzte Gleichheitszeichen eingeleitete<br />
Zeile keinen Beitrag <strong>von</strong> der unteren Integrationsgrenze −∞; die BeiträgedererstenundzweitenZeilebeit<br />
= 0kompensierensichnäherungsweise;für<br />
ε → 0 + wird dieseKompensationexakt.<br />
c (1)<br />
m (t) = A ml<br />
i¯h<br />
ei(ωml−ω)t i(ωml − ω) + A∗ lm<br />
i¯h<br />
elektromagnetischesFeld:Dipolnäherung<br />
A = −e(ax)F<br />
e i(ω ml+ω)t<br />
i(ω ml + ω)<br />
Wähle x-AchsePolarisationsrichtung a a = ex<br />
A ml = −eFx ml A ∗ lm = −eF∗ x ∗ lm = −eF∗ x ml<br />
c (1)<br />
m (t) = ex ml<br />
<br />
ei(ωml−ω)tF ¯h(ω ml − ω) + ei(ω <br />
ml+ω)tF∗ ¯h(ω ml + ω)<br />
(Manbeachte,dassdasevordergeschweiftenKlammereineandereGröße<br />
istals dasein derKlammer!) <br />
❀ ZeitabhängigeWellenfunktion xll = 0, cm(t) = δml +c (1)<br />
<br />
m (t)<br />
|ψ(t)〉 = ∑ m<br />
i −<br />
|ψ(t)〉 = e ¯h E <br />
lt<br />
i −<br />
cm(t)e ¯h Emt −<br />
|m〉 = e i<br />
¯h Elt |l〉+ ∑ c<br />
m=l<br />
(1) i −<br />
m (t)e ¯h Emt<br />
|m〉<br />
|l〉+ ∑ m=l<br />
<br />
exml Fe−iωt ¯h ωml − ω + F∗eiωt <br />
|m〉<br />
ωml + ω<br />
<br />
αml gestörterAnteil,schwingtmit ω<br />
(relativzu Frequenz El/¯h) ErwartungswertdesDipolmoments: (p ist hiernichtderImpuls!)<br />
(66)<br />
(67)<br />
(68)<br />
¯p(t) = ex(t) = e〈ψ(t)|x|ψ(t)〉 (69)<br />
171
i −<br />
|ψ(t)〉 = e ¯h El t <br />
|l〉+ ∑<br />
m=l<br />
<br />
αml |m〉<br />
<br />
∗<br />
¯p(t) = e 〈l|+ ∑ αml 〈m| x |l〉+ ∑ αml|m〉 m=l<br />
m=l<br />
<br />
∗<br />
= e〈l|x|l〉 +e<br />
∑ αml xml + αml xlm +O(F<br />
m=l<br />
xll=0 2 )<br />
<br />
⏐<br />
x lm = x ∗ ml<br />
∗<br />
αml xml + αml xlm = e|xml| 2<br />
F∗eiωt = e|xml| 2<br />
¯h<br />
¯p(t) = 2 e2<br />
¯h ∑ m=l<br />
Oszillatorstärke<br />
Berücksichtigung wäre nicht<br />
konsistent, da cm(t) nur bis<br />
O(F) berechnet<br />
+ Fe−iωt<br />
¯h ωml − ω ωml + ω<br />
+ Fe−iωt<br />
ωml − ω + F∗eiωt <br />
ωml+ ω<br />
1<br />
ωml− ω +<br />
<br />
1 F ∗ iωt −iωt<br />
e +Fe<br />
ωml + ω <br />
≡ F(t)<br />
2ωml ω 2<br />
ml −ω2 |x ml| 2 ω ml<br />
ω ml 2 − ω 2<br />
F(t) (70)<br />
Klassischer Oszillator der Frequenz ω0 (und Masse m0), unter erzwungenenSchwingungenmit<br />
harmonischerKraft derFrequenz ω:<br />
¨x+ω 2 e −iωt ∗ iωt<br />
0x = Fe +F e<br />
m0<br />
<br />
xinh(t) = e F(t)<br />
− ω2<br />
m0<br />
p(t) = ex inh(t) = e2<br />
m0<br />
ω 2 0<br />
ω 2 0<br />
1<br />
F(t)<br />
− ω2<br />
Ein quantenmechanisches System verhält sich, was sein Dipolmoment<br />
betrifft, wie ein System <strong>von</strong> klassischen Oszillatoren mit den Frequenzen<br />
ω ml unddensogenanntenOszillatorstärken<br />
f ml = 2 m0<br />
¯h ω ml |x ml| 2<br />
¯p(t) = e2<br />
m0 ∑ m=l<br />
f ml<br />
ω ml 2 − ω 2<br />
(71)<br />
F(t) (72)<br />
172
Polarisation: P(t) = N¯p(t) = χε0F(t)<br />
DielektrischeVerschiebung: D = ε0F+P (x ❀keineVektornotation)<br />
Brechungsindex: n 2 = ε/ε0 = 1+χ<br />
n 2 = 1+ Ne2<br />
Für ω ≫ ω ml<br />
m0 ε0 ∑ m=l<br />
n 2 = 1− Ne2<br />
m0 ε0 ω 2 ∑ m=l<br />
f ml<br />
ω ml 2 − ω 2<br />
f ml .<br />
Bei diesen Frequenzen muss das Atomsystemsich verhalten, als bestünde<br />
esaus freien Teilchen<br />
∑ m=l<br />
Diskussion:<br />
(73)<br />
f ml = 1 (74)<br />
f-Summensatz (auch durchdirektesNachrechnenbeweisbar, s.u.)<br />
n ≈ 1+ χ<br />
2<br />
f ml = 2m0<br />
¯h ω ml|x ml| 2<br />
= 1+ Ne2<br />
2m0 ε0 ∑ m=l<br />
f ml<br />
ω ml 2 − ω 2<br />
ω ml = Em−E l<br />
¯h<br />
Ausgangszustand|l〉 = |1〉 (Grundzustand)<br />
⇒ alle fm1 > 0<br />
positiveDispersion<br />
beiRechnungmit Dämpfung: Dämpfung 39<br />
Ausgangszustand|l〉 = |2〉 (ersterangeregterZustand)<br />
⇒ f12 = 2 m0<br />
¯h 2 (E1−E2)|x12| 2 < 0<br />
negativeDispersion(klassischunmöglich)<br />
beiRechnungmit Dämpfung: Verstärkung<br />
Beweisdes f-Summen-Satzes:<br />
f ml = 2 m0<br />
= 2m0<br />
¯h 2<br />
= 2m0<br />
¯h 2<br />
¯h 2 (Em−E l)〈l|x|m〉〈m|x|l〉<br />
〈l|xH|m〉〈m|x|l〉−〈l|x|m〉〈m|xH|l〉 <br />
〈l|x|m〉〈m|Hx|l〉−〈l|Hx|m〉〈m|x|l〉 <br />
39 In unserer Rechnung haben wir Dämpfung explizit ausgeschlossen, um den Schwierigkeitsgradniedrigzuhalten.<br />
EineFolgeist,dassinunserenFormelnDivergenzenauftreten,<br />
wenn ω = ±ω ml. Im Rahmen einer deutlich raffinierteren und aufwändigeren Rechnung,<br />
die Dämpfung berücksichtigt, verschwinden diese Divergenzen. Vergl. auch das Bild auf<br />
dernächsten Seite.<br />
173
∑<br />
m=l<br />
f ml = ∑ m<br />
∑ m<br />
f ml = m0<br />
¯h 2<br />
fml =<br />
¯h<br />
∑|m〉〈m|=1 m<br />
2<br />
2 m0<br />
l xHx−x 2 H l = 2m0<br />
¯h 2<br />
l 2xHx−x 2 H−Hx 2 l <br />
= − m0<br />
〈l|[x,[x,H]]|l〉<br />
2<br />
¯h<br />
<br />
[x,[x,H]] = x, x, p2<br />
<br />
+V(x)<br />
2m0<br />
<br />
px<br />
2<br />
= x, x, = x,−<br />
2m0<br />
¯h<br />
i<br />
∑ m<br />
∑ m<br />
f ml = − m0<br />
¯h 2<br />
−¯h 2<br />
m0<br />
f ml = 1 q. e.d.<br />
= 1<br />
px<br />
m0<br />
<br />
= − ¯h2<br />
m0<br />
positiveDispersion negative Dispersion<br />
l xHx−Hx 2 l <br />
negativeDämpfung = Verstärkung<br />
erreichbar durch Inversion<br />
(angeregterZustandbesetzt,<br />
ZustandniedrigererEnergiefrei)<br />
Verstärkung> Verluste ❀ dauerndeErzeugungelektromagnetischer<br />
Wellen(Maser, Laser)<br />
174
10.5 Variationsprinzip<br />
Das Eigenwertproblem<br />
H|ψ〉 = E|ψ〉 (75)<br />
istäquivalent zu einerFolge<strong>von</strong> Variationsproblemen.<br />
Man bilde dasFunktional<br />
¯H = 〈ψ|H|ψ〉<br />
〈ψ| ψ〉<br />
undbestimme|ψ〉 so,dass ¯H minimal wird.Die Lösungsei|ψ1〉<br />
|ψ1〉 ist derGrundzustand<br />
E1 = ¯H |ψ1〉 derzugehörigeEnergieeigenwert<br />
Als nächstesbestimmeman das Minimum |ψ2〉 <strong>von</strong> ¯H unterder Nebenbedingung<br />
〈ψ| ψ1〉 = 0<br />
|ψ2〉, E2 = ¯H |ψ2〉 <br />
sind(imFalleinesnichtentartetenGrundzustands)derersteangeregteZustandunddie<br />
zugehörigeEnergie(ansonstenein zweiterGrundzustand).<br />
(76)<br />
Eine (n+1)te Lösung |ψn+1〉 <strong>von</strong> (75) erhält man durch Minimierung <strong>von</strong><br />
¯H unterdenNebenbedingungen<br />
〈ψ|ψi〉 = 0 i = 1,... n (77)<br />
undesgilt dann<br />
En+1 ≥ En ≥ En−1 ≥ ... E1,<br />
d.h.das VerfahrenliefertdieEnergienin aufsteigenderReihenfolge.<br />
Beweis: Seien |n〉 die exakten Eigenzustände <strong>von</strong> H, En die zugehörigen<br />
Energien<br />
〈ψ|H|ψ〉 = ∑ n<br />
≥ E1 ∑ n<br />
¯H = 〈ψ|H|ψ〉<br />
〈ψ|ψ〉<br />
〈ψ|n〉〈n|H|ψ〉 = ∑En〈ψ|n〉〈n|ψ〉 n<br />
〈ψ|n〉〈n|ψ〉 = E1〈ψ| ψ〉 (78)<br />
≥ E1<br />
undGleichheit gilt nur,wenn〈n|ψ〉 = 0für alle |n〉 mit En > E1.<br />
⇒ dasMinimum wird durch den(odereinen)Grundzustandproduziert.<br />
175
Fordern wir 〈ψ|ψ1〉 = 0, so ist die in der Summe über die En auftretende<br />
kleinste Energie E2 (angeregter Zustand, falls nur ein Grundzustand existiert,d.h.|ψ1〉<br />
= |1〉,ansonstenist E2 = E1)<br />
usw.<br />
H ≥ E2<br />
RitzschesVariationsprinzip: Manwähle|ψ(µ)〉 alsFunktioneinesbzw.mehrerer<br />
Parameter µ (d.h. man lege sich auf eine funktionale Form der Wellenfunktionfest)undsuchedasMinimum<br />
<strong>von</strong><br />
E(µ) = 〈ψ(µ)|H|ψ(µ)〉<br />
〈ψ(µ)| ψ(µ)〉<br />
(79)<br />
E(µ) ≥ E1 und man erhält einen Näherungsausdruck für die Wellenfunktion.<br />
Da die Orthogonalitätsbedingungen (77) bei einer nur näherungsweisen<br />
LösungdesVariationsproblems nicht mehr Orthogonalität zu denexakten<br />
Eigenfunktionen implizieren, ist das Ritzsche Verfahren im Wesentlichen<br />
gut geeignet zur näherungsweisen Bestimmung des Grundzustands. (Für<br />
diehöherenEigenzuständeistesschlechter.)<br />
PraktikabelwirddasVerfahrenalsodurchdieWahl<strong>von</strong>Ansatzfunktionen,<br />
die <strong>von</strong> wenigenParametern abhängen. Je mehrParameter man hat, desto<br />
genauer wird die Näherung, aber desto komplizierter wird auch die Minimierung<br />
(die sich beieinem einzigen Parameter durch eine gewöhnliche<br />
Ableitungerzielenlässt).BeifunktionalerMinimierung(entsprichtderMinimierungbezüglichunendlichvielerParameter)löstmandasProblemexakt<br />
–aber dasistnicht einfacher als die LösungderSchrödingergleichung.<br />
Ein Fehler in der Wellenfunktion äußert sich bei diesem Verfahren in quadratischerOrdnungin<br />
derEnergie.<br />
SeietwadieAnsatzfunktion<br />
|ψ〉 = |n〉+|ε〉 mit (o.B.d.A.) 〈n|ε〉 = 0<br />
(da die Ansatzfunktion nicht normiert sein muss, kann jeder<br />
zu |n〉 proportionale Anteil <strong>von</strong> |ε〉 direkt |n〉 zugeschlagenwerden)<br />
¯H = 〈ψ|H|ψ〉<br />
〈ψ|ψ〉 = En 〈n|n〉+〈ε|H|ε〉<br />
= En+O<br />
〈n|n〉+〈ε| ε〉<br />
ε 2<br />
Die Energie wird beim Variationsprinzip also genauer bestimmt als die<br />
Wellenfunktion.<br />
176
10.6 WKB-Methode(Wentzel-Kramers-Brillouin-Methode)<br />
(Auch WKBJ-Methode; das ” J“ steht für Jeffreys, der eigentlich noch vor<br />
dendreianderenAutorenRelevanteszurMethodepubliziert hat.)<br />
Quasi-klassischer Grenzfall: Energie groß, Wellenlänge klein (gegenüber<br />
charakteristischer Distanz,, über die das Potentialsich<br />
wesentlichändert)<br />
❀ WellenfunktiondurchortsabhängigeWellenzahl<br />
charakterisierbar (Erwartung)<br />
Systematische Untersuchung: stelle Wellenfunktion durch Amplitude A<br />
undPhase S dar<br />
ψ(x) = A(x) e i<br />
¯h S(x)<br />
Die zeitunabhängigeSchrödingergleichungliefert<br />
(80)<br />
− ¯h2<br />
2m ∇2 ψ = E−V(x) ψ, (∗)<br />
wobei ∇ψ = ∇Ae i<br />
¯h S + A i i<br />
∇Se ¯h<br />
¯h S ,<br />
∇2 ψ = ∇2 Ae ī hS +2 i<br />
¯h ∇A∇Se ī hS + A i<br />
¯h ∇2Se ī hS − 1<br />
¯h 2A∇S2e ī hS ,<br />
wassich nach Einsetzenin (∗) auf<br />
A∇S 2 −i¯hA∇ 2 S−2i¯h∇A∇S− ¯h 2 ∇ 2 A = 2m(E−V)A . (81)<br />
reduziert. Da S und A reell sind, lässt sich eine Aufspaltung in Real- und<br />
ImaginärteilleichtdurchführenundmanerhältzweigekoppelteGleichungenfür<br />
AmplitudeundPhase.<br />
quasiklassischer Bereich: (∇S) 2 ≫ ¯h∇ 2 S, zweiterTerm≪ erster<br />
Real- undImaginärteil<strong>von</strong> (81):<br />
(∇S) (82a)<br />
2 = 2m(E−V) +¯h 2 ∇ 2 A/A ֒→ − ¯h2<br />
2m∇2A/A: Quantenpotential<br />
(Bohm)<br />
−∇2 S = 2∇S∇ln|A| (82b)<br />
Im Folgenden beschränken wir uns auf eindimensionale Probleme (inklusivederRadialbewegungin<br />
Zentralpotentialen):<br />
d 2<br />
dx 2S<br />
(82b) 1 d<br />
+ ln|A| = 0<br />
2 d<br />
dxS dx<br />
<br />
d 1<br />
dx 2 ln<br />
<br />
<br />
<br />
dS<br />
<br />
dx<br />
+ ln|A| = 0<br />
177
Allgemein setztman an<br />
1<br />
2 ln<br />
<br />
<br />
<br />
dS<br />
<br />
dx<br />
+ln|A| = ˜C<br />
<br />
|S ′ (x)|· A = C A = C<br />
<br />
|S ′ |<br />
S(x) = S0(x)+ ¯h<br />
i S1(x)+<br />
Die niedrigsteOrdnungin ¯h <strong>von</strong> (82a) wird<br />
2 dS0<br />
= 2m<br />
dx<br />
E−V(x) <br />
x<br />
S0(x) = ± dx ′<br />
<br />
2m E−V(x ′ ) <br />
ψ0(x) = ∑ ±<br />
(83)<br />
2 ¯h<br />
S2(x)+... (84)<br />
i<br />
C±<br />
e<br />
p(x) ±i dx p(x)/¯h<br />
(85)<br />
(86)<br />
und (87a)<br />
<br />
mit p(x) = 2m(E−V(x))<br />
(87b)<br />
Falls E < V(x) (Tunneleffekt), sind die Lösungen exponentiell ansteigend<br />
bzw. abfallend; falls E > V(x), sindsieoszillatorisch.<br />
Beispiel: BestimmungderBindungszuständeim PotentialV(x)<br />
Zur Bestimmung des Verhaltens in der Nähe des linken Umkehrpunkts<br />
gehenwir folgendermaßenvor:<br />
Transformation:V−E → V<br />
x−b → x<br />
Entwicklung<strong>von</strong> V bis zur linearen Ordnung:V(x) = V ′ x,V ′ < 0<br />
die Schrödingergleichungwird in derNähe<strong>von</strong> b<br />
d2ψ dx2 = −c2 <br />
−2mV ′<br />
x ψ mit c =<br />
1 2<br />
¯h<br />
178<br />
(88)
Lösungen:<br />
Airyfunktionen =<br />
Linearkombinationen<strong>von</strong> ϕ±(x) = x 1 2J ± 1 3<br />
<br />
2c<br />
3 x3 <br />
2<br />
(89)<br />
so zu wählen, dassdie Lösungfür x → −∞ nicht divergiert (die Besselfunktionen<br />
enthalten einen exponentiell ansteigenden und einen<br />
exponentiell abfallenden Anteil für Argument u → i∞) eine<br />
derbeidenIntegrationskonstantenist bestimmt<br />
Im Prinzip interessiert uns die exakte Lösung (89) der näherungsweisen<br />
Schrödingergleichung (88) gar nicht. Aber einerseits gilt im Umkehrpunkt<br />
selbst die Näherung (87a) wegen p(x) = 0 nicht, andererseits brauchen<br />
wir die exakte Lösung (oder eine <strong>von</strong> WKB verschiedene Näherung), um<br />
dieKonstantenC+,C− (bis auf einengemeinsamenFaktor)zu bestimmen.<br />
Dazu stellenwir fest,dassfür<br />
2c<br />
3 x3 2/3 2<br />
3 9¯h<br />
2 ≫ 1 ⇔ x ≫ l0 = =<br />
2c 8m|V ′ 1<br />
3<br />
|<br />
für die Besselfunktionenfolgende asymptotischeBeziehung gilt (Abramowitz,S.446<br />
ff)<br />
x 1 <br />
2c<br />
2J 1 ± 3 3 x3 <br />
2 ∝ x −1 <br />
2c<br />
4 cos<br />
3 x32 ∓ π<br />
<br />
π<br />
− (90)<br />
6 4<br />
undandererseitsin derNähedeslinkenUmkehrpunkts<br />
<br />
dx p(x)<br />
¯h =<br />
<br />
2m(−V ′ )x<br />
dx<br />
¯h<br />
= 2<br />
3 cx3 2 . (91)<br />
Wennwir also dierichtige Linearkombination <strong>von</strong> ϕ±(x) bestimmt haben,<br />
liefertdasdurchVergleichmit ψ0(x) für x ≫ l0 dieKonstantenC+ und C−<br />
bis auf einengemeinsamenFaktor.<br />
Das Ergebnis(dashier nicht vorgerechnetwird) lautet:<br />
ψ(x) = C<br />
<br />
1 x<br />
cos dx<br />
p(x) ¯h b<br />
′ p(x ′ )− π<br />
<br />
4<br />
Auf gleiche Weise kann man am Umkehrpunkt x = a vorgehen. Das Ergebnisdortisteine<br />
zu (94) spiegelsymmetrische“ Formel:<br />
”<br />
ψ(x) = C′<br />
<br />
1 a<br />
cos dx<br />
p(x) ¯h x<br />
′ p(x ′ )− π<br />
<br />
4<br />
<br />
u<br />
= C′<br />
<br />
1 x<br />
cos dx<br />
p(x) ¯h b<br />
′ p(x ′ <br />
1 b<br />
)− dx<br />
¯h a<br />
′ p(x ′ )− π<br />
<br />
(93)<br />
4<br />
<br />
−u<br />
179<br />
(92)
Aus der Forderung, dass beide Formeln im Innern des Intervalls übereinstimmen<br />
müssen,ergibtsich<br />
C = ±C ′<br />
<br />
1 b<br />
dx<br />
¯h a<br />
′ p(x ′ )− π<br />
2 =<br />
b<br />
1<br />
dxp(x)<br />
π¯h a<br />
<br />
<br />
<br />
dxp(x)<br />
1<br />
2π¯h<br />
<br />
= n+ 1<br />
2<br />
<br />
2n π (C = C ′ )<br />
(2n+1)π (C = −C ′ <br />
= nπ<br />
)<br />
<br />
dxp(x) = n+ 1<br />
<br />
h (94)<br />
2<br />
Bohr-Sommerfeld-Quantisierungs-Bedingung<br />
Energien En ; (92) liefert mit p(x) = 2m(En −V(x)) die zugehörigen<br />
Eigenfunktionen<br />
GültigkeitsbereichderWKBNäherung:<br />
Die grundlegendeNäherungist<br />
¯h S ′′ ≪ S ′2<br />
(95)<br />
Dieslässtsichwegen(86)und(87b) (S ′ = ±p+O(¯h))umformulierenin<br />
¯h p ′ ≪ p 2<br />
<br />
<br />
<br />
dp<br />
<br />
dx<br />
≪ p2<br />
¯h<br />
= 2π p2<br />
h<br />
= 2π p<br />
λ<br />
Istalso diede-Broglie-Wellenlängeklein genug,sodassauf ihrer SkalaVariationen<br />
<strong>von</strong> p gegenüber p selbst vernachlässigbar sind λ dp <br />
dx ≪ p , so<br />
gilt dieNäherung(95).<br />
WeiterimpliziertdieseNäherungdieVernachlässigkeitdesQuantenpotentials<br />
in (82a) unddamit die Beschränkungauf S0(x).<br />
Mansehe(derSchritt<strong>von</strong>derzweitenzurdrittenZeilebedarfzusätzlicher<br />
Begründungim Rahmen asymptotischerBetrachtungen):<br />
(83) : A = C<br />
|S ′ |<br />
<br />
fürS ′ >0 A′ = − 1<br />
2<br />
C<br />
S ′ 3 2<br />
¯hA ′ ≪ CS ′ 1 2<br />
S ′′ ≪ (95)<br />
1<br />
¯h<br />
C<br />
S ′ 3 2<br />
S ′2<br />
¯hA ′′ ≪ 1<br />
2 CS′− 1 2 S ′′ = 1<br />
2 AS′′ ≪ 1<br />
2 A1<br />
¯h S′2<br />
¯h 2 A ′′<br />
A<br />
180<br />
≪ S′2<br />
(96)
Diesist aber geradederTerm,derin (82a) vernachlässigtwurde.<br />
Anmerkung: Im Prinzip kann die WKB-Näherung systematisch zu höheren<br />
Ordnungen geführt werden. Das muss nicht sinnvoll<br />
sein, da man nicht <strong>von</strong> Konvergenzder Reihe (84) ausgehen<br />
kann.<br />
181
11 BewegungimelektromagnetischenFeld<br />
11.1 Hamiltonoperator<br />
Elektrodynamik:<br />
E = −∇Φ− ∂A<br />
∂t<br />
B = ∇× A<br />
❀ Hamiltonfunktion: (Ladung e; beim Elektrongilt e = −|e|)<br />
H = 1 2+eΦ(x,t) p−eA(x,t) (1)<br />
2m<br />
❀ HamiltonoperatorundSchrödingergleichung<br />
i¯h ∂ψ<br />
∂t =<br />
<br />
1 ¯h<br />
2m i ∇−eA<br />
<br />
2<br />
+eΦ ψ (2)<br />
Durch Ausmultiplizieren derKlammer erhält man als gemischteTerme<br />
− ¯he ¯he ¯he <br />
∇· A+ A·∇ ψ = − A·∇ψ− ∇· A ψ<br />
2im<br />
im 2im<br />
Coulombeichung: ∇· A = 0<br />
<br />
i¯h ˙ψ<br />
p2 =<br />
2m<br />
<br />
e 1 2+eΦ − Ap+ eA ψ (3)<br />
m 2m<br />
Wahrscheinlichkeitsstrom:multipliziere (3) mit ψ ∗ , die konjugiertkomplexeGleichung<br />
mit −ψ,addiere<br />
<br />
mit<br />
∂ ψ ∗ ψ<br />
∂t<br />
11.2 KonstantesMagnetfeld<br />
Man kann schreiben<br />
denn<br />
+∇S = 0<br />
S = ¯h<br />
<br />
ψ<br />
2mi<br />
∗ ∇ψ−ψ∇ψ ∗<br />
<br />
− e<br />
m A ψ∗ψ A = − 1<br />
(x×B), (5)<br />
2<br />
(∇× A) i = ǫ ijk∂j<br />
<br />
− 1<br />
2<br />
<br />
ǫ klm x lBm =<br />
Bmkonstant<br />
im Raum<br />
182<br />
− 1<br />
2 ǫijk ǫklm(∂jx l)<br />
<br />
δ jl<br />
Bm<br />
(4)
= 1<br />
2 ǫijk ǫjkm <br />
2δim<br />
Bm = Bi<br />
Außerdemgiltoffensichtlich −x×B = B×x,denndieKomponenten<strong>von</strong><br />
x und B vertauschenmiteinander.<br />
magnetfeldabhängigeTermein (3)<br />
− e i¯he 1i¯he<br />
Ap ψ = A·∇ ψ =<br />
m m 2 m (B×x)·∇ ψ<br />
<br />
Spatprodukt, zyklische Vertauschbarkeit,<br />
solange ∇ rechts <strong>von</strong> allen<br />
Funktionen<strong>von</strong> x bleibt<br />
= i¯he e<br />
(x×∇)·B ψ = − L·B ψ (6)<br />
2m 2m<br />
L: Bahndrehimpulsoperator<br />
e2 2m A2ψ = e2<br />
8m (x×B)2 ψ = e2<br />
8m<br />
e<br />
=<br />
2B2 x 2 B 2 −(x·B) 2 ψ<br />
8m<br />
wähle ezB<br />
(x2 +y 2 ) ψ (7)<br />
(6):Beitragzum Paramagnetismus,(7): Diamagnetismus<br />
VergleichbeiderTerme:<br />
e2 8m 〈x2 +y2 〉B2 <br />
e<br />
2m 〈Lz〉B <br />
≈ e<br />
4<br />
a2 B2 ¯hB = e a2 B 1<br />
=<br />
4¯h 4<br />
= 1.1·10 −10 B<br />
[Gauß]<br />
e 2<br />
4πε0¯hc<br />
<br />
α<br />
Bc<br />
e<br />
4πε0a 2<br />
〈x 2 +y 2 〉 ≈ a 2 , a – Bohrscher Radius, 〈Lz〉 ≈ ¯h, α – sommerfeldsche Feinstrukturkonstante<br />
❀ GrößenordnungdesVerhältnisses:<br />
Feinstrukturkonstante×Verhältnis <strong>von</strong> B zu atomaren<br />
elektrischenFeldstärken(Bc im SI)<br />
Experimentellca. 10 5 Gerreichbar A 2 -Term vernachlässigbar, wenn<br />
〈Lz〉 = 0<br />
diamagnetische Effekte für im Atom gebundene e − kleiner als paramagnetische;<br />
das ist anders für freie oder fast freie (= Metall-) Elek-<br />
tronen<br />
<br />
VergleichparamagnetischerTerm–Coulomb-Energie<br />
<br />
e<br />
2m 〈Lz〉B <br />
e2 (e/2m)¯hB<br />
≈<br />
/4πε0a e2 1<br />
=<br />
/4πε0a 2 α<br />
kleineÄnderungderEnergieniveaus<br />
a = ¯h2 4πε0<br />
me 2<br />
Bc<br />
e/4πε0a2 = 2·10−10 B<br />
[Gauß]<br />
183<br />
<br />
:
11.3 NormalerZeeman-Effekt<br />
Wasserstoffatomim Magnetfeld,Vernachlässigungdes B 2 -Terms 40<br />
H = H0 − e<br />
2m0<br />
BLz<br />
H0 = − ¯h2<br />
∇<br />
2m0<br />
2 − e2<br />
4πε0r<br />
H0 vertauscht mit Lz ⇒ Eigenfunktionen ungeändert durch den Zusatzterm<br />
<br />
Hψnlm = − Eion<br />
<br />
e¯hB<br />
− m ψ<br />
n2 nlm<br />
(10)<br />
2m0<br />
E nlm = − Eion<br />
n 2 +¯h ωLm (11)<br />
ωL = − eB<br />
2m0<br />
(8)<br />
(9)<br />
Larmorfrequenz (12)<br />
(11) ⇒ einNiveau wird in 2l +1äquidistanteNiveaus aufgespalten<br />
(klassisch: drei, je nach dem ob Elektronendrehimpulsparallel, orthogonaloderantiparallel<br />
zu B-Feld)<br />
Quantenmechanisch wird die Anzahl der möglichen Übergänge durch die<br />
Auswahlregel ∆m = −1,0,1 eingeschränkt ⇒ nur 3 Linien sichtbar! 41<br />
(sieheGrafik)<br />
Zum Paramagnetismus beitragendes magnetisches Moment aufgrund des<br />
Bahndrehimpulses<br />
µ = e<br />
L = −<br />
2m0<br />
µBL<br />
¯h<br />
<br />
µ = − ∂H<br />
<br />
∂B<br />
40 WegendesAuftretensderQuantenzahl m nennen wirdieMasse m0.<br />
41 Das heißtdreiLinienproPaar <strong>von</strong>Niveaus l, l+1mitunterschiedlichem Energieabstand.<br />
Aber die Übergänge zwischen zwei festen solchen Niveaus haben nur drei verschiedene<br />
Frequenzen, weil der Abstand ¯hωL zwischen den Unterniveaus gleich ist. Dies ändert sich<br />
bei BerücksichtigungdesSpins,wie wirsehenwerden.<br />
184<br />
(13)
|e| ¯h<br />
µB =<br />
2m0<br />
BohrschesMagneton (14)<br />
Wir können unterscheiden zwischen dem paramagnetischen Beitrag zum<br />
gesamtenmagnetischenMoment<br />
|〈µ〉| = µB|〈L〉|/¯h<br />
unddemdiamagnetischenBeitrag<br />
〈µ〉 = − e2B 〈x<br />
4m0<br />
2 +y 2 〉 ≃ − e2B 6m0<br />
Istder paramagnetische Beitrag ungleich null, so überwiegter den diamagnetischen.Der<br />
diamagnetischeTermist immer ungleichnull.<br />
Die tatsächliche Niveauaufspaltung im H-Atomist wegendesElektronenspins<br />
anders - man hat gerade Zahlen <strong>von</strong> Niveaus = halbzahligen Drehimpuls(anomaler<br />
Zeemaneffekt).<br />
a 2 .<br />
11.4 Kanonischerund kinetischerImpuls<br />
KanonischerImpuls p,kinetischerImpuls m˙x<br />
m˙x = p−eA (15)<br />
Kommutatorrelationen:<br />
[xi,pj] = i¯h δij<br />
[xi,m˙xj] = i¯h δij<br />
[xi,xj] = [pi,pj] = 0<br />
[m˙xi,m˙xj] = [pi −eAi,pj −eAj]<br />
= −e[pi,Aj] −e[Ai,pj]<br />
= i¯he <br />
∂i Aj− ∂j Ai = i¯heǫijkB k<br />
<br />
ǫijkBk = ǫijk ǫklm∂lAm = <br />
δilδjm− δimδjl ∂l Am<br />
<br />
= ∂iAj−∂jAi<br />
[xi, m˙xj] = i¯h δij [m˙xi,m˙xj] = i¯heǫ ijk B k (16)<br />
KomponentendeskinetischenImpulsesvertauschennichtmiteinander!(Das<br />
hatwichtige Konsequenzenfür dieBewegungim Magnetfeld.)<br />
185
11.5 ÄnderungderWellenfunktionbeieinerEichtransformation<br />
Klassische Physik: Lorentzkrafthängt<strong>von</strong> B ab, nicht <strong>von</strong> A<br />
<strong>Quantenmechanik</strong>: Schrödingergleichungenthält A<br />
ReagierengeladeneTeilchennun auf B oder A?<br />
Eichtransformation<br />
A → A ′ = A+∇Λ Φ ′ = Φ− ∂Λ<br />
∂t<br />
Schrödingergleichungin ersterEichung<br />
Setze<br />
<br />
1<br />
2m<br />
(17)<br />
<br />
¯h<br />
i ∇−eA<br />
<br />
2<br />
+eΦ ψ(x,t) = i¯h ∂<br />
ψ(x,t) (18)<br />
∂t<br />
ψ(x,t) = e −if(x,t) ψ ′ (x,t) (19)<br />
undschreibe(18) aufdiezweiteEichungum(A = A ′ −∇Λ, Φ = Φ ′ + ∂Λ<br />
∂t )<br />
<br />
1 ¯h<br />
2m i ∇−eA′ 2 +e(∇Λ) +eΦ ′ +e ∂Λ<br />
<br />
e<br />
∂t<br />
−if ψ ′ (xt)<br />
= i¯h ∂<br />
∂t e−if ψ ′ (xt)<br />
<br />
¯h<br />
i ∇−eA′ 2 +e(∇Λ) = −¯h 2 ∇2 + ¯h<br />
i ∇−eA ′ +e∇Λ <br />
+ −eA ′ +e∇Λ ¯h<br />
i ∇+−eA ′ +e∇Λ 2 ′ 2<br />
−e(∇A )+e∇ Λ<br />
= −¯h 2 ∇ 2 + ¯h<br />
i<br />
+2 −eA ′ +e∇Λ ¯h<br />
i ∇+−eA ′ +e∇Λ 2 ∂<br />
∂t e−if ψ ′ = −ifte −if ψ ′ −if ∂<br />
+e<br />
∂t ψ′ = e −if<br />
<br />
−i ∂f<br />
∂t ψ′ + ∂ψ′<br />
<br />
∂t<br />
∇e −if ψ ′ = e −if<br />
<br />
(−i∇f)ψ ′ +∇ψ ′<br />
<br />
∇ 2 e −if ψ ′ = e −if <br />
−i∇f) (−i∇f)ψ ′ +∇ψ ′<br />
<br />
+e −if<br />
<br />
−i(∇2 f)ψ ′ −i∇f∇ψ ′ +∇2 ψ ′<br />
<br />
= e −if<br />
<br />
−(∇f) 2 ψ ′ −2(i∇f)∇ψ ′ −i(∇2 f)ψ ′ +∇2 ψ ′<br />
<br />
186<br />
(20)
in (20):<br />
e −if<br />
<br />
− ¯h2<br />
2m<br />
<br />
∇ 2 ψ ′ −i(∇ 2 f)ψ ′ −2(i∇f)∇ψ ′ −(∇f) 2 ψ ′<br />
<br />
−(∇A ′ )+∇ 2 <br />
Λ<br />
<br />
(−i∇f)ψ ′ +∇ψ ′<br />
+ ¯he<br />
ψ<br />
2mi<br />
′ +(−A ′ +∇Λ) ¯he<br />
mi<br />
+ 1 ′ 2 ′ ′ ′ ∂Λ<br />
−eA +(e∇Λ) ψ +eΦ ψ +e<br />
2m<br />
∂t ψ′<br />
<br />
= i¯he −if<br />
<br />
−i ∂f<br />
∂t ψ′ + ∂ψ′<br />
<br />
∂t<br />
Die unterstrichenenTermeenthalten (nach Entfernendesallen Termengemeinsamen<br />
<strong>von</strong> null verschiedenen Vorfaktors e −if ) weder f noch Λ und<br />
lassensichzusammenfassen;wosiemitanderenAusdrückenineinerKlammer<br />
stehen ist erst die Klammer auszumultiplizieren, um sie <strong>von</strong> Ausdrückenmit<br />
f bzw. Λzu trennen.<br />
<br />
1 ¯h<br />
2m i ∇−eA′<br />
2 +eΦ ′<br />
<br />
ψ ′ (xt)−i¯h ∂ψ′ (xt)<br />
∂t<br />
+ ¯h2<br />
<br />
i(∇<br />
2m<br />
2 f) +2(i∇f) ∇+(∇f)<br />
− ∼<br />
2<br />
<br />
ψ<br />
≈<br />
′ + ¯he<br />
2mi (∇2Λ) ψ<br />
−<br />
′<br />
+ ¯h<br />
<br />
e(∇Λ)∇ψ<br />
mi ∼ ′ +(−eA ′<br />
= +e∇Λ<br />
≈ )(−i∇f)ψ′<br />
<br />
+ 1<br />
m (−eA′<br />
= )e∇Λ ψ′ + 1<br />
2m (e∇Λ)2ψ<br />
≈<br />
′ + e ∂Λ<br />
∂t ψ′ − ¯h ∂f<br />
∂t ψ′ = 0<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
1 ¯h<br />
2m i ∇−eA′<br />
2 +eΦ ′<br />
<br />
ψ ′ (xt)−i¯h ∂ψ′ (xt)<br />
∂t<br />
<br />
i¯h(∇ 2 f)−ie(∇ 2 Λ)+2i¯h(∇f)∇−2ie(∇Λ)∇<br />
+ ¯h<br />
2m<br />
+ 2<br />
¯h eA′ (¯h∇f −e∇Λ)+ 1<br />
<br />
(¯h∇f −e∇Λ)2 ψ<br />
¯h ′<br />
<br />
− ¯h ∂f<br />
∂t<br />
(21)<br />
<br />
∂Λ<br />
−e ψ<br />
∂t<br />
′ = 0 (22)<br />
Offensichtlich verschwinden alle Zeilen der linken Seite nach der ersten<br />
unterderBedingung<br />
¯h ∂f<br />
∂t<br />
−e ∂Λ<br />
∂t<br />
= 0 und ¯h∇f −e∇Λ = 0.<br />
Die erste Teilbedingung impliziert f(x,t) = e<br />
¯h Λ(xt) + g(x), die zweite<br />
g(x) = const.<br />
Alsolöst<br />
ψ ′ (xt) = e i<br />
¯h e Λ(xt) ψ(x,t)<br />
187
dietransformierteSchrödingergleichung<br />
<br />
1 ¯h<br />
2m i ∇−eA′<br />
2 +eΦ ′<br />
<br />
ψ ′ (x,t) = i¯h ∂ψ(x,t)<br />
∂t<br />
|ψ(x,t)| 2 = |ψ ′ (x,t)| 2 ⇒ dieUmeichunghat keinebeobachtbaren physikalischen<br />
Konsequenzen auch in der<br />
<strong>Quantenmechanik</strong> kann man nicht ohne Weiteres<br />
A als dasfundamentale Feldbetrachten<br />
11.6 Aharonov-Bohm-Effekt (1956)<br />
(23)<br />
Bewegung eines e − in Gegenwart eines zeitunabhängigen Magnetfeldes<br />
42 B(x)<br />
B(x) verschwindein einemRaumgebiet: B(x) = ∇× A = 0<br />
Beispiel:unendlichlange Spule: B verschwindetaußerhalb<br />
A = ∇Λ im feldfreien Bereich<br />
Λ(x) =<br />
x<br />
x0<br />
Ads (x0,x in zusammenhängendemfeldfreienGebiet)<br />
Wellenfunktionbestimmbar aus<br />
<br />
1 ¯h<br />
2m i ∇−eA<br />
2 ψ+Vψ = i¯h ∂ψ<br />
∂t<br />
oderaus (A ′ = A+∇(−Λ) = 0)<br />
<br />
1 ¯h<br />
2m i ∇<br />
2<br />
ψ ′ +Vψ ′ = i¯h ∂ψ′<br />
∂t<br />
(24)<br />
(25a)<br />
(25b)<br />
d.h.dereichtransformiertenGleichung (es sei kein elektrisches Feld v orhanden⇒<br />
Φ = Φ ′ = 0;<br />
Λhängtnicht <strong>von</strong> t ab)<br />
ψ ′ istdieWellenfunktionin PotentialV mit B ≡ 0im ganzenRaum. Esgilt<br />
ψ(x) = ψ ′ (x)e ieΛ/¯h = ψ ′ <br />
ie x<br />
(x)exp A(s) ds<br />
¯h x0<br />
(26)<br />
nun Interferenzexperiment: Doppelspalt mit Spule, wo die e − nicht<br />
in denBereich desMagnetfeldsgelangen<br />
können<br />
42 B ist eigentlich eine magnetische Flussdichte. Die vereinfachte Sprechweise ” Magnetfeld“<br />
sehenwiralszulässigan,wennkeineVerwechslungmitdemechtenMagnetfeld H möglich<br />
ist.<br />
188
e − könnennicht in denBereichdesFeldes<br />
(Vorstellung:V(x) wird ∞ im Bereich desBlendenmaterials)<br />
gesucht: Wellenfunktionam Schirmals FunktiondesFeldes<br />
Vorgehen: bildeWellenfunktionenmitnurjeeinemSpaltgeöffnetundsuperponiere<br />
Def.: ψ1,0(x) = W.F.ohneB, Spalt1geöffnet,Spalt2zu<br />
ψ1,B(x) = W.F. mit B, Spalt 1geöffnet,Spalt 2zu<br />
ψ2,0(x) = W.F.ohneB, Spalt2geöffnet,Spalt1zu<br />
ψ2,B(x) = W.F. mit B, Spalt 2geöffnet,Spalt 1zu<br />
<br />
ie<br />
(26) ψ1,B(x) = ψ1,0(x)exp<br />
¯h<br />
<br />
ie<br />
ψ2,B(x) = ψ2,0(x)exp<br />
¯h<br />
C1<br />
C2<br />
<br />
dsA(s)<br />
<br />
dsA(s)<br />
ψB(x) = ψ1,B(x)+ψ2,B(x) (Normierungverschiebbar...)<br />
<br />
ie<br />
ie<br />
= ψ1,0(x)exp ds A(s) + ψ2,0(x)exp ds A(s)<br />
¯h C1<br />
¯h C2<br />
<br />
ie<br />
ie<br />
= ψ1,0(x)exp ds A(s) + ψ2,0(x) exp ds A(s)<br />
¯h<br />
¯h<br />
wobei ds =<br />
Nunist<br />
<br />
C1<br />
C1 −<br />
C2<br />
<br />
ds A− ds A =<br />
C2<br />
<br />
ds über den eingezeichneten geschlossenen<br />
Wegverläuft<br />
<br />
ds A =<br />
df ∇× A = ΦB <br />
B<br />
derFlussdesMagnetfeldsdurch die geschlosseneFläche, also hier einfach<br />
seinFlussdurchdieSpule,daernurinderenInneremnichtverschwindet.<br />
ψB(x) =<br />
<br />
ieΦB ie<br />
ψ1,0(x)exp + ψ2,0(x) exp ds A(s)<br />
¯h ¯h C2<br />
189<br />
C2<br />
(27)
Änderung des Magnetfelds ⇒ Änderung des eingeschlossenen magnetischen<br />
Flusses Verschiebung des Interferenzbilds: Aharonov-Bohm-<br />
Effekt<br />
Flussquant 2Φ0 = h<br />
|e| = 4.135·10−15 Vs (charakteristischeFlusseinheit)<br />
= 4.135·10 −7 Gauss cm 2<br />
Klassische Physik: E,B fundamentaleFelder (⇒ Lorentz-Kraft)<br />
A, Φ Hilfsgrößen<br />
<strong>Quantenmechanik</strong>: A, Φ fundamentalere Größen, weil sie in der Schrödingergleichung<br />
direkt auftreten aber: physikalische<br />
Effektehängennur<strong>von</strong>unterUmeichunginvarianten<br />
Größenab (wie etwadem Feldflussdurch eine Fläche<br />
= Integral<strong>von</strong> A über geschlossene Kurve)<br />
Des Weiterenwurde bei der Ableitung auf das zweifelhafte Bahn-Konzept<br />
zurückgegriffen – bei einer solchen Argumentation macht man leicht Fehler.<br />
Eine weniger dramatische Interpretation könnte eine quantenmechanische<br />
” Verschmierung“ des B-Feldes postulieren ❀ das Elektron ” sieht“<br />
dochein nicht verschwindendes B. 43<br />
11.7 Spin desElektrons<br />
Spin – zusätzlicher Freiheitsgrad, unabhängig <strong>von</strong> den räumlichen Freiheitsgraden<br />
(anschauliche aber mit Vorsicht zu genießende Interpretation:Eigendrehimpuls)BegründugausrelativistischerVerallgemeinerungderSchrödingergleichung–Dirac-Gleichung<br />
(Modul4desMasterstudiengangs)<br />
Spin undOrt(oderImpuls)könnengleichzeitig scharfeWertehaben, d.h.<br />
[S,x] = 0 [S,p] = 0 [S,L] = 0 (28)<br />
(genauer muss man das Verschwinden der Kommutatoren für alle Paare<br />
<strong>von</strong> Komponentenfordern:[Si,xj] = 0, usw.).<br />
BasisdesHilbertraumes: Produktzustände aus Orts- und Spineigenzuständen<br />
|x,↑〉 = |x〉|↑〉<br />
|x,↓〉 = |x〉|↓〉<br />
43 Diese Interpretation ist nicht unproblematisch, denn man sollte doch annehmen, dass eine<br />
Verstärkung oder Abschwächung der Ummantelung der Spule die außerhalb sichtbaren<br />
quantenmechanischen Fluktuationen des B-Feldes beeinflusst. Die Theorie sagt aber für<br />
diesenFallkeineÄnderung desInterferenzmustersvorher.<br />
190<br />
(29)
Gesamthilbertraum= tensorielles Produkt der Hilberträume der OrtseigenzuständeundderSpineigenzustände<br />
Einallgemeiner Zustandlässt sich wiefolgt als Überlagerungschreiben:<br />
<br />
|ψ〉 = d 3 x ψ + (x)|x,↑〉+ψ − (x)|x,↓〉 <br />
Schreibweiseals Spaltenvektor<br />
<br />
ψ + (x)<br />
ψ(x) =<br />
ψ− <br />
←− Spinor<br />
(x)<br />
Eigenwertgleichungfür Spinoperator<br />
S·e |±〉 e = ± ¯h<br />
2 |±〉 e<br />
o.B.d.A.:e in z-Richtung<br />
Sz|±〉 = ± ¯h<br />
2<br />
(30)<br />
|±〉 (31)<br />
VertauschungsrelationenderSpinkomponenten: Drehimpulsoperatoren<br />
mit l = 1<br />
2<br />
S ± = Sx ±iSy<br />
[Si,Sj] = i¯hǫ ijkS k [Sz,S ± ] = ±¯hS ±<br />
S 2 |↑〉 = 3<br />
4 ¯h2 |↑〉 S 2 |↓〉 = 3<br />
4 ¯h2 |↓〉<br />
<br />
Sx = 1<br />
2 (S+ +S − ) Sy = 1<br />
2i (S+ −S − )<br />
[S + ,S − ] = 2¯hSz<br />
InderBasis |↑〉,|↓〉 sinddie Matrixelemente<strong>von</strong> S±,Sz gegebendurch:<br />
Setze<br />
S + = ¯h<br />
0 1<br />
0 0<br />
<br />
S = ¯h σ σ = ⎝<br />
⇒ Pauli-Spinmatrizen<br />
<br />
0 1<br />
σx =<br />
1 0<br />
Eigenschaften:<br />
⎛<br />
σ 2 x = σ 2 y = σ 2 z = 1<br />
[σx, σy] = 2iσz<br />
S − = ¯h<br />
σx<br />
σy<br />
σz<br />
⎞<br />
σy =<br />
0 0<br />
1 0<br />
<br />
Sz = ¯h<br />
2<br />
1 0<br />
0 −1<br />
<br />
<br />
(32)<br />
(33)<br />
⎠ (34)<br />
0 −i<br />
i 0<br />
191<br />
<br />
σz =<br />
1 0<br />
0 −1<br />
<br />
(35)<br />
+zyklisch vertauschteRelationen
σx, σy + = σxσy + σyσx = 0 +zyklisch vertauschteRelationen<br />
σxσy = iσz<br />
σxσyσz = i·1<br />
Spσx = Spσy = Spσz = 0<br />
det σx = det σy = det σz = −1<br />
+zyklisch vertauschteRelationen<br />
Hamiltonoperator in einem räumlich konstanten Magnetfeld (ohne Spin-<br />
Bahn-Wechselwirkung)<br />
H = p2<br />
2m +V(x)+µB<br />
<br />
L<br />
+ σ ·B (36)<br />
¯h<br />
Schrödingergleichung<br />
i¯h ∂<br />
|ψ〉 = H|ψ〉 (37)<br />
∂t<br />
wird in derOrts-Komponenten-Darstellung<br />
i¯h ∂<br />
<br />
ψ + (x,t)<br />
∂t ψ− <br />
= −<br />
(x,t)<br />
¯h2<br />
2m ∇2 +V(x)+ µB<br />
¯h L·B<br />
ψ + (x,t)<br />
+ µBσB<br />
ψ− <br />
(x,t)<br />
(nichtrelativistische) Pauli-Gleichung<br />
11.8 Relativistische Effekte<br />
(38)<br />
relativistische Korrekturen = Feinstrukturkorrekturen der Energieeigenwertedes<br />
H-Atoms(undanderer)<br />
i) relativistische kinetischeEnergie<br />
ii) Spin-Bahn-Kopplung<br />
iii) Darwin-Term<br />
Hier betrachten wir nur die erstenbeiden Effekte näher; der Darwin-Term<br />
ist eine Folge der aus der Dirac-Gleichung zu schließenden ” Zitterbewegung“<br />
des Elektrons (und der daraus resultierenden Wechselwirkung mit<br />
dem Atomkern); er ist nur für s-Zustände <strong>von</strong> Null verschieden und proportional<br />
zur vierten Potenz der Sommerfeldschen Feinstrukturkonstante<br />
α = e2<br />
4πε0¯hc .<br />
11.8.1 Relativistische kinetische Energie<br />
E =<br />
<br />
p 2 c 2 +m 2 0 c4 = m0c 2 + p2<br />
2m0<br />
192<br />
− 1<br />
8<br />
(p2 ) 2<br />
m3 +··· (39)<br />
0c2
Wasserstoff-ähnlichesAtom(Kernladungszahl Z, ein Elektron)<br />
H0 = p2<br />
−<br />
2m0<br />
Ze2<br />
4πε0r<br />
(40)<br />
mit der ersten relativistischen Korrektur der kinetischen Energie ist die<br />
Störung<br />
H1 = − 1<br />
8<br />
(p 2 ) 2<br />
2m0c 2<br />
m3 1<br />
= −<br />
0c2 zu addieren: H = H0+H1.<br />
<br />
H0+ Ze2<br />
2<br />
4πε0r<br />
Dies führt zu einer Energieverschiebung der Niveaus (1. Ordnung Störungstheorie)<br />
∆Enlm = 〈nlm|H1|nlm〉 = − 1<br />
2m0c2 <br />
E 2 n +2EnZ e2<br />
<br />
1<br />
4πε0 r nl<br />
<br />
Ze2 2<br />
1<br />
+<br />
4πε0 r2 <br />
mit 44<br />
<br />
1<br />
r<br />
<br />
1<br />
r2 <br />
nl<br />
nl<br />
= 〈nlm| 1<br />
r<br />
|nlm〉 = Z<br />
aBn 2<br />
= 〈nlm| 1<br />
|nlm〉 =<br />
r2 ∆E nlm = − m0c 2 (Zα) 4<br />
2n 4<br />
⇒ ∆E nlm < 0 ∀n,l<br />
11.8.2 Spin-Bahn-Kopplung<br />
Dirac-Gleichung<br />
Z2 a2 Bn2l+ 1<br />
2<br />
<br />
n<br />
l+ 1<br />
2<br />
❀ H2 = 1<br />
2m2 1 dV(r)<br />
S· L<br />
0c2 r dr<br />
− 3<br />
<br />
4<br />
V(r) = e Φ(r) potentielle Energie im elektrostatischenPotential<br />
Φ(r)<br />
heuristischesVerständnis<strong>von</strong> (44):<br />
E = −∇Φ = − x<br />
r<br />
nl<br />
(41)<br />
(42a)<br />
(42b)<br />
(43)<br />
(44)<br />
dΦ<br />
dr im Ruhesystemdese− ,dasmit derGeschwindig-<br />
keit v um dasProtonkreist,existierteinMagnetfeld B = − 1<br />
c 2v×E<br />
44 Eigentlich müsste man hier Störungstheorie mit Entartung machen, aber die Zustände<br />
|nlm〉sind bereitsdieadaptiertenEigenfunktionen, da 〈nlm|H 1|nl ′ m ′ 〉 = 0 für l = l ′ oder<br />
m = m ′ .<br />
193
EnergiedesmagnetischenMomentsdes e − :<br />
− e e S·B = − m0 m2 0c2 S·(m0v×x) 1 dΦ e<br />
r dr =<br />
m2 0c2 S·(x ×m0v)<br />
<br />
DashatdierichtigeForm,istabereinenFaktor2zugroß.DasRuhesystem<br />
des e − ist kein Inertialsystem! Die sogenannte Thomas-Präzession muss<br />
berücksichtigtwerden.<br />
Wasserstoff-Atom<br />
H2 = 1<br />
2m2 Ze2<br />
S· L<br />
0c2 4πε0r3 Gesamtdrehimpuls:<br />
L<br />
1<br />
r<br />
dΦ<br />
dr<br />
(45)<br />
J = L+S (46)<br />
(kommutiertmit H = H0 +H1+H2, L tutdasnicht)<br />
S· L = 1 2 2 2<br />
J − L −S<br />
2<br />
<br />
S· L wird diagonalisiert durchdie Zustände l± 1<br />
<br />
2 ,mj,l<br />
<br />
<br />
S· L <br />
1<br />
l± 2 , mj,<br />
<br />
l = ¯h2<br />
2<br />
|<br />
J 2<br />
|<br />
Jz<br />
|<br />
L 2<br />
<br />
l <br />
l±<br />
−l−1<br />
1<br />
2 , mj,<br />
<br />
l<br />
VollständigerSatzkommutierenderOperatoren: H,J 2 ,Jz,L 2 ,S 2<br />
Störungstheoriemit Entartungmit denZuständen<br />
<br />
<br />
x<br />
1<br />
n,j = l±<br />
2 ,mj,l<br />
<br />
= Rnl(r) α±Yl,mj− 1(ϑ, ϕ)|1〉<br />
2<br />
+ β±Yl,mj+ 1 <br />
(ϑ, ϕ)|2〉<br />
2<br />
〈H2〉 1 n,j=l± 2 ,l =<br />
m0c2 (Zα) 4<br />
4n3e l+ 1<br />
<br />
l<br />
<br />
2 (l+1) −l−1<br />
<br />
und 〈H1+H2〉 n,j=l± 1 2 ,l = m0c 2 (Zα) 4<br />
En,j = m0c 2<br />
<br />
− Zα2 (Zα)4<br />
−<br />
2n2 2n4 2n 4<br />
<br />
3 n<br />
−<br />
4 j+ 1<br />
2<br />
<br />
3 n<br />
−<br />
4 j+ 1<br />
<br />
2<br />
(l ≥ 1)<br />
(DieDirac-Gleichungliefertdasdirekt,durchEntwicklungdesexaktenResultatsnach<br />
Potenzen<strong>von</strong> α.)<br />
194<br />
(47)<br />
(48)
11.9 AnomalerZeeman-Effekt (H-Atom, Z=1)<br />
Hψ = Eψ<br />
H = p2<br />
2m0<br />
− e2<br />
4πε0r<br />
e2<br />
+<br />
2m2 0c2 1<br />
4πε0r 3<br />
<br />
H0<br />
LS + |e|B<br />
2m0<br />
(Lz+2Sz)<br />
<br />
ωL<br />
<br />
H S<br />
B-Feld klein genug, dass Energie im Magnetfeld ≪ Feinstrukturaufspaltungaufgrund<br />
L·S-Term(B 10 4 Gauss)<br />
Störungstheoriemit Entartungliefert folgendesBild:<br />
(49)<br />
erlaubte<br />
Übergänge<br />
∆l = ±1<br />
∆m = 0,±1<br />
Die Größe der Aufspaltung hängt <strong>von</strong> l ab (im Unterschied zum ” normalen“<br />
Zeeman-Effekt. 45 )<br />
Termschema fürerlaubte Übergänge(Lyman-α-Übergänge)<br />
Aufgrund der Kopplung zwischen Spin und Bahndrehimpuls hängen die<br />
Abstände der Energieniveaus im Magnetfeld für gegebenen Gesamt- und<br />
Bahndrehimpuls <strong>von</strong> den Quantenzahlen j, l und s ab. Beschrieben wird<br />
45 Der anomale Zeeman-Effekt ist häufiger als der normale, deshalb sind die historisch bedingtenNamen<br />
nicht ganzpassend.<br />
195
diesdurch densogenanntenLandé-Faktor<br />
gj ≈ 1+<br />
j(j+1)−l(l +1)+s(s+1)<br />
2j(j+1)<br />
Das magnetische Moment, das mit dem Niveau verknüpft ist, ist dann gegebendurch<br />
µ<br />
µB<br />
= −gjJ,<br />
die Energieaufspaltung zwischen zwei zum Gesamtdrehimpuls j gehörigenNiveaus(mit<br />
gegebeneml) im Magnetfeldbeträgt<br />
∆Ej = gj¯hωL.<br />
10 Linien<br />
Abständeder<br />
2p 3/2-Niveaus<br />
(gj = 4<br />
3 )<br />
= Abständeder<br />
2p 1/2-Niveaus<br />
(gj = 2<br />
3 )<br />
= Abständeder<br />
1s 1/2-Niveaus<br />
(gj = 2).<br />
Energiedifferenzen der Übergänge, <strong>von</strong> links nach rechts: E0, E0 − 4<br />
3¯hωL, E0 + 2<br />
3¯hωL, E0 −2¯hωL; E1 − 4<br />
3¯hωL, E1 −2¯hωL, E1 + 4<br />
3¯hωL, E1 + 2<br />
3¯hωL, E1,<br />
E1− 2<br />
3¯hωL. 196
11.10 Paschen-Back-Effekt (H-Atom, Z=1)<br />
starkesMagnetfeld<br />
Hψ = Eψ<br />
H = p2<br />
−<br />
2m0<br />
e2<br />
4πε0r<br />
<br />
H0<br />
+ ❳ f(r)L·S ❳ ❳❳❳ +<br />
vernachlässigt<br />
Zustände |n,l,m l〉|ms〉 |ms〉 = |↑〉 oder |↓〉<br />
|e|B<br />
2m0<br />
(Lz+2Sz)<br />
↑<br />
Zeeman-Energie, hier<br />
groß gegen relativistische<br />
Korrekturen<br />
diagonalisieren beide Teile des Hamiltonoperators, H0 und den Magnetfeldterm<br />
∆E n,l,ml,ms<br />
(50)<br />
e¯h<br />
= (ml +2ms)B = ¯hωL(m l +2ms) (51)<br />
2m0<br />
∆l = ±1 ∆m l = ±1, 0, ∆ms = 0<br />
6 Übergänge, aber man sieht nur drei Linien, weil gleiche Energiedifferenzenauftreten<br />
⇒ Vereinfachung des Linienbildes gegenüber anomalem<br />
Zeeman-Effekt<br />
anschauliche Erklärung: beim anomalen Zeeman-Effekt ist die LS-Kopplungvergleichsweisestark⇒derGesamtdrehimpuls<br />
präzediert im Magnetfeld; beim Paschen-<br />
Back-Effektpräzedieren L und S separat<br />
197
12 Einstein-Podolsky-Rosen-Paradoxon,verborgeneParameter,bellscheUngleichungen<br />
12.1 Einstein-Podolsky-Rosen-Paradoxon<br />
Can Quantum-Mechanical Description of Physical Reality Be Considered Complete?,<br />
PhysicalReview47, 777 (1935) 46<br />
Der Artikel stellt ein Gedankenexperiment vor, das zeigen soll, dass die<br />
quantenmechanischeBeschreibungderphysikalischenWirklichkeitunvollständigseinmuss.<br />
Systemaus zweiTeilchenin verschränktem Zustand<br />
⇑<br />
wird gleich erläutert<br />
• Teilchenzustand ist so präpariert, dassdie beiden Teilchen zum Zeitpunkt<br />
der Messung an einem <strong>von</strong> ihnen weit <strong>von</strong>einander entfernt<br />
sind → kein Einfluss der Messungauf zweites Teilchen, keine Wechselwirkung<br />
• Messung einer <strong>von</strong> zwei komplementären Größen an Teilchen 1 bestimmt<br />
diese auch für Teilchen 2 → weil keine Wechselwirkungvorliegt,<br />
sollteTeilchen2dieseEigenschaftschonvorher haben<br />
• die<strong>Quantenmechanik</strong>schließtdasVorliegenbeiderEigenschaftenaufgrundderHeisenbergschenUnschärferelationaus(wennsievollständig<br />
ist)<br />
dabeidevorliegenmüssen,ist die<strong>Quantenmechanik</strong> unvollständig<br />
Wir konkretisieren jetzt die Diskussion anhand einer etwas vereinfachten<br />
VersiondesGedankenexperiments,dieBohmangab.<br />
Vorbemerkung:Beschreibung<strong>von</strong>Mehrteilchenzuständen<br />
Beispiel:<br />
Seien H1,H2 die Hilberträume, in denen die Zustände der Einzelteilchen<br />
dargestellt werden,<br />
<br />
und je eine Basis gegeben durch die<br />
<br />
Zustände , (nbzw.mdurchläuftdieIndexmengejeweils<br />
ϕ (1)<br />
n<br />
ϕ (2)<br />
m<br />
der gesamten Basis). Dann beschreibt<br />
man Zweiteilchenzustände<br />
<br />
als<br />
ϕ (1) ϕ (2)<br />
Linearkombinationen der Basis n m des tensoriellen Produkts<br />
H1 ⊗H2. Alle Operatoren, die nur auf Zustände aus H1 wirken,<br />
kommutieren mit allen Operatoren, die nur auf Zustände aus<br />
H2 wirken.<br />
ein einfacher Zustandzweier Teilchenwäre<br />
46 BohrsAntwort daraufträgtdenselbenTitelund istinPhysicalReview 48, 696(1935).<br />
198
•<br />
<br />
<br />
ϕ (1)<br />
l<br />
<br />
ϕ (2)<br />
m<br />
einetwaskomplexererZustand<br />
<br />
ϕ (1) ϕ (2) <br />
l m +<br />
• |ψ〉 = 1<br />
√ 2<br />
<br />
<br />
– Interpretation:Teilchen1in Zustand<br />
<br />
<br />
Teilchen2in Zustand<br />
ϕ (1)<br />
m<br />
<br />
ϕ (2)<br />
l<br />
ϕ (1)<br />
l<br />
ϕ (2)<br />
m<br />
– keinesderEinzelteilchen hat einenZustand!<br />
(VollständigeKenntnisdesGesamtzustandesbeinhaltetnichtvollständigeKenntnisderEinzelzustände.)<br />
SolcheZuständeheißenverschränkt.<br />
Anmerkung: Zustände mehrerer identischer Teilchen (Elektronen, Photonen)<br />
müssen symmetrisch oder antisymmetrisch unter einer<br />
PermutationderTeilchensein<br />
Fermionen-antisymmetrisch<br />
Bosonen- symmetrisch<br />
<br />
<br />
(definierendeEigenschaft)<br />
Spin-Statistik-Theorem Spin halbzahlig für Fermionen,<br />
ganzzahlig für Bosonen<br />
BohmsZweiteilchenzustand:Singulett-Zustand zweierTeilchenmitSpin<br />
տ<br />
(Gesamtspin 0)<br />
1<br />
2<br />
|ψ〉 = 1<br />
<br />
√ |↑〉 1 |↓〉 2−|↓〉 1 |↑〉 2 , (1)<br />
2<br />
dabei ist |↑〉 i der Zustand, bei dem der Spin <strong>von</strong> Teilchen i nach ” oben“<br />
weist,|↓〉 i der,beidemernach ” unten“ weist<br />
Wir haben noch nicht spezifiziert, auf welche Raumrichtung sich ” oben“<br />
und ” unten“ beziehen, also etwa ob wir Spinkomponenten in z- oder in<br />
x-Richtungbetrachten.Dasistauch unnötig,dennderZustand(1) istrotationsinvariant!<br />
Umdieszusehen,führenwireinkartesischesKoordinatensystemundeine<br />
neueNotationein.Bezeichne<br />
|z+〉 i , |z−〉 i<br />
dieEinteilchenzuständemit Spin in bzw. gegendie z-Richtung,also<br />
σ (i)<br />
z |z+〉 i = |z+〉 i , σ (i)<br />
z |z−〉 i = −|z−〉 i<br />
undallgemein<br />
|ϑ, ϕ,+〉 i , |ϑ, ϕ,−〉 i ⎛ ⎞<br />
sin ϑ cos ϕ<br />
Eigenzustände zum Operator σ ·n mit n = ⎝sin<br />
ϑ sin ϕ⎠<br />
zu den Eigen-<br />
cos ϑ<br />
werten±1(d.h.Zuständemit Spin in Richtung±n).<br />
199
|ψz〉 = 1 <br />
<br />
√ |z+〉 1 |z−〉 2−|z−〉 1 |z+〉 2<br />
2<br />
und den durch Rotation der Spinrichtungen <strong>von</strong> ez in die durch ϑ, ϕ gegebeneRichtung<br />
n darausentstehendenZustand <br />
ψϑ,ϕ .<br />
ZunächstbenötigenwirdieEigenfunktionen|ϑ, ϕ,+〉,|ϑ, ϕ,−〉desOperators<br />
σ·n = σxsin ϑcos ϕ+σysin ϑsin ϕ+σzcos ϑ.<br />
Beh.:<br />
|ϑ, ϕ,+〉 = cos ϑ<br />
2 e−iϕ/2 |z+〉+sin ϑ<br />
2 eiϕ/2 |z−〉 (3a)<br />
|ϑ, ϕ,−〉 = −sin ϑ<br />
2 e−iϕ/2 |z+〉+cos ϑ<br />
2 eiϕ/2 |z−〉 (3b)<br />
(bis auf einenPhasenfaktor)<br />
Bew.: Mit<br />
σx|z+〉 = |z−〉, σx|z−〉 = |z+〉<br />
σy|z+〉 = i|z−〉, σy|z−〉 = −i|z+〉 (4)<br />
σz|z+〉 = |z+〉, σz|z−〉 = −|z−〉<br />
[folgtdirektaus derDefinition (11.35) derPauli-Matrizen] gilt:<br />
<br />
σ ·n|ϑ, ϕ,+〉 = sin ϑcos ϕ cos ϑ<br />
2<br />
<br />
ϕ<br />
ei 2 |z+〉<br />
<br />
ϕ<br />
ei 2 |z+〉<br />
ϕ<br />
e−i 2 |z−〉+sin ϑ<br />
2<br />
<br />
+sin ϑsin ϕ icos ϑ ϕ<br />
e−i 2 |z−〉−isin<br />
2 ϑ<br />
2<br />
<br />
+cos ϑ cos ϑ ϕ<br />
e−i 2 |z+〉−sin<br />
2 ϑ<br />
<br />
2<br />
<br />
= sin ϑsin ϑ<br />
(cos ϕ−isin ϕ<br />
2 <br />
e−iϕ ϕ<br />
i<br />
)e 2 +cos ϑcos ϑ<br />
2<br />
<br />
+ sin ϑcos ϑ<br />
(cos ϕ+isin ϕ<br />
2 <br />
eiϕ ϕ<br />
−i<br />
)e 2 −cos ϑsin ϑ<br />
2<br />
ϕ<br />
−i<br />
= e 2 sin ϑsin ϑ<br />
ϑ<br />
+cos ϑcos<br />
<br />
2<br />
<br />
2<br />
<br />
cos ϑ<br />
<br />
|z+〉<br />
2<br />
ϕ<br />
i<br />
+e 2 sin ϑcos ϑ<br />
ϑ<br />
<br />
−cos ϑsin |z−〉 = |ϑ, ϕ,+〉<br />
<br />
2<br />
<br />
2<br />
<br />
<br />
σ ·n|ϑ, ϕ,−〉 = sin ϑcos ϕ<br />
sin ϑ<br />
2<br />
−sin ϑ ϕ<br />
e−i<br />
2<br />
200<br />
ϕ<br />
ei 2 |z−〉<br />
<br />
ϕ<br />
e−i 2 |z+〉<br />
2 |z−〉+cos ϑ<br />
2<br />
<br />
ϕ<br />
ei 2 |z−〉<br />
<br />
ϕ<br />
ei 2 |z+〉<br />
(2)
Dann ist<br />
<br />
+sin ϑsin ϕ −isin ϑ ϕ<br />
e−i 2 |z−〉−icos<br />
2 ϑ<br />
2<br />
<br />
+cos ϑ −sin ϑ ϕ<br />
e−i 2 |z+〉−cos<br />
2 ϑ<br />
2<br />
ϕ<br />
−i = e 2 sin ϑ<br />
|z+〉−ei ϕ<br />
2 cos ϑ<br />
2 |z−〉<br />
2<br />
= −|ϑ, ϕ,−〉 q.e.d.<br />
ei ϕ<br />
2 |z−〉<br />
<br />
<br />
1<br />
<br />
<br />
ψϑ,ϕ ≡ √2 |ϑ, ϕ,+〉 1 |ϑ, ϕ,−〉 2−|ϑ, ϕ,−〉 1 |ϑ, ϕ,+〉 2<br />
= 1<br />
√ cos<br />
2<br />
ϑ<br />
2<br />
<br />
× −sin ϑ<br />
2<br />
<br />
− −sin ϑ<br />
ϕ<br />
e−i 2 |z+〉 1 +sin ϑ<br />
<br />
ϕ<br />
ei 2 |z−〉 1<br />
ϕ<br />
e−i 2 |z+〉 2 +cos ϑ<br />
<br />
ϕ<br />
ei 2 |z−〉 2 2<br />
ϕ<br />
e−i 2 |z+〉 1 +cos ϑ<br />
<br />
ϕ<br />
ei 2 |z−〉 1<br />
2<br />
<br />
× cos ϑ<br />
2<br />
= 1<br />
√ −cos<br />
2<br />
ϑ<br />
2<br />
ϕ<br />
e−i 2 |z+〉 2 +sin ϑ ϕ<br />
ei 2 |z−〉 2<br />
2<br />
2<br />
<br />
<br />
ϕ<br />
ei 2 |z+〉<br />
2<br />
ϑ<br />
sin<br />
2 e−iϕ +sin ϑ ϑ<br />
cos<br />
2 2 e−iϕ<br />
<br />
|z+〉 1 |z+〉 2<br />
<br />
0<br />
<br />
2 ϑ ϑ<br />
+ cos +sin2 |z+〉 1 |z−〉 2<br />
2 2<br />
<br />
2 ϑ ϑ<br />
+ −sin −cos2 |z−〉 1 |z+〉 2<br />
2 2<br />
<br />
+ sin ϑ ϑ<br />
cos<br />
2 2 eiϕ −cos ϑ ϑ<br />
sin<br />
2 2 eiϕ<br />
<br />
|z−〉 1 |z−〉 2<br />
<br />
0<br />
<br />
= |ψz〉<br />
= 1<br />
<br />
√ |z+〉 1 |z−〉 2−|z−〉 1 |z+〉 2<br />
2<br />
= 1<br />
<br />
√ |↑〉 1 |↓〉 2 −|↓〉 1 |↑〉 2 = |ψ〉, (5)<br />
2<br />
wobei|↑〉 und|↓〉 irgendeineRichtungkennzeichnen.<br />
Messen wir nun den Spin <strong>von</strong> Teilchen 1 in eine beliebige Richtung a, so<br />
erhalten wir, wenn |↑〉 1 nun den Zustand mit Spin in diese Richtung bezeichnet,<br />
|↓〉 2 den mit Spin in Richtung −a, für den Eigenwert <strong>von</strong> σ · a<br />
den Wert +1 mit Wahrscheinlichkeit<br />
falls mit Wahrscheinlichkeit 1<br />
2 .<br />
201<br />
2 1√2<br />
= 1<br />
2<br />
<br />
bzw. den Wert −1 eben
Zustandnach derMessung:<br />
mit Wahrscheinlichkeit 1<br />
2<br />
mit Wahrscheinlichkeit 1<br />
2<br />
|↑〉 1 |↓〉 2<br />
|↓〉 1 |↑〉 2<br />
wir kennen auch den Zustand <strong>von</strong> Teilchen 2, und zwar in jedem Fall<br />
mit Sicherheit!(Eine Messung<strong>von</strong> Spin2entlang a bestätigtdas.)<br />
EPR-Schlussfolgerung:<br />
Teilchen2wurdedurchdieMessung(wegendergroßenEntfernung)nicht<br />
beeinflusst(Lokalitätsvoraussetzung)<br />
es muss schon vor der Messung festgestanden haben, ob Teilchen 2<br />
im Zustand|↑〉 2 oder|↓〉 2 gefundenwird<br />
• dies gilt für jede Wahl der Richtung a, 47 also auch z.B. für a = ez und<br />
a = ex, wo die zugehörigen Messungen sich auf nichtkommutierendeVariablen<br />
(σz, σx) beziehen!<br />
• die <strong>Quantenmechanik</strong> schließt (wenn sie vollständig ist) die gleichzeitige<br />
reale Existenz/Bestimmtheit zweier solcher Spinorientierungenaus<br />
die <strong>Quantenmechanik</strong> muss unvollständig sein, da sie diese ZusatzinformationüberrealexistierendeBestimmungen(<br />
” ElementederRealität“)<br />
nicht enthält<br />
Wir werden im Folgenden sehen, dass es noch schlimmer ist: die <strong>Quantenmechanik</strong><br />
muss falsch sein, wenn die Elemente der Realität überhaupt<br />
existieren.<br />
Bohrs Antwort auf diese Folgerung ist im Wesentlichen, dass der MessaufbauzurMessungnichtkommutierenderGrößenwechselseitiginkompatibel<br />
istunddassnurdannüberElementederRealitätgesprochenwerdenkann,<br />
wenntatsächlich dieeineoderandereMessungdurchgeführtwird.<br />
Während also eine Wechselwirkung der beiden Teilchen tatsächlich ausgeschlossen<br />
werden kann, beeinflusst doch die Messung eines <strong>von</strong> ihnen<br />
denKatalogdermöglichenMessresultateamanderen(undderenbedingte<br />
Wahrscheinlichkeiten).<br />
DerEPR-ArtikelbestichtdurchklareundeinfacheSprache.BohrsAntwort<br />
ist teilweise umständlich formuliert und mühsam zu lesen; Bohr hat die<br />
47 WennnurfüreineRichtung afeststünde,welchesMessergebnisdieBestimmungdesSpins<br />
1 für den Spin 2 nach sich ziehen würde, hätten wir damit kein Problem. Wir könnten<br />
annehmen, dass die beiden Spins <strong>von</strong> Anfang an in diese Richtung orientiert waren. Das<br />
wirdim Wesentlichendurchdie IsotropiedesZustandes |ψ〉 ausgeschlossen.Die Frageist:<br />
Woher ” weiß“ Spin 2, dass er sich mit Wahrscheinlichkeit 1 in eine bestimmte Richtung<br />
zu begeben hat, obwohl wir doch annehmen können, dass die beiden Spins nicht mehr<br />
wechselwirken? Die Spins scheinen zu kommunizieren und zwar überlichtschnell, denn<br />
man kannbeidean raumartigzueinander liegendenPunkten derRaumzeitmessen.<br />
202
Tendenz, im Bestreben sehr genau zu sein, komplexe Bedingungen und<br />
Erläuterungen an die eigentliche Aussage anzuhängen. Doch wenn man<br />
ihmgerechtwird, mussman zugestehen,dassseineAntwortgültigist.Sie<br />
enthälteine Klärung dessen,was unterdemNamen ” KopenhagenerInterpretationder<strong>Quantenmechanik</strong>“<br />
in dieGeschichteeingegangenist.<br />
12.2 Bellsche Ungleichung<br />
Für lange Zeit konnte das EPR-Argument als Teil einer rein philosophischen<br />
Streitfrage betrachtet werden. Das änderte sich 1964, als John Bell<br />
zeigte, dass Theorien, die lokal und realistisch im Sinne <strong>von</strong> EPR sind,<br />
zwangsläufig<strong>von</strong>derQMverschiedeneVorhersagenmachenmüssten.Damit<br />
wurde die Frageder ” Vollständigkeit“ der<strong>Quantenmechanik</strong> aus dem<br />
Bereich der Philosophie in den der experimentellen Überprüfbarkeit verschoben.<br />
Zunächst berechnen wir für den Zustand |ψ〉 aus Gleichung (1) die Wahrscheinlichkeit,<br />
bei einer Messung<strong>von</strong> Spin 1 längs der Richtung a und bei<br />
einer Messung <strong>von</strong> Spin 2 längs der Richtung b jeweils den Wert +1 zu<br />
erhalten.(a und b sindalso Einheitsvektoren.)<br />
Nach denRegeln<strong>von</strong>Abschnitt 7.7.3[Gl. (44)] ist dies: 48<br />
w(a,b) = 〈ψ|δσ1·a,1 δ σ2·b,1|ψ〉 (6)<br />
Das Kroneckersymbol ist eine Operatorenfunktion, die die Eigenwerte 0<br />
und1annehmenkann:<br />
δσ·a,1 = 1|a+〉〈a+| + 0 |a−〉〈a−|, (7)<br />
in offensichtlicher Verallgemeinerung der Notation der Gleichungen (2)<br />
bzw.(3). Andererseitsist<br />
σ·a = |a+〉〈a+| − |a−〉〈a−| (8)<br />
(Definition derSpin-Matrix σz mit z in a-Richtung)<br />
undwir habendie Vollständigkeitsrelation<br />
unddamit<br />
1 = |a+〉〈a+| + |a−〉〈a−| (9)<br />
δσ·a,1 = 1<br />
(1+σ·a)<br />
2<br />
(10)<br />
w(a,b) = 1<br />
4 〈ψ|(1+σ1·a)(1+σ2·b)|ψ〉, (11)<br />
48 Wirmüssenhier die δ-Funktion durcheinKroneckersymbolersetzen, danur diediskreten<br />
Messwerte±1möglichsind.<br />
203
weitergilt [siehe(4)]<br />
<br />
1<br />
<br />
<br />
σ1·a|ψ〉 = axσ1x +ayσ1y +azσ1z √2 |z+〉 1 |z−〉 2−|z−〉 1 |z+〉 2<br />
= 1 <br />
<br />
√ ax |z−〉 1 |z−〉 2−|z+〉 1 |z+〉 2<br />
2<br />
<br />
<br />
+ay<br />
+az<br />
i|z−〉 1 |z−〉 2 +i|z+〉 1 |z+〉 2<br />
<br />
<br />
|z+〉 1 |z−〉 2 +|z−〉 1 |z+〉 2<br />
(12a)<br />
und man verifziert leicht, dass jeder der drei Zustände in eckigen Klammern<br />
orthogonal auf |ψ〉 ist und dass sie außerdem paarweise orthogonal<br />
sind.<br />
und<br />
⇒ 〈ψ|σ1·a|ψ〉 = 0 (13a)<br />
σ2·b|ψ〉 =<br />
<br />
1<br />
√2<br />
<br />
<br />
bxσ2x +byσ2y +bzσ2z<br />
<br />
|z+〉 1 |z−〉 2 −|z−〉 1 |z+〉 2<br />
= 1 <br />
<br />
√ bx |z+〉 1 |z+〉 2−|z−〉 1 |z−〉 2<br />
2<br />
<br />
<br />
+by −i|z+〉 1 |z+〉 2−i|z−〉 1 |z−〉 2<br />
<br />
+bz<br />
<br />
−|z+〉 1 |z−〉 2 −|z−〉 1 |z+〉 2<br />
=<br />
(12a) −σ1·b|ψ〉 (12b)<br />
⇒ 〈ψ|σ2·b|ψ〉 = 0 (13b)<br />
〈ψ|(σ1·a)(σ2·b)|ψ〉 = −〈ψ|(σ1·a)(σ1·b)|ψ〉 (13c)<br />
unddiewechselseitigeOrthogonalitätderZuständein(12a)bzw.(12b)[die<br />
ja bis aufsVorzeichenidentisch mit denen<strong>von</strong>(12a) sind]führt zu 49<br />
〈ψ|(σ1·a)(σ2·b)|ψ〉 =<br />
2<br />
−〈ψ|ax σx1<br />
(13c)<br />
<br />
1<br />
2<br />
bx +ay σy1<br />
<br />
1<br />
2<br />
by +az σz1<br />
<br />
1<br />
bz|ψ〉<br />
= −ax bx −ayby −azbz = −a·b (13d)<br />
Mit (13) wird aus(11)<br />
w(a,b) = 1<br />
4 〈ψ|(1+σ1·a)(1−σ1·b)|ψ〉 = 1<br />
4 (1−a·b)<br />
= 1<br />
(1+P(a,b)), (14)<br />
4<br />
49 Wirkönnenetwas ausführlicherunter Ausnutzung einerbekannten Identität schreiben<br />
−〈ψ|(σ 1 ·a)(σ 1 ·b)|ψ〉 = −〈ψ|a·b|ψ〉−i〈ψ|σ·(a×b)|ψ〉.<br />
DerTermmitdemVektorproduktistnull.<br />
204
wobei<br />
P(a,b) = 〈ψ|(σ1·a)(σ2·b)|ψ〉 = −a·b (15)<br />
dieKorrelationsfunktion fürSpinmessungenanTeilchen1inRichtungaund<br />
Teilchen 2 in Richtung b ist, d.h. der Erwartungswert des Produkts <strong>von</strong><br />
Messungen[<strong>von</strong> (σ1 ·a) und (σ2 ·b)], die jeweils den Wert +1 oder -1 liefern.<br />
DieFrage,dieBell–negativ–beantworteteist,obdiequantenmechanische<br />
Korrelation(15)durcheine(deterministische)Theoriereproduziertwerden<br />
kann,inderdieMesswertefürdieEinzelspinsdurchverborgeneParameter<br />
festgelegtwerden,dienicht <strong>von</strong> derMessungam anderenSpin abhängen.<br />
[J.S.Bell,Onthe Einstein-Podolsky-Rosen paradox, Physics1, 195 (1964).]<br />
DerBeweisist überraschendeinfach.<br />
Nehmenwiran,dassein(Satz<strong>von</strong>(verborgenen))Parameter(n) λexistiert,<br />
derfür jedeMessung<strong>von</strong> EinzelspinsdasErgebnisbestimmt.<br />
DasErgebnisAeinerMessung<strong>von</strong>Spin1hängtdann<strong>von</strong>derOrientierung<br />
a desMagnetenab, mit dem derSpin gemessenwird,und<strong>von</strong> (den) λ:<br />
A = A(a, λ) = ±1 (Messung<strong>von</strong> σ1·a) (16a)<br />
analog hängt das Ergebnis B einer Messung <strong>von</strong> Spin 2 in Richtung b <strong>von</strong><br />
b und λ ab:<br />
B = B(b, λ) = ±1 (Messung<strong>von</strong> σ2·b) (16b)<br />
WesentlicheAnnahme: A ist<strong>von</strong> b unabhängig, B <strong>von</strong> a<br />
(Lokalitätsannahme)<br />
Sei ρ(λ)dieWahrscheinlichkeitsverteilungder λ,dannistderErwartungswert<br />
des Produktes der Messungen <strong>von</strong> σ1 ·a und σ2 ·b nach den Regeln<br />
derklassischenWahrscheinlichkeitslehre<br />
<br />
P(a,b) = dλ ρ(λ)A(a, λ)B(b, λ). (17)<br />
Wegen ρ(λ)dλ = 1 gilt P(a,b) ≥ −1.<br />
Forderung:<br />
P(a,a) = −1<br />
(diesist derquantenmechanische Wert)<br />
A(a, λ) = −B(a, λ) (18)<br />
205
außereventuellfüreine Punktmengemit Maß 0<br />
<br />
⇒ P(a,b) = − dλ ρ(λ)A(a, λ)A(b, λ) (19)<br />
einedritteRichtung c<br />
<br />
<br />
P(a,b)−P(a,c) = − dλ ρ(λ) A(a, λ)A(b, λ)− A(a, λ)A(c, λ)<br />
<br />
<br />
= dλ ρ(λ)A(a, λ)A(b, λ) A(b, λ)A(c, λ)−1<br />
A(b,λ) 2 =1<br />
<br />
|P(a,b)−P(a,c)| ≤ dλ ρ(λ)[1− A(b, λ)A(c, λ)]<br />
= 1+P(b,c),<br />
wobeiverwendetwurde |A(a, λ)| = |A(b, λ)| = 1<br />
(20)<br />
|A(b, λ)A(c, λ)−1| = 1− A(b, λ)A(c, λ)<br />
also 1+P(b,c) ≥ P(a,b)−P(a,c) (21)<br />
(21) ist eine<strong>von</strong> mehrerenFormenderbellschenUngleichung(en)<br />
Es ist nun leicht zu sehen, dass die quantenmechanische Beziehung (15)<br />
dieseUngleichungfür verschiedeneOrientierungenverletzt.<br />
Am einfachstenist es,Anordnungenin derEbenezu betrachten:<br />
cos π<br />
3<br />
cos 2π<br />
3<br />
= 1<br />
2<br />
= −1<br />
2<br />
1+P(b,c) = 1<br />
, |P(a,b)−P(a,c)| =<br />
2<br />
⇒ P(a,b) = −a·b = −1<br />
2<br />
P(b,c) = −b·c = − 1<br />
2<br />
P(a,c) = −a·c = 1<br />
2<br />
<br />
<br />
<br />
−1 <br />
1<br />
− <br />
2 2<br />
1<br />
= 1 und 1<br />
2<br />
Die Ungleichung ist in einem ganzen Winkelbereich verletzt, nicht nur bei<br />
einzelnen Winkeln, denn kleine Winkeländerungen können keine großen<br />
Veränderungen der Ergebnisse 1<br />
2 und 1 für die berechneten Korrelationsausdrückebewirken.<br />
Ein anderesBeispiel:<br />
√<br />
2<br />
P(a,b) = −a·b = − ≈ −0.707<br />
√<br />
2<br />
2<br />
P(b,c) = −b·c = −<br />
2<br />
P(a,c) = −a·c = 0<br />
<br />
<br />
<br />
1+P(b,c) ≈ 0.293 <br />
−<br />
√ <br />
2<br />
<br />
<br />
= 0.707<br />
2 <br />
206
Undeinesfür einenWinkelbereich:<br />
P(a,b) = −cos ǫ = −1+ ǫ2<br />
= P(b,c)<br />
2<br />
P(a,c) = −cos2ǫ = −1+2ǫ 2<br />
1+P(b,c) = ǫ2<br />
<br />
<br />
, |P(a,b)−P(a,c)| = <br />
ǫ<br />
2 <br />
2<br />
2 −2ǫ2<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
ǫ 2<br />
2<br />
3<br />
2 ǫ2<br />
außerfür ǫ = 0<br />
= 3<br />
2 ǫ2<br />
Schlussfolgerung: Die <strong>Quantenmechanik</strong> istnicht ersetzbardurcheine<br />
lokale (deterministische) Theorie, ihre Vorhersagen<br />
widersprechendenensolcherTheorien.<br />
wenn das Lokalitätsargument <strong>von</strong> EPR richtig ist, muss die <strong>Quantenmechanik</strong><br />
falsche Vorhersagenmachen!<br />
ExperimentelleSituation–<strong>Quantenmechanik</strong> liefert korrekteErgebnisse:<br />
cos θ = a·b<br />
Theorie Experiment,korrelierteProtonen<br />
DiesesfrüheExperiment[M. Lamehi-Rachti, M.W.Mittig, Phys.Rev.D14,<br />
2543 (1976)] wurdetatsächlich mit Spinsdurchgeführt.<br />
NeuereExperimentearbeitenmitPhotonenstattmit massebehaftetenTeilchen<br />
und mit der Polarisation als einer dem Spin analogen Variable. 50 Ein<br />
berühmtesExperimentdieserArthatAlain AspectsGruppedurchgeführt:<br />
A. Aspect, J. Dalibard, G. Roger, Phys. Rev. Lett., 49, 1804 (1982). Das Ergebniswar<br />
eineBestätigungderquantenmechanischenKorrelationen.<br />
50ZwaristdiePolarisationmitdenSpineinstellungeneinesSpin-1-Teilchens verknüpft.Aufgrund<br />
der lichtschnellen Bewegung <strong>von</strong> Photonen haben diese aber nicht drei Spineinstellungen,<br />
wie es einem Spin 1 entspräche, sondern nur zwei; in der klassischen Physik<br />
entspricht dem die Transversalität <strong>von</strong> Lichtwellen. Die Algebra der Photonenpolarisation<br />
lässtsichalsoauf dieeinesSpin- 1 2-Teilchens abbilden.<br />
207
12.3 MerminsEPR-Gerät<br />
UnsereBesprechungbis jetztwar korrektaberrelativ abstrakt.Wieradikal<br />
die im EPR-Experiment stattfindenden Phänomene unserer klassisch geschulten<br />
Anschauungwidersprechenbzw. wie schwierig esist, sie mit aus<br />
anderen Zweigender theoretischenPhysik (Relativitätstheorie) bekannten<br />
Tatsachenzuvereinbaren,siehtmanabervielleichterst,wennmaneinsehr<br />
viel konkreteresBeispielbetrachtet.<br />
Das soll jetzt getan werden. Die folgenden Ausführungen enthalten also<br />
nichts physikalischNeues.Abersiebewirkenvielleicht einenAha-Effekt.<br />
1985 erschien in Physics Today (April, S.38) ein inzwischen berühmter Artikel<br />
<strong>von</strong> N.D. Mermin: Is the moon there when nobody looks? Reality and the<br />
quantumtheory. ErenthälteineVariantedesEPR-Experimentsundeinebesondersanschauliche<br />
Analyse.<br />
Betrachtet wird ein Apparat, dessen Arbeitsweise zunächst beschrieben<br />
wird, ohnezu verraten,wieerseineAufgabebewerkstelligt.<br />
EPR-ApparatnachMermin<br />
Gesamtaufbau: 2DetektorenAundB<br />
1Quelle (wo<strong>von</strong>?z.B.Teilchen) C<br />
∄ Verbindungzwischen AundB(wedermechanisch noch<br />
elektromagnetisch)<br />
einzige Verbindungzwischen CundA:was Caussendet<br />
einzige Verbindungzwischen CundB: was Caussendet<br />
❀ keineKommunikation zwischen AundB<br />
KommunikationC–Abzw. C–B:EinwegC→A,C→B<br />
208
JederDetektorhateinen Schaltermit dreimöglichen Positionen(1, 2, 3).<br />
Operationsweise:<br />
i) stelleSchalter an Azufällig auf einederdreiPositionen<br />
ii) stelle Schalter an B zufällig auf eine der drei Positionen (unabhängig<br />
<strong>von</strong> A)<br />
iii) Knopfdruck auf C – kurz danach leuchtet bei A und B je eine rote<br />
odergrüneLampeauf<br />
iv) Aufzeichnung,z.B. 12RG<br />
v) wiederholen,oft<br />
Beobachtungen:<br />
Schalter<br />
beiA<br />
Schalter<br />
beiB<br />
Lampe<br />
beiA<br />
Lampe<br />
beiB<br />
• Abblocken des ” Etwas“ <strong>von</strong> der Quelle (Ziegel zwischen entsprechenden<br />
Öffnungen <strong>von</strong> C und A) führt dazu, dass keine Lampe am<br />
Detektorleuchtet<br />
• Vergrößern der Entfernung Detektor – Quelle ❀ es dauert nach<br />
Knopfdrucklänger,bis dieLampe aufleuchtet<br />
Schlussfolgerung: Was immer die Quelle aussendet,ist verantwortlich für<br />
dasLeuchtenderLampen.<br />
Ergebnisse(s.Bild nächsteSeite):<br />
(i) immer,wenndieSchaltergleichstehen,leuchtenLampengleicherFarbe(also<br />
etwa:11RR, 22GG, 11GG, usw.)<br />
(ii) betrachtet man alle Ereignisse unabhängig <strong>von</strong> der Schalterstellung,<br />
sind die Sequenzen des Aufleuchtens <strong>von</strong> Rot und Grün völlig zufällig<br />
(d.h. 50% der Fälle Rot, 50% Grün, 50% gleiche Farbe, 50% verschiedeneFarben)<br />
Solltenwir unshierüberwundern?<br />
Wir versuchen,eineErklärungzu finden.<br />
Zunächstkonzentrierenwir unsauf dasersteFaktum.<br />
Wie können wir erklären, dass immer die gleiche Farbe aufleuchtet, wenn<br />
auf beiden Seiten dieselbe Schalterstellung gegeben ist, ohne dass die Detektorenmiteinanderkommunizieren?<br />
Das istrelativ leicht.<br />
Faktum(i): Detektorenwerden<strong>von</strong>TeilchenmitgemeinsamenUrsprung(C)<br />
zum Ansprechengebracht.<br />
209
Mögliche Ergebnisliste.Fälle gleicherSchalterstellungenfettgedruckt.<br />
ErklärungA: Jedes Teilchen trifft, wenn es in den Detektor einfliegt, ein<br />
Ziel, dasin acht Regionen<br />
RRR,RRG,RGR, RGG,GRR, GRG, GGR,GGG<br />
aufgeteiltist.<br />
210
Die Verdrahtung der Detektoren ist so, dass wenn ein Teilchen<br />
etwa in Sektor GRG landet, grünes Licht aufleuchtet,<br />
wenn der Schalter auf 1 steht, rotes, wenn er auf 2 steht<br />
undgrüneswennerauf 3steht,usw.<br />
DasAufleuchtengleicherFarbenistdadurcherklärbar,dass<br />
die Quelle ihre Teilchen bei jedem Sendevorgang in Sektoren<br />
schießt, die bei beiden Detektoren dieselbe Kennzeichnunghaben.<br />
ErklärungB: Die Quelle schickt Teilchen mit 8 verschiedenen Formen<br />
aus, Würfel, Kugeln, Tetraeder usw.; wird ein Würfel detektiert,<br />
soll jede Schalterstellung zum Aufleuchten einer<br />
roten Lampe führen (RRR), bei einer Kugel: eine rote Lampe<br />
leuchtet bei Stellung 1 oder 2, eine grüne bei Stellung 3<br />
(RRG), Tetraeder- RGR,usw.<br />
Dann kann Faktum (i) so erklärt werden, dass die Quelle<br />
immer zweiTeilchengleicher Formaussendet.<br />
EssindvieleweitereErklärungendenkbar,aberalle habeneinestrukturelle<br />
Gemeinsamkeit:<br />
Jedes Teilchen muss (auf irgendeine Weise) einen Satz <strong>von</strong> Instruktionen<br />
zu seinem Detektortragen,der für jede derdrei Schalterstellungenangibt,<br />
wie die Lampe leuchten soll. Solche Instruktionssätze lassen sich immer<br />
wie auf dem Bild EPR-Apparat nach Mermin dargestellt kodieren,also in<br />
derForm<br />
1 2 3<br />
Farbe1 Farbe 2 Farbe3<br />
undesgibt genau8verschiedenesolcherSätze.<br />
Vollständige Instruktionssätze – es sind Instruktionen für jede Schalterstellungnötig,weileszwischenQuelleundDetektorenkeineandereKommunikationals<br />
überdieTeilchenselbstgibt.<br />
Bevor die Teilchen ankommen, ” wissen“ sie bei gleicher Schalterstellung<br />
nicht,obdas11,22oder33seinwird.DamitimmerdieselbeFarbeleuchtet,<br />
müssenInstruktionenfür alle dreiMöglichkeitenvorhandensein.<br />
SolcheInstruktionssätzesindbeijedemSendevorgangnötig.<br />
Klar, die Teichen können ja nicht vorher ” wissen“, ob die Schalter in gleicherStellungseinwerdenodernicht.UmFaktum(i)zuermöglichen,müssensie<br />
auf ersteresvorbereitetsein.<br />
Damit haben wir eine generische Erklärung <strong>von</strong> (i), d.h.eine Erklärung, die<br />
abstraktzusammenfasst,wasallen möglichenErklärungengemeinsamist.<br />
LeidererweistsichdieseErklärungalsinkompatibelmitFaktum(ii),dasbeinhaltet,dassimMittelüberalleExperimenteinderHälfteallerFällegleiche<br />
Farbenvorliegenundin deranderenHälfte verschiedene.<br />
211
Beweis: RRG ❀ selbe Farbefür 11, 22, 33, 12, 21<br />
verschiedeneFarben für13, 31, 23, 32<br />
d.h.: in 5<br />
9 derFälle selbeFarbe<br />
in 4<br />
9<br />
dasgilt auch fürdie Instruktionssätze<br />
derFälle verschiedeneFarben<br />
RGR, GRR,GGR, GRG, RGG,<br />
weilesimmer gilt, wennzweiderFarben im Instruktionssatzgleich sind.<br />
Übrig bleiben RRR,GGG ❀ selbeFarbefür alle Kombinationen ij, d.h.in<br />
100% derFälle<br />
⇒ esmussin mehr als 5<br />
9 aller Fälle diegleicheFarbe aufleuchten.<br />
zu (ii)!<br />
klassisch istein solcherApparatunmöglich!<br />
Quantenmechanische Verwirklichung:<br />
In der Quelle wird per Knopfdruck ein verschränkter Zustand der Form<br />
(1) erzeugt, dessen Komponententeilchen so auseinanderfliegen, dass sie<br />
zu den Detektoren gelangen. Die Geschwindigkeit der Teilchen sei nahe<br />
der Lichtgeschwindigkeit, so dass die Detektionsereignisse raumartig zueinanderliegen<br />
⇒ keineWechselwirkung<strong>von</strong> AundB.<br />
(InderPraxisverwendetmanPhotonen,wasdieLichtgeschwindigkeitunproblematisch<br />
macht. Der verschränkteZustandist nicht identisch mit (1),<br />
hat aber ähnliche Eigenschaften.)<br />
Die Schalterstellungen 1, 2, 3 orientieren einen Stern-Gerlach-Magneten in<br />
Richtungen a (1) , a (2) bzw. a (3) . Die Spinkomponente des ankommenden<br />
Teilchen wird in Richtung a (i) gemessen.Beim Ergebnis +1 am DetektorA<br />
212
leuchtetdortdieroteLampeauf,beim Ergebnis-1diegrüne.AmDetektor<br />
B sind die Regeln umgekehrt:beim Ergebnis +1 leuchtet die grüne Lampe<br />
auf, beim Ergebnis-1dierote.<br />
DetektorA : DetektorB:<br />
Spinmessungin<br />
Richtung a (i)<br />
Lampe<br />
+1 R<br />
-1 G<br />
Spinmessungin<br />
Richtung a (i)<br />
Lampe<br />
+1 G<br />
-1 R<br />
DiesgarantiertdieVerwirklichung<strong>von</strong>Faktum(i).DennbeigleicherSchalterstellungwerdenSpinsindiegleicheRichtunggemessen.FürdiesenFall<br />
wissenwirausFormel(1)<strong>von</strong>|ψ〉,dasseineMessungvom±1beiTeilchen<br />
1 eine Messung <strong>von</strong> ∓1 bei Teilchen 2 impliziert. Also leuchten in diesem<br />
Fallimmer gleiche Farbenauf.<br />
ZurÜberprüfung<strong>von</strong>Faktum(ii):<br />
ProduktzweierSpinmessungen:+1oder-1(RG, GR oderRR,GG)<br />
Zu zeigen ist also, dass eine Mittelung des Erwartungswertsdes Produkts<br />
<br />
das ist gerade die Korrelationsfunktion P<br />
= −<br />
<br />
∑ i<br />
<br />
a (i) ,a (j)<br />
über alle 9 Paare<br />
möglicherOrientierungenderMagneteNullergibt.<br />
<br />
∑〈ψ| σ1·a<br />
i,j<br />
(i)<br />
σ2·a (j)<br />
<br />
|ψ〉 = ∑P a<br />
i,j<br />
(i) ,a (j)<br />
= − ∑a i,j<br />
(i) ·a (j)<br />
<br />
a (i)<br />
·<br />
<br />
∑ j<br />
a (j)<br />
= 0 (22)<br />
BeiunsererWahldera (i) –dieRichtungsvektorenliegenineinerEbeneund<br />
schließen paarweise Winkel <strong>von</strong> 120 ◦ ein – ist das Verschwinden des Mittelwerts<br />
durch die Symmetrie der Anordnung garantiert; die Richtungsvektoren<br />
addieren sich zu Null auf. (Sie sind parallel zu den Seiten eines<br />
gleichseitigenDreiecks.)<br />
Anmerkung: Diese Anordnung der Richtungsvektoren erhält man, indem<br />
man im ersten Beispiel bei der Diskussion der bellschen<br />
Ungleichung [hinter (21)] den Vektor b durch −b ersetzt.<br />
51<br />
Die Wahrscheinlichkeiten der Ereignisse RR, GG, RG, GR<br />
lassen sich dann aus den dort angegebenen Werten für<br />
P(a,c) usw. leicht bestimmen. Es treten aus Symmetriegründen<br />
nur zwei verschiedene Sätze <strong>von</strong> Wahrscheinlichkeitenauf.<br />
51Ungleichung (21) ist nicht verletzt, wir arbeiten hier implizit mit einer anderen bellschen<br />
Ungleichung:für ˜P(a,b) <br />
= −P(a,b) kann manmitderselbenBeweisideezeigen,dassgilt,<br />
˜P(a,b)+ ˜P(a,c) ≤ 1+ ˜P(b,c).Es istdieseUngleichung, dieindermerminschenAnordnung<br />
verletztwird–alle dreiKorrelationsfunktionenhaben denWert −1/2.<br />
213
Gleiche<br />
Schalterstellungen:<br />
verschiedene<br />
Schalterstellungen:<br />
[man benütztFormel(14)]<br />
wg(RR) = wg(GG) = 1<br />
2<br />
wg(RG) = wg(GR) = 0<br />
wv(RR) = wv(GG) = 1<br />
8<br />
wv(RG) = wv(GR) = 3<br />
8<br />
Verschiedene Schalterstellungen kommen doppelt so<br />
häufig vorwie gleiche<br />
⇒ w(RR) = w(GG) = 1<br />
<br />
1 2<br />
+ =<br />
3 2 8<br />
1 3 1<br />
· =<br />
3 4 4<br />
w(RG) = w(GR) = 1<br />
<br />
0+2·<br />
3<br />
3<br />
<br />
=<br />
8<br />
1<br />
4<br />
214