30.12.2014 Aufrufe

Prof. Dr. K. Kassner Dr. V. Becker Dipl.-Phys. M. v. Kurnatowski ...

Prof. Dr. K. Kassner Dr. V. Becker Dipl.-Phys. M. v. Kurnatowski ...

Prof. Dr. K. Kassner Dr. V. Becker Dipl.-Phys. M. v. Kurnatowski ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. K.<strong>Kassner</strong><br />

<strong>Dr</strong>. V.<strong>Becker</strong><br />

<strong>Dipl</strong>.-<strong>Phys</strong>. M.v. <strong>Kurnatowski</strong><br />

Modul9: Quantenmechanik<br />

Klausur<br />

WS2012<br />

15.02.2013<br />

1. Wissensfragen 21Pkt.<br />

(a)<br />

(b)<br />

(c)<br />

(d)<br />

(e)<br />

(f)<br />

(g)<br />

(h)<br />

(i)<br />

ErläuternSiedasVersagenderklassischen<strong>Phys</strong>ikbeimphotoelektrischenEffekt.Was<br />

erwartet man klassisch und was beobachtet man statt dessen Wie wird der Effekt<br />

quantenmechanisch erklärt<br />

Nennen Siediebohrschen Postulate (ohne Quantisierungbedingung).<br />

WiesomussdieSchrödingergleichunglinearseinGebenSieeineexperimentelleBeobachtung<br />

an, dieeine lineareFeldgleichungerforderlichmacht.<br />

WelchephysikalischeBedeutunghatdieWellenfunktionimRahmenderKopenhagener<br />

Interpretation<br />

EinTeilchenwirddurchseineWellenfunktion ψbeschrieben.Esbefindetsichineinem<br />

eindimensionalen Potential mit einem endlichen Sprung. Welche Größen müssen an<br />

derSprungstelle stetigsein<br />

BeweisenSie,dasshermitescheOperatorennurreelleEigenwertehabenunddassihre<br />

Eigenfunktionen zu verschiedenen Eigenwerten orthogonal sind. Warum ist speziell<br />

dieersteEigenschaftvonphysikalischer Bedeutung<br />

Ein System befinde sich im Zustand |ψ〉. Dann werde die Observable A gemessen. Es<br />

gelte A|a n 〉 = a n |a n 〉, n ∈ N.WelcheMesswertekannmanerhaltenundwiegroßist<br />

dieWahrscheinlichkeiteines bestimmtenMesswerts<br />

Geben Sie den Hamilton-Operator des eindimensionalen harmonischen Oszillators<br />

an, ausgedrückt durch Erzeugungs- und Vernichtungoperatoren. Beweisen Sie, dass<br />

alle seine Eigenwerte positiv sind. Erläutern Sie qualitativ, wie man weiter vorgeht,<br />

umalleEigenwertezubekommen, ohne das Problemvollständigzu lösen.<br />

Wie lauten die Energieeigenwerte des Wasserstoffproblems Wie hoch ist ihr Entartungsgrad<br />

(ohne Spin) Wie hoch ist der Entartungsgrad der neuen Energien E n,m<br />

nach Einschalteneines homogenenMagnetfelds(ebenfallsohne Spin)<br />

(4 Pkt.)<br />

(2 Pkt.)<br />

(2 Pkt.)<br />

(1 Pkt.)<br />

(1 Pkt.)<br />

(3 Pkt.)<br />

(2 Pkt.)<br />

(3 Pkt.)<br />

(3 Pkt.)<br />

Lösung:<br />

(a) Das Phänomen ist die Freisetzung von Elektronen aus einem Material durch Bestrahlung<br />

mit(UV-)Licht.<br />

Klassisch erwartet man dass Elektronen des bestrahlten Materials kontinuierlich<br />

EnergieausdemStrahlungsfeldaufnehmen.Dieaufgenommene(kinetische)Energie<br />

sollte<br />

• mitderIntensität des eingestrahltenLichts zunehmen<br />

• nicht vonseinerFrequenzabhängen<br />

• mitderZeitanwachsen<br />

Nach genügend langer Wartezeit sollten also unabhängig von der Frequenz des<br />

eingestrahlten Lichts Photoelektronen frei werden. Andererseits sollte bei sehr<br />

kleinerIntensitäteinesubstanzielleWartezeitbiszurBeobachtungdererstenPhotoelektronenauftreten.<br />

Statt dessenbeobachtet man:<br />

• derPhotoeffekttritterstoberhalbeinerGrenzfrequenz ω A auf<br />

Seite1


Modul9: Quantenmechanik<br />

WS2012<br />

• die kinetische Energie der Photoelektronen ist von der Intensität des eingestrahltenLichtsunabhängig,sieistaberlinearinderFrequenzE<br />

kin ∝ ω−ω A<br />

• dieZahl derPhotoelektronenistproportional zur Lichtintensität<br />

• auch bei sehr geringer Lichtintensität tritt keine merkbare Verzögerung der<br />

EmissionvonPhotoelektronenauf<br />

(Nicht allesmuss genannt werden.)<br />

Der Effekt wird durch die Lichtquantenhypothese erklärt. Licht tauscht bei der<br />

Wechselwirkung mit Materie mit dieser Energie in gequantelter Form aus. Die<br />

Lichtquanten haben, nur das ist mit Plancks Strahlungsgesetz kompatibel, eine<br />

Energie ¯hω. Der Energiesatz liefert dann die Abhängigkeit der kinetischen Energie<br />

der Photoelektronen: E kin = ¯hω− A, wobei A > 0 die aufzubringende AustrittsarbeitderElektronenist.Setztman<br />

A = ¯hω A ,soistklar,dassdienotwendige<br />

MindestkreisfrequenzzurAuslösung vonElektronenaus demMaterial ω A ist.<br />

AlbertEinsteinerhieltdenNobelpreisfürseine1905veröffentlichteErklärungdes<br />

Photoeffekts, weil man die Verleihung des Preises für seine Relativitätstheorie(n)<br />

für zu gewagthielt.<br />

(b) 1. Die periodische Bewegung der Elektronen um den Atomkern erfolgt auf<br />

stationären Bahnen mit diskreten Energien E n . Die Elektronen strahlen also<br />

nichtkontinuierlichEnergieinFormvonelektromagnetischenWellenab,wie<br />

es nach der klassischen Elektrodynamik für beschleunigte Ladungen sein<br />

müsste.<br />

2. Bei einem Übergang zwischen den Zuständen erfolgt die Emission oder AbsorptionvonelektromagnetischerStrahlungderFrequenz<br />

ω = 1 /¯h(E n −E m ).<br />

(c) DieSchrödingergleichungmusslinearsein,damiteineSuperpositionvonLösungen<br />

wiedereine Lösung ist.Das istnotwendig, umInterferenz-Erscheinungenzu<br />

beschreiben.DiesewerdenbeispielsweisebeiderElektronenbeugungamDoppelspaltbeobachtet.HinterdenSpaltenergibtsicheintypischesInterferenzmusterin<br />

derlateralenElektronenverteilung.<br />

(d) DieWellenfunktionbeschreibtdenZustandeinesphysikalischenSystems.AlleInformationen,diemanüberdiesesSystemhabenkann,sindinderWellenfunktion<br />

kodiert.DerWellenfunktionselbstwirdjedochkeinephysikalischeRealitätzugeschrieben,mankannausihrlediglichVorhersagenübermöglicheMessergebnisse<br />

und deren Wahrscheinlichkeit gewinnen. So beträgt die Wahrscheinlichkeit ein<br />

Teilchen bei einer Ortsmessung im Ortsintervall [x,x+dx] zu finden |ψ(x)| 2 dx.<br />

Die Frage hingegen wo sich das Teilchen befindet wenn keine Messung stattfindet,<br />

ist innerhalb der Kopenhagener Interpretation der Quantenmechanik nicht<br />

sinnvoll.<br />

Eine Weise, die physikalische Bedeutung der Wellenfunktion zu kennzeichnen,<br />

ist zu sagen, sie sei eine Wahrscheinlichkeitsamplitude. Das ist eine Größe, deren<br />

Betragsquadrat eine Wahrscheinlichkeit oder eine Wahrscheinlichkeitsdichte ist<br />

(das genauere ”<br />

Wahrscheinlichkeitsdichtenamplitude“ wirdnicht verwendet).<br />

Seite2


Modul9: Quantenmechanik<br />

WS2012<br />

(e) An einem endlichen Potentialsprung müssen die Wellenfunktion und ihre erste<br />

Ortsableitung stetigsein(ψ und ψ ′ ).<br />

(f) Sei λ Eigenwert des hermiteschen Operators A und |ϕ〉 eine zugehörige Eigenfunktion,also<br />

A|ϕ〉 = λ|ϕ〉 .<br />

Wir können |ϕ〉 aufeins normiertwählen. Dann gilt<br />

λ = 〈ϕ| λ|ϕ〉 = 〈ϕ|A|ϕ〉 = 〈Aϕ| ϕ〉 = λ ∗ 〈ϕ| ϕ〉 = λ ∗<br />

Damit ist gezeigt, dass λ reell sein muss. (Wir haben verwendet, dass ein Eigenwert<br />

sich auch als Erwartungswert schreiben lässt.) Diese Eigenschaft ist von<br />

physikalischerBedeutung,weildieErgebnisseidealerMessungenEigenwerteder<br />

dengemessenenObservablenzugeordnetenOperatorensind.DaMessungenreelle<br />

Messwerte liefern, sollten Observablen durch Operatoren beschrieben werden,<br />

die nur reelle Eigenwerte haben. Diese Eigenschaft haben hermitesche Operatoren.<br />

(Darüberhinaus besitzen sie ein vollständiges orthonormales Eigensystem.<br />

Diese zweite Eigenschaft ist ebenfalls wichtig, um sinnvoll Wahrscheinlichkeiten<br />

fürMessungendefinierenzukönnen.DieOrthogonalitätistwichtig,damitWahrscheinlichkeitsamplituden<br />

durch einfache Skalarproduktbildung bestimmt werden<br />

können, die Vollständigkeit ist notwendig, um jeden möglichen Systemzustand<br />

aus der Observablen zugeordneten Eigenfunktionen aufbauen zu können.<br />

Denn im Prinzip kann man die Observable in jedem Systemzustand messen und<br />

die Quantenmechanik muss die Wahrscheinlichkeiten der möglichen Messwerte<br />

in jedem liefern. Daher die Hermitezitätsforderung, die stärker ist als die bloße<br />

Forderung nach reellenEigenwerten.)<br />

Seien nun |ϕ 1 〉 und |ϕ 2 〉 Eigenfunktionen von A zu verschiedenen Eigenwerten<br />

λ 1 und λ 2 .Dann gilt:<br />

also<br />

〈ϕ 1 |A|ϕ 2 〉 = 〈ϕ 1 |λ 2 ϕ 2 〉 = λ 2 〈ϕ 1 | ϕ 2 〉<br />

〈ϕ 1 |A|ϕ 2 〉 = 〈Aϕ 1 | ϕ 2 〉 = 〈λ 1 ϕ 1 | ϕ 2 〉 = λ ∗ 1〈ϕ 1 | ϕ 2 〉 = λ 1 〈ϕ 1 | ϕ 2 〉<br />

λ 1 〈ϕ 1 | ϕ 2 〉 = λ 2 〈ϕ 1 | ϕ 2 〉 ⇒ (λ 1 − λ 2 )〈ϕ 1 | ϕ 2 〉 = 0<br />

und mit derVoraussetzung λ 1 ̸= λ 2 folgt 〈ϕ 1 | ϕ 2 〉 = 0.<br />

(g) Durch die Messung kollabiert die Wellenfunktion des Systems in eine der Eigenfunktionen<br />

|a n 〉 von A. Die möglichen Messwerte sind dann die Eigenwerte a n .<br />

Man kanndenAusgangszustand |ψ〉 nach den |a n 〉 entwickeln:<br />

|ψ〉 = ∑c n |a n 〉 .<br />

n<br />

Die Wahrscheinlichkeit, a n als Messwert zu erhalten ist |c n | 2 . Die Entwicklungskoeffizienten<br />

c n entsprechen der Projektion von |ψ〉 auf den entsprechenden Eigenvektor:<br />

c n = 〈a n |ψ〉 .<br />

Seite3


Modul9: Quantenmechanik<br />

WS2012<br />

(h)<br />

(<br />

H = ¯hω b † b+ 1 )<br />

2<br />

Damit ist das Problem auf die Analyse der Eigenwertgleichung von b † b zurückgeführt.Sei<br />

|λ〉 Eigenvektorvon b † b zumEigenwert λ.<br />

〈<br />

〉<br />

∣<br />

λ∣b † ∣<br />

b∣λ<br />

= 〈λ| λ|λ〉 = λ〈λ|λ〉 = 〈bλ|bλ〉 ⇒ λ ≥ 0<br />

} {{ } } {{ }<br />

≥0 ≥0<br />

Damit sind dieEigenwerte ¯hω(λ+ 1 /2) von H allepositiv.<br />

Man zeigt nun weiterhin, dass b|λ〉 auch Eigenvektor von b † b zum Eigenwert<br />

λ−1istunddassb † |λ〉auchEigenvektorvonb † bzumEigenwert λ+1ist,wenn<br />

die Norm von b|λ〉 bzw. b † |λ〉 nicht verschwindet. Es lässt sich nun zeigen, dass<br />

die Norm von b † |λ〉 immer ungleich null ist, während die b|λ〉 ungleich null ist,<br />

solange λ ̸= 0. Wenn man also durch sukzessive Anwendung von b auf |λ〉 den<br />

Eigenwertimmerumeinsverringernkann,dieEigenwerteaberpositivodernull<br />

seinmüssen,somüssensieganzzahligseinweilmansonstEigenvektorenmitnegativemEigenwerterzeugenkönnte.DieEigenwertevonb<br />

† bsindalsodienatürlichen<br />

Zahlen (inklusivederNull).<br />

(i) Die Energieeigenwertesind durch<br />

gegebenmit n = 1,2,3,....<br />

E n = − E ion<br />

n 2 = − me4 1<br />

8ε 2 0 h2 n 2 = −13.6eV n 2<br />

Bei festem n kann die <strong>Dr</strong>ehimpulsquantenzahl l die Werte l = 0,...,n −1 annehmen.<br />

Die Magnetquantenzahl m kann die Werte m = −l,...,0,...,l annehmen,dassind2l+1verschiedeneWerte.DieWellenfunktionhängtvonallendrei<br />

Quantenzahlenab,dieEnergienurvonderHauptquantenzahln.DerEntartungsgrad<br />

von E n istdamit n 2 ohne Spin (und 2n 2 mitSpin):<br />

n−1<br />

∑<br />

l=0<br />

(2l+1) =<br />

n<br />

∑<br />

l=1<br />

(2l−1) = 2 n(n+1) −n = n 2 .<br />

2<br />

Ein äußeres, homogenes Magnetfeld hebt die Kugelsymmetrie des Problems und<br />

damitdie m-Entartung auf(normalerZeemann-Effekt).<br />

E n,m = − E ion<br />

n 2 + ¯hω Lm<br />

Bei festem n gibt es wegen 0 ≤ l ≤ n−1 n verschiedene mögliche l-Werte. Andererseits<br />

muss auch gelten −l ≤ m ≤ l, d.h., bei festem m ist l auf die Werte<br />

m,m+1,...n−1eingeschränkt,fallsmpositivist,undauf−m,−m+1,...n−1,<br />

fallsmnegativist.Dassindjedesmaln−|m|Werte.DerEntartungsgraddesNiveaus<br />

E n,m istalson−|m|.Wirkönnenauchleichtüberprüfen,dassdieGesamtzahl<br />

der Eigenzustände zu einem Wert n mit diesen Entartungsgraden den üblichen<br />

Wert hat:<br />

n−1<br />

∑<br />

m=−n+1<br />

(n−|m|) = n+2<br />

n−1<br />

∑<br />

m=1<br />

(n−m) =<br />

n−1<br />

n+2 ∑<br />

k=n−m k=1<br />

k = n+2× 1 2 n(n−1) = n2 .<br />

Seite4


Modul9: Quantenmechanik<br />

WS2012<br />

2. Teilchen in1D-Box 9Pkt.<br />

EinTeilchenderMasse m befinde sichindemeindimensionalenPotential<br />

{<br />

0 0 ≤ x ≤ L<br />

V(x) =<br />

∞ sonst<br />

Bestimmen Sie die Energieeigenwerte und die zugehörigen normierten Eigenfunktionen,<br />

indemSie diezeitunabhängige Schrödingergleichung lösen.<br />

(2.1)<br />

Lösung: FürdiesesPotentiallautetdieSchrödingergleichung<br />

− ¯h2 dψ(x)<br />

= Eψ(x) x ∈ [0,L] . (2.2)<br />

2m dx<br />

FüralleanderenWertefür x mussdieWellenfunktionidentischverschwinden,dadas<br />

Potential dort unendlich ist. Wir betrachten daher nur noch x aus diesem Intervall.<br />

WegenderStetigkeitvon ψ folgendiebeidenBedingungen<br />

DieallgemeineLösung von(2.2)lautet<br />

ψ(0) = ψ(L) = 0. (2.3)<br />

ψ(x) = Asin(kx)+Bcos(kx) mit k =<br />

DieersteBedingung aus(2.3) liefert<br />

ψ(0) = B ! = 0.<br />

MitderzweitenBedingungerhaltenwirdann<br />

ψ(L) = Asin(kL) ! = 0.<br />

√<br />

2mE<br />

¯h 2 .<br />

Neben der nicht normierbaren Lösung A = 0 folgt hieraus die Quantisierungsbedingung<br />

für k und damitauchfür E:<br />

kL = nπ n ∈ N\0<br />

⇒ E = k2¯h 2<br />

2m = π2¯h 2<br />

2mL 2 n2 n ∈ N\0<br />

DiezugehörigenEigenfunktionenlauten<br />

ψ n (x) = A n sin<br />

( nπx<br />

)<br />

.<br />

L<br />

DieKonstante A n ergibtsich aus derNormierungsbedingung:<br />

1 ! =<br />

∫ L<br />

0<br />

∫L<br />

ψn(x)ψ ∗ n (x)dx = |A n | 2<br />

[<br />

= |A n | 2 x<br />

2 − L ( 2nπx<br />

4nπ sin L<br />

sin 2( nπx<br />

)<br />

L<br />

0<br />

)] L<br />

0<br />

= |A n | 2 L<br />

2<br />

∫L<br />

dx = |A n | 2<br />

0<br />

[<br />

1<br />

1−cos<br />

2<br />

( )] 2nπx<br />

dx<br />

L<br />

Seite5


Modul9: Quantenmechanik<br />

WS2012<br />

Dawir A n reellund positiv wählendürfen,sind dieEigenfunktionen<br />

ψ n (x) =<br />

√<br />

2<br />

( nπx<br />

)<br />

L sin L<br />

n ∈ N\0<br />

zu denEnergiewerten<br />

E n = π2¯h 2<br />

2mL 2 n2 n ∈ N\0<br />

einvollständigerSatzvon Eigenfunktionen.<br />

3. Zwei-Niveau-System 8Pkt.<br />

Betrachten Sie ein System mit genau zwei Eigenzuständen |ψ 1 〉 und |ψ 2 〉 des Hamilton-<br />

Operators H. Die zugehörigen Energieeigenwerte E 1 und E 2 sind voneinander verschieden.<br />

(a)<br />

BerechnenSiedenErwartungswert 〈E〉 derEnergieimZustand<br />

(3 Pkt.)<br />

|ψ − 〉 = 1 √<br />

2<br />

(|ψ 1 〉−|ψ 2 〉). (3.1)<br />

(b)<br />

(c)<br />

Zum Zeitpunkt t = 0 sei das System im Zustand |ψ − 〉. Geben Sie die Wellenfunktion<br />

|ψ(t)〉 zu einemspäterenZeitpunkt an.<br />

DerOperator A istdurch<br />

(1 Pkt.)<br />

(4 Pkt.)<br />

A|ψ 1 〉 = |ψ 2 〉 A|ψ 2 〉 = |ψ 1 〉 (3.2)<br />

gegeben. Schreiben Sie A als Matrix ∈ C 2 . Berechnen Sie die Eigenwerte von A und<br />

gebenSiedieEigenvektorenvon A als Linearkombinationvon |ψ 1 〉 und |ψ 2 〉 an.<br />

Lösung:<br />

(a)<br />

〈E〉 = 〈ψ − |H|ψ − 〉<br />

= 1 2 [〈ψ 1|H|ψ 1 〉+〈ψ 2 |H|ψ 2 〉−〈ψ 1 |H|ψ 2 〉−〈ψ 2 |H|ψ 1 〉]<br />

= 1 2 [E 1〈ψ 1 |ψ 1 〉+E 2 〈ψ 2 |ψ 2 〉−E 2 〈ψ 1 |ψ 2 〉−E 1 〈ψ 2 |ψ 1 〉]<br />

= 1 2 (E 1+E 2 )<br />

(b) Der Anfangszustand ψ − ist bereits eine Linearkombination der Eigenzustände<br />

von H. Wir brauchen hier also nicht extra zu entwickeln. Wir wenden einfach<br />

denZeitentwicklungsoperatoran.<br />

|ψ(t)〉 = e − h ī Ht |ψ − 〉 = √ 1 )<br />

(e − h ī E1t |ψ 1 〉−e − h ī E2t |ψ 2 〉<br />

2<br />

Seite6


Modul9: Quantenmechanik<br />

WS2012<br />

(c) Aus A ij = 〈i|A|j〉 mit i,j = 1,2folgtmit(3.2)<br />

A =<br />

( ) 0 1<br />

.<br />

1 0<br />

Eigenwerte a:<br />

0 = det(a1 2 − A) =<br />

∣ a −1<br />

−1 a ∣ = a2 −1 ⇒ a = ±1<br />

WirschreibendieEigenvektorenvon AalsLinearkombinationderEigenzustände<br />

von H und machen danndenKoeffizientenvergleichin derEigenwertgleichung.<br />

A(c 1 |ψ 1 〉+c 2 |ψ 2 〉) (3.2)<br />

= (c 1 |ψ 2 〉+c 2 |ψ 1 〉) = a(c 1 |ψ 1 〉+c 2 |ψ 2 〉)<br />

a = 1 ⇒ c 1 = c 2<br />

a = −1 ⇒ c 1 = −c 2<br />

⇒ normierte Eigenvektoren |v〉 = 1 √<br />

2<br />

(|ψ 1 〉±|ψ 2 〉) = |ψ ± 〉<br />

|ψ − 〉 istalso bereitseinerderEigenvektorenvon A (mitEigenwert a = −1).<br />

Hier kann man natürlichauch einfachdieMatrix A diagonalisieren:<br />

( )<br />

c1<br />

A =<br />

c 2<br />

( )( ) ( ) 0 1 c1 c1<br />

= a<br />

1 0 c 2 c 2<br />

⇒ c 2 = ac 1 , c 1 = ac 2 .<br />

Ist a Eigenwert zu A, so müssen die beiden Gleichungen linear abhängig sein.<br />

Es genügt also, eine zu<br />

(<br />

lösen.<br />

)<br />

Mit a = 1 folgt c 1 = c 2 , mit a = −1 stattdessen<br />

c1<br />

c 1 = −c 2 . Der Vektor ist aber nichts anderes als die Matrixdarstellung des<br />

c 2<br />

Zustands c 1 |ψ 1 〉+c 2 |ψ 2 〉 bezüglichderOrthogonalbasis {|ψ 1 〉,|ψ 2 〉}.<br />

4. HarmonischerOszillatorunterkubischerStörung 12Pkt.<br />

EineindimensionalesSystemwerdedurchdenHamilton-OperatorH = H 0 +H S beschrieben.<br />

H 0 ist der Hamilton-Operator des harmonischen Oszillators und H S = αx 3 ist der<br />

Störoperator.Dabei ist α = c 0<br />

√<br />

m 3 ω 5 /¯h,und c 0 ≪ 1isteine dimensionsloseKonstante.<br />

(a)<br />

ZeigenSie:<br />

x 2 = ¯h [ ]<br />

b 2 +b †2 +2 ˆN+1 . (4.1)<br />

2mω<br />

(2 Pkt.)<br />

(b)<br />

ZeigenSie:<br />

x 3 =<br />

( )3<br />

¯h<br />

2 [<br />

]<br />

b 3 +b †3 +3( ˆN+1)b+3b † ( ˆN+1) . (4.2)<br />

2mω<br />

(2 Pkt.)<br />

(c)<br />

BerechnenSiedieEnergiekorrekturdesGrundzustandsbiszurzweitenOrdnungmit<br />

schrödingerscher Störungstheorie. Sie können dazu die Darstellung (4.2) verwenden;<br />

dasmüssen Sieaber nicht.<br />

(8 Pkt.)<br />

Seite7


Modul9: Quantenmechanik<br />

WS2012<br />

Hinweis:Die folgendenFormelnsind als Hilfestellunggegeben:<br />

√<br />

¯h<br />

(<br />

x = b+b †) , ˆN = b † b, ˆN|m〉 = m|m〉 . (4.3)<br />

2mω<br />

Lösung:<br />

(a) WirbenutzenimFolgendenmehrfachdenKommutator [ b,b †] = 1unddenOperator<br />

N = b † b. Dasˆüber ˆN in der Aufgabenstellung wird hier einfach weggelassen.<br />

bb † = 1+b † b = N+1<br />

Damit berechnenwir x 2 :<br />

(b) Jetztberechnen wir x 3 :<br />

( ¯h<br />

x 3 =<br />

2mω<br />

( ¯h<br />

=<br />

2mω<br />

x 2 = ¯h<br />

2mω<br />

= ¯h<br />

2mω<br />

= ¯h<br />

2mω<br />

( )<br />

b 2 +b †2 +bb † +b † b<br />

(<br />

)<br />

b 2 +b †2 +(1+ N)+ N<br />

( )<br />

b 2 +b †2 +2N+1 .<br />

)3<br />

2 (<br />

b 2 +b †2 +2N+1<br />

)(b+b †)<br />

)3<br />

2 [<br />

] b 3 + }{{}<br />

b 2 b † +b<br />

}{{}<br />

†2 b+b †3 +2Nb+2<br />

}{{}<br />

Nb † +b+b † .<br />

= 1○ = 2○<br />

= 3○<br />

<strong>Dr</strong>ei Terme müssennoch bearbeitetwerden:<br />

( )<br />

1○ = bbb † = b 1+b † b = b+bb † b = b+(N+1)b = Nb+2b<br />

2○ = b † b † b = b † N<br />

3○ = b † bb † = b † (N+1) = b † N+b † .<br />

Jetztrechnen wiralleszusammen:<br />

( )3<br />

¯h<br />

x 3 2 [<br />

]<br />

= b 3 + Nb+2b+b † N+b †3 +2Nb+2b † N+2b † +b+b †<br />

2mω<br />

( )3<br />

¯h<br />

2 [<br />

]<br />

= b 3 +b †3 +3(N+1)b+3b † (N+1) .<br />

2mω<br />

Für den letzten Schritt muss man also nur noch alles zusammenfassen um zur<br />

zu zeigenden Darstellung zu gelangen. Diese Darstellung ist kompakt und symmetrisch.<br />

Allerdings kann man auch anders rechnen, als wir das eben gemacht<br />

haben.<br />

Alternativ:(etwaseinfacher) x vonlinks statt vonrechts an x 2 multiplizieren:<br />

( ¯h<br />

x 3 =<br />

2mω<br />

( ¯h<br />

=<br />

2mω<br />

)3<br />

2 (<br />

b+b †)( )<br />

b 2 +b †2 +2N+1<br />

)3<br />

2 [<br />

] b 3 + }{{}<br />

bb †2 +2<br />

}{{}<br />

bN +b+ }{{}<br />

b † b 2 +b †3 +2b † N+b † .<br />

= 4○ = 5○ =Nb<br />

Seite8


Modul9: Quantenmechanik<br />

WS2012<br />

Nur zwei Termemüssen nochbearbeitetwerden.<br />

( )<br />

4○ = bb †2 = 1+b † b b † = b † +b † (1+ N) = 2b † +b † N<br />

5○ = bb † b = (1+ N)b<br />

Jetztrechnen wiralleszusammen.<br />

( )3<br />

¯h<br />

x 3 2<br />

=<br />

[b 3 +2b † +b † N+2Nb+2b+b+ Nb+b †3 +2b † N+b †]<br />

2mω<br />

( )3<br />

¯h<br />

2 [<br />

]<br />

= b 3 +b †3 +3(N+1)b+3b † (N+1)<br />

2mω<br />

(c) Wir kennen die Wirkung der Operatoren auf die Eigenzustände des ungestörten<br />

Problems:<br />

b|m〉 = √ m|m−1〉 ,<br />

b † |m〉 = √ m+1|m+1〉 ,<br />

N|m〉 = m|m〉 .<br />

Wir machen uns zunächst klar, dass Terme mit Potenzen b † hier keinen Beitrag<br />

geben. Denn wir brauchen Matrixelemente der Form 〈 0 ∣ ∣H S∣ ∣m 〉 . Die Summanden<br />

von H S , die aus reinen Potenzen von b † bestehen, sowie die der Form b † N<br />

erzeugenMatrixelementederForm〈0|m+n〉.nisthierbeidiePotenzvonb † und<br />

wegen n > 0 müsste dann m < 0 sein, damit es einen Beitrag gibt. Negative<br />

Quantenzahlen treten aber beim harmonischen Oszillator nicht auf. Also haben<br />

wirkeineBeiträgeausTermenmitPotenzen b † .(SolcheTermewürdenabereinen<br />

Beitrag geben, wenn wir uns für die Energiekorrektur eines angeregten Zustands<br />

interessierten!) Unter Verwendung von (4.2) folgt sofort das gewünschte Matrixelement:<br />

〈 ∣<br />

0 x 3∣ ∣m 〉 ( )3<br />

¯h<br />

2<br />

=<br />

[√m(m−1)(m−2) δ 0,m−3 +3m √ ]<br />

m δ 0,m−1<br />

2mω<br />

( )3<br />

¯h<br />

2 [√ ]<br />

= 6 δm,3 +3 δ m,1 .<br />

2mω<br />

Alternativ:<br />

〈<br />

∣ 〉 〈<br />

∣ 〉<br />

∣<br />

0∣(b+b † ) 3 ∣∣m ∣<br />

= 1∣(b+b † ) 2 ∣∣m<br />

= √ 〈<br />

∣ 〈<br />

∣ 〉<br />

∣<br />

2 2∣b+b † ∣∣m ∣<br />

〉+ 0∣b+b † ∣∣m<br />

= √ 6〈3|m〉+2〈1|m〉+〈1|m〉<br />

= √ 6 δ m,3 +3 δ m,1 .<br />

Damitsehenwirsofort,dassdieKorrekturderEnergiedesGrundzustandswegen<br />

δ 0,3 = δ 0,1 = 0inersterOrdnung verschwindet.<br />

〈<br />

∣ 〉<br />

E (1) ∣<br />

0<br />

= 0∣H S ∣∣0<br />

= 0.<br />

Seite9


Modul9: Quantenmechanik<br />

WS2012<br />

Für diezweiteOrdnung bekommenwir aber einenBeitrag.<br />

E (2)<br />

0<br />

=<br />

∞<br />

∑<br />

m>0<br />

| 〈 0 ∣ ∣H S∣ ∣m 〉 | 2<br />

E (0)<br />

0<br />

−E (0)<br />

m<br />

( ) ¯h 3 [<br />

= α 2 6<br />

2mω −3¯hω + 9 ]<br />

−¯hω<br />

( ) ¯h 3<br />

= c 2 m 3 ω 5 1<br />

0<br />

2mω ¯h ¯hω ·(−11)<br />

= − 11 8 c2 0 ¯hω.<br />

Wir könnenjetztdieGrundzustandsenergiedes gestörtenProblems bis zur zweiten,<br />

störungstheoretischenOrdnung hinschreiben:<br />

E 0 = ¯hω (<br />

1− 11 )<br />

2 4 c2 0 .<br />

Zur Information geben wir noch die Energie des n-ten angeregten Zustands des<br />

gestörtenProblems biszur zweitenstörungstheoretischenOrdnung an:<br />

〈 ∣<br />

n∣x 3 ∣ ( )3<br />

〉 ¯h 2<br />

[√<br />

m = (m+1)(m+2)(m+3) δ n,m+3<br />

2mω<br />

√<br />

+ m(m−1)(m−2) δ n,m−3<br />

+3m √ m δ n,m−1 +3(m+1) √ ]<br />

m+1 δ n,m+1<br />

E 0 = ¯hω 2<br />

[<br />

1− c2 0<br />

4<br />

(<br />

30n(n+1)+11) ] .<br />

,<br />

In der Klausur können maximal 50 Punkte erreicht werden. Bitte bearbeiten Sie jede Aufgabe<br />

auf einemextraBlatt.Viel Erfolg!<br />

Seite10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!