Lokale Agenda 21 - Gemeinde Mühltal
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<strong>Lokale</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> – Arbeitsgruppe Natur und Umwelt<br />
36. Sitzung<br />
Datum: 04.10.06<br />
Ort: Rathaus Nieder-Ramstadt, Zimmer 209<br />
Teilnehmer: Matti Merker, Dr. Eike Poetsch, Frauke Reimers, Georg Schildge,<br />
Rainer<br />
Steuernagel, H.-D. Teuchert, Paul Tilmann, K.H. Waffenschmidt, Klaus J. Weger,<br />
Jörg Weyrich<br />
Entschuldigt: Kurt Bischoff, Rainer Steuernagel<br />
Protokoll: Frauke Reimers (<strong>Gemeinde</strong> <strong>Mühltal</strong>)<br />
Tagesordnung<br />
1. Begrüßung<br />
2. Rückmeldungen zu „Ihre Meinung zählt!“<br />
3. Verschiedenes<br />
4. Termine<br />
Zu 1.<br />
Herr Steuernagel begrüßt die Anwesenden. Die Teilnehmer stellen sich kurz vor.<br />
Zu 2.<br />
Frau Reimers erläutert, dass der Entwurf zum Kommunalen Handlungsprogramm<br />
einen Beschlussvorschlag für die <strong>Gemeinde</strong>gremien zu Leitbild und Zielen der<br />
<strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> enthalten wird. Die Maßnahmen- und Projektvorschläge, die<br />
zur Erreichung dieser Ziele dienen sollen, sind Teil der Anlage zum Kommunalen<br />
Handlungsprogramm. Ein sehr großer Teil der Rückmeldungen zur Broschüre<br />
„Ihre Meinung zählt!“ betrifft diese Projekt- und Maßnahmen-ebene.<br />
Im Rahmen der Sitzung wurden die eingereichten Anregungen zu den<br />
Projektideen auf Wand-zeitungen zusammengestellt. Viele Punkte wurden<br />
mehrfach angeführt und entsprechend zusammengefasst. Auf Basis dieser<br />
Wandzeitungen werden die Maßnahmenvorschläge und Projektideen für die<br />
Anlage zum Kommunalen Handlungsprogramm zusammengestellt. Anregungen<br />
zu Leitbild und Zielen wurden nicht auf Wandzeitungen, sondern in direkter<br />
Mitschrift erfasst:<br />
Leitbild<br />
Ergänzung im 1. Absatz (Ergänzung hier kursiv gedruckt):<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Mühltal</strong> bekennt sich zu einer nachhaltigen Entwicklung im Sinne<br />
der <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> die 1992 auf der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt<br />
und Entwicklung ver¬abschiedet wurde. (Anmerkung Reimers: Diese Anregung<br />
wurde von allen Arbeitsgruppen begrüßt und wird in den Entwurf zum KHP<br />
aufgenommen)<br />
Änderung im 5. Absatz (Änderung hier kursiv gedruckt):<br />
Bei der Siedlungsentwicklung berücksichtigt man in <strong>Mühltal</strong> die demografische<br />
vor allem die Ressourcen von Natur und Landschaft. <strong>Mühltal</strong> versteht sich auch<br />
als GewerbeStandort für nicht störendes Gewerbe, das wenig<br />
Verkehrsaufkommen anzieht. . (Anmerkung Reimers: Diese Anregung wurde<br />
nicht von allen Arbeitsgruppen befürwortet und wird in den Entwurf zum KHP<br />
nicht aufgenommen)
Ziele<br />
Klimaschutz:<br />
Im Rahmen einer Rückmeldung wurde hier angemerkt, dass nur „wirtschaftlich<br />
zumutbare“ Möglichkeiten der Energieeinsparung eine sinnvolle Zielstellung sind.<br />
Alle Zielstellungen sind jedoch als Vision aufzufassen – eine 100 %-ige<br />
Erreichung der Ziele wäre optimal – eine Annäherung an das Ziel, so z.B. durch<br />
die Ausschöpfung aller wirtschaftlich zumutbaren Möglichkeiten der<br />
Energieeinsparung wäre ein großer Schritt zur Erreichung dieses Zieles. Auf eine<br />
Umformulierung der Zielstellung wird verzichtet.<br />
Maßnahmenvorschläge und Projektideen<br />
Klimaschutz<br />
• Erhalt von Frischluftschneisen und Frischluftentstehungsgebieten<br />
• Verwendung energiesparender Techniken im privaten, öffentlichen und<br />
gewerblichen Bereich<br />
• Nutzung regenerativer Energien<br />
• Förderung der Nutzung von Solarenergietechniken, Erdwärme, Biogas,<br />
Holzpellets, usw.<br />
• Integration von Energiekonzepten in Bebauungspläne<br />
• Vorträge und Informationen zum Thema Energiesparen und regenerative<br />
Energien<br />
• Energieberatung<br />
• Verminderung des KFZ-Verkehrs<br />
• Ökostrom für öffentliche Gebäude<br />
• Tankstelle mit Biodiesel oder anderen alternativen Treibstoffen<br />
• Aufklärung über die Zusammenhänge von bodennahem Ozon, CO2 und UV-<br />
Strahlung<br />
Schutz von Grundwasser und Oberflächengewässern<br />
• Regenwassernutzung, Optimierung der Regenwasserversickerung (z.B. durch<br />
Unterstützung des Baus von Zisternen zur Brauchwassernutzung)<br />
• Maßnahmen zum Schutz von Oberflächengewässern, naturnahen Bachläufen<br />
und gewässernahen Naturräumen, z.B. Anlegen von Gewässerschutzstreifen<br />
• Renaturierung der Modau unter Berücksichtigung von Hochwassergefahren<br />
• Das vom Steinbruch Waschenbach abgepumpte und anthropogen verschmutzte<br />
Wasser sollte von Feinstäuben und Asbestfasern befreit werden.<br />
• Schutz der Grundwasserbildungsgebiete vor Verunreinigungen, z.B. durch die<br />
Ausweisung von Wasserschutzgebieten<br />
• Die Abbautiefe der Steinbrüche Waschenbach und Nieder-Beerbach soll nicht<br />
unter die Wassergewinnungstiefe der Brunnen gesenkt werden.<br />
• Vermeidung von Trinkwasserverlusten durch defekte Rohrleitungen<br />
• Regelmäßige und erweiterte Information zu Wasserverbrauch und<br />
Wasserqualität<br />
• Einschränkung der Sportplatzbewässerung (hier auch Widerspruch!)<br />
• Kontrolle des Wasserverbrauchs für den Golfplatz<br />
• Bereitstellung ausreichender Kapazität von Abwasserkanälen<br />
• Abwasserentsorgung entsprechend der gültigen Richtlinien<br />
• Minimierung der Abwasserbelastung<br />
Bodenschutz und Erhalt geologisch bedeutsamer Bereiche<br />
• Minimierung der Neuversiegelung (Baulücken sollten geschlossen werden,<br />
bevor neue Baugebiete erschlossen werden)
• Vermeidung der Anreicherung des Bodens durch belastende Stoffe, wie z.B.<br />
Pestizide, Düngemittel oder Klärschlämme auf landwirtschaftlichen Flächen und /<br />
oder Sportflächen (z.B.: Liste bedenklicher und weniger bedenklicher Stoffe<br />
erstellen)<br />
• Erhalt von Boden- und geologischen Aufschlüssen, die als „Fenster“ Einblicke in<br />
die Erdgeschichte geben, z.B. Hohlwege, Steinkaute, Steinbuckel oder sonstige<br />
stillgelegte Steinbrüche<br />
Schutz von Natur und Landschaft<br />
• Biotopvernetzung gem. Biotopvernetzungskonzept (1991), z.B. Erhalt,<br />
Erweiterung, Neuanlage und Pflege von Streuobstwiesen und Feldholzinseln,<br />
Minimierung der Winderosion durch Heckenpflanzungen, Programm zum Schutz<br />
der Ackerrandstreifen<br />
• Fortschreibung des Landschaftsplans<br />
• Pflege und Erhalt ökologisch wertvoller und kulturhistorisch bedeutsamer<br />
Landschaften, wie z.B. der Obstwiese „Am Forstbühl“, der terrassierten<br />
Heckenlandschaft am „Schmallert“, des Mittelbachtals, der Stettbachaue sowie<br />
des ehemaligen Steinbruchs in Nieder-Ramstadt.<br />
• Erhalt des Waldes und der offenen Landschaft auch als Erholungsraum<br />
• Maßnahmenvorschläge zum Steinbruch Nieder-Ramstadt: Erhalt, keine<br />
industrielle Nutzung und/oder Verfüllung, Ausweisung als NSG, Nutzung als<br />
Naherholungsgebiet, Anlage eines Rundweges, Ankauf durch das Land Hessen<br />
• Maßnahmenvorschläge zur Stettbachaue: Erhalt in ihrer jetzigen Struktur;<br />
Bauverbot an den Rändern, Fußpfad durch die Stettbachaue (aber hier auch<br />
Widerspruch!<br />
• Maßnahmenvorschläge zum Mittelbachtal: Erhalt, Kein Ausbau des Golfplatzes,<br />
Reaktivie-rung des Quellgebiets und Wiederherstellung der im oberen Tal<br />
beseitigten Feldraine, Ent-wicklung eines Wanderwegenetzes oder Anlage eines<br />
Wegekreuzes i. S. des vorliegenden B-Plans<br />
• Entwicklung von Maßnahmenvorschlägen zu noch aktiven Steinbrüchen<br />
• Erhalt des Ohlebachtals und des Vogelteichs Traisa mit umliegenden Gärten<br />
• Patenschaften für Pflanzenpflege übernehmen<br />
• Einführung einer Baumschutzsatzung<br />
• Teilnahme am Wettbewerben um den städtischen Raum mit Grün und Blumen<br />
lebendig zu gestalten.(z.B. Entente Florale)<br />
• Aktionen zur Verhinderung der Ausbringung von Vogelfutter, welches<br />
Ambrosia-Saatgut enthält (Allergieauslösend!)<br />
• Keine Erweiterung des Steinbruchs Nieder-Beerbach und Waschenbach über<br />
das genehmigte Maß hinaus<br />
• Reduzierung der wirtschaftlichen Nutzung des Waldes<br />
• Erhalt und Nachpflanzung der Baumallee „Odenwaldstraße“<br />
• Schutz der Hohlwege am Birkenberg und Schmallert<br />
• Einrichtung von neuen bzw. Erhalt von vorhandenen Vogelschutz- und / oder<br />
FFH-Gebieten<br />
• Bepflanzung an exponierten Stellen, Ortsbild verschönern<br />
• Kein maschinelles Mulchen an Waldrändern, an Ackerrändern und Wiesen<br />
• Keine Ausbringung von Pestiziden an Bachläufen, öffentlichen Plätzen,<br />
Ruhebänken und Schwimmbadumzäunungen<br />
• Artenschutz für Frösche und Kröten (Gezielte Maßnahmen bei<br />
Laichwanderungen in Frankenhausen, Friedhof in Nieder-Ramstadt, K 138, Alte<br />
Dieburger Straße in Trautheim)<br />
• Es wird eine vertraglich vereinbarte 100%ige Kontrolle der Rücklagenbildung<br />
für die Rekultivierungsmaßnahmen erwartet
• Keine Rodung, sondern Erweiterung des Bannwalds zwischen Nieder-Beerbach<br />
und Waschenbach, um Platz für die Erweiterung des Nieder-Beerbacher<br />
Steinbruchs zu schaffen.<br />
• Die Abbautiefe im Steinbruch Waschenbach soll auf 220 m erhält werden. Die<br />
Steinbruchwände sollen, sowie dies noch möglich ist, nicht steil von oben nach<br />
unten sondern terrassenförmig abfallen.<br />
Gesunde Ernährung und Lebensweise<br />
• Anbau und Einkauf gesunder Nahrungsmittel<br />
• Gärten ökologisch nutzen und gestalten<br />
• Unterstützung des Verkaufs regionaler Produkte<br />
• Kein Einsatz gentechnisch veränderten Saatguts in der Landwirtschaft solange<br />
dessen ökologische und gesundheitliche Unbedenklichkeit nicht eindeutig<br />
nachgewiesen ist.<br />
• Minimierung von Lärm- und Staubemissionen<br />
• Reduzierung der Emissionen, z.B. aus der Bitumenmischanlage und den<br />
Steinbrüchen<br />
• Schließung und Renaturierung des Steinbruchs Waschenbach, wenn keine<br />
drastische Senkung der Asbestfaserkonzentration (auf unter 100 Fasern/cbm)<br />
bzw. Feinstaubemission erfolgt.<br />
• Minimierung von Elektrosmog (Grenzwerte, Keine Genehmigung von<br />
Funkmasten in Wohngebieten, Offenlegung von Elektrosmog-Sendern und<br />
Richtfunkstrecken)<br />
Erziehung / Bewußtseinsbildung<br />
• Veranstaltung von Umweltaktionstagen<br />
• Sensibilisierung der Bevölkerung durch das Angebot von „Biotoptouren“ /<br />
Faltblätter<br />
• Angebot von naturkundlichen Führungen zum Kennenlernen einheimischer Tier-<br />
und Pflanzenarten<br />
• Erhalt und Neuanlage von Erlebnispfaden<br />
• Schaffung wohnumfeldnaher, kindgerechter Freiräume für naturnahes Spiel und<br />
Beobachten<br />
• Hinführen von Jugendlichen zu Umweltbewußtsein und Vermittlung eines<br />
„Heimatgefühls“<br />
• Organisation von Erlebnisradtouren<br />
• Unterstützung des Geoparks<br />
• Maßnahmen zur Vermeidung von Hundekot (Tütenspender,<br />
Sammelbehältnisse, etc.)<br />
Zu 3.<br />
Als Anregungen zur AG Ortsentwicklung wurden folgende Punkte zusätzlich<br />
benannt:<br />
- mehr Baugebiete durch Bebauungspläne abdecken<br />
- Trimm-dich-Pfad<br />
Herr Tilmann regt an, eine Petition an die Landesregierung zur Novellierung des<br />
Hess. Naturschutzgesetzes zu formulieren. Er wird sich diesbezüglich ab Mitte<br />
Oktober mit Herrn Bischoff in Verbindung setzen.
Zu 4.<br />
Herr Steuernagel kündigt an, dass ein Plenum „<strong>Lokale</strong> <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong>“ zur Übergabe<br />
des Kommunalen Handlungsprogramms an die Gremien der <strong>Gemeinde</strong> erfolgen<br />
wird. (Anmerkung Reimers: Terminvorschlag: 20. Oder 27. Januar 07)<br />
Die nächste Sitzung der AG Natur und Umwelt findet statt am:<br />
Mittwoch, dem 29.11.06 um 20.00 Uhr<br />
im Rathaus <strong>Mühltal</strong>, Zimmer 209<br />
Ober-Ramstädter Straße 2 – 4.