Briefe aus Amerika (1865 - 1906) - Amerikanetz
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Im Laufe der Zeit führten die seltene Verbindung und die neuen Interessen, die alle Mitglieder<br />
beeinflußten, zu einer allmählichen Durchtrennung der Familienbande und dem tatsächlichen<br />
Verschwinden von Frank. Nicht eher als 1939 wurde ein Versuch gemacht, Frank Hemesath<br />
oder seine möglichen Nachkommen wiederzufinden. John Joseph Hemesath, ein Seminarist in<br />
Cincinnati, stelle den Kontakt her mit all den Hemesaths, die in dem Telefonverzeichnis dieser<br />
Stadt aufgeführt waren. Einer von ihnen gab zu, daß er früher einmal von Verwandten im<br />
Mittleren Westen gehört hätte, daß aber seine Versuche, sie zu finden, fehlgeschlagen seien.<br />
Diese Person schien gleichgültig und zeigte kein Interesse an einer neuerlichen Zusammenführung.<br />
Die drei Hemesath-Auswanderer (Henry, William und Elizabeth) wurden die Begründer getrennter<br />
Familienzweige. Sie unterschieden sich schließlich untereinander durch geographische<br />
Linien und Heiratsverbindungen.<br />
Das Land, das für Henry und Catherine abgesteckt wurde, lag in Military Township, Winneschiek<br />
County, Iowa, in der Nähe der kleinen Stadt Festina. Dieser Familienzweig wurde bekannt<br />
als Festina-Hemesaths.<br />
Elizabeths Zweig wurde durch ihre Heirat mit Herman Schroeder als Schroeder-Hemesaths<br />
bekannt.<br />
Williams Nachkommen waren bekannt als die Fort-Hemesaths, weil er in der Nähe der Stadt<br />
Fort Atkinson, Iowa, siedelte.<br />
In dieser Genealogie wird jeder dieser Zweige durch sechs Generationen zurückverfolgt mit<br />
der Hilfe von erreichbaren Fotografien und einem durchgehenden Kommentar.<br />
Die Hemesaths <strong>aus</strong> Festina<br />
Henry<br />
Zu Beginn war das Leben auf der Farm mit seinen Unbequemlichkeiten und ungünstigen Umständen<br />
äußerst schwierig für die in der Stadt aufgewachsenen Pioniere. Die Isolation in dem<br />
weiten Prärieland war bedrückend für Henry und löste in ihm eine Art Lethargie oder Mangel<br />
an Enthusiasmus <strong>aus</strong>, der seine Führungskraft lähmte. Catherine andererseits meisterte die<br />
Situation mit festem Herzen und beharrlicher Entschlossenheit, die sie als eine bemerkenswerte<br />
Persönlichkeit prägten. Sie war aufrecht und eckig, im Stehen einen Kopf größer als ihr<br />
Mann. Zusätzlich zu ihrer grenzenlosen Energie und Entschlußkraft verbreitete sie Freude,<br />
Hoffung und Gütigkeit - Ausflüsse ihrer tiefen religiösen Überzeugung.<br />
Es wurde unumgänglich für Catherine, alle Verantwortung für die Farm und das Heim zu<br />
übernehmen. Sie besorgte Anleihen von der Bundes-Land-Bank für den Ankauf von Farm-<br />
Werkzeugen, Vieh, eines hölzernen Transportwagens, Saatgut und Material für den Bau kleinerer<br />
Farmgebäude und Unterstände. Außerdem mußte sie Arbeiter anstellen, die die Maschinen<br />
bedienen und die Farm führen konnten. Henry hatte wenig Geschick außer für das Führen<br />
der Pferde – Reminiszenzen an seine Arbeit als Fuhrmann.<br />
Im Bewußtsein der Schulden, die sie auf sich genommen hatten, achtete Catherine auf beständige<br />
Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit. Während der Tage des Bürgerkrieges konnten<br />
Frauen kleine Summen für den Unterhalt der Familie dazuverdienen durch das Nähen der<br />
Uniformen für die Soldaten. Bündel blaugefärbten Tuches, bereits zugeschnitten für Hosen,<br />
ebenso wie ein Bündel von Material für das Futter wurden in den Häusern abgegeben. Später<br />
sammelte ein Beauftragter der Armee die fertigen Produkte ein. Als geschickte Näherin, mit<br />
der Hand nähend, konnte Catherine drei Hosen in einem Tag anfertigen. Für jede davon bekam<br />
sie 25 ct.; wenn die Hosen gefüttert waren, wurde die Bezahlung verdoppelt. Gemäß der<br />
offiziellen Berechnung konnte alles überzählige Material ohne Kosten zurückbehalten wer-