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Vortrag Dr. Felix Engelsing, Bundeskartellamt - Bundesverband ...

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Gleichklang oder Dissonanz?<br />

Das Energiekonzept der Bundesregierung<br />

Aktuelle Verfahren und Position<br />

des <strong>Bundeskartellamt</strong>es<br />

bne-Fachtagung<br />

Berlin, 16. November 2010<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Felix</strong> <strong>Engelsing</strong><br />

Vorsitzender<br />

10. Beschlussabteilung<br />

www.bundeskartellamt.de 16.11.2010


2<br />

1. Märkte und Wettbewerb<br />

2. Gashandel/Gastransport<br />

3. Konzessionsabgaben und -vergabe<br />

4. Stromgroßhandel<br />

Übersicht<br />

5. Stromvertrieb Endkunden: Heizstrom<br />

6. Energiekonzept der Bundesregierung<br />

www.bundeskartellamt.de 16.11.2010


3<br />

Märkte und Wettbewerb: Gas I<br />

Gashandel: positiv entwickelt<br />

sachliche Marktabgrenzung<br />

räumliche Abgrenzung: noch nach Versorgungsgebiet<br />

dazu Evaluierungsbericht langfristige Gaslieferverträge<br />

Gasvertrieb Endkunden: positiv entwickelt<br />

Belieferung von SLP-Kunden (Haushalts-/Gewerbekunden)<br />

Belieferung von RLM-Kunden (Industriekunden – keine<br />

Unterscheidung zwischen Industrie- und Kraftwerksgas)<br />

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4<br />

Märkte und Wettbewerb: Gas II<br />

Quelle: ... Quelle: BNetzA, Monitoringbericht 2009<br />

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5<br />

Märkte und Wettbewerb: Strom<br />

Stromgroßhandel: grds. positiv entwickelt<br />

Erstabsatz von Strom: bundesweit<br />

Einbeziehung von Österreich?<br />

Regelenergie<br />

EEG-Strom<br />

Stromvertrieb Endkunden: positiv entwickelt<br />

RLM-Kunden (Industriekunden)<br />

SLP-Kunden (Haushalts- und Gewerbekunden)<br />

– Sondervertragskunden<br />

– Grund- und Ersatzversorgungskunden<br />

Heizstrom (Nachtspeicherheizung und Wärmepumpen): keine<br />

Wechselmöglichkeiten<br />

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6<br />

Evaluierung Gaslieferverträge I<br />

2006 bis 2008: BKartA-Verfahren<br />

Musterverfahren durch OLG Düsseldorf + BGH<br />

bestätigt; alle weiteren mit Zusagen<br />

Vorgaben für Vertragsdauer/Bezugsquote<br />

Entscheidungen bis 30.09.2010 befristet<br />

Evaluierung, ob neue Vorgaben: umfassende<br />

Marktbefragung<br />

positive Entwicklungen: Zweivertragsmodell,<br />

Reduzierung Marktgebiete, BKartA-Verfahren<br />

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7<br />

Evaluierung Gaslieferverträge II<br />

Ergebnisse Evaluierung:<br />

Laufzeit Gaslieferverträge drastisch zurückgegangen<br />

Anzahl an Lieferverträgen je Lieferant angestiegen<br />

Bezugsquote gesunken<br />

Anzahl Lieferangebote und Produktspektrum angestiegen<br />

bzw. erweitert<br />

BKartA-Beschlüsse zu Gaslieferverträgen erfolgreich<br />

keine Verlängerung der Mengen-/Laufzeitregeln über<br />

Stichtag 30. September 2010 hinaus<br />

PM und Evaluierungsbericht vom 15.06.2010<br />

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8<br />

Sektoruntersuchung Gastransport I<br />

Kapazitätssituation in Gasfernleitungsnetzen<br />

Februar 2009 Einleitung,<br />

Abschluss mit PM und Fallbericht vom 17.12.2009<br />

Fortführung Verfahren wegen langfristiger<br />

Gaslieferverträge (Marktabschottung)<br />

Analyse Vertragssituation: bei vielen Marktgebiets-<br />

/Grenzübergangspunkten Großteil der technisch<br />

verfügbaren Kapazität langfristig ausgebucht<br />

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9<br />

Sektoruntersuchung Gastransport II<br />

Missbrauchsverfahren BKartA geplant (§ 19 Abs. 4 GWB<br />

/Art. 102 AEUV): durch GASNZV und neues EnWG ggf.<br />

entbehrlich<br />

kleine Pool-Lösung für entry-/exit-Punkte<br />

Rechtfertigung durch minimum-take in Gaslieferverträgen<br />

KOM-Verfahren gegen GdF und E.ON Ruhrgas<br />

neue Gasnetzzugangsverordnung<br />

sieht Laufzeitbegrenzung vor: Stufenmodell nach Laufzeitlänge und<br />

Mengenquote an Grenz- und Marktgebietsübergangspunkten<br />

bzgl. geltender Verträge Umsetzung des § 115 EnWG abzuwarten<br />

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10<br />

Energiehandel: Weiterverkaufsverbote I<br />

Strom- und Gaslieferverträge mit Industrie +<br />

Weiterverteilern:<br />

Take-or-Pay-Verpflichtung<br />

Weiterverkaufsverbote: harte und weiche Verbote<br />

Kunde daran gehindert, von ihm nicht benötigte, aber<br />

gleichwohl zu bezahlende Energie an <strong>Dr</strong>itte direkt<br />

oder über die Börse weiterzuverkaufen<br />

Hinweise durch VIK und SU Gastransport<br />

auf weitere Unternehmen ausgedehnt und auf<br />

größte Strom-/Gaslieferanten beschränkt<br />

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11<br />

Energiehandel: Weiterverkaufsverbote II<br />

ca. 20 Verfahren<br />

17 Verfahren mit Zusagenentscheidungen beendet:<br />

Verzicht auf Klauseln, die Weiterverkaufsverbot für<br />

Mindestabnahme bei Strom und/oder Gas vorsehen<br />

Erhöhung der Liquidität im Gashandel<br />

Entlastung für Industrieunternehmen<br />

PM vom 07.07.2010 und Zusagenentscheidungen<br />

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12<br />

Konzessionsabgaben: Entgelte für Wegenutzung<br />

Hintergrund: Auslaufen vieler Konzessionsverträge:<br />

Höchststand 2010-2012<br />

Behinderungsmissbrauch, Quersubventionierung,<br />

Intransparenz über die Höhe für neue Anbieter<br />

Verstoß gegen KAV<br />

Konzessionsabgabe I<br />

derzeit Datenabfrage der B10 zu KA/Wechselquote:<br />

dadurch umfassende empirische Übersicht<br />

www.bundeskartellamt.de 16.11..2010


13<br />

Konzessionsabgabe II<br />

Behinderungsmissbrauch<br />

Verfahren gegen kommunale Unternehmen<br />

6 Verfahren erledigt durch Aufgabe des Verhaltens<br />

3 Zusagenentscheidungen (GGEW, SW Torgau, SW<br />

Völklingen)<br />

1 Verfügung (GAG Ahrensburg) vom 16.09.2009: derzeit vor<br />

OLG Düsseldorf anhängig<br />

Abmahnung in einem weiteren Fall<br />

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14<br />

Konzessionsvergabe und Netzüberlassung<br />

viele Beschwerden an BKartA, LKBen und BNetzA<br />

(seitens Bieter, Altkonzessionär, Neukonzessionär)<br />

Arbeit an gemeinsamem Leitfaden mit BNetzA<br />

BKartA zu transparentem + diskriminierungsfreiem<br />

Vergabeverfahren nach Kartellrecht<br />

BNetzA zu Fragen Netzüberlassung nach EnWG<br />

ggf. Musterverfahren<br />

Konzessionsvergabe<br />

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15<br />

Stromgroßhandel: Inhalt SU<br />

Erhebung Erzeugungs-/Kraftwerksbetriebsdaten (ca.<br />

150 Mio. Daten)<br />

alle Kraftwerksbetreiber über 25 MW Erzeugung<br />

über 370 Kraftwerksblöcke erfasst (ca. 95% der<br />

deutschen Stromerzeugung): 2007 und 2008<br />

Abfrage Stromimport und -export<br />

Abfrage EEG-Strom (Prognose und tatsächlich)<br />

Abfrage von Daten der EEX (insbes. MCP)<br />

Abfrage Daten der Übertragungsnetzbetreiber<br />

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16<br />

Stromgroßhandel: Konzept SU<br />

Überprüfung der Merit-Order der gesamten deutschen<br />

Stromerzeugung einschl. Import/Export<br />

Kraftwerkseinsatzsteuerung nach Grenzkosten: alle KW,<br />

die Grenzkosten verdienen („im Geld sind“), speisen ein<br />

Untersuchung auf<br />

physische Kapazitätszurückhaltungen<br />

finanzielle Kapazitätszurückhaltungen<br />

nicht: Voll-/Durchschnittskosten wie bei Netzregulierung;<br />

Preise auf Basis Grenzkosten in Wettbewerbsmärkten<br />

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17<br />

Marktabgrenzung Stromgroßhandel<br />

Pivotanalyse/quantitative Methoden, insbesondere<br />

Residual Supply Index (RSI)<br />

Grenzkosten, Opportunitätskosten, Simulation<br />

Kraftwerkseinsatzsteuerung/Berechnungsalgorythmus<br />

Kernkraftwerke<br />

Regel- und Reserveenergie<br />

technische Restriktionen<br />

EEG-Strom<br />

Stromgroßhandel: Themen SU<br />

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18<br />

Datum und<br />

Uhrzeit:<br />

20. Aug. 2007,<br />

11:00 Uhr<br />

Einspeisung<br />

erneuerbare<br />

Energien<br />

Liste aller<br />

einspeisenden<br />

Kraftwerke<br />

www.bundeskartellamt.de<br />

Strom: merit-order<br />

teuerstes<br />

einspeisendes<br />

Kraftwerk, Höhe der<br />

spezif. Grenzkosten<br />

(rd. 62 €)<br />

Spotpreis der<br />

Strombörse in der jew.<br />

Stunde (hier rd. 55 €)<br />

teuerstes<br />

KW in dieser<br />

Stunde<br />

Last der jew.<br />

Stunde ohne<br />

Exporte<br />

Last der<br />

jew. Stunde<br />

inkl. Exporte<br />

16.11.2010


19<br />

Stromendkunden: Heizstrom I<br />

Heizstrom: Nachtspeicherheizungen und<br />

Wärmepumpen<br />

eigener sachlich relevanter Markt: bestätigt durch<br />

OLG Düsseldorf vom 20. Mai 2010 „entega“<br />

günstigere Beschaffungskonditionen („off-peak“)<br />

anderes Lastprofil als Haushaltsstrom<br />

spezielle, geringere Netzentgelte<br />

spezielle, geringere Konzessionsabgaben (0,11 ct/kWh)<br />

Kunden gefangen: keine Wechselmöglichkeiten,<br />

keine alternativen Anbieter<br />

www.bundeskartellamt.de 16.11.2010


20<br />

Stromendkunden: Heizstrom II<br />

18 Verfahren, 7 Vergleichsunternehmen<br />

vier strukturelle Zusagen von allen Unternehmen<br />

Veröffentlichung der Heizstromtarife<br />

Lastprofile: einheitliche temperaturabhängige Berechnung<br />

Veröffentlichung der Lastprofile<br />

Konzessionsabgaben: Erhebung von 0,11 ct/kWh<br />

finanzielle Kompensationen<br />

Verfahren gegen entega noch nicht abgeschlossen<br />

Nutzung als Speichermedien in Zukunft?<br />

PM und Bericht vom 29.09.2010<br />

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21<br />

Energiekonzept:<br />

Verlängerung AKW-Laufzeiten I<br />

Schlecht für Marktstruktur<br />

Marktanteile der vier großen Stromerzeuger; Veräußerung<br />

25% der E.ON-Erzeugungskapazitäten<br />

Analyse Marktmacht durch Pivotanalyse in SU Strom<br />

Laufzeitenverlängerung stärkt Position der „Großen Vier“;<br />

Marktanteilsentwicklung mit und ohne AKW-Verlängerung<br />

21% der derzeitigen Stromerzeugung früher im Wettbewerb<br />

Verlängerung wirkt sich auf Kraftwerksprojekte aus<br />

BKartA hat frühzeitig auf marktstrukturelle Folgen<br />

hingewiesen.<br />

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22<br />

Energiekonzept:<br />

Verlängerung AKW- Laufzeiten II<br />

Gut für Marktpreise<br />

Dämpfung Strompreis: Strom in Kernkraftwerken zu<br />

geringen Grenzkosten erzeugt<br />

Wegen volatiler EEG-Einspeisung künftig vorrangig Ersatz<br />

durch flexible Kraftwerke (Gas, Speicher): teurere<br />

Grenzkosten<br />

Dämpfung CO2-Zertifikatepreise, da Kernkraftwerke CO2emssionsfrei<br />

Ersatz durch Kohle-/Gaskraftwerke führt zu höheren CO2-<br />

Zertifikatepreisen und dadurch zu höheren Strompreisen<br />

Auswirkungen Brennelementesteuer und Umgang mit<br />

Reststrommengen auf den Strompreis<br />

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23<br />

Energiekonzept:<br />

Marktintegration von EEG-Strom I<br />

bislang planwirtschaftlich organisiert<br />

in EEG-Anlagen erzeugter Strom unabhängig von<br />

Nachfrage und Preissignalen abgenommen und bezahlt<br />

EEG-Strom wesentlich höher vergütet als Strom aus<br />

konventionellen Quellen<br />

Direktvermarktung zwar gesetzlich vorgesehen, aber<br />

praktisch wegen hoher Subventionssätze ohne Bedeutung<br />

erhebliche Verbraucherbelastung: EEG-Umlage steigt 2011<br />

auf 3,53 Cent pro kWh. Anstieg von 70%. Belastung für<br />

Verbraucher und Industrie: 13 Mrd. € pro Jahr.<br />

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24<br />

Energiekonzept:<br />

Marktintegration von EEG-Strom II<br />

Energiekonzept BReg positiv; BKartA für Marktintegration<br />

Stärkung Direktvermarktung. Ausgleich über „Marktprämie“.<br />

Anreize zur bedarfsgerechten EEG-Erzeugung<br />

Überprüfung Vergütungssätze. Orientierung an Börsenpreise<br />

sinnvoll. Belastung von Industrie und Verbrauchern beachten<br />

Überprüfung Einspeisevorrang<br />

Marktintegration von EEG-Strom gut für Marktstruktur:<br />

Markanteile der „Großen Vier“ bei EEG deutlich geringer<br />

Marktzutrittsschranken für Errichtung EEG-Anlagen geringer<br />

als bei konventionellen (Ausnahme: offshore-Windanlagen)<br />

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25<br />

Energiekonzept:<br />

Markttransparenzstelle I<br />

Energiehandels-/–vertrieb: wettbewerblich organisiert:<br />

sollten Wettbewerbsaufsicht unterfallen, keine<br />

Regulierung/Aufsicht durch Regulierungsbehörden<br />

Energiekonzept der BReg: Markttransparenzstelle beim<br />

<strong>Bundeskartellamt</strong><br />

zentrale Sammelstelle für Daten Energieerzeugung<br />

(Erstabsatz und Regelenergie) und Handel<br />

Ziel: durch zeitnahe und kontinuierliche Beobachtung<br />

eventuelle Marktpreismanipulationen (z.B.<br />

Kapazitätszurückhaltungen) erkennen<br />

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26<br />

Energiekonzept:<br />

Markttransparenzstelle II<br />

Erhöhung Transparenz: Vertrauen der Marktakteure<br />

Transparenz darf nicht Geheimwettbewerb ausschalten<br />

BKartA: Erfahrungen aus Sektoruntersuchung<br />

„Stromgroßhandel“<br />

Befugnisse der Bafin, BKartA und BNetzA<br />

Ansiedlung Markttransparenzstelle beim BKartA sinnvoll,<br />

da es um Wettbewerbsmärkte geht<br />

legislative Projekte auf EU-Ebene (GD ENER) mit Ziel<br />

verstärkte Beobachtung der Energiemärkte<br />

staatliches Marktdesign, Regulierung und Bürokratie?<br />

Beachtung des 3. Binnenmarktpaketes<br />

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27<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

www.bundeskartellamt.de<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Felix</strong> <strong>Engelsing</strong><br />

10. Beschlussabteilung<br />

<strong>Bundeskartellamt</strong><br />

16.11.2010

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