Das Gutachten zum Download - Bundesverband Neuer ...
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BNE/VIK<br />
Angemessenheit der<br />
Netznutzungsentgelte der<br />
Übertragungsnetzbetreiber<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005<br />
<strong>Gutachten</strong>
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
Ansprechpartner:<br />
Ben Schlemmermeier<br />
Geschäftsführer<br />
ben.schlemmermeier@lbd.de<br />
Ralph Klebsch<br />
Seniorberater<br />
ralph.klebsch@lbd.de<br />
Adresse:<br />
LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
Stralauer Platz 34<br />
EnergieForum<br />
(D) 10243 Berlin<br />
Tel.: (+49) 30.617 85 310<br />
Fax: (+49) 30.617 85 330<br />
www.lbd.de<br />
03.06.2005 • 2/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Auftrag, Auftraggeber, Auftragnehmer....................................................................................... 6<br />
2 Zusammenfassung ........................................................................................................................ 6<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
Seite<br />
2.1 Gegenüberstellung der Erlös- und Kostenentwicklung der deutschen<br />
Übertragungsnetzbetreiber von 2001 bis 2005....................................................................... 6<br />
2.2 Europäischer Vergleich der Netznutzungspreise.................................................................... 9<br />
3 Informationsbasis ........................................................................................................................ 11<br />
4 Analyse der Angemessenheit der Erhöhungen der Netznutzungsentgelte der deutschen<br />
Übertragungsnetzbetreiber von 2001 bis 2005........................................................................ 11<br />
4.1 Methode des Vergleichs der Entwicklung von Erlösen und Kosten ..................................... 11<br />
4.1.1 Erlösermittlung ................................................................................................................. 12<br />
4.1.2 Kostenbestandteile zur Ermittlung der Netznutzungsentgelte ....................................... 12<br />
4.2 Erhöhung der Netznutzungsentgelte ..................................................................................... 17<br />
4.3 Regelenergie .......................................................................................................................... 18<br />
4.3.1 Entwicklung des Windenergieaufkommens .................................................................... 19<br />
4.3.2 Entwicklung der Preise und des Bedarfs Primärregelung.............................................. 20<br />
4.3.3 Entwicklung der Preise und des Bedarfs Sekundärregelung ......................................... 22<br />
4.3.4 Entwicklung der Preise und des Bedarfs Minutenreserve.............................................. 25<br />
4.3.5 Zwischenergebnis zur Entwicklung der Regelenergiekosten......................................... 29<br />
4.3.6 Ausgleich der Windstromeinspeisung............................................................................. 30<br />
4.4 Entwicklung der übrigen Kosten ............................................................................................ 31<br />
4.4.1 Kosten zur Beschaffung von Energie <strong>zum</strong> Ausgleich der Netzverluste......................... 31<br />
4.4.2 Weitere Materialkosten und Fremdleistung .................................................................... 32<br />
4.4.3 Personalkosten und sonstiger betrieblicher Aufwand .................................................... 32<br />
4.4.4 Kapitalgebundene Kosten ............................................................................................... 32<br />
4.4.5 Zwischenergebnis der Kostenanalyse ............................................................................ 34<br />
4.5 Vergleich Preiserhöhungen und Kostenentwicklung............................................................. 34<br />
5 Europäischer Vergleich der Preise zur Nutzung des Übertragungsnetzes ........................ 37<br />
5.1 Auswahl der Unternehmen und Festlegung des Benchmark ............................................... 37<br />
5.1.1 Strukturell vergleichbare Unternehmen .......................................................................... 38<br />
5.1.2 Maßstab zur Beurteilung der Angemessenheit der Netznutzungsentgelte ................... 40<br />
5.2 Entgeltvergleich...................................................................................................................... 40<br />
5.3 Zwischenergebnis <strong>zum</strong> Vergleich der Entwicklung der Netznutzungsentgelte.................... 42<br />
6 Empfehlungen .............................................................................................................................. 43<br />
7 Anlagen ......................................................................................................................................... 46<br />
Quellenverzeichnis............................................................................................................................. 47<br />
Pressemeldungen zu Gründen der Erhöhung von Netznutzungsentgelten.............................. 48<br />
03.06.2005 • 3/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
Seite<br />
Abbildung 1: Europäischer Vergleich der spezifischen Preise für die Nutzung von<br />
Übertragungsnetzen ...................................................................................................... 10<br />
Abbildung 2: Übersicht der Kosten für die Bestimmung Netznutzungsentgelte gem. VV II plus....... 13<br />
Abbildung 3: Verteilung der Kosten der Regelenergie auf Netznutzungsentgelte und<br />
Ausgleichsenergie ......................................................................................................... 15<br />
Abbildung 4: Entwicklung der spezifischen Netznutzungserlöse (Briefmarke) .................................. 17<br />
Abbildung 5: Entwicklung der Windenergieeinspeisung in Deutschland............................................ 19<br />
Abbildung 6: Entwicklung der durchschnittlichen Leistungspreise für positive und negative<br />
Primärregelung .............................................................................................................. 21<br />
Abbildung 7: Entwicklung des Bedarfs nach positiver und negativer Primärregelung ....................... 21<br />
Abbildung 8: Entwicklung der Kosten für positive und negative Primärregelleistung ........................ 22<br />
Abbildung 9: Entwicklung der durchschnittlichen Leistungspreise für positive Sekundärregelleistung<br />
........................................................................................................................................ 23<br />
Abbildung 10: Entwicklung der durchschnittlichen Leistungspreise für negative Sekundärregelung 23<br />
Abbildung 11: Entwicklung des Bedarfs nach positiver Sekundärregelleistung................................. 24<br />
Abbildung 12: Entwicklung des Bedarfs nach negativer Sekundärregelleistung ............................... 24<br />
Abbildung 13: Entwicklung der Kosten für positive und negative Sekundärregelleistung.................. 25<br />
Abbildung 14: Entwicklung der durchschnittlichen Leistungspreise für positive Minutenreserve an<br />
Wochentagen................................................................................................................. 26<br />
Abbildung 15: Entwicklung der durchschnittlichen Leistungspreise für positive Minutenreserve an<br />
Wochenenden................................................................................................................ 26<br />
Abbildung 16: Entwicklung des Bedarfs nach positiver Minutenreserveleistung an Wochentagen und<br />
Wochenenden................................................................................................................ 27<br />
Abbildung 17: Entwicklung der durchschnittlichen Leistungspreise für negative Minutenreserve an<br />
Wochentagen................................................................................................................. 27<br />
Abbildung 18: Entwicklung der durchschnittlichen Leistungspreise für negative Minutenreserve an<br />
Wochenenden................................................................................................................ 28<br />
Abbildung 19: Entwicklung des Bedarfs nach negativer Minutenreserveleistung an Wochentagen<br />
und Wochenenden......................................................................................................... 28<br />
Abbildung 20: Entwicklung der Kosten für Minutenreserve................................................................. 29<br />
Abbildung 21: Wochenlastgang des typischen Lastprofils.................................................................. 41<br />
Abbildung 22: Europäischer Vergleich der Netznutzungsentgelte für Übertragungsnetze................ 42<br />
03.06.2005 • 4/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Tabellenverzeichnis<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
Seite<br />
Tabelle 1: Netznutzungsentgelte (Briefmarke) der deutschen Übertragungsnetzbetreiber 2001-2005<br />
............................................................................................................................................. 7<br />
Tabelle 2: Entwicklung der Erlöse aus NNE deutscher Übertragungsnetzbetreiber............................ 7<br />
Tabelle 3: Entwicklung der Regelleistungskosten im Zeitraum 09/2002 bis 07/2005 .......................... 8<br />
Tabelle 4: Entwicklung des Preisbestandteils Regelenergie an den Netznutzungsentgelten ............. 8<br />
Tabelle 5: Übersicht der Veränderungen der Netzkosten und der Netznutzungsentgelte................... 9<br />
Tabelle 6: Relative Abweichung der Netznutzungsentgelte im europäischen Vergleich zu Good<br />
Practice.............................................................................................................................. 10<br />
Tabelle 7: Vergleich der Preissteigerung deutscher Übertragungsnetzbetreiber............................... 18<br />
Tabelle 8: Entwicklung der Regelleistungskosten im Zeitraum 09/2002 bis 07/2005 ........................ 29<br />
Tabelle 9: Entwicklung des Preisbestandteils Regelenergie an den Netznutzungsentgelten ........... 30<br />
Tabelle 10: Entwicklung der Erlöse aus Netznutzungsentgelten bei den deutschen<br />
Übertragungsnetzbetreibern ............................................................................................. 35<br />
Tabelle 11: Übersicht der relativen Veränderungen der Kosten ........................................................ 35<br />
Tabelle 12: Entwicklung der Regelleistungskosten im Zeitraum 09/2002 bis 07/2005...................... 36<br />
Tabelle 13: Vergleich der Kostenentwicklung der deutschen Übertragungsnetzbetreiber ................ 36<br />
Tabelle 14: Vergleich Erlös- und Kostenentwicklung .......................................................................... 37<br />
Tabelle 15: Vergleichbare Übertragungsnetzbetreiber........................................................................ 39<br />
Tabelle 16: Nicht vergleichbare Übertragungsnetzbetreiber............................................................... 39<br />
03.06.2005 • 5/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
1 Auftrag, Auftraggeber, Auftragnehmer<br />
Gegenstand des <strong>Gutachten</strong>s ist die Untersuchung der Preiserhöhungen der<br />
Netznutzungsentgelte seit 2001 im Verhältnis zur Entwicklung der Kosten der<br />
Übertragungsnetzbetreiber.<br />
Der <strong>Bundesverband</strong> <strong>Neuer</strong> Energieanbieter e.V. (BNE) vertritt die Interessen<br />
von Unternehmen auf dem liberalisierten Strom- und Gasmarkt, die<br />
Energiehandel betreiben, Endkunden versorgen und die den neuen<br />
Herausforderungen und Chancen der Marktliberalisierung positiv gegenüber<br />
stehen.<br />
Der Verband der industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V. (VIK) vertritt<br />
energieerzeugende und -verbrauchende Industrie- und gewerbliche<br />
Wirtschaftsunternehmen aller Sparten und Betriebsgrößen am Standort<br />
Deutschland.<br />
Der BNE und der VIK haben die LBD beauftragt, ein <strong>Gutachten</strong> zu erstellen.<br />
Die LBD-Beratungsgesellschaft mbH (LBD) ist ein Beratungsunternehmen und<br />
auf den Energiemarkt spezialisiert. Sie berät internationale und nationale<br />
Energieversorgungsunternehmen, Industrie- und Dienstleistungsunternehmen<br />
sowie Kommunen in allen Segmenten der Wertschöpfung.<br />
2 Zusammenfassung<br />
2.1 Gegenüberstellung der Erlös- und Kostenentwicklung der<br />
deutschen Übertragungsnetzbetreiber von 2001 bis 2005<br />
Die Untersuchung der Netznutzungsentgelte im Höchstspannungsnetz ergibt,<br />
dass es seit der Einführung entfernungsunabhängiger Entgelte im Jahr 2001 zu<br />
Preissteigerungen zwischen 31% und 48% gekommen ist, wie die nachfolgende<br />
Tabelle 1 zeigt.<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 6/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Jahr RWE<br />
Euro/kW<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
VET<br />
Euro/kW<br />
E.ON<br />
Euro/kW<br />
EnBW<br />
Euro/kW<br />
2001 30,5 32,1 26,4 27,9<br />
2002 34,0 35,7 31,0 31,0<br />
2003 36,4 42,8 31,0 33,3<br />
2004 36,4 42,8 34,8 37,1<br />
2005 39,9 47,4 34,8 37,9<br />
2001-2005 31% 48% 32% 36%<br />
Tabelle 1: Netznutzungsentgelte (Briefmarke) der deutschen Übertragungsnetzbetreiber 2001-2005<br />
Im Durchschnitt stiegen die Netznutzungsentgelte von 2001 bis 2005 um 37%.<br />
Dies entspricht Mehrerlösen im Jahr 2005 gegenüber dem Jahr 2001 von rund<br />
664 Mio. Euro jährlich.<br />
Position RWE VET E.ON EnBW Summe<br />
Erlöse Netznutzungsentgelte 2001 Mio. Euro 748 353 528 268 1.897<br />
Erlöse Netznutzungsentgelte 2005 Mio. Euro 978 521 697 364 2.561<br />
Entwicklung Erlöse NNE 2001-2005 % 31% 48% 32% 36% 37%*<br />
Entwicklung Erlöse NNE 2001-2005 Mio. Euro +230 +168 +169 +96 +664<br />
Tabelle 2: Entwicklung der Erlöse aus NNE deutscher Übertragungsnetzbetreiber<br />
Als wesentliche Ursache für die Erhöhung der deutschen Netznutzungsentgelte<br />
nennen die Übertragungsnetzbetreiber den gestiegenen Bedarf an<br />
Ausgleichsenergie für die Windstromeinspeisung. Beispielhaft als Begründung<br />
für die Erhöhung der Netznutzungsentgelte ist folgende Aussage von RWE:<br />
»Die RWE Net AG, Dortmund erhöht <strong>zum</strong> 1. Februar 2003 ihre<br />
Netznutzungsentgelte. Ausschlaggebend für diesen Schritt sind steigende<br />
Kosten für den wachsenden Bedarf an so genannter Regelenergie. ... Für den<br />
verstärkten Bedarf gibt es mehrere Ursachen: Einerseits hat sich die Qualität<br />
der Strombedarfsprognosen seitens der Stromlieferanten verschlechtert. ...<br />
Andererseits führt der massive Zubau von Windenergieanlagen zu einem<br />
steigenden Regelenergiebedarf.« 1<br />
Die nachfolgenden Ergebnisse der Analyse der Entwicklung des Bedarfs bei<br />
den öffentlich ausgeschriebenen Regelenergiearten im gleichen Zeitraum<br />
lassen jedoch keine signifikanten Veränderungen des Regelenergiebedarfs<br />
erkennen.<br />
1 Quelle: http://www.rwe.com/generator.aspx/templateId=print/language=de/id=76858.html?pmid<br />
=1631813, 23.03.2005<br />
* Mittelwert<br />
03.06.2005 • 7/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Regelenergieart RWE E.ON EnBW VET<br />
Primärregelung -18,3% -4,5% -9,4% -11,2%<br />
Sekundärregelung +35,0% +13,7% -12,5% -22,2%<br />
Minutenreserve<br />
2003-2004<br />
Tabelle 3: Entwicklung der Regelleistungskosten im Zeitraum 09/2002 bis 07/2005 2<br />
In Tabelle 4 sind die Entwicklungen der Regelenergiekosten gewichtet mit ihrem<br />
Anteil an den Netznutzungsentgelten aufgeführt. Aus den veröffentlichten Daten<br />
lässt sich nur für RWE und E.ON ein leichter Bedarf nach einer Erhöhung der<br />
Netznutzungsentgelte ableiten. Bei EnBW und Vattenfall sind die<br />
Regelenergiekosten zurückgegangen und hätten zu einem Absinken der<br />
Netznutzungsentgelte führen müssen.<br />
Regelenergieart Anteil an NNE RWE E.ON EnBW VET<br />
Primärregelung 4% -0,7% -0,2% -0,4% -0,4%<br />
Sekundärregelung 24% +8,4% +3,3% -3,0% -5,3%<br />
Minutenreserve<br />
2003-2004<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
12% -4,1% -1,8% k. A. -6,3%<br />
Gesamt 40% 3,6% 1,3% k. A. -12,1%<br />
Tabelle 4: Entwicklung des Preisbestandteils Regelenergie an den Netznutzungsentgelten 3<br />
Die veröffentlichten Regelenergiekosten sind demnach nicht die Ursache der<br />
Netzentgelterhöhungen.<br />
Auch die Entwicklung der sonstigen Kosten kann nicht für die Erhöhung der<br />
Netznutzungsentgelte geltend gemacht werden. Die Abschätzung der<br />
Kostenentwicklung in Tabelle 5 zeigt, dass bei allen<br />
Übertragungsnetzbetreibern eine erhebliche Differenz zwischen der<br />
Kostenentwicklung und der Erlössteigerung besteht.<br />
2 Berechnungen LBD<br />
3 Berechnungen LBD<br />
-34,2% -14,8% k. A. -52,8%<br />
03.06.2005 • 8/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Veränderung der Kosten<br />
und Erlöse von 2001 bis<br />
2004 in Mio. Euro<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
RWE VET E.ON EnBW<br />
Primärregelung -5,5 -1,6 -1,0 -1,0<br />
Sekundärregelung 62,8 -18,8 17,4 -8,1<br />
Minutenreserve -30,7 -22,4 -9,4 k.A.<br />
Netzverluste 5,7 2,7 4,0 2,0<br />
Weitere Material und<br />
Fremdleistungen<br />
1,7 0,8 1,2 0,6<br />
Fremdkapitalzins -25,5 -12,0 -18,0 -9,1<br />
Personalkosten 3,1 1,5 2,2 1,1<br />
Sonstiger betrieblicher<br />
Aufwand<br />
Summe Veränderung<br />
Kosten<br />
Summe Veränderung<br />
Erlöse<br />
4,1 2,0 2,9 1,5<br />
15,9 -47,8 -0,6 -12,9<br />
230,2 168,3 168,9 96,2<br />
Tabelle 5: Übersicht der Veränderungen der Netzkosten und der Netznutzungsentgelte<br />
Weitere Informationen zu möglichen Kostensteigerungen seit 2001, welche die<br />
Preiserhöhungen rechtfertigen könnten, sind öffentlich nicht verfügbar.<br />
Insbesondere haben die Übertragungsnetzbetreiber außerhalb der<br />
veröffentlichten Ergebnisse der Regelenergieausschreibungen keine<br />
Informationen veröffentlicht, die den Schluss zulassen, dass es neben diesen<br />
Regelenergieausschreibungen noch einen weiteren Beschaffungsmarkt für<br />
Leistungen <strong>zum</strong> Ausgleich von schwankenden Windeinspeisungen gibt. Sofern<br />
es einen solchen Markt geben sollte, müsste dieser im Hinblick auf die<br />
Potenziale für Quersubventionierungen zwischen den Bereichen<br />
Handel/Erzeugung und dem Höchstspannungsnetz gesondert untersucht<br />
werden. Dies setzt aber zunächst voraus, dass die Übertragungsnetzbetreiber<br />
hierzu Informationen zur Verfügung stellen.<br />
2.2 Europäischer Vergleich der Netznutzungspreise<br />
Zur Beurteilung der Höhe der heutigen Netzentgelte der deutschen<br />
Übertragungsnetzbetreiber wurde das Vergleichsmarktprinzip angewandt. Es<br />
wurden die Preise für Nutzung des Höchstspannungsnetzes verschiedener<br />
europäischer Netzbetreiber miteinander verglichen. Dabei wurden die Kosten<br />
eines Kunden mit einem typischen Lastprofil untersucht. Es wurde ein<br />
spezifischer Mischpreis bezogen auf die entnommene Arbeit (in Euro/MWh) aus<br />
Arbeits- und Leistungspreiskomponenten gebildet, der sich auf die vom Kunden<br />
entnommene Energiemenge bezieht. In Abbildung 1 ist der so ermittelte<br />
spezifische Preis dargestellt.<br />
03.06.2005 • 9/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Abbildung 1: Europäischer Vergleich der spezifischen Preise für die Nutzung von Übertragungsnetzen<br />
Der Abstand zu den besten vergleichbaren Übertragungsnetzbetreibern ist<br />
erheblich. Als Good Practice-Benchmark dient der Mittelwert der drei<br />
preiswertesten europäischen Übertragungsnetzbetreiber.<br />
Übertragungsnetzbetreiber RWE VET E.ON EnBW<br />
Relative Abweichung zu<br />
Good Practice<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
203% 274% 209% 226%<br />
Tabelle 6: Relative Abweichung der Netznutzungsentgelte im europäischen Vergleich zu Good Practice<br />
Die NNE der deutschen ÜNB sind im europäischen Vergleich um mehr als<br />
200% höher. Würde man die Preise der deutschen Übertragungsnetzbetreiber<br />
auf Good Practice reduzieren, dann würden sich die Preise für die Netzkunden<br />
etwa halbieren.<br />
Die erheblichen Unterschiede bei den Preisen bestätigen die Vermutung, dass<br />
die Preise und Preiserhöhungen nicht gerechtfertigt sind.<br />
03.06.2005 • 10/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
3 Informationsbasis<br />
Grundlage für das <strong>Gutachten</strong> sind öffentlich zugängliche Daten über die<br />
Übertragungsnetzbetreiber sowie die Netznutzungsentgelte des<br />
Höchstspannungsnetzes. Die Datenrecherche erfolgte auf den Internet-Seiten<br />
• der Übertragungsnetzbetreiber,<br />
• von Verbänden und Organisationen wie VDEW (Verband der<br />
Elektrizitätswirtschaft), VDN (Verband der Netzbetreiber), UCTE (Union for<br />
the Co-ordination of Transmission of Electricity), ETSO (European<br />
Transmisssion System Operators),<br />
• der Regulierungs- und Aufsichtsbehörden wie z.B. BKartA<br />
(Bundeskartellamt), E-Control (Regulierungsbehörde für den Strommarkt in<br />
Österreich), AEEG (Regulierungsbehörde für den Strommarkt in Italien),<br />
• des Statistischen Bundesamtes,<br />
• der Bundesbank.<br />
4 Analyse der Angemessenheit der Erhöhungen der<br />
Netznutzungsentgelte der deutschen<br />
Übertragungsnetzbetreiber von 2001 bis 2005<br />
4.1 Methode des Vergleichs der Entwicklung von Erlösen und<br />
Kosten<br />
Die deutschen Übertragungsnetzbetreiber sind nach dem deutschen<br />
Energiewirtschaftgesetz zur preisgünstigen Versorgung mit Elektrizität<br />
verpflichtet. Die Verbändevereinbarung über Kriterien zur Bestimmung von<br />
Netznutzungsentgelten für elektrische Energie (VV Strom II plus) geht von einer<br />
Preisbildung aus, die sich aus den tatsächlichen und kalkulatorischen Kosten<br />
zuzüglich eines angemessenen Gewinns ergibt. Die Verbändevereinbarung als<br />
privatrechtliche Vereinbarung der Verbände BDI, VIK, VDEW, VDN, ARE und<br />
VKU. hat den Charakter einer privatrechtlichen Empfehlung und war für den<br />
Zeitraum vom 20.5.03 bis <strong>zum</strong> 31.12.03 mit einer gesetzlichen<br />
Vermutungswirkung für eine gute fachliche Praxis ausgestattet. Auch nach<br />
Auslaufen dieser Vermutungswirkung berufen sich die Netzbetreiber auf deren<br />
Kalkulationsvorgaben.<br />
Die Untersuchung erfolgt mit Hilfe der in Anlage 4 der VV Strom II plus<br />
beschriebenen sogenannten »Briefmarke«, mit der die Jahreskosten in<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 11/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Leistungs- und Arbeitspreise umgewandelt werden. Anhand der jeweiligen<br />
Briefmarke für die Nutzung der Höchstspannungsnetze der vier<br />
Übertragungsnetzbetreiber werden die Entwicklungen der Erlöse aus<br />
Netznutzungsentgelten seit 2001 dargestellt.<br />
Anschließend werden die Entwicklungen der wesentlichen sonstigen<br />
Kostenfaktoren, die in die Netznutzungsentgelte einfließen überprüft, um eine<br />
Grundlage für die Prüfung zu schaffen, ob die beobachteten<br />
Preisveränderungen gerechtfertigt sind.<br />
4.1.1 Erlösermittlung<br />
Im Folgenden werden zunächst die Entgelte der deutschen<br />
Übertragungsnetzbetreiber in Form der Briefmarke verglichen. Die Briefmarke<br />
gemäß der Prinzipien zur Bestimmung der Netznutzungsentgelte in der VV<br />
Strom II plus Anlage 4 ist ein entfernungsunabhängiger Pauschalpreis für die<br />
einzelnen Netze. Die gesamten, in die Preisbildung einfließenden Kosten<br />
werden auf die Höchstlast des Netzbetreibers umgelegt. Den einzelnen Kunden<br />
bzw. Kundengruppen wird der Leistungsanteil an der Höchstlast über den<br />
Gleichzeitigkeitsfaktor zugeordnet. Mit Hilfe der Briefmarke wird der Erlös des<br />
Netzbetreibers über alle Kunden ermittelt. <strong>Das</strong> Verfahren zur Ermittlung der<br />
Briefmarke wird in den Anlagen dargestellt. Der Erlös des Netzbetreibers ergibt<br />
sich aus dem Produkt aus Briefmarke und der Netzhöchstlast. Die<br />
Netzhöchstlast wurde aus Veröffentlichungen der Netzbetreiber im Internet oder<br />
der UCTE-Statistik entnommen.<br />
4.1.2 Kostenbestandteile zur Ermittlung der<br />
Netznutzungsentgelte<br />
Abbildung 2 zeigt die Übersicht der Kosten, die in die Netznutzungsentgelte<br />
eingehen.<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 12/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Abbildung 2: Übersicht der Kosten für die Bestimmung Netznutzungsentgelte gem. VV II plus<br />
Bei der Untersuchung der Kostensteigerungen werden nur die wesentlichen<br />
Kostenarten berücksichtigt:<br />
• Material und Fremdleistungen<br />
• Regelenergie<br />
• Energie für Verlustausgleich<br />
• Weitere Kosten für Material und Fremdleistungen<br />
• Personal und sonstiger betrieblicher Aufwand<br />
• Kapitalgebundene Kosten<br />
• Abschreibung<br />
• Zinsen<br />
Im Folgenden werden die untersuchten Kostenarten und die Ermittlung der<br />
zugehörigen Werte kurz dargestellt.<br />
Regelenergie<br />
Um seine Verpflichtung zur Aufrechterhaltung eines sicheren Betriebes des<br />
Netzes zu gewährleisten, muss der Übertragungsnetzbetreiber Regelenergie<br />
beschaffen und Regelleistung vorhalten.<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 13/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Regelenergie ist die Leistung, die Abweichungen in der Leistungsbilanz<br />
zwischen den erwarteten und den tatsächlich eintretenden Verhältnissen<br />
ausgleichen soll. 4 Es existiert ein zeitlich gestaffeltes Regelsystem.<br />
• Primärregelung ist die im Sekundenbereich automatisch wirkende<br />
stabilisierende Wirkleistungsregelung des gesamten<br />
zusammengeschalteten, synchron betriebenen Drehstrom-Verbundnetzes. 5<br />
Kraftwerke, die sich an der Primärregelung beteiligen, müssen innerhalb<br />
von maximal 30 Sekunden die Regelleistung aktivieren können. Bei<br />
steigender Netzfrequenz wird die Kraftwerksleistung um den vorgehaltenen<br />
Betrag automatisch reduziert und bei sinkender Frequenz die Leistung<br />
erhöht. Fällt beispielsweise ein Kraftwerk aus, beteiligen sich zunächst alle<br />
Kraftwerke innerhalb des gesamten europäischen Verbundnetzes an der<br />
Kompensation der ausgefallenen Leistung (Solidarprinzip). Die<br />
Primärregelenergie wird von den Übertragungsnetzbetreibern halbjährlich<br />
ausgeschrieben. An der Primärregelung beteiligen sich überwiegend<br />
Kraftwerksblöcke mit einer Nennleistung größer 100 MW.<br />
• Sekundärregelung ist eine auf die Regelzone begrenzte automatische<br />
Beeinflussung der Leistung. Sie dient der Wiederherstellung des<br />
Gleichgewichts von Stromeinspeisung und -entnahme unter<br />
Berücksichtigung des gewollten Energieaustausches zwischen den<br />
einzelnen Regelzonen. 6 Die Sekundärregelung dient dazu, die Frequenz<br />
wieder herzustellen und die Übergabeleistungen auf die vereinbarten Werte<br />
zurückzuführen. Daher gilt hier nicht das Solidaritätsprinzip. Bei Ausfall<br />
eines Kraftwerkes werden lediglich die Erzeugungseinheiten der der<br />
betroffenen Zone zugeordneten Kraftwerke zur Sekundärregelung<br />
herangezogen. Weiterhin können abschaltbare Lasten als negative<br />
Sekundärregelenergie genutzt werden. Die Beschaffung von<br />
Sekundärregelenergie erfolgt in halbjährlichen Ausschreibungen.<br />
• Minutenreserve ist eine vom Übertragungsnetzbetreiber abgerufene<br />
Leistung, mit denen innerhalb von mindestens 7,5 Minuten <strong>zum</strong> Beginn der<br />
nächsten Viertelstunden die in Anspruch genommene<br />
Sekundärregelleistung ersetzt werden kann. 7 Die Beschaffung erfolgt über<br />
tägliche Auktionen.<br />
4 TransmissionCode 2003 Anlage D, VDN, August 2003, S. 61<br />
5 TransmissionCode 2003 S. 60 und S. 33 f<br />
6 nach TransmissionCode 2003, S62<br />
7 TransmissionCode 2003, S. 35<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 14/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Die Kosten aus den Leistungspreisen für diese drei Regelenergiearten fließen in<br />
die Netznutzungsentgelte ein. Sie machen rund 40% der Netznutzungsentgelte<br />
aus. 8<br />
Abbildung 3: Verteilung der Kosten der Regelenergie auf Netznutzungsentgelte und Ausgleichsenergie<br />
Die Übertragungsnetzbetreiber veröffentlichen die beschaffte Leistung sowie<br />
den mittleren Preis, der sich in den Auktionen eingestellt hat. Um eine Indikation<br />
für die Entwicklung der Regelenergiekosten zu erhalten, werden die<br />
veröffentlichten mittleren Leistungspreise und Leistungswerte miteinander<br />
multipliziert. Es können sich jedoch Abweichungen zu den tatsächlichen, nicht<br />
veröffentlichten Kosten ergeben, da es sich bei den veröffentlichten Preisen um<br />
Mittelwerte handelt.<br />
Energie <strong>zum</strong> Ausgleich der Netzverluste<br />
Zur Deckung der bei der Energieübertragung entstandenen Verluste muss der<br />
Übertragungsnetzbetreiber Energie beschaffen. Die Kosten des Ausgleichs der<br />
Netzverluste können über die spezifischen Verluste des<br />
Höchstspannungsnetzes und der Energiekosten ermittelt werden. Die<br />
Kostenentwicklung für den Ausgleich der Netzverluste kann über die<br />
Preissteigerungen am Stromgroßhandelsmarkt bewertet werden. Als<br />
Preisindikation können die Auktionsergebnisse der Strombörse EEX<br />
herangezogen werden.<br />
8 Dr. S. Parlasca, Bundeskartellamt; Workshop <strong>zum</strong> Energierecht, 31.01.2005, Institut für<br />
Energiewirtschaft e.V., »Aktuelle Fragen zur Regel- und Ausgleichsenergie«<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 15/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Der Anteil der Kosten für den Ausgleich von Verlusten beläuft sich auf ca. 4%.<br />
Weitere Kosten für Material und Fremdleistungen<br />
Die Beurteilung der Kostenentwicklung erfolgt mit Hilfe des<br />
Investitionsgüterindex des statistischen Bundesamtes. Der<br />
Investitionsgüterindex spiegelt die Kosten für die Herstellung kapitalintensiver<br />
Produkte und Anlagen wider. Die Energiewirtschaft nutzt überwiegend<br />
kapitalintensive Anlagen.<br />
Zur Schätzung der Anteile der Kosten am Netznutzungsentgelt wurde der<br />
Jahresbericht RWE Transportnetz 2002 herangezogen 9 . da keine anderen<br />
Daten veröffentlich wurden. Der Anteil der Kosten für Material und<br />
Fremdleistungen an den Netznutzungsentgelten beträgt rund 8%.<br />
Personal<br />
Für die Beurteilung der Personalkostenentwicklung können die Monatsberichte<br />
für Betriebe in der Energie- und Wasserversorgung des Statistischen<br />
Bundesamts genutzt werden. Gemäß Jahresbericht RWE Transportnetz 2002<br />
beträgt der Anteil der Personalkosten an den Netznutzungsentgelten rund 13%.<br />
Sonstige Betriebliche Aufwendungen<br />
Es wird davon ausgegangen, dass sich die Sonstigen Betrieblichen<br />
Aufwendungen (SBA) bezüglich der Kostensteigerung wie Personalkosten<br />
verhalten. Wesentliche Bestandteile dieser Kostenart sind Geschäfts- und<br />
Verwaltungsaufwendungen, Weiterberechnungen von Umlagen im Konzern,<br />
Mieten usw. Wegen der vergleichbaren Ursachen für Kostenveränderungen<br />
(Lohnkosten und Inflation) wird für die Entwicklung der Sonstigen Betrieblichen<br />
Aufwendungen der Personalkostenindex des Statistischen Bundesamtes<br />
herangezogen.<br />
Gemäß Jahresbericht von RWE Transportnetz 2002 beträgt der Anteil der<br />
Kosten aus SBA rund 17%.<br />
9 Neben RWE liegt nur ein Geschäftsbericht von VET aus 2003 vor. Eine Plausibilitätsprüfung in<br />
Kapitel 4.5 zeigt, dass sich bei einer Kostenverteilung nach VET wesentliche Veränderungen der<br />
Ergebnisse ergeben.<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 16/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Kapitalgebundene Kosten und Gewinn<br />
Die Entwicklung der Kosten aus Zinsen (Fremdkapitalzinsen und<br />
kalkulatorische Eigenkapitalzinsen) wird mit Hilfe der Zeitreihe für Zinsen für<br />
Großkredite der Deutschen Bundesbank ermittelt.<br />
Bezüglich der Veränderung der Abschreibung aus Investitionen werden<br />
Unternehmensdaten von RWE und der Unipede analysiert.<br />
Aus dem Jahresbericht RWE Transportnetz 2002 wurde ein Anteil der Zinsen<br />
und Gewinne von rund 11% an den Netznutzungsentgelten abgeleitet.<br />
4.2 Erhöhung der Netznutzungsentgelte<br />
Die Betrachtung der Briefmarke ermöglicht eine Bewertung des Gesamterlöses<br />
des jeweiligen Netzbetreibers.<br />
In Abbildung 4 sind die Erhöhungen der Briefmarken der vier<br />
Übertragungsnetzbetreiber in den letzten Jahren dargestellt.<br />
Bei Vattenfall sind die Netznutzungsentgelte im Zeitraum 2001 bis 2005 auf<br />
hohem Niveau um rund 48% gestiegen. Bei RWE sind die Entgelte in diesem<br />
Zeitraum um rund 31% gestiegen, bei E.ON um 32% und bei EnBW um rund<br />
36%.<br />
Abbildung 4: Entwicklung der spezifischen Netznutzungserlöse (Briefmarke) 10<br />
10 Veröffentlichte Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber und eigene Berechnungen<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 17/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Die Anstiege der Netznutzungsentgelte führten im Jahr 2005 zu<br />
Mehreinnahmen gegenüber 2001 von insgesamt rund 663 Mio. Euro.<br />
Übertragungsnetzbetreiber RWE VET E.ON EnBW<br />
Relative Erlössteigerung +30,8% +47,7% +32,0% +35,9%<br />
Erlössteigerung in Mio.<br />
Euro pro Jahr<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
230,2 168,3<br />
Tabelle 7: Vergleich der Preissteigerung deutscher Übertragungsnetzbetreiber<br />
168,9 96,2<br />
Im Folgenden soll untersucht werden, ob diese Preiserhöhungen durch<br />
Kostensteigerungen der genannten Faktoren begründet werden können.<br />
4.3 Regelenergie<br />
<strong>Das</strong> Bundeskartellamt beziffert den Anteil der Regelleistungskosten an den<br />
Netznutzungsentgelten auf über 40%. 11 Die Regelenergie stellt somit für sich<br />
die größte Einzelposition bei den Kosten des Übertragungsnetzbetreibers dar.<br />
Es finden umfangreiche Transaktionen zwischen dem wettbewerblichen<br />
Erzeugungsbereich und dem Monopol des Übertragungsnetzbetreibers statt.<br />
Bereits damit lässt sich eine besonders umfassende Analyse dieser Kostenart<br />
begründen.<br />
Alle Übertragungsnetzbetreiber führen als Hauptgrund für die Erhöhung ihrer<br />
Netznutzungsentgelte die gestiegenen Kosten resultierend aus zunehmender<br />
Einspeisung von Windstrom an. Beispielhaft ist folgende Aussage: »Der<br />
massive Zubau an Windkraftanlagen in den vergangenen Jahren hat den<br />
Bedarf an windbedingter Reserveleistung in Deutschland stark ansteigen<br />
lassen. Allein bei E.ON Netz fielen im Jahr 2003 hierfür Kosten in Höhe von<br />
rund 100 Mio. Euro an. Die Betriebserfahrungen der vergangenen Jahre zeigen,<br />
dass für den Windausgleich in Jahren mit normalem Windaufkommen<br />
Reserveleistung von bis zu 60% der installierten Windkraftkapazität vorgehalten<br />
werden muss. 12<br />
11 Dr. S. Parlasca, Bundeskartellamt; Workshop <strong>zum</strong> Energierecht, 31.01.2005, Institut für<br />
Energiewirtschaft e.V., »Aktuelle Fragen zur Regel- und Ausgleichsenergie«<br />
12 Quelle: E.ON Netz, Windreport 2004, S. 9, http://www.eonnetz.com/frameset_german/main_frameset_reloader.phtml?top=http://www.eonnetz.com/Ressources/frame_head.jsp&bottom=http://www.eonnetz.com/frameset_german/energy/ene_windenergy/ene_win_windreport/ene_win_windreport.jsp,<br />
09.03.2005<br />
03.06.2005 • 18/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
4.3.1 Entwicklung des Windenergieaufkommens<br />
Tatsächlich hat die Einspeisung von Windstrom im Zeitraum 2001 bis 2005 um<br />
rund 140% zugenommen (siehe Abbildung 5).<br />
Abbildung 5: Entwicklung der Windenergieeinspeisung in Deutschland 13<br />
Die deutschen Übertragungsnetzbetreiber sind gemäß »Gesetz über den<br />
Vorrang Erneuerbarer Energien« (EEG) dazu verpflichtet, den Strom aus den<br />
entsprechenden Erzeugungsanlagen aufzunehmen und zu vergüten. Mit Hilfe<br />
eines Verfahrens <strong>zum</strong> horizontalen Ausgleich zwischen den<br />
Übertragungsnetzbetreibern soll eine deutschlandweite gleiche Belastung der<br />
Übertragungsnetzbetreiber hergestellt werden. Über den anschließenden<br />
vertikalen Ausgleich erfolgt die Weiterwälzung der Kosten und Energiemengen<br />
auf die Letztverbraucher beliefernden Energielieferanten. Für die Netzbetreiber<br />
sollen die Aufnahme und Weiterwälzung der Energiemengen und der<br />
Zahlungen ertragsneutral sein.<br />
Bis zur ausdrücklichen Klarstellung im novellierten EEG im Juni 2004 erfolgte<br />
die vertikale Rückwälzung der Windstrommengen von den<br />
Übertragungsnetzbetreibern zu den Elektrizitätsversorgungsunternehmem, die<br />
Letztverbraucher beliefern, durch die Weitergabe von Quartalsbändern. Diese<br />
Bänder wurden langfristig im Voraus festgelegt und waren unabhängig von der<br />
tatsächlichen Einspeisung der EEG-Anlagen.<br />
Da sich das zeitliche Aufkommen von EEG-Strom nicht genau prognostizieren<br />
lässt, obliegt dem Übertragungsnetzbetreiber die Strukturierung der<br />
unregelmäßigen, nur bedingt planbaren Einspeisung zu Grundlastbändern. Zu<br />
13 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, http://www.erneuerbareenergien.de/inhalt/35150/20010/,<br />
15.03.2005<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 19/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
diesem Zweck muss der Übertragungsnetzbetreiber entsprechende Verträge,<br />
insbesondere mit Kraftwerken, besitzen. Mit den Pflichten zur Aufnahme und<br />
Vergütung des EEG-Stromes entstehen daher beim ÜNB Aufwendungen, die<br />
der ÜNB mangels anderer Möglichkeiten auf die Netznutzungsentgelte umlegt.<br />
<strong>Das</strong> betrifft insbesondere die Bereitstellung von Regel- und Ausgleichsenergie.<br />
Im Rahmen des Kapitels »Regelenergie« wird untersucht, inwiefern diese<br />
Beschaffung von Regelenergie im Beschaffungsverhalten der<br />
Übertragungsnetzbetreiber erkennbar ist. Sofern sich bei der Entwicklung des<br />
Mengen- und Leistungsbedarfs an Regelenergie in den veröffentlichten<br />
Ergebnissen keine Korrelation zur Entwicklung der Windstromeinspeisung zeigt,<br />
ist entweder die Aussage der Übertragungsnetzbetreiber falsch oder es gibt<br />
neben dem veröffentlichten Beschaffungsbereich für Regelenergie einen<br />
unveröffentlichten Markt für Windausgleichsenergie.<br />
4.3.2 Entwicklung der Preise und des Bedarfs Primärregelung<br />
Die Primärregelung wird von den vier Übertragungsnetzbetreibern jeweils für<br />
das kommende halbe Jahr ausgeschrieben und ersteigert. Laut<br />
Bundeskartellamt beträgt der Anteil der Primärregelenergie rund 10% der<br />
Regelenergiekosten<br />
Abbildung 6 stellt die Entwicklung der veröffentlichten Leistungspreise für<br />
Primärregelung dar, wie sie sich aus den öffentlichen Versteigerungen der<br />
Übertragungsnetzbetreiber ergeben.<br />
Bei RWE, EnBW und Vattenfall sind die Preise seit September 2002 gesunken.<br />
Bei RWE gingen sie um 10%, bei EnBW um 2% und bei Vattenfall um 5%<br />
zurück. Lediglich bei E.ON ist ein Anstieg der Preise um 9% zu verzeichnen.<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 20/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Abbildung 6: Entwicklung der durchschnittlichen Leistungspreise für positive und negative<br />
Primärregelung 14<br />
Abbildung 7 zeigt die Entwicklung der kontrahierten Leistungen und somit die<br />
Entwicklung des Bedarfs der Übertragungsnetzbetreiber nach<br />
Primärregelleistung. Bei allen Übertragungsnetzbetreibern sind die<br />
nachgefragten Mengen im Zeitraum 09/2002 bis 07/2005 gesunken.<br />
Abbildung 7: Entwicklung des Bedarfs nach positiver und negativer Primärregelung 15<br />
Die Entwicklung der Preise und Mengen für positive und negative<br />
Primärregelenergie ist in der Entwicklung der Kosten zusammengefasst.<br />
Die Kosten für Primärregelleistung sind bei allen Übertragungsnetzbetreibern im<br />
14 Recherche Internetseiten der ÜNB (siehe Quellenverzeichnis) und Berechnungen LBD<br />
15 Recherche Internetseiten der ÜNB (siehe Quellenverzeichnis), Erhebungen VIK und<br />
Berechnungen LBD<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 21/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Betrachtungszeitraum gesunken. So gingen die Kosten bei E.ON um 5%, bei<br />
EnBW um 9%, bei Vattenfall um 11% und bei RWE um 18% zurück.<br />
Abbildung 8: Entwicklung der Kosten für positive und negative Primärregelleistung 16<br />
4.3.3 Entwicklung der Preise und des Bedarfs<br />
Sekundärregelung<br />
Sekundärregelleistung wird – wie Primärregelleistung – für Zeiträume von<br />
einem halben Jahr ersteigert. Bei der Sekundärregelung wird allerdings der<br />
Leistungsbedarf für positive und für negative Regelenergie getrennt<br />
ausgeschrieben. Sekundärregelleistung stellt den größten Kostenblock bei den<br />
Regelenergieaufwendungen dar und beläuft sich laut Bundeskartellamt auf<br />
60%. 17<br />
Abbildung 9 stellt den Verlauf der veröffentlichten Leistungspreise für positive<br />
Sekundärregelung dar, wie er sich aus den öffentlichen Versteigerungen der<br />
Übertragungsnetzbetreiber ergibt. Als einzige gefallen sind die Leistungspreise<br />
von EnBW. Diese sind um 6% zurückgegangen. Bei RWE sind die Preise<br />
moderat um 5% gestiegen. Bei E.ON haben sich die Preise für<br />
Sekundärregelung um 17% verteuert, bei Vattenfall um 25%.<br />
16 Recherche Internetseiten der ÜNB (siehe Quellenverzeichnis) und Berechnungen LBD<br />
17 Dr. S. Parlasca, Bundeskartellamt; Workshop <strong>zum</strong> Energierecht, 31.01.2005, Institut für<br />
Energiewirtschaft e.V., »Aktuelle Fragen zur Regel- und Ausgleichsenergie«<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 22/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Abbildung 9: Entwicklung der durchschnittlichen Leistungspreise für positive Sekundärregelleistung 18<br />
Die Preise für negative Sekundärregelleistung liegen auf einem bedeutend<br />
niedrigeren Niveau als die Preise für positive Sekundärregelung. Abbildung 10<br />
zeigt die Entwicklung der Preise für negative Sekundärregelleistung im<br />
Betrachtungszeitraum. Die Preise bei E.ON und Vattenfall sind im<br />
Betrachtungszeitraum um jeweils 6% gefallen. Bei RWE sind die Preise um<br />
28% gestiegen, bei EnBW um 42%.<br />
Abbildung 10: Entwicklung der durchschnittlichen Leistungspreise für negative Sekundärregelung 19<br />
In Abbildung 11 ist die Entwicklung der kontrahierten Leistungen für positive<br />
Sekundärregelung dargestellt. Bei RWE ist sie um 23% gestiegen. Bei EnBW ist<br />
der Bedarf an Sekundärregelleistung um 17% zurückgegangen, bei Vattenfall<br />
um 33%. Bei E.ON hat sich der Bedarf nicht verändert.<br />
18 Recherche Internetseiten der ÜNB (siehe Quellenverzeichnis) und Berechnungen LBD<br />
19 Recherche Internetseiten der ÜNB (siehe Quellenverzeichnis) und Berechnungen LBD<br />
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BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Abbildung 11: Entwicklung des Bedarfs nach positiver Sekundärregelleistung 20<br />
Bei E.ON und EnBW veränderte sich die Nachfrage nach negativer<br />
Sekundärregelleistung nicht. Bei RWE nahm die Beschaffungsmenge um 23%<br />
zu. Bei Vattenfall hingegen nahm sie um 33% ab.<br />
Abbildung 12: Entwicklung des Bedarfs nach negativer Sekundärregelleistung 21<br />
Die Entwicklung der Kosten der Übertragungsnetzbetreiber für positive und<br />
negative Sekundärregelleistung von September 2002 bis Juli 2005 wird in<br />
Abbildung 13 dargestellt. Bei EnBW sind die Kosten um 13% gefallen. Bei<br />
Vattenfall sind sie um 22% zurückgegangen. Bei E.ON sind sie dagegen um<br />
14% gestiegen, bei RWE um 35%.<br />
20 Recherche Internetseiten der ÜNB (siehe Quellenverzeichnis), Recherche VIK und<br />
Berechnungen LBD<br />
21 Recherche Internetseiten der ÜNB (siehe Quellenverzeichnis), Recherche VIK und<br />
Berechnungen LBD<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 24/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Abbildung 13: Entwicklung der Kosten für positive und negative Sekundärregelleistung 22<br />
4.3.4 Entwicklung der Preise und des Bedarfs Minutenreserve<br />
Minutenreserve wird im Gegensatz zu Primär- und Sekundärregelung täglich<br />
von den Übertragungsnetzbetreibern ausgeschrieben und ersteigert. Dabei<br />
zeigt sich, dass sich die Preise am Wochenende dauerhaft auf einem<br />
niedrigeren Niveau bewegen als die Preise an Werktagen (Montag bis Freitag).<br />
Daher erfolgt die Auswertung der Preisentwicklung getrennt nach Wochentagen<br />
und Wochenenden.<br />
Die Versteigerung erfolgt für positive und negative Minutenreserve getrennt.<br />
<strong>Das</strong> Bundeskartellamt beziffert den Anteil der Minutenreserve an den<br />
Regelleistungskosten auf 30%. 23<br />
Abbildung 14 zeigt die Entwicklung der Leistungspreise für positive<br />
Minutenreserve an Wochentagen. Die Preise weisen eine leicht sinkende<br />
Tendenz auf. Gleichzeitig nimmt die Volatilität der Preise ab. Besonders<br />
auffällig ist die Abkopplung der Preise bei Vattenfall vom parallelen Verlauf bei<br />
den anderen drei Übertragungsnetzbetreibern Ende 2003.<br />
22 Recherche Internetseiten der ÜNB (siehe Quellenverzeichnis) und Berechnungen LBD<br />
23 Dr. S. Parlasca, Bundeskartellamt; Workshop <strong>zum</strong> Energierecht, 31.01.2005, Institut für<br />
Energiewirtschaft e.V., »Aktuelle Fragen zur Regel- und Ausgleichsenergie«<br />
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03.06.2005 • 25/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Abbildung 14: Entwicklung der durchschnittlichen Leistungspreise für positive Minutenreserve an<br />
Wochentagen 24<br />
Die Leistungspreise an Wochenenden sind gegenüber den Leistungspreisen an<br />
Wochentagen (Montag bis Freitag) deutlich niedriger. Auch die Volatilität der<br />
Preise ist deutlich geringer. Die Leistungspreise am Wochenende weisen eine<br />
klar sinkende Tendenz auf. Abbildung 15 zeigt den Verlauf der Preise.<br />
Abbildung 15: Entwicklung der durchschnittlichen Leistungspreise für positive Minutenreserve an<br />
Wochenenden 25<br />
Abbildung 16 zeigt den Verlauf der kontrahierten Leistung. Sie unterscheidet<br />
sich für Wochentage und Wochenenden nicht. Bei RWE ist der Bedarf nach<br />
Regelleistung im Zeitraum September 2002 bis Dezember 2004 um 29%<br />
gestiegen. Bei Vattenfall ist er im Zeitraum April 2003 bis Dezember 2004 um<br />
6% zurückgegangen. Bei EnBW schwankt die beschaffte Leistung im<br />
24 Recherche Internetseiten der ÜNB (siehe Quellenverzeichnis) und Berechnungen LBD<br />
25 Recherche Internetseiten der ÜNB (siehe Quellenverzeichnis) und Berechnungen LBD<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 26/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Veröffentlichungszeitraum März 2004 bis Dezember 2004 zwischen 300 und<br />
510 MW. E.ON hat seine Nachfrage im Betrachtungszeitraum nicht verändert.<br />
Abbildung 16: Entwicklung des Bedarfs nach positiver Minutenreserveleistung an Wochentagen und<br />
Wochenenden<br />
In Abbildung 17 ist die Entwicklung der durchschnittlichen Leistungspreise für<br />
negative Minutenreserve an Wochentagen dargestellt. Die Leistungspreise<br />
haben im Zeitraum September 2002 bis Ende 2003 eine sinkende Tendenz und<br />
steigen danach wieder auf das Ausgangsniveau.<br />
Abbildung 17: Entwicklung der durchschnittlichen Leistungspreise für negative Minutenreserve an<br />
Wochentagen 26<br />
Die Leistungspreise für negative Minutenreserve an Wochenenden verlaufen<br />
wie die Leistungspreise an Wochentagen zunächst rückläufig. Sie steigen<br />
26 Recherche Internetseiten der ÜNB und Berechnungen LBD<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 27/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
ebenfalls ab Beginn 2004 wieder auf das Ausgangsniveau an. Abbildung 18<br />
stellt diesen Verlauf dar.<br />
Abbildung 18: Entwicklung der durchschnittlichen Leistungspreise für negative Minutenreserve an<br />
Wochenenden<br />
Die Entwicklung der kontrahierten Leistung an negativer Minutenreserve ist in<br />
Abbildung 19 dargestellt. Sie hat für Wochentage und Wochenenden die gleiche<br />
Höhe. Bei RWE, E.ON und EnBW hat sich der Bedarf nicht verändert. Bei<br />
EnBW ist er zurückgegangen.<br />
Abbildung 19: Entwicklung des Bedarfs nach negativer Minutenreserveleistung an Wochentagen und<br />
Wochenenden 27<br />
Die Kosten für Minutenreserve sind seit Anfang 2003 bei allen drei<br />
auswertbaren Übertragungsnetzbetreibern gesunken. So liegen die<br />
durchschnittlichen Kosten für Minutenreserve bei E.ON im Jahr 2004 um rund<br />
27 Recherche Internetseiten der ÜNB und Berechnungen LBD<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 28/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
15% unter denen des Jahres 2003. Bei RWE beträgt der Rückgang der<br />
Jahresdurchschnittskosten 2004 gegenüber 2003 rund 34% und bei Vattenfall<br />
rund 53%. EnBW veröffentlicht diese Daten erst ab März 2004. Im Jahr 2004<br />
blieben die Kosten auf einem einheitlichen Niveau.<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
Abbildung 20: Entwicklung der Kosten für Minutenreserve 28<br />
4.3.5 Zwischenergebnis zur Entwicklung der<br />
Regelenergiekosten<br />
Die Daten zu Preis- und Mengenentwicklungen der drei Regelenergiearten aller<br />
vier Übertragungsnetzbetreiber legen keine Notwendigkeit für die Erhöhung der<br />
Netznutzungsentgelte nahe. Tabelle 8 fasst die berechneten Entwicklungen der<br />
Kosten der Übertragungsnetzbetreiber im Zeitraum September 2002 bis Juli<br />
2005 zusammen.<br />
Regelenergieart RWE E.ON EnBW VET<br />
Primärregelung -18,3% -4,5% -9,4% -11,2%<br />
Sekundärregelung +35,0% +13,7% -12,5% -22,2%<br />
Minutenreserve<br />
2003 -2004<br />
Tabelle 8: Entwicklung der Regelleistungskosten im Zeitraum 09/2002 bis 07/2005 29<br />
In Tabelle 9 sind die Entwicklungen der Regelenergiekosten gewichtet mit ihrem<br />
Anteil an den Netznutzungsentgelten aufgeführt. Dabei wird berücksichtigt, dass<br />
der Anteil der Regelenergiekosten an den Netzkosten der<br />
Übertragungsnetzbetreiber ca. 40% beträgt.<br />
28 Recherche Internetseiten der ÜNB und Berechnungen LBD<br />
29 Berechnungen LBD<br />
-34,2% -14,8% k. A. -52,8%<br />
03.06.2005 • 29/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Die Kosten der Regelenergie untereinander verteilen sich wie folgt 30<br />
Primärregelenergie 10%<br />
Sekundärregelenergie 60%<br />
Minutenreserve 30%<br />
Regelenergieart Anteil an NNE RWE E.ON EnBW VET<br />
Primärregelung 4% -0,7% -0,2% -0,4% -0,4%<br />
Sekundärregelung 24% +8,4% +3,3% -3,0% -5,3%<br />
Minutenreserve<br />
2003-2004<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
12% -4,1% -1,8% k. A. -6,3%<br />
Gesamt 40% 3,6% 1,3% k. A. -12,1%<br />
Tabelle 9: Entwicklung des Preisbestandteils Regelenergie an den Netznutzungsentgelten 31<br />
Aus den veröffentlichten Daten lässt sich für RWE und E.ON ein Bedarf nach<br />
einer leichten Erhöhung der Netznutzungsentgelte ableiten. Bei Vattenfall sind<br />
die Regelenergiekosten zurückgegangen und hätten zu einem Absinken der<br />
Netznutzungsentgelte führen müssen. Für EnBW lassen sich wegen<br />
mangelnder Daten keine abschließenden Aussagen machen. Aus den<br />
veröffentlichten Daten lässt sich jedoch kein Bedarf für eine Erhöhung der<br />
Netznutzungsentgelte ableiten.<br />
4.3.6 Ausgleich der Windstromeinspeisung<br />
Da der Bedarf an Regelenergie nicht gestiegen ist, ist entweder die Aussage<br />
der Übertragungsnetzbetreiber, wegen der vermehrten Windenergieeinspeisung<br />
gäbe es einen erhöhten Regelenergiebedarf, falsch oder es gibt neben dem<br />
veröffentlichten Beschaffungsbereich für Regelenergie einen unveröffentlichten<br />
Markt für Windausgleichsenergie. Aus den veröffentlichten Daten lässt sich die<br />
folgende Behauptung von E.ON jedenfalls nicht erhärten: »Der massive Zubau<br />
an Windkraftanlagen in den vergangenen Jahren hat den Bedarf an<br />
windbedingter Reserveleistung in Deutschland stark ansteigen lassen. Allein bei<br />
E.ON Netz fielen im Jahr 2003 hierfür Kosten in Höhe von rund 100 Mio. Euro<br />
an.« 32 .<br />
Die öffentlich zugängliche Dokumentation der Abläufe, Vertrags- und<br />
Kostenstrukturen <strong>zum</strong> Ausgleich und zur Strukturierung des Windstromes ist<br />
30 Dr. S. Parlasca, Bundeskartellamt; Workshop <strong>zum</strong> Energierecht, 31.01.2005, Institut für<br />
Energiewirtschaft e.V., »Aktuelle Fragen zur Regel- und Ausgleichsenergie«<br />
31 Berechnungen LBD<br />
32 Quelle: E.ON Netz, Windreport 2004, S. 9<br />
03.06.2005 • 30/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
ungenügend. Beim Ausgleich und der Strukturierung des Windstroms handelt<br />
es sich um eine direkte Schnittstelle zwischen dem regulierten Netzbereich und<br />
dem wettbewerblichen Erzeugungsbereich. Es gibt hier jedoch erhebliche<br />
Potenziale <strong>zum</strong> Transfer von Monopolrenditen aus dem Netzbereich heraus in<br />
den Erzeugungsbereich hinein, z.B. indem die zur Umwandlung der<br />
schwankenden Windenergieeinspeisung in Grundlastbänder benötigte<br />
Ausgleichsenergie zu überhöhten Preisen bei verbundenen<br />
Erzeugungsgesellschaften kontrahiert wird.<br />
Sofern es einen gesonderten Beschaffungsmarkt für<br />
Windenergieausgleichsleistungen geben sollte, müssten im Rahmen einer<br />
gesonderten Untersuchung Daten erhoben (und langfristig veröffentlicht)<br />
werden, die eine Prüfung zulassen, ob dieser Teilmarkt wettbewerblich<br />
organisiert ist und ob die Preise marktgerecht sind.<br />
4.4 Entwicklung der übrigen Kosten<br />
4.4.1 Kosten zur Beschaffung von Energie <strong>zum</strong> Ausgleich der<br />
Netzverluste<br />
Die Übertragungsnetzbetreiber müssen <strong>zum</strong> Ausgleich der Netzverluste<br />
Energie beschaffen. Diese Energiebeschaffung muss durch den Netzbetreiber<br />
zu wettbewerbsfähigen marktorientierten Preisen erfolgen. Als Preismaßstab<br />
kann der Großhandelspreis angesetzt werden. Die Ergebnisse der EEX Leipzig<br />
aus den Day-Ahead-Auktionen (Phelix) wird als Obergrenze für einen<br />
marktorientierten Preis angesehen. Die Verlustenergie besteht aus einem<br />
Grundlastanteil zur Deckung von Leerlaufverlusten sowie aus einem<br />
strukturierten Anteil zur Deckung der leistungsabhängigen Verluste.<br />
Die Beurteilung der relativen Kostensteigerung kann mit Hilfe des Preises für<br />
ein Jahresgrundlastband erfolgen. Die Preise für eine Beschaffung an der EEX<br />
Leipzig (Phelix Base) 33 sind von 24,07 Euro/MWh in 2001 auf 28,52 Euro im<br />
Jahr 2004 gestiegen. <strong>Das</strong> entspricht einer Preiserhöhung um ca. 19%.<br />
Der Anteil der Netzverluste an der gesamten zu übertragenden Energie beträgt<br />
ca. 0,8%. 34 Der Anteil der Kosten für Verluste an den<br />
33 EEX Leipzig, http://www.eex.de/info_center/downloads/index.asp, Ergebnisse Spotmarkt<br />
2000/2001 und 2004<br />
34 In den Netznutzungsentgelten der VVI waren die Netzverluste noch getrennt ausgewiesen.<br />
Entsprechend der Unterlagen <strong>zum</strong> Durchleitungsentgelt der PreussenElektra Netz aus dem Jahre<br />
1999 konnte der Netznutzer entweder zusätzlich 0,8% Energie einspeisen oder 0,03 Ct/kWh<br />
bezahlen. Bei Netznutzungsentgelten im Höchstspannungsnetz von rund 0,7 Ct/kWh entsprechen<br />
diese Kosten von 0,03 Ct/kWh rund 4%.<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 31/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Übertragungsnetzentgelten beträgt ca. 4%. 35 Daraus resultieren<br />
Preissteigerungen in Höhe von 0,8%.<br />
4.4.2 Weitere Materialkosten und Fremdleistung<br />
In dieser Position sind Einkaufspreise für Anlagen und<br />
Wartungsdienstleistungen zusammengefasst. Indikation für die Entwicklung<br />
dieser Positionen liefert der Investitionsgüterindex 36 . Der Investitionsgüterindex<br />
spiegelt die Kosten für die Herstellung kapitalintensiver Produkte und Anlagen<br />
wieder. Die Energiewirtschaft nutzt überwiegend kapitalintensive Anlagen und<br />
setzt diese bei Ersatzinvestitionen ein. Darüber hinaus ist der<br />
Investitionsgüterindex eine in Deutschland anerkannte Größe für die<br />
Bestimmung von Preisgleitungen in langfristigen Wartungsverträgen. Der<br />
Investitionsgüterindex ist im Zeitraum 2001 bis 2005 um insgesamt 2,8%<br />
gestiegen. Daraus resultieren Preissteigerungen in Höhe von 0,2%.<br />
Die Entwicklung des Investitionsgüterindex liefert keine Begründung für eine<br />
deutliche Erhöhung der Netznutzungsentgelte.<br />
4.4.3 Personalkosten und sonstiger betrieblicher Aufwand<br />
Laut Statistischem Bundesamt ist die Bruttolohn- und Gehaltssumme in der<br />
Elektrizitätsversorgung von 2001 bis einschließlich 2004 um 3,2% gestiegen 37 .<br />
Daraus resultieren Preissteigerungen in Höhe von 0,4%.<br />
Geht man davon aus, dass die Übertragungsnetzbetreiber im Durchschnitt<br />
dieser Entwicklung liegen, kann aus der Entwicklung der Personalkosten kein<br />
Bedarf für eine deutliche Erhöhung der Netznutzungsentgelte abgeleitet<br />
werden.<br />
4.4.4 Kapitalgebundene Kosten<br />
Abschreibung/Investitionen<br />
Aufgrund der geringen Datentransparenz im Bereich der Netzinvestitionen<br />
können zur Beurteilung der Entwicklung in Deutschland in diesem Bereich<br />
lediglich die Investitionen bei RWE exemplarisch herangezogen werden. Zur<br />
Beurteilung der Entwicklung der Investitionen in das Netz wurden Werte vor<br />
35 PreussenElektra Netz, Durchleitungsentgelte 1999<br />
36 Statistisches Bundesamt, Genesis-Online<br />
37 Statistisches Bundesamt, Monatsbericht in der Energie- und Wasserversorgung für Betriebe<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 32/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
dem Betrachtungszeitraum herangezogen. Im Jahr 1994 betrug das Verhältnis<br />
von Investitionen in das Anlagevermögen bei RWE noch gut 25%. Im<br />
Jahresbericht 2002 weist RWE Transportnetz ein Investitionsverhältnis von<br />
16% 38 aus und setzte damit nach eigener Aussage ihre sparsame<br />
Investitionspolitik fort. 39 Laut Jahresbericht wurde eine Fortsetzung der<br />
sparsamen Investitionspolitik für das Jahr 2003 angestrebt. 40<br />
Anhand von Daten aus der Statistik Euprog 1999 der Unipede (Eurelectric) ist<br />
erkennbar, dass die Investitionen in das deutsche Stromnetz in den letzten<br />
Jahren deutlich unter dem Niveau der Investitionen der 90er Jahre liegen. 41 So<br />
ist bei den Investitionen des Zeitraums 1998 bis 2002 ein Rückgang um 20% im<br />
Vergleich zu den Investitionen des Zeitraums 1993 bis 1997 festzustellen.<br />
Aus den öffentlich zugänglichen Informationen kann keine Erhöhung der<br />
Investitionen abgeleitet werden, die eine Erhöhung der Netznutzungsentgelte<br />
rechtfertigen würden.<br />
Zinsen<br />
Gemäß Bundesbank sind die Zinsen für Großkredite seit 2001 sehr deutlich<br />
gesunken 42 . Im Zeitraum Anfang 2001 bis Anfang 2005 sind die Zinsen um rund<br />
30 bis 40% gesunken. Im Rahmen von Umschuldungen und bei der<br />
Neufinanzierung müssten die Übertragungsnetzbetreiber davon profitiert haben.<br />
Über die Entwicklung der von den Übertragungsnetzbetreibern in Anspruch<br />
genommenen Kredite kann aufgrund der Datenlage keine Aussage gemacht<br />
werden. Ausgehend vom Rückgang der Investitionen in das Netz kann jedoch<br />
angenommen werden, dass die Kreditvolumina nicht zugenommen haben. Im<br />
Folgenden gehen wir von einer realistischen Senkung der Fremdkapitalkosten<br />
von 30% aus. Die Fremdkapitalkosten machen rund 11% an den gesamten<br />
Netznutzungsentgelten aus. Daraus resultieren Preissenkungen in Höhe von<br />
-3,4%.<br />
Der Rückgang des Zinsniveaus und der angenommene Rückgang der<br />
Kreditvolumina zeigen keinen Bedarf für eine Steigerung der<br />
Netznutzungsentgelte.<br />
38 RWE net, Geschäftsbericht 2002, Überblick und S. 40<br />
39 RWE net, Geschäftsbericht 2002, S. 19<br />
40 RWE net, Geschäftsbericht 2002, S. 23<br />
41 König, Netzmanagement unter veränderten Rahmenbedingungen, November 2003,<br />
http://www.uni-duisburg.de/FB9/EAN/downloads.shtml?free, 15.03.2005<br />
42 Deutsche Bundesbank, http://www.bundesbank.de/statistik/statistik_zeitreihen_html.php,<br />
10.03.2005<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 33/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
4.4.5 Zwischenergebnis der Kostenanalyse<br />
Ohne Berücksichtigung der Regelenergiekosten sind sicherlich die<br />
Abschreibungen/Investitionen als größter Kostenbestandteil der<br />
Netznutzungsentgelte zu werten. Anhand der öffentlich zugänglichen Daten<br />
muss angenommen werden, dass die Kosten in diesem Bereich in den letzten<br />
Jahren deutlich gesunken sind.<br />
Bei Material und Fremdleistungen sowie Personal sind die Kosten seit 2001<br />
lediglich um rund 3% gestiegen.<br />
<strong>Das</strong> Zinsniveau ist seit 2001 um gut 30% zurückgegangen. Es kann davon<br />
ausgegangen werden, dass die Energieversorger von diesem Trend profitiert<br />
haben.<br />
Bei den Netzverlusten war ein deutlicher Kostenanstieg von rund 20% zu<br />
beobachten. Da die Netzverluste jedoch nur rund 4% der Netznutzungsentgelte<br />
ausmachen, kann durch diese Verteuerung keine deutliche Erhöhung der<br />
Netznutzungsentgelte resultieren.<br />
Anhand der übrigen Kosten, die in Netznutzungsentgelte einfließen, kann kein<br />
Bedarf für eine deutliche Erhöhung der Netznutzungsentgelte abgeleitet<br />
werden.<br />
4.5 Vergleich Preiserhöhungen und Kostenentwicklung<br />
Die Netznutzungsentgelte der vier Übertragungsnetzbetreiber sind seit 2001 um<br />
rund 30% bis rund 50% gestiegen. <strong>Das</strong> bedeutet im Jahr 2005 Mehreinnahmen<br />
gegenüber 2001 von insgesamt 664 Mio. Euro<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 34/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Position RWE VET E.ON EnBW Summe<br />
Erlöse Netznutzungsentgelte 2001 Mio. Euro 748 353 528 268 1.897<br />
Erlöse Netznutzungsentgelte 2005 Mio. Euro 978 521 697 364 2.561<br />
Entwicklung Erlöse NNE 2001-2005 % 31% 48% 32% 36%<br />
Entwicklung Erlöse NNE 2001-2005 Mio. Euro +230 +168 +169 +96 +664<br />
Tabelle 10: Entwicklung der Erlöse aus Netznutzungsentgelten bei den deutschen<br />
Übertragungsnetzbetreibern 43<br />
Die Entwicklung der Kosten ist in Tabelle 11 dargestellt. Die erste Spalte je<br />
Übertragungsnetzbetreiber stellt die Entwicklung der jeweiligen Kostenart dar.<br />
In der zweiten Spalte ist diese Entwicklung mit dem relativen Anteil an den<br />
Netznutzungsentgelten gewichtet. Es wurden die in Kapitel 4.1.2 beschriebenen<br />
Anteile verwendet. Die zweite Spalte zeigt demnach die aus der Entwicklung<br />
der jeweiligen Kostenart resultierende Veränderung der Netznutzungsentgelte<br />
an.<br />
Kostenveränderung<br />
in %<br />
Entw.<br />
2001-<br />
2005<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
RWE VET E.ON EnBW<br />
Effekt<br />
auf<br />
NNE<br />
Entw.<br />
2001-<br />
2005<br />
Effekt<br />
auf<br />
NNE<br />
Entw.<br />
2001-<br />
2005<br />
Effekt<br />
auf<br />
NNE<br />
Entw.<br />
2001-<br />
2005<br />
03.06.2005 • 35/53<br />
Effekt<br />
auf<br />
NNE<br />
Primärregelung -18,3% -0,7% -11,2% -0,4% -4,5% -0,2% -9,4% -0,4%<br />
Sekundärregelung<br />
+35,0% +8,4% -22,2% -5,3% +13,7% +3,3% -12,5% -3,0%<br />
Minutenreserve -34,2% -4,1% -52,8% -6,3% -14,8% -1,8% k.A. k.A.<br />
Netzverluste +19,0% +0,8% +19,0% +0,8% +19,0% +0,8% +19,0% +0,8%<br />
Weitere<br />
Material und<br />
Fremdleistungen <br />
Fremdkapitalzins<br />
+2,8% +0,2% +2,8% +0,2% +2,8% +0,2% +2,8% +0,2%<br />
-30,0% -3,4% -30,0% -3,4% -30,0% -3,4% -30,0% -3,4%<br />
Personalkosten +3,2% +0,4% +3,2% +0,4% +3,2% +0,4% +3,2% +0,4%<br />
Sonstiger<br />
betrieblicher<br />
Aufwand<br />
+3,2% +0,6% +3,2% +0,6% +3,2% +0,6% +3,2% +0,6%<br />
Summe +2,1% -13,6% -0,1% -4,8%<br />
Tabelle 11: Übersicht der relativen Veränderungen der Kosten 44<br />
Es wird ersichtlich, dass bei keiner Kostenart unter Berücksichtigung ihres<br />
Anteils sowie bei den Kosten insgesamt eine Steigerung entsteht, die eine<br />
Preiserhöhung im vorhandenen Rahmen rechtfertigt.<br />
43 Berechnungen LBD<br />
44 Berechnungen LBD, Basis Kostenverteilung nach RWE 2002
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Auch wenn man statt der Kostenverteilung nach RWE Transportnetz-<br />
Geschäftsbericht 2002 eine Kostenverteilung nach VET Geschäftsbericht 2003<br />
ansetzt, ergeben sich keine wesentlichen Veränderungen. Tabelle 12 zeigt,<br />
dass sich die Differenz zwischen Erlössteigerung und Kostensteigerungen bei<br />
beiden Kostenverteilungen nicht wesentlich unterscheidet.<br />
Relative Kostensteigerung<br />
nach RWE-Kostenverteilung<br />
Relative Kostensteigerung<br />
nach VET-Kostenverteilung<br />
Differenz zwischen<br />
Erlössteigerung und<br />
Kostensteigerung nach RWE-<br />
Kostenverteilung<br />
Differenz zwischen<br />
Erlössteigerung und<br />
Kostensteigerung nach VET-<br />
Kostenverteilung<br />
Tabelle 12: Entwicklung der Regelleistungskosten im Zeitraum 09/2002 bis 07/2005 45<br />
Wie aus Tabelle 13: Vergleich der Kostenentwicklung der deutschen<br />
Übertragungsnetzbetreibererkennbar ist, haben lediglich bei RWE die Kosten in<br />
Summe zugenommen. Bei den anderen Übertragungsnetzbetreibern sind die<br />
Kosten gleich geblieben oder gesunken.<br />
Preis- und Kostenentwicklung RWE VET E.ON EnBW<br />
Entwicklung Erlöse<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro<br />
Netznutzungsentgelte +230,2 +168,3 +168,9 +96,2<br />
Kosten<br />
Primärregelung -5,5 -1,6 -1,0 -1,0<br />
Sekundärregelung +62,8 -18,8 +17,4 -8,1<br />
Minutenreserve -30,7 -22,4 -9,4 k.A.<br />
Netzverluste +5,7 +2,7 +4,0 +2,0<br />
weitere Material und Fremdleistungen +1,7 +0,8 +1,2 +0,6<br />
Fremdkapitalzins -25,5 -12,0 -18,0 -9,1<br />
Personalkosten +3,1 +1,5 +2,2 +1,1<br />
Sonstiger betrieblicher Aufwand +4,1 +2,0 +2,9 +1,5<br />
Summe +15,9 -47,8 -0,6 -12,9<br />
Tabelle 13: Vergleich der Kostenentwicklung der deutschen Übertragungsnetzbetreiber<br />
Die Erlöse aus Netznutzungsentgelten stiegen bei RWE um 230,2 Mio. Euro.<br />
Die Kostensteigerung bei RWE betrug im Betrachtungszeitraum 15,9 Mio. Euro.<br />
Dies entspricht einem Anteil von 7% an der Erlössteigerung. Bei den übrigen<br />
45 Berechnungen LBD<br />
RWE E.ON EnBW VET<br />
+2,1% -13,6% -0,1% -4,8%<br />
+5,2% -10,5% +3,0% -1,8%<br />
28,6% 61,2% 32,1% 40,7%<br />
25,6% 58,1% 29,0% 37,6%<br />
03.06.2005 • 36/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
drei Übertragungsnetzbetreibern sanken die Kosten bei gleichzeitig steigenden<br />
Netznutzungsentgelten. Die Differenz zwischen den Erlössteigerungen und der<br />
Entwicklung der Kosten stellt ein Indiz für eine unangemessene Preissteigerung<br />
der Übertragungsnetzbetreiber dar.<br />
Erlöse/Kosten in Mio. Euro RWE VET E.ON EnBW<br />
Entwicklung der Erlöse<br />
aus Netznutzungsentgelten<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
230 168 169 96<br />
Entwicklung der Kosten 16 -48 -1 -13<br />
Differenz zwischen<br />
Erhöhung Erlöse und<br />
Kostenentwicklung<br />
214 216 170 109<br />
Tabelle 14: Vergleich Erlös- und Kostenentwicklung<br />
Eine Prüfung der Ergebnisse mit Hilfe von Jahresabschlüssen der<br />
Übertragungsnetzbetreiber ist trotz der Bestimmungen <strong>zum</strong> buchhalterischen<br />
Unbundling im geltenden EnWG nicht möglich, da die Geschäftsberichte des<br />
Übertragungs- und Verteilnetzes – außer bei RWE im Jahr 2002 und VET 2003<br />
– nicht veröffentlicht wurden. Die veröffentlichten Konzernberichte lassen<br />
keinen Rückschluss auf das Netz zu.<br />
5 Europäischer Vergleich der Preise zur Nutzung des<br />
Übertragungsnetzes<br />
Zur Beurteilung der Höhe der Preise der deutschen Übertragungsnetzbetreiber<br />
wurde alternativ das Vergleichsmarktprinzip angewandt.<br />
Als sachlicher Vergleichsmarkt werden die Stromübertragungsnetze auf der<br />
Höchstspannungsebene herangezogen. Es sind Netze mit einer Nennspannung<br />
über 150 kV, die dem Transport von Strom über große Entfernungen zu den<br />
nachgeordneten Verteilnetzen dienen.<br />
Als räumlicher Vergleichsmarkt zur Beurteilung der Angemessenheit der Höhe<br />
der deutschen Netznutzungsentgelte werden die Übertragungsnetze in Europa<br />
angesehen.<br />
5.1 Auswahl der Unternehmen und Festlegung des Benchmark<br />
Aus der Gesamtzahl der europäischen Unternehmen wurden die Unternehmen<br />
bestimmt, welche vergleichbare Strukturmerkmale wie die deutschen<br />
Übertragungsnetzbetreiber aufweisen.<br />
03.06.2005 • 37/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
5.1.1 Strukturell vergleichbare Unternehmen<br />
Um die Netznutzungsentgelte verschiedener Übertragungsnetzbetreiber<br />
miteinander vergleichen zu können, sind folgende Prämissen einzuhalten:<br />
• vergleichbare Aufgaben und Leistungen,<br />
• ähnliche Netzstrukturen,<br />
• ähnliche Entgeltstrukturen.<br />
Vergleichbare Aufgaben und Leistungen<br />
Um eine Vergleichbarkeit der Übertragungsnetzbetreiber zu gewährleisten,<br />
werden nur Unternehmen des europäischen Verbundnetz (UCTE) miteinander<br />
verglichen. Durch die gleichen Vorgaben<br />
• zu Mindestanforderungen an technische Sicherheit,<br />
• für den Netzausbau,<br />
• für die den Anforderungen an die Vorhaltung von Regel- und<br />
Reserveenergie<br />
ist ein hohes Maß an Vergleichbarkeit gegeben.<br />
Ähnliche Netzstrukturen<br />
Als Kriterien für vergleichbare Netzstrukturen können angesehen werden:<br />
• vergleichbare Netzebenen für die Funktion der Übertragung und des<br />
Transportes.<br />
Es werden nur Übertragungsnetze berücksichtigt, bei denen die<br />
Übertragungsnetzfunktion durch Netze mit einer Nennspannung über 220 kV<br />
erfüllt wird.<br />
Ähnliche Entgeltsysteme<br />
Die Vergleichbarkeit verschiedener Tarifsysteme ist von der Struktur sowie von<br />
zeitlichen und räumlichen Differenzierungen abhängig.<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 38/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Preisstrukturen mit Entfernungskomponenten bzw. starker lokaler Abhängigkeit<br />
lassen einen fundierten Netzentgeltvergleich nicht zu und werden aus der<br />
Bewertung ausgeschlossen.<br />
Berücksichtigung unternehmensspezifischer Sondereinflüsse<br />
Mit dem Vergleich spezifischer Netznutzungspreise wird ausschließlich die<br />
Kundensicht bezüglich der Aufwendungen zur Netznutzung abgebildet.<br />
Wie die Übertragungsnetzbetreiber diese Preise bilden, ist nicht Gegenstand<br />
der Begutachtung. Es ist erkennbar, dass z.B. die Übertragungsnetzbetreiber<br />
weitere Erlöskomponenten wie Erlöse aus der Versteigerung von<br />
Netzengpässen, Netznutzungsentgelten der Erzeugungseinheiten usw.<br />
besitzen.<br />
Auswahl<br />
Auf Basis dieser Daten wurden folgenden Unternehmen für den<br />
Vergleichsmarkt ausgewählt:<br />
Land Unternehmen<br />
Deutschland RWE<br />
Deutschland VET<br />
Deutschland E.ON<br />
Deutschland EnBW<br />
Österreich APG<br />
Belgien ELIA<br />
Niederlande TenneT<br />
Frankreich RTE<br />
Dänemark ELTRA<br />
Italien GRTN<br />
Spanien REE<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
Tabelle 15: Vergleichbare Übertragungsnetzbetreiber<br />
Folgende Unternehmen werden beim Vergleich nicht mit berücksichtigt.<br />
Land Unternehmen Begründung<br />
Dänemark Elkraft • Kein UCTE-Netz<br />
Schweden Kraftnät • Kein UCTE-Netz<br />
England und Wales<br />
National Grid UK • Kein UCTE-Netz<br />
Republik Irland EirGrid • Kein UCTE-Netz<br />
• Versorgungsgebiet mit vielen Inseln<br />
• Regional unterschiedlicher Tarif ist nicht<br />
vergleichbar<br />
• Räumlich stark unterschiedlicher Tarif ist nicht<br />
vergleichbar<br />
Tabelle 16: Nicht vergleichbare Übertragungsnetzbetreiber<br />
03.06.2005 • 39/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
5.1.2 Maßstab zur Beurteilung der Angemessenheit der<br />
Netznutzungsentgelte<br />
Zur Beurteilung der Angemessenheit der Netznutzungsentgelte im<br />
internationalen Vergleich wurde ein Good-Practice-Benchmark herangezogen.<br />
Als Good Practice wird die Gruppe der drei preisgünstigsten<br />
Übertragungsnetzbetreiber angesehen. So werden im Benchmark individuelle<br />
Einflüsse der Netzbetreiber eliminiert.<br />
5.2 Entgeltvergleich<br />
Der europäische Vergleich der Netznutzungsentgelte ermöglicht eine Aussage<br />
über die Angemessenheit der deutschen Übertragungsnetzentgelte aus Sicht<br />
des Netzkunden.<br />
Bei der Bewertung mit typischen Lastprofilen wird ein spezifischer Mischpreis<br />
pro entnommener Arbeit aus Leistungs- und Arbeitspreisen gebildet 46 . Der<br />
Vorteil der Methode besteht darin, dass der effektive Preis für eine bestimmte<br />
Kundengruppe vergleichbar gemacht wird. Es spiegelt die Kundensicht wider<br />
und entspricht somit den Anforderungen der Auftraggeber nach einer<br />
Beurteilung der ihnen entstehenden Netznutzungskosten. Die Beurteilung<br />
wurde mit Hilfe des Lastprofils mit ca. 5.000 Vollbenutzungsstunden<br />
vorgenommen.<br />
<strong>Das</strong> Lastprofil ist repräsentativ für gemischte Portfolios, Stadtwerke und<br />
Verteilnetze. Unternehmen, die überwiegend im Zwei- oder Drei-Schicht-Betrieb<br />
arbeiten, haben ebenfalls einen ähnlichen Lastgang.<br />
Dieses Lastprofil ist besonders relevant, weil es den Anteil des<br />
Übertragungsnetzentgeltes an den Netzentgelten eines Verteilnetzes<br />
widerspiegelt. Die Verteilnetzbetreiber müssen an die<br />
Übertragungsnetzbetreiber Netznutzungsentgelte bezahlen, die sie als Kosten<br />
in ihrer eigenen Kalkulation der Preise berücksichtigen. Die Kosten für die<br />
Nutzung des vorgelagerten Übertragungsnetzes werden dabei von der<br />
elektrischen Leistung und Arbeit bestimmt, die der Verteilnetzbetreiber für die<br />
Summe aller seiner Netzkunden bezieht. <strong>Das</strong> spezifische Entgelt entspricht<br />
somit weitgehend dem Übertragungsnetzanteil im Netznutzungsentgelt für<br />
Haushalts- und Gewerbekunden sowie kleinere bis mittlere<br />
Industrieunternehmen.<br />
46 Sonstige Elemente wie Messpreis sind eliminiert, weil nicht vergleichbar.<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 40/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
Abbildung 21: Wochenlastgang des typischen Lastprofils<br />
Abbildung 22 zeigt die Ergebnisse des Vergleiches der Netznutzungsentgelte<br />
mit Hilfe der Methode des typischen Lastprofils. <strong>Das</strong> Lastprofilverfahren wurde<br />
ausgewählt, weil damit auch strukturell sehr unterschiedliche Preissysteme wie<br />
zeitliche Differenzierungen des Preises sowie unterschiedliche Arbeits- und<br />
Leistungspreisstrukturen vergleichbar gemacht werden können. Beurteilt<br />
wurden die veröffentlichten Netznutzungsentgelte mit Stand März 2005.<br />
03.06.2005 • 41/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Abbildung 22: Europäischer Vergleich der Netznutzungsentgelte für Übertragungsnetze<br />
Es zeigt sich, dass die deutschen Übertragungsnetzentgelte bei 203 bis 274%<br />
gegenüber dem Good Practice liegen.<br />
5.3 Zwischenergebnis <strong>zum</strong> Vergleich der Entwicklung der<br />
Netznutzungsentgelte<br />
Während RWE, E.ON und EnBW auf einem vergleichbaren Niveau liegen, das<br />
deutlich oberhalb des Good-Practice-Benchmarks liegt, weicht VET noch<br />
einmal deutlich nach oben ab.<br />
Der europäische Vergleich zeigt, dass die deutschen Netznutzungsentgelte alle<br />
als nicht angemessen anzusehen sind. Der Abstand zu den besten<br />
vergleichbaren Übertragungsnetzbetreibern ist erheblich. Da die spezifischen<br />
Preise im europäischen Vergleich bei 203 bis 274% liegen, ergibt sich ein<br />
Preissenkungspotenzial von 50%.<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 42/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
6 Empfehlungen<br />
Für eine Prüfung des vorliegenden Anfangsverdachtes ist eine vertiefende<br />
Datenanalyse notwendig.<br />
Eine Prüfung der Ergebnisse mit Hilfe von Jahresabschlüssen der<br />
Übertragungsnetzbetreiber ist trotz der Bestimmungen <strong>zum</strong> buchhalterischen<br />
Unbundling im geltenden EnWG nur sehr eingeschränkt möglich, da die<br />
Geschäftsberichte des Übertragungs- und Verteilnetzes – außer bei RWE im<br />
Jahr 2002 und bei VET im Jahr 2003 – nicht veröffentlicht wurden. Die<br />
veröffentlichten Konzernberichte lassen keinen Rückschluss auf das Netz zu.<br />
Die von den Übertragungsnetzbetreibern herbeigeführte Intransparenz des<br />
Regelenergiemarktes sowie die Erfüllung der Aufgaben nach EEG schafft die<br />
Möglichkeit zur Verschiebung von Erträgen aus dem regulierten Netzbereich<br />
<strong>zum</strong> wettbewerblichen Erzeugungsbereich innerhalb eines Unternehmens.<br />
Diese Intransparenz zeigt sich<br />
• durch fehlende oder nur sehr schwer auswertbare Veröffentlichungen zu<br />
den Ergebnissen der Regelenergieausschreibungen und<br />
• durch wettbewerbsbehindernde Gestaltung der Anforderungen in der<br />
Ausschreibung und Präqualifikation.<br />
Somit liegt der Verdacht nahe, dass die Übertragungsnetzbetreiber ihre<br />
Monopolstellung nutzen, um unangemessene Monopolrenditen bei sich oder in<br />
der Erzeugung zu schaffen.<br />
Neben den nach Energiewirtschaftgesetz zu erstellenden getrennten<br />
Jahresabschlüssen für den Übertragungsnetzbetrieb sind folgende Daten bei<br />
den ÜNB zu erheben:<br />
Wirtschaftliche Daten<br />
• Erlöse aus Netznutzungsentgelten getrennt nach Höchstspannungsnetz,<br />
Umspannung Höchstspannung/Hochspannung sowie nach Leistungs- und<br />
Arbeitserlösen<br />
• Erlöse und Kosten des Bilanzausgleiches<br />
• Erlöse und Kosten der Regel- und Ausgleichsenergie für den Betrieb ohne<br />
EEG<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 43/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
• Erlöse und Kosten der Regel- und Ausgleichsenergie für den Betrieb EEG-<br />
Anlagen<br />
• Erlöse und Kosten der Energie <strong>zum</strong> Ausgleich der Netzverluste<br />
• Sonstige Erlöse des Netzbetreibers<br />
• Kosten des Übertragungsnetzbetreibers mit gesonderter Darstellung der<br />
Leistungen, die vom Konzern – z.B. im Rahmen von Dienstleistungen, der<br />
Konzernsteuerung und der Kapitalbereitstellung – erbracht werden sowie<br />
alle Kosten, die aus dem Bezug von Leistungen anderer im Wettbewerb<br />
stehender Tochterunternehmen des jeweiligen Konzerns entstehen.<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 44/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Energetische Daten<br />
• Gesamtabsatz nach Spannungs- und Umspannungsebenen<br />
• Zeitgleiche Netzhöchstlast nach Spannungs- und Umspannungsebenen<br />
• Summe Verrechnungsleistungen nach Spannungsebenen<br />
• Mengen des Bilanzausgleiches<br />
• Mengen der Regel- und Ausgleichsenergie für den Betrieb ohne EEG<br />
• Mengen der Regel- und Ausgleichsenergie für den Betrieb mit EEG<br />
• Mengen für den Ausgleich der Netzverluste<br />
Die Daten werden jeweils für alle Jahre des Betrachtungszeitraumes 2001 bis<br />
2004 rückwirkend und für 2005 als Planungswerte benötigt.<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 45/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
7 Anlagen<br />
Quellenverzeichnis<br />
Pressemeldungen zu Gründen der Erhöhung von Netznutzungsentgelten<br />
Berechnung Briefmarke<br />
Berechnungsgrundlagen<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 46/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Quellenverzeichnis<br />
Regelenergie<br />
RWE: http://www.rwetransportnetzstrom.com/generator.aspx/<br />
netznutzung/regelenergie/marktplatz/language=de/id=75498/marktplatz-<br />
page.html<br />
E.ON: http://www.eonnetz.com/frameset_german/main_frameset_<br />
reloader.phtml?top=http://www.eon-<br />
netz.com/Ressources/frame_head.jsp&bottom=http://www.eon-<br />
netz.com/frameset_german/company/company_bottom.jsp<br />
EnBW: http://www.enbw.com/content/de/netznutzer/strom/regelenergie<br />
/index.jsp;jsessionid=0722002E524C00364D8528789A73C14D.nbw10<br />
VET: http://transmission.vattenfall.de/<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 47/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Pressemeldungen zu Gründen der Erhöhung von<br />
Netznutzungsentgelten<br />
RWE<br />
Erhöhung <strong>zum</strong> 01.02.2003<br />
»Die RWE Net AG, Dortmund erhöht <strong>zum</strong> 1. Februar 2003 ihre<br />
Netznutzungsentgelte. Ausschlaggebend für diesen Schritt sind steigende<br />
Kosten für den wachsenden Bedarf an so genannter Regelenergie. ... Für den<br />
verstärkten Bedarf gibt es mehrere Ursachen: Einerseits hat sich die Qualität<br />
der Strombedarfsprognosen seitens der Stromlieferanten verschlechtert. ...<br />
Andererseits führt der massive Zubau von Windenergieanlagen zu einem<br />
steigenden Regelenergiebedarf.«<br />
Quelle:<br />
http://www.rwe.com/generator.aspx/templateId=print/language=de/id=76858.ht<br />
ml?pmid=1631813, 23.03.2005<br />
»In den vergangenen Jahren ist der Bedarf an Regelenergie stark<br />
angestiegen.... Eine Ursache ist der starke Ausbau der Windenergie in<br />
Deutschland ... Wegen schwankender Windverhältnisse kann eine Anlage nur<br />
sehr unregelmäßig Strom ins Netz einspeisen. Diese Unsicherheit muss RWE<br />
Net durch den verstärken Zukauf von Regelenergie ausgleichen ... RWE Net<br />
wird die Netznutzungsentgelte <strong>zum</strong> 1. Februar 2003 erhöhen.«<br />
Quelle: RWE: Netzwerk Kommunal, Die Information für Gemeinden, Städte und<br />
Kreise, Dezember 2002, www.rwe.com/generator.aspx/property=Data/<br />
id=172812/02-dezember-2002.pdf, 24.03.2005<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 48/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
E.ON<br />
Zusätzliche Kosten durch Windkraftanlagen<br />
»Der massive Zubau an Windkraftanlagen in den vergangenen Jahren hat den<br />
Bedarf an windbedingter Reserveleistung in Deutschland stark ansteigen<br />
lassen. Allein bei E.ON Netz fielen im Jahr 2003 hierfür Kosten in Höhe von<br />
rund 100 Mio. Euro an. Die Betriebserfahrungen der vergangenen Jahre zeigen,<br />
dass für den Windausgleich in Jahren mit normalem Windaufkommen<br />
Reserveleistung von bis zu 60% der installierten Windkraftkapazität vorgehalten<br />
werden muss.«<br />
Quelle: E.ON Netz, Windreport 2004, S. 9, http://www.eon-<br />
netz.com/frameset_german/main_frameset_reloader.phtml?top=http://www.eon <br />
netz.com/Ressources/frame_head.jsp&bottom=http://www.eon-<br />
netz.com/frameset_german/energy/ene_windenergy/ene_win_windreport/ene_<br />
win_windreport.jsp, 09.03.2005<br />
Erhöhung <strong>zum</strong> 01.01.2004<br />
»Wie aus internen Schreiben des Düsseldorfer Konzerns hervorgeht, müssen<br />
sich Wettbewerber ab Januar 2004 auf teilweise mehr als zehn Prozent höhere<br />
Gebühren für die Durchleitung von Strom durch E.ON-Netze einstellen. ...<br />
Begründet wird die Preiserhöhung von E.ON mit dem drastisch gestiegenen<br />
Bedarf an "Ausgleichsenergie durch den Zubau von Windkraftanlagen"«<br />
Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,druck-275197,00.html,<br />
23.03.2005<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 49/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
EnBW<br />
Erhöhung <strong>zum</strong> 01.01.2003<br />
»... Diese [die EnBW Transportnetze AG] hat nun ihre Netznutzungsentgelte<br />
<strong>zum</strong> 1. Januar 2003 um satte 7% erhöht. ... Die Erhöhung der<br />
Netznutzungsentgelte erklärt die EnBW im Wesentlichen mit einer angeblichen<br />
Kostenerhöhung für Regelenergie.«<br />
Quelle: http://www.ews-schoenau.de/Aktuelles/Presse/presse_0803_enbw.asp<br />
Erhöhung <strong>zum</strong> 01.01.2005<br />
»Wesentliche Ursache für die Erhöhung der Nutzungsentgelte im vorgelagerten<br />
Transportnetz, ist der nach der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />
(EEG) schon seit 1. August 2004 geltende neue Ausgleichsmechanismus für<br />
Strom aus Windkraftanlagen. ... Die von EnBW auszugleichende Windleistung<br />
steigt damit um den Faktor 10 von ca. 200 MW auf rund 2000 MW. Die Entgelte<br />
auf der Höchstspannungsebene steigen deshalb um 9,5 Prozent.«<br />
Quelle:<br />
http://www.enbw.com/tools/print/print.php?PAGE=/content/de/presse/pressemitt<br />
eilungen/2004/09/pm_20040923_reg_04/index.php<br />
Vattenfall Europe<br />
Erhöhung <strong>zum</strong> 01.01.2005<br />
»Vattenfall kündigt Erhöhung der Netznutzungsentgelte um bis zu 28% an.<br />
Der Energiekonzern Vattenfall hat gegenüber der Financial Times Deutschland<br />
angekündigt, die Netznutzungsentgelte für das Hochspannungsnetz um bis zu<br />
28% anzuheben. Vattenfall begründete die Pläne mit Mehraufwendungen für<br />
Windstrom. Heftige Kritik kam aus dem Bundesumweltministerium: Vattenfall<br />
würde die Verzögerungen bei der Einrichtung der Regulierungsbehörde dazu<br />
nutzen, sich vor Start der Regulierung ein Polster bei den<br />
Netznutzungsentgelten zu verschaffen, so Umweltminister Jürgen Trittin.«<br />
Quellen: http://www.verivox.de/News/ArticleDetails.asp?aid=7200,<br />
http://de.news.yahoo.com/040712/286/4426v.html,12.7.2004<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 50/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
VDEW<br />
Entwicklung der NNE im Zeitraum 2002 bis 2004<br />
»In der Hoch- und Höchstspannung stiegen die Entgelte leicht wegen des<br />
höheren Regelungsaufwands aufgrund schwankender Einspeisungen von<br />
Windstrom.«<br />
Quelle: VDEW:<br />
http://www.strom.de/wysstr/stromwys.nsf/WYSPrintSeiten/39F8FE1FB94A6A4<br />
CC1256ECB0032414B?Opendocument&WYSEbene0N=Fakten&WYSEbene1<br />
N=Daten&WYSEbene2N=nachBereich&WYSEbene3N=&&WYSEbene4N=&,<br />
24.03.2005<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 51/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
Berechnung Briefmarke<br />
Die Briefmarke entspricht dem Netznutzungsentgelt bei einem<br />
Gleichzeitigkeitsgrad von 1.<br />
Der Gleichzeitigkeitsgrad berücksichtigt die Durchmischung der<br />
Inanspruchnahme des Netzes und liegt zwischen 0 und 1. Ein<br />
Gleichzeitigkeitsgrad von 1 bedeutet, dass der Kunde im Moment der<br />
Jahreshöchstlast des Netzes seine höchste Entnahmelast hat.<br />
Gemäß Verbändevereinbarung II Plus sowie der Netzentgeltverordung Strom<br />
erfolgt die Berechnung der Netznutzungsentgelte als Jahreskosten. Eine<br />
Aufteilung in Arbeits- und Leistungspreis kann anschließend erfolgen.<br />
<strong>Das</strong> von einem Kunden i zu entrichtende Netznutzungsentgelt NNE i errechnet<br />
sich als Produkt aus den spezifischen Jahreskosten der Netzebenen<br />
(Briefmarke) LP NE, dem Gleichzeitigkeitsgrad des Kunden GL i, und der<br />
Jahreshöchstlast des Kunden P i max .<br />
(1) NNE i = LP NE × GL i × P i max .<br />
Die Briefmarke entspricht dem Netznutzungsentgelt bei einem<br />
Gleichzeitigkeitsgrad von 1. Dies ist bei einer Vollbenutzungsstundenzahl von<br />
8760 h der Fall (konstante Abnahmeleistung über das ganze Jahr). Daher ergibt<br />
sich zur Berechnung der Briefmarke nach Umformung folgende Formel:<br />
(2) LP NE = NNE i / P i max .<br />
<strong>Das</strong> Netznutzungsentgelt des Kunden lässt sich aus den veröffentlichten<br />
Arbeits- AP 8760h und Leistungspreisen LP 8760h des Netzbetreibers (entsprechend<br />
der Vollbenutzungszahl des Kunden), der entnommenen Arbeit W i und der<br />
Jahreshöchstlast P i max des Kunden errechnen:<br />
(3) NNE i = AP 8760h × W i + LP 8760h × P i max .<br />
Da die Zahl der Vollbenutzungsstunden Vbh per Definition der Jahresarbeit W i<br />
geteilt durch die Jahreshöchstlast P i max entspricht, ergibt sich nach Umformung:<br />
(4) W i = Vbh × P i max<br />
Setzt man nun Gleichung (4) in Gleichung (3) ein, ergibt sich:<br />
(5) NNE i = AP 8760h × Vbh × P i max + LP8760h × P i max<br />
Durch Vereinfachung erhält man:<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 52/53
BNE/VIK<br />
Angemessenheit der Netznutzungsentgelte der Übertragungsnetzbetreiber<br />
(6) NNE i = P i max × (AP8760h × Vbh + LP 8760h)<br />
Bei Einsetzten von Gleichung (6) in Gleichung (2) ergibt sich somit:<br />
(7) LP NE = P i max × (AP8760h × Vbh + LP 8760h) / P i max<br />
Nach Kürzen von P i max und unter Berücksichtigung der Bedingung, dass bei<br />
einem Kunden mit g = 1 die Vollbenutzungsstunden 8760 h entsprechen muss,<br />
erhält man zur Berechnung der Briefmarke folgende Formel:<br />
(8) LP NE = AP 8760h × 8760 h + LP 8760h<br />
• LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
03.06.2005 • 53/53
BNE / VIK Entwurf<br />
Angemessenheit der NNE der ÜNB Planungsstand: 31.05.2005<br />
Historische NNE<br />
verwendete Eingabedaten<br />
RWE<br />
E.ON<br />
EnBW<br />
VET<br />
Zeitraum Gültigkeit < x h/a >= x h/a Grenze<br />
LP AP LP AP LP AP<br />
Euro / kW / a ct / kWh Euro / kW / a ct / kWh h / a Euro / kW / a ct / kWh<br />
2001 3,14 0,72 17,39 0,15 2.500<br />
2002 3,46 0,82 19,96 0,16 2.500<br />
2003 3,52 0,89 21,52 0,17 2.500<br />
2004 3,52 0,89 21,52 0,17 2.500<br />
2005 4,03 0,96 23,28 0,19 2.500<br />
2001 2,64 0,73 23,71 0,03 3.000<br />
2002 3,07 0,87 28,35 0,03 3.000<br />
2003 3,07 0,87 28,35 0,03 3.000<br />
2004 3,49 0,99 32,22 0,03 3.000<br />
2005 3,49 0,99 32,22 0,03 3.000<br />
2001 2,79 0,81 18,97 0,10 2.300<br />
2002 3,14 0,90 21,33 0,11 2.300<br />
2003 3,36 0,97 22,83 0,12 2.300<br />
2004 3,70 1,04 26,60 0,12 2.500<br />
2005 3,38 1,28 34,44 0,04 2.500<br />
2001 32,10 0,00<br />
2002 35,70 0,00<br />
2003 37,92 0,06<br />
2004 36,63 0,07<br />
2005 39,94 0,09<br />
•LBD-Beratungsgesellschaft mbH 03.06.2005 • 1/1
BNE / VIK Entwurf<br />
Angemessenheit der NNE der ÜNB Planungsstand: 31.05.2005<br />
Historische NNE<br />
Briefmarken<br />
Einheiten RWE VET E.ON EnBW<br />
Kosten Leistungskosten Arbeitskosten Gesamtkosten Leistungskosten Arbeitskosten Gesamtkosten Leistungskosten Arbeitskosten Gesamtkosten Leistungskosten Arbeitskosten Gesamtkosten<br />
2000 Euro 1.786.000 1.314.000 3.100.000 3.292.890 424.269 3.717.159 1.534.000 1.927.200 3.461.200 1.817.643 850.994 2.668.637<br />
2001 Euro 1.739.000 1.314.000 3.053.000 3.209.890 - 3.209.890 2.371.372 268.735 2.640.107 1.896.893 895.783 2.792.676<br />
2002 Euro 1.996.000 1.401.600 3.397.600 3.570.000 - 3.570.000 2.835.000 262.800 3.097.800 2.133.000 963.600 3.096.600<br />
2003 Euro 2.152.000 1.489.200 3.641.200 3.791.652 488.531 4.280.183 2.835.000 262.800 3.097.800 2.283.000 1.051.200 3.334.200<br />
2004 Euro 2.152.000 1.489.200 3.641.200 3.662.824 615.632 4.278.456 3.222.000 262.800 3.484.800 2.660.000 1.051.200 3.711.200<br />
2005 Euro 2.328.000 1.664.400 3.992.400 3.993.682 746.158 4.739.840 3.222.000 262.800 3.484.800 3.444.000 350.400 3.794.400<br />
Briefmarken Briefmarke Briefmarke Briefmarke Briefmarke<br />
2001 Euro / kW 30,53 32,10 26,40 27,93<br />
2002 Euro / kW 33,98 35,70 30,98 30,97<br />
2003 Euro / kW 36,41 42,80 30,98 33,34<br />
2004 Euro / kW 36,41 42,78 34,85 37,11<br />
2005 Euro / kW 39,92 47,40 34,85 37,94<br />
relative Entwicklung 2001 bis 2005 31% 48% 32% 36%<br />
Netzhöchstlast MW 24.500 11.000 20.000 9.600<br />
Erlöse Netznutzungsentgelte<br />
Erlöse 2001 Mio. Euro 748 353 528 268<br />
Erlöse 2002 Mio. Euro 832 393 620 297<br />
Erlöse 2003 Mio. Euro 892 471 620 320<br />
Erlöse 2004 Mio. Euro 892 471 697 356<br />
Erlöse 2005 Mio. Euro 978 521 697 364<br />
•LBD-Beratungsgesellschaft mbH 03.06.2005 • 1/1
BNE / VIK Entwurf<br />
Angemessenhait der NNE der ÜNB Planungsstand: 31.05.2005<br />
Kosten und Erlöse<br />
Verteilung RWE<br />
Erlöse<br />
Entwicklung<br />
2001-2005<br />
RWE VET E.ON EnBW<br />
Effekt auf<br />
NNE<br />
Entwicklung<br />
2001-2005<br />
Effekt auf<br />
NNE<br />
Entwicklung<br />
2001-2005<br />
Effekt auf<br />
NNE<br />
Entwicklung<br />
2001-2005<br />
Effekt auf<br />
NNE<br />
Netznutzungsentgelte +30,8% +47,7% +32,0% +35,9%<br />
Kosten<br />
•LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
Primärregelung -18,3% -0,7% -11,2% -0,4% -4,5% -0,2% -9,4% -0,4%<br />
Sekundärregelung +35,0% +8,4% -22,2% -5,3% +13,7% +3,3% -12,5% -3,0%<br />
Minutenreserve -34,2% -4,1% -52,8% -6,3% -14,8% -1,8% k.A. k.A.<br />
Netzverluste +19,0% +0,8% +19,0% +0,8% +19,0% +0,8% +19,0% +0,8%<br />
weitere Material und Fremdleistungen +2,8% +0,2% +2,8% +0,2% +2,8% +0,2% +2,8% +0,2%<br />
Fremdkapitalzins -30,0% -3,4% -30,0% -3,4% -30,0% -3,4% -30,0% -3,4%<br />
Personalkosten +3,2% +0,4% +3,2% +0,4% +3,2% +0,4% +3,2% +0,4%<br />
Sonstiger betrieblicher Aufwand +3,2% +0,6% +3,2% +0,6% +3,2% +0,6% +3,2% +0,6%<br />
Summe +2,1% -13,6% -0,1% -4,8%<br />
03.06.2005 • 1/1
BNE / VIK Entwurf<br />
Angemessenhait der NNE der ÜNB Planungsstand: 31.05.2005<br />
Kosten und Erlöse<br />
Verteilung VET<br />
Erlöse<br />
Entwicklung<br />
2001-2005<br />
RWE VET E.ON EnBW<br />
Effekt auf<br />
NNE<br />
Entwicklung<br />
2001-2005<br />
Effekt auf<br />
NNE<br />
Entwicklung<br />
2001-2005<br />
Effekt auf<br />
NNE<br />
Entwicklung<br />
2001-2005<br />
Effekt auf<br />
NNE<br />
Netznutzungsentgelte +30,8% +47,7% +32,0% +35,9%<br />
Kosten<br />
•LBD-Beratungsgesellschaft mbH<br />
Primärregelung -18,3% -0,7% -11,2% -0,4% -4,5% -0,2% -9,4% -0,4%<br />
Sekundärregelung +35,0% +8,4% -22,2% -5,3% +13,7% +3,3% -12,5% -3,0%<br />
Minutenreserve -34,2% -4,1% -52,8% -6,3% -14,8% -1,8% k.A. k.A.<br />
Netzverluste +19,0% +0,8% +19,0% +0,8% +19,0% +0,8% +19,0% +0,8%<br />
weitere Material und Fremdleistungen +2,8% +0,5% +2,8% +0,5% +2,8% +0,5% +2,8% +0,5%<br />
Fremdkapitalzins -30,0% -0,6% -30,0% -0,6% -30,0% -0,6% -30,0% -0,6%<br />
Personalkosten +3,2% +0,1% +3,2% +0,1% +3,2% +0,1% +3,2% +0,1%<br />
Sonstiger betrieblicher Aufwand +3,2% +0,8% +3,2% +0,8% +3,2% +0,8% +3,2% +0,8%<br />
Summe +5,2% -10,5% +3,0% -1,8%<br />
03.06.2005 • 1/1
BNE / VIK Entwurf<br />
Angemessenhait der NNE der ÜNB Planungsstand: 31.05.2005<br />
Netznutzungsentgelte Kosten<br />
1. Spanien<br />
2. Belgien<br />
3. Österreich<br />
LP Leistungsmaximum<br />
AP Arbeit Leistung Arbeit Gesamt<br />
Tarifklasse Euro / kW MW Euro / MWh MWh Euro Euro Euro<br />
gesamtes Jahr -<br />
1 7,32 100 12,54 38.838 731.683 487.147 1.218.830<br />
2 3,66 96 11,72 61.216 350.077 717.395 1.067.472<br />
3 2,68 86 10,45 34.437 229.492 359.974 589.466<br />
4 2,68 87 6,91 50.084 232.887 345.833 578.720<br />
5 2,68 78 4,50 57.006 208.670 256.412 465.082<br />
6 1,22 99 3,49 260.888 121.025 909.196 1.030.221<br />
Summe 502.471 4.949.790<br />
spezifisches NNE 9,85<br />
gesamtes Jahr 13,56 100 1,91 502.471 1.355.610 957.257 2.312.867<br />
1 0,81 556 452.126 - 452.126<br />
2 0,49 439 217.271 - 217.271<br />
3 0,32 545 174.568 - 174.568<br />
4 0,64 447 287.210 - 287.210<br />
5 0,43 396 170.775 - 170.775<br />
6 0,28 440 123.243 - 123.243<br />
Summe 502.471 3.738.060<br />
spezifisches NNE 7,44<br />
gesamtes Jahr 8,46 100 3,81 502.471 845.930 1.915.920 2.761.850<br />
Summe 502.471 2.761.850<br />
spezifisches NNE 5,50<br />
4. Dänemark-Eltra<br />
gesamtes Jahr - 100 4,30 502.471 - 2.160.704 2.160.704<br />
Summe 502.471 2.160.704<br />
spezifisches NNE 4,30<br />
5. Frankreich<br />
gesonderte Formel:<br />
Kosten = a1 + a2 x P + b x [ A / (p x 8760h) ] ^ c x P<br />
a1 = 810,00<br />
a2 = 9,56<br />
b = 14,01<br />
c = 0,818<br />
100 502.471<br />
Kosten 1.845.967<br />
spezifisches NNE 3,67<br />
•LBD-Beratungsgesellschaft mbH 03.06.2005 • 1/2
BNE / VIK Entwurf<br />
Angemessenhait der NNE der ÜNB Planungsstand: 31.05.2005<br />
Netznutzungsentgelte Kosten<br />
LP Leistungsmaximum<br />
AP Arbeit Leistung Arbeit Gesamt<br />
Tarifklasse Euro / kW MW Euro / MWh MWh Euro Euro Euro<br />
6. Niederlande - Endkunden<br />
gesamtes Jahr 4,92 100 1,04 502.471 492.000 522.569 1.014.569<br />
Summe 502.471 1.014.569<br />
7. Italien<br />
8. EON<br />
9. EnBW<br />
10. RWE<br />
11. VET<br />
Fixkosten Euro / a 12.478,96<br />
Leistungsentgelt für Monate<br />
Summe der Monatsmaxima der Leistung im SLP MW 1.005<br />
Leistungsentgelt Euro / kW / Monat 0,49<br />
Leistungentgelt Euro 492.235<br />
Gesamtkosten 1.519.283<br />
spezifisches NNE 3,02<br />
gesamtes Jahr - - -<br />
1 7,90 27.263 - 215.376 215.376<br />
2 5,00 121.634 - 608.168 608.168<br />
3 3,30 70.608 - 233.005 233.005<br />
4 1,50 282.967 - 424.450 424.450<br />
Summe 502.471 1.480.999<br />
spezifisches NNE 2,95<br />
gesamtes Jahr 32,22 100 0,30 502.471 3.222.000 150.741 3.372.741<br />
Summe 502.471 3.372.741<br />
spezifisches NNE 6,71<br />
gesamtes Jahr 34,44 100 0,40 502.471 3.444.000 200.988 3.644.988<br />
Summe 502.471 3.644.988<br />
spezifisches NNE 7,25<br />
gesamtes Jahr 23,28 100 1,90 502.471 2.328.000 954.694 3.282.694<br />
Summe 502.471 3.282.694<br />
spezifisches NNE 6,53<br />
gesamtes Jahr 39,94 100 0,85 502.471 3.993.682 427.993 4.421.676<br />
Summe 502.471 4.421.676<br />
spezifisches NNE 8,80<br />
•LBD-Beratungsgesellschaft mbH 03.06.2005 • 2/2