Das sechste TUSCH München Magazin - Tusch-muenchen.de
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<strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong><br />
<strong>Magazin</strong><br />
<strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong><br />
Eine Kooperation <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt <strong>München</strong><br />
und <strong>de</strong>s Freistaates Bayern<br />
Projektleitung: Ilona Herrmann<br />
Lan<strong>de</strong>shauptstadt <strong>München</strong><br />
Referat für Bildung und Sport<br />
Pädagogisches Institut<br />
Herrnstraße 19, 80539 <strong>München</strong><br />
Telefon: 089-233-26574<br />
www.tusch-<strong>muenchen</strong>.<strong>de</strong><br />
<strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong> – Theater und Schule<br />
Partnerschaft zwischen Münchner<br />
Bühnen und Schulen<br />
Ausgabe 6/2012
Editorial<br />
Liebe Partnerinnen und Partner von <strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong>,<br />
liebe Leserinnen und Leser,<br />
die <strong>TUSCH</strong> Partnerschulen und -theater <strong>de</strong>r Run<strong>de</strong> 2 feiern “Bergfest“:<br />
mit diesem <strong>Magazin</strong> starten wir das zweite Kooperationsjahr.<br />
Dies ist ein guter Moment um innezuhalten und um zurück und nach<br />
vorne zu blicken. In diesem ersten Jahr wur<strong>de</strong> sehr viel erreicht, in fast<br />
allen Partnerschaften sogar mehr als zunächst geplant. In diesem<br />
<strong>Magazin</strong> dokumentieren wir, was im letzten Schuljahr alles gelang und<br />
erreicht wur<strong>de</strong>. Und alle Kooperationen gehen mit vielen neuen I<strong>de</strong>en<br />
und mit hoher Motivation in das zweite Jahr ihrer Partnerschaft.<br />
Am 3. Mai 201 2 gab es erstmals die Jahrespräsentation an einer Schule: In <strong>de</strong>r neuen Mittelschule<br />
Elisabeth-Kohn-Straße konnten alle 6 Partnerschaften zeigen, woran sie in <strong>de</strong>n Wochen und Monaten<br />
zuvor gearbeitet hatten. Viele dieser Jungen und Mädchen stan<strong>de</strong>n dabei erstmals auf einer Bühne und<br />
alle Gäste konnten miterleben, wie erfolgreich sie dabei waren. Der Theaterfunke ist übergesprungen.<br />
Im zweiten Kooperationsjahr soll es für die Jahrespräsentation auf die Theaterbühne gehen: Im Juli 201 3<br />
ist eine gemeinsame Veranstaltung im Werkraum <strong>de</strong>r Münchner Kammerspiele und im Marstalltheater<br />
<strong>de</strong>s Resi<strong>de</strong>nztheaters geplant.<br />
Dies könnte ein Konzept für die Zukunft bei <strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong> wer<strong>de</strong>n: Im ersten Jahr spielt man an einer<br />
Schule und im zweiten Jahr geht es auf eine Theaterbühne!<br />
Motivation und Inspiration gibt es auch aus <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren <strong>TUSCH</strong> Städten in Deutschland: En<strong>de</strong> Mai<br />
feierte <strong>TUSCH</strong> Hamburg das zehnjährige Jubiläum mit einem Riesen-Tanzspektakel auf <strong>de</strong>m Hamburger<br />
Rathausplatz.<br />
<strong>Das</strong> motiviert! Hoffentlich können wir in 7 Jahren auch in <strong>München</strong> auf so viele Jahre <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />
von Schulen und Theatern – <strong>de</strong>n “Traumpartnern für Kulturelle Bildung“ – zurückblicken.<br />
Wir wünschen allen Beteiligten spannen<strong>de</strong> und inspirieren<strong>de</strong> Erlebnisse im zweiten Kooperationsjahr.<br />
Mögen die Theaterfunken weiterhin sprühen!<br />
Ilona Herrmann<br />
Martina Wurth<br />
<strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong> wird geför<strong>de</strong>rt durch:<br />
2
<strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong> Veranstaltungen<br />
“SPIEL.RAUM.SCHULE“<br />
<strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong> Jahrespräsentation 2012<br />
“Spiel.Raum.Schule“ – unter diesem Motto stand die diesjährige Jahrespräsentation, zu <strong>de</strong>r<br />
<strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong> gemeinsam mit <strong>de</strong>r gastgeben<strong>de</strong>n Mittelschule an <strong>de</strong>r Elisabeth-Kohn-Straße<br />
am 3. Mai 201 2 die an<strong>de</strong>ren fünf <strong>TUSCH</strong>-Kooperationen und zahlreiche Gäste eingela<strong>de</strong>n hatte.<br />
Und dass Schule einen Raum zum Spielen bieten, Spielräume eröffnen und Räume bespielen<br />
lassen kann, wenn Theater und Schule kooperieren, wur<strong>de</strong> durch das gezeigte Programm eindrucksvoll<br />
bewiesen.<br />
Alle Kooperationspartner zeigten<br />
Ergebnisse ihrer Zusammenarbeit,<br />
die das im ersten<br />
<strong>TUSCH</strong>-Jahr bereits Erreichte<br />
eindrucksvoll dokumentierten und<br />
für das zweite Kooperationsjahr<br />
Spannen<strong>de</strong>s erwarten lassen.<br />
Zusätzlich zu <strong>de</strong>n Präsentationen<br />
gab es eine Maskenund<br />
Plakatausstellung und <strong>de</strong>n<br />
“Markt <strong>de</strong>r Kooperationen“, <strong>de</strong>r<br />
über die Inhalte und Ergebnisse<br />
<strong>de</strong>r sechs Kooperationen<br />
<strong>de</strong>r zweiten <strong>TUSCH</strong>-Run<strong>de</strong> in<br />
<strong>München</strong> informierte.<br />
Die Gastgeberin, Rektorin Ursula<br />
Schnei<strong>de</strong>r, ließ es sich zu<br />
Beginn <strong>de</strong>r Veranstaltung nicht<br />
nehmen, die zahlreichen Besucherinnen<br />
und Besucher persönlich<br />
mit einem musikalischen<br />
Gruß willkommen zu heißen –<br />
gemeinsam mit <strong>de</strong>m Hausmeister<br />
<strong>de</strong>r Mittelschule Elisabeth-<br />
Kohn-Straße stand sie auf <strong>de</strong>m<br />
Schulhausdach und gab <strong>de</strong>m<br />
überraschten Publikum ein Ständchen.<br />
Danach übernahm <strong>de</strong>r<br />
“NEW HERE“-Chor, bestehend<br />
aus Nachbarn, Lehrkräften und<br />
Schülern <strong>de</strong>r gastgeben<strong>de</strong>n<br />
Mittelschule und sang mit “Ein<br />
H au s, h i er am Ackerm an n -<br />
bogen, ein Haus...“ über <strong>de</strong>n<br />
erfolgreichen Um- und Einzug<br />
in das frisch sanierte Schulhaus<br />
und die Kontakte zur Nach-<br />
barschaft, die die Schule inzwischen<br />
knüpfen konnte. Danach<br />
präsentierten die sechs<br />
<strong>TUSCH</strong>-Tan<strong>de</strong>ms das bisher<br />
Erarbeitete erstmals vor Publikum.<br />
Die Mittelschule an <strong>de</strong>r Elisabeth<br />
-Koh n -Straße u n d d i e<br />
Münchner Kammerspiele zeigten<br />
Ausschnitte aus ihrem Theaterprojekt<br />
“NEW HERE“, das<br />
die Regisseurin Christine Umpfenbach<br />
und die Theaterpädagogin<br />
Elke Bauer gemeinsam<br />
mit Schülerinnen und Schülern<br />
entwickelt hatten. Dieses thematisiert<br />
die Schwierigkeiten<br />
<strong>de</strong>s Ankommens in einer neuen<br />
Nachbarschaft und Umwelt.<br />
Es führt <strong>de</strong>m Publikum auf<br />
3<br />
einem Parcours durchs Stadtviertel<br />
eindrucksvoll und kreativ<br />
vor Augen und Ohren, was es<br />
heißt, sich in einem Land zurechtfin<strong>de</strong>n<br />
und einleben zu<br />
müssen, <strong>de</strong>ssen Sprache man<br />
anfangs nicht versteht und <strong>de</strong>ssen<br />
Regeln und Normen man<br />
noch nicht kennt.<br />
Eine ganz an<strong>de</strong>re Art <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />
hatten die <strong>TUSCH</strong> -<br />
Kooperationspartner JUNGES<br />
RESI und die Städtische Robert-Bosch-FOS<br />
gewählt. Diese<br />
Partnerschaft hatte es sich<br />
zum Ziel gesetzt, dass alle<br />
Schülerinnen und Schüler <strong>de</strong>r<br />
FOS im Laufe <strong>de</strong>s Schuljahres<br />
min<strong>de</strong>stens einmal eine Vorstel-
<strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong> Veranstaltungen<br />
lung im Resi<strong>de</strong>nztheater besuchen<br />
und darauf in einem theaterpädagogischen<br />
Workshop vorbereitet<br />
wer<strong>de</strong>n. Ein Filmbeitrag<br />
stellte Ausschnitte aus diesen<br />
Workshops vor, in <strong>de</strong>nen<br />
die Theaterpädagogin Anja<br />
Sczilinski und ihre Mitarbeiterin<br />
Rebecca Molinari die Schüler<br />
mit theatralen Metho<strong>de</strong>n zum<br />
Beispiel auf <strong>de</strong>n Besuch von<br />
Fassbin<strong>de</strong>rs “Katzelmacher“ einstimmten,<br />
die eine intensive Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
mit <strong>de</strong>n Themen<br />
und Motiven <strong>de</strong>r Inszenierung<br />
anregten und die Jugendlichen<br />
und jungen Erwachsenen,<br />
die anfangs oft noch<br />
sehr skeptisch und distanziert<br />
wirkten, dazu bringen konnten,<br />
sich auf das theatrale Spiel<br />
einzulassen und sich in <strong>de</strong>r<br />
szenischen Darstellung auszudrücken.<br />
Die <strong>TUSCH</strong>-Partner Städtisches<br />
Käthe-Kollwitz-Gymnasium und<br />
Metropoltheater <strong>München</strong> zeigten<br />
im Anschluss eine szenische<br />
Collage aus Balla<strong>de</strong>n-Texten,<br />
die Veronika Jabinger und drei<br />
Schauspieler <strong>de</strong>s Theaters mit<br />
einer 6. Klasse <strong>de</strong>s Gymnasiums<br />
in drei halbtägigen Workshops<br />
einstudiert hatten. Ihnen<br />
ging es vor allem darum, die<br />
Kin<strong>de</strong>r die Be<strong>de</strong>utung, Wirkung<br />
und Aussagekraft <strong>de</strong>s Theaterspiels<br />
kennenlernen zu lassen,<br />
in<strong>de</strong>m sie bekannte Balla<strong>de</strong>n<br />
von Goethe, Schiller, Heine<br />
und Fontane nicht im Gespräch<br />
<strong>de</strong>uteten, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>ren Be<strong>de</strong>utung<br />
im Spielen und <strong>de</strong>r szenischen<br />
Umsetzung erfuhren –<br />
literarische Texte sollten erlebt<br />
und erspielt, nicht auswendig<br />
gelernt wer<strong>de</strong>n. Ein abwechslungsreicher<br />
Balla<strong>de</strong>nreigen war<br />
das beeindrucken<strong>de</strong> Ergebnis,<br />
das diese spielfreudige Klasse<br />
<strong>de</strong>m begeisterten Publikum<br />
präsentierte.<br />
Wie<strong>de</strong>r einen an<strong>de</strong>ren Weg<br />
war die <strong>TUSCH</strong>-Kooperation<br />
Städtische Rudolf-Diesel-Realschule<br />
und TanzTheater <strong>München</strong><br />
gegangen, wie ihr Filmbeitrag<br />
eindrucksvoll zeigte.<br />
Hier waren Fünftklässler zu<br />
sehen, die in verschie<strong>de</strong>nen<br />
Workshops im Theater unterschiedliche<br />
Tanzstile und -genres<br />
intensiv unter fachkundiger Anleitung<br />
erproben durften. <strong>Das</strong>s<br />
sie dabei neben Hip Hop auch<br />
Ballett aufregend und spannend<br />
fan<strong>de</strong>n, erstaunte sie selbst am<br />
meisten und ist ein eindrücklicher<br />
Beleg für <strong>de</strong>n Erfolg und<br />
<strong>de</strong>n Sinn von <strong>TUSCH</strong>: Wer<br />
Theater in seinen vielfältigen<br />
Formen selbst ausprobieren und<br />
machen kann, wer Theater unter<br />
fachkundiger Anleitung erleben<br />
und ent<strong>de</strong>cken darf, hat<br />
die Chance, Spannen<strong>de</strong>s, Berühren<strong>de</strong>s,<br />
Ästhetisches zu ent<strong>de</strong>cken<br />
und ungeahnte, bisher<br />
vielleicht verborgene Interessen,<br />
Stärken und Talente zu<br />
entwickeln und auszuleben.<br />
Die jüngsten <strong>TUSCH</strong>-Schüler<br />
aus <strong>de</strong>r Grundschule an <strong>de</strong>r<br />
Weißenseestraße schließlich<br />
wagten sich mit ihrem Kooperationspartner,<br />
<strong>de</strong>m TATwort-<br />
Improvisationstheater, an Im-<br />
4<br />
pro-Theater und zeigten in einer<br />
Werkschau, was sie im ersten<br />
Jahr <strong>de</strong>r Kooperation bereits<br />
gelernt hatten. Improtheater<br />
bedarf <strong>de</strong>r Spontanität, <strong>de</strong>r<br />
Konzentration und <strong>de</strong>r Kreativität.<br />
Wie eine Sportart muss<br />
man ständig trainieren, um<br />
besser zu wer<strong>de</strong>n – und wieviel<br />
Training sie mit Birgit Quirchmayr<br />
und Annette Hallström<br />
vom TATwort Improvisationstheater<br />
bereits absolviert hatten,<br />
stellten die Grundschulkin<strong>de</strong>r<br />
in kurzweiligen Impro-Szenen<br />
eindrucksvoll unter Beweis.<br />
Wie<strong>de</strong>r ganz an<strong>de</strong>re Wege beschritt<br />
die Mittelschule an <strong>de</strong>r<br />
Ichostraße mit <strong>de</strong>m Staatstheater<br />
am Gärtnerplatz. Hier hatte<br />
Rotraut Arnold intensiv mit<br />
einer Übergangsklasse gearbeitet,<br />
das heißt mit Schülerinnen,<br />
die erst seit kurzem in<br />
Deutschland leben und die<br />
Deutsch erst lernen müssen,<br />
bevor sie am Unterricht in einer<br />
Regelklasse teilnehmen können.<br />
<strong>Das</strong> Theaterspielen unter<br />
professioneller Anleitung half<br />
diesen Schülerinnen, die zu<br />
Beginn <strong>de</strong>r Kooperation kaum<br />
ein Wort Deutsch sprechen<br />
konnten, sich die frem<strong>de</strong> Sprache<br />
anzueignen, sich mit <strong>de</strong>ren<br />
Tücken und Stolpersteinen auseinan<strong>de</strong>rzusetzen.<br />
In kurzen,<br />
einprägsamen Szenen erzählten<br />
diese Mädchen von sich<br />
selbst, ihren Ängsten, Hoff-
<strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong> Veranstaltungen<br />
nungen und Wünschen und berührten<br />
das Publikum mit ihrer<br />
Authentizität und Poesie.<br />
Ankommen mit Theater<br />
Eindrücke von <strong>de</strong>r <strong>TUSCH</strong> Jahrespräsentation 2012<br />
Unsere “<strong>TUSCH</strong>-Fotografin“ Dr. Anette Völker-Rasor hat auf <strong>de</strong>r <strong>TUSCH</strong> Jahrespräsentation 201 2<br />
nicht nur tolle Bil<strong>de</strong>r geschossen, son<strong>de</strong>rn auch spannen<strong>de</strong> Geschichten ent<strong>de</strong>ckt: Mit ihrem Fokus<br />
auf die Kooperation <strong>de</strong>r Mittelschule an <strong>de</strong>r Elisabeth-Kohn-Straße mit <strong>de</strong>n Münchner Kammerspielen<br />
schreibt sie über Neuanfänge und das Ankommen in einem frem<strong>de</strong>n Land, in einer<br />
neuen Schule und in einem neuen Quartier.<br />
Mit “NEW HERE“ eröffnet <strong>de</strong>r<br />
“Gastgeber“ – die Kooperation<br />
Mittelschule Elisabeth-Kohn-<br />
Straße und Münchner Kammerspiele<br />
– die diesjährige Jah-<br />
Sechs <strong>TUSCH</strong>-Kooperationen,<br />
die unterschiedliche Wege gehen,<br />
verschie<strong>de</strong>ne Ansätze<br />
verfolgen und ganz individuelle<br />
Projekte entwickeln. Sechs Kooperationen,<br />
die alle beweisen,<br />
wie wertvoll und gewinnbringend<br />
die Kooperation für Theater<br />
und Schule ist und zu welch<br />
beeindrucken<strong>de</strong>n Ergebnissen<br />
sie führt. O<strong>de</strong>r, wie Stadtschulrat<br />
Rainer Schweppe in seinem<br />
Grußwort äußerte, eine Kooperationsform,<br />
die "so wichtig und<br />
respräsentation von <strong>TUSCH</strong> an<br />
diesem warmen Abend im Mai.<br />
Als die Gäste <strong>de</strong>n Innenhof <strong>de</strong>r<br />
neuen Mittelschule betreten,<br />
herrscht hier schon seit 24<br />
5<br />
wertvoll ist, dass man alles<br />
daran setzen müsse und auch<br />
wer<strong>de</strong>, ihre Zukunft zu sichern".<br />
Dr. Anne Steiner,<br />
Theaterpädagogin<br />
Stun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Ausnahmezustand:<br />
Am Tag zuvor hat bereits die<br />
Generalprobe <strong>de</strong>r sechs teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
Schulen und Theater<br />
stattgefun<strong>de</strong>n, Klassenräume<br />
wur<strong>de</strong>n zu Gar<strong>de</strong>roben<br />
und Probenräumen umfunktioniert,<br />
alle sind in freudiger<br />
Erwartung.<br />
Die Schulleiterin <strong>de</strong>r Mittelschule,<br />
Ursula Schnei<strong>de</strong>r, hat<br />
<strong>de</strong>m kreativen Chaos ihr Haus<br />
geöffnet und empfängt die<br />
Gäste zusammen mit <strong>de</strong>m<br />
Hausmeister auf <strong>de</strong>m Akkor<strong>de</strong>on<br />
spielend vom Dach aus.<br />
Die 7. und die 9. Klasse ihrer<br />
Schule sind es, die nach <strong>de</strong>r<br />
Eröffnung durch die <strong>TUSCH</strong><br />
Projektleiterin Ilona Herrmann
<strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong> Veranstaltungen<br />
das erste Stück präsentieren.<br />
Zusammen mit Christine<br />
Umpfenbach und Elke Bauer<br />
von <strong>de</strong>n Münchner Kammerspielen<br />
haben sie das Nebeneinan<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r vielen Nationen in<br />
diesem Haus thematisiert. Was<br />
hier in <strong>de</strong>r Fremdsprache<br />
Deutsch auf die Bühne gestellt<br />
wird, beeindruckt die Zuschauer<br />
ebenso wie die nachfolgen<strong>de</strong>n<br />
Vorstellungen mit <strong>de</strong>m<br />
Vortrag von Balla<strong>de</strong>n, Gesang<br />
und Tanz.<br />
Doch nur hinter <strong>de</strong>n Kulissen<br />
kann man miterleben, wie das<br />
alles auch seinen Sitz im Leben<br />
hat. Rückblick auf einen<br />
Moment vier Monate vorher:<br />
Beim ersten Zusammenkommen<br />
<strong>de</strong>r Mittelschüler mit <strong>de</strong>n<br />
Theaterfrauen wer<strong>de</strong>n zur<br />
Dokumentation Fotos gemacht.<br />
Klack – aus Versehen klappt<br />
<strong>de</strong>r Blitz auf. Ganz in <strong>de</strong>r Nähe<br />
zuckt ein Junge erschrocken<br />
zusammen. Min Duc, vor zwei<br />
Jahren aus Vietnam gekommen,<br />
ist von <strong>de</strong>m Blitz zusammen<br />
gefahren. Gar nicht vorsichtig<br />
genug kann man hier zu<br />
Werke gehen. Viele <strong>de</strong>r Schüler<br />
bringen in ihrem “New here“<br />
schwere Lebensgeschichten und<br />
Erinnerungen mit.<br />
Bei <strong>de</strong>r Generalprobe wird<br />
umgekehrt die Fotografin erschreckt:<br />
Haarscharf rollt ein<br />
Reifen an ihr vorbei und lan<strong>de</strong>t<br />
elegant auf einer Fußspitze direkt<br />
hinter ihr, wird von dort<br />
kunstvoll in die Luft beför<strong>de</strong>rt<br />
und wie<strong>de</strong>r aufgefangen. Beim<br />
Aufblicken begegnet sie <strong>de</strong>n<br />
blitzen<strong>de</strong>n Augen von Min Duc.<br />
Und wenig später ist er bei<br />
einer phantastischen Tanzeinlage<br />
zu erleben. Was er in <strong>de</strong>r<br />
Zwischenzeit erlebt hat? Ja, noch<br />
immer sei es schwer. Seine<br />
Eltern und Geschwister sind in<br />
Vietnam, er hier. Mit einer Tante.<br />
Immerhin. Aber die Sache<br />
mit <strong>de</strong>m Theater, die war großartig.<br />
Da hat einfach etwas ganz<br />
viel Spaß gemacht.<br />
Und Deutsch hat er dadurch<br />
gelernt. Richtig gut. Und das<br />
Beste: Ein Praktikum konnte er<br />
absolvieren. In <strong>de</strong>n Werkstätten<br />
6<br />
j<br />
<strong>de</strong>r “Kammerspiele“! Eine tolle<br />
Zeit liegt hinter ihm. Und eine<br />
gute Zeit liegt vor ihm. Min Duc,<br />
er ist einer von <strong>de</strong>nen, die mit<br />
Hilfe <strong>de</strong>s Theaters wirklich angekommen<br />
sind in Deutschland:<br />
NEW HERE – NOW HERE!<br />
Dr. Anette Völker-Rasor,<br />
Lehrerin und “<strong>TUSCH</strong>“ Fotografin
<strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong> Kooperationen<br />
Spaß am Ausprobieren – in frem<strong>de</strong> Rollen<br />
schlüpfen – Emotionen ausdrücken<br />
Die Grundschule an <strong>de</strong>r Weißenseestraße<br />
und das TATwort Improvisationstheater<br />
Annette Hallström und Birgit Quirchmayr von TATwort blicken auf das erste Jahr ihrer Partnerschaft<br />
mit <strong>de</strong>r Grundschule an <strong>de</strong>r Weißenseestraße zurück: Sie brachten Improvisationstheater<br />
in die Grundschule – von einer “Impro-Show“ und Workshops für alle Kin<strong>de</strong>r bis zur kontinuierlichen<br />
Arbeit in einer Impro-AG. Die “Improtigers“ ent<strong>de</strong>ckten ihren Spaß am Improvisieren und<br />
schärfen ihre Krallen für das zweite <strong>TUSCH</strong> Jahr!<br />
Mit 1 000 I<strong>de</strong>en, wie wir unsere<br />
Partnerschaft mit <strong>de</strong>r Grundschule<br />
in Taten umsetzen könnten,<br />
begannen wir im Oktober<br />
2011 zunächst mit einer “Impro-<br />
Show“ für die ganze Schule.<br />
Dies war ein wun<strong>de</strong>rbares Erlebnis:<br />
Offene Mün<strong>de</strong>r, Kichern,<br />
Lachen und viele “Aaaahs“ und<br />
“Oooohs“ begleiteten unsere<br />
Show, gefolgt von Autogrammwünschen<br />
was unsere Kulis nur<br />
so hergaben. Dann ging es in<br />
alle Klassen: Auf <strong>de</strong>m Programm<br />
stan<strong>de</strong>n Mini-Workshops mit<br />
allen Kin<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Schule. Es<br />
war laut, lustig und erfrischend<br />
für alle Beteiligten.<br />
Es folgte <strong>de</strong>r Einstieg in unsere<br />
langfristige Arbeit: Die “Impro-<br />
AG“ wur<strong>de</strong> ins Leben gerufen<br />
und fand wöchentlich 1 ,5 Stun<strong>de</strong>n<br />
nach <strong>de</strong>m Unterricht statt.<br />
Eine gewisse Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
für uns Trainerinnen, trafen wir<br />
doch auf eher ungewohnte<br />
Umstän<strong>de</strong>. Warm empfangen<br />
und unterstützt von einer sehr<br />
konstruktiven Lehrerschaft hatten<br />
wir nun ein Dutzend sehr<br />
lebendige, bewegungshungrige<br />
und dabei auch vom Unterricht<br />
erschöpfte Kin<strong>de</strong>r zwischen 8<br />
und 1 0 Jahren vor uns. Kin<strong>de</strong>r,<br />
die je nach Temperament und<br />
Tagesform entwe<strong>de</strong>r toben,<br />
schwatzen und Action haben<br />
wollten o<strong>de</strong>r einfach das Bedürfnis<br />
zum Schlafen, Sitzen<br />
o<strong>de</strong>r Liegen hatten.<br />
Jetzt ging es darum eine Spielund<br />
Arbeits-Atmosphäre zu<br />
schaffen – unser Improvisationstalent<br />
war in je<strong>de</strong>r Hinsicht<br />
gefor<strong>de</strong>rt. Wir griffen tief in die<br />
Trickkiste, um die Kin<strong>de</strong>r zu<br />
motivieren. Ganz leicht war es<br />
die ganzen Monate für uns<br />
nicht – bestand die Gruppe <strong>de</strong>r<br />
“Improtigers“ doch mal aus 1 2<br />
wil<strong>de</strong>n Raubkatzen, manchmal<br />
aber nur aus 4 trägen Kätzchen:<br />
Eine Herausfor<strong>de</strong>rung für<br />
Kontinuität und didaktischen<br />
Aufbau. Auch war es nicht so<br />
einfach die Kin<strong>de</strong>r zum freien<br />
Sprechen und ins szenische<br />
Spiel zu bringen, <strong>de</strong>nn große<br />
7<br />
Scheu und mangeln<strong>de</strong>s Selbstvertrauen<br />
waren anfangs <strong>de</strong>utlich<br />
spürbar.<br />
Doch die leuchten<strong>de</strong>n Augen<br />
<strong>de</strong>r anwesen<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r ermutigten<br />
uns immer wie<strong>de</strong>r aufs<br />
Neue und es hatten dann doch<br />
alle Spaß daran vieles auszuprobieren,<br />
in frem<strong>de</strong> Rollen zu<br />
schlüpfen und Emotionen auszudrücken.<br />
Mit <strong>de</strong>n Wochen<br />
fingen sie Feuer und verstan<strong>de</strong>n:<br />
Ich darf – strukturiert! –<br />
“einfach machen“ und kreieren.<br />
Und: Ich muss nieman<strong>de</strong>m was<br />
beweisen! Und so langsam,<br />
ganz langsam entstan<strong>de</strong>n die<br />
ersten Geschichten und Szenen.<br />
Bei <strong>de</strong>r großen <strong>TUSCH</strong>-<br />
Präsentation im Mai konnten<br />
sie dann auch vor Publikum<br />
zeigen was sie gelernt hatten.<br />
Wir bleiben dran! Den “Improtigers“<br />
wer<strong>de</strong>n im nächsten<br />
Schuljahr die Krallen geschärft!<br />
Annette Hallström,<br />
Birgit Quirchmayr,<br />
TATwort - Improvisationstheater
<strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong> Kooperationen<br />
“Meine IchoMä<strong>de</strong>ls“<br />
Die Mittelschule an <strong>de</strong>r Ichostraße<br />
und das Gärtnerplatztheater<br />
Wir stehen im Kreis. Versuchen, uns anzuschauen. „Mein Name ist Rotraut. Und wie heißt du?“<br />
„Meine Name Gülcen. Du?“ So fing es für Rotraut Arnold vom Gärtnerplatztheater in <strong>de</strong>r Spielzeit<br />
2011 /1 2 an: In <strong>de</strong>r neuen Theatergruppe an <strong>de</strong>r Ichoschule traf sie sich von nun an wöchentlich<br />
mit “ihren“ Mädchen <strong>de</strong>r Übergangsklasse 8.<br />
Keines <strong>de</strong>r Mädchen <strong>de</strong>r Ü8,<br />
mit <strong>de</strong>nen ich mich seit Oktober<br />
2011 einmal in <strong>de</strong>r Woche<br />
treffe, um “Theater zu machen“,<br />
beherrschte die Sprache, die<br />
ich spreche. Die Sprache, die<br />
ich ganz selbstverständlich<br />
spreche, weil ich von Geburt<br />
an mit ihr verwachsen bin. In<br />
<strong>de</strong>r ich <strong>de</strong>nke, fühle, mich auseinan<strong>de</strong>rsetze.<br />
Und ich konnte<br />
keine ihrer Muttersprachen: Nicht<br />
albanisch, nicht amharisch,<br />
nicht bulgarisch, nicht arabisch,<br />
nicht äthiopisch, nicht kroatisch,<br />
nicht türkisch. Ich kann bis<br />
heute keine ihrer Sprachen.<br />
Aber einige von ihnen haben<br />
sehr viel von meiner Sprache<br />
gelernt in diesen neun Monaten,<br />
die ich sie jetzt kenne. Davor<br />
habe ich große Hochachtung.<br />
In unseren wöchentlichen Treffen<br />
ging es zu Beginn nicht um<br />
Theaterspielen im klassischen<br />
Sinne, son<strong>de</strong>rn viel mehr darum,<br />
Mut und Vertrauen unter<br />
<strong>de</strong>n Mädchen aufzubauen. Es<br />
zeigte sich, wie schwer es für<br />
sie war nur aufeinan<strong>de</strong>r zuzugehen<br />
und sich dabei direkt in<br />
die Augen zu schauen!<br />
Wir haben Körperübungen gemacht.<br />
Vormachen – nachmachen.<br />
Kichern. Sich win<strong>de</strong>n.<br />
Kin<strong>de</strong>rgeburtstagsspiele riefen<br />
großes Gelächter hervor: „Mein<br />
rechter, rechter Platz ist leer“<br />
Und wenn die Herbeigewünschte<br />
dann als Giraffe ihren Platz<br />
wechseln sollte, dann war es<br />
wie<strong>de</strong>r da, dieses “sich nicht<br />
trauen“.<br />
„Ich kann nicht!“ Diesen Satz<br />
hatten sie schnell gelernt –<br />
aber nicht von mir. „Ich kann<br />
nicht gibt es nicht!“, diese Botschaft<br />
musste ich am Anfang<br />
sehr oft vermitteln. Als wir uns<br />
besser kannten, als sie Vertrauen<br />
gefasst hatten und<br />
wussten, dass ich zwar streng,<br />
aber auch lustig sein kann, fiel<br />
dieser Satz immer weniger. Als<br />
<strong>de</strong>r Mai nahte und damit das<br />
8<br />
Datum <strong>de</strong>r Präsentation sprachen<br />
sie im Chor: „Kann ich nicht<br />
gibt es nicht!“<br />
In Vorbereitung unseres Programms<br />
“Premierenfieber“ hat<br />
mich Frau Brückner, die sehr<br />
engagierte Lehrerin <strong>de</strong>r Mäd-<br />
chen, auf das lustige Tiergedicht<br />
“Deutsch ist schwer“ aufmerksam<br />
gemacht. Die 1 3- bis<br />
1 6-jährigen Schülerinnen erlernen<br />
die <strong>de</strong>utsche Sprache im<br />
Unterricht unter an<strong>de</strong>rem mit<br />
Kin<strong>de</strong>rbüchern und erfuhren nun<br />
anhand von Bil<strong>de</strong>rbüchern wie<br />
Truthahn, Pferd, Laus, Henne<br />
und die Rin<strong>de</strong>rfamilie aussehen<br />
und genannt wer<strong>de</strong>n. Nur<br />
die dichterische Freiheit und
<strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong> Kooperationen<br />
<strong>de</strong>r Witz <strong>de</strong>s Autors, “Merkel“<br />
auf “Ferkel“ zu reimen, erschloss<br />
sich Ihnen nicht ganz.<br />
Und <strong>de</strong>nnoch bekam Elma bei<br />
ihrem Vortrag viele Lacher aus<br />
<strong>de</strong>m Publikum.<br />
9<br />
j<br />
wochnachmittag versäumen, an<br />
<strong>de</strong>m wir “Theater machen“,<br />
dann weiß ich, dass das, was<br />
wir da tun, Sinn macht! Was<br />
soll ich sagen? Die Mä<strong>de</strong>ls<br />
sind mir alle sehr ans Herz<br />
gewachsen! Ich freue mich auf<br />
die nächste Spielzeit!<br />
<strong>TUSCH</strong> – Theater öffnet Türen – für Mütter und Mädchen<br />
Derzeit schon fin<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n<br />
Räumen <strong>de</strong>r Ichoschule am<br />
Vormittag Sprachkurse für Frauen<br />
statt, die noch kein Deutsch<br />
sprechen. Diese Kurse mit <strong>de</strong>m<br />
Titel “Mama lernt <strong>de</strong>utsch“ wer<strong>de</strong>n<br />
von “IG“, <strong>de</strong>m Verein “Interkulturelle<br />
Begegnung und Bildung“,<br />
veranstaltet.<br />
Weiterhin wer<strong>de</strong>n Schülerinnen<br />
und Schüler, die kein Deutsch<br />
sprechen, in unserer Schule in<br />
<strong>de</strong>n sogenannten Übergangsklassen,<br />
“Ü-Klassen“, unterrichtet.<br />
Einige Schülerinnen aus<br />
<strong>de</strong>n Übergangsklassen sind bereits<br />
seit 2011 /1 2 in <strong>de</strong>r Theatergruppe,<br />
die in <strong>de</strong>r Partnerschaft<br />
mit <strong>de</strong>m Gärtnerplatz-<br />
Sie wer<strong>de</strong>n ihr Programm bis<br />
zum Schuljahresen<strong>de</strong> noch min<strong>de</strong>stens<br />
zweimal aufführen.<br />
Elsabet wird noch mutiger ihre<br />
Showtalente ausbauen und<br />
Loubnas Stimme wird noch<br />
tragen<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n. Gülfida wird<br />
mich mit ihrem Singen wie<strong>de</strong>r<br />
verblüffen und Melissa wird<br />
vielleicht wie<strong>de</strong>r kichern, wenn<br />
Jungs im Publikum sitzen.<br />
Wenn mir Gülcen bei einem<br />
meiner “außertheatralischen“<br />
Schulbesuche stürmisch um<br />
<strong>de</strong>n Hals fällt, dann rührt mich<br />
das. Wenn ich weiß, dass Ani<br />
und Veneta es mit <strong>de</strong>m Unterrichtsbesuch<br />
nicht beson<strong>de</strong>rs<br />
ernst nehmen, aber keinen Mitt-<br />
theater von Rotraut Arnold geleitet<br />
wird.<br />
Im Herbst 201 2/1 3 starten wir<br />
nun ein neues einzigartiges<br />
Projekt: Wir wer<strong>de</strong>n diese Mädchen<br />
gemeinsam mit <strong>de</strong>n Frauen<br />
aus <strong>de</strong>n Sprachkursen zu<br />
einer Theatergruppe im Rahmen<br />
von <strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong> zusammenführen:<br />
Gemeinsam und<br />
generationenübergreifend sollen<br />
sie die Bühne und die <strong>de</strong>utsche<br />
Sprache für sich erobern.<br />
Die Beherrschung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Sprache ist <strong>de</strong>r Schlüssel<br />
zur Integration und die Basis,<br />
um sich mitteilen zu können<br />
und um verstan<strong>de</strong>n zu wer-<br />
Rotraut Arnold,<br />
Gärtnerplatztheater<br />
Die Mittelschule an <strong>de</strong>r Ichostraße wird im Schuljahr 201 2/1 3 ein neues Projekt im Rahmen von<br />
<strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong> anbieten: Gemeinsam mit Rotraut Arnold vom Gärtnerplatztheater wer<strong>de</strong>n Mütter<br />
aus <strong>de</strong>r Initiative “Mama lernt <strong>de</strong>utsch“ und Mädchen <strong>de</strong>r Übergangsklassen an <strong>de</strong>r Ichoschule<br />
in einer neuen Theatergruppe zusammen singen und spielen, um mehr Selbstbewußtsein im Erlernen<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache zu gewinnen.<br />
<strong>de</strong>n. <strong>Das</strong> Theaterspielen gibt<br />
allen Teilnehmerinnen die Möglichkeit<br />
sich zu äußern. <strong>Das</strong><br />
Selbstbewusstsein <strong>de</strong>r Frauen<br />
und Mädchen wird durch das<br />
Auftreten auf <strong>de</strong>r Bühne gestärkt<br />
und sie verlieren die<br />
Scheu vor <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache.<br />
Ebenso erfahren alle, dass<br />
das Theaterspielen Spaß und<br />
Freu<strong>de</strong> bereitet, und erleben<br />
innerhalb <strong>de</strong>r Gruppe eine intensive<br />
Gemeinschaft, die sie<br />
stärkt und för<strong>de</strong>rt.<br />
Petra Rie<strong>de</strong>l-Perizonius,<br />
Rektorin <strong>de</strong>r Mittelschule<br />
Ichostraße
<strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong> Kooperationen<br />
Unsere Schülerinnen und Schüler sind<br />
durchaus für Kunst zu begeistern!<br />
Die Städtische RobertBoschFachoberschule für Wirtschaft<br />
und das JUNGE RESI / Resi<strong>de</strong>nztheater<br />
Seit diesem Schuljahr haben wir, die Städtische Robert-Bosch-Fachoberschule, im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
<strong>TUSCH</strong>-Projekts eine mehrjährige Kooperation mit <strong>de</strong>m JUNGEN RESI begonnen und arbeiten<br />
eng mit <strong>de</strong>n Theaterpädagoginnen <strong>de</strong>s Resi<strong>de</strong>nztheaters Frau Anja Sczilinski und Frau Rebecca<br />
Molinari zusammen.<br />
Unsere Schule kann auf eine<br />
über zehnjährige Erfahrung im<br />
Theaterbereich zurückblicken.<br />
Bis heute haben Schülerinnen<br />
und Schüler mit Unterstützung<br />
von Lehrerinnen und Lehrern<br />
je<strong>de</strong>s Jahr eine Theaterinszenierung<br />
erarbeitet. Gera<strong>de</strong> als<br />
Fachoberschule für Wirtschaft<br />
sehen wir die Notwendigkeit,<br />
jungen Menschen Literatur und<br />
Theater näher zu bringen, um<br />
im Sinne <strong>de</strong>r Allgemeinbildung<br />
– über wirtschaftliche und rechtliche<br />
Zusammenhänge hinaus<br />
– auch das kreative Moment zu<br />
stärken. Unsere bisherigen Erfahrungen<br />
zeigten ein<strong>de</strong>utig<br />
eine positive Ten<strong>de</strong>nz: Unsere<br />
Schülerinnen und Schüler sind<br />
durchaus für Kunst zu begeistern!<br />
Nun sind in diesem Schuljahr<br />
im Rahmen unserer <strong>TUSCH</strong>-<br />
Partnerschaft mit <strong>de</strong>m JUNGEN<br />
RESI die ersten Workshops erfolgreich<br />
“über die Bühne“ gegangen.<br />
So haben Lehrerinnen<br />
und Lehrer im Januar 201 2 einen<br />
ersten Workshop in <strong>de</strong>n<br />
Übungsräumen <strong>de</strong>s Resi<strong>de</strong>nztheaters<br />
absolviert. Hier erhielten<br />
wir praktische Anweisungen<br />
und realisierten Übungen<br />
zu “Gyges und sein Ring“, einer<br />
<strong>de</strong>r aktuellen Inszenierungen<br />
<strong>de</strong>s Resi<strong>de</strong>nztheaters. In <strong>de</strong>r<br />
darauf folgen<strong>de</strong>n Phase nahmen<br />
nun viele Klassen aller<br />
Jahrgangsstufen an <strong>de</strong>n Workshops<br />
teil. Beeindruckend ist,<br />
wie man junge Menschen an<br />
das Theater heranführen kann.<br />
Hierzu diente auch <strong>de</strong>r Besuch<br />
1 0<br />
j<br />
<strong>de</strong>r Inszenierung im Resi<strong>de</strong>nztheater<br />
und die anschließen<strong>de</strong><br />
Möglichkeit mit <strong>de</strong>m Chefdramaturgen<br />
Sebastian Huber über<br />
die Realisierung <strong>de</strong>s Stückes zu<br />
diskutieren. Die aufgeführten<br />
Präsentationstechniken und<br />
Übungen fallen sicherlich auf<br />
fruchtbaren Bo<strong>de</strong>n.<br />
Weitere Workshops, Besuche<br />
und Gespräche, vor allem aber<br />
eine gemeinsame Inszenierung<br />
mit <strong>de</strong>m Resi<strong>de</strong>nztheater, wer<strong>de</strong>n<br />
folgen. Wir freuen uns darauf!<br />
Dr. Christopher Andres,<br />
Lehrer an <strong>de</strong>r Robert-Bosch-<br />
Fachoberschule für Wirtschaft
<strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong> Kooperationen<br />
Theaterworkshop im Resi<strong>de</strong>nztheater – ein SchülerinnenBericht<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Kooperation <strong>de</strong>r Städtischen Robert-Bosch-Fachoberschule mit <strong>de</strong>m Münchner<br />
Resi<strong>de</strong>nztheater nahmen einige 1 2. Klassen mit ihren Deutsch-Lehrern am Programm “JUNGES<br />
RESI“ teil. Im März 201 2 hatte dann auch unsere Klasse die Möglichkeit einen Einblick in die Welt<br />
<strong>de</strong>s Theaters zu erhalten und hautnah mit <strong>de</strong>n Theaterprofis <strong>de</strong>s Resi<strong>de</strong>nztheaters zusammen zu<br />
arbeiten.<br />
Anja Sczilinski vom JUNGEN<br />
RESI leitete unseren Workshop<br />
mit <strong>de</strong>r Klasse 1 2 K am 8. März<br />
201 2. Um mit allen Teilnehmern<br />
vertraut zu wer<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong> zunächst<br />
mit gruppendynamischen<br />
Spielen eine entspannte Atmosphäre<br />
geschaffen. So sollte zum<br />
Beispiel je<strong>de</strong>r seinen Namen<br />
rhythmisch darstellen. Dieser<br />
wur<strong>de</strong> dann in einem Chor wie<strong>de</strong>rholt.<br />
Im Workshop wur<strong>de</strong> das Drama<br />
von Friedrich Hebbel “Gyges<br />
und sein Ring“ szenisch<br />
bearbeitet. Dabei konnte je<strong>de</strong>r<br />
Schüler seine schauspielerischen<br />
Fähigkeiten ent<strong>de</strong>cken<br />
und mit professioneller Hilfe<br />
verbessern. Spielerisch wur<strong>de</strong>n<br />
wir zunächst mit <strong>de</strong>n drei Hauptcharakteren<br />
<strong>de</strong>s Dramas vertraut<br />
gemacht: Rhodope, die<br />
Königin, die gerne alles unter<br />
ihrer Kontrolle hat. Kandaules,<br />
<strong>de</strong>r König, <strong>de</strong>r sein Land reformieren<br />
möchte und Gyges, <strong>de</strong>r<br />
Freund Kandaules, <strong>de</strong>r einen<br />
Ring fin<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r unsichtbar macht.<br />
In Kleingruppen erarbeiteten wir<br />
kurze Szenen aus Hebbels<br />
j<br />
Drama. Alle Szenen wur<strong>de</strong>n<br />
dann nacheinan<strong>de</strong>r vorgespielt<br />
und ergaben somit einen Teil<br />
<strong>de</strong>s Stückes: Es ist die strenge<br />
Regel <strong>de</strong>r verschleierten Königin<br />
Rhodope nur von ihrem<br />
Vater und ihrem Ehemann unverschleiert<br />
gesehen wer<strong>de</strong>n<br />
zu dürfen. Als jedoch Kandaules<br />
seinen besten Freund Gyges<br />
überre<strong>de</strong>t mit Hilfe eines Ringes<br />
unsichtbar in das Gemach<br />
seiner Frau zu treten, um ihm<br />
ihre Schönheit zu beweisen,<br />
verliebt Gyges sich in die Unerreichbare.<br />
Die kluge Rhodope<br />
bemerkt jedoch, dass ihr Mann<br />
Kandaules sie hintergangen hat.<br />
Um diesen Verrat wie<strong>de</strong>r gut zu<br />
machen for<strong>de</strong>rt sie <strong>de</strong>n Tod<br />
Gyges durch die Hand ihres<br />
Mannes.<br />
Beim Spielen <strong>de</strong>r kurzen Szenen<br />
ist uns schnell aufgefallen,<br />
dass es doch schwieriger ist<br />
als gedacht, sich einen Teil einer<br />
Szene einzuprägen und<br />
diese dann vor einem Publikum<br />
vorzuspielen.<br />
11<br />
j<br />
<strong>Das</strong> En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Dramas wur<strong>de</strong><br />
im Workshop nicht aufgelöst,<br />
so dass noch etwas Spannung<br />
für <strong>de</strong>n Besuch <strong>de</strong>r Aufführung<br />
im Theater blieb. Aufge<strong>de</strong>ckt<br />
wur<strong>de</strong> das dramatische En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Stücks bei unserem Aufführungsbesuch<br />
im Resi<strong>de</strong>nztheater.<br />
Beson<strong>de</strong>rs überrascht<br />
hat uns die abstrakte Darstellung<br />
<strong>de</strong>r Handlung und <strong>de</strong>r blutige<br />
Tod von Rhodope und Kandaules.<br />
Dennoch hat allen das<br />
facettenreiche Stück sehr gefallen<br />
und auch die beson<strong>de</strong>rs<br />
festliche Stimmung <strong>de</strong>s Theaters<br />
begeisterte uns. Letztendlich<br />
bil<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r Besuch <strong>de</strong>s<br />
Stückes eine gelungene Abrundung<br />
zum Workshop. Dieser hat<br />
je<strong>de</strong>m die Möglichkeit geboten,<br />
über sich selbst hinauszuwachsen<br />
und die Klassengemeinschaft<br />
wur<strong>de</strong> dadurch auch gestärkt.<br />
Annabel Lehmann, Gizem Erdagi,<br />
Schülerinnen <strong>de</strong>r Klasse 1 2 K an<br />
<strong>de</strong>r Robert-Bosch-Fachoberschule
<strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong> Kooperationen<br />
Dennoch begann alles wie<strong>de</strong>r<br />
von vorne: Was wollen wir? –<br />
Was will das Theater? – Was<br />
können bei<strong>de</strong> Seiten leisten? –<br />
Was passt zu unseren Schülern<br />
und Lehrkräften? – Was ist<br />
neben <strong>de</strong>m Umzug/Einzug/ Neuanfang<br />
überhaupt noch als<br />
Projekt zu verkraften? – Wer<br />
macht mit? Schon wie<strong>de</strong>r lauter<br />
Fragezeichen.<br />
Durch die einfühlsame Arbeit<br />
von Christine Umpfenbach als<br />
Regisseurin, <strong>de</strong>m Dramaturgen<br />
Malte Jel<strong>de</strong>n und Elke Bauer<br />
als Theaterpädagogin konnten<br />
wir gemeinsam so manche<br />
Fragen klären. Wobei es mir<br />
allerdings eine große Hilfe war,<br />
die doch zum Schulalltag recht<br />
unterschiedliche Arbeits- und<br />
Herangehensweise <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
vom Theater bereits zu<br />
kennen und das tiefe Vertrauen<br />
zu haben, dass auch dann,<br />
wenn man lange nichts sieht<br />
Ein Jahr <strong>TUSCH</strong>Partnerschaft –<br />
Rückblick einer Schulleitung<br />
Die Mittelschule an <strong>de</strong>r ElisabethKohnStraße<br />
und die Münchner Kammerspiele<br />
und hört, intensive und zielbringen<strong>de</strong><br />
Arbeit stattfin<strong>de</strong>t.<br />
In einer ersten Konferenz wur<strong>de</strong>n<br />
I<strong>de</strong>en gesammelt und verworfen,<br />
Begeisterung entzün<strong>de</strong>t,<br />
Skepsis geweckt, Eckpfeiler gesteckt,<br />
Träume geträumt und<br />
Pläne geschmie<strong>de</strong>t. Unser Neuankommen<br />
hier sollte irgendwie<br />
in die Arbeit einfließen und<br />
uns helfen hier wirklich anzukommen,<br />
Kontakt zur Nachbarschaft<br />
und <strong>de</strong>m neuen Wohnumfeld<br />
aufzubauen und Heimat<br />
zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Allmählich kristallisierten sich<br />
die bei<strong>de</strong>n Klassen 7b und 9ü<br />
mit ihren Klassenleitungen als<br />
zentrale Projektteilnehmer heraus.<br />
Dann kam die Phase <strong>de</strong>s<br />
Kennenlernens, <strong>de</strong>s Geschichtenerzählens<br />
und -anhörens,<br />
<strong>de</strong>s Recherchierens in <strong>de</strong>r Nachbarschaft,<br />
<strong>de</strong>s Interviewens und<br />
<strong>de</strong>s Beobachtens. Vieles wur<strong>de</strong><br />
verworfen, scheinbar Unwichtiges<br />
plötzlich in <strong>de</strong>n Mittelpunkt<br />
gestellt; so entstan<strong>de</strong>n Bausteine,<br />
die am En<strong>de</strong> zu einem Ganzen<br />
zusammengetragen wer<strong>de</strong>n<br />
sollten.<br />
Gera<strong>de</strong> für diese Phase gilt unser<br />
beson<strong>de</strong>rer Dank <strong>de</strong>n engagierten<br />
Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Ve-<br />
1 2<br />
Freund-<br />
<strong>Das</strong> Schuljahr 2011 /1 2 fing an unserer neuen Mittelschule an <strong>de</strong>r Elisabeth-Kohn-Straße mit so<br />
vielen Fragezeichen und Unsicherheiten an. Da waren wir froh, die sichere Zusage für eine<br />
<strong>TUSCH</strong>-Partnerschaft mit <strong>de</strong>n Münchner Kammerspielen zu haben – ein Theater, das ich bereits<br />
zwei Jahre vorher durch ein Theaterprojekt an <strong>de</strong>r Schwindschule intensiv kennen lernen durfte.<br />
reins Ackermannbogen e.V. und<br />
<strong>de</strong>ssen Kulturteam, die uns<br />
durch ihre Begeisterung, ihre<br />
guten und vielfältigen Kontakte<br />
und ihre großartige Unterstützung<br />
geholfen haben, Interviewpartner<br />
und Plätze für Aufführungen<br />
zu fin<strong>de</strong>n und uns<br />
auch in etwas schwierigeren<br />
Phasen stets aufs Neue motivieren<br />
konnten. Gera<strong>de</strong> durch<br />
sie sind wir unserem Ziel <strong>de</strong>s<br />
Kontaktens bereits zu dieser<br />
Zeit sehr nahe gekommen.<br />
Parallel dazu besuchten alle<br />
Klassen unserer Schule verschie<strong>de</strong>ne<br />
Theaterstücke; für die<br />
Schüler und Schülerinnen <strong>de</strong>r<br />
9ü wur<strong>de</strong>n gemeinsam Praktikumsplätze<br />
in und außerhalb<br />
<strong>de</strong>s Theaters gesucht und gefun<strong>de</strong>n.<br />
Und dann kam die Intensivphase,<br />
in <strong>de</strong>r für die bei<strong>de</strong>n Klassen<br />
das Theater <strong>de</strong>r Lehrplan<br />
war – drei Wochen Masken und
<strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong> Kooperationen<br />
Buchstaben bauen, Texte und<br />
Lie<strong>de</strong>r lernen und einüben,<br />
Tanzen, an <strong>de</strong>r Körpersprache<br />
arbeiten, Filme erstellen und<br />
alles noch mal von vorn! Von<br />
ei n i g en Sch ü l ern wei ß i ch ,<br />
dass sie noch nie so intensiv<br />
einen Text gelernt haben wie<br />
zu dieser Zeit. <strong>Das</strong> alles konnte<br />
aber auch nur gelingen, weil so<br />
viele verschie<strong>de</strong>nartige Menschen<br />
mit unseren Schülerinnen<br />
und Schülern gearbeitet<br />
haben und dadurch ganz unterschiedliche<br />
Zugänge geschaffen<br />
haben.<br />
Jetzt hat man auch endlich was<br />
Konkretes gesehen und gehört:<br />
Ein Kriegslied <strong>de</strong>r Jugendlichen<br />
aus <strong>de</strong>m Irak, das anrührt, ein<br />
selbstgedichteter Rap von Jungs,<br />
die man vorher nie so strahlen<br />
sah, ein kreativ genutzter Werkraum<br />
– <strong>de</strong>r mal neu und ganz<br />
sauber war – gemeinsame Chorproben<br />
m i t d em Ch or am<br />
Ackermannbogen und <strong>de</strong>ssen<br />
Leiter Peter Gerhartz.<br />
Und nach diesen anstrengen<strong>de</strong>n<br />
Wochen kam <strong>de</strong>r Lohn –<br />
und das gleich mehrfach: Zunächst<br />
die <strong>TUSCH</strong> Präsentation<br />
an unserer Schule, bei <strong>de</strong>nen<br />
die ersten Bühnenerfah-<br />
j<br />
rungen gemacht wer<strong>de</strong>n durften<br />
und bei <strong>de</strong>nen wir auch die<br />
tollen Ergebnisse <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
<strong>TUSCH</strong>-Partnerschaften erleben<br />
konnten. Dann die Aufführungen<br />
von NEW HERE bei<br />
uns im Stadtviertel, die zwar<br />
lei<strong>de</strong>r ziemlich verregnet waren<br />
– aber das hat die Improvisationsfähigkeit<br />
noch einmal gesteigert.<br />
Und als alle ihren<br />
Rhythmus gefun<strong>de</strong>n, ihre Texte<br />
sicher beherrscht und das Lampenfieber<br />
in <strong>de</strong>n Griff bekommen<br />
hatten, war es lei<strong>de</strong>r auch<br />
schon wie<strong>de</strong>r vorbei. Doch bei<br />
unserer Eröffnungsfeier im Juli<br />
konnten noch einmal einige<br />
Szenen gespielt und beim “Maskenversteigern“<br />
die Nachbarn<br />
wie<strong>de</strong>rgetroffen wer<strong>de</strong>n.<br />
Ein weiteres Highlight war <strong>de</strong>r<br />
Auftritt auf <strong>de</strong>r Bühne <strong>de</strong>r Kammerspiele<br />
für die Veranstaltung<br />
“Theater träumt Schule“ – nicht<br />
1 3<br />
j<br />
nur für die fünf Schülerinnen<br />
und Schüler son<strong>de</strong>rn auch für<br />
mich, weil es gezeigt hat, was<br />
Theater bewirken kann: Auf <strong>de</strong>r<br />
Bühne stan<strong>de</strong>n selbstbewusste<br />
junge Menschen, die trotz sprachlicher<br />
Barrieren – die nach erst<br />
2 Jahren Deutsch lernen völlig<br />
verständlich sind – künstlerische<br />
Formen kennen gelernt<br />
und erprobt haben, mit <strong>de</strong>nen<br />
sie auf ihre Freu<strong>de</strong>n und Lei<strong>de</strong>n<br />
aufmerksam machen konnten<br />
und dabei Zuhörer, Fans<br />
und Freun<strong>de</strong> gefun<strong>de</strong>n haben<br />
– ganz ohne Gewalt, aber mit<br />
viel Außenwirkung.<br />
Die Überreichung <strong>de</strong>s 1 . Preises<br />
beim Stadtentwicklungswettbewerb<br />
“mit<strong>de</strong>nken – mitre<strong>de</strong>n<br />
– mitplanen“ durch Herrn Stadtschulrat<br />
Rainer Schweppe war<br />
ein krönen<strong>de</strong>r Abschluss eines<br />
aufregen<strong>de</strong>n Jahres, an <strong>de</strong>ssen<br />
En<strong>de</strong> viele Fragezeichen in<br />
Ausrufezeichen verwan<strong>de</strong>lt wor<strong>de</strong>n<br />
sind!<br />
Herzlichen Dank allen, die uns<br />
dieses Projekt ermöglicht haben.<br />
Wir freuen uns auf’s zweite<br />
Jahr.<br />
Ursula Schnei<strong>de</strong>r,<br />
Rektorin <strong>de</strong>r Mittelschule<br />
Elisabeth-Kohn-Straße
<strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong> Kooperationen<br />
<strong>TUSCH</strong> am KKG – Wie kamen wir dazu?<br />
<strong>Das</strong> Städtische KätheKollwitzGymnasium<br />
und das Metropoltheater<br />
Nach einem Jahr <strong>TUSCH</strong> am KKG zieht die Lehrerin Sylvia Walter eine “Zwischenbilanz“ – von<br />
<strong>de</strong>r Bewerbung bis zur lebendigen Partnerschaft mit <strong>de</strong>m Metropoltheater. In vielen spannen<strong>de</strong>n<br />
Begegnungen und Theatererlebnissen zeigt sich, dass <strong>de</strong>r Theater-Funke am KKG gezün<strong>de</strong>t hat.<br />
Seit Anfang <strong>de</strong>s Schuljahres<br />
2011 /1 2 haben wir eine lebendige,<br />
interessante Partnerschaft<br />
mit <strong>de</strong>m Metropoltheater. Wie<br />
kamen wir dazu?<br />
Während <strong>de</strong>r Pasinger Theatertage<br />
2011 besuchte ich eine<br />
Info-Veranstaltung über das Proj<br />
ekt TU SCH – Th eater u n d<br />
Schule – in <strong>München</strong>, das nach<br />
einem erfolgreichen ersten Durchgang<br />
in neuen Paarungen fortgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n sollte.<br />
Sofort war <strong>de</strong>r Wunsch geweckt,<br />
diese Möglichkeit einer<br />
engen Zusammenarbeit mit einem<br />
Theater auch am Käthe-<br />
Kollwitz-Gymnasium zu initiieren.<br />
Glücklicherweise war nach<br />
etwas Be<strong>de</strong>nkzeit auch die<br />
Schulleitung und die Lehrerschaft<br />
<strong>de</strong>s KKG bereit, sich auf<br />
das Abenteuer Theater und<br />
Schule einzulassen: Wir bewarben<br />
uns.<br />
Und was ich kaum zu hoffen<br />
gewagt hatte, gelang gleich<br />
beim ersten Anlauf: Wir wur<strong>de</strong>n<br />
vom Metropoltheater als Partnerschule<br />
ausgewählt. Wir –<br />
beson<strong>de</strong>rs auch die Lehrkräfte,<br />
die das Metropol schon kannten<br />
– waren von diesen Aussichten<br />
gleich begeistert, und<br />
unsere H offnungen wur<strong>de</strong>n<br />
nicht enttäuscht. Unsere Ko-<br />
operation und die Zusammenarbeit<br />
mit Veronika Jabinger<br />
vom Metropoltheater war in<br />
diesem Jahr lebendig und vielfältig<br />
und erreichte viele Schülerinnen<br />
und Schüler von <strong>de</strong>r<br />
Unter- bis zur Oberstufe.<br />
Unser Ziel war es, so viele<br />
Schüler wie möglich mit Thea-<br />
1 4<br />
ter in Kontakt zu bringen, sei<br />
es als Zuschauer o<strong>de</strong>r als aktiv<br />
Mitwirken<strong>de</strong>. Im Laufe von zwei<br />
Jahren sollen möglichst viele<br />
Schüler und Lehrkräfte im Unterricht<br />
aktiv mit Theaterprofis<br />
zusammen arbeiten und auch<br />
die Gelegenheit zu einem Besuch<br />
“ihres“ Theaters gehabt<br />
haben. Und wenn alles nach<br />
Wunsch läuft, lernt die KKG<br />
Schulfamilie “ihr“ Metropoltheater<br />
immer besser kennen und<br />
i<strong>de</strong>ntifiziert sich immer mehr<br />
damit, so dass auch nach <strong>de</strong>n<br />
zwei <strong>TUSCH</strong>-Jahren eine beson<strong>de</strong>re<br />
Beziehung entsteht und<br />
hoffentlich weiter gepflegt wird.<br />
Ich fin<strong>de</strong>, wir haben in diesem<br />
Schuljahr schon einen weiten<br />
Weg zurück gelegt. Ich freue<br />
mich sehr auf ein weiteres Jahr<br />
voll spannen<strong>de</strong>r Begegnungen<br />
und Theatererlebnisse für unsere<br />
Schulfamilie in und mit<br />
“unserem“ Metropoltheater.<br />
Sylvia Walter,<br />
Lehrerin am Städt. Käthe-Kollwitz-<br />
Gymnasium
<strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong> Kooperationen<br />
“Lore leiht John Erlkönigs Handschuh“<br />
Balla<strong>de</strong>n in Szene setzen mit “richtigen“ Schauspielern –<br />
Zwei KKGMädchen berichten<br />
Für die diesjährige <strong>TUSCH</strong> Jahrespräsentation sollten wir, die Klasse 6f mit unserer Lehrerin Frau<br />
Hermannstaller, die Kooperation <strong>de</strong>s Käthe-Kollwitz-Gymnasiums mit <strong>de</strong>m Metropoltheater vertreten.<br />
Anfangs waren ein paar von uns noch lustlos, was sich aber schlagartig än<strong>de</strong>rte, als wir erfuhren,<br />
WAS wir <strong>de</strong>nn eigentlich tun wer<strong>de</strong>n: BALLADEN! Diese sollten wir mit richtigen Schauspielern<br />
einüben!<br />
Natürlich waren alle hellauf begeistert,<br />
doch um das Ziel<br />
"Bühne" zu erreichen, musste<br />
noch viel getan wer<strong>de</strong>n: Wir<br />
wählten Balla<strong>de</strong>n aus, besorg-<br />
ten Requisiten und natürlich<br />
mussten wir üben, üben, üben!<br />
Wir machten uns an die Arbeit.<br />
Im Deutschunterricht erarbeiteten<br />
wir in kleinen Gruppen <strong>de</strong>n<br />
“Erlkönig“, “John Maynard“, “Der<br />
Handschuh“, “Ich weiß nicht was<br />
soll es be<strong>de</strong>uten“ und “Den<br />
Handstand auf <strong>de</strong>r Loreley“ ein<br />
– zusammen mit Veronika<br />
Jabinger, Elisabeth Wasserscheid,<br />
Philipp Moschitz und<br />
Benedikt Zimmermann, vier net-<br />
1 5<br />
ten Schauspielern vom Metropoltheater.<br />
Schon nach zwei Wochen war<br />
es so weit: Die letzte Generalprobe!<br />
Als dort alles gut lief,<br />
waren wir gewappnet für unsere<br />
Auftritte am 2. und 3. Mai.<br />
Es war ein voller Erfolg!<br />
Marie Schünemann, Kira Voigt,<br />
Schülerinnen <strong>de</strong>r Klasse 6f am<br />
Städt. Käthe-Kollwitz-Gymnasium<br />
LOOK TRY FEEL LEARN HOW TO DANCE<br />
Die Städtische RudolfDieselRealschule und das<br />
TanzTheater<strong>München</strong>TTM<br />
I WONDER HOW TO ... DANCE! Die Kooperation zwischen <strong>de</strong>r Städtischen Rudolf-Diesel-Realschule<br />
und <strong>de</strong>m TTM im Staatstheater am Gärtnerplatz hatte wenig Zeit: Ein Theaterhaus, das wegen<br />
Renovierung ausgeräumt und geschlossen wur<strong>de</strong>, viele sich im Weggehen befin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Leute,<br />
eine Rasselban<strong>de</strong> von Schülern, die von Tanz und Tanztheater eher entfernt waren und <strong>TUSCH</strong>.<br />
<strong>Das</strong> war die Ausgangssituation in <strong>de</strong>r <strong>TUSCH</strong> bei uns startete und was sich dabei entwickelte war<br />
für uns Beteiligte beeindruckend und vielfältig.<br />
LOOK. Unsere Schüler waren<br />
herzlich eingela<strong>de</strong>n und umsorgt<br />
bei Führungen durch das<br />
Theater. Sie stöberten durch<br />
die Werkstätten und Tanzsäle.<br />
Sie schnupperten Theater- und<br />
Tanzprobenluft. Und bestaunten<br />
all diese Dinge: Die Knöpfe,<br />
die von <strong>de</strong>r Decke schweben<strong>de</strong>n<br />
Utensilien, die vom Theaterschuster<br />
gefertigten Schuhe,<br />
das Malatelier und, und, und...<br />
TRY. Auch zu vielen Probenbesuchen<br />
machten sich die Schüler<br />
auf <strong>de</strong>n Weg an <strong>de</strong>n Gärtner-<br />
platz. Ihnen wur<strong>de</strong>n die Türen<br />
zu <strong>de</strong>n Proben am “Nussknacker“<br />
und zu “blackOUT“ geöffnet.<br />
Sie sahen, wie ein Stück<br />
auf die Bühne gebracht wird,<br />
wie hart von morgens bis in die<br />
Nacht daran gearbeitet wird<br />
und mit welcher Lei<strong>de</strong>nschaft
<strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong> Kooperationen<br />
die Tänzer diesen Job machen.<br />
Beson<strong>de</strong>rs toll war, dass man<br />
später bei <strong>de</strong>r Aufführung einige<br />
Szenen wie<strong>de</strong>rerkannt hat,<br />
nur dass die Tänzer bei <strong>de</strong>n<br />
Proben natürlich keine Kostüme<br />
trugen, son<strong>de</strong>rn superbequeme<br />
Sportkleidung.<br />
FEEL. Ganz großes Theater.<br />
Und nicht nur einzelne Klassen<br />
und Lehrkräfte konnten die<br />
Stücke “blackOUT“ und “Nussknacker“<br />
sehen, auch die ganze<br />
Schulgemeinschaft versammelte<br />
sich zu einem Abend im<br />
Prinzregententheater. Wir sahen<br />
“Romeo und Julia“ und es<br />
war wun<strong>de</strong>rbar.<br />
LEARN. In <strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>ren Genuss<br />
<strong>de</strong>r Kooperation kamen<br />
die Schüler unserer Ganztagsklassen.<br />
Je<strong>de</strong>n Mittwoch Nach-<br />
mittag haben wir uns mit Theater<br />
und Tanz befasst: MOVE –<br />
ALLES WAS SICH BEWEGT –<br />
ALLES WAS GEHT wur<strong>de</strong> zum<br />
Motto. Es kamen Profitänzer in<br />
unsere Sporthalle o<strong>de</strong>r – noch<br />
besser – wir durften im Spiegelsaal<br />
<strong>de</strong>s Gärtnerplatztheaters<br />
mit ihnen tanzen. Dabei<br />
haben wir alles Mögliche ausprobiert<br />
von Hip-hop über Capoeira<br />
bis zu klassischem Ballett.<br />
Es entstan<strong>de</strong>n unzählige<br />
Fotos und Vi<strong>de</strong>oclips. Einen<br />
kleinen Einblick in unsere Aktionen<br />
durften wir zweimal bei<br />
<strong>de</strong>r <strong>TUSCH</strong>-Jahrespräsentation<br />
vor Publikum zeigen. <strong>Das</strong>s es<br />
Impressum<br />
1 6<br />
j<br />
uns Spaß gemacht hat konnten<br />
alle sehen!<br />
Bettina Keck,<br />
Lehrerin an <strong>de</strong>r Städt. Rudolf-<br />
Diesel-Realschule<br />
Redaktion & Layout: Martina Wurth, Jonas Karg<br />
Fotos: Gefion Hermannstaller, Ilona Herrmann, Bettina Keck, Walter Neumann, Christine Umpfenbach,<br />
Dr. Anette Völker-Rasor<br />
Wer <strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong> unterstützen möchte o<strong>de</strong>r wer mehr über das <strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong> Projekt erfahren<br />
will, fin<strong>de</strong>t weitere Informationen im Internet unter:<br />
www.tusch-<strong>muenchen</strong>.<strong>de</strong>