Das sechste TUSCH München Magazin - Tusch-muenchen.de
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<strong>TUSCH</strong> <strong>München</strong> Kooperationen<br />
“Meine IchoMä<strong>de</strong>ls“<br />
Die Mittelschule an <strong>de</strong>r Ichostraße<br />
und das Gärtnerplatztheater<br />
Wir stehen im Kreis. Versuchen, uns anzuschauen. „Mein Name ist Rotraut. Und wie heißt du?“<br />
„Meine Name Gülcen. Du?“ So fing es für Rotraut Arnold vom Gärtnerplatztheater in <strong>de</strong>r Spielzeit<br />
2011 /1 2 an: In <strong>de</strong>r neuen Theatergruppe an <strong>de</strong>r Ichoschule traf sie sich von nun an wöchentlich<br />
mit “ihren“ Mädchen <strong>de</strong>r Übergangsklasse 8.<br />
Keines <strong>de</strong>r Mädchen <strong>de</strong>r Ü8,<br />
mit <strong>de</strong>nen ich mich seit Oktober<br />
2011 einmal in <strong>de</strong>r Woche<br />
treffe, um “Theater zu machen“,<br />
beherrschte die Sprache, die<br />
ich spreche. Die Sprache, die<br />
ich ganz selbstverständlich<br />
spreche, weil ich von Geburt<br />
an mit ihr verwachsen bin. In<br />
<strong>de</strong>r ich <strong>de</strong>nke, fühle, mich auseinan<strong>de</strong>rsetze.<br />
Und ich konnte<br />
keine ihrer Muttersprachen: Nicht<br />
albanisch, nicht amharisch,<br />
nicht bulgarisch, nicht arabisch,<br />
nicht äthiopisch, nicht kroatisch,<br />
nicht türkisch. Ich kann bis<br />
heute keine ihrer Sprachen.<br />
Aber einige von ihnen haben<br />
sehr viel von meiner Sprache<br />
gelernt in diesen neun Monaten,<br />
die ich sie jetzt kenne. Davor<br />
habe ich große Hochachtung.<br />
In unseren wöchentlichen Treffen<br />
ging es zu Beginn nicht um<br />
Theaterspielen im klassischen<br />
Sinne, son<strong>de</strong>rn viel mehr darum,<br />
Mut und Vertrauen unter<br />
<strong>de</strong>n Mädchen aufzubauen. Es<br />
zeigte sich, wie schwer es für<br />
sie war nur aufeinan<strong>de</strong>r zuzugehen<br />
und sich dabei direkt in<br />
die Augen zu schauen!<br />
Wir haben Körperübungen gemacht.<br />
Vormachen – nachmachen.<br />
Kichern. Sich win<strong>de</strong>n.<br />
Kin<strong>de</strong>rgeburtstagsspiele riefen<br />
großes Gelächter hervor: „Mein<br />
rechter, rechter Platz ist leer“<br />
Und wenn die Herbeigewünschte<br />
dann als Giraffe ihren Platz<br />
wechseln sollte, dann war es<br />
wie<strong>de</strong>r da, dieses “sich nicht<br />
trauen“.<br />
„Ich kann nicht!“ Diesen Satz<br />
hatten sie schnell gelernt –<br />
aber nicht von mir. „Ich kann<br />
nicht gibt es nicht!“, diese Botschaft<br />
musste ich am Anfang<br />
sehr oft vermitteln. Als wir uns<br />
besser kannten, als sie Vertrauen<br />
gefasst hatten und<br />
wussten, dass ich zwar streng,<br />
aber auch lustig sein kann, fiel<br />
dieser Satz immer weniger. Als<br />
<strong>de</strong>r Mai nahte und damit das<br />
8<br />
Datum <strong>de</strong>r Präsentation sprachen<br />
sie im Chor: „Kann ich nicht<br />
gibt es nicht!“<br />
In Vorbereitung unseres Programms<br />
“Premierenfieber“ hat<br />
mich Frau Brückner, die sehr<br />
engagierte Lehrerin <strong>de</strong>r Mäd-<br />
chen, auf das lustige Tiergedicht<br />
“Deutsch ist schwer“ aufmerksam<br />
gemacht. Die 1 3- bis<br />
1 6-jährigen Schülerinnen erlernen<br />
die <strong>de</strong>utsche Sprache im<br />
Unterricht unter an<strong>de</strong>rem mit<br />
Kin<strong>de</strong>rbüchern und erfuhren nun<br />
anhand von Bil<strong>de</strong>rbüchern wie<br />
Truthahn, Pferd, Laus, Henne<br />
und die Rin<strong>de</strong>rfamilie aussehen<br />
und genannt wer<strong>de</strong>n. Nur<br />
die dichterische Freiheit und