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Bericht Lachse in der - Lorch im Rheingau

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Wie<strong>der</strong>ansiedlung des Atlantischen <strong>Lachse</strong>s (Salmo salar) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wisper (Hessen) BFS 2009<br />

Als Ursache für die Häufigkeit <strong>der</strong> MSW-<br />

<strong>Lachse</strong> werden neben stammspezifischen<br />

Faktoren auch verschiedene exogene<br />

Faktoren angenommen:<br />

a) MSW-<strong>Lachse</strong> <strong>im</strong>migrieren bereits <strong>im</strong><br />

Frühjahr und Sommer <strong>in</strong> große<br />

Gewässer wie den Rhe<strong>in</strong>. Ihr<br />

Überleben und damit die Aufstiegsquote<br />

<strong>in</strong> die Laichgewässer ist<br />

u.a. von den Abflussverhältnissen und<br />

den Temperaturbed<strong>in</strong>gungen abhängig.<br />

Wassertemperaturen von über 30°C <strong>im</strong><br />

Rhe<strong>in</strong>, die beispielsweise <strong>im</strong> Sommer<br />

2003 über e<strong>in</strong>en langen Zeitraum<br />

vorherrschten, könnten zu erhöhter<br />

Mortalität und damit zum Ausfall großer<br />

Rogner geführt haben Die eher<br />

feuchten und kühlen Sommer 2007 und<br />

2008 haben dagegen den Aufstieg<br />

dieser Tiere möglicherweise begünstigt.<br />

Auch <strong>der</strong> Sommer 2009 war eher kühl,<br />

jedoch durch e<strong>in</strong>e ausgedehnte<br />

Niedrigwasserperiode gekennzeichnet.<br />

b) In den letzten Jahren war die<br />

Rückkehrerquote <strong>im</strong> Rhe<strong>in</strong> mehr o<strong>der</strong><br />

weniger stark rückläufig; dies betraf<br />

sowohl <strong>Lachse</strong> als auch Meerforellen.<br />

Als e<strong>in</strong>e mögliche Ursache wird e<strong>in</strong> zunehmen<strong>der</strong><br />

fischereilicher Druck <strong>im</strong><br />

nie<strong>der</strong>ländischen Delta, aber auch <strong>im</strong><br />

deutschen Rhe<strong>in</strong>abschnitt diskutiert<br />

(vgl. Gesprächsprotokolle <strong>im</strong> <strong>Bericht</strong><br />

2008, ANHANG). Die hohen Abflüsse <strong>in</strong><br />

2007 könnten sich negativ auf den<br />

(beabsichtigten o<strong>der</strong> unbeabsichtigten)<br />

Fangerfolg <strong>der</strong> Berufs- und Nebenerwerbsfischer<br />

(Kutter, Reusen, Stellnetze)<br />

sowie <strong>der</strong> Angelfischerei<br />

ausgewirkt haben, weil <strong>der</strong> verfügbare<br />

Wan<strong>der</strong>korridor für die Großsalmoniden<br />

breiter und tiefer war. In 2008 waren die<br />

Abflüsse <strong>im</strong> Rhe<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger, was<br />

möglicherweise zu e<strong>in</strong>em gegenüber<br />

2007 etwas schlechteren Ergebnis <strong>der</strong><br />

Rückkehrernachweise geführt hat. In<br />

2009 war <strong>der</strong> „Fangerfolg“ durch Angler<br />

offenbar sehr hoch; alle<strong>in</strong> <strong>im</strong> Rhe<strong>in</strong><br />

unterhalb <strong>der</strong> Siegmündung sollen zwei<br />

Angler alle<strong>in</strong>e 40 adulte <strong>Lachse</strong><br />

gefangen haben (Catch & Release).<br />

c) Das Har<strong>in</strong>gvliet <strong>im</strong> Deltarhe<strong>in</strong> wird zur<br />

Zeit nur bei höheren Abflüssen so weit<br />

geöffnet, dass e<strong>in</strong>e Fischpassage<br />

begünstigt wird. Dies war teilweise <strong>im</strong><br />

Frühjahr 2005 <strong>der</strong> Fall – also zur Zeit<br />

<strong>der</strong> Smoltabwan<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> letztjährigen<br />

3-SW-<strong>Lachse</strong>. Zum<strong>in</strong>dest <strong>im</strong><br />

Sommer 2007 waren die Abflüsse so<br />

hoch, dass das Har<strong>in</strong>gvliet une<strong>in</strong>geschränkt<br />

passierbar war. Dies legt<br />

den Schluss nahe, dass diejenigen<br />

<strong>Lachse</strong>, die 2005 über das Har<strong>in</strong>gvliet<br />

auswan<strong>der</strong>ten, <strong>in</strong> 2007 auch über die<br />

selbe Migrationsroute wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>n<br />

konnten. In 2008 und 2009<br />

war das Har<strong>in</strong>gvliet ebenfalls über<br />

längere Zeiträume geöffnet.<br />

d) In die Diskussion ist jedoch auch die <strong>im</strong><br />

November e<strong>in</strong>gestellte Driftnetzfischerei<br />

vor Irland e<strong>in</strong>zubeziehen. Vor Irlands<br />

Küsten wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sog. mixedstock-fishery<br />

<strong>Lachse</strong> aus diversen<br />

Flusssystemen gefangen – darunter<br />

nachweislich auch markierte „Rhe<strong>in</strong>lachse“.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs waren unter den<br />

Fängen <strong>im</strong> wesentlichen Grilse, was<br />

den Migrationserfolg <strong>der</strong> MSW-<strong>Lachse</strong><br />

<strong>in</strong> den letzten 3 Jahren nicht erklärt.<br />

Auch die <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

verzeichnete natürliche Reproduktion zeigt<br />

e<strong>in</strong>en sich offenbar verfestigenden Erfolg<br />

<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>ansiedlung. Alle<strong>in</strong> <strong>im</strong><br />

Siegsystem wurde 2008 <strong>der</strong> Bestand <strong>der</strong><br />

Alterklasse 0+ aus natürlicher<br />

Reproduktion auf über 100.000 Individuen<br />

geschätzt, wovon allerd<strong>in</strong>gs <strong>der</strong> Hauptteil<br />

auf Gewässer des Unterlaufs entfällt. In<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz gab es Lachsbrutnachweise<br />

aus vier Gewässersystemen<br />

(Saynbach, Sieg, Ahr und Nette); <strong>in</strong><br />

Hessen wies die Wisper e<strong>in</strong>en sehr guten<br />

Bestand auf. Die Bestände erreichten <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Wisper, <strong>im</strong> Saynbach, <strong>im</strong> Wisserbach<br />

und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nister Dichten, wie sie aus<br />

„gesunden“ Wildlachsbeständen bekannt<br />

s<strong>in</strong>d. Im Saynbach sowie <strong>im</strong> Siegsystem<br />

(Nister, Wisserbach) werden seit nunmehr<br />

neun bis zehn Jahren kont<strong>in</strong>uierlich<br />

Naturablaichungen dokumentiert.<br />

Für die aktuelle Laichsaison wird <strong>im</strong><br />

Siegsystem (Agger, Bröl, Sieg, Nister,<br />

Wisserbach, ggf. Heller) und <strong>im</strong> Mittelrhe<strong>in</strong>gebiet<br />

(Saynbach, Ahr, Nette wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

auch Wisper) ebenfalls e<strong>in</strong><br />

gutes Naturbrutaufkommen erwartet. In<br />

<strong>der</strong> Wisper wurden bis <strong>in</strong> den Mittellauf<br />

Laichgruben dokumentiert.<br />

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