Steht das digitale Radio kurz vor dem D - Radio Swiss Classic
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Durchbruch?<br />
Optimist Pietro Ribi (links): «Es sind die Pläne der SRG, und sie sind glaubwürdig»<br />
nicht erhoben. Woher stammen<br />
Ihre Zahlen?<br />
Ribi: Aus einer SRG-Umfrage<br />
beim Fachhandel.<br />
Das Kürzel DAB kennt heute<br />
immer noch niemand.<br />
Ribi: Das wird sich ändern. Wir<br />
starten eine Kinokampagne in der<br />
Deutschschweiz im September,<br />
und Ende November eine TV-<br />
Kampagne.<br />
Welches Gerät soll der Konsument<br />
nun kaufen?<br />
Ribi: UKW wird in absehbarer<br />
Zeit eingestellt. Ich würde ihm<br />
daher raten, kein reines UKW-<br />
Gerät zu kaufen, sondern eines,<br />
<strong>das</strong> UKW und DAB empfangen<br />
kann.<br />
Zieglmeier: Im Auto empfehle ich<br />
auch ein kombiniertes DAB/<br />
UKW-<strong>Radio</strong>, zuhause würde ich<br />
<strong>vor</strong>läufig nichts ändern, die<br />
Klangqualität von UKW und<br />
DAB ist praktisch gleich. Beim<br />
Autofahren hat DAB den Vorteil,<br />
<strong>das</strong>s man die Frequenz nicht<br />
wechseln muss, aber den Nachteil,<br />
<strong>das</strong>s ich keinen Verkehrsfunk bekomme.<br />
Der ist in der Schweiz<br />
nur auf UKW erhältlich. Das<br />
DAB-System hätte zu<strong>dem</strong> Platz<br />
für Begleitdaten wie Kartenausschnitte<br />
oder CD-Hüllen. Mir ist<br />
nicht klar, warum <strong>das</strong> in der<br />
Schweiz nicht genutzt wird. Nach<br />
meinen Informationen ist auch in<br />
naher Zukunft nicht <strong>vor</strong>gesehen,<br />
den Verkehrsfunk auf DAB zu<br />
übertragen. Wenn diese Dinge kämen,<br />
würde sich DAB zumindest<br />
beim Autoradio durchsetzen.<br />
Ribi: Der Verkehrsfunk auf DAB<br />
wird nächstes Jahr kommen, so-<br />
Die Gesprächspartner<br />
Dieter Zieglmeier war Ausbildungsbeauftragter<br />
für den Verband Schweizer <strong>Radio</strong>-TV-Fachhändler<br />
und ist Chefredaktor der Zeitschrift «Multimedia-<br />
Revue». Er beschäftigt sich seit ca. 50 Jahren<br />
professionell mit Unterhaltungselektronik.<br />
bald wir eine zweite Senderpalette<br />
aufgeschaltet haben.<br />
Gibt es Alternativen zu DAB?<br />
Zieglmeier: Es gibt andere Technologien,<br />
zum Beispiel Digital <strong>Radio</strong><br />
Mondial (DRM), die <strong>digitale</strong><br />
Mittel- und Kurzwelle, die Qualität<br />
ist markant besser als bei der<br />
analogen Mittelwelle und die Abdeckung<br />
viel grösser als bei DAB.<br />
In der Schweiz ist <strong>das</strong> unbekannt.<br />
Dann gibt es den <strong>digitale</strong>n Satellitenrundfunk,<br />
mit <strong>dem</strong> man mehr<br />
als 200 Sender aus Europa empfangen<br />
kann. Für den, der zuhause<br />
<strong>Radio</strong> hört, ist DAB sicher nicht<br />
die einzige Lösung.<br />
Ribi: Wir können mit DAB viel<br />
mehr Programme anbieten als mit<br />
DRM. DRM ist auf Mittel- und<br />
Kurzwellensender beschränkt und<br />
erlaubt pro Sender nur ein Pro-<br />
HINTERGRUND<br />
gramm. Diese Sender sind zu<strong>dem</strong><br />
umweltbelastend und haben in der<br />
Schweiz kaum noch eine Chance.<br />
Sie bleiben weiterhin skeptisch,<br />
Herr Zieglmeier?<br />
Zieglmeier: Grundsätzlich bin ich<br />
jeder neuen Entwicklung gegenüber<br />
aufgeschlossen. Nur möchte<br />
ich bei DAB <strong>vor</strong> Euphorie warnen.<br />
Ich habe bereits eine erste<br />
Blamage mit Digitalradio erlebt.<br />
Die Empfänger konnte man später<br />
wegwerfen, weil <strong>das</strong> System<br />
floppte.<br />
Ribi: Dieses erste Digitalradio war<br />
in der Schweiz als Digit Superradio<br />
bekannt. Die Einführung<br />
war früh, 1989, der Empfang exzellent,<br />
und es ist gescheitert, weil<br />
<strong>das</strong> Programmangebot zu klein<br />
war und nur zwei teure Empfänger<br />
auf <strong>dem</strong> Markt waren.<br />
Zieglmeier: Die SRG hat schon vieles<br />
versprochen. Was Sie sagen,<br />
Herr Ribi, klingt für meine Ohren<br />
schon fast zu schön. Wir müssen in<br />
zwei Jahren nochmals schauen,<br />
was passiert ist. Momentan ist die<br />
Situation blamabel: Ich empfange<br />
bei mir keinen einzigen Schweizer<br />
DAB-Sender, nur einen deutschen.<br />
Der DAB-Indoor-Empfang<br />
ist ein Problem. Ihre Zukunftspläne,<br />
Herr Ribi, können wir glauben<br />
oder nicht glauben.<br />
Ribi: Es sind die Pläne der SRG,<br />
und sie sind glaubwürdig, da die<br />
Kredite gesprochen und die Bestellungen<br />
erfolgt sind.<br />
Moderation: Matthias Böhni<br />
radiomagazin 33 l 05 7<br />
FOTOS DOMINIQUE SCHÜTZ<br />
Pietro Ribi ist Programmleiter von <strong>Swiss</strong> Satellite<br />
<strong>Radio</strong> (<strong>Radio</strong> <strong>Swiss</strong> Pop, <strong>Swiss</strong> Jazz und <strong>Swiss</strong><br />
<strong>Classic</strong>). Er ist Mitglied der nationalen DAB-Projektgruppe<br />
der SRG.<br />
Siehe auch Seite 5: DAB-Empfänger