Ameisen im "Urwald" - Urwald vor den Toren der Stadt
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(z.B. Bo<strong>den</strong>untersuchungen; vegetationskundliche Untersuchungen; Erfassungen <strong>der</strong> Totholzkäfer,<br />
<strong>der</strong> Vögel, <strong>der</strong> Moose). Einen weiteren Beitrag in diesem Rahmen liefert die Erfassung<br />
<strong>der</strong> <strong>Ameisen</strong> <strong>im</strong> WSG S/N, mit <strong>der</strong> <strong>der</strong> Autor <strong>im</strong> Frühjahr 2001 durch das Ministerium für<br />
Umwelt des Saarlandes beauftragt wurde. Im Folgen<strong>den</strong> wird über die Ergebnisse dieser Untersuchungen<br />
berichtet.<br />
<strong>Ameisen</strong> sind mit Ausnahme <strong>der</strong> Antarktis in allen Kontinenten verbreitet. Von <strong>den</strong> nahezu<br />
10.000 weltweit bekannten Arten sind in Deutschland lediglich 111 Arten nachgewiesen (SEI-<br />
FERT 1996, 1998). Für Rheinland-Pfalz und Saarland zusammen gibt SEIFERT (1996) die Zahl<br />
von 87 Arten an. Wie viele davon tatsächlich auch <strong>im</strong> Saarland <strong>vor</strong>kommen, ist unbekannt.<br />
Mit <strong>der</strong> Erfassung <strong>der</strong> <strong>Ameisen</strong> <strong>im</strong> Saarland stehen wir erst am Anfang (s. DEWES 1999).<br />
Zusammen mit <strong>den</strong> Termiten bil<strong>den</strong> die <strong>Ameisen</strong> unter <strong>den</strong> sozialen Insekten die individuenreichsten<br />
Kolonien. Da alle bei uns leben<strong>den</strong> Arten mehrjährige Dauernester anlegen und<br />
zudem die Einzeltiere ein für Insekten hohes durchschnittliches Alter erreichen – die Lebenserwartung<br />
einer Arbeiterin beträgt bei manchen Arten 3 bis 6 Jahre, die einer Königin bis zu<br />
20 o<strong>der</strong> sogar 30 Jahre –, stellen <strong>Ameisen</strong> ein sehr stabiles Faunenelement dar. Sie sind mehr<br />
o<strong>der</strong> weniger an alle terrestrischen Habitate angepasst und eignen sich in beson<strong>der</strong>em Maße<br />
zur ökologischen Bewertung von Lebensräumen, v.a. auch als Indikatoren für länger wirkende<br />
Umweltverän<strong>der</strong>ungen (BAUSCHMANN 1998; SEIFERT 1998; SCHLICK-STEINER et al. 2000,<br />
2002; STEINER et al. 2002). Die Anwendung von <strong>Ameisen</strong> als „Bioindikatoren“ wurde zwar<br />
mehrfach angeregt, sie wurde aber bisher in Mitteleuropa – an<strong>der</strong>s als etwa in Nordamerika,<br />
Australien o<strong>der</strong> Afrika – kaum praktiziert.<br />
2 Untersuchungsmethode<br />
Die Freilanduntersuchungen wur<strong>den</strong> von Ende April bis Ende September 2001 und von Mai<br />
bis Ende September 2002 durchgeführt. Zur Erfassung <strong>der</strong> <strong>Ameisen</strong><strong>vor</strong>kommen hat sich die<br />
Kombination mehrerer Metho<strong>den</strong> bewährt, nämlich „Handfänge“, d.h. direkte Suche <strong>der</strong><br />
Nester, ergänzt durch Handaufsammlungen von Einzeltieren, sowie Ausbringen von Bo<strong>den</strong>fallen<br />
(„Barberfallen“).<br />
Handfänge: Nach <strong>der</strong> Methode von SEIFERT (1986) wur<strong>den</strong> für verschie<strong>den</strong>e Biotoptypen<br />
jeweils mehrere Probeflächen von ca. 20 bis 50 m² ausgewählt und genau nach <strong>Ameisen</strong>nestern<br />
abgesucht (mit Umdrehen von Steinen, Absuchen von Ästen und Stämmen, Öffnen von<br />
Totholz, Handaufsammlung <strong>der</strong> Vagilfauna an <strong>der</strong> Bo<strong>den</strong>oberfläche), teils ergänzt durch sog.<br />
Großflächenuntersuchungen (ca. 100 bis 200 m²), wobei insbeson<strong>der</strong>e auffallen<strong>der</strong>e Arten<br />
registriert wur<strong>den</strong>. Zudem wur<strong>den</strong> in verschie<strong>den</strong>en Bereichen einzelne Bäume nach arboricolen<br />
<strong>Ameisen</strong> abgesucht. Die Lage <strong>der</strong> Testareale ist in <strong>der</strong> Abb. 1 (nach Biotoptypen unterschie<strong>den</strong>)<br />
markiert. Außerdem wur<strong>den</strong> <strong>im</strong> gesamten Projektgebiet Einzeltiere aufgesammelt<br />
bzw. auffallende Nester notiert.<br />
Bo<strong>den</strong>fallen: Bo<strong>den</strong>fallen dienen zum Fang von auf <strong>der</strong> Erdoberfläche und in <strong>der</strong> Streuschicht<br />
laufen<strong>den</strong> Tieren. Im Jahr 2001 wur<strong>den</strong> die Fallen an insgesamt 11 Standorten (siehe<br />
Abb. 1 und Tab. 3) in <strong>der</strong> Zeit von Mitte Mai bis Anfang Juni 2001 ausgebracht. Im Jahr 2002<br />
wur<strong>den</strong> an 9 Standorten in <strong>der</strong> Zeit von Mitte Juni bis Mitte Juli Fallen installiert, wobei <strong>der</strong><br />
Standort 10 sowohl 2001 als auch 2002 beprobt wurde.<br />
An jedem Standort wur<strong>den</strong> jeweils 5 ineinan<strong>der</strong> geschobene „Doppel“-Plastikbecher – zum<br />
einfacheren Austauschen <strong>der</strong> Becher be<strong>im</strong> Leeren <strong>der</strong> Fallen – (oberer Durchmesser 6 cm,<br />
Höhe 8 cm) <strong>im</strong> Abstand von ca. 3–5 m mit dem oberen Rand ebenerdig in <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong> einge-<br />
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