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Ameisen im "Urwald" - Urwald vor den Toren der Stadt

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– 5 Arten gehören zu <strong>den</strong> bundesweit gefährdeten <strong>Ameisen</strong>arten: Ponera coarctata, Myrmica<br />

specioides, M. lobicornis, M. schencki, Solenopsis fugax.<br />

– 6 Arten sind in <strong>der</strong> Vorwarnliste geführt: Myrmica scabrinodis, M. sabuleti, Formica<br />

lusatica, F. pratensis, F. rufa und F. polyctena.<br />

Einige dieser RL-Arten sind <strong>im</strong> WSG noch relativ weit verbreitet und wur<strong>den</strong> auf Untersuchungsflächen<br />

in mehreren Biotoptypen gefun<strong>den</strong>, z.B. Ponera coarctata, Myrmica scabrinodis,<br />

M. sabuleti, M. schencki, Formica rufa.<br />

5.3 Xylobionte <strong>Ameisen</strong> und Totholzbindung<br />

Mit <strong>der</strong> Unterschutzstellung wird künftig keine Holznutzung mehr <strong>im</strong> WSG S/N erfolgen;<br />

auch Totholz wird <strong>im</strong> Wald verbleiben, so dass es <strong>im</strong> Zuge <strong>der</strong> Entwicklung zum „<strong>Urwald</strong>“<br />

zur Anreicherung des Alt- und Totholzes, das als „Biotop-Holz“ Lebensraum für zahlreiche<br />

Organismen bietet, kommen wird.<br />

Auch für zahlreiche <strong>Ameisen</strong>arten ist Alt- und Totholz von beson<strong>der</strong>er Bedeutung. An<strong>der</strong>s<br />

als z.B. viele Käfer nutzen <strong>Ameisen</strong> dieses aber nicht als Nahrung. Bei vielen Arten besteht<br />

die Totholzbindung, die zum Teil recht stark sein kann, <strong>im</strong> Bereich des Nestbaus. So leben<br />

manche Arten mit großen, volkreichen Kolonien, wie etwa die Rossameisen (Gattung Camponotus)<br />

o<strong>der</strong> Lasius fuliginosus (Glänzendschwarze Holzameise), be<strong>vor</strong>zugt in morschen<br />

Teilen stehen<strong>der</strong> Baumstämme. An<strong>der</strong>e Arten, meist mit kleineren Völkern, legen ihre Nester<br />

in toten Ästen und Zweigen an <strong>den</strong> Bäumen o<strong>der</strong> unter <strong>der</strong>en Borke an (etliche Arten <strong>der</strong> Gattung<br />

Leptothorax). Einige Leptothorax-Arten leben in trockenen Zweigen o<strong>der</strong> Ästen, in Eicheln<br />

u.ä. am Bo<strong>den</strong> sowohl in Wäl<strong>der</strong>n, als auch in Hecken o<strong>der</strong> unter Einzelbäumen <strong>im</strong> Offenland.<br />

Mehr o<strong>der</strong> weniger vermorschtes, teilweise in <strong>der</strong> Streuschicht o<strong>der</strong> <strong>im</strong> Bo<strong>den</strong><br />

versunkenes Fallholz wird oft von Myrmica- und Lasius-Arten als Nistplatz genutzt. Auch<br />

Baumstubben wer<strong>den</strong> von vielen Arten <strong>der</strong> genannten Gruppen besetzt. Baumstubben dienen<br />

<strong>vor</strong> allem auch <strong>den</strong> hügelbauen<strong>den</strong> „Roten Waldameisen“ als Nestzentren für ihre Hügelbauten.<br />

Denselben Zweck erfüllt gelegentlich auch ein stehen<strong>der</strong>, oft abgestorbener Baum o<strong>der</strong><br />

ein auf dem Bo<strong>den</strong> liegendes Stammstück o<strong>der</strong> ein Holzstapel.<br />

Die Bindung <strong>der</strong> einzelnen Arten an Alt- und Totholz kann unterschiedlich eng sein. BU-<br />

SCHINGER (1996) hat eine grobe Klassifizierung auf <strong>der</strong> Basis eigener Beobachtungen <strong>vor</strong>genommen:<br />

geringe, mäßige und hohe Totholzbindung. Genaue Untersuchungen mit zahlenmäßigen<br />

Erfassungen liegen aber bisher we<strong>der</strong> für einzelne <strong>Ameisen</strong>arten, noch für best<strong>im</strong>mte<br />

Regionen o<strong>der</strong> Habitate <strong>vor</strong>.<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> Nesterfunde in Totholz bzw. an Bäumen (= ar: arboricole Arten) <strong>im</strong> Verlauf<br />

<strong>der</strong> Untersuchungen <strong>im</strong> WSG S/N ist in <strong>der</strong> Tab. 2 angegeben. 40 % aller registrierten Nester<br />

fan<strong>den</strong> sich in o<strong>der</strong> an Totholz bzw. unter Baumrinde.<br />

Von 18 <strong>der</strong> 22 Arten, von <strong>den</strong>en Nester gefun<strong>den</strong> wur<strong>den</strong>, befan<strong>den</strong> sich Nester in Totholz<br />

(o<strong>der</strong> unter <strong>der</strong> Baumrinde). Einige Arten nisteten <strong>vor</strong>wiegend bis ausschließlich in Totholz,<br />

zeigen also eine hohe Totholzbindung. Es sind dies die bei<strong>den</strong> Leptothorax-Arten L. nylan<strong>der</strong>i<br />

und acer<strong>vor</strong>um, die Lasius-Arten L. platythorax, brunneus und fuliginosus sowie die bei<strong>den</strong><br />

Hügel bauen<strong>den</strong> „Roten Waldameisen“ Formica rufa und F. polyctena (bei diesen war<br />

allerdings <strong>der</strong> Baumstubben, <strong>der</strong> <strong>den</strong> Nestkern bildet, oft vom Nesthügel überdeckt und nicht<br />

direkt sichtbar).<br />

Eine mäßige (mittlere) Totholzbindung war bei Myrmica ruginodis, Camponotus ligniperda,<br />

Formica fusca sowie F. sanguinea festzustellen. Die restlichen 11 Arten zeigten eine<br />

geringe bis keine Totholzbindung.<br />

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