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«Sie erinnern sich an die Kästchen ...?» - SRG Deutschschweiz

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Auch junge Besucher wollten mal hinter<br />

<strong>die</strong> Türen des Basler Studios blicken.<br />

Eine <strong>an</strong>dere Besucherin interessiert <strong>sich</strong> vor<br />

allem für <strong>die</strong> Einrichtung von Marchionnes<br />

Büro. Der Musikredaktor von Radio Swiss<br />

Pop ist in eleg<strong>an</strong>tem Schwarz gekleidet<br />

und trägt eine schmale or<strong>an</strong>gefarbene<br />

Krawatte. Die bequemen Badelatschen hat<br />

er weit unters Pult geschoben. Den g<strong>an</strong>zen<br />

Tag darf Marchionne von Berufs wegen<br />

Musik hören. «Ich mache das Programm<br />

aber nicht für mich, sondern für Sie<strong>»</strong>, betont<br />

er und fordert <strong>die</strong> Radiohörer auf, bei<br />

der Musikjury mitzumachen und <strong>die</strong> gespielten<br />

Stücke online zu beurteilen. Ein<br />

junger M<strong>an</strong>n – <strong>die</strong> Sonnenbrille im Haar,<br />

das Rahmglace in der H<strong>an</strong>d – sagt voller<br />

und Hörern gerne Red und Antwort. Im Bild Alex<strong>an</strong>dra<br />

Moderatorin Olga Rubitschon zeigt und erklärt den interessierten Gästen ihr Revier,<br />

das DRS 2-Sendestudio.<br />

Inbrunst: «Radio Swiss Pop ist der beste<br />

Sender der Schweiz. Da kommt kein blödes<br />

Geschwätz.<strong>»</strong> Marchionne nickt. Auch<br />

keine Werbung, keine Nachrichten – und<br />

keine Lady Gaga. Adult Contemporary,<br />

beschreibt er das Radioformat, mit melodisch<br />

geprägten Popmusikst<strong>an</strong>dards.<br />

L<strong>an</strong>g ist’s her<br />

Weiter geht es ins kleinere Büro von André<br />

Scheurer. Der Musikredaktor von Radio<br />

Swiss Classic erzählt gerade von den Anfängen<br />

der Satelliten-Radios und den Zeiten<br />

des Telefonrundspruchs. <strong>«Sie</strong> <strong>erinnern</strong><br />

<strong>sich</strong> vielleicht noch <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Kästchen</strong> ...<strong>»</strong>, beginnt<br />

er und wird vom mehrheitlich älteren<br />

Publikum mit einem zustimmenden Gemurmel<br />

unterbrochen. «Uns gibt es schon<br />

seit den Dreissigerjahren ...<strong>»</strong>, versucht er es<br />

noch einmal, und eine gut gelaunte Besucherin<br />

fragt ihn, ob er denn schon so l<strong>an</strong>ge<br />

dabei sei. Immerhin, es sind 25 Jahre. Er<br />

habe dem Programm das Regelwerk verpasst,<br />

erklärt er, so dürfe etwa auf ein Klavierstück<br />

kein weiteres Klavierstück folgen.<br />

Aber wo denn alle CDs seien, fragt eine<br />

Besucherin. Die Soundfiles seien alle im<br />

Computer, erklärt Scheurer. «Was? Keine<br />

CDs mehr? Das k<strong>an</strong>n ich mir nicht vorstellen<strong>»</strong>,<br />

entgegnet <strong>die</strong> Frau. Hinter ihr thront<br />

auf dem Regal ein prächtiges Trichtergrammofon,<br />

das noch <strong>an</strong> frühere Zeiten erinnert.<br />

Ausgabe 7/2011<br />

«Wir sind nicht DRS 2!<strong>»</strong><br />

«Ich zeige Ihnen, wie m<strong>an</strong> Musik testet<strong>»</strong>,<br />

sagt Scheurer. Vor Jahren habe ein Meinungsforschungsinstitut<br />

eine repräsentative<br />

Gruppe von 120 Personen eingeladen,<br />

<strong>die</strong> <strong>sich</strong> Musikstücke <strong>an</strong>hörte und per<br />

Knopfdruck beurteilte. Während Scheurer<br />

nun Ausschnitte abspielt, zeigt ein <strong>sich</strong><br />

ständig änderndes Kurvendiagramm auf<br />

dem Bildschirm, wie <strong>die</strong> Titel bei den verschiedenen<br />

Altersgruppen <strong>an</strong>kommen. Als<br />

eine Opernsängerin etwa zu einer Arie<br />

<strong>an</strong>setzt, fällt <strong>die</strong> Beliebtheitskurve in allen<br />

Altersgruppen schlagartig ab, was zu lautem<br />

Gelächter führt. Als eine Besucherin<br />

schliesslich <strong>die</strong> «Mattinata<strong>»</strong>-Gitarrenkonzerte<br />

be<strong>an</strong>st<strong>an</strong>den will, verweist der Programmierer<br />

schmunzelnd auf <strong>die</strong> oberen<br />

Stockwerke. «Da müssen Sie oben reklamieren.<br />

Wir sind nicht DRS 2.<strong>»</strong><br />

Virus weg, Satelliten-Radios hier<br />

Christoph Heinim<strong>an</strong>n verlässt das kleine<br />

Büro, in der <strong>sich</strong> <strong>die</strong> Hitze staut. Die Leute<br />

hier verstünden definitiv ihr H<strong>an</strong>dwerk,<br />

meint der Teenager beeindruckt. «Ich<br />

dachte, sie beziehen <strong>die</strong> Software und<br />

Hardware irgendwo her und kümmern<br />

<strong>sich</strong> selber nur noch um <strong>die</strong> Musik. Dass<br />

jeder quasi noch ein Informatiker ist, hätte<br />

ich nicht gedacht.<strong>»</strong> Anderes Büro, <strong>an</strong>dere<br />

Bilder: SSaTR / nadine Freiermuth<br />

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