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Technischer Bericht

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10. Deutsche Betonkanu-Regatta<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong><br />

Burgdorf, April 2005<br />

Juni 2005 Heidelberg<br />

Kanuten Christoph Eggimann<br />

Jukka Etter<br />

Philippe Karli<br />

Thomas Kämpfer<br />

Marius Mühlethaler<br />

Markus Walter<br />

Dozenten Dr. Hans Hausammann<br />

Dr. Reinhard Müller


10. Deutsche Betonkanu-Regatta 2005 in Heidelberg<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis......................................................................................................................I<br />

1. Einführung........................................................................................................................1<br />

2. AVOR (Arbeitsvorbereitung) ............................................................................................1<br />

3. Formgebung.....................................................................................................................2<br />

3.1. Unser Bootstyp .......................................................................................................2<br />

3.2. Das Design .............................................................................................................2<br />

3.3. Längen / Breitenverhältnis ......................................................................................3<br />

3.4. Querschnittsgeometrie............................................................................................4<br />

3.5. Längsschnittgeometrie............................................................................................4<br />

3.6. Beton- Raumgewicht ..............................................................................................5<br />

3.7. Endgültige Form .....................................................................................................5<br />

4. Betonrezeptur ..................................................................................................................6<br />

4.1. Beton ......................................................................................................................6<br />

4.2. Bewehrung..............................................................................................................6<br />

4.3. Anforderung und Veranlagung des Verbunds ........................................................7<br />

4.4. Nachbehandlung.....................................................................................................7<br />

5. Schalungskonzept............................................................................................................8<br />

5.1. Schalungstyp ..........................................................................................................8<br />

5.2. Trennmittel..............................................................................................................8<br />

5.3. Ausschalungskonzept.............................................................................................9<br />

6. Materialliste......................................................................................................................9<br />

7. Auftriebsberechnung für Betonboote .............................................................................10<br />

Anhang A Prüfungsprotokoll<br />

Anhang B Fotodokumentation<br />

- I - 15.06.2005


10. Deutsche Betonkanu-Regatta 2005 in Heidelberg<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong><br />

1. Einführung<br />

Unsere Schule hat die Ehre, sich als Teilnehmer an der diesjährigen Betonkanu-Regatta in<br />

Heidelberg aktiv zu beteiligen. Die Regatta ist ein internationaler Wettbewerb zwischen<br />

Fachhochschulen. Geprüft werden dabei verschiedenste Kriterien. Die Juroren beurteilen<br />

beispielsweise den technischen <strong>Bericht</strong> und die Ausführung des Bootsbaus. Nebst vielen<br />

weiteren Bewertungen steht schliesslich der sportliche Test an. Ein Kanu-Team aus jeweils<br />

zwei Studenten muss ihr Boot unbeschadet und möglichst ohne zu kentern von Start- zu<br />

Zielpunkt rudern. Unsere Schule wird durch sechs Ingenieurstudenten vertreten. Ihre Aufgabe<br />

solide zu lösen und dabei Erkenntnisse in unbekannten Disziplinen zu gewinnen wird genauso<br />

ihr Bestreben sein, wie das ehrenhafte Privileg, unsere Schule erfolgreich zu vertreten.<br />

Heidelberg wir kommen…<br />

2. AVOR (Arbeitsvorbereitung)<br />

Verschiedene Problemstellungen müssen gründlich untersucht werden.<br />

Um einigermassen geordnet vorzugehen, treffen wir zuerst Arbeitsvorbereitungen. Sie ermöglichen<br />

ein strukturiertes Vorgehen und verhindern Überschneidungen von indifferenten<br />

Arbeitsbereichen. Ausserdem halten wir uns an einen eigens zusammengestellten Zeitplan.<br />

Wir unterteilen folgende Arbeitsbereiche:<br />

Abb. 1: Arbeitsaufteilung<br />

mit einem Studenten.<br />

Formgebung Betonrezeptur/<br />

Bewehrungsart<br />

Schalungskonzept<br />

Betonkanu<br />

Jeden dieser Verantwortlichkeitsbereiche besetzen wir<br />

- 1 - Juni 05<br />

Marketing<br />

& Organisation<br />

Doku<br />

& Re


10. Deutsche Betonkanu-Regatta 2005 in Heidelberg<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong><br />

3. Formgebung<br />

Die Form des Betonkanus wir an einem CAD- Programm entwickelt. Sie ist richtungweisend<br />

für jeden weiteren Arbeitsprozess. Der Knackpunkt lag bei der Wahl der Bootscharakteristik.<br />

Soll unser Boot möglichst schnell sein, oder aber wendig, oder sollen wir nach einem Kompromiss<br />

zeichnen. Wir haben uns nach Gesprächen mit ehemaligen Teilnehmern entschlossen,<br />

ein eher schnelles Boot zu konstruieren.<br />

3.1. Unser Bootstyp<br />

In der Natur kennen wir verschieden Bewegungen in, bzw. auf dem Wasser. Es sind dies<br />

entweder schwimmende Taucher, Gleiter oder Verdränger. Als Assoziation von Natur zu<br />

Technik vergleichen wir Taucher mit U- Boot, Gleiter mit Highspeed- Boot und Verdränger<br />

mit Ruderboot oder Kanu. Um Gleiten von Verdrängen zu unterscheiden, sind die Länge der<br />

am Bug entstehenden Welle und die Bootslänge entscheidend. Ihre Verhältniszahl ist vergleichbar<br />

mit der Froud`schen Zahl.<br />

Ist das Verhältnis lwelle/lboot ≤ 1.00 spricht man von Verdrängung.<br />

Abb. 2: Wellenverhalten des Verdrängungstypen<br />

Das am Bug verdrängte Wasser fliesst in der Nähe des Hecks wieder zusammen. Unser Betonkanu<br />

widerspiegelt also den Verdrängungstypen.<br />

3.2. Das Design<br />

Bootslänge<br />

Wellenlänge<br />

Verschiedene Designelemente verleihen dem Boot letztlich seinen Charakter. Schnelligkeit,<br />

Wendigkeit und Spurtreue sind mitunter wichtige Eigenschaften. Da sich aber diese Kriterien<br />

zum Teil widersprechen, müssen Kompromisse eingegangen werden. Dem Schwerpunkt der<br />

Verwendung folgen untergeordnete Merkmale. Sie alle werden in Abhängigkeit der geometrischen<br />

Ausmasse optimiert.<br />

- 2 - Juni 05


10. Deutsche Betonkanu-Regatta 2005 in Heidelberg<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong><br />

Entscheidend sind also:<br />

- Längen/ Breitenverhältnis (Schlankheit)<br />

- Querschnittsgeometrie (Rumpf)<br />

- Längsschnittgeometrie<br />

In der folgenden rudimentären Grafik haben wir versucht, die charakteristischen Attribute der<br />

geometrischen Beschaffenheit gegenüber zu stellen.<br />

klein<br />

Längen/ Breitenverhältnis<br />

U-Querschnitt<br />

V-Querschnitt<br />

Charakteristik Schnelligkeit Manövrierbarkeit Spurtreue<br />

gross<br />

Längsgeometrie mit Verjüngung<br />

Längsgeometrie ohne Verjüngung<br />

Stoffraumgewicht<br />

Abb. 3: Auswirkungen der Bootscharakteristik<br />

Aufgrund verschiedener Empfehlungen von Modellbauern, Kanu- Vereinen und der bisherigen<br />

Erfahrungswerte unserer Schule entscheiden wir uns für ein möglichst schnelles Boot.<br />

Natürlich entstehen dadurch Einbussen bei der Wenigkeit und Manövrierbarkeit des Gefährts.<br />

3.3. Längen / Breitenverhältnis<br />

Bei unseren Untersuchungen bezüglich des Längen/ Breitenverhältnis haben wir mehrfach<br />

eine Analogie zwischen einem Kanuboot und einem Ski feststellen können. So lässt sich<br />

beispielsweise ein schlankes, langes Boot mit einem Abfahrtsski vergleichen. Seine Schnel-<br />

- 3 - Juni 05


10. Deutsche Betonkanu-Regatta 2005 in Heidelberg<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong><br />

ligkeit hat das Kanu dem schlanken Querschnitt und der ruhigen Lage während dem Gleiten<br />

zu verdanken.<br />

Ein breiter Schiffsquerschnitt hingegen ähnelt in seinem Verhalten einem taillierten Slalomski.<br />

Das Kanu wird zwar manövrierfähiger, wirkt aber unstabil und langsam, da es auf den<br />

Wellengang stärker reagiert. Die Schlankheit spielt hierbei also eine zentrale Rolle. Wir achten<br />

deswegen auf eine möglichst grosse l/b- Verhältniszahl innerhalb der bedingten Grenzwerte:<br />

min. max.<br />

Länge 4.00m 6.00m<br />

Breite 0.70m 1.00m<br />

l/b- Verhältniszahl 4.00 ≤ l/b ≤ 8.57<br />

Unser Spielraum ist begrenzt auf obgenannte Zahlen.<br />

3.4. Querschnittsgeometrie<br />

Der Rumpf soll, nach unseren vorangegangenen Aussagen möglichst schlank ausfallen. Die<br />

Form ist theoretisch beliebig wählbar. Statisch gesehen sind gewölbte Schnitte sicherlich von<br />

Vorteil. Ausführtechnisch und dynamisch wäre aber ein V- Design vorzuziehen. Wir treffen<br />

einen Kompromiss und lassen das Boot am unteren Ende gegen einen Kiel laufen. Wir versprechen<br />

uns dadurch ein hohes dynamisches Verhalten. Um den Zugkräfte denkbar günstig<br />

zu trotzen, wölben wir unseren Querschnitt leicht an und lassen ihn dann gegen oben senkrecht<br />

zur Wasserlinie gehen. Diese Massnahme erleichtert uns das Aufbringen des Mörtels<br />

wesentlich.<br />

Abb. 4: Verschiedene Querschnittsgeometrien im Vorversuch<br />

3.5. Längsschnittgeometrie<br />

Wie bereits erläutert, soll unser Boot in seinem Verhalten einem Abfahrtsski gleich kommen.<br />

Zu einem schlanken Rumpf gehört ein langer Längsschnitt. Bei der Entscheidung über die<br />

Länge unseres Boots halfen uns wiederum die Kanufahrer.<br />

- 4 - Juni 05


10. Deutsche Betonkanu-Regatta 2005 in Heidelberg<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong><br />

Wir treffen eine Annahme von 5.20m. Eine gerade Kiellinie verspricht zwar mehr Spurtreue,<br />

die Wendigkeit jedoch wird reduziert. Wir entschliessen uns erneut zu einer Übereinkunft.<br />

Die Verjüngung gegen Bug und Heck beträgt beidseitig 5cm.<br />

Abb. 5: Definitive Längsschnitt- und Querschnittgeometrie<br />

3.6. Beton- Raumgewicht<br />

Es ist selbstredend, dass das Gewicht des Bootes ein wichtiger Faktor bei Geschwindigkeit<br />

und Trägheit mitspielt. Beeinflusst wir das Gewicht durch die Zusammensetzung der Betonrezeptur,<br />

auf die wir im nächsten Kapitel eingehen werden.<br />

3.7. Endgültige Form<br />

Abb. 6: CAD Form im vergleich zum betonierten Kanu<br />

- 5 - Juni 05


10. Deutsche Betonkanu-Regatta 2005 in Heidelberg<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong><br />

4. Betonrezeptur<br />

Der endgültigen Betonrezeptur sind etliche Tests und Endtäuschungen vorausgegangen. Wir<br />

haben es dennoch geschafft, in Abhängigkeit der bestimmten Richtlinien und mit Hilfe von<br />

erfahrenen Experten und der Schweizer Norm SN EN 206-1: 2000 eine Betonrezeptur zusammenzustellen.<br />

Worauf wir dabei geachtet haben, wird Ihnen folgend aufgezeigt.<br />

4.1. Beton<br />

Nach eingehenden Gesprächen mit verschiedenen Beton- Technologen und anhand unserer<br />

fachlichen Kenntnisse haben wir begonnen, möglichst variantenreiche Betonrezepturen zu<br />

mischen. Bald haben wir festgestellt, dass einige Mischungen zwar optimale Laborwerte ergaben,<br />

dafür aber bei der praktischen Nutzbarmachung unbefriedigende Eigenschaften aufwiesen.<br />

Wir mussten also einen Beton kreieren, dessen Verarbeitbarkeit genauso viel versprechende<br />

Resultate aufweist wie die chemische und physikalische Beschaffenheit. Geprüft<br />

haben wir unsere Rezepturen auf Druck und Zug.<br />

Schliesslich haben wir bewehrte Prüfplatten auf deren Biegezugwiderstand getestet. Die Resultate<br />

des Testsiegers 2000-3 sind im Anhang A aufgelistet.<br />

4.2. Bewehrung<br />

Unser Beton soll mit drei Armierungslagen verstärkt werden.<br />

Sie werden die entstehenden Biegezugkräfte aufnehmen und<br />

den Beton so möglichst gut entlasten. Wir haben uns entschieden,<br />

Glasfasernetze dafür zu verwenden. Sie sind bereits<br />

in geringer Materialdicke sehr widerstandsfähig und wiesen<br />

eine kleine Rohdichte auf. Um einer allfälligen Korrosion<br />

vorzukommen, werden sie mit einer Polyethylenbeschichtung<br />

überzogen. Sie werden vor allem bei sonnenseitigen Fassaden<br />

als Gipsernetze für Aussenputze verwendet.<br />

Abb. 7: Glasfasernetz im Zugversuch<br />

- 6 - Juni 05


10. Deutsche Betonkanu-Regatta 2005 in Heidelberg<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong><br />

4.3. Anforderung und Veranlagung des Verbunds<br />

Die zwei wichtigsten anzustrebenden Ziele sind zum einen eine hohe Biegezugfestigkeit,<br />

zum andern ein geringes Raumgewicht des Verbunds. Ausserdem sind zum Beispiel die<br />

Konsistenz des Betons, der E- Modul des Verbunds oder die Nachbehandlung des betonierten<br />

Kanus essenzielle Aspekte.<br />

Um eine hohe Biegezugfestigkeit des Verbunds zu erreichen, muss eine optimale Verbindung<br />

zwischen Armierung und Beton erreicht werden. Die Viskosität des Betons stand dabei<br />

zentral. Verschiedene Betonzusatzmittel sind zur Auswahl gestanden.<br />

Um ein geringes Raumgewicht zu erzielen, haben wir uns zuerst die Frage gestellt, welche<br />

Komponenten den Beton schwer machen. Danach haben wir nach Ersatzstoffen und/ oder<br />

Kompromissen gesucht. Dabei zur Seite standen und Dr. Reinhard Müller, ehemaliger FH-<br />

Dozent für Betontechnologie, und Dr. Jean- Paul Jaccoud von der ETH Zürich. Zahlreiche<br />

Tests haben uns schliesslich zu einer optimalen Betonrezeptur geführt, siehe Tabelle 1.<br />

Material Gewicht [kg] [kg/m3] Volumen in [l] des Boots Total [kg]<br />

Wasser 300.00 1000 21.000 21.00<br />

Zement 500.00 3120 11.218 35.00<br />

Micro-Ballons 12% 60.00 210 20.000 4.20<br />

Kohlefasern 0.5% 2.50 200 0.875 0.18<br />

Sand 627.00 2650 16.562 43.89<br />

SikaFume 5% 25.00 2200 0.795 1.75<br />

Verflüssiger 1.2% 6.00 1100 0.382 0.42<br />

Total 1520.500 70.832 106.44<br />

w/z = 0.6<br />

Tab. 1: Endgültige Betonrezeptur<br />

4.4. Nachbehandlung<br />

Für hohe Dauerhaftigkeit muss unser Beton nicht nur fest, sondern, speziell im oberflächennahen<br />

Bereich auch dicht sein. Je geringer die Porosität und je dichter der Zementstein, desto<br />

höher ist auch der Widerstand gegen äussere Einflüsse. Vor allem gegen vorzeitige Austrocknung,<br />

Erschütterung und frühzeitige mechanische Beanspruchung müssen Massnahmen<br />

getroffen werden.<br />

Die Folgen von zu frühem Wasserverlust sind unter anderem eine geringe Festigkeit des oberflächennahen<br />

Bereichs, Entstehung von Frühschwindrissen und grössere Wasserdurchlässigkeit.<br />

Wir haben deshalb immer wieder Zeitungen in warmes Wasser getaucht und sie auf die Oberfläche<br />

aufgetragen. Des weitern decken wir das Boot mit Folie, die wir nur bei erneutem<br />

Besprühen mit Wasser entfernen.<br />

- 7 - Juni 05


10. Deutsche Betonkanu-Regatta 2005 in Heidelberg<br />

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5. Schalungskonzept<br />

Anhand der eher schlechten Erfahrungen unsere Vorgänger haben wir auf die konventionelle<br />

Holzschalung verzichtet und stattdessen nach einem neuen Konzept gesucht.<br />

Wir haben uns entschieden eine Schalung zu konstruieren, die das Kanu während des<br />

Transports nach Heidelberg zusätzlich bestmöglich schützen soll. Eine Negativform aus Styropor<br />

soll diese Mehrzweckschalung ausbilden. Während der Aushärtungsphase wird unser<br />

Boot entsprechend den normierten Empfehlungen nachbehandelt.<br />

Wie wir dabei vorgegangen sind und auf welche Schwierigkeiten wir gestossen sind, erläutern<br />

wir in diesem Kapitel.<br />

5.1. Schalungstyp<br />

Um das Betonkanu unbeschadet nach Heidelberg<br />

zu transportieren, einigen wir uns auf eine Negativschalung.<br />

Der Beton wird also in eine Form eingebracht,<br />

bei der die Schalung die umhüllende bildet.<br />

Als Material untersuchen wir vorab verschiedene<br />

Isolationsplatten. Am Ende dieser Vorversuche<br />

steht die Styroporplatte vorwiegend aus wirtschaftlichen<br />

Gründen als Testsieger fest. Die im<br />

CAD- Programm entwickelte Querschnittsform wir<br />

in 0.10m breite Lamellen zerlegt und ausgeschnitten.<br />

Die zugeschnittenen Platten werden dann<br />

längs halbiert, um dem Beton beim Ausschalen<br />

keine zusätzlichen Spannungen aufzuzwingen. Ei-<br />

Abb. 8: Styroporschalung Bug<br />

ne Holzkiste bildet die Umrahmung und versteift<br />

die ca. 5.50m lange und 1.00m breite Styropor- Box. Um eine Verschiebung während der<br />

Festigkeitsentwicklung zu vermeiden, spannen wir die aneinander gereihten Platten vor. Anschliessend<br />

haben wir während mehrerer Tage Schichten von Epoxid-Harz aufgetragen, um<br />

die Oberfläche zu härten.<br />

5.2. Trennmittel<br />

Die Oberfläche des Styropors ist nach dem Schleifen rau und uneben. Deshalb muss ein geeignetes<br />

Trennmittel gefunden werden, welches eine Verbindung zwischen Beton und Scha-<br />

- 8 - Juni 05


10. Deutsche Betonkanu-Regatta 2005 in Heidelberg<br />

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lungsmaterial verhindert und die Unebenheiten<br />

ausgleicht. Unsere Vorversuche im<br />

Labor haben uns schnell in die Richtung<br />

des modernen Model- Leichtbaus gewiesen.<br />

Verschiedene Glasgewebe haben zwar die<br />

Unebenheiten ausgeglichen, waren aber<br />

unter dem Mikroskop betrachtet dennoch zu<br />

wenig glatt. Also haben wir dünne, selbstklebende<br />

Polyethylenfolien auf das Styropor<br />

aufgetragen und sie mit einem Heissluft-<br />

Gebläse verschweisst.<br />

5.3. Ausschalungskonzept<br />

Nach ungefähr vier Wochen und der entsprechenden Nachbehandlung wird unser Boot ausgeschalt.<br />

Zuerst wird der Holzrahmen längs- und stirnseitig entfernt. Anschliessend werden<br />

die Styroporplatten auf den Seiten herausgezogen. Das Schalungsmaterial soll dabei nicht<br />

verletzt werden, damit die gesamte Box erneut zusammen gestellt werden kann, um das Kanu<br />

zu verschiedenen Öffentlichkeitsauftritten, und im Juni endlich nach Heidelberg zu bringen.<br />

6. Materialliste<br />

Material Anzahl<br />

Styropor 2.7 m 3<br />

Holzplatten 12 m 2<br />

Folie 6 m 2<br />

Epoxitharz 3 kg<br />

Wachs 0.5 kg<br />

Glasfasernetz 20 m 2<br />

Styropor 0.15 m 3<br />

Bewehrung<br />

Auftriebskörper<br />

Beton s. Art. 4.3 Beton<br />

Tab. 2: Materialliste<br />

Abb. 9: Aufschweissen der PE Folie<br />

Schalung<br />

- 9 - Juni 05


10. Deutsche Betonkanu-Regatta 2005 in Heidelberg<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Bericht</strong><br />

7. Auftriebsberechnung für Betonboote<br />

1. Forderung laut Ausschreibung:<br />

Der Auftrieb soll das Eigengewicht des Kanus um mindestens 1000 N ( ≅ 100 kg) übersteigen.<br />

mit F Sicherheit = 1000 N<br />

F Auftriebskraft ≥ F Gewichtskraft Kanu + F Sicherheit [N]<br />

F Auftriebskraft ≥ 491 N + 1000 N= 1491 N<br />

2. Der Auftrieb bestimmt sich aus dem Volumen des verdrängten Wassers<br />

Mit<br />

F Auftriebskraft = ρ x g x V [N]<br />

ρ = Dichte des Wassers = 1000 kg/m³<br />

g = Fallbeschleunigung = 9,81 m/s²<br />

V = Volumen des eingetauchten Körpers in m³<br />

3. Das erforderliche Volumen für die Auftriebskörper bestimmt sich aus der<br />

zweiten Formel:<br />

V erforderlich = F Auftriebskraft/(ρ x g) [m³]<br />

V erforderlich = 1491 / (1 x 9,81) = 0.15 m³<br />

Bootsgewicht (unter Wasser): 50 kg = 491 N<br />

Gewähltes Material für die Auftriebskörper: Styropor<br />

Befestigung der Auftriebskörper: Zwei Auftriebskörper von je 0.075 m3 werden im vorderen<br />

und hinteren Hohlkörper des Boots eingeklemmt.<br />

- 10 - Juni 05

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