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Anzeiger November - Stadt Falkenstein im Vogtland

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Seite 6<br />

„Wenns ner esu wär“,sinniert dr<br />

Lob unn stellt sei Tipfel aus dem er<br />

gerode in letzten Schluck<br />

Ziegenmillich genomme hoot, hart<br />

auf die Platte des Scharkentisches.<br />

„Sei froh das de de Millich hoost unn<br />

net ner Wasser trinken musst, des<br />

wär noch Ärger für diech“ Ne Lob<br />

sei Fraa nahm is Tiepfel vom Tisch<br />

unn stellts nei de Guss zenn annern<br />

Owasch, dann kam se zurück na ne<br />

Tisch unn setzte siech nauf de Bank,<br />

die hintern Tisch dra dr Wand stand,<br />

ihrn Maa gegenüber. Dr Lob hoot<br />

seine gruoßen schwieligen Händ<br />

überenanner gelegt unn se vor siech<br />

nauf ne Tisch gepackt. E Seifzer aus<br />

ne innersten vom Lob wehte übern<br />

Tisch, nieber zu seiner Fraa unn die<br />

fing ne Seifzer auf, wusste sie doch<br />

um de Sorgn von ihrn Maa. Seit<br />

Wochen war der scho naas Haus gefesselt,<br />

seit ne drüm ne Mühlberch<br />

be<strong>im</strong> Holz machen esu e<br />

vermaleteiter Ast is Baa aufgerissen<br />

hoot. Des war scho <strong>im</strong> Sommer<br />

geween unn de Jahreszeit hoot<br />

seidem scho lang gewechselt. Als<br />

noch de Sunn vom H<strong>im</strong>mel ro<br />

geschiene hoot, do gings ja noch mit<br />

ihm, do hoot er zwar aa scho miet<br />

sann Schicksal gehoodert, aber do<br />

hoot er noch vorm Heisel gesessen<br />

unn hoot nieberschaue kenne zum<br />

Wald unn hoot gewart bis de annern<br />

Holzknecht ne Grund rauf kame do<br />

kunnt er noch ewing miet denen<br />

drzähln. Do hat er aa noch de Hoffnung<br />

gehatten, aß is Baa schnell wieder<br />

gesund wird unn er wieder naus<br />

ne Wald könnt, aber dr Dokter, der<br />

hoot ne den Zaa glei gezuong, wie<br />

mer esu schie soocht: „Na, na, esu<br />

schnell wie du dir des denkst, gett<br />

des fei net miet dein Haxen“. Unn<br />

als er in Lob sei uglaubiges Gesicht<br />

gesehe hoot, do hoot dr Dokter noch<br />

in Nachsatz in Lob miet auf ne<br />

Genesungswech geem:“ Des dauert<br />

scho sei Zeit,des kasste mer scho<br />

glaam, ho ner Geduld“.Des dauert,<br />

hoot dr Dokter aa noch zenn Lob<br />

seiner Fraa gesoocht unn zer Tür war<br />

er naus. Na ja, recht hoot dr Dokter<br />

scho gehatten miet sann „es dauert“,<br />

denn dr Lob sitzt <strong>im</strong>mer noch<br />

drhamm.<br />

Dr Sommer war vergange, su<br />

nooch unn nooch von ann Tooch aff<br />

ne annern. Zeerst do warn de Be<strong>im</strong>er<br />

noch schie laachtelnt drin de Farm,<br />

do war is Grie noch de Hauptfarb,<br />

dann sei se Ruot unn Gelb worrn.<br />

Wenn dr Lob nieber geschaut hoot<br />

zenn Wald, do war ne <strong>im</strong>mer esu,<br />

als hätt e iebermüdiger Moler sei<br />

ganze Farb die er hätt aff amool über<br />

de Be<strong>im</strong>er geschütt. Das des esu<br />

schüö aussehe kaa, des is ne itze erst<br />

aufgange, be<strong>im</strong> hiegucken aus dr<br />

Ferne, denn wenn mer mitten unter<br />

de Be<strong>im</strong>er stieht unn arbeiten muss,<br />

do fällt des ann gar net esu auf, hoot<br />

siech dr Lob be<strong>im</strong> hiegucken gedacht.<br />

Aber aa des is vergange. De bunten<br />

Blätter hamm ihr Farb verlorn<br />

unn sei als dürres Laub von de<br />

Be<strong>im</strong>er gefallen. Die paarle die noch<br />

dra de Äst sei, hänge schlapp dra<br />

unn senne Grau aus. Unn miet ne<br />

Nebel, der itze jeden Tooch unten<br />

vom Bächel aufsteicht unn sich nein<br />

Wald schleicht, um siech auf de Eichen<br />

unn de Buchen unn aa de Fichten<br />

setzt um se miet sann Otem wie<br />

in Watte hüllt unn all des, was bislang<br />

noch Klar unn deitlich zu sehe<br />

war, verschw<strong>im</strong>me lies, miet dem<br />

Nebel is dr <strong>November</strong> neis Land<br />

gange.Unn der gett itze aa scho zu<br />

Ende. Die Nässe unn de Kält hamm<br />

ne Lob von seiner Bank vorm Heisel<br />

vertrieben unn nei de Stub verbannt.<br />

Unn do hockter nu missmutig. Dr<br />

Dokter hoot ne aa besucht um nachzusehe<br />

was ne Lob sei krankes Baa<br />

macht, hoot dra ne Baa rüm gedrückt<br />

unn e annere Bind na gemacht unn<br />

dann hoot er ne Lob wieder den<br />

schenn Satz gesoocht den der Lob<br />

auf Deixel kumm raus n<strong>im</strong>mer heern<br />

ka: „ Es dauert halt sei Zeit, Maa.<br />

Geduld. Geduld!“<br />

Geduld! De Händ die auf ne Tisch<br />

loong, fange aa ze zittern, dr Lob<br />

wird uruhig. Was kaa dr Dokter scho<br />

wissen wies ne Lob zemute is. De<br />

Kranket hoot die paar Kreizer die dr<br />

Lob unn sei Fraa nauf de hohe Kante<br />

gelecht hamm, um enn Notpfeng<br />

zu drsparn, die sei längst scho<br />

afgebraucht. Dr Winter stett vor dr<br />

Tür unn frocht net ob es in Lob nein<br />

Streifen passt, aß er k<strong>im</strong>mt dr Gestrenge.<br />

Er ka ja net ausble<strong>im</strong>, ner<br />

weil dr Lob in Schmarrn dran Baa<br />

hoot wer waas wie lang. Dr Dokter<br />

unn aa dr Winter wern in Lob aa net<br />

froong, ob genug Holz daun Schuppen<br />

liecht um über de kalte Zeit ze<br />

kumme, ohne sich is Reißen nei de<br />

Knochen ze friern, naa, gewiss net.<br />

Aber Geduld, Geduld! Dr Winter<br />

k<strong>im</strong>mt, egal was passiert unn egal<br />

wies ne gieht – unn dr Dokter k<strong>im</strong>mt,<br />

weil der genau waas, aß ne dr Lob is<br />

Geld nei de Händ drückt, des der für<br />

sei „Geduld, Geduld“ verlangt. Aber<br />

eigentlich müsst dr Lob ehrlich sei<br />

unn zugehm, aß er ne Dokter urecht<br />

tut, denn is Baa wird von Tooch ze<br />

Tooch besser unn is laafen fällt ne<br />

n<strong>im</strong>mer esu schwer. Ner naus ne<br />

Wald kaa er halt noch net unn des<br />

fuchst ne gewaltig.<br />

De Fraa, die gute Seel, hoot scho<br />

e Lösung gefunne wie se wenigstens<br />

is Scheitholz, des gehackt daun der<br />

Schupf liecht, für de kummenten<br />

kalten Tooch aufsparn kenne. Se<br />

gieht scho bislang die ganzen Tooch,<br />

wenn is Wetter mietmacht, naus ne<br />

Wald unn holt in Buckelkorb voll<br />

dürre Äst unn Reisig rei. Su lang is<br />

Wetter noch esu is, langt aa des Geäst<br />

zum wärme unn de Supp auf ne<br />

Ufen wird allemool do derbei haaß.<br />

Unn esu wird se es aa heit machen.<br />

De Fraa hoot siech warm<br />

agezuong, hoot siech noch e wollenes<br />

Tuch ieber de Schultern geleecht<br />

is hie zen Olmes unn hoot siech<br />

noch e Bemm trockenes Bruot raus<br />

genomme unn des nei e sauberes<br />

Tüchel gewickelt unn nei ihr<br />

Schürzentasch gesteckt, damiet se<br />

was ze keie hätt wenn’s doch später<br />

wern sott. Se lächelt ihrn Grieskram<br />

dra ne Tisch zu unn dann: „ Iech<br />

gieh halt itze.“ Dr Lob kunnt von san<br />

Platz aus zen Fenster naus ieneln<br />

unn hoot de Fraa miet ne<br />

affgehuckelten Buckelkorb e ganzes<br />

Stückel de Strooß nuntergieh seh.<br />

De Fraa is in Grund noo geloffen,<br />

zwischen den klaanen Heiseln<br />

durch die rechts unn links von ihrn<br />

Weech standen, su klaa, dess mer<br />

denken kennt se täten siech<br />

zammducken um ne Wind, der<br />

draan H<strong>im</strong>mel de Wolken unn hier<br />

unten is Laab, des ieberall<br />

r<strong>im</strong>mlooch, durcheinanner wirbelte,<br />

net aa noch drinne Weech zu steh.<br />

De Luft war kalt unn der Wind trug<br />

ne Duft des Winters miet siech. „Es<br />

riecht noch Schnee“, dacht de Fraa<br />

unn stiefelte watter ne Weech<br />

nunter. Schnee k<strong>im</strong>mt, des is gewiss,<br />

es is halt aa de Zeit längst do, er hoot<br />

siech in denn Goahr eh scho Zeit<br />

geloon. E paar Flocken sei scho mool<br />

von H<strong>im</strong>mel gefallen aber lieng<br />

gebliem sei se net. Des war aa gut<br />

so, denn so schüö des weiße Zeich<br />

auch aussehe tut unn vor allem in<br />

Kinnern Freid macht, es bring ehm<br />

aa Müh unn Sorng miet siech. Se<br />

drlebbt is ja heier miet ihrn kranken<br />

Maa, der drhamm sitzt unn miet<br />

siech unn dr Welt net zefrieden is.<br />

De Kinner kenne aa net helfen, denn<br />

die sei nei de gruoße <strong>Stadt</strong> gezung,<br />

dorthie, wu se ihr Arbeit hamm unn<br />

se kumme alle heilige Zeit emol de<br />

Alten ze besuong. Unn lang ble<strong>im</strong><br />

se dann aa net unn se genne wieder.<br />

Su is halt is Leem!<br />

Der Weech führt ganz unten <strong>im</strong><br />

Grund ieber e klaane Brück, die sich<br />

übers Bächel, ieber de Göltzsch,<br />

spannt. Sie blieb e feesele aff derer<br />

Brück stieh unn schaut neis Wasser<br />

des unner der Brück durchsaust, esu<br />

schnell, weil’s Neigierig is aff die<br />

weite Welt die vor ihm lag. E eisige<br />

Kält stieg vom Wasser hoch unn lies<br />

de Fraa is zittern aakomme su as se<br />

ihr wollnes Tuch fester <strong>im</strong> de Schulter<br />

schlug als se weiter ging. Ihre Füß<br />

trung se noch e ganze Weile dran<br />

Bach entlang , der miet ne Wind e<br />

gemeinsames Lied sang. Sie verließ<br />

is Bächel unn ihr Weech führte nun<br />

nein Wald. Gestern war se bis nauf<br />

Donnerstag, 30. <strong>November</strong> 2006<br />

Zum Advent - E Muosmaageschichte<br />

von Günter Pfau – <strong>Falkenstein</strong><br />

Zu Zu Zu Zu Zu Heiligohmd Heiligohmd Heiligohmd Heiligohmd Heiligohmd um um um um um Mitternacht,<br />

Mitternacht,<br />

Mitternacht,<br />

Mitternacht,<br />

Mitternacht,<br />

do do do do do laaft laaft laaft laaft laaft statt statt statt statt statt Wasser Wasser Wasser Wasser Wasser Wei, Wei, Wei, Wei, Wei,<br />

ei ei ei ei ei wenn wenn wenn wenn wenn iech iech iech iech iech ner ner ner ner ner des des des des des Brünnel Brünnel Brünnel Brünnel Brünnel wißt, wißt, wißt, wißt, wißt,<br />

iech iech iech iech iech hult hult hult hult hult e e e e e Krügl Krügl Krügl Krügl Krügl rei!“ rei!“ rei!“<br />

rei!“ rei!“<br />

in de Näh dr Försterei gelaafen ober<br />

heit hoot se net esu weit ze stiefeln,<br />

denn dr launige Wind hoot ganz<br />

schüö dra de Be<strong>im</strong>er gezaust su das<br />

de dürren Äst ieberhaupt kaa Chanc<br />

hatten dran Baam ze ble<strong>im</strong>, dr Fraa<br />

zer Freid. Dr Wald nahm se auf unn<br />

se suchte siech e Plätzel, des ihr zusagte<br />

um ihrn Korb ozustellen. Se<br />

braucht net lang ze suchen, des sah<br />

se aff aan Blick, denn ieberall lag is<br />

Geäst aff ne Buoden unn do stellte<br />

sie ihrn Korb ab. Nu fing se aa, die<br />

Ästle zamm zu troong, die ihr genehm<br />

waren, machte hier unn aa<br />

dort klaane Heifle, die se noochert<br />

nei ihrn Korb leeng wott. Dr Wind<br />

pfiff iebermütig durch de Be<strong>im</strong>er, dr<br />

Wald rauschte doderzu sei mächtiges<br />

Lied unn wenn de Fraa scho<br />

emol hochienelte, su sah se durch<br />

de Gipfel der Be<strong>im</strong>er hindurch ne<br />

H<strong>im</strong>mel, dra den de grauen Wolken<br />

dahie fluong, als wers e gruoßer<br />

Schwarm Vöchel, der noch schnell<br />

nach ne Süden wott unn de hellen<br />

Streifen die siech ab unn zu seeh<br />

lassen tunne, wenn de Wolken emol<br />

auseinanner gerissen worrn sei, sei<br />

Gelb unn senne ungut aus. De<br />

Dämmering kroch durch ne Wald<br />

unn setzt siech zwischen de Baamer,<br />

dr Tooch verging langsam.<br />

De Fraa besah ihre gesammelten<br />

Äst, fand des genuch af de Heifle<br />

loong, su aß der Korb schüö voll<br />

wern kennt unn nahm nu Heifel fer<br />

Heifel nauf ne Arm, trug se zen Korb<br />

unn schlicht se nei. Zeerst de klaan<br />

unten nei ne Korb unn wenn se net<br />

passen wollten, su leecht se siech de<br />

Äst iebers Knie unn bricht se<br />

ausenanner. Is krachen von ne Holz,<br />

schallte weithie durch ne Wald. Nu<br />

war dr Korb voll. Umauf kame itze<br />

de lange Stecken unn is lange Reisig,<br />

schüö aufgeschlicht zen en Haufen,<br />

der hiem unn driem iebern Korb<br />

hing. Se band miet en Stückel<br />

Schnur de öberste Pracht dran Korb<br />

fest, domiet de Äst net runterfallen<br />

kenne, stemmt de Händ nei de Hüft<br />

unn streckt siech. Is buckeln hoot se<br />

doch ewing aagestrengt . Als se siech<br />

nochert in Schürz noch glatt strich,<br />

fühlt se is Bruot drinne dr Tasch unn<br />

do drmiet kam aa glei dr Hunger. De<br />

Fraa haucht siech e paarmool nei de<br />

klammischen Händ, domiet die wieder<br />

ewing wärmer wurrn sei unn<br />

huolt siech is Bruot aus dr<br />

Tasch.“Nu k<strong>im</strong>mt es aff e paar Minuten<br />

aa n<strong>im</strong>mer a“, dacht siech de<br />

Fraa unn se hielt Ausschau wu se<br />

siech hiehocken kennt, denn drin<br />

stieh schmeckts halb su schüö. Da<br />

se nichts passendes drspähe kunnt,<br />

setzt se siech ehm glei nehm ihrn<br />

Korb neis Muos.<br />

„Iech wünsch dr enn schüönen<br />

Tooch“, heert se aff emool nehm<br />

siech e sanftes St<strong>im</strong>mchen unn als<br />

de Fraa drschrocken huch sah, stand<br />

do neben ihrn Reisigkorb e klaas

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