Scherler News 1/2007 - Scherler AG

Hart am Wind
Nirgendwo sonst in Europa gibt es
pro Einwohner so viele Segelboote
wie in der Schweiz, nirgends so
viele Weltumsegler. Ein Blick aufs
Wasser, kurze Zeit vor «Alinghis»
Verteidigung des «America's Cup».
Die Schweiz ist ein Binnenland
und eine Seefahrernation: Laut
dem Bundesamt für Statistik waren
letztes Jahr auf den Schweizer
Seen 33'110 Segelboote registriert.
Das berühmteste ohne Zweifel
die «Alinghi». Mit ihr werden
Ernesto Bertarelli und seine Crew
am 23. Juni 2007 im spanischen
Valencia den 2003 errungenen Titel
im «America’s Cup» verteidigen.
Doch «Alinghi» ist nur das Aushängeschild
einer seit Jahren siegreichen
Schweizer Seglerszene.
Weshalb sind Schweizer Segler
denn so erfolgreich? Warum gibt
es im Binnenland Schweiz so viele
Segelbegeisterte? Ruedi Christen,
Sekretär des Segelverbandes Swiss
Sailing, hat eine verblüffende Erklärung:
«Auf den zahlreichen Seen
der Schweiz zu segeln ist manchmal
schwierig; es gibt Böen und
Fallwinde. Deshalb ist Segeln
lernen auf unseren Binnenseen
eine Herausforderung.»
REKORDE RUND UMS SEGELN:
IMMER WIEDER SIND SCHWEIZER
MIT VON DER PARTIE.
Der bisherige Geschwindigkeitsweltrekord
unter Segel liegt bei
48,7 Knoten (90 Km/h).
iNteRni
Im letzten Jahr stellte der Franzose
Bruno Peyron (42) mit seinem
38 Meter langen Katamaran
(Zweirumpfboot) einen neuen
Weltrekord auf. Er benötigte
50 Tage, 16 Stunden, 20 Minuten
und vier Sekunden für eine Weltumseglung.
Zu seiner 13-köpfigen
Crew gehörten auch die beiden
Schweizer Bernard Stamm (42)
und Nicolas de Castro (26). Den
früheren Rekord hatte der US-
Milliardär und Ballonfahrer Steve
Fossett ein Jahr zuvor mit 58 Tagen
aufgestellt.
Auf dem Genfersee arbeitet der
Franzose Alain Thébault gegenwärtig
daraufhin, gleich beide dieser
Rekorde zu brechen, wie der
Tüftler Ende Mai verlauten liess.
In Zusammenarbeit mit der ETH
Lausanne soll ein Trimaran
(Dreirumpfboot) entwickelt werden,
der fast übers Wasser fliegt.
Ende August soll das Gefährt
namens «Hydropter» vom Stapel
laufen.Thébaults Ziel ist es, eine
Spitzengeschwindigkeit von mehr
als 90 Kilometer pro Stunde zu
erreichen und die Erde in weniger
als 40 Tagen zu umrunden.
Erinnern Sie sich noch? Einer der
Grossen im Schweizer Segelsport,
Pierre Fehlmann (63), gewann 1986
mit der «UBS Switzerland» die
Whitbread-Regatta, die alle vier
Jahre stattfindet.Vier Jahre später
erreichte er mit dem Boot «Merit»
den dritten, 1994 mit der «Merit
Cup» den zweiten Rang.
n t e r n
Seglernation Schweiz: Seit 1961
holten Schweizer Seglerinnen und
Segler nicht weniger als 61 Weltmeister-
und 68 Europameistertitel
in nichtolympischen Segeldisziplinen.
2004 wurde Flavio
Marazzi zusammen mit Enrico
De Maria Vize-Weltmeister in der
Olympischen Starklasse. An den
Olympischen Spielen in Athen
wurden die beiden 2004 vierte.
2003, als Bertarellis «Alinghi» in
Neuseeland ihren Triumph feierte,
blieb die Leistung des in Frankreich
lebenden Schweizers Bernard
Stamm (42) beinahe unbeachtet:
Er gewann die Regatta «Around
Alone», eine Weltumseglung für
Einhandsegler. Er bewältigte die
29'000 Seemeilen lange Strecke
in 115 Tagen – laut «Neue Zürcher
Zeitung» «die grösste seemännische
Leistung eines Schweizer
Hochseeseglers seit dem Erfolg
Pierre Fehlmanns 1986».
Die Französin Raphaëla le Gouvello
(46) hat diesen Frühling als erster
Mensch auf einem Surfbrett
den Indischen Ozean allein überquert.
Für die über 6'000 Kilometer
lange Fahrt von Australien nach
La Réunion brauchte sie 60 Tage.
Im Juni 2006 sind vor der französischen
Atlantikküste 24 Skipper
zur Weltumseglungsregatta «Vendée
Globe» gestartet, unter ihnen
auch der Schweizer Dominique
Wavre (50), der «Skipper des Jahres»
2004. Er beendete dieses Ren-
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