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Timeout – eine Auszeit zum Auftanken - Alters- und Pflegeheim ...

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Cultura<br />

Informationen aus dem <strong>Alters</strong>- <strong>und</strong> <strong>Pflegeheim</strong> Schönthal Füllinsdorf-Frenkendorf<br />

Dezember 2005


1<br />

2 Editorial<br />

• Urs Röthlisberger<br />

3 Heim<br />

• Die Zukunft der<br />

<strong>Alters</strong>- <strong>und</strong> <strong>Pflegeheim</strong>e,<br />

Dr. Markus Leeser<br />

• Entwicklung im <strong>Alters</strong>bereich<br />

aus der Sicht des Kantons<br />

Baselland, Giorgio Baumann<br />

• Dunkelheit, Barbara Jansen<br />

9 Heimbewohner/innen<br />

• Im Andenken, Eintritte<br />

• Rosechüechli <strong>und</strong> Glühwein <strong>–</strong><br />

Besuch an der Herbstmäss<br />

• Als Kind habe ich die Tage bis<br />

Weihnachten gezählt<br />

12 Mitarbeiter/innen<br />

• Austritte, Eintritte<br />

• Ich möchte zurück ans<br />

Pflegebett<br />

• <strong>Timeout</strong> <strong>–</strong> <strong>eine</strong> <strong>Auszeit</strong> <strong>zum</strong><br />

<strong>Auftanken</strong><br />

14 Veranstaltungen<br />

• Lust auf Wintersinger W<strong>eine</strong>?<br />

Inhaltsverzeichnis


Editorial<br />

Nichts ist so stetig wie der Wandel, so heisst es <strong>und</strong> ist doch <strong>eine</strong> Binsenwahrheit.<br />

Alles ist im Wandel, in der Natur sowieso <strong>und</strong> bei uns<br />

Menschen, indem was wir tun, ebenso. Nach diesem goldenen Herbst<br />

wird, so prophezeien es uns wenigstens die Wetterk<strong>und</strong>igen, ein überaus<br />

kalter Winter bevorstehen. Zeit, um es ruhen zu lassen, nicht aber<br />

um auszuruhen, sondern um uns, unsere Gedanken <strong>und</strong> Vorhaben zu<br />

sammeln <strong>und</strong> zu verarbeiten. Sozusagen als Erntezeit.<br />

Wandel ist auch, in der Zukunft der <strong>Alters</strong>- <strong>und</strong> <strong>Pflegeheim</strong>e. Darüber<br />

berichtet Dr. Markus Leeser. Oder die Entwicklung des <strong>Alters</strong>bereiches<br />

aus der Sicht des Kantons Baselland. Diesem Wandel geht<br />

Giorgio Baumann in s<strong>eine</strong>m Artikel nach. Diese Themenschwerpunkte<br />

sind Inhalt dieser Ausgabe der Cultura.<br />

Wandel ist auch, dass wir ein <strong>Timeout</strong> beschlossen haben. Nicht<br />

mit der Herausgabe der Cultura, sondern als Angebot für unsere langjährigen<br />

Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter. René Gröflin, Präsident des<br />

Stiftungsrates, berichtet darüber.<br />

Wandel ist auch, die auf Ende Jahr vorgesehene Pensionierung<br />

von Barbara <strong>und</strong> R<strong>eine</strong>r Jansen. Beide treten nach über 30jähriger<br />

Pfarrtätigkeit in der Reformierten Kirchgemeinde Frenkendorf-Füllinsdorf<br />

in den Ruhestand. Barbara Jansen verabschiedet sich in dieser<br />

Ausgabe von uns.<br />

Wandel heisst nicht, trübe <strong>und</strong> schwere Gedanken zu haben.<br />

Auch in dieser Jahreszeit nicht. Lassen wir diese davonziehen. Nach<br />

der ersten Frostnacht leuchtet die Natur. In Nordamerika nennen sie<br />

diese Zeit «Indian Summer». Bei uns heisst sie «Altweibersommer».<br />

Wohlgemerkt, nicht «alte Weiber» standen für diesen Begriff, sondern<br />

kl<strong>eine</strong> Spinnen. Die warme <strong>und</strong> helle Jahreszeit sprachlich zu verlängern,<br />

ist berechtigt, denn ohne Wärme <strong>und</strong> Licht gibt es kein Gedeihen.<br />

Nehmen wir den Wandel mit Freude an <strong>und</strong> mit in die kommenden<br />

Zeiten <strong>und</strong> unseren Alltag. All die vielen Aufgaben, Vorhaben <strong>und</strong><br />

Herausforderungen lassen sich so bestimmt entspannter <strong>und</strong> vielleicht<br />

auch genussvoller bewältigen. So werden wir hoffentlich belohnt mit<br />

der Befriedigung, dass auch unsere tägliche Arbeit Früchte trägt.<br />

Uns allen wünsche ich dazu gutes Gelingen.<br />

Ihnen, liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser, wünsche ich frohe Weihnachten <strong>und</strong><br />

für das kommende Jahr nur Gutes.<br />

Herzlichst<br />

Urs Röthlisberger<br />

Editorial<br />

2


3<br />

Die Zukunft der <strong>Alters</strong>- <strong>und</strong> <strong>Pflegeheim</strong>e<br />

Die Branche der <strong>Alters</strong>- <strong>und</strong> <strong>Pflegeheim</strong>e steckt in <strong>eine</strong>m tief greifenden Wandel.<br />

Erhöhte Anforderungen an die Heime von allen Seiten, sich verändernde Bedürfnisse<br />

der älteren Menschen <strong>und</strong> ein wachsender Kostendruck fordern die Verantwort-<br />

lichen immer mehr heraus. Was kommt auf die Heime zu? Der nachfolgende<br />

Beitrag gibt einige Denkanstösse.<br />

Heim<br />

In den <strong>Alters</strong>- <strong>und</strong> <strong>Pflegeheim</strong>en vollzog sich in den<br />

letzten r<strong>und</strong> 70 Jahren ein enormer Wandel. Nicht<br />

alle Heime konnten hier Schritt halten. So kennen wir<br />

die erste Generation der <strong>Alters</strong>- <strong>und</strong> <strong>Pflegeheim</strong>e der<br />

40er bis 60er Jahre des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts, die so<br />

genannten «Verwahranstalten». Diese wurden abgelöst<br />

durch die Generation der «Altenkrankenheime»,<br />

auf diese wiederum folgten verschiedene Modelle<br />

von Wohnheimen, wie z. Bsp. Hausgemeinschaften,<br />

Pflegewohngruppen, etc. Verb<strong>und</strong>en mit diesem<br />

äusseren Wandel ist auch ein gedanklicher Paradigmenwechsel.<br />

Das Prinzip der spitalnahen Pflege <strong>und</strong><br />

Versorgung wurde durch die Vorstellung vom individuellen<br />

Wohnen mit Pflegemöglichkeiten ersetzt. In<br />

der konsequenten Weiterführung <strong>und</strong> Ausdifferenzierung<br />

solcher Wohn- <strong>und</strong> Betreuungsvarianten liegt<br />

auch die Zukunft der Heime. Das klingt einfach, ist es<br />

aber in der Praxis <strong>–</strong> wie das nachstehende Beispiel<br />

zeigt <strong>–</strong> nicht unbedingt. Wenn leer stehende Spitäler,<br />

ohne einschneidende Umbaumassnahmen, was leider<br />

immer noch viel zu oft geschieht, in <strong>Alters</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Pflegeheim</strong>e umgenutzt werden, ist dies ein Rückschritt<br />

<strong>und</strong> k<strong>eine</strong> umwerfende innovative Idee.<br />

Im Age Report 2004 skizziert der Soziologieprofessor<br />

Francois Höpflinger die Wohnbedürfnisse der<br />

Generation der 65 <strong>–</strong> 80 jährigen, also derjenigen Generation<br />

die allenfalls morgen vor der Türe <strong>eine</strong>s <strong>Alters</strong>-<br />

<strong>und</strong> <strong>Pflegeheim</strong>es steht. Innovation nimmt diese<br />

Bedürfnisse ernst. Bei den Studienresultaten fällt auf,<br />

dass sich die älteren Menschen immer <strong>eine</strong>n «Wohn-<br />

Ort» wünschen, der ihnen Sicherheit <strong>und</strong> individuelle<br />

Rückzugsmöglichkeiten bietet. Doppelzimmer<br />

beispielsweise erfüllen diesen Wunsch nicht. Wenn<br />

wir bedenken, dass der Raumbedarf <strong>zum</strong> Wohnen<br />

heute bei ca. 50 m 2 pro Person liegt, kann man den<br />

älteren Menschen in <strong>eine</strong>m Heim, k<strong>eine</strong> Zimmer mit<br />

beispielsweise 16 m 2 anbieten, wie man das hier <strong>und</strong><br />

da noch vorfinden kann. Innovationen im baulichen<br />

Bereich betonen die Wohneinheiten <strong>und</strong> reduzieren<br />

das Funktionale <strong>eine</strong>r Organisation. Auch gewichten<br />

sie die konzeptionellen Vorstellungen <strong>eine</strong>s Heimes<br />

mehr, als die architektonischen. Doch diese Raumprogramme<br />

können nicht umgesetzt werden, ohne<br />

Kenntnis der künftigen konzeptionellen, pflegerischen<br />

<strong>und</strong> inhaltlichen Konzepte <strong>eine</strong>s Betriebes. Inhalte<br />

vor Wänden lautet das Motto der Zukunft.<br />

Aber nicht nur in diesen äusseren Herausforderungen<br />

liegt die Dynamik von Innovationen im<br />

Heimbereich. Die Zeit des ehrwürdigen Heimvaters<br />

oder der Heimmutter war nicht unbedingt schlecht.<br />

Aber sie ist vorbei. Heime sind moderne Unternehmen<br />

geworden, manchmal sind sie die grössten <strong>und</strong><br />

wichtigsten Arbeitgeber vor Ort. Da braucht es das<br />

ganze Repertoire an Management- <strong>und</strong> Führungsinstrumenten,<br />

welche aus dem Bereich der Dienstleistungsunternehmen<br />

bekannt sind. Schlussendlich<br />

geht es dabei immer um die Sicherung der Qualität<br />

der angebotenen Dienstleistungen gegenüber den<br />

verschiedenen K<strong>und</strong>engruppen.<br />

Aber hier ist auch ein Wandel des Denkens <strong>und</strong><br />

der Einstellungen aller Mitarbeitenden <strong>eine</strong>s Heimes<br />

gefordert. «Wir brauchen kein Marketing, wir haben<br />

<strong>eine</strong> volle Warteliste», ist ein Satz, den man immer<br />

wieder einmal aus der Heimszene hören kann. Ein<br />

gefährlicher Satz. Bedürfnisse wandeln sich, wie<br />

oben bereits angesprochen wurde, Märkte auch.<br />

Wer sich nicht heute auf die Märkte von morgen einstellt,<br />

hat morgen verloren. Gerade die Heime, mit<br />

den stetig wachsenden Ansprüchen ihrer verschiedenen<br />

K<strong>und</strong>engruppen, müssen heute über ein modernes<br />

Marketingmanagement verfügen. Ein Heim,<br />

welches kein Marketingkonzept hat <strong>und</strong> dieses auch<br />

konsequent umsetzt, verpasst die Chance sich nach<br />

Aussen positionieren zu können. Nur mit <strong>eine</strong>r Positionierung<br />

kann man sich profilieren <strong>und</strong> von anderen<br />

absetzen. Die Zukunft fordert mehr Differenzierung<br />

in der Welt der Heime. Heime sollten nicht in der<br />

Masse <strong>eine</strong>r Einheit versinken.


Die Branche der Heime hat dabei die Chance bewährte<br />

Modelle <strong>und</strong> Verfahren aus dem Bereich von<br />

Dienstleistungsanbietern zu übernehmen. Dies sei<br />

an <strong>eine</strong>m Beispiel verdeutlicht: Noch immer ist es <strong>eine</strong><br />

Seltenheit, dass Heime über ein standardisiertes<br />

Beschwerdeverfahren verfügen. Ein Verfahren, welches<br />

regelt wo Reklamationen landen <strong>und</strong> von wem<br />

sie wie zu bearbeiten sind. Dafür gibt es verschiedene<br />

Ombudsstellen in der Schweiz, an welche sich<br />

Angehörige oder Bewohnende wenden können. Beschwerden<br />

über ein Heim gehören nicht an <strong>eine</strong> Ombudsstelle,<br />

sondern sind dort zu bearbeiten, wo der<br />

Beschwerdegr<strong>und</strong> entsteht. Dies ist <strong>eine</strong> einmalige<br />

<strong>und</strong> kostengünstige Möglichkeit zur Zufriedenheit<br />

der entsprechenden Anspruchsgruppen beizutragen.<br />

Es lässt sich feststellen, dass sich die wichtigsten<br />

Prozesse, welche schlussendlich Qualität in <strong>eine</strong>m<br />

<strong>Alters</strong>- <strong>und</strong> <strong>Pflegeheim</strong> ausmachen, zwischen<br />

den beiden Polen der K<strong>und</strong>enbedürfnisse <strong>und</strong> der<br />

K<strong>und</strong>enzufriedenheit bewegen. Das Herstellen von<br />

K<strong>und</strong>enzufriedenheit sowie das Erfüllen der K<strong>und</strong>enbedürfnisse<br />

ist <strong>eine</strong> Existenzberechtigung <strong>eine</strong>s<br />

jeden Dienstleistungsunternehmens. Was die Vielfalt<br />

<strong>und</strong> die Zunahme dieser K<strong>und</strong>enbedürfnisse anbelangt,<br />

dürften die Heime künftig noch gefordert werden.<br />

Noch wissen wir nicht, wie die Finanzierung der<br />

Langzeitpflege definitiv geregelt wird. Aber wenn<br />

sich der Wille des B<strong>und</strong>esrates durchsetzen sollte,<br />

die älteren Menschen selbst mehr finanziell daran zu<br />

beteiligen, werden die Heime künftig noch stärker<br />

als Dienstleistungsunternehmen herausgefordert.<br />

Denn mit der Eigenbeteiligung an der Leistungsfinanzierung<br />

steigt automatisch der Anspruch den<br />

der Zahlende an die erbrachten Leistungen stellt.<br />

Abschliessend sei noch auf <strong>eine</strong> weitere mögliche<br />

Entwicklung in der Schweizerischen Heimlandschaft<br />

hingewiesen. Vielfach machen alle alles.<br />

Es stellt sich die Frage, warum <strong>zum</strong> Beispiel in <strong>eine</strong>r<br />

Region mit 10 <strong>Alters</strong>- <strong>und</strong> <strong>Pflegeheim</strong>en (fast) alle<br />

Heime das gleiche Angebot bereit halten (<strong>eine</strong>n<br />

Teil <strong>Alters</strong>heim, Pflegewohngruppen, Tagesheime,<br />

gerontopsychiatrische Betreuungseinheiten, etc.).<br />

Kostengünstiger <strong>und</strong> innovativer wäre es, wenn sich<br />

diese Leistungserbringer absprechen würden, wer<br />

welche Leistung erbringt. Dann könnten die K<strong>und</strong>en<br />

oder ihre Angehörigen auswählen, welches Angebot<br />

für sie am besten passt. Eine Trägerschaft bietet<br />

<strong>Alters</strong>wohnungen an, <strong>eine</strong> andere Pflegewohngruppen<br />

für dementiell erkrankte Menschen, wiederum<br />

<strong>eine</strong> andere ein Leichtpflegeheim, etc. Nicht nur der<br />

Abschied vom «Gemischtwarenladen» <strong>Alters</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Pflegeheim</strong> <strong>und</strong> damit <strong>eine</strong> Spezialisierung zur Befriedung<br />

der K<strong>und</strong>enbedürfnisse stehen bei dieser<br />

Überlegung im Vordergr<strong>und</strong>. Durch <strong>eine</strong> vermehrte<br />

Zusammenarbeit unter den Heimen in <strong>eine</strong>r Region<br />

liessen sich bestimmte Betriebsbereiche allenfalls<br />

zusammenführen, was sich schlussendlich auch auf<br />

die Kostenstruktur auswirken wird. Auch das vermehrte<br />

Angebot sogenannter «Heim-Ex» <strong>–</strong> Dienstleistungen,<br />

in welchen das Heim in Kooperation mit<br />

beispielsweise der SPITEX auch Angebote an ältere<br />

Menschen zu Hause bereithält, ist ausbaufähig. Wir<br />

leisten uns im Heimbereich heute noch zu viele Doppelspurigkeiten.<br />

Diese kosten nicht nur Geld, sondern<br />

machen es schwer die Heime voneinander zu<br />

unterscheiden <strong>und</strong> abzugrenzen. Der heutige, auf<br />

Individualität konditionierte Mensch, möchte individuelle<br />

Dienstleistungen. Der ältere Heimbewohner<br />

benötigt das Gefühl, dass er in «s<strong>eine</strong>m Heim» wohnt,<br />

in welchem er (meistens) s<strong>eine</strong> letzte Lebensphase<br />

verbringt.<br />

Dr. Markus Leser<br />

Literaturangaben:<br />

• Francois Höpflinger: Age Report 2004, Traditionelles<br />

<strong>und</strong> neues Wohnen im Alter, Seismo<br />

• Markus Leser: Interne <strong>und</strong> externe Kommunikation<br />

im Unternehmen Heim, CURAVIVA, 2004<br />

Kurzvorstellung Markus Leser<br />

Markus Leser studierte Sozialarbeit <strong>und</strong> Gerontologie<br />

<strong>und</strong> promovierte 1995 an der Universität Kassel<br />

mit der Thematik «Migration <strong>und</strong> Alter». Diverse Aus-<br />

<strong>und</strong> Weiterbildungen in den Bereichen Erwachsenenbildung,<br />

Organisationsentwicklung, Führung <strong>und</strong><br />

Marketing ergänzen s<strong>eine</strong> Gr<strong>und</strong>ausbildung. Heute<br />

arbeitet Markus Leser bei CURAVIVA Schweiz, wo er<br />

den Fachbereich Alter leitet.<br />

Bislang erschienene Publikationen: «Die Lebenssituation<br />

älterer Migranten in der Schweiz», «Vorstellungen<br />

über das Alter <strong>–</strong>heute <strong>und</strong> damals», «Wohnen<br />

im Alter», «Eigen-Zeit des <strong>Alters</strong>», «Interne <strong>und</strong> externe<br />

Kommunikation im Unternehmen Heim».<br />

Markus Leser ist verheiratet, Vater <strong>eine</strong>s Sohnes<br />

<strong>und</strong> lebt mit s<strong>eine</strong>r Familie in Baselland.<br />

4


5<br />

Entwicklung im <strong>Alters</strong>bereich<br />

aus der Sicht des Kantons Baselland<br />

Seit geraumer Zeit wird unter anderem in den Medien<br />

auf das starke Wachstum der älteren Generationen<br />

gegenüber der Gesamtbevölkerung im Kanton<br />

Basel-Landschaft hingewiesen. Nun beschränkt sich<br />

die Entwicklung mitnichten auf einzelne Regionen.<br />

Viel mehr offenbart sich schweizweit ein ähnliches<br />

Bild. Die Gegebenheit tritt je nach Region etwas früher<br />

oder später ein. In den beiden Kantonen Basel<br />

hat sich die Entwicklung unterschiedlich manifestiert.<br />

Während im Stadtkanton die Entwicklung ihren Höhepunkt<br />

bereits erreicht hat, wird der Kanton Baselland<br />

den Höhepunkt erst in ca. 45 Jahren erreichen.<br />

Dies begründet sich aus der Ab- <strong>und</strong> Zuwanderung<br />

von jüngeren Generationen in den 70-er <strong>und</strong> 80-er<br />

Jahren des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts, welche für den Landkanton<br />

<strong>eine</strong> wesentliche Nettozuwanderung <strong>und</strong> für<br />

den Stadtkanton ein Nettoabwanderung brachte.<br />

Innerhalb des Kantons Basel-Landschaft sind<br />

regionale Unterschiede erkennbar, so werden einige<br />

stadtnahe Gemeinden den Kulminationspunkt<br />

5 Jahre früher erreichen als die übrigen Gemeinden.<br />

In der Region Liestal verhält sich der Zuwachs an<br />

über 79-jährigen in etwa gleich. (Vergleiche Abbildung<br />

1 <strong>und</strong> 2)<br />

<strong>Alters</strong>heimregion <strong>Alters</strong>projektion über die Bevölkerungsgruppe der über 79-jährigen<br />

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2005 2010 2020 2030 2040 2050 2060<br />

Heim<br />

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120% 150% 221% 253% 276% 227%<br />

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Ganzer Kanton 11 568 14 152 18 260 23 271 25 262 27 289 21 259<br />

122 % 158% 201% 218% 236% 184%<br />

Füllinsdorf 375 498 673 934 963 1 025 898<br />

133% 179% 249% 257% 273% 239%<br />

Liestal 992 1 195 1 490 2 193 2 506 2 738 2 251<br />

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Zur Bestimmung der Anzahl notwendiger Pflegebetten<br />

werden üblicherweise aufgr<strong>und</strong> des ähnlichen<br />

Nachfrageverhaltens die Richtwerte aus dem Kanton<br />

Basel-Stadt <strong>und</strong> Solothurn verwendet. Beide Kantone<br />

bestimmen die Anzahl Pflegebetten mit der Regel;<br />

21 Plätzen ����������������������<br />

pro 100 Personen > 79 Jahre. Davon werden<br />

5% für die Belegung an Spitalbetten abgezogen.<br />

Der Richtwert versteht sich gr<strong>und</strong>sätzlich als Hilfswert<br />

für die Gemeinden, welche zur Bestimmung<br />

ihres effektiven Bedarfs den Wert mit einbeziehen<br />

können.<br />

Aktuell verfügt das <strong>Alters</strong>- <strong>und</strong> <strong>Pflegeheim</strong><br />

Schönthal über 72 Pflegeplätze. Bei <strong>eine</strong>r allfälligen<br />

stärkeren Nachfrage kann das private Erholungs<strong>und</strong><br />

Ferienzentrum Eben-Ezer mit ihren 36 Betten<br />

unterstützend entlasten. Entsprechend der erwähnten<br />

Regel müsste die Region Frenkendorf-Füllinsdorf<br />

folgendes ���������������� Pflegbettenangebot bereitstellen:<br />

Aktuell bereitgestellte Pflegebetten<br />

APH Schönthal 72 Betten<br />

E+F Eben-Ezer 36 Entlastungsbetten<br />

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Bedarf an Pflegebetten gemäss Berechnungsregel<br />

Region Frenkendorf/Füllinsdorf 2005: 75 Betten<br />

Region Frenkendorf/Füllinsdorf 2050: 194 Betten<br />

Region Frenkendorf/Füllinsdorf 2060: 179 Betten<br />

Wie sich aus den Hochrechnungen ersehen lässt, wäre<br />

<strong>eine</strong> maximale Anzahl an Pflegebetten nur für <strong>eine</strong><br />

relativ kurze Periode von ca. 5 Jahren (2050 <strong>–</strong> 2055)<br />

notwendig. Auch in Anbetracht des wahrscheinlichen<br />

Entwicklungsszenario nach 2060 wird offensichtlich,<br />

dass <strong>eine</strong> Anzahl von über 190 Betten für die Region<br />

Frenkendorf/Füllinsdorf etwas gar hoch erscheint.<br />

(Siehe Abbildung 3)<br />

Aus der Abbildung 3 wird ersichtlich, dass im Jahre<br />

2050 die Bevölkerungsanzahl der zwischen 80 <strong>–</strong> bis<br />

90-jährigen ihre maximale Dimension erreicht <strong>und</strong><br />

anschliessend während 20 <strong>–</strong> 30 Jahren abnimmt, um<br />

sich auf dem Level der <strong>Alters</strong>prognose von 2020<br />

bis 2030 zu konsolidieren. Damit würden aber nur<br />

noch 134 bis 186 feste Pflegeplätze in die Planung<br />

aufgenommen werden müssen. Für ein darüber hi-<br />

6


7<br />

Heim<br />

nausgehendes Angebot, für welches ein Bedarf vorübergehend<br />

durchaus vorhanden sein wird, sollten<br />

flexible Lösungen mit späterer Umnutzungsmöglichkeit<br />

gesucht werden (Vergleiche Abbildung 4).<br />

Alternative Wohnformen wie <strong>zum</strong> Beispiel betreutes<br />

<strong>Alters</strong>wohnen oder ähnliches werden aus dem<br />

erwähnten Gr<strong>und</strong> immer häufiger an Bedeutung<br />

gewinnen. Es ist auch durchaus anzunehmen, dass<br />

innerhalb der nächsten 40 Jahre durch die Nachfrage<br />

nach neuen Wohnvarianten neue Angebote entwickelt<br />

werden <strong>und</strong> somit die Situation mit entschärfen.<br />

Dementsprechend sind bereits heute Visionen<br />

gefragt, welche helfen die zukünftige Nachfrage<br />

nach Pflegemöglichkeiten zu decken. Andererseits<br />

werden möglicherweise durch ein attraktives ambulantes<br />

Angebot im Spitexbereich verb<strong>und</strong>en mit der<br />

flexiblen Möglichkeit von genügen Ferien-, Tages-<br />

<strong>und</strong> Nachtplätzen Heimeintritte gänzlich vermieden.<br />

Angehörige sind wahrscheinlich eher bereit für ihre<br />

ältesten Familienmitglieder zu sorgen, wenn sie<br />

von Fall zu Fall ein Angebot nutzen können, welches<br />

ihnen erlaubt, auch ihre Freizeit entsprechend den<br />

heutigen <strong>und</strong> zukünftigen Bedürfnisse zu gestalten.<br />

Gegebenenfalls stellen genau solche oder ähnliche<br />

Alternativen für alle Beteiligten <strong>eine</strong>n Gewinn dar.<br />

Nicht nur die Nachfrage <strong>und</strong> Angebot bezüglich der<br />

Pflegevarianten im Alter werden sich weiter entwickeln.<br />

Genauso wird der medizinische Fortschritt<br />

unentwegt vorangehen. Die Wahrscheinlichkeit der<br />

weiteren Zunahme des Durchschnittalters ist nicht<br />

von der Hand zu weisen. Das würde die Situation<br />

in den 50-er Jahren dieses Jahrh<strong>und</strong>erts eigentliche<br />

verschärfen. Gleichzeitig nimmt jedoch üblicherweise<br />

mit dem medizinischen Fortschritt auch das Wohlbefinden<br />

<strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heit im Alter zu, was auch<br />

durch die immer aktiver werdende Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

hervorgerufen wird. Aufgr<strong>und</strong> dessen dürften<br />

die Heimeintritte gegenüber heute eher noch<br />

später erfolgen <strong>und</strong> der Aufenthalt noch kürzer sein.<br />

Die medizinische Entwicklung, die Wirkung der Ges<strong>und</strong>heitsförderung,<br />

das Wohlbefinden im Alter ist<br />

jedoch schwer kalkulierbar. Im weiteren wird die<br />

Verfügbarkeit sowie Nachfrage auch von der allgem<strong>eine</strong>n<br />

wirtschaftlichen Lage beeinflusst. Damit ist<br />

<strong>eine</strong> weitreichende Prognose von sehr unsicheren<br />

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Variablen mit komplexen Beziehungen untereinander<br />

abhängig. Somit wird wohl ein strategisches<br />

Konzept neben der vom Gemeindeverband festgelegten<br />

untere Grenze an <strong>Pflegeheim</strong>plätzen vor<br />

allem die Aufrecherhaltung möglichst flexibler <strong>und</strong><br />

situativ nutzbarer Varianten beinhalten.<br />

Volkswirtschafts- <strong>und</strong> Sanitätsdirektion<br />

Giorgio Baumann, Leiter <strong>Alters</strong>- <strong>und</strong> <strong>Pflegeheim</strong>e<br />

Ges<strong>und</strong>heitsplanung


Dunkelheit<br />

Dezember, der dunkelste Monat im Jahr, wenn wir<br />

davon ausgehen, dass nie sonst so viel Zeit auf die<br />

Nacht fällt <strong>und</strong> so wenig auf den hellen Tag.<br />

Dezember, für manche Menschen auch <strong>eine</strong><br />

schwierige Zeit. Wegen der Dunkelheit? Oder<br />

eher wegen der übergrossen Fülle von Lichtern, die<br />

in dieser Zeit überall angezündet werden? Und so<br />

die Diskrepanz zwischen Hell <strong>und</strong> Dunkel erst recht<br />

deutlich macht? Ich möchte sie einladen zu <strong>eine</strong>r<br />

Entdeckungsreise in die Dunkelheit!<br />

Als unser Sohn etwa 6 Jahre alt war, hat er zu<br />

unserer Verblüffung gesagt: «Ihr könnt mich schon<br />

allein zu Hause lassen, aber erst wenn es draussen<br />

dunkel ist; dann habe ich k<strong>eine</strong> Angst.» Offenbar hat<br />

ihm die Dunkelheit Geborgenheit vermittelt.<br />

Dunkelheit hat zwar oft <strong>eine</strong>n schlechten Ruf.<br />

Einbrecher! Unheimlich! Schlaflose Nächte! Warten<br />

auf den Morgen.<br />

Aber klingt da nicht auch anderes an? Feierabend.<br />

Die Arbeit auf die Seite legen. Zur Ruhe kommen.<br />

Mehr nach innen schauen. Zeit haben, sogar in<br />

schlaflosen Nächten, um Nachzudenken, um Erinnerungen<br />

Platz zu geben um in Gedanken die Verb<strong>und</strong>enheit<br />

mit anderen Menschen zu pflegen, vielleicht<br />

auch um zu beten.<br />

Und wenn ich im Dunkeln <strong>eine</strong> Kerze anzünde,<br />

dann erhellt sich mein ganzer Raum. Nicht grell wie<br />

am Tag. Aber es ist doch erstaunlich, wie schon ein<br />

einziges Kerzenlicht die Dunkelheit um mich herum<br />

verwandelt <strong>und</strong> ganz behutsam sichtbar macht. Ein<br />

Hinweis darauf vielleicht, wie wenig es braucht, um<br />

die Dunkelheit auch in mir drin zu verwandeln <strong>und</strong><br />

<strong>eine</strong>n Schimmer von Geborgenheit zu spüren? Trotz<br />

all dem was im Dunkeln auch schwer lasten mag.<br />

Es gibt Schweres, das uns im Leben begleitet.<br />

Fragen, auf die wir k<strong>eine</strong> Antwort bekommen <strong>und</strong><br />

die in der Dunkelheit wie Plaggeister auf uns einstürmen.<br />

Und da ein kl<strong>eine</strong>s Licht anzünden <strong>und</strong> die<br />

Plaggeister haben nicht mehr ihre ganze Macht!<br />

Mich begleitet seit einiger Zeit ein<br />

Gedicht von Maria Erbacher:<br />

Frag nicht warum<br />

Frag nicht warum<br />

Die Frage ist umsonst,<br />

du musst die Antwort<br />

in dir selber finden.<br />

Doch es braucht Zeit,<br />

viel Zeit <strong>und</strong> manche St<strong>und</strong>en.<br />

Doch auf dem Weg<br />

Wird mancherlei dir k<strong>und</strong>.<br />

Du findest Blumen, Oasen,<br />

die dich heiter stimmen.<br />

Du siehst den hellen Stern<br />

Vielleicht verglimmen,<br />

doch s<strong>eine</strong> Helle bleibt<br />

in dir zurück <strong>–</strong><br />

Auch das ist Glück.<br />

Auf dem Weg auch durch äussere <strong>und</strong><br />

innere Dunkelheit die Augen offen halten,<br />

für die kl<strong>eine</strong>n Zeichen im Leben.<br />

Und sie im Herzen aufbewahren.<br />

«Auch das ist Glück.»<br />

Mitten in <strong>eine</strong>r dunklen Zeit nicht länger<br />

bleiben am Dunkeln, sondern in der Dunkelheit<br />

die kl<strong>eine</strong>n Lichter nicht übersehen.<br />

«Auch das ist Glück.» Und das wünsche ich<br />

nur für diese Zeit.<br />

Barbara Jansen<br />

8


9<br />

Im Andenken<br />

Seit der letzten Ausgabe der<br />

Cultura mussten wir von uns<br />

liebgewordenen Bewohner-<br />

innen <strong>und</strong> Bewohnern Abschied<br />

nehmen. Wir werden die<br />

Verstorbenen stets in guter<br />

Erinnerung behalten.<br />

Bohni-Nyffeler Henriette<br />

am 13. April 2005<br />

Eichenberger-Dill Louise<br />

am 19. April 2005<br />

Widmer Rudolf<br />

am 9. Juni 2005<br />

Handschin-Itin Mathilde<br />

am 28. Juli 2005<br />

Hofacker-Lang Lisa<br />

am 25. August 2005<br />

Schädler-Hubler Verena<br />

am 26. August 2005<br />

Stevanovic Borisav<br />

am 28. August 2005<br />

Grieder-Crameri Katharina<br />

am 14. November 2005<br />

Heimbewohner/innen<br />

Eintritte<br />

Wir gratulieren herzlich<br />

<strong>zum</strong> 100. Geburtstag<br />

Frau Anna Holenstein feiert bei guter Ges<strong>und</strong>heit<br />

am 25. Dezember 2005 ihren 100. Geburtstag. Der<br />

Stiftungsrat, die Heimkommission, die Heimleitung<br />

sowie die Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter wünschen<br />

Frau Anna Holenstein alles Liebe <strong>und</strong> Gute zu<br />

diesem aussergewöhnlichen Festtag.<br />

oben links nach<br />

unten rechts:<br />

Rudin Walter<br />

Rudin-Bürgin Walter<br />

Kohler Alexander<br />

Degen Karl<br />

Lander-Plattner Marie<br />

Schwob Hans<br />

Fankhauser-Spinnler Frieda (ohne Bild)<br />

Hummel-Friedlin Anna


«Rosechüechli» <strong>und</strong> Glühwein <strong>–</strong><br />

Besuch an der Herbstmäss<br />

Eine Gruppe von über 20 Besucherinnen <strong>und</strong> Besuchern<br />

machte sich am 3. November bei strahlend schönem<br />

Wetter <strong>und</strong> angenehmen 20 Grad auf den Weg an<br />

die Herbstmäss. Mit zwei Heimbussen ging’s nach<br />

dem Mittagessen los <strong>und</strong> bei bester Laune zirkulierten<br />

alle durch die Budenstände auf dem Petersplatz.<br />

Wir genossen die angebotenen Schleckereien. «Rosechüechli»,<br />

Würste, Magenbrot <strong>und</strong> Marroni <strong>–</strong> der<br />

Gluscht <strong>und</strong> der Appetit ging unwiderstehlich über’s<br />

Auge. Herrlich, wie so ein «Rosechüechli» mit viel<br />

Puderzucker halt schmeckt. Da spielte auch die Reihenfolge<br />

k<strong>eine</strong> Rolle mehr.<br />

Die Woche darauf, am 10. November 2005,<br />

führten wir den zweiten Ausflug durch. Das Wetter,<br />

welches sich spürbar abgekühlt hatte, drängte zu <strong>eine</strong>m<br />

w<strong>und</strong>erbar duftenden Glühwein. Der «Örgelimaa»<br />

spielte liebliche Weisen <strong>und</strong> all die bekannten<br />

Lieder. Für die Daheimgeblieben wurde eingekauft,<br />

quer durch das ganze Mässangebot. Die vollen<br />

«Janoschguggen» erfreuten noch ein paar Tage lang<br />

die Kaffeer<strong>und</strong>en im Schönthal.<br />

Ich möchte es nicht versäumen, m<strong>eine</strong>n Kolleginnen,<br />

welche freiwillig <strong>und</strong> spontan ihren Einsatz<br />

angeboten <strong>und</strong> die Mässbesuche begleitet haben,<br />

herzlich zu danken. Mit diesen beiden Ausflügen<br />

durften die mitfahrenden Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner<br />

am herbstlichen Treiben, an Gerüchen <strong>und</strong><br />

Genüssen <strong>–</strong> kurz an der lebendigen <strong>und</strong> fröhlichen<br />

Herbstmäss teilhaben. Es waren alle begeistert.<br />

Brigitte Schüpbach<br />

10


11<br />

Als Kind habe ich die Tage<br />

bis Weihnachten gezählt<br />

Frau Rosa Schneider wohnt seit mehr als zwei Jahre im Schönthal. Sie erinnert sich<br />

gerne an die schönen St<strong>und</strong>en in der Advents- <strong>und</strong> Weihnachtszeit. An die Zeit, in der sie<br />

Kind war <strong>und</strong> an später, als sie <strong>eine</strong> eigene Familie hatte. Annemarie Düblin hat sich<br />

mit Frau Rosa Schneider über Advent <strong>und</strong> Weihnachten in früheren Zeiten unterhalten.<br />

Heimbewohner/innen<br />

M<strong>eine</strong> Mutter ging in der Vorweihnachtszeit öfters<br />

als sonst nach Basel. Einmal entdeckte ich auf dem<br />

Schlafzimmerkasten m<strong>eine</strong>r Eltern <strong>eine</strong> grosse<br />

Schachtel. M<strong>eine</strong> Neugierde war geweckt <strong>und</strong> ich<br />

wartete auf <strong>eine</strong> günstige Gelegenheit, um ungestört<br />

diese Schachtel öffnen zu können. Ich tat dies verbotenerweise,<br />

denn darin versteckte sich <strong>eine</strong> w<strong>und</strong>erschöne<br />

Puppe, die für mich als Weihnachtsgeschenk<br />

gedacht war. Lange Zeit hatte ich ein schlechtes Gewissen,<br />

bis ich kurz vor Weihnachten m<strong>eine</strong>r Mutter<br />

diese «Untat» beichtete. Ihre Reaktion war ernst<br />

aber liebevoll <strong>und</strong> mir wurde es auch wieder leichter<br />

ums Herz.<br />

Später als ich <strong>eine</strong> eigene Familie hatte, freuten<br />

wir uns gemeinsam auf Advent <strong>und</strong> Weihnachten.<br />

Diese Tage sind mit vielen schönen <strong>und</strong> lebendig<br />

gebliebenen Erinnerungen verb<strong>und</strong>en. Ich<br />

habe jeweils den Eingang unseres Hauses an der<br />

Rheinstrasse schlicht <strong>und</strong> einfach mit Tannästen <strong>und</strong><br />

Silberfäden geschmückt. Auf unserem Stubentisch<br />

standen immer mehrere Kerzen, die während den<br />

dunklen Adventstagen warmes Licht verbreiteten.<br />

Ich habe in der Vorweihnachtszeit natürlich<br />

auch gerne Guetzli gebacken. Dabei durften Anisbrötli,<br />

Mailänderli <strong>und</strong> Brunsli nicht fehlen. Unsere<br />

beiden Buben hatten immer ein scharfes Auge auf<br />

m<strong>eine</strong> Teigresten. Ich lies sie gewähren <strong>und</strong> gönnte<br />

ihnen diesen süssen «Extraschmaus». Den Teig habe<br />

ich früher immer selber gemacht, erst in den letzten<br />

Jahren, als ich älter wurde, habe ich Fertigteig gekauft<br />

<strong>und</strong> die verschiedenen Guetzli in der Tiefkühltruhe<br />

im Keller aufbewahrt. Diese Guetzli waren auch fein.<br />

So hatte ich während den Wintermonaten immer<br />

etwas F<strong>eine</strong>s <strong>zum</strong> Aufstellen, wenn Besuch kam.<br />

Mit den Buben habe ich in der Adventszeit öfters gebastelt.<br />

Einmal hatte mein Mann, er war Handwerker,<br />

für die Kinder <strong>eine</strong> schöne Garage mit Aus- <strong>und</strong><br />

Einfahrt gezimmert. Mit den dazugehörenden «Autelis»<br />

war das ein begehrtes Weihnachtsgeschenk.<br />

Gestrickt habe ich das ganze Jahr hindurch <strong>und</strong> so<br />

für die Weihnachtsgeschenke m<strong>eine</strong>r Verwandtschaft<br />

gesorgt. Der Mann m<strong>eine</strong>r Nichte meinte<br />

einmal: Mit so warmen Socken komme er bestens<br />

durch den Winter.<br />

Ein grosser Weihnachtsbaum stand jedes Jahr<br />

in unserer Stube. Alte Sachen, <strong>zum</strong> Teil richtig antiker<br />

Schmuck zierte unseren Baum. Bunte Kugeln<br />

<strong>und</strong> Glitzerfäden durften nicht fehlen. Als Auftakt des<br />

Festes am Heiligen Abend besuchten wir jeweils um<br />

17 Uhr den Gottesdienst der Christkatholischen Kirche<br />

in Kaiseraugst. Anschliessend feierten wir bei<br />

uns zu Hause. Ein f<strong>eine</strong>s Schinkli oder Schüfeli gehörte<br />

dazu.<br />

Als die Buben verheiratet waren, kamen sie mit<br />

ihren Familien zu uns an die Rheinstrasse. Die beiden<br />

Schwiegertöchter brachten verschiedene Salate <strong>und</strong><br />

f<strong>eine</strong> Desserts mit. Ich habe den Stubentisch ausgezogen<br />

<strong>und</strong> schön gedeckt, so hatten wir alle Platz.<br />

Der Höhepunkt des Abends war immer das Zusammensein<br />

mit der Familie um den leuchtenden Weihnachtsbaum<br />

<strong>und</strong> die gemeinsame Bescherung.<br />

Jetzt denke ich gerne an diese harmonische<br />

<strong>und</strong> schöne Zeit zurück. Ich freue mich aber auch auf<br />

die Weihnachtsfeier hier im Haus <strong>und</strong> das Zusammensein<br />

mit m<strong>eine</strong>n Angehörigen.<br />

Annemarie Düblin


Austritte<br />

Gomez Iria, Ausbildung in Pflegeassistenz<br />

per 7. Februar 2005<br />

Buser Angelika, Pflegeassistentin<br />

per 30. Juni 2005<br />

Ilovcevic Nada, Servicemitarbeiterin<br />

per 31. Juli 2005<br />

Moser Margrit, Servicemitarbeiterin<br />

per 31. Juli 2005<br />

Ketterer Anja, Ausbildung in Pflegeassistenz<br />

per 29. August 2005<br />

Moritz Anja, Ausbildung in Pflegeassistenz<br />

per 30. September 2005<br />

Wüthrich Michaela, Servicemitarbeiterin<br />

per 31. Oktober 2005<br />

Mitarbeiter/innen<br />

Eintritte<br />

Fleig Gabriel<br />

Küchenmitarbeiter<br />

1. Juni 2005<br />

ohne Bild:<br />

Soares Dercio<br />

Pflegefachmann DN I<br />

1. August 2005<br />

Cidem Cicek<br />

Ausbildung in Pflegeassistenz<br />

29. August 2005<br />

Hetschel Imena<br />

Ausbildung in Pflegeassistenz<br />

29. August 2005<br />

Studer Rebekka<br />

Praktikantin Pflege<br />

1. September 2005<br />

«Ich möchte zurück ans Pflegebett»<br />

Seit bald 13 Jahren ist Frau Elsy Kalapurayil mit den Aufgaben der stellvertretenden<br />

Pflegedienstleitung betraut. Während dieser Zeit hat uns Elsy<br />

Kalapurayil mit viel Engagement, fachlichem Wissen <strong>und</strong> ihrer Persönlichkeit<br />

in dieser anspruchsvollen <strong>und</strong> herausfordernden Arbeit unterstützt.<br />

Elsy Kalapurayil hat sich entschlossen, von ihrer Führungsaufgabe<br />

zurückzutreten <strong>und</strong> den Wunsch geäussert, ausschliesslich in der<br />

praktischen Pflege tätig zu sein. Auf den Jahresbeginn 2006 wird Elsy<br />

Kalapurayil die Stellvertretung der Pflegedienstleitung abgeben <strong>und</strong><br />

uns als Pflegefachfrau zur Verfügung stehen. Wir sind dankbar, dass<br />

wir auch künftig ihr Fachwissen nutzen dürfen. Wir danken Elsy Kalapurayil<br />

für ihre biesherigen <strong>und</strong> wertvollen Dienste herzlich.<br />

12


13<br />

<strong>Timeout</strong> <strong>–</strong> <strong>eine</strong> <strong>Auszeit</strong> <strong>zum</strong> <strong>Auftanken</strong><br />

Der Stiftungsrat des <strong>Alters</strong>- <strong>und</strong> <strong>Pflegeheim</strong>es Schönthal hat kürzlich beschlossen,<br />

unsere langjährigen Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter für ihre Betriebstreue<br />

zu belohnen. Mit <strong>eine</strong>m <strong>Timeout</strong>, um Zeit für sich zu haben <strong>und</strong> zur Erholung <strong>und</strong> Erhalt<br />

der Leistungsfähigkeit. Das Schönthal als Arbeitgeber will damit<br />

<strong>eine</strong>n Beitrag zur Unterstützung des Wohlbefindens unserer Mitarbeitenden leisten<br />

<strong>und</strong> sich nicht zuletzt als attraktiver Arbeitgeber erweisen.<br />

Mitarbeiter/innen<br />

Unter dem Begriff <strong>Timeout</strong> verstehen wir <strong>eine</strong> freiwillige,<br />

befristete <strong>und</strong> bezahlte Arbeitspause. Den Mitarbeitenden<br />

steht es frei, welche Ziele sie während dieser<br />

<strong>Auszeit</strong> verfolgen wollen. Verlangt wird einzig, dass sie<br />

sich inhaltlich darauf vorbereiten. Die Mitarbeitenden<br />

sollen selbst entscheiden, wie ihr <strong>Timeout</strong> in der aktuellen<br />

Lebenssituation am sinnvollsten verwendet wird.<br />

Dies ist <strong>eine</strong> Frage der indidividuellen Lebensweise<br />

<strong>und</strong> der persönlichen Interessen. Jeder <strong>und</strong> jede Mitarbeitende<br />

setzt hier die Prioritäten anders.<br />

Mit dem <strong>Timeout</strong>, als Zeichen unserer Unternehmenskultur,<br />

wollen wir <strong>eine</strong>n Beitrag zur Unterstützung<br />

<strong>und</strong> Förderung unserer langjährigen <strong>und</strong><br />

verdienten Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter leisten.<br />

Welches sind die Zielsetzungen<br />

des <strong>Timeout</strong>s?<br />

Das <strong>Timeout</strong> kann so der Erholung im Sinne <strong>eine</strong>r Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />

aber auch der Kompetenzerweiterung,<br />

<strong>zum</strong> Beispiel durch Absolvierung <strong>eine</strong>r Weiterbildung<br />

oder <strong>eine</strong>s Sozialeinsatzes dienen.<br />

Welches sind die Rahmenbedingungen <strong>zum</strong><br />

Bezug <strong>eine</strong>s <strong>Timeout</strong>s?<br />

Die Mitarbeitenden haben nach frühestens 15 Dienstjahren<br />

Anspruch auf das <strong>Timeout</strong>, sofern ihr vertragliches<br />

Arbeitspensum während den letzten 10 Jahren<br />

mindestens 80% betragen hat.<br />

Dauer des <strong>Timeout</strong>s<br />

Ein <strong>Timeout</strong> dauert maximal 6 Wochen. Der Arbeitgeber<br />

<strong>und</strong> die Mitarbeitenden beteiligen sich zu gleichen<br />

Teilen am Bezug. Das Schönthal belohnt somit<br />

diese Mitarbeitenden mit bezahlten 3 Wochen <strong>und</strong> die<br />

Mitarbeitenden steuern dazu 3 Wochen ihres Ferienanspruches<br />

bei.<br />

Wir sind davon überzeugt, dass unser <strong>Timeout</strong><br />

dem Bedürfnis der Mitarbeitenden nach <strong>eine</strong>r individuellen<br />

Pause vom Berufsalltag, verb<strong>und</strong>en mit<br />

<strong>eine</strong>r gezielten Erholung entspricht. Die mit <strong>eine</strong>m<br />

<strong>Timeout</strong> gewonnene Distanz <strong>zum</strong> Berufsalltag schafft<br />

auch Freiraum <strong>zum</strong> Denken <strong>und</strong> steigert die Arbeitsmotivation.<br />

René Gröflin, Präsident Stiftungsrat


Veranstaltungen<br />

Lust auf Wintersinger W<strong>eine</strong>?<br />

Am Freitag, 27. Januar 2006 ab ….. präsentiert Ihnen Herr André Roth<br />

aus Wintersingen s<strong>eine</strong> Baselbieter W<strong>eine</strong>. Er wird von s<strong>eine</strong>n Reben, s<strong>eine</strong>r<br />

Arbeit <strong>und</strong> s<strong>eine</strong>n Produkten erzählen <strong>und</strong> Ihnen viel Wissenswertes<br />

über den Weinbau in unserem Kanton näher bringen.<br />

Diese Weindegustation wird von <strong>eine</strong>r schönen Käseauswahl <strong>und</strong><br />

einfachen Speisen begleitet.<br />

Der Unkostenpreis pro Person beträgt CHF 25.00.<br />

Bitte reservieren Sie frühzeitig, die Platzzahl ist beschränkt.<br />

14


<strong>Alters</strong>- <strong>und</strong> <strong>Pflegeheim</strong> Schönthal P.P. 4414 Füllinsdorf<br />

Impressum<br />

Herausgeber Heimleitung<br />

<strong>Alters</strong>-<strong>und</strong> <strong>Pflegeheim</strong> Schönthal,<br />

Füllinsdorf-Frenkendorf<br />

Redaktion Annemarie Düblin,<br />

Brigitta Mangold, Regula Schmutz,<br />

Urs Röthlisberger<br />

Schlussredaktion<br />

Urs Röthlisberger<br />

Fotos Christian Roth,<br />

Ideenfabrik Basel<br />

Gestaltung vista point, Basel<br />

Druck Stuhrmann AG, Füllinsdorf<br />

Auflage 800 Exemplare<br />

Cultura erscheint 2 mal jährlich<br />

nächste Ausgabe anfangs<br />

Sommer 2006<br />

www.schoenthal-fuellinsdorf.ch<br />

Parkstrasse 9<br />

4414 Füllinsdorf<br />

T 061 905 15 00<br />

F 061 905 15 06<br />

info@schoenthal-fuellinsdorf.ch

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