Work-Life-Balance für Unternehmensleitung ... - Wirtschaftsmagazin
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N° 3<br />
<strong>Work</strong>-<strong>Life</strong>-<strong>Balance</strong> <strong>für</strong> <strong>Unternehmensleitung</strong> und Mitarbeitende
2 Inhalt<br />
Titelbild © Halter AG/Heinz Unger, Schlieren<br />
Bild Editorial © www.danielschmuki.ch<br />
Wissenschaft<br />
Praxis<br />
Seminar<br />
Praxis<br />
Dienstleistung<br />
Rückblick<br />
Partner<br />
Was bringt uns die Zukunft?<br />
Dr. Dieter Kissling, ifA Institut <strong>für</strong> Arbeitsmedizin<br />
<strong>Work</strong>-Family-<strong>Balance</strong> – Seiltanz zwischen Hochs und Tiefs<br />
Fabienne Amstad und Prof. Dr. Norbert K. Semmer,<br />
Universität Bern, Institut <strong>für</strong> Psychologie<br />
Inputs <strong>für</strong> mehr Lebensenergie und -freude<br />
Meike Bütikofer, Bütikofer AG<br />
Gesundheitsförderung – Mehrwert <strong>für</strong> Mitarbeitende<br />
Christoph Hasler und Nick Marolf, Alstom (Schweiz) AG<br />
Enttabuisierung der Belastung im Polizeicorps<br />
Heinz Dinkelacker, Stadtpolizei Zürich<br />
Burn-out-Prophylaxe im Unternehmen<br />
Markus Marthaler, Marthaler-Partner GmbH<br />
Unternehmerseminar «<strong>Work</strong>-<strong>Life</strong>-<strong>Balance</strong>» bei der Kaba AG<br />
Gerhard Wenger, Kaba AG<br />
Fünf-Elemente-Küche<br />
Wolfgang Peter Wieland, Créateur de Chicucina<br />
Sind frische Früchte ein Mittel zur Mitarbeiterzufriedenheit?<br />
Joe Studer, Max Schweizer AG<br />
Starke Manager dürfen Schwächen zeigen<br />
Thomas Knapp, Journalist und Autor<br />
<strong>Work</strong>-<strong>Life</strong>-<strong>Balance</strong>:<br />
Der Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg?<br />
Christine Perucchini und Patricia Berger,<br />
Helsana Versicherungen AG<br />
Führungskräfte müssen sich selber spüren,<br />
um Vertrauen zu gewinnen<br />
Gerhard Wenger, Kaba AG<br />
Arbeitgeberstudie bringt nur Gewinner, keine Verlierer<br />
Ursulina Stecher, CASH<br />
Innere Ressourcen finden<br />
Dr. Anna Gamma, Lassalle-Institut<br />
Anlässe und Seminare <strong>für</strong> Abwesende erlebbar machen<br />
Claudio Cataldo, Internettv.ch<br />
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Arbeitsweltveränderung<br />
Impressum<br />
Herausgeberin/Redaktionsleitung Manuela Stier, manuela.stier@stier.ch Gestaltung/Inserate Stier Communications AG, 8104 Weiningen,<br />
+41 44 752 52 52, stier@stier.ch, www.stier.ch Korrektorat Syntax Übersetzungen AG, Zürich, www.syntax.ch Druck Effingerhof AG, Brugg,<br />
www.effingerhof.ch Auflage 10 000 Expl. deutsch Zielgruppe Unternehmerinnen und Unternehmer regional, national und international<br />
Copyright Weiterverwendung des Inhalts nur mit Genehmigung der Redaktion/Autoren gestattet.<br />
Editorial<br />
Die gesellschaftlichen Veränderungen und die Veränderungen der Arbeitswelt<br />
führen dazu, dass immer mehr Arbeitnehmende unter gesundheitlichen Folgen der<br />
Arbeitsbedingungen leiden. Die zunehmend sitzende Tätigkeit unter hohem Zeitdruck<br />
führt zu immer mehr Beschwerden des Bewegungsapparates, aber auch<br />
psychischen und psychosomatischen Erkrankungen. Zahlreiche Studien beweisen<br />
die Zunahme des Zeitdruckes auf den einzelnen Mitarbeitern. Die Produktivität<br />
pro Mitarbeiter steigt stetig. Die Folgen sind offensichtlich. Zunehmende IV-<br />
Berentungen wegen psychischen Krankheiten, eine massive Zunahme der Anzahl<br />
Menschen, die an einem Burn-out leiden. Die Arbeit und die von ihr ausgehende<br />
Bestätigung und Entwicklung des Individuums auf fachlicher und persönlicher<br />
Ebene führt dazu, dass wir vergessen, dass andere Inhalte des Daseins wichtig<br />
sind. Halten Sie kurz inne, um Ihr persönliches <strong>Work</strong>-<strong>Life</strong>-<strong>Balance</strong>-Verhalten zu<br />
reflektieren und Ihr Wohlbefinden zu checken. Finden Sie den Weg zum eigenen<br />
Wohlbefinden trotz hoher Leistungsbereitschaft. Viel Vergnügen beim Lesen!<br />
Dr. Dieter Kissling<br />
Leiter IfA, Institut <strong>für</strong> Arbeitsmedizin,<br />
Baden<br />
www.arbeitsmedizin.ch<br />
3
4 Wissenschaft<br />
Was bringt uns die Zukunft?<br />
Die Komplexität der Arbeit wird steigen. Die Beschleunigung der Arbeitsprozesse<br />
wird zunehmen. Die Veränderungsgeschwindigkeit des technologischen Wandels<br />
wird zunehmen. Der Arbeitsdruck wird weiter steigen. Der Margendruck wird weiter<br />
steigen. Die Arbeitsplatzsicherheit wird weiter abnehmen.<br />
Dr. Dieter Kissling<br />
Leiter ifA, Institut <strong>für</strong> Arbeitsmedizin, Baden<br />
Bild © www.danielschmuki.ch<br />
Die Veränderungen der Arbeitswelt<br />
Die Arbeitsprozesse und die technologischen<br />
Fortschritte haben sich enorm beschleunigt<br />
und sind komplexer geworden, was dazu<br />
führt, dass einmal erworbenes Wissen<br />
sehr schnell überholt ist. Die Produktivität<br />
pro Mitarbeiter ist enorm gestiegen.<br />
Die Existenzangst ist zur Angst Nummer<br />
eins des Schweizers geworden. Die Arbeitsplatzunsicherheit<br />
hat zugenommen. Ältere,<br />
aber auch zunehmend jüngere Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter ohne Aus- und Weiterbildung<br />
haben nach einem Stellenverlust<br />
kaum mehr eine Chance auf dem Arbeitsmarkt<br />
und werden ob des Verlustes des Arbeitsplatzes<br />
depressiv, krank, invalid. Ende<br />
der 80er Jahre war es <strong>für</strong> ein Unternehmen<br />
verpönt, ältere Mitarbeiter nach 30 Jahren<br />
Firmenzugehörigkeit zu entlassen. Heute<br />
stört das ausser den direkt Betroffenen niemanden<br />
mehr. Die soziale Verantwortung,<br />
die dem Patron noch eigen war, ist in den<br />
Grossunternehmen verloren gegangen.<br />
Firmenzusammenschlüsse und Restrukturierungen<br />
haben zu enorm viel Leid geführt.<br />
Die Verlagerung der Produktionsarbeitsplätze<br />
ins Ausland führt zu einer Verlagerung<br />
der Arbeit in die Dienstleistungsbranche.<br />
Diese verlangt grosses Know-how<br />
und vor allem Emotionsarbeit, die psychisch<br />
sehr belastend ist.<br />
Der Patchwork-Lebenslauf, das heisst<br />
mehrere Arbeitgeber im Laufe eines Arbeitslebens,<br />
wird zur Normalität. War früher<br />
das jahrzehntelange Verbleiben beim<br />
gleichen Arbeitgeber mit hohem Ansehen<br />
verbunden, ist heute ein solches Verhalten<br />
negativ besetzt.<br />
Die Folgen<br />
Die Folgen der Veränderungen sind <strong>für</strong> die<br />
Volksgesundheit sehr belastend. Die Mitarbeitenden<br />
zeigen vornehmlich psychische<br />
oder psychosomatische Störungen, das<br />
heisst körperliche Symptome, deren Hintergrund<br />
eine psychische Belastung und nicht<br />
eine organische Ursache ist. Neue Krankheitsbilder<br />
sind entstanden (z.B. das Reizdarmsyndrom)<br />
und seltene Krankheitsbilder<br />
von früher haben stark zugenommen (z.B.<br />
Weichteilrheuma). Konsultationen wegen<br />
Bauchkrämpfen, Blähungen, Windabgängen<br />
sind sehr häufig. Andere Patienten wiederum<br />
leiden wegen des chronischen Stresses<br />
unter Muskelverspannungen insbesondere<br />
der Schulter-Nacken-Muskulatur und dem<br />
Spannungskopfschmerz als deren Folge.<br />
Wiederum andere beklagen sich über Herzrhythmusstörungen,<br />
Hautausschläge und<br />
vieles mehr. Typisch da<strong>für</strong> ist, dass wir Ärzte<br />
trotz intensiver Abklärungen keine organischen<br />
Störungen feststellen können. Dass<br />
diese Beschwerden auch mit dem Arbeitsstress<br />
in Zusammenhang stehen, ist vielfach<br />
bewiesen. Die psychischen Folgen der<br />
chronischen Überbelastung äussern sich in<br />
Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit,<br />
Gedankenkreisen und Schlafstörungen.<br />
Betroffene verhalten sich entweder aggressiv<br />
gegenüber dem Umfeld oder ziehen sich<br />
zurück. Häufig sind sie freudlos, traurig,<br />
antriebsgehemmt.<br />
Am Arbeitsplatz äussern sich die Symptome<br />
des chronischen Stresses mit nachlassender<br />
Motivation, gesteigerter Fehlerhäufigkeit,<br />
Ineffizienz und sinkender Produktivität.<br />
Dies führt oft dazu, dass der Betroffene
noch mehr arbeitet, um seine Ineffizienz<br />
zu kompensieren. Diese Negativspirale führt<br />
letztendlich zum Zusammenbruch.<br />
Die Massnahmen<br />
Die Massnahmen müssen auf zwei Ebenen<br />
angesiedelt werden. Der Mitarbeitende muss<br />
lernen, seinen Stress zu reduzieren, und das<br />
Unternehmen muss lernen, den Stress auf<br />
die Mitarbeitenden zu minimieren. Nur wenn<br />
beide Ansätze, der individuelle und der unternehmerische,<br />
gemeinsam angegangen<br />
werden, können die gesundheitlichen Folgen<br />
der Belastungen der Arbeitswelt minimiert<br />
werden. Der Mitarbeitende ist wohlbefindlich,<br />
und das Unternehmen prosperiert.<br />
Die individuelle Ebene:<br />
Stressbewältigung wird zur Kernkompetenz<br />
jedes Mitarbeitenden. Folgende Massnahmen<br />
sind zur individuellen Stressbewältigung<br />
geeignet:<br />
• Regelmässige Bewegung im Ausdauerbereich,<br />
mindestens dreimal pro Woche<br />
• Regelmässige Entspannungstechniken<br />
(Yoga, autogenes Training, Tai-Chi,<br />
Qi-Gong etc.)<br />
• Soziale Kontakte<br />
• Atemtechniken<br />
• Arbeitsorganisatorische Massnahmen<br />
(Terminplanung, Prioritätensetzung,<br />
Nein sagen können etc.)<br />
Veränderungen der Arbeitswelt, ihre Folgen,<br />
die Massnahmen<br />
Im 2005 werden über 44% aller neuen IV-Fälle in der Schweiz wegen<br />
psychischen Gründen vorzeitig gesundheitlich pensioniert. Ebenfalls<br />
44% der Arbeitnehmenden klagen in einer an 19700 Menschen im<br />
2002 in der Schweiz durchgeführten Studie darüber, dass sie unter<br />
starken nervlichen Anspannungen am Arbeitsplatz leiden und doppelt<br />
so viele psychische und psychosomatische Beschwerden aufweisen,<br />
als die nicht gestressten. Empirisch stelle ich in meiner Praxis in den<br />
letzten vier Jahren eine markante Zunahme an Burn-out-Patienten fest.<br />
Zwischen 2001 und 2003 stiegen die psychischen Erkrankungen als<br />
Ursache von Absenzen in Deutschland um 50% an!<br />
www.arbeitsmedizin.ch<br />
• Überprüfung der eigenen Einstellung<br />
(stimmen die Anforderungen, die ich an<br />
mich stelle, sind sie nicht zu hoch?)<br />
• Auf das eigene Befinden achten<br />
Die Liste dieser Massnahmen ist bei<br />
weitem nicht komplett. Jedes Individuum<br />
soll lernen, was ihm gut tut.<br />
Die Unternehmensebene:<br />
Die individuellen Massnahmen können<br />
noch so gut durchgeführt werden, wenn die<br />
Führung und das Unternehmen nicht stimmen,<br />
nützen sie nichts. Umso wichtiger ist,<br />
dass die Unternehmen erkennen, dass sie<br />
gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen<br />
anstreben müssen, um nachhaltig Erfolg<br />
zu haben. Folgende Massnahmen und Gegebenheiten<br />
sind <strong>für</strong> leistungsfähige und wohlbefindliche<br />
Mitarbeitende entscheidend.<br />
• Der Handlungsspielraum des Mitarbeitenden<br />
soll möglichst gross sein.<br />
• Die Arbeit soll ganzheitlich sein und<br />
nicht nur aus kleinen Teiltätigkeiten<br />
bestehen.<br />
• Der Mitarbeitende benötigt fachliche<br />
und soziale Unterstützung, wenn er<br />
sie wünscht. Er will als Mensch wahrgenommen<br />
werden. Die Führungsarbeit<br />
braucht Zeit und Interesse am Menschen.<br />
• Der Mitarbeiter muss sein Wissen einbringen<br />
können und soll an Entscheidungen,<br />
welche die Arbeitsprozesse beeinflussen,<br />
partizipieren können. Dies<br />
gibt ihm die Gewissheit, wichtig zu sein<br />
und ernst genommen zu werden.<br />
• Der soziale Austausch im Unternehmen<br />
ist wichtig. Entsprechende Räumlichkeiten<br />
müssen zur Verfügung stehen,<br />
und die Mitarbeitenden sollen auch das<br />
Recht haben, diese zu benutzen.<br />
• Widersprüchliche Anforderungen an Ihre<br />
Mitarbeitenden sollten nicht existieren.<br />
Unmögliches von den Mitarbeitenden<br />
zu verlangen, ist unmöglich und nicht<br />
heldenhaft.<br />
• Regulationshindernisse müssen abgeschafft<br />
werden! Nicht funktionierende<br />
Computer, Software mit Fehlern und<br />
Abstürzen, unnötige Formulare sind<br />
Alltagsstressoren, die uns zum «Wahnsinn»<br />
treiben.<br />
• Die Mitarbeitenden müssen das Gefühl<br />
haben, <strong>für</strong> ihre Leistung korrekt entlöhnt<br />
zu werden. Lohn bedeutet nicht nur<br />
Materielles, sondern beinhaltet Wertschätzung,<br />
Anerkennung, Förderung etc.<br />
• Die Mitarbeitenden müssen spüren,<br />
dass das Unternehmen Wert auf eine<br />
ausgeglichene <strong>Work</strong>-<strong>Life</strong>-<strong>Balance</strong> der<br />
Arbeitnehmenden legt.<br />
Die Einhaltung dieser Grundsätze führt<br />
dazu, dass die Stressbelastung der Mitarbeitenden<br />
tief gehalten wird und diese wohlbefindlich,<br />
motiviert und leistungsbereit <strong>für</strong><br />
das Unternehmen arbeiten. Die betriebliche<br />
Gesundheitsförderung ist das Mittel, mit<br />
dem Unternehmen optimale Rahmenbedingungen<br />
schaffen, um auch in Zukunft über<br />
motivierte und leistungsfähige Mitarbeitende<br />
zu verfügen.<br />
5
6 Wissenschaft<br />
Bild © www.danielschmuki.ch<br />
<strong>Work</strong>-Family-<strong>Balance</strong> –<br />
Seiltanz zwischen Hochs<br />
und Tiefs<br />
Die Kombination von Arbeit und Familie erleben Personen einerseits als<br />
bereichernd, andererseits aber auch als konflikthaft. Psychologische Studien<br />
untersuchen in diesem Zusammenhang, welche Prozesse <strong>für</strong> eine (Im-) <strong>Balance</strong><br />
verantwortlich gemacht werden können und welche Konsequenzen ein<br />
(Un-) Gleichgewicht mit sich bringen kann.<br />
Die wichtigsten drei Punkte:<br />
• Die Kombination von mehreren Rollen<br />
ist grundsätzlich positiv <strong>für</strong> die Gesundheit<br />
und das Wohlbefinden.<br />
• Konflikte zwischen Arbeit und Familie<br />
werden durch stressvolle Arbeits- und<br />
Familienbedingungen ausgelöst.<br />
• Setzt man hohe Anforderungen in der<br />
Arbeit oder in der Familie, sollten<br />
diese unbedingt mit möglichst vielen<br />
Ressourcen einhergehen.<br />
www.psy.unibe.ch/aop.ch
Fabienne Amstad<br />
Prof. Dr. Norbert K. Semmer<br />
Institut <strong>für</strong> Psychologie<br />
an der Universität Bern<br />
Das Zusammenspiel zwischen Erwerbsarbeit<br />
und Familie ist zu einem wichtigen Thema<br />
in unserer Gesellschaft herangewachsen.<br />
Auch in der Psychologie hat dieses Thema<br />
in den letzten Jahren zunehmend an Aufmerksamkeit<br />
gewonnen. Die Psychologie<br />
beschäftigt sich mit dem Menschen und wie<br />
er sich in seinen verschiedenen Umwelten<br />
verhält. Menschen dürfen aus diesem Grund<br />
nicht unabhängig von ihren jeweiligen Rollen,<br />
die sie in diesen Umwelten einnehmen<br />
(wie z.B. Berufstätige/r, Vater/Mutter, Partner/in,<br />
Fussballspieler/in etc.) betrachtet<br />
werden. Die arbeits- und organisationspsychologische<br />
Forschung beschäftigt sich<br />
deshalb mit dem Thema Thema <strong>Work</strong>-<br />
Family-<strong>Balance</strong>, indem sie insbesondere<br />
das Zusammenspiel von Arbeitsrollen auf<br />
der einen und Familienrollen auf der anderen<br />
Seite betrachtet und die Vereinbarkeit<br />
dieser Rollen untersucht.<br />
Positive Effekte multipler Rollen<br />
Zunächst ist festzuhalten: Entgegen manchmal<br />
geäusserten Meinungen geht eine<br />
gewisse «Rollenvielfalt» in der Regel mit<br />
besserem Befinden einher. So zeigen verschiedene<br />
Studien beispielsweise, dass das<br />
Befinden und die Gesundheit bei erwerbstätigen<br />
Müttern besser ist als bei nicht<br />
erwerbstätigen. Natürlich sind das Durchschnittswerte,<br />
und im Einzelfall kann das<br />
durchaus anders sein, aber allgemein kann<br />
man festhalten: Rollenvielfalt bereichert<br />
und macht zufriedener.<br />
Konflikte zwischen Arbeit und Familie<br />
Andererseits können natürlich die Anforderungen<br />
eines Lebensbereichs, z.B. der<br />
Arbeit, es erschweren oder sogar verunmöglichen,<br />
Anforderungen in einem anderen<br />
Lebensbereich, z.B. der Familie, zufrieden<br />
stellend zu erfüllen – es entsteht ein Konflikt<br />
zwischen Arbeit und Familie. Das kann zum<br />
Beispiel passieren, wenn eine Person bei<br />
der Arbeit unter Zeitdruck einen Bericht<br />
fertig stellen muss und just an diesem Tag<br />
zusätzlich mit einem Computerproblem konfrontiert<br />
wird. Die Person benötigt dadurch<br />
vielleicht zwei Stunden länger zur Fertigstellung<br />
des Berichtes und kommt deshalb<br />
gereizt und verspätet nach Hause. Die Kinder<br />
sind schon im Bett und der Partner/die<br />
Partnerin ist verärgert, weil <strong>für</strong> diesen<br />
Abend eigentlich vereinbart war, dass man<br />
endlich die gemeinsamen Ferien <strong>für</strong> den<br />
7<br />
kommenden Sommer zusammen planen<br />
würde, was nun erneut nicht mehr möglich<br />
ist. In diesem kurz skizzierten Szenario<br />
hat der Konflikt zwischen Arbeit und Familie<br />
seinen Ursprung in der Arbeit und wirkt sich<br />
auf die Familie aus. Dieser Prozess kann<br />
aber auch in umgekehrter Richtung auftreten.<br />
Ein Familienereignis, wie zum Beispiel<br />
die Krankheit eines Kindes, kann sich auf<br />
die Arbeit auswirken, in dem sich die Person<br />
beispielsweise nicht richtig auf die Arbeit<br />
konzentrieren kann, weil ihre Gedanken<br />
ständig bei dem kranken Kind zu Hause<br />
sind.<br />
Der Konflikt Arbeit-zu-Familie kommt jedoch,<br />
wie verschiedene Studien zeigen, häufiger<br />
vor als der Konflikt Familie-zu-Arbeit.<br />
Auslöser von Arbeit-Familie-Konflikten<br />
Die Auslöser <strong>für</strong> solche Konflikte sind bereichsspezifisch.<br />
Dies bedeutet, Arbeit-zu-<br />
Familie-Konflikte werden durch stressvolle<br />
Arbeitsbedingungen ausgelöst, wie zum<br />
Beispiel Zeitdruck, arbeitsorganisatorische<br />
Probleme oder durch schlechtes Klima im<br />
Arbeitsteam. Familie-zu-Arbeit Konflikte<br />
werden dagegen durch stressvolle Familienbedingungen<br />
ausgelöst, wie beispielsweise<br />
Koordinationsprobleme im Haushalt und<br />
bei der Kinderbetreuung oder Konflikte mit<br />
Partner/in oder Kindern. Betrachtet man<br />
die aktuelle Forschungslage, wird deutlich,<br />
dass, entgegen der häufig intuitiven<br />
Annahme, nicht nur fehlende Zeit im einen<br />
Bereich, aufgrund von zu viel zeitlicher<br />
Inanspruchnahme im anderen Bereich,<br />
einen Grund <strong>für</strong> Konflikte zwischen Arbeit<br />
und Familie darstellt. Die Zeit ist durchaus<br />
wichtig, dennoch sind stressauslösende<br />
Ereignisse, wie z.B. unfaire Behandlung,<br />
fehlende Wertschätzung, mangelnde Informationen,<br />
Konflikte, Unsicherheiten bei der<br />
Tätigkeit, die häufigsten Ursachen <strong>für</strong><br />
Arbeit-Familie-Konflikte.<br />
Folgen von Konflikten zwischen<br />
Arbeit und Familie<br />
Ein Konflikt zwischen Arbeit und Familie<br />
wurde in einer amerikanischen Studie als<br />
einer der zehn häufigsten Stressfaktoren<br />
genannt. Stressvolle Anforderungen bleiben<br />
nicht ohne Folgen, wenn man bedenkt, dass<br />
Stress, insbesondere chronischer Stress,<br />
das Risiko <strong>für</strong> verschiedene Beeinträchtigungen<br />
erhöht. Das gilt <strong>für</strong> psychische
8 Wissenschaft<br />
Symptome (z.B. Burn-out) ebenso wie <strong>für</strong><br />
psychosomatische (z.B. Verdauungsstörungen),<br />
körperliche Symptome (z.B. Herz-<br />
Kreislauf-Krankheiten, Rückenschmerzen),<br />
beeinträchtigtes Gesundheitsverhalten<br />
(z.B. Alkoholkonsum, Rauchen) und sozialen<br />
Rückzug. Stress bedingt dadurch auch<br />
erhebliche Kosten: Wie eine Untersuchung<br />
des Staatssekretariats <strong>für</strong> Wirtschaft zeigt,<br />
fallen in der Schweiz jährlich 4,2 Milliarden<br />
Franken an «Stresskosten» <strong>für</strong> medizinische<br />
Versorgung, Selbstmedikation, Löhne <strong>für</strong><br />
Fehlzeiten und Produktionsausfall an. Das<br />
sind ca. 1,2% des Bruttoinlandprodukts.<br />
Neben diesen eher längerfristigen Folgen<br />
von Stress und Arbeit-Familie-Konflikten<br />
sind auch kurz- und mittelfristige Konsequenzen<br />
zu verzeichnen. Beispielsweise<br />
konnte die Forschung zeigen, dass das<br />
Abschalten nach der Arbeit (so genanntes<br />
«unwinding») sehr wichtig <strong>für</strong> die Erholung<br />
ist. Auf Dauer ist man in anforderungsreichen<br />
Zeiten nur dann leistungsstark und<br />
effizient, wenn man sich genügend erholen<br />
kann. Fehlende Erholung führt zu einer<br />
Reduktion der persönlichen Ressourcen wie<br />
zum Beispiel Konzentration.<br />
Die Folge ist, dass gleiche Leistung nur noch<br />
mit zusätzlicher Anstrengung beibehalten<br />
werden kann. Dieser Prozess von stressvollen<br />
Anforderungen und fehlender Erholung<br />
kann somit zu einem Teufelskreis führen. In<br />
dem beschriebenen ersten Szenario kann<br />
sich die Person am Abend vielleicht zusätzlich<br />
nicht genügend erholen, da der Abend<br />
zu einem Konflikt mit dem Partner/der Partnerin<br />
führt. Die Person kommt deshalb am<br />
nächsten Tag müde und ausgelaugt zur Arbeit<br />
und kann dem Arbeitsberg, der sich<br />
aufgrund des Computerzwischenfalls angehäuft<br />
hat, erst recht nicht konzentriert und<br />
effizient begegnen.<br />
Was tun?<br />
Wichtig ist nun angesichts solcher drohenden<br />
Teufelskreise, die Auslöser möglichst<br />
früh zu erkennen und zu minimieren. Dies<br />
kann geschehen, indem Arbeits- und Familienbedingungen<br />
möglichst frei von hohen<br />
Dauerbelastungen und reich an Ressourcen<br />
gestaltet werden. Dies bedeutet jedoch<br />
nicht, dass Anforderungen in der Arbeit<br />
nicht hoch sein dürfen. Setzt man hohe Anforderungen,<br />
sollten diese jedoch unbedingt<br />
auch mit möglichst vielen Ressourcen, wie<br />
zum Beispiel möglichst grossem eigenen<br />
Entscheidungsspielraum oder auch sozialer<br />
Unterstützung einhergehen. So zeigt die<br />
arbeits- und organisationspsychologische<br />
Stressforschung beispielsweise deutlich,<br />
dass Personen anforderungsreiche Aufgaben<br />
besser meistern können, wenn sie selber<br />
entscheiden können, wie und wann sie<br />
eine Aufgabe erledigen.<br />
Dies gilt <strong>für</strong> die Arbeit genauso wie <strong>für</strong> die<br />
Familie. Neben Handlungs- und Zeitspielraum<br />
verkörpert die soziale Unterstützung<br />
von Vorgesetzten, Kollegen, Partner/in<br />
oder auch Freunden eine wichtige Ressource<br />
in der Arbeit und der Familie. Personen<br />
suchen dabei neben Tipps und Lösungsvorschlägen<br />
bei ihren Mitmenschen auch nach<br />
Mitgefühl, Anerkennung und Wertschätzung.<br />
Forschungsbefunde weisen beispielsweise<br />
darauf hin, dass fehlende Wertschätzung in<br />
der Arbeit oder der Familie einen negativen<br />
Einfluss auf unser Befinden ausübt.<br />
Respektvoller Umgang, Interesse am Wohlergehen<br />
der Person, Vermeidung von Bevormundung<br />
und unfairer Kritik, aber auch ein<br />
«Danke schön» oder ein paar anerkennende<br />
Worte haben einen starken Einfluss auf das<br />
Befinden der Menschen. Daher sollte gerade<br />
diese Ressource besonders gefördert werden.<br />
Anerkennung, Wertschätzung oder ein<br />
entspanntes Zusammensein mit Arbeitskollegen<br />
oder der Familie sind zudem Quellen<br />
von freudvollen Ereignissen im Arbeits- und<br />
Familienalltag.<br />
Studien belegen, dass solche Ereignisse<br />
Auslöser von einem positiven Zusammenspiel<br />
zwischen Arbeit und Familie sein können.<br />
Denn das Vereinbaren von Arbeit und<br />
Familie darf nicht nur als ein Konflikt zwischen<br />
diesen Lebensbereichen begriffen<br />
werden. Vielmehr kann das Zusammenspiel<br />
dieser beiden Lebensbereiche auch eine<br />
Bereicherung darstellen. Auch beim<br />
positiven Zusammenspiel werden in der Forschung<br />
die beiden Richtungen Arbeit-zu-Familie<br />
und Familie-zu-Arbeit unterschieden.<br />
So kann sich beispielsweise ein positives<br />
Feedback von einem Vorgesetzten auf die<br />
Familie auswirken, indem die Person davon<br />
erzählt und so die Freude mit ihrem/ihrer<br />
Partner/Partnerin teilt. Oder die Person<br />
kommt mit einer guten Stimmung nach<br />
Hause und hat dadurch mehr Geduld, mit<br />
den Kleinen zu spielen. Auch umgekehrt<br />
kann ein schönes Wochenende mit der<br />
Familie am Montag zu einem konzentrierteren<br />
und motivierteren Arbeiten führen.<br />
Oder: Ein verliebter Arbeitskollege verbreitet<br />
gute Stimmung im Büro. Solche positiven<br />
gegenseitigen Auswirkungsepisoden können<br />
Konflikte zwischen Arbeit und Familie abpuffern.<br />
Das heisst, bei Personen, welche häufig<br />
Bereicherungen zwischen den beiden Lebensbereichen<br />
erleben, wirken sich Konflikte<br />
zwischen der Arbeit und der Familie weniger<br />
negativ auf das Befinden aus.<br />
Kombination von Arbeit und Familie<br />
wirkt sich positiv auf die Gesundheit<br />
und auf das Wohlbefinden aus<br />
Abschliessend soll festgehalten werden,<br />
dass sich die Kombination von Arbeit und<br />
Familie positiv auf die Gesundheit und das<br />
Wohlbefinden auswirkt, dass diese Kombination<br />
aber auch Gefahren in sich birgt.<br />
Konflikte zwischen den beiden Lebensbereichen<br />
wirken sich negativ auf das Befinden,<br />
die Arbeits-, Familien- und Lebenszufriedenheit<br />
aus. Um solchen Konflikten entgegenzuwirken,<br />
sollten deshalb übermässig belastende<br />
Arbeits- und Familienbedingungen<br />
vermieden werden und Ressourcen in diesen<br />
Bereichen aufgebaut werden.
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12 Praxis<br />
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Die meisten Anstrengungen, Lebensenergie und -freude zu erhöhen, sind<br />
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hat eindeutige Ursachen. Wenn Sie etwas verändern wollen, müssen Sie<br />
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Das Thema Lebensenergie und -freude ist<br />
komplex, weil wir Menschen komplex sind.<br />
Dennoch plädiere ich <strong>für</strong> eine eher schlichte<br />
und einfache Betrachtung dieses Themas<br />
und möchte in diesem Artikel den wichtigsten<br />
Punkt behandeln: Wie kann ich nachhaltig<br />
und wirkungsvoll meine Lebensenergie<br />
und -freude steigern und wo muss ich<br />
da<strong>für</strong> ansetzen?<br />
Angenommen, Sie leiden seit längerer Zeit<br />
unter Rückenschmerzen. Sie gehen zum<br />
Arzt und er verordnet Ihnen möglicherweise<br />
Massagen, oder Sie erhalten Schmerzmittel.<br />
Die Schmerzen lassen nach, aber nach zwei<br />
Wochen sind sie wieder da. Wieder dasselbe<br />
Spiel: Arzt, Massagen, Schmerzmittel.<br />
Nach einem langen Leidensweg deckt ein<br />
anderer Arzt die wirkliche Ursache <strong>für</strong><br />
Ihr Rückenleiden auf. Er stellt eine falsche<br />
Fussstellung fest. Mit Einlagen wird sie<br />
korrigiert, und Sie sind die Rückenschmerzen<br />
los. Das heisst nichts anderes als:<br />
«Man kann ein Problem nie auf der Ebene<br />
lösen, auf der es auftritt.»<br />
Symptombehandlung ohne Wirkung<br />
Viele Massnahmen zur Erhöhung der Lebensenergie<br />
und -freude scheitern oder wirken<br />
nur kurzfristig, weil – wie im vorhergehenden<br />
Beispiel – die Symptome behandelt<br />
werden. Sie schwitzen sich im Fitnessclub<br />
Adrenalin und Cortisol (beides körpereigene<br />
Stresshormone) aus dem Leib? Sie lassen<br />
Ihren Körper im Whirlpool herumschütteln?<br />
Sie nehmen hier und da ein aufputschendes<br />
Mittelchen <strong>für</strong> den Tag und ein schlafförderndes<br />
<strong>für</strong> die Nacht? Für eine kurze Zeit<br />
fühlen Sie sich wieder topfit, aber Sie verändern<br />
gar nichts.<br />
Die eigenen Antreiber behindern uns<br />
Die Frage ist vielmehr: «Was sind die wirklichen<br />
Ursachen <strong>für</strong> Überforderung und Dauerstress?»<br />
Und: «Warum lassen wir diesen<br />
Zustand überhaupt zu?» Um es auf den<br />
Punkt zu bringen: Wir werden einerseits<br />
durch innere Verhaltensmuster und andererseits<br />
durch äussere Zwänge dazu getrieben,<br />
in einem quälenden und selbstzerstörerischen<br />
Zustand zu verharren. Die äusseren<br />
Zwänge lassen sich fast nie verändern,<br />
die eigenen inneren Verhaltensmuster sehr<br />
wohl. Und wenn wir einen Zustand verändern<br />
wollen, müssen wir uns verändern.<br />
Die eigenen Verhaltensmuster sind unter<br />
anderem Überlebensstrategien (1) , die wir
uns als Kind angeeignet haben, um Anerkennung<br />
zu erhalten. Da<strong>für</strong> mussten wir z.B.<br />
perfekt sein, alles schnell oder es allen<br />
recht machen. Damals haben diese Strategien<br />
funktioniert. Heute stehen sie (wir) uns<br />
eher im Wege, ein entspanntes Leben zu<br />
führen, vor allem, wenn wir sie übertreiben.<br />
Zu viel Perfektionismus führt dazu, dass wir<br />
es vermeiden, Fehler zu machen und diese<br />
auch bei anderen nicht tolerieren. Schnell zu<br />
sein, ist heute Notwendigkeit, aber die Folge<br />
davon ist ein Lebensrhythmus, der Energie<br />
raubt. Und es allen recht machen können<br />
wir schon gar nicht.<br />
Eigene Antreiber entschärfen<br />
Was können Sie verändern und wie können<br />
Sie es tun? Es geht nur über den einen Weg,<br />
der in der Tat anstrengend ist und <strong>für</strong> welchen<br />
an dieser Stelle nur einige Ideen diskutiert<br />
werden können. Es ist die Auseinandersetzung<br />
mit den eigenen Antreibern, mit<br />
dem «Warum» <strong>für</strong> das eigene Verhalten.<br />
Nehmen wir ein konkretes Beispiel. Sie sind<br />
es gewohnt, immer schnell zu machen. Ihr<br />
Terminkalender ist randvoll. Sie erscheinen<br />
meistens «just in time» zu Terminen, aber<br />
oft auch ein paar Minuten später. Sie denken<br />
schnell und handeln noch schneller. Sie<br />
werden unruhig, wenn es ruhig wird. Ihre<br />
Arbeitsumgebung gibt Ihnen in Ihren Handlungen<br />
recht (die Familie wahrscheinlich<br />
weniger). Sie haben Erfolg, weil Sie viel<br />
mehr in kürzerer Zeit erledigen als andere –<br />
scheinbar. Wenn Sie bereits Müdigkeit, Erschöpfung<br />
und Unlust spüren, sind Sie vielleicht<br />
immer noch schnell, aber nicht mehr<br />
effizient. Früher oder später verlieren Sie<br />
mit der Energie die Leistungsfähigkeit.<br />
Wenn ihre Strategie, immer schnell zu<br />
machen, versagt und Ihnen Lebensenergie<br />
raubt, ist es an der Zeit, sie zu hinterfragen.<br />
Bereits über die Auseinandersetzung mit<br />
dem Thema lösen Sie einen Prozess aus,<br />
der zu den ersten Veränderungen führen<br />
kann. Stellen Sie sich Fragen, wie z.B.:<br />
«Ist dieses Verhaltensmuster heute noch<br />
gerechtfertigt?», «Wie wirkt es auf andere?»,<br />
«Welche Vor- und Nachteile bringt das Fortsetzen<br />
oder beenden dieses Verhaltensmusters?»<br />
Und lassen Sie es nicht beim<br />
Fragen, sondern probieren Sie es auch aus!<br />
Nicht das Können ist das Thema. Es ist<br />
das Wollen und Tun!<br />
Überprüfen Sie dabei auch die persönliche<br />
Gewinn-Verlust-Bilanz. Wenn Sie etwas<br />
verändern wollen, geben Sie etwas auf und<br />
gewinnen etwas anderes. Diese Rechnung<br />
muss aufgehen, sonst passiert gar nichts.<br />
Bild © www.danielschmuki.ch<br />
www.meike-buetikofer.com<br />
Details (1) Methode der Transaktionalen Analyse,<br />
Hablitz und Stingelin 1990<br />
13
14 Praxis<br />
Christoph Hasler Head of Social Service<br />
Nick Marolf Leiter EHS<br />
Alstom (Schweiz) AG, Baden<br />
Zielsetzung<br />
Die drei Bereiche des Gesundheitsmanagements ermöglichen eine<br />
vielfältige Ausgestaltung, welche auf die Situation des Betriebes<br />
zugeschnitten werden kann.<br />
Prävention<br />
• Kampagnen zur Krankheits- und Unfallverhütung (können auch<br />
von externen Anbietern zugekauft werden, z.B. Suva)<br />
• Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitenden<br />
durch die Vorgesetzten<br />
• gutes Team- und Arbeitsklima<br />
• Ausgestaltung der Arbeitsplätze und Arbeitsabläufe (Ergonomie)<br />
Früherkennung<br />
• regelmässige, von Wohlwollen geprägte Gesprächskultur<br />
• Ansprechen von auffälligen Verhaltensänderungen mit Unterstützungsangebot<br />
bei allfälligen Problemen<br />
• gehäufte Absenzen ansprechen, gemeinsam mit dem<br />
Mitarbeitenden nach Verbesserungsmöglichkeiten suchen<br />
Betreuung von Langzeitfällen (Case Managment)<br />
• frühzeitige und regelmässige Kontaktaufnahme<br />
• persönliche Betreuung des Mitarbeiters<br />
• Ziele, Massnahmen und Zuständigkeiten festlegen<br />
• Flexibilität bei der Wiederaufnahme der Arbeit. Die Präsenz am<br />
Arbeitsplatz ist vorerst wichtiger als die Leistung<br />
www.alstom.ch<br />
Gesundheitsförderung –<br />
Mehrwert <strong>für</strong> Mitarbeitende<br />
Gesundheitsthemen gewinnen in der Bevölkerung an Bedeutung. Nicht nur die<br />
steigenden Kosten und ein erhöhtes Gesundheitsbewusstsein sind eine Motivation,<br />
sich vermehrt um die eigene Gesundheit zu kümmern. Auch neue Krankheitsbilder,<br />
wie das Burn-out-Syndrom und als Folge dessen die zunehmende Gewichtung der<br />
Prävention psychischer Erkrankungen, tragen zu diesem Wandel bei.<br />
Bild © www.danielschmuki.ch
Diese Entwicklung stellt <strong>für</strong> Firmen eine<br />
Herausforderung dar, welche sie mit einem<br />
sorgfältig konzipierten Gesundheitsmanagement<br />
engagiert angehen können. Davon<br />
profitieren nicht nur die Mitarbeitenden,<br />
sondern dank höherer Motivation und Leistungsbereitschaft<br />
der Belegschaft auch<br />
der Arbeitgeber. Das Gesundheitsmanagement<br />
der ALSTOM (Schweiz) AG basiert auf<br />
drei Säulen: der Prävention zur Verhütung<br />
von Krankheiten und Unfällen, dem Absenzenmanagement<br />
bei gehäuftem Fernbleiben<br />
vom Arbeitsplatz und dem Case Management<br />
zur Betreuung von erkrankten oder<br />
verunfallten Mitarbeitenden.<br />
Prävention als Zeichen<br />
der Wertschätzung<br />
Die Arbeitsgewohnheiten haben sich in den<br />
letzten Jahren geändert – unter anderem hin<br />
zur vermehrt sitzenden Tätigkeit am Computerarbeitsplatz,<br />
einer zunehmenden Arbeitsbelastung<br />
und dem damit einhergehenden<br />
Trend zur schnellen Mittagsverpflegung.<br />
Diese Entwicklung muss in der betrieblichen<br />
Gesundheitsförderung berücksichtigt werden.<br />
Deshalb finden nebst klassischen<br />
Berufs- und Nichtberufsunfall-Kampagnen<br />
zunehmend Angebote wie etwa zur Bewegungsförderung<br />
und Ergonomie, zur gesunden<br />
Ernährung, aber auch zur Stressbewältigung<br />
und zur Burn-out-Prävention<br />
Aufnahme in das Präventionsspektrum.<br />
Zahlreiche Dienstleistungsbetriebe – von<br />
Arbeitsarztpraxen über Privatversicherungsanstalten<br />
bis hin zur Suva – haben diesen<br />
Bedarf erkannt und bieten eine Fülle an<br />
gesundheitsförderlichen Programmen, Kampagnen<br />
und Seminaren an. Die Herausforderung<br />
an ein betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
besteht darin, das vielfältige Angebot<br />
in ein kohärentes, an die Verhältnisse<br />
des Betriebes angepasstes und langfristig<br />
gelebtes Konzept zu integrieren.<br />
Die ALSTOM (Schweiz) AG beispielsweise<br />
plant über die kommenden Jahre hinweg<br />
jeweils jährlich eine grössere Gesundheitskampagne<br />
mit physischer und psychischer<br />
Komponente. Thematisch damit verknüpft<br />
wird eine Bewegungsförderungs-Aktion, eine<br />
Berufs- und Nichtberufsunfall-Kampagne sowie<br />
ein Angebot im Bereich <strong>Work</strong>-<strong>Life</strong>-<strong>Balance</strong>.<br />
Konkret steht im 2006 eine Herz-Kreislauf-<br />
Kampagne mit freiwilligem, kostenlosem<br />
medizinischem Check-up im Zentrum. Begleitet<br />
wird sie von einer Veloförderungsaktion,<br />
Stressbewältigungsseminaren sowie der<br />
Vermittlung von Ratschlägen zur Raucherentwöhnung<br />
und zur gesunden Ernährung.<br />
Gesundheitsmanagement als<br />
Führungsaufgabe<br />
Trotz aller Prävention ist es normal, hin und<br />
wieder krank zu sein. Gehäufte Absenzen<br />
können jedoch ein Zeichen da<strong>für</strong> sein, dass<br />
sich ein Mitarbeitender erhöhtem Druck ausgesetzt<br />
fühlt – sei dies gesundheitlich, beruflich<br />
oder sozial. Der Vorgesetzte kann in solchen<br />
Fällen dem Mitarbeitenden ein offenes<br />
Gespräch anbieten, um gemeinsam an einer<br />
Verbesserung der Situation zu arbeiten.<br />
Zu diesem Zweck wurden bei ALSTOM<br />
(Schweiz) AG seit dem Herbst 2004 über<br />
700 Vorgesetzte in ganztägigen Kursen auf<br />
die Wechselwirkung zwischen Führungskultur,<br />
Arbeitsklima, Wohlbefinden am Arbeitsplatz<br />
und Absenzenrate sensibilisiert.<br />
Ebenso wurden sie im Führen so genannter<br />
«Gesundheitsgespräche» und im Erarbeiten<br />
von Unterstützungsmassnahmen zugunsten<br />
der Mitarbeitenden geschult.<br />
Eine verlässliche Aussage zur Auswirkung<br />
des Gesundheitsmanagements auf die Absenzenrate<br />
wäre verfrüht. Das Feedback aus<br />
den Führungskursen, diversen Vorträgen<br />
und Gesundheitsgesprächen ist jedoch positiv<br />
und erwartungsvoll. Es zeigt sich zudem<br />
deutlich, dass Gesundheitsförderung in die<br />
Führungsverantwortung eingebunden werden<br />
muss. Mit der Abgabe eines Pausenapfels<br />
ist noch wenig <strong>für</strong> die Gesundheit getan;<br />
nachhaltiges Wohlbefinden am Arbeitsplatz<br />
wird nur mit entsprechender Führungs- und<br />
Firmenkultur erreicht.<br />
Case Management bedeutet koordiniertes<br />
Engagement <strong>für</strong> die Reintegration<br />
in den Arbeitsprozess<br />
Die Arbeitsfähigkeit hat <strong>für</strong> die meisten Menschen<br />
einen sehr hohen Stellenwert. Ist diese<br />
durch die Folgen einer schweren Erkrankung<br />
oder durch einen Unfall über lange Zeit<br />
nicht mehr gegeben, stellen sich eine ganze<br />
Reihe von Fragen und Herausforderungen.<br />
Mit dem Case Management setzen wir uns<br />
zum Ziel, diese Aufgaben mit den Beteiligten<br />
zu koordinieren, sie zeitlich optimal abzustimmen<br />
und zielgerichtet zu kommunizieren.<br />
Als Beispiel aus der Praxis: Ein Mitarbeiter<br />
kann nach fünfmonatiger, krankheitsbedingter<br />
Abwesenheit die Arbeit wieder aufnehmen.<br />
Der behandelnde Arzt kann dies<br />
einschätzen und attestiert eine Arbeitsfähigkeit<br />
von 50%. Eine Steigerung des Pensums<br />
bis zu 100% soll innerhalb von drei Monaten<br />
erfolgen. Der Mitarbeiter kann an den bestehenden<br />
Arbeitsplatz zurückkehren, bedarf<br />
aber einer leichten Anpassung am Bürostuhl.<br />
Sein Vorgesetzter passt die Arbeitsplanung<br />
entsprechend an, kommuniziert diese<br />
auch im Team und bespricht mit der temporären<br />
Arbeitskraft den weiteren Verlauf –<br />
aber auch den zu erwartenden Abschluss –<br />
ihres Arbeitseinsatzes. Die Arbeitsaufnahme<br />
wird durch den Vorgesetzten, den Case Manager<br />
und die Personalabteilung begleitet<br />
und bedarfsgerecht unterstützt.<br />
Für die erfolgreiche Reintegration eines Mitarbeitenden<br />
sind viele Faktoren mitbestimmend.<br />
Nebst der Art der Krankheit oder des<br />
Unfalls als zentraler Faktor spielen eine<br />
Reihe von weiteren Argumenten wie etwa die<br />
Einstellung und Motivation sowohl des Mitarbeitenden<br />
wie auch der Firma eine wichtige<br />
Rolle. Dazu sind persönliche Ressourcen wie<br />
Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität und<br />
Unterstützung im persönlichen Umfeld mitentscheidend<br />
<strong>für</strong> einen positiven Verlauf.<br />
Die Reintegration von erkrankten und verunfallten<br />
Mitarbeitenden kann auch mit einem<br />
Case Management nicht in jedem Fall erreicht<br />
werden. Es erhöht aber in komplexen<br />
Krankheitsverläufen die Chance, den<br />
Arbeitsplatz zu erhalten und somit einen<br />
wichtigen Lebensbereich <strong>für</strong> den Mitarbeitenden<br />
zu gewährleisten.<br />
Erfolgsfaktoren <strong>für</strong> ein<br />
Gesundheitsmanagement<br />
15<br />
Mehrere Faktoren sind <strong>für</strong> den Erfolg eines<br />
betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />
unerlässlich. Nebst dem Bekenntnis der<br />
obersten Leitung entscheidet auch eine offene,<br />
aktive Kommunikation bezüglich den<br />
Absichten und den Resultaten der Massnahmen<br />
über die Akzeptanz unter der Belegschaft.<br />
Zudem muss die Botschaft der Gesundheitsförderung<br />
– Wertschätzung der<br />
Mitarbeitenden, Rücksicht auf ihre <strong>Work</strong>-<strong>Life</strong>-<br />
<strong>Balance</strong> – zur Firmenkultur und zur Arbeitssituation<br />
der Mitarbeitenden passen. Wer<br />
sich gezwungen sieht, sein Arbeitspensum<br />
am Wochenende abzuarbeiten, wird sich wenig<br />
<strong>für</strong> ein «zeitraubendes» Stressbewältigungsseminar<br />
begeistern können.<br />
Nicht zu unterschätzen ist der langfristige<br />
Aufwand eines erfolgreichen Gesundheitsmanagements.<br />
Der Einsatz lohnt sich zweifellos,<br />
die positive Resonanz ist bei gelungener<br />
Einführung sicher. Um dieses Engagement<br />
weiter tragen zu können, müssen Ressourcen<br />
<strong>für</strong> langfristige, regelmässig wiederkehrende<br />
Aktionen bereitstehen. Gesundheitsmanagement<br />
ist keine Einmalaktion,<br />
sondern eine Firmenphilosophie.
16 Praxis<br />
Enttabuisierung der<br />
Belastung im Polizeicorps<br />
Polizistinnen und Polizisten erleben in ihrer Berufsausübung ein überdurchschnittlich<br />
hohes Mass an stressauslösenden Einsätzen. Insbesondere die Konfrontation<br />
mit traumatischen Ereignissen, wie zum Beispiel Gewalteinsätze, Schusswaffengebrauch<br />
oder Unfälle mit Schwerverletzten und Toten, können extrem belastend<br />
sein. Auch das Beispiel des jüngsten Fussballspiels zwischen dem FC Basel und<br />
FC Zürich in Basel hat gezeigt, wie rasch sich Polizistinnen und Polizisten auf<br />
Unerwartetes und Gefährliches einstellen müssen.<br />
Heinz Dinkelacker<br />
Leiter Fachstelle Psychologie und<br />
Organisationsberatung der<br />
Stadtpolizei Zürich<br />
Die Anforderungen <strong>für</strong> diese Berufsgruppe<br />
sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen,<br />
die Sicherheitsbedürfnisse unserer<br />
Gesellschaft sind vielfältiger und anspruchsvoller<br />
geworden. Dies führt zu einer immer<br />
rascheren Veränderungsgeschwindigkeit von<br />
Polizeiorganisationen und komplexeren Einsatzbearbeitungen.<br />
Selbstredend, dass auch<br />
das Thema Burnout von Geschäftsleitung<br />
und Personalverantwortlichen ernst genommen<br />
werden muss.<br />
Hohes Belastungsniveau <strong>für</strong><br />
Polizistinnen und Polizisten<br />
Verschiedene Studien im In- und Ausland<br />
zum Thema Stress im Polizeiberuf belegen<br />
ein generell hohes Belastungsniveau dieser<br />
Berufsgruppe. Die Fachstelle Psychologie<br />
und Organisationsberatung der Stadtpolizei<br />
Zürich ist derzeit mit der Erarbeitung eines<br />
Konzepts beauftragt. Ziel ist es, Burn-out-<br />
Präventionsmassnahmen besser in der<br />
Organisation zu verankern.<br />
Das Zusammenwirken von internen und<br />
externen Belastungsfaktoren zeigt zum Teil<br />
deutlich spürbare Auswirkungen. Die gestiegene<br />
Anzahl und der Inhalt betrieblicher<br />
Beratungen der Fachstelle ist ein Indikator<br />
<strong>für</strong> die Belastungszunahme, Rückmeldungen<br />
insbesondere des oberen Kaders eine andere.<br />
Zahlen – beispielsweise über die<br />
Veränderung von Fluktuationszunahmen,<br />
Krankheitsabwesenheiten oder IV-Pensionierungen<br />
werden noch erhoben.<br />
Grundlage zur Ausarbeitung des Konzepts<br />
bildet neben den aktuellen polizeilichen<br />
Forschungsergebnissen ein möglichst<br />
ganzheitlicher Ansatz, der Burn-out nicht<br />
nur zur individuellen Frage macht, sondern<br />
strategische und strukturelle Ebenen der<br />
Organisation mit einbezieht. Aus dieser<br />
Perspektive heraus ergibt sich eine Betrachtungsweise,<br />
die die folgenden vier Aspekte<br />
berücksichtigen soll:<br />
• Faktoren am Arbeitsplatz<br />
Strukturen, Prozesse<br />
• Privatleben<br />
Partnerschaft, Beziehungen<br />
• Persönlichkeit<br />
Grundhaltung<br />
• Gesundheit<br />
körperliche Fitness
Auf der Grundlage dieser Sichtweise steht<br />
ein Grobkonzept, das die folgenden Dimensionen<br />
enthält:<br />
Ebene Person<br />
Ebene Vorgesetzte/Team<br />
Ebene Organisation<br />
In enger Zusammenarbeit mit Linienverantwortlichen<br />
und dem Bereich Human Resources<br />
der Stadtpolizei Zürich werden diese<br />
Ebenen konkret erarbeitet und in einem<br />
Massnahmenkatalog zusammengefasst.<br />
Enttabuisierung der Belastung<br />
Prävention Diagnose<br />
Das Projekt befindet sich in der Startphase.<br />
Erste Erfahrungen zeigen, dass die Enttabuisierung<br />
der Belastung eine zentrale Rolle<br />
spielt. Vermutlich gerade in Berufen, in denen<br />
Stärke, Stressresistenz aber auch hohe<br />
Risiko- und Einsatzbereitschaft zentral sind,<br />
wird das Thema Burn-out noch weit gehend<br />
verdrängt.<br />
Konkrete<br />
Massnahmen<br />
Coping<br />
Ähnlich dem Begriff Mobbing gilt es auch<br />
zu verhindern, dass mit der Enttabuisierung<br />
von Burn-out begriffliche Vermischungen<br />
stattfinden: Eine temporäre Überforderung<br />
ist noch kein Burn-out, wie auch ein Arbeitskonflikt<br />
nicht gleich als Mobbing zu qualifizieren<br />
ist.<br />
Burn-out hat einen hohen Bezug zur Arbeit.<br />
Es ist zentral, die Arbeit nicht nur als Belastung<br />
zu verstehen, sondern auch als Ressource.<br />
Gerade in einem Beruf, der hohe<br />
Investitionskosten in die Ausbildung neuer<br />
Polizistinnen und Polizisten erfordert – die<br />
Ausbildung bei vollem Lohn dauert zwei<br />
ganze Jahre – muss der langfristigen Erhaltung<br />
der Arbeitskraft hohe Bedeutung beigemessen<br />
werden.<br />
www.stp.stzh.ch<br />
Bewusstsein im Kader fördern<br />
17<br />
Ein weiterer Punkt in der ersten Bestandesaufnahme<br />
ist die Grundhaltung im Kader.<br />
Ohne das geschärfte Bewusstsein um die<br />
Bedeutung der Thematik fehlt eine zentrale<br />
Voraussetzung <strong>für</strong> eine erfolgreiche Implementierung<br />
der Massnahmen. Dies bedeutet<br />
zu Beginn des Projekts eine verstärkte Aktivität<br />
bei Schulungen und Informationsveranstaltungen.<br />
Parallel zum Auftrag eines Burn-out-Konzepts<br />
erfährt derzeit auch die betriebliche<br />
Gesundheitsförderung der Stadtpolizei Zürich<br />
mehr Unterstützung. Bereits eingeführte<br />
Schulungsmodule, Referate und präventive<br />
Gesundheitsaktionen sollen eine Erweiterung<br />
und Professionalisierung erfahren. In<br />
der Zusammenarbeit mit dem Burn-out-Konzept<br />
müssen künftig Synergien und Ressourcen<br />
besser genutzt und die Massnahmen<br />
gezielter koordiniert werden.<br />
Bild © www.danielschmuki.ch
18 Praxis<br />
Burn-out-Prophylaxe<br />
im Unternehmen<br />
Ausgebrannt sein bedeutet heute mehr als ein Schlagwort und erweist sich<br />
möglicherweise als resistenter als ein kurzweiliger Modetrend. Für Menschen mit<br />
dieser Diagnose bedeutet dies vielfach monatelange Therapien, eine kritische<br />
Betrachtung der persönlichen Werthaltung und in vielen Fällen eine berufliche<br />
Neuorientierung.<br />
Markus Marthaler<br />
Inhaber Marthaler-Partner GmbH, Glattbrugg<br />
Bild Zweiter Platz in der Kategorie<br />
«Reisen International» beim<br />
10. Schweizer Pressefoto Award 2006<br />
Foto: Gordana Mijuk, Zürich<br />
Doch wie verhält es sich mit jenen Entscheidungsträgern,<br />
welche permanent dem<br />
schmalen Grad des Zusammenbruchs<br />
entlanghetzen und doch nicht kippen?<br />
Sie glauben, ihrem Unternehmen zu dienen<br />
und schädigen es doch auf unsichtbare Art<br />
und Weise dadurch, dass sie die typischen<br />
Burn-out-Symptome in den Führungsstil<br />
integrieren. Die persönlichen Werte versinken<br />
ebenso wie jene des Unternehmens,<br />
Führung degeneriert je länger je mehr zur<br />
lästigen Pflicht. Entscheidungsschwäche,<br />
permanenter Zeitdruck, Respektlosigkeit und<br />
rasche Frustration sind nur einige dieser<br />
klassischen Merkmale mangelnder Vorgesetztenkompetenz.<br />
Umsatz statt qualitative<br />
Ziele, Revisionen statt Visionen prägen den<br />
Alltag und entscheiden somit auch gleich<br />
über das Wohlbefinden in den Führungsetagen.<br />
So wächst die Bereitschaft, dass<br />
Masslosigkeit und Selbstherrlichkeit sich<br />
ausbreitet. Gefährliche Eigenschaften, sich<br />
das Unternehmen <strong>für</strong> persönliche Zwecke<br />
nutzbar zu machen.<br />
Ein Betrieb funktioniert in seiner Form als<br />
Organismus ähnlich wie der Mensch.<br />
Harmonie und Gesundheit herrschen dort,<br />
wo alle Teile oder Organe sich über einen<br />
gegenseitigen Austausch im Einklang befinden.<br />
Überall dort, wo Unausgewogenheit<br />
herrscht, lauert Krankheit. Im unternehmerischen<br />
Sinne manifestiert sich diese Disharmonie<br />
im Arbeitsbereich als Demotivation.<br />
Im Sinne einer proaktiven Burn-out-Prophylaxe<br />
im Unternehmen gilt es, den tragenden<br />
vier Organen, wie sie nachstehend erläutert<br />
werden, besondere Beachtung zu schenken.<br />
Dazu sind Führungskräfte gefragt, die in der<br />
Lage sind, sich selber zu führen, über das<br />
innere Vertrauen Stärke auszustrahlen und<br />
durch die Kenntnis eigener Stärken und<br />
Schwächen ihre menschliche Kompetenz<br />
bewusst einzusetzen.<br />
Werthaltung<br />
Unternehmerische Kultur und Ethik bauen<br />
auf einer entsprechenden Werthaltung auf.<br />
Diese leistet als oberste, ganzheitlich definierte<br />
Gesamtzielsetzung einen wesentlichen<br />
Beitrag zum betrieblichen Klima.<br />
Nachfolgende Punkte können dazu beitragen,<br />
dieses Verständnis zu fördern oder<br />
konstruktiv auf deren Lebendigkeit im<br />
Alltag zu hinterfragen:<br />
• Welche Werte definieren das<br />
Unternehmen?<br />
• Woran erkennen Mitarbeiter und Kunden<br />
die vermittelte Unternehmenskultur?<br />
• Welche ethischen Schwerpunkte<br />
leben uns die Führungskräfte vor?<br />
Führung<br />
Vorgesetzte stehen heute in vielen Unternehmen<br />
besonders unter Druck. Ihre Aufgabe<br />
besteht darin, selber gesund zu bleiben,<br />
aus eigener Kraft heraus zu führen, wie<br />
sonst soll es gelingen, Vorbild zu sein.<br />
Auch die Führungskraft kann nur jenes<br />
vermitteln, das sie ausstrahlt. Wo Schwäche,<br />
mangelnde Kompetenz und Profilierungssucht<br />
herrschen, werden die Mitarbeiter<br />
vermehrt die eigene Leistungsbereitschaft<br />
hinterfragen, um sich ihrerseits vom nervigen<br />
Chef zu entlasten. Auch im Führungsbe-
eich tragen wenige Punkte dazu bei, die<br />
Glaubwürdigkeit in Abteilungen und Teams<br />
zu fördern:<br />
• Nutzen Sie effiziente Kommunikationsgefässe,<br />
um über den Puls des<br />
Teamgeistes aktiv zu führen<br />
• Delegieren Sie konsequent und<br />
fordern Sie eigenverantwortliches<br />
Handeln der Mitarbeiter<br />
• Schaffen Sie Verbindlichkeiten, entscheiden<br />
Sie, konfrontieren Sie Konflikte<br />
und vertreten Sie eine klare Linie<br />
• Strukturieren Sie die eigene Arbeit<br />
und schaffen Sie sich Zeitfenster<br />
• Planen Sie persönlichkeitsbildende<br />
Massnahmen <strong>für</strong> sich und Ihre<br />
Mitarbeiter<br />
Ziele setzen<br />
Zielsetzungen werden als Motivationsfaktor<br />
meistens über das Management by Objectifs<br />
an den Umsatzzahlen festgemacht. Es interessiert<br />
daher weniger die Art und Weise,<br />
wie Mitarbeiter ihre Ziele erreichen, sondern<br />
lediglich, dass diese erfüllt werden. Dies<br />
erhöht nicht nur den Druck, sondern hemmt<br />
in vielen Fällen auch gleichzeitig die Leistung.<br />
Wer das Ziel aus den Augen verliert,<br />
verdoppelt ja bekanntlich seine Anstrengungen.<br />
Verfehlt der Mitarbeiter sein Budget,<br />
heisst dies nicht nur weniger Bonus, sondern<br />
gleichzeitig auch Demotivation – wo<br />
doch gerade bei sinkenden Zahlen der volle<br />
Einsatz gefordert wäre… Auch hier mögen<br />
einige wenige Punkte dazu beitragen, den<br />
Umgang mit Zielen konstruktiv zu gestalten:<br />
• Setzen Sie klare, realistische und<br />
verständliche Ziele<br />
• Achten Sie auf ein ausgewogenes<br />
Verhältnis zwischen qualitativen und<br />
quantitativen Vorgaben<br />
• Binden Sie Mitarbeiter in den Prozess<br />
mit ein und stellen Sie die Unterstützung<br />
sicher<br />
Geben und Nehmen<br />
Mitarbeiter verfügen über ein ausgeprägtes<br />
Gerechtigkeitsempfinden. Wenn mangelnde<br />
Transparenz in der Führung, fehlende Werte<br />
Website-Tipps<br />
www.check-up.ch<br />
www.paracelsus.ch<br />
www.live-balance.ch<br />
www.marthaler-partner.ch<br />
19<br />
und übersteigerte Zielforderungen anstehen,<br />
besteht die Gefahr, dass Geben und Nehmen<br />
aus dem Gleichgewicht fällt. Wenn der<br />
Mitarbeiter mehr geben muss, als er bekommt,<br />
seine Arbeitsleistung verkannt wird<br />
und der Respekt im unternehmerischen<br />
Kontext negiert wird, kompensiert er dieses<br />
Missverhältnis über verminderte Arbeitsleistung,<br />
vermehrte Krankheitstage oder materielle<br />
Bereicherung und schafft sich somit<br />
seinen Ausgleich. Konkret gilt es, darauf zu<br />
achten, dass den nachfolgenden Punkten<br />
Beachtung geschenkt wird:<br />
• Transparente Kommunikationspolitik<br />
• Auf jeder Stufe verhältnismässige<br />
Gehälter<br />
• Klare Regelungen bezüglich<br />
Privilegien etc.<br />
Wenngleich diese tragenden Säulen nur einen<br />
kleinen Beitrag zur Burn-out-Prophylaxe<br />
leisten mögen, bildet deren Vorhandensein<br />
bei näherer Betrachtung erstaunlicherweise<br />
das Fundament vieler erfolgreicher Unternehmen<br />
in der Schweiz.
daniel schmuki persönlichkeitsfotografie<br />
Spitzi 2a<br />
CH-8716 Schmerikon<br />
T +41 55 440 77 82<br />
F +41 55 440 77 83<br />
www.danielschmuki.ch<br />
info@danielschmuki.ch<br />
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Kaba AG in Wetzikon begrüssen zu dürfen. Freuen Sie sich auf spannende,<br />
praxisnahe und bewegende Referate.<br />
Seminarablauf vom 30. November 2006<br />
15.00<br />
15.30<br />
15.50<br />
17.00<br />
17.15<br />
17.45<br />
18.15<br />
18.30<br />
19.00<br />
19.30<br />
20.00<br />
Datum<br />
Kosten<br />
Teilnehmer<br />
Ort<br />
Anmeldung<br />
Kaffee und Kuchen<br />
Begrüssung durch Manuela Stier, Stier Communications AG<br />
und Gerhard Wenger, CEO der Kaba AG, Wetzikon<br />
Betriebsbesichtigung Kaba AG<br />
Kaffeepause<br />
Dr. Dieter Kissling, ifA Institut <strong>für</strong> Arbeitsmedizin<br />
«Der Schlüssel zur nachhaltigen Mitarbeiterperformance»<br />
Gerhard Wenger, Kaba AG<br />
«Förderung der Mitarbeiterzufriedenheit»<br />
Kaffeepause<br />
Rolf Günter, Helsana Versicherungen AG<br />
«<strong>Work</strong>-<strong>Life</strong>-<strong>Balance</strong>: Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg?»<br />
Thomas Knapp, Betroffener<br />
«Burn-out ist nicht die Endstation des Lebens»<br />
Meike Bütikofer, Bütikofer AG<br />
«Nur wer innen nicht ‹brennt›, brennt aus!»<br />
Kleine Häppchen und Überraschung<br />
30. November 2006, 15.00 – ca. 21.00 Uhr<br />
CHF 450.– plus MWST<br />
Unternehmerinnen und Unternehmer<br />
(Teilnehmerzahl ist begrenzt auf 100 CEOs)<br />
Kaba AG, Mühlebühlstrasse 23, 8620 Wetzikon<br />
T 0848 85 86 87<br />
Bis 15. November 2006 per E-Mail an:<br />
manuela.stier@limmattal.org oder Antwortkarte Seite 22<br />
21
22 Patronatspartner vom <strong>Wirtschaftsmagazin</strong><br />
Nachfolgeplanung im Fokus<br />
Rund 57000 KMU mit ca. 45000 Arbeitsplätzen müssen in den nächsten fünf<br />
Jahren die Nachfolge lösen. Weil die mit einer Übergabe verbundenen<br />
Schwierigkeiten oft unterschätzt werden, wird ein hoher Anteil scheitern.<br />
kmuNEXT bietet seit Oktober 2005 wertvolle Unterstützung.<br />
Dr. Max Nägeli<br />
Geschäftsführer kmuNEXT, Winterthur<br />
Unterschrift<br />
Firma<br />
Vorname / Name<br />
Funktion<br />
Strasse / Nr.<br />
PLZ/Ort<br />
Telefon<br />
E-Mail<br />
kmuNEXT ist ein Public-private-Partnership<br />
des Bundes mit privaten Partnern der Wirtschaft.<br />
Als Verein, dem jedermann beitreten<br />
kann, werden vielfältige und zumeist kostenlose<br />
Dienstleistungen angeboten. Bereits<br />
hat sich kmuNEXT zur bedeutendsten Organisation<br />
<strong>für</strong> Unternehmensübertragungen im<br />
KMU-Bereich etabliert. Ziel der unabhängigen<br />
Vereinigung ist die Sensibilisierung von<br />
Unternehmerehepaaren <strong>für</strong> ein frühzeitiges<br />
Nachfolgemanagement und die Verbesserung<br />
der Übertragungsquote.<br />
Ja, ich nehme gerne am Seminar vom 30.11.2006 teil<br />
Ja, ich will das <strong>Wirtschaftsmagazin</strong> regelmässig kostenlos erhalten<br />
Auf der Internetplattform (www.kmu-next.ch)<br />
steht dem Nutzer neben Informationen und<br />
Checklisten auch eine KMU-Börse zur Verfügung.<br />
Daneben organisiert kmuNEXT jährlich<br />
rund 30 Informationsveranstaltungen,<br />
entwickelt zusammen mit der Universität<br />
St. Gallen ein Nachfolgetool und ist auch in<br />
der Politik aktiv; wo es um die Verbesserung<br />
von steuerlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
<strong>für</strong> KMU-Übertragungen geht.<br />
kmuNEXT Geschäftsstelle<br />
Palmstrasse 19<br />
8400 Winterthur<br />
T 052 242 24 04<br />
info@kmu-next.ch<br />
www.kmu-next.ch<br />
bitte frankieren<br />
<strong>Wirtschaftsmagazin</strong> limmattal.org<br />
Stier Communications AG<br />
Grossächerstrasse 21<br />
Postfach 135<br />
8104 Weiningen/Switzerland
Chicucina ® – Ernährung<br />
nach den Fünf Elementen<br />
Wolfgang Peter Wieland<br />
Créateur de Chicucina,<br />
Gourmet Competence GmbH<br />
Bild © www.danielschmuki.ch<br />
In einer Zeit des Umdenkens hinsichtlich der<br />
Ernährung hinkt die gesamte Gastronomie<br />
weit hinterher und hat nur in Ausnahmefällen<br />
attraktive und durchdachte Ernährungskonzepte<br />
parat. In Personalrestaurants<br />
ist nach wie vor die Bratwurst mit Rösti<br />
und Schnitzel mit Pommes auf der Hitliste.<br />
Vor drei Jahren haben die Gesellschafter der<br />
Gourmet Competence GmbH unter Mithilfe<br />
einer Ernährungsberaterin angefangen, ein<br />
<strong>für</strong> jedermann attraktives und gesundheitsförderndes<br />
Foodkonzept mit substantieller<br />
Basis zu entwickeln, die «CHICUCINA ® ».<br />
Im Ergebnis ist die CHICUCINA ® auf<br />
der Basis der «Ernährung nach den fünf<br />
Elementen» aufgebaut. Methodisch beginnt<br />
dies bei jahreszeitlichen bzw. zyklenabhängigen<br />
Zusammenstellung der Rezepte unter<br />
Berücksichtigung der fachgerechten Auswahl<br />
der einzelnen Lebensmittel und Gewürze.<br />
Der authentische Prozess endet bei der<br />
Zubereitung in der Küche unter Berücksichtigung<br />
thermischer Vorgaben und unter<br />
Nutzung förderlicher Methoden. Es versteht<br />
Praxis<br />
Was passiert eigentlich, wenn ein Mitarbeiter in einer Unternehmenskantine<br />
zum Mittag den geliebten Schweinebraten verzehrt und danach <strong>für</strong> mindestens<br />
zwei Stunden sowohl körperlich als auch geistig nicht mehr zu Höchstleistungen<br />
fähig ist? In unserer Zeit liegt es auch in der Verantwortung der Küchenzunft,<br />
dem Mitarbeiter neben einer geschmacklich attraktiven Mahlzeit auch ein Stück<br />
Gesundheit und Wohlbefinden anzubieten!<br />
www.chicucina.com<br />
23<br />
sich von selbst, dass die verwendeten Rohprodukte<br />
ausschliesslich Frischprodukte sein<br />
müssen. Nach Möglichkeit und Verfügbarkeit<br />
werden Lebensmittel aus ökologischem Anbau<br />
eingesetzt. Auf die Verwendung von Industrieprodukten<br />
(Industriegewürze, Fertigprodukte,<br />
Haltbarkeitsmacher usw.) wird<br />
gänzlich verzichtet. Die Zubereitung erfolgt<br />
zeitnah zum Verzehr, um sowohl die Qualität<br />
der Produkte als auch deren fördernde Wirkung<br />
zu unterstützen.<br />
Ein bestimmender Faktor ist die praktische<br />
Anwendbarkeit. Für die Anwender stellt<br />
Gourmet Competence ein umfangreiches<br />
Paket zur Verfügung. Darin enthalten sind<br />
die ausführliche theoretische und praktische<br />
Schulung (inkl. Kochkurse), ein Rezeptservice<br />
und ein vollständiges Marketingkonzept<br />
(Informationspolitik, Werbematerial).<br />
Seit einiger Zeit wird das Konzept im<br />
Restaurant S’FÖH – Culture Culinaire in<br />
Fahrweid/Weiningen ZH in der Schweiz mit<br />
grossem Erfolg praktisch angewendet.
24<br />
Praxis<br />
Sind frische Früchte<br />
ein Mittel zur Mitarbeiterzufriedenheit?<br />
Bauen heisst Körpereinsatz, Zeitdruck, Routinearbeit – dass sich in dieser<br />
Branche dennoch eine gesundheitsfördernde Unternehmenskultur etablieren lässt,<br />
zeigt die Max Schweizer AG. Der Maler- und Gipserbetrieb setzt sich schon<br />
lange <strong>für</strong> die Gesundheit der Mitarbeiter ein, hat durch das Projekt KMU-vital<br />
(www.kmu-vital.ch) nun aber zusätzlich Erfolge erzielte. Im Jahre 2006 erhielt<br />
die Unternehmung den Zürcher Preis <strong>für</strong> Gesundheitsförderung im Betrieb.<br />
Joe Studer<br />
Geschäftsführer Max Schweizer AG, Zürich<br />
Max Schweizer AG<br />
Die vor bald 120 Jahren gegründete<br />
Max Schweizer AG ist auf die professionelle<br />
Gestaltung und Bearbeitung von Oberflächen<br />
sowie Sanierungen und Renovationen<br />
spezialisiert. 180 Mitarbeitende, davon<br />
20 Auszubildende, sind in Zürich, Bülach,<br />
Winterthur und Thalwil <strong>für</strong> das Unternehmen<br />
tätig. Mit einem Umsatz von jährlich<br />
CHF 22 Millionen gehört die Max Schweizer<br />
AG zu den grössten Maler- und Gipserbetrieben<br />
in der Schweiz.<br />
www.schweizerag.com
«Wir waren schon immer sehr aktiv im<br />
Bereich Gesundheitsförderung», sagt<br />
Joe Studer, Geschäftsführer der Max Schweizer<br />
AG, «deshalb wurden wir direkt vom<br />
Maler- und Gipsermeisterverband angefragt,<br />
ob wir am KMU-vital-Programm teilnehmen<br />
möchten.» Seine anfängliche Skepsis, ob<br />
es sich nicht um ein zu theoretisches Projekt<br />
handele, hat sich mittlerweile gelegt.<br />
Er liess sich von den praxisnahem Massnahmen<br />
überzeugen und sagt heute: «Die<br />
letzten Jahre mit dem KMU-vital-Programm<br />
waren eine absolut positive Erfahrung.»<br />
Vorausgegangen waren dem Projektstart<br />
ein Einstiegsworkshop der Geschäftsleitung<br />
sowie eine Management-Befragung, um<br />
die Ausgangslage, bestehende Probleme,<br />
Bedürfnisse und Ziele zu bestimmen. «Uns<br />
war es wichtig, dass das gesamte Kader<br />
hinter der Idee steht», betont Joe Studer.<br />
Seine Kollegen waren sofort offen <strong>für</strong> das<br />
Projekt und initiierten eine Mitarbeiterbefragung,<br />
in der sich alle 180 Angestellten<br />
zu Aspekten wie Arbeitsklima, Zufriedenheit<br />
am Arbeitsplatz und Vertrauen zu Vorgesetzten<br />
äusserten.<br />
Realitätsnahe Module<br />
Auf der Basis der Ergebnisse entschied sich<br />
die Geschäftsleitung <strong>für</strong> drei Module des<br />
KMU-Projektes, mit denen man möglichst<br />
viele Mitarbeiter erreichen wollte. Die Wahl<br />
fiel zum einen auf das Modul «Gesundheitszirkel».<br />
Hier wurden Wünsche und Probleme<br />
seitens des Personals aufgenommen,<br />
Arbeitsbedingungen und Verbesserungsansätze<br />
diskutiert. Ein weiters Thema war<br />
die «betriebliche Gesundheitsförderung als<br />
Führungsaufgabe». An <strong>Work</strong>shops erarbeiteten<br />
die Führungskräfte, was sie zu einem<br />
positiven Arbeitsklima beitragen können,<br />
und trainierten Mitarbeitergespräche.<br />
Das dritte Modul hiess «Zusammenarbeit<br />
im Team». Hier wurde in einer 30-köpfigen<br />
Maler-Fachabteilung, in der durch einen<br />
Führungswechsel eine Neuorientierung nötig<br />
war, die offene Diskussion forciert und<br />
Verbesserungsvorschläge <strong>für</strong> die Teamarbeit<br />
ausgearbeitet. Heute funktioniert die<br />
Zusammenarbeit in dieser Gruppe wieder<br />
reibungslos.<br />
Auf gesunde Ernährung achten<br />
Ob es auch Neid gab, wenn scheinbar nur<br />
einzelne Abteilungen von dem Projekt profitieren<br />
konnten? «Nein, ganz sicher nicht?»,<br />
hebt Joe Studer hervor, die Massnahmen<br />
seien ja allen zugute gekommen. So zum<br />
Beispiel die Aktion «frische Früchte», bei der<br />
wöchentlich Obst auf die Baustellen geliefert<br />
wird. Damit sollen die Mitarbeiter permanent<br />
auf das Thema gesunde Ernährung<br />
aufmerksam gemacht und da<strong>für</strong> sensibilisiert<br />
werden. Es ist ein besonderes Steckenpferd<br />
von Joe Studer, das er auf eigene<br />
Initiative veranlasst hat. Genauso wie zahlreiche<br />
andere Aktivitäten: Besonders die<br />
Alkohol- und Suchtmittelprävention mit<br />
vertraulichen Gesprächen und Therapieangeboten,<br />
der interne Bildungsbaukasten<br />
zur Förderung der Mitarbeiter, Verbesserungen<br />
im Bereich Ergonomie und Sportangebote,<br />
die die Belegschaft zu mehr Bewegung<br />
anspornen sollen, zählen zu den Erfolgen.<br />
Gutes Netzwerk<br />
Wer das KMU-vital-Projekt so ernsthaft<br />
angeht wie die Max Schweizer AG, braucht<br />
einerseits einen motivierten internen Projektleiter<br />
wie Joe Studer, kann aber fast<br />
nicht auf externe Unterstützung verzichten.<br />
Was aber auch seine positiven Seiten hat.<br />
Joe Studer lobt die hilfreichen Kontakte,<br />
die er während des Projektes knüpfen<br />
konnte, beispielsweise zu Ernährungsberatern,<br />
und die persönliche Ansprechpartnerin<br />
vom Institut <strong>für</strong> Arbeitsmedizin, die die<br />
Firma individuell betreut hat.<br />
Erfolgreiche Bilanz<br />
Die Erwartungen der Max Schweizer AG sind<br />
dann auch mehr als übertroffen worden.<br />
Vorgenommen hatte sie sich zu Beginn des<br />
Projektes, bei der Gesundheitsförderung<br />
«einen Schritt weiterzugehen» und nicht nur<br />
die Suva-Richtlinien und die Arbeitssicherheits-Vorschriften<br />
zu erfüllen. Die Mitarbeiter<br />
sollten zu mehr Wohlbefinden geführt<br />
werden. Dadurch erhoffte man sich, ihre<br />
Gesundheit zu stärken und Krankheiten<br />
vorzubeugen. Joe Studer ist überzeugt, dass<br />
sie durch die Massnahmen zudem mehr<br />
Zufriedenheit und Arbeitsmotivation an den<br />
Tag legen. «So profitieren letztlich Mitarbeiter<br />
und Unternehmen.» Das ist dem Betrieb<br />
auf jeden Fall gelungen, wie eine Mitarbeiterbefragung<br />
am Ende des Projektes bewie-<br />
25<br />
sen hat. Die grössten positiven Veränderungen<br />
zeigten sich bei den Aspekten Freude an<br />
der Arbeit, Arbeitsanforderungen und -klima,<br />
Mitarbeiterbeteiligung sowie Vertrauen zu<br />
Vorgesetzten und Identifikation mit dem<br />
Unternehmen. «Es hat sich auch ein starkes<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl gebildet», so<br />
ein Angestellter. Und nicht zuletzt natürlich<br />
den Zürcher Preis <strong>für</strong> Gesundheitsförderung<br />
im Betrieb 2006 den wir diesen Frühling<br />
erhalten haben.<br />
Viele Pläne <strong>für</strong> die Zukunft<br />
Die Max Schweizer AG möchte zukünftig<br />
weitere Module des KMU-vital-Projektes in<br />
eigener Regie realisieren. Gleichzeitig hofft<br />
die Firma, dass KMU-vital das Programm<br />
weiter ausbaut und zudem verstärkt bekannt<br />
macht, damit auch andere Unternehmen <strong>für</strong><br />
die Gesundheitsförderung sensibilisiert werden.<br />
Fest steht, dass die Themen «frische<br />
Früchte» und «gesunde Ernährung» bei der<br />
Max Schweizer AG weiter vertieft werden.<br />
Dabei zählt der Betrieb auch auf die Eigeninitiative<br />
seiner Mitarbeiter. «Wir möchten<br />
einen Anstoss geben, sich mit bewusster<br />
Ernährung und gesundem Verhalten auseinander<br />
zu setzen und die Mitarbeiter dahin<br />
führen, dass sie ihre Essgewohnheiten<br />
verändern und sich nicht nur von Fastfood<br />
ernähren», das ist Joe Studer ein besonderes<br />
Anliegen.<br />
Auch im Bereich Sport möchte er sich <strong>für</strong><br />
seine Mitarbeiter noch mehr engagieren.<br />
Seine Vision ist beispielsweise, den Mitarbeiter-Bonus<br />
zum Teil in Form von Abonnementen<br />
<strong>für</strong> Fitnessstudios auszuzahlen. «Wir<br />
werden unsere Mitarbeiter weiterhin kontinuierlich<br />
zu gesundem Verhalten – am Arbeitsplatz<br />
wie auch im Privatleben – motivieren,<br />
denn gesunde, zufriedene Mitarbeiter sind<br />
heutzutage <strong>für</strong> den Erfolg der Firma sehr<br />
wichtig.»<br />
Bild © www.danielschmuki.ch
Wer sonst bietet<br />
Firmenkunden so viele<br />
Zusatzleistungen?<br />
www.helsana.ch
Starke Manager dürfen<br />
Schwächen zeigen<br />
Praxis<br />
Erschöpft bis zur Depression – niemand brennt über Nacht aus.<br />
Es ist ein schleichender Prozess, der sich über Monate oder gar Jahre hinzieht.<br />
Stark gefährdet sind Manager, die das Wort «Schwäche» aus ihrem Vokabular<br />
gestrichen haben.<br />
Thomas Knapp<br />
Journalist und Autor des Buches<br />
«Burn-out – In den Krallen des Raubvogels»,<br />
Olten<br />
Es trifft vor allem die Engagierten, die sich<br />
<strong>für</strong> die Arbeit begeistern, die Verantwortung<br />
übernehmen, die sich in hohem Mass mit<br />
ihrem Job identifizieren. Menschen also, die<br />
bei der Arbeit aufblühen und sich <strong>für</strong> andere<br />
einsetzen: Ärzte, Hausfrauen, Seelsorger,<br />
Krankenschwestern, Journalistinnen, Unternehmer,<br />
Lehrer oder auch Manager. Das<br />
Burn-out-Syndrom ist eine Erkrankung der<br />
Leistungsträger. Der psychische und physische<br />
Zusammenbruch trifft die ehrgeizigen,<br />
pflichtbewussten und helfenden Menschen.<br />
Auch solche, die sich <strong>für</strong> unentbehrlich<br />
halten. Am Druck, den sie sich selber auferlegen,<br />
zerbrechen viele. Insbesondere<br />
Führungskräfte sind überdurchschnittlich<br />
häufig seelisch ausgebrannt und leiden an<br />
Depressionen. Sie werden von Angstatacken<br />
verfolgt. Ängste sind ihre ständigen<br />
Begleiter. Ängste sind nach Alkoholmissbrauch<br />
und Depressionen die dritthäufigste<br />
psychische Störung bei Managern.<br />
«Irgendwann hat mich die Arbeit so sehr eingenommen,<br />
dass andere Bedürfnisse keinen<br />
Platz mehr hatten», erzählt Valentin Meier<br />
(Name geändert). Vor zwei Jahren wurde der<br />
Topmanager von einer Erschöpfungsdepression<br />
niedergerissen. Er hat noch heute nicht<br />
den Mut, darüber zu sprechen und seine<br />
Schwäche öffentlich zu machen, auch<br />
wenn er längst einen neuen Lebensweg eingeschlagen<br />
hat. Lapidar stellt er fest:<br />
«Manager haben alles trainiert – nur nicht<br />
die Niederlage». Er schliesst sich nicht aus.<br />
Er führte einen Konzern mit über 600 Mitarbeitenden.<br />
Er stellte Leute auf die Strasse,<br />
schaffte neue Stellen, strukturierte hin und<br />
her, er sei manchmal bei seinen Entscheidungen<br />
nicht zimperlich gewesen. Als Einge-<br />
27<br />
ständnis will er das nicht verstanden wissen,<br />
vielleicht als späte Rechtfertigung, alles zum<br />
Wohle des Unternehmens getan zu haben.<br />
Doch irgendwann wurde der psychische<br />
Druck zu gross. «Ich habe gemerkt, dass<br />
ich langsam ausbrenne. Aber ich habe es<br />
zugelassen. Ich habe mit niemanden reden<br />
wollen.» Manager können einsam sein.<br />
«Ich bin nicht schwach:<br />
ich doch nicht»<br />
Psychische Störungen werden noch immer<br />
tabuisiert. Der Mensch ist ein Meister im<br />
Verdrängen. Es braucht viel, um sich eine<br />
Schwäche einzugestehen. Es ist ein langer<br />
Weg bis zur Feststellung: «Ich kann nicht<br />
mehr.» Die Angst vor gesellschaftlicher<br />
Ächtung hindert viele daran, sich rechtzeitig<br />
behandeln zu lassen. Sie verschweigen ihr<br />
Leiden. Sie reden sich ein, Licht zu sehen,<br />
auch wenn um sie herum bereits alles in<br />
schwarzer Nacht versunken ist. Betroffene<br />
stürzen sich in die Arbeit. Der Einsatz steigt,<br />
die Leistung sinkt. Wie bei einem unerfahrenen<br />
Sportler, der verbissen trainiert und<br />
trainiert, aber dann im Wettkampf kläglich<br />
versagt. Die Kluft zwischen eigenem<br />
Anspruch und der Wirklichkeit wird immer<br />
grösser. Ausgebrannt! Burn-out! Depressionen!<br />
Psychische Störungen können zum Verlust<br />
des Arbeitsplatzes und/oder zu einer beruflichen<br />
Neuorientierung führen. In unserer<br />
Leistungsgesellschaft ist bereits letzteres <strong>für</strong><br />
viele ein undenkbarer Abstieg mit Prestigeverlust.<br />
Für so genannte Erfolgsmenschen<br />
eine erhebliche psychische Belastung. Das
28 Praxis<br />
Bild © www.danielschmuki.ch<br />
Gefühl, seinen eigenen Ansprüchen nicht<br />
mehr zu genügen, löst viele Ängste aus.<br />
Manager fühlen sich plötzlich als Versager.<br />
Grenzen sich selber aus, nachdem sie<br />
während Jahren den anderen Grenzen aufgezeigt<br />
hatten. Und plötzlich merken Manager,<br />
die ausgebrannt sind, wie alleine sie<br />
sind. Sie verkümmern seelisch, sie sind<br />
unendlich traurig, sie denken an Suizid.<br />
Das machen viele Menschen, die psychisch<br />
krank sind. 1500 Menschen scheiden in der<br />
Schweiz innerhalb eines Jahres freiwillig aus<br />
dem Leben. Zehn Mal mehr versuchen im<br />
gleichen Zeitraum den Suizid. Und bei jeder<br />
vierten Schweizerin oder jedem vierten<br />
Schweizer kann im Verlaufe eines Jahres<br />
eine psychische Störung diagnostiziert<br />
werden.<br />
Was ist zu tun?<br />
Es gibt ein Rezept, um einem Burn-out<br />
vorzubeugen: ausgeglichen und bewusster<br />
leben. Die <strong>Balance</strong> (Schlagwort: «<strong>Work</strong>-<strong>Life</strong>-<br />
<strong>Balance</strong>») zwischen Familie, Arbeit und<br />
Gesundheit ist der Schlüssel zu einem<br />
stressfreieren Leben. Geraten aber zwei<br />
oder gar drei dieser Eckpfeiler über längere<br />
Zeit ins Wanken, kann dies zu einer totalen<br />
Erschöpfung führen. Warnzeichen wie<br />
«Einen glücklichen Manager gibt<br />
es nicht. Glück findet woanders<br />
statt, in einer Welt, wo es nicht um<br />
Leistung, Erfolg und Gewinn geht.»<br />
Hans Eberspächer, dt. Sportwissenschaftler<br />
und Managementberater<br />
www.verlag-textwerkstatt.ch<br />
Müdigkeit, Lustlosigkeit, Erschöpfung,<br />
Schlafstörungen oder Veränderung der<br />
Persönlichkeit sind ernst zu nehmen;<br />
auch die Hinweise nahe stehender Personen.<br />
Sie spüren eine Veränderung meist<br />
früher als die Betroffenen selber.<br />
Niemand soll sich aber<br />
Illusionen machen.<br />
Nur wenige Manager geben zu, überfordert,<br />
übermüdet, überarbeitet oder überdreht zu<br />
sein. Sie merken es nicht und wollen es auch<br />
gar nicht spüren, indem sie die Alarmsignale<br />
des Körpers ignorieren. Weil sie psychische<br />
Erkrankungen nur den Schwachen zuordnen,<br />
sich selber aber davon ausschliessen. Niklas<br />
Baer, Leiter der Fachstelle <strong>für</strong> Psychiatrische<br />
Rehabilitation der Psychiatrischen Dienste<br />
Basel-Landschaft, schreibt im Buch «Mutmacher<br />
<strong>für</strong> Chefs und Angestellte»: «Je mehr wir<br />
selbst unsere Defizite akzeptieren lernen,<br />
desto mehr können wir Menschen akzeptieren,<br />
die psychisch krank sind.» Dieser Satz<br />
kann als Plädoyer <strong>für</strong> mehr Menschlichkeit<br />
in den Chefetagen verstanden werden. Denn,<br />
was die oberste Führungscrew nicht vorlebt,<br />
wird nie und nimmer die Mitarbeitenden<br />
erreichen. Auch Vorbilder müssen endlich<br />
Schwächen zeigen.
CORPORATE IDENTITY<br />
KUNDENGEWINNUNG DANK EINEM EINHEITLICHEN UNTERNEHMENSAUFTRITT<br />
Eine nachhaltig positive Unternehmensidentität ist niemals Zufall, sie muss gezielt gesteuert<br />
werden. Denn nur Unternehmen mit einer strategisch verankerten Corporate Identity schaffen<br />
nach innen und aussen ein Klima der Orientierung und des Vertrauens. Zudem reduziert ein<br />
konzeptionell durchdachtes Vorgehen kostspielige «taktische» Einzelmassnahmen.<br />
T<br />
t<br />
www.stier.ch<br />
CORPORATE IDENTITY CORPORATE BRANDING CORPORATE DESIGN CORPORATE COMMUNICATIONS
30 Praxis<br />
<strong>Work</strong>-<strong>Life</strong>-<strong>Balance</strong>:<br />
Schlüssel zum<br />
wirtschaftlichen Erfolg?<br />
<strong>Work</strong>-<strong>Life</strong>-<strong>Balance</strong> wortwörtlich übersetzt: Arbeit-Leben-<strong>Balance</strong>. Die richtige<br />
Verteilung zwischen Arbeit und Freizeit. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten<br />
wird mehr Energie und Zeit <strong>für</strong> die Arbeit verwendet – und immer weniger auf<br />
das Leben selbst. Dabei hängen das Wohlbefinden der Mitarbeitenden und der<br />
wirtschaftliche Erfolg eines Unternehmens direkt zusammen.
Christine Perucchini, dipl. Wellnesstrainerin<br />
Patricia Berger, Fachspezialistin BGF<br />
Helsana Versicherungen AG<br />
www.helsana.ch<br />
Finden Sie heraus, wie ausgewogen bei<br />
Ihnen das Verhältnis zwischen Beruf und<br />
Privatleben ist. Machen Sie eine Ist-Analyse.<br />
Sie werden sehr schnell herausfinden, <strong>für</strong><br />
welche Bereiche Sie sehr viel Energie und<br />
Zeit verwenden und welche Bereiche Sie<br />
vernachlässigen. Finden Sie heraus, wo<br />
Sie Zeit und Energie einsparen, so Stresssituationen<br />
vermeiden und wieder auftanken<br />
können.<br />
Was ist Stress? Wie wird er ausgelöst?<br />
Heutzutage wird das Wort Stress oft als<br />
Synonym <strong>für</strong> kleine Ärgernisse verwendet.<br />
Die Wissenschaft versteht darunter jedoch<br />
eine ernsthafte und lang andauernde oder<br />
wiederkehrende Überforderung.<br />
Aktuelle Studien beweisen, dass über die<br />
Hälfte der Stressquellen in der Arbeitswelt<br />
liegt. Dieselben Studien belegen aber auch,<br />
dass ein grosser Teil des Stresses hausgemacht<br />
ist. Aus Situationen entstehend, in<br />
denen wir unsere Ansprüche an uns selbst<br />
nicht erfüllen. Nur ein kleiner Teil entsteht<br />
durch Situationen, in denen wir die Anforderungen<br />
von Drittpersonen (Arbeitgebern,<br />
Familie, Gesellschaft) nicht erfüllen.<br />
Persönliche Ressourcen und ihre<br />
Wirkung in Stresssituationen<br />
Persönliche Ressourcen sind die «Reservekanister»<br />
eines jeden Einzelnen. Aus diesen<br />
Depots nehmen wir die Kraft <strong>für</strong> den Endspurt<br />
im Hundertmeterlauf, den letzten Tag<br />
der Abschlussprüfungen oder den letzten<br />
Teil eines Projektes. Für diesen Zweck sind<br />
die Lager an Energie gedacht. Nicht als<br />
Zusatztank bei täglicher Überbelastung, zu<br />
wenig Schlaf und vitaminarmer Ernährung.<br />
Entsprechend Ihrer Bedeutung müssen<br />
diese Energiereserven immer wieder aufgefüllt<br />
werden. Wie dies geschieht, ist so<br />
verschieden wie auch wir Menschen. Ein<br />
Spaziergang im Wald, ein gemütlicher Abend<br />
unter Freunden oder ein Abend in der Oper.<br />
Hauptsache man nimmt sich Zeit, sich<br />
etwas Gutes zu tun.<br />
Gesunde Bewegung<br />
Richtiges Bewegen ist gesund und eine gute<br />
Möglichkeit, die leeren Batterien wieder<br />
aufzuladen. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse<br />
der letzten Jahre belegen klar, welche<br />
Bedeutung körperliche Aktivität <strong>für</strong> unsere<br />
31<br />
Gesundheit hat. Sport und körperliche Aktivität<br />
tragen aber auch ganz allgemein zum<br />
Wohlbefinden und zur Ausgeglichenheit bei.<br />
Bewegung hilft:<br />
• körperliche Leistungs- und Widerstandsfähigkeit<br />
zu verbessern<br />
• Stresshormone abzubauen<br />
• sich schneller zu entspannen und nach<br />
Belastungen zu regenerieren<br />
Bewegung ist der Ausgleich zur Arbeitsbelastung<br />
und zum Arbeitsalltag.<br />
Gesunde Ernährung<br />
Ausgewogen und abwechslungsreich essen<br />
bringt kulinarischen Genuss und wirkt sich<br />
positiv auf Ihr Wohlbefinden aus. Fette und<br />
Öle sollten möglichst sparsam eingesetzt<br />
werden (max. ein Esslöffel pro Tag). Hingegen<br />
sollten Gemüse und Salat mindestens<br />
zwei- bis pro Tag verzehrt werden. Der Konsum<br />
von Getreideprodukten und Kartoffeln<br />
richtet sich stark nach der körperlichen Betätigung<br />
am Arbeitplatz und in der Freizeit.<br />
Fleisch und Fisch können wöchentlich ruhig<br />
zwei- bis viermal genossen<br />
werden.<br />
Egal ob eine Karaffe mit Wasser, Tee oder<br />
verdünntem Fruchtsaft, alkoholfreie und<br />
ungesüsste Flüssigkeit sollte immer in<br />
Reichweite stehen. Warten Sie nicht, bis ein<br />
Durstgefühl entsteht. Trinken Sie regelmässig<br />
über den Tag verteilt 1,5 Liter, dann ist<br />
Ihr Tagesbedarf abgedeckt. Wichtig: bei<br />
körperlicher Aktivität ist der Flüssigkeitsbedarf<br />
deutlich höher.<br />
Entspannung<br />
Es gibt die verschiedensten Methoden, um<br />
Entspannung zu erreichen. Jeder Mensch<br />
entspannt sich anders. Alles, was wir gerne<br />
und mit Freude tun, hilft, uns zu entspannen;<br />
Lesen, Musizieren, Nichtstun, Briefeschreiben<br />
oder Gespräche mit Freunden.<br />
Ziel ist es, die <strong>Balance</strong> zwischen Anspannung<br />
und Entspannung zu finden. Dies kann<br />
auch durch die Anwendung von aktiven Entspannungstechniken<br />
wie Yoga, autogenes<br />
Training oder Meditation erreicht werden.<br />
Bild © Heinz Unger, Schlieren
32 Praxis<br />
Führungskräfte müssen<br />
sich selber spüren,<br />
um Vertrauen zu gewinnen<br />
Interview Manuela Stier Kaba lebt nach einem schriftlich festgelegten Leitbild:<br />
Zudem war der CASH-Arbeitgeber-Award ein gelungener Auslöser, um noch<br />
systematischer die Schwachstelle in Bezug auf Führung und Mitarbeiterzufriedenheit<br />
zu erkennen.<br />
Gerhard Wenger<br />
CEO Kaba AG, Wetzikon<br />
Bild © www.danielschmuki.ch<br />
Herr Wenger, wie bringen Sie bei<br />
den Mitarbeitenden Arbeit, Harmonie<br />
und Gesundheit in eine gesunde<br />
<strong>Balance</strong>?<br />
Wir sind uns bewusst, dass nur motivierte<br />
und ausgeglichene Mitarbeitende dazu<br />
mitragen, dass wir unsere Unternehmensziele<br />
besser erreichen können. Dazu trägt<br />
ein offenes Klima bei, das auch zulässt,<br />
neue Herausforderungen konstruktiv zu<br />
lösen. Es gibt immer wieder Spannungsfelder,<br />
mit denen die Führungskräfte mit<br />
gezielter Weiterbildung umzugehen lernen.<br />
Dabei betonen wir die Softfactors. Wir bieten<br />
auch Seminare <strong>für</strong> Kader und Mitarbeitende<br />
an. Eines davon war zum Thema Arbeit<br />
und Familie. Zudem sensibilisieren wir die<br />
Führungskräfte auf das Eingehen auf die<br />
Mitarbeitenden.<br />
Wie verhindern Sie bei Kaba,<br />
dass Geben und Nehmen nicht aus<br />
dem Gleichgewicht fällt?<br />
Dazu trägt die offene Kommunikationspolitik<br />
bei. Durch Transparenz erfolgt auf Seite<br />
der Mitarbeitenden auch Verständnis. So<br />
wurden in wirtschaftlich schwächeren Zeiten<br />
gemeinsam Lösungen gesucht, um die<br />
Arbeitsplätze aufrechtzuerhalten. Dadurch<br />
erhält der Mitarbeitende Sicherheit, Vertrauen,<br />
Zufriedenheit, und die Identifikation<br />
mit der Firma wächst. Gemeinsam durchwandern<br />
wir Hochs und Tiefs, das schweisst<br />
zusammen. Dies wird durch definierte<br />
Unternehmenswerte ergänzt, welche an die<br />
Führungskräfte und durch diese an die<br />
Mitarbeitenden weitergegeben werden. Es<br />
gibt bei uns in der Geschäftsleitung keine<br />
geschlossenen Türen. Bei Problemen<br />
sucht man nach dem Warum, und dann<br />
wird gemeinsam eine Lösung gesucht.<br />
Wie verhindern Sie Demotivation<br />
der Führungskräfte?<br />
Nun, wir machen auf allen Ebenen auch<br />
eher «heikle» und nicht nur freudige Inhalte<br />
zum Diskussionsthema. Jeden Monat trifft<br />
sich das gesamte Kader, um über Themen<br />
wie z.B. Unternehmensziele, Mitarbeiter-<br />
und Vorgesetztenbeurteilung oder auch<br />
Bewegung, Ernährung etc. zu sprechen:<br />
Daraus resultierte das heutige Menü<br />
in der Kantine als Sofortmassnahme. Eine<br />
Ernährungswissenschaftlerin zeigte auf,<br />
wie das Essen Auswirkung hat auf die <strong>Work</strong>-<br />
<strong>Life</strong>-<strong>Balance</strong>. Auf diese Weise erfolgen kontinuierliche<br />
Verbesserungen der Prozesse.<br />
Unternehmenskultur heisst «Werte» schaffen,<br />
nicht nur <strong>für</strong> das Unternehmen, auch<br />
<strong>für</strong> die Mitarbeitenden.<br />
Wie verhindern Sie Demotivation<br />
der Mitarbeitenden?<br />
Durch gezielte Kaderschulung unter anderem,<br />
damit diese die individuelle Mitarbeiterbedürfnisse<br />
erkennen und diese motivieren und<br />
nicht demotivieren mit ihrem Verhalten.<br />
Der Mitarbeitende schätzt ein offenes Umfeld<br />
mit persönlichem Respekt, braucht persönliche<br />
Anerkennung und soziale Sicherheit.<br />
Vertrauen, Möglichkeiten, um sich einzubringen<br />
oder Unterstützung in der Weiterbildung –<br />
das sind Werte, die bei uns zählen; Freiraum<br />
und Kompetenzen geben, um auch mal aus<br />
einem Fehler zu lernen. Ohne Risiko erfolgt<br />
kein Gewinn – Unternehmertum wird<br />
von oben nach unten vorgelebt.
Wie vermitteln Sie ihren Kunden<br />
die Unternehmenskultur?<br />
Wir erfüllen die Kundenaufträge gemäss<br />
Kundenwünschen komplett, persönlich und<br />
effizient, denn nur zufriedene Kunden<br />
kommen immer wieder zurück. Das macht<br />
den Erfolg aus. Zudem versuchen wir, den<br />
Kunden, die Unternehmenskultur und die<br />
Leistungsbereitschaft anlässlich der Events<br />
bei Kunden (Kaba-on-tour) erlebbar zu machen.<br />
Langjährige Mitarbeitende wirken als<br />
vertrauensvolle Berater der Kunden und<br />
Fachpartner.<br />
Planen Sie persönlichkeitsbildende<br />
Massnahmen <strong>für</strong> sich und Ihre<br />
Mitarbeiter?<br />
Mittels gezielter Nachwuchsplanung und<br />
-förderung sichern wir den Unternehmenswert<br />
von Morgen. Beim monatlichen Kaderlunch<br />
wird ausgetauscht, was die Mitarbeitenden<br />
bewegt und daraus resultieren neue<br />
Projekte zur Förderung der Mitarbeiterzufriedenheit.<br />
Doch weitergeben kann nur, wer<br />
bei sich selber beginnt, seine Schwächen<br />
und Stärken kennt, dazu stehen kann und<br />
an den Schwächen arbeitet.<br />
Welche Werte definieren das<br />
Unternehmen Kaba im Leitbild?<br />
Kaba lebt nach einem schriftlich festgelegten<br />
Leitbild: Zudem war der CASH-Arbeitgeber-<br />
Award ein gelungener Auslöser, um noch<br />
systematischer die Verbesserungspotenziale<br />
in Bezug auf Führung und Mitarbeiterzufriedenheit<br />
zu erkennen. Daraus resultieren nun<br />
Jahr <strong>für</strong> Jahr weitere Projekte, um auch<br />
weiterhin als attraktiver Arbeitgeber mit zufriedenen<br />
Mitarbeitenden wahrgenommen zu<br />
werden. Die Mitarbeiterbefragung via Web ist<br />
neutral und wird von der Personalvertretung<br />
sehr positiv aufgenommen.<br />
Welche ethischen Schwerpunkte leben<br />
bei Ihnen die Führungskräfte vor?<br />
Wir haben ein klares Vorgehen definiert,<br />
das von den Führungskräften getragen wird.<br />
Eine mündliche Auseinandersetzung soll am<br />
Anfang aufzeigen, ob es eine Lösung des<br />
Problems gibt. Sind das Vertrauen und die<br />
Bereitschaft noch da, findet man gemeinsam<br />
letztlich fast immer eine Lösung. Bei persönlichen<br />
Problemen hilft eine externe Fachstelle<br />
dem Mitarbeitenden. Für Kaba sind soziale<br />
Aspekte wichtig, denn das kostbarste Gut<br />
eines Unternehmens sind motivierte Mitarbeitende.<br />
CASH Award<br />
Durch die Teilnahme am CASH Award erhalten<br />
wir eine jährliche Beurteilung unserer<br />
Mitarbeiter in Bezug auf die Gesamtzufriedenheit,<br />
die Identifikation mit dem Arbeitgeber<br />
und die individuelle Arbeitssituation.<br />
Mit Hilfe von Umfragen, Round Tables,<br />
Kundenseminaren usw. versuchen wir,<br />
Schwachstellen zu erkennen, Verbesserungsvorschläge<br />
auszuarbeiten und umzusetzen.<br />
Werte: Gemeinsam definieren und vorleben<br />
Führung: Selbstkontrolle und ehrlicher<br />
Austausch<br />
Geben / Nehmen: Wer sät, kann ernten<br />
Ziele: Mit einem Ziel vor Augen lässt es sich<br />
schneller gehen<br />
Motivation: Freude an der Arbeit und<br />
Ausgleich «Privat/Arbeit»<br />
www.kaba.ch<br />
Wie werden bei Ihnen die Führungskräfte<br />
geschult, damit diese inneres<br />
Vertrauen, Stärke ausstrahlen und<br />
durch die Kenntnis eigener Stärken<br />
und Schwächen ihre menschliche<br />
Kompetenz bewusst einsetzen?<br />
33<br />
Wir leben den Arbeitsalltag bewusst, ehrlich<br />
und kommunizieren, ohne verletzend zu<br />
wirken, was Sache ist. Verhaltensgrundsätze<br />
werden hinterfragt und durch eine kontinuierliche<br />
Führungsqualifikation ständig<br />
verbessert.<br />
Wie erhalten Sie Ihre persönliche<br />
<strong>Work</strong>-<strong>Life</strong>-<strong>Balance</strong>?<br />
Die Aktivitäten ändern je nach Lebensphase.<br />
Meine Kinder haben ihre erste Ausbildung<br />
beendet, und so habe ich wieder etwas<br />
mehr Zeit, mich dem Sport zu widmen. In<br />
einem gesunden Körper wohnt öfters auch<br />
ein gesunder Geist, so suche ich den Ausgleich<br />
beim Sport, Wandern in den Bergen,<br />
Velo- fahren. Zudem verbindet bei Kaba der<br />
Sport – gemeinsames Joggen, Velofahren,<br />
Skifahren usw. Bewegung hilft mit, im Geist<br />
beweglich zu bleiben.<br />
Siehe auch Unternehmerseminar Seite 21
34 Dienstleistung<br />
Arbeitgeberstudie bringt<br />
nur Gewinner, keine Verlierer<br />
Im Oktober zeichnet die Wirtschaftszeitung CASH zum sechsten Mal den<br />
besten Arbeitgeber der Schweiz aus. Ab Februar 2007 können sich die Unternehmen<br />
<strong>für</strong> den Arbeitgeber-Award 2007 bewerben.<br />
Ursulina Stecher<br />
Verlagsleiterin CASH, Zürich<br />
Das ist in der Schweiz einmalig: Anders als<br />
in den herkömmlichen Umfragen über die<br />
Attraktivität von Arbeitgebern zählt <strong>für</strong> CASH<br />
nicht die Einschätzung der Öffentlichkeit<br />
oder von Hochschulabsolventen, die ihren<br />
ersten Arbeitgeber auswählen. Was zählt, ist<br />
einzig und allein das Urteil jener, die täglich<br />
spüren, wie das Unternehmen mit seinen<br />
Mitarbeitern umgeht.<br />
Die Arbeitgeberstudie kennt nur Gewinner,<br />
keine Verlierer. Die Namen der Firmen, die<br />
sich an der Studie beteiligen, bleiben geheim<br />
– mit Ausnahme jener auf den ersten<br />
25 Rängen. CASH geht es nämlich nicht<br />
darum, Fehler anzuprangern, sondern darum,<br />
die Unternehmen zu noch besserer<br />
Personalarbeit zu motivieren.<br />
Ein gutes Beispiel da<strong>für</strong> ist die Kaba AG in<br />
Wetzikon ZH. Das Unternehmen <strong>für</strong> Schliesssysteme<br />
beteiligt sich seit mehreren Jahren<br />
an der Studie und platzierte sich immer in<br />
der Spitzengruppe. Für Gerhard Wenger,<br />
Managing Director der Kaba, ist es aber<br />
mindestens ebenso wichtig, den Schwächen<br />
nachzugehen, die sich dank der Mitarbeiterumfrage<br />
zeigen. Sie sind <strong>für</strong> ihn ein Anlass,<br />
nach Lösungen zu suchen, die dem Unternehmen<br />
ebenso nützen wie den Mitarbeitern<br />
(siehe Interview Seite 32).<br />
Jede Firma, die sich an der Studie beteiligt,<br />
egal, auf welchem Rang, erhält eben einen<br />
ausführlichen Bericht über die Ergebnisse<br />
der Mitarbeiterbefragung und dazu einen<br />
Vergleich mit den Durchschnittsresultaten<br />
aller Teilnehmer. Für die Fragebogen und<br />
deren Auswertung ist die Firma TrustMark<br />
CFI in Zollikon ZH zuständig. Das Unternehmen<br />
ist spezialisiert auf Mitarbeiterbefragungen<br />
und zählt viele der bedeutendsten<br />
und grössten Unternehmen der Schweiz<br />
zu seinen Kunden. TrustMark garantiert<br />
auch, dass die Daten vertraulich bleiben.<br />
Und das zum Preis von 800 Franken!<br />
CASH legt besonders grosses Gewicht auf<br />
den Datenschutz. Kein Arbeitgeber kann<br />
erkennen, wer von seinen Angestellten sich<br />
an der Umfrage beteiligt – und schon gar<br />
nicht, welches Urteil einzelne Mitarbeiter<br />
abgeben.<br />
Die Arbeitnehmer schätzen offensichtlich<br />
die Möglichkeit, ehrlich ihre Meinung sagen<br />
zu können. Über 40000 Mitarbeiter der rund<br />
80 Unternehmen, die sich in jedem der<br />
letzten Jahre beteiligten, füllten jeweils einen<br />
Fragebogen aus. Sie können mitbestimmen,<br />
welchen Platz ihr Unternehmen auf der<br />
Rangliste der besten Arbeitgeber einnimmt.<br />
Und Sie dürfen davon ausgehen, dass ihre<br />
Bewertung Folgen hat. Denn ihr Arbeitgeber<br />
wird sich bemühen, alle die Schwächen<br />
auszumerzen, die ihm dieses Jahr angekreidet<br />
werden, weil er im nächsten Jahr in der<br />
Rangliste möglichst weit aufsteigen möchte.<br />
Die wichtigsten zwei Kriterien, um die Arbeitgeber<br />
zu bewerten, haben sich seit 2002<br />
nicht verändert:<br />
• Sind die Mitarbeiter mit ihrem<br />
Arbeitgeber insgesamt zufrieden?<br />
• Setzen sie sich mit grossem Engagement<br />
<strong>für</strong> ihre Aufgabe ein?<br />
Am besten schneiden jene Unternehmen ab,<br />
deren Mitarbeiter nicht nur zufrieden, sondern<br />
auch veränderungsbereit und in hohem<br />
Mass engagiert sind.<br />
Die Unternehmen, die sich an der Studie<br />
beteiligen, erfahren, was es braucht, um die
Nutzen auch Sie diese tolle Möglichkeit!<br />
Um den CASH-Arbeitgeber-Award 2007 können sich Unternehmen mit mindestens<br />
200 Beschäftigten und mit Sitz in der Schweiz bewerben. Sämtliche Daten werden mit<br />
höchster Vertraulichkeit behandelt. Die Fragebogen werden anonym ausgefüllt und gehen<br />
direkt zu TrustMark CFI, einem auf Mitarbeiterbefragungen spezialisierten Unternehmen.<br />
Es werden nur die Unternehmen auf den Rängen 1 bis 25 publiziert. Welche anderen<br />
Firmen teilnehmen, ist vertraulich. Unternehmen, von denen mindestens 100 ausgefüllte<br />
Fragebogen eingehen, erhalten eine Auswertung der Umfrage samt Vergleich mit den<br />
Durchschnittswerten. Die Teilnahmegebühr beträgt 800 Franken pro Unternehmen.<br />
Zufriedenheit und das Engagement ihrer<br />
Mitarbeiter zu steigern. Deshalb werden die<br />
Arbeitssituation sowie die Gründe <strong>für</strong> die<br />
Zufriedenheit und das hohe Engagement<br />
genau erfasst. Dazu gehören unter anderem<br />
• die Anerkennung von Leistungen<br />
• interessante Arbeit<br />
• ein angemessenes Arbeitsvolumen<br />
• einleuchtende Abläufe<br />
• Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb<br />
des Unternehmens<br />
• der Führungsstil<br />
• die Produkte<br />
• die Strategie und die Vision des<br />
Unternehmens<br />
• das Team<br />
• der Grad der eigenen Verantwortung.<br />
Wenn der Arbeitgeber von seinen Mitarbeitern<br />
Initiative, Kostenbewusstsein, Entwicklungsbereitschaft<br />
und Kundenorientierung<br />
erwartet, muss er auch etwas da<strong>für</strong> tun.<br />
Engagement ist nicht gratis zu haben. Die<br />
Auswertung der Fragebogen gibt den Unternehmen<br />
Hinweise darauf, wo noch Lücken<br />
bestehen.<br />
Mitarbeiterbefragungen sind eine Form des<br />
Risikomanagements. Sie decken auf, wenn<br />
Angestellte mit einem Stellenwechsel liebäugeln,<br />
<strong>für</strong> ihre Aufgabe nicht richtig qualifiziert<br />
sind oder ihre Motivation nicht genügt.<br />
Solche Risiken frühzeitig zu erkennen, spart<br />
Geld und Ärger – ein Grund mehr, am CASH-<br />
Arbeitgeber-Award mitzumachen.<br />
Die Arbeitssituation wird ab 2006 in die<br />
fünf Themenbereiche «Organisation und<br />
Prozesse», «Leistungskultur», «Ziele und<br />
Leistungsanreize», «Führungsverhalten»<br />
sowie «Wissenstransfer» aufgeteilt. Neu<br />
ist auch, dass die Arbeitssituation in den<br />
Firmen, die sich beteiligen, an jener der<br />
anerkannt leistungsfähigsten Unternehmen<br />
gemessen wird.<br />
Das hört sich alles sehr theoretisch an.<br />
Aber TrustMark CFI hat <strong>für</strong> jede dieser<br />
Arbeitssituationen ganz konkrete Fragen<br />
zusammengestellt.<br />
Die Unternehmen, die sich um den Arbeitgeber-Award<br />
bewerben, bekommen also nicht<br />
nur Auskunft, ob ihre Mitarbeiter zufrieden<br />
Wichtige Termine<br />
Anmeldeschluss zur Teilnahme: 12.04.2007<br />
Dauer der Umfrage: 7. Mai 2007 bis<br />
16. Juli 2007<br />
Award Night und Veröffentlichung der<br />
Gewinner: Oktober 2007<br />
www.cash.ch/arbeitgeberaward<br />
und engagiert sind bzw. was sie tun können,<br />
um dieses Ziel zu erreichen. Zum ersten<br />
Mal erfahren sie auch, welche organisatorischen<br />
Rahmenbedingungen sie schaffen<br />
oder der Wahrnehmung ihrer Mitarbeiter<br />
anpassen müssten, um die Unternehmensleistung<br />
zu steigern.<br />
Bilder © Peter Ruggle/Stanzwerk AG/BWB AG
36 Dienstleistung<br />
Innere Ressourcen finden<br />
Wie finden Führungskräfte in unserer wettbewerbsorientierten Gesellschaft Orientierung,<br />
die ihrem Arbeiten tiefen Sinn gibt und Vertrauen sowie Gelassenheit im<br />
Umgang mit der Komplexität des Alltags verleiht? Dr. Anna Gamma ist der Ansicht,<br />
dass der Schlüssel hierzu in der Entwicklung der spirituellen Kompetenz liegt.<br />
Dr. Anna Gamma<br />
Leiterin Lassalle-Institut, Edlibach<br />
Worum es geht: Ein Beispiel<br />
Gespräche mit Menschen in Führungspositionen<br />
gaben Anregung zu diesem Artikel.<br />
Folgendes Beispiel steht <strong>für</strong> viele andere:<br />
Der CEO einer Unternehmergruppe bezeichnete<br />
seine Bereitschaft zu kämpfen als eine<br />
seiner grössten Stärken. Diese Fähigkeit<br />
macht ihm nicht nur Spass, sie macht ihn<br />
offensichtlich auch erfolgreich. Er verkörpert<br />
in eindrücklicher Weise den Kriegerarchetyp:<br />
Er ist eine Kämpfernatur, dem es zielorientiert<br />
um die Sachebene geht. Entscheidungsfreude,<br />
Willenskraft und Durchsetzungsvermögen<br />
sind Führungsqualitäten, die er<br />
selber schätzt und die ihn auszeichnen.<br />
Da dieser Mann immer wieder in seine<br />
«Ich suche nicht – ich finde.<br />
Suchen, das ist das Ausgehen von<br />
alten Beständen und das Finden-<br />
Wollen von bereits Bekanntem.<br />
Finden, das ist das völlig Neue.<br />
Die Ungewissheit solcher Wagnisse<br />
können eigentlich nur jene auf<br />
sich nehmen, die im Ungewissen<br />
sich geborgen wissen ...»<br />
Pablo Picasso<br />
www.lassalle-institut.org<br />
Weiterbildung investiert hat, weiss er auch<br />
um die Schattenseiten des Kriegers.<br />
Sie zeigen sich nicht nur in Gewalt und Zerstörung.<br />
Subtil formen Unverletzbarkeit und<br />
Unabhängigkeit, zwei Attribute des Kriegers,<br />
auch die Persönlichkeit des erfolgreichen<br />
Leaders. Nicht nur hat dieser Mann stets<br />
da<strong>für</strong> Sorge zu tragen, dass seine <strong>Work</strong>-<strong>Life</strong>-<br />
<strong>Balance</strong> im Gleichgewicht bleibt. Der Preis<br />
des einseitig entwickelten Kriegers ist in der<br />
Selbstwahrnehmung des CEO eine gewisse<br />
Panzerung – und er stellt mit Ernüchterung<br />
fest, dass Unverletzbarkeit und Unabhängigkeit<br />
auch seine privaten Beziehungen prägen.<br />
Er verhält sich distanziert, wo er sich<br />
insgeheim Nähe und vertrauensvolle Bindung<br />
wünscht. Mit den Jahren habe sein
Panzer ein paar Risse erhalten und, so<br />
meint er, es werde die Zeit kommen, da er<br />
sich den vernachlässigten Seiten seiner<br />
Persönlichkeit zuwenden werde. Er weiss<br />
also, dass noch verborgene Qualitäten in<br />
ihm schlummern.<br />
Disziplin und Kraft – Gier und Angst<br />
Viele Führungspersönlichkeiten wissen um<br />
ihr eigenes unentfaltetes Potenzial und<br />
das ihrer Mitarbeitenden. Sie erkennen,<br />
auch mit einem gewissen Bedauern – meist<br />
jedoch ohne einen entscheidenden Änderungsimpuls<br />
– dass die wettbewerbsorientierte<br />
Arbeitswelt diese Ressourcen nicht nur<br />
nicht fördert, sondern im Gegenteil, sie<br />
verschüttet und vermauert. Über dieses Thema<br />
ist bereits viel geschrieben worden. Dazu<br />
gehört auch die Arbeit von B. A. Lietaer. Er<br />
hat im Buch «Mysterium Geld» die Wirkungsweise<br />
von Geldsystemen untersucht. Dabei<br />
stellte er fest, dass Wirtschaftsunternehmen<br />
primär den Krieger mit seiner Disziplin und<br />
Kraft begünstigen und verkörpern.<br />
Was das Buch von Lietaer so lesenswert<br />
macht, ist seine unkonventionelle Analyse<br />
des Geldsystems, das unser Wirtschaftsleben<br />
und damit auch unser Gefühlsleben<br />
und Verhalten nachhaltig prägen. Zum<br />
Verständnis des Geldsystems führt er als<br />
weiteren Archetyp die grosse Mutter ein.<br />
Sie wird als die dunkle, nährende Mutter<br />
beschrieben, die alles Leben schafft. Sie ist<br />
die Macht der Fruchtbarkeit und auch die<br />
Herrin des Todes. Lietears Thesen lauten:<br />
1. Der Archetyp der grossen Mutter<br />
wirkte bei der Erfindung des Geldes<br />
mit. So spielte das Vieh – ein Symbol<br />
der Grossen Mutter – in der antiken<br />
Welt als Tausch- und Zahlungsmittel<br />
eine grosse Rolle. Dieser Archetyp<br />
ist jedoch seit einigen Jahrhunderten<br />
unterdrückt, was Auswirkungen auf<br />
unser Wirtschaftsleben hat.<br />
2. Gier und die Angst vor Knappheit<br />
– die Schattenanteile der grossen<br />
Mutter – sind durch Furcht miteinander<br />
verbunden. Sie werden heute als<br />
selbstverständlich wahrgenommen und<br />
bestimmen insbesondere Geldsystem<br />
und Volkswirtschaft.<br />
Gier führt zur Anhäufung von Reichtum, der<br />
verteidigt werden muss, und Knappheit zum<br />
Kampf um die Ressourcen. Dies bedeutet,<br />
dass Krieger gebraucht werden, um die<br />
Mechanismen des Wirtschaftssystems zu<br />
schützen. Diese Sicht auf die aktuelle ökonomische<br />
Situation fängt grundlegende<br />
Mechanismen ein: Die Archetypen geben<br />
den Blick frei auf einfache Dynamiken eines<br />
Systems, das an sich selber leidet. In diesem<br />
Zusammenhang stellt sich die Frage,<br />
ob Führungskräfte in der Wirtschaft überhaupt<br />
eine Chance haben, das prägende<br />
Grundmuster von Gier und Angst vor Knappheit<br />
zu übersteigen und einen eigenständigen<br />
Weg zu innerem Reichtum und Fülle –<br />
die positiven Aspekte der grossen Mutter –<br />
zu gehen?<br />
Weg nach Innen<br />
In den Aus- und Weiterbildungsprogrammen<br />
<strong>für</strong> Führungskräfte stehen Lehrgänge im<br />
Mittelpunkt, die mentales Wissen fördern.<br />
Auch die Schulung der sozialen Kompetenz<br />
sowie Seminare zur Persönlichkeitsentwicklung<br />
haben in den letzten Jahren ihren<br />
Platz eingenommen. Was mehrheitlich in<br />
den Programmen fehlt, ist die Förderung der<br />
spirituellen Intelligenz (SQ), eine Kompetenz,<br />
die uns die Verbundenheit und Einheit<br />
allen Lebens erfahren lässt und uns zu<br />
einem entsprechenden Denken, Fühlen und<br />
Handeln befähigt. Sie lässt uns Zusammenhänge<br />
sehen, neue Möglichkeiten des<br />
Denkens und Seins entwickeln und Sinn<br />
erfahren. Menschen mit hoher spiritueller<br />
Intelligenz leben aus ihrer inneren Mitte,<br />
entfalten die Kräfte des Herzens und dienen<br />
dem Wohl aller Wesen.<br />
Der Schlüssel zur Förderung der spirituellen<br />
Intelligenz ist der Weg nach Innen.<br />
Und dieser Weg steht allen Menschen offen.<br />
Es braucht dazu allein die Bereitschaft:<br />
• die Aufmerksamkeit von Aussen<br />
nach Innen zu wenden.<br />
• Unser Alltag fordert die Konzentration<br />
im Aussen. Lenken wir unsere<br />
Aufmerksamkeit z.B. auf unsere<br />
Atembewegung und dies täglich nur ein<br />
paar Atemzüge, so bereiten wir den Weg<br />
nach Innen. Paradoxerweise fördert<br />
die Achtsamkeit auf die so genannten<br />
unscheinbaren Dinge des Lebens die<br />
Konzentration beim Arbeiten.<br />
• Stille zu suchen und Stille zu sein.<br />
Wir leben in einer lärmigen Welt.<br />
Viele sehnen sich nach Stille.<br />
Öffnen wir uns <strong>für</strong> das Schweigen, so<br />
kommt unser aktiver Geist zur Ruhe,<br />
unsere aufgewühlten Emotionen klären<br />
sich und Frieden, Zufriedenheit und<br />
Dankbarkeit stellen sich ein.<br />
37<br />
• offen zu sein <strong>für</strong> den grundlosen Grund,<br />
die Quelle der spirituellen Intelligenz.<br />
Bezeichnet mit vielen Namen, bleibt<br />
diese Wirklichkeit gleichwohl namenlos.<br />
Dem menschlichen Zugriff verschlossen,<br />
schenkt sie Heimat und Sicherheit,<br />
in jeder Situation mit Gewissheit das<br />
Richtige zu tun.<br />
Die Führungspersönlichkeit, die auch den<br />
Weg nach Innen auslotet, ist Krieger mit der<br />
Fähigkeit zur Durchsetzung, Planung und<br />
Sicherung. Diese Kriegerin ist aber verbunden<br />
mit der Grossen Mutter und darum<br />
fähig, ohne Panzer gewaltlos und kraftvoll zu<br />
arbeiten und zu leben. Im Geist von Pablo<br />
Picasso finden diese Menschen im wahrsten<br />
Sinn des Wortes Neues. Sie überbrücken<br />
mit Kreativität und Intuition schmerzliche<br />
Zersplitterung und unheilvolle Trennung, wo<br />
immer sie dieser begegnen – auf der persönlichen,<br />
institutionellen und globalen<br />
Ebene, denn sie stehen gewissermassen im<br />
Dienst zum Wohl von Erde und Menschheit.<br />
Literaturhinweis<br />
Danah Zohar, Ian Marshall, Spirituelle Intelligenz,<br />
Scherz Verlag 2000.<br />
Bernard A. Lietaer, Mysterium Geld,<br />
Riemann Verlag 2000.<br />
Details<br />
1 C.G. Jung, Pionier auf dem Feld der archetypischen<br />
Psychologie, definiert den Archetyp als ein wiederkehrendes<br />
Bild, das macht- und geheimnisvoll die Gefühle und<br />
das Verhalten des Menschen strukturiert.<br />
Bild © www.danielschmuki.ch
38 Rückblick<br />
Anlässe und Seminare <strong>für</strong><br />
Abwesende erlebbar machen!<br />
Heute ist es möglich, im Vollbild bewegte Bilder über das Internet zu empfangen.<br />
Mit www.swissregioTV.ch und www.internetTV.ch sind die ersten internetgestützten,<br />
digitalen TV-Plattformen der Schweiz mit einem umfangreichen Angebot an<br />
Video-on-Demand entstanden. In Zusammenarbeit mit limmattal.org entstand<br />
zum Beispiel folgender Beitrag:<br />
Internettv.ch<br />
Claudio Cataldo, Gossau / SG<br />
Fotos © www.danielschmuki.ch<br />
www.internettv.ch, www.regionaltv.ch<br />
Die Portale bieten Ihnen als Professionelle<br />
einen einfachen und attraktiven Marktzugang<br />
mit Bewegtbildern. Die Videobeiträge<br />
lassen sich ebenfalls auf Ihrer Website<br />
einbinden.<br />
Bisher war der professionelle Einsatz von<br />
Bewegtbildern zu teuer und nur grossen,<br />
finanzstarken Unternehmungen und Interessengruppen<br />
vorbehalten. SwissregioTV und<br />
internetTV ermöglichen erstmals kleinen und<br />
mittleren Unternehmen sowie Eventagenturen,<br />
von der Wirkung des Bewegtbildes als<br />
Werbeträger zu profitieren. Ihre bestehenden<br />
Beitrag der Generalversammlung<br />
des Verbandes swiss export.<br />
Der Schweizer Exportverband hat mit<br />
promineten Rednern zur Generalversammlung<br />
eingeladen.<br />
Bundesrat Joseph Deiss, Nationalrat<br />
Otto Ineichen, Lorenz Keiser und<br />
andere bekannte Schweizer referierten<br />
zum Thema «Grenzen überschreiten <strong>für</strong><br />
die Wirtschaft von morgen».<br />
www.swiss-export.com<br />
Videofilme können ebenfalls online zugänglich<br />
gemacht werden.<br />
Sie können mittels Videofilm die emotionale<br />
Komponente von Bild und Ton voll einsetzen<br />
und mit dem Zuschauer Interaktionen auslösen<br />
(hinter jedem Video soll man die<br />
Möglichkeit haben: einen Artikel zu bestellen,<br />
Infos anzufordern, Angebote einzuholen,<br />
mit dem Veranstalter zu kommunizieren<br />
oder einfach weiter verlinkt zu werden).<br />
Die kommerziellen Produktionen werden auf<br />
professioneller Basis, im High Level mit dem<br />
Partner DECATRON erstellt.
Ansprechpartner<br />
«<strong>Work</strong>-<strong>Life</strong>-<strong>Balance</strong>»<br />
ifA Institut <strong>für</strong> Arbeitsmedizin<br />
Gesundheitsförderung bedeutet einen Kulturund<br />
Wertewandel in einer Firma. Gesundheit<br />
ist ein betriebswirtschaftlicher Faktor.<br />
Bei einer erfolgreichen Umsetzung nimmt<br />
die Führungskraft eine Schlüsselfunktion<br />
ein. Sie ist <strong>für</strong> die Gesundheit der Mitarbeitenden<br />
wichtiger als der Hausarzt.<br />
www.arbeitsmedizin.ch<br />
Ganzheitliche Gesundheitsberatung<br />
Dr. phil. Angelika Keil<br />
Betriebliche Gesundheitsförderung, Gesundheitsmanagement,<br />
Anti-Burn-out-Programm<br />
www.ggkdavos.ch<br />
Ralph Koth und Erwin Peter<br />
Erfahrung u.a. in der Begleitung von Organisations-<br />
und Personalentwicklungsprojekten,<br />
Coaching von Führungspersonen, Stärkung<br />
von Unternehmens- und Förderung von<br />
Kommunikationskulturen.<br />
www.rpi-seminare.ch<br />
Sie haben ein Burn-out<br />
(Erschöpfungsdepression) und suchen eine<br />
Lösung? Was will uns die Krankheit sagen?<br />
www.feelplus.ch<br />
Institut <strong>für</strong> Arbeitsforschung und<br />
Organisationsberatung GmbH (iafob)<br />
Privatwirtschaftliches, international tätiges<br />
Unternehmen, das aus der Eidgenössischen<br />
Technischen Hochschule (ETH) Zürich<br />
entstanden ist. iafob aktuell informiert<br />
vierteljährlich über Ereignisse, Aktivitäten,<br />
Veranstaltungen und Ergebnisse aus unserer<br />
Forschungs- und Beratungstätigkeit.<br />
www.iafob.com<br />
Wissenswertes zum Thema Burn-out<br />
und Selbsttest<br />
Fühlen Sie sich ausgebrannt? Oder wollen<br />
Sie einfach nur wissen, ob bei Ihnen das<br />
Risiko dazu besteht? Der Online-Selbsttest<br />
von Swiss Burn-out und der Universität<br />
Hamburg liefert erste Anhaltspunkte.<br />
www.swissburnout.ch<br />
Gesundheit fördern – konkret<br />
Wichtigste Aufgabe von Gesundheitsförderung<br />
Schweiz ist die Anregung, Unterstützung<br />
und Begleitung von Massnahmen<br />
(Programmen und Projekten) im Bereich<br />
der Gesundheitsförderung.<br />
www.gesundheitsfoerderung.ch<br />
SUVA<br />
Die Abteilung Präventionsdienste der Suva<br />
bietet Ausbildungen, <strong>Work</strong>shops, Analysen<br />
und Beratungen zur Verbesserung der<br />
Gesundheit und Anwesenheit im Betrieb an.<br />
www.suva.ch<br />
DVD: Burn-out als Chance<br />
Burn-out, das «Ausgebranntsein», ist ein<br />
psychischer Erschöpfungszustand, meist<br />
verursacht durch Stress, Leistungsdruck und<br />
Angst vor dem Versagen.<br />
www.nzz-formatshop.ch<br />
Buch: In den Krallen des Raubvogels<br />
Thomas Knapp ist Journalist. Er wurde<br />
auf dem Karrierehöhepunkt vom Burn-out-<br />
Syndrom niedergerissen.<br />
www.verlag-textwerkstatt.ch<br />
<strong>Balance</strong>d <strong>Life</strong> Managment ®<br />
ist ein ganzheitlicher Ansatz, um die individuellen<br />
Lebenswelten eines Menschen in ein<br />
dynamisches Gleichgewicht zu bringen. Ziel<br />
ist die Verbesserung der Lebensqualität von<br />
Einzelpersonen und damit auch die Leistungsfähigkeit<br />
von Unternehmen.<br />
www.balanced-life-management.ch<br />
Burn-out: Brigitte Frommherz Schneider,<br />
Praxis off-on<br />
Schlussendlich verantwortlich <strong>für</strong> das Burnout<br />
sind Sie, im Umgang mit Ihren inneren<br />
Faktoren. Denken Sie daran: Nicht Stressoren<br />
bestimmen Ihr Stress-Niveau, sondern<br />
die Art, wie Sie darauf reagieren!<br />
www.ikw.ch<br />
Wichtige Ansprechpartner/Ausblick<br />
Fokus<br />
<strong>Wirtschaftsmagazin</strong> Nr. 4<br />
«Familienunternehmen<br />
und Nachfolgeplanung»<br />
39<br />
«Unternehmensnachfolge heisst<br />
in der Praxis nicht, den Verkaufspreis<br />
zu maximieren. Unternehmer<br />
und Unternehmerinnen<br />
verfolgen ganz andere Ziele, als<br />
es Berater oft umzusetzen versuchen.<br />
Deshalb ist es absolut<br />
notwendig, beide Logiken gut<br />
zu kombinieren, um Werte über<br />
das Portemonnaie hinaus zu<br />
schaffen.»<br />
Frank Halter, lic.oec. HSG<br />
Center for Family Business<br />
(CFB-HSG)<br />
Auszug der Gastautoren<br />
Center for Family Business (CFB-<br />
HSG) «Dank Leistungsstärke und<br />
Optionsvielfalt in die nächste<br />
Generation.»<br />
kmuNEXT «Steueroptimierung<br />
<strong>für</strong> Familienunternehmen»<br />
Kubo-Gruppe «Unternehmenswerte<br />
nach der Firmenübernahme<br />
erhalten»<br />
Dank<br />
Wir danken allen Unternehmerinnen<br />
und Unternehmern, die<br />
unser Projekt zur aktiven Wirtschaftsförderung<br />
tatkräftig mit<br />
Fachartikeln unterstützen.<br />
Herzlichst, Ihre<br />
Manuela Stier<br />
Initiantin <strong>Wirtschaftsmagazin</strong><br />
Kontakt<br />
manuela.stier@stier.ch
Für Bauch, Beine, Po.<br />
Für Muskelkater.<br />
www.coop.ch www.weightwatchers.ch Die Handelsmarken Weight Watchers und POINTS ® werden in Lizenz von WW Foods, LLC und Weight Watchers International, Inc genutzt.