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1 Gottesdienst am Heiligabend in der Ev.-ref. Gemeinde Ronsdorf ...

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<strong>Gottesdienst</strong> <strong>am</strong> <strong>Heiligabend</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ev</strong>.-<strong>ref</strong>. Geme<strong>in</strong>de <strong>Ronsdorf</strong><br />

Predigt zu Matthäus 1,18-25<br />

Ihr Lieben,<br />

wenn wir an die Weihnachtsgeschichte denken, dann meistens an die, die Lukas<br />

uns erzählt. Vielleicht bekommt man sie nicht immer ganz zus<strong>am</strong>men, vergisst<br />

die N<strong>am</strong>en <strong>der</strong> Herrscher d<strong>am</strong>als, dichtet hier und da e<strong>in</strong>en Ochsen, e<strong>in</strong>en Esel<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en mürrischen Wirt dazu, die gar nicht vorkommen – aber sei‘s drum.<br />

Von Matthäus, dem zweiten, <strong>der</strong> überhaupt e<strong>in</strong>e Weihnachtsgeschichte <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Bibel erzählt, kennen wir vor allem die drei weisen Magier, die Jesus suchen.<br />

Wir machen dann schon mal drei Könige daraus.<br />

Matthäus – und er alle<strong>in</strong> – erzählt uns aber auch etwas von dem Mann, <strong>der</strong> Maria<br />

und ihr K<strong>in</strong>d legalisiert, <strong>der</strong> ihnen kurz nach Jesu Geburt das Leben rettet.<br />

Der ist weniger bekannt und auch weniger gepredigt. Um diesen Mann soll es<br />

heute Abend gehen; um Josef, für den die Adventszeit, die Zeit <strong>der</strong> Erwartung,<br />

e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s aufwühlende Zeit gewesen se<strong>in</strong> wird. Er stellt Fragen, die wohl<br />

je<strong>der</strong> Mann – aber nicht nur die Männer – stellen, wenn sie die Weihnachtsgeschichte<br />

hören.<br />

Hören wir, was Matthäus zu erzählen hat.<br />

Die Geburt Jesu Christi geschah aber so:<br />

Als Maria, se<strong>in</strong>e Mutter, mit Josef verlobt war, zeigte es sich, ehe sie zus<strong>am</strong>mengekommen<br />

waren, dass sie schwanger war vom heiligen Geist.<br />

Josef, ihr Mann, war e<strong>in</strong> gerechter Mann, und er wollte sie nicht <strong>in</strong> Schande br<strong>in</strong>gen. Deshalb<br />

überlegte er, sie heimlich zu verlassen.<br />

Als er darüber noch nachdachte, siehe, da erschien ihm <strong>der</strong> Engel des Herrn im Traum und<br />

sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, de<strong>in</strong>e Frau, Maria, zu dir zu nehmen; denn<br />

was sie empfangen hat, das ist von dem heiligen Geist.<br />

Und sie wird e<strong>in</strong>en Sohn gebären, dem sollst du den N<strong>am</strong>en Jesus geben, denn er wird se<strong>in</strong><br />

Volk retten von ihren Sünden.<br />

Das ist aber alles geschehen, d<strong>am</strong>it erfüllt würde, was <strong>der</strong> HERR durch den Propheten gesagt<br />

hat, <strong>der</strong> da spricht (Jesaja 7,14):<br />

»Siehe, e<strong>in</strong>e Jungfrau wird schwanger se<strong>in</strong> und e<strong>in</strong>en Sohn gebären, und sie werden ihm den<br />

N<strong>am</strong>en Immanuel geben«, das heißt übersetzt: Gott mit uns.<br />

Als Josef vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm <strong>der</strong> Engel des HERRN befohlen hatte, und er<br />

nahm se<strong>in</strong>e Frau zu sich.<br />

(Matthäus 1,18-24)<br />

Ihr Lieben, <strong>der</strong> arme Josef. Das muss „Mann“ ja erst mal wegstecken. Die eigene<br />

Verlobte schwanger und das E<strong>in</strong>zige, was er sicher weiß ist: „Von mir nicht.“<br />

Und so e<strong>in</strong>e Nachricht kurz vor Weihnachten. E<strong>in</strong>e schöne Bescherung. – Aber<br />

von Weihnachten wusste Josef ja noch nicht. Wusste noch nicht, dass er Teil e<strong>in</strong>er<br />

weltverän<strong>der</strong>nden Botschaft werden wird.<br />

Das verrät ihm e<strong>in</strong> Engel. Und e<strong>in</strong>en Engel braucht es wohl auch, um zu verstehen,<br />

was da <strong>in</strong> Nazareth und Bethlehem geschah. Es braucht e<strong>in</strong>en Boten Gottes,<br />

1


<strong>der</strong> das Geheimnis von Weihnachten aufschließt und an Josef kann man erkennen,<br />

was das mit e<strong>in</strong>em Menschen machen kann.<br />

Aber e<strong>in</strong>s nach dem an<strong>der</strong>en. Bleiben wir noch e<strong>in</strong>en Moment bei dem zunächst<br />

zurecht verstörten Josef.<br />

Vor nicht allzu langer Zeit wurde ihm die junge Maria als Frau versprochen.<br />

Wenn alles e<strong>in</strong>igermaßen „normal“ zug<strong>in</strong>g d<strong>am</strong>als, dann wird Maria so 13 bis<br />

14 Jahre alt gewesen se<strong>in</strong> und Josef irgendwas um die 20. Bald sollen sie heiraten.<br />

Und wie das d<strong>am</strong>als üblich war und bis vor wenigen Jahrzehnten wohl auch<br />

noch <strong>in</strong> unseren Breiten: Vor <strong>der</strong> Hochzeit durfte man sich allenfalls ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

Appetit holen. Ansonsten Voll-Diät! Und nehmen wir ruhig an, Maria und Josef<br />

haben sich daran gehalten. Soll es ja gegeben haben – d<strong>am</strong>als und manchmal sogar<br />

heute. Nicht so oft wie behauptet wird, aber das soll getrost e<strong>in</strong> Geheimnis<br />

<strong>der</strong> Beteiligten bleiben.<br />

Nun hört Josef die Nachricht: „Maria ist schwanger“. In <strong>der</strong> Situation ist das erst<br />

mal alles an<strong>der</strong>e als e<strong>in</strong> <strong>Ev</strong>angelium. Und es gehört wenig E<strong>in</strong>fallsreichtum dazu,<br />

sich vorzustellen, welche Phantasien im Kopf e<strong>in</strong>es jungen Mannes dann losgehen.<br />

(Wo s<strong>in</strong>d heute Abend junge Männer so zwischen 18 und 22 Jahre? --- Was<br />

da <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachbarschaft und Verwandtschaft, auf <strong>der</strong> Arbeit o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Schule und<br />

Uni los wäre, wenn ihr mit so e<strong>in</strong>er Nachricht aus <strong>der</strong> Höhle kommt….!) Die Lage<br />

ist mehr als bescheiden. Das Vertrauen zu Maria ist erst e<strong>in</strong>mal kaputt. Die Ehre<br />

ist gekränkt und die Frage, was die an<strong>der</strong>en sagen, steht vor <strong>der</strong> Tür. Und falls<br />

Maria als Erklärung den H<strong>in</strong>weis auf den Heiligen Geist gegeben haben sollte –<br />

so wirklich überzeugend wird das bei Josef nicht rübergekommen se<strong>in</strong>. Auch d<strong>am</strong>als<br />

war das vermutlich eher e<strong>in</strong> „schmales Brett“. Was also tun?<br />

Josef war e<strong>in</strong> gerechter, e<strong>in</strong> frommer Mann, weiß Matthäus zu erzählen. Er<br />

wollte Maria nicht <strong>in</strong> Schande br<strong>in</strong>gen. Darum überlegte er, sie heimlich zu verlassen.<br />

Das ist schon e<strong>in</strong>e menschlich große Geste, denn es steckt was an<strong>der</strong>es dah<strong>in</strong>ter,<br />

als Maria e<strong>in</strong>fach sitzenzulassen.<br />

Er hätte Maria als Ehebrecher<strong>in</strong> anzeigen können. Verlobt se<strong>in</strong> war rechtlich<br />

schon wie verheiratet se<strong>in</strong>. Aber dann wäre es um Maria und um ihr K<strong>in</strong>d geschehen.<br />

Er hätte ihr auch e<strong>in</strong>en Scheidebrief geben können, auf se<strong>in</strong> Recht an<br />

Maria verzichten – so war das Recht d<strong>am</strong>als. Dann hätte sie zwar überlebt, aber<br />

Zeit Lebens wäre sie gebrandmarkt gewesen und hätte ihr K<strong>in</strong>d wohl alle<strong>in</strong><br />

großziehen müssen. Heute schon schwierig, d<strong>am</strong>als fast undenkbar.<br />

Aber Josef wählt e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Weg. Er wollte Maria nicht <strong>in</strong> Schande br<strong>in</strong>gen,<br />

nicht öffentlich zur Schau stellen.<br />

Deshalb nimmt er billigend <strong>in</strong> Kauf, dass Außenstehenden unter Umständen ihm<br />

die Schuld an <strong>der</strong> misslichen Lage <strong>der</strong> Maria geben. „Wie kann er nur! Erst<br />

schwängert er se<strong>in</strong>e Verlobte und dann haut er ab“. Vielleicht wird Maria nach<br />

e<strong>in</strong>er Zeit ja auch offen sagen, wer <strong>der</strong> Vater des K<strong>in</strong>des ist. Vielleicht übernimmt<br />

<strong>der</strong> dann se<strong>in</strong>e Verantwortung, heiratet sie und alles kann doch noch gut<br />

werden.<br />

2


Ke<strong>in</strong>e Ahnung – wir spekulieren nur über Josefs Gedanken und Beweggründe.<br />

Dass die Ankündigung <strong>der</strong> Geburt des K<strong>in</strong>des ihm aber ke<strong>in</strong>esfalls Freude entlockt,<br />

liegt mehr als nahe.<br />

Weihnachten – kann ganz schön anstößig daherkommen.<br />

Jesus zu begrüßen, sich auf ihn zu freuen – das liegt nicht „<strong>in</strong> <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> Sache“.<br />

Um die Geschichte von Weihnachten herum gibt es e<strong>in</strong>e ganze Menge,<br />

was unser <strong>in</strong>szeniertes Fest <strong>der</strong> Liebe und <strong>der</strong> großen Gefühle irritieren sollte.<br />

Wenn Jesus kommt, dann gerät eben doch e<strong>in</strong>e ganze Menge durche<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, da<br />

bleibt nicht alles beim Alten. Mit Jesus lebt sich an<strong>der</strong>s als ohne ihn.<br />

Josef ist also ziemlich durch den W<strong>in</strong>d. Manche schlaflose Nacht wird er schon<br />

h<strong>in</strong>ter sich haben, als er endlich wie<strong>der</strong> Schlaf f<strong>in</strong>det und dann e<strong>in</strong>en Traum hat,<br />

<strong>der</strong> für ihn mehr ist als „Schaum“. Im Traum kommt e<strong>in</strong> Engel des HERRN und<br />

spricht mit ihm. Josef braucht diesen Engel dr<strong>in</strong>gend, um zu verstehen, was da<br />

gerade passiert. Wir brauchen diesen Engel, <strong>der</strong> uns mitteilt, was da vor sich<br />

geht, denn auf <strong>der</strong> Hand liegt das eben nicht. Uns ist das wohl schon sehr selbstverständlich<br />

geworden. Klar: Weihnachten. Geburt Jesu. Geburt des Christus.<br />

So selbstverständlich ist uns das, das es mit uns schon kaum mehr zu tun zu haben<br />

sche<strong>in</strong>t. Man nimmt das eben mit. Gehört dazu. Weihnachtsgeschichte? Da<br />

muss man eben durch. Geht vorbei.<br />

Versuchen wir aber nochmal den Engel zu hören, als hörten wir ihn zum ersten<br />

Mal, zus<strong>am</strong>men mit Josef: Er sagt<br />

Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, de<strong>in</strong>e Frau, zu dir zu nehmen;<br />

denn was sie empfangen hat, das ist von dem heiligen Geist.<br />

Und sie wird e<strong>in</strong>en Sohn gebären, dem sollst du den N<strong>am</strong>en Jesus geben, denn<br />

er wird se<strong>in</strong> Volk retten von ihren Sünden.<br />

So hat es schon <strong>der</strong> Prophet gesagt: »Siehe, e<strong>in</strong>e Jungfrau wird schwanger se<strong>in</strong><br />

und e<strong>in</strong>en Sohn gebären, und sie werden ihm den N<strong>am</strong>en Immanuel geben«, das<br />

heißt übersetzt: Gott mit uns.“<br />

Ihr Lieben, von <strong>der</strong> „Jungfrauengeburt“ will ich heute Abend nicht sprechen.<br />

Wer Lust hat, kann morgen früh wie<strong>der</strong>kommen und mal nachhören, was da<br />

dran se<strong>in</strong> könnte, wenn man sie nicht als gynäkologischen Befund, son<strong>der</strong>n als<br />

Hüter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es Geheimnisses versteht.<br />

Heute Abend möchte ich bei Josef bleiben und bei dem N<strong>am</strong>en, den das neugeborene<br />

K<strong>in</strong>d tragen soll. Denn an diesen N<strong>am</strong>en, an dem Menschen, <strong>der</strong> diesen<br />

N<strong>am</strong>en mit Leben füllt, wird <strong>am</strong> Schluss alles hängen – de<strong>in</strong> und me<strong>in</strong> Weihnachten,<br />

de<strong>in</strong> und me<strong>in</strong> Leben.<br />

Seht, den zweifelnden und verzweifelten Josef br<strong>in</strong>gen die Worte des Engels<br />

zum Glauben. Jesus, <strong>der</strong> erst e<strong>in</strong>mal sozusagen zwischen Maria und Josef steht,<br />

verb<strong>in</strong>det die beiden nun. Er ist nicht irgendwer, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Retter, auf den so<br />

viele gewartet haben.<br />

3


Josefs Zweifel an <strong>der</strong> Treue se<strong>in</strong>er Verlobten schw<strong>in</strong>den. Was sie ihm wohl<br />

hun<strong>der</strong>t mal hätte sagen können, ohne dass er es glaubt: das Wort des Engels,<br />

des Boten Gottes, überzeugt ihn. Dar<strong>in</strong> ist Josef <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weihnachtsgeschichte e<strong>in</strong><br />

Vater des Glaubens. Er glaubt dem Wort, das ihm gesagt wird, denn mehr als<br />

dieses Wort hat er nicht. Und mehr haben wir nicht.<br />

Wer Jesus für uns ist – es entscheidet sich an unserem Glauben.<br />

Aber d<strong>am</strong>it nicht alles falsch wird muss man auch sagen: An unserem Glauben<br />

entscheidet sich nicht, wer Jesus ist. Das ist Gottes Entscheidung! An unserem<br />

Glauben entscheidet sich, wer er für uns ist. E<strong>in</strong>e nichtssagende jüdische Gestalt<br />

<strong>der</strong> Geschichte o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Retter me<strong>in</strong>es Lebens. E<strong>in</strong>e Fiktion <strong>der</strong> Kirche, mit <strong>der</strong><br />

ich wenig <strong>am</strong> Hut hab o<strong>der</strong> <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> mir die Tür zu e<strong>in</strong>em Leben aufstößt,<br />

dass sich nicht auf das jämmerliche Auf und Ab me<strong>in</strong>er Erfolge und me<strong>in</strong>es<br />

Versagens reduzieren lässt.<br />

Josef ist e<strong>in</strong> Vater des Glaubens. Er glaubt dem Wort, das ihm von Jesus gesagt<br />

ist. Das K<strong>in</strong>d, das geboren wird, kommt von Gott. Jesus nimmt alles weg, was<br />

zwischen Gott und uns steht. Er ist <strong>der</strong> Immanuel – „Gott mit uns“, mitten unter<br />

uns.<br />

Und dann noch e<strong>in</strong>s.<br />

Josef wird durch diesen Glauben zu e<strong>in</strong>em Vater. Er nimmt Maria und das K<strong>in</strong>d<br />

zu sich, er nimmt sie an – gleich welche Zweifel ihn gedrückt haben und wohl<br />

immer wie<strong>der</strong> drücken werden. Obwohl er gewissermaßen von Anfang an se<strong>in</strong>er<br />

Vaterschaft beraubt ist, wird er doch zu e<strong>in</strong>em Vater. Nicht im biologischen<br />

S<strong>in</strong>ne. Aber s<strong>in</strong>d wir ehrlich: Wie arm wäre e<strong>in</strong> re<strong>in</strong> biologischer Begriff des<br />

Vaters? Vaterschaft ist doch weit mehr als Erzeugerschaft. „Vater werden ist <strong>in</strong><br />

den meisten Fällen nicht schwer – Vater se<strong>in</strong> <strong>in</strong> fast allen dagegen sehr“.<br />

Es ist Josephs Glaube, <strong>der</strong> ihn auch wirklich Vater werden lässt. Er übernimmt<br />

Verantwortung für Maria und für das K<strong>in</strong>d. Er schützt die junge Frau und er<br />

nimmt das K<strong>in</strong>d als se<strong>in</strong> eigenes an.<br />

Das war <strong>der</strong> Auftrag des Engels. Und Josef soll, was das große Vorrecht <strong>der</strong> Väter<br />

d<strong>am</strong>als war, als erster den N<strong>am</strong>en des K<strong>in</strong>des nennen. Er darf den N<strong>am</strong>en<br />

„Jesus“, „Gott rettet“, <strong>in</strong> die Geburtsregister Israels e<strong>in</strong>tragen. Ihm ist es vorbehalten,<br />

den N<strong>am</strong>en zu nennen, <strong>in</strong> dem die Weihnachtsgeschichte sozusagen auf<br />

e<strong>in</strong>en Satz gebracht wird: Immanuel, „Gott mit uns“, Jeshua, Jesus, „Gott rettet“.<br />

Ihr Lieben, alles an <strong>der</strong> Situation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Joseph steckt, ist zweideutig. Es spricht<br />

so vieles dagegen, dass Joseph zu e<strong>in</strong>em Vater des Glaubens wird und noch<br />

mehr dass er zu e<strong>in</strong>em Vater im Glauben wird.<br />

Und doch: Er antwortet auf dieses zweideutige K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>deutig! Mit se<strong>in</strong>em Vertrauen<br />

auf Gott und mit <strong>der</strong> Verantwortung für den Nächsten. Joseph glaubt und<br />

handelt. Nur wenige Wochen später wird er mit Maria und Jesus auf <strong>der</strong> Flucht<br />

se<strong>in</strong> und die beiden <strong>in</strong> Sicherheit br<strong>in</strong>gen, weil die Herren dieser Welt die Ankunft<br />

des Herrn aller Herren nicht dulden können.<br />

4


Seht, Jesus zu begrüßen, sich auf ihn zu freuen – das liegt nicht „<strong>in</strong> <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong><br />

Sache“. Nicht bei Josef, nicht bei den Mächtigen, <strong>der</strong>en Kreise er stören wird<br />

und nicht bei uns.<br />

Ich wünsche Euch und wünsche mir zu Weihnachten, dass auch wir e<strong>in</strong>en Engel<br />

hören, <strong>der</strong> uns überzeugen<strong>der</strong> als alle Menschenworte und Predigten diese Botschaft<br />

<strong>in</strong>s Ohr flüstert: „Jesus, de<strong>in</strong> Retter ist da. De<strong>in</strong> Leben hat e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n.<br />

De<strong>in</strong>e Erfolge s<strong>in</strong>d nicht nur für Dich. In De<strong>in</strong>en Nie<strong>der</strong>lagen bleibst du nicht alle<strong>in</strong>.<br />

De<strong>in</strong> Leiden bleibt nicht ungesehen. Gott mit Dir – Gott mit uns – d<strong>am</strong>it<br />

wir alle mit ihm s<strong>in</strong>d und für- statt gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

Schenke Gott uns diesen Glauben, <strong>der</strong> uns Be<strong>in</strong>e machen wird, Schritte des<br />

Friedens zu gehen und unser Leben zu verän<strong>der</strong>n, d<strong>am</strong>it unsere Welt besser<br />

wird. Dazu sei Gott mit uns allen.<br />

Amen<br />

5<br />

Pfr. Dr. Jochen Denker<br />

Kurfürstenstr. 6<br />

42369 Wuppertal<br />

0202/46 70 158<br />

denker@<strong>ref</strong>ormiert-ronsdorf.de

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