Tiroler Suchtkonzept 2012
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Bei den Konsummustern zeigt sich, dass in Gesamtösterreich Opioide als Leitdroge 25 dominie-<br />
ren. In Tirol gilt dies nur für Personen im stationären Setting. Bei den ambulanten Betreuungen<br />
liegt Cannabis als Leitdroge in Tirol mit 47 Prozent vor den Opioiden mit 29 Prozent (vgl. Abbil-<br />
dung 5.1). Dabei ist jedoch zu beachten, dass es sich um Mehrfachnennungen handelt – d. h.,<br />
ein Teil der Personen mit Leitdroge Cannabis gab auch noch eine oder mehrere andere Leit-<br />
drogen an. Es zeigt sich jedoch, dass auch der Anteil der Personen, die Cannabis als einzige<br />
Leitdroge nennen, in Tirol mit 52 Prozent über dem Österreichdurchschnitt (27 %) liegt.<br />
Tabelle 5.4: Anzahl der in den Einrichtungen der Drogenhilfe betreuten Personen 2009; in<br />
absoluten Zahlen und pro 1.000 Einwohner im Alter von 15 bis 64 Jahren<br />
Betreuungssetting und Grundgesamtheit<br />
Absolutzahlen<br />
Tirol Österreich<br />
Österreich<br />
ohne Wien<br />
Betreute Personen: stationäre Betreuung 155 2.128 1.324<br />
Betreute Personen: längerfristige ambulante Betreuung 1.530 9.759 4.970<br />
Personen, die 2009 eine stationäre Betreuung begannen 141 1.662 1.025<br />
Personen, die 2009 eine längerfristige ambulante Betreuung begannen 465 4.187 2.485<br />
Betreuungssetting und Grundgesamtheit<br />
Pro 100.000 Einwohner im Alter<br />
von 15 bis 64 Jahren<br />
Tirol Österreich<br />
Österreich<br />
ohne Wien<br />
Betreute Personen: stationäre Betreuung 32 38 30<br />
Betreute Personen: längerfristige ambulante Betreuung 318 173 111<br />
Personen, die 2009 eine stationäre Betreuung begannen 29 29 23<br />
Personen, die 2009 eine längerfristige ambulante Betreuung begannen 97 74 55<br />
Anmerkung: Bei den stationären Betreuungen wird das Bundesland, in dem sich der Lebensmittelpunkt der Klientin<br />
<br />
Quelle: GÖG/ÖBIG 2010d, DOKLI-Auswertung Betreuungsjahr 2009; Darstellung: GÖG/ÖBIG<br />
Neben der „klassischen“ Klientengruppe der Opioidabhängigen mit meist polytoxikomanen<br />
Konsummustern wird in den Einrichtungen der Drogenhilfe eine nicht unerhebliche Gruppe von<br />
Personen mit Cannabiskonsum betreut. Diese Gruppe ist in Tirol besonders groß. Ob dies auf-<br />
grund tatsächlich durch den Cannabiskonsum bedingter gesundheitlicher oder psychosozialer<br />
Probleme erfolgt, wäre zu diskutieren. Eine andere Interpretation wäre, dass in Tirol Personen<br />
mit (unproblematischem) Cannabiskonsum vermehrt angezeigt werden (vgl. auch Kap. 3.1.8)<br />
und die Bezirksverwaltungsbehörde bei diesen Personen öfter auf gesundheitsbezogene Maß-<br />
nahmen hinwirkt 26 als in anderen Bundesländern.<br />
25 Unter Leitdroge ist jene Droge zu verstehen, die der Klientin / dem Klienten aus deren/dessen subjektiver Sicht die meisten<br />
<br />
liche und nicht auf rein rechtliche Problemstellungen.<br />
26 Wird der Bezirksverwaltungsbehörde der Fall eines Suchtmittelmissbrauchs bekannt, so leitet diese eine Begutachtung<br />
der entsprechenden Person ein und kann auf unterschiedliche gesundheitsbezogene Maßnahmen hinwirken (z. B. ärztliche<br />
Behandlung, Psychotherapie etc.)