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Geschichte lebendig gemacht

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GN vom 27.07.2009<br />

<strong>Geschichte</strong> <strong>lebendig</strong> <strong>gemacht</strong><br />

Römische Legionäre im „Varusjahr“ in Emlichheim und Uelsen<br />

2000 Jahre nach den kriegerischen Vorstößen der Römer gab es am Sonnabend in<br />

Emlichheim einen friedlichen Empfang. Beim „Fest der <strong>lebendig</strong>en Archäologie“ auf<br />

dem Bronzezeithof in Uelsen demonstrierten die Legionärsdarsteller aus dem<br />

Rheinland und Süddeutschland den Alltag und die antiken Kampftechniken.<br />

Von Daniel Klause - Emlichheim/Uelsen.<br />

Krieg und Frieden. Römische Zivilisation<br />

kontra germanische Barbaren. Das<br />

„Varusjahr 2009“ ist voller Gegensätze. So<br />

auch am Sonnabend in Emlichheim, als<br />

der Vorsitzender der Heimatfreunde,<br />

Albert Rötterink, einer Abordnung der<br />

XXII. Legion eine Nachbildung des<br />

Capricorns zurückgab. Das Original<br />

entdeckte 1935 der Bauer Adolf Wilde<br />

nahe der Vechte. Es wird in Hannover<br />

verwahrt.<br />

Im Jahr 39, als der römische Kaiser Caligula die XXII. Legion aufstellte, um die<br />

Germanen zu bekämpfen, war das Capricorn ein Symbol des Krieges. Für<br />

Samtgemeindebürgermeisterin Daniela Kösters soll es heute dagegen „ein Zeichen<br />

des Friedens sein“. Kösters empfing die Römerdarsteller stilecht im Gewand einer<br />

römischen Dame vor dem Rathaus mit einer auf Lateinisch gehaltenen Ansprache.<br />

Beim Verfassen hatte sie sich der Hilfe ihres ehemaliges Lateinlehrers Jörg Leune<br />

aus Neuenhaus versichert.<br />

Die zweite Ankunft in Emlichheim nach gut 2000 Jahren fiel mit Musik der<br />

Jagdhornbläsergruppe Emlichheim-Laar, Mettwurst Käse und „Vechtewasser“ für die<br />

Legionäre wesentlich freundlicher aus als für die echten Römer, die wahrscheinlich<br />

mit Flußschiffen über die Vechte ins Land der Tubanten und Brukterer eindrangen.<br />

Wie in Emlichheim so lockte der Auftritt der Legionärsdarsteller auch in Uelsen<br />

zahlreiche Besucher an. Geert Vrielmann vom Arbeitskreis Bronzezeithof und der<br />

Archäologe Dirk Bullack berichteten überdurchschnittlich hohen Besucherzahlen,<br />

selbst am regnerischen Sonnabend. „Die Verweildauer ist deutlich gestiegen. Die<br />

Leute bleiben inzwischen zwei bis drei Stunden“, berichtete Vrielmann. Gestern füllte<br />

sich das Gelände im Feriengebiet bereits kurz nach der Öffnung um 11 Uhr mit<br />

Besuchern.<br />

Die geschichtsinteressierten Grafschafter und Besucher aus den Niederlanden,<br />

darunter zahlreiche Kinder, drängten sich um die Zelte der Legionäre. Achim<br />

Schröder, alias Optio Titus Muranius Rana, der den kleinen Trupp befehligte,<br />

erläuterte die Ausrüstung, Bewaffnung und Kampftechnik der römischen Legion und


die Veränderungen von der republikanischen bis zur späten Kaiserzeit (100 v. Chr<br />

bis 300 n. Chr.). Dass statt der angekündigten 30 nur sieben Römerdarsteller nach<br />

Uelsen gekommen waren, schmälerte die Vorstellung kaum. „Mit 25 Leuten würden<br />

wir dasselbe demonstrieren. Lediglich das Bild wäre ein anderes“, meinte Schröder.<br />

Bei den meisten seiner rund 50 Vereinskollegen, die vor allem aus dem Rheinland<br />

und Süddeutschland kommen, macht sich offenbar eine gewisse Ermüdung breit. „In<br />

diesem Jahr werden wir mindestens 20 Auftritte haben. Im Varusjahr will halt jeder<br />

mal Römer haben“, sagte Schröder, der allein bei seinen Auftritten in Kalkriese<br />

bereits vier Mal den Heldentod gestorben ist.<br />

Beim „Fest der <strong>lebendig</strong>en Archäologie“ auf dem Bronzezeithof ging es aber nicht nur<br />

um das Thema Krieg. Die Legionäre und ihre weiblichen Begleiterinnen zeigten den<br />

Besuchern auch den Alltag in der Legion, vom Kochen bis zu Handwerk und<br />

Handarbeit.

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