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1970<br />
„Wir planen nicht für zwei Jahre, sondern für<br />
ein Jahrzehnt“<br />
Eine neue Mannschaft setzt zeitgemäße Maßstäbe<br />
„Lehrinhalte und Lehrmethoden sollen die Überwindung politischer<br />
Apathie und Resignation begünstigen, Bildungswünsche wecken und<br />
verstärken.“<br />
Karsten Voigt, 1970<br />
Im Umfeld der Studentenproteste von 1968 erfährt auch die Volkshochschule<br />
(VHS) <strong>Frankfurt</strong>, seit 1956 als eigene Abteilung im FBfV<br />
bestehend, einen fund<strong>am</strong>entalen Wandel. Mit dem neuen FBfV-Direktor<br />
Roland Petri beginnen 1969 erstmals hauptberufliche wissenschaftliche<br />
Mitarbeiter ihre Arbeit, darunter Karsten Voigt.<br />
Ein „Grundstudienprogr<strong>am</strong>m“ mit standardisierten Kursen verbindet<br />
gesellschaftliche mit beruflichen Fragen. Ziel sind ein „berufs- und<br />
arbeitspolitisches Modellzentrum“ und die Abkehr von der Abend- zur<br />
Ganztagsvolkshochschule. Neue Angebote sollen zur Chancengleichheit<br />
beitragen. Lehrgänge zur externen Erzieherinnenprüfung mit bundesweitem<br />
Modellcharakter beginnen 1972. Schulabschluss- und Deutschkurse<br />
wenden sich gezielt an Benachteiligte wie Migrantinnen und<br />
Migranten. Das VHS-Progr<strong>am</strong>m erhält eine eindeutigere gesellschaftspolitische<br />
Ausrichtung und soll zu „aktiver politischer Betätigung<br />
anregen“, etwa in den Frauen-Foren. Lernziel ist, „daß …individuelles<br />
Schicksal weitgehend ein kollektives ist“.<br />
Auch aus der<br />
Politik erhält die<br />
VHS Rückenwind.<br />
Hessen<br />
stellt mit dem<br />
Rechtsanspruch<br />
auf finanzielle<br />
Landesförderung<br />
die Arbeit ab<br />
1970 auf eine<br />
gesicherte ökonomische<br />
Basis<br />
und macht Volkshochschulen<br />
zur<br />
kommunalen<br />
Pflichtaufgabe.<br />
Diese delegiert<br />
die Stadt <strong>Frankfurt</strong><br />
an den FBfV<br />
und sein Höchster<br />
Pendant. Die<br />
Landesmittel<br />
steigen bald auf<br />
das Achtfache.<br />
Dies gestattet<br />
die Professionalisierung<br />
mit<br />
Frauen-Foren und Stadtentwicklungsplanung: Die VHS setzt<br />
weiteren<br />
sich öffentlichkeitswirks<strong>am</strong> mit der Gesellschaft auseinander.<br />
haupt<strong>am</strong>tlichen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie eine bessere Angebotsplanung.<br />
Die VHS arbeitet seitdem systematischer <strong>am</strong> Puls der Zeit.<br />
1976<br />
Das Höchster Volksbildungsheim wird 1975 zugunsten<br />
des BIKUZ abgerissen.<br />
„ihren Auftrag solider und wirkungsvoller<br />
vollziehen“<br />
Professionalisierung und Kommunalisierung<br />
„.Das Ziel von Weiterbildung ist … auf Emanzipation insbesondere<br />
derjenigen gerichtet, die zu ihrer Selbstverwirklichung in ihrem sozialen<br />
Aufstieg darauf angewiesen sind.“<br />
Kulturdezernent Hilmar Hoffmann, 1975<br />
Das gesellschaftskritische Kursangebot etwa zu marxistischer Theorie oder<br />
gar über Grundstücksspekulation in einem besetzten Haus provoziert nicht<br />
nur konservative Kritik: Die „Vereinsform“ habe zu „Fehlentwicklungen“<br />
geführt. 1972 wird im Stadtparl<strong>am</strong>ent der Antrag gestellt, dass die VHS<br />
nun kommunalisiert werden soll. Die Stadtverordneten verlangen<br />
einen Ges<strong>am</strong>tentwicklungsplan zur Erwachsenenbildung in <strong>Frankfurt</strong>: Die<br />
künftige Arbeit soll „klare Grundsätze, Leitlinien und Bewertungskriterien“<br />
erhalten.<br />
Kulturdezernent Hilmar Hoffmann, bald bundesweit bekannt durch sein<br />
Motto „Kultur für alle“, legt 1975 einen Perspektivplan vor. Die lange<br />
vor allem <strong>am</strong> bürgerlichen Bildungsideal orientierte und auf Integration<br />
ausgerichtete Erwachsenenbildung soll künftig noch konsequenter auf<br />
Emanzipation sozial „Nicht-Privilegierter“ hinwirken: Selbstbestimmungsfähigkeit,<br />
nicht Harmonisierung heißt die Devise.<br />
In einem Fünfjahresprogr<strong>am</strong>m will <strong>Frankfurt</strong> die „längst fällige Professionalisierung<br />
der Volkshochschule“ verwirklichen und etatisiert erhebliche<br />
Mittel zur Qualitätssteigerung, speziell für die Einstellung hauptberuflicher<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, was auch die Kritiker beim FBfV überzeugt.<br />
Gewinnen doch die personalintensiven Deutschkurse für Ausländerinnen<br />
und Ausländer stetig an Bedeutung. Ein weiteres Argument<br />
für die Kommunalisierung ist die Konzentration auf nur einen Träger,<br />
der eine flächendeckende Konzeption öffentlicher Erwachsenenbildung<br />
wirkungsvoller durchsetzen könne. Die Stadt übernimmt 1976 die<br />
Volkshochschulen Höchst und <strong>Frankfurt</strong> s<strong>am</strong>t Seminar für Politik und gliedert<br />
sie zeitweise zus<strong>am</strong>men mit der Stadtbücherei in das Amt für<br />
Volksbildung im Kulturdezernat ein. Die beiden Bildungsbünde fungieren<br />
seitdem nurmehr als Träger kultureller Veranstaltungen.