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VSVI-Seminar Dipl.-Ing. Udo Schölch Der Brücken ... - VSVI Hessen

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Beispiele nach DIN Fb 102 – Spannbeton-Fertigteilbrücken <strong>Udo</strong> <strong>Schölch</strong><br />

<strong>VSVI</strong>-<strong>Seminar</strong> <strong>Dipl</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Udo</strong> <strong>Schölch</strong><br />

<strong>Der</strong> <strong>Brücken</strong>- und <strong>Ing</strong>enieurbau ist europäisch Hess. Landesamt für Straßen-<br />

Friedberg, 20. April 2005 und Verkehrswesen, Wiesbaden<br />

¾ Beispiel 1: Spannbeton – Fertigteilbrücken über zweibahnige Bundesfernstrassen mit<br />

Mittelstreifen – Typenentwürfe des BMVBW<br />

<strong>Der</strong> Ausbau von Bundesautobahnen erfordert oftmals den Neubau von <strong>Brücken</strong>bauwerken<br />

als Ersatz bestehender Überführungen. Die immer wiederkehrende Aufgabe<br />

Kreuzungsbauwerke mit gleichen Anforderungen hinsichtlich der zu überführenden und zu<br />

unterführenden Straßenquerschnitte zu planen, lässt unter technischen und wirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten die Anwendung typisierter Bauwerksentwürfe sinnvoll erscheinen.<br />

Im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsvorhabens des Bundesministeriums für<br />

Verkehr, Bau- und Wohnungswesen wurden die bestehenden Typenentwürfe für<br />

Spannbeton-Fertigteilbrücken über zweibahnige Bundesfernstrassen mit Mittelstreifen (siehe<br />

ARS 24/1999) den DIN-Fachberichten angepasst und auf eine Kontinuitätsvorspannung über<br />

den Stützen verzichtet. Den Entwürfen liegen für die Bundesfernstraßen die<br />

Regelquerschnitte RQ 26, RQ 29.5 und RQ 35.5 zugrunde. Die Überführungsbauwerke<br />

weisen den Querschnitt eines zweistreifigen Wirtschaftweges und des zweistreifigen<br />

Straßenquerschnitts RQ 10.5 auf. Insgesamt wurden somit sechs Typenentwürfe für<br />

Spannbeton-Fertigteilbrücken von der Ruhrberg <strong>Ing</strong>enieurgemeinschaft bearbeitet.<br />

Die überarbeiteten Typenentwürfe sollen mit einem Allgemeinen Rundschreiben Straßenbau<br />

für den Geschäftsbereich der Bundesfernstraßen bekannt gegeben und von den Ländern zur<br />

Anwendung eingeführt werden.<br />

Im folgenden werden die Unterschiede im spezifischen Materialbedarf des Typenentwurfs<br />

aus dem Jahr 1999 und des Typenentwurfs des Jahres 2004, der den<br />

Bemessungsgrundsätzen der DIN-Fachberichte Rechnung trägt, herausgearbeitet und<br />

etwaige Gründe hierfür diskutiert. Die spezifischen Massen stützen sich hierbei auf einen<br />

Entwurf der Ruhrberg <strong>Ing</strong>enieurgemeinschaft, der dem Bund/Länder-Hauptausschuss<br />

<strong>Brücken</strong>- und <strong>Ing</strong>enieurbau im Mai 2004 vorgelegt wurde. In der endgültigen Fassung kann<br />

es hierbei noch zu Änderungen kommen!<br />

1


Beispiele nach DIN Fb 102 – Spannbeton-Fertigteilbrücken <strong>Udo</strong> <strong>Schölch</strong><br />

Wirtschaftsweg-Querschnitt<br />

über Stützweite Gesamt-<br />

länge<br />

Straßenquerschnitt RQ 10.5<br />

h k<br />

[m]<br />

l/h k<br />

[-]<br />

RQ 26 21,2 42,4 1,26 16,8<br />

RQ 29.5 23 46 1,3 17,7<br />

RQ 35.5 26,05 52,1 1,4 18,6<br />

über Stützweite Gesamt-<br />

länge<br />

hk<br />

[m]<br />

l/hk<br />

[-]<br />

RQ 26 21,2 42,4 1,34 15,8<br />

RQ 29.5 23 46 1,38 16,7<br />

RQ 35.5 26,05 52,1 1,55 16,8<br />

2


Beispiele nach DIN Fb 102 – Spannbeton-Fertigteilbrücken <strong>Udo</strong> <strong>Schölch</strong><br />

Vergleich des spezifischen Spannstahlbedarfs<br />

Spannstahl pro m 2 <strong>Brücken</strong>fläche<br />

spez. Spannstahlbedarf [kg/m 2 ]<br />

spez. Spannstahlbedarf [kg/m 2 ]<br />

25,0<br />

20,0<br />

15,0<br />

10,0<br />

5,0<br />

0,0<br />

25,0<br />

20,0<br />

15,0<br />

10,0<br />

5,0<br />

0,0<br />

Wirtschaftsweg - spez. Spannstahlbedarf<br />

19,3 19,6 19,2<br />

15,4 15,6 15,4<br />

RQ 26 RQ 29.5 RQ 35.5<br />

Typenentwurf<br />

RQ 10.5 - spez. Spannstahlbedarf<br />

21,5 21,6 21,9<br />

15,6<br />

16,3<br />

18,4<br />

RQ 26 RQ 29.5 RQ 35.5<br />

Typenentwurf<br />

DIN-Norm (alt)<br />

DIN-Fb<br />

DIN-Norm (alt)<br />

DIN-Fb<br />

3


Beispiele nach DIN Fb 102 – Spannbeton-Fertigteilbrücken <strong>Udo</strong> <strong>Schölch</strong><br />

Vergleicht man den spezifischen Spannstahlbedarf der nach DIN-Fb berechneten<br />

Typenentwürfe, zeigt sich ein rd. 19 – 38 % hoher Mehrbedarf. <strong>Der</strong> Unterschied ist hierbei für<br />

den mäßig schlanken Straßenquerschnitt RQ 10.5 über eine Bundesfernstraße RQ 26<br />

(Schlankheit l/hk=15,8) am signifikantesten. Maßgebend für die Ermittlung des<br />

Spannstahlbedarfs ist hierbei der Grenzzustand der Dekompression, der für die<br />

Anforderungsklasse C für die quasi-ständige Einwirkungskombination zu führen ist.<br />

Ed = ∑ Gkj<br />

+ Gk,<br />

set + Pk<br />

+ Ψ2,<br />

1 * Qk<br />

, UDL + Ψ2,<br />

2 * Qk<br />

, TS + Ψ2,<br />

3 * Qk<br />

, ∆T<br />

j≥1<br />

Hauptursache dafür ist, dass nun beim Dekompressionsnachweis nach dem neuen<br />

technischen Regelwerk Zwangsschnittgrößen (aus Temperaturunterschieden ∆T und<br />

Setzungsunterschieden ∆s) zu berücksichtigen sind. Diese schlagen vor allem bei mäßig<br />

schlanken Überbauten zu Buche.<br />

0,2 0,2 0,5<br />

Beim Wirtschaftsweg-Querschnitt, der bei den Typenentwürfen eine größere Schlankheit als<br />

der Straßenquerschnitt besitzt (was tendenziell den Einfluss der Zwangsschnittgrößen<br />

mildert), spielt eine andere Einflussgröße eine Rolle: Je geringer die Breite einer Brücke<br />

wird, umso größer werden sowohl Feld- als auch Stützmoment aus Verkehr nach DIN-Fb im<br />

Vergleich zur alten Norm. Dieses Ergebnis ist auf die höhere Hauptspurgleichlast im DIN-Fb<br />

im Vergleich zur DIN 1072 zurückzuführen.<br />

4


Beispiele nach DIN Fb 102 – Spannbeton-Fertigteilbrücken <strong>Udo</strong> <strong>Schölch</strong><br />

Vergleich des spezifischen Betonstahlbedarfs<br />

Bst [kg/m 3 ]<br />

Bst [kg/m 3 ]<br />

200,0<br />

180,0<br />

160,0<br />

140,0<br />

120,0<br />

100,0<br />

80,0<br />

60,0<br />

40,0<br />

20,0<br />

0,0<br />

180,0<br />

160,0<br />

140,0<br />

120,0<br />

100,0<br />

80,0<br />

60,0<br />

40,0<br />

20,0<br />

0,0<br />

Wirtschaftsweg - spez. Betonstahlbedarf<br />

Fahrbahnplatte<br />

175,9 174,2<br />

164,3<br />

139,7 141,9 135,7<br />

RQ 26 RQ 29.5 RQ 35.5<br />

Typenentwurf<br />

RQ 10.5 - spez. Betonstahlbedarf Fahrbahnplatte<br />

158,7 155,9 158,5<br />

98,2 97,5 98,1<br />

RQ 26 RQ 29.5 RQ 35.5<br />

Typenentwurf<br />

DIN-Norm (alt)<br />

DIN-Fb<br />

DIN-Norm (alt)<br />

DIN-Fb<br />

5


Beispiele nach DIN Fb 102 – Spannbeton-Fertigteilbrücken <strong>Udo</strong> <strong>Schölch</strong><br />

Nach DIN-Fb zeigt sich ein rd. 21 – 61 % höherer Betonstahlbedarf in der Fahrbahnplatte.<br />

Das Ergebnis wird im Vergleich zu den alten Typenentwürfen ein wenig verfälscht, dadurch<br />

dass über der Stütze nunmehr keine Kontinuitätsvorspannung vorhanden ist. Über der<br />

Innenstütze wird die Durchlaufwirkung lediglich durch den Betonstahl hergestellt. Dort ist der<br />

Nachweis zur Beschränkung der Rissbreite nach Anforderungsklasse D (Stahlbeton) unter<br />

der häufigen Einwirkungskombination zu erbringen.<br />

Ed = ∑ Gkj<br />

+ Gk<br />

, set + Pk<br />

+ ψ 1,<br />

1 Qk<br />

, UDL + ψ 1,<br />

2Qk<br />

, TS + ψ 2,<br />

1Qk<br />

, ∆T<br />

j≥1<br />

0,4 0,75 0,5<br />

6


Beispiele nach DIN Fb 102 – Spannbeton-Fertigteilbrücken <strong>Udo</strong> <strong>Schölch</strong><br />

¾ Beispiel 2: Brücke aus Fertigteilen mit Kontinuitätsvorspannung<br />

Ausführung<br />

Überführung der A 671 Kreuzungsbauwerk Mainspitzdreieck<br />

BAB A 60 Mainz – Rüsselsheim<br />

Allgemeines<br />

Das o.g. Bauwerk im Zuge der A 60 überführt am Mainspitzdreieck bei Bischofsheim die A<br />

671. Die bestehende 3-Feld-Spannbetonbrücke war mindertragfähig und wurde durch einen<br />

kompletten Neubau ersetzt.<br />

Bei dem vorliegenden Bauwerk handelt es sich um eine 2-feldrige mehrstegige<br />

Plattenbalkenkonstruktion mit Querträgern. Das <strong>Brücken</strong>bauwerk besteht aus zwei<br />

voneinander getrennten Überbauten auf getrennten Widerlagern und einer Auflagerung in<br />

der Mitte auf Stützen. <strong>Der</strong> Überbau ist ein 5-stegiger Plattenbalken. Die Gesamt-<br />

Querschnittsbreite zwischen den Geländern beträgt 29,0 m und die Gesamtlänge ca. 64,30<br />

m. <strong>Der</strong> Kreuzungswinkel ist aufgrund der Trassierung unterschiedlich (Krümmungsradius ca.<br />

700 m) und beträgt an den Mittelstützen 87,123 gon.<br />

Tragwerk<br />

<strong>Der</strong> Überbau bildet einen monolithischen Plattenbalken. Durch nachträglichen Verguss der<br />

Fertigteile mit einer Ortbetonschicht und den Widerlagern wird der monolithische<br />

Tragverbund erreicht. Die Widerlager sind flach gegründet. Die Spannweiten betragen ca.<br />

32,06/31,27 m in Fahrtrichtung.<br />

Die FT-Elemente werden schon im FT-Werk mit Litzen vorgespannt. Auf der Baustelle<br />

werden noch jeweils 2 Spannglieder je Fertigteil/Steg gespannt.<br />

Es kommen Spannglieder der Güte 1570/1770 mit nachträglichem Verbund zur Anwendung.<br />

7


Beispiele nach DIN Fb 102 – Spannbeton-Fertigteilbrücken <strong>Udo</strong> <strong>Schölch</strong><br />

Bauwerksdaten<br />

Detail – Koppelung der Hüllrohre in Achse 20<br />

Fertigteilhöhe 1,25 m<br />

Dicke Ortbetonschicht 0,25 m<br />

Gesamthöhe 1,50 m<br />

Schlankheit l / d = 32,06 / 1,50 = 21,4<br />

Überbau-Fertigteile C45/55<br />

Überbau-Ortbeton C35/45<br />

Spannglieder:<br />

Nachträglicher Verbund SUSPA VSL 6-19 (140 mm 2 -Litzen)<br />

Zulassungs-Nr. Z-13.1-21<br />

zul V = 2590 kN<br />

(= 0,65βz beim Vorspannen)<br />

zulässige Spannkraft entsprechend<br />

DIN 4227-1:1988-08<br />

sofortiger Verbund Av = 93 mm 2 (1/2“-Litze) pro Litze<br />

Spannung 1120 MN/m 2<br />

(< 0,65βz beim Vorspannen)<br />

V0 = 104,2 kN/ Draht<br />

8


Beispiele nach DIN Fb 102 – Spannbeton-Fertigteilbrücken <strong>Udo</strong> <strong>Schölch</strong><br />

spezifischer Spannstahlbedarf (bezogen auf <strong>Brücken</strong>fläche):<br />

Feld 1: 33,9 kg/m 2<br />

Feld 2: 32,3 kg/m 2<br />

spezifischer Schlaffstahlbedarf (BSt 500 S) für Fertigteil<br />

107,5 kg/m 3<br />

spezifischer Schlaffstahlbedarf (BSt 500 S) in der Ortbetonplatte<br />

102,4 kg/m 3<br />

¾ Beispiel 3: Brücke aus Fertigteilen ohne Kontinuitätsvorspannung<br />

Ausführung<br />

Überführung des Wirtschaftsweges Holzweg über die A66 bei Hattersheim<br />

Allgemeines<br />

<strong>Der</strong> Überbau wird durch einen 3-stegigen , 2-feldrigen Plattenbalken gebildet, welcher sich in<br />

den drei Lagerachsen über Querträger auf je zwei bewehrte Elastomerlager auflagert. Die<br />

Stützweiten betragen 28,05 m und 31,50 m. Die Herstellung erfolgt durch sechs werksseitig<br />

vorgespannte Fertigteil-Plattenbalken mit Ortbetonergänzung. Im 28,05 m Feld erhalten die<br />

Fertigteile Vorspannung durch sofortigen Verbund, im 31,50 m Feld erhalten die Fertigteile<br />

Vorspannung durch sofortigen und nachträglichen Verbund.<br />

Tragwerk<br />

9


Beispiele nach DIN Fb 102 – Spannbeton-Fertigteilbrücken <strong>Udo</strong> <strong>Schölch</strong><br />

Bauwerksdaten<br />

Fertigteilhöhe 1,40 m<br />

Dicke Ortbetonschicht 0,25 m<br />

Gesamthöhe 1,65 m<br />

Schlankheit l / d = 31,05 / 1,65 = 18,8<br />

Überbau-Fertigteile C45/55<br />

Überbau-Ortbeton C35/45<br />

Spannglieder:<br />

Nachträglicher Verbund SUSPA VSL 6-9 (150 mm 2 -Litzen)<br />

Zulassungs-Nr. Z-13.1-82<br />

zul V = 1553 kN<br />

(= 0,65βz beim Vorspannen)<br />

2 Spannglieder pro FT-Träger im Feld 2<br />

zulässige Spannkraft entsprechend<br />

DIN 4227-1:1988-08<br />

sofortiger Verbund Av = 93 mm 2 (1/2“-Litze) pro Litze<br />

Spannung 1275 MN/m 2<br />

spezifischer Spannstahlbedarf (bezogen auf <strong>Brücken</strong>fläche):<br />

(0,85 fp0,1,k )<br />

Feld 1: 20,4 kg/m 2<br />

Feld 2: 28,3 kg/m 2<br />

Im Mittel: 25,0 kg/m 2<br />

spezifischer Schlaffstahlbedarf (BSt 500 S) im Fertigteil<br />

112 kg/m 3<br />

spezifischer Schlaffstahlbedarf (BSt 500 S) in der Ortbetonplatte<br />

V0 = 116,2 kN/ Draht<br />

32 kg / m 2 / 0,25 m = 128 kg/m 3 (z.B. ∅28/10 über der Stütze aus Rissbreitenschränkung für<br />

Anforderungsklasse D)<br />

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