Pressemitteilung der LAG - Freie Waldorfschulen in Hessen ...
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<strong>Pressemitteilung</strong><br />
För<strong>der</strong>schüler wollen normal se<strong>in</strong><br />
08.05. 2012<br />
Kultusm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Henzler besuchte heute die Albrecht-Strohsche<strong>in</strong>-Schule <strong>in</strong> Oberursel, e<strong>in</strong>e<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong>sgesamt sieben Waldorfför<strong>der</strong>schulen <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong>. In <strong>der</strong> Schule werden 126<br />
Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler mit unterschiedlichem För<strong>der</strong>bedarf nach dem allgeme<strong>in</strong>en<br />
Waldorflehrplan unterrichtet. Nach e<strong>in</strong>er Hospitation <strong>in</strong> <strong>der</strong> neunten Klasse sprach die<br />
M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> mit Oberstufenschülern <strong>der</strong> Klassen 9 bis 12 über <strong>der</strong>en Begegnungen mit<br />
Schülern an<strong>der</strong>er Schulen.<br />
Die För<strong>der</strong>schüler<strong>in</strong>nen und –Schüler berichteten von ihren Erfahrungen, die sie <strong>in</strong><br />
verschiedenen Projekten mit Schülern an<strong>der</strong>er Oberurseler Schulen gemacht haben. Neben<br />
e<strong>in</strong>er langjährigen Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> <strong>Freie</strong>n Waldorfschule Vor<strong>der</strong>taunus und <strong>der</strong><br />
Grundschule am Urselbach gab es jüngst auch e<strong>in</strong>en Besuch von Oberstufenschülern des<br />
Gymnasiums Oberursel.<br />
„Das geme<strong>in</strong>same Schlittschuhlaufen war toll“, waren sich die För<strong>der</strong>schüler e<strong>in</strong>ig. Sie<br />
hätten gerne mehr Besuche und geme<strong>in</strong>same Projekte. Doch sie haben auch Angst,<br />
ausgelacht zu werden: „Die an<strong>der</strong>en s<strong>in</strong>d beim Lernen schneller als wir, die müssten dann<br />
warten.“ Fast alle Strohsche<strong>in</strong>-Schüler wollen daher lieber <strong>in</strong> ihrer kle<strong>in</strong>eren und ruhigeren<br />
Schule bleiben, aber mehr Begegnungen und geme<strong>in</strong>same Erlebnisse mit an<strong>der</strong>en haben.<br />
„Wir wollen auch normal se<strong>in</strong> und Freunde haben, mit denen wir etwas zusammen machen<br />
können.“<br />
Die Inklusion ist auch für <strong>Waldorfschulen</strong> e<strong>in</strong> Thema. „Die Waldorfpädagogik ist e<strong>in</strong>e ideale<br />
Grundlage für die Inklusion, denn unsere För<strong>der</strong>schulen haben denselben Lehrplan wie die<br />
<strong>Waldorfschulen</strong>, wir arbeiten mit demselben Konzept,“ erläutert Norbert Handwerk,<br />
Landesgeschäftsführer <strong>der</strong> <strong>Freie</strong>n <strong>Waldorfschulen</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong>, „aber auch für uns ist es noch<br />
e<strong>in</strong> langer Weg. Wir erarbeiten gerade e<strong>in</strong>en Zehnjahresplan, um Schritt für Schritt<br />
zusammenzuwachsen. Die Strohsche<strong>in</strong>-Schule und die Waldorfschule <strong>in</strong> Oberursel s<strong>in</strong>d hier<br />
Vorreiter. Wir versuchen solche Partnerschaften zu unterstützen, so dass e<strong>in</strong>es Tages<br />
wirklich alle Schüler, egal mit welchen Stärken und Schwächen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schule auf e<strong>in</strong>em<br />
Schulgelände unterrichtet werden können. Aber auch dann werden nicht alle Alles den<br />
ganzen Tag über zusammen machen können. Wenn alle Schüler nach den <strong>in</strong>dividuellen<br />
Bedürfnissen geför<strong>der</strong>t werden sollen, benötigen e<strong>in</strong>ige für bestimmte Zeiten o<strong>der</strong>
estimmte Fächer e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Unterstützung, vielleicht auch nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>ere<br />
Lerngruppe o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e ruhigere Umgebung. Individualisierung bedeutet auch e<strong>in</strong>e enorme<br />
Flexibilisierung <strong>der</strong> Unterrichtsorganisation, des ganzen Systems. Für diese Umstellung<br />
benötigen wir noch e<strong>in</strong>ige Zeit, aber wir haben damit begonnen.“<br />
Kultusm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Henzler war von den Leistungen <strong>der</strong> För<strong>der</strong>schüler bei ihrem<br />
Unterrichtsbesuch bee<strong>in</strong>druckt. „Das hohe Niveau, das die För<strong>der</strong>schulen bei <strong>der</strong><br />
Unterstützung dieser K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen mit beson<strong>der</strong>em För<strong>der</strong>bedarf haben, darf<br />
nicht gefährdet werden. Deshalb wird es auch weiterh<strong>in</strong> För<strong>der</strong>schulen geben, für alle die<br />
diese wünschen.“<br />
Zum Abschluss verwies Henzler auf den Entwurf des Kultusm<strong>in</strong>isteriums für das neue<br />
Ersatzschulf<strong>in</strong>anzierungsgesetz: Die Landesbeihilfen für För<strong>der</strong>schulen deckten bisher nur<br />
etwa die Hälfte <strong>der</strong> Kosten. Ab dem nächsten Jahr sollen sie e<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>anzhilfe von 90<br />
Prozent <strong>der</strong> staatlichen Schulkosten erhalten. Diese Nachricht wurde von Schülern und<br />
Lehrern mit freudigem Beifall aufgenommen. Auch Norbert Handwerk bedankte sich im<br />
Namen <strong>der</strong> hessischen <strong>Waldorfschulen</strong>: „Das neue Berechnungsverfahren bildet die<br />
tatsächlichen, vollen Schulkosten so gut ab, wie bisher <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Bundesland. Die<br />
F<strong>in</strong>anzmittel werden gerecht auf die verschiedenen Schulformen verteilt. Über die<br />
Zahlenbasis wollen wir aber im Rahmen <strong>der</strong> Anhörung noch nachverhandeln.“<br />
Die Zuschüsse sollen nämlich bis 2018 nach den staatlichen Ausgaben von 2009 berechnet<br />
werden. Damit bekämen die <strong>Freie</strong>n Waldorfschule wie <strong>in</strong>sgesamt etwa e<strong>in</strong> Drittel aller freien<br />
Schulträger fast zehn Jahre ke<strong>in</strong>erlei Erhöhung. Auch danach dürfen die F<strong>in</strong>anzhilfen<br />
jährlich nur um maximal zwei Prozent steigen. „Die reale F<strong>in</strong>anzhilfe wird sich dadurch<br />
immer weiter von dem nom<strong>in</strong>ellen Satz entfernen“, befürchtet Handwerk, „die Belastung<br />
unserer Eltern durch Schulgel<strong>der</strong> können wir daher immer noch nicht auf e<strong>in</strong> zumutbares<br />
Maß senken.“<br />
Frankfurt am Ma<strong>in</strong>, den 8. Mai 2012<br />
Norbert Handwerk, Landesgeschäftsführer<br />
Tel.: 0170-91 79 341