Wiener Silber Manufactur
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DeSiGner<br />
Otto Prutscher<br />
112<br />
OttO PrutScHer (Wien 1880–1949)<br />
Architekt und Designer. 1895 bis 1897 absolvierte er eine Tisch-<br />
lerlehre bei seinem Vater. 1895 unternahm er eine Studienreise<br />
nach Paris und London; 1897 bis 1901 folgte ein Studium an der<br />
Kunstgewerbeschule, wo er Schüler von Franz Matsch und Josef<br />
Hoffmann war. Ab 1902 lehrte er an der Graphischen Lehr- und<br />
Versuchsanstalt. In der Kunstschau 1908 in Wien wurde ihm<br />
sogar ein eigener Raum gewidmet. Ab 1908 wirkte er in der<br />
<strong>Wiener</strong> Werkstätte mit; 1909 bekam Otto Prutscher eine Professur<br />
an der <strong>Wiener</strong> Kunstgewerbeschule, die er 1938 bis zur Unterbrechung<br />
der Lehrtätigkeit wegen seiner jüdischen Frau innehatte<br />
und 1945 bis 1946 wieder aufnahm. Von 1922 bis 1941 war<br />
er Mitglied des <strong>Wiener</strong> Künstlerhauses. Prutscher beteiligte sich<br />
an der Zeitschrift „Interieur“ und an zahlreichen Ausstellungen.<br />
1947 wurde er mit dem Österreichischen Staatspreis für Architektur<br />
ausgezeichnet.<br />
Otto Prutscher war ein begabter Architekt und hatte mit zahlreichen<br />
Villen und Wohnhausanlagen, aber auch mit seinen Geschäftslokalen<br />
und Ausstellungsarchitekturen einen wesentlichen<br />
Anteil an der Baukunst der Klassischen Moderne in Wien. Darüber<br />
hinaus beschäftigte er sich aber auch intensiv mit allen Sparten<br />
des Kunstgewerbes und entwarf unter anderem Glas, Porzellan<br />
und Keramik, Textilien, Möbel und <strong>Silber</strong>objekte. Während seiner<br />
Zeit in der <strong>Wiener</strong> Werkstätte stand er unter dem Einfluss von Josef<br />
Hoffmann und Kolo Moser und folgte ihrem geometrischen Stil;<br />
in den 1920er Jahren setzte er sich mit Spielarten des Historismus<br />
auseinander. Später orientierte er sich an der Pflanzenwelt und<br />
fand seine eigene, organische Formensprache.<br />
Dr. Barbara Kamler-Wild