Mit starkem Partner mehr Kraft für neue ... - Wuppertal - Bayer
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Foto: Halberstadt<br />
2_2006<br />
direkt<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
INTERVIEW 3<br />
<strong>Bayer</strong>-Chef Werner Wenning betont den Nutzen der Schering-Übernahme <strong>für</strong> Aktionäre, <strong>Mit</strong>arbeiter und Patienten<br />
„Zusammen können wir<br />
Großes leisten“<br />
Leverkusen. <strong>Bayer</strong> will die Berliner Schering AG übernehmen und den Aktionären ein öffentliches<br />
Kaufangebot unterbreiten (siehe Seite 1). „direkt“ sprach mit Vorstandschef Werner Wenning über<br />
die Hintergründe der größten Übernahme in der Geschichte des <strong>Bayer</strong>-Konzerns.<br />
Herr Wenning, welche strategischen<br />
Ziele verfolgen Sie mit dem Zusammenschluss<br />
von <strong>Bayer</strong> und Schering?<br />
Wir wollen unser Gesundheitsgeschäft<br />
substanziell ausbauen. Damit<br />
erweitern wir unsere Life-Sciences-<br />
Aktivitäten – also HealthCare und<br />
CropScience – von derzeit 60 auf 70<br />
Prozent des Konzernumsatzes. <strong>Mit</strong><br />
einem Anteil von nahezu 50 Prozent<br />
am gesamten Umsatz wird <strong>Bayer</strong><br />
HealthCare zum mit Abstand größten<br />
<strong>Bayer</strong>-Teilkonzern. Gleichzeitig stär-<br />
Vor allem in der Onkologie<br />
dürften sich <strong>Bayer</strong> und<br />
Schering gut ergänzen ...<br />
Das ist richtig, wir können<br />
den Krebs gemeinsam<br />
noch schneller und<br />
effektiver bekämpfen.<br />
<strong>Bayer</strong> verfügt mit Nexavar<br />
über ein Medikament<br />
gegen Nierenkrebs,<br />
das auch zur Behandlung<br />
von Haut-, Leber- und Lungenkrebs<br />
weiterentwickelt werden soll.<br />
<strong>Mit</strong> <strong>starkem</strong> <strong>Partner</strong> <strong>mehr</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>für</strong> <strong>neue</strong> Medikamente<br />
<strong>Bayer</strong> und Schering stehen <strong>für</strong> große<br />
Akzeptanz und Innovationskraft. Um<br />
auch in Zukunft von dem hohen Bekanntheitsgrad<br />
und der guten Reputation<br />
beider <strong>Partner</strong> zu profitieren,<br />
sollen das Berliner Unternehmen<br />
und der bisherige Pharmabereich von<br />
<strong>Bayer</strong> als eigenständige Division des<br />
Teilkonzerns <strong>Bayer</strong> HealthCare mit<br />
dem Namen „<strong>Bayer</strong>-Schering-Pharma“<br />
als Aktiengesellschaft zusammengeführt<br />
werden. Als Zentrale des<br />
künftig <strong>mehr</strong> als neun Milliarden Euro<br />
umfassenden Pharmageschäftes ist<br />
der bisherige Schering-Stammsitz in<br />
Berlin vorgesehen.<br />
<strong>Mit</strong> dem Zusammenschluss entsteht<br />
ein globales Gesundheitsunternehmen,<br />
das unter die Top 12 der<br />
internationalen HealthCare-Rangliste<br />
vorrückt.<br />
Die Berichterstattung in „direkt“ zur geplanten Übernahme<br />
der Schering AG stellt weder ein Angebot zum<br />
Kauf noch eine Aufforderung zur Abgabe eines Angebots<br />
zum Verkauf von Aktien oder American Depositary<br />
Shares der Schering AG dar. Die endgültigen Bedin-<br />
ken wir unser Geschäft mit Pharmaspezialitäten,<br />
also mit Medikamenten<br />
vornehmlich <strong>für</strong> Fachärzte, und steigen<br />
in diesem Geschäft zur Nummer<br />
sieben auf dem Weltmarkt auf.<br />
Wie sieht das Pharma-Portfolio nach der<br />
Übernahme aus?<br />
Es wird aus soliden Basisgeschäften<br />
und überproportional wachsenden<br />
Geschäftsfeldern wie Onkologie, Kardiologie/Hämatologie<br />
und Gynäkologie<br />
bestehen.<br />
Die Finanzierung der Übernahme<br />
ist durch bestehende Barmittel<br />
in Höhe von rund drei Milliarden<br />
Euro sowie durch eine von der Credit<br />
Suisse und der Citigroup zur<br />
Verfügung gestellten Kreditlinie<br />
sichergestellt. Zu einem späteren<br />
Zeitpunkt soll diese Kreditlinie<br />
durch eine Kombination von Eigen-<br />
und Fremdkapital bzw. Hybrid-<br />
kapital-Instrumenten refinanziert<br />
werden. Die geplanten Eigenkapitalmaßnahmen<br />
werden sich unter<br />
anderem in Abhängigkeit von der<br />
Annahmequote und der Zusammensetzung<br />
des Fremdfinanzierungspaketes<br />
auf bis zu vier Milliarden<br />
Euro erstrecken. Außerdem<br />
will <strong>Bayer</strong> sich zur weiteren Finanzierung<br />
von den beiden Tochtergesellschaften<br />
H.C. Starck und Wolff<br />
gungen und weitere das Angebot betreffende Bestimmungen<br />
werden nach Gestattung der Veröffentlichung<br />
durch die BaFin in der Angebotsunterlage mitgeteilt.<br />
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Angebotsunterlage<br />
und bei Beginn des Übernahmeangebots wird die<br />
Walsrode aus dem Bereich <strong>Bayer</strong><br />
MaterialScience trennen.<br />
Bis <strong>Mit</strong>te April 2006 will der<br />
Konzern die detaillierten Angebotsunterlagen<br />
veröffentlichen. Das Angebot<br />
stehe unter dem Vorbehalt<br />
einer Mindestannahmequote von<br />
75 Prozent des Grundkapitals der<br />
Schering AG zum Ende der Annahmefrist,<br />
so Wenning. Der Vorstandsvorsitzende<br />
erwartet den Abschluss<br />
der Transaktion bereits im zweiten<br />
Quartal 2006, sofern die relevanten<br />
Kartellbehörden – vor allem in der<br />
EU und in den USA – zustimmen<br />
würden. Für diese Genehmigungen<br />
sehe <strong>Bayer</strong> allerdings keine Probleme<br />
und rechne mit einer Zustimmung<br />
im Laufe des Mai.<br />
Am Tag nach Bekanntgabe des<br />
Angebots war Wenning ein viel gefragter<br />
Mann: Interviews mit führenden<br />
Zeitungen und Magazinen<br />
sowie Fernsehsendern, Pressekonferenzen<br />
und Gespräche mit Investoren<br />
und Politikern standen auf<br />
dem Programm. Die Nachricht verbreitete<br />
sich in Windeseile rund um<br />
den Globus (siehe auch Kommentar<br />
auf Seite 2). Die Darmstädter Merck<br />
AG gab ihre feindliche Übernahmeabsicht<br />
gegenüber Schering auf. eb<br />
Weitere aktuelle Informationen im Internet unter<br />
www.bayer.de.<br />
Medienandrang an Tag eins nach Bekanntgabe<br />
der Übernahme: <strong>Bayer</strong>-Chef Werner Wenning<br />
gibt in der Leverkusener Konzernzentrale zahlreiche<br />
Fernsehinterviews.<br />
Dritte BV GmbH ein so genanntes Tender Offer Statement<br />
im Hinblick auf das Übernahmeangebot bei der<br />
US-amerikanischen Wertpapieraufsicht (SEC) einreichen.<br />
Investoren und den Inhabern von Aktien und American<br />
Depositary Shares der Schering AG wird dringend emp-<br />
Durch den Zusammenschluss profitieren<br />
wir zudem von der deutlich<br />
vergrößerten Vertriebs- und Marketingplattform.<br />
Und auch im Herz-<br />
Kreislauf-Risikomanagement und<br />
der Gynäkologie sehen wir Motoren<br />
<strong>für</strong> künftiges Wachstum.<br />
Welches Potenzial besitzt der Bereich<br />
der biologischen Produkte, in<br />
dem beide Unternehmen tätig sind?<br />
Ganz sicher stellen die biologischen<br />
Produkte ebenfalls eine<br />
Erfolg versprechende Wachstumsplattform<br />
dar. Hierzu zählt das<br />
Schering-Top-Medikament Betaferon<br />
ebenso wie das Schering-Präparat<br />
Leukine und Kogenate von<br />
<strong>Bayer</strong>, das Blockbuster-Potenzial<br />
besitzt. Man muss sich vor Augen<br />
halten, dass heute bereits rund<br />
zwei Milliarden Euro mit diesen<br />
Biotech-Produkten erwirtschaftet<br />
werden.<br />
Was ist in der Forschung von der<br />
Vereinigung der beiden Pipelines zu<br />
erwarten?<br />
Ohne Zweifel wird die <strong>neue</strong> Forschungsplattform<br />
eine wichtige<br />
Schlüsselrolle spielen. Schon getrennt<br />
haben <strong>Bayer</strong> und Schering<br />
ihre Entwicklungskompetenz unter<br />
Beweis gestellt und hervorragende<br />
Produkte herausgebracht. Ich bin<br />
fest davon überzeugt, dass die gemeinsame<br />
Pipeline mittel- bis langfristig<br />
<strong>für</strong> einen nachhaltigen Innovationsschub<br />
sorgen wird.<br />
Worauf gründet Ihre Zuversicht<br />
konkret?<br />
Das <strong>neue</strong> Unternehmen wird vier<br />
Projekte im Stadium der Registrierung<br />
haben sowie 19 in Phase III,<br />
14 in Phase II und 17 in Phase I der<br />
fohlen, das Tender Offer Statement sowie alle sonstigen<br />
Dokumente bezüglich des von der Dritte BV GmbH bei<br />
der SEC eingereichten Übernahmeangebots zu lesen,<br />
sobald diese Dokumente bekannt gemacht worden<br />
sind, da sie wichtige Informationen enthalten werden.<br />
<strong>Bayer</strong>-Chef Werner Wenning<br />
kündigt die größte Übernahme<br />
in der Konzerngeschichte an.<br />
klinischen Prüfung. Wer über eine<br />
derart gut gefüllte Pipeline und<br />
ein ausgesprochen innovatives<br />
Produktportfolio verfügt, kann damit<br />
seine Position noch weiter<br />
ausbauen.<br />
Worauf müssen sich die <strong>Mit</strong>arbeiter<br />
durch die Übernahme einstellen?<br />
Zunächst einmal sollte jedem deutlich<br />
werden, dass wir mit dem Erwerb<br />
von Schering einen sehr wichtigen<br />
Schritt in eine erfolgreiche<br />
Zukunft unseres Unternehmens<br />
machen. Dies dient dem Wohle aller<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter ebenso wie dem des Unternehmens,<br />
seiner Aktionäre und<br />
der Patienten. Was nun die eigentliche<br />
Integration und die damit verbundenen<br />
Maßnahmen angeht, so<br />
kann ich heute schon sagen, dass sie<br />
fair und sozialverträglich vollzogen<br />
werden. Es soll keine Gewinner und<br />
keine Verlierer geben. Über die Besetzung<br />
wichtiger Positionen entscheiden<br />
gemeinsame Teams von<br />
<strong>Bayer</strong> und Schering. Wir wollen alle<br />
Funktionen mit den jeweils besten<br />
<strong>Mit</strong>arbeitern besetzen.<br />
Was erwarten Sie jetzt von den<br />
<strong>Mit</strong>arbeitern?<br />
Zunächst einmal möchte ich allen<br />
<strong>Mit</strong>arbeiterinnen und <strong>Mit</strong>arbeitern<br />
herzlich danken, die in so kurzer<br />
Zeit Außergewöhnliches geleistet<br />
haben. Wir haben in der Vergangenheit<br />
<strong>mehr</strong>fach bewiesen, dass wir<br />
zusammen große Ziele erreichen<br />
können. Darum bitte ich alle, die an<br />
dem Integrationsprozess beteiligt<br />
sein werden, um ihre tatkräftige Unterstützung:<br />
Lassen Sie uns auch<br />
diese Herausforderung gemeinsam<br />
annehmen und die Erfolgsgeschichte<br />
von <strong>Bayer</strong> fortschreiben.<br />
Investoren und die Inhaber von Aktien und Depositary<br />
Shares der Schering Aktiengesellschaft können diese<br />
Dokumente, sobald sie bekannt gemacht worden sind,<br />
kostenlos auf der Website der SEC (http://www.sec.gov)<br />
oder auf der Website http://www.bayer.de einsehen.<br />
Foto: Kaiser