Tätigkeitsbericht 2009/2010 - Zentrum Bayern Familie und Soziales ...
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ZBFS<br />
<strong>Zentrum</strong> <strong>Bayern</strong> <strong>Familie</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziales</strong><br />
<strong>2009</strong>/<strong>2010</strong>
ZBFS<br />
Zentrale, Landesversorgungsamt, Bayerisches Landesjugendamt,<br />
Integrationsamt, Regionalstellen, Versorgungsämter, Hauptfürsorgestellen,<br />
Orthopädische Versorgungsstellen<br />
<strong>Tätigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong>/<strong>2010</strong><br />
<strong>Zentrum</strong> <strong>Bayern</strong> <strong>Familie</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziales</strong><br />
www.zbfs.bayern.de
4<br />
Vorwort:<br />
Der Zeitraum (01.01.<strong>2009</strong> – 31.12.<strong>2010</strong>), über den<br />
der vorliegende <strong>Tätigkeitsbericht</strong> Rechenschaft <strong>und</strong><br />
Auskunft ablegt, deckt sich exakt mit dem Ablauf<br />
meiner Amtszeit als Präsident des <strong>Zentrum</strong>s <strong>Bayern</strong><br />
<strong>Familie</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziales</strong>. Seit dem 01.01.2011 bin ich im<br />
Ruhestand.<br />
Mein Nachfolger Dr. Norbert Kollmer hat mich aus<br />
diesem Gr<strong>und</strong> gebeten, dem Bericht ein Vorwort vo-<br />
ranzustellen. Ich bedanke mich dafür herzlich <strong>und</strong><br />
nehme die Gelegenheit gerne wahr.<br />
Das <strong>Zentrum</strong> <strong>Bayern</strong> <strong>Familie</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziales</strong> ist auf<br />
dem Weg, den es seit der Verwaltungsreform 2005<br />
eingeschlagen hat, auch im Berichtszeitraum wieder<br />
ein gutes Stück weitergekommen. Nehmen Sie den<br />
Bericht zur Hand, blättern Sie darin, suchen Sie, was Sie besonders interessiert – vielleicht le-<br />
sen Sie sich ja sogar an der einen oder anderen Stelle fest.<br />
Besonders wichtig ist es mir, allen Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern für die gute Zusammenar-<br />
beit <strong>und</strong> das Wohlwollen zu danken.<br />
Eine Behörde im Rechtssinne entsteht durch Rechtsakte <strong>und</strong> Verfügungen, eine Behörde als le-<br />
bendiger Organismus ist in Anlehnung an ein Wort Ernest Renans ein tägliches Plebiszit: die<br />
Identifikation der Mitarbeiter <strong>und</strong> das Zusammengehörigkeitsgefühl sind das Entscheidende.
Bei allem Spezialistentum, bei allem Kleinkram, bei allen Besonderheiten, die es zu beachten<br />
gilt, sind wir gut beraten, wenn wir hin <strong>und</strong> wieder bedenken, worauf wir eigentlich zu achten ha-<br />
ben:<br />
Beredsamkeit, die nicht mit der Logik übereinstimmt,<br />
Wahrhaftigkeit, die nicht mit der Vernunft übereinstimmt,<br />
Mut, der nicht mit der Gerechtigkeit übereinstimmt,<br />
Gesetzlichkeit, die nicht mit der sinngemäßen Anwendung übereinstimmt,<br />
sind wie ein irrender Wanderer auf schnellem Rosse<br />
oder wie ein Wahnsinniger, der ein scharfes Schwert schwingt.<br />
Was die Welt am meisten außer Rand <strong>und</strong> Band bringt, sind diese vier Dinge.<br />
Was an der Beredsamkeit wichtig ist,<br />
ist ihre Übereinstimmung mit den Gesetzen der Logik;<br />
was am Mut wichtig ist, ist, dass er das Rechte tut;<br />
was an der Gesetzlichkeit wichtig ist, ist ihre sinngemäße Anwendung.<br />
Ich wünsche dem ZBFS eine gute <strong>und</strong> erfolgreiche Zukunft.<br />
Ihr<br />
Bernd Linstädt<br />
Frühling <strong>und</strong> Herbst des Lü Bu We,<br />
Erster Teil, Buch XI, Kapitel 4<br />
„Worauf man zu achten hat“<br />
China, 3. Jahrh<strong>und</strong>ert v. Chr.<br />
5
6<br />
Geleitwort:<br />
Am 1. Januar 2011 habe ich die Leitung des Zen-<br />
trums <strong>Bayern</strong> <strong>Familie</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziales</strong> übernommen.<br />
Die Behörde konnte ich in meiner bisherigen Funkti-<br />
on als Vizepräsident <strong>und</strong> Abteilungsleiter gut kennen<br />
lernen <strong>und</strong> auch schon ein Stück weit mitgestalten.<br />
Gestalten – dies war sicherlich das zentrale Motto,<br />
das Verdienst meines Vorgängers im Amte, des Prä-<br />
sidenten des <strong>Zentrum</strong>s <strong>Bayern</strong> <strong>Familie</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziales</strong><br />
<strong>und</strong> Sozialgerichtspräsidenten a. D. Bernd Linstädt.<br />
Er hat ein Jahrzehnt lang die Geschicke der Versor-<br />
gungsverwaltung in <strong>Bayern</strong> gesteuert <strong>und</strong> geprägt.<br />
Der Herausforderung, das <strong>Zentrum</strong> <strong>Bayern</strong> <strong>Familie</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Soziales</strong> als zentrale Landesbehörde zu konzi-<br />
pieren <strong>und</strong> zu entwickeln, hat er sich erfolgreich ge-<br />
stellt <strong>und</strong> ist auf dem Weg stets vorangegangen. Hier<br />
gilt: Der rechte Mann zur rechten Zeit am rechten Ort. Bernd Linstädt ist der Gründungspräsi-<br />
dent des <strong>Zentrum</strong>s <strong>Bayern</strong> <strong>Familie</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziales</strong>.<br />
Auch die thematische Modernisierung hat er vorangetrieben. An dieser Stelle erwähne ich nur<br />
die Errichtung der Schwerpunktstellen „Opferentschädigung“, ein Modell mit b<strong>und</strong>esweitem Vor-<br />
bildcharakter.<br />
Für seine Leistungen danke ich meinem Vorgänger im Namen aller Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitar-<br />
beiter unseres <strong>Zentrum</strong>s <strong>Bayern</strong> <strong>Familie</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziales</strong> ganz herzlich.
Mit großer Freude übernehme ich also ein bestelltes Haus. Dies heißt aber nicht, dass alles<br />
beim Alten bleiben kann – Stillstand bedeutet Rückschritt. Gewichtige Herausforderungen sind<br />
zu meistern, sowohl im Hinblick auf die ständig anstehenden Reformen <strong>und</strong> die Herausforderun-<br />
gen des Verwaltungsvollzugs als auch im Hinblick auf die demografische Entwicklung <strong>und</strong> die<br />
sich wandelnden Erwartungen der Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger im Freistaat <strong>Bayern</strong>.<br />
Lassen Sie uns gemeinsam an die Arbeit gehen.<br />
Ihr<br />
Dr. Norbert Kollmer<br />
7
8<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Wichtige Ereignisse<br />
Produktgruppe I:<br />
<strong>Familie</strong>/Stiftungen<br />
Elterngeld ....................................................................................................................15<br />
Rechtliche Entwicklung ......................................................................................15<br />
Beteiligung am Pilotprojekt „Einfacher zum Elterngeld“ ......................................15<br />
ELENA ................................................................................................................16<br />
Rechtsprechung zum Elterngeld ........................................................................16<br />
Neustrukturierungen <strong>und</strong> Verfahrensoptimierungen ..........................................17<br />
Progressionsbescheinigungen ............................................................................18<br />
Weiterentwicklung des EDV-Verfahrens ............................................................18<br />
Statistische Daten ..............................................................................................19<br />
Bayerisches Landeserziehungsgeld ............................................................................20<br />
Rechtliche Entwicklung ......................................................................................20<br />
Internetpräsentation ............................................................................................20<br />
Informationsschreiben ........................................................................................20<br />
<strong>Familie</strong>nservicestelle ..........................................................................................21<br />
Stiftungsleistungen ......................................................................................................21<br />
Landesstiftung „Hilfe für Mutter <strong>und</strong> Kind“ ..........................................................21<br />
Bayerische Stiftung Hospiz ................................................................................23<br />
Bayerische Stiftung für Kriegsopfer <strong>und</strong> Menschen mit Behinderung ................25<br />
Bayerische Kriegsblindenstiftung ........................................................................25<br />
Bayerischer Invaliden-, Witwen- <strong>und</strong> Waisenfonds ............................................25<br />
Produktgruppe II:<br />
Bayerisches Landesjugendamt<br />
Neue Leiterin der Verwaltung des Bayerischen Landesjugendamts ............................27<br />
Landesjugendhilfeausschuss ......................................................................................27<br />
Gesamtbayerische Jugendamtsleitungstagungen ......................................................28<br />
JUBB- Jugendhilfeberichterstattung in <strong>Bayern</strong> ............................................................29<br />
Projekt Elternbriefe ......................................................................................................29<br />
Koordinierende Kinderschutzstellen – Netzwerk Frühe Kindheit <strong>Bayern</strong> (KoKi) ..........29<br />
Fortbildung ..................................................................................................................30<br />
Kampagne „Das Jugendamt. Unterstützung, die ankommt“ ........................................30<br />
Jahresbericht................................................................................................................31<br />
13<br />
414<br />
26 4
Produktgruppe III:<br />
Schwerbehindertenrecht – Feststellungsverfahren<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Entwicklung ..................................................................................................................33<br />
Zielvereinbarungen ......................................................................................................33<br />
Onlineantrag SGB IX....................................................................................................34<br />
Freifahrt <strong>und</strong> Kfz-Steuerermäßigung bzw. -befreiung ..................................................35<br />
Rechtliche Neuerungen................................................................................................35<br />
Versorgungsmedizinverordnung löst die „AHP“ ab ............................................35<br />
Neue b<strong>und</strong>esrechtliche Parkerleichterungen ......................................................36<br />
„Diabetes-Urteil“ – mehr Rechtssicherheit ..........................................................37<br />
Neue Behindertenbeauftragte Irmgard Badura zum Antrittsbesuch im ZBFS..............38<br />
Umgestaltung des Widerspruchsverfahrens ..............................................................39<br />
Produktgruppe IV:<br />
Schwerbehindertenrecht – Integration<br />
Neue Leiterin der Produktgruppe IV ............................................................................41<br />
Ausgleichsabgabe ........................................................................................................42<br />
Begleitende Hilfe im Arbeitsleben ................................................................................43<br />
Integrationsprojekte......................................................................................................43<br />
Arbeitsmarkt-/Sonderprogramme ................................................................................44<br />
Integrationsfachdienste ................................................................................................45<br />
Prävention <strong>und</strong> Kündigungsschutz ..............................................................................47<br />
Technischer Beratungsdienst ......................................................................................48<br />
Öffentlichkeitsarbeit......................................................................................................49<br />
Produktgruppe V:<br />
Soziale Entschädigung/Kriegsopferfürsorge<br />
Antragsentwicklung ....................................................................................................53<br />
OEG <strong>und</strong> Opferhilfe......................................................................................................53<br />
Regress, § 81a BVG ....................................................................................................57<br />
Rechtliche Neuerungen................................................................................................58<br />
Orthopädische Versorgung ..........................................................................................59<br />
Blindengeld ..................................................................................................................59<br />
Badekuren ....................................................................................................................59<br />
32<br />
40<br />
52<br />
9
10<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Produktgruppe VI:<br />
Förderbereich (Europäischer Sozialfonds, Soziale Hilfen)<br />
Europäischer Sozialfonds ............................................................................................61<br />
Landesmittelförderung..................................................................................................63<br />
Erstattungsleistungen ..................................................................................................66<br />
Prüfung „Fachkraft zur Arbeits- <strong>und</strong> Berufsförderung in WfbM“ ..................................67<br />
Produktgruppe VII:<br />
Ärztlicher Dienst<br />
Fortbildungen ..............................................................................................................69<br />
Spracherkennungsprogramm ......................................................................................69<br />
Projektgruppe "MediDictWeb" ......................................................................................69<br />
Arbeitsprogramm MediDict ..........................................................................................70<br />
Report Ärztlicher Dienst ..............................................................................................70<br />
Notfallmaßnahmen ......................................................................................................70<br />
Traumaambulanzen......................................................................................................72<br />
Produktgruppe VIII:<br />
Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnik (IuK)<br />
Data Warehouse – die neue Dimension von Statistiken ............................................75<br />
IuK - Strategie ............................................................................................................76<br />
MediDictWeb ................................................................................................................77<br />
Weitere Projekte ..........................................................................................................77<br />
Produktgruppe IX:<br />
Zentrale Aufgaben<br />
Organisationsmanagement ..........................................................................................79<br />
Personalmanagement ..................................................................................................80<br />
Finanzmanagement......................................................................................................81<br />
Presse-, Öffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong> Querschnittsaufgaben ............................................82<br />
60<br />
68<br />
74<br />
78
Regionalstellen<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Mittelfranken ..........................................................................................................85<br />
Neue Leiterin der Regionalstelle Mittelfranken ..................................................85<br />
Projekt „Übergang Förderschule-Beruf” ..............................................................85<br />
Quelle-Insolvenz ................................................................................................87<br />
Projekt „Ges<strong>und</strong>e Arbeit“ – Kongressmesse der IHK..........................................88<br />
Neues Zeiterfassungssystem..............................................................................88<br />
Niederbayern..........................................................................................................89<br />
OEG – Kooperationsvereinbarung ......................................................................89<br />
Beruf <strong>und</strong> <strong>Familie</strong> ................................................................................................89<br />
Anwärterexkursion ..............................................................................................90<br />
Unser „Versorgungsstüberl“ ................................................................................91<br />
Oberbayern ............................................................................................................92<br />
Renovierung <strong>und</strong> Sanierung der Dienstgebäude ................................................92<br />
Öffentlichkeitsarbeit ............................................................................................93<br />
Audit beruf<strong>und</strong>familie ..........................................................................................93<br />
Ges<strong>und</strong>heitsmanagement ..................................................................................93<br />
Ausbildung ..........................................................................................................93<br />
Integrationsamt ..................................................................................................94<br />
Oberfranken ..........................................................................................................95<br />
Führungswechsel am Dienstort Selb ..................................................................95<br />
Amtschef Friedrich Seitz zu Besuch ..................................................................95<br />
Bürgerservice ......................................................................................................95<br />
Beruf <strong>und</strong> <strong>Familie</strong> ................................................................................................97<br />
OEG <strong>und</strong> Opferhilfe ............................................................................................98<br />
Baumaßnahmen..................................................................................................98<br />
Personal ..............................................................................................................99<br />
Öffentlichkeitsarbeit ............................................................................................99<br />
84<br />
11
12<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Regionalstellen<br />
Oberpfalz ..............................................................................................................100<br />
Führungswechsel ..............................................................................................100<br />
OEG – Kooperationsvereinbarung ....................................................................101<br />
Ausstellung........................................................................................................102<br />
<strong>Familie</strong>ntag........................................................................................................102<br />
Schwaben ............................................................................................................103<br />
OEG <strong>und</strong> Opferhilfe ..........................................................................................103<br />
Aktuelles Lesertelefon ......................................................................................104<br />
Aktion „Mutmacher“ ..........................................................................................105<br />
Auszeichnung „Behindertenfre<strong>und</strong>licher Arbeitgeber“ ......................................105<br />
Sanierungsmaßnahmen....................................................................................106<br />
Unterfranken ........................................................................................................107<br />
OEG – Kooperationsvereinbarung ....................................................................107<br />
Eröffnung der Würzburger Prothesensammlung „Second Hand“ ....................107<br />
Ausstellungen....................................................................................................109<br />
Bürgerservice ....................................................................................................110<br />
Beruf <strong>und</strong> <strong>Familie</strong> ..............................................................................................110<br />
Öffentlichkeitsarbeit ..........................................................................................110<br />
Dienststellen des ZBFS<br />
Organigramme<br />
100<br />
112<br />
113
<strong>2009</strong><br />
10.-12.11.<br />
ConSozial<br />
in Nürnberg<br />
Werkstätten:Messe<br />
in Nürnberg<br />
<strong>Familie</strong>ntag<br />
Seite 50 Seite 90; 97<br />
<strong>2010</strong><br />
Wichtige Ereignisse<br />
19.-22.03. 22.03.<br />
21.04.<br />
Besuch der neuen<br />
Behindertenbeauftragten<br />
Seite 49 Seite 38<br />
18.11.<br />
Eröffnung des neuen<br />
Servicezentrums in<br />
München<br />
26.03. 15.06.<br />
Eröffnung der<br />
Würzburger<br />
Prothesensammlung<br />
„Second Hand“<br />
Neuer<br />
Dienststellenleiter<br />
in Selb<br />
Seite 107 Seite 95<br />
01.10. 01.10.<br />
Neue Leiterin<br />
der Verwaltung<br />
des Bayerischen<br />
Landesjugendamts<br />
Tag der<br />
Kriminalitätsopfer<br />
03.12.<br />
Welttag der<br />
Menschen<br />
mit Behinderung<br />
08.03. 11.-14.03.<br />
Werkstätten:Messe<br />
in Nürnberg<br />
Seite 92 Seite 49<br />
Neue Leiterin der<br />
Regionalstelle<br />
Mittelfranken<br />
Seite 27 Seite 85<br />
03.-04.11. 02./07./15.12.<br />
ConSozial<br />
in Nürnberg<br />
OEG-Kooperationsvereinbarungen<br />
in Kempten, Augsburg<br />
<strong>und</strong> Landshut<br />
Seite 50 Seite 103; 89<br />
OEG-Kooperationsvereinbarungen<br />
in Regensburg <strong>und</strong><br />
Würzburg<br />
03.12.<br />
Welttag der<br />
Menschen<br />
mit Behinderung<br />
22.03.<br />
Tag der<br />
Kriminalitätsopfer<br />
02./08.07. 22.07.<br />
Neuer Leiter<br />
der Regionalstelle<br />
Oberpfalz<br />
Seite 101; 107 Seite 100<br />
01.10. 17.11.<br />
Neue Leiterin des<br />
Integrationsamtes in<br />
der Zentrale<br />
<strong>Familie</strong>ntag<br />
Seite 41 Seite 90; 102<br />
13
<strong>Familie</strong>/Stiftungen
<strong>Familie</strong>npolitische Leistungen haben ange-<br />
sichts der demografischen Entwicklung ein<br />
ganz besonderes Gewicht. Nicht von unge-<br />
fähr stehen die „gesellschaftspolitische Ge-<br />
staltungskraft” des Elterngeldes sowie die<br />
neue Väterrolle (Vätermonate) immer wieder<br />
im Fokus einer breiten Öffentlichkeit. Während<br />
das Elterngeld die Frühphase des Kindes<br />
in den Blick nimmt, ermöglicht das Bayerische<br />
Landeserziehungsgeld als herausragende<br />
familienpolitische Leistung des Freistaats,<br />
in der Spätphase länger beim Kind zu<br />
Hause zu bleiben. Mit Stiftungsleistungen<br />
werden besondere Bedarfe von Schwangeren<br />
<strong>und</strong> <strong>Familie</strong>n in Not gezielt abgedeckt. Allen<br />
Leistungen ist gemeinsam, den Entschluss<br />
für ein Kind zu stärken.<br />
Elterngeld<br />
Rechtliche Entwicklung<br />
Das B<strong>und</strong>eselterngeld- <strong>und</strong> Elternzeitgesetz<br />
(BEEG) ist zum 01.01.2007 in Kraft getreten.<br />
Das am 24.01.<strong>2009</strong> in Kraft getretene Erste<br />
Gesetz zur Änderung des BEEG brachte<br />
verschiedene Verbesserungen. Die Neuerungen<br />
betrafen insbesondere:<br />
• Befugnis der Eltern zur einmaligen Änderung<br />
der Bezugsdauer des Elterngeldes<br />
ohne Angabe von Gründen,<br />
• Anspruch auf Elternzeit für Großeltern,<br />
• Mindestbezugszeit des Elterngeldes von<br />
zwei Monaten,<br />
• Nichtberücksichtigung von Zeiten des<br />
Wehr- oder Zivildienstes bei der Einkommensermittlung.<br />
Mit Wirkung zum 01.05.<strong>2010</strong> ist die VO (EG)<br />
Nr. 883/2004 in Kraft getreten, die die VO<br />
(EWG) Nr. 1408/71 abgelöst hat. Die Verord-<br />
nung bringt für die Verwaltung folgende wesentliche<br />
Neuerungen:<br />
• Ab 01.05.<strong>2010</strong> reicht ein Antrag auf <strong>Familie</strong>nleistungen<br />
in einem Staat aus, um alle<br />
Ansprüche, die europaweit in Betracht<br />
kommen, zu prüfen. Anträge auf <strong>Familie</strong>nleistungen<br />
bei einem anderen Träger eines<br />
EU-Staates sind demnach zugleich<br />
Anträge auf deutsches Elterngeld. Bei<br />
grenzüberschreitendem Bezug sind folglich<br />
in der Regel mehrere Ansprüche zu<br />
prüfen. Der Leistungsträger muss sich<br />
selbst an den anderen Staat wenden, er<br />
kann dies nicht mehr den Eltern überlassen.<br />
• Zukünftig sollen die Daten für die EU-<br />
Koordinierung elektronisch zwischen den<br />
zuständigen Stellen <strong>und</strong> mit den Verbindungsstellen<br />
ausgetauscht werden. Hierfür<br />
wird das EESSI-System (Electronic<br />
Exchange of Social Security Information,<br />
Elektronischer Austausch von Sozialversicherungsdaten)<br />
entwickelt <strong>und</strong> im Laufe<br />
des Jahres 2011 voraussichtlich zur Verfügung<br />
stehen.<br />
• Die Entscheidung über die Vorrangigkeit<br />
bzw. Nachrangigkeit des jeweiligen Leistungsträgers<br />
ist mit der <strong>Familie</strong>nkasse<br />
(Kindergeld) abzustimmen.<br />
Beteiligung am Pilotprojekt<br />
„Einfacher zum Elterngeld“<br />
Das <strong>Zentrum</strong> <strong>Bayern</strong> <strong>Familie</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziales</strong><br />
hat sich am Pilotprojekt „Einfacher zum Elterngeld“<br />
der B<strong>und</strong>esregierung beteiligt. Ziel<br />
der Untersuchung war es, die bürokratischen<br />
Belastungen bei der Beantragung von Elterngeld<br />
<strong>und</strong> deren Ursachen zu identifizieren<br />
<strong>und</strong> hieraus Vereinfachungsmaßnahmen <strong>und</strong><br />
Serviceangebote zu entwickeln, die zu einer<br />
15<br />
Produktgruppe I:<br />
<strong>Familie</strong>/Stiftungen
16<br />
<strong>Familie</strong><br />
Entlastung der Antragsteller sowie der Eltern-<br />
geldstellen führen.<br />
i<br />
ELENA<br />
Das Ergebnis ist im Abschlussbericht vom<br />
September <strong>2009</strong> enthalten, der im Internet<br />
unter http://www.normenkontrollrat.b<strong>und</strong>.de<br />
abgerufen werden kann (Suchfunktion „Einfacher<br />
zum Elterngeld”).<br />
Zur Umsetzung des Verfahrens des Elektronischen<br />
Entgeltnachweises (ELENA) melden<br />
die Arbeitgeber in einem ersten Schritt seit<br />
01.01.<strong>2010</strong> die monatlichen Entgeltdaten ihrer<br />
Beschäftigten an die Zentrale Speicherstelle<br />
(ZSS). Im zweiten Schritt müssen die<br />
Elterngeldstellen ab nunmehr voraussichtlich<br />
01.01.2014 die zur Berechnung erforderlichen<br />
Entgeltdaten von der ZSS abrufen<br />
(Art. 10 <strong>und</strong> Art. 11 Abs. 2 ELENA-Verfahrensgesetz).<br />
Um das ELENA-Verfahren in den Elterngeldvollzug<br />
durch das ZBFS zu integrieren, ohne<br />
die Qualität der Aufgabenerledigung zu beeinträchtigen,<br />
haben wir eine eigene Projektgruppe<br />
eingerichtet.<br />
Das ZBFS hat sich darüber hinaus b<strong>und</strong>esweit<br />
bei der Umsetzung des Verfahrens besonders<br />
engagiert. So ist es in mehreren Arbeitsgruppen<br />
des Arbeitskreises ELENA, auf<br />
der Ebene aller in den Ländern für das Elterngeld<br />
zuständigen Ressorts <strong>und</strong> im<br />
ELENA-Beirat vertreten. Ein besonderes Augenmerk<br />
gilt Problemen, die die Nutzung von<br />
ELENA im Flächenstaat <strong>Bayern</strong> mit sich<br />
bringt – nachdem bisher weder die Qualifizierte<br />
Elektronische Signatur noch die notwendige<br />
technische Infrastruktur bedarfsdeckend<br />
vorhanden sind.<br />
Rechtsprechung zum<br />
Elterngeld<br />
Seit Inkrafttreten des<br />
BEEG war eine Vielzahl<br />
von Rechtsfragen zu klären:<br />
§§<br />
• Das BEEG ist aufgr<strong>und</strong> der Gesetzgebungskompetenz<br />
nach Art. 74 Abs. 1<br />
Nr. 7 i. V. m. Art. 72 Abs. 2 GG wirksam<br />
erlassen worden (B<strong>und</strong>essozialgericht<br />
vom 25.06.<strong>2009</strong>, B 10 EG 8/08 R).<br />
• Die Stichtagsregelung in § 27 Abs. 1<br />
BEEG verstößt nicht gegen das Gr<strong>und</strong>gesetz.<br />
Für sie gibt es hinreichende sachliche<br />
Gründe (BSG vom 23.01.2008, B 10<br />
EG 5/07 R).<br />
• Es ist mit dem Gr<strong>und</strong>gesetz vereinbar,<br />
dass Elternzeit ohne Elterngeldbezug<br />
bei der Bestimmung der zwölf Kalendermonate<br />
vor der Geburt, die bei der Bemessung<br />
des Elterngeldes für ein weiteres<br />
Kind der Einkommensermittlung zugr<strong>und</strong>e<br />
zu legen sind, nicht unberücksichtigt bleibt<br />
(BSG vom 25.06.<strong>2009</strong>, B 10 EG 8/08 R).
• Eine unterschiedliche Behandlung in<br />
Bezug auf die Leistungshöhe ergibt sich<br />
aus der Funktion des Elterngeldes als Ein-<br />
kommensersatz (BSG vom 25.06.<strong>2009</strong>,<br />
B 10 EG 8/08 R).<br />
• Der Progressionsvorbehalt nach § 32 b<br />
EStG gilt auch für den Mindestbetrag<br />
(vgl. BFH vom 21.09.<strong>2009</strong>, VI B 31/09;<br />
BVerfG-Beschluss vom 20.10.<strong>2010</strong>, 2 BvR<br />
2064/08).<br />
• Elternzeitmonate ohne Elterngeldbezug<br />
<strong>und</strong> ohne Erwerbseinkommen werden<br />
im Bemessungszeitraum bei der Berech-<br />
nung der Anspruchshöhe berücksichtigt<br />
(Einkommenshöhe: 0 Euro); die Regelung<br />
in § 2 Abs. 7 BEEG ist abschließend (BSG<br />
vom 19.02.<strong>2009</strong>, B 10 EG 2/08 R).<br />
• Steuerfreie Beiträge des Arbeitgebers<br />
an eine Pensionskasse i. S. des § 3 Nr. 63<br />
EStG bleiben im Steuerrecht <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong><br />
der Verweisung in § 2 Abs. 1 Satz 2 BEEG<br />
auch bei der Berechnung des Elterngeldes<br />
unberücksichtigt (BSG vom 25.06.<strong>2009</strong>, B<br />
10 EG 9/08 R).<br />
• Ein während der Schwangerschaft veranlasster<br />
Wechsel der Lohnsteuerklasse<br />
ist bei der Bemessung des Elterngeldes<br />
zu berücksichtigen (BSG vom 25.06.<strong>2009</strong>,<br />
B 10 EG 3/08 R).<br />
• Umsatzbeteiligungen, die einem Arbeitnehmer<br />
neben dem monatlichen Gr<strong>und</strong>gehalt<br />
für kürzere Zeiträume als ein Jahr <strong>und</strong><br />
damit mehrmals im Jahr nach festgelegten<br />
Berechnungsstichtagen regelmäßig gezahlt<br />
werden, sind keine sonstigen Bezüge<br />
i. S. des § 38a Abs. 1 Satz 3 EStG.<br />
Mithin sind sie nach § 2 Abs. 7 BEEG bei<br />
der Berechnung des Elterngeldes als Einnahmen<br />
zu berücksichtigen (BSG vom<br />
03.12.<strong>2009</strong>, B 10 EG 3/09 R).<br />
• Für eine Anwendung des § 2 Abs. 9<br />
BEEG reicht es nicht aus, dass im letzten<br />
steuerlichen Veranlagungszeitraum ebenso<br />
wie in den letzten zwölf Kalendermonaten<br />
vor der Geburt des Kindes überhaupt<br />
eine selbstständige Erwerbstätigkeit ausgeübt<br />
worden ist. Vielmehr muss die Erwerbstätigkeit<br />
in beiden Zeiträumen nach<br />
Art <strong>und</strong> Umfang im Wesentlichen übereinstimmen.<br />
Weicht der Umfang um mindestens<br />
20 % voneinander ab, kann nicht<br />
nach § 2 Abs. 9 BEEG vorgegangen werden<br />
(BSG vom 03.12.<strong>2009</strong>, B 10 EG<br />
2/09 R).<br />
• Für die Bemessung des Elterngeldes ist<br />
nicht nur das dem Berechtigten im Bemessungszeitraum<br />
tatsächlich zugeflossene,<br />
sondern auch das darin erarbeitete <strong>und</strong><br />
erst nach dessen Ablauf infolge nachträglicher<br />
Vertragserfüllung gezahlte Arbeitsentgelt<br />
zugr<strong>und</strong>e zu legen (BSG vom<br />
30.09.<strong>2010</strong>, B 10 EG 19/09 R).<br />
Neustrukturierungen <strong>und</strong><br />
Verfahrensoptimierungen<br />
In einem ersten Schritt wurde ab Oktober<br />
<strong>2009</strong> die Sachbearbeitung für Fälle im Anwendungsbereich<br />
der VO Nr. 1408/71 bzw.<br />
VO Nr. 883/2004 regionalstellenübergreifend<br />
konzentriert. Dadurch können unsere Mitarbeiter<br />
solche Fälle einheitlich <strong>und</strong> letztlich<br />
schneller entscheiden.<br />
Fälle, in denen der Mindestbetrag des Elterngeldes<br />
beantragt wurde, werden einer eigenen<br />
„Produktionsstraße“ zugeordnet. Dazu<br />
17<br />
Produktgruppe I:<br />
<strong>Familie</strong>/Stiftungen
18<br />
<strong>Familie</strong><br />
gehören sofortige Sortierung nach Postein-<br />
gang <strong>und</strong> umgehende Datenerfassung mit<br />
entsprechender Kennzeichnung dieser Fälle.<br />
Im Februar <strong>2010</strong> konnten wir ein lange ge-<br />
hegtes Ziel, die tägliche Zahlungsanwei-<br />
sung des Elterngeldes, umsetzen, welche<br />
die bisher übliche wöchentliche abgelöst hat.<br />
Für Fälle mit Geburtsdatum ab 01.02.<strong>2010</strong><br />
wird der Zahlungslauf täglich durchgeführt<br />
bzw. werden sämtliche Zahlungen sofort ge-<br />
leistet, wie z. B. Zahlungen nach Erstent-<br />
scheidungen, laufende Folgezahlungen,<br />
Nachzahlungen, Einnahmen <strong>und</strong> Wiederaus-<br />
zahlungen.<br />
Progressionsbescheinigungen<br />
Das Elterngeld ist steuerfrei, wird jedoch bei<br />
der Ermittlung des Steuersatzes berücksichtigt<br />
(Progressionsvorbehalt). In diesem Zusammenhang<br />
erstellt das ZBFS Bescheinigungen,<br />
in denen Art <strong>und</strong> Dauer sowie Höhe<br />
der bezogenen Leistungen nach dem BEEG<br />
beziffert werden. Dies geschah im Februar<br />
<strong>2009</strong> für 209.000 Empfänger <strong>und</strong> im Februar<br />
<strong>2010</strong> für r<strong>und</strong> 220.000 Empfänger in <strong>Bayern</strong>.<br />
Aktion vom Februar <strong>2010</strong> Foto: Firma SDV Winter<br />
Weiterentwicklung des EDV-Verfahrens<br />
Zahlreiche Anpassungen im automatisierten<br />
Verfahren ermöglichen eine verbesserte <strong>und</strong><br />
beschleunigte Sachbearbeitung:<br />
• EDV-gesteuertes Fristenmanagement,<br />
• automatische, kongruente Übertragung<br />
von Anschriftenänderungen im Elterngeld-<br />
oder Landeserziehungsgeldverfahren,<br />
• Versendung von Schriftstücken unmittelbar<br />
aus dem Programm heraus per E-Mail<br />
oder Fax.<br />
Verbesserungsvorschläge der User im Online-Antrag<br />
wurden ausgewertet <strong>und</strong> übernommen.<br />
Nach intensiver Entwicklungsarbeit<br />
mit der Produktgruppe VIII wurde schließlich<br />
im März <strong>2010</strong> die neue Version ins<br />
Netz gestellt. Wesentliche Neuerungen<br />
sind u. a., dass<br />
• alle Verschiebetatbestände des<br />
§ 2 Abs. 7 Satz 5 bis 7 BEEG<br />
erfasst werden können,<br />
• der Antrag bei Wohnsitz im<br />
Ausland gestellt werden kann,<br />
wenn ein Arbeitsverhältnis in<br />
<strong>Bayern</strong> besteht <strong>und</strong><br />
• ein ausländisches Beschäftigungsverhältnis<br />
abgefragt wird.
Statistische Daten<br />
Im Kalenderjahr <strong>2009</strong> wurden in <strong>Bayern</strong><br />
103.710 Kinder (einschließlich Mehrlingskindern)<br />
geboren. Für diese Kinder wurden insgesamt<br />
133.235 Anträge auf Elterngeld gestellt<br />
(100.814 durch den ersten <strong>und</strong> 32.421<br />
zusätzlich durch den zweiten Elternteil).<br />
Mehr als 30 % der Väter, deren Kinder von<br />
Januar bis Juni <strong>2009</strong> geboren sind, stellten<br />
einen Antrag auf Elterngeld. Damit liegt <strong>Bayern</strong><br />
gleichauf mit Sachsen im B<strong>und</strong>esvergleich<br />
an der Spitze; im B<strong>und</strong>esdurchschnitt<br />
sind es 23 %.<br />
Die Bewilligungsquote betrug 97,7 %. In den<br />
Fällen, in denen Anträge abgelehnt werden<br />
mussten, übten die Antragsteller ganz überwiegend<br />
eine Erwerbstätigkeit mit mehr als<br />
30 Wochenst<strong>und</strong>en aus.<br />
Anteil der Väter mit Elterngeldbezug für Geburten von Januar bis Juni <strong>2009</strong><br />
35,0<br />
30,0<br />
25,0<br />
20,0<br />
15,0<br />
10,0<br />
5,0<br />
0,0<br />
Sachsen<br />
30,3 30,1 29,3 27,8<br />
<strong>Bayern</strong><br />
Berlin<br />
Thüringen<br />
Brandenburg<br />
26,4 26,1 25,9<br />
Neue Länder o. Berlin<br />
Hamburg<br />
Baden-Württemberg<br />
23,4 23,2 22,5 22,5 22,3<br />
Deutschland<br />
Hessen<br />
Mecklenburg -Vorpommern<br />
Durchschnittlich werden – nach Anrechnung<br />
des Mutterschaftsgeldes – im Monat 660<br />
Euro Elterngeld ausgezahlt, wobei es gravierende<br />
Unterschiede zwischen den Zahlbeträgen<br />
für Mütter <strong>und</strong> Väter gibt. Während bei<br />
letzteren 16,48 % den Höchstbetrag von<br />
1.800 Euro erhalten, trifft dies lediglich auf<br />
0,53 % der Mütter zu.<br />
Umgekehrt verhält es sich beim Mindestbetrag<br />
von 300 Euro: diesen beziehen 38,38 %<br />
der Mütter, hingegen nur 10,67 % der Väter.<br />
Der B<strong>und</strong> wendete im Jahr <strong>2009</strong> für das Elterngeld<br />
4,45 Mrd. Euro auf, im Jahr <strong>2010</strong><br />
4,58 Mrd. Euro. Die Ausgaben für <strong>Bayern</strong><br />
stiegen von 759,1 Mio. Euro im Jahr <strong>2009</strong><br />
auf 782,4 Mio. Euro im Jahr <strong>2010</strong>, bei einem<br />
konstanten Gesamtanteil für <strong>Bayern</strong> von<br />
17,1 %.<br />
Früh. B<strong>und</strong>esgebiet o. Berlin<br />
Niedersachsen<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Schleswig-Holstein<br />
(Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt)<br />
20,8 19,5 19,3 18,7 18,2 17,8<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Bremen<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Saarland<br />
13,5<br />
19<br />
Produktgruppe I:<br />
<strong>Familie</strong>/Stiftungen
20<br />
<strong>Familie</strong><br />
Bayerisches Landeserziehungsgeld<br />
<strong>Bayern</strong> ist eines von nur vier B<strong>und</strong>esländern,<br />
die ein Landeserziehungsgeld zur Stärkung<br />
der Wahlfreiheit zwischen Erwerbstätigkeit<br />
<strong>und</strong> Kinderbetreuung gewähren.<br />
Rechtliche Entwicklung<br />
Mit der Änderung des Bayerischen Landeserziehungsgeldgesetzes<br />
vom 14.04.<strong>2009</strong><br />
(GVBl. <strong>2009</strong>, 95) wurden die Einkommensgrenzen<br />
(<strong>Familie</strong>neinkommen) für Geburten<br />
ab dem 01.04.2008 angehoben:<br />
• Ehe- bzw. Lebenspartner mit bis zu<br />
25.000 Euro (statt 16.500 Euro) <strong>und</strong><br />
• Alleinerziehende mit bis zu 22.000 Euro<br />
(statt 13.500 Euro)<br />
Jahreseinkommen haben jetzt Anspruch auf<br />
Landeserziehungsgeld.<br />
Für das Landeserziehungsgeld wurden im<br />
Haushaltsjahr <strong>2009</strong> 102,7 Mio. Euro aufgewendet,<br />
im Haushaltsjahr <strong>2010</strong> minderten<br />
sich diese Ausgaben auf 80 Mio. Euro. Aufgr<strong>und</strong><br />
des Bezugswechsels vom dritten Lebensjahr<br />
zur unmittelbaren Anschlussleistung<br />
an das Elterngeld bestanden <strong>2009</strong> noch Ansprüche<br />
aus der Überleitung.<br />
Internetpräsentation<br />
Mit Auszahlung der letzten Raten des B<strong>und</strong>eserziehungsgeldes<br />
(für Geburten bis<br />
31.12.2006) zur Jahresmitte <strong>2009</strong> haben wir<br />
die Internetseite zum Landeserziehungsgeld,<br />
nunmehr unmittelbare Anschlussleistung an<br />
das B<strong>und</strong>eselterngeld, neu gestaltet. Das Informationsangebot<br />
bezieht sich auf Geburten<br />
ab dem 01.01.2007.<br />
Seit dem 01.07.<strong>2010</strong> steht als weiterer Online-Service<br />
ein Landeserziehungsgeld-<br />
Rechner zur Verfügung, mit dem Eltern die<br />
Höhe ihres Anspruchs berechnen können.<br />
Die Ergebnisse stellen eine rasche (<strong>und</strong> unverbindliche)<br />
Orientierungshilfe für interessierte<br />
<strong>Familie</strong>n <strong>und</strong> Antragsteller dar. Der<br />
Landeserziehungsgeld-Rechner, entwickelt in<br />
Kooperation der Produktgruppen I <strong>und</strong> VIII,<br />
ist in moderner Technik aufgebaut, die Eltern<br />
werden in Interviewform über die Einkommensverhältnisse<br />
im Geburtsjahr ihres Kindes<br />
befragt. Erklärungen <strong>und</strong> Beispiele können<br />
über hinterlegte Links abgerufen werden.<br />
Die Rechenergebnisse erscheinen als Zusammenfassung<br />
fertig zum Ausdruck. Die<br />
eingetragenen Einkommensdaten werden<br />
nicht abgespeichert – dem Datenschutz ist<br />
jederzeit Genüge getan.<br />
i<br />
Informationsschreiben<br />
Weitere Informationen sind abzurufen unter<br />
https://www.erziehungsgeld.bayern.de/<br />
land-rechner/<br />
Seit Sommer <strong>2010</strong> werden die Eltern im letzten<br />
Bezugsmonat des Elterngeldes über das<br />
Bayerische Landeserziehungsgeld informiert,<br />
falls sie bis zu diesem Zeitpunkt noch keinen<br />
Landeserziehungsgeldantrag gestellt haben.<br />
Das Informationsschreiben erreicht jeden<br />
Monat etwa 6.200 Empfänger. Seit Beginn<br />
der Aktion sind die Antragszahlen beim Landeserziehungsgeld<br />
monatlich im Durchschnitt<br />
um etwa 500 gestiegen.
<strong>Familie</strong>nservicestelle<br />
Die seit 01.08.2002<br />
bestehende Famili-<br />
enservicestelle,ein- gerichtet mit dem<br />
Ziel, über Leistun-<br />
gen <strong>und</strong> Unterstüt-<br />
zungen für <strong>Familie</strong>n in <strong>Bayern</strong> Auskunft zu<br />
geben, wurde zum Jahresende <strong>2010</strong> von<br />
<strong>Bayern</strong>Direkt, dem Informationsservice der<br />
Bayerische Staatsregierung, abgelöst.<br />
Stiftungsleistungen<br />
Das <strong>Zentrum</strong> <strong>Bayern</strong> <strong>Familie</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziales</strong><br />
verwaltet im Team I 2 neun Stiftungen, davon<br />
vier Treuhandstiftungen. Die Stiftungsvor-<br />
stände, Juristen unseres Hauses, arbeiten<br />
eng mit den Stiftungsräten <strong>und</strong> Vergabegre-<br />
mien zusammen.<br />
Landesstiftung „Hilfe für Mutter <strong>und</strong> Kind“<br />
Seit mehr als 30 Jahren<br />
unterstützt die Landesstiftung<br />
„Hilfe für Mutter<br />
<strong>und</strong> Kind“ <strong>Familie</strong>n,<br />
die unverschuldet in Not geraten sind, mit finanziellen<br />
Hilfen in Form von Schenkungen<br />
<strong>und</strong> Darlehen. Darüber hinaus erhalten Eltern<br />
bei Mehrlingsgeburten ab Drillingen – sofern<br />
bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschritten<br />
werden – von der Landesstiftung eine<br />
einmalige Unterstützung in Höhe von 515<br />
Euro pro Kind sowie einen Zuschuss zur Beschäftigung<br />
einer Haushaltshilfe für die Dauer<br />
von bis zu 12 Monaten.<br />
Für den Stiftungszweck I (Hilfen für <strong>Familie</strong>n<br />
in Not) stehen Mittel des Freistaates <strong>Bayern</strong>,<br />
Erträge des Gr<strong>und</strong>stockvermögens sowie<br />
Spenden zur Verfügung. In den Jahren<br />
<strong>2009</strong> <strong>und</strong> <strong>2010</strong> erhielten 469 Alleinerziehende,<br />
kinderreiche <strong>Familie</strong>n <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>n, die<br />
sich in einer offensichtlich schweren Notlage<br />
befanden, Leistungen in Höhe von knapp<br />
610.000 Euro.<br />
Mit Mitteln aus dem Pater-Emmeram-Fonds<br />
konnten kinderreiche <strong>Familie</strong>n bzw. Alleinerziehende<br />
aus dem ostbayerischen Raum unterstützt<br />
werden, die sich in besonderen Notlagen<br />
(z. B. Krankheit, Behinderung) befanden.<br />
21<br />
Produktgruppe I:<br />
<strong>Familie</strong>/Stiftungen
22<br />
Stiftungen<br />
Im Berichtszeitraum erhielten 32 Mehrlingsfa-<br />
milien Leistungen in Höhe von r<strong>und</strong> 119.000<br />
Euro. Für 41 <strong>Familie</strong>n mit Mehrlingen konnte<br />
die Stiftung Patenschaften für Babynahrung<br />
<strong>und</strong> Kinderpflegeprodukte sowie vergünstigte<br />
Einkaufsmöglichkeiten bei einem Großversandhaus<br />
vermitteln. Die <strong>Familie</strong>n erhalten<br />
außerdem Informationen über die vom Kolping-Ferienwerk<br />
veranstalteten Mehrlingsfamilientreffen.<br />
i<br />
Weitere Informationen sind im Internet unter<br />
http://www.zbfs.bayern.de/stiftung/<br />
faminnot.html erhältlich. Dort finden Sie<br />
auch den Flyer „Unterstützung bei Mehrlingsgeburten<br />
ab Drillingen“.<br />
Der B<strong>und</strong>espräsident übernahm für 45 <strong>Familie</strong>n<br />
eine Ehrenpatenschaft für das 7. Kind.<br />
Für die Anschaffung von Spiel- <strong>und</strong> Bastelmaterial<br />
für Mutter-Kind-Einrichtungen, Mütterzentren<br />
<strong>und</strong> Kinderheime standen <strong>2009</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>2010</strong> r<strong>und</strong> 4.200 Euro zur Verfügung.<br />
Wie jedes Jahr, war auch in den vergangenen<br />
zwei Jahren der Andrang bei der Vergabe<br />
von kostenlosen Eintrittskarten für den<br />
Freizeitpark „Legoland“ enorm. Bereits seit<br />
2003 können kinderreiche bayerische <strong>Familie</strong>n<br />
dieses Angebot nutzen; <strong>2009</strong> <strong>und</strong> <strong>2010</strong><br />
wurde damit 420 <strong>Familie</strong>n eine Freude gemacht.<br />
Der Stiftungszweck II – Hilfen für Schwangere<br />
in Not umfasst Leistungen an schwangere<br />
Frauen <strong>und</strong> Mütter in seelischen <strong>und</strong><br />
wirtschaftlichen Notsituationen. Zur Finanzierung<br />
dieses Stiftungszweckes werden Erträge<br />
des Gr<strong>und</strong>stockvermögens der Stiftung,<br />
Zuschüsse der B<strong>und</strong>esstiftung „Mutter <strong>und</strong><br />
Kind – Schutz des ungeborenen Lebens“,<br />
des Freistaates <strong>Bayern</strong>, der katholischen <strong>und</strong><br />
evangelischen Kirche, der Städte Nürnberg<br />
<strong>und</strong> Ansbach sowie Spenden herangezogen.<br />
Mit r<strong>und</strong> 16,8 Mio. Euro wurden <strong>2009</strong> 12.842<br />
Frauen unterstützt; <strong>2010</strong> wurden knapp 16,2<br />
Mio. Euro an 13.564 bedürftige Frauen ausgereicht.<br />
Beantragt wurden hauptsächlich Zuschüsse<br />
für Haushaltsgeräte (Waschmaschinen,<br />
Kühlschränke, Herde usw.), Einrichtungsgegenstände,<br />
Kautionszahlungen, Maklerprovisionen<br />
sowie Nebenkostennachzahlungen.<br />
Als b<strong>und</strong>esweit einzige bietet die Landesstiftung<br />
„Hilfe für Mutter <strong>und</strong> Kind“ die Möglichkeit<br />
an, bei entsprechendem Bedarf bis zum<br />
3. Lebensjahr des Kindes weitere Hilfen zu<br />
beantragen. Die Zahl der Zusatzgesuche belief<br />
sich auf 12.154 (<strong>2009</strong>) bzw. 12.806<br />
(<strong>2010</strong>).<br />
Die 152 staatlich anerkannten Beratungsstellen<br />
für Schwangerschaftsfragen <strong>und</strong> die katholischen<br />
Schwangerenberatungsstellen in<br />
<strong>Bayern</strong> nehmen im Rahmen einer umfassenden<br />
Betreuung der schwangeren Frauen <strong>und</strong><br />
Mütter die Anträge auf <strong>und</strong> leiten sie zur Bearbeitung<br />
an die Stiftungsverwaltung weiter.<br />
Regelmäßige Besprechungen mit den Beraterinnen<br />
<strong>und</strong> Beratern gewährleisten einen<br />
engen Austausch hinsichtlich der Bewilligungspraxis<br />
der Landesstiftung <strong>und</strong> eventueller<br />
Probleme mit den zuständigen Sozialleistungsträgern.<br />
Die Jahre <strong>2009</strong> <strong>und</strong> <strong>2010</strong> standen ganz im<br />
Zeichen umfassender Veränderungen:<br />
So haben wir u. a. die Rechnungsführung<br />
von Kameralistik auf doppelte Buchführung<br />
umgestellt, damit eine externe Buchhaltungsfirma<br />
beauftragt <strong>und</strong> die Vermögensverwaltung<br />
neu vergeben. Darüber hinaus wurden
die Satzung überarbeitet <strong>und</strong> der Stiftungsrat<br />
neu besetzt. In naher Zukunft steht auch die<br />
Überarbeitung der Vergabegr<strong>und</strong>sätze an,<br />
um die zur Verfügung stehenden Mittel <strong>und</strong><br />
den nach wie vor großen Bedarf an Unter-<br />
stützungsleistungen in Einklang zu bringen.<br />
Bayerische Stiftung Hospiz<br />
Seit Gründung der Bayerischen Stiftung<br />
Hospiz im Jahr 1999 wurde die bayerische<br />
Hospizbewegung mit einem Gesamtbetrag<br />
von ca. 2,2 Mio. Euro unterstützt; auf die Jahre<br />
<strong>2009</strong> <strong>und</strong> <strong>2010</strong> entfielen r<strong>und</strong> 420.000<br />
Euro.<br />
Den Schwerpunkt der Förderung bildet nach<br />
wie vor die Unterstützung der ehrenamtlichen<br />
Hospizarbeit. <strong>2009</strong> zahlte die Stiftung für diesen<br />
Zweck an 28 Hospizvereine r<strong>und</strong> 65.000<br />
Euro, im Folgejahr an 26 Hospizvereine<br />
knapp 61.000 Euro aus. Die Förderung kann<br />
u. a. für die Supervisionen der Helfer oder<br />
Fahrtkostenersatz verwendet werden.<br />
Daneben bezuschusst die Bayerische Stiftung<br />
Hospiz die Gr<strong>und</strong>ausbildung der Hospizhelferinnen<br />
<strong>und</strong> -helfer sowie Fortbildungen.<br />
Im Rahmen der Gr<strong>und</strong>kursförderung wurden<br />
im Jahr <strong>2009</strong> 11 Hospizvereine mit insgesamt<br />
19.638 Euro bezuschusst; <strong>2010</strong> kamen ebenfalls<br />
11 Hospizvereine in den Genuss einer<br />
Gesamtförderung von 17.934 Euro. Zudem<br />
werden Einzelprojekte der Hospizvereine unterstützt.<br />
Aus Mitteln des Freistaates <strong>Bayern</strong> erhielten<br />
die Hospizvereine Zuschüsse für Sachbedarf<br />
<strong>und</strong> Supervision in Höhe von insgesamt<br />
50.200 Euro.<br />
Die aus einer Zustiftung von 2,2 Mio. Euro erwirtschafteten<br />
Erträge stehen ebenfalls zu<br />
100 % für Stiftungszwecke zur Verfügung.<br />
Neben finanziellen Unterstützungen führt die<br />
Bayerische Stiftung Hospiz auch eigene Ver-<br />
23<br />
Produktgruppe I:<br />
<strong>Familie</strong>/Stiftungen
24<br />
Stiftungen<br />
anstaltungen durch. So finden die jährlichen<br />
Fachtagungen in Schloss Schney bei Lichtenfels<br />
sehr viel Zuspruch <strong>und</strong> sind mit r<strong>und</strong><br />
130 Teilnehmern stets ausgebucht. In den<br />
Jahren <strong>2009</strong> <strong>und</strong> <strong>2010</strong> beschäftigten sich<br />
diese Tagungen mit Fragen von Spiritualität,<br />
Religion <strong>und</strong> Glauben in der Hospizarbeit sowie<br />
der Sterbebegleitung in komplexen Situationen.<br />
Sozialministerin Christine Haderthauer<br />
während der Eröffnungsrede.<br />
Foto: StMAS<br />
Ein besonderes<br />
Ereignis<br />
war die Feier<br />
zum 10-jährigenBestehen<br />
der<br />
Bayerischen<br />
Stiftung Hospiz<br />
im Jahr<br />
<strong>2009</strong>. Über<br />
200 Gäste aus<br />
ganz <strong>Bayern</strong><br />
folgten der<br />
Einladung der<br />
Schirmherrin, Sozialministerin Christine Haderthauer,<br />
in die Münchner Residenz.<br />
Zugleich eröffnete die Sozialministerin dort<br />
die Ausstellung „Gemeinsam gehen – Wege<br />
der Sterbebegleitung durch Hospizarbeit <strong>und</strong><br />
Angehörige“, die in vielen bayerischen Städten<br />
gezeigt wird.<br />
i<br />
Informationen über die Ausstellung <strong>und</strong> ihre<br />
nächsten Stationen finden Sie unter<br />
www.gemeinsam-gehen.de oder<br />
www.bayerische-stiftung-hospiz.de<br />
Großen Zuspruch fand auch die im Jahr <strong>2010</strong><br />
gemeinsam mit der Münchner Künstlerin<br />
Naomi Lawrence in den Räumen der Kreissparkasse<br />
München/Starnberg konzipierte<br />
Ausstellung „Hello-goodbye“.<br />
Die Bayerische Stiftung Hospiz unterstützt<br />
weitere rechtlich unselbstständige Treuhandstiftungen.<br />
“Hello-goodbye”: Zahlreiche prominente Mentoren, u. a. der Kabarettist Ecco Meineke <strong>und</strong> die Schauspielerinnen<br />
Sabine Bohlmann, Ilona Grübel <strong>und</strong> Carin C. Tietze (2. Reihe: 1. v. l., 3. v. l., Mitte, 5. v. l.) unterstützten die<br />
Stiftung mit der Gestaltung eigener Hasen. Auch Wilfried Mück (Stiftungsrat, 3. Reihe, 2. v. l.), Dr. Birgit Vyhnalek<br />
(Klinikum Großhadern, 3. Reihe, 3. v. l.) <strong>und</strong> Henriette Gräfin zu Castell (Stiftungsrat, 3. Reihe, 2. v. r.) bastelten<br />
einen Hasen. Foto: Stefan Heigl
Bayerische Stiftung für Kriegsopfer <strong>und</strong><br />
Menschen mit Behinderung<br />
Die Bayerische Stiftung für Kriegsopfer <strong>und</strong><br />
Menschen mit Behinderung gewährt an im<br />
Freistaat <strong>Bayern</strong> wohnhafte Kriegsopfer <strong>und</strong><br />
Personen, die wie Kriegsopfer versorgt werden,<br />
Hilfen (Stiftungszweck I) <strong>und</strong> unterstützt<br />
die medizinische, berufliche <strong>und</strong> soziale Förderung<br />
<strong>und</strong> Betreuung von Menschen mit<br />
körperlicher, geistiger <strong>und</strong> psychischer Behinderung<br />
oder chronischer Erkrankung (Stiftungszweck<br />
II).<br />
In den Jahren <strong>2009</strong> <strong>und</strong> <strong>2010</strong> wurden r<strong>und</strong><br />
26.000 Euro für den Stiftungszweck I sowie<br />
knapp 140.000 Euro nach den Fördergr<strong>und</strong>sätzen<br />
des Stiftungszwecks II ausgereicht.<br />
Bayerische Kriegsblindenstiftung<br />
Im Rahmen der Förderung durch die im Jahre<br />
1933 gegründete Bayerische Kriegsblindenstiftung<br />
werden Erholungsaufenthalte von<br />
Kriegsblinden <strong>und</strong> deren Begleitpersonen sowie<br />
Witwen von Kriegsblinden aus dem gesamten<br />
B<strong>und</strong>esgebiet im Kriegsblinden-Kursanatorium<br />
(KKS) Söcking bei Starnberg bezuschusst.<br />
Die Bayerische Kriegsblindenstiftung<br />
unterstützt außerdem die kulturelle Betreuung<br />
der Betroffenen (Tagesausflüge, kulturelles<br />
Abendprogramm u. ä.), die Anschaffung<br />
blindengerechter Hilfsmittel, die jährlichen<br />
Witwenfreizeiten im KKS Söcking sowie<br />
Ausflüge des Landesverbandes der Kriegsblinden.<br />
Außerdem werden Stiftungsmittel für<br />
Personalkosten für eine zusätzliche Pflegekraft<br />
eingesetzt, um dem besonderen Betreuungsaufwand<br />
für die immer älter werdenden<br />
blinden Menschen gerecht zu werden.<br />
Bayerischer Invaliden-, Witwen- <strong>und</strong><br />
Waisenfonds<br />
Entsprechend dem Stiftungszweck I haben<br />
Angehörige bestimmter militärischer Einrichtungen<br />
<strong>und</strong> Ordensinhaber, die sich in einer<br />
Notlage befinden, in Zusammenarbeit mit<br />
dem Sozialwerk des Bayerischen Soldatenb<strong>und</strong>es<br />
1874 im Berichtszeitraum einmalige<br />
Beihilfen in Höhe von insgesamt r<strong>und</strong> 47.000<br />
Euro erhalten.<br />
In den Jahren <strong>2009</strong> <strong>und</strong> <strong>2010</strong> wurden im<br />
Rahmen des Stiftungszwecks II – medizinische,<br />
berufliche <strong>und</strong> soziale Förderung <strong>und</strong><br />
Betreuung von Menschen mit chronischer<br />
Krankheit <strong>und</strong> Behinderung – Projekte des<br />
Gehörloseninstituts <strong>Bayern</strong> zur Verbesserung<br />
der Versorgung mit Gebärdensprachdolmetschern<br />
bezuschusst.<br />
25<br />
Produktgruppe I:<br />
<strong>Familie</strong>/Stiftungen
Kinder- <strong>und</strong> Jugendhilfe:<br />
Bayerisches<br />
Landesjugendamt
Neue Leiterin der Verwaltung des Bayerischen<br />
Landesjugendamts<br />
Zum 01.10.<strong>2010</strong> hat ein Wechsel an der Spit-<br />
ze der Verwaltung des BLJA stattgef<strong>und</strong>en.<br />
Im Rahmen eines offiziellen Festakts am<br />
27.09.<strong>2010</strong> wurde der langjährige Leiter, Dr.<br />
Robert Sauter, in den Ruhestand verabschiedet,<br />
der das Landesjugendamt 20 Jahre lang<br />
geführt hat.<br />
Dr. Robert Sauter übergibt nach 20jähriger Amtsleitung die „Insignien der Macht“ an seine<br />
Nachfolgerin Stefanie Krüger. Foto: Annette Reiners<br />
Seine Reputation reicht weit über <strong>Bayern</strong> hinaus,<br />
zuletzt als Vorsitzender der B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />
der Landesjugendämter.<br />
Dies kommt auch dadurch zum Ausdruck,<br />
dass auffallend viele Vertreter von Verbänden<br />
<strong>und</strong> Institutionen der Jugendhilfe außerhalb<br />
<strong>Bayern</strong>s nach München anreisten, um ihn zu<br />
verabschieden. Dr. Sauter war immer Wissenschaftler<br />
<strong>und</strong> Praktiker zugleich; kaum jemand<br />
vermochte es wie er zu schildern, was<br />
es heute wirklich heißt, als Kind, Jugendlicher<br />
bzw. junger Erwachsener in unserer Gesellschaft<br />
zu leben.<br />
Seine Nachfolgerin, Stefanie Krüger, stellte<br />
sich den zahlreichen Gästen vor; die Juristin<br />
arbeitete zuletzt als stellvertretende Leiterin<br />
des Stadtjugendamts München.<br />
Landesjugendhilfeausschuss<br />
Der Landesjugendhilfeausschuss gibt im<br />
zweigliedrigen Aufbau des Bayerischen Landesjugendamtes<br />
die Ausrichtung in gr<strong>und</strong>legenden<br />
Fragen vor, beschließt<br />
Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong><br />
Empfehlungen, während die<br />
Verwaltung die laufenden<br />
Geschäfte führt. Die 7.<br />
Amtsperiode des Ausschusses<br />
begann am 21.07.2005.<br />
Unter seinem Vorsitzenden,<br />
Hermann Imhof, MdL – der<br />
am 27.01.2011 einstimmig<br />
wiedergewählt wurde – hat<br />
der Landesjugendhilfeausschuss<br />
durch zahlreiche<br />
wegweisende Beschlüsse<br />
auf sich aufmerksam gemacht.<br />
Hierzu zählen unter<br />
anderem der „Qualifizierungsplan<br />
für Tagesbetreuungspersonen“,<br />
die Entschließung „JaS <strong>2010</strong><br />
- Weiterentwicklung<br />
der Jugendsozialarbeit<br />
an<br />
Schulen“ (beide<br />
vom 06.07.<strong>2009</strong>),<br />
die „Verwaltungsrichtlinien<br />
zur Anerkennung<br />
von<br />
Vorm<strong>und</strong>schaftsvereinen<br />
nach<br />
§ 54 SGB VIII“,<br />
die „Fachlichen Vorsitzender<br />
Empfehlungen Hermann Imhof, MdL<br />
27<br />
Produktgruppe II:<br />
Bayerisches Landesjugendamt
28<br />
Bayerisches Landesjugendamt<br />
zur Zusammenarbeit von Jugendhilfe <strong>und</strong><br />
Strafvollzug“ (vom 01.03.<strong>2010</strong>) sowie das<br />
Diskussionspapier „Erziehung, Bildung, Be-<br />
treuung <strong>und</strong> Professionalität – Zukunft der<br />
<strong>Familie</strong> – oder <strong>Familie</strong> ohne Zukunft“ (vom<br />
17.05.<strong>2010</strong>). Das Thema „Jugendhilfe <strong>und</strong><br />
(geb<strong>und</strong>ene) Ganztagsschule“ hat sich durch<br />
sämtliche Sitzungen gezogen; es fand Eingang<br />
in ein zusammenfassendes Arbeits<strong>und</strong><br />
Diskussionspapier <strong>und</strong> war Thema einer<br />
Anhörung im Bayerischen Landtag.<br />
Gesamtbayerische<br />
Jugendamtsleitungstagungen<br />
Die alljährliche Tagung der Bayerischen Jugendamtsleitungen<br />
hat vor allem zum Ziel,<br />
aktuelle Sachfragen von gr<strong>und</strong>sätzlicher Bedeutung<br />
<strong>und</strong> jugendhilfepolitische Entwicklungen<br />
zu erörtern <strong>und</strong> gemeinsame Standpunkte<br />
der Jugendamtsleiterinnen <strong>und</strong> Jugendamtsleiter<br />
zu erarbeiten.<br />
Die 15. Gesamtbayerische Jugendamtsleitungstagung<br />
vom 11. – 13.05.<strong>2009</strong> in<br />
Aschaffenburg hatte das Schwerpunktthema<br />
„Die große Reform der gerichtlichen Verfahren<br />
in <strong>Familie</strong>nsachen – neue Aufgaben<br />
für die Jugendämter <strong>und</strong> die <strong>Familie</strong>ngerichte“.<br />
Mit den umfangreichen Gesetzesänderungen,<br />
die am 01.09.<strong>2009</strong> in Kraft getreten<br />
sind, wurde in über 100 verschiedene Gesetze<br />
eingegriffen. Unter anderem wurden das<br />
Recht der freiwilligen Gerichtsbarkeit <strong>und</strong> das<br />
familiengerichtliche Verfahren vollständig neu<br />
geregelt. In Aschaffenburg haben die Teilnehmerinnen<br />
<strong>und</strong> Teilnehmer über gemeinsame<br />
Leitlinien, Standards <strong>und</strong> Empfehlungen abgestimmt,<br />
die in der Ausgabe Nr. 4 Juli/August<br />
<strong>2009</strong> des Mitteilungsblattes veröffentlicht<br />
wurden.<br />
Die 16. Gesamtbayerische Jugendamtsleitungstagung<br />
vom 19. – 21.04.<strong>2010</strong> in Günzburg<br />
beschäftigte sich mit dem Verhältnis<br />
von Jugendhilfe <strong>und</strong> (geb<strong>und</strong>ener) Ganztagsschule.<br />
Die Einführung der ganztägigen<br />
Beschulung von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
hat in den vergangenen Jahren erheblich an<br />
Fahrt aufgenommen, der weitere Ausbau ist<br />
15. Gesamtbayerische Jugendamtsleitungstagung <strong>2009</strong> Foto: Florian Kaiser
geplant. Die Ganztagsschule trägt gr<strong>und</strong>sätz-<br />
lich dem Bedürfnis Rechnung, Kindern <strong>und</strong><br />
Jugendlichen im Schulalter ein zusätzliches<br />
Angebot der Erziehung <strong>und</strong> Bildung zu er-<br />
möglichen <strong>und</strong> dabei insbesondere auch so-<br />
ziale Benachteiligungen bzw. bildungsferne<br />
<strong>Familie</strong>nsituationen auszugleichen. Der Auftrag<br />
sowohl der Schule als auch der Jugendhilfe<br />
ändert sich; eine Verständigung über<br />
den verfassungsgemäßen Auftrag der Schule<br />
scheint notwendig. Entscheidend ist die Zusammenarbeit<br />
der beiden mit der Materie befassten<br />
Ministerien, dem für die Kinder- <strong>und</strong><br />
Jugendhilfe zuständigen StMAS mit dem für<br />
die Schulen verantwortlichen Staatsministerium<br />
für Unterricht <strong>und</strong> Kultus. Das in Günzburg<br />
erarbeitete Papier „Jugendhilfe <strong>und</strong><br />
Ganztagsschule“ (Ausgabe Nr. 3 Mai/Juni<br />
<strong>2010</strong> des Mitteilungsblattes) fasst den aktuellen<br />
Stand der Entwicklung zusammen. Am<br />
18.10.<strong>2010</strong> befassten sich die Ausschüsse<br />
für <strong>Soziales</strong>, <strong>Familie</strong> <strong>und</strong> Arbeit sowie Bildung,<br />
Jugend <strong>und</strong> Sport des Bayerischen<br />
Landtags mit dem Thema „Verhältnis von Jugendhilfe<br />
<strong>und</strong> Ganztagsschule“ <strong>und</strong> hörten<br />
Experten an.<br />
JUBB- Jugendhilfeberichterstattung<br />
in <strong>Bayern</strong><br />
Das Projekt Jugendhilfeberichterstattung<br />
in <strong>Bayern</strong> liefert wichtige Anhaltspunkte für<br />
die Erfassung der Struktur <strong>und</strong> Arbeitsweise<br />
der bayerischen Jugendämter. <strong>2010</strong> befindet<br />
es sich im vierten Berichtsjahr. Aufgr<strong>und</strong> der<br />
Vereinbarung zum Aufbau einer einheitlichen<br />
Jugendhilfeberichterstattung in <strong>Bayern</strong> aus<br />
dem Jahr 2005 beteiligten sich <strong>2010</strong> 67 örtliche<br />
Jugendämter, was einer Teilnahmequote<br />
von 68 % entspricht. Erstmals konnten im<br />
Berichtszeitraum die Aufwände <strong>und</strong> Erträge<br />
pro Einzelfall aufgeschlüsselt werden.<br />
Projekt Elternbriefe<br />
Am 01.03.<strong>2009</strong> fiel der Startschuss zum<br />
„Projekt Elternbriefe“. Die Elternbriefe sollen<br />
in der Neukonzeption das moderne <strong>Familie</strong>n-<br />
bild mit seinem partnerschaftlichen Rollen-<br />
verständnis ebenso wiedergeben wie einen<br />
gewaltfreien Erziehungsstil in den <strong>Familie</strong>n<br />
fördern. Neben pädagogischen Fragen wer-<br />
den sie alle wichtigen Informationen anbie-<br />
ten, die junge <strong>Familie</strong>n in der jeweiligen Le-<br />
bensphase ihrer Kinder brauchen. Dabei fin-<br />
den alle Entwicklungsstufen der Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendlichen bis zur Volljährigkeit Berück-<br />
sichtigung. Zu besonderen Themen wie z. B.<br />
Trennung <strong>und</strong> Scheidung, Alleinerziehenden-<br />
Situation <strong>und</strong> Behinderung sind vertiefende<br />
Elternbriefe vorgesehen. Bis zum Jahresen-<br />
de 2011 werden die neuen Elternbriefe erar-<br />
beitet.<br />
Koordinierende Kinderschutzstellen –<br />
Netzwerk Frühe Kindheit <strong>Bayern</strong> (KoKi)<br />
Die KoKis haben die Aufgabe, auf der örtli-<br />
chen Ebene frühzeitig <strong>und</strong> präventiv Risiken<br />
<strong>und</strong> Gefährdungen im Aufwachsen von Kin-<br />
dern in <strong>Familie</strong>n zu erkennen <strong>und</strong> die not-<br />
wendige Unterstützung zu gewährleisten. Im<br />
Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen einerseits der<br />
Aufbau, die Pflege <strong>und</strong> Koordination eines<br />
dichten Netzwerks aller Einrichtungen, Diens-<br />
te <strong>und</strong> Berufsgruppen, die mit <strong>Familie</strong>n zu-<br />
sammenarbeiten oder für sie tätig sind. Ande-<br />
29<br />
Produktgruppe II:<br />
Bayerisches Landesjugendamt
Bayerisches Landesjugendamt<br />
rerseits geht es um die Aktivierung familiärer<br />
Unterstützungsformen sowie um die Organi-<br />
sation von Hilfen <strong>und</strong> unterstützenden Maß-<br />
nahmen unterhalb der Eingriffsschwelle.<br />
Hemmschwellen bei den <strong>Familie</strong>n <strong>und</strong> den<br />
Netzwerkpartnern gegenüber Angeboten der<br />
Kinder- <strong>und</strong> Jugendhilfe sollen abgebaut <strong>und</strong><br />
die <strong>Familie</strong>n zur Inanspruchnahme der ange-<br />
botenen Hilfen ermutigt werden.<br />
Die Koordinierenden Kinderschutzstellen<br />
Qualität unserer Arbeit. Wir haben es uns<br />
zum Ziel gesetzt, die Leistungsstandards der<br />
sind wichtige Bestandteile der familienunter- Jugendhilfe in <strong>Bayern</strong> weiterzuentwickeln, zu<br />
stützenden Funktion der Jugendämter. Die vereinheitlichen sowie die berufliche Leis-<br />
fachliche Aufmerksamkeit der KoKi gilt der tungsfähigkeit der Fachkräfte in den Jugend-<br />
kindlichen Entwicklung <strong>und</strong> ihren Gefährdunämtern <strong>und</strong> bei freien Trägern zu unterstütgen,<br />
insbesondere in den ersten, sensiblen<br />
Lebensjahren. Entscheidend ist, dass die Elzen.<br />
30<br />
tern in ihrer Erziehungskompetenz gestärkt<br />
werden <strong>und</strong> ihnen die notwendige Unterstützung<br />
zukommt sowie ggf. auftretende Risiken<br />
rechtzeitig erkannt werden. i<br />
Das Fortbildungsangebot des Landesjugendamts<br />
kann abgerufen werden unter<br />
www.blja.bayern.de/themen/<br />
fortbildung/index.html<br />
Die Aufnahme der Koordinierenden Kinderschutzstellen<br />
in ein regelhaftes staatliches<br />
Förderprogramm signalisiert, dass ihre Aufgaben<br />
zu einer für die <strong>Familie</strong>n verlässlichen<br />
Form der Unterstützung ausgestaltet werden<br />
sollen.<br />
Das Landesjugendamt ist in der Aufbauphase<br />
für die bayernweite fachliche Begleitung der<br />
KoKis zuständig. Das Gesamtkonzept enthält<br />
ein umfangreiches Qualifizierungsprogramm,<br />
das vom Landesjugendamt entwickelt <strong>und</strong><br />
bereitgestellt wird. Es sieht drei Module vor,<br />
die ab Sommer <strong>2009</strong> flächendeckend angeboten<br />
werden: Organisationsberatung, Fortbildungen<br />
<strong>und</strong> Fachtagungen.<br />
i<br />
Weitere Informationen zu den Koordinierenden<br />
Kinderschutzstellen sind zu finden unter<br />
www.blja.bayern.de/themen/<br />
vernetzung/index.html<br />
Fortbildung<br />
Über 1.800 Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer<br />
pro Jahr nutzen die Fortbildungsangebote<br />
des Landesjugendamtes (Kurse, Fachtagungen,<br />
Workshops). Damit stellt dieses Arbeitsfeld<br />
nicht nur eine beständige Herausforderung<br />
dar, es ist auch ein wichtiges Aushängeschild<br />
für die fachliche <strong>und</strong> methodische<br />
Kampagne „Das Jugendamt.<br />
Unterstützung, die ankommt“<br />
Auf Initiative des Bayerischen Landesjugendamtes<br />
plant die B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />
der Landesjugendämter seit 2008 zusammen<br />
mit den Jugendämtern b<strong>und</strong>esweit eine<br />
Kampagne,<br />
die die Leistungen<br />
der Jugendämter<br />
für<br />
eine breite Öffentlichkeit<br />
sichtbar macht<br />
<strong>und</strong> dem bisweilen<br />
eher negativen<br />
Image<br />
positive Bilder<br />
entgegensetzt.<br />
Unter dem Mot-
to „Das Jugendamt. Unterstützung, die an-<br />
kommt” wollen wir im Frühjahr 2011 die Öf-<br />
fentlichkeit mit vielfältigen Aktivitäten über die<br />
Kompetenzen <strong>und</strong> das Leistungsspektrum<br />
der Jugendämter informieren.<br />
Die Bayerische Sozialministerin Christine Ha-<br />
derthauer gibt im Rahmen der 17. Gesamt-<br />
bayerischen Jugendamtsleitungstagung am<br />
09.05.2011 in Weiden den Startschuss. In der<br />
Folge veranstalten die Jugendämter regiona-<br />
le Aktionswochen in den einzelnen Jugend-<br />
amtsbezirken, die am 08.06.2011 ihren Ab-<br />
schluss auf dem Deutschen Kinder- <strong>und</strong> Ju-<br />
gendhilfetag in Stuttgart finden. Das B<strong>und</strong>es-<br />
ministerium für <strong>Familie</strong>, Senioren, Frauen<br />
<strong>und</strong> Jugend <strong>und</strong> die Kommunalen Spitzen-<br />
verbände unterstützen die Kampagne finan-<br />
ziell <strong>und</strong> politisch.<br />
i Weitere<br />
Informationen sind abzurufen unter<br />
www.unterstuetzung-die-ankommt.de<br />
Jahresbericht<br />
Das BLJA beim ZBFS stellt seine Tätigkeiten<br />
im Einzelnen in einem eigenen Jahresbericht<br />
vor (<strong>2009</strong> mit dem Schwerpunktthema „Per-<br />
sonalbemessung der Jugendämter in <strong>Bayern</strong><br />
– PeB”).<br />
i<br />
Dieser ist zu bestellen über<br />
www.blja.bayern.de/schriften/index.html<br />
31<br />
Produktgruppe II:<br />
Bayerisches Landesjugendamt
Schwerbehindertenrecht – Integration<br />
Schwerbehindertenrecht –<br />
Feststellungsverfahren<br />
„Nicht behindert zu sein ist wahrlich kein Verdienst, sondern ein<br />
Geschenk, das jedem von uns jederzeit genommen werden kann.<br />
Lassen Sie uns die Behinderten <strong>und</strong> ihre Angehörigen auf ganz<br />
natürliche Weise in unser Leben einbeziehen. Wir wollen ihnen<br />
die Gewissheit geben, dass wir zusammengehören.“<br />
Richard von Weizsäcker
Die Produktgruppe III Schwerbehinderten- qualitativ als auch quantitativ fordert. Um dies<br />
recht – Feststellungsverfahren ist für die anhand von Zahlen zu verdeutlichen: Im Jahr<br />
Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger der Ansprechpart- <strong>2010</strong> wurden über 120.000 Erst- <strong>und</strong> 140.000<br />
ner, wenn es um die Anerkennung ihrer kör- Neufeststellungsverfahren bewältigt. Im Jahr<br />
perlichen oder seelischen Handicaps sowie <strong>2009</strong> hatten wir neue Rekordmarken erreicht:<br />
die Ausstellung eines Schwerbehinderten- + 5,4 % bei den Erstanträgen, + 6,2 % bei<br />
ausweises geht.<br />
den Neufeststellungsanträgen sowie + 2,9 %<br />
bei den Widersprüchen im Vorjahresver-<br />
Entwicklung<br />
gleich. Im Jahr <strong>2010</strong> hat sich die Antragslage<br />
aber erstmals wieder etwas entspannt:<br />
Bereits jeder elfte Einwohner <strong>Bayern</strong>s ist + 0,5 % bei den Erstanträgen, - 1,7 % bei<br />
schwerbehindert. Die Zahl schwerbehinderter den Verschlimmerungsanträgen <strong>und</strong> + 3,7 %<br />
Menschen ist in den letzten Jahren auf r<strong>und</strong><br />
1,1 Mio. (Stand: Ende <strong>2010</strong>), d. h. auf über<br />
bei den Widersprüchen.<br />
8,8 % der bayerischen Bevölkerung, angestiegen.<br />
Zielvereinbarungen<br />
Das Schwerbehinderten-Feststellungsverfah-<br />
Als Gründe hierfür kommen die demografiren ist durch ein schwieriges Zusammenspiel<br />
sche Entwicklung, ein geändertes Anspruchs- von medizinischer Begutachtung <strong>und</strong> rechtliverhalten<br />
der Bevölkerung, medizinische Ascher Wertung gekennzeichnet. In einem Maspekte<br />
<strong>und</strong> möglicherweise die Wirtschaftssenverfahren (300.000 Bescheide pro Jahr)<br />
<strong>und</strong> Finanzkrise 2008/<strong>2009</strong> in Betracht.<br />
stellen die Laufzeiten naturgemäß ein besonderes<br />
Problem dar. B<strong>und</strong>esweit lag der<br />
Hinter dem Feststellungsverfahren nach dem Durchschnitt bei r<strong>und</strong> 3,3 Monaten Bearbei-<br />
Sozialgesetzbuch – Neuntes Buch (SGB IX) tungsdauer. In <strong>Bayern</strong> betrug der Jahres-<br />
steht ein komplexes Verfahren, welches <strong>und</strong>urchschnitt dagegen r<strong>und</strong> 2,3 Monate. Dies<br />
sere Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter sowohl ist auf eine Fülle von Maßnahmen zurückzuführen.<br />
Als besonders<br />
wirkungsvoll hat sich der<br />
Entwicklung der Erstfeststellungsanträge<br />
Abschluss entsprechen-<br />
1997 - <strong>2010</strong><br />
derZielvereinbarun- 130.000<br />
gen mit dem Bayeri-<br />
120.000<br />
120.166 schen Staatsministerium<br />
111.213<br />
für Arbeit <strong>und</strong> Sozialord-<br />
110.000<br />
113.958<br />
nung, <strong>Familie</strong> <strong>und</strong> Frau-<br />
98.996<br />
106.365<br />
en (StMAS) erwiesen.<br />
120.796<br />
100.000<br />
92.102<br />
90.000<br />
80.000<br />
70.000<br />
89.282<br />
88.481<br />
91.316<br />
98.104<br />
99.701<br />
101.276<br />
101.022<br />
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong> <strong>2010</strong><br />
Anzahl<br />
absolut<br />
Trendlinie<br />
Trotz hoher Antragszahlen<br />
<strong>und</strong> ehrgeiziger Ziele<br />
bearbeiten die Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
jeden einzelnen<br />
33<br />
Produktgruppe III:<br />
Schwerbehindertenrecht – Feststellungsverfahren
34<br />
Schwerbehindertenrecht - Feststellungsverfahren<br />
Antrag mit der angezeigten Sorgfalt. Darüber<br />
hinaus legen wir auch auf Bürgerservice gro-<br />
ßen Wert: Neben der Neuausstellung oder<br />
Verlängerung von Ausweisen, der Ausgabe<br />
von Ausweisbeiblättern mit Streckenverzeichnissen<br />
<strong>und</strong> Bescheinigungen stehen wir unseren<br />
K<strong>und</strong>en mit Rat <strong>und</strong> Auskunft r<strong>und</strong> um<br />
die Schwerbehinderteneigenschaft zur Verfügung.<br />
Alle wichtigen Informationen zum Feststellungsverfahren,<br />
zu Ausweis <strong>und</strong> Merkzeichen<br />
sowie zu den ihnen zustehenden Rechten<br />
<strong>und</strong> Nachteilsausgleichen finden behinderte<br />
Menschen auch in der Broschüre Wegweiser<br />
für Menschen mit Behinderung.<br />
i<br />
Diesen können Sie bequem unter<br />
http://www.zbfs.bayern.de/schwbg/<br />
wegweiser/index.html als Online-Version<br />
abrufen.<br />
Onlineantrag SGB IX<br />
Der Online-Antrag unter<br />
www.schwerbehindertenantrag.bayern.de<br />
wird immer beliebter: Im Kalenderjahr <strong>2010</strong><br />
erreichten uns etwa 30.000 Erst- <strong>und</strong> Neufeststellungsanträge<br />
online. Dies bedeutet,<br />
dass durchschnittlich mehr als 11 % aller Anträge<br />
bayernweit bereits per Internet gestellt<br />
werden. Auch immer mehr Vertreter von Sozialverbänden<br />
– inzwischen 144 – lassen<br />
sich für das vereinfachte Online-Verfahren registrieren.<br />
Dieses haben wir <strong>2009</strong> <strong>und</strong> <strong>2010</strong> auch wieder<br />
auf der Messe ConSozial in Nürnberg<br />
vorgestellt. Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit<br />
möchten wir den Online-Antrag noch populärer<br />
machen.<br />
ConSozial <strong>2010</strong>: MdL Bernhard Seidenath (Mitte) lässt sich von ZBFS-Mitarbeiter Markus<br />
Laufer das Online-Antragsverfahren erklären. Mit im Bild: Damaliger ZBFS-Vizepräsident<br />
Dr. Norbert Kollmer (rechts). Foto: Andrea Thomas
Freifahrt <strong>und</strong> Kfz-Steuerermäßigung<br />
bzw. -befreiung<br />
Ende <strong>2010</strong> nahmen 176.517 schwerbehinderte<br />
Menschen mit gültigem Schwerbehindertenausweis<br />
<strong>und</strong> den Merkzeichen „G“,<br />
„Gl“ oder „H“ sowie Personen, die unter die<br />
Besitzstandsregelung fallen, die Freifahrt im<br />
öffentlichen Personenverkehr in Anspruch.<br />
Betroffene können anstelle der Freifahrt auch<br />
die Ermäßigung der Kfz-Steuer beim Finanzamt<br />
beantragen. Personen, denen das Merkzeichen<br />
„aG“ zuerkannt wurde, sind sowohl<br />
freifahrtberechtigt als auch von der Kfz-Steuer<br />
befreit.<br />
Die Begleitperson eines schwerbehinderten<br />
Menschen wird im öffentlichen Personenverkehr<br />
ebenfalls kostenlos befördert, wenn in<br />
dessen Schwerbehindertenausweis das<br />
Merkzeichen „B“ eingetragen ist. 294.016<br />
Schwerbehinderte verfügten Ende <strong>2010</strong> über<br />
dieses Merkzeichen.<br />
Rechtliche Neuerungen<br />
Versorgungsmedizinverordnung löst die<br />
„AHP“ ab<br />
Am 01.01.<strong>2009</strong> ist die Verordnung zur Durchführung<br />
des § 1 Abs. 1 <strong>und</strong> 3, des § 30<br />
Abs. 1 <strong>und</strong> des § 35 Abs. 1 des B<strong>und</strong>esversorgungsgesetzes,<br />
kurz: Versorgungsmedizin-Verordnung<br />
(VersMedV), in Kraft getreten.<br />
Die Verordnung (nebst Anlage „Versorgungsmedizinische<br />
Gr<strong>und</strong>sätze“) hat die seit mehreren<br />
Jahrzehnten geltenden Begutachtungsrichtlinien,<br />
die „Anhaltspunkte für die ärztliche<br />
Gutachtertätigkeit im sozialen Entschädigungsrecht<br />
<strong>und</strong> nach dem Schwerbehindertenrecht<br />
(AHP)“ abgelöst, mit denen das Ausmaß<br />
einer nach dem B<strong>und</strong>esversorgungsge-<br />
setz (BVG) auszugleichenden Schädigungs-<br />
folge <strong>und</strong> der Grad der Behinderung (GdB)<br />
nach dem SGB IX bewertet wurden.<br />
Bereits 1995 hatte das B<strong>und</strong>esverfassungs-<br />
gericht in einem Beschluss (1 BvR 60/95) da-<br />
rauf hingewiesen, dass das Beurteilungsge-<br />
füge der AHP einer demokratischen Legitima-<br />
tion entbehre, <strong>und</strong> gleichzeitig – wie bereits<br />
zuvor das B<strong>und</strong>essozialgericht – den Erlass<br />
einer Ermächtigungsgr<strong>und</strong>lage angemahnt.<br />
In der Anlage zu § 2 der VersMedV, den so-<br />
genannten „Versorgungsmedizinischen<br />
Gr<strong>und</strong>sätzen“, sind nunmehr die maßgebli-<br />
chen Beurteilungskriterien für den GdB ent-<br />
halten. Sie entsprechen weitgehend den in<br />
der Ausgabe 2008 der AHP enthaltenen<br />
Richtlinien. Die gemeinsamen Gr<strong>und</strong>sätze<br />
zur Durchführung der Begutachtung wurden<br />
nicht übernommen. Auch der Abschnitt, der<br />
sich in den AHP mit der Kausalitätsbeurtei-<br />
lung bei einzelnen Krankheitsbildern befass-<br />
te, wurde nicht übertragen, da es sich inso-<br />
weit um medizinisches Lehrbuchwissen han-<br />
dele, das nicht durch ein B<strong>und</strong>esministerium<br />
verordnet werden könne. Dagegen sind in<br />
der Verordnung nunmehr die Zusammenset-<br />
zung <strong>und</strong> die Aufgaben des neuen Ärztlichen<br />
Sachverständigenbeirats „Versorgungsmedi-<br />
zin“ geregelt.<br />
Zwar waren auch bisher die normähnliche<br />
Wirkung der AHP <strong>und</strong> ihre Rechtsnatur als<br />
antizipiertes Sachverständigengutachten<br />
höchstrichterlich anerkannt, jedoch wurde<br />
nunmehr der Mangel der fehlenden demokra-<br />
tischen Legitimation behoben <strong>und</strong> durch die<br />
Verrechtlichung der AHP die nötige Rechtssi-<br />
cherheit in die Verfahren gebracht: Es liegt<br />
jetzt eine „echte“ Rechtsverordnung im Sinne<br />
von Art. 80 Gr<strong>und</strong>gesetz (GG) vor. Diese ist<br />
35<br />
Produktgruppe III:<br />
Schwerbehindertenrecht – Feststellungsverfahren
36<br />
Schwerbehindertenrecht - Feststellungsverfahren<br />
für alle Beteiligten bindend, Verwaltung, Antragsteller,<br />
Gutachter, Gerichte. Letztere sind<br />
allerdings im Falle, dass sie abweichen wollen,<br />
nicht zur Vorlage an das B<strong>und</strong>esverfassungsgericht<br />
nach Art. 100 GG verpflichtet.<br />
Neue b<strong>und</strong>esrechtliche Parkerleichterungen<br />
Am 11.06.<strong>2009</strong> ist eine Änderung der Allgemeinen<br />
Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung<br />
(VwV-StVO) in Kraft getreten,<br />
die den Kreis der Berechtigten einer<br />
Parkerleichterung erweitert. Mit dieser Änderung<br />
wurden bisher sehr unterschiedliche<br />
Sonderregelungen in den einzelnen B<strong>und</strong>esländern<br />
ein Stück weit vereinheitlicht sowie<br />
die Zuerkennung von Parkerleichterungen für<br />
Contergangeschädigte umgesetzt. Änderungen<br />
ergaben sich konkret für folgende Personengruppen:<br />
1. Contergangeschädigte<br />
Contergangeschädigte <strong>und</strong> vergleichbare<br />
Personen mit Verlust,<br />
angeborenem Fehlen oder Gebrauchsunfähigkeit<br />
von Gliedmaßen<br />
oder Personen mit verkürzten<br />
Armen oder Beinen (Amelie<br />
<strong>und</strong> Phokomelie) erhalten nach<br />
der Neuregelung Parkerleichterungen.<br />
Contergangeschädigte<br />
mit Beeinträchtigungen an den<br />
oberen Gliedmaßen erhalten diese,<br />
auch wenn sie nicht außergewöhnlich<br />
gehbehindert sind, weil sie vielfach die Funktion<br />
der Hände durch die Füße ersetzen <strong>und</strong><br />
die Beine daher besonderer Schonung im<br />
Übrigen bedürfen.<br />
Der genannte Personenkreis erhält den hellblauen<br />
EU-einheitlichen Parkausweis <strong>und</strong><br />
kann damit die gleichen Parkerleichterungen<br />
in Anspruch nehmen, welche Personen mit<br />
Merkzeichen „aG“ zustehen. Wegen der Be-<br />
einträchtigungen der oberen Gliedmaßen<br />
müssen sie außerdem keine Parkscheibe<br />
betätigen.<br />
2. „<strong>Bayern</strong>-aG“<br />
Personen mit „<strong>Bayern</strong>-aG“ dürfen nunmehr<br />
die sonstigen Parkerleichterungen b<strong>und</strong>esweit<br />
nutzen <strong>und</strong> erhalten hierzu einen orangefarbenen<br />
Parkausweis. Er berechtigt allerdings<br />
außerhalb <strong>Bayern</strong>s nicht zum Parken<br />
auf Behindertenparkplätzen. Im Rahmen einer<br />
Versandaktion erhielten im August <strong>2009</strong><br />
ca. 12.700 „<strong>Bayern</strong> - aG“ - Berechtigte ein<br />
entsprechendes Informationsschreiben.<br />
Muster<br />
3. Personen mit Morbus Crohn oder<br />
Colitis ulcerosa mit Einzel-GdB 60<br />
Auch Personen mit Morbus Crohn oder Colitis<br />
Ulcerosa, wenn hierfür ein GdB von wenigstens<br />
60 vorliegt, erhalten Parkerleichterungen,<br />
weil sie aufgr<strong>und</strong> der häufigen<br />
Durchfälle darauf angewiesen sind, in der
Nähe von Toiletten parken zu können. Die<br />
Betroffenen erhalten auf Antrag von der zu-<br />
ständigen Straßenverkehrsbehörde den neu-<br />
en orangefarbenen Parkausweis.<br />
4. Personen mit Doppelstoma<br />
mit Einzel-GdB 70<br />
Den orangefarbenen Parkausweis <strong>und</strong> die<br />
damit verb<strong>und</strong>enen Parkerleichterungen er-<br />
halten zudem Personen mit künstlichem<br />
Darmausgang <strong>und</strong> zugleich künstlicher Harnableitung,<br />
wenn hierfür ein GdB von wenigstens<br />
70 vorliegt.<br />
„Diabetes-Urteil“ – mehr Rechtssicherheit<br />
Bereits mit Urteil vom 24.04.2008 (B 9/9a SB<br />
10/06 R) hatte das BSG bef<strong>und</strong>en, dass die<br />
für die GdB-Bewertung des Diabetes mellitus<br />
maßgebliche Nr. 26.15 der Anhaltspunkte<br />
(AHP 1996 <strong>und</strong> 2004) nur dann höherrangigem<br />
Recht <strong>und</strong> dem Stand der medizinischen<br />
Wissenschaft entspricht, wenn „neben<br />
der Einstellungsqualität auch der Therapieaufwand<br />
berücksichtigt wird, soweit er sich<br />
auf die Teilhabe des behinderten Menschen<br />
am Leben in der Gesellschaft nachteilig auswirkt”.<br />
Die daraufhin vom Ärztlichen Sachverständigenbeirat<br />
„Versorgungsmedizin“ erarbeitete<br />
Neufassung des Abschnitts Diabetes mellitus<br />
wurde vom BSG in seinem Urteil vom<br />
11.12.2008 (B 9/9a SB 4/07 R) ebenfalls als<br />
unzureichend kritisiert, da sie den aufgr<strong>und</strong><br />
des § 69 Abs. 1 Satz 4 SGB IX zwingend zu<br />
berücksichtigenden Therapieaufwand wiederum<br />
nicht erfasst hat. Dennoch ging die Einschätzung<br />
des Sachverständigenbeirats unverändert<br />
in die neue VersMedV ein. Das<br />
BSG hat daraufhin in konsequenter Fortfüh-<br />
rung seiner Rechtsprechung mit Urteil vom<br />
23.04.<strong>2009</strong> (B 9 SB 3/08 R) den entsprechenden<br />
Abschnitt der Verordnung wegen eines<br />
Verstoßes gegen höherrangiges Recht –<br />
hier § 69 Abs. 1 Satz 4 SGB IX – für nichtig<br />
erklärt <strong>und</strong> die unmittelbare Anwendung des<br />
Gesetzes angeordnet.<br />
Bis zu einer mit den gesetzlichen Vorgaben<br />
in Einklang stehenden Neufassung hatte das<br />
ZBFS Fälle mit Bezug zu Diabetes mellitus<br />
nach den Gr<strong>und</strong>sätzen des Urteils vom<br />
24.04.2008 zu prüfen <strong>und</strong> zu entscheiden. In<br />
Ausführung dieser Vorgabe wurde bis zum<br />
Inkrafttreten der Zweiten Verordnung zur Änderung<br />
der Versorgungsmedizinverordnung<br />
mit Wirkung vom 22.07.<strong>2010</strong> gemäß entsprechender<br />
R<strong>und</strong>schreiben <strong>und</strong> Dienstanweisungen<br />
entschieden.<br />
Für die Versorgungsverwaltung <strong>und</strong> die Sozialgerichtsbarkeit<br />
bedeutet die Neuregelung<br />
eine große Erleichterung <strong>und</strong> einen Gewinn<br />
an Rechtssicherheit.<br />
37<br />
Produktgruppe III:<br />
Schwerbehindertenrecht – Feststellungsverfahren
38<br />
Schwerbehindertenrecht - Feststellungsverfahren<br />
Unser Bild zeigt Irmgard Badura mit Regionalstellenleiter Alfred Zipfel-Zinn, dem Präsidenten Bernd Linstädt <strong>und</strong> dem Strategischen<br />
Produktmanager „Schwerbehindertenrecht – Integration“ Hans Stenz (v. r. n. l.) vor dem Servicezentrum der Regionalstelle Oberfranken.<br />
Foto: ZBFS<br />
Neue Behindertenbeauftragte Irmgard<br />
Badura zum Antrittsbesuch im ZBFS<br />
Die neue Beauftragte der Bayerischen<br />
Staatsregierung für Belange von Menschen<br />
mit Behinderung, Irmgard Badura, besuchte<br />
am 21.04.<strong>2009</strong> die Zentrale des ZBFS.<br />
Die Behindertenbeauftragte berät die Staatsregierung<br />
bei der Weiterentwicklung <strong>und</strong> Umsetzung<br />
der bayerischen Behindertenpolitik.<br />
Parteiübergreifend kooperiert sie mit kommunalen<br />
Behindertenbeauftragten, Verbänden<br />
sowie Selbsthilfegruppen <strong>und</strong> bringt die persönlichen<br />
Anliegen behinderter Menschen<br />
zur Geltung.<br />
Präsident Bernd Linstädt <strong>und</strong> Irmgard Badura<br />
bekräftigten das gemeinsame Ziel, die gleich-<br />
wertige Teilhabe von Menschen mit Behinde-<br />
rung in allen gesellschaftlichen Bereichen,<br />
vor allem im Arbeitsleben zu stärken, <strong>und</strong><br />
setzten sich für eine Fortführung der bisheri-<br />
gen engen <strong>und</strong> guten Zusammenarbeit ein.<br />
Zusammen mit Vertretern des ZBFS disku-<br />
tierte Frau Badura typische Probleme, die im<br />
Zusammenhang mit der Teilhabe der Men-<br />
schen mit Behinderung am gesellschaftlichen<br />
Leben auftauchen. Auch die Themen Inklusi-<br />
on <strong>und</strong> „Leichte Sprache“ wurden beleuchtet.
Zum Abschluss des Gespräches erprobte die<br />
Behindertenbeauftragte das im Herbst 2008<br />
in der Regionalstelle Oberfranken installierte<br />
– bayernweit einmalige – Blindenleitsystem.<br />
i<br />
Weitere Informationen über die Tätigkeit der<br />
Behindertenbeauftragten sind unter<br />
http://www.behindertenbeauftragte.<br />
bayern.de abrufbar.<br />
Umgestaltung des<br />
Widerspruchsverfahrens<br />
Geplant ist, im Laufe des Jahres 2011 die Be-<br />
arbeitung der Widerspruchsverfahren organi-<br />
satorisch umzugestalten. Bislang wird ein<br />
vom Bürger angefochtener Bescheid im<br />
ZBFS sowohl auf regionaler als auch auf<br />
zentraler Ebene überprüft. Diese – überkom-<br />
mene <strong>und</strong> rechtlich nicht gebotene – Doppel-<br />
bearbeitung soll künftig unter Beibehaltung<br />
der gewohnten Qualität in einem einstufigen<br />
<strong>und</strong> für Bürger sowie Verwaltung beschleu-<br />
nigten <strong>und</strong> effizienteren Verfahren zusam-<br />
mengeführt werden.<br />
Zu diesem Zweck sollen die Widersprüche<br />
künftig in vier Vorverfahrensstellen bearbeitet<br />
werden. Ein „Pool“ besonders erfahrener <strong>und</strong><br />
qualifizierter Ärzte der Versorgungsverwal-<br />
tung unterstützt bereits seit Anfang 2011 die<br />
Sachbearbeiter. Die Klageverfahren sollen<br />
auch künftig – wie bisher – für ganz <strong>Bayern</strong><br />
in der Zentrale bearbeitet werden.<br />
Die Einheitlichkeit der Bearbeitung in allen<br />
Vorverfahrensstellen ist ein weiteres zentra-<br />
les Anliegen der Anpassungen, die im Laufe<br />
des Jahres 2011 realisiert <strong>und</strong> abgeschlos-<br />
sen werden sollen.<br />
39<br />
Produktgruppe III:<br />
Schwerbehindertenrecht – Feststellungsverfahren
40<br />
Schwerbehindertenrecht – Integration<br />
Schwerbehindertenrecht –<br />
Integration
Das Integrationsamt beim <strong>Zentrum</strong> <strong>Bayern</strong><br />
<strong>Familie</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziales</strong> ist für alle Fragen r<strong>und</strong><br />
um das Thema „Schwerbehinderung <strong>und</strong> Ar-<br />
beit“ der richtige Ansprechpartner für Arbeit-<br />
geber, Arbeitnehmer <strong>und</strong> betriebliche Arbeit-<br />
nehmervertretungen gleichermaßen.<br />
Seine Aufgaben sind vielfältig: Förderung der<br />
beruflichen Eingliederung von schwerbehin-<br />
derten Arbeitnehmern in den allgemeinen Ar-<br />
beitsmarkt, Beratung <strong>und</strong> finanzielle Unter-<br />
stützung von Arbeitgebern, die schwerbehin-<br />
derte Menschen beschäftigen wollen, Durch-<br />
führung des besonderen Kündigungsschut-<br />
zes im Arbeitsrecht, Unterstützung von Inte-<br />
grationsprojekten, Erstattung von Fahrgeld-<br />
ausfällen an Nahverkehrsunternehmen – um<br />
nur einige zu nennen.<br />
Neue Leiterin der Produktgruppe IV<br />
Ltd. Regierungsdirektor<br />
Hans Stenz<br />
Der Strategische<br />
Produktmanager<br />
der Produktgruppe<br />
IV - Integrationsamt,<br />
Ltd. Regierungsdirektor<br />
Hans Stenz,<br />
wurde Ende Juli<br />
<strong>2010</strong> im Rahmen ei-<br />
ner kleinen Feier-<br />
st<strong>und</strong>e aus dem<br />
Kreis der Strategi-<br />
schenProduktma- nager <strong>und</strong> Regionalstellenleiter in den wohl-<br />
verdienten Ruhestand zum 31.08.<strong>2010</strong> ver-<br />
abschiedet.<br />
Hans Stenz war lange Jahre Leiter des Inte-<br />
grationsamts bei der Regierung von Mittel-<br />
franken gewesen. Im Zuge der Verwaltungs-<br />
reform wurden die Integrationsämter bei den<br />
sieben bayerischen Regierungen in das<br />
ZBFS überführt <strong>und</strong> zur Produktgruppe IV zu-<br />
sammengefasst, deren Leitung er von Anfang<br />
an übernahm. Dementsprechend war die un-<br />
terschiedliche Verwaltungspraxis in den ein-<br />
zelnen Integrationsämtern zu vereinheitli-<br />
chen. Der nunmehr eröffnete fachliche<br />
Durchgriff hat auf den Feldern des Kündi-<br />
gungsschutzes, der begleitenden Hilfe im Ar-<br />
beitsleben <strong>und</strong> der Werkstättenförderung die<br />
Einführung <strong>und</strong> Durchsetzung bayernweiter<br />
ermessenssteuernder Richtlinien möglich ge-<br />
macht. Auch sonst wurden zur Bündelung<br />
von Kräften <strong>und</strong> Gewinnung von Synergieef-<br />
fekten verschiedene innerorganisatorische<br />
Veränderungen vorgenommen, Aufgaben<br />
konzentriert <strong>und</strong> ein Qualitätsmanagement<br />
eingeführt.<br />
Im vielfältigen Beziehungsgeflecht der, man<br />
kann es so nennen, Integrationsamts-„Sze-<br />
ne“ kam ihm zu Gute, dass er immer ein „ho-<br />
mo politicus“ war mit einem untrüglichen Sinn<br />
für die sog. Kunst des Möglichen.<br />
Im Oktober <strong>2010</strong> trat die Ltd. Regierungsdi-<br />
rektorin Bettina Schnetter die Nachfolge an.<br />
Frau Schnetter war bereits in den Jahren<br />
2002 – 2005 Leiterin des Integrationsamtes<br />
bei der Regierung der Oberpfalz sowie in den<br />
Jahren 2007 – <strong>2009</strong> als Strategische Team-<br />
leiterin im Integrationsamt der Zentrale in<br />
Bayreuth tätig<br />
gewesen.<br />
Nach einem etwa<br />
einjährigem<br />
Einsatz als<br />
Richterin beim<br />
Sozialgericht<br />
Regensburg<br />
kehrte sie im<br />
Juni <strong>2010</strong> zum<br />
ZBFS-Integrationsamt<br />
zurück.<br />
Neue Strategische Produktmanagerin<br />
Bettina Schnetter<br />
41<br />
Produktgruppe IV:<br />
Schwerbehindertenrecht – Integration
42<br />
Schwerbehindertenrecht – Integration<br />
Ausgleichsabgabe<br />
stellung einer EDAS-Onlinehilfe, an der Aktualisierung<br />
des Benutzerhandbuchs sowie<br />
Die Ausgleichsabgabe ist ein wichtiges In- an der kompletten Neuerstellung eines Handstrument,<br />
die gleichberechtigte Teilhabe buchs für die EDAS-Benutzerverwaltung mit-<br />
schwerbehinderter Menschen im Arbeitslegearbeitet. Im Erhebungsjahr <strong>2009</strong> wurden<br />
ben zu fördern. Die Ausgleichsabgabe wird bayernweit 22.189 Arbeitgebermeldungen<br />
vom Integrationsamt bei Arbeitgebern erho- bearbeitet. Dabei mussten 1.000 Feststelben,<br />
die ihrer Beschäftigungspflicht – wenigslungsbescheide aufgr<strong>und</strong> nicht rechtzeitiger<br />
tens 5 % der Arbeitsplätze sind mit schwer- Zahlung sowie 1.762 Säumnisbescheide erbehinderten<br />
Menschen zu besetzen – nicht<br />
oder nicht in vollem Umfang nachkommen.<br />
lassen werden.<br />
Die Mittel der Ausgleichsabgabe in <strong>Bayern</strong> Aufkommen <strong>und</strong> Verwendung der<br />
werden vom ZBFS vor allem dazu eingesetzt,<br />
Arbeitgeber bei der Beschäftigung schwerbe-<br />
Ausgleichsabgabe<br />
hinderter Menschen zu unterstützen <strong>und</strong> flie- Die Ausgleichsabgabe summierte sich im<br />
ßen so zu einem großen Teil in Form der be- Jahr <strong>2009</strong> auf ca. 92,39 Mio. Euro <strong>und</strong> ist dagleitenden<br />
Hilfe im Arbeitsleben an die Bemit im Vergleich zum Jahr 2008 nur leicht zutriebe<br />
zurück.<br />
rückgegangen. <strong>2010</strong> waren die Auswirkungen<br />
der Wirtschafts- <strong>und</strong> Finanzkrise jedoch<br />
Erhebung der Ausgleichsabgabe<br />
Zur Erhebung der Ausgleichabgabe setzen<br />
deutlicher: Die Einnahmen gingen auf ca.<br />
83,5 Mio. Euro zurück.<br />
die Regionalstellen das Modul EDAS der Insgesamt hat das Integrationsamt in <strong>Bayern</strong><br />
Software OASIS der B<strong>und</strong>esarbeitsgemein- im Jahr <strong>2010</strong> nach Erfüllung b<strong>und</strong>esrechtlischaft<br />
der Integrationsämter <strong>und</strong> Hauptfürsorgestellen<br />
(BIH) ein, das<br />
cher Ausgleichsverpflichtungen Ausgaben<br />
u. a. den erforderlichen Datenaustausch<br />
mit der Bun-<br />
Ausgaben des Integrationsamtes nach Leistungsart im Jahr <strong>2010</strong><br />
desagentur für Arbeit si-<br />
Schulung, Forschung, Sonstiges<br />
cherstellt. Die Zentrale des<br />
Integrationsamtes ist auf<br />
B<strong>und</strong>esebene Mitglied der<br />
0,96 Mio €<br />
„Clearingstelle EDAS“ der<br />
BIH <strong>und</strong> bemüht, die<br />
EDAS-Anwender in den<br />
Regionalstellen beim Umgang<br />
mit der Software entsprechend<br />
zu unterstützen.<br />
Leistungen an Arbeitgeber<br />
17,74 Mio €<br />
Instutionelle Föderung<br />
18,18 Mio €<br />
Wir haben <strong>2009</strong> <strong>und</strong> <strong>2010</strong><br />
Leistungen an<br />
Leistungen an IFD<br />
u. a. EDAS-Anwender-<br />
Integrationsprojekte<br />
8,82 Mio €<br />
4,50 Mio €<br />
Workshops durchgeführt,<br />
Arbeitsmarktprogramme<br />
darüber hinaus an der Er-<br />
1,20 Mio €<br />
Leistungen an schwerbehinderte Menschen<br />
2,55 Mio €
aus der Ausgleichsabgabe in Höhe von 53,95<br />
Mio. Euro geleistet. Eine Gegenüberstellung<br />
der Einnahmen <strong>und</strong> Ausgaben finden Sie im<br />
Tabellenteil auf dem beiliegenden Datenträ-<br />
ger.<br />
Begleitende Hilfe im Arbeitsleben<br />
Die begleitende Hilfe <strong>und</strong> Leistungen zur För-<br />
derung des Arbeits- <strong>und</strong> Ausbildungsplatzan-<br />
gebotes für schwerbehinderte Menschen ge-<br />
mäß §§ 15 ff. SchwbAV zählen zu den vor-<br />
rangigen Aufgaben des Integrationsamtes,<br />
§ 14 Abs. 2 SchwbAV.<br />
Im Jahr <strong>2009</strong> hat das Integrationsamt an Ar-<br />
beitgeber insgesamt Leistungen in Höhe von<br />
26,47 Mio. Euro ausgereicht. Ein Großteil<br />
dieser Summe wurde als Lohnkostenzu-<br />
schuss zur Abgeltung außergewöhnlicher Be-<br />
lastungen gewährt, die mit der Beschäftigung<br />
schwerbehinderter Menschen verb<strong>und</strong>en<br />
sind (§ 27 SchwbAV).<br />
Im Rahmen der begleitenden Hilfe können<br />
auch schwerbehinderte Menschen unmittel-<br />
bar Leistungen in Anspruch nehmen. Im Jahr<br />
<strong>2009</strong> wurden schwerbehinderten Arbeitneh-<br />
merinnen <strong>und</strong> Arbeitnehmern Leistungen in<br />
Höhe von 2,2 Mio. Euro gewährt, um deren<br />
Wettbewerbsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt<br />
<strong>und</strong> ihre Chancengleichheit gegenüber nicht<br />
behinderten Arbeitnehmern zu fördern.<br />
Integrationsprojekte<br />
Integrationsprojekte sind keine „Sonderbe-<br />
triebe“, sondern arbeiten gr<strong>und</strong>sätzlich, wie<br />
andere Unternehmen auch, markt- <strong>und</strong> wett-<br />
bewerbsorientiert. Sie beschäftigen gemäß<br />
§§ 132 ff. SGB IX schwerbehinderte Men-<br />
schen, deren Teilhabe an einer Beschäfti-<br />
gung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt auf-<br />
gr<strong>und</strong> von Art <strong>und</strong> Schwere der Behinderung<br />
oder aufgr<strong>und</strong> anderer Umstände auf beson-<br />
dere Schwierigkeiten stößt.<br />
Laut gesetzlicher Definition müssen mindes-<br />
tens 25 % <strong>und</strong> in der Regel maximal 50 %<br />
der Arbeitsplätze mit besonders betroffenen<br />
schwerbehinderten Menschen besetzt wer-<br />
den. In den 89 bayerischen Integrationspro-<br />
jekten sind rd. 3.300 Mitarbeiter beschäftigt,<br />
davon ca. 1.700 Schwerbehinderte (Stand:<br />
März <strong>2010</strong>).<br />
Hauptziel ist die Schaffung von sozialversi-<br />
cherungspflichtigen Dauerarbeitsplätzen für<br />
besonders betroffene schwerbehinderte Men-<br />
schen. Entsprechend dem Inklusionsgedan-<br />
ken der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
soll daneben die Zusammenarbeit von Men-<br />
schen mit <strong>und</strong> ohne Behinderung gefördert<br />
werden.<br />
„Management Plus“<br />
Nachdem in einem ersten Schritt die Wirtschaftlichkeit<br />
<strong>und</strong> Wettbewerbsfähigkeit der<br />
Integrationsprojekte untersucht worden war,<br />
startete am 01.09.<strong>2010</strong> das Sonderprogramm<br />
Management Plus, welches dazu<br />
beitragen soll, die Wettbewerbsfähigkeit der<br />
bayerischen Integrationsprojekte weiter zu<br />
stärken. In diesem Rahmen fördert das Integrationsamt<br />
im Auftrag des Bayerischen Sozialministeriums<br />
die Qualifizierung <strong>und</strong> Fortbildung<br />
der Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
der Integrationsprojekte in betriebswirtschaftlichen<br />
<strong>und</strong> juristischen Themenbereichen.<br />
Das Programm hat eine Laufzeit bis zum<br />
31.12.2012 <strong>und</strong> wird von den Regionalstellen<br />
umgesetzt.<br />
43<br />
Produktgruppe IV:<br />
Schwerbehindertenrecht – Integration
44<br />
Schwerbehindertenrecht – Integration<br />
Arbeitsmarkt-/Sonderprogramme<br />
Job 4000<br />
Die B<strong>und</strong>-Länder-Initiative Job 4000 startete<br />
zum 01.01.2007 <strong>und</strong> hat sich zum Ziel gesetzt,<br />
die berufliche Integration schwerbehinderter<br />
Menschen zu verbessern. Die Richtlinie<br />
wurde in <strong>Bayern</strong> durch eine Vereinbarung<br />
umgesetzt, die das Sozialministerium mit der<br />
Regionaldirektion <strong>Bayern</strong> der B<strong>und</strong>esagentur<br />
für Arbeit <strong>und</strong> dem Integrationsamt beim<br />
ZBFS erarbeitet hat. Das Integrationsamt koordiniert<br />
dieses Programm in <strong>Bayern</strong> <strong>und</strong><br />
setzt es um. Schwerpunkte der Förderung<br />
sind u. a. die berufliche Integration von besonders<br />
betroffenen schwerbehinderten<br />
Menschen in<br />
den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
sowie in Integrationsprojekte<br />
gemäß §§ 132 ff.<br />
SGB IX.<br />
Bis zum 31.12.<strong>2010</strong> konnten<br />
so bayernweit 49 neue<br />
sozialversicherungspflichtige<br />
Arbeitsplätze in Integrationsprojekten<br />
sowie 141<br />
neue Arbeitsplätze auf dem<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
geschaffen werden. Damit<br />
ist das Ziel von 145 neu zu<br />
schaffenden Arbeitsplätzen<br />
bereits deutlich vor Ablauf<br />
des Programms erreicht.<br />
Die Umsetzung von Art. 2 des Programms –<br />
Schaffung neuer betrieblicher Ausbildungsplätze<br />
– startete im Laufe des Jahres 2008.<br />
Bis 31.12.<strong>2010</strong> konnten 45 neue Ausbildungsplätze<br />
mit einer Prämie gefördert werden.<br />
Die bayerischen Integrationsfachdienste haben<br />
im Rahmen der Unterstützung nach<br />
Art. 3 des B<strong>und</strong>-Länder-Programms insgesamt<br />
169 besonders betroffene schwerbehinderte<br />
Menschen sowie schwerbehinderte<br />
Schulabgänger erfolgreich in den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt vermittelt.<br />
Im Rahmen der Unterstützungsfälle wurde<br />
auch das Projekt Übergang Förderschule –<br />
Beruf mit Mitteln des Programms kofinanziert.<br />
Ziel des Projektes war insbesondere,<br />
geistig behinderten Jugendlichen die Möglichkeit<br />
eines Übergangs auf den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt zu eröffnen, die nach bisheriger<br />
Praxis am Ende der Schulzeit i. d. R. in einer<br />
Regionalkonferenz in Regenstauf Foto: Peter Stadler<br />
Werkstatt für behinderte Menschen beschäftigt<br />
worden wären. Innerhalb von zwei Schuljahrgängen<br />
konnten 91 Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schüler mit Mitteln des Projektes Job 4000<br />
von den Integrationsfachdiensten unterstützt<br />
werden (siehe dazu auch Seite 85).<br />
Sozialstaatssekretär Markus Sackmann <strong>und</strong><br />
Vertreter des B<strong>und</strong>esarbeitsministeriums zo-
gen am 07.06.<strong>2010</strong> im Rahmen der Regionalkonferenz<br />
„Job 4000“ in Regenstauf eine<br />
positive Zwischenbilanz. Die örtlichen Arbeitgebervertreter<br />
konnten sich durch verschiedene<br />
Best-Practice-Beispiele aus erster<br />
Hand über gelungene, aber auch nachhaltige<br />
Integration von Menschen mit Behinderung<br />
ins Arbeitsleben überzeugen.<br />
Sonderprogramm<br />
„Chancen schaffen“<br />
Mit dem Sonderprogramm „Chancen schaffen”<br />
legten das Bayerische Sozialministerium<br />
<strong>und</strong> das ZBFS anlässlich der aufkommenden<br />
Wirtschaftskrise im Jahr <strong>2009</strong> ein<br />
bayerisches Arbeitsmarktprogramm zur Verbesserung<br />
der Beschäftigungssituation<br />
schwerbehinderter Menschen auf. Dafür stehen<br />
im Zeitraum Juni <strong>2009</strong> bis Juni 2011 Mittel<br />
in Höhe von knapp 5,6 Mio. Euro zur Verfügung.<br />
Neben der Schaffung von angestrebten<br />
150 zusätzlichen Arbeitsplätzen in Integrationsprojekten<br />
sollen zusätzliche Programmmittel<br />
in Höhe von 1 Mio. Euro Arbeitgebern<br />
einen Anreiz zur Schaffung neuer Arbeits-<br />
<strong>und</strong> Ausbildungsplätze für schwerbehinderte<br />
Menschen geben. Ergänzend erhalten<br />
die Integrationsfachdienste eine Förderung<br />
durch „Chancen schaffen“, um so zu einer<br />
Stabilisierung <strong>und</strong> Sicherung der Beschäftigungsverhältnisse<br />
schwerbehinderter<br />
Menschen auf dem ersten Arbeitsmarkt beizutragen.<br />
Mit Mitteln des Sonderprogramms konnten<br />
bis einschließlich 31.12.<strong>2010</strong> 14 neue Arbeitsplätze<br />
in Integrationsprojekten geschaffen<br />
sowie 48 neue Arbeitsplätze auf dem<br />
sonstigen allgemeinen Arbeitsmarkt bezuschusst<br />
werden.<br />
i<br />
„Werkstatt inklusiv“<br />
Nähere Informationen zum Förderprogramm<br />
finden Sie im Internet unter:<br />
www.zbfs.bayern.de/integrationsamt/<br />
hilfen/arbeitgeber/chancen_schaffen.html<br />
Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM)<br />
haben aufgr<strong>und</strong> ihres Gesetzesauftrags auch<br />
die Aufgabe, diesen Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
außerhalb der Werkstatt anzubieten.<br />
Diese sog. Außenarbeitsplätze sind ein gutes<br />
Instrument, dem Wunsch- <strong>und</strong> Wahlrecht der<br />
betroffenen schwerbehinderten Menschen<br />
Rechnung zu tragen. Durch Beschäftigung<br />
auf einem Außenarbeitsplatz wird darüber hinaus<br />
auch die Akzeptanz schwerbehinderter<br />
Menschen in Betrieben des ersten Arbeitsmarktes<br />
gestärkt. Das Programm „Werkstatt<br />
inklusiv” will hier ansetzen <strong>und</strong> sieht im Programmzeitraum<br />
von März <strong>2010</strong> bis Februar<br />
2012 vor, insgesamt 600 neue Außenarbeitsplätze<br />
der WfbM in <strong>Bayern</strong> entstehen zu lassen.<br />
Das Programm hat ein Finanzvolumen<br />
von insgesamt 1,8 Mio. Euro, die Abwicklung<br />
erfolgt über die Regionalstellen. Der hier beschrittene<br />
Weg wird im Übrigen durch die<br />
UN-Konvention weiter vorangetrieben werden<br />
müssen.<br />
Integrationsfachdienste<br />
Das Integrationsamt kann bei Durchführung<br />
seiner Maßnahmen zur Teilhabe schwerbehinderter<br />
Menschen am Arbeitsleben Integrationsfachdienste<br />
(IFD) beteiligen. IFD sind<br />
externe Dienste für besondere Zielgruppen<br />
wie z. B. seelisch behinderte Menschen. Sie<br />
können im Einzelfall auch von der B<strong>und</strong>esagentur<br />
für Arbeit <strong>und</strong> den Rehabilitationsträgern<br />
beauftragt werden. Die Strukturverantwortung,<br />
d. h. die Aufgabe, in <strong>Bayern</strong> ein flä-<br />
45<br />
Produktgruppe IV:<br />
Schwerbehindertenrecht – Integration
46<br />
Schwerbehindertenrecht – Integration<br />
chendeckendes Netz an IFD zur Verfü-<br />
gung zu stellen, liegt jedoch beim Inte-<br />
grationsamt.<br />
In <strong>Bayern</strong> gibt es derzeit 13 Integrations-<br />
fachdienste mit insgesamt 178 Beraterin-<br />
nen <strong>und</strong> Beratern. Das Integrationsamt<br />
hat im Jahr <strong>2009</strong> an die Integrationsfach-<br />
dienste Aufträge mit einem Volumen von<br />
4,52 Mio. Euro vergeben. Allein in <strong>Bayern</strong><br />
haben die IFD im Jahr <strong>2009</strong> insgesamt<br />
8.626 Beratungen geleistet <strong>und</strong> Betreu-<br />
ungen erbracht. Von den 5.760 Betreu-<br />
ungsfällen wurden 2.285 Personen im<br />
Auftrag des Integrationsamtes im Bereich<br />
der beruflichen Sicherung unterstützt, die Arbeitsverwaltung<br />
erteilte in 2.318 Fällen den<br />
Auftrag, in den übrigen Fällen wurden die IFD<br />
im Auftrag der Reha-Träger oder sonstiger<br />
Träger tätig.<br />
i<br />
Fachtag IFD<br />
Nähere Informationen erhalten Sie auf unserer<br />
Homepage unter:<br />
http://www.zbfs.bayern.de/<br />
integrationsamt/integrationsfachdienst/<br />
index.html<br />
Auf Einladung des Bayerischen Sozialministeriums,<br />
der Regionaldirektion <strong>Bayern</strong> der<br />
B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit, des Integrationsamtes<br />
in der Zentrale des ZBFS sowie der<br />
Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) ifd <strong>Bayern</strong><br />
e. V. fand am 12.11.<strong>2010</strong> in Nürnberg eine<br />
Fachkonferenz über die Zukunft der Integrationsfachdienste<br />
in <strong>Bayern</strong> mit dem Thema<br />
„Vom Dienst zum Dienstleister“ statt.<br />
Vertreter der bayerischen Integrationsämter,<br />
Mitarbeiter der Integrationsfachdienste sowie<br />
alle Reha-/SB-Teamleiter der bayerischen<br />
Agenturen für Arbeit konnten als Gäste begrüßt<br />
werden.<br />
Podiumsdiskussion mit (v. l.) Klaus Beier (B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit,<br />
RD <strong>Bayern</strong>), Karin Wirsching (ZBFS – Region Mittelfranken), Dr. Oliver<br />
Bloeck (StMAS), Bettina Schnetter (ZBFS Zentrale) <strong>und</strong> Andreas<br />
Backhaus (LAG ifd <strong>Bayern</strong> e.V.). Foto: ©IFD gGmbH <strong>2010</strong><br />
Unterstützte Beschäftigung<br />
Der Leistungstatbestand der Unterstützten<br />
Beschäftigung (UB) nach § 38a SGB IX ist<br />
Anfang des Jahres <strong>2009</strong> in Kraft getreten.<br />
Ziel der UB ist es, behinderten Menschen mit<br />
besonderem Unterstützungsbedarf eine angemessene,<br />
geeignete <strong>und</strong> sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigung zu ermöglichen<br />
<strong>und</strong> zu erhalten. Nach dem Gr<strong>und</strong>satz „erst<br />
platzieren – dann qualifizieren“ sollen<br />
schwerbehinderte Menschen in zwei Phasen<br />
nachhaltig in den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
integriert werden.<br />
Nach erfolgreicher Vermittlung auf einen geeigneten<br />
Arbeitsplatz ist das Integrationsamt<br />
in der sogenannten Phase 2 der UB dafür<br />
verantwortlich, die zur Stabilisierung des sozialversicherungspflichtigenBeschäftigungsverhältnisses<br />
erforderliche Unterstützung <strong>und</strong><br />
Krisenintervention in Form von Berufsbegleitung<br />
zu gewährleisten. In <strong>Bayern</strong> werden regelmäßig<br />
die Integrationsfachdienste mit dieser<br />
Aufgabe betraut.
Prävention <strong>und</strong> Kündigungsschutz<br />
Bevor ein Arbeitgeber gegenüber seinem<br />
schwerbehinderten Beschäftigten eine Kündigung<br />
ausspricht, muss das Integrationsamt<br />
dieser Maßnahme zustimmen – der schwerbehinderte<br />
Mensch genießt besonderen<br />
Kündigungsschutz im Arbeitsrecht. Versäumt<br />
der Arbeitgeber, das Integrationsamt<br />
einzubinden, so ist die Kündigung unwirksam.<br />
Damit kann das Spektrum der Begleitenden<br />
Hilfe im Arbeitsleben voll ausgeschöpft<br />
werden <strong>und</strong> die Chance bleibt gewahrt,<br />
den Arbeitsplatz zu erhalten.<br />
Idealerweise wird das Integrationsamt schon<br />
im Vorfeld der Kündigung innerhalb eines<br />
Präventionsverfahrens beteiligt: Arbeitgeber<br />
sind nach § 84 SGB IX zur Prävention verpflichtet.<br />
Auch die Rechtsprechung misst der<br />
Prävention in einem Kündigungsverfahren<br />
besondere Bedeutung zu: bei krankheitsbedingten<br />
Kündigungen ist sie als Abwägungskriterium<br />
der sozialen Rechtfertigung zu beachten.<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> wurde das Integrationsamt in<br />
460 neuen Präventionsfällen aktiv. Nur ca.<br />
22,9 % der abgeschlossenen Fälle gingen in<br />
Abgeschlossene Kündigungsverfahren <strong>2010</strong><br />
Kündigungsgründe<br />
Ordentliche<br />
Kündigung<br />
Ordentliche<br />
Änderungskündigung<br />
ein Kündigungsverfahren über. 3.621<br />
Kündigungsverfahren konnten im selben<br />
Zeitraum abgeschlossen werden.<br />
Betriebsbedingte Gründe machten r<strong>und</strong><br />
45 % aller Anträge aus – der bei weitem<br />
bedeutendste Kündigungsgr<strong>und</strong>. Gerade<br />
bei Betriebsschließungen <strong>und</strong> Insolvenzen<br />
sind die Möglichkeiten des Integrationsamtes<br />
gering, zum Erhalt des Arbeitsplatzes<br />
beizutragen. In 1.326 der insgesamt<br />
1.645 betriebsbedingten Verfahren stimmte<br />
man deshalb der Kündigung zu.<br />
Knapp 25 % der Kündigungsverfahren<br />
hatten verhaltensbedingte Gründe, fast<br />
30 % personenbedingte; letztere sind<br />
insbesondere auf behinderungsbedingte<br />
Leistungseinschränkungen <strong>und</strong> Fehlzeiten<br />
zurückzuführen. Hier kann das Integrationsamt<br />
mit seinem Leistungsspektrum einiges<br />
bewirken: Behinderungsbedingte<br />
Schwierigkeiten am Arbeitsplatz können<br />
häufig durch eine angepasste Arbeitsplatzausstattung,<br />
berufsbegleitende Betreuung,<br />
geänderte Arbeitsbedingungen oder finanzielle<br />
Nachteilsausgleiche abgemildert<br />
werden. Für viele schwerbehinderte Beschäftigte<br />
konnte so, trotz des bereits<br />
Außerordentliche<br />
Kündigung<br />
Beendigung<br />
nach § 92 SGB IX*<br />
Betriebsbedingt 1.506 94 42 3<br />
Personenbedingt 857 29 116 72<br />
Verhaltensbedingt 407 10 444 41<br />
Insgesamt 2.770 133 602 116<br />
* wegen Erwerbsminderung oder Berufsunfähigkeit<br />
47<br />
Produktgruppe IV:<br />
Schwerbehindertenrecht – Integration
48<br />
Schwerbehindertenrecht – Integration<br />
eingeleiteten Verfahrens, ein tragfähiger Kon-<br />
sens gef<strong>und</strong>en werden – ihre Arbeitsverhältnisse<br />
blieben erhalten.<br />
Auch in den Fällen, in denen die Zustimmung<br />
erteilt werden muss, ist die Einbindung des<br />
Integrationsamts von Vorteil: häufig werden<br />
Wege aufgezeigt, die die Beendigung des Arbeitsverhältnisses<br />
sozialverträglich gestalten.<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> wurden 52 % der Verfahren<br />
trotz Zustimmung zur Kündigung im Einvernehmen<br />
mit dem Betroffenen abgeschlossen.<br />
Der besondere Kündigungsschutz für<br />
schwerbehinderte Menschen führt keineswegs<br />
zur Unkündbarkeit. Er stellt kein Einstellungshemmnis<br />
dar, sondern ein Angebot<br />
zur Problemlösung.<br />
Technischer Beratungsdienst<br />
Regionalstellen<br />
Der Technische Beratungsdienst in den Integrationsämtern<br />
mit bayernweit acht Ingenieuren<br />
verschiedener Fachrichtungen berät die<br />
betroffenen schwerbehinderten Menschen<br />
sowie deren Arbeitgeber <strong>und</strong> unterstützt das<br />
Amt mit seinen Einschätzungen. Die Ingenieure<br />
analysieren die Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
schwerbehinderter Menschen in<br />
den Betrieben <strong>und</strong> befassen sich mit technischen<br />
Lösungen sowie den Kosten der Ausstattung<br />
für den jeweiligen Arbeitsplatz. Mit<br />
Blick auf den einzelnen behinderten Menschen<br />
<strong>und</strong> seine Fähigkeiten definiert der<br />
technische Berater die Anforderungen für einen<br />
behinderungsgerechten Arbeitsplatz.<br />
Zum Einsatz kommen dabei behinderungskompensierende<br />
Technologien <strong>und</strong> individualisierte<br />
Hilfsmittel, abgestimmt selbstverständlich<br />
auf die jeweiligen betrieblichen Anforderungen.<br />
In den Jahren <strong>2009</strong>/<strong>2010</strong> gaben die technischen<br />
Berater in unseren Regionalstellen ca.<br />
2.100 Stellungnahmen <strong>und</strong> Gutachten ab <strong>und</strong><br />
führten r<strong>und</strong> 1.500 Betriebsbesuche durch.<br />
Zentrale<br />
Wesentliche Aufgabe des technischen Beraters<br />
der Zentrale ist die bayernweite technische<br />
Begutachtung der Werkstätten für behinderte<br />
Menschen. Die Raumplanung für<br />
Werkstätten sowie Berufsbildungs- <strong>und</strong> Berufsförderwerke<br />
ist ein wesentlicher Teil der<br />
fachlichen Prüfung. Er arbeitet dabei eng mit<br />
den Regionalstellen, der Landesbaudirektion,<br />
den Bezirken sowie im Anerkennungsverfahren<br />
mit der Agentur für Arbeit zusammen.
In den Jahren <strong>2009</strong> <strong>und</strong> <strong>2010</strong> führte der tech-<br />
nische Berater der Zentrale über 120 Besich-<br />
tigungen <strong>und</strong> Beratungen bei Trägern <strong>und</strong> in<br />
Werkstätten vor Ort durch. Neben der Ab-<br />
stimmung in fachlichen Gr<strong>und</strong>satzfragen <strong>und</strong><br />
der Planung <strong>und</strong> Leitung von Dienstbespre-<br />
chungen mit den technischen Beratern der<br />
Regionalstellen engagiert er sich auch bun-<br />
desweit als Leiter des Arbeitsausschusses<br />
„Technische Beratungsdienste“ der BIH.<br />
Institutionelle Förderung<br />
Das Förderverfahren für Investitionskosten<br />
für Bau- <strong>und</strong> Ausstattungen von WfbM sowie<br />
Berufsbildungs- <strong>und</strong> Berufsförderungswerke<br />
(einschließlich Wohnbereich) wird vom Integrationsamt<br />
der Zentrale für ganz <strong>Bayern</strong>,<br />
einschließlich der fachlichen Prüfung, koordiniert.<br />
Die Regionalstellen wiederum klären<br />
den Bedarf vor Ort <strong>und</strong> sind für das Förderverfahren<br />
zuständig (die Regionalstelle Oberpfalz<br />
ist auch für Niederbayern <strong>und</strong> Oberfranken<br />
zuständig).<br />
Zukunftsinvestitionsgesetz<br />
Im Rahmen des Zukunftsinvestitionsgesetzes<br />
(Konjunkturpaket II)<br />
wurden für die institutionelleFörderung<br />
der Werkstätten<br />
zusätzliche Mittel<br />
(3,7 Mio. Euro<br />
vom B<strong>und</strong> plus ca.<br />
5,1 Mio. Euro des<br />
Freistaats <strong>Bayern</strong>)<br />
zur Verfügung gestellt,<br />
die wir kurzfristig<br />
an Einrichtungsträgerausreichen<br />
konnten.<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Newsletter<br />
Das Integrationsamt beim ZBFS gestaltet<br />
viermal jährlich eine Beilage zur b<strong>und</strong>esweiten<br />
Zeitschrift ZB – Behinderte Menschen<br />
im Beruf (ZB <strong>Bayern</strong>). Darüber hinaus bieten<br />
wir seit <strong>2009</strong> quartalsweise einen Newsletter<br />
an.<br />
i<br />
Messen<br />
Melden auch Sie sich an unter:<br />
www.zbfs.bayern.de/integrationsamt/<br />
newsletter.php<br />
Das Messegelände Nürnberg ist Schauplatz<br />
für zwei der wichtigsten Messen des Sozialmarktes:<br />
Auf der im Frühjahr stattfindenden Werkstätten:Messe<br />
präsentieren sich die Werkstätten<br />
für behinderte Menschen als kompetenter<br />
Partner der Industrie <strong>und</strong> beeindrucken mit<br />
innovativen <strong>und</strong> designorientieren Produkten<br />
für den Verbraucher.<br />
Werkstätten:Messe <strong>2010</strong> (v. l.): MdL Hermann Imhof, Präsident Bernd Linstädt,<br />
Sozialministerin Christine Haderthauer, Karin Wirsching (ZBFS – Region Mittelfranken)<br />
<strong>und</strong> Hans Stenz (Strategischer Produktmanager „Schwerbehindertenrecht<br />
– Integration”). Foto: Birte Kensy<br />
49<br />
Produktgruppe IV:<br />
Schwerbehindertenrecht – Integration
50<br />
Schwerbehindertenrecht – Integration<br />
ConSozial <strong>2010</strong>: Peter Masuch, Präsident des B<strong>und</strong>essozialgerichts<br />
(Mitte), am Stand des ZBFS. Mit im Bild: Dr. Norbert<br />
Kollmer, Vizepräsident des ZBFS, sowie Bettina Schnetter,<br />
Strategische Produktmanagerin des Integrationsamtes <strong>Bayern</strong>.<br />
Foto: Michael Neuner<br />
Im Herbst ist Nürnberg die Heimat der Con-<br />
Sozial. Das Integrationsamt ist auf beiden<br />
Messen vertreten; Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mit-<br />
arbeiter der Regionalstelle Mittelfranken <strong>und</strong><br />
der Zentrale informieren über das gesamte<br />
Leistungsspektrum für Arbeitgeber <strong>und</strong><br />
schwerbehinderte Arbeitnehmer. Zusätzlich<br />
waren im Jahr <strong>2009</strong> auch die Produktgrup-<br />
pen I (<strong>Familie</strong>) <strong>und</strong> III (Schwerbehinderten-<br />
recht – Feststellungsverfahren) sowie das<br />
Bayerische Landesjugendamt am Stand des<br />
Integrationsamtes auf der ConSozial vertre-<br />
ten.<br />
Broschüren<br />
Zur Wahl der Schwerbe-<br />
hindertenvertretungen im<br />
Oktober/November <strong>2010</strong><br />
wurde die Broschüre „Wahl<br />
der Schwerbehindertenver-<br />
tretung“ komplett überar-<br />
beitet.<br />
i<br />
Information <strong>und</strong> Bildung<br />
Das Integrationsamt bietet Vertrauenspersonen,<br />
Beauftragten der Arbeitgeber sowie Betriebs-<br />
<strong>und</strong> Personalräten (§ 102 Abs. 2 Satz<br />
6 SGB IX) zur Vermittlung spezifischer<br />
Kenntnisse aus dem Schwerbehindertenrecht<br />
ein umfangreiches Kursangebot an.<br />
Erstmals wurden <strong>2010</strong> bayernweit spezielle<br />
Seminare für Betriebs- <strong>und</strong> Arbeitsmediziner<br />
zu den Themen Prävention <strong>und</strong> Berufliches<br />
Eingliederungsmanagement (BEM) angeboten,<br />
die sehr gute Resonanz erfahren haben.<br />
i<br />
Job Erfolg<br />
Diese <strong>und</strong> weitere Veröffentlichungen finden<br />
Sie unter<br />
www.zbfs.bayern.de/integrationsamt/<br />
broschueren/index.html<br />
Das Kursangebot 2011 steht neben einer<br />
Printversion auch online unter<br />
www.kurse-integrationsamt-bayern.de<br />
zur Verfügung.<br />
Der Bayerische Landtag, die Behindertenbeauftragte<br />
der Bayerischen Staatsregierung<br />
<strong>und</strong> das Bayerische Sozialministerium zeichnen<br />
seit dem Jahr 2005 Betriebe <strong>und</strong> Dienststellen<br />
für ihr beispielhaftes <strong>und</strong> herausragendes<br />
Engagement bei der Integration von<br />
Menschen mit Behinderungen ins Arbeitsleben<br />
mit dem Preis Job Erfolg aus.<br />
Der Preis wird jährlich am 03. Dezember,<br />
dem Welttag der Menschen mit Behinderung,<br />
verliehen <strong>und</strong> hat mittlerweile bayernweit Anerkennung<br />
gef<strong>und</strong>en. Das Integrationsamt ist<br />
in die Vorbereitungen maßgeblich eingeb<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> steht der Jury fachlich beratend zur
Die Preisträger <strong>2010</strong> zusammen mit der Behindertenbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung Irmgard Badura (Mitte), Ministerpräsident<br />
Horst Seehofer (dahinter), Staatsministerin Christine Haderthauer (6. v. l.) sowie der Landtagspräsidentin Barbara<br />
Stamm (hintere Reihe, 3. v. r.). Foto: Bildarchiv Bayer. Landtag, Fotograf Rolf Poss<br />
Seite. Im Jahr <strong>2010</strong> fand die Auszeichnung<br />
für den Integrationspreis unter Beteiligung<br />
der Landtagspräsidentin Barbara Stamm<br />
erstmals im Bayerischen Landtag statt, unter<br />
der Schirmherrschaft von Ministerpräsident<br />
Horst Seehofer.<br />
Preisträger im Jahre <strong>2009</strong> waren die Fendt-<br />
Caravan GmbH in Mertingen (Privatwirtschaft),<br />
die Stadt Weiden in der Oberpfalz<br />
(Öffentlicher Dienst) <strong>und</strong> die Spielplatzgeräte<br />
Maier gGmbH Traunreuth (Ehrenpreis).<br />
Sozialministerin Christine Haderthauer zeich-<br />
nete im Jahr <strong>2010</strong> die Flughafen München<br />
GmbH (Privatwirtschaft), die Stadt Aschaffen-<br />
burg (Öffentlicher Dienst) sowie die Bäckerei<br />
Loskarn in Bamberg (Ehrenpreis) aus.<br />
51<br />
Produktgruppe IV:<br />
Schwerbehindertenrecht – Integration
52<br />
Schwerbehindertenrecht – Integration<br />
Soziale Entschädigung/<br />
Kriegsopferfürsorge
Antragsentwicklung: Kriegsopferversorgung<br />
geht zurück, Opferentschädigung<br />
nimmt zu<br />
Im Berichtszeitraum gingen 597 (<strong>2009</strong>) bzw.<br />
536 (<strong>2010</strong>) Erstanträge auf Gewährung von<br />
Leistungen nach dem B<strong>und</strong>esversorgungsgesetz<br />
(BVG) in unseren sieben Regionalstellen<br />
ein. Knapp 90 % davon entfielen auf die Hinterbliebenenversorgung.<br />
Ein leichter Anstieg der Antragszahlen konnte<br />
im Bereich der sog. Nebengesetze, wie z. B.<br />
SVG, IfSG, OEG, verzeichnet werden: die<br />
Anzahl der Erstanträge erhöhte sich von<br />
2.481 (<strong>2009</strong>) auf 2.551 im Jahr <strong>2010</strong>. Der<br />
Hauptanteil entfiel mit r<strong>und</strong> 80 % (1.948 bzw.<br />
2.041 Anträge) auf das Opferentschädigungsgesetz<br />
(OEG).<br />
OEG <strong>und</strong> Opferhilfe<br />
Schwerpunktstellen<br />
Verwaltungen im Allgemeinen wird in der öffentlichen<br />
Wahrnehmung ein gewisses Beharrungsvermögen<br />
zugeschrieben. Häufig zu<br />
Unrecht. Auch die Verwaltung hinterfragt ihr<br />
Tun, verlässt gewohnte Gleise, sucht Verbesserungen.<br />
In der Praxis des OEG <strong>und</strong> der Opferhilfe haben<br />
wir uns insbesondere in drei Feldern bemüht,<br />
einen modernen, opfernahen Vollzug<br />
zu etablieren <strong>und</strong> aufgetretene Defizite abzustellen.<br />
Diese Felder sind:<br />
• Beschleunigung der Opferhilfe<br />
• opfergerechter Nachweis der Anspruchsvoraussetzungen<br />
• Ausrichtung des Verwaltungshandelns an<br />
den Bedürfnissen der Opfer<br />
Damit sind wir auch auf einer Linie mit den<br />
Forderungen der Opfer <strong>und</strong> Opferschutzverbände,<br />
allen voran des WEISSEN RINGS.<br />
Insbesondere das komplexe Wechselspiel<br />
zwischen medizinischer Sachaufklärung <strong>und</strong><br />
rechtlicher Bewertung, das zur Bewältigung<br />
der Folgen schwerer <strong>und</strong> schwerster Gewalttaten<br />
nötig ist, erfordert hoch spezialisierte<br />
Teams. Nur eine genügende Zahl praktischer<br />
Fallgestaltungen <strong>und</strong> Probleme ermöglicht<br />
die Entwicklung von professioneller Routine,<br />
sicherem Urteil <strong>und</strong> einem abgeklärten Blick.<br />
Hinzutreten müssen Empathie <strong>und</strong> Zuwendung<br />
für die Opfer.<br />
Die logische Konsequenz daraus war die Errichtung<br />
von zwei Schwerpunktstellen für<br />
sog. Katalogtaten nach dem OEG im Jahr<br />
<strong>2009</strong> in <strong>Bayern</strong>. Bei bestimmten, katalogmäßig<br />
festgelegten, besonders schweren Gewalttaten<br />
ist die Sachbehandlung bei den<br />
Schwerpunktstellen konzentriert. Diese treffen<br />
die Gr<strong>und</strong>entscheidung.<br />
Zu den Katalogtaten gehören insbesondere<br />
die Delikte Mord <strong>und</strong> Totschlag, Raub <strong>und</strong><br />
Geiselnahme, schwere Körperverletzung sowie<br />
Sexualdelikte. Etwa die Hälfte aller Katalogtaten<br />
stammt aus dem Bereich der Sexualdelikte.<br />
Die Gr<strong>und</strong>entscheidung treffen die Schwerpunktstellen<br />
in Regensburg <strong>und</strong> Bayreuth:<br />
Die Anerkennung als Opfer an sich (= vorsätzlicher<br />
rechtswidriger tätlicher Angriff) sowie<br />
gr<strong>und</strong>legende Leistungen nach dem<br />
OEG/BVG (insbesondere Gr<strong>und</strong>renten, der<br />
gr<strong>und</strong>sätzliche Anspruch auf Heil- <strong>und</strong> Krankenbehandlung,<br />
aber auch Witwen- <strong>und</strong> Waisengr<strong>und</strong>renten).<br />
Folgeentscheidungen, wie<br />
z. B. die über Ausgleichsrente, Berufsschadensausgleich<br />
oder Einzelanträge zur Heil-<br />
53<br />
Produktgruppe V:<br />
Soziale Entschädigung/Kriegsopferfürsorge
54<br />
Soziale Entschädigung/Kriegsopferfürsorge<br />
<strong>und</strong> Krankenbehandlung, trifft weiterhin die<br />
jeweils zuständige Regionalstelle.<br />
Die Schwerpunktstelle in Bayreuth verzeichnete<br />
bis zum Jahresende <strong>2010</strong> 533 Neuanträge,<br />
bei der Schwerpunktstelle in Regensburg<br />
waren es 730 Fälle.<br />
1. Beschleunigung der Opferhilfe<br />
Bereits in unserem <strong>Tätigkeitsbericht</strong> von<br />
2005/2006 wird zur Beschleunigung der Opferhilfe<br />
Folgendes ausgeführt:<br />
„Das Opferentschädigungsgesetz ist gerade<br />
in der heutigen Zeit – einer Zeit, die einen<br />
Trend zu zunehmender Gewaltbereitschaft<br />
<strong>und</strong> immer größerer Brutalität mit zum Teil<br />
immer jüngeren Tätern zeigt – aktueller <strong>und</strong><br />
wichtiger denn je. Bei der Durchführung des<br />
Opferentschädigungsgesetzes wird den Mitarbeitern<br />
des <strong>Zentrum</strong>s <strong>Bayern</strong> <strong>Familie</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Soziales</strong> in vielen Fällen drastisch vor Augen<br />
geführt, mit welcher Rohheit <strong>und</strong> Aggressivität<br />
die Täter gegen ihre Opfer vorgehen <strong>und</strong><br />
was es für die Opfer letztendlich bedeutet,<br />
das Erlebte zu verarbeiten <strong>und</strong> mit den Folgen<br />
der erlittenen Gewalttat weiterleben zu<br />
müssen. Nicht selten sind es die seelischen<br />
Folgen der Gewalttaten, unter denen die Betroffenen<br />
oftmals schwerer zu leiden haben<br />
als an den rein körperlichen Beeinträchtigungen.<br />
Dies gilt nicht nur für die unmittelbar Geschädigten<br />
selbst, sondern bei Tötungsdelikten<br />
auch für die Hinterbliebenen. Da die Anerkennung<br />
psychischer Ges<strong>und</strong>heitsstörungen<br />
eine auf den Einzelfall abgestellte Prüfung<br />
unter Berücksichtigung der individuellen<br />
Vulnerabilität des Antragstellers erfordert, ist<br />
in vielen Fällen die Bearbeitungsdauer nicht<br />
mit der Hoffnung der Antragsteller auf eine<br />
baldige Hilfestellung seitens des Staates zu<br />
vereinbaren. In Fällen bestätigter schwerer<br />
Gewalttaten, die aus medizinischer Sicht mit<br />
Wahrscheinlichkeit dauerhafte psychoreaktive<br />
Ges<strong>und</strong>heitsstörungen zur Folge haben,<br />
erkennt das ZBFS nunmehr gemäß § 22<br />
Abs. 4 KOVVfG einen vorläufigen Anspruch<br />
nach dem OEG an <strong>und</strong> erbringt eine Gr<strong>und</strong>rente<br />
nach einer Minderung der Erwerbsfähigkeit<br />
von mindestens 30 v. H. Damit wird<br />
der Notwendigkeit nach einer schnellen <strong>und</strong><br />
effektiven Hilfeleistung für die Opfer Rechnung<br />
getragen.“<br />
Erfahrungsgemäß erhalten Opfer damit in geeigneten<br />
Fällen bereits innerhalb der ersten<br />
drei bis vier Monate nach Antragstellung vorläufige<br />
Leistungen (insbesondere Gr<strong>und</strong>renten<br />
sowie Heil- <strong>und</strong> Krankenbehandlung). Die<br />
Schwerpunktstelle Regensburg hat von Juli<br />
<strong>2009</strong> bis Dezember <strong>2010</strong> schon über 110<br />
Fälle vorläufig entschieden, die Schwerpunktstelle<br />
Bayreuth seit Oktober <strong>2009</strong> 76 Fälle.<br />
Im Abstand von einigen Monaten wird der<br />
Fall dann abgeschlossen <strong>und</strong> dem Opfer Zeit<br />
gegeben, sich persönlich zu stabilisieren.<br />
In akuten Notsituationen gewähren wir zudem<br />
rasche Vorschussleistungen (§ 42<br />
SGB I), um finanzielle Lücken infolge der Gewalttat<br />
zu überbrücken.<br />
Die Tatsache, dass die Ermittlungsrichtung<br />
vom Juristen bestimmt <strong>und</strong> gemeinsam mit<br />
Sachbearbeitern, Bearbeitern <strong>und</strong> der Teamassistenz<br />
umgesetzt wird, führt zu weiteren<br />
Synergieeffekten. Auf diese Art <strong>und</strong> Weise<br />
wird in kurzer Zeit ein Erfahrungsstock aufgebaut,<br />
der im Umgang mit diesen speziell gelagerten<br />
Fällen von größter Bedeutung ist.<br />
Auch die Einrichtung der Traumaambulanzen<br />
für geschädigte Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />
führt dazu, dass bei seelischen Problemen<br />
nach akuten Gewalttaten rasche <strong>und</strong> professionelle<br />
Erste Hilfe geleistet werden kann,
um die Chronifizierung von Leiden möglichst<br />
zu vermeiden (siehe dazu ausführlich S. 72).<br />
2. Opfergerechter Nachweis der<br />
Anspruchsvoraussetzungen<br />
Großes Augenmerk legen die Mitarbeiter da-<br />
rauf, möglichst alle erfolgversprechenden Er-<br />
mittlungsrichtungen einzubeziehen, um von<br />
den Ergebnissen etwaiger Strafverfahren unabhängig<br />
zu werden (Erweiterung der Ermittlungsrichtungen).<br />
So werden beispielsweise<br />
eigene Zeugenbefragungen durchgeführt.<br />
Gerade bei Tötungs- <strong>und</strong> Raubdelikten<br />
erlassen wir in geeigneten Fällen – bereits<br />
lange vor Einsicht in die Akten der Staatsanwaltschaft<br />
– vorläufige Bescheide auch auf<br />
der Basis seriöser Medienberichterstattung<br />
oder eigener (schriftlicher) Zeugenbefragungen.<br />
Dabei arbeiten die Schwerpunktstellen nach<br />
dem Gr<strong>und</strong>satz der Parallelermittlung; die<br />
Aufklärungsarbeit zum Gr<strong>und</strong>tatbestand<br />
(= Gewalttat) <strong>und</strong> zu den ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
Folgen wird zeitgleich geleistet, nicht – wie<br />
es üblicherweise geschieht – nacheinander.<br />
In Fällen, in denen die Gr<strong>und</strong>entscheidung<br />
gegebenenfalls jahrelang offenbleibt, ist es<br />
den Opfern nicht zuzumuten, dass die medizinische<br />
Ermittlung bis dahin ruht. Selbst<br />
wenn es dabei zu Aufwendungen kommen<br />
könnte, die letztlich umsonst geleistet werden,<br />
wäre dies angesichts der besonderen<br />
Situation hinzunehmen.<br />
Besonderer Wert wird außerdem auf die korrekte<br />
Anwendung der gesetzlichen Beweiserleichterungen<br />
gelegt. So sieht § 15<br />
KOVVfG in Fällen des Beweisnotstands die<br />
Möglichkeit vor, unter Zugr<strong>und</strong>elegung der<br />
glaubhaften Angaben des Opfers zu einer<br />
Leistungsanerkennung zu kommen – selbst<br />
dann, wenn es am Vollbeweis fehlt. Das B<strong>und</strong>essozialgericht<br />
sieht einen Nachweis in solchen<br />
Fällen schon beim Vorliegen überwiegender<br />
Wahrscheinlichkeit gegeben (§ 23<br />
Abs. 1 Satz 2 SGB X); wörtlich spricht das<br />
Gericht von der „guten Möglichkeit, dass der<br />
Vorgang sich so zugetragen hat, wobei<br />
durchaus gewisse Zweifel bestehen bleiben<br />
können“.<br />
Um die Glaubhaftigkeit der Angaben besser<br />
beurteilen zu können, werden in vielen Fällen<br />
persönliche Einvernahmen der Antragsteller<br />
durchgeführt. Dadurch gewinnt man in der<br />
Praxis nicht nur einen besseren Eindruck von<br />
der Glaubhaftigkeit, sondern auch einen<br />
wertvollen, unmittelbaren Kontakt zu den Opfern.<br />
So können ggf. auch negative Entscheidungen<br />
besser erläutert <strong>und</strong> Verständnis<br />
hierfür erzeugt werden; die Erfahrung zeigt<br />
jedoch, dass es in der weit überwiegenden<br />
Zahl der Einvernahmen anschließend zu einer<br />
Anerkennung kommt.<br />
Für die versorgungsärztlichen Begutachtungen<br />
werden ausschließlich ausgewählte Spezialisten<br />
eingesetzt, welche auch extra geschult<br />
werden. Unsere Mitarbeiter leiten den<br />
Gutachtern ausführliche Prüfungsaufträge zu,<br />
in denen insbesondere die Anknüpfungstatsachen<br />
(= die anerkannten Gewalttaten) genau<br />
beschrieben sind.<br />
3. Ausrichtung an den Bedürfnissen der<br />
Opfer<br />
Bei alledem darf nicht vergessen werden,<br />
dass jeder Fall im OEG anders gelagert ist.<br />
Genauer gesagt: Jeder Antragsteller hat eigene<br />
Bedürfnisse.<br />
55<br />
Produktgruppe V:<br />
Soziale Entschädigung/Kriegsopferfürsorge
56<br />
Soziale Entschädigung/Kriegsopferfürsorge<br />
Wie sich in der täglichen Bearbeitung zeigt,<br />
ist es für eine große Anzahl unserer Antrag-<br />
steller das Wichtigste, dass ihnen „endlich je-<br />
mand zuhört <strong>und</strong> sie ernst nimmt“. Gerade<br />
die Zeugenstellung im Strafverfahren ist nicht<br />
dazu angetan, diesem Bedürfnis gerecht zu<br />
werden, insbesondere dann nicht, wenn es<br />
zu Verfahrenseinstellungen oder Freisprü-<br />
chen „in dubio pro reo“ kommt. Aber auch,<br />
wenn eine strafrechtliche Verfolgung erst gar<br />
nicht aufgenommen wird, weil die Taten be-<br />
reits verjährt sind, gilt das Gleiche (s. Tätig-<br />
keitsbericht 2007/2008). Wie aus vielen Ge-<br />
sprächen berichtet werden kann, ist für diese<br />
Gruppe von Opfern der Erhalt von Leistun-<br />
gen nur von sek<strong>und</strong>ärem Interesse. Das<br />
ZBFS hat hierauf reagiert in Form der sog.<br />
Gr<strong>und</strong>anerkennungsbescheide („Sie sind<br />
Opfer einer Gewalttat geworden“), welche<br />
noch nicht mit Leistungen, sondern nur mit<br />
der Feststellung des Opferstatus verb<strong>und</strong>en<br />
sind. Die positiven Rückmeldungen sowohl<br />
der einzelnen Opfer als auch der großen Op-<br />
ferschutzverbände bestätigen die Richtigkeit<br />
<strong>und</strong> Notwendigkeit dieser Maßnahme.<br />
Auch der persönliche Umgang mit den Menschen<br />
ist ein großes Thema. Maßgebliche<br />
Leitlinie ist es, diese als Opfer <strong>und</strong> nicht (nur)<br />
als Antragsteller zu behandeln. Dabei geht es<br />
sowohl im direkten Kontakt als auch bei der<br />
Formulierung von Schreiben darum, Verständnis<br />
für die spezielle Situation eines Gewaltopfers<br />
zu haben – <strong>und</strong> dies durch die<br />
Wortwahl <strong>und</strong> die Art der Ansprache auch zu<br />
zeigen. Regelmäßige Schulungen <strong>und</strong> Gesprächssimulationen<br />
vermitteln den Mitarbeitern<br />
neben der persönlichen Einstellung auch<br />
die technischen Aspekte dieser Vorgehensweise.<br />
Die seit langem etablierten <strong>und</strong> geschätzten<br />
Sonderbetreuer stehen zudem als Ansprechpartner<br />
vor Ort den Opfern jederzeit<br />
zur Seite.<br />
Kooperationsvereinbarungen<br />
Im Jahr 2008 unterzeichneten der oberfränkische<br />
Polizeipräsident <strong>und</strong> der Präsident des<br />
ZBFS als Pilotprojekt eine „Kooperationsvereinbarung<br />
zur Verbesserung der Hilfe für<br />
Opfer von Gewalttaten“ (vgl. <strong>Tätigkeitsbericht</strong><br />
2007/2008, Seite 66). Erfreulicherweise kamen<br />
im Berichtszeitraum weitere Kooperationsvereinbarungen<br />
dazu: unsere Regionalstellen<br />
in Regensburg, Würzburg, Augsburg<br />
sowie Landshut vereinbarten mit den örtlichen<br />
Polizeipräsidien die Fortsetzung <strong>und</strong> Intensivierung<br />
der Zusammenarbeit zum Wohle<br />
der Opfer. Näheres dazu finden Sie in den<br />
Berichten aus den Regionalstellen.<br />
Novellierung<br />
Im Fokus des 3. Gesetzes zur Änderung des<br />
Opferentschädigungsgesetzes vom<br />
25.06.<strong>2009</strong>, in Kraft seit 01.07.<strong>2009</strong>, steht<br />
der neu eingeführte § 3a. Als Ausfluss des<br />
staatlichen Fürsorgegedankens tritt der Staat<br />
nun auch für im Ausland durch Gewalttaten<br />
erlittene Ges<strong>und</strong>heitsstörungen ein. Die Opfer<br />
erhalten neben Einmalzahlungen auch<br />
Heilbehandlung, medizinische Rehabilitation<br />
sowie psychotherapeutische Hilfen. Darüber<br />
hinaus besteht auch für Hinterbliebene ein<br />
Anspruch auf Einmalzahlungen sowie psychotherapeutische<br />
Maßnahmen.<br />
Alleiniger Kostenträger ist der B<strong>und</strong>, während<br />
sich bei Gewalttaten im Inland B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
Land die Ausgaben teilen.
i<br />
Regress, § 81a BVG<br />
Nähere Informationen finden Sie unter<br />
http://www.zbfs.bayern.de/oeg/index.html<br />
Ansprüche Versorgungsberechtigter gegen<br />
den Schädiger gehen gemäß § 81a BVG auf<br />
den Staat über, sobald dieser Leistungen<br />
nach dem BVG gewährt. Die Einforderung<br />
der erbrachten Leistung beim Schädiger (Re-<br />
gress) obliegt in <strong>Bayern</strong> dem ZBFS.<br />
Um besonderes Fachwissen vorzuhalten <strong>und</strong><br />
gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit der Aufgabenerledigung<br />
zu erhöhen, geht das ZBFS<br />
auch hier konsequent den Weg, Kompetenzen<br />
zu bündeln.<br />
Mit Wirkung vom 01.12.<strong>2009</strong> hat das ZBFS<br />
die Regressbearbeitung bei zwei Schwerpunktstellen<br />
konzentriert. Die Regionalstelle<br />
Mittelfranken nimmt die Regressbearbeitung<br />
für Mittelfranken, Niederbayern, Oberfranken<br />
<strong>und</strong> Schwaben wahr, die Regionalstelle Unterfranken<br />
die für die Regierungsbezirke<br />
Oberbayern, Oberpfalz <strong>und</strong> Unterfranken.<br />
Die wesentlichen Bearbeitungsschritte <strong>und</strong><br />
Sachentscheidungen, also die Ermittlung <strong>und</strong><br />
Bewertung des relevanten Sachverhalts, die<br />
Bezifferung <strong>und</strong> die Geltendmachung der<br />
Forderung sowie die haushaltsrechtlichen<br />
Entscheidungen, trifft die Schwerpunktstelle<br />
selbst.<br />
Die technische Abwicklung, wie Überwachung<br />
der Zahlungsvorgänge <strong>und</strong> Pflege des<br />
Forderungsbestandes, wird wie bisher von<br />
den Regionalstellen geleistet.<br />
Die Konzentration dieser Aufgaben geht mit<br />
einer stärkeren Orientierung an wirtschaftlichem<br />
Handeln durch Effizienzsteigerungen<br />
<strong>und</strong> Kostenreduzierung einher. Dazu hat das<br />
ZBFS die Vollzugshinweise zur Regressbearbeitung<br />
gr<strong>und</strong>legend überarbeitet <strong>und</strong> ein<br />
umfassendes Maßnahmenpaket beschlossen.<br />
Dazu gehört nach dem Vorbild Nordrhein-Westfalens<br />
u. a. die Einführung einer<br />
Checkliste zur Prüfung der Bonität des<br />
Schuldners, deren Erkenntnisse aus dem<br />
gesamten Verfahrensinhalt gespeist werden.<br />
Hierzu gehören auch Indizien aus der Verfahrens-<br />
<strong>und</strong> Strafakte, wobei insbesondere Kriterien<br />
wie etwa Schulden <strong>und</strong> Privatinsolvenz,<br />
aber auch Langzeitarbeitslosigkeit,<br />
Rentenbezug, der Drehtüreffekt zwischen<br />
Freiheit <strong>und</strong> Haft oder ein fehlender Schulabschluss<br />
berücksichtigt werden. Im Hintergr<strong>und</strong><br />
steht der vom Bayerischen Obersten<br />
Rechnungshof gebilligte Gr<strong>und</strong>satz, dass die<br />
Kosteneintreibung ihre Grenzen in der Wirtschaftlichkeit<br />
<strong>und</strong> Sparsamkeit findet <strong>und</strong><br />
letztlich „die Brühe nicht teurer sein darf als<br />
die Fische“. Forderungen sind nicht ins Uferlose<br />
zu treiben. Stets ist zu bedenken, ob der<br />
Schuldner die gesamte Forderung tatsächlich<br />
regulieren kann.<br />
Auch die Kompetenzübertragung haushaltsrechtlicher<br />
Entscheidungen von der Zentrale<br />
auf die beiden Schwerpunktstellen stärkt deren<br />
Handlungsspielraum erheblich <strong>und</strong> trägt<br />
zur Verfahrensbeschleunigung bei.<br />
Durch die Bündelung bei zwei fachlich versierten<br />
Stellen wird eine an den Gr<strong>und</strong>sätzen<br />
der Kosten-Leistungs-Rechnung orientierte,<br />
systematische, routinierte <strong>und</strong> beschleunigte<br />
Bearbeitungsweise gewährleistet.<br />
57<br />
Produktgruppe V:<br />
Soziale Entschädigung/Kriegsopferfürsorge
58<br />
Soziale Entschädigung/Kriegsopferfürsorge<br />
Rechtliche Neuerungen<br />
BVG<br />
Mit R<strong>und</strong>schreiben vom 19.06.<strong>2009</strong> hat das<br />
BMAS die für die Durchführung des Berufsschadensausgleichs<br />
nach § 30 Abs. 5 BVG<br />
erforderlichen neuen Vergleichseinkommen<br />
für die Zeit vom 01.07.<strong>2009</strong> bis 30.06.<strong>2010</strong><br />
bekannt gegeben <strong>und</strong> zugleich die Systematik<br />
der Erhebung an das seit 01.01.2007 geltende<br />
Verdienststatistikgesetz geb<strong>und</strong>en.<br />
Die sich daraus ergebenden Anpassungen<br />
sind in dem erwähnten R<strong>und</strong>schreiben sowie<br />
in den R<strong>und</strong>schreiben Nr. 79, 82 <strong>und</strong> 86/V/09<br />
des <strong>Zentrum</strong>s im Einzelnen dargestellt.<br />
Nunmehr beabsichtigt das BMAS, die Ermittlung<br />
der Vergleichseinkommen, wahrscheinlich<br />
noch im Jahre 2011, auf eine neue<br />
Gr<strong>und</strong>lage zu stellen. Wie schon bisher bei<br />
den Selbstständigen, sollen künftig die Einkommen<br />
der Beamten des B<strong>und</strong>es für alle<br />
Beschädigten maßgebend sein. Die einschlägige<br />
Begründung führt hierzu aus, dass die<br />
Besoldung geschlechtsneutral ausgestaltet<br />
sei <strong>und</strong> überregional gelte. Angemessen erscheine<br />
eine Heranziehung der Gr<strong>und</strong>gehälter<br />
der B<strong>und</strong>esbesoldungsordnung der Besoldungsgruppe<br />
A. Einzelheiten soll die Neufassung<br />
der Berufsschadensausgleichsverordnung<br />
regeln.<br />
Vorgesehen ist eine Einteilung in fünf Stufen,<br />
orientiert an der Zuordnung zu bestimmten<br />
Laufbahnen. Nach der Begründung ist für die<br />
Bestimmung der einzelnen Stufe einerseits<br />
die Wahrscheinlichkeit eines gewissen beruflichen<br />
Fortkommens zu berücksichtigen, andererseits<br />
aber auch, dass nicht generell unterstellt<br />
werden kann, dass alle Beschädigten<br />
in ihren angestrebten Berufen das höchstmögliche<br />
Einkommen erreicht hätten.<br />
Bei der in § 3 der Verordnung vorgesehenen<br />
Einstufung ist kritisch zu hinterfragen, ob damit<br />
nicht gegenüber dem bisherigen Niveau<br />
eine allzu gravierende Absenkung der Einkommen<br />
einhergeht. Die weitere Entwicklung<br />
bleibt im Gesetzgebungsverfahren abzuwarten.<br />
Wird der Antrag vor dem künftigen Stichtag<br />
gestellt, soll das nach dem alten Recht<br />
festgestellte Vergleichseinkommen zum<br />
Stichtag betragsmäßig festgestellt werden<br />
<strong>und</strong> dann jährlich der Rentenanpassung folgen.<br />
Kriegsopferfürsorge<br />
Mit dem Gesetz zur Sicherung von Beschäftigung<br />
<strong>und</strong> Stabilität in Deutschland vom<br />
02.03.<strong>2009</strong> wurden die sozialhilferechtlichen<br />
Leistungen für Kinder verbessert. Durch entsprechende<br />
Verweisungen im Recht der Sozialen<br />
Entschädigung gilt dies auch für Berechtigte<br />
der Kriegsopferfürsorge. Kinder ab<br />
Beginn des siebten bis zum vollendeten vierzehnten<br />
Lebensjahr erhalten nunmehr 70<br />
Prozent (statt bisher 60) der maßgebenden<br />
Regelleistung.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der krisenbedingt negativen Entwicklung<br />
der Bruttolöhne <strong>und</strong> -gehälter im<br />
Jahr <strong>2009</strong> sank der maßgebliche Anpassungsfaktor<br />
für Lohnersatzleistungen für den<br />
Zeitraum vom 01.07.<strong>2010</strong> bis 30.06.2011<br />
(§ 50 SGB IX) auf 0,9958. Zur Verhinderung<br />
von Kürzungen bei Lohnersatzleistungen wie<br />
dem Übergangsgeld wurde in § 50 Abs. 1<br />
SGB IX eine entsprechende Schutzklausel<br />
aufgenommen. Künftige negative Lohnentwicklungen<br />
wirken sich daher auf diese Bezüge<br />
nicht mehr leistungsmindernd aus.<br />
Heil- <strong>und</strong> Krankenbehandlung<br />
Durch die oben genannte Schutzklausel wird
auch eine Minderung des Versorgungskran-<br />
kengeldes für den Fall einer negativen Lohn-<br />
entwicklung ausgeschlossen.<br />
Orthopädische Versorgung<br />
In den Jahren <strong>2009</strong> <strong>und</strong> <strong>2010</strong> versorgten die<br />
Orthopädischen Versorgungsstellen in den<br />
Regionalstellen Oberpfalz <strong>und</strong> Unterfranken<br />
insgesamt 18.936 Personen im Rahmen des<br />
§ 11 Abs. 3 <strong>und</strong> des § 13 BVG mit orthopädischen<br />
Hilfsmitteln.<br />
Es wurden 184 (<strong>2009</strong>) sowie 193 (<strong>2010</strong>) orthopädische<br />
Außensprechtage durchgeführt.<br />
In 350 Fällen (<strong>2009</strong>) bzw. 323 Fällen (<strong>2010</strong>)<br />
wurden die erforderlichen Maßnahmen wegen<br />
der Gebrechlichkeit des Berechtigten im<br />
Rahmen von Hausbesuchen abgeklärt.<br />
Im Übrigen ist das Verfahren zur Lieferung<br />
von Beinprothesen unter Aufhebung der seit<br />
Jahrzehnten unverändert gebliebenen B<strong>und</strong>esprothesenliste<br />
b<strong>und</strong>esweit neu geregelt<br />
worden. In <strong>Bayern</strong> erstattet die AOK den Orthopädiebetrieben<br />
höhere Preise für Beinprothesen,<br />
als in der Vereinbarung zwischen<br />
dem BMAS <strong>und</strong> dem B<strong>und</strong>esinnungsverband<br />
für Orthopädietechnik vorgesehen. Dies führte<br />
zu Protesten <strong>und</strong> einer gewissen Verweigerungshaltung<br />
der in <strong>Bayern</strong> ansässigen Orthopädiebetriebe<br />
gegenüber der Versorgungsverwaltung.<br />
Andererseits hat sie den<br />
gesetzlichen Versorgungsauftrag sicherzustellen,<br />
sodass die Gewichte in dieser Auseinandersetzung<br />
ungleich verteilt sind.<br />
Blindengeld<br />
Im Berichtszeitraum wurden 81,47 Mio. Euro<br />
(<strong>2009</strong>) bzw. 81,14 Mio. Euro (<strong>2010</strong>) an insgesamt<br />
15.599 (<strong>2009</strong>) bzw. 15.341 (<strong>2010</strong>) Blin-<br />
dengeldberechtigte ausgezahlt.<br />
Das ungekürzte Blindengeld beträgt seit dem<br />
01.07.<strong>2009</strong> 518 Euro. Leistungen der Pflegeversicherung<br />
nach § 37 Abs. 1 Satz 3 SGB XI<br />
sind anteilig auf das Blindengeld anzurechnen.<br />
i<br />
Die Ablösung der VO (EWG) Nr. 1408/71 zur<br />
Koordinierung der Sozialversicherung durch<br />
die VO (EG) Nr. 883/2004 hat dazu geführt,<br />
dass nunmehr sowohl im Beschäftigungsland<br />
als auch im Wohnsitzland ein Anspruch auf<br />
Blindengeld bestehen kann.<br />
Die Anforderungen an den Nachweis der<br />
Blindheit bei hirngeschädigten Kindern werden<br />
seit Jahren kontrovers beurteilt. Nunmehr<br />
soll ein Prüfschema zur Beurteilung der<br />
Sinnesmodalitäten entwickelt werden, das<br />
die Probleme einer Lösung näher bringen<br />
soll.<br />
Badekuren<br />
Unter http://www.zbfs.bayern.de/<br />
bayblindg/formulare-blind.html finden<br />
Sie Antragsformulare sowie ein Informationsblatt.<br />
Im Berichtszeitraum wurden insgesamt 695<br />
(<strong>2009</strong>) bzw. 578 (<strong>2010</strong>) Badekuren durchgeführt.<br />
Auf bayerische Reha-Kliniken entfielen<br />
599 bzw. 501 Kuraufenthalte; in 96 bzw. 77<br />
Fällen fand die Badekur in einer Einrichtung<br />
außerhalb <strong>Bayern</strong>s statt (Kurenausgleich). In<br />
141 (<strong>2009</strong>) bzw. 135 (<strong>2010</strong>) Fällen wurde die<br />
Kur verlängert.<br />
Insgesamt beliefen sich die Ausgaben für Badekuren<br />
in <strong>Bayern</strong> auf r<strong>und</strong> 3,6 Mio. Euro im<br />
Jahr <strong>2009</strong> bzw. r<strong>und</strong> 3,1 Mio. Euro in <strong>2010</strong>.<br />
59<br />
Produktgruppe V:<br />
Soziale Entschädigung/Kriegsopferfürsorge
60<br />
Schwerbehindertenrecht – Integration<br />
Förderbereich<br />
(Europäischer Sozialfonds, Soziale Hilfen)
Die Produktgruppe VI (Förderbereich) des<br />
ZBFS reicht in fünf Teams, davon drei in der<br />
Zentrale <strong>und</strong> jeweils eines in den Regionalstellen<br />
Mittelfranken (mit Arbeitsgruppe in<br />
Regensburg) <strong>und</strong> Oberbayern, Fördermittel<br />
aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF)<br />
aus. Ferner bewilligt sie Landesfördermittel<br />
(z. B. Altenhilfe, <strong>Familie</strong>nförderung) in zwei<br />
Teams der Zentrale <strong>und</strong> ist für die Bündelung<br />
<strong>und</strong> Weiterleitung diverser Erstattungsleistungen<br />
zuständig.<br />
Europäischer Sozialfonds<br />
Die Förderungen nach den europäischen Bestimmungen<br />
sind regelmäßig dadurch gekennzeichnet,<br />
dass sie in sog. Förderzeiträumen<br />
zu erbringen sind. Werden die Leistungen<br />
danach nicht rechtzeitig erbracht, droht<br />
der sog. Mittelverfall.<br />
Deshalb waren zu Beginn des Berichtszeitraums<br />
teilweise noch Restarbeiten zur Abwicklung<br />
des „alten“ Förderzeitraums 2000 -<br />
2006, insbesondere die Bearbeitung letzter<br />
Widerspruchsverfahren, vordringlich zu erledigen.<br />
Seit April <strong>2009</strong> können nunmehr ausschließlich<br />
Projekte des Zeitraums 2007 - 2013 bearbeitet<br />
werden, der unter dem operationellen<br />
Programm „Zukunft in <strong>Bayern</strong> – Europäischer<br />
Sozialfonds, Regionale Wettbewerbsfähigkeit<br />
<strong>und</strong> Beschäftigung <strong>Bayern</strong> 2007 bis<br />
2013“ steht. Im gesamten Förderzeitraum<br />
stehen dem ZBFS unter dem Motto „Wir investieren<br />
in Menschen“ ESF-Mittel im Umfang<br />
von 228 Mio. Euro zur Verfügung.<br />
Daneben hat <strong>2009</strong> insbesondere die Einführung<br />
der Software ESF-Bavaria die Arbeit<br />
geprägt. Das neue Programm wurde im Auftrag<br />
des StMAS durch das Institut für Sozial-<br />
forschung <strong>und</strong> Gesellschaftspolitik (ISG) <strong>und</strong><br />
Pass Consulting entwickelt <strong>und</strong> ermöglicht<br />
nunmehr eine Bearbeitung <strong>und</strong> Abrechnung<br />
der ESF-Förderung über die Ressortgrenzen<br />
hinaus. Es wird nicht nur durch die auswählenden,<br />
bewilligenden <strong>und</strong> prüfenden öffentlichen<br />
Stellen genutzt. Auch die Projektträger<br />
selbst greifen online auf das System zu <strong>und</strong><br />
stellen dort – neben der weiterhin erforderlichen<br />
schriftlichen Form – ihre Projekt- oder<br />
Erstattungsanträge. Die Einführung des neuen<br />
Systems brachte für das ZBFS neben den<br />
erforderlichen Schulungen vor allem einen<br />
erheblichen Migrations- <strong>und</strong> Nacherfassungsaufwand<br />
für bereits begonnene Förderverfahren<br />
mit sich. Zwischenzeitlich können wir die<br />
Verfahren vollumfänglich unter Nutzung von<br />
ESF-Bavaria abwickeln. Das ZBFS – bereits<br />
an der Entwicklung <strong>und</strong> Einführung des neuen<br />
Systems maßgeblich beteiligt – hat nun<br />
auch die ressortübergreifende Anwenderbetreuung<br />
für ESF-Bavaria übernommen.<br />
Projektförderung<br />
Im Rahmen der Projektförderung werden in<br />
der Produktgruppe VI Fördermittel aus zehn<br />
Aktivitäten des Operationellen Programms<br />
ausgereicht. Fünf davon sind vollständig an<br />
das ZBFS delegiert, das heißt auch die Auswahl<br />
der Projekte innerhalb des vorhandenen<br />
Budgets obliegt dem ZBFS. Es handelt<br />
sich hierbei um folgende Projekte (Nummer<br />
der Förderaktivität in Klammer):<br />
- Arbeitsweltbezogene Jugendsozialarbeit<br />
(B8): Besonders benachteiligte Jugendliche<br />
erhalten in Ausbildungsprojekten die<br />
Möglichkeit, einen staatlich anerkannten<br />
Abschluss zu erlangen. Zudem werden<br />
Qualifizierungsprojekte, sogenannte Vorschaltmaßnahmen<br />
durchgeführt, in wel-<br />
61<br />
Produktgruppe VI:<br />
Förderbereich (Europäischer Sozialfonds, Soziale Hilfen)
62<br />
Förderbereich (Europäischer Sozialfonds, Soziale Hilfen)<br />
chen der Erwerb der Ausbildungsreife im<br />
Vordergr<strong>und</strong> steht.<br />
- Förderung von spezifischen Mentoring-,<br />
Beratungs-, Qualifizierungs-, Sensibilisie-<br />
rungs- <strong>und</strong> Netzwerkprojekten, Veranstal-<br />
tungen sowie Veröffentlichungen mit dem<br />
Ziel, den Anteil von Frauen in Führungspo-<br />
sitionen <strong>und</strong> in zukunftsorientierten Beru-<br />
fen zu erhöhen (B11).<br />
- Berufliche Qualifizierung von langzeitar-<br />
beitslosen behinderten (C13/1) <strong>und</strong> psy-<br />
chisch kranken Menschen (C13/2).<br />
- Berufliche Qualifizierung langzeitarbeitslo-<br />
ser Frauen (C15).<br />
Fünf weitere Förderaktivitäten sind dem<br />
ZBFS in Form von Rahmendelegationen<br />
übertragen. Hier stellen die Projektträger ihre<br />
Anträge zunächst beim jeweils zuständigen<br />
Fachreferat des StMAS, das auch die Antragsauswahl<br />
vornimmt. Die weitere Abwicklung<br />
obliegt dann dem ZBFS. Die Rahmendelegationen<br />
umfassen Förderungen zu den<br />
folgenden Themen:<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1.<br />
Quartal<br />
<strong>2009</strong><br />
2.<br />
Quartal<br />
<strong>2009</strong><br />
- Berufliche Weiterbildung von Beschäftig-<br />
ten, insbesondere in kleinen <strong>und</strong> mittleren<br />
Unternehmen, sowie die Unterstützung<br />
der Anpassung (A1).<br />
- Förderung der Weiterbildung von Beschäf-<br />
tigten in Wirtschaftsclustern (A2).<br />
- Verbesserung der Vereinbarkeit von Fami-<br />
lie <strong>und</strong> Erwerbstätigkeit sowie der Chan-<br />
cengerechtigkeit durch Modell- <strong>und</strong> Bera-<br />
tungsprojekte sowie Veranstaltungen <strong>und</strong><br />
Veröffentlichungen (A4).<br />
- Qualifizierung von langzeitarbeitslosen<br />
Männern <strong>und</strong> Frauen mit dem Ziel der Ein-<br />
gliederung in den ersten Arbeitsmarkt<br />
(C12/1).<br />
- Integration von Migranten in den ersten<br />
Arbeitsmarkt (C14/1).<br />
Im Jahr <strong>2009</strong> gingen 264, im Jahr <strong>2010</strong> 260<br />
Anträge auf Projektförderung ein.<br />
Die Zahl der erlassenen Prüfbescheide spie-<br />
gelt den Beginn des neuen Förderzeitraums<br />
wider. Prüfbescheide können erst nach Ab-<br />
3.<br />
Quartal<br />
<strong>2009</strong><br />
Prüfbescheide<br />
4.<br />
Quartal<br />
<strong>2009</strong><br />
1.<br />
Quartal<br />
<strong>2010</strong><br />
2.<br />
Quartal<br />
<strong>2010</strong><br />
3.<br />
Quartal<br />
<strong>2010</strong><br />
4.<br />
Quartal<br />
<strong>2010</strong>
schluss des geförderten Projekts, Einreichung<br />
des Gesamtverwendungsnachweises<br />
durch den Projektträger <strong>und</strong> dessen eingehender<br />
Prüfung durch das ZBFS ergehen. Ihre<br />
Anzahl steigt deshalb zum Ende des Berichtszeitraums<br />
an, wird sich im weiteren Verlauf<br />
den Antragszahlen angleichen <strong>und</strong> diese<br />
zum Ende des Förderzeitraums sogar übersteigen.<br />
Individualförderung<br />
Die Individualförderung umfasst verschiedene<br />
Aktivitäten im Rahmen von „Fit for<br />
Work”. Bezuschusst werden hierbei einzelne<br />
Betriebe bei der<br />
- Schaffung zusätzlicher betrieblicher Ausbildungsstellen,<br />
- Verb<strong>und</strong>ausbildung,<br />
- betrieblichen Ausbildung von Absolventen<br />
der Praxisklassen bayerischer Hauptschulen<br />
<strong>und</strong> von Jugendlichen ohne Schulabschluss<br />
<strong>und</strong><br />
- Schaffung zusätzlicher Ausbildungsstellen<br />
in der Altenpflege.<br />
Die Betriebe können je Ausbildungsverhältnis<br />
Mittel zwischen 2.500 Euro (zusätzliche betriebliche<br />
Ausbildungsstellen) <strong>und</strong> 5.000 Euro<br />
(Absolventen von Praxisklassen <strong>und</strong> Jugendliche<br />
ohne Schulabschluss) erhalten.<br />
Im Jahr <strong>2009</strong> gingen 2.528, im Jahr <strong>2010</strong><br />
1.987 Anträge zur Individualförderung bei uns<br />
ein.<br />
Landesmittelförderung<br />
Mittel des Freistaates <strong>Bayern</strong> reicht das<br />
ZBFS des Weiteren für insgesamt 32 verschiedene<br />
Förderungen aus.<br />
1. Behindertenhilfe<br />
Zu den in der Behindertenhilfe unterstützten<br />
Projekten <strong>und</strong> Einrichtungen zählen:<br />
• Begegnungs-, Freizeit- <strong>und</strong> Bildungsmaßnahmen<br />
• Behindertensport<br />
• Notfallausrüstung der ambulanten Herzsportgruppen<br />
<strong>Bayern</strong><br />
• Fortbildung von Personal in der Rehabilitation<br />
• Dienste der offenen Behindertenarbeit<br />
• Landesbehindertenverbände<br />
• Selbsthilfegruppen für Menschen mit Behinderung<br />
oder chronischer Krankheit<br />
• Einzelprojekte.<br />
<strong>2009</strong> wurden dafür r<strong>und</strong> 12 Mio. Euro ausgezahlt,<br />
<strong>2010</strong> r<strong>und</strong> 10 Mio. Euro.<br />
Beispielhaft erwähnt sei hier die Förderung<br />
der Special Olympics. An diesem sportlichen<br />
Wettkampf für Menschen mit geistiger<br />
Behinderung nehmen sowohl Sportler aus<br />
ganz Deutschland als auch aus dem Ausland<br />
teil. Die Special Olympics fanden in den Jahren<br />
<strong>2009</strong> <strong>und</strong> <strong>2010</strong> dreimal in <strong>Bayern</strong> statt:<br />
Inzell, Nördlingen sowie Reit im Winkl waren<br />
die Austragungsorte. Die bayerischen Veranstaltungen<br />
wurden mit insgesamt r<strong>und</strong><br />
63.000 Euro bezuschusst.<br />
63<br />
Produktgruppe VI:<br />
Förderbereich (Europäischer Sozialfonds, Soziale Hilfen)
64<br />
Förderbereich (Europäischer Sozialfonds, Soziale Hilfen)<br />
2. Altenhilfe<br />
Die Förderungen in der Altenhilfe umfassen<br />
insbesondere:<br />
• Niedrigschwellige Betreuungsangebote<br />
• Angehörigenarbeit<br />
• Ehrenamtliche Strukturen/Selbsthilfe<br />
• Modellprojekte in der Pflege<br />
• Neues Seniorenwohnen<br />
• Fortbildung von Personal in der Altenarbeit<br />
<strong>und</strong> Altenhilfe<br />
• Erfahrungswissen durch Initiativen <strong>und</strong><br />
• Einzelprojekte<br />
Hierfür wurden <strong>2009</strong> r<strong>und</strong> 3,5 Mio. Euro ausgezahlt,<br />
<strong>2010</strong> r<strong>und</strong> 3,7 Mio. Euro.<br />
Die Rechtsprechung hat hierzu im Berichtszeitraum<br />
wiederum wesentliche Klarstellungen<br />
entwickelt:<br />
Das Sozialgericht Würzburg entschied, dass<br />
ein niedrigschwelliges Betreuungsangebot<br />
nur vorliegt, wenn die Betreuung nicht<br />
durch eine Einzelperson, sondern durch ehrenamtliche<br />
Helfer erbracht wird (Urteil vom<br />
11.03.<strong>2010</strong>, Az. S 14 P 26/09).<br />
Einrichtungen, die Betreuung für Angehörige<br />
anbieten, die Menschen nach ihrer Entlassung<br />
aus einer Palliativstation in der letzten<br />
Lebensphase pflegen, sind nicht im Rahmen<br />
der Angehörigenarbeit förderfähig; hier<br />
kommen vielmehr Förderungen im Rahmen<br />
der Hospizarbeit in Betracht (Urteil des Verwaltungsgerichtes<br />
Bayreuth vom 31.05.<strong>2010</strong>,<br />
Az. B 3 K 09.184).<br />
§ 45 d SGB XI ermöglicht die Förderung ehrenamtlicher<br />
Strukturen <strong>und</strong> der Selbsthilfe.<br />
Der Umfang <strong>und</strong> die genaue Gestalt dieser<br />
Förderungen werden voraussichtlich im<br />
folgenden Jahr konkretisiert.<br />
§ 45 c SGB XI sieht u. a. die Förderung innovativer<br />
Modellprojekte zur Weiterentwicklung<br />
der Versorgungsstrukturen <strong>und</strong> -konzepte<br />
insbesondere für demenzkranke Pflegebedürftige<br />
vor. Im Berichtszeitraum wurden vom<br />
ZBFS vier Modellprojekte mit insgesamt r<strong>und</strong><br />
130.000 Euro pro Jahr bezuschusst, zwei<br />
weitere kamen <strong>2010</strong> dazu.<br />
3. <strong>Familie</strong>nförderung<br />
Die familienbezogene Förderung unterstützt<br />
eine breite Palette von Angeboten <strong>und</strong><br />
Einrichtungen:<br />
• <strong>Familie</strong>nerholung, <strong>Familie</strong>nbildung<br />
• Mütterzentren<br />
• Ehe- <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>nberatungsstellen<br />
• Beratungsangebote für Eltern von<br />
Schreibabys<br />
• <strong>Familie</strong>npflege<br />
• Bayerisches Jugendwerk<br />
• Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Familie</strong>nverbände<br />
Mit der <strong>Familie</strong>nerholung <strong>und</strong> der <strong>Familie</strong>nbildung<br />
unterstützt die Produktgruppe VI<br />
Einzelpersonen unmittelbar:<br />
Im Rahmen der <strong>Familie</strong>nerholung erhalten<br />
finanziell bedürftige <strong>Familie</strong>n eine Beihilfe für<br />
Urlaubsaufenthalte in <strong>Familie</strong>nferienstätten.<br />
In den Jahren <strong>2009</strong> <strong>und</strong> <strong>2010</strong> konnte so<br />
knapp 7.000 Personen (davon etwa ⅓ Erwachsene<br />
<strong>und</strong> ⅔ Kinder) zu einem <strong>Familie</strong>nurlaub<br />
verholfen werden – mit 1 Mio. Euro an<br />
Unterstützungsleistungen.<br />
Beispielhaft werden in der folgenden Grafik<br />
die Einkommensverhältnisse der <strong>Familie</strong>n,<br />
denen ein Zuschuss für eine <strong>Familie</strong>nerholung<br />
im Jahr <strong>2010</strong> bewilligt wurde, dargestellt:
<strong>Familie</strong><br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
SGB II/XII < 15.000 < 20.000 < 25.000 < 30.000 < 35.000 > 35.000<br />
jährliches Nettoeinkommen in Euro<br />
Zur Orientierung: Eine <strong>Familie</strong> (Eltern <strong>und</strong><br />
zwei Kinder) kann gefördert werden, wenn<br />
das jährliche Nettoeinkommen unter 22.200<br />
Euro liegt. Da sich die Einkommenshöchstgrenze<br />
nach der Zahl der Kinder richtet, können<br />
kinderreiche <strong>Familie</strong>n auch bei relativ hohem<br />
Einkommen einen Zuschuss erhalten.<br />
Bei der <strong>Familie</strong>nbildung wird die Teilnahme<br />
an Seminaren mit familienbezogenen Themen<br />
bezuschusst. Hier wurden <strong>2009</strong> 310 Erwachsene<br />
<strong>und</strong> 492 Kinder mit insgesamt<br />
knapp 60.000 Euro gefördert; <strong>2010</strong> waren es<br />
291 Erwachsene <strong>und</strong> 454 Kinder mit einem<br />
Gesamtbetrag von r<strong>und</strong> 54.700 Euro.<br />
4. Arbeitsförderung<br />
Eine Mobilitätshilfe in Höhe von monatlich<br />
150 Euro erhalten Auszubildende, die auswärtig<br />
unterbracht sind, weil ein tägliches<br />
Pendeln zwischen Wohnort <strong>und</strong> Ausbildungsort<br />
nicht möglich oder zumutbar ist. 552 Auszubildende<br />
wurden <strong>2009</strong> mit insgesamt r<strong>und</strong><br />
600.000 Euro unterstützt, <strong>2010</strong> 510 Auszubildende<br />
mit 617.000 Euro.<br />
Zur Arbeitsförderung gehört auch das auf vier<br />
Jahre angelegte Strukturprogramm Nürnberg/Fürth,<br />
das langzeitarbeitslose Eltern in<br />
das Erwerbsleben integrieren soll mit dem<br />
Ziel erster Arbeitsmarkt. Das Programm wird<br />
seit <strong>2010</strong> mit r<strong>und</strong> 10 Mio. Euro vom ZBFS<br />
unterstützt. Damit eng verzahnt sind Leistungen<br />
der Jugendhilfe, wie Erziehungsberatung,<br />
Kinderbetreuung <strong>und</strong> Förderung der<br />
Kinder. Die gleichzeitige Ausrichtung auf Eltern<br />
<strong>und</strong> Kindern in enger Zusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> Vernetzung von ARGE <strong>und</strong> Jugendamt<br />
stellt einen besonders innovativen Ansatz<br />
dieses Projekts dar, der durchaus Schule machen<br />
könnte.<br />
5. Sonstiges<br />
Zum Feld des Bürgerschaftlichen Engagements<br />
zählen:<br />
• Freiwilliges <strong>Soziales</strong> Jahr<br />
• Freiwilligendienste aller Generationen<br />
• Koordinierungszentren Bürgerschaftliches<br />
Engagement<br />
• Einzelfälle<br />
Die Koordinierungszentren Bürgerschaftliches<br />
Engagement sind von Landkreisen<br />
65<br />
Produktgruppe VI:<br />
Förderbereich (Europäischer Sozialfonds, Soziale Hilfen)
66<br />
Förderbereich (Europäischer Sozialfonds, Soziale Hilfen)<br />
<strong>und</strong> kreisfreien Städten eingerichtet <strong>und</strong> die-<br />
nen dem Aufbau von landkreisweiten Struktu-<br />
ren, der Bedarfsermittlung <strong>und</strong> Vernetzung,<br />
fachlicher Beratung <strong>und</strong> Koordination sowie<br />
der Entwicklung von geeigneten lokalen Pro-<br />
jekten zum Bürgerschaftlichen Engagement.<br />
Die Förderung ist auf drei Jahre ausgelegt<br />
bei einem Gesamtumfang von 648.000 Euro<br />
<strong>und</strong> begann im Jahr <strong>2010</strong>.<br />
Erstattungsleistungen<br />
Rentenversicherung für Menschen in WfbM<br />
<strong>und</strong> Integrationsprojekten<br />
Behinderte Menschen, die in Werkstätten<br />
für behinderte Menschen oder in Blindenwerkstätten<br />
oder für diese Einrichtungen in<br />
Heimarbeit tätig sind, sind in der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung versichert. Die Versicherungsbeiträge<br />
werden zunächst durch den<br />
Träger der Einrichtung gezahlt <strong>und</strong> ihm dann<br />
aus B<strong>und</strong>esmitteln erstattet (§ 179 SGB VI).<br />
Im Berichtszeitraum waren bayernweit gut<br />
30.000 behinderte Menschen in 108 Haupt<strong>und</strong><br />
96 Zweigwerkstätten tätig. Die Erstattungsleistungen<br />
beliefen sich <strong>2009</strong> auf 125,5<br />
Mio. Euro, <strong>2010</strong> auf 132 Mio. Euro.<br />
Die Beitragserstattung obliegt in <strong>Bayern</strong> dem<br />
ZBFS.<br />
39 schwerbehinderte Menschen waren im<br />
Berichtszeitraum in sog. Integrationsprojekten<br />
beschäftigt. Integrationsprojekte gehören<br />
zwar dem allgemeinen Arbeitsmarkt an, sollen<br />
aber den Übergang für schwerbehinderte<br />
Menschen von WfbM auf den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt ermöglichen (siehe hierzu auch<br />
Seite 43). Auch hier erstattet das ZBFS die<br />
Rentenversicherungsbeiträge aus Mitteln des<br />
B<strong>und</strong>es – <strong>2009</strong> 71.000 Euro <strong>und</strong> <strong>2010</strong><br />
73.000 Euro.<br />
Das ZBFS überprüft die beantragten Erstattungsleistungen<br />
durch Vor-Ort-Kontrollen. Die<br />
durchgeführten Prüfungen (25 im Jahr <strong>2009</strong><br />
<strong>und</strong> 28 im Jahr <strong>2010</strong>) führten zur Rückforderung<br />
zu Unrecht erstatteter Beiträge in Höhe<br />
von 109.000 Euro (<strong>2009</strong>) bzw. 60.000 Euro<br />
(<strong>2010</strong>).<br />
Verursacht ein Dritter die Behinderung, die zu<br />
der Beschäftigung des Betroffenen in der<br />
WfbM oder Blindenwerkstatt geführt hat, sind<br />
die Rentenversicherungsbeiträge bei diesem<br />
im Wege des Regresses geltend zu machen.<br />
Auf diese Weise konnten <strong>2009</strong> 309.000 Euro<br />
<strong>und</strong> <strong>2010</strong> 306.000 Euro dem B<strong>und</strong>eshaushalt<br />
wieder zugeführt werden.<br />
Wohngeld<br />
Der B<strong>und</strong> erstattet den Ländern nach dem<br />
Wohngeldgesetz gezahltes Wohngeld zur<br />
Hälfte. In <strong>Bayern</strong> leitet das ZBFS diese Erstattungsleistungen<br />
an die Leistungserbringer,<br />
die Träger der Sozialhilfe (kreisfreie<br />
Städte, Landkreise <strong>und</strong> Bezirke) weiter; <strong>2009</strong><br />
r<strong>und</strong> 54 Mio. Euro, <strong>2010</strong> r<strong>und</strong> 61 Mio. Euro.
Arbeitslosengeld II<br />
Die Erstattungsleistungen des B<strong>und</strong>es für<br />
Unterkunft <strong>und</strong> Heizung, die nach dem SGB<br />
II die kreisfreien Städte, Landkreise <strong>und</strong> Bezirke<br />
zu erbringen haben, leitet das ZBFS als<br />
Landesbehörde ebenfalls weiter: <strong>2009</strong> waren<br />
dies r<strong>und</strong> 254 Mio. Euro <strong>und</strong> <strong>2010</strong> r<strong>und</strong> 234<br />
Mio. Euro.<br />
Schwangerschaftsabbrüche<br />
Nach dem Gesetz zur Hilfe für Frauen bei<br />
Schwangerschaftsabbrüchen in besonderen<br />
Fällen werden Schwangerschaftsabbrüche<br />
für finanziell bedürftige Frauen mit Wohnsitz<br />
in <strong>Bayern</strong> als Sachleistung der gesetzlichen<br />
Krankenkassen erbracht. Die den Krankenkassen<br />
dadurch entstehenden Kosten werden<br />
ihnen vom ZBFS erstattet. Im Jahr <strong>2009</strong><br />
erstattete das ZBFS für 10.142, im Jahr <strong>2010</strong><br />
für 9.438 Schwangerschaftsabbrüche jeweils<br />
knapp 4 Mio. Euro.<br />
Prüfung „Fachkraft zur Arbeits- <strong>und</strong><br />
Berufsförderung in WfbM“<br />
Die Werkstätten für behinderte Menschen<br />
sind gesetzlich verpflichtet, in ausreichendem<br />
Umfang Fachkräfte zu beschäftigen, die sowohl<br />
über die erforderliche berufsfachliche<br />
wie auch über eine sonderpädagogische<br />
Qualifikation verfügen. Diese Fachkräfte arbeiten<br />
in den WfbM mit dem Ziel der Arbeits<strong>und</strong><br />
Berufsförderung, sie betreuen <strong>und</strong> fördern<br />
geistig, seelisch <strong>und</strong> körperlich behinderte<br />
Menschen.<br />
Der Nachweis der geforderten sonderpädagogischen<br />
Zusatzqualifikation wird durch den<br />
Basiskurs „Sonderpädagogische Zusatzqualifikation“<br />
<strong>und</strong> den erweiterten anerkannten<br />
Abschluss „Geprüfte Fachkraft zur Arbeits<strong>und</strong><br />
Berufsförderung in Werkstätten für behinderte<br />
Menschen“ erbracht.<br />
Die Durchführung der Prüfung obliegt in <strong>Bayern</strong><br />
dem ZBFS. Seit dem Inkrafttreten der<br />
Prüfungsordnung im Jahr 2006 haben bayernweit<br />
insgesamt 104 Bewerber die Prüfung<br />
abgelegt, davon 40 im Jahr <strong>2009</strong> sowie 11 im<br />
Folgejahr.<br />
67<br />
Produktgruppe VI:<br />
Förderbereich (Europäischer Sozialfonds, Soziale Hilfen)
68<br />
Schwerbehindertenrecht – Integration<br />
Ärztlicher Dienst
Auch im Ärztlichen Dienst galt es im Berichtszeitraum,<br />
die Verfahrensabläufe fortzuentwickeln<br />
<strong>und</strong> den modernen Anforderungen<br />
anzupassen, die Qualität in gewohnter Weise<br />
sicherzustellen <strong>und</strong> nach Möglichkeit sogar<br />
zu verbessern. Neben der Fertigung von<br />
Stellungnahmen <strong>und</strong> Gutachten in Erst-, Widerspruchs-<br />
<strong>und</strong> Klageverfahren nach dem<br />
SGB IX <strong>und</strong> dem Sozialen Entschädigungsrecht<br />
stand die Einführung eines größeren<br />
Projekts im Vordergr<strong>und</strong>, nämlich die Einrichtung<br />
der sog. Traumaambulanzen.<br />
Fortbildungen<br />
Die Rasanz der medizinischen Entwicklung<br />
geht auch an der Begutachtungsmedizin<br />
nicht vorbei. In den Jahren <strong>2009</strong> <strong>und</strong> <strong>2010</strong><br />
führte der Ärztliche Dienst (ÄD) drei überregionale<br />
Fortbildungstagungen für Ärzte, Richter<br />
<strong>und</strong> Verwaltungsangehörige durch. Wir<br />
konnten wiederum namhafte Referenten aus<br />
Universitäts- <strong>und</strong> Fachkliniken, der Sozialgerichtsbarkeit<br />
sowie dem ZBFS für die Vorträge<br />
gewinnen.<br />
Schwerpunkte der Vorträge <strong>und</strong> Diskussionen<br />
waren Diabetes mellitus, psychische Störungen<br />
vor allem bei Depressionen, Persönlichkeitsstörungen<br />
nach Missbrauch. Allgemein<br />
war die Beurteilung erhobener Bef<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> ihrer jeweiligen Aussagekraft in der Begutachtung<br />
augenärztlicher, chirurgischer,<br />
HNO-ärztlicher <strong>und</strong> neurologischer Fälle ein<br />
Schwerpunkt. Außerdem gehörten Beeinträchtigungen<br />
bei angeborenen Herzfehlern,<br />
Lungenfunktionsbef<strong>und</strong>e, Entwicklungsstörungen<br />
bei Kleinkindern, Bluterkrankungen,<br />
Tumoren <strong>und</strong> Notfallmaßnahmen zu den Diskussionsbeiträgen.<br />
Wichtig war zudem, die Folgen der sog. Verrechtlichung<br />
zu beleuchten, d. h. des Über-<br />
gangs von den Anhaltspunkten zur Versorgungsmedizin-Verordnung.<br />
Wie üblich wurden<br />
auch die aktuelle Rechtsprechung im<br />
Rahmen des Versorgungs- <strong>und</strong> Schwerbehindertenrechts<br />
<strong>und</strong> Fälle aus der sozialgerichtlichen<br />
Praxis in Fallstudien erörtert.<br />
Sehr erfreut war der Ärztliche Dienst über die<br />
Tatsache, dass die Versorgungsärztliche<br />
B<strong>und</strong>estagung im Oktober <strong>2010</strong> quasi vor der<br />
Haustür in Bayreuth mit großem Erfolg stattgef<strong>und</strong>en<br />
hat. Die Vorträge befassten sich<br />
vorwiegend mit den Themen Diabetes mellitus,<br />
Autismus, Endoprothetik‚ Sehstörungen<br />
sowie Probleme der Endokrinologie.<br />
Daneben gehören abteilungsinterne Fortbildungen<br />
gewissermaßen zur Routine. Unsere<br />
Ärzte waren als Referenten auch bei externen<br />
Veranstaltungen, z. B. bei der Bayerischen<br />
Landesärztekammer, bei den Schwerbehindertenvertretern,<br />
in Kliniken <strong>und</strong> bei<br />
Lehrgängen der Beamtenanwärter in der Verwaltungsschule<br />
der Sozialverwaltung in Wasserburg,<br />
sehr gefragt.<br />
Spracherkennungsprogramm<br />
Die versorgungsärztlichen Stellungnahmen<br />
werden in zunehmendem Maße mit einem<br />
Spracherkennungsprogramm erstellt. Das<br />
Programm soll flächendeckend eingeführt<br />
werden, wobei Kollegen durch bereits erfahrene<br />
Mitarbeiter unterstützt werden.<br />
Projektgruppe "MediDictWeb"<br />
Die Versorgungsmediziner <strong>und</strong> Innengutachter<br />
des ZBFS waren auch maßgeblich bei der<br />
Einführung des Projekts „MediDictWeb“ beteiligt.<br />
Dieses Verfahren dient der Anbindung<br />
der Außengutachter an die EDV des ZBFS,<br />
69<br />
Produktgruppe VII:<br />
Ärztlicher Dienst
70<br />
Ärztlicher Dienst<br />
so dass alle Gutachten letztlich auf der glei-<br />
chen Plattform laufen können (Näheres fin-<br />
den Sie hierzu bei den Ausführungen zur<br />
Produktgruppe VIII auf S. 77). Mittlerweile<br />
nutzen über 90 % der Außengutachter das<br />
Programm zur Erstellung <strong>und</strong> Übermittlung<br />
sozialmedizinischer Gutachten.<br />
Arbeitsprogramm MediDict<br />
Für die Ärzte mit Zugang zum Intranet (In-<br />
nengutachter) ist das Verfahren „MediDict“<br />
entwickelt worden; es wird erprobt, inwieweit<br />
Telearbeitsplätze bei der medizinischen Begutachtung<br />
verstärkt eingeführt werden können.<br />
Report Ärztlicher Dienst<br />
Bei der neugeschaffenen Web-Anwendung<br />
ReportÄD handelt es sich um ein produktgruppenübergreifendes<br />
Statistikinstrument,<br />
das die Erfassung, Berechnung <strong>und</strong> Abbildung<br />
von Arbeitswerten im Ärztlichen Dienst<br />
ermöglicht.<br />
Mit dem Programm können die Akten der<br />
Produktgruppen III <strong>und</strong> V an den Ärztlichen<br />
Dienst bayernweit einheitlich zugeleitet werden.<br />
Das Verfahren bietet den Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeitern der Produktgruppen III<br />
<strong>und</strong> V zudem die Möglichkeit, den Lauf <strong>und</strong><br />
Erledigungsstand ihrer zugeleiteten Akten<br />
nachzuvollziehen.<br />
Nach Erledigung der Akten in der Verwaltung<br />
Ärztlicher Dienst werden sämtliche entstandenen<br />
Arbeitswerte automatisiert berechnet<br />
<strong>und</strong> den Ärzten in Berichtform zur Verfügung<br />
gestellt. Durch die Zusammenführung von<br />
Aktenverfolgung <strong>und</strong> Statistik konnten erhebliche<br />
Synergieeffekte erzielt werden.<br />
Das Programm liefert künftig auch die Werte<br />
für die Kosten- <strong>und</strong> Leistungsrechnung. Das<br />
Ziel, die händische Erfassung der Arbeitswerte<br />
abzulösen, wurde mit der Einführung in allen<br />
Regionalstellen zum Ende des Jahres<br />
<strong>2010</strong> erreicht.<br />
Notfallmaßnahmen<br />
Seit dem Jahr <strong>2009</strong> verfügen alle Regionalstellen<br />
des ZBFS über „automatisierte externe<br />
Defibrillatoren” (kurz AED). Diese sind<br />
durch ihre einfache Funktionsweise besonders<br />
für die Anwendung durch Laienhelfer<br />
geeignet <strong>und</strong> verbessern die Erfolgsaussichten<br />
einer Wiederbelebung bei Funktionsstörungen<br />
des Herzens erheblich.<br />
Aus diesem Anlass haben wir auf der überregionalen<br />
Fortbildungstagung für Ärzte im<br />
Herbst <strong>2009</strong> die aktuellen Leitlinien zur Wiederbelebung<br />
unter Einbeziehung eines AED<br />
dargestellt.<br />
Die Regionalstellen nahmen das Angebot<br />
des Ärztlichen Dienstes der Zentrale gerne in<br />
Anspruch, vor Ort Fortbildungsveranstaltungen<br />
für Verwaltungsmitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />
-mitarbeiter zu lebensrettenden Sofortmaßnahmen<br />
unter Nutzung des AED abzuhalten.<br />
Das nebenstehende Reanimationsschema<br />
zeigt, was im Fall der Fälle zu tun ist.
Schaubild: Vereinfachtes Reanimationsschema<br />
Nicht ansprechbar,<br />
keine normale<br />
Atmung<br />
Hilfe holen,<br />
Notarzt rufen<br />
Reanimieren:<br />
30 x Herzdruckmassage<br />
<strong>und</strong><br />
2 x Beatmung<br />
im Wechsel<br />
Defibrillator<br />
(AED)<br />
holen<br />
AED anschließen.<br />
Herzrhythmusanalyse<br />
durchführen lassen.<br />
Bei Aufforderung<br />
Schock abgeben.<br />
Dies alle 2 Minuten<br />
wiederholen<br />
71<br />
Produktgruppe VII:<br />
Ärztlicher Dienst
72<br />
Ärztlicher Dienst<br />
Traumaambulanzen<br />
Das Projekt „Traumaambulanz“ ist die Ant-<br />
wort des ZBFS auf Entwicklungen <strong>und</strong> Pro-<br />
bleme, die in den letzten Jahren verstärkt in<br />
den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt sind,<br />
was die psychischen Folgen von Gewalttaten<br />
gegen Kinder <strong>und</strong> Jugendliche betrifft.<br />
Gerade bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit<br />
Gewalterfahrung spielt es hinsichtlich der<br />
Folgen einer psychischen Traumatisierung ei-<br />
ne wesentliche Rolle, ob sie sich mitteilen<br />
<strong>und</strong> therapeutische Hilfe suchen können. Um<br />
das psychotherapeutische Diagnose- <strong>und</strong><br />
Behandlungsangebot für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche,<br />
die Opfer einer Gewalttat wurden, zu<br />
verbessern <strong>und</strong> rasch <strong>und</strong> kompetent zu helfen,<br />
haben wir in Zusammenarbeit mit ausgewählten<br />
psychiatrischen Kliniken in allen Regionen<br />
<strong>Bayern</strong>s Traumaambulanzen eingerichtet,<br />
an die sich die Opfer – ähnlich wie in<br />
Nordrhein-Westfalen – direkt, ohne bürokratische<br />
Verzögerung, wenden können.<br />
Das ZBFS hat mit 9 Kliniken für Kinder- <strong>und</strong><br />
Jugendpsychiatrie, jeweils in der Nähe einer<br />
Regionalstelle des ZBFS, Verträge geschlossen<br />
<strong>und</strong> ein Leistungsspektrum definiert.<br />
Freude über die gelungene Eröffnungsveranstaltung im Josefinum in Augsburg zeigen die Dozenten (von links):<br />
Alfred Zipfel-Zinn, Leiter der Regionalstelle Oberfranken sowie Dr. med. Alfa Dietmayer, Jürgen Keller, Birgit Kretschmann<br />
<strong>und</strong> Chefärztin PD Dr. Michèle Noterdaeme vom Josefinum Augsburg. Foto: Enrico Gietz
Die Traumaambulanzen in den Kliniken bieten<br />
folgende Leistungen:<br />
• probatorische Sitzungen<br />
• stationäre Krisenintervention<br />
• psychotherapeutische Behandlung,<br />
Akut-Therapie<br />
• psychosoziale Begleitung<br />
• Nachuntersuchung<br />
• Hilfe bei Antragstellung nach dem OEG<br />
Die Kosten für diese Leistungen werden vom<br />
ZBFS getragen. Für die Opfer von Gewalttaten<br />
sind die Leistungen kostenfrei. Sie erhalten<br />
so rasche, kompetente <strong>und</strong> sichere Hilfe.<br />
Die Kliniken rechnen auch direkt mit dem<br />
ZBFS ab.<br />
Mit den Traumaambulanzen hat das ZBFS im<br />
Rahmen der bestehenden gesetzlichen Vorschriften<br />
zu Gunsten der Opfer von Gewalttaten<br />
im Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter ein zusätzliches<br />
Leistungsspektrum geschaffen.<br />
i<br />
Den „Leitfaden Traumaambulanzen” können<br />
Sie unter presse@zbfs.bayern.de<br />
bestellen.<br />
Rechtspolitischer Wunsch ist es, dass nicht<br />
nur Kinder <strong>und</strong> Jugendliche in Traumambulanzen<br />
Hilfe erfahren, sondern alle traumatisierten<br />
Gewaltopfer dieses Angebot nutzen<br />
können. Hierzu ist allerdings wohl eine Erweiterung<br />
der gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lagen, sei es<br />
im OEG, sei es im BVG, erforderlich.<br />
Damit wäre eine wichtige punktuelle Verbesserung<br />
erreicht, die dringend erforderlich ist,<br />
ohne dass eine Totalrevision der gesetzlichen<br />
Gr<strong>und</strong>lagen vorhergehen müsste.<br />
73<br />
Produktgruppe VII:<br />
Ärztlicher Dienst
74<br />
Schwerbehindertenrecht – Integration<br />
Informations- <strong>und</strong><br />
Kommunikationstechnik (IuK)
Die Produktgruppe VIII – Informations- <strong>und</strong><br />
Kommunikationstechnik (IuK) – ist für alle<br />
(Fach-)Produktgruppen des ZBFS sowie für<br />
den gesamten Geschäftsbereich des Bayerischen<br />
Staatsministeriums für Arbeit <strong>und</strong> Sozialordnung,<br />
<strong>Familie</strong> <strong>und</strong> Frauen tätig. Unsere<br />
Mitarbeiter unterstützen oder übernehmen<br />
Aufträge in den Bereichen Konzeption <strong>und</strong><br />
Entwicklung von Softwareprojekten, Support,<br />
Kommunikationstechnik <strong>und</strong> organisatorische<br />
Angelegenheiten sowie Beschaffung von IuK-<br />
Technik.<br />
Data Warehouse –<br />
die neue Dimension von Statistiken<br />
Data Warehouses werden mittlerweile in vielen<br />
Organisationen eingesetzt, um aus Daten<br />
aussagekräftige Auswertungen zu gewinnen.<br />
Seit einigen Jahren setzt auch das Informationsverarbeitungszentrum<br />
(IVZ) der Produktgruppe<br />
VIII diese Technik erfolgreich ein. Im<br />
Jahr <strong>2010</strong> haben unsere Mitarbeiter u. a. ein<br />
Data Warehouse für die Produktgruppe III<br />
Dimension: Alter<br />
Dimension: Zeit<br />
(SGB IX) konzipiert <strong>und</strong> erstellt.<br />
Das Gr<strong>und</strong>prinzip eines Data Warehouses<br />
(nach W. H. Inmon): In regelmäßigen Abständen<br />
werden verschiedene vorhandene Datenquellen<br />
aufbereitet <strong>und</strong> damit das Data<br />
Warehouse befüllt. Diese Daten sind nur lesend<br />
abrufbar. Sie werden langfristig gespeichert,<br />
dadurch können auch Zeitreihen erstellt<br />
werden. Ziel ist es, alle Datensichten<br />
abzubilden, die der Fachbereich für seine<br />
Analysen <strong>und</strong> Berichte braucht. Das Ergebnis<br />
nennt man einen „mehrdimensionalen Würfel“<br />
oder „Datencube“.<br />
Der Nutzer kann sich dann aus dem fertigen<br />
Cube beliebige Scheiben oder Würfelelemente<br />
„herausschneiden“. So kann z. B. einen<br />
Abfrage sein (vereinfacht):<br />
„Wie viele Anträge wurden von 60jährigen<br />
Personen („Alter“) in Oberbayern („Region“)<br />
im Dezember <strong>2010</strong> („Zeit“) gestellt?“ Im Cube<br />
wird damit ein konkretes Würfelelement abgerufen.<br />
Dimension: Region<br />
Die Vorteile eines Data Warehouses<br />
sind vielfältig: Komplexe<br />
neue Anfragen müssen<br />
nicht einzeln programmiert<br />
werden, sondern können von<br />
den Fachbereichen alleine gestellt<br />
werden <strong>und</strong> die Ergebnisse<br />
sind in moderner Form darstellbar.<br />
Zudem bleiben die Daten<br />
konstant <strong>und</strong> sicher. Die<br />
Zahlen aus einem Data Warehouse<br />
bilden eine einheitliche<br />
Gr<strong>und</strong>lage für alle Auswertungen<br />
im Vollzug des SGB IX<br />
<strong>und</strong> stellen auch eine wertvolle<br />
Gr<strong>und</strong>lage für die Öffentlichkeitsarbeit<br />
(z. B. Pressemitteilungen)<br />
dar.<br />
75<br />
Produktgruppe VIII:<br />
Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnik (IuK)
76<br />
Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnik (IuK)<br />
IuK-Strategie<br />
Mit der Entscheidung der Bayerischen<br />
Staatsregierung zur Neuorganisation der IuK<br />
vom Juli 2003 haben sich die Rahmenbedin-<br />
gungen für die Ressorts entscheidend verän-<br />
dert. Für das StMAS bedeutet dies, dass gro-<br />
ße Teile des operativen, techniknahen IuK-<br />
Betriebs nicht mehr selbst ausgeführt, son-<br />
dern insbesondere vom Rechenzentrum<br />
Nord (RZ Nord) erbracht werden.<br />
Darüber hinaus sind Landesvorgaben der<br />
ehemaligen Zentralen IT Leitstelle (ZIL) bzw.<br />
des seit Mai <strong>2009</strong> eingeführten Landes-CIO<br />
(Chief Information Officer - Beauftragter der<br />
Staatsregierung für Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnik)<br />
zu beachten.<br />
Nach diesen Maßgaben wird seit <strong>2009</strong> unter<br />
der Federführung des Referates P1 des<br />
StMAS an einer neuen IuK-Strategie für das<br />
ganze Ressort gearbeitet. Dabei stehen der<br />
Aufbau <strong>und</strong> die Etablierung eines zentralen<br />
IuK-Dienstleisters für das gesamte Ressort<br />
im Mittelpunkt. Die IuK-Organisation wird sich<br />
zur Erbringung ihrer Aufgaben an international<br />
erprobten Service-Prozessen orientieren.<br />
Wenn alle Beteiligten eine gemeinsame<br />
Sprache sprechen, kann die IuK effizient auf<br />
die Verwaltungs- bzw. Geschäftsprozesse<br />
der K<strong>und</strong>en ausgerichtet werden. Das StMAS<br />
hat sich entschieden, für sein IT Service Management<br />
die neueste Version der IT Infrastructure<br />
Library (ITIL v3) einzusetzen.<br />
Zur Vorbereitung <strong>und</strong> Umsetzung der neuen<br />
Strategie haben wir verschiedene Teilprojekte<br />
angestoßen:<br />
• Organisationsanalyse der Produktgruppe<br />
VIII<br />
• Einführung eines zentralen Service-<br />
Desks (zentrale Anlaufstelle, sog. Single<br />
Point Of Contact – SPOC – für alle Anwender<br />
bei Serviceanfragen <strong>und</strong> Störungen)<br />
• Entwicklung von Dienstleistungsvereinbarungen<br />
(SLAs, Service-Level-Agreements)<br />
mit dem Rechenzentrum Nord<br />
• Portfoliomanagement (Darstellung aller<br />
von der IuK erbrachten <strong>und</strong> künftig zu erbringenden<br />
Dienstleistungen)<br />
Die folgende Abbildung skizziert die Bandbreite<br />
der mit der IuK-Strategie verb<strong>und</strong>enen<br />
Maßnahmen:<br />
Unterstützt wurde das Projekt bislang durch<br />
die Unternehmensberatung steria mummert<br />
consulting. Die Umsetzung ist auf einen Zeitraum<br />
von zehn Jahren ausgerichtet.
MediDictWeb<br />
Im November <strong>2010</strong> ist das Projekt<br />
MediDictWeb zur Entwicklung <strong>und</strong><br />
Einführung eines Onlineverfahrens<br />
für Außengutachter erfolgreich abgeschlossen<br />
worden. Insbesondere<br />
wurden folgende Ziele erreicht:<br />
• Ärztliche Stellungnahmen der Außengutachter<br />
werden medienbruchfrei<br />
<strong>und</strong> ohne Beteiligung<br />
des Schreibdienstes in das SGB<br />
IX-Fachverfahren übernommen.<br />
18000<br />
16000<br />
14000<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
• Die Datenerfassung wird durch umfangreiche<br />
Prüfungen auf Korrektheit, Vollständigkeit<br />
<strong>und</strong> Widerspruchsfreiheit qualitätsgesichert.<br />
• Ein weitgehend automatisiert erstelltes<br />
<strong>und</strong> mit Barcode versehenes Online-Abrechnungsformular<br />
unterstützt die Abrechnungsprozesse<br />
optimal.<br />
• Standardisierte Schnittstellen machen MediDictWeb<br />
zukunftssicher <strong>und</strong> ermöglichen<br />
auch die Anbindung an ein zukünftiges<br />
neues SGB IX-Fachverfahren.<br />
Mit dem Einsatz von MediDictWeb ist die Erfassung<br />
ärztlicher Stellungnahmen im<br />
Schreibdienst nicht mehr notwendig. Hierdurch<br />
ergibt sich eine deutliche Entlastung<br />
der Regionalstellen. Nach einer Pilotphase in<br />
der Regionalstelle Oberpfalz konnten wir<br />
MediDictWeb von Dezember <strong>2009</strong> bis Juni<br />
<strong>2010</strong> sukzessive in allen Regionalstellen einführen.<br />
Die Vorzüge des Programms überzeugen<br />
die Anwender im Haus <strong>und</strong> außerhalb:<br />
Im August <strong>2010</strong> wurden bereits 91 % aller<br />
extern vergebenen Stellungnahmen mit<br />
MediDictWeb erstellt (siehe auch Seite 69).<br />
Anzahl MediDictWeb-Stellungnahmen<br />
0<br />
August 09<br />
September<br />
Oktober<br />
Weitere Projekte<br />
November<br />
Dezember<br />
Januar<br />
Februar<br />
März<br />
April<br />
Mail<br />
Juni<br />
Auf der Gr<strong>und</strong>lage des § 25 der Meldedatenverordnung<br />
führte das ZBFS im Oktober/November<br />
<strong>2010</strong> erstmals einen automatisierten<br />
Abgleich des SGB IX - Datenbestandes<br />
mit den Eintragungen im Melderegister<br />
durch, die bei der Anstalt für Datenverarbeitung<br />
in <strong>Bayern</strong> (AKDB) gespeichert werden.<br />
Insgesamt wurden r<strong>und</strong> 1,2 Millionen Datensätze<br />
abgeglichen. Im Ergebnis konnten wir<br />
dadurch sowohl bislang unbekannte Sterbefälle<br />
(ca. 9,5 %) als auch nicht gemeldete<br />
Wegzüge (ca. 3,2 %) ermitteln. Ebenso haben<br />
wir im Sozialen Entschädigungsrecht Lebensnachweise<br />
durch einen Abgleich mit den<br />
Melderegisterdaten geführt, um den Leistungsbezug<br />
wegen Ablebens oder Wegzugs<br />
einzustellen <strong>und</strong> ggf. Überzahlungen zurückzufordern.<br />
Unsere Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen waren in<br />
den Jahren <strong>2009</strong> <strong>und</strong> <strong>2010</strong> außerdem mit der<br />
Erstellung der Anwendung ReportÄD (siehe<br />
auch S. 70), der datentechnischen Erfassung<br />
<strong>und</strong> Auswertung des Projektes Traumaambulanzen<br />
sowie der umfangreichen Ablösung<br />
der Sinix-Anwendungen im Schwerbehindertenrecht<br />
beschäftigt, um nur einige Themen<br />
zu nennen.<br />
Juli<br />
August 10<br />
77<br />
Produktgruppe VIII:<br />
Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnik (IuK)
78<br />
Schwerbehindertenrecht – Integration<br />
Zentrale Aufgaben
Organisationsmanagement<br />
Im Trend: Aufgabenkonzentration<br />
Das Team Organisationsmanagement hat<br />
sich im Berichtszeitraum zunehmend mit dem<br />
Thema „Aufgabenkonzentration“ auseinandersetzen<br />
müssen. Schon heute lässt sich<br />
sagen, dass dieses Thema auch den kommenden<br />
Berichtszeitraum prägen wird <strong>und</strong><br />
zwar wohl noch intensiver als bisher schon.<br />
Bereits zu Beginn der Verwaltungsreform<br />
2003 war klar, dass der Erhalt unserer Verwaltung<br />
nur unter der Voraussetzung der<br />
Qualitätssicherung <strong>und</strong> Verbesserung einerseits<br />
sowie einer gleichzeitigen Stellenabbauverpflichtung<br />
von 540 Stellen zu erreichen<br />
sein würde.<br />
Das zweite Verwaltungsmodernisierungsgesetz<br />
hat die Verwaltung für Versorgung <strong>und</strong><br />
<strong>Familie</strong>nförderung gr<strong>und</strong>legend umgestaltet,<br />
die bisherige dreistufige Gliederung in Ämter,<br />
Landesamt <strong>und</strong> StMAS aufgegeben <strong>und</strong> einen<br />
zweistufigen Aufbau eingeführt. Durch<br />
Artikel 30 Nr. 2 des Gesetzes wurde Artikel<br />
12 a in das Bayerische Kinder- <strong>und</strong> Jugendhilfegesetz<br />
(BayKJHG) eingefügt <strong>und</strong> darin<br />
bestimmt, dass das ZBFS als eine dem<br />
StMAS unmittelbar nachgeordnete zentrale<br />
Landesbehörde mit Regionalstellen eingerichtet<br />
wird. Die bisherigen Zuständigkeiten<br />
der Ämter wurden nicht den Regionalstellen<br />
überantwortet, sondern dem ZBFS als Ganzes,<br />
weshalb den Regionalstellen originäre<br />
örtliche Zuständigkeiten seit Inkrafttreten des<br />
Verwaltungsmodernisierungsgesetzes nicht<br />
mehr zustehen. Sie sind auch nicht befugt,<br />
unter ihrem Namen Verwaltungsakte zu erlassen.<br />
Dem folgt die ständige Rechtsprechung<br />
der Bayerischen Verwaltungsgerichte<br />
(Vgl. Beschluss des VG Ansbach vom<br />
14.12.2007, AN 14 K 07.02674).<br />
Das ZBFS ist deshalb aus Rechtsgründen<br />
gehalten, der veränderten Struktur in Aufbau<br />
<strong>und</strong> Ablauf des Verwaltungsverfahrens Rechnung<br />
zu tragen. Daraus ergeben sich auch<br />
eher technische Notwendigkeiten wie z. B.<br />
der Wegfall des Abhilfeverfahrens bei der sogenannten<br />
„Ein-Behörden-Struktur“.<br />
Entscheidend sind daneben aber auch weitere<br />
inhaltliche Gründe, die eine Verfahrenskonzentration<br />
erfordern <strong>und</strong> auch künftig notwendig<br />
machen werden. Im Rahmen des Berichts<br />
über die Veränderungen im OEG war<br />
bereits davon die Rede: Die schwierige Einordnung<br />
psychischer Folgen bei den Opfern<br />
schwerer Gewalttaten, mit anderen Worten<br />
die Verpflichtung, die Folgen posttraumatischer<br />
Belastungsstörungen, sogenannter<br />
Schockschäden etc. medizinisch aufzuklären,<br />
rechtlich zu bewerten <strong>und</strong> angemessen zu<br />
entschädigen, war für die organisatorische<br />
Einrichtung von Schwerpunktstellen ausschlaggebend.<br />
Die Bearbeitung derartiger<br />
Fälle erfordert unter qualitativen Gesichtspunkten<br />
eine gewisse Zentralisierung, weil<br />
sich die hochkomplizierte Vernetzung von<br />
medizinischem <strong>und</strong> juristischem Spezialwissen<br />
anders – ohne große Ressourcenverschwendung<br />
– nicht herstellen lässt.<br />
Es sind also nicht immer nur Gesichtspunkte<br />
der Quantität, die eine Konzentration angeraten<br />
sein lassen. Vielmehr sind es oft Gesichtspunkte<br />
der Qualität, die den eingeschlagenen<br />
Weg zwingend notwendig machen.<br />
Auch beim Regress, z. B. § 81 a BVG, empfiehlt<br />
sich besonders unter qualitativen Ge-<br />
79<br />
Produktgruppe IX:<br />
Zentrale Aufgaben
80<br />
Zentrale Aufgaben<br />
sichtspunkten eine Konzentration auf einige<br />
wenige kompetente Einheiten. Dies insbe-<br />
sondere unter den Gesichtspunkten der Ein-<br />
heitlichkeit der Verwaltungspraxis, der Er-<br />
messenssteuerung sowie der besonderen Ef-<br />
fizienz, getreu dem Motto: „Nur Masse bringt<br />
Klasse“.<br />
Überwiegend unter quantitativen Gesichts-<br />
punkten war hingegen wegen der drastischen<br />
Veränderung des Mengengerüsts die Zahl<br />
der orthopädischen Versorgungsstellen zu<br />
halbieren.<br />
Die Schwerpunktbildung wird uns in naher<br />
Zukunft auch in der Heil- <strong>und</strong> Krankenbe-<br />
handlung beschäftigen. Auch hier wird die<br />
Herausforderung vordringlich darin bestehen,<br />
bei zurückgehenden Fallzahlen den notwen-<br />
digen Sachverstand vorzuhalten. Dies erfor-<br />
dert eine Konzentration der Bearbeitung auf<br />
wenige Regionalstellen, weil die nötigen Spe-<br />
zialisten nicht flächendeckend vorgehalten<br />
werden können.<br />
Bei der Einrichtung der Vorverfahrensstellen<br />
war zu berücksichtigen, dass wegen der be-<br />
reits erwähnten „Ein-Behörden-Struktur” das<br />
Abhilfeverfahren obsolet geworden ist,<br />
gleichzeitig aber im Hinblick auf die Beson-<br />
derheiten im KOV-Errichtungsgesetz die hie-<br />
rarchische Struktur zwischen Versorgungs-<br />
amt <strong>und</strong> Landesversorgungsamt beibehalten<br />
werden musste, was wir durch die Trennung<br />
von Personal- <strong>und</strong> Fachhoheit gewährleisten<br />
werden.<br />
Von den Konzentrationen profitiert indessen<br />
aber nicht allein die Qualität der Sachbear-<br />
beitung; es lässt sich nachprüfen <strong>und</strong> fest-<br />
stellen, dass damit auch wirtschaftlichen As-<br />
pekten im Verwaltungsverfahren zur Geltung<br />
verholfen wird. Allein schon durch die Verrin-<br />
gerung von Doppelüberprüfungen lassen sich<br />
entsprechende Einsparungen erzielen.<br />
Dies belegen auch die Änderungen im Ver-<br />
fahren nach dem BVG <strong>und</strong> seinen Nebenge-<br />
setzen. Wegen zurückgehender Fallzahlen<br />
wurde die Antragsbearbeitung bei der Kapi-<br />
talabfindung ebenso konzentriert wie das Er-<br />
stattungsverfahren im Rahmen der Abrech-<br />
nung von Leistungen bei Krankheit an Spät-<br />
aussiedler.<br />
Personalmanagement<br />
Ausbildung<br />
Um den umfangreichen Aufgabenvollzug des<br />
ZBFS weiterhin in hoher Qualität sicherstellen<br />
zu können, ist die Einstellung <strong>und</strong> Qualifizierung<br />
von Nachwuchskräften sowohl im<br />
mittleren als auch im gehobenen Dienst trotz<br />
erheblicher Stellen- <strong>und</strong> Personaleinsparungen<br />
unerlässlich. In Zusammenarbeit mit der<br />
Verwaltungsschule der Sozialverwaltung,<br />
dem Fachbereich Sozialverwaltung <strong>und</strong> dem<br />
Fachbereich Allgemeine Innere Verwaltung<br />
der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung<br />
<strong>und</strong> Rechtspflege in <strong>Bayern</strong> sowie der<br />
Hochschule für Angewandte Wissenschaften
– Fachhochschule Hof bieten wir eine hochwertige<br />
Ausbildung im mittleren <strong>und</strong> gehobenen<br />
Dienst (künftig 2. <strong>und</strong> 3. Qualifikationsebene)<br />
an.<br />
Ende <strong>2010</strong> befanden sich 72 Anwärterinnen<br />
<strong>und</strong> Anwärter sowie 18 zum Aufstieg vom<br />
mittleren in den gehobenen Dienst zugelassene<br />
Beamtinnen <strong>und</strong> Beamte in Ausbildung.<br />
Im Tabellenteil des <strong>Tätigkeitsbericht</strong>es (beigefügter<br />
Datenträger) finden Sie eine Übersicht<br />
aller beim ZBFS beschäftigten Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter.<br />
Finanzmanagement<br />
Produkt- <strong>und</strong> leistungsorientierter Haushalt<br />
<strong>2009</strong>/<strong>2010</strong><br />
Das ZBFS hat im Doppelhaushalt <strong>2009</strong>/<strong>2010</strong><br />
die Pilotierung eines produkt- <strong>und</strong> leistungsorientierten<br />
Haushalts fortgeführt.<br />
i<br />
Unter http://www.stmf.bayern.de/<br />
haushalt/staatshaushalt_<strong>2009</strong>/<br />
haushaltsplan/ kann dieser im Bayerischen<br />
Haushaltsplan <strong>2009</strong>/<strong>2010</strong>, Einzelplan<br />
10, Kapitel 10 20 eingesehen werden.<br />
Der produkt- <strong>und</strong> leistungsorientierte Haushalt<br />
wurde im Jahr <strong>2009</strong> in das Berichtswesen<br />
des ZBFS eingeb<strong>und</strong>en. Unsere Führungskräfte<br />
werden in den Quartalsberichten<br />
über die Entwicklung der veranschlagten Finanz-<br />
<strong>und</strong> Leistungskennzahlen informiert.<br />
Diese Berichte zeigen außerdem die Beiträge<br />
81<br />
Produktgruppe IX:<br />
Zentrale Aufgaben
82<br />
Zentrale Aufgaben<br />
der einzelnen Dienststellen am jeweiligen<br />
Gesamtergebnis auf.<br />
Integriertes Haushalts- <strong>und</strong> Kassenverfahren<br />
IHV<br />
Im April <strong>2010</strong> wurde das bisherige Mittelbe-<br />
wirtschaftungssystem BayMBS vom Integrierten<br />
Haushalts- <strong>und</strong> Kassenverfahren (IHV)<br />
abgelöst. Die Zentrale des ZBFS sowie die<br />
sieben Regionalstellen erstellen jährlich r<strong>und</strong><br />
450.000 Auszahlungs- bzw. Annahmeanordnungen.<br />
Presse-, Öffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong> Querschnittsaufgaben<br />
Der Stabsstelle für Presse-, Öffentlichkeitsarbeit<br />
<strong>und</strong> Querschnittsaufgaben obliegt die externe<br />
<strong>und</strong> interne Medienkommunikation der<br />
zentralen Landesbehörde ZBFS, die Erledigung<br />
von Querschnittsaufgaben sowie die<br />
sog. Innenrevision.<br />
Externe <strong>und</strong> interne Medienkommunikation<br />
Das breitgefächerte Aufgabenspektrum bringt<br />
es mit sich, dass immer wieder örtliche <strong>und</strong><br />
überregionale Anfragen sowohl von Printmedien<br />
als auch von Funk <strong>und</strong> Fernsehen an<br />
die Pressestelle gerichtet werden. Im Jahre<br />
<strong>2010</strong> war es nicht anders zu erwarten, dass<br />
uns, entsprechend dem allgemeinen Trend,<br />
auch eine Fülle von Anfragen zur Missbrauchsproblematik<br />
<strong>und</strong> zum OEG erreicht<br />
hat.<br />
Die Mitorganisation der jährlichen Messe<br />
ConSozial gehört ebenso zum Arbeitsfeld der<br />
externen Kommunikation wie die Mitarbeit<br />
bei Veranstaltungen <strong>und</strong> Kampagnen. Außerdem<br />
stehen wir den Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern<br />
unmittelbar als Ansprechpartner für ihre<br />
Anliegen zur Verfügung, wir stehen buchstäblich<br />
Rede <strong>und</strong> Antwort – in Zusammenarbeit<br />
mit den Fachabteilungen.<br />
Die interne Kommunikation hat eine besondere<br />
Bereicherung dadurch erfahren, dass<br />
seit mehr als zwei Jahren eine eigene Mitarbeiterzeitschrift<br />
herausgegeben wird. Diese<br />
ist zu einem echten Forum für die Beschäftigen<br />
herangewachsen; neue Mitarbeiter haben<br />
hier die erste Möglichkeit, sich ZBFSweit<br />
vorzustellen. Die Zeitschrift steht allen<br />
Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen auch im Intranet<br />
zur Verfügung.
Auch der Ihnen vorliegende <strong>Tätigkeitsbericht</strong><br />
trägt unsere Handschrift.<br />
Querschnittsaufgaben<br />
Auch im Berichtszeitraum war das Themenfeld<br />
Querschnittsaufgaben beim Präsidenten<br />
wieder durch einen besonders raschen<br />
Wechsel in den jeweils anstehenden Aufgaben<br />
gekennzeichnet. Schwierige Rechtsfragen<br />
im Zusammenhang mit der Auflösung<br />
der Kurklinik Max Lange in Bad Tölz <strong>und</strong> der<br />
Fusion des ehemaligen Versorgungskrankenhauses<br />
Hohe Warte mit dem Klinikum Bayreuth<br />
konnten endlich abgeschlossen werden.<br />
Die zahlreichen ministeriellen Anfragen<br />
beschäftigten die Stabsstelle ebenso wie die<br />
Fachabteilungen. Stellungnahmen in laufenden<br />
Prozessen sowie die Mitarbeit im Be-<br />
schwerdemanagement kommen dazu. Auch<br />
die Mitarbeit bei der künftigen strategischen<br />
Ausrichtung des ZBFS (Aufgabenkonzentration,<br />
modifiziertes Widerspruchsverfahren, Kooperationsvereinbarungen<br />
mit externen Partnern,<br />
wie z. B. Polizei), insbesondere die<br />
technische Umsetzung der ins Auge gefassten<br />
Maßnahmen, haben uns stark beschäftigt.<br />
Innenrevision<br />
Zu den Aufgaben der Stabsstelle gehört auch<br />
die Innenrevision, d. h. die Prüfung von korruptionsgefährdeten<br />
Aufgabenbereichen sowie<br />
die Beratung der Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen,<br />
die dort tätig sind. In diesem Rahmen<br />
können wir Empfehlungen hinsichtlich Organisation,<br />
Arbeitsabläufen <strong>und</strong> Arbeitsweisen<br />
geben, die dazu beitragen, dass die abstrakte<br />
Korruptionsgefahr sich gar nicht erst realisiert.<br />
Damit tragen wir zur weiteren Sensibilisierung<br />
bei diesem heiklen Thema bei.<br />
i<br />
Wenn Sie uns kontaktieren möchten, erreichen<br />
Sie uns unter<br />
presse@zbfs.bayern.de<br />
83<br />
Produktgruppe IX:<br />
Zentrale Aufgaben
84<br />
Schwerbehindertenrecht – Integration<br />
Regionalstellen<br />
Würzburg<br />
Augsburg<br />
Regensburg<br />
Landshut<br />
München<br />
Bayreuth<br />
Nürnberg
Regionalstelle Mittelfranken<br />
Neue Leiterin der RS Mittelfranken<br />
Zum 30.09.<strong>2010</strong> ist der langjährige Leiter der<br />
Regionalstelle Mittelfranken, Abteilungsdirektor<br />
Karl-Heinz Niederle, in die Freistellungsphase<br />
der Altersteilzeit eingetreten.<br />
Vielleicht war er bei den Mitarbeitern auch<br />
deshalb besonders geschätzt, weil er über<br />
die seltene Gabe eines echten Humors verfügt.<br />
Wer wirklich humorvoll ist, kann auch<br />
über sich selbst lachen <strong>und</strong> nimmt sich nicht<br />
so wichtig, Eigenschaften, die besonders gut<br />
ankommen. Aber auch eine gewisse Ironie<br />
<strong>und</strong> ein Hang zur Sottise konnten ihm zu<br />
Recht nachgesagt werden, wobei er aber<br />
nicht verletzen wollte <strong>und</strong> auch nie die Umgebung<br />
vor dem Kopf gestoßen hat.<br />
Die bisherige Stellvertreterin von Herrn Niederle<br />
<strong>und</strong> frühere Leiterin des Integrationsamtes<br />
Mittelfranken, Regierungsdirektorin<br />
Karin Wirsching, wurde zu seiner Nachfolgerin<br />
bestellt.<br />
Abteilungsdirektor Karl-Heinz Niederle<br />
Fotos: ZBFS – Region Mittelfranken<br />
Neue Regionalstellenleiterin Karin Wirsching<br />
Projekt „Übergang Förderschule-Beruf”<br />
Das Integrationsamt der Regionalstelle Mittelfranken<br />
koordiniert seit 2007 ein bayernweites<br />
Projekt, das Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />
der Förderzentren mit dem Schwerpunkt<br />
geistige Entwicklung die Möglichkeit eines<br />
Übergangs von der Förderschule in ein Beschäftigungsverhältnis<br />
auf dem allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt eröffnet. Im Vordergr<strong>und</strong> steht<br />
dabei eine kontinuierliche, am individuellen<br />
Förderbedarf ausgerichtete, intensive Betreuung<br />
durch Integrationsfachdienste.<br />
Die erzielten Vermittlungszahlen sprechen für<br />
sich: Bis zum Stichtag 01.09.<strong>2010</strong> konnten<br />
von bislang 135 teilnehmenden Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schülern 58 (entspricht ca. 43 %) direkt<br />
aus der Schule heraus in ein Arbeitsverhältnis<br />
vermittelt werden.<br />
Auf Gr<strong>und</strong> des beachtlichen Erfolgs des Projektes<br />
kamen das Bayerische Sozialministerium,<br />
das Bayerische Kultusministerium <strong>und</strong><br />
die Regionaldirektion <strong>Bayern</strong> der B<strong>und</strong>es-<br />
85<br />
Regionalstellen
86<br />
Mittelfranken<br />
Vorne (v. l.): Damaliger Kultusstaatssekretär Dr. Marcel Huber, Sozialstaatssekretär Markus Sackmann<br />
sowie Klaus Beier (Mitglied der Geschäftsführung der RD <strong>Bayern</strong>).<br />
2. Reihe: Klaus Gößl (ISB München, ganz links), Dr. Hans Dick (StMAS, 2. v. l.),<br />
Karin Wirsching (ZBFS Mittelfranken, ganz rechts), Maria Haas (RD <strong>Bayern</strong>, 2. v. r.).<br />
Hintere Reihe (Mitte): Erich Weigl (StMUK), sowie Lehrkräfte, Kräfte des IFD <strong>und</strong> Schüler.<br />
Foto: Pressestelle des StMUK<br />
agentur für Arbeit überein, die erfolgreichen<br />
Inhalte des bisherigen Projektes ab<br />
01.09.<strong>2009</strong> in gemeinsamer Verantwortung<br />
als Gesamtmaßnahme im Rahmen einer Ko-<br />
operationsvereinbarung fortzuführen.<br />
Das Foto zeigt die Unterzeichnung der Ko-<br />
operationsvereinbarung am 07.10.<strong>2009</strong> in<br />
der Mathilde-Eller-Schule in München.<br />
Im B<strong>und</strong>esgebiet einmalig ist dabei das Zu-<br />
sammenwirken der drei Kooperationspartner<br />
bei der Beauftragung <strong>und</strong> Finanzierung der<br />
Integrationsfachdienste (IFD).<br />
Zur Überleitung des Projektes in die neu ge-<br />
schaffene „Gesamtmaßnahme Übergang<br />
Förderschule-Beruf, Förderschwerpunkt<br />
geistige Entwicklung“ verständigten sich<br />
die Kooperationspartner auf die Instrumente<br />
der erweiterten vertieften Berufsorientierung<br />
(evBO – SGB III) <strong>und</strong> der Unterstützten Be-<br />
schäftigung (UB – SGB IX).<br />
Die Anzahl der möglichen Teilnehmerinnen<br />
<strong>und</strong> Teilnehmer pro Jahrgang konnte dabei<br />
auf 200 in der evBO sowie auf 100 in der UB<br />
verdoppelt werden. Mit Einführung der Ge-<br />
samtmaßnahme erfolgte bayernweit auch ei-<br />
ne Ausweitung auf alle Förderzentren mit<br />
dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung<br />
<strong>und</strong> auf entsprechende Klassen in Förder-<br />
zentren weiterer Förderschwerpunkte in Bay-<br />
ern (körperliche <strong>und</strong> motorische Entwicklung,<br />
Hören, Sehen), so dass nunmehr ein flächen-<br />
deckendes Angebot zur Verfügung steht.<br />
Abger<strong>und</strong>et wurde die Etablierung der Ge-<br />
samtmaßnahme im Jahr <strong>2010</strong> durch die ge-<br />
meinschaftliche Erstellung <strong>und</strong> Herausgabe<br />
eines Leitfadens „Übergang Förderschule-<br />
Beruf, Förderschwerpunkt geistige Ent-<br />
wicklung“ durch das ZBFS im Auftrag des
StMAS <strong>und</strong> durch das Staatsinstitut für<br />
Schulqualität <strong>und</strong> Bildungsforschung (ISB) im<br />
Auftrag des StMUK in Abstimmung mit der<br />
Regionaldirektion <strong>Bayern</strong>.<br />
Die b<strong>und</strong>esweit bislang einmalige Konstellation<br />
der Finanzierungsregelung für das Projekt<br />
Übergang Förderschule-Beruf erregte weit<br />
über die bayerischen Grenzen hinaus entsprechende<br />
Aufmerksamkeit <strong>und</strong> so wurde<br />
auch die Bitte an das ZBFS herangetragen,<br />
die zu Gr<strong>und</strong>e liegende Netzwerkarbeit sowie<br />
die mit der Gesamtmaßnahme etablierten<br />
Verfahrensabläufe zusammenfassend darzustellen.<br />
Der Leitfaden richtet sich als Arbeitsgr<strong>und</strong>lage<br />
an alle Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
der am Integrationsprozess beteiligten Institutionen<br />
<strong>und</strong> Organisationen. Er informiert<br />
über die bestehenden Kooperationen <strong>und</strong><br />
Rahmenbedingungen sowie die fachlich-inhaltliche<br />
Ausgestaltung der jeweiligen Aufgaben.<br />
Ergänzend wurde ein „Materialien-<br />
Pool“ mit Arbeitspapieren zur Verwendung<br />
für Integrationsfachdienste <strong>und</strong> Schulen erarbeitet.<br />
i<br />
Die Unterlagen sind im Internet veröffentlicht<br />
unter http://www.zbfs.bayern.de/<br />
integrationsamt/integrationsfachdienst/<br />
uebergang.html<br />
Quelle-Insolvenz<br />
Die Insolvenz der Quelle-Gruppe <strong>und</strong> die damit<br />
verb<strong>und</strong>enen Schwierigkeiten auch bei<br />
Zuliefer- <strong>und</strong> Servicebetrieben prägten für<br />
das Integrationsamt Mittelfranken das Jahr<br />
<strong>2009</strong> mit einer hohen Zahl von Kündigungsverfahren.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Insolvenz gingen in<br />
Mittelfranken über 5.000 Arbeitsplätze verloren.<br />
Nicht nur die zahlreichen Anträge auf Zustimmung<br />
zu beabsichtigten Kündigungen –<br />
allein 304 Anträge von der Quelle-Gruppe –<br />
wurden von den Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />
des Integrationsamtes bearbeitet,<br />
sondern auch der enorme Beratungsbedarf<br />
der betroffenen schwerbehinderten Arbeitnehmerinnen<br />
<strong>und</strong> Arbeitnehmern konnte<br />
kompetent <strong>und</strong> mit großem Engagement bewerkstelligt<br />
werden.<br />
Darüber hinaus legten die Regionalstelle Mittelfranken<br />
sowie das Integrationsamt der<br />
Zentrale in enger Abstimmung mit dem Bayerischen<br />
Sozialministerium binnen kürzester<br />
Zeit eine Konzeption für ein temporäres Sonderprogramm<br />
für betroffene schwerbehinderte<br />
Quellemitarbeiterinnen <strong>und</strong> -mitarbeiter mit<br />
einem Volumen von bis zu 100.000 Euro auf.<br />
Der Integrationsfachdienst Mittelfranken (IFD<br />
gGmbH) konnte dadurch flankierende Maßnahmen<br />
für Schwerbehinderte <strong>und</strong> ihnen<br />
gleichgestellte Arbeitnehmerinnen <strong>und</strong> Arbeitnehmer<br />
mit besonderem Beratungsbedarf<br />
anbieten.<br />
87<br />
Regionalstellen
88<br />
Mittelfranken<br />
Projekt „Ges<strong>und</strong>e Arbeit“ –<br />
Kongressmesse der IHK<br />
Im Rahmen des vom B<strong>und</strong>esarbeitsministerium<br />
geförderten Projektes „Ges<strong>und</strong>e Arbeit“<br />
veranstaltete die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer<br />
Nürnberg für Mittelfranken mit Unterstützung<br />
durch das Berufsförderungswerk Nürnberg<br />
in dessen Tagungszentrum am<br />
11.03.<strong>2010</strong> eine Kongressmesse unter dem<br />
Titel „Wettbewerbsvorteil Ges<strong>und</strong>e Arbeit“.<br />
Ein breites Angebot von Kurzreferaten sowie<br />
zahlreiche Aussteller informierten die interessierten<br />
Besucherinnen <strong>und</strong> Besucher über<br />
das große Spektrum des Betrieblichen Eingliederungsmanagements.<br />
Auch das ZBFS –<br />
Region Mittelfranken, vertreten durch das örtliche<br />
Integrationsamt, nutzte die Gelegenheit,<br />
sich vor einem breiten Publikum zu präsentieren<br />
<strong>und</strong> beteiligte sich mit einem Informationsstand<br />
sowie einem Vortrag zum Thema<br />
„Fördermöglichkeiten für ges<strong>und</strong>heitlich beeinträchtigte<br />
Beschäftigte im Rahmen des<br />
Leistungskatalogs des Integrationsamtes“ an<br />
der Veranstaltung.<br />
Neues Zeiterfassungssystem<br />
Seit 15.03.<strong>2010</strong> setzt die Regionalstelle Mittelfranken<br />
als erste Regionalstelle anstelle<br />
des längst in die Jahre gekommenen Zeiterfassungssystems<br />
der Fa. Interflex mit Bay-<br />
Zeit ein integriertes Verfahren für die Zeiterfassung,<br />
Zutrittskontrolle <strong>und</strong> Personaleinsatzplanung<br />
ein, das die Leitstelle Zeitwirtschaft<br />
der Dienststelle Regensburg des Landesamtes<br />
für Finanzen betreut <strong>und</strong> das nach<br />
<strong>und</strong> nach bei allen Dienststellen des ZBFS<br />
zum Einsatz kommen soll.<br />
BayZeit bietet u. a. folgende Vorteile:<br />
- Jeder Nutzer kann sein Zeitkonto am eige-<br />
nen Arbeitsplatz einsehen <strong>und</strong> sich auf ei-<br />
nen Blick u. a. über seinen Urlaubsan-<br />
spruch <strong>und</strong> die verfügbaren Gleittage in-<br />
formieren.<br />
- Die Beschäftigten können fast alle zeitre-<br />
levanten Abwesenheiten selbst an ihrem<br />
Arbeitsplatz eingeben, d. h. beispielsweise<br />
Urlaubs- <strong>und</strong> Gleittage bequem per Work-<br />
flow beantragen. Dies trägt wesentlich da-<br />
zu bei, die bisherige Papierflut einzudäm-<br />
men.<br />
- Die Vorgesetzten werden über ein Anwe-<br />
senheitstableau informiert, welche Mitar-<br />
beiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter im Dienst sind.<br />
- Dank integrierter Zutrittskontrolle mittels<br />
Magnetchip können die Dienstgebäude<br />
außerhalb der Besuchszeiten verschlos-<br />
sen gehalten <strong>und</strong> die Sicherheitsstandards<br />
erhöht werden.<br />
Zusätzliche Vorteile werden erwartet, wenn<br />
alle in der Liegenschaft untergebrachten Ge-<br />
richte <strong>und</strong> Dienststellen mit BayZeit ausge-<br />
stattet sind.
Regionalstelle Niederbayern<br />
OEG – Kooperationsvereinbarung<br />
Seit Jahren arbeiten das ZBFS <strong>und</strong> die Poli-<br />
zeipräsidien vor Ort eng zusammen, um Op-<br />
fern von Gewalttaten rasche Hilfe zu leisten,<br />
sie zu betreuen <strong>und</strong> über die Möglichkeiten<br />
finanzieller Entschädigung nach dem OEG<br />
zu informieren (Nähere Informationen dazu<br />
finden Sie auf S. 53 ff.).<br />
Zur Vertiefung der Zusammenarbeit schlossen<br />
am 15.12.<strong>2010</strong> die Regionalstelle Niederbayern<br />
des ZBFS <strong>und</strong> das Polizeipräsidium<br />
Niederbayern eine Kooperationsvereinbarung<br />
mit dem Ziel, Opfern gemeinsam<br />
<strong>und</strong> rasch zu helfen, sich gegenseitig auszutauschen<br />
<strong>und</strong> Fortbildungen durchzuführen,<br />
in denen die Mitarbeiter im Umgang mit<br />
Gewaltopfern geschult sowie über die rechtlichen<br />
Möglichkeiten des OEG informiert werden.<br />
Polizeipräsident Josef Rückl (Mitte) <strong>und</strong> Regionalstellenleiter Helmut<br />
Krauß halten die Kooperationsvereinbarung in Händen. Die Beauftragte<br />
der Polizei für Frauen <strong>und</strong> Kinder, Barbara Wilhelm, steht<br />
dem ZBFS als Ansprechpartnerin zur Verfügung.<br />
Foto: Michael Emmer, PP Niederbayern<br />
Beruf <strong>und</strong> <strong>Familie</strong><br />
Einrichtung eines Eltern-Kind-Zimmers<br />
Zum 01.09.<strong>2009</strong> wurde mit der Einrichtung<br />
eines Eltern-Kind-Zimmers eine weitere Ziel-<br />
vereinbarung des Audits beruf<strong>und</strong>familie in<br />
die Tat umgesetzt. Im kindgerecht ausgestatteten<br />
Büro können sich die Beschäftigten bei<br />
unvorhergesehenem Ausfall der Betreuungsperson<br />
um ihr Kind kümmern.<br />
Infotag Wiedereinstieg<br />
Fotos: Ludwig Aiglstorfer<br />
Mit einem eigenen Stand zum Thema Elterngeld<br />
war die Regionalstelle am<br />
18.09.<strong>2009</strong> auf dem Infotag Wiedereinstieg<br />
in Landshut vertreten. Der Infotag ist<br />
Teil des Aktionsprogramms „Perspektive<br />
Wiedereinstieg“, welches das B<strong>und</strong>esministerium<br />
für <strong>Familie</strong>, Senioren, Frauen <strong>und</strong><br />
Jugend im März 2008 startete. Die lokalen<br />
Veranstaltungen richten sich an Frauen, die<br />
nach der <strong>Familie</strong>nzeit zurück in den Beruf<br />
möchten.<br />
89<br />
Regionalstellen
90<br />
Niederbayern<br />
<strong>Familie</strong>ntag<br />
Sowohl im Jahr <strong>2009</strong> als auch im Folgejahr<br />
veranstaltete die Regionalstelle einen sogenannten<br />
<strong>Familie</strong>ntag. Die im Rahmen des Audits<br />
beruf<strong>und</strong>familie getroffene Vereinbarung,<br />
wonach Eltern ihre Kinder am schulfreien<br />
Buß- <strong>und</strong> Bettag mit zur Arbeit bringen können,<br />
stieß auf reges Interesse: 18 bzw. 13<br />
Kinder lernten den Arbeitsplatz ihrer Mütter<br />
bzw. Väter kennen <strong>und</strong> verbrachten einen abwechslungs-<br />
<strong>und</strong> ereignisreichen Tag „in der<br />
Arbeit“.<br />
Collagen mit vielen Eindrücken<br />
aus <strong>2009</strong> (oben) <strong>und</strong> <strong>2010</strong> (rechts).<br />
Fotos: Kurt Nagl,<br />
Christian Justvan<br />
Anwärterexkursion<br />
Am 08.10.<strong>2009</strong> unternahmen die Anwärter<br />
des mittleren Dienstes des Prüfungsjahr-<br />
gangs <strong>2010</strong> zusammen mit den beiden An-<br />
wärter-Kollegen aus dem Vorjahr, dem Re-<br />
gionalstellenleiter sowie dem Ausbildungslei-<br />
ter eine Exkursion nach Würzburg. Im<br />
Mittelpunkt stand der Besuch der<br />
Bayerischen Landesausstellung „Wie-<br />
deraufbau <strong>und</strong> Wirtschaftsw<strong>und</strong>er“ in<br />
der Residenz Würzburg. Im Anschluss<br />
daran zeigte ein Kollege der Regional-<br />
stelle Unterfranken den Besuchern die<br />
Sehenswürdigkeiten Würzburgs sowie<br />
das Würzburger ZBFS-Dienstgebäude.<br />
Am Abend kamen die „Landshuter“<br />
noch in den Genuss einer Vernissage<br />
mit Empfang, die in den Räumen der<br />
Regionalstelle stattfand.
Im Bild v. l.: Josef Stangl, Herbert Schnös, „Stadtführer“ Anton Mitlmeier, Ausbildungsleiter<br />
Heinz Haban, Corinna Eisenschenk, Regionalstellenleiter Helmut<br />
Krauß, Magdalena Schröger, Stefanie Listl. Foto: Alexander Ebner<br />
Unser „Versorgungsstüberl“<br />
Seit 06.09.<strong>2010</strong> können sich die Mitarbeite-<br />
rinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter im Versorgungsstü-<br />
berl verpflegen. Dieses wird vom "AnS-Werk<br />
Landshut e. V." (Arbeit nach der Schulzeit)<br />
betrieben, einem gemeinnützigen Verein, der<br />
benachteiligte Jugendliche mit Lernschwä-<br />
chen durch die Schaffung ehrenamtlich be-<br />
treuter Arbeitsprojekte in das Arbeitsleben in-<br />
tegriert.<br />
Die Nachfrage der Beschäftigten hat die Er-<br />
wartungen bei weitem übertroffen, so dass<br />
zwischenzeitlich das Angebot um eine Mit-<br />
tagsverpflegung erweitert wurde.<br />
Das Verkaufsteam: Frau Schall, Frau Härtinger (von links). Foto: Till Roederstein<br />
91<br />
Regionalstellen
92<br />
Oberbayern<br />
Regionalstelle Oberbayern<br />
Renovierung <strong>und</strong> Sanierung<br />
der Dienstgebäude<br />
„Unsere Regionalstelle soll schöner <strong>und</strong> moderner<br />
werden“ – unter dieses Motto könnte<br />
man die Baumaßnahmen der letzten zwei<br />
Jahre in der Richel- <strong>und</strong> Bayerstraße stellen.<br />
Das Team des Servicezentrums in der Bayerstaße mit Regionalstellenleiter Reinhard<br />
Kelch (2. v. r.). Foto: Walter Lederhofer<br />
Ein Highlight war die Eröffnung des neuen<br />
Servicezentrums in der Bayerstraße im<br />
März <strong>2010</strong>. Die großzügig <strong>und</strong> modern gestalteten<br />
Räumlichkeiten im Erdgeschoss<br />
dienen als zentrale Anlauf- <strong>und</strong> Informationsstelle<br />
in allen Angelegenheiten des B<strong>und</strong>eselterngeld-<br />
<strong>und</strong> des Landeserziehungsgeldgesetzes<br />
sowie des Feststellungsverfahrens<br />
im Schwerbehindertenrecht. Insgesamt<br />
wird hier der Parteiverkehr für neun<br />
Teams der Produktgruppe III <strong>und</strong> vier<br />
Teams der Produktgruppe I abgewickelt.<br />
Kurze Wartezeiten, ein effizientes Aufrufsystem<br />
<strong>und</strong> die persönliche Beratung in Einzel-<br />
zimmern sorgen für eine angenehme Atmosphäre<br />
<strong>und</strong> somit für eine hohe Akzeptanz<br />
bei den Bürgern, aber auch innerhalb der Belegschaft.<br />
Auch die Gestaltung eines neuen Servicezentrums<br />
im Dienstgebäude „Richelstraße“<br />
für die dort ansässigen Elterngeldteams<br />
konnte Ende <strong>2010</strong> umgesetzt werden.<br />
Die Sanierung des Dienstgebäudes<br />
in der Richelstraße<br />
war die größte Baustelle<br />
der Regionalstelle Oberbayern<br />
in den vergangenen beiden<br />
Jahren. Die Außenarbeiten<br />
begannen im September<br />
<strong>2009</strong>: Entfernung<br />
der Fassadenplatten, Einbau<br />
neuer Fenster, Austausch<br />
der beiden Eingangstüren,<br />
Erneuerung der<br />
Dachhaut <strong>und</strong> die Installation<br />
einer Photovoltaikanlage.<br />
Die Erneuerung der Grünanlagen<br />
bildete den Abschluss<br />
der Arbeiten – seither erstrahlt<br />
das Dienstgebäude in der Richelstraße<br />
im neuen Glanz.<br />
Dienstgebäude Richelstraße Foto: Martina Schuster
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Unser bestens eingespieltes Team informier-<br />
te im Rahmen von Fachvorträgen u. a. bei<br />
Betriebsversammlungen, Schwerbehinder-<br />
tenvereinigungen <strong>und</strong> Selbsthilfegruppen<br />
über das Feststellungsverfahren nach dem<br />
SGB IX. Das Interesse war enorm: 18 (<strong>2009</strong>)<br />
bzw. 25 (<strong>2010</strong>) Veranstaltungen standen auf<br />
dem Terminplan.<br />
Auch in den Jahren <strong>2009</strong> <strong>und</strong> <strong>2010</strong> war die<br />
Regionalstelle mit einem Informationsstand<br />
beim Tag der kurzen Wege der Deutschen<br />
Rentenversicherung sowie beim Ges<strong>und</strong>heitstag<br />
im Deutschen Patent- <strong>und</strong> Markenamt<br />
vertreten. Die zahlreichen interessierten<br />
Besucherinnen <strong>und</strong> Besucher konnten sich<br />
aus erster Hand über das Feststellungsverfahren<br />
nach dem SGB IX <strong>und</strong> natürlich auch<br />
über das Elterngeld informieren.<br />
Im Beratungsgespräch Foto: Stefan Horn<br />
Audit beruf<strong>und</strong>familie<br />
Die Regionalstelle hat den Zertifizierungsprozess<br />
im Rahmen des Audit beruf<strong>und</strong>familie in<br />
den Jahren <strong>2009</strong>/<strong>2010</strong> konsequent weitergeführt.<br />
Der hierfür gebildete Lenkungsausschuss<br />
hat in Workshops die Umsetzungs-<br />
möglichkeiten der noch offenen Maßnahmen<br />
diskutiert. Die im Jahr 2008 in den Auditierungs-<br />
<strong>und</strong> Strategieworkshops erarbeiteten<br />
Ziele <strong>und</strong> Maßnahmen wurden schrittweise<br />
umgesetzt. Die Re-Auditierung steht im Jahr<br />
2011 an.<br />
Ges<strong>und</strong>heitsmanagement<br />
Unter dem Stichwort „Ges<strong>und</strong>heitsmanagement”<br />
haben die Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
unserer Regionalstelle die Möglichkeit,<br />
an einer 20minütigen Ausgleichsgymnastik<br />
mit Rückenschule teilzunehmen. Dieses Angebot<br />
der Firma „Mobile Firmenfitness“ wurde<br />
von zahlreichen Beschäftigten gerne angenommen<br />
<strong>und</strong> wird voraussichtlich auch in<br />
2011 wieder angeboten.<br />
Ausbildung<br />
Die verstärkte Prüfung der sozialen Kompetenz<br />
von Bewerbern ist zentraler Aspekt des<br />
neuen gesonderten Auswahlverfahrens bei<br />
der Anwärtereinstellung. Diese Prüfung der<br />
Bewerber der zweiten Qualifikationsebene<br />
(bis <strong>2010</strong>: mittlerer Dienst) für den südbayerischen<br />
Raum fand in unserer Regionalstelle<br />
statt.<br />
93<br />
Regionalstellen
94<br />
Oberbayern<br />
Integrationsamt<br />
Die Beschäftigten des Integrationsamts ha-<br />
ben im Berichtszeitraum im Rahmen von Förder-,<br />
Präventions- <strong>und</strong> Kündigungsschutzverfahren<br />
wiederum eine Vielzahl von Betrieben<br />
zur Beratung, Schlichtung <strong>und</strong> gezielten Förderung<br />
von Arbeitgebern <strong>und</strong> schwerbehinderten<br />
Beschäftigten besucht. Auch die<br />
Schulungs- <strong>und</strong> Inhouseveranstaltungen für<br />
betriebliche Interessenvertretungen, Arbeitgeber<br />
<strong>und</strong> deren Beauftragte waren sehr ge-<br />
fragt. Ergänzt wurde die Öffentlichkeitsarbeit<br />
durch Referate bei Schwerbehindertenver-<br />
sammlungen sowie Versammlungen von<br />
Schwerbehinderten- <strong>und</strong> Stufenvertretungen.<br />
Insbesondere zu den <strong>2010</strong> durchgeführten<br />
Wahlen der Schwerbehindertenvertretungen<br />
waren unsere Kollegen aus dem Integrations-<br />
amt gefragte Interviewpartner des R<strong>und</strong>-<br />
funks.<br />
Süddeutsche Zeitung vom 26.08.<strong>2010</strong>
Regionalstelle Oberfranken<br />
Führungswechsel am Dienstort Selb<br />
Regionalstellenleiter Alfred Zipfel-Zinn dankt dem scheidenden<br />
Dienststellenleiter Wolfgang Zimmermann (v. l.)<br />
Foto: Jürgen Gipser<br />
In der Dienststelle Selb des ZBFS – Region<br />
Oberfranken vollzog sich am 15.06.<strong>2010</strong> ein<br />
Führungswechsel: nach fast neun Jahren als<br />
Leiter der Dienststelle<br />
verabschiedete sich<br />
Wolfgang Zimmermann<br />
in den Vorruhestand.<br />
Ihm lag das Wohl seiner<br />
Mitarbeiter immer<br />
am Herzen, was sich<br />
auch in seiner langjährigen<br />
Tätigkeit in den<br />
Bernd Gölkel<br />
verschiedensten Gremien<br />
der Personalvertretung,<br />
zuletzt im damaligen Bezirkspersonalrat,<br />
gezeigt hat. Bernd Gölkel tritt die<br />
Nachfolge an <strong>und</strong> bleibt gleichzeitig Teamleiter<br />
im Schwerbehindertenrecht – Feststellungsverfahren.<br />
Amtschef Friedrich Seitz zu Besuch<br />
Am 25.03.<strong>2009</strong> besuchte der Amtschef des<br />
StMAS, Ministerialdirektor Friedrich Seitz, gemeinsam<br />
mit dem Abteilungsleiter P, Ministe-<br />
rialdirigent Anton Haußmann, die Regional-<br />
stelle Oberfranken. Im Beisein von Präsident<br />
Bernd Linstädt <strong>und</strong> weiteren Vertretern der<br />
Zentrale konnte so ein offener Dialog zwi-<br />
schen der Verwaltungsspitze des Ministeri-<br />
ums <strong>und</strong> der Regionalstelle geführt werden.<br />
Mit seinem Besuch brachte Herr Seitz seine<br />
Verb<strong>und</strong>enheit <strong>und</strong> sein besonderes Interes-<br />
se an der Arbeit an der Basis zum Ausdruck.<br />
In konstruktiver Atmosphäre wurden Proble-<br />
me der einzelnen Produktgruppen, aber auch<br />
die Chancen <strong>und</strong> Herausforderungen der Zu-<br />
kunft angesprochen.<br />
MD Friedrich Seitz <strong>und</strong> MDirig Anton Haußmann in der Regionalstelle<br />
(v. l.). Foto: Thomas Müller<br />
Bürgerservice<br />
Außensprechtage<br />
Mit der Einführung von Außensprechtagen in<br />
Forchheim (<strong>2009</strong>) <strong>und</strong> Kronach (<strong>2010</strong>) deckt<br />
die Regionalstelle unter Berücksichtigung<br />
des Dienstortes Selb nunmehr alle oberfränkischen<br />
Landkreise mit ihrem Angebot ab.<br />
Die Regionalstelle sucht weiterhin den direkten<br />
Weg zum Bürger. Die Außensprechtage,<br />
die erstmals im Jahr 2000 ins Leben gerufen<br />
wurden, bieten den zu betreuenden Personenkreisen<br />
einen zusätzlichen Service <strong>und</strong><br />
unterstreichen das Selbstverständnis des<br />
ZBFS als k<strong>und</strong>enorientierter Dienstleister.<br />
95<br />
Regionalstellen
96<br />
Oberfranken<br />
Elterngeldvorträge<br />
Die Regionalstelle hat jeweils im Frühjahr<br />
<strong>und</strong> Herbst in Zusammenarbeit mit Schwangerenberatungsstellen<br />
<strong>und</strong> <strong>Familie</strong>nbildungsstätten<br />
vor Ort Infoabende zum Thema „R<strong>und</strong><br />
ums Elterngeld“ angeboten. Erstmals gab es<br />
auch ein Angebot speziell für türkische Migranteneltern.<br />
Die Nachfrage war überall durchweg groß<br />
<strong>und</strong> hat insbesondere nach Bekanntwerden<br />
der Novellierung des B<strong>und</strong>eselterngeld- <strong>und</strong><br />
Elternzeitgesetzes (BEEG) zum 01.01.2011<br />
nochmals deutlich zugenommen. Im Berichtszeitraum<br />
haben unsere Mitarbeiter ins-<br />
Fränkischer Tag vom 19.05.<strong>2009</strong><br />
gesamt 40 Vorträge im gesamten Regie-<br />
rungsbezirk Oberfranken gehalten.<br />
Besuch der Schlaganfallselbsthilfegruppen<br />
Die Selbsthilfegruppen der Schlaganfallbetroffenen<br />
aus Bayreuth <strong>und</strong> Bamberg besuchten<br />
die Regionalstelle Oberfranken <strong>und</strong> informierten<br />
sich über die Aufgaben des ZBFS.<br />
Besonderes Interesse fand dabei der Vortrag<br />
„Schlaganfall <strong>und</strong> seine gutachterliche Beurteilung<br />
nach dem Schwerbehindertenrecht“<br />
des Leitenden Arztes Dr. Josef Knorre.
Besuch im Heilpädagogischen <strong>Zentrum</strong><br />
Bayreuth<br />
Mit einem Besuch im Heilpädagogischen<br />
<strong>Zentrum</strong> (HPZ) Bayreuth konnten die Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter der Produktgruppe<br />
III <strong>und</strong> die Ärzte der Regionalstelle einen<br />
Blick „hinter die Schwerbehindertenakten“<br />
werfen. Im HPZ sind die Dr.-Kurt-Blaser-<br />
Schule mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung<br />
für behinderte Kinder <strong>und</strong> Jugendliche,<br />
eine Tagesstätte <strong>und</strong> ein Wohnheim untergebracht.<br />
Über 200 Kinder <strong>und</strong> junge Erwachsene<br />
besuchen die Einrichtung. Im<br />
Wohnheim leben behinderte Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />
im Alter zwischen 3 <strong>und</strong> 21 Jahren<br />
in vier familienähnlichen Gruppen zusammen.<br />
Arbeitsgespräche mit dem VdK<br />
Im Rahmen zweier Arbeitsgespräche<br />
fand ein reger Gedankenaustausch<br />
zwischen den Vertretern der Regionalstelle,<br />
dem Bezirksgeschäftsführer<br />
des VdK, Herrn Roland Sack,<br />
<strong>und</strong> allen oberfränkischen Kreisgeschäftsführerinnen<br />
<strong>und</strong> -führern des<br />
VdK sowie deren hauptamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />
statt. Vorträge zu versorgungsmedizinischen<br />
<strong>und</strong> verfahrensrechtlichen<br />
Themen r<strong>und</strong>eten die konstruktiven<br />
Gespräche ab.<br />
Beruf <strong>und</strong> <strong>Familie</strong><br />
<strong>Familie</strong>ntag<br />
Bereits zum zweiten Mal fand in der Regionalstelle<br />
am Buß- <strong>und</strong> Bettag, der in <strong>Bayern</strong><br />
nicht arbeitsfrei ist, an dem aber die Kinder<br />
schulfrei haben, ein „<strong>Familie</strong>ntag“ statt. Auf<br />
diese Weise wurden Betreuungsprobleme für<br />
Eltern vermieden <strong>und</strong> die Kinder konnten für<br />
eine besondere Thematik interessiert wer-<br />
den: Der <strong>Familie</strong>ntag <strong>2009</strong> stand unter dem<br />
Motto “Kindern die Welt von blinden <strong>und</strong> seh-<br />
behinderten Menschen näher bringen“. Hier-<br />
zu wurde ein Team des Bayerischen Blinden-<br />
<strong>und</strong> Sehbehindertenb<strong>und</strong>es e. V. (BBSB) en-<br />
gagiert, das den Kindern den nötigen „Ein-<br />
blick“ verschaffte.<br />
Re-Auditierung<br />
Aus den Händen der B<strong>und</strong>esfamilienministerin<br />
Dr. Kristina Schröder <strong>und</strong> des Parlamentarischen<br />
Staatssekretärs im B<strong>und</strong>eswirtschaftsministerium<br />
Peter Hintze erhielt der<br />
stellvertretende Regionalstellenleiter Walter<br />
Zertifikatsübergabe in Berlin (v. l.):<br />
Peter Hintze, Walter Oertel, Dr. Kristina Schröder.<br />
Foto: beruf<strong>und</strong>familie gGmbH<br />
Oertel am 11.06.<strong>2010</strong> in Berlin die Zertifikatsurk<strong>und</strong>e<br />
zum Audit beruf<strong>und</strong>familie. Damit<br />
hat sich die Regionalstelle Oberfranken mit<br />
ihren Standorten Bayreuth <strong>und</strong> Selb erfolgreich<br />
dem Re-Auditierungsverfahren gestellt<br />
<strong>und</strong> darf das Qualitätssiegel bis zur nächsten<br />
Überprüfung in drei Jahren weiterführen.<br />
97<br />
Regionalstellen
98<br />
Oberfranken<br />
OEG <strong>und</strong> Opferhilfe<br />
Zum Thema Schwerpunkstellen Opferschutz<br />
finden Sie ausführliche Informationen auf<br />
S. 53 ff.<br />
Die erste Kooperationsvereinbarung zur weiteren<br />
Verbesserung der Zusammenarbeit mit<br />
der Polizei auf dem Gebiet der Opferhilfe<br />
wurde im Jahr 2008 zwischen der Zentrale<br />
des ZBFS <strong>und</strong> dem Polizeipräsidium Oberfranken<br />
geschlossen.<br />
Zusammenarbeit mit dem WEISSEN RING<br />
Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem<br />
WEISSEN RING konnte auch in den letzten<br />
beiden Jahren fortgesetzt werden. Neben<br />
vielen Einzelgesprächen führte der WEISSE<br />
RING in der Regionalstelle eine sehr gut besuchte<br />
Veranstaltung mit einem Vortrag des<br />
Bayreuther Leitenden Oberstaatsanwaltes<br />
Thomas Janovsky zum Thema „Kriminalität<br />
im Internet“ durch.<br />
Vorträge<br />
Der Regionalstellenleiter Alfred Zipfel-Zinn<br />
hielt in Forchheim, Ramsau, Ingolstadt <strong>und</strong><br />
Würzburg Vorträge zum OEG. Neben den allgemeinen<br />
Informationen zum OEG lag der<br />
Fokus auf den neu eingeführten Traumaambulanzen<br />
(siehe auch S. 72) für Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendliche <strong>und</strong> den Schwerpunktstellen.<br />
Baumaßnahmen<br />
Im Jahr <strong>2009</strong> konnte mit der Sanierung der<br />
beiden Verbindungstreppenhäuser (jeweils<br />
zwischen Alt- <strong>und</strong> Neubau) begonnen werden.<br />
Im Zuge der Umbauarbeiten wurden die<br />
neuen Eingänge der Treppenhäuser absolut<br />
barrierefrei gestaltet: Eine elektrische Schie-<br />
betüranlage, die über Bewegungsmelder gesteuert<br />
wird, sowie der Verzicht auf Treppen<br />
<strong>und</strong> Stufen ermöglicht einen barrierefreien<br />
Zugang in das Dienstgebäude.<br />
Ferner konnte im Jahr <strong>2009</strong> das Dienstgebäude<br />
D saniert werden. Neben der Erneuerung<br />
der Treppenanlage <strong>und</strong> der Kellerräume<br />
lag der Schwerpunkt bei der energetischen<br />
Sanierung: Austausch der alten Fenster <strong>und</strong><br />
Türen gegen hochisolierende Elemente mit<br />
entsprechendem Sonnenschutz <strong>und</strong> Wärmedämmung<br />
der Fassade.<br />
Neugestalteter Eingangsbereich Foto: Thomas Müller
Personal<br />
Projektarbeiten<br />
Die Beamtenanwärterinnen <strong>und</strong> -anwärter<br />
des gehobenen Dienstes präsentierten ihre<br />
im Rahmen des Studiums an der Fachhochschule<br />
für öffentliche Verwaltung <strong>und</strong> Rechtspflege<br />
in <strong>Bayern</strong> (BayFHVR) Fachbereich<br />
Sozialverwaltung erstellte Projektarbeit in der<br />
Regionalstelle. Das Projektteam des Prüfungsjahrganges<br />
<strong>2010</strong> hat eine Internetseite,<br />
die als Plattform für ehemalige, derzeitige<br />
<strong>und</strong> zukünftige Studierende dienen soll, entwickelt.<br />
Am 17.02.<strong>2009</strong> ging die Internetseite<br />
online <strong>und</strong> wird nach wie vor betrieben.<br />
Der Prüfungsjahrgang 2011 befasste sich<br />
gleich mit zwei Projektarbeiten:<br />
„Mentoring <strong>2009</strong>“ – so der Titel der ersten<br />
Projektarbeit. Im Rahmen dieses Mentorenprojektes<br />
wurden die neuen Anwärterinnen<br />
<strong>und</strong> Anwärter in den ersten beiden Ausbildungswochen<br />
im September <strong>2009</strong> in ihre zukünftigen<br />
Tätigkeitsbereiche eingeführt. Zum<br />
„Mentoring <strong>2009</strong>“ gehörten auch Vorstellungs-<br />
<strong>und</strong> Gesprächsr<strong>und</strong>en zu verschiedenen<br />
Themen sowie Exkursionen zum Dienstort<br />
Selb, zum Amtsgericht Bayreuth <strong>und</strong> zum<br />
gemeinnützigen Integrationsbetrieb Integra<br />
gGmbH in Hof.<br />
Das zweite Projektteam mit Anwärterinnen<br />
<strong>und</strong> Anwärtern der Regionalstellen Ober-,<br />
Mittel- <strong>und</strong> Unterfranken organisierte einen<br />
„Tag der offenen Tür für Schüler zum besseren<br />
Verständnis für Menschen mit Behinderungen“.<br />
Neben fachspezifischen Vorträgen<br />
erlebten die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der<br />
10. Klassen eines Bayreuther Gymnasiums<br />
im Dunkelcafé oder im Rollstuhlparcours<br />
selbst, auf welche Schwierigkeiten <strong>und</strong> Hin-<br />
dernisse behinderte Menschen im Alltag stoßen.<br />
Ges<strong>und</strong>heitsmanagement<br />
Nur wer ges<strong>und</strong> ist, kann gute Leistungen<br />
bringen. Für die Ges<strong>und</strong>heit unserer Kolleginnen<br />
<strong>und</strong> Kollegen setzt sich der neu gebildete<br />
Ges<strong>und</strong>heitszirkel ein <strong>und</strong> kümmert sich<br />
besonders um das Bewegungs-, Ernährungs<strong>und</strong><br />
Stressmanagement. Seit Herbst <strong>2010</strong><br />
werden neben mobilen Massagen am Arbeitsplatz<br />
auch Informationsveranstaltungen<br />
über Ernährung <strong>und</strong> Stressbewältigung im<br />
Büro angeboten.<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die Regionalstelle beteiligte sich an den Infotagen<br />
Wiedereinstieg, die sich speziell an<br />
Frauen richten, die nach der <strong>Familie</strong>nzeit zurück<br />
in den Beruf möchten, sowie an der Infomesse<br />
des Heilpädagogischen <strong>Zentrum</strong>s<br />
(HPZ) in Bayreuth. Diese Messe r<strong>und</strong> um die<br />
Themen Arbeiten – Wohnen – Freizeit/Bildung<br />
richtet sich an Hauptschüler der Abschlussklassen<br />
<strong>und</strong> Berufschüler des HPZs<br />
sowie deren Eltern.<br />
Darüber hinaus hat das Integrationsamt bei<br />
der Infobörse des Integrationsfachdienstes<br />
(IFD) <strong>und</strong> am Unternehmerabend „Bayreuth<br />
inklusiv“ zur Beschäftigung von Menschen<br />
mit Behinderung mitgewirkt.<br />
99<br />
Regionalstellen
100<br />
Oberpfalz<br />
Regionalstelle Oberpfalz<br />
Führungswechsel<br />
Nach 22 Jahren<br />
an der Spitze des<br />
Hauses trat der<br />
Ltd. Regierungs-<br />
direktor Eugen<br />
Graber zum<br />
31.10.<strong>2009</strong> in den<br />
wohlverdienten<br />
Ruhestand.<br />
Wenn man Eugen<br />
Graber kurz charakterisiert,<br />
denkt<br />
man sofort an den<br />
Begriff des Grandseigneurs der alten Schule<br />
im besten Sinne. Als stets höflich <strong>und</strong> zuvorkommend<br />
trat er seinen Mitarbeitern gegenüber.<br />
Wenn er auch bisweilen eine gewisse<br />
Strenge auszustrahlen vermochte, war doch<br />
immer spürbar, dass er zuerst ein wirklich gütiger<br />
<strong>und</strong> lieber Mensch ist.<br />
Eugen Graber bei seiner Verabschiedung<br />
am 30.09.<strong>2009</strong>.<br />
Foto: Johannes Zimmermann<br />
Sein Nachfolger, Regierungsdirektor Günther<br />
Lange, hat die Dienstgeschäfte zum<br />
01.01.<strong>2010</strong> übernommen. Die offizielle Amtseinführung<br />
fand im Beisein zahlreicher Ehrengäste<br />
am 22.07.<strong>2010</strong> im Historischen<br />
Salzstadel der Stadt Regensburg statt. Aus<br />
den Händen von Staatssekretär Markus<br />
Sackmann erhielt Günther Lange seine Bestellungsurk<strong>und</strong>e<br />
sowie die besten Wünsche<br />
für die berufliche Zukunft <strong>und</strong> die Zusammenarbeit<br />
mit dem Sozialministerium.<br />
Mittelbayerische Zeitung vom 23.07.<strong>2010</strong>
OEG –<br />
Kooperationsvereinbarung<br />
Am 02.07.<strong>2010</strong> unterzeichneten der<br />
Polizeipräsident des Polizeipräsidiums<br />
Oberpfalz, Rudolf Kraus <strong>und</strong> der Leiter<br />
der Regionalstelle Oberpfalz, Günther<br />
Lange, eine Kooperationsvereinbarung<br />
zur Verbesserung der Hilfen für<br />
Opfer von Gewalttaten. Die beiden Behördenleiter<br />
waren sich darin einig,<br />
dass alles getan werden müsse, um<br />
Opfern einer Gewalttat schnellstmöglich<br />
<strong>und</strong> umfassend zu helfen.<br />
Der Vorsitzende des Landesverbandes <strong>Bayern</strong>-Nord<br />
der Opferschutzorganisation WEIS-<br />
SER RING e.V., Josef Wittmann, der bei der<br />
Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung<br />
zugegen war, bekräftigte die Notwendig-<br />
Günther Lange <strong>und</strong> Rudolf Kraus bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung.<br />
Mit im Bild (Mitte): Josef Wittmann. Foto: PP Oberpfalz<br />
keit einer Allianz zwischen dem Opferver-<br />
band, der Polizei <strong>und</strong> dem ZBFS. Zum The-<br />
ma Schwerpunkstellen Opferschutz finden<br />
Sie ausführliche Informationen auf S. 53 ff.<br />
Mittelbayerische Zeitung vom 20.07.<strong>2010</strong><br />
101<br />
Regionalstellen
102<br />
Oberpfalz<br />
Ausstellung<br />
Foto: Katrin Raith<br />
Mit der Eröffnung<br />
der Ausstellung<br />
„Von der Kaserne<br />
zur Behörde: Die<br />
Geschichte der<br />
Landshuter Str.<br />
55/57“ am<br />
26.03.<strong>2009</strong> fand<br />
nicht nur die Pro-<br />
jektarbeit der An-<br />
wärter des gehobe-<br />
nen Dienstes (Prüfungsjahrgang <strong>2010</strong>) ihren<br />
erfolgreichen Abschluss, es ging vielmehr<br />
auch der langgehegte Wunsch der Regionalstelle<br />
in Erfüllung, die Geschichte des Hauses<br />
<strong>und</strong> der Versorgungsverwaltung am<br />
Standort Regensburg zu dokumentieren.<br />
Die Anwärterinnen <strong>und</strong> Anwärter hatten es in<br />
mühevoller Kleinarbeit geschafft, den Weg<br />
von der ehemaligen Kaserne des 11. Infanterie-Regiments<br />
zum modernen Dienstleistungsgebäude<br />
gekonnt ins Bild zu setzen. Mit<br />
großem Engagement gelang es den vier Studierenden,<br />
umfangreiches Informationsmaterial<br />
zu sammeln, vorhandene Aufzeichnungen<br />
einzubinden <strong>und</strong> so ein aussagekräfti-<br />
ges, informatives <strong>und</strong> spannendes Gesamtwerk<br />
zu schaffen.<br />
<strong>Familie</strong>ntag<br />
Einen spannenden <strong>und</strong> informativen Tag erlebten<br />
31 Kinder von Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />
Mitarbeitern des Wasserwirtschaftsamtes Regensburg<br />
<strong>und</strong> der Regionalstelle beim erstmals<br />
gemeinsam durchgeführten <strong>Familie</strong>ntag.<br />
Dieser fand am 18.11.<strong>2010</strong>, dem schulfreien<br />
Buß- <strong>und</strong> Bettag, statt <strong>und</strong> ermöglichte<br />
den Eltern, ihre Kinder mit in die Arbeit zu<br />
bringen.<br />
Gerhard Schöllwöck vom BBSB erklärt die Schreibmaschine<br />
für Blindenschrift. Foto: Matthias Bauer<br />
Unter dem Motto „Wie blinde <strong>und</strong> sehbehinderte<br />
Menschen ihren Alltag meistern“ gab<br />
ein Mitarbeiter vom Bayerischen Blinden- <strong>und</strong><br />
Sehbehindertenb<strong>und</strong> (BBSB) einen Einblick<br />
in den Alltag der Betroffenen <strong>und</strong> stellte Hilfsmittel<br />
für ein möglichst eigenständiges Leben<br />
vor.<br />
Der anschließende Erfahrungsbericht des<br />
blinden Telefonisten der Regionalstelle beeindruckte<br />
die Kinder ebenso wie der Besuch<br />
der Flussmeisterstelle des Wasserwirtschaftsamtes.<br />
Verschiedene Bastelaktionen,<br />
Spiele sowie eine Filmvorführung r<strong>und</strong>eten<br />
den <strong>Familie</strong>ntag ab.
Regionalstelle Schwaben<br />
OEG <strong>und</strong> Opferhilfe<br />
Kooperationsvereinbarung<br />
Um Verbrechensopfern noch effektivere Opferhilfe<br />
anbieten zu können, wurde im Dezember<br />
<strong>2010</strong> die seit Jahren bestehende vertrauensvolle<br />
<strong>und</strong> gute Zusammenarbeit zwischen<br />
der Regionalstelle Schwaben <strong>und</strong> der<br />
Polizei im zweitgrößten Regierungsbezirk<br />
des Freistaates durch Kooperationsvereinbarungen<br />
gefestigt <strong>und</strong> vertieft.<br />
Regionalstellenleiter Dr. Armin Hörz unter-<br />
Unterzeichnung in Kempten (von links):<br />
Sonderbetreuerin Carolin Herzog (ZBFS), Dr. Armin Hörz, Sarah Häckelsmiller<br />
(PP Schwaben Süd/West), Polizeipräsident Hans-Jürgen<br />
Memel. Foto: PP Schwaben Süd/West<br />
zeichnete die Vereinbarungen mit den Polizeipräsidien<br />
Schwaben Süd/West am<br />
02.12.<strong>2010</strong> in Kempten <strong>und</strong> Schwaben Nord<br />
am 07.12.<strong>2010</strong> in Augsburg.<br />
Traumaambulanz<br />
Am 20.07.<strong>2010</strong> fand in Augsburg die Eröffnung<br />
der Traumaambulanz für seelisch traumatisierte<br />
Opfer von Gewalttaten im Kinder<strong>und</strong><br />
Jugendalter statt. Es handelt sich dabei<br />
um eine Kooperation der Regionalstelle<br />
Schwaben mit der Klinik für Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychiatrie<br />
<strong>und</strong> –psychotherapie am Josefinum<br />
Augsburg. Mit dieser Veranstaltung<br />
ist das Projekt „Traumaambulanz“ nun<br />
auch im Raum Augsburg angekommen,<br />
einer Region, in der r<strong>und</strong> 170.000 Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendliche unter 18 Jahren leben.<br />
Einen detaillierten Bericht zu den Traumaambulanzen<br />
finden Sie auf Seite 72.<br />
Unterzeichnung in Augsburg (v. l.):<br />
Dr. Armin Hörz, Polizeivizepräsident Werner Strößner.<br />
Foto: PP Schwaben Nord<br />
103<br />
Regionalstellen
104<br />
Schwaben<br />
Aktuelles Lesertelefon<br />
Gemeinsam mit der Augsburger Allgemeinen<br />
Zeitung veranstaltete das Integrationsamt am<br />
25.05.<strong>2009</strong> ein „Aktuelles Lesertelefon“ r<strong>und</strong><br />
um das Thema „Schwerbehinderung <strong>und</strong> Ar-<br />
beitsplatz“. Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
des Integrationsamtes beantworteten die<br />
zahlreichen Fragen der Anrufer zum beson-<br />
deren Kündigungsschutz, zu Fördermöglich-<br />
keiten <strong>und</strong> der Ausgleichabgabe.<br />
Anschließend erschienen in der Augsburger<br />
Allgemeinen Zeitung <strong>und</strong> den dazugehörigen<br />
lokalen Blättern ganzseitig die Fragen <strong>und</strong><br />
Antworten zum Nachlesen für die Anrufer <strong>und</strong><br />
als Informationsquelle für weitere interessier-<br />
te Leser.<br />
Augsburger Allgemeine Zeitung <strong>und</strong> ihre Heimatausgaben vom<br />
27.05.<strong>2009</strong>
Aktion „Mutmacher“<br />
Ausgangspunkt für die im April 2007 im<br />
schwäbischen Landkreis Aich-<br />
ach-Friedberg gestartete<br />
Aktion Mutmacher war<br />
ein R<strong>und</strong>er Tisch zur<br />
Förderung der Be-<br />
schäftigungbehinder- ter Menschen. Diesen<br />
hatten neben dem Inte-<br />
grationsamt Schwaben<br />
alle örtlichen Behörden,<br />
Verbände <strong>und</strong> Vereinigungen<br />
ins Leben gerufen, die mit der Betreuung <strong>und</strong><br />
Integration behinderter Menschen ins Berufs-<br />
leben zu tun haben.<br />
Die Lokalzeitung begleitete die Aktion <strong>und</strong><br />
veröffentlichte regelmäßig erfolgreiche Ein-<br />
gliederungsfälle als „Mutmacher“ für andere.<br />
Insbesondere die Arbeitgeber sollten erfah-<br />
ren, dass es für sie keinen Nachteil bedeutet,<br />
behinderte Menschen zu beschäftigen.<br />
Die Erfolgsquote ist beachtlich: Bereits nach<br />
einem Jahr hatte sich die Zahl arbeitsloser<br />
Schwerbehinderter um ca. 30 % verringert.<br />
Im Rahmen der Abschlussveranstaltung am<br />
28.01.<strong>2010</strong> lobte Sozialministerin Haderthau-<br />
er die Aktion <strong>und</strong> insbesondere das Vorbild<br />
der „Mutmacher“.<br />
Auszeichnung „Behindertenfre<strong>und</strong>licher<br />
Arbeitgeber“<br />
Mit dieser Eh-<br />
rung würdigt<br />
das Integrati-<br />
onsamtArbeit- geber mit be-<br />
sonderemso- zialemEngage- ment bei der<br />
Beschäftigung<br />
behinderter<br />
Menschen.<br />
Im Jahr <strong>2010</strong><br />
Staatsministerin Christine Haderthauer (Hintere Reihe, 4. v. l.) im Kreise der „Mutmacher“.<br />
Foto: Brigitte Glas, freie Mitarbeiterin „Friedberger Allgemeine“<br />
erhielt die Nördlinger Firma SPN Schwaben<br />
Präzision Fritz Hopf GmbH<br />
die begehrte Auszeichnung<br />
„Behindertenfre<strong>und</strong>licher Ar-<br />
beitgeber“. Die Firma be-<br />
schäftigt derzeit 305 Mitar-<br />
beiter, davon fast 8 %<br />
Schwerbehinderte. Damit<br />
liegt das Unternehmen deut-<br />
lich über dem bayerischen<br />
Durchschnitt von 3,5 % im<br />
Bereich private Arbeitgeber.<br />
105<br />
Regionalstellen
106<br />
Schwaben<br />
Das Bild zeigt (von links) SPN-Geschäftsführer Jörg Eidam, Lieselotte Hopf, Landrat<br />
Stefan Rößle, CSU-Fraktionsvorsitzenden Georg Schmid, OB Hermann Faul, SPN-Geschäftsführer<br />
Josef Seitz <strong>und</strong> Integrationsamtsleiter Johann Mayr.<br />
Foto: Franz Christ<br />
Sanierungsmaßnahmen<br />
Im Berichtszeitraum stand die Trockenlegung<br />
der bisher als Aktenarchive genutzten Keller-<br />
räume auf dem Programm. Eingedrungene<br />
Feuchtigkeit hatte Putz- <strong>und</strong> Mauerwerk stark<br />
angegriffen. Nach abgeschlossener Sanierung<br />
stehen die Kellerräume nun wieder als<br />
Aktenarchive zur Verfügung.<br />
Die aus den Jahren 1993/94 stammende<br />
EDV-Verkabelung im Haupthaus, die den<br />
Qualitätsanforderungen an ein modernes Datennetz<br />
nicht mehr entsprach, wurde während<br />
des laufenden Dienstbetriebes ausgetauscht.<br />
Insgesamt wurden r<strong>und</strong> 9,5 km an<br />
neuen Leitungen verlegt sowie 192 EDV-Anschlüsse<br />
installiert.<br />
Foto: Winfried Harle
Regionalstelle Unterfranken<br />
OEG – Kooperationsvereinbarung<br />
Die seit 10 Jahren bestehende bewährte <strong>und</strong><br />
gute Sicherheitspartnerschaft zwischen der<br />
Polizei, dem ZBFS <strong>und</strong> dem WEISSEN RING<br />
wurde am 08.07.<strong>2010</strong> durch Unterzeichnung<br />
einer Kooperationsvereinbarung in der Regionalstelle<br />
Unterfranken weiterentwickelt.<br />
Liliane Matthes, Präsidentin des Polizeipräsidiums<br />
Unterfranken, Waltraud Asbahr, Leiterin<br />
der Regionalstelle Unterfranken des ZBFS<br />
(V. l.): Waltraud Asbahr, Liliane Matthes, Josef Wittmann. Foto: Herbert Roos<br />
<strong>und</strong> Josef Wittmann, Landesvorsitzender des<br />
WEISSEN RINGS <strong>Bayern</strong>-Nord gaben anlässlich<br />
der Vertragsunterzeichnung eine<br />
Pressekonferenz. Um Betroffenen bestmöglich<br />
<strong>und</strong> rasch helfen zu können, ist eine Vernetzung<br />
in Bezug auf Opferschutz <strong>und</strong> Opferhilfe<br />
dringend erforderlich. Dieses Netzwerk<br />
wurde erneuert <strong>und</strong> erweitert. (Nähere Informationen<br />
hierzu finden Sie auf S. 53 ff.).<br />
Eröffnung der Würzburger Prothesensammlung<br />
„Second Hand“<br />
Am 26.03.<strong>2010</strong> eröffneten die Präsidentin<br />
des Bayerischen Landtags, Barbara Stamm,<br />
<strong>und</strong> der Präsident des ZBFS, Bernd Linstädt,<br />
feierlich die Würzburger Prothesensammlung<br />
Second Hand in der Regionalstelle Unterfranken.<br />
Vor über 30 Jahren begann der frühere Leiter<br />
der Orthopädischen Versorgungsstelle<br />
(OVSt) Würzburg, Dr. Dietrich Schneider, zurückgegebene<br />
Prothesen <strong>und</strong><br />
Hilfsmittel, die nicht mehr von<br />
den Benutzern gebraucht wurden,<br />
zu sammeln <strong>und</strong> interessierten<br />
Besuchern zu zeigen.<br />
Nach der Konzentration der orthopädischen<br />
Versorgung für<br />
die gesamte Region Franken in<br />
der Regionalstelle Unterfranken<br />
des ZBFS im Jahr 2006<br />
sollten die vorhandenen Exponate<br />
der Öffentlichkeit in neuen<br />
Räumlichkeiten <strong>und</strong> modernem<br />
Layout präsentiert werden.<br />
Die Ausstellung mit ihrem Konzept<br />
„Second Hand“ stellt Prothesen wörtlich<br />
als die wertvolle zweite Hand dar. Nicht gebraucht,<br />
abgelegt <strong>und</strong> geringwertig. Der Ausstellungsraum<br />
gleicht einer Designerboutique,<br />
in welcher Prothesen als modische Kleidungsstücke<br />
präsentiert werden, weg von<br />
dem Hinweis auf etwas „Fehlendes“, hin zu<br />
einem alltäglichen Gebrauchsgegenstand,<br />
gar einem Konsumartikel. Dementsprechend<br />
werden beispielsweise die Beinprothesen an<br />
Kleiderstangen hängend präsentiert <strong>und</strong> or-<br />
107<br />
Regionalstellen
108<br />
Unterfranken<br />
Blick in den Ausstellungsraum Foto: Staatliches Bauamt Würzburg<br />
thopädische Schuhe <strong>und</strong> Leisten als hoch- pädie Würzburg als „Wiege der modernen<br />
wertiges Laufwerkzeug dargestellt.<br />
Orthopädie“ bezeichnet. Die Würzburger Prothesensammlung<br />
„Second Hand“ beleuchtet<br />
Besondere Glanzpunkte sind das vom Medi- die Geschichte der Prothetik ebenso wie die<br />
zinhistorischen Museum in Ingolstadt als Hörgeräteversorgung oder Blindenhilfsmittel<br />
Dauerleihgabe zur Verfügung gestellte Original-Osteotom<br />
von Bernhard Heine (medizini-<br />
im Wandel der Zeit.<br />
sches Instrument zur Durchtrennung von An drei Monitoren können Besucher ein-<br />
Knochen, insbesondere von Schädelknodrucksvolles Filmmaterial <strong>und</strong> Berichte von<br />
chen) sowie eine Rekonstruktion der soge- orthopädisch versorgten Zeitzeugen (Kriegsnannten<br />
Heine-Puppen (mit Hilfe dieser Pupversehrte <strong>und</strong> B<strong>und</strong>eswehrsoldat) verfolgen,<br />
pen demonstrierte Johann-Georg Heine die sich Filme behinderter Sportler, z. B. bei den<br />
orthopädische Versorgung unterschiedlichs- Paralympics in Vancouver <strong>und</strong> Peking, anseter<br />
krankhafter Veränderungen des Körpers hen, den Bau einer Prothese beobachten<br />
sehr anschaulich). Ein Original-Satz der Hei- oder ein Quiz mit Fragen r<strong>und</strong> um die Ausne-Puppen<br />
ging auf Bestellung des russischen<br />
Zaren Alexander 1825 zu Ausstellungszwecken<br />
nach St. Petersburg; sie könstellung<br />
lösen.<br />
nen dort heute noch besichtigt werden. Zu<br />
Recht wird durch diese revolutionären Erfindungen<br />
<strong>und</strong> die Weiterentwicklung der Ortho- i<br />
Weitere Informationen bietet der gleichnamige<br />
Flyer, der im Internet unter<br />
www.zbfs.bayern.de bei der Region<br />
Unterfranken abrufbar ist.
Ausstellungen<br />
Traditionsgemäß wurden die 11. <strong>und</strong> 12. Zel-<br />
lerauer Kulturtage im Herbst <strong>2009</strong> bzw. <strong>2010</strong><br />
mit einer Vernissage im Foyer der Regional-<br />
stelle offiziell <strong>und</strong> – wie schon in den Vorjah-<br />
ren – unter großer Beachtung eröffnet.<br />
Die Künstlerin Sabine Flecken-<br />
stein widmete sich <strong>2009</strong> in ihren<br />
Werken dem Weltkulturerbe<br />
Omotal, einem der geschichtsträchtigsten<br />
<strong>und</strong> atemberaubendsten<br />
Plätze Afrikas, welches<br />
von der überwiegenden Mehrheit<br />
aller Experten als die „Wiege der<br />
Menschheit“ bezeichnet wird.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erte alte Traditionen <strong>und</strong><br />
Lebensweisen sind dort bis heute<br />
erhalten. Die Künstlerin zeigte ihre<br />
Eindrücke von Äthiopien, einem<br />
Land der Kontraste <strong>und</strong> Extreme,<br />
auf großflächigen Bildern.<br />
Die Schweinfurter Malerin Dorothea Göbel<br />
zeigte <strong>2010</strong> Gefühl, Stärke <strong>und</strong> Herzblut in<br />
ihren kraftvollen Bildern.<br />
„Lebendige Sehnsucht“: Dorothea Göbel <strong>und</strong> Laudator Wolfgang Lust.<br />
Foto: Herbert Roos<br />
Offenbare Gegensätze zeichnen die Arbeiten<br />
von Dorothea Göbel aus. In den kraftvollen,<br />
kreativen <strong>und</strong> phantasiereichen Bildern werden<br />
innere Geborgenheit <strong>und</strong> Sensibilität<br />
sichtbar. Die Werke veranschaulichen Gefühle,<br />
Emotionen <strong>und</strong> reine Lebensfreude. Sie<br />
stellen einen Gegenpol zur äußeren funktio-<br />
Sabine Fleckenstein: „Spuren des Lebens ... im Tal des Omo-Flusses“.<br />
Foto: Carmen Ringelmann<br />
nalen Welt dar. Ihre Acryl- <strong>und</strong> Mischarbeiten<br />
auf Leinwand umfassen Größen von bis zu<br />
2 x 3 Metern. Gezeigt wurden abstrakte farbenfrohe<br />
wie auch gegenständliche Werke,<br />
z. B. Stiere <strong>und</strong> Hirsche.<br />
109<br />
Regionalstellen
110<br />
Unterfranken<br />
Bürgerservice<br />
Das seit September<br />
2005 bestehende<br />
Service-<strong>Zentrum</strong><br />
der Regionalstelle<br />
Unterfranken konnte<br />
am 10.02.<strong>2009</strong><br />
seine 50.000 Besucherin<br />
vermelden.<br />
Regionalstellenleiterin Waltraud Asbahr gratulierte<br />
sehr herzlich <strong>und</strong> überreichte der<br />
überraschten jungen Mutter, Ulrike Ott, die<br />
zur Beantragung ihres Elterngeldes gekommen<br />
war, einen bunten Blumenstrauß.<br />
Beruf <strong>und</strong> <strong>Familie</strong><br />
Audit beruf<strong>und</strong>familie<br />
(V. l.): Waltraud Asbahr, Ulrike Ott.<br />
Foto: Herbert Roos<br />
Bereits im Jahr 2008 wurde der Regionalstelle<br />
Unterfranken nach erfolgreichem Auditierungsverfahren<br />
das Gr<strong>und</strong>zertifikat Audit beruf<strong>und</strong>familie<br />
verliehen; sie wurde damit als<br />
familienfre<strong>und</strong>licher Arbeitgeber ausgezeichnet.<br />
Am 09.07.<strong>2009</strong> fand ein Netzwerktreffen der<br />
audit-Akademie zum Thema „Mehr<br />
Zeit für mehr <strong>Familie</strong>: Die Möglichkeiten<br />
der Flexibilisierung von Arbeitszeit<br />
<strong>und</strong> Arbeitsort“ statt. Die Regionalstelle<br />
Unterfranken referierte als<br />
Gastgeber über ihre Arbeitszeitmodelle.<br />
Zertifizierte Unternehmen nutzten<br />
die Gelegenheit, sich zum genannten<br />
Thema auszutauschen <strong>und</strong><br />
neue Impulse für die eigene maßgeschneiderte<br />
Personalpolitik mitzunehmen.<br />
Infotage <strong>Familie</strong>nleistungen<br />
Auch die Information junger Eltern<br />
über mögliche Leistungen<br />
anlässlich der Geburt des Kindes<br />
sowie Möglichkeiten des<br />
Wiedereinstiegs in den Beruf<br />
kam im Berichtszeitraum nicht<br />
zu kurz. Die Regionalstelle Unterfranken<br />
lud zu zahlreichen<br />
Vorträgen in <strong>und</strong> außerhalb<br />
des Hauses ein. Beispielhaft seien hier eine<br />
gemeinsame Informationsveranstaltung der<br />
Regionalstelle <strong>und</strong> der Agentur für Arbeit in<br />
Würzburg mit einer Teilnehmerzahl von über<br />
70 Müttern <strong>und</strong> Vätern sowie ein Informationsstand<br />
zu Elterngeld, Elternzeit <strong>und</strong> Landeserziehungsgeld<br />
bei der 1. Angestellten-<br />
Konferenz der IG Metall Schweinfurt am<br />
27.10.<strong>2010</strong> genannt.<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Würzburger Ges<strong>und</strong>heitstag<br />
Bereits zum 8. Mal in Folge präsentierte sich<br />
die Regionalstelle Unterfranken am<br />
19.06.<strong>2010</strong> auf dem Würzburger Ges<strong>und</strong>-<br />
(V. l.): Dr. Andreas Metschke (Regierungsvizepräsident), Waltraud Asbahr<br />
(Regionalstellenleiterin), Paul Lehrieder (MdB). Foto: Herbert Roos
heitstag mit einem Infostand <strong>und</strong> beriet zahl-<br />
reiche interessierte Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger<br />
vor allem über das Feststellungsverfahren<br />
nach dem SGB IX (Schwerbehindertenrecht)<br />
sowie über die Leistungen des Integrations-<br />
amtes.<br />
Schülertage<br />
Im Sommer <strong>2009</strong> <strong>und</strong> <strong>2010</strong> fanden Schülertage<br />
statt. Das Interesse war – wie bereits in<br />
den Vorjahren – enorm, so dass die Teilnehmerzahl<br />
auf 15 Schulklassen begrenzt werden<br />
musste. Einen Vormittag lang informierten<br />
sich die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der<br />
5. bis 10. Jahrgangsstufe zum einen über die<br />
Aufgaben der Regionalstelle Unterfranken<br />
des ZBFS. Sie hörten aber vor allem unmittelbar<br />
von schwerbehinderten Menschen<br />
selbst, was es heißt, mit einer Sehbehinderung<br />
zu leben oder im Rollstuhl zurechtkom-<br />
men zu müssen. Anschließend versuchten<br />
die interessierten Jugendlichen selbst, sich<br />
mit Hilfe eines Blindenstockes bei verb<strong>und</strong>enen<br />
Augen im Raum zu orientieren oder mit<br />
einem Rollstuhl einen Gehsteig zu „erklimmen“.<br />
Gespannt<br />
hörten die Kinder<br />
den Ausführungen<br />
des blinden Telefonisten<br />
zu, der seinen<br />
Arbeitsplatz im<br />
ZBFS zeigte. Mit<br />
großem Interesse<br />
besuchten die<br />
Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schüler auch die<br />
Würzburger Prothesensammlung<br />
„Second Hand“.<br />
Bei dem je dreistündigen Vormittagsbesuch nahmen die Schulklassen viele Eindrücke mit <strong>und</strong> konnten ihr Verständnis für Menschen<br />
mit Behinderung erweitern. Fotos: ZBFS – Region Unterfranken<br />
111<br />
Regionalstellen
112<br />
Dienststellen des ZBFS<br />
Zentrale<br />
Dienstort Bayreuth<br />
Hegelstraße 2, 95447 Bayreuth<br />
Kreuz 25, 95445 Bayreuth<br />
09 21/6 05-03, 09 21/6 05-39 03<br />
poststelle@zbfs.bayern.de<br />
Bayerisches Landesjugendamt<br />
Marsstraße 46<br />
80335 München<br />
0 89/12 61-04, 0 89/12 61-22 80<br />
poststelle@zbfs-blja.bayern.de<br />
Regionalstellen<br />
Region Mittelfranken<br />
Bärenschanzstraße 8 a<br />
90429 Nürnberg<br />
09 11/9 28-0, 09 11/9 28-24 00<br />
poststelle.mfr@zbfs.bayern.de<br />
Region Oberbayern<br />
Bayerstraße 32, 80335 München<br />
0 89/1 89 66-0, 0 89/1 89 66-14 99<br />
poststelle.obb2@zbfs.bayern.de<br />
Richelstraße 17, 80634 München<br />
: 0 89/1 89 66-0, 0 89/1 89 66-24 89<br />
poststelle.obb1@zbfs.bayern.de<br />
Region Oberfranken Dienstort Selb<br />
Gebrüder-Netzsch-Str. 19<br />
95100 Selb<br />
0 92 87/8 03-0, 0 92 87/8 03-5 99<br />
poststelle.ofr-selb@zbfs.bayern.de<br />
Region Schwaben<br />
Morellstraße 30<br />
86159 Augsburg<br />
08 21/57 09-01, 08 21/57 09-50 00<br />
poststelle.schw@zbfs.bayern.de<br />
Dienstort München<br />
Winzererstraße 9<br />
80797 München<br />
0 89/12 61-02, 0 89/12 61-23 35<br />
poststelle@zbfs.bayern.de<br />
Region Niederbayern<br />
Friedhofstraße 7<br />
84028 Landshut<br />
08 71/8 29-0, 08 71/8 29-1 88<br />
poststelle.ndb@zbfs.bayern.de<br />
Region Oberfranken<br />
Hegelstraße 2<br />
95447 Bayreuth<br />
09 21/6 05-1, 09 21/6 05-29 00<br />
poststelle.ofr@zbfs.bayern.de<br />
Region Oberpfalz<br />
Landshuter Straße 55<br />
93053 Regensburg<br />
09 41/78 09-00, 09 41/78 09-13 04<br />
poststelle.opf@zbfs.bayern.de<br />
Region Unterfranken<br />
Georg-Eydel-Straße 13<br />
97082 Würzburg<br />
09 31/41 07-01, 09 31/41 07-2 22<br />
poststelle.ufr@zbfs.bayern.de
Produktgruppe<br />
I<br />
<strong>Familie</strong>/<br />
Stiftung<br />
3100<br />
L: AbtD<br />
Erwin Manger<br />
Z-Team<br />
I 1<br />
<strong>Familie</strong><br />
Z-Team<br />
I 2<br />
Stiftungen<br />
3318<br />
3335<br />
i 2500<br />
3200<br />
3800<br />
3211<br />
3321<br />
3400 i<br />
Produktgruppe<br />
II<br />
i<br />
Kinder- <strong>und</strong><br />
Jugendhilfe<br />
LVerwBLJA:<br />
Ltd. RDin<br />
Stefanie Krüger<br />
Z-Team<br />
II 1<br />
Allgemeine<br />
Rechtsfragen,<br />
Planungsaufgaben,<br />
besondere<br />
Leistungen der<br />
Jugendhilfe<br />
i<br />
Z-Team<br />
II 2<br />
2281<br />
Bildung,<br />
Erziehung <strong>und</strong><br />
Prävention in der<br />
Jugendhilfe<br />
i<br />
i<br />
Z-Team<br />
II 3<br />
2577<br />
Zentrale<br />
Adoptionsstelle<br />
Z-Team<br />
II 4<br />
Hilfen<br />
zur<br />
Erziehung<br />
2890<br />
2872<br />
Produktgruppe<br />
III<br />
Schwerbehindertenrecht<br />
– Feststellungsverfahren<br />
L: Ltd. RD<br />
Walter Oertel<br />
Z-Team<br />
III 1<br />
3234<br />
Verwaltungssteuerung,<br />
Gr<strong>und</strong>satzfragen,<br />
Verfahrensgestaltung,<br />
Einzelfälle<br />
Z-Team<br />
III 2<br />
Verwaltungssteuerung,<br />
Einzelfälle<br />
Z-Team<br />
III 3<br />
3242<br />
3222<br />
Verwaltungssteuerung,<br />
Verfahrensrecht,<br />
Einzelfälle<br />
Produktgruppe<br />
IV<br />
Schwerbehindertenrecht<br />
– Integration<br />
L: Ltd. RDin<br />
Bettina Schnetter<br />
Team<br />
IV 1<br />
Integration<br />
3802<br />
Produktgruppe<br />
V<br />
Soziale<br />
Entschädigung/<br />
Kriegsopferfürsorge<br />
L: RD<br />
Horst Günzel<br />
Team<br />
V 1<br />
3211<br />
Soziale<br />
Entschädigung/<br />
Hauptfürsorgestelle<br />
Team<br />
V 2<br />
3221<br />
Soziale<br />
Entschädigung/<br />
Heil- u.<br />
Krankenbehandlung,<br />
Orthop. Versorgung,<br />
Blindengeld<br />
i 2162<br />
i<br />
Z-Team<br />
II 5<br />
i<br />
Zentrale des <strong>Zentrum</strong>s <strong>Bayern</strong> <strong>Familie</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziales</strong><br />
Organigramm<br />
Kreuz 25, 95445 Bayreuth – Hegelstraße 2, 95447 Bayreuth – Winzererstraße 9, 80797 München – Marsstraße 46, 80335 München<br />
E-Mail: poststelle@zbfs.bayern.de – Internet: www.zbfs.bayern.de<br />
Behördlicher<br />
Datenschutzbeauftragter<br />
RD Harald von Steinaecker<br />
Gleichstellungsbeauftragte<br />
des ZBFS<br />
Daniela Schrenker<br />
Fortbildung<br />
Z-Team<br />
II 6<br />
2863<br />
3321<br />
3131<br />
Verwaltung Aufgaben werden am Dienstort Bayreuth wahrgenommen<br />
Vermittlung: 09 21 / 6 05-03, Telefax: 09 21 / 6 05-39 03<br />
i<br />
Präsident<br />
Dr. Norbert Kollmer<br />
bis 31.12.<strong>2010</strong>: Bernd Linstädt<br />
Vizepräsident<br />
N.N.<br />
3000<br />
Produktgruppe<br />
VI<br />
Förderbereich<br />
(ESF,<br />
Soziale Hilfen)<br />
L: RD<br />
Harald v. Steinaecker<br />
Z-Team<br />
VI 1<br />
Individualförderung<br />
ESF<br />
Z-Team<br />
VI 2<br />
3306<br />
3304<br />
Projektförderung<br />
ESF<br />
Z-Team<br />
VI 3<br />
3308<br />
Projektförderung<br />
ESF<br />
Z-Team<br />
VI 4<br />
Förderung,<br />
Erstattungsleistungen<br />
Z-Team<br />
VI 5<br />
3376<br />
2336<br />
Förderung,<br />
soziale Hilfen<br />
Produktgruppe<br />
VII<br />
Ärztlicher<br />
Dienst<br />
L: AbtDin<br />
Dr. med.<br />
Margarethe Lorenz<br />
Z-Team<br />
VII 1<br />
Ärztlicher<br />
Dienst<br />
Aufgaben werden am Dienstort München wahrgenommen<br />
Vermittlung: 0 89 / 12 61-04, Telefax: 0 89 / 12 61-22 80 (Bayerisches Landesjugendamt) bzw.<br />
0 89 / 12 61-02, Telefax: 0 89 / 12 61-23 35<br />
3300<br />
Stabsstelle für Presse-, Öffentlichkeits-<br />
arbeit <strong>und</strong> Querschnittsaufgaben<br />
RRin Anna Maria Richter<br />
Innenrevision<br />
RRin Anna Maria Richter<br />
3411<br />
2034<br />
Produktgruppe<br />
VIII<br />
Informations-<br />
<strong>und</strong><br />
Kommunikationstechnik<br />
i<br />
i<br />
L: AbtD<br />
Dr. Michael Plail<br />
Z-Team<br />
VIII 1<br />
2055<br />
Kommunikationstechnik<br />
Z-Team<br />
VIII 2<br />
2029<br />
Strategieentwicklung<br />
<strong>und</strong> neue Techniken<br />
der Verfahrensentwicklung<br />
i<br />
Z-Team<br />
VIII 3<br />
2027<br />
Verfahrensentwicklung<br />
für das StMAS <strong>und</strong><br />
Geschäftsbereich<br />
(ohne ZBFS)<br />
i<br />
Z-Team<br />
VIII 4<br />
3522<br />
Verfahrensentwicklung<br />
für das ZBFS<br />
Z-Team<br />
VIII 5<br />
2038<br />
KLR,<br />
IuK-Organisation<br />
Z-Team<br />
VIII 6<br />
IuK-Kopfstelle<br />
3300<br />
3555<br />
Produktgruppe<br />
IX<br />
Zentrale<br />
Aufgaben<br />
3030<br />
L: AbtD<br />
Rudolf Kirchberger<br />
Z-Team<br />
IX 1<br />
3150<br />
Organisationsmanagement<br />
Z-Team<br />
IX 2<br />
3129<br />
Personalmanagement<br />
Z-Team<br />
IX 3<br />
3132<br />
Finanzmanagement<br />
Stand: 01.06.2011<br />
113
114<br />
Organigramm<br />
des <strong>Zentrum</strong>s <strong>Bayern</strong> <strong>Familie</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziales</strong> (ZBFS)<br />
Ebene der Zentrale<br />
Stabsstelle für<br />
Presse-, Öffentlichkeitsarbeit<br />
<strong>und</strong> Querschnittsaufgaben<br />
Präsident<br />
Produktgruppe I Produktgruppe II Produktgruppe III Produktgruppe IV Produktgruppe V Produktgruppe VI Produktgruppe VII Produktgruppe VIII Produktgruppe IX<br />
Zentrale<br />
Aufgaben<br />
Informations- <strong>und</strong><br />
Kommunikationstechnik<br />
(IuK)<br />
Ärztlicher<br />
Dienst<br />
Förderbereich<br />
(ESF, soziale<br />
Hilfen)<br />
Soziale Entschädigung/Kriegsopferfürsorge<br />
Schwerbehindertenrecht<br />
– Integration<br />
Schwerbehindertenrecht<br />
– Feststellungsverfahren<br />
Kinder- <strong>und</strong><br />
Jugendhilfe<br />
<strong>Familie</strong>/<br />
Stiftungen<br />
Strategisches<br />
Produktmanagement<br />
Strategisches<br />
Produktmanagement<br />
Strategisches<br />
Produktmanagement<br />
Strategisches<br />
Produktmanagement<br />
Strategisches<br />
Produktmanagement<br />
Strategisches<br />
Produktmanagement<br />
Strategisches<br />
Produktmanagement<br />
Strategisches<br />
Produktmanagement<br />
Strategisches<br />
Produktmanagement<br />
Regionalstellenleitungen<br />
Regionen Mittelfranken, Niederbayern, Oberbayern, Oberfranken, Oberpfalz, Schwaben, Unterfranken<br />
Produktgruppe I Produktgruppe III Produktgruppe IV Produktgruppe V Produktgruppe VI Produktgruppe VII Produktgruppe IX<br />
Zentrale<br />
Aufgaben<br />
Ärztlicher<br />
Dienst<br />
Förderbereich<br />
(ESF, soziale<br />
Hilfen)<br />
Soziale Entschädigung/Kriegsopferfürsorge<br />
Schwerbehindertenrecht<br />
– Integration<br />
Schwerbehindertenrecht<br />
– Feststellungsverfahren<br />
<strong>Familie</strong>/<br />
Stiftungen<br />
Operatives<br />
Produktmanagement<br />
Operatives<br />
Produktmanagement<br />
Operatives<br />
Produktmanagement<br />
Operatives<br />
Produktmanagement<br />
Operatives<br />
Produktmanagement<br />
Operatives<br />
Produktmanagement<br />
Operatives<br />
Produktmanagement<br />
Ebene der Regionalstellen<br />
Die Präsenz der Produktgruppe VI ist auf die Regionen Mittelfranken <strong>und</strong> Oberbayern beschränkt.
Organigramm<br />
des <strong>Zentrum</strong>s <strong>Bayern</strong> <strong>Familie</strong> <strong>und</strong> <strong>Soziales</strong> (ZBFS)<br />
- Regionen Mittelfranken, Niederbayern, Oberbayern, Oberfranken, Oberpfalz, Schwaben, Unterfranken -<br />
Regionalstellenleitungen<br />
Produktgruppe IX<br />
Produktgruppe VII<br />
Produktgruppe VI<br />
Produktgruppe V<br />
Produktgruppe IV<br />
Produktgruppe III<br />
Produktgruppe I<br />
Zentrale<br />
Aufgaben<br />
Ärztlicher<br />
Dienst<br />
Förderbereich<br />
(ESF, soziale Hilfen)<br />
Soziale Entschädigung/<br />
Kriegsopferfürsorge<br />
Schwerbehindertenrecht<br />
– Integration<br />
Schwerbehindertenrecht<br />
– Feststellungsverfahren<br />
<strong>Familie</strong>/<br />
Stiftungen<br />
Operatives<br />
Produktmanagement<br />
Operatives<br />
Produktmanagement<br />
Operatives<br />
Produktmanagement<br />
Operatives<br />
Produktmanagement<br />
Operatives<br />
Produktmanagement<br />
Operatives<br />
Produktmanagement<br />
Operatives<br />
Produktmanagement<br />
R-Team 95<br />
Personalmanagement<br />
R-Team 75<br />
Ärztlicher Dienst<br />
R-Team 65<br />
ESF<br />
R-Team 55<br />
SozE/HFSt<br />
R-Team 45<br />
Integration<br />
R-Team 35<br />
Feststellungsverfahren<br />
R-Team 15<br />
<strong>Familie</strong><br />
R-Team 96<br />
Finanzmanagement<br />
i R-Team 56 i<br />
SozE/HFSt<br />
R-Team 46<br />
Integration<br />
R-Team 36<br />
Feststellungsverfahren<br />
R-Team 16<br />
<strong>Familie</strong><br />
i<br />
R-Team 97<br />
Finanzmanagement<br />
i<br />
R-Team 57<br />
SozE/HFSt<br />
R-Team 37<br />
Feststellungsverfahren<br />
R-Team 38 i<br />
Feststellungsverfahren<br />
R-Team 39 i<br />
Feststellungsverfahren<br />
Die tatsächliche Anzahl der Teams einer Produktgruppe ist aus dem Verwaltungsgliederungsplan des ZBFS ersichtlich.<br />
i<br />
Die Präsenz der Produktgruppe VI ist auf die Regionen Mittelfranken <strong>und</strong> Oberbayern beschränkt.<br />
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Bildnachweis<br />
3<br />
1<br />
1<br />
Deckblatt<br />
4<br />
3<br />
1<br />
Deckblatt<br />
1<br />
5<br />
2<br />
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Deckblatt<br />
1<br />
2<br />
Deckblatt<br />
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1<br />
2<br />
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Deckblatt<br />
2<br />
Deckblatt<br />
3<br />
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2<br />
6<br />
1<br />
2<br />
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6<br />
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1<br />
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1<br />
2<br />
3<br />
1<br />
2<br />
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Seite 1<br />
© Marzanna Syncerz - Fotolia.com<br />
© Gina Sanders - Fotolia.com<br />
© Adam Przezak - Fotolia.com<br />
© Bildarchiv StMAS<br />
© totti - Fotolia.com<br />
© philidor - Fotolia.com<br />
Seite 14<br />
© Nicolas Larento - Fotolia.com<br />
© Nicole Effinger - Fotolia.com<br />
© Adam Przezak - Fotolia.com<br />
Seite 26<br />
© godfer - Fotolia.com<br />
© Marzanna Syncerz - Fotolia.com<br />
Seite 32<br />
© philidor - Fotolia.com<br />
© Walter Luger - Fotolia.com<br />
© Anton Mitlmeier -<br />
ZBFS Unterfranken<br />
© Universum Verlag<br />
© Thomas Langer<br />
© Thomas Langer<br />
Seite 40<br />
Seite 52<br />
© totti - Fotolia.com<br />
© Warren Goldswain -<br />
Fotolia.com<br />
© Peter Kögler - Fotolia.com<br />
Seite 60<br />
© Bildarchiv StMAS<br />
© m.schuckart - Fotolia.com<br />
© Gina Sanders - Fotolia.com<br />
3<br />
2<br />
5<br />
Deckblatt<br />
1<br />
Deckblatt<br />
1<br />
Deckblatt<br />
Deckblatt<br />
Würzburg<br />
Augsburg<br />
2<br />
1<br />
Regensburg<br />
Landshut<br />
6<br />
3<br />
1<br />
3<br />
München<br />
Bayreuth<br />
2<br />
Nürnberg<br />
2<br />
4<br />
7<br />
weitere Bilder<br />
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2<br />
3<br />
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3<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
© Anton Mitlmeier -<br />
ZBFS Unterfranken<br />
© Annette Frambach -<br />
ZBFS Mittelfranken<br />
© Anton Mitlmeier -<br />
ZBFS Unterfranken<br />
Seite 68<br />
Seite 74<br />
© Gina Sanders - Fotolia.com<br />
© IckeT - Fotolia.com<br />
Seite 78<br />
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© Stauke - Fotolia.com<br />
Seite 84<br />
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© Edler von Rabenstein -<br />
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Seite<br />
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© 3d brained -<br />
Fotolia.com ................12<br />
Die Nutzung der Wappen der Bezirke auf den Seiten<br />
11, 12 <strong>und</strong> 112 erfolgt mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung<br />
des jeweiligen Bezirks.
Für Ihre Notizen<br />
117
118<br />
Für Ihre Notizen
www.zbfs.bayern.de<br />
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Tel.: 09 21/6 05-33 00, Fax: 09 21/6 05-39 39<br />
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Redaktion: Anna Maria Richter <strong>und</strong> Andrea Thomas, ZBFS<br />
Gestaltung: Jörg Rödel, ZBFS, IuK-Kopfstelle<br />
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Stand: April 2011<br />
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