Gibt es Neues für die Gastroentero- logie im G-DRG-System ... - DGVS

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Die relevanten Zusatzentgelte ! Das Prinzip, durch Zusatzentgelte (ZE) eine sachgerechte Vergütung hochaufwändiger Leistungen, die nicht bei allen Leistungserbringern eingesetzt werden, zu erzielen, wird auch in der Version 2008 weiter verfolgt und moderat ausgeweitet. In der Version 2007 konnten 105 Zusatzentgelte zusätzlich zu den Fallpauschalen abgerechnet werden, mit der Version 2008 stehen 115 Zusatzentgelte zur Verfügung [5]. Die für die Gastrenterologie und Hepatologie bereits in den vergangenen G-DRG-Versionen eingeführten Zusatzentgelte wurden auch in das G-DRG-System 2008 übernommen. Neu hinzugekommen sind darüber hinaus das Antimykotikum Posaconazol und die Selektive intravaskuläre Radionuklidtherapie (SIRT) mit Yttrium-90-markierten Mikrosphären bei malignen Tumoren des Magen-Darm-Traktes. Alle weiteren neuen Zusatzentgelte im G-DRG-System 2008 haben für die Gastrenterologie und Hepatologie keine unmittelbare Bedeutung. Veränderungen im ICD-Katalog ! Im ICD-10-GM-Katalog 2008 wurden wenige für die Gastroenterologie relevante Neuerungen eingeführt. Besonders hervorzuheben ist die Abbildungsmçglichkeit für die Zytomegalievirusinfektion des Magen-Darm-Traktes. Anhand einer Kreuz/ Stern-Kombination ist die Spezifizierung der betroffenen Darmabschnitte mçglich (l " Tab. 1). Tab. 1 ICD-Codes 2008 Zytomegalie [7] B25. Zytomegalie B25.8- sonstige Zytomegalie B25.80 + Infektion des Verdauungstraktes durch Zytomegalieviren Duodenitis (K93.8*) Gastritis (K93.8*) Ileitis (K93.8*) durch Zytomegalieviren Kolitis (K93.8*) Ösophagitis (K23.8*) B25.88 sonstige Zytomegalie Für die Abbildung der Adipositas (ICD E66) ist mit der Version 2008 an fünfter Stelle der Bodymass-Index (BMI) anzugeben. Zur Dokumentation im Krankenhaus erworbener Pneumonien bei Patienten von 18 Jahren und älter wurde ein Zusatzcode (ICD-10-GM U69.00!) etabliert. Die Dokumentation ist verpflichtend und soll der externen Qualitätssicherung dienen. Auf weitere ¾nderungen des ICD-Kataloges zum Jahreswechsel 2007/2008, die nur Randgebiete der Gastroenterologie betreffen, soll an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden. Veränderungen im OPS-Katalog ! In der Kategorie „Funktionsuntersuchungen des Verdauungstraktes“ wurde mit dem OPS-Katalog 2008 in Ergänzung zu den vorbestehenden OPS-Codes für die „Ösophagusmanometrie“ (1 – 313), die „Manometrie der Gallen- und Pankreasgänge“ (1 – 314) und die „Anorektale Manometrie“ (1 – 315) sowie dem 2007 neu eingeführten OPS-Code für die „Dünndarmma- nometrie“ (1 – 318) ein weiterer für die „Dickdarmmanometrie“ (1 – 319) eingeführt. Letzterer versteht sich inklusive Barostat, exklusive anorektale Manometrie (1 – 315, s. o.) [8]. Aus dem optionalen in den amtlichen Katalog übernommen und damit verbindlich zu dokumentieren sind die Codes für endosonografische Punktionen am oberen und unteren Verdauungstrakt sowie am Pankreas (1 – 445, 1 – 446 und 1 – 447 [8]). Die entsprechende Endosonografie ist nicht in den zuvor genannten Codes enthalten und gesondert zu codieren. Ebenfalls aus dem optionalen in den amtlichen Katalog übernommen wurden die Codes für die „Chromoendoskopie“ 1 – 63b „Chromoendoskopie des oberen Verdauungstraktes“ und 1 – 655 „Chromoendoskopie des unteren Verdauungstraktes“. In der Kategorie „Metabolische Funktionsuntersuchung“ wurde der Code 1 – 760 „Belastungstest mit Substanzen zum Nachweis einer Stoffwechselstçrung“, der die orale Leucin-, Carnitin-, Phenylpropionsäure-, Glukose-, Laktose- oder Fettbelastung, die intravençse Pyruvatbelastung und den Fastentest (kontinuierliche ärztliche Überwachung in Notfallbereitschaft vorausgesetzt) umfasst, aus dem optionalen Katalog übernommen. Der Code 1 – 761 „Pankreasfunktionstest mit Aspiration von Duodenalsaft über eine Duodenalsonde“ inklusive Sekretin-Test wurde 2008 neu eingeführt. Überarbeitet und ausdifferenziert wurde in der Kategorie „Manipulationen am Verdauungstrakt“ die Abbildung der zuvor optional zu codierenden Maßnahmen zum „Anlegen und Wechsel einer duodenalen oder jejunalen Ernährungssonde“, ein Code für das „Endoskopische Einlegen und Entfernen eines Magenballons“ wurde neu eingeführt. Komplett neu eingeführt wurde ein Kapitel 6 „Medikamente“ mit der Kategorie 6 – 00 „Applikation von Medikamenten“. Dies führt zu einer Verschiebung eines Großteils der Codes für Medikamentengaben aus der Gruppe 8 – 01 „Applikation von Medikamenten und Nahrung“ des Kapitels 8 in diese neue Gruppe. Für den im vergangenen Jahr differenzierten Code 8 – 821.1 „Immunadsorption: Mit regenerierbaren Säulen“ wurde eine logische weitere Aufteilung in 8 – 821.10 „Ersteinsatz“ mit dem Hinweis: „Dieser Code ist nur einmal pro therapeutisches Protokoll anzugeben. Jede weitere Anwendung der regenerierbaren Säule ist gesondert zu codieren (8 – 821.11)“. Der zuvor optional zu verwendende Code der (Analgo-)Sedierung wurde in den amtlichen Katalog übernommen, jedoch auf Patienten bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres eingeschränkt. Gleichzeitig wurde die Analgosedierung explizit als Exklusivum von der intravençsen Anästhesie ausgenommen und für die Kategorie insgesamt noch einmal darauf hingewiesen, dass diese beim Erwachsenen nicht zu codieren sei (l " Tab. 2). Grundsätzlich ändert diese Anpassung des OPS-Kataloges aus Sicht der Au- Tab. 2 OPS-Codes 2008 aus der Kategorie: „Allgemeinanästhesie“ [8] Mitteilungen 1337 8 – 90 Allgemeinanästhesie Hinw.: Dieser Code ist ein Zusatzcode. Er ist nur zu verwenden, wenn das Anästhesieverfahren bei Behandlungen angewendet wurde, die normalerweise ohne Anästhesie durchgeführt werden (z. B. bei Kindern) Eine Analgosedierung beim Erwachsenen ist nicht zu codieren 8–900 intravençseAnästhesie Exkl.: (Analgo-)Sedierung (8 – 903) 8 – 903 (Analgo-)Sedierung Hinw.: Dieser Code ist nur für Patienten bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres anzugeben Bunzemeier H et al. Gibt es Neues… Z Gastroenterol 2007; 45: 1332–1339 Gastro 1207 · Artikel ZfG-Mitteilung, 10.12.07 · reemers publishing services gmbh
1338 Mitteilungen toren nichts an der Codierung einer intravençsen Anästhesie im Rahmen einer Endoskopie. Voraussetzung ist, dass die Kriterien für eine intravençse Anästhesie erfüllt werden. Im Codierleitfaden Gastroenterologie [9], der in Kürze für das Jahr 2008 aktualisiert vorliegen wird, werden die aus Sicht der DGVS relevanten Kriterien vorgestellt. ¾nderungen der Codierrichtlinien (DKR) und Abrechnungsregeln (FPV 2007) ! Zur Version 2008 des G-DRG-Systems wurden die Deutschen Codierrichtlinien erneut aktualisiert. Neben redaktionellen Korrekturen wurden die Richtlinien an die Klassifikationssysteme für Diagnosen (ICD-10-GM) und Prozeduren (OPS) sowie an das G-DRG-System 2008 angepasst [10]. Es erfolgten inhaltliche Klarstellungen, einzelne Codierrichtlinien wurden gestrichen, wie zum Bespiel DKR 0211 d „Chemotherapie bei Neubildung“, in der redundante Abschnitte komplett herausgenommen, die übrigen Inhalte in die Codierrichtlinie 0201 f. „Auswahl und Reihenfolge der Codes“ des Kapitels 2 „Neubildungen“ überführt wurden. Im Wesentlichen haben sich jedoch, wie bereits in den Vorjahren, kaum inhaltliche ¾nderungen ergeben. Mit der Fallpauschalenvereinbarung (FPV) 2008 wurden zwei ¾nderungen bzw. Ergänzungen für die stationäre Abrechnung vorgenommen [11]. Für die Praxis relevant und von Konsequenz für die Diskussion zwischen Leistungserbringern und Kostenträgern ist die durch das Bundesministerium für Gesundheit angestoßene Klarstellung des Komplikationsbegriffes im Rahmen der Fallzusammenführungsregelungen (§2 Abs. 3 FPV). War bisher eine „Komplikation im Zusammenhang mit der durchgeführten Leistung“ ausschlaggebend, wurde dies 2008 eingeschränkt auf eine „in den Verantwortungsbereich des Krankenhauses fallende Komplikation im (…)“. Ob dadurch wirklich Klarheit bezüglich des Komplikationsbegriffes geschaffen wurde, bleibt abzuwarten. Sicher ist, dass zum einen das Spektrum der Maßnahmen, eine Komplikation zu vermeiden, sehr breit und realistisch in der Praxis nicht immer komplett umsetzbar ist, es zum anderen auch trotz durchgeführter Maßnahmen zu einem Komplikationsereignis kommen kann. Des Weiteren wurde dem gleichen Absatz zum Komplikationsbegriff folgende Einschränkung zugefügt: „Eine Zusammenfassung und Neueinstufung wird nicht vorgenommen bei unvermeidbaren Nebenwirkungen von Chemotherapien und Strahlentherapien im Rahmen onkologischer Behandlungen.“ Durch diese ¾nderung lassen sich in Zukunft eine Reihe von Auseinandersetzungen zwischen Leistungserbringern und Kostenträgern im Rahmen der Rechnungsprüfungen vermeiden. Die zweite ¾nderung bezieht sich auf die vor- und nachstationäre Behandlung eines Falles. So diese nicht gesondert vergütet wird, wurden bisher bei der Zuordnung zu einem vollstationären Behandlungsfall lediglich die Prozeduren bei der (Neu-)Gruppierung und Abrechnung des zugehçrigen Behandlungsfalles berücksichtigt. Mit der Version 2008 wurde diese Regelung um die Diagnosen des vor- oder nachstationären Aufenthaltes ergänzt. In der Praxis bedeutet dies, dass nicht mehr nur die in den vor- und/oder nachstationären Aufenthalten durchgeführten Prozeduren das Gruppierungsergebnis des zugehçrigen Falles beeinflussen kçnnen, sondern auch die verschlüsselten Diagnosen. Ob dies über Einzelfälle hinaus wirklich Relevanz hat, wird sich herausstellen. In der Regel sollten die Diagnosen des Bunzemeier H et al. Gibt es Neues… Z Gastroenterol 2007; 45: 1332–1339 vor- und/oder nachstationären Aufenthaltes mit denen des zugehçrigen vollstationären Aufenthaltes weitgehend übereinstimmen. Nicht angepasst wurden bislang die Regeln für die in Zusammenhang mit einer DRG-Fallpauschale nichtabrechenbaren teilstationären Aufenthalte. Weder teilstationär durchgeführte Prozeduren noch relevante Diagnosen dürfen bei der DRG-Gruppierung berücksichtigt werden. Zusammenfassung und Ausblick ! Mit der Version 2008 wurde das G-DRG-System erneut umfassend weiterentwickelt. Es nähert sich kontinuierlich einer zunehmend sachgerechteren çkonomischen Abbildung der deutschen Krankenhausleistungen. Die jeweiligen Veränderungen zur jährlich neuen Version sind überwiegend erst bei tiefergehender Analyse zu bemerken, haben jedoch teilweise gravierende Konsequenzen für das individuelle Krankenhaus. Die çkonomischen Auswirkungen der ¾nderungen für das einzelne Krankenhaus lassen sich nicht pauschal beschreiben. Jedes Krankenhaus muss zur Beantwortung dieser Frage die eigenen Leistungsdaten gruppiert im G-DRG-System 2007 und im System 2008 gegenüberstellen und die Unterschiede messen. Aufgrund der vorgestellten Migrationsphänome reichen dafür Vergleiche einzelner G-DRGs in unterschiedlichen Systemen nicht aus. Die Weiterentwicklung des G-DRG-Systems für die Gastroenterologie und Hepatologie hat dazu beigetragen, dass ein großer Teil der Leistungen dieser Fachgebiete weitestgehend sachgerecht abgebildet werden kann. Es verbleiben aber Problembereiche, die in kommenden G-DRG-Systemen erneut analysiert und ggf. angepasst werden müssen. Ein wesentlicher Kostenfaktor für die Gastroenterologie und Hepatologie sind endoskopische Leistungen. Um diese sachgerecht im G-DRG-System abbilden zu kçnnen, ist das InEK bei der jährlichen Weiterentwicklung des G-DRG-Systems auf differenzierte Kostenkalkulationsergebnisse der Kalkulationskrankenhäuser angewiesen. Gelingt es nicht, die Aufwandsunterschiede für endoskopische Verfahren in den über 200 Kalkulationskrankenhäusern ausreichend darzustellen, kann das System, in Bezug auf die endoskopischen Leistungen, nicht sachgerecht weiterentwickelt werden. Hier ist Optimierungspotenzial zu vermuten. Vorraussetzung zur Verbesserung der Kalkulationsqualität ist eine enge Zusammenarbeit von Klinikern, die gerade z.B. in der Endoskopie die tatsächliche Untersuchungszeit oder den Verbrauch von Einmalmaterial kennen und dokumentieren kçnnen und den im Krankenhaus für die DRG-Kostenkalkulation verantwortlichen Mitarbeitern. Vor diesem Hintergrund mçchte die DGVS gemeinsam mit der DRG-Research-Group Münster Anfang 2008 ihren Mitgliedern ein Seminar mit Hintergrundinformationen und praktischen Hinweisen zum Kalkulationsverfahren anbieten. Ansprechen mçchte die DGVS insbesondere Mitglieder, die mit ihren Krankenhäusern an der DRG-Kostenkalkulation teilnehmen. Mit Einführung der Fallpauschalierung wurden weitere Anreize zur Verweildauerreduktion gesetzt. Damit schreitet der bereits vor der DRG-Einführung begonnene Prozess der Verweildauerkürzung in deutschen Krankenhäusern weiter fort. Dies lässt sich auch in dem Absinken der mittleren Verweildauern der G-DRGs erkennen. Sofern mit der Optimierung der Prozesse Kosteneinsparungen im Krankenhaus verbunden sind, wird dies bei der Bewertung der G-DRGs berücksichtigt. Auch nach Gastro 1207 · Artikel ZfG-Mitteilung, 10.12.07 · reemers publishing services gmbh
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