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Gibt es Neues für die Gastroentero- logie im G-DRG-System ... - DGVS

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1332<br />

Mitteilungen<br />

<strong>Gibt</strong> <strong>es</strong> Neu<strong>es</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Gastroentero</strong><strong>logie</strong><br />

<strong>im</strong> G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> 2008?<br />

H. Bunzemeier 1 , A. Liedtke-Dyong 1 , U. Rosien 2 , B. Akoglu 3 ,<br />

T. Brechmann 4 , T. Rçsch 5 , A. Weinmann 6 , M. Reinshagen 7 ,<br />

M. Maier 8 , W. Fiori 1 , N. Roeder 1<br />

1 <strong>DRG</strong>-R<strong>es</strong>earch-Group, Universitätsklinikum Münster, Münster<br />

2 Medizinische Klinik, Israelitisch<strong>es</strong> Krankenhaus, Hamburg<br />

3 Medizinische Klinik II <strong>Gastroentero</strong><strong>logie</strong> & Hepato<strong>logie</strong> Asklepios<br />

Klinik Langen, Akademisch<strong>es</strong> Lehrkrankenhaus der J.-W.-Goethe-<br />

Universität Frankfurt am Main, Langen<br />

4 Medizinische Klinik I <strong>Gastroentero</strong><strong>logie</strong> und Hepato<strong>logie</strong> Zentrum<br />

der Inneren Medizin, Berufsgenossenschaftlich<strong>es</strong> Universitätsklinikum<br />

Bergmannsheil, Bochum<br />

5 Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepato<strong>logie</strong> und <strong>Gastroentero</strong><strong>logie</strong>,<br />

CharitØ, Campus Virchow Klinikum, Berlin<br />

6 I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Klinikum der Johann<strong>es</strong>-Gutenberg-Universität<br />

Mainz, Mainz<br />

7 Medizinische Klinik I, Städtisch<strong>es</strong> Klinikum Braunschweig, Braunschweig<br />

8 Klinik <strong>für</strong> Innere Medizin, Knappschaftskrankenhaus Püttlingen,<br />

Püttlingen<br />

Ende September verçffentlichte das <strong>DRG</strong>-Institut InEK (Institut<br />

<strong>für</strong> das Entgeltsystem <strong>im</strong> Krankenhaus) <strong>die</strong> sechste weiterentwickelte<br />

G-<strong>DRG</strong>-Version <strong>für</strong> das Jahr 2008. Wie in den Vorjahren<br />

weist <strong>die</strong> neue G-<strong>DRG</strong>-Version umfassende Veränderungen<br />

<strong>im</strong> Vergleich zur Vorversion auf.<br />

Mit dem Jahr 2008 wird <strong>die</strong> <strong>DRG</strong>-Konvergenzphase abg<strong>es</strong>chlossen,<br />

in der <strong>die</strong> historisch entwickelten Krankenhausbudgets auf<br />

nach Vorgaben d<strong>es</strong> G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong>s leistungsgerechte Budgets<br />

überführt werden. Voraussetzung da<strong>für</strong> ist ein Fallpauschalensystem,<br />

das <strong>die</strong> in deutschen Krankenhäusern erbrachten Leistungen<br />

sachgerecht abbilden kann. Vor di<strong>es</strong>em Hintergrund<br />

wurde das G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> in den vergangenen Jahren erheblich<br />

weiterentwickelt. Di<strong>es</strong> erfolgte auf Grundlage von Fallkostendaten<br />

freiwillig an der <strong>DRG</strong>-Kalkulation teilnehmender Krankenhäuser<br />

und unter Berücksichtigung von Anpassungsvorschlägen,<br />

<strong>die</strong> von medizinisch-wissenschaftlichen Fachg<strong>es</strong>ellschaften und<br />

anderen Institutionen dem InEK zur Verfügung g<strong>es</strong>tellt wurden.<br />

Auch <strong>die</strong> Deutsche G<strong>es</strong>ellschaft <strong>für</strong> Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten<br />

(<strong>DGVS</strong>) hat di<strong>es</strong>e Weiterentwicklung d<strong>es</strong> G-<strong>DRG</strong>-<br />

<strong>System</strong>s konstruktiv begleitet. Ihre Anpassungsvorschläge, <strong>die</strong><br />

großteils bei der <strong>System</strong>weiterentwicklung Berücksichtigung<br />

fanden, wurden überwiegend aus <strong>DRG</strong>-Evaluationsprojekten,<br />

<strong>die</strong> gemeinsam mit der <strong>DRG</strong>-R<strong>es</strong>earch-Group Münster durchgeführt<br />

wurden, abgeleitet [2, 3]. Für <strong>die</strong> beiden letzten Projekte zu<br />

den G-<strong>DRG</strong>-Versionen 2006 und 2007 haben jeweils über 100<br />

gastroenterologische/hepatologische Fachabteilungen ihre Leistungsdaten<br />

zur Verfügung g<strong>es</strong>tellt. Auf di<strong>es</strong>er Datenbasis konnten<br />

umfangreiche Analysen zur Abbildungsqualität gastroenterologischer<br />

und hepatologischer Leistungen <strong>im</strong> G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong><br />

erfolgen. Anhand der Auswertungen konnten sechs Anpassungsvorschläge<br />

zum G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> 2008 und acht Anpassungsvorschläge<br />

zu den Klassifikationssystemen ICD-10-GM und OPS<br />

2008 generiert und fristgerecht eingereicht werden. Schwerpunkt<br />

der Vorschläge zu den Klassifikationssystemen war <strong>die</strong><br />

Einführung oder Differenzierung relativ neuer, aber bereits etab-<br />

Bunzemeier H et al. <strong>Gibt</strong> <strong>es</strong> Neu<strong>es</strong>… Z <strong>Gastroentero</strong>l 2007; 45: 1332–1339<br />

lierter Behandlungsmethoden. Insg<strong>es</strong>amt li<strong>es</strong> sich anhand der<br />

Auswertungen der aktuellen Daten b<strong>es</strong>tätigen, dass u. a. durch<br />

umfangreiche ¾nderungen <strong>im</strong> G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> und <strong>im</strong> OPS- und<br />

ICD-10-GM Katalog eine beachtlich gute und sachgerechte Abbildungsqualität<br />

vieler gastroenterologischer Leistungen erzielt<br />

werden konnte. Nichtsd<strong>es</strong>totrotz bleiben Problembereiche b<strong>es</strong>tehen,<br />

<strong>die</strong> aus Sicht der Autoren in den kommenden G-<strong>DRG</strong>-<br />

Versionen weiter analysiert und gegebenenfalls angepasst werden<br />

müssen.<br />

Als wichtige Zielparameter <strong>für</strong> <strong>die</strong> Weiterentwicklung d<strong>es</strong><br />

G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong>s 2008 wurden Transparenz, Nachhaltigkeit<br />

und Nachvollziehbarkeit definiert. Gerade aus Sicht der Max<strong>im</strong>al-<br />

und Spezialversorgung weiterhin dringend erforderlich,<br />

sollten zudem Abbildungsmçglichkeiten <strong>für</strong> Extremkostenfälle<br />

innerhalb der <strong>DRG</strong>-<strong>System</strong>atik g<strong>es</strong>chaffen werden. Ein inhaltlicher<br />

Schwerpunkt war <strong>die</strong> konsequente Weiterbearbeitung<br />

u.a. der Bereiche Onko<strong>logie</strong>, Intensivmedizin, Sepsis und Pädiatrie.<br />

Bei den klassifikatorischen Überarbeitungen lag explizit<br />

auch ein Fokus auf einer sachgerechteren Abbildung endoskopischer<br />

Leistungen.<br />

Bereits bei der Einführung <strong>im</strong> Jahr 2003 wurde deutlich, dass das<br />

G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> noch nicht vollständig <strong>die</strong> „Behandlungswirklichkeit“<br />

in Deutschland abbilden kann. Die vorgebrachte Kritik<br />

zielte vor allem auf <strong>die</strong> unzureichende Differenzierung d<strong>es</strong> <strong>DRG</strong>-<br />

Fallpauschalensystems. Zumind<strong>es</strong>t in Teilbereichen konnte das<br />

G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> nicht ausreichend zwischen aufwändigen und<br />

weniger aufwändigen Behandlungsfällen unterscheiden. Vor<br />

di<strong>es</strong>em Hintergrund wurden in den vergangenen Jahren der <strong>System</strong>entwicklung<br />

erhebliche ¾nderungen am G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> vorgenommen.<br />

Die w<strong>es</strong>entlichen ¾nderungen der vergangenen Jahre<br />

sowie wichtige Neuerungen <strong>für</strong> das Jahr 2008 sollen in di<strong>es</strong>em<br />

Artikel vorg<strong>es</strong>tellt werden.<br />

Grundsätzliche ¾nderungen d<strong>es</strong> G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong>s<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Gastroentero</strong><strong>logie</strong><br />

!<br />

Bis zur Version 2005 war das G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> durch eine Abfragehierarchie<br />

gekennzeichnet, <strong>die</strong> systematisch operative vor<br />

interventionellen G-<strong>DRG</strong>s abfragte. Als letzte Gruppe wurden<br />

sogenannte medizinische G-<strong>DRG</strong>s, <strong>die</strong> konservativ behandelte<br />

Patienten abbilden, abgefragt. Das G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> funktionierte<br />

demnach wie hintereinander angeordnete, zunehmend feiner<br />

werdende Siebe. Qualifiziert sich ein Behandlungsfall durch<br />

entsprechende Diagnosen und operative Prozeduren <strong>für</strong> eine<br />

operative G-<strong>DRG</strong> (grob<strong>es</strong> Sieb), wurde er di<strong>es</strong>er zugeordnet.<br />

Fehlen <strong>die</strong> operativen Prozeduren wird er, sofern keine interventionellen<br />

Prozeduren (fein<strong>es</strong> Sieb) durchgeführt wurden, einer<br />

medizinisch-konservativen G-<strong>DRG</strong> (Auffangbecken) zugeordnet.<br />

Ein Behandlungsfall mit einer gastroenterologischen<br />

Hauptdiagnose und einer endoskopischen Untersuchung wurde<br />

demnach <strong>im</strong>mer einer interventionellen G-<strong>DRG</strong> zugeordnet,<br />

sofern keine operativen Eingriffe erfolgten. Die Prozeduren waren<br />

<strong>die</strong> führende Gruppierungsvariablen.<br />

Insb<strong>es</strong>ondere <strong>für</strong> <strong>die</strong> Endoskopie führte di<strong>es</strong>e <strong>System</strong>atik zu<br />

einer unbefriedigenden Abbildung b<strong>es</strong>onders aufwändiger Behandlungsfälle.<br />

Bei di<strong>es</strong>en entstehen <strong>die</strong> w<strong>es</strong>entlichen Behandlungskosten<br />

regelhaft nicht durch <strong>die</strong> Intervention, sondern<br />

durch den g<strong>es</strong>amten Behandlungskomplex. Diagnostische<br />

und therapeutische Maßnahmen <strong>im</strong> Funktionsbereich werden<br />

durch umfangreiche weitere Maßnahmen in anderen Einheiten<br />

d<strong>es</strong> Krankenhaus<strong>es</strong> begleitet. Di<strong>es</strong>e komplexen Fälle zeich-<br />

Gastro 1207 · Artikel ZfG-Mitteilung, 10.12.07 · reemers publishing servic<strong>es</strong> gmbh


nen sich, <strong>im</strong> Vergleich zu den weniger komplexen Fällen, in<br />

der Regel durch deutlich längere Krankenhausverweildauern<br />

aus, z. T. mit Inanspruchnahme intensivmedizinischer Maßnahmen.<br />

Beispielhaft soll auf <strong>die</strong> Abbildung komplexer Behandlungsfälle<br />

mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen<br />

in den G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong>en bis einschließlich der Version<br />

2005 hingewi<strong>es</strong>en werden. Behandlungsfälle, bei denen auf<br />

eine endoskopische Untersuchung verzichtet werden konnte,<br />

wurden einer konservativen G-<strong>DRG</strong> zugeordnet. Dagegen wurden<br />

ähnlich aufwändige Fälle mit Intervention einer interventionellen<br />

G-<strong>DRG</strong> zugeordnet. Problematisch hierbei war, dass<br />

<strong>die</strong> konservative G-<strong>DRG</strong> <strong>für</strong> komplexe Fälle mit chronisch entzündlichen<br />

Darmerkrankungen hçher bewertet war als <strong>die</strong><br />

meisten interventionellen G-<strong>DRG</strong>s, <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> genannte Fallkonstellation<br />

infrage kamen. Letztere wurden bei der Kalkulation<br />

der Bewertung von einfachen diagnostischen Fällen dominiert.<br />

Das Erbringen einer interventionellen Leistung führte<br />

in der Konsequenz zu einem niedrigeren Erlçs.<br />

¾nderungen der <strong>System</strong>architektur<br />

!<br />

Da di<strong>es</strong>e Abfragehierarchie zu einer unsachgerechten Mindervergütung<br />

bei Mehrleistung führte, wurde mit der G-<strong>DRG</strong>-<br />

Version 2006 <strong>die</strong> oben b<strong>es</strong>chriebene Abfragereihenfolge aufgegeben.<br />

Di<strong>es</strong>e orientiert sich seitdem weit<strong>es</strong>tgehend an der<br />

Hçhe der Bewertungsrelationen. Komplexe Behandlungsfälle<br />

mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und endoskopischer<br />

Untersuchung werden folglich nicht mehr niedriger<br />

bewerteten interventionellen G-<strong>DRG</strong>s zugeordnet, sondern der<br />

hçherwertigen medizinisch-konservativen G-<strong>DRG</strong>. Damit werden<br />

in di<strong>es</strong>er G-<strong>DRG</strong> Patienten mit und ohne Endoskopie vereint.<br />

Zur Unterscheidung der komplexen Behandlungsfälle von<br />

den weniger aufwändigen Fällen wird häufig auf den Nebendiagnos<strong>es</strong>core<br />

PCCL (Patient Clinical Complexity Level) zurückgegriffen,<br />

der <strong>die</strong> Komorbiditäten bzw. Komplikationen<br />

ein<strong>es</strong> Behandlungsfall<strong>es</strong> abbildet.<br />

Die vorg<strong>es</strong>tellte ¾nderung der Abfragehierarchie hat zu einer<br />

grundsätzlichen Veränderung d<strong>es</strong> G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong>s geführt. Die<br />

Folge ist ein <strong>für</strong> den Leistungserbringer gerechter<strong>es</strong> <strong>System</strong>, das<br />

weit<strong>es</strong>tgehend sicherstellt, dass di<strong>es</strong>er den hçchstmçglichen Erlçs<br />

<strong>für</strong> seine Leistung erhält. Mindervergütung bei Mehrleistung<br />

wird, durch eine an der Bewertungsrelation ausgerichtete Abfragehierarchie<br />

der einzelnen G-<strong>DRG</strong>s, verhindert. Die ¾nderung<br />

der Abfragereihenfolge hat auf der anderen Seite aber auch zu<br />

einer erheblichen Steigerung der <strong>System</strong>komplexität beigetragen.<br />

Es wird zunehmend aufwändiger nachzuvollziehen, in welche<br />

G-<strong>DRG</strong> ein Patient eingruppiert wird und welche Kriterien<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>DRG</strong>-Zuordnung verantwortlich waren.<br />

Als Folge der ¾nderung der Abfragereihenfolge wurde eine<br />

weitere bedeutende ¾nderung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Abbildung gastroenterologischer<br />

Leistungen umg<strong>es</strong>etzt. Obwohl weiterhin interventionelle<br />

G-<strong>DRG</strong>s existieren, werden, wie darg<strong>es</strong>tellt, nicht mehr<br />

alle Fälle mit Endoskopie einer solchen G-<strong>DRG</strong> zugeordnet. In<br />

medizinisch-konservativen G-<strong>DRG</strong>s werden sowohl ausschließlich<br />

konservative als auch z. T. zusätzlich endoskopisch behandelte<br />

Patienten abgebildet. In der Konsequenz verlieren dadurch<br />

zwar <strong>die</strong> endoskopischen Einzelleistungen an Gewicht,<br />

vielfach führt di<strong>es</strong> aber <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bewertung d<strong>es</strong> jeweiligen G<strong>es</strong>amtfalls<br />

mit Berücksichtigung der Grunderkrankung und ggf.<br />

durchgeführter Zusatzleistungen zu einer sachgerechteren Abbildung.<br />

Mitteilungen 1333<br />

In der Zusammenschau aller Parameter, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Zuordnung ein<strong>es</strong><br />

Fall<strong>es</strong> beeinflussen kçnnen, wird zum einen deutlich, warum<br />

<strong>die</strong> Fallzuordnung zu einer b<strong>es</strong>t<strong>im</strong>mten G-<strong>DRG</strong> z. T. <strong>im</strong>mer<br />

schwerer nachzuvollziehen ist, zum anderen <strong>die</strong> Komplexität<br />

d<strong>es</strong> <strong>System</strong>s stetig zun<strong>im</strong>mt und ehemals einheitlich vergütete<br />

Fälle (selbe G-<strong>DRG</strong>) <strong>im</strong> darauffolgenden G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> über<br />

eine große Zahl von G-<strong>DRG</strong>s streuen kçnnen. Sofern erforderlich,<br />

müssen dazu in der <strong>DRG</strong>-Definition <strong>die</strong> aufwändigen Fälle<br />

von den weniger aufwändigen Fällen getrennt werden. Am Beispiel<br />

der Fälle, <strong>die</strong> <strong>im</strong> <strong>System</strong> 2006 der G-<strong>DRG</strong>s G 48Z (Koloskopie<br />

mit äußerst schweren oder schweren CC oder komplizierendem<br />

Eingriff) zugeordnet wurden, lässt sich <strong>die</strong> Zunahme der<br />

Komplexität durch sogenannte Migrationen über Basis-<strong>DRG</strong>-<br />

Grenzen hinaus und <strong>im</strong> Verlauf seit 2006 b<strong>es</strong>onders gut veranschaulichen<br />

(l " Abb. 1). Migrationen sind Fallverschiebungen<br />

zwischen G-<strong>DRG</strong>s aufgrund z.B. von ¾nderungen der Abfragehierarchie<br />

oder durch Einführung neuer G-<strong>DRG</strong>s.<br />

Die G-<strong>DRG</strong> G 48Z wurde zur Version 2007 aufgelçst und ging<br />

formal in den Splitts G 48A und G 48B auf. Als Splittkriterium<br />

wurde <strong>die</strong> Funktion „komplizierende Diagnose“ eingeführt. Im<br />

Rahmen der Kalkulation d<strong>es</strong> G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong>s 2007 hat sich gezeigt,<br />

dass u. a. <strong>die</strong> Behandlungen von Patienten mit chronisch<br />

entzündlichen Darmerkrankungen, akuter Peritonitis und Formen<br />

der int<strong>es</strong>tinalen Malabsorption hçhere Kosten verursachen<br />

als <strong>die</strong> Behandlung von Patienten mit anderen gastroenterologischen<br />

Erkrankungen. Folglich wurden <strong>die</strong> aufwändigen Patienten<br />

g<strong>es</strong>ondert in der G-<strong>DRG</strong> G 48A abgebildet, alle weiteren<br />

Patienten in der G-<strong>DRG</strong> G48B [4]. Die Zuordnung der Fälle der<br />

aufgelçsten G-<strong>DRG</strong> G 48Z zu einer der anderen 17 G-<strong>DRG</strong>s in<br />

der Version 2007 (l " Abb. 1) wurde z.B. durch b<strong>es</strong>t<strong>im</strong>mte<br />

Hauptdiagnosen oder das Vorliegen „äußerst schwerer CC“ (Comorbidity<br />

or Complications, PCCL = 4) getriggert und durch <strong>die</strong><br />

Umstellung d<strong>es</strong> Abfragealgorithmus ermçglicht. Auch <strong>die</strong> ¾nderungen<br />

der Schweregradbewertungen einzelner Nebendiagnosen<br />

(Überarbeitung der CCL-Matrix) kann dazu beigetragen<br />

haben. Die ursprüngliche Bewertungsrelation von 0,778 <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

G-<strong>DRG</strong> G 48Z <strong>im</strong> <strong>System</strong> 2006 wurde durch <strong>die</strong> Umverteilung<br />

der Fälle zur Version 2007 auf das Spektrum von 0,313 – 1,428<br />

erweitert. In der G-<strong>DRG</strong> Version 2008 wurde der Basis-<strong>DRG</strong><br />

G 48 ein weiterer Splitt hinzugefügt. Berücksichtigt werden<br />

jetzt auch (durch das <strong>System</strong>) definierte „schwere Darminfektionen“,<br />

„komplizierende Prozeduren“ und der „Zustand nach<br />

Organtransplantation“ als zusätzliche Splittkriterien. Der hochwertige<br />

„A-Splitt“ der Basis-<strong>DRG</strong> G 48 wird um ca. 50% aufgewertet.<br />

Durch <strong>die</strong> verschiedenen Migrationseffekte zwischen<br />

den Versionen 2007 und 2008 werden Fälle der Basis-<strong>DRG</strong><br />

G 48 aus der Version 2007 außerdem in weiteren 22 anderen<br />

G-<strong>DRG</strong>s abgebildet, was zu einer weiteren „Spreizung“ der Bewertungsrelationen<br />

auf 0,327 – 1,508 führt (l " Abb. 1). Es ist zu<br />

beachten, dass G-<strong>DRG</strong>s entgegen ihrer Bezeichnung nicht spezifisch<br />

sind. Durch <strong>die</strong> oben b<strong>es</strong>chriebenen Migrationsphänomene<br />

kçnnen sich medizinische Kollektive über eine Vielzahl<br />

unterschiedlicher G-<strong>DRG</strong>s abbilden. Di<strong>es</strong> ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Interpretation<br />

der unterschiedlichen G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong>e von großer Bedeutung.<br />

Denn wenngleich G-<strong>DRG</strong>s in unterschiedlichen G-<strong>DRG</strong><br />

Versionen <strong>die</strong> gleiche Bezeichnung tragen, umfassen sie z.T.<br />

ganz unterschiedliche Fallkollektive. Di<strong>es</strong> kann zu abweichenden<br />

Bewertungsrelationen führen, <strong>die</strong> vor di<strong>es</strong>em Hintergrund<br />

zu interpretieren sind. Ob <strong>die</strong> vorg<strong>es</strong>tellten ¾nderungen sich<br />

<strong>für</strong> ein Krankenhaus çkonomisch positiv oder negativ auswirken,<br />

kann anhand der reinen Logikänderungen nicht b<strong>es</strong>t<strong>im</strong>mt<br />

werden. Abhängig vom behandelten Fallkollektiv treten in je-<br />

Bunzemeier H et al. <strong>Gibt</strong> <strong>es</strong> Neu<strong>es</strong>… Z <strong>Gastroentero</strong>l 2007; 45: 1332–1339<br />

Gastro 1207 · Artikel ZfG-Mitteilung, 10.12.07 · reemers publishing servic<strong>es</strong> gmbh


1334<br />

Mitteilungen<br />

2006 2007<br />

2008<br />

G48Z<br />

Koloskopie mit<br />

äußerst<br />

schweren<br />

oder<br />

schweren CC<br />

oder<br />

komplizieredem<br />

Eingriff<br />

BWR: 0,778<br />

G48A<br />

G48B<br />

Koloskopie mit äußerst<br />

schweren oder schweren<br />

CC oder komplizierendem<br />

Eingriff, mit/ohne<br />

komplizierende Diagnose<br />

BWR: 0,757–1,054<br />

G46C G64C G67C G72B<br />

G60A G65Z G67D G73Z<br />

G60B<br />

G64A<br />

G64B<br />

G66Z<br />

G67A<br />

G67B<br />

G67E<br />

G70Z<br />

G71Z<br />

dem Krankenhaus <strong>die</strong> unterschiedlichen mçglichen Migrationen<br />

zwischen den G-<strong>DRG</strong>s auch in unterschiedlicher Häufigkeit<br />

auf. D<strong>es</strong>halb muss der çkonomisch G<strong>es</strong>amteffekt (= Katalogeffekt)<br />

<strong>für</strong> jed<strong>es</strong> Krankenhaus individuell errechnet werden.<br />

Die vorg<strong>es</strong>tellte ¾nderung der Abfragehierarchie hat darüber hinaus<br />

dazu geführt, dass ein großer Teil der vermeintlich einfachen<br />

endoskopischen Leistungen, insb<strong>es</strong>ondere Gastroskopien,<br />

nicht mehr in spezifischen endoskopischen G-<strong>DRG</strong>s abgebildet<br />

werden, sondern in medizinisch-konservativen G-<strong>DRG</strong>s. Auch<br />

bei di<strong>es</strong>en Leistungen erfolgt <strong>die</strong> <strong>DRG</strong>-Zuordnung ausschließlich<br />

auf Basis der Diagnosen, nicht mehr auf Basis der Endoskopie.<br />

Zahlreiche medizinisch-konservative G-<strong>DRG</strong>s umfassen demnach<br />

auch endoskopisch versorgte Patienten.<br />

Abbildung innovativer Leistungen<br />

!<br />

Neben den darg<strong>es</strong>tellten, z. T. in der Form von der <strong>DGVS</strong> geforderten<br />

¾nderungen, ist als weitere grundsätzliche Entwicklungstendenz<br />

d<strong>es</strong> G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong>s <strong>die</strong> Abbildung innovativer<br />

Verfahren aufzuführen. So fanden in den vergangenen G-<strong>DRG</strong>-<br />

Versionen <strong>die</strong> fotodynamische Therapie bei Erkrankungen am<br />

hepatobilärem <strong>System</strong>, <strong>die</strong> Doppelballonenteroskopie sowie<br />

endoskopische Antirefluxverfahren Eingang als Gruppierungsvariable<br />

in das G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong>. In der Version 2008 wurde zusätzlich<br />

<strong>die</strong> Kapselendoskopie als neue gruppierungsrelevante<br />

Variable aufgenommen. Dabei darf <strong>die</strong> explizite Aufnahme di<strong>es</strong>er<br />

Verfahren in <strong>die</strong> Definitionen einzelner G-<strong>DRG</strong>s nicht darüber<br />

hinwegtäuschen, dass nicht jeder Behandlungsfall mit entsprechenden<br />

Verfahren einer spezifischen G-<strong>DRG</strong> zugeordnet<br />

wird. Zum Teil wirken <strong>die</strong> Prozeduren nur in Kombination mit<br />

b<strong>es</strong>t<strong>im</strong>mten Hauptdiagnosen und hohen Nebendiagnos<strong>es</strong>cor<strong>es</strong><br />

(PCCL) gruppierungsrelevant.<br />

G48A<br />

G48B<br />

G48C<br />

G46B<br />

G46C<br />

G47A<br />

G47B<br />

G50Z<br />

Koloskopie (ohne wenig komplexe<br />

Koloskopie) mit äußerst schweren<br />

oder schweren CC, komplizierendem<br />

Eingriff oder Alter < 15 Jahre, mit/ohne<br />

komplizierende Diagnose, mit/ohne<br />

schwere Darminfektion, mit/ohne<br />

komplizierende Prozeduren oder/außer<br />

bei Z.n. Organtransplantation<br />

BWR: 0,796–1,508<br />

G60A G65 G67D G72B<br />

G60B G66 G70A G73Z<br />

G64A G67 G70B<br />

G64B<br />

G64C<br />

G67<br />

G67<br />

G71Z<br />

G72A<br />

BWR: 0,313–1,428 BWR: 0,327–1,508<br />

Abb. 1 Darstellung der Migrationen der Fälle der G 48Z (2006) bis zur Version 2008 auf Basis der Migrationstabelle d<strong>es</strong> InEK, www.G-<strong>DRG</strong>.de (BWR: Bewertungsrelation).<br />

Bunzemeier H et al. <strong>Gibt</strong> <strong>es</strong> Neu<strong>es</strong>… Z <strong>Gastroentero</strong>l 2007; 45: 1332–1339<br />

Die selektive intravaskuläre Radionuklidtherapie (SIRT) mit Yttrium-90-markierten<br />

Mikrosphären wurde als Zusatzentgelt in<br />

das G-<strong>DRG</strong> <strong>System</strong> 2008 eingeführt.<br />

Intensivmedizin<br />

!<br />

Ein b<strong>es</strong>onder<strong>es</strong> Abbildungsproblem b<strong>es</strong>tand in den ersten<br />

G-<strong>DRG</strong>-Versionen auch <strong>für</strong> intensivmedizinisch versorgte Patienten.<br />

Intensivmedizinische Leistungen wurden in di<strong>es</strong>en<br />

ersten Versionen <strong>im</strong> W<strong>es</strong>entlichen über das Gruppierungsmerkmal<br />

Beatmungsstunden definiert. B<strong>es</strong>onders <strong>im</strong> Bereich<br />

der Hepato<strong>logie</strong> und der <strong>Gastroentero</strong><strong>logie</strong> werden aber viele<br />

Patienten intensivmedizinisch versorgt ohne dass eine Beatmung<br />

erforderlich ist. Die hohen Aufwände <strong>für</strong> <strong>die</strong> intensivmedizinische<br />

Versorgung der Patienten wurden entsprechend<br />

nicht durch adäquate G-<strong>DRG</strong>s abgebildet. Di<strong>es</strong><strong>es</strong> Problem, das<br />

grundsätzlich auch in anderen Fachgebieten erkannt wurde,<br />

konnte teilweise durch Etablierung neuer intensivmedizinischer<br />

G-<strong>DRG</strong>s ohne Beatmungsstunden gelçst werden. Grundlage<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Zuordnung von Patienten ohne Beatmungsstunden<br />

mit intensivmedizinischer Versorgung sind <strong>für</strong> hochaufwändige<br />

Patienten <strong>die</strong> Prozedurencod<strong>es</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> intensivmedizinische<br />

Komplexbehandlung. Der Differenzierung di<strong>es</strong>er Cod<strong>es</strong> liegen<br />

Aufwandspunkte zugrunde. Die Anzahl der Aufwandspunkte<br />

errechnet sich aus dem intensivmedizinischen Score-<strong>System</strong><br />

SAPS II (ohne Glasgow Coma Scale) und dem TISS-Katalog.<br />

Die Verschlüsselung der intensivmedizinischen Komplexbehandlung<br />

ist an <strong>die</strong> Einhaltung b<strong>es</strong>onderer Struktur- und Leistungsmerkmale<br />

einer Intensivstation gebunden. Nur wenn<br />

di<strong>es</strong>e Kriterien erfüllt werden, darf <strong>die</strong> intensivmedizinische<br />

Komplexbehandlung co<strong>die</strong>rt werden. Dazu gehçrt u.a. <strong>die</strong><br />

ständige Anw<strong>es</strong>enheit ein<strong>es</strong> Arzt<strong>es</strong> auf der Intensivstation.<br />

Wird <strong>die</strong> ärztliche Versorgung außerhalb der Regelarbeitszeit<br />

Gastro 1207 · Artikel ZfG-Mitteilung, 10.12.07 · reemers publishing servic<strong>es</strong> gmbh


durch Bereitschafts<strong>die</strong>nste wahrgenommen, entsprechen <strong>die</strong><br />

Leistungsinhalte nicht den Vorgaben <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verschlüsselung<br />

d<strong>es</strong> intensivmedizinischen Komplexcod<strong>es</strong>. Eine entsprechende<br />

Eingruppierung der Patienten auf Basis di<strong>es</strong><strong>es</strong> intensivmedizinischen<br />

Komplexcod<strong>es</strong> ist damit nicht mçglich.<br />

Insb<strong>es</strong>ondere <strong>für</strong> <strong>die</strong> Abbildung von Patienten mit akuten Pankreatitiden<br />

oder Leberkoma ist <strong>die</strong> <strong>DRG</strong> H 36Z (intensivmedizinische<br />

Komplexbehandlung > 552 Aufwandspunkte bei Krankheiten<br />

und Stçrungen an hepatobilärem <strong>System</strong> und Pankreas)<br />

von großer Bedeutung. Im Bereich gastroenterologischer Erkrankungen<br />

wurde <strong>die</strong> <strong>DRG</strong> G 36Z etabliert (intensivmedizinische<br />

Komplexbehandlung > 1104 Aufwandspunkte bei Krankheiten<br />

und Stçrungen der Verdauungsorgane), <strong>die</strong> entsprechend <strong>für</strong><br />

gastroenterologische Fälle, <strong>die</strong> intensivmedizinisch ohne Langzeitbeatmung<br />

versorgt werden, eine sachgerechtere Bewertung<br />

ermçglicht. Dabei ist f<strong>es</strong>tzustellen, dass <strong>die</strong> hohen Aufwandspunkte<br />

nur bei mehrtägiger umfassender intensivmedizinischer<br />

Versorgung erreicht werden. In di<strong>es</strong>en G-<strong>DRG</strong>s werden demnach<br />

ausschließlich hçchst aufwändige Patienten zusammengefasst.<br />

Entsprechend hoch sind <strong>die</strong> Bewertungsrelationen <strong>für</strong> di<strong>es</strong>e Fallkollektive.<br />

Weitere grundsätzliche Neuerungen <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Gastroentero</strong><strong>logie</strong> und Hepato<strong>logie</strong><br />

!<br />

Die Komplexbehandlung bei multir<strong>es</strong>istenten Erregern, <strong>die</strong> seit<br />

der OPS-Version 2006 co<strong>die</strong>rt werden kann, wurde mit der<br />

G-<strong>DRG</strong>-Version 2007 gruppierungsrelevant und kann über sieben<br />

G-<strong>DRG</strong>s spezifischer zur Abbildung gebracht werden. Für<br />

<strong>die</strong> Abbildung gastroenterologischer Behandlungsfälle wurde<br />

<strong>die</strong> G-<strong>DRG</strong> G77Z „Komplexbehandlung bei multir<strong>es</strong>istenten<br />

Erregern bei Krankheiten und Stçrungen der Verdauungsorgane“<br />

etabliert.<br />

Bereits 2007 wurde zur Abbildung d<strong>es</strong> „längeren stationären<br />

Aufenthalts vor Transplantation bei hoher Dringlichkeitsstufe<br />

bei Krankheiten und Stçrungen an hepatobiliärem <strong>System</strong> und<br />

Pankreas“ <strong>die</strong> G-<strong>DRG</strong> H 37Z eingeführt. Di<strong>es</strong>e G-<strong>DRG</strong> ist unbewertet<br />

und befindet sich in der Anlage 3a d<strong>es</strong> Fallpauschalenkatalogs<br />

[5]. Der Entgeltbetrag <strong>für</strong> di<strong>es</strong>e G-<strong>DRG</strong> muss damit gemäß<br />

§6.1 d<strong>es</strong> Krankenhausentgeltg<strong>es</strong>etz<strong>es</strong> (KHEntgG) krankenhausindividuell<br />

kalkuliert und verhandelt werden.<br />

Das G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> 2008<br />

!<br />

Mit 1137 abrechenbaren G-<strong>DRG</strong>s stieg <strong>die</strong> Zahl der Fallpauschalen<br />

gegenüber dem Vorjahr (1082 G-<strong>DRG</strong>s) nur noch geringfügig<br />

[1, 5]. Die Anzahl interventioneller und medizinisch konservativer<br />

G-<strong>DRG</strong>s <strong>für</strong> Erkrankungen der Verdauungsorgane stieg<br />

um 2 auf 28. Zur Abbildung der Erkrankungen am hepatobiliären<br />

<strong>System</strong> und Pankreas stehen <strong>für</strong> <strong>die</strong> oben genannten Leistungsbereiche<br />

unverändert 14 G-<strong>DRG</strong>s zur Verfügung.<br />

Die Anzahl der Zusatzentgelte, <strong>die</strong> additiv zu den Fallpauschalen<br />

abgerechnet werden kçnnen, ist von 105 auf 115 [5] ebenfalls<br />

nur moderat ang<strong>es</strong>tiegen.<br />

Neben den ¾nderungen an den <strong>DRG</strong>-Defintionen waren bei der<br />

di<strong>es</strong>jährigen Weiterentwicklung d<strong>es</strong> <strong>System</strong>s <strong>die</strong> erneute Verb<strong>es</strong>serung<br />

der Kalkulationsgrundlage, z.B. durch verschärfte<br />

Plausibilitätsprüfungen der eingegangenen Daten zur Kalkulation<br />

d<strong>es</strong> G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong>s 2008 sowie <strong>die</strong> Überarbeitung der CCL-<br />

Matrix (Bewertung der Nebendiagnosen) methodische Schwer-<br />

Mitteilungen 1335<br />

punkte. Datensätze und Kliniken wurden konsequent von der<br />

Kalkulation ausg<strong>es</strong>chlossen, wenn <strong>die</strong> g<strong>es</strong>etzten Qualitätskriterien<br />

nicht erfüllt waren Die Anforderungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Qualität der<br />

eingereichten Kostenkalkulationen wurden ebenfalls nochmals<br />

angehoben. Die Kalkulationsdaten mit Verweildauern, Leistungsverdichtung<br />

und Ausgliederung d<strong>es</strong> ambulanten Potenzials<br />

entsprechen der deutschen Behandlungsrealität unter <strong>DRG</strong>-<br />

Bedingungen mit Wirkung der Konvergenzphase.<br />

Für <strong>die</strong> komplexe Überarbeitung der CCL-Matrix (Schweregradbewertung<br />

von Nebendiagnosen), <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> G-<strong>DRG</strong>-Version<br />

2007 erstmalig methodisch angegangen wurde, sind <strong>im</strong> Rahmen<br />

der di<strong>es</strong>jährigen Kalkulationen mehr als 450 Diagnosen<br />

gezielt untersucht worden. Dadurch konnten in di<strong>es</strong>em Jahr<br />

<strong>die</strong> Bewertungen von 151 Diagnosen in der CCL-Matrix geändert<br />

werden [6].<br />

Für <strong>die</strong> <strong>Gastroentero</strong><strong>logie</strong> relevante Neuaufnahmen und Aufwertungen<br />

betreffen insb<strong>es</strong>ondere Infektionserreger mit R<strong>es</strong>istenzen<br />

gegen b<strong>es</strong>t<strong>im</strong>mte Antibiotika/Chemotherapeutika (ICD-<br />

10-GM U 80-U84), Metastasen (insb<strong>es</strong>ondere Lymphknotenmetastasen),<br />

Transplantatabstoßungen und Transplantationen in<br />

der Anamn<strong>es</strong>e der Patienten (ICD-10-GM Z94.-). G<strong>es</strong>trichen<br />

wurden <strong>die</strong> unspezifische Co<strong>die</strong>rung d<strong>es</strong> Diabet<strong>es</strong> mellitus<br />

(ohne Angabe d<strong>es</strong> Typs ICD-10-GM E 14.-), psychische Verhaltensstçrungen<br />

durch Tabak (ICD-10-GM F17.-), das Vorhoffl<strong>im</strong>mern,<br />

der Harnwegsinfekt (ICD-10-GM N39.0), unspezifische<br />

Harninkontinenzen und weitere unspezifische Co<strong>die</strong>rungen<br />

(z. B. das nicht näher bezeichnete Ulcus cruris). Abgewertet<br />

wurden Streptokokken und Staphylokokken als Krankheitserreger<br />

(B95.-!), einige Anämieformen, Elektrolytstçrungen (z. B.<br />

Hypokaliämie), <strong>die</strong> COPD mit nicht näher bezeichnetem oder<br />

hohem FEV 1, <strong>die</strong> chronische Niereninsuffizienz <strong>im</strong> Stadium I<br />

und II, weitere Harninkontinenzen sowie der Aszit<strong>es</strong>.<br />

Die Auswirkungen der Überarbeitung der CCL-Matrix auf <strong>die</strong><br />

neue Struktur d<strong>es</strong> G-<strong>DRG</strong>-Fallpauschalenkatalogs wie auch <strong>die</strong><br />

Bewertungen der einzelnen G-<strong>DRG</strong>s darf nicht unterschätzt werden.<br />

Neben der g<strong>es</strong>tiegenen Datenqualität sowie den Auswirkungen<br />

von Verweildauerverkürzung und Leistungsverdichtung,<br />

dürfte di<strong>es</strong>e Anpassung das neue G-<strong>DRG</strong> bedeutsam geprägt<br />

haben. Abhängig vom Nebendiagnosenprofil der eigenen<br />

Patienten und der bisherigen Co<strong>die</strong>rqualität wird daher <strong>die</strong> çkonomische<br />

Bewertung d<strong>es</strong> neuen G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong>s in den Krankenhäusern<br />

unterschiedlich ausfallen.<br />

W<strong>es</strong>entliche ¾nderungen in der Hauptdiagnosekategorie<br />

06 – Krankheiten und Stçrungen der<br />

Verdauungsorgane<br />

!<br />

Zwischen den <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Gastroentero</strong><strong>logie</strong> relevanten G-<strong>DRG</strong>s der<br />

Hauptdiagnosekategorie 06 (Krankheiten und Stçrungen der<br />

Verdauungsorgane) wie auch <strong>die</strong> der Hauptdiagnosekategorie<br />

07 treten erhebliche Migrationseffekte zwischen den G-<strong>DRG</strong>-<br />

Versionen 2007 und 2008 auf. D. h. ein und derselbe Fall wird<br />

<strong>im</strong> G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> 2008 über eine andere G-<strong>DRG</strong> abgebildet<br />

als <strong>im</strong> G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> 2007 („Fallwanderung“). Di<strong>es</strong> ist unter<br />

anderem auf Einführungen und/oder ¾nderungen der Gruppierungsvariablen<br />

wie PCCL (Patient Clinical Complexity Level),<br />

„komplizierende“ Diagnosen und Prozeduren, „komplexe“ Prozeduren<br />

und Diagnosen und Alterssplitts zurückzuführen. Die<br />

Begriffe „komplex“ oder „komplizierend“ werden <strong>im</strong> G-<strong>DRG</strong>-<br />

<strong>System</strong> nicht unbedingt klinisch-medizinisch nachvollziehbar<br />

eing<strong>es</strong>etzt. Hier handelt <strong>es</strong> sich um vom <strong>DRG</strong>-Institut f<strong>es</strong>tge-<br />

Bunzemeier H et al. <strong>Gibt</strong> <strong>es</strong> Neu<strong>es</strong>… Z <strong>Gastroentero</strong>l 2007; 45: 1332–1339<br />

Gastro 1207 · Artikel ZfG-Mitteilung, 10.12.07 · reemers publishing servic<strong>es</strong> gmbh


1336<br />

Mitteilungen<br />

legte Diagnosen und Prozeduren, <strong>die</strong> sich <strong>im</strong> Rahmen der Kalkulationen<br />

als b<strong>es</strong>onders aufwändig herausg<strong>es</strong>tellt haben.<br />

Bei den interventionellen G-<strong>DRG</strong>s, der Hauptdiagnosekategorie<br />

06, fallen insb<strong>es</strong>ondere ¾nderungen bei den Splitts der Basis-<br />

<strong>DRG</strong> G47 und der G-<strong>DRG</strong> G 50Z auf. Auch bei den anderen interventionellen<br />

G-<strong>DRG</strong>s haben Detailänderungen stattgefunden,<br />

<strong>die</strong> an di<strong>es</strong>er Stelle aber nicht vorg<strong>es</strong>tellt werden kçnnen.<br />

Auch auf <strong>die</strong> Detailänderungen der konservativen G-<strong>DRG</strong>s kann<br />

in di<strong>es</strong>em Artikel nicht näher eingegangen werden.<br />

In der Basis-<strong>DRG</strong> G 47 (andere Gastroskopie bei schweren<br />

Krankheiten der Verdauungsorgane, ohne äußerst schwere<br />

oder schwere CC oder Gastroskopie ohne wenig komplexe<br />

Gastroskopie, Alter < 15 Jahre) wurde ein neuer Alterssplitt<br />

eingeführt. Darüber hinaus werden Fälle mit einer telemetrischen<br />

Kapselendoskopie von nun an häufig di<strong>es</strong>er G-<strong>DRG</strong> zugeordnet.<br />

In der G-<strong>DRG</strong> G50Z (Gastroskopie ohne wenig komplexe Gastroskopie<br />

bei nicht schweren Krankheiten der Verdauungsorgane,<br />

mit äußerst schweren oder schweren CC, Alter > 14 Jahre), in <strong>die</strong><br />

Fälle Erwachsener mit weniger schweren Krankheiten der Verdauungsorgane,<br />

wie z. B. verschiedene Darminfektionen, gutartige<br />

oder unsichere Neubildungen, Entzündungen oder Hernien<br />

gruppiert werden, ist <strong>es</strong> wie in den anderen o.a. endoskopischen<br />

Basis-<strong>DRG</strong>s auch zu einem Logikumbau und einer Aufwertung<br />

durch <strong>die</strong> Streichung einfacher diagnostischer Prozeduren gekommen.<br />

Die Bewertungsrelationen sind ebenso wie <strong>die</strong> Verweildauergrenzen<br />

deutlich ang<strong>es</strong>tiegen. Di<strong>es</strong> bedeutet <strong>für</strong> den Standardfall<br />

mit einer Verweildauer zwischen 3 und 18 Tagen einen<br />

hçheren Erlçs, der bei einem fiktiven Basisfallwert von 2700 E<br />

insg<strong>es</strong>amt 699,30 E beträgt. l " Abb. 2 zeigt den Erlçsverlauf in Bezug<br />

zur Verweildauer <strong>für</strong> <strong>die</strong> G-<strong>DRG</strong> G50Z vergleichend <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

G-<strong>DRG</strong> Versionen 2007 und 2008. Es wird deutlich, dass Standardfälle,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> obere Grenzverweildauer der G-<strong>DRG</strong> nicht überschreiten,<br />

hçher vergütet werden, Langliegerfälle allerdings niedriger.<br />

Di<strong>es</strong> veranschaulicht, dass <strong>für</strong> eine çkonomische Bewertung<br />

d<strong>es</strong> neuen G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong>s stets auch Kurz- und Langlieranteile<br />

sowie verlegte Fälle, <strong>für</strong> <strong>die</strong> z. T. Abschläge berücksichtigt werden<br />

müssen, beachtet werden müssen. Jed<strong>es</strong> Krankenhaus wird unter<br />

der Betrachtung d<strong>es</strong> eigenen Fallkollektivs eine individuelle Einschätzung<br />

vornehmen müssen.<br />

BWR<br />

1,400<br />

1,200<br />

1,000<br />

0,800<br />

0,600<br />

0,400<br />

0,200<br />

0,000<br />

BWR 2007 BWR 2008<br />

G50Z 2007/2008<br />

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23.<br />

VWD-Tage<br />

Bunzemeier H et al. <strong>Gibt</strong> <strong>es</strong> Neu<strong>es</strong>… Z <strong>Gastroentero</strong>l 2007; 45: 1332–1339<br />

W<strong>es</strong>entliche ¾nderungen in der Hauptdiagnosekategorie<br />

07 – Krankheiten und Stçrungen an<br />

hepatobiliärem <strong>System</strong> und Pankreas<br />

!<br />

Auch in der Hauptdiagnosekategorie 07 (Krankheiten und Stçrungen<br />

an hepatobiliärem <strong>System</strong> und Pankreas) sind zahlreiche<br />

Migrationseffekte zu beobachten, <strong>die</strong> auf vorgenannte ¾nderungen,<br />

z.B. ¾nderungen der CCL-Matrix, zurückzuführen<br />

sind. Rein formale ¾nderungen <strong>im</strong> Sinne von Splittverschiebungen,<br />

-einführungen, -auflçsungen oder Kondensationen zeigen<br />

sich jedoch auf <strong>DRG</strong>-Ebene bei den konservativen G-<strong>DRG</strong>s der<br />

Hauptdiagnosekategorie 07 zum <strong>System</strong>wechsel 2007/2008<br />

nicht. Auf- und Abwertung von Bewertungsrelationen sowie<br />

Abweichungen der Verweildauergrenzen sind auf <strong>die</strong> geänderten<br />

Zusammensetzungen der <strong>DRG</strong>-Fallkollektive in der Datengrundlage<br />

durch Verschiebungen in der Abfragealgorithmik zurückzuführen.<br />

Zur Version 2007 wurde in der Basis-<strong>DRG</strong> H 41 (ERCP) <strong>im</strong> Rahmen<br />

der zunehmenden Berücksichtigung neuer und innovativer<br />

Behandlungsverfahren <strong>die</strong> fotodynamische Therapie gruppierungsrelevant.<br />

Einer typischen Entwicklungstendenz d<strong>es</strong><br />

G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong>s 2007 folgend wurde gleichzeitig in di<strong>es</strong>er Basis-<strong>DRG</strong><br />

ein neuer Alterssplitt (< 3/ > 2Jahre) eingeführt. Ziel<br />

der Weiterentwicklung zur Version 2008 war eine differenzierte<br />

Abbildung b<strong>es</strong>t<strong>im</strong>mter ERCPs innerhalb der Basis-<strong>DRG</strong> H41.<br />

So führt beispielsweise <strong>die</strong> Steinentfernung <strong>im</strong> Pankreasgang<br />

in b<strong>es</strong>t<strong>im</strong>mten Konstellationen 2008 in <strong>die</strong> hçher bewerteten<br />

A- und B-Splitts der Basis-<strong>DRG</strong> H 41, während di<strong>es</strong>e Leistung<br />

<strong>im</strong> G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> 2007 dem nachrangigen C-Splitt zugeordnet<br />

wurde. Auch wenn di<strong>es</strong>e ¾nderung eine vermeintlich sachgerechtere<br />

Abbildung einzelner Leistungen ermçglicht, ist f<strong>es</strong>tzustellen,<br />

dass der von der <strong>DGVS</strong> eingebrachte Vorschlag zur Abbildung<br />

der ERCP-Leistungen vom InEK bislang nicht umg<strong>es</strong>etzt<br />

wurde. Analog zur Abbildung anderer interventioneller Verfahren<br />

sollte <strong>die</strong> pr<strong>im</strong>äre Unterscheidung <strong>für</strong> <strong>die</strong> ERCP-<strong>DRG</strong>s auf<br />

Basis der zugrunde liegenden Erkrankungen erfolgen, nachrangig<br />

sollte zur Differenzierung <strong>die</strong> Art der ERCP berücksichtigt<br />

werden. Im Rahmen der letzten <strong>DRG</strong>-Evaluationsprojekte der<br />

<strong>DGVS</strong> in Zusammenarbeit mit der <strong>DRG</strong>-R<strong>es</strong>earch-Group Münster<br />

zeigte di<strong>es</strong>e Differenzierung eine, in Bezug auf endoskopischen<br />

Aufwand und Verweildauer, sachgerechtere Abbildung.<br />

Abb. 2 Entwicklung der Bewertungsrelationen<br />

(BWR) abhängig von der Verweildauer (VWD-Tage)<br />

<strong>im</strong> Vergleich zwischen den <strong>DRG</strong>-Version 2007 und<br />

2008.<br />

Gastro 1207 · Artikel ZfG-Mitteilung, 10.12.07 · reemers publishing servic<strong>es</strong> gmbh


Die relevanten Zusatzentgelte<br />

!<br />

Das Prinzip, durch Zusatzentgelte (ZE) eine sachgerechte Vergütung<br />

hochaufwändiger Leistungen, <strong>die</strong> nicht bei allen Leistungserbringern<br />

eing<strong>es</strong>etzt werden, zu erzielen, wird auch in<br />

der Version 2008 weiter verfolgt und moderat ausgeweitet. In<br />

der Version 2007 konnten 105 Zusatzentgelte zusätzlich zu den<br />

Fallpauschalen abgerechnet werden, mit der Version 2008 stehen<br />

115 Zusatzentgelte zur Verfügung [5].<br />

Die <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gastrentero<strong>logie</strong> und Hepato<strong>logie</strong> bereits in den vergangenen<br />

G-<strong>DRG</strong>-Versionen eingeführten Zusatzentgelte wurden<br />

auch in das G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> 2008 übernommen. Neu hinzugekommen<br />

sind darüber hinaus das Ant<strong>im</strong>ykotikum Posaconazol<br />

und <strong>die</strong> Selektive intravaskuläre Radionuklidtherapie (SIRT)<br />

mit Yttrium-90-markierten Mikrosphären bei malignen Tumoren<br />

d<strong>es</strong> Magen-Darm-Trakt<strong>es</strong>. Alle weiteren neuen Zusatzentgelte<br />

<strong>im</strong> G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> 2008 haben <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gastrentero<strong>logie</strong> und<br />

Hepato<strong>logie</strong> keine unmittelbare Bedeutung.<br />

Veränderungen <strong>im</strong> ICD-Katalog<br />

!<br />

Im ICD-10-GM-Katalog 2008 wurden wenige <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Gastroentero</strong><strong>logie</strong><br />

relevante Neuerungen eingeführt. B<strong>es</strong>onders hervorzuheben<br />

ist <strong>die</strong> Abbildungsmçglichkeit <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zytomegalievirusinfektion<br />

d<strong>es</strong> Magen-Darm-Trakt<strong>es</strong>. Anhand einer Kreuz/<br />

Stern-Kombination ist <strong>die</strong> Spezifizierung der betroffenen<br />

Darmabschnitte mçglich (l " Tab. 1).<br />

Tab. 1 ICD-Cod<strong>es</strong> 2008 Zytomegalie [7]<br />

B25. Zytomegalie<br />

B25.8- sonstige Zytomegalie<br />

B25.80 + Infektion d<strong>es</strong> Verdauungstrakt<strong>es</strong> durch Zytomegalieviren<br />

Duodenitis (K93.8*)<br />

Gastritis (K93.8*)<br />

Ileitis (K93.8*) durch Zytomegalieviren<br />

Kolitis (K93.8*)<br />

Ösophagitis (K23.8*)<br />

B25.88 sonstige Zytomegalie<br />

Für <strong>die</strong> Abbildung der Adipositas (ICD E66) ist mit der Version<br />

2008 an fünfter Stelle der Bodymass-Index (BMI) anzugeben.<br />

Zur Dokumentation <strong>im</strong> Krankenhaus erworbener Pneumonien<br />

bei Patienten von 18 Jahren und älter wurde ein Zusatzcode<br />

(ICD-10-GM U69.00!) etabliert. Die Dokumentation ist verpflichtend<br />

und soll der externen Qualitätssicherung <strong>die</strong>nen.<br />

Auf weitere ¾nderungen d<strong>es</strong> ICD-Katalog<strong>es</strong> zum Jahr<strong>es</strong>wechsel<br />

2007/2008, <strong>die</strong> nur Randgebiete der <strong>Gastroentero</strong><strong>logie</strong> betreffen,<br />

soll an di<strong>es</strong>er Stelle nicht weiter eingegangen werden.<br />

Veränderungen <strong>im</strong> OPS-Katalog<br />

!<br />

In der Kategorie „Funktionsuntersuchungen d<strong>es</strong> Verdauungstrakt<strong>es</strong>“<br />

wurde mit dem OPS-Katalog 2008 in Ergänzung zu<br />

den vorb<strong>es</strong>tehenden OPS-Cod<strong>es</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> „Ösophagusmanometrie“<br />

(1 – 313), <strong>die</strong> „Manometrie der Gallen- und Pankreasgänge“<br />

(1 – 314) und <strong>die</strong> „Anorektale Manometrie“ (1 – 315) sowie<br />

dem 2007 neu eingeführten OPS-Code <strong>für</strong> <strong>die</strong> „Dünndarmma-<br />

nometrie“ (1 – 318) ein weiterer <strong>für</strong> <strong>die</strong> „Dickdarmmanometrie“<br />

(1 – 319) eingeführt. Letzterer versteht sich inklusive Barostat,<br />

exklusive anorektale Manometrie (1 – 315, s. o.) [8].<br />

Aus dem optionalen in den amtlichen Katalog übernommen<br />

und damit verbindlich zu dokumentieren sind <strong>die</strong> Cod<strong>es</strong> <strong>für</strong><br />

endosonografische Punktionen am oberen und unteren Verdauungstrakt<br />

sowie am Pankreas (1 – 445, 1 – 446 und 1 – 447<br />

[8]). Die entsprechende Endosonografie ist nicht in den zuvor<br />

genannten Cod<strong>es</strong> enthalten und g<strong>es</strong>ondert zu co<strong>die</strong>ren.<br />

Ebenfalls aus dem optionalen in den amtlichen Katalog übernommen<br />

wurden <strong>die</strong> Cod<strong>es</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> „Chromoendoskopie“ 1 – 63b<br />

„Chromoendoskopie d<strong>es</strong> oberen Verdauungstrakt<strong>es</strong>“ und 1 – 655<br />

„Chromoendoskopie d<strong>es</strong> unteren Verdauungstrakt<strong>es</strong>“.<br />

In der Kategorie „Metabolische Funktionsuntersuchung“ wurde<br />

der Code 1 – 760 „Belastungst<strong>es</strong>t mit Substanzen zum Nachweis<br />

einer Stoffwechselstçrung“, der <strong>die</strong> orale Leucin-, Carnitin-, Phenylpropionsäure-,<br />

Glukose-, Laktose- oder Fettbelastung, <strong>die</strong> intravençse<br />

Pyruvatbelastung und den Fastent<strong>es</strong>t (kontinuierliche<br />

ärztliche Überwachung in Notfallbereitschaft vorausg<strong>es</strong>etzt)<br />

umfasst, aus dem optionalen Katalog übernommen. Der Code<br />

1 – 761 „Pankreasfunktionst<strong>es</strong>t mit Aspiration von Duodenalsaft<br />

über eine Duodenalsonde“ inklusive Sekretin-T<strong>es</strong>t wurde 2008<br />

neu eingeführt.<br />

Überarbeitet und ausdifferenziert wurde in der Kategorie „Manipulationen<br />

am Verdauungstrakt“ <strong>die</strong> Abbildung der zuvor optional<br />

zu co<strong>die</strong>renden Maßnahmen zum „Anlegen und Wechsel<br />

einer duodenalen oder jejunalen Ernährungssonde“, ein Code<br />

<strong>für</strong> das „Endoskopische Einlegen und Entfernen ein<strong>es</strong> Magenballons“<br />

wurde neu eingeführt.<br />

Komplett neu eingeführt wurde ein Kapitel 6 „Medikamente“<br />

mit der Kategorie 6 – 00 „Applikation von Medikamenten“. Di<strong>es</strong><br />

führt zu einer Verschiebung ein<strong>es</strong> Großteils der Cod<strong>es</strong> <strong>für</strong> Medikamentengaben<br />

aus der Gruppe 8 – 01 „Applikation von Medikamenten<br />

und Nahrung“ d<strong>es</strong> Kapitels 8 in di<strong>es</strong>e neue Gruppe.<br />

Für den <strong>im</strong> vergangenen Jahr differenzierten Code 8 – 821.1 „Immunadsorption:<br />

Mit regenerierbaren Säulen“ wurde eine logische<br />

weitere Aufteilung in 8 – 821.10 „Ersteinsatz“ mit dem Hinweis:<br />

„Di<strong>es</strong>er Code ist nur einmal pro therapeutisch<strong>es</strong> Protokoll<br />

anzugeben. Jede weitere Anwendung der regenerierbaren Säule<br />

ist g<strong>es</strong>ondert zu co<strong>die</strong>ren (8 – 821.11)“.<br />

Der zuvor optional zu verwendende Code der (Analgo-)Se<strong>die</strong>rung<br />

wurde in den amtlichen Katalog übernommen, jedoch auf Patienten<br />

bis zur Vollendung d<strong>es</strong> 18. Lebensjahr<strong>es</strong> eing<strong>es</strong>chränkt.<br />

Gleichzeitig wurde <strong>die</strong> Analgose<strong>die</strong>rung explizit als Exklusivum<br />

von der intravençsen Anästh<strong>es</strong>ie ausgenommen und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kategorie<br />

insg<strong>es</strong>amt noch einmal darauf hingewi<strong>es</strong>en, dass di<strong>es</strong>e<br />

be<strong>im</strong> Erwachsenen nicht zu co<strong>die</strong>ren sei (l " Tab. 2). Grundsätzlich<br />

ändert di<strong>es</strong>e Anpassung d<strong>es</strong> OPS-Katalog<strong>es</strong> aus Sicht der Au-<br />

Tab. 2 OPS-Cod<strong>es</strong> 2008 aus der Kategorie: „Allgemeinanästh<strong>es</strong>ie“ [8]<br />

Mitteilungen 1337<br />

8 – 90 Allgemeinanästh<strong>es</strong>ie<br />

Hinw.: Di<strong>es</strong>er Code ist ein Zusatzcode. Er ist nur zu verwenden,<br />

wenn das Anästh<strong>es</strong>ieverfahren bei Behandlungen angewendet<br />

wurde, <strong>die</strong> normalerweise ohne Anästh<strong>es</strong>ie<br />

durchgeführt werden (z. B. bei Kindern)<br />

Eine Analgose<strong>die</strong>rung be<strong>im</strong> Erwachsenen ist nicht zu co<strong>die</strong>ren<br />

8–900 intravençseAnästh<strong>es</strong>ie<br />

Exkl.: (Analgo-)Se<strong>die</strong>rung (8 – 903)<br />

8 – 903 (Analgo-)Se<strong>die</strong>rung<br />

Hinw.: Di<strong>es</strong>er Code ist nur <strong>für</strong> Patienten bis zur Vollendung<br />

d<strong>es</strong> 18. Lebensjahr<strong>es</strong> anzugeben<br />

Bunzemeier H et al. <strong>Gibt</strong> <strong>es</strong> Neu<strong>es</strong>… Z <strong>Gastroentero</strong>l 2007; 45: 1332–1339<br />

Gastro 1207 · Artikel ZfG-Mitteilung, 10.12.07 · reemers publishing servic<strong>es</strong> gmbh


1338<br />

Mitteilungen<br />

toren nichts an der Co<strong>die</strong>rung einer intravençsen Anästh<strong>es</strong>ie <strong>im</strong><br />

Rahmen einer Endoskopie. Voraussetzung ist, dass <strong>die</strong> Kriterien<br />

<strong>für</strong> eine intravençse Anästh<strong>es</strong>ie erfüllt werden. Im Co<strong>die</strong>rleitfaden<br />

<strong>Gastroentero</strong><strong>logie</strong> [9], der in Kürze <strong>für</strong> das Jahr 2008 aktualisiert<br />

vorliegen wird, werden <strong>die</strong> aus Sicht der <strong>DGVS</strong> relevanten<br />

Kriterien vorg<strong>es</strong>tellt.<br />

¾nderungen der Co<strong>die</strong>rrichtlinien (DKR)<br />

und Abrechnungsregeln (FPV 2007)<br />

!<br />

Zur Version 2008 d<strong>es</strong> G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong>s wurden <strong>die</strong> Deutschen<br />

Co<strong>die</strong>rrichtlinien erneut aktualisiert. Neben redaktionellen Korrekturen<br />

wurden <strong>die</strong> Richtlinien an <strong>die</strong> Klassifikationssysteme<br />

<strong>für</strong> Diagnosen (ICD-10-GM) und Prozeduren (OPS) sowie an das<br />

G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> 2008 angepasst [10]. Es erfolgten inhaltliche<br />

Klarstellungen, einzelne Co<strong>die</strong>rrichtlinien wurden g<strong>es</strong>trichen,<br />

wie zum B<strong>es</strong>piel DKR 0211 d „Chemotherapie bei Neubildung“,<br />

in der redundante Abschnitte komplett herausgenommen, <strong>die</strong><br />

übrigen Inhalte in <strong>die</strong> Co<strong>die</strong>rrichtlinie 0201 f. „Auswahl und Reihenfolge<br />

der Cod<strong>es</strong>“ d<strong>es</strong> Kapitels 2 „Neubildungen“ überführt<br />

wurden. Im W<strong>es</strong>entlichen haben sich jedoch, wie bereits in den<br />

Vorjahren, kaum inhaltliche ¾nderungen ergeben.<br />

Mit der Fallpauschalenvereinbarung (FPV) 2008 wurden zwei<br />

¾nderungen bzw. Ergänzungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> stationäre Abrechnung<br />

vorgenommen [11].<br />

Für <strong>die</strong> Praxis relevant und von Konsequenz <strong>für</strong> <strong>die</strong> Diskussion<br />

zwischen Leistungserbringern und Kostenträgern ist <strong>die</strong> durch<br />

das Bund<strong>es</strong>ministerium <strong>für</strong> G<strong>es</strong>undheit ang<strong>es</strong>toßene Klarstellung<br />

d<strong>es</strong> Komplikationsbegriff<strong>es</strong> <strong>im</strong> Rahmen der Fallzusammenführungsregelungen<br />

(§2 Abs. 3 FPV). War bisher eine „Komplikation<br />

<strong>im</strong> Zusammenhang mit der durchgeführten Leistung“<br />

ausschlaggebend, wurde di<strong>es</strong> 2008 eing<strong>es</strong>chränkt auf eine „in<br />

den Verantwortungsbereich d<strong>es</strong> Krankenhaus<strong>es</strong> fallende Komplikation<br />

<strong>im</strong> (…)“. Ob dadurch wirklich Klarheit bezüglich d<strong>es</strong><br />

Komplikationsbegriff<strong>es</strong> g<strong>es</strong>chaffen wurde, bleibt abzuwarten.<br />

Sicher ist, dass zum einen das Spektrum der Maßnahmen, eine<br />

Komplikation zu vermeiden, sehr breit und realistisch in der<br />

Praxis nicht <strong>im</strong>mer komplett umsetzbar ist, <strong>es</strong> zum anderen<br />

auch trotz durchgeführter Maßnahmen zu einem Komplikationsereignis<br />

kommen kann. D<strong>es</strong> Weiteren wurde dem gleichen<br />

Absatz zum Komplikationsbegriff folgende Einschränkung zugefügt:<br />

„Eine Zusammenfassung und Neueinstufung wird nicht<br />

vorgenommen bei unvermeidbaren Nebenwirkungen von Chemotherapien<br />

und Strahlentherapien <strong>im</strong> Rahmen onkologischer<br />

Behandlungen.“ Durch di<strong>es</strong>e ¾nderung lassen sich in Zukunft<br />

eine Reihe von Auseinandersetzungen zwischen Leistungserbringern<br />

und Kostenträgern <strong>im</strong> Rahmen der Rechnungsprüfungen<br />

vermeiden.<br />

Die zweite ¾nderung bezieht sich auf <strong>die</strong> vor- und nachstationäre<br />

Behandlung ein<strong>es</strong> Fall<strong>es</strong>. So di<strong>es</strong>e nicht g<strong>es</strong>ondert vergütet<br />

wird, wurden bisher bei der Zuordnung zu einem vollstationären<br />

Behandlungsfall lediglich <strong>die</strong> Prozeduren bei der (Neu-)Gruppierung<br />

und Abrechnung d<strong>es</strong> zugehçrigen Behandlungsfall<strong>es</strong><br />

berücksichtigt. Mit der Version 2008 wurde di<strong>es</strong>e Regelung um<br />

<strong>die</strong> Diagnosen d<strong>es</strong> vor- oder nachstationären Aufenthalt<strong>es</strong> ergänzt.<br />

In der Praxis bedeutet di<strong>es</strong>, dass nicht mehr nur <strong>die</strong> in<br />

den vor- und/oder nachstationären Aufenthalten durchgeführten<br />

Prozeduren das Gruppierungsergebnis d<strong>es</strong> zugehçrigen Fall<strong>es</strong><br />

beeinflussen kçnnen, sondern auch <strong>die</strong> verschlüsselten Diagnosen.<br />

Ob di<strong>es</strong> über Einzelfälle hinaus wirklich Relevanz hat,<br />

wird sich herausstellen. In der Regel sollten <strong>die</strong> Diagnosen d<strong>es</strong><br />

Bunzemeier H et al. <strong>Gibt</strong> <strong>es</strong> Neu<strong>es</strong>… Z <strong>Gastroentero</strong>l 2007; 45: 1332–1339<br />

vor- und/oder nachstationären Aufenthalt<strong>es</strong> mit denen d<strong>es</strong> zugehçrigen<br />

vollstationären Aufenthalt<strong>es</strong> weitgehend übereinst<strong>im</strong>men.<br />

Nicht angepasst wurden bislang <strong>die</strong> Regeln <strong>für</strong> <strong>die</strong> in<br />

Zusammenhang mit einer <strong>DRG</strong>-Fallpauschale nichtabrechenbaren<br />

teilstationären Aufenthalte. Weder teilstationär durchgeführte<br />

Prozeduren noch relevante Diagnosen dürfen bei der<br />

<strong>DRG</strong>-Gruppierung berücksichtigt werden.<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

!<br />

Mit der Version 2008 wurde das G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> erneut umfassend<br />

weiterentwickelt. Es nähert sich kontinuierlich einer<br />

zunehmend sachgerechteren çkonomischen Abbildung der<br />

deutschen Krankenhausleistungen. Die jeweiligen Veränderungen<br />

zur jährlich neuen Version sind überwiegend erst bei<br />

tiefergehender Analyse zu bemerken, haben jedoch teilweise<br />

gravierende Konsequenzen <strong>für</strong> das individuelle Krankenhaus.<br />

Die çkonomischen Auswirkungen der ¾nderungen <strong>für</strong> das einzelne<br />

Krankenhaus lassen sich nicht pauschal b<strong>es</strong>chreiben. Jed<strong>es</strong><br />

Krankenhaus muss zur Beantwortung di<strong>es</strong>er Frage <strong>die</strong> eigenen<br />

Leistungsdaten gruppiert <strong>im</strong> G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> 2007 und<br />

<strong>im</strong> <strong>System</strong> 2008 gegenüberstellen und <strong>die</strong> Unterschiede m<strong>es</strong>sen.<br />

Aufgrund der vorg<strong>es</strong>tellten Migrationsphänome reichen<br />

da<strong>für</strong> Vergleiche einzelner G-<strong>DRG</strong>s in unterschiedlichen <strong>System</strong>en<br />

nicht aus.<br />

Die Weiterentwicklung d<strong>es</strong> G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong>s <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Gastroentero</strong><strong>logie</strong><br />

und Hepato<strong>logie</strong> hat dazu beigetragen, dass ein großer<br />

Teil der Leistungen di<strong>es</strong>er Fachgebiete weit<strong>es</strong>tgehend sachgerecht<br />

abgebildet werden kann. Es verbleiben aber Problembereiche,<br />

<strong>die</strong> in kommenden G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong>en erneut analysiert<br />

und ggf. angepasst werden müssen.<br />

Ein w<strong>es</strong>entlicher Kostenfaktor <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Gastroentero</strong><strong>logie</strong> und Hepato<strong>logie</strong><br />

sind endoskopische Leistungen. Um di<strong>es</strong>e sachgerecht<br />

<strong>im</strong> G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> abbilden zu kçnnen, ist das InEK bei der jährlichen<br />

Weiterentwicklung d<strong>es</strong> G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong>s auf differenzierte<br />

Kostenkalkulationsergebnisse der Kalkulationskrankenhäuser<br />

angewi<strong>es</strong>en. Gelingt <strong>es</strong> nicht, <strong>die</strong> Aufwandsunterschiede <strong>für</strong><br />

endoskopische Verfahren in den über 200 Kalkulationskrankenhäusern<br />

ausreichend darzustellen, kann das <strong>System</strong>, in Bezug<br />

auf <strong>die</strong> endoskopischen Leistungen, nicht sachgerecht weiterentwickelt<br />

werden. Hier ist Opt<strong>im</strong>ierungspotenzial zu vermuten.<br />

Vorraussetzung zur Verb<strong>es</strong>serung der Kalkulationsqualität<br />

ist eine enge Zusammenarbeit von Klinikern, <strong>die</strong> gerade z.B. in<br />

der Endoskopie <strong>die</strong> tatsächliche Untersuchungszeit oder den<br />

Verbrauch von Einmalmaterial kennen und dokumentieren kçnnen<br />

und den <strong>im</strong> Krankenhaus <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>DRG</strong>-Kostenkalkulation<br />

verantwortlichen Mitarbeitern. Vor di<strong>es</strong>em Hintergrund mçchte<br />

<strong>die</strong> <strong>DGVS</strong> gemeinsam mit der <strong>DRG</strong>-R<strong>es</strong>earch-Group Münster<br />

Anfang 2008 ihren Mitgliedern ein Seminar mit Hintergrundinformationen<br />

und praktischen Hinweisen zum Kalkulationsverfahren<br />

anbieten. Ansprechen mçchte <strong>die</strong> <strong>DGVS</strong> insb<strong>es</strong>ondere<br />

Mitglieder, <strong>die</strong> mit ihren Krankenhäusern an der <strong>DRG</strong>-Kostenkalkulation<br />

teilnehmen.<br />

Mit Einführung der Fallpauschalierung wurden weitere Anreize<br />

zur Verweildauerreduktion g<strong>es</strong>etzt. Damit schreitet der bereits<br />

vor der <strong>DRG</strong>-Einführung begonnene Proz<strong>es</strong>s der Verweildauerkürzung<br />

in deutschen Krankenhäusern weiter fort. Di<strong>es</strong><br />

lässt sich auch in dem Absinken der mittleren Verweildauern<br />

der G-<strong>DRG</strong>s erkennen. Sofern mit der Opt<strong>im</strong>ierung der Proz<strong>es</strong>se<br />

Kosteneinsparungen <strong>im</strong> Krankenhaus verbunden sind, wird<br />

di<strong>es</strong> bei der Bewertung der G-<strong>DRG</strong>s berücksichtigt. Auch nach<br />

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Abschluss der Konvergenzphase müssen Wege gefunden und<br />

Anreize g<strong>es</strong>chaffen werden, dass bei der Opt<strong>im</strong>ierung der Leistungserbringung<br />

nicht nur Kosten, sondern auch <strong>die</strong> Qualität<br />

<strong>im</strong> Fokus bleiben. Allein durch den zunehmenden Wettbewerb<br />

zwischen den Krankenhäusern wird <strong>die</strong> Qualität zwangsläufig<br />

eine verstärkte Rolle spielen. Neben den vom G<strong>es</strong>etzgeber vorg<strong>es</strong>chriebenen<br />

Instrumenten zur Qualitätssicherung ist hier jed<strong>es</strong><br />

einzelne Krankenhaus gefordert.<br />

Der ordnungspolitische Rahmen zur <strong>DRG</strong>-Einführung ist nur<br />

bis zum Ende der Konvergenz definiert. Im Jahr 2008 wird ein<br />

neu<strong>es</strong> G<strong>es</strong>etzgebungsverfahren darüber Klarheit verschaffen,<br />

wie <strong>die</strong> G-<strong>DRG</strong>s nach der Konvergenz, ab 2009 <strong>für</strong> <strong>die</strong> Krankenhausfinanzierung<br />

genutzt werden. Auf <strong>die</strong> strategische (Leistungs-)Ausrichtung<br />

der Krankenhäuser wird di<strong>es</strong><strong>es</strong> anstehende<br />

G<strong>es</strong>etzgebungsverfahren erhebliche Auswirkungen nehmen.<br />

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sachgerecht vergüteter Leistungen, Zusatzentgelt-Katalog<br />

nach §6 Abs.1 KHEntgG) Institut <strong>für</strong> das Entgeltsystem <strong>im</strong> Krankenhaus<br />

gGmbH (InEK gGmbH) 2006. http://www.g-drg.de<br />

5 Fallpauschalen-Katalog G-<strong>DRG</strong> Version 2008 nebst Anlagen (Katalog<br />

ergänzender Zusatzentgelte, Katalog noch nicht mit den <strong>DRG</strong>-Fallpauschalen<br />

sachgerecht vergüteter Leistungen, Zusatzentgelt-Katalog<br />

nach §6 Abs.1 KHEntgG) Institut <strong>für</strong> das Entgeltsystem <strong>im</strong> Krankenhaus<br />

gGmbH (InEK gGmbH), 2007. http://www.g-drg.de<br />

6 Schlottmann, Kçhler Fahlenbrach C, Brändle G. G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> 2008.<br />

Das Krankenhaus 2007; 11: 1070–1082<br />

7 Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter<br />

G<strong>es</strong>undheitsprobleme <strong>System</strong>atisch<strong>es</strong> Verzeichnis. Deutsch<strong>es</strong><br />

Institut <strong>für</strong> Medizinische Dokumentation und Information<br />

(DIMDI), 2007; 10. Revision<br />

8 Operationenschlüssel nach §301 SGB V (OPS-301 SGB V) Deutsch<strong>es</strong><br />

Institut <strong>für</strong> Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI),<br />

2007<br />

9 <strong>DRG</strong>-R<strong>es</strong>earch-Group. Ko<strong>die</strong>rleitfaden <strong>Gastroentero</strong><strong>logie</strong> Version<br />

2006. Ein Leitfaden <strong>für</strong> <strong>die</strong> klinische Praxis. Deutsche G<strong>es</strong>ellschaft<br />

<strong>für</strong> Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten; 3. aktualisierte Auflage,<br />

ISBN 3 – 86523 – 036 – 9<br />

10 Allgemeine und spezielle Ko<strong>die</strong>rrichtlinien <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verschlüsselung<br />

von Krankheiten und Prozeduren Versionen 2002/2003/2004/2005/<br />

2006/2007/2008. Institut <strong>für</strong> das Entgeltw<strong>es</strong>en <strong>im</strong> Krankenhaus<br />

(InEK gGmbH)http://www.g-drg.de<br />

11 Fallpauschalenvereinbarung 2008 – FPV 2008 – GKV, PKV, DKG 2007.<br />

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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York<br />

ISSN 0044-2771<br />

Korr<strong>es</strong>pondenzadr<strong>es</strong>se<br />

Dr. med. Holger Bunzemeier<br />

<strong>DRG</strong>-R<strong>es</strong>earch-Group, Universitätsklinikum Münster<br />

Domagkstr. 20<br />

48149 Münster<br />

Tel.: ++ 49/2 51/8 35 20 35<br />

Fax: ++ 49/2 51/8 35 20 19<br />

holger.bunzemeier@smc.uni-muenster.de<br />

Mitteilungen 1339<br />

Bunzemeier H et al. <strong>Gibt</strong> <strong>es</strong> Neu<strong>es</strong>… Z <strong>Gastroentero</strong>l 2007; 45: 1332–1339<br />

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