Arbeitslosigkeit: Ansatzpunkte einer frauenspezifischen ...
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Monika Fränznick: <strong>Arbeitslosigkeit</strong>: <strong>Ansatzpunkte</strong> <strong>einer</strong> <strong>frauenspezifischen</strong> Gesundheitsförderung<br />
einnahme, Alkoholgenuss, aber auch ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel.<br />
Ausgehend von unseren Kursen, möchte ich hier anmerken, dass hinsichtlich des Medika-<br />
mentenkonsums nicht nur die betroffenen Personen in den Blick genommen werden müs-<br />
sen, sondern auch das Verschreibungsverhalten vieler Ärztinnen. In unseren Kursen erfuh-<br />
ren wir, wie schnell auf Beschwerden wie Schlaflosigkeit und depressive Verstimmungen<br />
mit der Verschreibung von Psychopharmaka reagiert wird.<br />
Der geschilderte schlechterer Gesundheitszustand von Arbeitslosen schlägt sich in mehr<br />
Krankheitstagen, mehr Krankenhausaufenthalten und -tage sowie in mehr Arztbesuchen nie-<br />
der. Er führt also zu <strong>einer</strong> vermehrten Inanspruchnahme medizinischer Versorgung. Im Ge-<br />
gensatz dazu werden jedoch weniger Hilfeangebote jenseits der Medizin und weniger Prä-<br />
ventionsmaßnahmen wie Gesundheitsfördermaßnahmen, Krebsfrüherkennungs-<br />
Untersuchungen sowie Checkup´s genutzt. Es existiert also ein extremes Ungleichgewicht<br />
zwischen Gesundheitszustand, Gesundheitsempfinden und Arztbesuchen <strong>einer</strong>seits und In-<br />
anspruchnahme von Unterstützung und von Möglichkeiten der Gesundheitsförderung ande-<br />
rerseits. Fachkreise erachten daher schon lange Konzepte und Angebote zur Gesundheitsför-<br />
derung für die stark belastete Gruppe der Arbeitslosen, die auch dort ankommen, als drin-<br />
gend erforderlich. Vor diesem Hintergrund haben wir unser Angebot für arbeitslose Frauen<br />
konzipiert.<br />
2. Das Angebot<br />
Der Kurs "Wohlbefinden stärken, Gesundheitsrisiko <strong>Arbeitslosigkeit</strong> mindern. Ein Gesund-<br />
heitsangebot für arbeitslose Frauen" umfasst drei mal zwei Stunden. Ziel des Kurses ist eine<br />
verbesserte Lebensqualität trotz <strong>Arbeitslosigkeit</strong>. Die Frauen werden unterstützt als aktiv<br />
Handelnde ihren Alltag positiver und gesünder zu gestalten. Strukturiert ist der Kurs als eine<br />
Mischung aus Information, Austausch und praktischen Übungen und inhaltlich richtet er sich<br />
nach den gesundheitlichen Themen, die für die jeweiligen Kursteilnehmerinnen relevant sind,<br />
zum Beispiel:<br />
• Stress und Stressbewältigung<br />
• Körper- und Entspannungsübungen<br />
• Beschwerden wie Schlafstörungen oder depressiven Verstimmungen<br />
• alltagstaugliche Selbsthilfetipps, um das Wohlbefinden zu stärken<br />
• Übungen zur positiven Selbstwahrnehmung und Eigenmotivation<br />
• Informationen über kostengünstige Gesundheitsangebote<br />
• Orientierungshilfe hinsichtlich weiterer Unterstützungsangebote<br />
Im Laufe der Zeit haben wir den Kurs modifiziert. Stand zunächst Information im Vorder-<br />
grund, halten sich inzwischen Informationen, praktische Übungen und Austausch die Waage.<br />
Wir haben mehr praktische Übungen integriert, weil - so unsere Erfahrung - viele in ihrem<br />
Alltag nur wenig positive Selbst- und Körperwahrnehmungen oder Entspannung erleben<br />
können angesichts des Drucks, unter dem sich viele empfinden. Übungen sind eine Möglich-<br />
keit, die scheinbar festgefahrenen Strukturen zu lockern und in der Gruppe etwas Neues und<br />
Angenehmes zu erleben. Das Erleben von Körper- und Entspannungsübungen oder von Vi-<br />
sualisierungstechniken gibt Beispiele und zugleich Anreize, gesundheitsfördernde Maßnah-<br />
Gesundheit Berlin (Hrsg.): Dokumentation 13. bundesweiter Kongress Armut und Gesundheit, Berlin 2007<br />
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