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Grenzen <strong>de</strong>r Autonomie 2<br />

Für die Beschäftigten bringt die Einführung <strong>de</strong>r Gruppen- Team- o<strong>de</strong>r Projektarbeit<br />

i.d.R. erst einmal Nachteile. Die häufig mit ca. 20-30 % bezifferten möglichen Produktivitätssteigerungen<br />

durch Gruppenarbeit wer<strong>de</strong>n überwiegend nicht durch Steigerung<br />

<strong>de</strong>r Produktion son<strong>de</strong>rn durch Personalabbau kompensiert. Die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an die einzelnen Beschäftigten wachsen: Sie müssen ihre angestammten Einzelarbeitsplätze<br />

mit Gruppenarbeit eintauschen, sie sollen sich mit ihrer Arbeit i<strong>de</strong>ntifizieren,<br />

Verantwortung übernehmen, selbständig arbeiten und han<strong>de</strong>ln, mit an<strong>de</strong>ren<br />

zusammenarbeiten u.v.m. Die Gefahr von Überfor<strong>de</strong>rung, Streß und Leistungsverdichtung<br />

sind dabei akut und gefähr<strong>de</strong>n neben <strong>de</strong>r Gesundheit <strong>de</strong>r Einzelnen<br />

auch die Motivation für eine langfristig erfolgreiche Umgestaltung <strong>de</strong>s Betriebes.<br />

Trotz<strong>de</strong>m bin ich <strong>de</strong>r Auffassung, daß diese Formen <strong>de</strong>r Arbeitsorganisation langfristig<br />

notwendig sind. Die verän<strong>de</strong>rten Marktanfor<strong>de</strong>rungen, die schnellere Reaktionszeiten,<br />

vermehrte Kun<strong>de</strong>norientierung, höhere Variantenviellfalt usw mit sich<br />

bringen, sie erfor<strong>de</strong>rn diese neuen Strukturmerkmale, bei Strafe <strong>de</strong>s Unterganges.<br />

Ich könnte an dieser Stelle als Berater von Betriebsräten ein Klagelied hierzu singen,<br />

es wür<strong>de</strong> allerdings <strong>de</strong>n Rahmen sprengen, nur so viel: Die zu langsame Anpassung<br />

o<strong>de</strong>r die Nichtanpassung ist mit eine Ursache dafür, daß das Berliner verarbeiten<strong>de</strong><br />

Gewerbe von 1991 mit 260.000 Beschäftigten auf nur noch 118.000 Beschäftigte<br />

geschrumpft ist.<br />

Gleichzeitig habe ich auch weiterhin die Hoffnung, daß die Chancen genutzt wer<strong>de</strong>n,<br />

die sich mit <strong>de</strong>n neuen Strukturen für die Emanzipation <strong>de</strong>r Arbeitnehmer bieten.<br />

Ich glaube, daß die ernsthafte Beteiligung <strong>de</strong>r Arbeitnehmer an <strong>de</strong>n betrieblichen<br />

Prozessen und die humane Gestaltung dieser Prozesse, Voraussetzungen<br />

sind für einen langfristigen Geschäftserfolg <strong>de</strong>r meisten Betriebe. Lei<strong>de</strong>r wird dies<br />

bisher zu wenig von <strong>de</strong>n Unternehmern und zum Teil auch von <strong>de</strong>n Arbeitnehmern<br />

selbst erkannt. Ich möchte dies <strong>de</strong>shalb im folgen<strong>de</strong>n etwas näher ausführen.<br />

Ein Hauptziel gewerkschaftlicher Betriebspolitik ist es, die Arbeitsbelastungen zu<br />

senken und es zu ermöglichen, mit <strong>de</strong>r Arbeit auch zu leben und alt zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Rechnung, daß die humane Gestaltung betriebswirtschaftlich zu teuer ist, ist<br />

nicht nur moralisch be<strong>de</strong>nklich, son<strong>de</strong>rn auch falsch. Zum einen schlagen die externalisierten<br />

Kosten durch höhere Krankenkassen- und Berufsgenossenschaftsbei-

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