Facharbeit Horst Berkowitz

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Obwohl Berkowitz mittlerweile wieder hoch geschätzt war, hatte er kaum Freunde. Viele seiner ehemaligen Freunde mieden ihn während der Nazizeit. Erneuten Kon- takt suchte er nicht. Daher verließ er sein Haus meist, um zu Gericht zu gehen. Alte Schulfreunde waren zu einem Großteil aus Hannover weggezogen oder verstorben. Abb. 5: Horst Berkowitz Ende der 1970-er Jahre 1 Am 13. Februar 1983 verstarb Horst Berkowitz in Hannover nach einer Operation in einem Krankenhaus. 2 Er wurde auf dem jüdischen Friedhof in Hannover-Bothfeld begraben. 3 2.6 Briefmarken und Münzen Die beiden Hobbys des Horst Berkowitz, das Briefmarken- und Münzsammeln, sind in besonderem Maße hervorzuheben, da er darin äußerst erfolgreich war und von ungewöhnlichen Geschichten berichten konnte. Für diese Sammelleidenschaft gab Berkowitz sehr viel Geld aus, als Jugendlicher zunächst fast sein komplettes Ta- schengeld, später einen Großteil seiner Einnahmen. 1 veröffentlicht in der Biografie von Ulrich Beer, aus: http://www.arge-deutschegeschichte.de/bilder/berkowitz9.jpg, 15.02.2009 2 Brand, Hans Joachim: Vergangenes heute. Historisches und Persönliches aus der Rechtsanwaltskammer Celle, Celle 2000, Seite 129 3 Böttcher, Dirk: Hannoversches Biografisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart, Han- nover 2002 13
2.6.1 Briefmarken Bereits mit sechs Jahren begann er mit dem Sammeln von Briefmarken, was durch eine als Geschenk erhaltene ägyptische Briefmarke ausgelöst wurde. Dabei sammelte er auch alle Briefmarken, die auf Briefen oder Postkarten klebten. Als Student kaufte er einmal eine geringwertige Briefmarkensammlung für etwa 100 Mark. Darin entdeckte er aber eine sehr wertvolle Marke, die wohl versehentlich in dieses Album eingefügt worden war und den Wert der Sammlung um ein vielfaches überstieg. Das Rechtsempfinden des Horst Berkowitz war auch hierbei wieder so groß, dass er den Fund unverzüglich dem Verkäufer meldete und anfragte, ob er diese Marke gesondert erwerben könne. Der Verkäufer lehnte ab, gab Berkowitz aber eine Prämie in Höhe von 20 Mark, was diesen jedoch nicht trösten konnte. Einige Jahre später konnte Berkowitz die Marke anderswo kaufen, musste aber einen deutlich höheren Preis zahlen. Gegen Ende der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts hatte Berkowitz bereits eine große Sammlung. Kurz vor seiner Verschleppung in das Konzentrationslager Bu- chenwald im Dezember 1938 übergab Berkowitz seine Briefmarkensammlung, die nun aus über 20 Bänden bestand, einem ihm bekannten hannoverschen Notar. Als Berkowitz zurückkehrte musste er feststellen, dass der Notar inzwischen sein Nota- riat verloren hatte, da dieser Mandantengelder veruntreut hatte. Daher nahm Ber- kowitz die Sammlung wieder an sich. Bis zu seinem Tode sammelte Berkowitz Briefmarken. Seine Sammlung umfasste nunmehr 652 Bände und galt als eine der vollständigsten Briefmarkensammlungen in Deutschland. Nach seinem Tode überließ er seine Briefmarkensammlung dem Staat Israel, damit dieser damit Universitäten, Krankenhäuser und Kinderheime un- terstützen kann. Der Erlös bei der Versteigerung der Briefmarken betrug über fünf Millionen DM. 1 1 Brand, Hans Joachim: Vergangenes heute. Historisches und Persönliches aus der Rechtsanwalts- kammer Celle, Celle 2000, Seite 126 14
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