PBC Newsletter - Selbsthilfe Hepatitis Rhein-Main
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titis B und C be reits durch Studien<br />
wiederholt unter sucht, so kam die<br />
<strong>PBC</strong> bislang meist zu kurz. „Wel -<br />
chen Einfluss hat die begleitende<br />
Fettlebererkrankung (NAFLD) auf<br />
den Krank heits ver lauf der <strong>PBC</strong>?“<br />
Offenbar kei nen guten – Ende<br />
2010 war bereits eine Studie von<br />
M. Hindi und Kol legen zu diesem<br />
Schluss ge kommen. Bestärkt werden<br />
diese Er geb nisse nun auch<br />
von For schern um R. Iva no va aus<br />
Sofia, Bul ga rien. Die Ärzte verglichen<br />
Leber biop sien von <strong>PBC</strong>-<br />
Pa tien ten mit und ohne begleitende<br />
Fettleber.<br />
In der Vorstufe der Le ber zirrhose –<br />
der Leber fi bro se – wird Binde -<br />
gewebe produziert, das in der<br />
Leber zwischen den Le ber zellen<br />
abgelagert wird. Die Leber verliert<br />
an Elas ti zität und „vernarbt“ zu se -<br />
hends. Als re le vante Marker für<br />
diesen Bin de gewebs umbau und<br />
damit für das Fort schreiten der<br />
Erkrankung verglich Ivanova das<br />
Kollagen Typ IV sowie das Laminin<br />
in den Gewebe pro ben der Patien -<br />
ten beider Gruppen, um Aus sagen<br />
über den Krankheits ver lauf zu<br />
machen. Die wesentlichen Er geb -<br />
nisse der Studie sind wie folgt:<br />
- Die Marker wurden in wesentlich<br />
höheren Konzentrationen<br />
bei den Patienten mit <strong>PBC</strong> und<br />
Fettleber ge funden.<br />
- Je verfetteter die Leber war,<br />
desto höher die Konzentration<br />
von Kolla gen Typ IV und<br />
Laminin.<br />
- Der Grad der Verfettung und<br />
die Konzentration der Marker<br />
sind dabei unabhängig vom<br />
Stadium der <strong>PBC</strong>-Erkrankung.<br />
Was bedeutet das nun konkret?<br />
Wie ist die Prognose für die von<br />
beiden Er kran kungen betroffenen<br />
Patienten? Am interessantesten<br />
dürfe wohl die Fra ge nach dem<br />
Fortschreiten der Krank heit sein –<br />
der sog. Progression. Fünf-Jahres-<br />
Daten liegen der Forscher grup pe<br />
vor. Wie bei anderen chronischen<br />
Lebererkrankungen auch, zeigt<br />
sich, dass der Krankheitsverlauf<br />
der <strong>PBC</strong> durch eine zusätzliche<br />
Fett leber erkrankung beschleunigt<br />
wird.<br />
Die Ent wicklung einer Leber zir -<br />
rhose und Ösophagusvarizen<br />
(Krampf adern der Spei se röhre;<br />
eine klassische Begleit er schei nung<br />
der Zirrhose) war bei Patienten<br />
der Gruppe mit beiden Erkran kun -<br />
gen wesentlich höher und die<br />
Krank heit verlief wesentlich schneller<br />
als bei den <strong>PBC</strong>-Patien ten ohne<br />
Leberverfettung.<br />
Fazit<br />
In der Therapie der <strong>PBC</strong> wird sich<br />
vorerst nichts ändern. Die Be -<br />
hand lung mit Ursodeoxychol säure<br />
ist und bleibt Standard. Für den<br />
Großteil der Pa tien ten ist diese<br />
gut verträgliche Therapie sehr<br />
effektiv und ermöglicht ein langes<br />
Hinauszögern von Folge schäden<br />
der <strong>PBC</strong>, wie Fibrose und Zirrhose.<br />
Pa tien ten, bei denen UDC nur<br />
unzureichend anschlägt, steht leider<br />
nach wie vor keine wirklich<br />
adäquate Therapie op tion zur Ver -<br />
fügung. Die in puncto Wir kung<br />
grundsätzlich ermutigende Kom -<br />
bi na tions therapie mit Budesonid<br />
wird auf den Prüfstand gehen müssen,<br />
ob sie auch in der Lang zeit -<br />
therapie tauglich ist – ins beson -<br />
dere wegen möglicher Cor ti sontypi<br />
scher Neben wir kun gen. Die<br />
mög lichen negativen Auswir kun -<br />
gen auf die Knochendichte, ge -<br />
paart mit dem ohne hin höheren<br />
Os teoporose-Risiko bei <strong>PBC</strong>, wird<br />
Deutsche Leberhilfe e. V.<br />
<strong>PBC</strong>-NEWSLETTER 2012<br />
hier sicher eine ernst zu nehmende<br />
Hürde sein.<br />
Die Studie über den Zusammen -<br />
hang von Fettleber und <strong>PBC</strong> hat<br />
eine eindeutige Botschaft. Die<br />
Fettleber ist ein Risikofaktor für<br />
ein schnelles Vor an schreiten der<br />
Erkrankung. Ganz we sent lich vor<br />
diesem Hintergrund ist allerdings<br />
auch, dass die Fettleber grundsätzlich<br />
umkehrbar ist (reversibel).<br />
So kann sich die Fettleber durch<br />
Um stellung der Ernährung, Abbau<br />
von Übergewicht und gezielte<br />
Bewegung auch wie der zurückbilden<br />
und der Krank heits ver lauf<br />
günstig beeinflusst werden.<br />
Catharina Pfingstgraf<br />
Beratung: Prof. Dr. C. Niederau<br />
Quellen:<br />
1. EASL: Management of choleastic<br />
liver diseases. Journal of<br />
Hepatology, Juni 2009.<br />
2. Meaney C. et al., Developing<br />
endpoints for clinical trials in <strong>PBC</strong>:<br />
alkaline phosphatase as a predictor<br />
of outcome, EASL 2011<br />
(Poster).<br />
3. Rautiainen H. et al., Six year<br />
follow-up liver histology after<br />
Budesonide + UDCA combination<br />
therapy in <strong>PBC</strong> compared with<br />
UDCA monotherapy, EASL 2011,<br />
Poster #273.<br />
4. Hindi M et al.: The impact of<br />
steatosis on the severity of liver<br />
disease in patients with primary<br />
biliary cirrhosis. AASLD 2010,<br />
Abstract #658.<br />
5. Ivanova R. et al., Influence of<br />
concomitant nonalcoholic fatty<br />
liver on progression of primary<br />
biliary cirrhosis; EASL 2011,<br />
(Poster).<br />
6. Lebenszeichen, Sonderheft<br />
Labor werte.<br />
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