Die Presse Schaufenster
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Nr. 16/26. 04. 2013<br />
<strong>Schaufenster</strong><br />
Malkasten<br />
Visagisten und ihre Frühlingslooks<br />
Kosmetikboom: Nagellack<br />
Zeitloser Rock von Gianna Nannini<br />
Heinz Beck: Wellness-Sternekoch<br />
Seetang-Spa in Westirland<br />
ab Seite 38 KulturprogrammBeauty
Bild der Woche<br />
s T A R T<br />
Ein Highlight des Avantgarde-Modejahres ist das Festival in Hyères; prämiert werden<br />
dort Designer und Fotografen. Auch der in Lausanne lebende Emile Barret ist<br />
unter den Finalisten – das Festival startet am 26. April. www.villanoailles-hyeres.com<br />
Vorspann<br />
aus der Redaktion<br />
Würden Sie einem Fremden Einblick in Ihre Handtasche<br />
gewähren? Ich wäre da ja auch eher skeptisch.<br />
Ohnehin geht es in diesem Zusammenhang aber<br />
um anderes – nämlich die (dank der Teilnahme von<br />
offenbar durchaus zeigfreudigen Damen gewonnenen)<br />
Ergebnisse einer Studie mit dem agatha-christie-esken<br />
Titel „Das Geheimnis der Handtasche“. <strong>Die</strong> Spitzenreiter<br />
in puncto Handtascheninhalt sind in diesem Lande<br />
Geldbörsl, Taschentücher und Kuli, gefolgt von der Lippenpflege.<br />
Der Lippenstift belegt immerhin Platz acht.<br />
Unter den kosmetikverwandten Dingen belegt dann<br />
wieder der Taschenspiegel den dritten Platz. Interessant<br />
ist auch, dass in den Handtaschen von über 50-Jährigen<br />
die Nagelfeile den Spitzenplatz belegt. (Was sagt uns das<br />
über Damen dieser Altersgruppe? Wir wissen es nicht!)<br />
Haarstylingprodukte übrigens sind relativ weit abgeschlagen<br />
und finden nur bei vier Prozent der Befragten<br />
ein Plätzchen im Täschchen. Verständlich ist das ja<br />
schon. Höchstens Carrie Bradshaw frischt sich schließlich<br />
unter dem Händetrockner in der Damentoilette zwischendurch<br />
die Föhnfrisur auf. Und mit diesen neuen,<br />
lärmenden Turboluftdüsentrocknern geht das endgültig<br />
gar nicht mehr. Aber das gehört vielleicht an anderer<br />
Stelle ausführlicher besprochen. Daniel Kalt s<br />
4 <strong>Schaufenster</strong><br />
Marc Jacobs ist ein<br />
viel beschäftigter<br />
Mann. Nun hat er<br />
für Sephora auch<br />
noch eine Make-up-<br />
Linie konzipiert.<br />
Fundstück<br />
Synästhetisch.
©T&CO. 2013<br />
Ein Ring von legendärer Schönheit<br />
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7<br />
6 <strong>Schaufenster</strong><br />
1<br />
8<br />
K u l t<br />
Porzellanteint<br />
2<br />
4<br />
3<br />
Neue Adresse<br />
★ Lena Hoschek Store. Seit Kurzem kann man sich<br />
auch in Kitzbühel mit der Mode der österreichischen<br />
Designerin eindecken. Immerhin wurde im Hotel<br />
Grand Tirolia ein exklusiver Store eröffnet, den Lena<br />
Hoschek persönlich gestaltet hat. Den Spagat zwischen<br />
Tradition und Moderne schafft sie aber auch<br />
mit ihrer neuen Kollektion, die von mexikanischer<br />
Folklore inspiriert ist.<br />
www.grand-tirolia.com<br />
1. Damenlook von Tadashi Shoji, Preis auf<br />
Anfrage, www.tadashishoji.com<br />
2. Damenlook von Dévastée, Preis auf<br />
Anfrage, www.devastee.lexception.com<br />
3. Halskette in Form eines Koi-Karpfens<br />
von der Porzellanmanufaktur Nymphenburg,<br />
298 Euro, www.apropos-store.com<br />
4. Herrenlook von Gucci, Preis auf<br />
Anfrage, Kohlmarkt 5, 1010 Wien<br />
5. Clutch „Kathmandu“ aus Leder von<br />
Mary Katrantzou, 630 Euro,<br />
www.net-a-porter.com<br />
6. Sonnenbrille „Rasoir“ von Miu Miu,<br />
220 Euro, Tuchlauben 7, 1010 Wien<br />
7. Stilettos von Just Cavalli, Preis auf Anfrage,<br />
www.justcavalli.com<br />
8. Porzellanteller von Seletti, 47 Euro,<br />
www.yoox.com<br />
9. Puder „Diorskin Nude Glow Poudre“,<br />
ca. 44 Euro, im Fachhandel erhältlich<br />
6<br />
9<br />
5<br />
Redaktion: Christina Lechner Fotos: Grand Tirolia, Reuters, APA, beigestellt
Vormittag: Golf in Monastir<br />
Nachmittag: Besuch des Amphitheaters in El Jem<br />
www.tunesien-info.at
Sorgfalt.<br />
Ausgebildete<br />
Künstler arbeiten<br />
großteils per<br />
Hand an den<br />
Schmuckstücken.<br />
Kreativprozess.<br />
Von der Idee auf<br />
dem Papier bis<br />
zur Umsetzung<br />
dauert es zwei<br />
Jahre.<br />
A t e l i e r<br />
FreyWille<br />
In 100 Boutiquen in mehr als 35 Ländern auf vier Kontinenten<br />
wird der Feueremailschmuck von Frey Wille mittlerweile verkauft.<br />
Hergestellt wird er seit der Gründung des Unternehmens<br />
1951 noch immer in der Gumpendorfer Straße im sechsten Bezirk.<br />
In einem lichtdurchfluteten Loft über den Dächern Wiens arbeiten<br />
Emailleure und Goldschmiede an der Umsetzung der oft als Hommage<br />
an berühmte Künstler gedachten oder von der humanisti-<br />
8 <strong>Schaufenster</strong><br />
Portfolio.<br />
Neben Schmuck<br />
werden auch<br />
Taschen oder<br />
Seidenschals<br />
hergestellt.<br />
Stil.<br />
Als Markenzeichen<br />
gilt die intensiveFarbgebung<br />
der gesamten<br />
Kollektion.<br />
schen Philosophie inspirierten Entwürfe. Nicht nur bei der Entwicklung<br />
neuer Designs, für die man von der Idee bis zur<br />
Umsetzung etwa zwei Jahre braucht, sondern auch bei der Produktion<br />
lässt man Zeit und Sorgfalt walten. 80 bis 100 Arbeitsschritte<br />
sind etwa für ein Schmuckstück nötig. So wird Feueremail in mehreren<br />
Schichten aufgetragen und gebrannt, danach werden die zerbrechlichen<br />
Farbplättchen in die Fassung montiert. s<br />
Fotos: Christine Pichler(3), PR
10 <strong>Schaufenster</strong><br />
Paradiesische Farben. Er habe sich<br />
an den Besuch der Ausstellung<br />
„Splendid Plumage“ in der New York<br />
Public Library erinnert, als er den<br />
Frühlingslook von Dior schuf, meint<br />
Kreativdirektor Tyen. Um die Augen<br />
schillert es grün und blau, auch die<br />
Fingernägel sollen von Pfauenfedern<br />
inspiriert ihre Wirkung entfalten.<br />
Fremde<br />
Federn<br />
<strong>Die</strong> kreativen Köpfe der Kosmetikkonzerne haben wieder ihre Farbtöpfchen<br />
geschüttelt und fantasievolle Make-up-Looks für den Frühling kreiert.<br />
Redaktion: Daniel Kalt<br />
Fotos: Beigestellt
Blickfang. Der Kreativdirektor von<br />
Estée-Lauder-Make-up, Tom Pecheux,<br />
wollte mit seinem Frühlingslook<br />
zwei unterschiedliche Frauentypen<br />
glücklich machen: einerseits<br />
romantisch und zart in Pastell, andererseits<br />
sexy und selbstbewusst – die<br />
Palette all dieser Möglichkeiten soll<br />
der „Pretty Naughty“-Look ausloten.<br />
Flatterhafte Kreation. Auch bei Chanel<br />
punkten in dieser Saison fröhlich<br />
flatternde Geschöpfe aus der Natur:<br />
Peter Philips schuf mit „Été Papillon“<br />
einen von bunten Schmetterlingen<br />
inspirierten Look. Augen, Lippen<br />
und Nägel schillern wie Schmetterlingsflügel<br />
in Nuancen von Goldgelb,<br />
Blau, Wassergrün und Korallenrot.<br />
<strong>Schaufenster</strong> 11
Britpop. Auf noble Zurückhaltung<br />
setzt der Frühlingslook von Burberry<br />
Beauty, denn die Augen werden<br />
nur sanft betont. Der wichtigste Akzent<br />
ist das kräftige Rot der Lippen,<br />
wie hier in der Nuance „Bright Poppy“<br />
– in der Farbe der Mohnblume.<br />
12 <strong>Schaufenster</strong><br />
„Schönheit ist eine Form von Genialität –<br />
höher sogar, da sie keine Erklärung braucht.“<br />
Schön gesprochen, Oscar Wilde<br />
Fotos: Beigestellt
Gartenfreuden. Auch der Kreativdirektor<br />
von La Biosthétique, Alexander<br />
Dinter, plädiert für botanisches<br />
Lustwandeln und kreierte einen<br />
Frühlingslook mit dem Namen „Mystic<br />
Garden“. Für diesen mittellangen<br />
Haarschnitt wollte man etwa ein allzu<br />
perfektes Styling vermeiden und<br />
optierte für französische Lässigkeit.<br />
Drama Queen. Keine andere Makeup-Marke<br />
ist für so viele Laufsteg-<br />
Looks verantwortlich wie Mac-Cosmetics<br />
– diese dramatisch lackierten<br />
Fingernägel waren zum Beispiel bei<br />
Gareth Pugh zu sehen. Ebenfalls<br />
von Mac: Der historisch anmutende<br />
Cover-Look dieses „<strong>Schaufenster</strong>s“,<br />
kreiert für Vivienne Westwood.<br />
<strong>Schaufenster</strong> 13
1.<br />
1. Ein flüssiger Eyeliner in mattem Flakon von Guerlain um 35 Euro. 2. Augenbrauenstift von Sensai um 25 Euro. 3. Lidschattenquartett „Ecrin Privé“ von Givenchy<br />
um 64 Euro. 4. Rouge von Burberry Beauty um 34 Euro. 5. Rougepinsel von Dior um 60 Euro. 6. Lidschattenpalette in gold schimmernden Nuancen von Estée<br />
Lauder um 50 Euro. 7. Set für Gesicht und Augen von Giorgio Armani um 75 Euro. 8. Wasserfeste Mascara von Chanel um 30 Euro. 9. Lippenstift „Mineralize Rich“<br />
von Mac um 24 Euro. 10. Aufhellendes Korrektur-Eclat „Instant Light Brush On Perfecteur“ von Clarins um 28 Euro.<br />
14 <strong>Schaufenster</strong><br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
Natürliche Eleganz. Unaufdringlich<br />
macht sich der Frühlingslook von<br />
Clarins aus. Wichtig ist dem französischen<br />
Unternehmen sein Know-how<br />
im Bereich Anti-Aging. Der Lippenstift<br />
„Rouge Eclat“ mit Nutri-Youth-<br />
Komplex soll also dekorative Kosmetik<br />
und effiziente Pflege vereinen.<br />
5.<br />
6.<br />
Stille Eleganz. Für die Givenchy-<br />
Make-up-Looks zeichnet Creative<br />
Director Nicolas Degennes verantwortlich.<br />
Seine aktuelle „Hôtel privé“-Kollektion<br />
ist inspiriert von der<br />
Noblesse Pariser Stadtpalais. Degennes<br />
spricht in diesem Sinne von Eleganz,<br />
Zurückhaltung und Diskretion.<br />
7. 8. 9. 10.<br />
Fotos: Beigestellt
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Stand: Februar 2013
Fingerfertig<br />
Wie Nagellack innerhalb kurzer Zeit zum Boomsegment des<br />
Beautymarktes wurde.<br />
Als sie kaum älter als zehn oder zwölf Jahre<br />
war, verriet Elizabeth Jagger einmal der<br />
„New York Times“, malte sie am liebsten<br />
Landschaften en miniature auf künstliche<br />
Fingernägel. Zu dieser Zeit waren<br />
die romantischen Bilder William Turners<br />
ihre Lieblingsmotive, und die feinen<br />
Linien zog das heute 29-jährige Model mit Borsten,<br />
die sie aus ihrer Haarbürste herausgezupft hatte. Am<br />
Ende gab sie ihr filigranes Hobby aber doch auf – sie sah<br />
einfach keine Zukunft in der Branche. Vielleicht ärgert<br />
sich die Tochter von Mick Jagger mittlerweile über diese<br />
Fehleinschätzung. Das Geschäft rund um den Fuß- und<br />
Fingernagel boomte nie so sehr wie heute – und entwickelt<br />
dabei durchaus auch jaggereske Facetten: Auf Seiten<br />
wie Theillustratednail.tumblr.com zeigen Nail-Artists,<br />
was auf den wenigen Quadratmillimetern Horn<br />
alles möglich ist: Dort werden Brathendln, Flamingos<br />
oder Ananas zu keratiner Kunst.<br />
768 Millionen Dollar sollen 2012 laut Branchenblatt<br />
„Women’s Wear Daily“ allein in Amerika für Nägel und<br />
Nageltrends ausgegeben worden sein – 32 Prozent mehr<br />
als noch 2011. Verantwortlich dafür sei, so WWD, die<br />
marode Wirtschaftslage. Prägte Estée-Lauder-Sohn Leonard<br />
zur Jahrtausendwende noch den Begriff des „Lipstick<br />
Index“ als Krisenindikator, so wird seit Anfang der<br />
2010er-Jahre verstärkt vom „Lacquer Index“ gesprochen.<br />
„In schwierigeren Zeiten wächst die Sehnsucht nach<br />
dem ,kleinen Luxus‘. Nagellacke haben dieses Potenzial<br />
und sind bei jüngeren Kunden zu einem Einstiegsprodukt<br />
in die Luxuskosmetik geworden“, erklärt Linda<br />
Zajer, PR-Verantwortliche von Clinique.<br />
Lack ab? Niemals!
Fotos: Beigestellt<br />
New Yorker Designerin und Illustratorin Jane Schub ist<br />
gar Nagellack-„Kuratorin“: Ihre „Strange Beautiful“-Boxen<br />
beinhalten je acht Lacke, deren Nuancen auf der<br />
Farblehre des Kunsttheoretikers Josef Albers basieren<br />
und Namen wie „Graduation of Bruise“ (flottes Lila-Blau)<br />
oder „Menstrual Last Day“ (rostiges Dunkelrot) tragen.<br />
Überhaupt – diese Namen! Essie Weingarten findet überall<br />
Inspiration für ihre Lacke, zuletzt auf einer Münchener<br />
Einkaufsstraße, deren Fassaden in ein grünlichgraues<br />
Licht getaucht waren. Essie hielt den Ton mit dem<br />
iPhone fest, Ende April erscheint er im gleichnamigen<br />
Label unter dem Namen „Maximilian Straße Her“,<br />
gemeinsam mit dem Pink „Madison Ave-Hue“ und dem<br />
Korall „Hip-Anema“. Suzi Weiss-Fischmann hingegen<br />
dachte bei der Sommerkollektion der US-Marke OPI an<br />
die Stätte ihrer Kindheit, nämlich Ungarn, und benannte<br />
die Lacke „Suzi’s Hungary AGAIN!“ und „You are Such a<br />
BudaPest“. „Wir sind bekannt für unsere kultigen Namen,<br />
Originalität ist sehr wichtig. Frauen kaufen einen Lack<br />
wegen seiner Farbe – im Kopf bleibt jedoch der Name<br />
hängen“, erklärt Weiss-Fischmann.<br />
Majo-Finger.
Duftende Schatzsuche<br />
Kostbares aus der Parfumwelt: eine limitierte Edition und der Duft-Launch von Marni.<br />
Flotte Feder. <strong>Die</strong> Münchner Illustratorin Kera Till hat für<br />
Biotherm die Flakons der vier „Meeresschätze“ kreiert.<br />
Vier Farben, vier Himmelsrichtungen,<br />
vier Weltmeere – im Nachhinein mutet<br />
diese Assoziationskette so naheliegend<br />
an, dass sie fast aus der Marketingabteilung<br />
von Biotherm hätte stammen können.<br />
„Stimmt nicht, ich bin da ganz von<br />
selbst draufgekommen“, betont aber die<br />
deutsche Illustratorin Kera Till, die auf Einladung<br />
der Kosmetikmarke eine limtierte Edition der vier<br />
hauseigenen „Eaux“ geschaffen hat. Filigrane Zeichnungen<br />
von Unterwasserwelten zieren die Flakons<br />
von „Eau vitaminée“, „Eau Océane“, „Eau d’énergie“<br />
und „Eau pure“. <strong>Die</strong> vier unterscheiden sich voneinander,<br />
als einendes Element ist aber eine Windrose<br />
angebracht.<br />
„Ich habe mich zwar nicht mit einem Meeresbiologen<br />
abgesprochen, ob alle Details der abgebildeten<br />
Tiere korrekt sind“, räumte Till bei dem Österreich-<br />
Launch der Edition ein, „ich habe mich aber um größtmögliche<br />
Genauigkeit bemüht.“ Hilfreich war sicherlich<br />
18 <strong>Schaufenster</strong><br />
Text: Daniel Kalt<br />
Der Duft der<br />
Mode metropolen<br />
<strong>Die</strong> Freunde von Consuelo Castiglionis<br />
Marni-Kollektionen dürfen sich freuen:<br />
Gemeinsam mit Estée Lauder wurde der<br />
erste Duft des Hauses lanciert. Erhältlich<br />
ist er in Städten mit wichtigen<br />
Modewochen (und auch Berlin, wo das<br />
Parfum im Kaufhaus des Westens sogar<br />
vorgestellt wurde). Zum Glück gibt es<br />
aber eine virtuelle Erweiterung dieses<br />
erlauchten High-Fashion-Zirkels:<br />
Über www.marnifragrance.com lässt<br />
sich das noble, reife, weihrauchige<br />
Parfum erstehen. 60 ml Eau<br />
de Parfum kosten 85 Euro, der<br />
Versand schlägt leider mit 20<br />
Euro zu Buche.<br />
ein Besuch des berühmten Ende des 19. Jahrhunderts<br />
gegründeten „Musée océanographique“ in Monaco, den<br />
die frankophile Münchnerin (sie besuchte das Lycée<br />
français in Bayerns Hauptstadt) zu Recherchezwecken<br />
absolvierte.<br />
Mit der Welt von Lifestyle und Luxus ist Kera Till aber<br />
nicht erst seit ihrem Einsatz für Biotherm vertraut. <strong>Die</strong><br />
Illustratorin ist seit Jahren auch für prominente Modemedien<br />
im Einsatz und steht auch auf der fixen Auftragsliste<br />
der deutschen „Vogue“. Deren Chefredakteurin, so<br />
Kera Till, scheue nämlich vor kreativen Experimenten<br />
nicht zurück und habe sie schon sehr früh zu fördern<br />
begonnen.<br />
Hervorzuheben ist an dieser Stelle auch Kera Tills virtuelles<br />
Skizzenbuch, das auf vogue.de nachzulesen ist und<br />
eine Art Lifestyle-Tagebuch darstellt. Illustrierte Looks<br />
waren schließlich ein fixer Bestandteil aller Modemedien,<br />
ehe die Fotografie ihren Siegeszug anzutreten<br />
begann. Der markante Blog knüpft an diese Tradition an.<br />
Ebenso wie die Flakons der Biotherm-„Eaux“. s<br />
Fotos: Beigestellt
PRÊT-APP-<br />
PORTER.<br />
Das neue It-Piece aus der<br />
<strong>Schaufenster</strong>-Kollektion:<br />
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Painting by Jakob Gasteiger
20 <strong>Schaufenster</strong><br />
„Ich wollte schon<br />
immer gewinnen“<br />
<strong>Die</strong> italienische Cantautrice Gianna Nannini will nicht unbedingt eine<br />
lebende Legende sein. Sie spricht über Krisen und ihre kreative Tochter.<br />
Interview: Sarah Vianney
Fotos: Getty, Photoshot<br />
Während des Interviews fragt Gianna Nannini,<br />
ob ich bei dem Konzert damals in Wien dabei<br />
gewesen bin, als sie das Klavier auf der Bühne<br />
zerstört hat. Ihr eigenes Klavier, wohlgemerkt.<br />
Das ist zwar nicht der Fall, aber es scheint, als<br />
ob es „la Gianna“ immer schon gegeben habe.<br />
Ihre raue Stimme ist verbunden mit nachgegröhlten<br />
Hits, Sommer, Glück. In einem kleinen Café in London sitzt die<br />
mittlerweile 56-Jährige vor dem Kaminfeuer und plaudert über ihr<br />
Leben als Singer-Songwriter oder, richtiger, „Cantautrice“. Sie lacht<br />
immer wieder, flucht vor sich hin, sprüht vor Energie und entspricht<br />
ganz dem Bild, das man sich von ihr macht.<br />
Mit der Geburt Ihrer Tochter Penelope vor zwei Jahren muss sich<br />
Ihr Leben drastisch geändert haben. Kommt sie mit auf Tour?<br />
Ja, wir benützen ein deutsches Wohnmobil. Wir übernachten wahrscheinlich<br />
in einem Hotel, aber für die Reise selbst verwenden wir<br />
das Wohnmobil. Du kannst Musik spielen, Essen<br />
vorbereiten. Früher fuhr ich in einem BMW von<br />
einem Gig zum nächsten. Jetzt ist alles stiller, entspannter,<br />
und wenn wir an einem Strand stehen<br />
bleiben wollen, dann machen wir das, wie eine<br />
Abenteuerreise. Und ich möchte, dass meine Tochter<br />
zu dem Konzert kommt, zumindest bis zu „Ninna<br />
Nein“, bevor sie im Wohnmobil ins Bett geht.<br />
„Ninna Nein“? Erzählen Sie davon?<br />
„Ninna Nein“ ist der einzige Song, den ich Penelope<br />
gewidmet habe. Wir haben in Sardinien Ferien<br />
gemacht. Ich habe dort ein Klavier und ein Mikrofon<br />
gehabt, wie überall, wo ich lebe. Während ich an<br />
einem neuen Song arbeitete, komponierte ich eine<br />
Melodie. Da kam meine Tochter herein und erklärte,<br />
sie möge die Melodie nicht. Sie wiederholte das<br />
Wort „Nein“, ich weiß nicht, wieso sie plötzlich<br />
Deutsch sprach. Das war der einzige Moment – und<br />
sie sagt das auch nicht mehr, nur zu diesem Song.<br />
Ihre Mutter erklärte, dass Penelope die bessere<br />
Sängerin sei. Und sie komponiert sogar schon!<br />
Penelope wollte einfach nicht, dass wir eine<br />
bestimmte Textstelle singen. Ich weiß auch nicht,<br />
warum. Sie wiederholte immer wieder „Nein, nein!“<br />
auf Deutsch. Vielleicht gefiel ihr einfach der Ton des<br />
Worts, und sie probierte neue Geräusche aus. Aber<br />
ich bin altmodisch. Ich hörte auf sie und komponierte das Lied entsprechend.<br />
Sie war sehr bestimmt. Ich konnte sie nicht aufhalten,<br />
sie ließ mir gar keine Alternative als ihren Anweisungen zu folgen.<br />
Mutter und Rockstar zu sein, ist das nicht ein Balanceakt?<br />
Penelope hat einen guten Geschmack. Sie ist gern dabei, wenn ich<br />
komponiere, sie hört zu, vom Anfang bis zum Ende. Ich hatte gar<br />
nicht vor, sie mitzuschleppen. Aber sie möchte zuhören, es ist wie<br />
ein Spielzeug für sie. Sie schreit, wenn man sie wegholen will:<br />
„Aawww, ich will aber . . .“ Ich finde das alles sehr schön.<br />
Ein neues Album, „Inno“, eine Europa-Tournee, eine Tochter, die<br />
nicht einmal drei Jahre alt ist. Ist das nicht zu strapaziös?<br />
Meine Zusammenarbeit mit dem Produzenten Wil Malone hat einen<br />
positiven Effekt. Ich bin motiviert, weil ich mich verstanden fühle.<br />
<strong>Die</strong> letzten fünf Jahre bin ich im Komponieren aufgegangen. Es dau-<br />
ert nicht lange, fünf Minuten hier und da. Wenn du<br />
beim Liederschreiben zuviel Zeit verlierst, sind die<br />
Songs meist nicht gut. Derzeit beschäftige ich mich<br />
in meinen Songs mit weiblichen Themen. Ich denke,<br />
Frauen im Allgemeinen und ich persönlich, wir<br />
spielen nicht gern das Opfer. Ich fing an, Musik zu<br />
„Ich wurde vor der<br />
psychischen Zerstörung<br />
bewahrt<br />
und neugeboren!“<br />
Tipp<br />
Gianna Nannini, die Sienneserin, deren<br />
raue Stimme Italianità verbreitet,<br />
deren Vorbild aber Janis Joplin<br />
war, kommt am 8. 5 nach Wien.<br />
machen, als ich etwa sieben Jahre alt war. Ich wollte immer ein<br />
Gewinner sein. Ich erinnere mich, als Janis Joplin starb. Ich war<br />
gerade dabei, meinen ersten Plattenvertrag zu unterzeichnen, als<br />
ich herausfand, dass sie wegen des Musikbusiness tot war, wegen<br />
der Drogen, die in dieser Musikindustrie umgehen. Ich will für<br />
Rock’n’Roll nicht sterben! Ich will überleben, mehr, ich möchte siegen,<br />
mit Rock’n’Roll. Es ist wichtig für mich, dass Frauen die Einstellung<br />
haben, sich als Gewinnerinnen zu sehen, nicht als das Opfer.<br />
Fühlen Sie sich als lebende Legende?<br />
Ich habe nie dafür gekämpft, als Legende gesehen zu werden. Ich<br />
habe gekämpft, das zu sagen, was ich denke, über meine Probleme<br />
zu sprechen, über gesellschaftliche Probleme, denen ich als Frau<br />
begegne und auch als Mensch. Und ich wollte immer für Menschen<br />
sprechen, die diese Freiheit nicht haben. Für Männer und Frauen.<br />
Das neue Album heißt „Inno“, „Hymne“. Es geht um Wiedergeburt<br />
und Tod. Dabei durchleben Sie eine positive Phase. Denken<br />
Sie noch manchmal an Ihren Nervenzusammenbruch?<br />
Momentan ist das sehr weit weg. Das war 1983, als<br />
ich wiedergeboren wurde. Es war wie bei einem<br />
Computer, wenn er neu aufgesetzt wird. Ich tat<br />
nichts, es war, als ob meine Harddisk verbrannte.<br />
<strong>Die</strong> Harddisk war zerstört. So etwas passiert,<br />
gerade in dem Alter, 27, 29. Ich beschloss weiterzumachen.<br />
<strong>Die</strong>ser Moment, in dem du nicht mehr<br />
weißt, wer du bist, in dem du normalerweise in<br />
eine psychiatrische Klinik gehst – ich bin vor all<br />
dem bewahrt worden. Ich bin immer noch hier. Ich<br />
kam mit einer Menge Inspiration aus dieser Situation,<br />
weil ich alles viel intensiver fühlte. Ich war<br />
wie neugeboren, nackt. Alles berührte mich viel<br />
mehr. Seit damals hatte ich keine Probleme mehr.<br />
Ihre Stimme hat sich über die Jahre verändert.<br />
Ich habe nie etwas für meine Stimme getan, ich<br />
habe nie singen gelernt. Ich musste einmal eine<br />
Therapie in London machen, als ich auf Tour für<br />
das „Scandal“-Album ging, weil es ein Punk-Album<br />
war und ich meine Stimme auf eine andere Art verwenden<br />
musste. Mein damaliger Produzent<br />
meinte: „Geh zu dieser Therapie, damit deine<br />
Stimme gut klingt, auch wenn du krank bist.“<br />
Damals hatte ich eine Verkühlung. Ich benütze<br />
diese Technik vor allem, um meine Stimme zu<br />
bewahren, aber nicht um besser oder schlechter<br />
zu singen. Genau wie dein Körper ist auch die Stimme eine Frage<br />
der Übung: Je mehr du singst, umso besser klingt deine Stimme.<br />
Giorgio Armani hat Ihr Bühnenoutfit designt?<br />
<strong>Die</strong> Outfits waren mir eigentlich immer egal, aber ein minimalistischer<br />
Zugang ist besser für meine Musik, denn wenn dein Kleid zu<br />
übertrieben ist, dann wirkt die Emotion künstlich. Ich muss nicht<br />
angeben, mein Fokus liegt in der Musik. Ich halte Armani einfach<br />
für einen guten Modedesigner, weil er keine zu extravaganten Dinge<br />
entwirft. Es soll um die Person gehen, nicht um das Outfit.<br />
Sie haben 18 Alben herausgebracht, besitzen ein Weingut, betreiben<br />
eine Galerie in Mailand und verfolgen interessante Projekte<br />
mit bildenden Künstlern. Es scheint, als ob Sie die Liebe der Italiener<br />
zu allem Schönen ausleben.<br />
Für mich kommt die Schönheit ganz klar und eindeutig aus der<br />
Musik, wenn ich an einem Album arbeite oder eine<br />
Vision für etwas habe, in die richtige Richtung<br />
strebe und rund um diese Idee etwas kreiere. Ich<br />
suche nach dieser Schönheit auf allen Ebenen meines<br />
Lebens. Und nichts ist so schön wie die Schönheit<br />
der menschlichen Seele. s<br />
<strong>Schaufenster</strong> 21
M o t o r<br />
Das Zauberwort heißt Individualisierung: Sie soll verhindern, dass wir gestalterisch<br />
wieder selbst Hand anlegen an unsere Autos. Der Opel Adam hüpft es vor.<br />
er erinnert sich an die Schweißbänder, die noch vor einigen<br />
W Jahren in Autos auf Kopfstützen zu wachsen schienen? Oder<br />
die ebenfalls neonfarbenen „Splash“-Aufkleber, die auf Motorhauben<br />
wucherten wie eine ansteckende Hautkrankheit? Derlei ist selten<br />
geworden, und aus Gründen der ästhetischen Hygiene ist das<br />
zu begrüßen. Heute haben das Individualisieren – also das Setzen<br />
von gestalterischen Duftmarken des Besitzers – die Hersteller<br />
übernommen. Das beschränkte sich früher auf die Auswahl von<br />
Lackfarbe, Felgen und Leder- oder Stoffbezug im Innenraum und<br />
umfasst heute Stylingkataloge, die den Otto-Versand erblassen lassen.<br />
Und kein Hersteller treibt es derzeit so bunt wie Opel. Der<br />
neue, rundum gelungene Kleinwagen Adam will nicht einfach so<br />
bestellt werden. Von prospektiven Besitzern wird erwartet, dass<br />
sie selbst den Chefdesigner spielen. Natürlich kann man sich darauf<br />
zurückziehen, eines von drei Stylingpaketen zu bestellen. Aber<br />
dann hätten sich die kreativen Köpfe des Herstellers all die Mühe<br />
umsonst gemacht. Es gibt nämlich zwölf Außenfarben (mit drei<br />
kontrastierenden Dachfarben), fünf farblich abgesetzte Grillspangen<br />
und über 30 verschiedene Felgen zur Auswahl. Damit wäre die<br />
Arbeit keineswegs erledigt, denn drinnen geht es weiter: vier<br />
Innenraumfarben, 15 Polster, elf Dekorelemente und acht Premium-Dekorelemente<br />
für Armaturentafel, Schaltkonsole und<br />
Türen, drei Design- und zwei LED-Dachhimmel, Innenrückspiegel<br />
in sechs Farben und sechs verschiedene Fußraumteppiche. Was<br />
bedeutet, dass unser Leben ziemlich kompliziert geworden ist,<br />
wenn man an die Aufkleber von früher denkt. s<br />
22 <strong>Schaufenster</strong><br />
Text: Timo Völker<br />
Alles
ALLRAD<br />
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Premium Paket inklusive:<br />
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Gesamtbetrag 3 40.715. Verbrauch: 5,9–6,3 l/100 km, CO 2-Emission: 155–166 g/km. Symbolfoto.<br />
Händlerinfo unter 0662/44 43 42 www.subaru.at www.facebook.com/SubaruAustria
24 <strong>Schaufenster</strong><br />
U h r e n<br />
<strong>Die</strong> Breitling „Emergency II“ ist ein Personal Locator Beacon.<br />
Eine Notfunkbake, die Leben retten kann.<br />
<strong>Die</strong> „Emergency II“ sendet ihre Notrufsignale<br />
abwechselnd auf den Frequenzen<br />
121,5 und 406 MHz. Ein Hightech-Mikrosender<br />
mit wiederaufladbarer Lithium-<br />
Ionen-Batterie und eine im Titangehäuse<br />
integrierte und herausziehbare<br />
Antenne machen das möglich.<br />
Davon baulich vollständig getrennt hat<br />
Breitling ein thermokompensiertes,<br />
COSC-zertifiziertes „Superquartz-Uhrwerk“<br />
mit analoger und digitaler Anzeige<br />
in dem 51 mm großen Gehäuse integriert.<br />
Es bietet folgende Funktionen:<br />
Chronograf, Timer, Wecker, zweite<br />
Zonenzeit und Kalender.<br />
egelmäßige Leserinnen und<br />
R Leser dieser Uhrenseite wissen<br />
natürlich, dass das keine wirklich neue<br />
Uhr ist. Breitling hatte bereits im Jahre<br />
1995 die „Emergency“ vorgestellt. Damals<br />
wie heute eine echte Sensation. Was ist nun<br />
neu an der „Emergency II“? <strong>Die</strong> „Emergency“<br />
sandte ihr Notfunksignal nur auf der Frequenz 121,5 MHz<br />
aus. Doch diese wird vom satellitengestützten Cospas-<br />
Sarsat-System nicht mehr unterstützt. Es basiert auf den<br />
niedrig fliegenden Leosar- und auf den geostationären<br />
Geosar-Satelliten sowie auf Bodenstationen und Kontroll-<br />
und Koordinationszentren. Zusammen leiten sie<br />
Notfunksignale und Ortungsdaten präzis und zuverlässig<br />
weiter, damit Search-and-Rescue-<strong>Die</strong>nste schnell und<br />
effizient intervenieren können. Maritime, aeronautische<br />
und landgestützte Rettungsoperationen laufen in drei<br />
Etappen ab: Notfunksignal, Ortung (Homing) und Rettung.<br />
Bis 2009 benutzten die Notfunk- und die Ortungsphase<br />
die gleiche analoge Frequenz 121,5 MHz. Danach<br />
beschloss man, dass die Cospas-Sarsat-Satelliten die Fre-<br />
Text: Alexander Linz<br />
quenz 121,5 MHz nicht<br />
mehr empfangen und<br />
Notsignale nur noch<br />
auf der Frequenz 406<br />
MHz ausgelöst werden können.<br />
<strong>Die</strong>se Frequenz bietet durch digitale<br />
Datenübertragung eine größere<br />
Sicherheit, liefert vollständigere Informationen<br />
und reduziert so die Zahl der<br />
Fehlalarme. Das auf 121,5 MHz gesendete Signal wird<br />
allerdings weiterhin an Land, von Schiffen und von Flugzeugen<br />
empfangen und bleibt für das Homing das effizienteste<br />
und zuverlässigste System. Eine richtige Notfunkbake<br />
muss demnach über ein Zweifrequenz-System<br />
verfügen, um eine präzise Ortung zu gewährleisten.<br />
Mit der Breitling „Emergency II“ kommt erstmals eine<br />
Notfunkbake, ausgeführt als Armbanduhr, auf den Markt,<br />
die über beide Frequenzen senden kann. Ihr Notfunksender<br />
überträgt für die Alarmierung und grobe Ortung alle<br />
50 Sekunden, während 0,44 Sekunden, ein digitales, fünf<br />
W starkes Signal auf 406 MHz sowie für die örtliche Rettung<br />
alle 2,25 Sekunden, während 0,75 Sekunden, ein<br />
analoges, 30 mW starkes Signal auf 121,5 MHz. Es ist ein<br />
technisches Meisterwerk, so einen Sender plus die dafür<br />
notwendige Stromquelle in einer Armbanduhr unterzubringen.<br />
<strong>Die</strong> neue „Emergency II“ entspricht voll und<br />
ganz den Cospas-Sarsat-Spezifikationen für eine Notfunkbake;<br />
diese muss während 24 Stunden und auch bei<br />
minus 20 Grad funktionieren. <strong>Die</strong> „Emergency II, ist demnach<br />
kein schnödes Hightech-Gadget, sondern ein Personal<br />
Locator Beacon der Kategorie 2. Letzteres steht für<br />
manuelle Auslösung der Notfunkbake, während eine<br />
Kategorie-1-Bake auch automatisch auslösen kann. s<br />
Fotos: Beigestellt
Innovation und kompromisslose Qualität sind die Merkmale von FrédériqueConstant. Getrieben von beispielloserLeidenschaft nach Präzision und<br />
handwerklichem Geschick fertigen unsere Uhrmacher Genfer Zeitmesser von zeitgenössischem, klassischem Design und außergewöhnlichem Wert.<br />
Für weitere Informationen: Tel. (+43) 1 546 47-0, info@frederique-constant.at, www.frederique-constant.at
Rezept<br />
Rhabarber-Fru-Fru<br />
• 700 g Rhabarber (300 g entsaftet,<br />
400 g gewürfelt)<br />
• 150 g Gelierzucker<br />
• 1/16 l Weißwein<br />
• 3 EL Erdbeermarmelade<br />
• 1 TL Vanillezucker<br />
• Saft und Schale einer Zitrone<br />
• 3 Blatt Gelatine<br />
• 200 g Erdbeerwürfel<br />
• 2 reife Bananen<br />
• 1/2 Zimtstange<br />
• 125 g Joghurt<br />
• 2 EL Honig<br />
Weißwein, Gelierzucker, Rhabarbersaft,<br />
Vanillezucker, Ingwer, Marmelade,<br />
Zitronenschale und -saft fünf Minuten<br />
leicht köcheln lassen. Rhabarberwürfel<br />
und Zimtstange dazugeben, vom Herd<br />
nehmen, eingeweichte Gelatine und<br />
Honig auflösen. Erkalten lassen, Bananenscheiben<br />
und Erdbeerwürfel beigeben<br />
und in Gläser füllen. Mit gesüßtem<br />
Joghurt nappieren.<br />
Kleinformate. Maximilian<br />
Aichinger ist nach<br />
Wanderjahren im<br />
Schlosshotel Freisitz<br />
Roith in Gmunden gelandet<br />
und liefert in diesem<br />
Buch Rezepte für<br />
Minigerichte, wie man<br />
sie aus vielen Toplokalen kennt, aber<br />
mit viel weniger Aufwand. Maximilian<br />
Aichinger: „100 kleine Köstlichkeiten“.<br />
Pichler, 200 Seiten, 24,99 Euro.<br />
26 <strong>Schaufenster</strong><br />
G o u r m e t<br />
Was wir warum wie essen sollen,<br />
damit wir schön, stark und klug<br />
werden, weiß nicht einmal die Ernährungswissenschaft<br />
genau, sagt Food-<br />
Philosoph Michael Pollan. Anstatt den<br />
ständig wechselnden Empfehlungen<br />
dieser sehr jungen Wissenschaft zu<br />
vertrauen (man sei heute so weit wie<br />
die Chirurgie im Jahr 1650), hat er<br />
einen schlichten Tipp parat, der auch<br />
gleichzeitig der Titel eines seiner<br />
Büchleins ist: „Essen Sie nichts, was<br />
Ihre Großmutter<br />
nicht als Essen<br />
erkannt hätte“. Oder<br />
auch: „Essen Sie<br />
Lebens-Mittel.“ <strong>Die</strong><br />
Originalversion des<br />
Buchs erschien<br />
Kostnotiz<br />
2009, seither haben ihm Leser unzählige<br />
neue Regeln geschickt, haben<br />
diese auf T-Shirts und Einkaufs-<br />
taschen gedruckt. Was Pollan uns<br />
noch ans Herz legt: Ein Schreibtisch<br />
ist kein Esstisch (siehe Bild). Meiden<br />
Sie Produkte mit Zutaten, die ein<br />
Drittklässler nicht aussprechen kann<br />
(allerdings: Viele merken sich auch<br />
Quinoa und Topinambur nicht). Stellen<br />
Sie Blumen auf den Tisch, und<br />
alles schmeckt doppelt so gut. Und:<br />
Was in allen Sprachen<br />
denselben<br />
Namen hat, ist kein<br />
Lebensmittel (wie<br />
der Big Mac). Es ist<br />
doch eigentlich<br />
ganz einfach.<br />
Wo steht das auf der Karte ?<br />
Q Gillardeau-Auster im Pumpernickelsud
Redaktion: Anna Burghardt, Fotos: Stanislav Jenis(2), beigestellt<br />
Das ON Market ist so gar nicht wie alles andere am Markt.<br />
Viele Schüsseln in der Mitte und überall<br />
kosten. Das mag ich am chinesischen<br />
Essen. Im ON Market geht das zumindest<br />
bei den Vorspeisen: Simon Xie Hong hat<br />
hier zwischen Sopherl und Savoy am<br />
Rande des Naschmarktes 2er-, 4er-, 6erund<br />
8er-Variationen von Tofu, Gemüse,<br />
Fisch/Meeresfrüchten und Fleisch kreiert.<br />
Tofu einmal geräuchert, dann mariniert,<br />
Gemüse verschiedenartigst eingelegt, Fisch<br />
und Fleisch als Pastete oder Salat. Herrlich<br />
für Unentschlossene wie mich. Allerdings<br />
steigt auch das Risiko, den ein oder anderen<br />
Teller auf dem Tisch zu haben, bei dem<br />
man den Mund verzieht. Beim Seetang mal<br />
3 tritt der Fall bei der grasgrünen Schlabbervariante<br />
ein. Der Biss in<br />
die breite, knackige, zum<br />
hübschen Knoten verschnürte<br />
Alge schmeckt<br />
überraschend säuerlich und<br />
hat gar nichts vom üblichen<br />
Mainstream hier auf dem<br />
Naschmarkt. Aber nicht jedes Kombipaket<br />
wird gleich zum Experiment. Auf der<br />
Abendkarte stehen auch harmlosere Dim<br />
Sum mal 3, Innereien mal 4 oder Spießchen<br />
mal 3. Weil es in der Küche aber noch ein<br />
bisschen Teambuilding braucht, bleibt es<br />
momentan bei der Tageskarte. Dafür bietet<br />
<strong>Die</strong> Testerinnen<br />
Anna Burghardt, Petra Percher, Almuth Spiegler<br />
NACHSCHLAG: Regt die Sinne<br />
an: das hausgemachte<br />
Coffee Cardamon Cola<br />
unter der fünf Meter großen<br />
Leuchte aus Stoffbahnen.<br />
Info<br />
das Team die Kanton-Ente „mal 2“ an – einmal<br />
gar nicht, weil sie aus ist. Und einmal<br />
als Huhn. Das Lamm „Bao“ ist ebenfalls<br />
verspeist. Doch die Charmeoffensive des<br />
Personals lässt gar keine Spießigkeit aufkommen.<br />
Also das Huhn bitte. Es kommt<br />
aufgehackt – innen saftig, außenrum<br />
knusprig mit Reis und Pak Choi. Dazwischen<br />
will noch das Salat-Sol-Ei gekostet<br />
werden. Was das ist? Das vergisst der nette<br />
Kellner auch immer. In Tee gekocht, das<br />
Gelbe noch weich, erklärt er nach Rückfrage.<br />
Das Ei liegt auf unmariniertem Salat.<br />
Hart. Drei Stunden im Kräutersud, sagt die<br />
asiatische Kollegin. Klingt schon plausibler.<br />
Flexibilität gehört hier eben zum Konzept.<br />
Mittags schon Cocktails<br />
schlürfen, dafür nachmittags<br />
noch frühstücken (eilig, asiatisch,<br />
vegetarisch oder „am<br />
Meer“ mit Forelle und Saibling,<br />
ähem). Aber i-Tüpferl-<br />
Reiter, die gern pünktlich um<br />
acht Frühstück, um zwölf Mittagessen und<br />
halb acht Abendbrot brauchen, haben hier<br />
eh nichts verloren. Ab Herbst noch weniger.<br />
Da verdoppelt das ON Market auf die<br />
vollen 600 Quadratmeter samt Clubbetrieb.<br />
Bei lauter Musik gebe ich dem Matcha-Tiramisu<br />
eine zweite Chance. s<br />
★ ON Market Linke Wienzeile 36, 1060 Wien, Tel: +43/1/58 11 250, Restaurant: täglich 11.30 bis 2 Uhr<br />
Mehr Kolumnen auf: → <strong>Schaufenster</strong>.<strong>Die</strong><strong>Presse</strong>.com<br />
Im Keller<br />
von Gerhard Hofer<br />
Aufsteiger.
<strong>Die</strong> Insulinkurve eines Neun-Gänge-Menüs und der perfekte Pasta-Zeitpunkt: Heinz Beck<br />
forscht mit Wissenschaftlern, wie man Dreisterneküche möglichst verträglich macht.<br />
28 <strong>Schaufenster</strong><br />
„Ich bin kein Diätkoch“<br />
Text: Anna Burghardt<br />
Foto: Beigestellt
K<br />
aum ein Spitzenkoch, der beim Thema<br />
Unverträglichkeiten nicht die Augen<br />
verdreht. Es scheint kaum mehr möglich, an<br />
einem Fünfertisch einfach ein Menü zu servieren<br />
– von fünf Gästen haben zwei einen Sonderwunsch.<br />
Auch Heinz Beck, Chef des mit<br />
drei Michelin-Sternen ausgezeichneten<br />
La Pergola in Rom, ist damit konfrontiert. Der Deutsche,<br />
der 1994 nach Rom gegangen ist und mittlerweile<br />
dort so heimisch ist, dass er manchmal Probleme mit der<br />
deutschen Sprache hat, kann darauf freilich besser<br />
reagieren als viele Kollegen: Heinz Beck geht immer wieder<br />
unter die Forscher. Er interessiert sich für die Insulinkurve<br />
eines Neun-Gänge-Menüs sowie die perfekte Dreisternepasta<br />
bei Glutenproblemen und hat zu<br />
Forschungszwecken im Restaurant ein Labor errichtet.<br />
Er veröffentlichte Kochbücher zu Kinderfettleibigkeit,<br />
Bluthochdruck und Zöliakie, die er gemein-<br />
sam mit Wissenschaftlern erarbeitet hatte.<br />
Gerade hat Beck zwei neue Projekte begonnen:<br />
eines mit der Universität Tor Vergata<br />
über Heilkräuter und eines über Ernährung<br />
bei Alzheimer mit einem renommierten Alzheimerarzt.<br />
„Das ist ein jahrelanges Heranarbeiten.<br />
Wenn man heute kochen lernt, lernt<br />
man nichts über Gesundheit. Mittlerweile<br />
kann ich behaupten, ein sehr großes Wissen<br />
zu haben.“ Das er unter anderem in Fernsehshows<br />
demonstriert. Manche der vielen Kochbücher,<br />
die sich einer bestimmten Krankheit<br />
widmen, seien sehr oberflächlich gemacht:<br />
Man vermeide einfach ein paar Zutaten, die<br />
ungeeignet sind, beschreibt Beck das Konzept. „Oder es<br />
wird Lachs als gut für Omega-3-Fettsäuren angeführt,<br />
aber nicht erwähnt, dass es Wildlachs sein muss.“<br />
Vorreiter.
An der Atlantikküste der Donegal Bay im Nordwesten Irlands wird die heilende und<br />
belebende Kraft der Meeresalgen schon seit Jahrhunderten genutzt.<br />
30 <strong>Schaufenster</strong><br />
Das Meer tanken<br />
Text: Carsten Heinke<br />
Fotos: Getty
Sommersonne
Malerisch. <strong>Die</strong> Ruinen des Klosters<br />
Creevelea Friary nahe Dromahair in<br />
Sligos Nachbar-County Leitrim.<br />
32 <strong>Schaufenster</strong><br />
Wenn man Iren fragt, was sie über<br />
Strandhill wissen, fällt den meisten<br />
zuerst ein, dass man dort gut<br />
wellenreiten kann. Für die Bewohner<br />
des nahegelegenen Städtchens<br />
Sligo ist das einstige Fischerdorf an<br />
Irlands rauer Nordwestküste das Badeund<br />
Freizeitdomizil schlechthin. Surfschulen, Jachthafen,<br />
Golfplatz und die zahlreichen Restaurants sind im Sommer<br />
immer gut besucht.<br />
Viele verbinden den Namen Strandhill außerdem mit<br />
Knocknarea. Der 327 Meter hohe Berg, an dessen Fuß das<br />
Örtchen liegt, gilt als letzte Ruhestätte der sagenhaften<br />
Kriegskönigin Méabh (auch Maeve) von Connacht. In voller<br />
Schlachtmontur, stehend und mit dem Gesicht gen Norden<br />
– ihren Feinden in Ulster zugewandt – soll die streitsüchtige<br />
Dame in einem gewaltigen Steinhügelgrab auf dem Gipfel<br />
beerdigt worden sein. Nach wie vor sind Königsgrab, Badespaß<br />
und Wassersport triftige Gründe, nach Strandhill zu<br />
reisen. Und in den letzten Jahren ist ein weiterer hinzugekommen:<br />
Seetang. Der lockt nun immer mehr Wellnessurlauber<br />
in das verträumt wirkende Nest am Atlantik, das<br />
in Wahrheit ziemlich ausgeschlafen ist.<br />
Was im ersten Moment nach einem neumodischen<br />
Spleen klingt, hat – zumindest in<br />
Irland – eine lange Tradition. „Schon vor<br />
mehr als 300 Jahren gab es hier Badehäuser,<br />
in denen man Algen nutzte, um Muskeln zu<br />
entspannen, die Blutzirkulation zu erhöhen,<br />
den Körper zu entgiften, alternder, ausgetrockneter<br />
Haut natürliche Feuchtigkeit und<br />
Frische zurückzugeben und zu regenieren<br />
oder Heilprozesse zu fördern“, erklärt Neil<br />
Sagenhaft. Grabhügel der Kriegerkönigin<br />
Méabh. Rechts: Neil Walton<br />
vom Voya Seeweed Bath.<br />
Man fühlt sich<br />
wunderbar<br />
belebt,<br />
entspannt und<br />
gut gelaunt.<br />
Walton, während er, wie viele Male täglich, ein Algenbad<br />
vorbereitet. <strong>Die</strong> „Voya Seaweed Baths“, die der Sportwissenschaftler<br />
seit dem Jahr 2000 zusammen mit seinem<br />
Bruder Mark in Strandhill betreibt, waren die erste Neueröffnung<br />
eines Algenbadehauses seit 100 Jahren. Noch zu<br />
Beginn des 20. Jahrhunderts existierten etwa 300 dieser<br />
Einrichtungen auf der ganzen Insel – neun davon allein im<br />
winzigen Strandhill. <strong>Die</strong>se schlossen 1961, nachdem sie<br />
vom Hurrikan Debbie zerstört worden waren. Mittlerweile<br />
gehören Seetangbehandlungen in vielen irischen Spas wieder<br />
zum Standardangebot.<br />
Noch ohne Fischschwanz. Während warmes Wasser in die<br />
Wanne läuft, gibt der Wellnessexperte mehrere Arme<br />
handgeernteten Seetang hinzu. <strong>Die</strong> gelblich-braunen Großalgen<br />
der Spezies Fucus serratus sind glitschig und haben<br />
eine gummi- bis lederartige Konsistenz. Wegen ihrer<br />
gezackten Ränder auf Deutsch auch „Sägetang“ genannt,<br />
erinnern sie zugleich mit ihren flachen, fingerförmigen<br />
Blättern an die Schwimmfüße von Wasservögeln. Ihr starker<br />
Meeresgeruch verbreitet sich in dem algenfarbig gekachelten<br />
Raum. „Manche vergleichen das Seetangbad mit<br />
einer Fahrt über den Atlantik“, sagt Neil und lässt seinen<br />
Gast nun selbst auf Entspannungsreise<br />
gehen.<br />
Eine anfängliche Dampfbehandlung hilft<br />
den Poren, sich zu öffnen, um die wertvollen<br />
Nährstoffe der maritimen Heilpflanzen<br />
besser aufnehmen zu können. Der erste<br />
Moment ist nicht der angenehmste. Doch<br />
nachdem sich die Haut an das schleimige<br />
Unterwasserkraut gewöhnt hat, fühlt man<br />
sich wie die kleine Meerjungfrau in ihren<br />
Fotos: Getty Images, Carsten Heinke (2), beigestellt
Voya Seaweed Baths: Ein 50-minütiges<br />
Voya-Entgiftungsseetangbad kostet 25<br />
Euro, 35 für zwei Personen Das Spa-Menü<br />
beinhaltet neben Bädern diverse Körperpackungen,<br />
Facials, Massagen und viele<br />
Spezialbehandlungen. Eine 20-minütige<br />
Voya-Massage kostet 40, eine 50-minütige<br />
65 Euro. Sehr beliebt ist der „Mermaid’s<br />
Purse Body Wrap“ (50 Minuten, 85 Euro).<br />
www.voyaseaweedbaths.com<br />
Gerichte, Snacks und Drinks aus Seetang :<br />
Seaweed Cooking School in The Organic<br />
Centre, Rossinver, Co. Leitrim,<br />
www.theorganiccentre.ie<br />
Hoteltipp: Sligo Park Hotel, Pearse Road,<br />
www.sligoparkhotel.com<br />
Restauranttipp: Reidy’s Wine Bar & Bistro,<br />
Stephens Street, Sligo, ab 21.30 Uhr<br />
irische Livemusik in der Harp Tavern, Quay<br />
Street. www.theharptavernsligo.com<br />
Gesponsert wurde diese Reise von Aer<br />
Lingus und Tourism Ireland.<br />
www.ireland.com; www.aerlingus.com/de<br />
besten Tagen: glücklich und sorgenfrei, in den Wellen und<br />
Tiefen des Ozeans daheim. Wunderbar belebt, entspannt<br />
und gut gelaunt, immer noch ohne Fischschwanz, aber mit<br />
babyweicher, glatter Haut und seidig weichen Haaren<br />
steigt man nach 50 Minuten aus der Wanne. Das hat Suchtpotenzial!<br />
Vom Suferspot zum Kurort.
Melancholia.
René Zisterer denkt. Der Regisseur von Henzes<br />
„Pollicino“ will braves Lebkuchentheater meiden.<br />
Verschollen im<br />
Zauberwald<br />
René Zisterer, künftiger Oberspielleiter der Staatsoper, inszeniert für<br />
Kinder Hans Werner Henzes „Pollicino“ nach dem „Däumling“-Märchen.<br />
Ausstatterin Maria-Elena Amos arbeitete in den<br />
Neunzigerjahren viel am Burgtheater.<br />
36 <strong>Schaufenster</strong><br />
Text: Barbara Petsch<br />
Fotos: Michele Pauty, Staatsoper (Michael Pöhn)
Eine Mischung aus „Däumling“<br />
und „Hänsel und Gretel“ ist<br />
Hans Werner Henzes „Pollicino“,<br />
ab 28. April auf der<br />
Hauptbühne der Wiener<br />
Staatsoper zu sehen, wo seit<br />
zwölf Jahren keine Kinderstücke aufgeführt<br />
worden sind. Es gab ja das Zelt auf<br />
dem Dach. <strong>Die</strong> Geschichte ist gruselig: Ein<br />
armer Holzfäller und seine Frau setzen<br />
ihre sieben Söhne im Wald aus, wo diese<br />
auf einen Oger treffen, der sie schlachten<br />
und fressen möchte. Ein echtes Monster<br />
und somit das Gegenteil des Hollywood-<br />
Ogers Shrek aus der Dreamworks-Fabrik,<br />
der sich mit Granteln und Herumsumpfen<br />
begnügte. Der Jüngste der Holzfällerbuben,<br />
der wegen seiner Kleinheit bei der Geburt<br />
Däumling genannt und wegen seiner<br />
Schweigsamkeit für dumm gehalten wird,<br />
erweist sich als erfinderischer Retter.<br />
<strong>Die</strong> Fassung des Märchens, das der französische<br />
Schriftsteller Charles Perrault 1697<br />
in seiner Sammlung veröffentlicht hat, ist<br />
komplex. Bekannte Elemente wie die Siebenmeilenstiefel<br />
kommen darin vor. <strong>Die</strong><br />
Brüder Grimm befassten sich zwar mit<br />
dem Däumling, übernahmen die<br />
Geschichte aber nicht in ihre Sammlung,<br />
weil sie „Hänsel und Gretel“ zu sehr<br />
ähnelte. Hans Christian Andersen machte<br />
aus dem Winzling ein Mädchen: Däumelinchen,<br />
das aus einer Blume geboren und<br />
von einer Kröte geraubt wird, die sie an<br />
ihren Sohn verheiraten will. Däumelinchen<br />
gelingt es zu fliehen. Wie Däumling – und<br />
eine weitere verwandte Figur, Nils Holgersson<br />
– geht sie auf eine lange Reise, an deren<br />
Ende eine große Verwandlung steht.<br />
<strong>Die</strong> Staatsopernaufführung wird etwa<br />
65 Minuten dauern. Henze (1926–2012)<br />
wollte mit seinem „Pollicino“ Kinder mit<br />
verschiedenen Musikstilen bekannt<br />
machen. Dass er gerade dieses Märchen<br />
wählte, war vielleicht kein Zufall. Der Komponist<br />
war das älteste von sechs Kindern<br />
einer Lehrerfamilie, hatte eine traumatische<br />
Beziehung zu seinem Vater, der Parteimitglied<br />
der NSDAP war und seinem<br />
homosexuellen Sohn angeblich sagte:<br />
„Einer wie du gehört ins KZ.“ „Pollicino“-<br />
Ausstatterin Maria-Elena Amos ließ für die<br />
Bühne einen violetten Wald mit kahlen<br />
Bäumen bauen, die im kalten Probenlicht<br />
an Schieles Winterlandschaften erinnern.<br />
<strong>Die</strong> Hütte des Holzfällers und jene des<br />
Menschenfressers scheinen einander zu<br />
ähneln. Amos, die in Berlin lebt, arbeitete<br />
von 1991 bis 1999 für renommierte Regisseure<br />
wie Claus Peymann, Achim Benning,<br />
Achim Freyer am Burgtheater. Sie stattete<br />
Uraufführungen von Peter Handke,<br />
Elfriede Jelinek, Franz-Xaver Kroetz aus.<br />
<strong>Die</strong> musikalische Leitung der Kinderoper<br />
hat der junge Bonner Gerrit Prießnitz, der<br />
an der Volksoper etwa „Tosca“, „Carmen“,<br />
„Rusalka“ oder „Ariadne auf Naxos“ dirigierte.<br />
Was läuft in „Pollicino“ eigentlich ab, ein<br />
reales oder ein Psychodrama? Regisseur<br />
René Zisterer, der das Stück mit Schülern<br />
der Opernschule der Staatsoper einstudert,<br />
möchte sich da nicht festlegen:<br />
„Henze hat sich viel mit Märchen beschäftigt,<br />
vor allem mit Bruno Bettelheims<br />
Büchern wie ,Kinder brauchen Märchen‘.<br />
Er wollte auf der Bühne Angstzustände zeigen<br />
und wie man sie überwinden kann. Er<br />
lässt uns nicht mit unseren Ängsten allein.<br />
Das Werk hat eine doppelte Optik, die Kinder<br />
sitzen mit großen Augen drin, die<br />
Erwachsenen können sich<br />
sagen: , Ja, das hat durchaus mit<br />
unserem Leben zu tun‘.“<br />
Eine kleine Katharsis.
KULTUR<br />
pRogRamm<br />
Vorstellung<br />
1001 nacht. Das Künstlerduo Pierre et Gilles braucht wohl nicht vorgestellt<br />
zu werden, selbst wenn vielleicht nur wenige wissen, dass<br />
die beiden Pierre Commoy und Gilles Blanchard heißen. Besprechenswert<br />
ist aber eine Arbeit, die exklusiv für den heurigen Life<br />
Ball von ihnen geschaffen wurde: <strong>Die</strong> zwei Künstler setzten das<br />
amerikanische Fotomodell Tony Ward als orientalisch inspirierten<br />
Dschinn in Szene – für einen guten Zweck. Das Visual mit dem Titel<br />
„Der Efrit“ wird nicht nur alle Life-Ball-Plakate zieren, sondern auch<br />
zugunsten der Charity verkauft werden. Infos auf www.lifeball.org<br />
Veranstaltungsinformationen bitte per Post an Magdalena Mayer (Hainburger Straße<br />
33, 1030 Wien) oder per E-Mail an: schaufenster@diepresse.com. Es müssen genaue<br />
Details zur Veranstaltung (Datum, Uhrzeit, Öffnungszeiten, Adresse, Telefonnummer,<br />
Web site) enthalten sein. Einsendeschluss ist 14 Tage vor dem gewünschten Erscheinungstermin.<br />
Unvollständige Einsendungen werden nicht berücksichtigt. Für Angaben<br />
übernehmen wir keine Gewähr. <strong>Die</strong> blau gekennzeichneten Programmhinweise beziehen<br />
sich auf Kooperationspartner der „<strong>Presse</strong>“.<br />
Hinweis: n Kooperationen diepresse.com/derclub<br />
38 <strong>Schaufenster</strong><br />
Freitag<br />
26. 4.•<br />
Kinder<br />
sDschungel
Kabarett<br />
Akzent
Klagenfurt. Stadttheater<br />
Nach Billy Wilder:Sunset<br />
Boulevard, 14.45<br />
Linz. Landestheater Demspey/<br />
Rowe: <strong>Die</strong> Hexen von Eastwick,<br />
Großer Saal, 19.30<br />
Linz. Musiktheater Nach Busch:<br />
Max‘n Morizz feat. Texta,<br />
BlackBox, 21.30<br />
Salzburg. Landestheater<br />
Händel: Ariodante, 19h
Theater<br />
von Barbara Petsch<br />
Wer hätte gedacht, dass man bei Orten wie Bochum, Bottrop<br />
oder Dortmund einmal an Kultur denken würde?<br />
Von 23. 8. bis 6. 10. läuft dort die Ruhrtriennale, eines der reichsten<br />
und originellsten europäischen Festivals: Künstlerischer<br />
Leiter ist Heiner Goebbels. Zu Gast sind heuer u. a. Robert<br />
Wilson mit der Inszenierung von Helmut Lachenmanns Oper<br />
„Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ (mit Angela Winkler!),<br />
ferner Boris Charmatz, Anne Teresa De Keersmaeker oder<br />
Rimini Protokoll. Der Vorverkauf läuft seit 17. 4. Wilson, der mit<br />
„The Black Rider“ Furore machte, auch in Wien, zeigt übrigens<br />
am Berliner Ensemble seine Version von „Peter Pan“ mit der<br />
höchst originellen und reichhaltigen Musik der Schwesternband<br />
CocoRosie (Reinhören auf iTunes!). Theatertipps aus<br />
Wien: heute (26. 4.) Werner Schwabs „Mein Hundemund“,<br />
Schwarzer Salon VT, „Thriller! Jason und Medea“ in der<br />
Garage X, Medea im postideologischen Zeitalter (26./27. 4.).<br />
Kabarett<br />
von Veronika Schmidt<br />
„vor
Linz. Landestheater Land der<br />
Lämmer. Ein dramatisches<br />
Kaleidoskop zum 12. März 1938,<br />
Kammerspiele, 19.30<br />
Linz. Phönix Nach Weingartner:<br />
<strong>Die</strong> fetten Jahre sind vorbei, 19.30<br />
Salzburg. Kleines Theater<br />
Murrell: Memoiren der Sarah<br />
Bernhardt, 20h<br />
Salzburg. Landestheater<br />
JuliZeh: Der Kaktus, 19.30<br />
Salzburg. Schauspielhaus<br />
Horváth: Zur schönen<br />
Aussicht,, 19.30<br />
Villach. Neue Bühne Turrini:<br />
Endlich Schluss, 20h<br />
Kabarett<br />
Kabarett Niedermair<br />
Werner Brix, 19.30<br />
Kabarett Simpl Niavarani/<br />
Schmidleitner: Revue:<br />
100 Jahre Simpl, 20h<br />
Kulisse Dornrosen, 20h<br />
Orpheum Christoph Spörk, 20h<br />
Stadtsaal Weinzettl & Rudle, 20h<br />
Volkstheater. Rote Bar We are<br />
the world: Gegen den Strich<br />
gekämmt, 22.15<br />
Braunau. Gugg Heilbutt &<br />
Rosen, 20h<br />
Graz. Hin & Wider<br />
Mike Supancic, 20h<br />
Innsbruck. Congress<br />
<strong>Die</strong>ter Nuhr, 20h<br />
Innsbruck. Treibhaus<br />
5/8erl in Ehren, 20.30<br />
Schwechat. Theaterforum<br />
Nadja Maleh, 20h<br />
St. Pölten. Bühne im Hof<br />
Stipsits & Rubey, 20h<br />
Pult & Podium<br />
Alte Schmiede Textvorstellungen:<br />
Literarische Explikationen.<br />
Lesung und Diskussion mit<br />
Renata Zuniga, Simone Schönett,<br />
Armin Baumgartner, u.a., 19h<br />
BA Kunstforum 1. Wiener<br />
Lesetheater zu Meret Oppenheim:<br />
„Husch, husch, der schönste<br />
Vokal entleert sich“, 19.30<br />
Jüdisches Museum Ein heiterer<br />
Abend mit Bernd Jeschek:<br />
Leise blüht der Flieder. Perlen aus<br />
der jüdischen Wiener Kaffeehausliteratur,<br />
19h<br />
Kunst im Prückel 5125400<br />
Poetry Slam Cup Wien, 19.30<br />
Künstlerhaus Zur Ausstellung<br />
in.print.out: Vortrag von Ondrej<br />
Michálek: Drucktechnik – der<br />
wesentliche Teil der Aussage, 18h<br />
Literaturhaus Buchpräsentation<br />
der Internationalen Joseph Roth<br />
Gesellschaft / Els Snicks:<br />
Waar het me slecht gaat is mijn<br />
vaderland - Joseph Roth in<br />
Belgien u. den Niederlanden, 19h<br />
Graz. Explosiv 25. Jahre Explosiv<br />
– Gewalt ist keine Lesung:<br />
Christine Teichmann, Mario<br />
Tomic, Hc Roth, Simon Cazzanelli,<br />
special guest: Kuno Kosmos, 19.30<br />
Mattersburg. Literaturhaus<br />
Maly Trostinec erinnern. Zum<br />
Gedenken der österreichischen<br />
Opfer der Shoa in Minsk und Maly<br />
Trostinec, 19.30<br />
Salzburg. Literaturhaus<br />
Literaturfrühstück mit Anna<br />
Katrin Bleuler zum Thema: Essen<br />
und Trinken in der Vormodernen<br />
Liebesdichtung, 10.30<br />
events<br />
Palais Kabelwerk Wieviel Lesen<br />
braucht das Schreiben?<br />
Schreibwerkstatt für Erwachsene<br />
mit Heinz D. Heisl, 19h<br />
42 <strong>Schaufenster</strong><br />
Fr–Do/FESTIVALS & gALErIEN<br />
Festivals<br />
Bregenzer Frühling<br />
Bis 24.5. Festspielhaus Bregenz<br />
05574/4080-0,<br />
www.bregenzerfrühling.at<br />
Tanzfestival.<br />
CCN Créteilet Val-de-Marne,<br />
Compagnie Käfig, Mourad<br />
Merzouki: Yo Gee Ti, 26.4., 20h<br />
Crossing Europe<br />
Bis 28.4. Linz<br />
www.crossingeurope.at<br />
Filmfestival<br />
Donaufestival<br />
Bis 4.5. Krems<br />
02732/908033,<br />
www.donaufestival.at<br />
„Krèms brulée“<br />
Musik/Soundart, Kunst/I<br />
nstallation, Performance/<br />
Theater, Diskurs/Film<br />
Emsiana<br />
Bis 28.4. Hohenems<br />
www.emsiana.at<br />
Lyambiko singt Gershwin, 26.4.,<br />
20.30 David Orlowsky Trio mit<br />
Klaus Paier, 27.4., 20.30 Istiklal<br />
Gecesi, 27.4., 21h u.v.m.<br />
Festival 4020<br />
Bis 27.4. Linz<br />
0732/76120,<br />
www.festival4020.at<br />
„Spiegel. Persien“<br />
Baran Rezaei, Gesang, Ali Rezaei,<br />
Tar, Komposition, Zsófia Boros,<br />
Gitarre (Amigo, Khayam, Duplessy),<br />
Elisabethinenkirche, 26.4., 21h „...<br />
ohne Spuren“: Mashayekhi: The<br />
Sky, Shamloo: SI/ Murgh nach<br />
einem Text von Angela Flam,<br />
Foroughi: saraasare rooz / All Day<br />
Long, Lentos Auditorium, 26.4., 19.30<br />
„Kalligraphien.Fragmente“: Hugo<br />
Wolf Quartett (Doderer, Sanayei,<br />
Mashayekhi, u.a.), Brucknerhaus,<br />
27.4., 19.30 „Nächtliche Reise“:<br />
Alireza Ghorbani,Gesang, Kayhan<br />
Kalhor, Kamanché,Ali Bahramifard,<br />
Santoor, Alireza Mollahosseini<br />
Konarouei, Tombak, Brucknerhaus,<br />
27.4., 21.30<br />
n Frühlingsfestival 2013<br />
Bis 16.5. Musikverein Wien<br />
5058190, www.musikverein.at<br />
Konzerte siehe Rubrik „Klassik“<br />
FSK 13 - Festwochen<br />
schamloser Kultur,<br />
Bis 3.5. Wien Stadtsaal, Metropol<br />
406481412, www.fsk13.org<br />
Gayle Tufts: Some like it Heiß,<br />
Stadtsaal, 26.+27.4., 20h Georgette<br />
Dee & Musiker, 30.4., 20h<br />
INNTöne Barock 2013<br />
Bis 3.6. <strong>Die</strong>rsbach<br />
07719/2006166,<br />
www.inntoene.com<br />
Les Plaisirs du Parnasse, David<br />
Plantier, Violine, Maya Amrein,<br />
Violoncello, Dirk Börner, Cembalo<br />
(Marais, Mondonville, Leclair,<br />
u.a.), Pfarrkirche, 26.4., 19h<br />
Out Of Control<br />
Bis 12.5. Wien<br />
0676 360 62 06<br />
www.outofcontrol.at<br />
Festival für Neues Musiktheater<br />
Thema: Haben oder Sein<br />
Weigel/Voss–das.bernhard.<br />
ensemble: Bird.Shit.Island!,<br />
Off-Theater,30.4., 19.30<br />
Amazonas Tilt! & Amazonas A<br />
Queda Do Céu!, Museumsquartier,<br />
Halle E, 26.+27.4., 19.30<br />
Schubertiade Hohenems<br />
26.4. bis 2.5., 12.7. bis 14.7., 22.9.<br />
Markus-Sittikus-Saal, Hohenems<br />
05576/72091,<br />
www.schubertiade.at<br />
Klavierabend Igor Levit (Schubert),<br />
26.4., 20h Jerusalem Quartet<br />
(Schubert, Beethoven, Brahms),<br />
27.4., 20h Klavierabend Angela<br />
Hewitt (Schubert, Beethoven,<br />
Bach), 28.4., 20h Klavierabend<br />
David Frey (Bach), 29.4., 20h Vilde<br />
Frang, Violine, Sol Gabetta, Violoncello,<br />
Dejan Lazic, Klavier<br />
(Schostakowitsch, Beethoven,<br />
Brahms), 30.4., 20h Christoph Prégardien,<br />
Tenor, Camerata Musica<br />
Limburg, Jan Schumacher, Leitung,<br />
Andreas Frese, Klavier<br />
(Schubert), 1.5., 20h Mauro Peter,<br />
Tenor, Helmut Deutsch, Klavier<br />
(Schubert, Beethoven, Schumann),<br />
2.5., 20h<br />
Sprechtage Wels<br />
Bis 30.4.<br />
0664/1435637,<br />
www.sprechtage-wels.at<br />
„Aus der Fremde“ in Literatur,<br />
Film und Musik.<br />
Lesung von Franz Schuh: Dinge,<br />
die das Fremde betreffen, Medienkulturhaus,<br />
27.4., 19h Lesung von<br />
Anna Kim: Anatomie einer Nacht,<br />
Thalia Wels, 30.4., 19h u.a.<br />
7. Viennese Soulfood<br />
Festival/2. Maja’s Musik Markt<br />
26. bis 28.4. Brut Künstlerhaus<br />
www.viennesesoulfood.at,<br />
www.brut-wien.at<br />
Mit Regolith, First Fatal Kiss,<br />
Sixtus Preiss, Franz Hautzinger,<br />
bulbul, The Bandaloop, Willi<br />
Landl, <strong>Die</strong> Strottern & Blech u.v.a.<br />
Beginn: 26.4. 16h, 27.+28.4. 13h<br />
Tanzhafenfestival<br />
26.4. bis 4.5. Linz<br />
www.tanzhafenfestival.com<br />
Koraiman: Korenina [:Wurzel],<br />
Vertebra Dance Collective:<br />
Boiling-Freezing-Melting point,<br />
Uhlich: Rising Swan, Posthof, 26.4.,<br />
20h Merkaba, Kornspeicher Wels, 27.4.,<br />
19.30 Performance Day mit Josseline<br />
Black, Lena Setzwein, Rafal<br />
Pierzynski u.a., Lentos, 28.4., 15h<br />
Performance Day mit Sam Bunn,<br />
D olma Jover Agullo, Frau<br />
Friedrich u.a., Lentos, 30.4., 19h u.a.<br />
Tanztag.13<br />
27. und 28.4. Palais Kabelwerk<br />
www.tanzcoop.com<br />
Werke von Künstler_innen aus<br />
Österreich, Argentinien,<br />
Deutschland und Griechenland<br />
anlässlich des international<br />
gefeierten Welttanztags.<br />
Mit Silvia Salzmann & Leonie<br />
Humitsch, Maria José Diaz<br />
Cerutti & Florencia Stalledecker,<br />
Mirja Brunberg, Eve Chariatte &<br />
Costas Kekis & Anna Jarrige u.a.<br />
Beginn: 20h<br />
Wean Hean<br />
Bis 16.5. Wien<br />
4162366, www.weanhean.at<br />
Wienerliedfestival.<br />
Weana Korn, Porgy & Bess, 26.4., 20h<br />
Städtebegegnung Athen – Wien:<br />
Vasiliki Roussi und Lakis &<br />
Achwach, Bohatsch & Skrepek,<br />
RadioKulturhaus, 27.4., 19.30 „I bin da<br />
Limonimann“: Peter Havlicek,<br />
Ernesto Kirschner, Oliver Maar,<br />
Albin Paulus, Claudia Rohnefeld,<br />
Helmut Stippich, u.a., Wien Museum,<br />
30.4., 19.30<br />
Galerien<br />
w i e n<br />
Anzenberger Gallery X.,<br />
Absberggasse 27, 5878251<br />
Richard Ross/ Luca Zanier.<br />
Bis 30.4.<br />
Artmark Galerie I., Singerstraße<br />
17, 0664/3948295<br />
Florentina Pakosta:<br />
Rezente Malerei. Bis 1.6.<br />
Artziwna I., Herrengasse 17,<br />
5321746<br />
Ty Waltinger: Frozen. Bis 4.5.<br />
Bäckerstrasse 4 I., Bäckerstr. 4,<br />
0676/555 1777<br />
Invisible Scupltures: Alan Cicmak,<br />
Benjamin Eichhorn, Florian<br />
Knispel, Gerald Moser und<br />
Roman Pfeffer. Bis 4.5.<br />
Base-Level I., Heinrichsg. 4,<br />
0699/ 19713213<br />
Gidon Levin. Bis 9.5.<br />
Bechter Kastowsky I., Gluckg. 3,<br />
5121609<br />
Karen Holländer. 26.4. bis 1.6.<br />
Bei der Albertina I., Lobkowitzpl.<br />
1, 5131416 Oskar Laske: Der<br />
Weltenbummler. Bis 13.6.<br />
Charim I., Dorotheerg. 12,<br />
5120915<br />
Andrei Monastyrski. Bis 28.4.<br />
Chobot I., Domgasse 6,<br />
5125332<br />
Alfred Haberpointner:<br />
Holzobjekte. Bis 10.5.<br />
Curtze I., Seilerstätte 15/16,<br />
5129375 Tom Fruin:<br />
Sketches in Steel. Bis 27.4.<br />
Eigensinnig VII., Sankt-Ulrichs-<br />
Platz 4/2, 89 06 637<br />
Severin Koller. Bis 27.4.<br />
Kerstin Engholm Galerie<br />
IV., Schleifmühlg. 3, 5857337<br />
Städtebauliche Prosa: Hendrik<br />
Krawen, Dominik Louda, Billie<br />
Meskens, Bernd Trasberger. Bis 5.5.<br />
Exner I., Rauhensteingasse 12,<br />
512991<br />
Johanna Gleich. (Eröffnung am 27.4.,<br />
11h) Bis 20.5.<br />
Faber I., Dorotheergasse 12,<br />
5128432<br />
August Sander. Bis 1.6.<br />
Feichtner I., Seilerstätte 19,<br />
512 09 10<br />
Kurt Straznicky: surface-subface.<br />
Bis 27.4. Zsolt Tibor: best before.<br />
2.5. bis 8.6.<br />
Grosswerk VI., Liniengasse 20/6,<br />
2362664<br />
Lisa Klein: valeur déclarée. Bis 31.5.<br />
Frey I., Gluckg. 3, 513 82 83<br />
Antonella Zazzera:<br />
Skulpturen. Bis 28.4.<br />
Gans VII., Kirchbergg. 4,<br />
895 9497<br />
Michela Ghisetti, Rosa Notte:<br />
Aktuelle grafische Arbeiten auf<br />
Papier und Holz. Bis 18.5.<br />
Gerersdorfer IX., Währinger Str.<br />
12, 3108484<br />
Alfons Pressnitz. Bis 1.6.<br />
Hilger 5125315<br />
I., Dorotheergasse 5+12:<br />
Erró after Picasso. Bis 1.6.<br />
HILGER NEXT: X., Absbergg. 27;<br />
Pors & Rao. Bis 25.5.<br />
HILHER BROT Kunsthalle:<br />
X., Absbergg. 35;<br />
Christian Ludwig Attersee. Bis 26.5.<br />
Hrobsky I., Grünangerg. 6,<br />
5137676<br />
Alberto Storari: Diario di Bordo<br />
(Logbuch) / … Zustand Weiß<br />
- Künstler der Galerie. Bis 18.5.<br />
Andreas Huber IV., Schleifmühlg.<br />
6-8, 5860237<br />
Rita Sobral Campos: Neon<br />
Medieval. Bis 11.5.<br />
Inoperable VII., Burggasse 24,<br />
www.inoperable.at<br />
Amose & Eroné „Derrière les<br />
fagots“. Bis 18.5.<br />
Janda I., Eschenbachg.11,<br />
585 73 71 Július Koller: U.F.O.–<br />
NAUT JK. Bis 25.5.<br />
Kargl IV., Schleifmühlgasse 5,<br />
5854199<br />
Fine Arts: Cinematic Scope. Bis 4.5.<br />
Box: Richard Artschwager. Bis 4.5.<br />
Kleine Galerie III., Kundmanng.<br />
30, 7103403<br />
Helmut Hable, Susanne Riegelnik:<br />
Kontraste. Bis 2.5.<br />
Knoll VI., Gumpendorfer Str. 18,<br />
5875052 Alexander Brener<br />
und Barbara Schurz: Claim<br />
against Fame. Bis 1.6.<br />
Christine König IV., Schleifmühlg.<br />
1a, 5857474<br />
Vicken Parsons, Natalia Zaluska,<br />
Anetta Mona Chisa, Lucia Tkacova:<br />
Minimal Compact. Bis 5.5.<br />
Konzett I., Spiegelgasse 21,<br />
5130103<br />
A Tribute to Franz West. Bis 25.5.<br />
Kovacek & Zetter I., Stallburgg.<br />
2, 5128636 Rosemarie<br />
Benedikt: Glasfiguren. Bis 25.5.<br />
Kovacek I., Spiegelg. 12,<br />
5129954 Glas aus fünf<br />
Jahrhunderten. Bis Herbst 2013<br />
Krinzinger I., Seilerstätte 16,<br />
5133006<br />
Zhang Ding: Gold & Silver /Wang<br />
Sishun: Back. Bis 5.5.<br />
Krinzinger Projekte VII., Schottenfeldgasse<br />
45, 5128142<br />
Jonas Mekas. Bis 4.5.<br />
Kro Art Contemporary VI.,<br />
Getreidemarkt 15, 5857143<br />
Ina Loitzl: hairytales. Bis 10.5.<br />
Krobath I., Eschenbachgasse 9,<br />
5857470<br />
Esther Stocker. Bis 1.6.<br />
Kunsthandel Hieke I., Grünangergasse<br />
12 5133259<br />
Sehnsucht nach dem Süden.<br />
Österreichische Malerei 1900-<br />
1970. Bis Ende Mai<br />
Kunst & Handel I., Himmelpfortgasse<br />
22, 0664/307717<br />
Willy Rast/ Herbert Soltys/<br />
Erwing Michen. Bis 8.5.<br />
Lang I., Seilerstätte 16,<br />
5122019<br />
Lucia Riccelli: You. Bis 7.6.<br />
Emanuel Layr I., An der Hülben<br />
2, 5245490<br />
& No Brow: Benjamin Hirte, Lisa<br />
Holzer, David Jourdan, Philipp<br />
Timischl, Nicole Wermers,<br />
Westphalie. Bis 1.6.<br />
Lehner VI., Getreidemarkt 1/8<br />
Mezzanin, 5854623/23<br />
Vilma Eckl. Bis 10.5.<br />
Lindner VI., Schmalzhofgasse<br />
13/3, 9134458<br />
Doris Fend: stretched stripes and<br />
pipes. Bis 8.5.<br />
Meyer Kainer I., Eschenbachg.9,<br />
5857277 Rachel Harrison:<br />
Villeperdue. Bis 1.6.<br />
Mezzanin I., Getreidemarkt 14,<br />
5264356<br />
Michael Hakimi. Bis 31.5.<br />
Nächst St. Stephan I., Grünangergasse<br />
1/2, 5121266<br />
Isa Melsheimer: Plant Hunters.<br />
Bis 27.4.<br />
OstLicht. Galerie für Fotografie<br />
X., Absberg. 27, 9962066<br />
Hellen van Meene:<br />
Portaits. Bis 9.6.<br />
Peithner–Lichtenfels I.,<br />
Sonnenfelsg. 6, 2369236<br />
Martin C. Herbst/ Kim Kang -<br />
Yong. Bis 13.5.<br />
Projektraum Viktor Bucher<br />
II., Praterstr. 13/1/2, 212 6930<br />
Sevda Chkoutova: Paradiesvögel.<br />
(Vernissage am 30.4., 19h) Bis 6.6.<br />
Raum mit Licht VII., Kaiserstr.<br />
32, 0676/6362578<br />
Abigail Reynolds:<br />
A Point in Time. Bis 11.5.<br />
Senn IV., Schleifmühlgasse 1A,<br />
5852580<br />
Marko Lulic:Psychogeography.<br />
(Vernissage am 2.5., 18h) 3.5. bis 15.6.<br />
Slavik I., Himmelpfortg. 17,<br />
5134812<br />
Schmuckimpressionen aus dem<br />
Norden: Per Suntum, Castello<br />
Hansen, Karin Johansson, Märte<br />
Mattson, u.a. Bis 4.5.<br />
Steinek I., Eschenbachgasse 4,<br />
5128759<br />
Ilse Haider. Bis 31.5.<br />
Stock IV., Schleifmühlg. 18,<br />
9207778<br />
Alexander Viscio: Hardplace<br />
Rock.& Occupy A.I.R. Bis 8.5.<br />
Elisabeth & Klaus Thoman<br />
I., Seilerstätte 7, 5120840<br />
Tal R. Fog over Malia Bay. Bis 27.4.<br />
Walter Pichler. 27.4. bis 5.10.<br />
Ulysses I., Opernring 21,<br />
5871226<br />
Anton Zeilinger: Quantenexperimente.<br />
Von der Möglichkeit zur<br />
Wirklichkeit. Bis 11.5.<br />
V&V I., Bauernmarkt 19,<br />
5356334<br />
Petra Zimmermann. Bis 4.6.<br />
White8 I., Zedlitzg. 1,<br />
0664/ 2026754<br />
Dragan Zdravkovic: Metaphysical<br />
Pop Art. Bis 25.5.<br />
Winter Breite Gasse 17,<br />
5240976<br />
Ingo Nussbaumer. 26.4. bis 15.6.<br />
Zebra Zentrum für klassische<br />
und moderne Fotografie,<br />
VII., Burggasse 46, 9440374<br />
Tagträume 2: Boris Kogan,<br />
Bettina Greslehner, Ernst Zdrahal,<br />
Hans Kohler, Regina Marta, u.a.<br />
Bis 13.5.<br />
zs art VII., Westbahnstraße<br />
27–29, 8959395-19<br />
Ingeborg G. Pluhar, Roland<br />
Goeschl: Geometrie beredter<br />
Stille. Bis 6.6.<br />
b u r g e n l a n d<br />
stoob 02612<br />
Hametner Kircheng. 16, 43081<br />
Gunter Damisch. Bis 28.4.<br />
niederösterreich<br />
st. pölten 02742<br />
Maringer Herrenplatz 3,<br />
354 277<br />
Maria Moser. Bis 17.5.<br />
Krems 02732<br />
Göttlicher Steiner Landstraße<br />
88, 82962<br />
Peter Paszkiewicz: Weißer<br />
Marmor. Bis 27.4.<br />
Kopriva Dominikanerplatz 1,<br />
02732/70 676<br />
Othmar Jaindl & Robert Schmitt:<br />
Skulpturen und Bilder. Bis 27.4.<br />
Hubert Fischlhammer. Bis 15.6.<br />
mödling 02236<br />
Kunstraum Arcade Hauptstraße<br />
79, 860457<br />
Georg Lebzelter, Darina Peeva:<br />
Linien in Betrieb. (Vernissage<br />
am 27.4., 18h) Bis 1.6.<br />
Fotos: Crossing Europe, ORF
Film<br />
von Christoph Huber<br />
„Dogtooth“. In Linz<br />
bei „Crossing<br />
Europe“. Sa, 27. 4.,<br />
im Movie1, 22.45 h.<br />
<strong>Die</strong>ses Wochenende lädt die zehnte Ausgabe des Linzer<br />
Filmfestivals „Crossing Europe“ zur Kinoentdeckungsreise,<br />
etwa mit der Wiederaufführung des griechischen Films „Dogtooth“<br />
von 2009 in der „Play it again“-Jubiläumsschiene: Der<br />
junge Regisseur Yorgos Lanthimos, dessen brillanter Nachfolgefilm<br />
„Alpis“ regulär im Kino gelaufen ist, vermittelt damit eine<br />
Vorstellung davon, wie Filme von Michael Haneke aussehen<br />
könnten, wenn sie Humor hätten. Um ihre Kinder vor schädlichen<br />
Einflüssen zu bewahren, lassen die Eltern sie nicht aus<br />
ihrem Luxuslandhaus. Fremdes Gedankengut, wie neu kennengelernte<br />
Wörter, muss sogleich assimiliert werden: Da fragt<br />
man beim Abendessen nach dem „Telefon“ zum Salzen und<br />
bewundert die Blümchen im Garten als „Zombies“. Eine<br />
superbe wie abgründige absurde Komödie über Isolation, die<br />
metaphorisch einiges über Europa und Griechenland erzählt<br />
(bzw. vorweggenommen hat): Noch einmal auf der Großleinwand<br />
zu erleben!<br />
Fernsehen mit Kultur<br />
von Isabella Wallnöfer<br />
Afrika – der ungezähmte<br />
Kontinent.<br />
Teil 1 der BBC-Doku<br />
im ORF: Kalahari.<br />
Afrika fasziniert, weil es „Der ungezähmte Kontinent“ ist – so<br />
lautet auch der Titel einer fünfteiligen BBC-Dokumentation,<br />
die in der ORF-Reihe „Universum“ läuft. Teil eins widmet<br />
sich dem extrem trockenen Südwesten – der Kalahari. Eine<br />
Doku über die Gefahren am Wasserloch (die Straußenküken<br />
werden beinahe niedergetrampelt), fleischfressende Heuschrecken<br />
und liebesbedürftige Nashörner (ab 30. 4., jeweils dienstags,<br />
20.15, ORF2). Den Menschen in Afrika widmet sich die<br />
Dokumentation „Open Heart“ : Acht schwer herzkranke Kinder<br />
aus Ruanda kommen in das einzige Krankenhaus auf dem Kontinent,<br />
das eine Operationen am offenen Herzen auf höchstem<br />
medizinischen Niveau durchführen kann. Eine Geschichte über<br />
Hoffnung und Leiden und über Ärzte, die Unmögliches möglich<br />
machen (2. 5., 23.05, Arte). Um die Kinder sorgen sich auch<br />
Eltern in reichen Ländern – doch manche ereilt erst dann die<br />
Krise, wenn sie aus dem Haus sind. Was dann? <strong>Die</strong> Doku „Das<br />
leere Nest“ geht dem nach (26. 4., 20.15, 3sat).<br />
NeuleNgbacH
tirol<br />
Innsbruck
Landschaft, Raum und mittendrin der Mensch: <strong>Die</strong>ses Dreigespann<br />
hat Walter Pichler (1936–2012) in seinem Werk zeitlebens<br />
umkreist. Damit nimmt der gebürtige Südtiroler, der seit<br />
den 1970er-Jahren auf einem Bauernhof im südburgenländischen<br />
St. Martin gelebt hat, in der österreichischen Gegenwartskunst<br />
eine singuläre Position ein. Sein Augenmerk für das Wechselverhältnis<br />
von Mensch und Umwelt rückt ihn und sein Werk<br />
fast mehr in die Nähe zeitgleicher architektonischer als künstlerischer<br />
Entwicklungen. Der über Jahrzehnte in zahlreichen Skizzen<br />
und penibel ausgearbeiteten Zeichnungen entwickelte<br />
Werkkomplex „Zwei Tröge, Wasserrinnen“, an dessen Ende erst<br />
zwei mächtige Steinskulpturen stehen, erzählt neben der Auseinandersetzung<br />
mit funktionalen Fragen viel von respektvollem<br />
Umgang und dem Leben mit der<br />
Natur. <strong>Die</strong> Personale in der Wiener<br />
Niederlassung der Galerie Thoman<br />
ist die erste Ausstellung nach<br />
seinem Tod vor knapp einem Jahr.<br />
Internationale Anerkennung lässt<br />
ihm dann im Juni die Kunstbiennale<br />
in Venedig zuteil werden, wo<br />
in der Rotunde des internationalen<br />
Pavillons eine Gruppe von<br />
Skulpturen zu sehen ist.<br />
Künstlerbücher.
n Kunsthalle
Freitag 26.4.<br />
Samstag 27.4.<br />
Sonntag 28.4.<br />
Montag 29.4.<br />
<strong>Die</strong>nstag 30.4.<br />
Mittwoch 1.5.<br />
Donnerstag 2.5.<br />
Burgtheater<br />
514 44 - 4145<br />
www.burgtheater.at<br />
Mo. 27.5.<br />
Di. 28.5.<br />
Mi. 29.5.<br />
Do. 30.5.<br />
Fr. 31.5.<br />
Sa. 1.6.<br />
So. 2.6.<br />
Mo. 3.6.<br />
19.30–22.30 Uhr<br />
Schnitzler:
Abend Nachmittag<br />
Vormittag<br />
samstag<br />
27.4.<br />
06 00 nachrichten<br />
06 05 guten morgen Österreich<br />
06 56 gedanken<br />
07 00 morgenjournal<br />
07 33 guten morgen Österreich<br />
07 55 schon gehört?<br />
08 00 morgenjournal<br />
08 10 Ö1 heute<br />
08 15 Pasticcio<br />
09 05 hörbilder<br />
<strong>Die</strong> Nokia-Karawane.<br />
Das Prinzip des Wander-<br />
kapitalismus.<br />
10 05 Klassiktreffpunkt<br />
Live aus dem RadioCafe.<br />
Gast: Nicholas Ofczarek<br />
11 35 schon gehört?<br />
11 40 help<br />
12 00 mittagsjournal<br />
12 56 Ö1 heute<br />
13 00 Ö1 bis zwei le week-end<br />
Weltwunder, Todsünden und<br />
die freien Künste (Teil 5)<br />
14 00 hörspiel-galerie<br />
„Der Besucher“ von Eric-<br />
Emmanuel Schmitt<br />
15 00 nachrichten<br />
15 05 apropos musik<br />
Fagott & Co.: Bläserkammermusik<br />
aus dem<br />
Salzburger Archiv (2): Das<br />
Consortium Classicum.<br />
Ignaz Assmayr: Oktett<br />
Es-Dur (u.a.)<br />
16 57 Ö1 heute<br />
17 05 Diagonal<br />
Zur Person Anton Schmid,<br />
Feldwebel<br />
19 05 tao “Vier edle Wahrheiten<br />
und ein achtfacher Pfad“<br />
19 30 Pjotr iljitsch tschaikowsky:<br />
„eugen onegin“
Fotos: Beigestellt<br />
Brandt Brauer Frick spielen natürlich<br />
keinen Jazz. Sie fusionieren Elemente<br />
aus Elektronik, Pop und Klassik, aber sie<br />
tun dies mit genuinen Strategien des Jazz.<br />
So präparierten sie etwa ihr Klavier mit<br />
einem Radiergummi. Zudem entwickeln sie<br />
ihr Repertoire in altmodischen Jamsessions.<br />
Was Jazz ist, darüber ist immer leidenschaftlich<br />
debattiert worden. Gibt es<br />
einen wirklichen, wahren, echten Jazz?<br />
Anno 2013 kann Jazz auch bedeuten, dass<br />
mit Methoden des Jazz ganz andere Sounds<br />
erarbeitet werden, als bislang in der Historie<br />
üblich. Brandt Brauer Fricks Neudefinition<br />
von Jazz ist auch auf ihrem neuen<br />
Opus von höchster Sinnlichkeit. Elektronische<br />
Musik mit analogen Instrumenten<br />
machen auch die heimischen Elektroguzzi.<br />
Im Gegensatz zu ihnen beschränken sich<br />
Brandt Brauer Frick nicht ausschließlich<br />
auf clubtaugliches Material. 2008 in Berlin<br />
gegründet, haben sie sich ein weiteres<br />
Spektrum an Sounds erarbeitet.<br />
Abwechslungsreiches Album.<br />
„Miami“ ist ihr drittes Album<br />
und ihr bislang abwechslungsreichstes<br />
Opus. Neben sphärischem<br />
Ächzen („Miami Drift“)<br />
faszinieren rasante Exkurse<br />
durch die ratternde Ästhetik<br />
heutiger Tanzmusik ( Jamie<br />
Lidell singt mit hysterischer<br />
Stimme „Broken Pieces“). Mit<br />
braven Instrumenten wie Geige,<br />
DiscothÈque<br />
Jazz Pop<br />
von Holger Fleischmann<br />
Es ächzt und flüstert<br />
Neue, ganz andere Jazzsounds von Brandt Brauer Frick.<br />
von Samir H. Köck<br />
Harfe, Cello, Tuba schrammt man gefährlich<br />
nah an die Subversion. Zehn Musiker<br />
zählt das Ensemble, dazu kamen fünf Gastsänger.<br />
Neben dem Briten Lidell sind das<br />
die russische Deep-House-Femme-Fatale<br />
Nina Kraviz, der kalifornische Rapper<br />
Om’Mas Keith, die Schwedin Erika Janunger<br />
sowie die Deutsche Gudrun Gut, die auf<br />
dem harschen „Fantasie Mädchen“ effektvoll<br />
flüstert. Dazu böllert und zischt es, als<br />
ob teuflische Maschinen eingeschaltet worden<br />
wären. Man muss schon aufmerksam<br />
hinhören, um zu erkennen, dass das von<br />
konventionellen Instrumenten kommt.<br />
Vom Fitzelchen zum Meisterwerk. An<br />
Om’Mas Keith, der das Erfolgsalbum „Channel<br />
Orange“ von Frank Ocean produzierte,<br />
schickten Brandt Brauer Frick per Computer<br />
ein kleines Fitzelchen Musik. Zurück<br />
kam ein voll ausproduziertes Meisterwerk<br />
namens „Plastic Like Your Mother“. Das<br />
beließ man klugerweise so. Das muntere<br />
Klangkombinat hatte genügend weitere<br />
Spielwiesen, auf denen es<br />
Magie erzeugen konnte. Etwa<br />
mit „Verwahrlosung“, einem<br />
kunstvoll grindigen Stück<br />
Electrojazz, das Kraviz mit<br />
hübschem russischem Akzent<br />
haucht. Oder mit „Empty<br />
Words“, einem enigmatischen<br />
„Miami“,
Randerscheinung<br />
von Florian Asamer<br />
Neulich beim Waldlauf (wie das<br />
klingt) in aller Herrgottsfrüh (ich<br />
weiß) treffe ich also auf dieses Reh<br />
(immerhin). Das Reh und ich verhalten<br />
uns angemessen, also streng im Rahmen<br />
dessen, was die Natur für so eine<br />
Begegnung vorgesehen hat. Ich laufe<br />
möglichst ohne hektische Bewegungen<br />
(dazu hätte ich freilich eh keine Kraft<br />
mehr, aber das weiß das Reh ja nicht)<br />
auf meiner Strecke weiter, schaue das<br />
Reh nicht direkt an. Das Reh wiederum<br />
schaut starr in meine Richtung und<br />
kaut dabei mit geschlossenem Mund.<br />
Ja, es treffen hier zwei mit guter Kinderstube<br />
aufeinander. Jetzt kommen<br />
diese beiden unendlichen Geraden aus<br />
dem Mathematikunterricht ins Spiel,<br />
die sich in einem einzigen Punkt kreuzen,<br />
um sich dann für alle Zeit voneinander<br />
wegzubewegen. Zwanzig Meter<br />
bevor sich die Floriangerade und die<br />
Rehgerade schneiden, flüchtet das Reh<br />
wie von der Tarantel gestochen (wobei<br />
sicher noch nie in der Geschichte dieses<br />
Planeten ein Reh von einer Tarantel<br />
gestochen worden ist). Ziemlich<br />
übertrieben, wie ich meine. Denn erstens<br />
würde ich das Reh niemals erwischen,<br />
auch wenn es mich auf drei<br />
Meter heranließe. Zweitens müsste es<br />
gar nicht flüchten, sondern könnte<br />
angreifen. Mit meiner empfindlichen<br />
Städterhaut in kurzen Laufsachen<br />
würde ich nur ungern mit seinem kratzigen<br />
Fell in Berührung kommen, von<br />
den harten Hufen rede ich nicht, an<br />
einen Bock will ich gar nicht denken.<br />
Aber die Fliege des Waldes weiß nicht,<br />
dass ich unterlegen wäre. Deshalb läuft<br />
sie weg. In einer ähnlichen Situation<br />
sind übrigens Eltern gegenüber ihren<br />
Kindern. Wehe, der Nachwuchs überzuckert<br />
die tatsächlichen Kräfteverhältnisse.<br />
Als Vater-Reh ziehe ich mich<br />
deshalb immer öfter in mein Zimmer<br />
zurück. Oder ich gehe ganz früh laufen.<br />
Damit sie schon in der Schule sind,<br />
wenn ich zurückkomme. s<br />
S c h l u S S<br />
„Wer ein herz für<br />
die Schönheit<br />
hat, findet<br />
Schönheit<br />
überall.“<br />
Gustav Freytags poetischere Variante<br />
der Aussage: Schönheit ist relativ.<br />
Impressum<br />
Medieninhaber, Redaktion und Herausgeber:<br />
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Verlagsgesellschaft m.b.H., 3100 St. Pölten, Gutenbergstraße 12.<br />
<strong>Die</strong> Ich-Pleite<br />
von Annemarie<br />
Lange Zeit galt es als unumstößliche<br />
Wahrheit, dass ein großer Unterschied<br />
besteht zwischen den Dingen,<br />
die man weiß und denen, an die man<br />
glaubt. <strong>Die</strong> einen sind messbar, nachmessbar<br />
und noch einmal nachmessbar.<br />
Und egal, wer misst, es kommt<br />
immer dasselbe heraus. Beim Glauben<br />
hingegen lässt sich nichts nachmessen.<br />
Aber inzwischen weiß man,<br />
dass glauben eigentlich wissen ist. Das<br />
heißt, wenn wir fest an etwas glauben,<br />
wird es wahr. Ein Beispiel ist der Placebo-Effekt.<br />
Der übrigens nicht nur<br />
bei den Wirkungen wirkt, sondern<br />
auch bei den Nebenwirkungen. Aber<br />
das bringt mich jetzt vom Thema ab.<br />
Eigentlich wollte ich von Vorurteilen<br />
schreiben, die reiner Glaube sind. Das<br />
Vorurteil zum Beispiel, dass die Provinz<br />
„hinten“ ist. Sicher ist der Tomaten-Mozzarella-Salat<br />
schon lange in<br />
Wien gewesen, bevor er in Amstetten<br />
war. Und während in Wien schon<br />
nicht einmal mehr die Pfarrbibliothekarinnen<br />
mittags Sushis bestellen, hat<br />
in Linz gerade der erste Japaner um<br />
eine Konzession angesucht. Und<br />
sicher war Humus in Bregenz grad der<br />
neueste Schrei, als in Wien die Szene-<br />
Esser schon gegähnt haben, wenn<br />
einer zur Sauerampfersuppe Ringelblumen<br />
serviert. Aber: Manchmal passiert<br />
es auch, dass die Provinz eine<br />
kulinarische Tradition entwickelt,<br />
von der sich Wien eine Scheibe Mangalitzaschwein<br />
abschneiden könnte.<br />
Ich finde es sehr aufmerksam, dass<br />
man in den Szene-Cafés der Landeshauptstädte<br />
zum Kaffee eine Zuckerauswahl<br />
reicht – vom weißen über<br />
braunen bis zum künstlichen Süßstoff,<br />
inklusive Stevia. Und was ist mit<br />
Wien, Weltstadt des Kaffeehauses?<br />
Nichts als Sternzeichen-Zuckersackerln!<br />
Vermutlich schneit’s eher in<br />
der Hölle, als dass man von Graz,<br />
Innsbruck oder Salzburg etwas<br />
abkupfern würde, gell!? s<br />
<strong>Schaufenster</strong>.<strong>Die</strong><strong>Presse</strong>.com/Randerscheinung <strong>Schaufenster</strong>.<strong>Die</strong><strong>Presse</strong>.com/<strong>Die</strong>IchPleite<br />
50 <strong>Schaufenster</strong><br />
Illustration: Nina Ober