02.10.2012 Aufrufe

Dokument als PDF herunterladen - AAV NRW

Dokument als PDF herunterladen - AAV NRW

Dokument als PDF herunterladen - AAV NRW

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Jahresbericht 2008


Inhalt<br />

Jahresbericht 2008<br />

Inhalt<br />

Vorwort des Verbandsvorsitzenden<br />

Reduzierung des Naturflächenverbrauchs <strong>als</strong> gesellschaftliche Aufgabe<br />

Vorwort des Geschäftsführers<br />

Rückblick auf das Jahr 2008<br />

20 Jahre <strong>AAV</strong>G<br />

20 Jahre <strong>AAV</strong>-Gesetz<br />

Clearingstelle<br />

Die Clearingstelle im „Dialog Wirtschaft und Umwelt in <strong>NRW</strong>“<br />

Rechtsfragen bei der Altlastensanierung<br />

Aktuelle Rechtsprobleme bei der Altlastensanierung<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />

Maßnahmenplan<br />

Büdericher Ziegelwerke - Sanierungsziel Renaturierung<br />

Neue Mitte - Der Gewerbestandort Lüdenscheid Mitte<br />

Zurück zur Natur<br />

Ehemalige chemische Firma Rüsges in Eschweiler:<br />

Erstellung eines MNA-Konzeptes<br />

Innovative Verfahren - aktuelle Erfahrungen des <strong>AAV</strong><br />

bei laufenden Sanierungsprojekten<br />

Mitgliederberatung<br />

Beratung der <strong>AAV</strong>-Mitglieder bei Altlasten und<br />

schädlichen Bodenveränderungen<br />

Mitgliederinformation<br />

Mitgliederinformation und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Der Verband und seine Mitglieder<br />

Altlastensanierungsallianz <strong>NRW</strong><br />

Die Gremien des <strong>AAV</strong><br />

Die Geschäftsstelle<br />

Anfahrtsskizze<br />

Impressum<br />

Bildnachweis<br />

4<br />

5<br />

6<br />

8<br />

9<br />

16<br />

18<br />

24<br />

26<br />

28<br />

33<br />

39<br />

40<br />

42<br />

46<br />

48<br />

49<br />

50<br />

51<br />

3


4<br />

Dr. Jochen Rudolph<br />

Verbandsvorsitzender<br />

des <strong>AAV</strong><br />

Reduzierung<br />

des Naturflächenverbrauchs<br />

<strong>als</strong> gesellschaftliche<br />

Aufgabe<br />

Vorwort des Verbandsvorsitzenden<br />

Insgesamt ca. 340.000 m² Fläche an<br />

fünf Standorten konnte der <strong>AAV</strong> im<br />

Jahr 2008 durch Abschluss der Bodensanierungsarbeiten<br />

wieder nutzbar<br />

machen für Zwecke der Wohnnutzung,<br />

<strong>als</strong> Gewerbeflächen oder für<br />

eine Renaturierung. Auch wenn diese<br />

Zahl auf den ersten Blick eindrucksvoll<br />

sein mag, so entspricht sie doch<br />

gerade einmal dem Verbrauch an<br />

Natur- und landwirtschaftlicher Fläche<br />

in Nordrhein-Westfalen an zwei Tagen!<br />

In <strong>NRW</strong> werden täglich immer noch<br />

ca. 15 ha für neue Siedlungsflächen<br />

benötigt, in ganz Deutschland ca.<br />

110 ha/Tag. Dieser “Naturflächenverbrauch“<br />

ist in den letzten 15 Jahren<br />

nahezu konstant hoch geblieben.<br />

Wurde dieses Problem früher noch <strong>als</strong><br />

Aktionsfeld berufsmäßiger Umweltschützer<br />

gesehen, so wird inzwischen<br />

vielen Verantwortlichen die Bedeutung<br />

des Bodens für die biologische<br />

Vielfalt von Flora und Fauna, für die<br />

Erzeugung von Nahrungsmitteln und<br />

nachwachsenden Rohstoffen und nicht<br />

zuletzt auch <strong>als</strong> zweitgrößter Kohlenstoffspeicher<br />

neben den Meeren für<br />

den Klimaschutz zunehmend bewusst.<br />

Die Europäische Union will deshalb<br />

den gesamten Bereich des Bodenschutzes<br />

einschließlich der Altlastenproblematik<br />

in einer EU-Bodenrahmenrichtlinie<br />

regeln, die dann von den<br />

einzelnen Mitgliedsländern ausgefüllt<br />

und umgesetzt werden soll. In <strong>NRW</strong><br />

hat das Ministerium für Umwelt- und<br />

Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

(MUNLV) vor zwei<br />

Jahren die „Allianz für die Fläche“<br />

ins Leben gerufen. Am runden Tisch<br />

diskutieren hier Vertreter gesellschaftlicher<br />

Gruppen über Methoden und<br />

Aktivitäten zur zukünftigen Verminderung<br />

des Naturflächenverbrauchs mit<br />

dem Ziel, die politisch vorgegebene<br />

Reduzierung der Flächeninanspruch-<br />

Jahresbericht 2008<br />

nahme bis zum Jahr 2020 um zwei<br />

Drittel, d. h. auf bundesweit ca. 30<br />

Hektar/Tag zu erreichen. Der <strong>AAV</strong><br />

bringt in diesem Diskussionsprozess<br />

vor allem seine Erfahrungen und<br />

Vorschläge zur Intensivierung des<br />

Flächenrecyclings ein.<br />

Durch den Abschluss des neuen Kooperationsvertrages<br />

im April 2008 und<br />

die Novellierung des <strong>AAV</strong>-Gesetzes<br />

im Mai d. J. wurden die Voraussetzungen<br />

für die weitere Tätigkeit des <strong>AAV</strong><br />

in den nächsten Jahren geschaffen.<br />

Um die im Rahmen des Kooperationsvertrages<br />

verfügbaren Finanzmittel<br />

weiterhin möglichst gerecht und nachvollziehbar<br />

einzusetzen, hat der <strong>AAV</strong>-<br />

Vorstand das bestehende Dringlichkeitsbewertungssystems<br />

in Verbindung<br />

mit einer Prioritätenbildung für<br />

die Reihenfolge der zu bearbeitenden<br />

Altlastenprojekte überprüft und angepasst.<br />

Die Zahl der beim <strong>AAV</strong> angefragten<br />

und letztendlich angemeldeten Altlastenprojekte<br />

hat in der Folge weiter<br />

zugenommen. Das wird letzlich dazu<br />

führen, dass – bei begrenzten Mitteln –<br />

in Zukunft nicht mehr alle in den<br />

Maßnahmenplan aufgenommenen<br />

Projekte sofort kurzfristig bearbeitet<br />

und finanziert werden können. Andererseits<br />

sehen wir die große Nachfrage<br />

nach einer Mitwirkung <strong>als</strong> Beweis<br />

für die Akzeptanz, die der <strong>AAV</strong> bei<br />

den Kommunen und allen anderen<br />

Beteiligten gefunden hat. Ich danke<br />

daher ausdrücklich allen, die durch<br />

ihre Mitgliedschaft, durch fachliche<br />

Beiträge oder <strong>als</strong> Mitarbeiter beim <strong>AAV</strong><br />

zum Erfolg unserer Arbeit beitragen<br />

Wir werden auch künftig alles daran<br />

setzen, diese partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />

mit den Kommunen,<br />

den Landesbehörden und den Mitgliederunternehmen<br />

der Wirtschaft<br />

erfolgreich fortzusetzen.


Jahresbericht 2008<br />

Rückblick<br />

auf das Jahr 2008<br />

Schwerpunkte der Projektbearbeitung<br />

im Jahr 2008 waren wieder das Flächenrecycling<br />

zur Schaffung von Wohnund<br />

Gewerbeflächen und bei zwei<br />

Standorten die Renaturierung ehemaliger<br />

Gewerbestandorte und deren spätere<br />

Nutzung <strong>als</strong> Ausgleichsflächen für<br />

Baumaßnahmen in anderen Gebieten<br />

der jeweiligen Kommunen. Ein weiterer<br />

Projektschwerpunkt waren Sanierungsmaßnahmen<br />

zur Beseitigung von<br />

Grundwasserschäden, überwiegend verursacht<br />

durch leichtflüchtige chlorierte<br />

Kohlenwasserstoffe. Dazu betreibt der<br />

<strong>AAV</strong> an sechs Standorten konventionelle<br />

Grundwassersanierungsanlagen, an vier<br />

Standorten wurde der Einsatz innovativer<br />

Verfahren untersucht und erprobt.<br />

Gespräche mit anderen Sanierungsträgern<br />

und mit Sanierungsfirmen haben<br />

uns in unserer Ansicht bestätigt, dass<br />

sich die technologische Basis bei Sanierungsmaßnahmen<br />

weiter entwickeln<br />

wird. Durch die mit großen Finanzmitteln<br />

geförderten BMBF-Forschungsvorhaben,<br />

wie z. B. KORA, RUBIN und<br />

REFINA, sind viele neue Impulse gegeben<br />

worden, die sich in neuen Untersuchungsmethoden,<br />

Möglichkeiten einer<br />

besseren Standortmodellierung und in<br />

einer vertieften Kenntnis des natürlichen<br />

Schadstoffabbaus im Untergrund<br />

niedergeschlagen haben. Es wird nun<br />

in einer zweiten Phase nötig sein, die<br />

neuen Erkenntnisse und Methoden in<br />

die Praxis zu transferieren, damit die<br />

Gutachterbüros und Sanierungsfirmen<br />

mit diesen neuen Verfahren umzugehen<br />

lernen und die Bodenschutzbehörden<br />

diese Methoden anerkennen. Ab Seite<br />

33 in diesem Jahresbericht berichten wir<br />

von drei innovativen Verfahren, die wir<br />

bei <strong>AAV</strong>-Projekten eingesetzt haben.<br />

Vorwort des Geschäftsführers<br />

Was noch vor der Sanierung<br />

kommt<br />

Vor Beginn von Sanierungsprojekten<br />

müssen immer öffentlich-rechtliche<br />

Verträge zwischen dem <strong>AAV</strong>, der anmeldenden<br />

Kommune und ggf. mit Dritten<br />

abgeschlossen werden, um das geplante<br />

Sanierungsprojekt und vor allem die<br />

Finanzierung eindeutig zu beschreiben<br />

und zu vereinbaren.<br />

In manchen Fällen werden zusätzlich<br />

sogenannte Vergleichsverträge benötigt,<br />

wenn die zuständige Bodenschutzbehörde<br />

Ordnungspflichtige nicht im Rahmen<br />

einer Sanierungsverfügung heranziehen<br />

will. Dies ist immer dann sinnvoll,<br />

wenn die Ordnungspflicht nicht eindeutig<br />

zuordenbar ist oder wenn der<br />

Ordnungspflichtige nur begrenzt leistungsfähig<br />

ist. Das <strong>AAV</strong>-Gesetz sieht<br />

hier die Beteiligung des <strong>AAV</strong> ausdrücklich<br />

vor, wenn es sich um einen der<br />

Sachlage angemessenen Vergleich handelt,<br />

der den gesetzlichen Kriterien (Landeshaushaltsordnung,Verwaltungsverfahrensgesetz)<br />

genügt.<br />

Solche Vergleichsverträge ersetzen<br />

langjährige Gerichtsverfahren mit<br />

ungewissem Ausgang und erlauben ein<br />

schnelles Tätigwerden, meist mit aktiver<br />

Beteiligung des Ordnungspflichtigen. In<br />

2008 konnte so ein langjähriges Streitverfahren<br />

zwischen zwei Bodenschutzbehörden<br />

und einem Wirtschaftsunternehmen<br />

im Rahmen eines gerichtlichen<br />

Mediationsverfahrens abgeschlossen<br />

werden, an dem auch der <strong>AAV</strong> maßgeblich<br />

beteiligt war.<br />

Entsprechend seinem gesetzlichen<br />

Auftrag versucht der <strong>AAV</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit der zuständigen Bodenschutzbehörde<br />

die Projektfinanzierung<br />

soweit <strong>als</strong> möglich durch Beiträge von<br />

Ordnungspflichtigen und/oder durch<br />

Gerhard Kmoch<br />

Geschäftsführer<br />

des <strong>AAV</strong><br />

Rückflüsse aus der Vermarktung der<br />

sanierten Altlasten zu realisieren. Nach<br />

Abschluss der Sanierung wird daher bei<br />

praktisch allen Projekten das Wertausgleichsverfahren<br />

nach § 25 BBodSchG<br />

durchgeführt, bei dem die Wertsteigerung<br />

des Grundstücks durch die Sanierung<br />

ermittelt wird. Zuständige Behörden<br />

für dieses Verfahren sind in <strong>NRW</strong><br />

die Bezirksregierungen, bei denen ein<br />

entsprechender Antrag gestellt werden<br />

muss. Da dieses gesetzlich vorgegebene<br />

Verfahren in der Praxis einige Nachteile<br />

aufweist, sichert sich der <strong>AAV</strong> seine<br />

Ansprüche zusätzlich vertraglich, z. B.<br />

in Form einer Beteiligung am Verkaufserlös<br />

der sanierten Grundstücke, sofern<br />

eine Vermarktung vorgesehen ist.<br />

5


6<br />

<strong>AAV</strong>-<br />

Gesetz<br />

Der damalige <strong>NRW</strong>-<br />

Umweltminister<br />

Klaus Matthiesen<br />

sprach zu den<br />

Teilnehmern...<br />

20 Jahre <strong>AAV</strong>G<br />

20 Jahre<br />

Wie bereits auf der letzten Delegiertenversammlung<br />

am 20.11.2008<br />

mitgeteilt, wird der <strong>AAV</strong> im Jahr 2009<br />

sein 20-jähriges Bestehen feiern.<br />

Grund genug, an dieser Stelle – ohne<br />

Anspruch auf Vollständigkeit – einen<br />

kurzen Blick auf die wechselvolle<br />

Geschichte des <strong>AAV</strong>-Gesetzes (<strong>AAV</strong>G)<br />

zu werfen.<br />

Bei genauer Betrachtung ist festzuhalten,<br />

dass das <strong>AAV</strong>G von 1988,<br />

das frühere Abfallentsorgungs- und<br />

Altlastensanierungsverbandsgesetz,<br />

das in den Jahren 1995, 2000 und<br />

2001 geändert wurde, gar nicht<br />

mehr existiert. Der Gesetzgeber hat<br />

es mit Erlass des „Gesetzes über<br />

den Verband zur Sanierung und<br />

Aufbereitung von Altlasten Nordrhein-Westfalen<br />

und zur Änderung<br />

des Landesabfallgesetzes vom<br />

26.11.2002 aufgehoben, mit dem<br />

gleichzeitig der bisherige <strong>AAV</strong><br />

– manch langjährigen Weggefährten<br />

des Verbandes noch unter der etwas<br />

missverständlichen Bezeichnung<br />

„Entsorgungsverband“ geläufig –<br />

aufgelöst wurde.<br />

Jahresbericht 2008<br />

Dass der <strong>AAV</strong> dennoch im Jahr 2009<br />

sein 20-jähriges Bestehen feiern<br />

darf, lässt sich damit erklären, dass<br />

die konstituierende Delegiertenversammlung<br />

des dam<strong>als</strong> noch jungen<br />

<strong>AAV</strong> am 08.05.1989 in Hattingen<br />

stattfand. Juristisch gewendet lässt<br />

sich sagen, dass der heutige <strong>AAV</strong><br />

nach dem Willen des Gesetzgebers<br />

der Gesamtrechtsnachfolger des<br />

alten <strong>AAV</strong> ist und auf diese Weise<br />

zwischen beiden Körperschaften<br />

Kontinuität besteht.<br />

Befasst man sich näher mit den in<br />

den vergangenen 20 Jahren immer<br />

wieder geänderten Vorschriften des<br />

<strong>AAV</strong>G, lässt sich weiter feststellen,<br />

dass dieses Gesetz gleichsam parallel<br />

die Entwicklung des „klassischen“<br />

Altlastenrechts vom rein ordnungsrechtlich<br />

geprägten Ansatz bis zum<br />

„modernen“, inzwischen vom Flächenrecycling<br />

beeinflussten Bodenschutzrecht<br />

nachvollzogen hat.


Jahresbericht 2008<br />

Ursprünglich kannte das <strong>AAV</strong>G von<br />

1988 <strong>als</strong> Eintrittsvoraussetzung für<br />

ein Tätigwerden des <strong>AAV</strong> nur die<br />

Fälle der behördlichen Ersatzvornahme<br />

und des Fehlens eines (finanziell<br />

leistungsfähigen) Ordnungspflichtigen.<br />

Der Gesetzgeber hat dem <strong>AAV</strong><br />

aber in den Folgejahren größeren<br />

Handlungsspielraum verliehen, indem<br />

er ihm zusätzliche Eintrittsmöglichkeiten<br />

zur Seite stellte,<br />

etwa bei Abschluss von Vergleichsverträgen<br />

in Altlastenfällen oder<br />

in Fällen, in denen die Gemeinde<br />

oder der Kreis Altlastengrundstücke<br />

selbst erworben hat. Erst in diesem<br />

Jahr hat der Gesetzgeber darauf<br />

reagiert, dass Grundstücke, die für<br />

eine gemeindliche Entwicklung bzw.<br />

Sanierung vorgesehen sind, in zunehmendem<br />

Umfang nicht mehr<br />

durch die Gemeinde selbst erworben<br />

werden, sondern der Erwerb<br />

und die Entwicklung der Grundstücke<br />

in das operative Geschäft von kommunal<br />

beherrschten Gesellschaften<br />

verlagert wurde. Der <strong>AAV</strong> kann<br />

nunmehr auch in den zuletzt genannten<br />

Fällen tätig werden.<br />

Festzuhalten ist auch, dass sich das<br />

im alten <strong>AAV</strong>G verankerte Modell<br />

des reinen Pflichtverbandes, bedingt<br />

durch die im Jahr 2000 notwendig<br />

gewordene Änderung der Finanzierungsgrundlage<br />

der Verbandsaufgaben,<br />

zu einem – man kann sagen<br />

– Verband sui generis, d. h. mit<br />

teils freiwilliger, teils gesetzlicher<br />

Mitgliedschaft geändert hat. Dies ist<br />

wohl die einschneidenste Änderung<br />

in der Geschichte des <strong>AAV</strong>G. Sie ist<br />

aber gleichzeitig die Grundlage für<br />

die erfolgreich praktizierte Zusammenarbeit<br />

von Privatwirtschaft und<br />

öffentlicher Hand im <strong>AAV</strong>.<br />

20 Jahre <strong>AAV</strong>G<br />

So gesehen ist es nur folgerichtig,<br />

dass der Gesetzgeber dem <strong>AAV</strong><br />

mit den in diesem Jahr erfolgten<br />

weiteren Änderungen im <strong>AAV</strong>G neue<br />

Aufgaben übertragen hat. Hervorzuheben<br />

ist hierbei, dass der <strong>AAV</strong><br />

die Tätigkeit der im Rahmen des<br />

„Dialogs Wirtschaft und Umwelt<br />

Nordrhein-Westfalen“ eingerichteten<br />

Clearingstelle unterstützt. Erwähnenswert<br />

ist auch, dass das <strong>AAV</strong>G<br />

dem <strong>AAV</strong> nunmehr aufgibt, neue<br />

Technologien und innovative Verfahren<br />

zur Altlastensanierung und<br />

zur Förderung des Flächenrecyclings<br />

zu entwickeln und zu erproben.<br />

Insgesamt gesehen ist das <strong>AAV</strong>G im<br />

Laufe seiner Entwicklungsgeschichte<br />

deutlich kürzer geworden. Das<br />

„erste“ <strong>AAV</strong>G besaß beinahe doppelt<br />

so viele Paragrafen. Auch dies ist ein<br />

Beleg dafür, dass im <strong>AAV</strong> öffentliche<br />

und private Hand erfolgreich, nämlich<br />

ohne allzu große Verwaltung,<br />

Aufgaben lösen können.<br />

...auf der konstituierenden<br />

Delegiertenversammlung<br />

des <strong>AAV</strong> am 08.05.1989<br />

7


8<br />

Die<br />

Clearingstelle<br />

im „Dialog<br />

Wirtschaft und Umwelt<br />

in <strong>NRW</strong>“<br />

Anträge zu einem Clearingverfahren<br />

können bei der Geschäftsstelle des<br />

Altlastensanierungs- und Altlastenaufbereitungsverbandes<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Werksstraße 15<br />

45527 Hattingen<br />

Telefon: 02324 5094-0<br />

Telefax: 02324 5094-10<br />

E-Mail: g.kmoch@aav-nrw.de<br />

eingereicht werden.<br />

Clearingstelle<br />

Die Landesregierung in <strong>NRW</strong>, vertreten<br />

durch das Ministerium für<br />

Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz und das Ministerium<br />

für Wirtschaft, Mittelstand<br />

und Energie und die nordrhein-westfälische<br />

Wirtschaft, vertreten durch<br />

den Bundesverband der deutschen<br />

Industrie,<br />

die Industrie- und Handelskammern,<br />

die Handwerkskammern sowie<br />

Unternehmer und Führungskräfte<br />

der Wirtschaft<br />

haben vor zwei Jahren den Dialog<br />

Wirtschaft und Umwelt in <strong>NRW</strong> ins<br />

Leben gerufen.<br />

Hier diskutieren Fachleute aus Wirt-<br />

schaft und Verwaltung über wichtige<br />

Themenbereiche der Umweltpolitik.<br />

Grundlage dieses Dialog-Prozesses<br />

ist ein subsidiäres und freiheitliches<br />

Verständnis von Gesellschaft, Wirtschaft<br />

und Staat, das der Freiwilligkeit,<br />

Eigenverantwortung und Zusammenarbeit<br />

Vorrang und Vorfahrt gibt.<br />

Die im Frühjahr 2007 eingerichtete<br />

Clearingstelle stellt eine weitere<br />

Kommunikations- und Handlungsplattform<br />

zwischen Landesverwaltung<br />

und Wirtschaft in <strong>NRW</strong> dar. Sie<br />

dient <strong>als</strong> Vermittler, um Streitfälle<br />

zwischen Unternehmen und Behörden<br />

im Umweltbereich unbürokratisch<br />

und unabhängig von gerichtlichen<br />

Verfahren einvernehmlich zu<br />

lösen.<br />

Geschäftsstelle für die Clearingstelle<br />

ist der Altlastensanierungs- und Altlastenaufbereitungsverband<br />

<strong>NRW</strong> mit<br />

Sitz in Hattingen. Die Clearingstelle<br />

besteht derzeit aus drei vom Dialog<br />

Wirtschaft und Umwelt bestellten<br />

Mitgliedern, einem so genannten<br />

Jahresbericht 2008<br />

„neutralen Vorsitzenden“ und je<br />

einem Vertreter des Landes und der<br />

Wirtschaft.<br />

Solange die Clearingstelle einen<br />

Sachverhalt bearbeitet, können die<br />

entsprechenden Vorgänge auf der<br />

Vollzugsebene bei den betroffenen<br />

Behörden ausgesetzt werden, wenn<br />

eine zeitnahe Bearbeitung durch die<br />

Clearingstelle möglich und sichergestellt<br />

ist.<br />

Einzelheiten zur Tätigkeit der Clearingstelle<br />

sind in einer vom Dialog<br />

Wirtschaft und Umwelt verabschiedeten<br />

Geschäftsordnung festgelegt, die<br />

unter der Internetadresse www.dwu.<br />

nrw.de/clearing/index.php eingesehen<br />

und heruntergeladen werden kann.<br />

Nach ihrer Konstituierung hat die<br />

Clearingstelle sofort ihre Arbeit aufgenommen<br />

und erste Clearingverfahren<br />

bearbeitet. Die antragstellenden<br />

Unternehmen bzw. Behörden teilen<br />

der Clearingstelle in einem formlosen<br />

Schreiben den Sachverhalt mit. Die<br />

Clearingstelle holt dann auch Stellungnahmen<br />

der anderen Partei und<br />

gegebenenfalls von Dritten ein und<br />

führt bei Bedarf eine Anhörung der<br />

Beteiligten durch. Danach formuliert sie<br />

eine Empfehlung, die allerdings für die<br />

beteiligten Parteien nicht bindend ist.<br />

Bisher sind Fälle aus dem Wasserrecht<br />

(Wasserentnahmeentgelt) und dem<br />

Bau- bzw. Bodenschutzrecht von der<br />

Clearingstelle bearbeitet worden.<br />

Nach dem Wegfall der Widerspruchsverfahren<br />

gegen Behördenbescheide<br />

im Umweltschutz ist das Verfahren<br />

bei der Clearingstelle ein geeigneter<br />

Weg, um Streitfälle im Umweltschutz<br />

von grundsätzlicher Bedeutung<br />

außergerichtlich klären zu lassen.


Jahresbericht 2008<br />

Aktuelle<br />

Rechtsprobleme<br />

Abbruch- und Entsorgungsleistungen<br />

bei Altlastensanierungsprojekten<br />

können auch künftig trotz Verschärfung<br />

der so genannten Mittelstandsklausel<br />

im Vergaberecht<br />

unter bestimmten Voraussetzungen<br />

zusammen <strong>als</strong> gemischttypische<br />

Leistungen von der Vergabestelle<br />

ausgeschrieben und vergeben werden.<br />

Voraussetzung ist allerdings,<br />

dass die Vergabestelle zunächst<br />

versucht hat, die von ihr beabsichtigte<br />

Ausschreibung in Teil- und<br />

Fachlosen zu planen. Die Gesamtvergabe<br />

an einen Bieter muss dann<br />

aber aus wirtschaftlichen oder<br />

technischen Gründen erforderlich<br />

sein. Wie immer kommt es hierbei<br />

auf den Einzelfall an. Der Begründungsaufwand<br />

für Vergabestellen an<br />

gemischttypische Vergaben steigt.<br />

Diese Bewertung der Zukunft der<br />

gemeinsamen Ausschreibung von<br />

VOB- und VOL-Leistungen bei Altlastensanierungsprojekten<br />

durch<br />

einen Vergaberechtsexperten dürfte<br />

– trotz der sich abzeichnenden<br />

weiter steigenden formalen Anforderungen<br />

an Vergabeverfahren – im<br />

Ergebnis bei vielen der über 160 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern der<br />

<strong>AAV</strong>-Fachtagung „Aktuelle Rechtsprobleme<br />

bei der Altlastenbearbeitung“<br />

am 11.06.2008 in Hattingen<br />

für Erleichterung gesorgt haben.<br />

Rechtsfragen bei der Altlastensanierung<br />

bei der Altlastensanierung<br />

Geschäftsführer Gerhard Kmoch begrüßte<br />

die zahlreich erschienenen<br />

Vertreterinnen und Vertreter aus den<br />

Reihen der Bezirksregierungen, Kreise<br />

und kreisangehörigen Gemeinden<br />

sowie der kreisfreien Städte in Nordrhein-Westfalen,<br />

der chemischen<br />

Industrie, der Stahlindustrie, Energieerzeugung<br />

und Entsorgungswirtschaft<br />

sowie der Ingenieur- und<br />

Gutachterbüros. Er informierte die<br />

Anwesenden über die nach langen<br />

Verhandlungen am 24.04.2008 endlich<br />

erfolgte Unterzeichnung der<br />

neuen Kooperationsvereinbarung,<br />

mit der der <strong>AAV</strong> in die Lage versetzt<br />

werde, seine Arbeit zunächst bis 2011<br />

fortzusetzen. Mit der – inzwischen<br />

erfolgten – Veröffentlichung der vom<br />

Landtag Nordrhein-Westfalen am<br />

14.05.2008 beschlossenen Novelle<br />

des <strong>AAV</strong>-Gesetzes verfüge der Verband<br />

wieder über alle notwendigen Voraussetzungen,<br />

neue Altlastensanierungsund<br />

Flächenrecyclingprojekte in Nordrhein-Westfalen<br />

in Angriff zu nehmen.<br />

9


10<br />

Rechtsfragen bei der Altlastensanierung<br />

Neu im <strong>AAV</strong>-Gesetz sei, so Kmoch,<br />

dass der <strong>AAV</strong> den ausdrücklichen<br />

Auftrag zur Entwicklung und Erprobung<br />

neuer Technologien und innovativer<br />

Verfahren zur Altlastensanierung<br />

erhalten habe. Erwähnenswert<br />

sei weiter, dass der <strong>AAV</strong> nunmehr<br />

auch in Fällen tätig werden könne,<br />

in denen eine Kommune nicht nur<br />

Eigentümerin eines Altlastengrundstücks,<br />

sondern selbst <strong>als</strong> Verursacherin<br />

der Altlast feststehe. Kmoch<br />

wies außerdem darauf hin, dass der<br />

<strong>AAV</strong> ab sofort die Geschäftsstelle<br />

der im Rahmen des Dialogs Wirtschaft<br />

und Umwelt in Nordrhein-Westfalen<br />

neu geschaffenen Clearingstelle sei.<br />

Die Clearingstelle könne von jedem<br />

Unternehmen und jeder Behörde<br />

– unabhängig von gerichtlichen Verfahren<br />

– angerufen werden und<br />

habe die Aufgabe, Streitfälle zwischen<br />

Unternehmen und Behörden<br />

im Bereich von Genehmigungs- und<br />

Überwachungsfragen möglichst unbürokratisch<br />

und schnell zu lösen.<br />

Finanzielle Unterstützung der Gemeinden in <strong>NRW</strong><br />

durch Land und EU seit 1983<br />

MUNLV-Förderprogramm Altlasten<br />

Kofinanzierung zu EU-Ziel-2-Programm<br />

Beitrag des <strong>AAV</strong> zur Altlastensanierung seit 1989<br />

Zuzüglich Anteile Pflichtiger<br />

rd. 340 Mio. €<br />

rd. 10 Mio. €<br />

Ökologieprogramm für den Emscher-Lippe-Raum<br />

(ÖPEL), anteilig für Altlastensanierung rd. 75 Mio. €<br />

Grundstücksfond <strong>NRW</strong>:<br />

Aufwendungen für die Altlastensanierung<br />

rd. 302 Mio. €<br />

rd. 100 Mio. €<br />

In der Summe sind bisher wesentlich mehr <strong>als</strong> 1 Mrd. €<br />

für die Altlastensanierung in <strong>NRW</strong> eingesetzt worden!<br />

Jahresbericht 2008<br />

Einen Überblick über relevante<br />

Fördermöglichkeiten für Altlastensanierungsprojekte<br />

in Nordrhein-<br />

Westfalen gab Professor Dr. Wilhelm<br />

König vom Ministerium für Umwelt<br />

und Naturschutz, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen (MUNLV).<br />

Professor König stellte klar, dass<br />

Fördermöglichkeiten bei Altlastensanierungsprojekten<br />

prinzipiell nur<br />

dann in Betracht kommen, sofern<br />

entweder kein Sanierungsverantwortlicher<br />

vorhanden oder dieser zu<br />

deren Durchführung finanziell nicht<br />

oder nur teilweise in der Lage sei.<br />

Maßnahmen zur Gefahrenabwehr bei<br />

Altlasten müsse man, so König, von<br />

anderen Fragestellungen, wie z. B.<br />

Flächenrecycling, Technologieförderung<br />

oder grenzüberschreitende<br />

Zusammenarbeit, abgrenzen, für die<br />

sich besondere Fördermöglichkeiten<br />

ergeben könnten. Von allen Bundesländern<br />

liege Nordrhein-Westfalen<br />

an der Spitze, was abgeschlossene<br />

bzw. laufende Altlastensanierungsmaßnahmen<br />

angehe. Man dürfe, so<br />

Professor König, jedoch nicht außer<br />

Acht lassen, dass die Zahl der in<br />

Nordrhein-Westfalen abgeschlossenen<br />

Sanierungsmaßnahmen gerade<br />

mal 10 % der in Nordrhein-Westfalen<br />

insgesamt erfassten altlastverdächtigen<br />

Flächen ausmache.<br />

Seit 1983 habe man in Nordrhein-<br />

Westfalen mehr <strong>als</strong> 1 Mrd. € für die<br />

Altlastensanierung eingesetzt.


Jahresbericht 2008<br />

Förderfähig seien nach der aktuellen<br />

Förderrichtlinie des MUNLV, so Professor<br />

König, sowohl Maßnahmen zur<br />

Gefahrenabwehr, beginnend mit der<br />

Gefährdungsabschätzung, <strong>als</strong> auch<br />

Flächenrecyclingmaßnahmen. Die<br />

Altlastenförderung beim <strong>AAV</strong> beginne<br />

mit dem Stadium der Sanierungsuntersuchung,<br />

sodass schon häufiger<br />

Altlastensanierungsprojekte zunächst<br />

mit Mitteln des Landes Nordrhein-<br />

Westfalen und zu einem späteren<br />

Zeitpunkt durch den <strong>AAV</strong> erfolgreich<br />

gefördert worden seien. Das bei der<br />

Bezirksregierung Münster angesiedelte<br />

Ökologieprogramm Emscher-Lippe<br />

(ÖPEL) habe dagegen einen spezifischen<br />

regionalen Bezug. Förderfähig<br />

seien danach auch Altlastensanierungs-<br />

und Flächenrecyclingmaßnahmen.<br />

Weiterhin stünden, so Professor<br />

König, zusätzliche Fördermöglichkeiten<br />

auf EU-Ebene, insbesondere<br />

auch für Altlastensanierungs- und<br />

Flächenrecyclingprojekte, bereit, wie<br />

z. B. das EU-Ziel-2-Programm „Europäische<br />

Förderung für die regionale<br />

Entwicklung (EFRE)“ oder das so<br />

genannte „LIFE +“-Programm, mit<br />

dem unter anderem Umwelttechnologien<br />

und damit ein ganz wesentlicher<br />

Bereich der Altlastensanierung<br />

gefördert werden könnte. Professor<br />

König resümierte, dass zahlreiche<br />

Altlastensanierungsmaßnahmen in<br />

ressortübergreifende Entwicklungsvorhaben<br />

anderer Bereiche, wie<br />

z. B. Städtebau oder Wirtschaftsförderung,<br />

integriert werden könnten.<br />

Rechtsfragen bei der Altlastensanierung<br />

Dass gerade Förder- bzw. Zuwendungsbescheide<br />

der öffentlichen<br />

Hand regelmäßig Nebenbestimmungen<br />

in Form von verwaltungsrechtlichen<br />

Bedingungen und Auflagen<br />

enthalten, die es zu kennen und zu<br />

beachten gilt, will man sich nicht<br />

der Gefahr einer Rückforderung<br />

aussetzen, legte Dr. Stefan Mager<br />

von AULINGER Rechtsanwälte in<br />

seinem Vortrag „Aktuelle Entwicklungen<br />

im Vergaberecht“ ausführlich<br />

dar. Gerade bei Zuwendungsbescheiden<br />

existierten eine Reihe von<br />

(vergabe-)rechtlichen Fallstricken,<br />

die Zuwendungsempfänger tunlichst<br />

vermeiden sollten.<br />

Hieraus resultierende Kernfragen<br />

des Zuwendungsempfängers<br />

Welches Vergaberecht ist anzuwenden/<br />

zu beachten?<br />

Welche Folgen treten im Falle eines Verstoßes<br />

gegen das Vergaberecht mit Blick auf den<br />

Zuwendungsbescheid ein?<br />

Bei Auftragsvergaben unterhalb der<br />

Schwellenwerte müsse, so Dr. Mager,<br />

der Empfänger gemeindlicher Zuwendungen<br />

die Vergabegrundsätze<br />

des Gemeindehaushaltsrechts mit<br />

ihren Besonderheiten beachten.<br />

Bei Auftragsvergaben oberhalb der<br />

Schwellenwerte bestehe zum einen<br />

die Beachtenspflicht des Haushaltsvergaberechts<br />

fort. Zum anderen gelte<br />

zusätzlich das Kartellvergaberecht.<br />

Bereits die f<strong>als</strong>che Verfahrensart führe<br />

in der Regel – so die einschlägige<br />

Rechtsprechung – zur Rückforderung<br />

der Zuwendung. Zwar trage, so<br />

Dr. Mager, die Zuwendungsgeberin<br />

grundsätzlich die Beweislast für das<br />

Vorliegen des Vergabeverstoßes.<br />

11


12<br />

Rechtsfragen bei der Altlastensanierung<br />

Bei mangelnder Beachtung der <strong>Dokument</strong>ationspflichten<br />

durch die Vergabestelle<br />

bzw. den Zuwendungsempfänger<br />

könnte sich jedoch die Beweislast<br />

umkehren. Gerade im oberschwelligen<br />

Bereich ziehe ein Nachprüfungsverfahren<br />

die Akteneinsicht des Bieters nach<br />

sich. Die Einhaltung des Vergaberechts<br />

<strong>als</strong> Zuwendungsempfänger sei letztlich<br />

Chefsache. Vergabeverstöße könnten<br />

– so die einschlägige Rechtsprechung –<br />

bis hin zur persönlichen Haftung des<br />

Geschäftsführers führen.<br />

Haftungsfragen, vornehmlich aus<br />

Sicht der Abfallerzeuger und Abfallbesitzer<br />

und damit auch der Altlastensanierer,<br />

berührte letztlich der<br />

Vortrag „Tongrubenurteile und kein<br />

Ende?“ von Thorsten Attendorn,<br />

Bezirksregierung Arnsberg. Attendorn<br />

befasste sich intensiv mit den<br />

bodenschutzrelevanten Fragen der<br />

Rechtsprechung infolge des so genannten<br />

„Tongrubenurteils II“ aus<br />

dem Jahr 2005 und zeigte Widersprüche<br />

in aktuellen Folgeentscheidungen<br />

der Verwaltungsgerichte auf.<br />

Er legte im einzelnen dar, dass es<br />

seit der <strong>als</strong> „Mutter aller Tongruben-<br />

Jahresbericht 2008<br />

urteile“ zu bezeichnenden Leitentscheidung<br />

des Bundesverwaltungsgerichts<br />

(BVerwG) vom 14.04.2005<br />

eine Reihe von Instanzentscheidungen<br />

gegeben habe, die belegen würden,<br />

dass die neue Rechtsprechung<br />

nicht durchgängig rezipiert worden<br />

sei. Bis zur Einführung des sich gegenwärtig<br />

im Verordnungssetzungsverfahren<br />

befindlichen neuen § 12a<br />

Bundes-Bodenschutz- und Altlasten<br />

verordnung (Regelung der Einbringung<br />

von Material unter- oder außerhalb<br />

der durchwurzelbaren Bodenschicht)<br />

sei es, so Attendorn, geboten,<br />

sich bei Verfüllmaßnahmen und<br />

anderen bodenähnlichen Anwendungen<br />

immer wieder dessen zu vergewissern,<br />

was das BVerwG entschieden<br />

habe. Die von dem Gericht aufgestellten<br />

Grundsätze zur Geltung des<br />

Vorsorgeregimes und zur Unbeachtlichkeit<br />

der alten Technischen Regeln<br />

der LAGA legten, so Attendorn, die<br />

(übergangsweise gemeinte) Empfehlung<br />

nahe, sich in „Verfüllungsfällen“<br />

an der LAGA M 20 Allgemeiner Teil<br />

und Technische Regeln Boden (neue<br />

Fassung) zu orientieren, bis der<br />

Verordnungsgeber für die in Rede<br />

stehenden Fälle hoffentlich Rechtsklarheit<br />

geschafft habe.<br />

Mit dem Vortrag „Persönliche Haftung<br />

des Geschäftsführers in Altlastenfällen“<br />

stimmte Dr. Egon Peus,<br />

AULINGER Rechtsanwälte, die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer auf<br />

das Thema des Nachmittages der<br />

<strong>AAV</strong>-Fachtagung, der ganz in das<br />

Zeichen der Verantwortung in Altlastenfällen<br />

gerückt war, ein. Dr. Peus<br />

legte anhand aktueller Beispiele aus<br />

der Rechtsprechung dar, unter welchen<br />

Voraussetzungen Organe und<br />

Organwalter von Unternehmen bei<br />

Erlass einer Sanierungsverfügung in<br />

namhafte und ernst zu nehmende<br />

Haftungsfragen geraten können.


Jahresbericht 2008<br />

Diese beginnen beispielsweise mit<br />

der Frage, unter welchen Voraussetzungen<br />

der von der Behörde in<br />

der Verfügung bezifferte Sanierungsaufwand<br />

<strong>als</strong> bestehende Verbindlichkeit<br />

des Unternehmens anzunehmen<br />

sei. Dr. Peus führte weiter aus,<br />

dass – entgegen einer irrtümlich weit<br />

verbreiteten Auffassung – der GmbH-<br />

Geschäftsführer verpflichtet sei, bei<br />

Überschuldung seines Unternehmens<br />

unverzüglich Insolvenz zu beantragen.<br />

Die gesetzliche „Drei-Wochen-Frist“<br />

im GmbH-Gesetz dürfe nur ausgeschöpft<br />

werden, wenn ernsthaft Aussichten<br />

bestünden, innerhalb der<br />

drei Wochen den Insolvenzgrund zu<br />

beseitigen. Erscheine Letzteres aber<br />

von vornherein <strong>als</strong> aussichtslos, habe<br />

man <strong>als</strong> Geschäftsführer, so Dr. Peus,<br />

keineswegs drei Wochen Zeit. Dies<br />

werde indirekt durch die Praxis bestätigt.<br />

In einem erst vor kurzem<br />

entschiedenen Fall habe das im Wege<br />

des Eilverfahrens angerufene Verwaltungsgericht<br />

noch vor (!) Ablauf<br />

der Drei-Wochen-Frist, gerechnet<br />

vom Datum der Ordnungsverfügung,<br />

seine Eilentscheidung getroffen.<br />

Ergänzend zu dem Kernbestand<br />

an Pflichten, um den sich die Geschäftsführung<br />

jederzeit persönlich<br />

kümmern müsse, trete, so Dr. Peus,<br />

im Einzelfall die öffentlich-rechtliche<br />

Störerhaftung des Geschäftsführers,<br />

bei der es auf Verschulden nicht ankomme<br />

und die zeitlich unbefristet<br />

eingreife, hinzu.<br />

Rechtsfragen bei der Altlastensanierung<br />

Öffentlich-rechtliche Störerhaftung<br />

Mit dem „Risikomanagement nach<br />

dem Umweltschadensgesetz“ befasste<br />

sich der Vortrag von Dr. Andreas<br />

Zühlsdorff, Köhler & Klett Rechtsanwälte.<br />

Dr. Zühlsdorff führte zunächst<br />

mit einigen grundsätzlichen Hinweisen<br />

zum Risikomanagement in das<br />

Thema seines Referates ein. Da es<br />

beim Risikomanagement darum<br />

gehe, unternehmerische Risiken zu<br />

identifizieren und zu minimieren,<br />

müsse man, so Dr. Zühlsdorff, die<br />

Frage klären, inwieweit sich durch<br />

das Umweltschadensgesetz gegenüber<br />

der bisherigen Rechtslage Verschärfungen<br />

ergeben. Insofern sei<br />

festzustellen, dass das Umweltschadensgesetz<br />

eine öffentlich-rechtliche<br />

Haftung aufstelle, die in Bezug auf<br />

die Schutzgüter Boden und Wasser<br />

keine strengeren Anforderungen formuliere<br />

<strong>als</strong> dies nach Bundes-Bodenschutzgesetz<br />

und Wasserhaushaltsgesetz<br />

der Fall sei. Eine Verschärfung<br />

der Rechtslage trete hingegen durch<br />

die erstm<strong>als</strong> neu eingeführte Haftung<br />

für Schäden betreffend die Biodiversität<br />

ein.<br />

(des Geschäftsführers persönlich):<br />

Gefährdung durch Abfall, Emissionen, Verursachung einer<br />

Bodenverunreinigung, Gewässerverunreinigung (Altlasten)<br />

Verschulden wird nicht vorausgesetzt; schlichte „logische“<br />

Verursachung genügt zwar nicht. Jedoch genügt „wertende<br />

Bestimmung der Zusammenhänge“. Störerhaftung tritt nicht<br />

nur dann ein, wenn Bewusstsein oder Wille des Geschäftsführers<br />

vorhanden ist, einen rechtswidrigen Zustand herbeizuführen.<br />

Es genügt für die Störerschaft, dass der Geschäftsführer<br />

allgemeine Weisungen erteilt und durch generelle<br />

Anweisungen das betriebliche Geschehen gesteuert hat.<br />

OVG Münster, Beschluss vom 26.03.2007, AZ.: 20 B 61/07<br />

13


14<br />

Rechtsfragen bei der Altlastensanierung<br />

Risikoerfassung:<br />

Welche Verschärfungen treten gegenüber dem bestehenden Recht ein?<br />

Schutzgüter/Schädigung von Arten<br />

und natürlichen Lebensräumen<br />

Lebensräume, die zum Europäischen Biotopverbund Natura 2000<br />

zählen (sog. FFH-Gebiete und Vogelschutzgebiete – circa 13 %<br />

der Landfläche in Deutschland gemeldet)<br />

die in § 21a BNatSchG genannten Arten der Vogelschutz- und der<br />

FFH-Richtlinie sind unabhängig von konkreten Schutzgebieten vor<br />

Schäden zu bewahren (Anhang IV FFH-Richtlinie sowie Anhang I<br />

Vogelschutz-Richtlinie – in Deutschland etwa 134 Tier- und<br />

Pflanzenarten sowie rund 68 Vogelarten)<br />

Verschärfung der Verantwortlichkeit<br />

Risikominimierung:<br />

Klärung der persönlichen Verantwortlichkeiten<br />

USchadG stärkt die Bedeutung der Haftung des Verursachers:<br />

erhöhte Anforderungen an die Definition von Verantwortungsbereichen,<br />

um den Kreis der „Verantwortlichen“ zu begrenzen<br />

Grundsätzliche Anforderungen an betriebliche Organisation:<br />

eindeutige, vollständige, überschneidungsfreie<br />

Linienstruktur in relevanten Bereichen<br />

vollumfängliche, selbsterklärende, veröffentlichte<br />

Betriebsanweisungen<br />

ordnungsgemäße Auswahl und Überwachung<br />

Informationsfluss: vertikal und horizontal<br />

Krisenmanagement<br />

Hervorzuheben sei weiter, so Dr.<br />

Zühlsdorff, das die Verantwortlichkeit<br />

von Leistungsorganen stärker<br />

<strong>als</strong> bisher in den behördlichen Fokus<br />

gerückt werde. Erheblich verschärft<br />

werde die bisherige Rechtslage<br />

durch die Pflichten zur Sanierung<br />

von Schäden an Gewässern und<br />

geschützten Arten oder natürlichen<br />

Lebensräumen, weil gerade derjenige<br />

Zustand wiederhergestellt werden<br />

solle, welcher vor dem schädigenden<br />

Ereignis bestanden habe.<br />

Jahresbericht 2008<br />

Hier könne man gespannt sein,<br />

so Dr. Zühlsdorff, wie diese Vorgabe<br />

in der Praxis umgesetzt werde,<br />

denn eine Naturalrestitution setze<br />

ja gerade die Kenntnis des früheren<br />

Zustandes voraus. Maßnahmen zur<br />

Risikominimierung müssten immer<br />

konkret an der jeweiligen Situation<br />

des Unternehmens ansetzen. Insofern<br />

sei von Bedeutung, dass das<br />

Unternehmen die eigene Gefahrensituation<br />

bzw. das eigene Gefahrenpotenzial<br />

und dessen Auswirkungen<br />

bei einem Störfall für sich selbst<br />

analysiere und entsprechende Alarmund<br />

Gefahrenabwehrpläne aufstelle.<br />

Ferner sei eine klare Unternehmensorganisation<br />

geboten.<br />

Im letzten Vortrag ging Martin<br />

Wischott, AXA Risk & Claims Services<br />

GmbH, auf „Versicherungstechnische<br />

Fragen beim neuen Umweltschadensgesetz“<br />

ein. Wischott hob<br />

eingangs hervor, dass aufgrund der<br />

Regelungen im Umweltschadensgesetz<br />

prinzipiell keine Berufsgruppe<br />

per se <strong>als</strong> „nicht betroffen“ identifiziert<br />

werden könne. Er führte aus,<br />

dass man bei der gebotenen eigenen<br />

Risikobewertung im Hinblick auf Biodiversitätsschäden<br />

leicht übersehen<br />

könnte, dass es ca. 130 geschützte<br />

Arten gebe, deren Vorkommen<br />

außerhalb festgelegter FFH-Gebiete<br />

geschützt sei. Insofern sei es für<br />

Anlagenbetreiber oder für ein Unternehmen<br />

schwierig, überhaupt zu erkennen,<br />

ob in der Nähe der eigenen<br />

Betriebsstätte eine geschützte Art<br />

vorkomme.


Jahresbericht 2008<br />

Versicherungslösungen im Bereich<br />

des Umweltschadensgesetzes orientierten<br />

sich nach dem vom Gesamtverband<br />

der Versicherungswirtschaft<br />

empfohlenen Modell der neuen Umweltschadensversicherung.<br />

Dieses<br />

Modell sei in Module gegliedert. Die<br />

Grunddeckung der Umweltschadensversicherung<br />

umfasse Boden-,<br />

Gewässer- und Biodiversitätsschäden<br />

außerhalb des eigenen Grundstücks<br />

ausgehend von Anlagen<br />

bzw. Tätigkeiten auf dem eigenen<br />

Betriebsgrundstück sowie Tätigkeiten<br />

auf fremden Grundstücken.<br />

Grundwasserschäden seien nur<br />

über die weiteren Zusatzbausteine<br />

versicherbar. Die Versicherungs-<br />

Rechtsfragen bei der Altlastensanierung<br />

leistungen umfassten, so Wischott,<br />

neben der Prüfung der sich aus dem<br />

Umweltschadensgesetz ergebenden<br />

Verpflichtungen des Versicherungsnehmers<br />

einschließlich der Abwehr<br />

der unberechtigten Inanspruchnahme<br />

die Freistellung von berechtigten<br />

Sanierungsverpflichtungen gegenüber<br />

der Behörde oder einem sonstigen<br />

Dritten.<br />

Alle Vorträge wurden von den Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern aufmerksam<br />

verfolgt und durch viele<br />

Fragen aktiv begleitet. Tagungsbände<br />

der Fachtagung können über die<br />

Geschäftsstelle des <strong>AAV</strong> bezogen<br />

werden.<br />

15


16<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />

7001 Schönebecker Schlucht/ehem. chemischer Kleinbetrieb Fa. Heßling in Essen<br />

7003 Ehemalige Zeche und Kokerei Massen ¾ in Unna<br />

7004 Ehemalige Großwäscherei Ferster in Bornheim-Roisdorf<br />

7005 Ehemalige Färberei und Großwäscherei Salzbergener Straße in Rheine<br />

7006 Ehemalige Wäscherei und Chemische Reinigung Hoff in Hilden<br />

7008 Elektrochemische Fabrik in Kempen (ECF)<br />

7009 Rhenania-Halde in Stolberg-Atsch<br />

7010 Ehemalige chemische Fabrik Rüsges & Co. in Eschweiler<br />

7014 Ehemalige Schachtanlage und Kokerei Rheinpreußen IV in Moers<br />

7016 Ehemalige Knochenmühle Brand in Langenfeld<br />

7022 Ehemalige Dachpappenfabrik der Fa. Ranke in Dortmund<br />

7023 Ehemalige Chemische Reinigung Volz in Mönchengladbach-Giesenkiese<br />

7024 CKW-Grundwasserschaden Bahnstraße in Kaarst-Büttgen<br />

7025 Ehemaliges Werksgelände der Fa. UNION in Werl<br />

7027 Tankstelle Heeger in Hörstel-Dreierwalde<br />

7031 Baaske Hartchrom in Wuppertal<br />

7032 Lackfabrik Brocolor in Gronau m<br />

7034 Altablagerung „An der Schlinke“ in Witten-Annen<br />

7035 Ehemaliger Metallverarbeitungsbetrieb Wortmann in Iserlohn<br />

7037 Ehemalige chemische Reinigung Schaefer in Mönchengladbach-Rheydt<br />

7038 Ehemalige Galvanik Goldau in Solingen Ohligs<br />

7039 Ehemalige Büdericher Ziegelwerke in Wesel-Büderich<br />

7040 Ehemalige Industriewäscherei Hünerbein in Düren<br />

7041 Ehemalige Metallverarbeitungsfirma Susan in Netphen<br />

7042 Chemische Reinigung Hemesath in Kempen<br />

7043 Ehemalige Galvanik Greitemann in Olpe<br />

7044 Ehemalige Wäscherei und chemische Reinigung Raupach in Gladbeck<br />

7045 Ehemalige Warps-Spinnerei II in Borghorst<br />

7046 Gewerbestandort Bahnhof Lüdenscheid Mitte in Lüdenscheid<br />

7047 Ehemaliges Werksgelände der Dachpappenfabrik Raschig in Bochum<br />

7048 Ehemalige Dachpappenfabrik Dr. Kohl in Dorsten<br />

7049 Grundwasserverunreinigung Hilden/Benrath<br />

7050 Sägewerk Stellberg in Overath<br />

7051 Ehemalige chemische Reinigung Schurmann in Hamm<br />

7052 Metallwarenfabrik August de Haer in Troisdorf<br />

7054 Ehemalige Zeche und Kokerei Prosper I in Bottrop<br />

7056 Altdeponie Brandheide in Castrop-Rauxel<br />

7057 Ehemalige Büromöbelfabrik Fermata in Welver<br />

7058 Altablagerung „Am Welschenhof“ in Duisburg<br />

7059 Ehemalige Gießerei Görges in Ennigerloh<br />

7060 Ehemalige Dachpappenfabrik Therstappen in Neuss<br />

7061 Ehemalige Zeche und Kokerei Julia in Herne<br />

7062 Ehemaliges Gaswerk Sedanstraße/Stadtumbaugebiet City West in Hamm<br />

Jahresbericht 2008<br />

Maßnahmenplan 2009 (Stand 20.11.2008)<br />

Projekt-Nr. Projektname Anmeldende Behörde Art der Altlast SU SP S<br />

Stadt Essen AS mit GW<br />

Kreis Unna AS mit GW<br />

Rhein-Sieg-Kreis AS mit GW<br />

Kreis Steinfurt AS mit GW<br />

Kreis Mettmann AS mit GW<br />

Kreis Viersen AS mit GW<br />

Kreis Aachen AA mit GW<br />

Kreis Aachen AS mit GW<br />

Kreis Wesel AS mit GW<br />

Kreis Mettmann AS mit GW<br />

Stadt Dortmund AS mit GW<br />

Stadt Mönchengladbach AS mit GW<br />

Rhein-Kreis Neuss AS mit GW<br />

Stadt Werl AS mit GW<br />

Kreis Steinfurt AS mit GW<br />

Stadt Wuppertal LB mit GW<br />

Kreis Borken AS mit GW<br />

Ennepe-Ruhr-Kreis AA mit GW<br />

Stadt Iserlohn AS mit GW<br />

Stadt Mönchengladbach AS mit GW<br />

Stadt Solingen AS mit GW<br />

Kreis Wesel AS mit GW<br />

Kreis Düren AS mit GW<br />

Kreis Siegen-Wittgenstein AS mit GW<br />

Kreis Viersen LB mit GW<br />

Kreis Olpe AS mit GW<br />

Kreis Recklinghausen AS mit GW<br />

Kreis Steinfurt AS mit GW<br />

Stadt Lüdenscheid AS<br />

Stadt Bochum AS mit GW<br />

Kreis Recklinghausen AS mit GW<br />

Kreis Mettmann AS mit GW<br />

Rheinisch-Bergischer Kreis LB mit GW<br />

Stadt Hamm AS mit GW<br />

Rhein-Sieg-Kreis LB mit GW<br />

Stadt Bottrop AS mit GW<br />

Kreis Recklinghausen AA mit GW<br />

Kreis Soest AS mit GW<br />

Stadt Duisburg AA mit GW<br />

Kreis Warendorf AS mit GW<br />

Rhein-Kreis Neuss AS mit GW<br />

Stadt Herne AS mit GW<br />

Stadt Hamm AS mit GW<br />

X<br />

X X X<br />

X<br />

X<br />

X X X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X X<br />

X X X<br />

X X X<br />

X X X<br />

X X X<br />

X<br />

X X X<br />

X X X<br />

X X<br />

X X X<br />

X X X<br />

X<br />

X X X<br />

X<br />

X X X<br />

X X X<br />

X X<br />

X X<br />

X X X<br />

X X<br />

X X X<br />

X X<br />

X X X<br />

X X X<br />

X X X<br />

X X<br />

X X X<br />

X<br />

X X<br />

X X X<br />

X X X<br />

X X X<br />

X X X<br />

X X X<br />

X X


Jahresbericht 2008<br />

7007 Ehemalige Großwäscherei „An der Waldesruh“ in Mönchengladbach<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />

Abgeschlossene und zurückgestellte Projekte<br />

Projekt-Nr. Projektname Anmeldende Behörde Art der Altlast SU SP S<br />

Stadt Mönchengladbach AS mit GW<br />

- abgeschlossen -<br />

7011 Ehemalige Schachtanlage und Kokerei Emscher in Essen - abgeschlossen - Stadt Essen AS mit GW<br />

7012 Ehemalige Weberei Goost in Steinfurt-Borghorst - abgeschlossen - Kreis Steinfurt AS mit GW<br />

7015 Pilotvorhaben zum mikrobiologischen in-situ-Abbau von LCKW am Kreis Wesel AS mit GW<br />

Standort „Große Holtforth“ in Kamp-Lintfort - abgeschlossen -<br />

7018 Ehemaliges Chemikalienlager der Fa. Kertess in Bocholt - zurückgestellt - Kreis Borken AS mit GW<br />

7019 Ehemalige Zinkhütte Eppinghofen in Mülheim an der Ruhr<br />

Stadt Mülheim AS mit GW<br />

- abgeschlossen -<br />

7020 Ehemalige Gerberei Imsande in Halle (Westf.) - abgeschlossen - Stadt Halle (Westf.) AS mit GW<br />

7026 Arsenschadensfall III Real- und Sonderschule in Bonn-Beuel<br />

Stadt Bonn AA<br />

- abgeschlossen -<br />

7029 Gewerbegebiet Brügge in Lüdenscheid - abgeschlossen -<br />

Stadt Lüdenscheid AS mit GW<br />

7030 Holz- und Imprägnierwerk Strasser in Willebadessen-Borlinghausen Kreis Höxter AS mit GW<br />

- abgeschlossen -<br />

7053 Ehemalige chem. Großreinigung Helmrich in Hamm - zurückgestellt - Stadt Hamm AS mit GW<br />

7055 Gewerbepark Münsterbusch in Stolberg - zurückgestellt -<br />

Kreis Aachen AS mit GW<br />

Verwendete Abkürzungen:<br />

SU = Sanierungsuntersuchung<br />

SP = Sanierungsplanung<br />

S = Sanierung<br />

AA = Altablagerung<br />

AS = Altstandort<br />

GW = Grundwasserverunreinigung<br />

LB = Laufender Betrieb<br />

X X<br />

X<br />

X X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X X<br />

X<br />

X X<br />

X X<br />

X X<br />

X X X<br />

17


18<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />

Büdericher<br />

Sanierungsziel<br />

Renaturierung<br />

Ziegelwerke<br />

Nach der Flächensanierung<br />

der Büdericher Ziegelwerke<br />

entsteht eine Ausgleichsfläche<br />

Eine Aktivierung von Brachflä-<br />

chen im Sinne einer baulichen<br />

Nachnutzung lässt sich nicht für<br />

alle aufgelassenen Industrieareale<br />

realisieren. Dies gilt besonders<br />

für Flächen in peripheren, nicht<br />

integrierten Lagen. Um ein solches<br />

Gelände handelt es sich bei den<br />

ehemaligen Ziegelwerken am Rande<br />

des zum niederrheinischen Wesel<br />

gehörenden Ortsteils Büderich.<br />

Nach Beendigung der Altlastensanierung<br />

durch den <strong>AAV</strong>, Stadt und<br />

Kreis Wesel entsteht durch Renaturierung<br />

auf einer Fläche von<br />

13 Hektar ein Sekundärbiotop.<br />

Jahresbericht 2008<br />

So wird die<br />

renaturierte<br />

Kernfläche<br />

der<br />

ehemaligen<br />

Ziegelei<br />

in Kürze<br />

aussehen<br />

Ein neues<br />

Zuhause für<br />

die gefährdete<br />

Kreuzkröte


Jahresbericht 2008<br />

Chronologie der Ziegelei<br />

Am westlichen Ortsrand bestanden<br />

seit 1920 die Ziegelwerke Stepken,<br />

deren „Stepken-Steine“ seinerzeit<br />

am ganzen Niederrhein bis in das<br />

Ruhrgebiet <strong>als</strong> Markenprodukt<br />

bekannt waren. Der insgesamt etwa<br />

13 ha große Standort mit seinem<br />

60.000 m² umfassenden Kernbereich<br />

befindet sich heute in einem<br />

Landschaftsschutzgebiet sowie im<br />

Trinkwasserschutzgebiet Ginderich.<br />

In westlicher Richtung grenzt das<br />

Gelände an die „Menzelener Seen“<br />

an, die zum Teil <strong>als</strong> Naturschutzgebiet<br />

ausgewiesen sind.<br />

In den 1980er- und 1990er-Jahren<br />

gab es in Deutschland Bestrebungen,<br />

schadstoffbelastete Materialien<br />

wie Fluss- und Hafenbaggergut in<br />

Ziegel einzubacken und somit unschädlich<br />

zu machen. Das Verfahren<br />

wurde auf Gießereialtsande und<br />

ölverunreinigte Böden erweitert,<br />

und so nahm auch in Büderich das<br />

Unheil seinen Lauf. Größere Mengen<br />

dieses Materi<strong>als</strong> wurden angenommen,<br />

jedoch auf dem Gelände belassen<br />

und gelagert oder vergraben.<br />

Im Zuge des Betriebs kam es ab<br />

1990 immer wieder zu polizeilichen<br />

und staatsanwaltschaftlichen<br />

Ermittlungen aufgrund von Bodenverunreinigungen.<br />

So wurde dam<strong>als</strong><br />

bereits ein kleinerer Ölschaden<br />

untersucht und Boden durch das<br />

Unternehmen ausgetauscht.<br />

1993/94 meldete die Firma Stepken<br />

Konkurs an. Der Bauunternehmer<br />

Werner Frantzen übernahm die<br />

Ziegelei und führte ab Juli 1994 die<br />

Ziegelproduktion unter der Firmierung<br />

Büdericher Ziegelsteinwerke<br />

GmbH weiter. Das Vorhaben, kontaminiertes<br />

Material in Ziegeln zu<br />

verarbeiten, fand 1996 den Beifall<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />

der damaligen Landesminister<br />

Vesper (Bau) und Clement (Wirtschaft)<br />

sowie von Bundesumweltminister<br />

Töpfer, und so erhielt das<br />

Unternehmen eine zeitlich auf ein<br />

Jahr und mengenmäßig begrenzte<br />

Genehmigung, verunreinigte Böden<br />

<strong>als</strong> Einsatzmaterial zu verwenden.<br />

Frantzen wurde <strong>als</strong> Vorzeigeunternehmer<br />

gefeiert, ehe das Unternehmen<br />

1998 endgültig in Konkurs ging<br />

und das Gelände unter Zwangsverwaltung<br />

gestellt wurde.<br />

1999 leitete die Staatsanwaltschaft<br />

ein Ermittlungsverfahren wegen unerlaubter<br />

Abfallbeseitigung ein. Im<br />

beauftragten Gutachten zur Gefährdungsabschätzung<br />

von 2000 wird<br />

festgestellt, dass an diversen Orten<br />

auf dem Gelände große Mengen<br />

kontaminierter Böden abgelagert<br />

wurden, u. a. in einem Lärmschutzwall<br />

und im Außenbereich vor den<br />

Hallen. Weitere Massen lagerten in<br />

den Hallen. Dabei handelte es sich<br />

überwiegend um Material, das mit<br />

Kohlenwasserstoffen (KW) oder/<br />

und polyzyklischen aromatischen<br />

Kohlenwasserstoffen (PAK) belastet<br />

war. Die genaue Lokalisierung der<br />

Ablagerungen war aufgrund der<br />

Akten nur in Einzelfällen möglich.<br />

Büdericher<br />

Ziegelsteinwerke,<br />

Luftbild aus den<br />

90er Jahren<br />

19


20<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />

Ofenhalle mit Kamin<br />

Im Zuge der Gefährdungsabschätzung<br />

wurde auch das mit einem<br />

Flurabstand von 5 m anstehende<br />

Grundwasser untersucht. Mit der<br />

Ausnahme der Grundwasserbelastungen<br />

im Abstrom der Kippe<br />

Büderich (PAK, Sulfat) und einer<br />

undeutlichen Erhöhung von Salzund<br />

Borgehalten im Abstrom existiert<br />

keine Grundwasserbeeinträchtigung,<br />

die auf die Ziegelei und die<br />

Auffüllungen im Außenbereich zurückzuführen<br />

ist.<br />

Für eine mögliche Trinkwassernutzung<br />

– die Fläche liegt in der Schutzzone<br />

III A des Wasserschutzgebietes<br />

Ginderich – sind keine Auswirkungen<br />

erkennbar. Es ist jedoch<br />

ein Monitoring des Grundwassers<br />

vorgesehen.<br />

Die Sanierung des Standortes<br />

zwischen der Zwangsverwaltung<br />

im Jahr 2000 und der endgültigen<br />

Sanierung im Jahr 2008 erfolgte<br />

in mehreren Teilschritten, deren<br />

Gesamtkosten den Betrag von<br />

4,15 Mio. € ausmacht. Zunächst<br />

wurde im Jahr 2000 der sogenannte<br />

Lärmschutzwall im Auftrag<br />

der Stadt Wesel für 960.000 €<br />

entsorgt. Im Anschluss finanzierte<br />

der Kreis eine detaillierte Gefährdungsabschätzung<br />

des Geländes<br />

für ca. 155.000 €. Im Jahr 2003<br />

wurden dann die im sogenannten<br />

Jahresbericht 2008<br />

Kölner Haufen abgelagerten Bodenmaterialien<br />

für rund 1 Mio. €<br />

entsorgt. Diese Arbeiten erfolgten<br />

im Auftrag des damaligen StUA<br />

Duisburg bzw. der Bezirksregierung<br />

Düsseldorf mit finanzieller<br />

Beteiligung des Kreises. Im Jahr<br />

2005 wurde dann für die noch<br />

die bestehenden Kontaminationen<br />

sowie die Rekultivierung<br />

des Geländes ein Sanierungsplan<br />

aufgestellt. Auf der Basis dieses<br />

Sanierungsplanes wurde das Projekt<br />

in den Maßnahmenplan des <strong>AAV</strong><br />

aufgenommen und ein öffentlichrechtlicher<br />

Vertrag zwischen <strong>AAV</strong>,<br />

Kreis und Stadt Wesel geschlossen.<br />

Danach wurden für die weitere<br />

Sanierung 2 Mio. € bereitge<br />

stellt, von denen der <strong>AAV</strong> 1,2 Mio. €<br />

trägt. Den Rest teilen sich Stadt<br />

und Kreis Wesel. Sanierungsziel<br />

sollte die naturnahe Wiederherstellung<br />

des Geländes und die<br />

Integration in das benachbarte<br />

Naturschutzgebiet sein. Ebenfalls<br />

soll eine Nutzung durch die Bevölkerung<br />

möglich sein.<br />

Da das Gelände inzwischen auch<br />

zur Ablagerung von Abfällen sowie<br />

<strong>als</strong> Abenteuerspielplatz genutzt<br />

wurde, waren die Gebäude zunehmend<br />

dem Verfall preisgegeben.<br />

Auch gab es seit dem Jahr 2000<br />

an verschiedenen Stellen in den<br />

Hallen Brände mit unterschiedlich<br />

großem Umfang. Hinzu kamen die<br />

zunehmenden Diebstähle insbesondere<br />

von Eisenschrott auf dem<br />

Gelände und aus den Hallen. So<br />

wurden aus einigen Hallen fast<br />

alle Maschinen demontiert, verladen<br />

und abtransportiert, ebenso<br />

große Teile eines Hallendachs.<br />

Um diese Aktivitäten zu unterbinden,<br />

wurde seit 2007 ein Wachdienst<br />

eingesetzt.


Jahresbericht 2008<br />

Im September 2007 wurde die<br />

letzte Hürde vor der Sanierung genommen.<br />

In einer Zwangsversteigerung<br />

erwarben Stadt und Kreis<br />

das 13 ha große Gelände zum Mindestgebot<br />

von rund 7.600 €.<br />

Sanierungsdurchführung<br />

Im Sanierungsgebiet waren der<br />

Abriss der ehemaligen Ziegelei und<br />

eine Bodensanierung zur Gefahrenabwehr<br />

durchzuführen. Nach<br />

der Sanierung sollte die gesamte<br />

Fläche renaturiert werden. Die<br />

Arbeiten begannen Anfang April<br />

2008 mit der Räumung des Außenbereichs<br />

von wild abgelagerten<br />

Abfällen; gleiches geschah mit<br />

den hausmüllähnlichen Abfällen<br />

sowie Spermüll in den Hallen. Insgesamtwurden<br />

50 m3 derartiger<br />

Abfälle entsorgt. Von zwei Flächen<br />

war rund 2.000 t KW-haltiges<br />

Bodenmaterial im südwestlichen<br />

Bereich des Freigeländes bis in<br />

ca. 5 m Tiefe auszuheben und zu<br />

entsorgen. Weiterhin mussten alle<br />

oberirdischen und unterirdischen<br />

baulichen Anlagen abgebrochen<br />

sowie befestigte Flächen, Lichtmaste,<br />

Ver- und Entsorgungsanlagen<br />

rückgebaut werden. Der beim<br />

Rückbau anfallende belastete Bauschutt<br />

wurde entsprechend den<br />

gesetzlichen Vorgaben entsorgt.<br />

In den Hallen lagerten darüber<br />

hinaus ca. 4500 t belastetes Bodenmaterial<br />

in Mieten, der zuvor<br />

fachgerecht zu entsorgen war.<br />

Der abzubrechende Gebäudebestand<br />

auf dem Ziegeleigelände<br />

setzte sich aus mehreren zusammenhängenden<br />

Hallentrakten und<br />

zwei einzeln stehenden Gebäuden<br />

zusammen, wobei der Abbruch<br />

der beiden 100 m langen Tunnel-<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />

öfen und von zwei Trockenkammerblöcken<br />

die Hauptmassen bei<br />

der Entkernung bildeten. Dazu<br />

kam noch der 33 m hohe Hauptschornstein,<br />

dessen unterste 3 m<br />

<strong>als</strong> gefährlicher Abfall entsorgt<br />

wurden. An einigen Stellen in und<br />

unter den Gebäuden befanden<br />

sich Bereiche, die aufgrund ihrer<br />

Belastung mit Kohlenwasserstoffen<br />

einer Sanierung bedurften.<br />

Abbruch der<br />

Trockenkammern<br />

Rückbau von<br />

entleerten Gruben<br />

21


22<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />

Weitgehend<br />

abgewickelter<br />

Rückbau der<br />

Hallen<br />

Wie bei größeren Sanierungsbaustellen<br />

üblich, ergaben sich immer<br />

wieder unliebsame „Überraschungen“,<br />

auf die unmittelbar reagiert<br />

werden musste. So waren u. a. in<br />

Wände nicht einsehbare Isolierschichten<br />

aus Mineralfasern eingebaut,<br />

oder es fanden sich noch<br />

Asbestzementplatten bzw. Mineralfaserabfälle<br />

auf den Trockenkammern.<br />

Gegen Ende der Sanierungsarbeiten<br />

wurden dann noch<br />

eine massive Bodenkontamination<br />

durch Schweröl sowie ein 50 m³<br />

großer unterirdischer Tank aufgefunden,<br />

welcher noch zum Teil<br />

gefüllt war.<br />

Zwei Hallen aus Stahlkonstruktionen<br />

befanden sich noch in einem<br />

guten Zustand und konnten durch<br />

den Auftragnehmer demontiert<br />

und im Ort vermarktet werden.<br />

Aufgeschüttete<br />

Haufen <strong>als</strong><br />

Unterschlupf für<br />

Amphibien<br />

Jahresbericht 2008<br />

Außerdem ließ sich der beim<br />

Rückbau anfallende Eisen- und<br />

Stahlschrott wieder in den Wirtschaftskreislauf<br />

zurückführen.<br />

Der Abbruch aller Gebäude (umbauter<br />

Raum = ca. 90.000 m³)<br />

einschließlich Bodenplatten, Gruben<br />

und Fundamente sowie der<br />

Aufbruch der befestigten Freiflächen<br />

des Hallenvorplatzes erforderte<br />

die Einrichtung einer mobilen<br />

Bauschuttaufbereitungsanlage zur<br />

Aufbereitung von insgesamt ca.<br />

14.300 m³ Stahlbeton und Mauerwerk.<br />

Nach der Aufbereitung ist ein<br />

Teil des gebrochenen Mauerwerks<br />

zur Verfüllung der Baugruben, Keller<br />

und Gruben eingesetzt worden.<br />

Der übrige Teil des Mauerwerks<br />

wurde auf dem Baufeld flächig<br />

eingebaut und verdichtet. Über<br />

diese Ziegelschicht ist zur Geländeanhebung<br />

im Bereich der<br />

abgebrochenen Ziegeleigebäude<br />

um ca. 30-50 cm und zur Neuprofilierung<br />

unbelasteter Aushubboden<br />

(insgesamt 12.500 m³), der zwei<br />

Wällen auf dem Gelände entnommen<br />

wurde, mit einer Einbaudicke<br />

ca. 30 bis 50 cm grob einplaniert<br />

worden. Dabei wurde eine Reliefbildung<br />

des Geländes mit Hügeln<br />

und Mulden angestrebt, in denen<br />

sich Wasser führende Rinnen und<br />

Feuchtbiotope ausbilden können.<br />

Die neu eingebaute Oberbodenkrume<br />

soll nährstoffarm sein.


Jahresbericht 2008<br />

Zukunft <strong>als</strong> Ausgleichsfläche<br />

Für Flächen in peripheren, nicht integrierten<br />

Lagen ist die Renaturierung<br />

häufig die einzige Entwicklungsmöglichkeit.<br />

Für Stadt und Kreis Wesel<br />

gab es bei dem Gelände der Büdericher<br />

Ziegelsteinwerke auch keine<br />

Alternative, da zwei Gründe für die<br />

Renaturierung sprachen. So müssen<br />

unvermeidliche Eingriffe in Natur<br />

und Landschaft wie zum Beispiel<br />

Flächenversiegelungen bei Straßenbauprojekten<br />

nach dem Naturschutzrecht<br />

ausgeglichen werden. Nicht<br />

immer ist dies im unmittelbaren<br />

räumlichen Zusammenhang mit dem<br />

Projekt selbst möglich oder sinnvoll.<br />

Die hier betrachtete Fläche dient <strong>als</strong><br />

Ausgleich für den Landschaftsverbrauch<br />

beim Neubau der Bundesstraße<br />

B 58n im Zuge der neuen<br />

Niederrheinbrücke Wesel.<br />

Zusätzlich ist die Entwicklung des<br />

früheren Ziegeleigeländes <strong>als</strong> Maßnahme<br />

in den Entwurf des Landschaftsplans<br />

Wesel aufgenommen<br />

worden. Die Fläche wird durch den<br />

teilweisen Rückbau von zwei Wällen<br />

zur Borthschen Ley, einem Relikt<br />

eines früheren Altrheinarms, und zu<br />

den Menzelener Seen in den lokalen<br />

Biotopverbund eingegliedert. Zu<br />

den Entwicklungsmaßnahmen gehört<br />

die Herstellung und Entwicklung eines<br />

vegetationsarmen Sekundärbiotops<br />

mit offenen und flachen, temporären<br />

Wasserflächen sowie lockeren, grabfähigen<br />

Sandflächen <strong>als</strong> Lebensraum<br />

für die gefährdete Kreuzkröte und andere<br />

gefährdete Pflanzen- und Tierarten.<br />

Für die Bevölkerung ist ein Rundwanderweg<br />

für Zwecke der Erholungsnutzung<br />

angelegt worden, wobei die<br />

schutzwürdigen Lebensräume zu<br />

berücksichtigen sind.<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />

INFO Allianz für die Fläche<br />

Am 18. Oktober 2008 konnte<br />

unter Mitwirkung von <strong>NRW</strong>-<br />

Umweltminister Eckhard<br />

Uhlenberg sowie Vertretern<br />

von Stadt, Kreis und Land das<br />

ehemalige Ziegeleigelände der<br />

Natur zurückgegeben werden.<br />

Der Minister bezeichnete diese<br />

Renaturierung <strong>als</strong> Besonderheit<br />

der Altlastensanierung, die in<br />

der Zukunft in Nordrhein-Westfalen<br />

noch häufiger angewandt<br />

werden müsse, ganz im Sinne<br />

der 2006 gegründeten „Allianz<br />

für die Fläche“ zur Begrenzung<br />

der Flächeninanspruchnahme.<br />

Fläche zurück an die Natur:<br />

Heinz-Dieter Bartels,<br />

stellv. Landrat Kreis Wesel,<br />

Wesels Bürgermeisterin Ulrike Westkamp,<br />

<strong>AAV</strong>-Vorstandsmitglied Dr. Christian Schmidt<br />

und Umweltminister Eckhard Uhlenberg<br />

(v. l. n. r.)<br />

Kreuzkröte<br />

Die dauerhafte Umwidmung von<br />

Wohn- und Gewerbebauland<br />

sowie von Flächen der sozialen<br />

und technischen Infrastruktur<br />

in Grün- und Freiflächen ist ein<br />

neue städtebauliche Aufgabe, die<br />

mit dem Bevölkerungsrückgang<br />

und der damit einhergehenden<br />

nachlassenden Flächennachfrage<br />

in städtischen Räumen verbunden<br />

ist. Zudem kann der gezielte<br />

Rückbau von Siedlungs- und<br />

Verkehrsflächen zu Gunsten einer<br />

nachhaltigen Freiraumentwicklung<br />

im Stadtumbau einen wichtigen<br />

Beitrag zum „Ziel-30-ha“ leisten.<br />

23


24<br />

Abzubrechende<br />

Gebäude im Bereich<br />

der Bodenkontaminationen<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />

Bereits seit dem Jahr 1995 gab<br />

es Bestrebungen der Stadt Lüdenscheid,<br />

das seit langem brachliegende,<br />

in unmittelbarer, fußläufiger<br />

Entfernung zur Innenstadt gelegene<br />

Gelände um den Bahnhof Lüdenscheid<br />

Mitte mit einer Gesamtfläche<br />

von 70.000 m² zu einem<br />

hochwertigen Dienstleistungs- und<br />

Gewerbestandort zu entwickeln.<br />

Dazu kaufte sie das Areal in den<br />

Jahren 2002 bis 2004. Vorgesehen<br />

sind im Umfeld des Bahnhofes die<br />

Ansiedlung von Service-Einrichtungen,<br />

Einzelhandel und Dienstleistungen<br />

sowie untergeordnet auch<br />

die Entstehung von Wohnraum.<br />

Um das Gelände nach der Altlastensanierung<br />

besser entwickeln<br />

und vermarkten zu können, wird<br />

das Grundstück in drei Abschnitten<br />

komplett neu gestaltet. Zunächst<br />

erfolgt die Verlegung der Bahngleise,<br />

die das Gelände mittig durchschneiden,<br />

an den westlichen Rand.<br />

Danach werden Bahnsteig und<br />

Busbahnhof gebaut, und abschließend<br />

die neue Bahnhofsallee im<br />

Bereich der alten Schienen.<br />

Jahresbericht 2008<br />

Neue Mitte – Der Gewerbestandort<br />

Bahnhof<br />

Lüdenscheid<br />

Mitte<br />

Mit dem ersten Umbauabschnitt<br />

wird im Dezember 2008, nach Abschluss<br />

der Rückbau- und Bodensanierungsmaßnahmen,<br />

begonnen.<br />

Nach Inbetriebnahme des neuen<br />

Bahngleises Mitte 2009 erfolgt der<br />

Ausbau der Bahnhofsallee in der<br />

Zeit von Sommer 2009 bis Sommer<br />

2010.<br />

Altlastensanierung<br />

in Schritten<br />

Auf dem Bahnhofsgelände fand<br />

von Juli bis Dezember 2007 eine<br />

Sanierungsuntersuchung statt.<br />

Dabei wurden Bodenkontaminationen<br />

durch Mineralölkohlenwasserstoffe<br />

und Schwermetalle<br />

aus verschiedenen gewerblichen<br />

Nutzungen, die teilweise bereits<br />

bekannt waren, näher erkundet<br />

und eingegrenzt. Die Sanierungsplanung<br />

erfolgte von Januar bis<br />

April 2008.<br />

Die Untersuchung ergab drei sanierungsrelevante<br />

Areale auf dem<br />

westlichen Geländeteil mit einer<br />

Gesamtgröße von rund 5.000 m².<br />

Diese Flächen werden seit Juli<br />

2008 durch die Stadt Lüdenscheid<br />

und den <strong>AAV</strong>, in Abstimmung mit<br />

dem Märkischen Kreis, umfassend<br />

saniert.


Jahresbericht 2008<br />

Bereits im Mai und Juni 2008<br />

wurde die für die bevorstehenden<br />

Sanierungsarbeiten erforderliche<br />

Baustraße errichtet. Von Juli bis<br />

September 2008 erfolgte der Gebäuderückbau<br />

im Bereich der Bodenkontaminationen,<br />

bei dem die<br />

Bauwerke nur bis Oberkante Keller<br />

abgebrochen wurden, um darunter<br />

liegende Schadstoffbereiche gegen<br />

Auswaschung durch Niederschläge<br />

zu schützen. Der unbelastete Bauschutt<br />

wird gebrochen und teilweise<br />

zur Verfüllung der Baugruben<br />

nach der Bodensanierung verwendet.<br />

Bei den Arbeiten wurden auch<br />

zwei unterirdische Tanks gefunden,<br />

die teilweise mit einem Öl-Wasser-<br />

Gemisch gefüllt waren.<br />

Seit September 2008 wird nach<br />

einer EU-weiten Ausschreibung<br />

der kontaminierte Boden auf dem<br />

Gelände ausgetauscht und die verbliebenen<br />

Gebäudereste sowie die<br />

Schwarzdecken abgebrochen und<br />

entfernt. Der Boden wird durch unbelastetes<br />

Material ersetzt – insgesamt<br />

werden dabei voraussichtlich<br />

10.000 m³ Erde bewegt, was rund<br />

900 LKW-Ladungen entspricht. Diese<br />

Arbeiten dauern voraussichtlich<br />

bis Ende des Jahres 2008.<br />

Projektpartner bei der Sanierungsmaßnahme<br />

inklusive Baustraßenerstellung<br />

und Rückbau sind die<br />

Stadt Lüdenscheid und der Altlastensanierungsverband<br />

<strong>NRW</strong>; der<br />

Märkische Kreis unterstützt das<br />

Vorhaben fachtechnisch und <strong>als</strong><br />

zuständige Umweltbehörde. Die<br />

Gesamtkosten werden auf ca. 1,5<br />

Mio. Euro geschätzt, von denen der<br />

<strong>AAV</strong> 80 % und die Stadt Lüdenscheid<br />

20 % tragen. Der <strong>AAV</strong> ist<br />

darüber hinaus auch Projektträger<br />

der Maßnahme.<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />

Während des Abbruchs<br />

Während der Bodensanierung<br />

Ölgetränkte Fundamente<br />

25


26<br />

Betriebsgelände<br />

der<br />

ehemaligen<br />

„Borghorster<br />

Warps-<br />

Spinnerei“<br />

(1. Sanierungsabschnitt)<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />

Zurück zur<br />

Natur<br />

Der <strong>AAV</strong> bemüht sich in seinen<br />

Sanierungsprojekten nicht nur um<br />

die Beseitigung einer Gefahr durch<br />

Altlasten und Altablagerungen für<br />

die Schutzgüter Boden und Grundwasser,<br />

sondern ist darüber hinaus<br />

bestrebt, seine Projekte so zu<br />

steuern, dass die sanierte Fläche<br />

am Ende einer neuen Nutzung<br />

zugeführt werden kann. Auf diese<br />

Weise wurden bereits einige, vor<br />

allem interstädtische Industriebrachen<br />

recycelt und dem Wirtschaftskreislauf<br />

wiedergegeben.<br />

Dass der <strong>AAV</strong> auch Projekte unterstützt,<br />

an deren Ende nicht eine<br />

erneute Nutzung durch den Menschen<br />

steht, sondern Lebensräume<br />

naturnah wiederhergestellt<br />

werden, soll hier am Beispiel des<br />

Altstandortes der ehemaligen<br />

„Borghorster Warps-Spinnerei“<br />

gezeigt werden.<br />

Der Altstandort liegt direkt am<br />

Ufer der Steinfurter Aa. Dieses<br />

Flüsschen wurde im Zuge der<br />

Flurbereinigung – wie viele andere<br />

Bäche im Münsterland – begradigt,<br />

um so größere zusammenhängende<br />

Ackerflächen zu bekommen.<br />

Jahresbericht 2008<br />

Gleichzeitig sollte der damit verbundene<br />

Gewässerausbau dem<br />

schnelleren Abfluss und auf diese<br />

Weise dem Hochwasserschutz<br />

dienen. Ein Kardinalfehler, wie sich<br />

zeigte. Heute weiß man, dass es<br />

für den Hochwasserschutz besser<br />

ist, das Wasser zurückzuhalten.<br />

Hierfür wird Platz für sogenannte<br />

Retentionsflächen (lat. retinere<br />

= zurückhalten) benötigt. Nach<br />

den Plänen des Kreises Steinfurt<br />

ist daher vorgesehen, die Aa im<br />

Bereich des Altstandortes der<br />

Natur weitgehend wieder zurückzugeben.<br />

Im Zuge der vom Kreis<br />

Steinfurt und <strong>AAV</strong> geplanten Sanierungsmaßnahme<br />

steht daher<br />

am Ende nicht nur die Beseitigung<br />

einer Schadens- und Gefahrenquelle,<br />

sondern auch die Schaffung<br />

eines neuen alten Naturraumes.<br />

Ende September 2008 haben<br />

unter Federführung des <strong>AAV</strong><br />

die Arbeiten zur Sanierung des<br />

früheren Betriebsgeländes der<br />

ehemaligen Warps-Spinnerei<br />

in Borghorst-Dumte begonnen.<br />

Bei dem Altstandort handelt es<br />

sich um den knapp 16 ha großen<br />

Betriebsteil II der ehemaligen


Jahresbericht 2008<br />

„Borghorster Warps-Spinnerei<br />

GmbH & Co. KG“ (BWS). In den<br />

Jahren zwischen 1908 und 2003<br />

wurden hier in verschiedenen Arbeitsschritten<br />

(Bleichen, Färben,<br />

Schlichten etc.) Garne hergestellt.<br />

Vor allem aber Kettfäden (engl.<br />

Warps) für Webereien, die der<br />

Fabrik ihren Namen gaben. Die<br />

anfallenden Abwässer wurden bis<br />

in die 1960er Jahre großflächig<br />

im Umfeld des Werksgeländes in<br />

Klärteichen versickert. Erst später<br />

wurden die Produktionsabwässer<br />

vorbehandelt und weitgehend geklärt<br />

in die Aa eingeleitet. Das Gelände<br />

liegt seit der Insolvenz der<br />

Firma BWS im Jahr 2005 brach.<br />

In den Jahren 2003 und 2004<br />

wurden auf dem Gelände mehrere<br />

Untersuchungen zur Gefährdungsabschätzung<br />

durchgeführt.<br />

Diese zeigten, dass im Bereich des<br />

früheren Farbstoff- und Chemikalienlagers<br />

der Untergrund mit PAK<br />

und Kohlenwasserstoffen kontaminiert<br />

ist. Darüber hinaus gab es<br />

erste Hinweise auf eine Verunreinigung<br />

des Grundwassers. Die ab<br />

2006 im Auftrag des <strong>AAV</strong> durchgeführtenSanierungsuntersuchungen<br />

bestätigten diesen Verdacht.<br />

Im Grundwasserabstrom wurden<br />

erhöhte Werte an Phenol, Chlorphenol,<br />

Sulfat, PAK, Quecksilber<br />

und Zink gemessen. Darüber hinaus<br />

wurde eine Verschmutzung des<br />

Untergrundes im Bereich der ehemaligen<br />

Klärteiche, vor allem durch<br />

Phenole sowie aliphatischen und<br />

chlororganischen Kohlenwasserstoffen<br />

festgestellt.<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />

Zur Sanierung des Betriebsgeländes<br />

der früheren BWS GmbH<br />

bzw. der Beseitigung der Bodenverunreinigung<br />

und der Quelle der<br />

Grundwassergefährdung wird die<br />

vorhandene Bausubstanz rückgebaut<br />

und fachgerecht entsorgt.<br />

Im Anschluss daran wird die Kontamination<br />

des Bodens durch<br />

einen Bodenaustausch saniert.<br />

Dabei werden die ausgekofferten<br />

Sanierungsbereiche nicht wieder<br />

an die vorherige Geländehöhe angeglichen.<br />

Stattdessen wird das<br />

Gelände dem ehemaligen Flusslauf<br />

mit seinen Überschwemmungsflächen<br />

angepasst und so wieder<br />

Retentionsräume für die Steinfurter<br />

Aa geschaffen. Der so wiederhergestellte<br />

Naturraum soll nach<br />

Plänen des Kreises Steinfurt an<br />

das bestehende Radnetz angebunden<br />

und touristisch erschlossen<br />

werden.<br />

Zur Sicherstellung des Sanierungserfolges<br />

wird im Anschluss an die<br />

Sanierungsarbeiten ein sogenanntes<br />

Grundwassermonitoring erfolgen,<br />

das die Qualität des Grundwassers<br />

im Umfeld der sanierten Fläche<br />

überwacht. Mit den Sanierungsarbeiten<br />

wurde mit der Einrichtung<br />

der Baustelle Ende August 2008<br />

begonnen. Es ist geplant, die Bauarbeiten<br />

für den 1. Sanierungsabschnitt<br />

noch im Dezember des gleichen<br />

Jahres zu beenden.<br />

Rückbau<br />

der<br />

früheren<br />

Wasseraufbereitung<br />

der BWS<br />

Rückbau<br />

der Produktionshallen<br />

Sprengung<br />

des BWS-<br />

Wahrzeichens<br />

Konventioneller<br />

Rückbau<br />

der Klärbecken<br />

27


28<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />

Jahresbericht 2008<br />

Ehemalige chemische Firma<br />

Rüsges in Eschweiler:<br />

Bohr-<br />

arbeiten<br />

in Kontroll-<br />

ebene C<br />

Der Standort<br />

Der Standort der ehemaligen chemischen<br />

Fabrik Fa. Rüsges & Co.<br />

GmbH liegt mitten in Eschweiler,<br />

wo die Firma in der Zeit zwischen<br />

1936 und 1989 chemische Erzeugnisse,<br />

Öle, Fette, Teeröl, Lösemittel<br />

und Pflanzenschutzmittel<br />

produzierte, mischte und vertrieb.<br />

Daneben wurde auf dem etwa<br />

25.000 m² großen Betriebsgelände<br />

auch Teerpappe produziert und<br />

bis 1996 eine Tankstelle betrieben.<br />

Auf dem Betriebsgrundstück ist es<br />

zu großflächigen Belastungen des<br />

Bodens und Grundwassers insbesondere<br />

mit Mineralölprodukten,<br />

Teerölen und Lösemitteln gekommen,<br />

die örtlich den gesamten<br />

grundwasserfreien und grundwassergesättigen<br />

Boden bzw. den<br />

Grundwasserleiter erfassen.<br />

Erstellung eines<br />

MNA/ENA-<br />

Konzeptes<br />

Getrennt durch eine Straße schließt<br />

sich nördlich ein Gelände mit<br />

Bahngeleisen an, auf dem das<br />

Unternehmen eine Umfüllanlage<br />

betrieben hat. Dieses Gelände<br />

gehört heute einer Verkehrsgesellschaft.<br />

Der Untergrund dieser<br />

Teilfläche ist mit erheblichen<br />

Teeröl- und Kraftstoffverunreinigungen<br />

kontaminiert. Stellenweise<br />

ist eine auf dem Grundwasser<br />

aufschwimmende Ölphase vorhanden.<br />

Die gelösten Kontaminanten<br />

werden mit dem Grundwasser<br />

nach Norden ausgetragen. Es ist<br />

ein quartärer, gespannter Grundwasserleiter<br />

in ca. 4-10 m Tiefe<br />

unter Geländeoberkante ausgebildet,<br />

der an der Basis durch eine<br />

Braunkohleschicht und im oberen<br />

Bereich durch eine lehmige Deckschicht<br />

begrenzt ist.<br />

Das Gesamtprojekt wurde in zwei<br />

Teile (Rüsges I und II) aufgegliedert.<br />

Nachdem bereits im Vorfeld<br />

durch den Kreis Aachen verschiedene<br />

unterirdische und oberirdische<br />

Tankanlagen stillgelegt worden<br />

waren, wurde im Jahr 2007<br />

bei ergänzenden Untersuchungen<br />

ein bis dahin unbekannter, mit<br />

Produktionsresten gefüllter unterirdischer<br />

Tank entdeckt. Dieser<br />

Tank und mit Mineralölprodukten<br />

gefüllte Leitungen wurden entfernt<br />

sowie der umliegende Boden<br />

ausgetauscht.


Jahresbericht 2008<br />

Weitere Sanierungmaßnahmen<br />

(Demontage von Hochtanks, Entsorgung<br />

von Chemikaliengebinden,<br />

Bodenaustausch auf einer<br />

schwermetallbelasteten Teilfläche,<br />

Instandsetzung des Kan<strong>als</strong>ystems<br />

zur Unterbindung weiterer Schadstoffeinträge)<br />

werden bis Ende<br />

des ersten Quart<strong>als</strong> 2009 abgeschlossen.<br />

Teilprojekt Rüsges II<br />

Das Teilprojekt Rüsges II umfasst<br />

die nördlich des Betriebsgeländes<br />

gelegenen Flächen. Im Laufe der<br />

Untersuchungen hatte sich herausgestellt,<br />

dass auf dem Eisenbahngelände<br />

und im Abstrom der<br />

Verunreinigungen sehr deutliche<br />

Hinweise darauf vorhanden waren,<br />

dass am Standort natürliche<br />

Abbau- und Rückhalteprozesse<br />

stattfinden, die bei der Festlegung<br />

der Vorgehensweise hinsichtlich<br />

der Grundwassersanierung berücksichtigt<br />

werden sollten. Hierzu<br />

wurde in Zusammenarbeit von<br />

Kreis Aachen, <strong>AAV</strong> und dem<br />

Landesamt für Natur, Umwelt<br />

und Verbraucherschutz eine<br />

ergänzende Untersuchung geplant,<br />

mit der die Ausdehnung<br />

der Abstromfahne erkundet und<br />

die im Untergrund stattfindenden<br />

Abbau- und Rückhalteprozesse,<br />

auch „natural attenuation“ (NA)<br />

genannt, charakterisiert und mögliche<br />

Maßnahmen zu deren Unterstützung<br />

(„enhanced natural<br />

attenuation“, kurz ENA) untersucht<br />

werden. Die Vorgehensweise orientiert<br />

sich dabei am Positionspapier<br />

„Berücksichtigung natürlicher<br />

Schadstoffminderungsprozesse<br />

bei der Altlastenbearbeitung“ der<br />

Länderarbeitsgemeinschaft Boden<br />

(LABO).<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />

Die Untersuchung erfolgt in zwei Arbeitspaketen<br />

Arbeitspaket 1<br />

2008<br />

Stufenweise Errichtung des Messfeldes<br />

Ermittlung hydraulischer<br />

Modellparameter<br />

Verständnis der Strömungssituation<br />

Orientierende Bewertung der<br />

natürlichen Abbauprozesse (NA)<br />

Orientierende Bewertung des<br />

Stimulationspotenzi<strong>als</strong> (ENA)<br />

Im ersten Schritt, der in 2008 abgeschlosssen<br />

wurde, wurde zunächst<br />

schrittweise das Messfeld im Abstrom<br />

installiert. Es wurden 20 Messstellen<br />

in vier Kontrollebenen errichtet, wobei<br />

die Lage der Messstellen in der<br />

folgenden Kontrollebene jeweils nach<br />

Vorliegen der Ergebnisse aus den<br />

bestehenden Kontrollebenen festgelegt<br />

wurde.<br />

Da das Gelände, in dem sich die Abstrommessstellen<br />

befinden, durch einen<br />

Produktionsbetrieb mit ständigem<br />

Lieferverkehr genutzt wird, war eine<br />

enge Abstimmung der Bohrarbeiten<br />

mit der betroffenen Firma erforderlich.<br />

Trotz der zum Teil sehr beengten<br />

Verhältnisse, die sich aus der intensiven<br />

Flächennutzung ergaben, gelang<br />

es Dank der guten Zusammenarbeit,<br />

die Arbeiten planmäßig auszuführen<br />

und Störungen des Betriebsablaufes<br />

– auch mit Hilfe von Wochenendarbeit<br />

– zu minimieren.<br />

Arbeitspaket 2<br />

2009<br />

Ermittlung der Schadstofffrachten<br />

Untersuchung der zeitlichen Variabilität<br />

Nachweis des Abbaus durch Laborversuche<br />

und Isotopenuntersuchungen<br />

Untersuchung der Sorption<br />

Überarbeitung des Strömungsmodells<br />

Transport und Reaktionsmodellierung<br />

Prognose der Schadstoffausbreitung<br />

Bohrarbeiten<br />

in<br />

Kontrollebene<br />

B<br />

29


30<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />

Hochauflösende<br />

horizontierte<br />

Probenahme<br />

mit einem<br />

Schlauchpacker<br />

Die schrittweise Anpassung des<br />

Messfeldes an die Schadstoffsituation<br />

erwies sich <strong>als</strong> sehr<br />

vorteilhaft, da sich im Verlauf der<br />

Untersuchung herausstellte, dass<br />

sich die im Schadenskern nördlich<br />

gerichtete Grundwasserfließrichtung<br />

im Abstrom nicht weiter<br />

fortsetzte. Dort ist die Fließrichtung<br />

und damit auch der Schadstofftransport<br />

nach Nordwesten<br />

gerichtet.<br />

Als ebenso vorteilhaft erwies sich<br />

die engmaschige Bestimmung der<br />

hydraulischen Durchlässigkeiten.<br />

Mit zunehmender Entfernung von<br />

der Schadstoffquelle nimmt die<br />

Transmissivität zu, wobei innerhalb<br />

der Kontrollebenen C und D<br />

die Transmissivitäten im Westen<br />

jeweils höher waren <strong>als</strong> im Osten.<br />

Bei einer geringeren Messstellendichte<br />

besteht unter solchen komplexen<br />

Ausgangsbedingungen die<br />

Gefahr von Fehlinterpretationen,<br />

wenn nur eine geringe Anzahl von<br />

Messpunkten vorhanden ist.<br />

Jahresbericht 2008<br />

Im Rahmen des Arbeitspaketes 1<br />

wurden außerdem vorbereitende<br />

Untersuchungen durchgeführt,<br />

die für die Bilanzierung der Schadstofffrachten<br />

und für die Ermittlung<br />

von Eingangsparametern für<br />

die Reaktions- und Transportmodellierung<br />

erforderlich sind.<br />

Um bei der Bilanzierung der<br />

Schadstofffrachten eine möglichst<br />

genaue Aussage zu erhalten,<br />

dürfen zum einen die Messstellen<br />

nicht zu große Abstände aufweisen.<br />

Zum anderen müssen aber<br />

auch Zonen mit höherer oder<br />

niedriger Schadstoffkonzentration<br />

innerhalb des Grundwasserleiters<br />

berücksichtigt werden. Diese lassen<br />

sich nur mit einer horizontierten<br />

Beprobung feststellen. Um die<br />

zu beprobenden Schichten für die<br />

Beprobungskampagnen optimal<br />

festlegen zu können, wurden in<br />

2008 horizontierte Beprobungen<br />

an vier Messstellen durchgeführt.<br />

In jeweils fünf Horizonten wurden<br />

die Schadstoffkonzentrationen<br />

sowie die Konzentrationen von<br />

Parametern bestimmt, die die<br />

vorherrschenden Redoxbedingungen<br />

anzeigen (Sauerstoff, Nitrat,<br />

Nitrit, Ammonium, Eisen, Mangan,<br />

Sulfat und Sulfid). Es wurde je<br />

eine Messstelle pro Kontrollebene<br />

B und D sowie in der Kontrollebene<br />

C jeweils eine in der<br />

Fahnenmitte und am Fahnenrand<br />

gelegene Messstelle einbezogen.<br />

Zusätzlich zu den Standard-PAK<br />

und BTEX wurde eine Reihe von<br />

heterozyklischen und alkylierten<br />

aromatischen Kohlenwasserstoffen<br />

analysiert. Hierbei zeigte sich,<br />

dass die Konzentrationen der<br />

heterozyklischen aromatischen<br />

Kohlenwasserstoffe in der gleichen<br />

Größenordnung liegen wie die der<br />

PAK.


Jahresbericht 2008<br />

Mit zunehmender Entfernung von<br />

der Schadstoffquelle nehmen die<br />

Konzentrationen jedoch gleicher<br />

maßen ab. Es gibt daher hier keinen<br />

Hinweis darauf, dass die heterozyklischen<br />

Verbindungen gegenüber<br />

den routinemäßig analysierte<br />

PAK ein schlechteres Abbau- oder<br />

Sorptionsverhalten aufweisen.<br />

Insgesamt war nur eine gering<br />

ausgeprägte Schichtung zu verzeichnen.<br />

Redoxmilieuindikatoren,<br />

die über einen Zeitraum von 30<br />

Tagen in die Grundwassermessstellen<br />

eingebaut wurden, lieferten<br />

zusätzlich noch höher aufgelöste<br />

Erkenntnisse. Sie zeigten an,<br />

dass hinsichtlich der herrschenden<br />

Redoxbedingungen vertikale<br />

Schichtungen vorhanden sind. Im<br />

Bereich der Abstromfahne dominieren<br />

Eisen- und Manganreduzierende<br />

Verhältnisse.<br />

Mit Flowmeteruntersuchungen wurden<br />

die Zuflussanteile der einzelnen<br />

Schichten innerhalb des<br />

Grundwasserleites bestimmt. Auf<br />

der Basis dieser Messergebnisse<br />

wurden die Beprobungshorizonte<br />

für die folgenden Messkampagnen<br />

festgelegt.<br />

Als Ergebnis der im ersten Arbeitspaket<br />

durchgeführten Grundwasseranalysen<br />

lässt sich die Schadstoffausbreitung<br />

in der Abstromfahne<br />

folgendermaßen beschreiben:<br />

Durch den heterogenen Schadstoffeintrag<br />

aus mehreren Quellen<br />

hat sich eine verhältnismäßig<br />

breite Fahne von ca. 200 Metern<br />

herausgebildet. Die PAK-Konzentrationen<br />

(konventionelle Beprobung)<br />

betragen in der unmittelbar<br />

abstromig des Bahngeländes<br />

gelegenen Kontrollebene B in der<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />

Fahnenmitte 390 µg/l, die BTEX-<br />

Konzentrationen bis zu 430 µg/l.<br />

Zwischen den einzelnen Kontrollebenen,<br />

die sich in ca. 50-70<br />

Meter Entfernung befinden, nehmen<br />

die Konzentrationen um<br />

jeweils ca. eine Zehnerpotenz<br />

ab. In den Kontrollebenen D und<br />

E sind die PAK-Konzentrationen<br />

(mit Ausnahme einer Messstelle)<br />

geringer <strong>als</strong> 1 µg/l. BTEX sind in<br />

den Kontrollebenen D und E nicht<br />

mehr nachweisbar.<br />

Mit zunehmender Entfernung<br />

vom Schadenszentrum steigt<br />

der Anteil der schlechter abbaubaren<br />

Komponenten Acenaphthen<br />

und Benzol.<br />

Bestandteil des ersten Arbeitspaketes<br />

war auch eine erste orientierende<br />

Bewertung des aeroben<br />

Abbaupotenti<strong>als</strong> in Kontrollebene B<br />

im Hinblick auf eine mögliche Stimulierung<br />

der natürlichen Abbauprozesse.<br />

Durch Laborversuche<br />

mit Standortwässern, die standorteigene<br />

aerobe Schadstoffverwerter<br />

enthalten, wurde nachgewiesen,<br />

dass durch die Zugabe von<br />

Luftsauerstoff bzw. Wasserstoffperoxid<br />

ein vollständiger aerober<br />

Abbau der PAK und BTEX durch<br />

die standorteigenen Mikroorganismen<br />

möglich ist. Die Zugabe<br />

von Ammonium und Phosphat <strong>als</strong><br />

Stickstoff- bzw. Phosphat-Quellen<br />

wirkt sich zusätzlich beschleunigend<br />

auf den Abbauprozess aus.<br />

Ob eine Sauerstoffzugabe zur<br />

Unterstützung der bereits natürlicherweise<br />

stattfindenden Abbauprozesse<br />

zielführend ist, wird Gegenstand<br />

der Betrachtungen im<br />

zweiten Arbeitspaket sein.<br />

Horizontierte<br />

Probenahme<br />

31


32<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />

BTEX-Konzentration<br />

im Abstrom<br />

PAK-Konzentration<br />

im Abstrom<br />

Zwischenbilanz und Ausblick<br />

Im zweiten Arbeitspaket wird<br />

durch weitere Beprobungskampagnen<br />

untersucht, ob die Strömungsverhältnisse,Redoxzonierung<br />

und Schadstoffkonzentrationen<br />

zeitlichen Schwankungen<br />

unterliegen. Die Abbauraten im<br />

Gelände sollen durch 13 C-Isotopenuntersuchen<br />

quantifiziert werden.<br />

Parallel dazu werden Laborversuche<br />

zur Sorption und zum<br />

Abbau unter den natürlicherweise<br />

vorliegenden Redoxbedingungen<br />

durchgeführt.<br />

Jahresbericht 2008<br />

Auf der Grundlage dieser Ergebnisse<br />

wird eine Transport- und<br />

Reaktionsmodellierung erstellt.<br />

Auf der Basis der Prognosen zur<br />

zukünftigen Schadstoffentwicklung<br />

und der Bewertung der Laboruntersuchungen<br />

zur Unterstützung<br />

der Abbauprozesse wird<br />

die weitere Vorgehensweise in<br />

einem MNA-/ENA-Konzept (MNA =<br />

„monitored natural attenuation“)<br />

festgelegt.<br />

Für eine solide Prognose und ein<br />

qualifiziertes ENA-/MNA-Konzept<br />

ist ein grundlegendes Verständnis<br />

der am Standort ablaufenden<br />

Prozesse erforderlich. Die bisher<br />

im Projekt gewonnenen Erfahrungen<br />

zeigen, dass nur durch eine<br />

gute Messstellendichte und ein<br />

umfangreiches Analysenprogramm<br />

eine belastbare Datengrundlage<br />

für die daraus folgenden Bewertungschritte<br />

geschaffen werden<br />

kann. Ziel des Projektes, das in<br />

Zusammenarbeit zwischen dem<br />

Kreis Aachen, dem <strong>AAV</strong>, der Bezirksregierung<br />

Köln bzw. dem<br />

MUNLV sowie unter Beteiligung<br />

eines Dritten aus einem öffentlichrechtlichen<br />

Vertrag finanziert wird,<br />

ist es auch, die methodischen<br />

und inhaltlichen Erkenntnisse aus<br />

diesem Projekt für die Bearbeitung<br />

weiterer Schadensfälle mit ähnlichem<br />

Schadensbild zu nutzen.


Jahresbericht 2008<br />

Innovative<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />

Verfahren<br />

– aktuelle Erfahrungen des <strong>AAV</strong><br />

bei laufenden Sanierungsprojekten<br />

Der Stand der Technik eines Sanierungsverfahrens<br />

wird nicht nur durch<br />

die im Labor oder Technikumsmaßstab<br />

beschriebenen Möglichkeiten der Sanierung<br />

bestimmt sondern vielmehr<br />

durch die (erfolgreiche) Ausführung<br />

im Großmaßstab.<br />

Viele auf dem Markt angebotenen<br />

Sanierungsverfahren, ob in-situ oder<br />

ex-situ, befinden sich noch in der<br />

Entwicklungsphase. Aussagefähige<br />

Referenzen aus erfolgreich abgeschlossenen<br />

Sanierungsmaßnahmen<br />

in Deutschland oder Europa fehlen<br />

häufig. Ein Blick über den Teich zeigt,<br />

dass auch in Amerika viele der eingesetzten<br />

Verfahren lediglich im Pilotmaßstab<br />

eingesetzt werden bzw. wurden,<br />

so dass eine kritische Bewertung<br />

der Leistungsfähigkeit von Sanierungsverfahren<br />

in jedem Fall durchzuführen<br />

ist.<br />

Aus den o. g. Gründen steigt für den<br />

interessierten Anwender gleichzeitig<br />

das Risiko, dass Sanierungszielwerte<br />

nicht erreicht werden und kostenträchtige<br />

Ergänzungsmaßnahmen erforderlich<br />

werden. Nach den Erfahrungen<br />

des <strong>AAV</strong> sind die Anbieter nur<br />

begrenzt bereit, eine umfassende<br />

Gewährleistung für das Erreichen<br />

geforderter Sanierungsziele zu übernehmen.<br />

Trotz dieser aus Sicht des<br />

<strong>AAV</strong> sehr unbefriedigenden Situation<br />

kann es aber in vielen Sanierungsprojekten<br />

sinnvoll werden, im Rahmen<br />

einer Machbarkeitsstudie auch<br />

den Einsatz von sogenannten innovativen<br />

Verfahren zu überprüfen, die<br />

eine hohe Wirtschaftlichkeit versprechen.<br />

Um die Erfolgsaussichten der<br />

innovativen Verfahren besser einschätzen<br />

zu können, sind in jedem Fall ausreichende<br />

Kenntnisse der aktuellen<br />

Schadstoffverteilung im Untergrund<br />

sowie der Standortrahmenbedingungen<br />

notwendig. Vorlaufende Laborstudien<br />

sowie Feldversuche können<br />

ergänzende Informationen zur Eignung<br />

eines bestimmten Sanierungsverfahrens<br />

liefern.<br />

Aufgrund des „open-end“-Charakters<br />

von hydraulischen Sanierungsmaßnahmen<br />

überprüft der <strong>AAV</strong> seit einigen<br />

Jahren, ob durch die gezielte<br />

Anwendung von innovativen in-situ-<br />

Maßnahmen eine Optimierung der<br />

Maßnahmen erreicht werden kann.<br />

In den vorangegangenen vier Jahren<br />

wurden vom <strong>AAV</strong> mehrere in-situ-<br />

Maßnahmen auf Standorten in Rheine<br />

(Tenside), Kamp-Lintfort (ISCO) und<br />

Bornheim (Nano-Eisen) durchgeführt.<br />

Alle Standorte haben gemeinsam,<br />

dass es sich hier um Altstandorte<br />

von ehemaligen Chemischreinigungen<br />

handelt, die durch den <strong>AAV</strong> und<br />

die beteiligten Kommunen schon<br />

seit vielen Jahren saniert werden.<br />

Obwohl in allen Fällen mithilfe der<br />

klassischen hydraulischen Verfahren<br />

eine erhebliche Entfrachtung erzielt<br />

wurde, konnten die zuvor gesetzten<br />

Sanierungszielwerte in keinem Fall<br />

erreicht werden. Aus Sicht des <strong>AAV</strong><br />

sollten die Sanierungsergebnisse einer<br />

laufenden Maßnahme kontinuierlich<br />

einer kritischen Bewertung unterzogen<br />

werden, um ggf. ergänzende<br />

Maßnahmen zur Optimierung einleiten<br />

zu können. Besonders in den<br />

Fällen, wo auch nach mehreren Jahren<br />

Sanierungsdauer immer noch<br />

massive Schadstoffgehalte im Boden<br />

und Grundwasser gemessen werden,<br />

ist eine Neubewertung der eingeleiteten<br />

Maßnahmen erforderlich. Im<br />

Folgenden sollen beispielhaft die<br />

Erfahrungen des <strong>AAV</strong> bei den drei<br />

Pilotmaßnahmen beschrieben werden.<br />

33


34<br />

Isokonzenplan<br />

2003<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />

Bakterienschlamm Strippanlage<br />

Erstellung Schrägbrunnen<br />

Einsatz von Tensiden zur gezielten<br />

Mobilisierung von CKW<br />

in Phase (DNAPL)<br />

Durch die seit 1993 laufende Bodenluftabsaugung<br />

und die ab 1996 eingeleitete<br />

Grundwassersanierung<br />

wurden auf dem Standort inzwischen<br />

mehr <strong>als</strong> 5.000 kg CKW gefördert.<br />

Eine hydraulische Optimierung<br />

der Sanierung erfolgte bereits<br />

in 2004, bei der unterhalb der Wohnbebauung<br />

drei Schrägbrunnen errichtet<br />

wurden. Aufgrund der massiven<br />

CKW-Belastungen im Grundwasser<br />

von > 20.000 µg/l war allerdings<br />

davon auszugehen, dass das<br />

Grundwasser wegen der DNAPL<br />

nicht über eine hydraulische Maßnahme<br />

allein saniert werden kann,<br />

da diese nur die gelösten Schadstoffe<br />

erfasst.<br />

Zur gezielten Mobilisierung der<br />

CKW-Phase wurde seitens des<br />

<strong>AAV</strong> in 2006 eine Tensidanwendung<br />

durchgeführt, bei der ca. 27 m³<br />

einer 0,25 – 1 %-igen Tensidlösung<br />

(Faliten 10) in das Grundwasser<br />

infiltriert wurden. Entgegen den Erwartungen<br />

wurde durch das Tensid<br />

jedoch nur eine sehr kurzzeitige<br />

Mobilisierung von CKW beobachtet.<br />

Innerhalb kurzer Zeit entwickelten<br />

sich mikrobiologische Prozesse, die<br />

zu einer starken Verschleimung der<br />

Sanierungsanlage und der Brunnen<br />

führten. Da hierdurch die Förderrate<br />

der Sanierungsbrunnen erheblich<br />

abfiel, wurden Regenerationsmaß-<br />

Jahresbericht 2008<br />

nahmen mit Wasserstoffperoxid-<br />

Lösung durchgeführt. Zusätzlich<br />

wurde in einigen Brunnen ein cometabolischer<br />

Abbau des Perchlorethen<br />

zu cis-Dichlorethen nachgewiesen,<br />

der allerdings nach der Tensidanwendung<br />

wieder zurückging, so dass<br />

die Gehalte an Perchlorethen wieder<br />

auf das Ausgangsniveau anstiegen,<br />

während das cis-Dichlorethen nur<br />

noch in kleinen Konzentrationen<br />

nachweisbar war.<br />

In 2007 wurde eine zweite Tensidinfiltration<br />

mit 69 m³ einer 0,2 %-igen<br />

Lösung durchgeführt, bei der im<br />

Bereich der Brunnen durch Zugabe<br />

von Lauge ein stark basisches Milieu<br />

(pH-Wert > 11) erzeugt wurde, um<br />

die mikrobiologischen Prozesse zu<br />

stoppen und die Mobilisierung der<br />

CKW zu fördern. Zusätzlich erfolgte<br />

die Infiltration auch in der ungesättigten<br />

Bodenzone, um residuale<br />

CKW-Phase zu mobilisieren. Gleichzeitig<br />

wurde auch die hydraulische<br />

Förderung in den vorhandenen<br />

Brunnen verändert, um eine verbesserte<br />

Verteilung der Tenside im<br />

Sanierungsbereich zu bekommen.<br />

Auch bei dieser zweiten Tensidanwendung<br />

wurde jedoch das Ziel<br />

einer Mobilisierung von CKW-Phase<br />

nicht erreicht, da sich die geförderten<br />

CKW-Frachten nicht wesentlich<br />

erhöhten. Die mikrobiologischen<br />

Prozesse wurden durch die Zugabe<br />

der Lauge nur temporär verlangsamt<br />

und führten wieder innerhalb<br />

weniger Monate zur Verschleimung<br />

der Anlage und der Brunnen, was<br />

erneute Regenerationen notwendig<br />

machte. Insgesamt sind durch die<br />

Tensidanwendungen die CKW-Konzentrationen<br />

im geförderten Grundwasser<br />

des am höchsten belasteten<br />

Brunnens von 20.000 µg/l auf aktuell<br />

ca. 10.000 µg/l gesunken, was nur <strong>als</strong><br />

Teilerfolg gewertet werden kann.


Jahresbericht 2008<br />

Eine im Auftrag des <strong>AAV</strong> erstellte<br />

Machbarkeitsstudie kommt zum Ergebnis,<br />

dass die bei der Tensidanwendung<br />

beobachteten Abbauprozesse<br />

gezeigt haben, dass eine mikrobiologische<br />

Sanierung des kontaminierten<br />

Grundwassers möglich ist. Folgerichtig<br />

wird derzeit im Auftrag des <strong>AAV</strong> ein<br />

Konzept zur mikrobiologischen in-situ-<br />

Sanierung erarbeitet. Anfang 2009<br />

sollen zunächst Bohrmaßnahmen<br />

zur Erstellung von Injektionspegeln<br />

durchgeführt werden. Die erste Injektion<br />

des Cosubstrates soll dann bereits<br />

im Frühjahr des nächsten Jahres<br />

erfolgen. Die Dauer der mikrobiologischen<br />

Sanierung wird derzeit auf ca.<br />

2 – 3 Jahre abgeschätzt. Der Erfolg<br />

der mikrobiologischen Sanierung wird<br />

entscheidend davon abhängen, ob es<br />

gelingt, das Cosubstrat ausreichend<br />

zu verteilen.<br />

In-situ-chemischen Oxidation<br />

(ISCO) zur Sanierung kontaminierter<br />

Grundwässer<br />

Im Rahmen des Pilotvorhabens in<br />

Kamp-Lintfort zur in-situ-Oxidation<br />

von CKW wurden seit März 2005 in Abstimmung<br />

mit der zuständigen Wasserbehörde<br />

in zwei Injektionsphasen<br />

je ca. 18.000 l einer 4 %-igen Lösung<br />

von Natriumpermanganat über mehrere<br />

Infiltrationsbrunnen dem Grundwasserleiter<br />

zugeführt. Die Infiltration<br />

erfolgte dabei durch direktes Zudosieren<br />

und Einleiten der 4 %-igen Lösung<br />

in die jeweiligen Infiltrationsbrunnen<br />

(1.000 l Lösung pro Woche und Brunnen).<br />

Nach Abschluss der Infiltrationskampagnen<br />

wurde jeweils die Sanierungsanlage<br />

ausgeschaltet, um die<br />

Schadstoffentwicklung bei ungestörten<br />

natürlichen Verhältnissen zu beobachten.<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />

Die erste Infiltration erfolgte im Zeitraum<br />

März / April 2005 und dauerte<br />

sechs Wochen. Nach der Infiltrationsphase<br />

wurde jedoch wieder ein Ansteigen<br />

der Schadstoffkonzentrationen<br />

beobachtet (sog. „Rebound Effekt“).<br />

Die CKW-Konzentrationen pendelten<br />

sich dann auf einem Niveau ein, das<br />

etwa 50 % der anfänglichen Konzentrationen<br />

entspricht.<br />

Kamp-Lintfort –<br />

Infiltration von<br />

NaKMn04 Kamp-Lintfort –<br />

Schadstoffentwicklung<br />

Werl –<br />

Befüllen der<br />

Vorlagebehälter<br />

mit<br />

KMn04 35


36<br />

Werl –<br />

Injektionsanlage<br />

innen<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />

Jahr<br />

1997<br />

2004<br />

2006<br />

Schadstofffracht<br />

- Herd -<br />

50 - 60 kg CKW/a<br />

1,2 kg CKW/a<br />

0,08 - 0,15 kg CKW/a<br />

Neben dem Ansteigen der CKW-Konzentrationen<br />

wurde zudem für wenige<br />

Tage auch ein leichtes Ansteigen<br />

der Konzentrationen von einigen<br />

Schwermetallen beobachtet. Aus Sicht<br />

der zuständigen Wasserbehörde war<br />

dies tolerabel, da die Konzentrationen<br />

spätestens nach 14 Tagen wieder auf<br />

dem alten Niveau waren.<br />

Von November bis Dezember 2005<br />

wurde eine zweite Infiltrationskampagne<br />

mit den gleichen Mengen an<br />

Oxidationsmitteln durchgeführt,<br />

um die Restbelastungen an LHKW<br />

aus dem Grundwasser zu entfernen.<br />

Durch Wechsel des Produktes konnten<br />

die Kosten für die Beschaffung des<br />

Oxidationsmittels um mehr <strong>als</strong> 40 %<br />

gesenkt werden. Die Schadstoffreduktion<br />

lag bei der Größenordnung<br />

von 90 %, so dass angesichts des<br />

sehr guten Sanierungserfolgs der<br />

Betrieb der Grundwassersanierungsanlage<br />

eingestellt werden konnte.<br />

Ende 2006 wurde eine weitere Infiltrationskampagne<br />

in einem Brunnen<br />

durchgeführt, um mobilisierte Anteile<br />

an CKW zu oxidieren.<br />

1997 wurde die Grundwassersanierung<br />

aufgenommen, <strong>als</strong> die Schadstofffracht<br />

im Herd noch zwischen<br />

50 und 60 kg CKW/a betrug. Bis zur<br />

Einleitung der ISCO-Maßnahme konnte<br />

die CKW-Fracht bereits durch die<br />

kombinierte Bodenluftabsaugung/<br />

Grundwassersanierung auf nur noch<br />

1,2 kg CKW/a reduziert werden.<br />

Jahresbericht 2008<br />

Schadstofffracht<br />

- naher Unterstrom -<br />

50 - 60 kg/a<br />

0,5 kg CKW/a<br />

0,05 - 0,07 kg CKW/a<br />

Durch das Pilotvorhaben wurde die<br />

CKW-Fracht nochm<strong>als</strong> deutlich auf nur<br />

noch 0,05 – 0,08 kg CKW/a gesenkt.<br />

Die guten Erfahrungen des <strong>AAV</strong> mit<br />

dem ISCO-Verfahren führten dazu,<br />

dass der <strong>AAV</strong> sich inzwischen bereits<br />

für eine zweite ISCO-Anwendung<br />

entschieden hat, die seit Ende des<br />

Jahres 2008 in Werl zur Sanierung<br />

eines lokalen CKW-Schadens läuft.<br />

Während bei der ersten ISCO-Sanierung<br />

NaMnO4 <strong>als</strong> Oxidationsmittel<br />

eingesetzt wurde hat man sich hier<br />

für das kostengünstigere KMnO4<br />

entschieden. Dieses Oxidationsmit<br />

tel besitzt die gleiche Reaktivität<br />

wie NaMnO4. Während NaMnO4 <strong>als</strong><br />

40%-ige Lösung angeliefert wurde,<br />

ist KMnO4 nur <strong>als</strong> Feststoff erhältlich<br />

und muss vor Ort noch angemischt<br />

werden. Darüber hinaus handelt<br />

es sich in Werl um einen gespannten<br />

Grundwasserleiter, so dass das Oxidationsmittel<br />

unter Druck injiziert<br />

werden muss. Entsprechend besteht<br />

die Sanierungsanlage aus den drei<br />

Komponenten Lagerraum für Feststoffe,<br />

Anmischstation und Injektionsanlage.<br />

Das vorliegende Injektionskonzept<br />

sieht zunächst zwei<br />

Injektionen vor, die im Abstand von<br />

einigen Monaten durchgeführt werden<br />

sollen, wobei die Anlage nach jeder<br />

Injektion wieder abgebaut wird.<br />

Im Gegensatz zum ersten Fall wird<br />

hier auf eine hydraulische Maßnahme<br />

in Abstimmung mit der zuständigen<br />

Unteren Wasserbehörde bewusst<br />

verzichtet.


Jahresbericht 2008<br />

Grundwassersanierung mit<br />

Nano-Eisen<br />

Auf dem Gelände einer ehemaligen<br />

Chemischen Großreinigung in Bornheim<br />

läuft bereits seit 1995 eine hydraulische<br />

Maßnahme in Kombination<br />

mit einer Bodenluftabsaugung, womit<br />

inzwischen mehr <strong>als</strong> 3.000 kg CKW<br />

aus dem Untergrund entfernt werden<br />

konnten. Trotz des relativ guten Sanierungserfolgs<br />

wurden im Schadenszentrum<br />

innerhalb der ehemaligen<br />

Betriebshalle immer noch massive<br />

Restbelastungen von > 1 Tonne CKW<br />

(geschätzt) vorgefunden, so dass der<br />

<strong>AAV</strong> und der Rhein-Sieg-Kreis sich zur<br />

Durchführung einer unterstützenden<br />

in-situ-Maßnahme entschlossen, um<br />

die Sanierungsdauer zu verkürzen.<br />

Der Standort ist praktisch vollständig<br />

mit Gebäuden bedeckt, so dass die<br />

Sanierungsmaßnahmen innerhalb<br />

der ehemaligen Betriebshalle erfolgen<br />

mussten, die derzeit durch einen<br />

Installateurbetrieb genutzt wird.<br />

Mittels MIP-Sondierungen wurde der<br />

CKW-Schaden in einer Tiefe von 16<br />

bis 21 m lokalisiert. Der Sanierungsbereich<br />

ist nur etwa 120 m2 groß. Für<br />

die Injektionsmaßnahme wurden<br />

insgesamt 10 Injektionspegel erstellt,<br />

die eine horizontierte Injektion der<br />

Eisensuspension über jeweils 18 Manschetten<br />

erlauben. Zusätzlich wurden<br />

im unmittelbaren Abstrom zur Kontrolle<br />

des Sanierungserfolgs CMT-Pegel<br />

erstellt, die horizontierte Probnahmen<br />

in 17, 19 und 21 m Tiefe ermöglichen.<br />

Nach Abstimmung des Injektionskonzeptes<br />

erfolgte die Injektionsmaßnahme<br />

im August/September 2007, wobei<br />

eine Suspension aus 1.000 kg Nano-<br />

Eisen und 2.000 kg Mikroeisen in den<br />

Untergrund injiziert wurde. Zur Injektion<br />

wurde eine Injektionsanlage eingesetzt,<br />

die eine simultane Injektion<br />

in 6 Pegeln erlaubte.<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />

Schadstoffentwicklung<br />

GWMS<br />

Kernschaden<br />

Schadstoffentwicklung<br />

CMT-Pegel<br />

Port 1<br />

Schadstoffentwicklung<br />

CMT-Pegel<br />

Port 2<br />

Schadstoffentwicklung<br />

CMT-Pegel<br />

Port 3<br />

37


38<br />

Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />

Bau der<br />

CMT-Pegel<br />

Die Injektionsmaßnahme erfolgte zu<br />

einem Zeitpunkt mit hohem Grundwasserstand,<br />

so dass die Nano-Eisenpartikel<br />

mit den Schadstoffen im<br />

Grundwasserschwankungsbereich<br />

reagieren konnten.<br />

Bei der Injektion wurden speziell in<br />

zwei Injektionspegeln größere Rückflüsse<br />

an Eisensuspension beobachtet,<br />

was auf Inhomogenitäten im Untergrund<br />

hinweist. Zusätzlich konnten<br />

einige wenige Manschetten für die Injektion<br />

nicht aufgesprengt werden, so<br />

dass hier keine Injektionen stattfinden<br />

konnten. Nach Aussage des Fachgutachters<br />

wurde allerdings eine zufrieden<br />

stellende Verteilung der Eisenteilchen<br />

im Untergrund erreicht.<br />

Die Schadstoffentwicklung in den beiden<br />

zentralen Grundwassermessstellen<br />

zeigen ein sehr uneinheitliches<br />

Bild, obwohl sie nur wenige Meter auseinander<br />

liegen. Während der eine<br />

Pegel eine deutliche Schadstoffreduktion<br />

von ca. 13.000 µg/l auf unterhalb<br />

4.000 µg/l zeigt, werden bei dem anderen<br />

Pegel über den gesamten Zeitraum<br />

CKW-Konzentrationen im Bereich<br />

2.000 µg/l bis 4.000 µg/l gemessen.<br />

Jahresbericht 2008<br />

Ein Vergleich der aktuell gemessenen<br />

CKW-Konzentrationen in den CMT-<br />

Pegeln mit den CKW-Konzentrationen<br />

vor der Injektionsmaßnahme zeigt,<br />

dass im oberen Bereich der CMT-Pegel<br />

(Port 1) speziell bei der 3. CMT immer<br />

noch massive CKW-Belastungen nahe<br />

der Löslichkeitsgrenze von Perchlorethen<br />

gemessen werden, die auf<br />

CKW in Phase hindeuten. Dagegen<br />

sind die CKW-Konzentrationen in den<br />

mittleren und unteren Ports stark<br />

rückläufig.<br />

Eine Frachtenbilanzierung zeigt, dass<br />

eine 60 %-ige Entfrachtung erreicht<br />

wurde, was zumindest <strong>als</strong> Teilerfolg<br />

gewertet werden kann.<br />

Fazit und Ausblick<br />

Trotz dieses Ergebnisses ist davon<br />

auszugehen, dass die ursprünglichen<br />

Ziele nur teilweise erreicht wurden.<br />

Während die unteren Bereiche des<br />

Aquifers deutliche Schadstoffreduktionen<br />

von > 80 % zeigen, werden<br />

im Grundwasserschwankungsbereich<br />

nach wie vor massive CKW-Belastungen<br />

gemessen, die nahe an der<br />

Löslichkeitsgrenze sind.<br />

Anfang 2009 wird ein Tracerversuch<br />

mit Uranin <strong>als</strong> Markierungsstoff durchgeführt,<br />

um detaillierte Aussagen zu<br />

den Fließverhältnissen im Grundwasserleiter<br />

zu bekommen. Anschließend<br />

ist über weitere Maßnahmen zur Unterstützung<br />

der laufenden hydraulischen<br />

Maßnahme zu entscheiden.


Jahresbericht 2008<br />

Beratung der<br />

<strong>AAV</strong>-Mitglieder bei Altlasten<br />

und schädlichen Bodenveränderungen<br />

Die Beratung bei Altlastensanierungsproblemen<br />

gehört bereits seit langem<br />

zu den Aufgaben des <strong>AAV</strong>. In der Fassung<br />

des <strong>AAV</strong>-Gesetzes von 2003<br />

wurde die Beratung der <strong>AAV</strong>-Mitglieder<br />

um den Bereich der schädlichen<br />

Bodenveränderungen (§ 2 (3) <strong>AAV</strong>G)<br />

erweitert.<br />

Zu den Beratungsfeldern gehören:<br />

Beratung bei der Auswahl und<br />

Bewertung von Sanierungskonzepten<br />

und -verfahren sowie bei<br />

der Beurteilung von Gutachten zu<br />

Altlasten- und Flächenrecyclingmaßnahmen<br />

Unterstützung bei der Auswahl von<br />

Gutachtern und Sachverständigen,<br />

Verfahrensanbietern und Sanierungsunternehmen<br />

Beratung zum Projektmanagement<br />

bei Sanierungsprojekten<br />

Fördermöglichkeiten und -programme<br />

zur Altlastensanierung<br />

und zum Flächenrecycling<br />

In manchen Fällen kann der <strong>AAV</strong> im<br />

Rahmen der Beratung <strong>als</strong> Moderator<br />

zwischen Wirtschaftsunternehmen<br />

und staatlichen Stellen zur Lösung<br />

von Altlastenproblemen beitragen.<br />

Weiterhin bietet der <strong>AAV</strong> seinen Mitgliedern<br />

Informationen zu aktuellen<br />

Themen im Rahmen von Fachtagungen,<br />

Seminaren und Workshops.<br />

Wie die statistische Darstellung (Abbildung)<br />

verdeutlicht, wenden sich<br />

neben den Kommunen erfreulicherweise<br />

viele Mitglieder aus der Wirtschaft<br />

mit einer Vielzahl von Themen<br />

Mitgliederberatung<br />

bzw. Problemen im Zusammenhang<br />

mit Altlasten an den <strong>AAV</strong>. Dass die Beratungsleistung<br />

des <strong>AAV</strong> erforderlich<br />

und gewünscht ist, zeigt die seit Jahren<br />

steigende Anzahl von Anfragen.<br />

Die Probleme, die in den Anfragen<br />

geschildert werden, sind sehr unterschiedlich,<br />

und jeweils auf den Einzelfall<br />

bezogen. Neben rein technisch<br />

ausgerichteten Fragestellungen zum<br />

Ablauf und Inhalt von Altlastensanierungsmaßnahmen<br />

sind vielfach auch<br />

Probleme aus dem rechtlichen Bereich<br />

zu diskutieren.<br />

Neues Internetangebot<br />

für <strong>AAV</strong>-Mitglieder in Vorbereitung<br />

Der <strong>AAV</strong> will das Beratungsangebot für<br />

seine Mitglieder verbessern und überarbeitet<br />

derzeit seinen Internetauftritt<br />

komplett. Dabei sollen Unternehmen<br />

und Kommunen, die „altlastenspezifische<br />

Fragen oder Probleme“ haben, die<br />

Möglichkeit erhalten, diese im Rahmen<br />

der geplanten Internetplattform zu<br />

formulieren.<br />

Das gesamte Verfahren wird dann über<br />

einen besonderen Zugang für die Mitglieder<br />

gesteuert und abgewickelt. Die Fertigstellung<br />

der neuen Webseiten wird im<br />

Laufe des Jahres 2009 erfolgen und dann<br />

allen Mitgliedern sowie einer breiteren<br />

Öffentlichkeit bekannt gegeben.<br />

Beratung durch den <strong>AAV</strong> 1994 - 2008<br />

85 Sonstige/Private<br />

80 Kommunen<br />

131 Wirtschaft<br />

39


40<br />

Jahresbericht 2008<br />

Mitgliederinformationen<br />

Wesel-Büderich:<br />

Umweltminister<br />

Eckhard Uhlenberg<br />

zwischen Dr. Christian<br />

Schmidt (vorne) und<br />

Annelie Franzen,<br />

beide Mitglied im<br />

<strong>AAV</strong>-Vorstand<br />

Mitgliederinformation<br />

und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Fachveranstaltungen<br />

Im Juni 2008 konnten sich fast<br />

über 160 Teilnehmer über „Aktuelle<br />

Rechtsprobleme bei der<br />

Altlastenbearbeitung“ informieren.<br />

Einen ausführlichen Beitrag<br />

zu dieser Tagung findet sich in<br />

diesem Jahresbericht ab Seite 9.<br />

Außerdem können die Tagungsvorträge<br />

von der Homepage des<br />

<strong>AAV</strong> heruntergeladen werden.<br />

Am 04.12.2008 stand die jährlich<br />

stattfindende Fachtagung zu Altlastenthemen<br />

auf der Agenda. Diesmal<br />

wurde neben den praktischen<br />

Erfahrungen aus laufenden Sanierungsmaßnahmen<br />

ein besonderer<br />

Schwerpunkt auf die Planung und<br />

Ausführung von in situ-Maßnahmen<br />

gelegt. Weitere Themenkomplexe<br />

beschäftigen sich mit den Zielen<br />

und Aufgaben der Allianz für die<br />

Fläche, dem Stand des Verfahrens<br />

zur Inkraftsetzung der Deponievereinfachungsverordnung<br />

sowie mit<br />

der in Vorbereitung befindlichen<br />

Ersatzbaustoffverordnung.<br />

In der Zeitschrift TerraTech 1/2<br />

2009 erscheint ein Beitrag zur<br />

Tagung.<br />

Auch die Beiträge dieser Veranstaltung<br />

finden sich inzwischen im<br />

Internet unter www.aav-nrw.de.<br />

Weiterhin beteiligt sich der <strong>AAV</strong><br />

an Tagungen in Kooperation mit<br />

anderen Institutionen. So zum<br />

Beispiel am DECHEMA-Symposium<br />

„Strategien zur Boden- & Grundwassersanierung“<br />

am 24.-25.<br />

November 2008 in Frankfurt am<br />

Main.<br />

Ausschreibungen<br />

Auf der Homepage finden sich<br />

sämtliche Ausschreibungen des<br />

Fachbereichs Altlastensanierung/<br />

Flächenrecycling, sobald diese in<br />

den einschlägigen Publikationen<br />

veröffentlicht wurden. Ein Blick<br />

auf diese Seiten lohnt sich <strong>als</strong>o<br />

für Unternehmen, die z. B. Sanierungs-<br />

und/oder Entsorgungsdienstleistungen<br />

anbieten. Die<br />

aktuellen Veränderungen im Internetangebot<br />

werden bereits auf der<br />

Startseite des <strong>AAV</strong> angezeigt.


Jahresbericht 2008<br />

Bürgerinformationen vor Ort<br />

Eine weitere wichtige Aktivität<br />

des <strong>AAV</strong> sind Bürgerinformationen<br />

vor Ort. Dabei werden Betroffene<br />

und Nachbarn von <strong>AAV</strong>-Projekten<br />

über anstehende und laufende<br />

Sanierungsmaßnahmen informiert.<br />

Diese Informationsveranstaltungen<br />

werden immer in Zusammenarbeit<br />

mit den zuständigen Behörden<br />

geplant. Wenn es sich nur um<br />

eine geringe Zahl Betroffener vor<br />

Ort handelt, werden diese in der<br />

Regel schriftlich per Brief informiert.<br />

Pressearbeit<br />

Die Öffentlichkeit wird durch regelmäßige<br />

Pressemitteilungen und<br />

Pressegespräche auf dem Laufenden<br />

gehalten. Diese wenden sich<br />

sowohl an die lokalen Medien vor<br />

Ort, die bei laufenden Sanierungsmaßnahmen<br />

natürlich über den<br />

neuesten Stand informiert werden,<br />

aber auch an die Fachpresse,<br />

die diese Mitteilungen immer<br />

wieder aufgreift und dann auch<br />

zum Anlass nimmt, umfassender<br />

über ein Sanierungsprojekt zu<br />

berichten. Aber auch überregionale<br />

Medien haben bereits mehrfach<br />

über die Arbeit des <strong>AAV</strong> berichtet,<br />

so zum Beispiel die Westdeutsche<br />

Allgemeine Zeitung oder der<br />

öffentlich-rechtliche wie private<br />

Rundfunk. Alle Pressemitteilungen<br />

finden sich im Internet auf den<br />

Presseseiten des <strong>AAV</strong>.<br />

Mitgliederinformation<br />

Im Jahr 2008 wurden z. B. Pressegespräche<br />

in Werl, Kempen, Wesel,<br />

Lüdenscheid und Steinfurt durchgeführt.<br />

Umweltminister Eckhard<br />

Uhlenberg war gleich zweimal vor<br />

Ort, um sich über Sanierungsprojekte<br />

des Verbandes zu informieren.<br />

In Werl übergab er das<br />

sanierte Gelände der ehemaligen<br />

Union-Werke der Öffentlichkeit,<br />

auf dem künftig ein kinderfreundliches<br />

und zentrumsnah gelegenes<br />

Wohngebiet entstehen wird.<br />

In Wesel-Büderich weihte der<br />

Minister einen Rundweg um das<br />

sanierte Gelände der ehemaligen<br />

Büdericher Ziegelwerke ein. Die<br />

renaturierte Fläche ist nun an<br />

einen Biotopverbund angeschlossen<br />

und soll seltenen Pflanzen und<br />

Tieren zur Ansiedlung dienen.<br />

In Werl konnten die ersten beiden<br />

Bauherren auf dem ehemaligen Union-<br />

Gelände mit ihren Familien begrüßt<br />

werden. V.l.n.r. hinten: Ulrich Canisius<br />

(Stadt Werl), Dr. Jochen Rudolph (<strong>AAV</strong>-<br />

Verbandsvorsitzender), Umweltminister<br />

Eckhard Uhlenberg, ein Bauherr,<br />

Bürgermeister Michael Grossmann,<br />

Dr. Jürgen Wutschka (Kreis Soest).<br />

41


42<br />

Der <strong>AAV</strong> und das<br />

nordrhein-westfälische<br />

Kooperationsmodell<br />

Der Verband und seine Mitglieder<br />

Jahresbericht 2008<br />

Altlastensanierungsallianz <strong>NRW</strong><br />

„Der Dialog Wirtschaft und Umwelt,<br />

den die nordrhein-westfälische<br />

Landesregierung und Vertreter<br />

der nordrhein-westfälischen<br />

Wirtschaft seit Juni 2006 führen,<br />

ist Ausdruck der gemeinsamen<br />

Verantwortung von Staat und<br />

Wirtschaft für ein umweltverträgliches<br />

Wachstum; er eröffnet neue<br />

Wege zum Abbau überflüssiger<br />

staatlicher Regulierungen, strebt<br />

Vertrauensbildung zwischen den<br />

Partnern an und baut eine neue<br />

gemeinsame Kommunikationsund<br />

Handlungsplattform in Nordrhein-Westfalen<br />

auf. Ziel ist es,<br />

Nordrhein-Westfalen zum Land<br />

der neuen Chancen zu machen<br />

und dem Grundsatz „privat vor<br />

Staat“ Geltung zu verschaffen.<br />

Kooperativer Umweltschutz setzt<br />

auf freiwillige Lösungen. Unter<br />

diesem Vorzeichen soll die<br />

Kooperationsvereinbarung zur<br />

Finanzierung der Aufgaben des<br />

Altlastensanierungs- und Altlastenaufbereitungsverbandes<br />

(<strong>AAV</strong>) fortgesetzt werden.<br />

Altlastensanierungs- und Altlastenaufbereitungsverband <strong>NRW</strong><br />

Rechtsaufsicht<br />

MUNLV<br />

Zitat aus dem neuen Kooperationsvertrag:<br />

Geschäftsstelle<br />

Vorstand<br />

Delegiertenversammlung<br />

Kommissionen<br />

Kommission<br />

für Altlasten und<br />

Bodenschutz<br />

Rechnungsprüfer<br />

Haushaltskommission<br />

Satzungskommission<br />

Wirtschaft <strong>NRW</strong> Land <strong>NRW</strong> Kommunen <strong>NRW</strong><br />

Sie soll auch weiterhin dazu beizutragen,<br />

die in Nordrhein-Westfalen<br />

besonders dringliche Aufgabe zu<br />

erfüllen, Altlasten aufzubereiten,<br />

Grundwasserverschmutzungen<br />

vorzubeugen und bisherige Industriebrachen<br />

für neue Nutzungen<br />

bereitzustellen. Damit leistet die<br />

Vereinbarung auch einen Beitrag<br />

zu weniger Flächenverbrauch in<br />

Nordrhein-Westfalen.<br />

Die effektive und effiziente Zusammenarbeit<br />

von Land, Wirtschaft und<br />

Kommunen hat den <strong>AAV</strong> zu einem<br />

weit über Nordrhein-Westfalen<br />

hinaus hoch angesehenen Partner<br />

in allen Fragen der Flächenaufbereitung<br />

gemacht. Vor diesem Hintergrund<br />

stimmen die Kooperationspartner<br />

darin überein, dass nicht<br />

nur zum Zweck der Weitergabe von<br />

Expertenwissen, sondern auch mit<br />

dem Ziel einer Vermittlung zwischen<br />

unterschiedlichen Interressen der<br />

Aufgabenkatalog des <strong>AAV</strong> um die<br />

Wahrnehmung der Aufgaben der<br />

Clearingstelle erweitert werden<br />

könnte.“<br />

Neben dem Land und den Kommunen<br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

engagieren sich in diesem in<br />

Deutschland einmaligen Kooperationsmodell<br />

vor allem die Entsorgungswirtschaft,<br />

Unternehmen<br />

der chemischen und der Stahlindustrie<br />

sowie Energieversorger.<br />

Die Mittel aus dem Kooperationsvertrag,<br />

bis zum Jahr 2011<br />

insgesamt 37,5 Mio. Euro, werden<br />

vom Land Nordrhein-Westfalen,<br />

von den beteiligten Unternehmen<br />

sowie den nordrhein-westfälischen<br />

Kommunen aufgebracht. Hinzuzurechnen<br />

ist der Eigenanteil der<br />

Kommunen, den diese bei der<br />

Altlastensanierung mit dem <strong>AAV</strong><br />

zu leisten haben. In der Regel<br />

handelt es sich dabei um 20 %<br />

der anfallenden Kosten.<br />

Erlöse aus dem Verkauf sanierter<br />

Flächen fließen zu dem Teil an den<br />

<strong>AAV</strong> zurück, mit dem er sich an<br />

der Sanierung beteiligt hat. Diese<br />

Mittel stehen dann wieder für neue<br />

Projekte zur Verfügung.


Die <strong>AAV</strong>-Mitglieder<br />

Jahresbericht 2008<br />

Der <strong>AAV</strong> ist <strong>als</strong> sondergesetzlicher<br />

Verband eine Körperschaft des<br />

öffentlichen Rechts, die sich selbst<br />

verwaltet.<br />

<strong>AAV</strong>-Mitglieder sind nach dem<br />

<strong>AAV</strong>-Gesetz:<br />

Freiwillige Mitglieder<br />

(alle juristischen Personen des<br />

Privatrechts und Vereinigungen<br />

von juristischen Personen,<br />

die sich auf Grundlage der Kooperationsvertrages<br />

zu freiwilligen<br />

Beiträgen gegenüber dem<br />

Verband verpflichtet haben),<br />

die Kreise und kreisfreien<br />

Städte,<br />

das Land Nordrhein-Westfalen.<br />

Natürliche und juristische Personen<br />

sowie Körperschaften des<br />

öffentlichen Rechts, die nicht Mitglieder<br />

nach den oben genannten<br />

Kriterien sind, können die Aufnahme<br />

in den Verband beantragen.<br />

Eine Aufnahmepflicht besteht<br />

jedoch nicht. Näheres ist in der<br />

Satzung des <strong>AAV</strong> geregelt.<br />

Die Mitglieder sind in den Gremien<br />

des Verbandes, wie dem Vorstand,<br />

der Delegiertenversammlung und<br />

den Kommissionen vertreten und<br />

wirken bei allen Entscheidungen<br />

mit, die die Umsetzung der <strong>AAV</strong>-<br />

Aufgaben zum Gegenstand haben.<br />

Entscheidungen können nur mit<br />

2/3-Mehrheit getroffen werden.<br />

Das Kooperationsmodell<br />

Freiwillige Mitglieder<br />

nach <strong>AAV</strong>-Gesetz<br />

Wirtschaftsunternehmen,<br />

die Kooperationsvertrag<br />

geschlossen haben<br />

Förderverein<br />

<strong>AAV</strong> e.V.<br />

(Entsorgungswirtschaft)<br />

Stahlunternehmen<br />

Energieversorger<br />

Der Verband und seine Mitglieder<br />

Förderverein<br />

<strong>AAV</strong> der<br />

Chemischen<br />

Industrie e.V.<br />

Sonstige<br />

Branchen<br />

Kooperationsvertrag<br />

Pflichtmitglied<br />

nach <strong>AAV</strong>-Gesetz<br />

Land <strong>NRW</strong><br />

Sondergesetzlicher Verband<br />

Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />

Vorstand<br />

Delegiertenversammlung<br />

Geschäftsstelle<br />

Pflichtmitglieder<br />

nach <strong>AAV</strong>-Gesetz<br />

Kreise und kreisfreie<br />

Städte des Landes <strong>NRW</strong><br />

Weitere freiwillige<br />

Mitglieder nach <strong>AAV</strong>G/<br />

Maßgabe der Satzung<br />

Natürliche und<br />

juristische Pesonen<br />

sowie Körperschaften<br />

des öffentlichen<br />

Rechts<br />

43


44<br />

Der Verband und seine Mitglieder<br />

Vertragspartner der Kooperationsvereinbarung sind derzeit:<br />

• die Landesregierung Nordrhein-Westfalen, vertreten durch<br />

das <strong>NRW</strong>-Umweltministerium,<br />

• der Förderverein <strong>AAV</strong> e. V. (ein Zusammenschluss verschiedener<br />

Entsorgungsunternehmen),<br />

• der Förderverein <strong>AAV</strong> der Chemischen Industrie in <strong>NRW</strong>.<br />

Die Kreise und kreisfreien Städte von <strong>NRW</strong> sind über das <strong>AAV</strong>-<br />

Gesetz Partner im Kooperationsmodell.<br />

Unternehmen der Stahlbranche:<br />

• ThyssenKrupp Steel AG,<br />

• ThyssenKrupp Nirosta GmbH,<br />

• Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH,<br />

• Mittal Steel Ruhrort GmbH,<br />

• Salzgitter AG,<br />

• Deutsche Edelstahlwerke GmbH,<br />

• V & M Deutschland GmbH,<br />

• SCHMOLZ + BICKENBACH Distributions GmbH,<br />

• Benteler Stahl/Rohr GmbH.<br />

Nichteisenmetallerzeugung:<br />

Norddeutsche Affinerie AG Hüttenwerke Kayser<br />

Energieversorger:<br />

• E.ON Kraftwerke GmbH,<br />

• Evonik Power Miner<strong>als</strong> GmbH,<br />

• RheinEnergie AG,<br />

• RWE Power AG,<br />

• Stadtwerke Düsseldorf AG<br />

Jahresbericht 2008<br />

Altlastensanierung,<br />

Flächenrecycling, Beratung –<br />

wichtige Aufgaben des <strong>AAV</strong><br />

Nach dem <strong>AAV</strong>G kann der Verband<br />

in Fällen der Sanierungsuntersuchung,<br />

-planung und Sanierung<br />

schädlicher Bodenveränderungen<br />

und Altlasten tätig werden. Dabei<br />

muss es sich um Maßnahmen<br />

handeln,<br />

die von den zuständigen<br />

Behörden im Wege der Ersatzvornahme<br />

durchgeführt<br />

werden, oder<br />

über deren Durchführung mit<br />

dem Pflichtigen ein öffentlichrechtlicher<br />

Vertrag geschlossen<br />

ist, oder<br />

zu deren Durchführung ein<br />

Pflichtiger nicht herangezogen<br />

werden kann oder finanziell<br />

nicht – oder nur teilweise – in<br />

der Lage ist, oder<br />

im Vorgriff auf eine spätere<br />

Feststellung des Pflichtigen<br />

nach § 4 Abs. 3, 5 und 6<br />

BBodSchG, oder<br />

auf Grundstücken, bei denen die<br />

Ordnungspflicht im Wege des<br />

Erwerbs auf die Gemeinde oder<br />

den Kreis übergegangen ist.<br />

Über Maßnahmen zur Gefahrenabwehr<br />

hinaus darf der Verband,<br />

wie schon nach alter Rechtslage,<br />

Maßnahmen zum Flächenrecycling<br />

finanzieren. Außerdem berät er seine<br />

Mitglieder bei Fragen der Sanierung<br />

von Altlasten und schädlichen<br />

Bodenveränderungen. Zusätzliche<br />

Arbeiten und Maßnahmen kann der<br />

<strong>AAV</strong> im Auftrag Dritter übernehmen.


Jahresbericht 2008<br />

Die Besonderheit liegt darin, dass<br />

der Verband nicht nur finanzielle<br />

Mittel bereitstellt – bis zu 80 %<br />

der Sanierungskosten bei Maßnahmen<br />

zur Gefahrenabwehr und bei<br />

der Aufbereitung von Altlasten –,<br />

sondern auch altlastenspezifisches<br />

Know-how, das er bei seinen<br />

bisher durchgeführten Projekten<br />

gesammelt hat.<br />

Hervorzuheben ist, dass neben<br />

der gemeinsamen Finanzierung<br />

der Arbeiten des <strong>AAV</strong> die Vertreter<br />

des Landes, der Wirtschaft und<br />

Industrie sowie der Kommunen<br />

in allen Entscheidungsgremien<br />

mitwirken und damit neben der<br />

Finanzierung zugleich wichtige<br />

fachliche Beiträge zur Sanierung<br />

und Aufbereitung von Altlastenflächen<br />

erbringen. Aus der Verbandsstruktur<br />

(siehe S. 42) wird deutlich,<br />

dass die von den Beteiligten entwickelte<br />

Lösung eine konsequente<br />

Umsetzung des Kooperationsprinzips<br />

darstellt.<br />

Der Verband und seine Mitglieder<br />

Die operative Durchführung der<br />

Sanierungstätigkeit des Verbandes<br />

erfolgt durch die Geschäftsstelle<br />

des <strong>AAV</strong>, in der ein interdisziplinäres<br />

Team von Fachleuten tätig ist. Im<br />

Rahmen der eigentlichen Projektdurchführung<br />

tritt der <strong>AAV</strong> in der<br />

Regel <strong>als</strong> Maßnahmenträger auf. Die<br />

fachliche Projektdurchführung erfolgt<br />

auf vertraglicher Basis in enger<br />

Abstimmung mit der zuständigen<br />

Bodenschutzbehörde.<br />

Clearingstelle<br />

Im Rahmen des Dialogs Wirtschaft<br />

und Umwelt der Landesregierung<br />

<strong>NRW</strong> wurde eine Clearingstelle eingerichtet,<br />

die Konflikte bei Genehmigungs-<br />

und Überwachungsverfahren<br />

lösen und damit langjährige Gerichtsverfahren<br />

überflüssig machen soll.<br />

Ziel ist dabei, kontroverse Themen<br />

- insbesondere von allgemeiner Bedeutung<br />

- zwischen Verwaltung und<br />

Wirtschaft zu einer möglichst einvernehmlichen<br />

Lösung zu bringen.<br />

Das Verfahren ist unabhängig von<br />

Rechtsmittelverfahren nach den gesetzlichen<br />

Bestimmungen, so dass<br />

Rechtsmittelfristen nicht gehemmt<br />

werden. Sitz der Clearingstelle ist<br />

die Geschäftsstelle des <strong>AAV</strong>. Streitige<br />

Fälle können dort eingereicht<br />

werden.<br />

Gruppenbild mit<br />

Damen. V. l. n. r.:<br />

Dr. Bernhard<br />

Schulze Langenhorst,<br />

Dr. Walter Leidinger,<br />

Dr. Thorsten Zisowski,<br />

Gerhard Kmoch,<br />

Andreas Theuer,<br />

Dr. Jochen Rudolph,<br />

Annelie Franzen,<br />

Sabine Valenti,<br />

Dr. Arnim Brux,<br />

Thomas Buch,<br />

Prof. Dr. Wilhelm König,<br />

Dr. Christian Schmidt<br />

45


46<br />

<strong>AAV</strong> Vorstand<br />

Die Gremien<br />

des <strong>AAV</strong><br />

Thomas Buch<br />

Ministerium für Umwelt<br />

und Naturschutz,<br />

Landwirtschaft und<br />

Verbraucherschutz<br />

<strong>NRW</strong>, Düsseldorf<br />

Dr. Christian<br />

Schmidt<br />

Stadt Hagen<br />

Der Verband und seine Mitglieder<br />

Annelie Franzen<br />

Ministerium für Umwelt<br />

und Natuschutz,<br />

Landwirtschaft und<br />

Verbraucherschutz<br />

<strong>NRW</strong>, Düsseldorf<br />

Dr. Bernhard<br />

Schulze Langenhorst<br />

REMONDIS Industrie<br />

Service GmbH & Co.<br />

KG, Lünen<br />

Jahresbericht 2008<br />

Dr. Jochen Rudolph<br />

Verbandsvorsitzender<br />

für Evonik Degussa<br />

GmbH, Düsseldorf<br />

Prof. Dr. Wilhelm<br />

König<br />

Ministerium für Umwelt<br />

und Naturschutz,<br />

Landwirtschaft und<br />

Verbraucherschutz<br />

<strong>NRW</strong>, Düsseldorf<br />

Andreas Theuer<br />

ThyssenKrupp Steel AG,<br />

Duisburg<br />

Dr. Arnim Brux<br />

Stv. Verbandsvorsitzender<br />

Ennepe-Ruhr-Kreis<br />

Seit 21.11.2007<br />

Dr. Walter Leidinger<br />

CURRENTA GmbH & Co.<br />

OHG, Dormagen<br />

Seit 21.11.2007<br />

Dr. Thorsten<br />

Zisowski<br />

AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft<br />

Ruhrgebiet mbH,<br />

Herten<br />

Seit 21.11.2007


Jahresbericht 2008<br />

Kommission für<br />

Altlasten und Bodenschutz<br />

Harald Bayer<br />

Stadt Wuppertal<br />

Wolf-Dietrich Bertges<br />

Landesamt für Natur, Umwelt<br />

und Verbraucherschutz <strong>NRW</strong>,<br />

Düsseldorf<br />

Dr. Reinhard Eisermann<br />

Lobbe Industrieservice<br />

GmbH & Co KG, Iserlohn<br />

Andreas Friese<br />

REMONDIS ProTerra GmbH,<br />

Lünen<br />

Dr. Stephanus Jakobs<br />

ThyssenKrupp Steel AG,<br />

Duisburg<br />

Dieter Kumstel<br />

Kreis Viersen<br />

Dr. Lutz-Dieter Naake<br />

Evonik Degussa GmbH, Essen<br />

Dr. Wolfgang Schmitt<br />

Henkel KGaA, Düsseldorf<br />

Markus Schröer<br />

AGR Abfallentsorgungs-<br />

Gesellschaft Ruhrgebiet mbH,<br />

Herten<br />

Carola Winkelmüller<br />

CURRENTA GmbH & Co. OHG,<br />

Leverkusen<br />

Rechnungsprüfer<br />

Dr. Horst Ferfers<br />

Stadt Neuss<br />

Dr. Klaus Formella<br />

Stahlinstitut VdEh/Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl (WVS), Düsseldorf<br />

Arno Frevert-von Heusinger<br />

Bayer Schering Pharma AG,<br />

Bergkamen<br />

Jürgen Schulte-Derne<br />

H. Brühne Entsorgung<br />

GmbH & Co. KG, Dortmund<br />

Haushaltskommission<br />

Harald Bayer<br />

Stadt Wuppertal<br />

Dr. Arnold Feldmann<br />

REMONDIS Industrie Service<br />

GmbH & Co. KG, Lünen<br />

Dr. Stephanus Jakobs<br />

ThyssenKrupp Steel AG, Duisburg<br />

Dr. Gert Schwarzlose<br />

für Shell Deutschland Oil GmbH,<br />

Wesseling<br />

Martin Sträßer<br />

Förderverein <strong>AAV</strong> e. V.<br />

der Chemischen Industrie in <strong>NRW</strong>,<br />

Düsseldorf<br />

Dr. Detlef Timpe<br />

Kreis Unna<br />

Der Verband und seine Mitglieder<br />

Satzungskommission<br />

Dr. Arnold Feldmann<br />

REMONDIS Industrie Service<br />

GmbH & Co. KG, Lünen<br />

Christian Hein<br />

Evonik Degussa GmbH, Marl<br />

Dr. Friedrich Ossendot<br />

Eyller-Berg Abfallbeseitigungsgesellschaft<br />

mbH, Kamp-Lintfort<br />

Dr. Peter Queitsch<br />

Städte- und Gemeindebund <strong>NRW</strong>,<br />

Düsseldorf<br />

Dr. Frank Andreas Schendel<br />

für CURRENTA GmbH & Co. OHG,<br />

Leverkusen<br />

Martina Schürmann<br />

AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft<br />

Ruhrgebiet mbH, Essen<br />

Martin Sträßer<br />

Förderverein <strong>AAV</strong> e. V. der<br />

Chemischen Industrie in <strong>NRW</strong>,<br />

Düsseldorf<br />

Dr. Christian von Kraack,<br />

Landkreistag Nordrhein-Westfalen,<br />

Düsseldorf<br />

47


48<br />

Geschäftsstelle<br />

Jahresbericht 2008<br />

Die<br />

Geschäftsstelle<br />

Bereich Altlasten<br />

Altlastensanierung,<br />

Flächenaufbereitung<br />

Bereichsleiter<br />

Dr. Ernst-Werner Hoffmann<br />

Geschäftsführung<br />

Geschäftsführer<br />

Gerhard Kmoch<br />

Bereich Recht<br />

Verträge, Rechtsfragen,<br />

Personal, Mitgliederverwaltung,<br />

Gremien<br />

Bereichsleiter<br />

Nikolaus Söntgerath<br />

Mitgliederinformation/<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Ausbildung<br />

Sabine Schidlowski-Boos<br />

Kaufm. Bereich<br />

Kaufm. Projektmanagement,<br />

Finanzen, Controlling,<br />

Verwaltung<br />

Bereichsleiter<br />

Dietmar Hinzberg


So erreichen<br />

Sie uns:<br />

Mit dem PKW:<br />

Von Norden:<br />

Über die A1 - A43<br />

Ausfahrt: Witten-Herbede<br />

Jahresbericht 2008<br />

Von Osten:<br />

über die A2 - A43<br />

über die A44 - B1/A40 - A43<br />

Ausfahrt: Witten-Herbede<br />

Von Süden:<br />

über die A45 - A40 - A43<br />

Ausfahrt: Witten-Herbede<br />

über die A2 - A40 - A43<br />

Ausfahrt: Witten-Herbede<br />

über die A3 - A1 - A43<br />

Ausfahrt: Sprockhövel<br />

über die A42 - A43<br />

Ausfahrt: Witten-Herbede<br />

Anfahrtsskizze<br />

Gelände<br />

der ehemaligen<br />

Henrichshütte<br />

B 51<br />

August-Bebel-Straße<br />

H<br />

S<br />

Hattingen Mitte<br />

Anfahrtsskizze<br />

H<br />

Mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln<br />

Mit der Deutschen Bahn AG<br />

bis Essen-Hauptbahnhof.<br />

Von dort die S3 bis zur<br />

Endstation Hattingen/Mitte.<br />

(Achtung: Die Haltestelle<br />

davor heißt Hattingen/Ruhr).<br />

Die S-Bahn fährt<br />

im 20-Minuten-Takt.<br />

H<br />

Hüttenstraße<br />

Am Büchsenschütz<br />

Werksstraße<br />

im Gebäude<br />

des ZEK<br />

Feldstraße<br />

Ruhr<br />

Vom Bahnhof Hattingen<br />

in 5 Minuten mit dem Taxi<br />

zum <strong>AAV</strong> oder mit den<br />

Bus-Linien 335 (Haltestelle<br />

Werksstraße), 358 (Haltestelle<br />

Henrichshütte Wendeschleife)<br />

oder CE 31 bzw. SB 37 bis<br />

Haltestelle Henrichshütte.<br />

P<br />

H<br />

B 51<br />

Ausfahrt<br />

Sprockhövel<br />

ca. 9 km<br />

Kosterstraße<br />

Marxstraße<br />

Blankensteiner Straße<br />

A 40<br />

Richtung<br />

Bochum<br />

A 43<br />

Bochum<br />

Hattingen<br />

Ausfahrt<br />

Sprockhövel<br />

Herne<br />

Den <strong>AAV</strong> finden Sie<br />

im Gebäude des ZEK –<br />

Zentrum für Entsorgungstechnik<br />

und Kreislaufwirtschaft.<br />

Werksstraße 15<br />

45527 Hattingen<br />

Tel.: 02324 5094-0<br />

Fax: 02324 5094-10<br />

E-Mail: info@aav-nrw.de<br />

Internet: www.aav-nrw.de<br />

A 43<br />

Ausfahrt<br />

Witten/Herbede<br />

ca. 6 km über<br />

Blankenstein<br />

A 44<br />

Witten<br />

A 43 Ausfahrt<br />

Witten/Herbede<br />

Wittener Straße<br />

über Blankenstein<br />

Richtung Hattingen<br />

49


50<br />

Impressum<br />

Jahresbericht 2008<br />

Impressum Jahresbericht 2008<br />

des <strong>AAV</strong> Altlastensanierungs- und<br />

Altlastenaufbereitungsverbandes<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Geschäftsführer: Gerhard Kmoch<br />

Redaktion:<br />

Dr. Rita Bettmann<br />

Dr. Michael Herholz<br />

Dr. Ernst-Werner Hoffmann<br />

Dr. Uwe Hoffmann<br />

Gerhard Kmoch<br />

Christiane Maxin<br />

Dr. Engelbert Müller<br />

Sabine Schidlowski-Boos (verantw.)<br />

Nikolaus Söntgerath<br />

Anschrift:<br />

<strong>AAV</strong> Altlastensanierungsverband <strong>NRW</strong><br />

Werksstraße 15<br />

45527 Hattingen<br />

Telefon: 02324 5094-0<br />

Telefax: 02324 5094-10<br />

E-Mail: info@aav-nrw.de<br />

Internet: www.aav-nrw.de<br />

Auflage: 3.000<br />

Gestaltung:<br />

Angelika Grothues, Bochum<br />

Druck: Rath Druck GmbH, Wetter<br />

Druck auf Cycluscoat (100 % Recycling)<br />

Stand: Dezember 2008


Jahresbericht 2008<br />

Bildnachweis<br />

Seite 18 und 23:<br />

Holger Gröschel,<br />

www.naturspektrum.de<br />

Seite 48:<br />

ZEK Zentrum für Entsorgungstechnik<br />

und Kreislaufwirtschaft<br />

Alle übrigen: <strong>AAV</strong><br />

Bildnachweis<br />

51


52<br />

Jahresbericht 2008

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!