Dokument als PDF herunterladen - AAV NRW
Dokument als PDF herunterladen - AAV NRW
Dokument als PDF herunterladen - AAV NRW
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Jahresbericht 2008
Inhalt<br />
Jahresbericht 2008<br />
Inhalt<br />
Vorwort des Verbandsvorsitzenden<br />
Reduzierung des Naturflächenverbrauchs <strong>als</strong> gesellschaftliche Aufgabe<br />
Vorwort des Geschäftsführers<br />
Rückblick auf das Jahr 2008<br />
20 Jahre <strong>AAV</strong>G<br />
20 Jahre <strong>AAV</strong>-Gesetz<br />
Clearingstelle<br />
Die Clearingstelle im „Dialog Wirtschaft und Umwelt in <strong>NRW</strong>“<br />
Rechtsfragen bei der Altlastensanierung<br />
Aktuelle Rechtsprobleme bei der Altlastensanierung<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />
Maßnahmenplan<br />
Büdericher Ziegelwerke - Sanierungsziel Renaturierung<br />
Neue Mitte - Der Gewerbestandort Lüdenscheid Mitte<br />
Zurück zur Natur<br />
Ehemalige chemische Firma Rüsges in Eschweiler:<br />
Erstellung eines MNA-Konzeptes<br />
Innovative Verfahren - aktuelle Erfahrungen des <strong>AAV</strong><br />
bei laufenden Sanierungsprojekten<br />
Mitgliederberatung<br />
Beratung der <strong>AAV</strong>-Mitglieder bei Altlasten und<br />
schädlichen Bodenveränderungen<br />
Mitgliederinformation<br />
Mitgliederinformation und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Der Verband und seine Mitglieder<br />
Altlastensanierungsallianz <strong>NRW</strong><br />
Die Gremien des <strong>AAV</strong><br />
Die Geschäftsstelle<br />
Anfahrtsskizze<br />
Impressum<br />
Bildnachweis<br />
4<br />
5<br />
6<br />
8<br />
9<br />
16<br />
18<br />
24<br />
26<br />
28<br />
33<br />
39<br />
40<br />
42<br />
46<br />
48<br />
49<br />
50<br />
51<br />
3
4<br />
Dr. Jochen Rudolph<br />
Verbandsvorsitzender<br />
des <strong>AAV</strong><br />
Reduzierung<br />
des Naturflächenverbrauchs<br />
<strong>als</strong> gesellschaftliche<br />
Aufgabe<br />
Vorwort des Verbandsvorsitzenden<br />
Insgesamt ca. 340.000 m² Fläche an<br />
fünf Standorten konnte der <strong>AAV</strong> im<br />
Jahr 2008 durch Abschluss der Bodensanierungsarbeiten<br />
wieder nutzbar<br />
machen für Zwecke der Wohnnutzung,<br />
<strong>als</strong> Gewerbeflächen oder für<br />
eine Renaturierung. Auch wenn diese<br />
Zahl auf den ersten Blick eindrucksvoll<br />
sein mag, so entspricht sie doch<br />
gerade einmal dem Verbrauch an<br />
Natur- und landwirtschaftlicher Fläche<br />
in Nordrhein-Westfalen an zwei Tagen!<br />
In <strong>NRW</strong> werden täglich immer noch<br />
ca. 15 ha für neue Siedlungsflächen<br />
benötigt, in ganz Deutschland ca.<br />
110 ha/Tag. Dieser “Naturflächenverbrauch“<br />
ist in den letzten 15 Jahren<br />
nahezu konstant hoch geblieben.<br />
Wurde dieses Problem früher noch <strong>als</strong><br />
Aktionsfeld berufsmäßiger Umweltschützer<br />
gesehen, so wird inzwischen<br />
vielen Verantwortlichen die Bedeutung<br />
des Bodens für die biologische<br />
Vielfalt von Flora und Fauna, für die<br />
Erzeugung von Nahrungsmitteln und<br />
nachwachsenden Rohstoffen und nicht<br />
zuletzt auch <strong>als</strong> zweitgrößter Kohlenstoffspeicher<br />
neben den Meeren für<br />
den Klimaschutz zunehmend bewusst.<br />
Die Europäische Union will deshalb<br />
den gesamten Bereich des Bodenschutzes<br />
einschließlich der Altlastenproblematik<br />
in einer EU-Bodenrahmenrichtlinie<br />
regeln, die dann von den<br />
einzelnen Mitgliedsländern ausgefüllt<br />
und umgesetzt werden soll. In <strong>NRW</strong><br />
hat das Ministerium für Umwelt- und<br />
Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
(MUNLV) vor zwei<br />
Jahren die „Allianz für die Fläche“<br />
ins Leben gerufen. Am runden Tisch<br />
diskutieren hier Vertreter gesellschaftlicher<br />
Gruppen über Methoden und<br />
Aktivitäten zur zukünftigen Verminderung<br />
des Naturflächenverbrauchs mit<br />
dem Ziel, die politisch vorgegebene<br />
Reduzierung der Flächeninanspruch-<br />
Jahresbericht 2008<br />
nahme bis zum Jahr 2020 um zwei<br />
Drittel, d. h. auf bundesweit ca. 30<br />
Hektar/Tag zu erreichen. Der <strong>AAV</strong><br />
bringt in diesem Diskussionsprozess<br />
vor allem seine Erfahrungen und<br />
Vorschläge zur Intensivierung des<br />
Flächenrecyclings ein.<br />
Durch den Abschluss des neuen Kooperationsvertrages<br />
im April 2008 und<br />
die Novellierung des <strong>AAV</strong>-Gesetzes<br />
im Mai d. J. wurden die Voraussetzungen<br />
für die weitere Tätigkeit des <strong>AAV</strong><br />
in den nächsten Jahren geschaffen.<br />
Um die im Rahmen des Kooperationsvertrages<br />
verfügbaren Finanzmittel<br />
weiterhin möglichst gerecht und nachvollziehbar<br />
einzusetzen, hat der <strong>AAV</strong>-<br />
Vorstand das bestehende Dringlichkeitsbewertungssystems<br />
in Verbindung<br />
mit einer Prioritätenbildung für<br />
die Reihenfolge der zu bearbeitenden<br />
Altlastenprojekte überprüft und angepasst.<br />
Die Zahl der beim <strong>AAV</strong> angefragten<br />
und letztendlich angemeldeten Altlastenprojekte<br />
hat in der Folge weiter<br />
zugenommen. Das wird letzlich dazu<br />
führen, dass – bei begrenzten Mitteln –<br />
in Zukunft nicht mehr alle in den<br />
Maßnahmenplan aufgenommenen<br />
Projekte sofort kurzfristig bearbeitet<br />
und finanziert werden können. Andererseits<br />
sehen wir die große Nachfrage<br />
nach einer Mitwirkung <strong>als</strong> Beweis<br />
für die Akzeptanz, die der <strong>AAV</strong> bei<br />
den Kommunen und allen anderen<br />
Beteiligten gefunden hat. Ich danke<br />
daher ausdrücklich allen, die durch<br />
ihre Mitgliedschaft, durch fachliche<br />
Beiträge oder <strong>als</strong> Mitarbeiter beim <strong>AAV</strong><br />
zum Erfolg unserer Arbeit beitragen<br />
Wir werden auch künftig alles daran<br />
setzen, diese partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />
mit den Kommunen,<br />
den Landesbehörden und den Mitgliederunternehmen<br />
der Wirtschaft<br />
erfolgreich fortzusetzen.
Jahresbericht 2008<br />
Rückblick<br />
auf das Jahr 2008<br />
Schwerpunkte der Projektbearbeitung<br />
im Jahr 2008 waren wieder das Flächenrecycling<br />
zur Schaffung von Wohnund<br />
Gewerbeflächen und bei zwei<br />
Standorten die Renaturierung ehemaliger<br />
Gewerbestandorte und deren spätere<br />
Nutzung <strong>als</strong> Ausgleichsflächen für<br />
Baumaßnahmen in anderen Gebieten<br />
der jeweiligen Kommunen. Ein weiterer<br />
Projektschwerpunkt waren Sanierungsmaßnahmen<br />
zur Beseitigung von<br />
Grundwasserschäden, überwiegend verursacht<br />
durch leichtflüchtige chlorierte<br />
Kohlenwasserstoffe. Dazu betreibt der<br />
<strong>AAV</strong> an sechs Standorten konventionelle<br />
Grundwassersanierungsanlagen, an vier<br />
Standorten wurde der Einsatz innovativer<br />
Verfahren untersucht und erprobt.<br />
Gespräche mit anderen Sanierungsträgern<br />
und mit Sanierungsfirmen haben<br />
uns in unserer Ansicht bestätigt, dass<br />
sich die technologische Basis bei Sanierungsmaßnahmen<br />
weiter entwickeln<br />
wird. Durch die mit großen Finanzmitteln<br />
geförderten BMBF-Forschungsvorhaben,<br />
wie z. B. KORA, RUBIN und<br />
REFINA, sind viele neue Impulse gegeben<br />
worden, die sich in neuen Untersuchungsmethoden,<br />
Möglichkeiten einer<br />
besseren Standortmodellierung und in<br />
einer vertieften Kenntnis des natürlichen<br />
Schadstoffabbaus im Untergrund<br />
niedergeschlagen haben. Es wird nun<br />
in einer zweiten Phase nötig sein, die<br />
neuen Erkenntnisse und Methoden in<br />
die Praxis zu transferieren, damit die<br />
Gutachterbüros und Sanierungsfirmen<br />
mit diesen neuen Verfahren umzugehen<br />
lernen und die Bodenschutzbehörden<br />
diese Methoden anerkennen. Ab Seite<br />
33 in diesem Jahresbericht berichten wir<br />
von drei innovativen Verfahren, die wir<br />
bei <strong>AAV</strong>-Projekten eingesetzt haben.<br />
Vorwort des Geschäftsführers<br />
Was noch vor der Sanierung<br />
kommt<br />
Vor Beginn von Sanierungsprojekten<br />
müssen immer öffentlich-rechtliche<br />
Verträge zwischen dem <strong>AAV</strong>, der anmeldenden<br />
Kommune und ggf. mit Dritten<br />
abgeschlossen werden, um das geplante<br />
Sanierungsprojekt und vor allem die<br />
Finanzierung eindeutig zu beschreiben<br />
und zu vereinbaren.<br />
In manchen Fällen werden zusätzlich<br />
sogenannte Vergleichsverträge benötigt,<br />
wenn die zuständige Bodenschutzbehörde<br />
Ordnungspflichtige nicht im Rahmen<br />
einer Sanierungsverfügung heranziehen<br />
will. Dies ist immer dann sinnvoll,<br />
wenn die Ordnungspflicht nicht eindeutig<br />
zuordenbar ist oder wenn der<br />
Ordnungspflichtige nur begrenzt leistungsfähig<br />
ist. Das <strong>AAV</strong>-Gesetz sieht<br />
hier die Beteiligung des <strong>AAV</strong> ausdrücklich<br />
vor, wenn es sich um einen der<br />
Sachlage angemessenen Vergleich handelt,<br />
der den gesetzlichen Kriterien (Landeshaushaltsordnung,Verwaltungsverfahrensgesetz)<br />
genügt.<br />
Solche Vergleichsverträge ersetzen<br />
langjährige Gerichtsverfahren mit<br />
ungewissem Ausgang und erlauben ein<br />
schnelles Tätigwerden, meist mit aktiver<br />
Beteiligung des Ordnungspflichtigen. In<br />
2008 konnte so ein langjähriges Streitverfahren<br />
zwischen zwei Bodenschutzbehörden<br />
und einem Wirtschaftsunternehmen<br />
im Rahmen eines gerichtlichen<br />
Mediationsverfahrens abgeschlossen<br />
werden, an dem auch der <strong>AAV</strong> maßgeblich<br />
beteiligt war.<br />
Entsprechend seinem gesetzlichen<br />
Auftrag versucht der <strong>AAV</strong> in Zusammenarbeit<br />
mit der zuständigen Bodenschutzbehörde<br />
die Projektfinanzierung<br />
soweit <strong>als</strong> möglich durch Beiträge von<br />
Ordnungspflichtigen und/oder durch<br />
Gerhard Kmoch<br />
Geschäftsführer<br />
des <strong>AAV</strong><br />
Rückflüsse aus der Vermarktung der<br />
sanierten Altlasten zu realisieren. Nach<br />
Abschluss der Sanierung wird daher bei<br />
praktisch allen Projekten das Wertausgleichsverfahren<br />
nach § 25 BBodSchG<br />
durchgeführt, bei dem die Wertsteigerung<br />
des Grundstücks durch die Sanierung<br />
ermittelt wird. Zuständige Behörden<br />
für dieses Verfahren sind in <strong>NRW</strong><br />
die Bezirksregierungen, bei denen ein<br />
entsprechender Antrag gestellt werden<br />
muss. Da dieses gesetzlich vorgegebene<br />
Verfahren in der Praxis einige Nachteile<br />
aufweist, sichert sich der <strong>AAV</strong> seine<br />
Ansprüche zusätzlich vertraglich, z. B.<br />
in Form einer Beteiligung am Verkaufserlös<br />
der sanierten Grundstücke, sofern<br />
eine Vermarktung vorgesehen ist.<br />
5
6<br />
<strong>AAV</strong>-<br />
Gesetz<br />
Der damalige <strong>NRW</strong>-<br />
Umweltminister<br />
Klaus Matthiesen<br />
sprach zu den<br />
Teilnehmern...<br />
20 Jahre <strong>AAV</strong>G<br />
20 Jahre<br />
Wie bereits auf der letzten Delegiertenversammlung<br />
am 20.11.2008<br />
mitgeteilt, wird der <strong>AAV</strong> im Jahr 2009<br />
sein 20-jähriges Bestehen feiern.<br />
Grund genug, an dieser Stelle – ohne<br />
Anspruch auf Vollständigkeit – einen<br />
kurzen Blick auf die wechselvolle<br />
Geschichte des <strong>AAV</strong>-Gesetzes (<strong>AAV</strong>G)<br />
zu werfen.<br />
Bei genauer Betrachtung ist festzuhalten,<br />
dass das <strong>AAV</strong>G von 1988,<br />
das frühere Abfallentsorgungs- und<br />
Altlastensanierungsverbandsgesetz,<br />
das in den Jahren 1995, 2000 und<br />
2001 geändert wurde, gar nicht<br />
mehr existiert. Der Gesetzgeber hat<br />
es mit Erlass des „Gesetzes über<br />
den Verband zur Sanierung und<br />
Aufbereitung von Altlasten Nordrhein-Westfalen<br />
und zur Änderung<br />
des Landesabfallgesetzes vom<br />
26.11.2002 aufgehoben, mit dem<br />
gleichzeitig der bisherige <strong>AAV</strong><br />
– manch langjährigen Weggefährten<br />
des Verbandes noch unter der etwas<br />
missverständlichen Bezeichnung<br />
„Entsorgungsverband“ geläufig –<br />
aufgelöst wurde.<br />
Jahresbericht 2008<br />
Dass der <strong>AAV</strong> dennoch im Jahr 2009<br />
sein 20-jähriges Bestehen feiern<br />
darf, lässt sich damit erklären, dass<br />
die konstituierende Delegiertenversammlung<br />
des dam<strong>als</strong> noch jungen<br />
<strong>AAV</strong> am 08.05.1989 in Hattingen<br />
stattfand. Juristisch gewendet lässt<br />
sich sagen, dass der heutige <strong>AAV</strong><br />
nach dem Willen des Gesetzgebers<br />
der Gesamtrechtsnachfolger des<br />
alten <strong>AAV</strong> ist und auf diese Weise<br />
zwischen beiden Körperschaften<br />
Kontinuität besteht.<br />
Befasst man sich näher mit den in<br />
den vergangenen 20 Jahren immer<br />
wieder geänderten Vorschriften des<br />
<strong>AAV</strong>G, lässt sich weiter feststellen,<br />
dass dieses Gesetz gleichsam parallel<br />
die Entwicklung des „klassischen“<br />
Altlastenrechts vom rein ordnungsrechtlich<br />
geprägten Ansatz bis zum<br />
„modernen“, inzwischen vom Flächenrecycling<br />
beeinflussten Bodenschutzrecht<br />
nachvollzogen hat.
Jahresbericht 2008<br />
Ursprünglich kannte das <strong>AAV</strong>G von<br />
1988 <strong>als</strong> Eintrittsvoraussetzung für<br />
ein Tätigwerden des <strong>AAV</strong> nur die<br />
Fälle der behördlichen Ersatzvornahme<br />
und des Fehlens eines (finanziell<br />
leistungsfähigen) Ordnungspflichtigen.<br />
Der Gesetzgeber hat dem <strong>AAV</strong><br />
aber in den Folgejahren größeren<br />
Handlungsspielraum verliehen, indem<br />
er ihm zusätzliche Eintrittsmöglichkeiten<br />
zur Seite stellte,<br />
etwa bei Abschluss von Vergleichsverträgen<br />
in Altlastenfällen oder<br />
in Fällen, in denen die Gemeinde<br />
oder der Kreis Altlastengrundstücke<br />
selbst erworben hat. Erst in diesem<br />
Jahr hat der Gesetzgeber darauf<br />
reagiert, dass Grundstücke, die für<br />
eine gemeindliche Entwicklung bzw.<br />
Sanierung vorgesehen sind, in zunehmendem<br />
Umfang nicht mehr<br />
durch die Gemeinde selbst erworben<br />
werden, sondern der Erwerb<br />
und die Entwicklung der Grundstücke<br />
in das operative Geschäft von kommunal<br />
beherrschten Gesellschaften<br />
verlagert wurde. Der <strong>AAV</strong> kann<br />
nunmehr auch in den zuletzt genannten<br />
Fällen tätig werden.<br />
Festzuhalten ist auch, dass sich das<br />
im alten <strong>AAV</strong>G verankerte Modell<br />
des reinen Pflichtverbandes, bedingt<br />
durch die im Jahr 2000 notwendig<br />
gewordene Änderung der Finanzierungsgrundlage<br />
der Verbandsaufgaben,<br />
zu einem – man kann sagen<br />
– Verband sui generis, d. h. mit<br />
teils freiwilliger, teils gesetzlicher<br />
Mitgliedschaft geändert hat. Dies ist<br />
wohl die einschneidenste Änderung<br />
in der Geschichte des <strong>AAV</strong>G. Sie ist<br />
aber gleichzeitig die Grundlage für<br />
die erfolgreich praktizierte Zusammenarbeit<br />
von Privatwirtschaft und<br />
öffentlicher Hand im <strong>AAV</strong>.<br />
20 Jahre <strong>AAV</strong>G<br />
So gesehen ist es nur folgerichtig,<br />
dass der Gesetzgeber dem <strong>AAV</strong><br />
mit den in diesem Jahr erfolgten<br />
weiteren Änderungen im <strong>AAV</strong>G neue<br />
Aufgaben übertragen hat. Hervorzuheben<br />
ist hierbei, dass der <strong>AAV</strong><br />
die Tätigkeit der im Rahmen des<br />
„Dialogs Wirtschaft und Umwelt<br />
Nordrhein-Westfalen“ eingerichteten<br />
Clearingstelle unterstützt. Erwähnenswert<br />
ist auch, dass das <strong>AAV</strong>G<br />
dem <strong>AAV</strong> nunmehr aufgibt, neue<br />
Technologien und innovative Verfahren<br />
zur Altlastensanierung und<br />
zur Förderung des Flächenrecyclings<br />
zu entwickeln und zu erproben.<br />
Insgesamt gesehen ist das <strong>AAV</strong>G im<br />
Laufe seiner Entwicklungsgeschichte<br />
deutlich kürzer geworden. Das<br />
„erste“ <strong>AAV</strong>G besaß beinahe doppelt<br />
so viele Paragrafen. Auch dies ist ein<br />
Beleg dafür, dass im <strong>AAV</strong> öffentliche<br />
und private Hand erfolgreich, nämlich<br />
ohne allzu große Verwaltung,<br />
Aufgaben lösen können.<br />
...auf der konstituierenden<br />
Delegiertenversammlung<br />
des <strong>AAV</strong> am 08.05.1989<br />
7
8<br />
Die<br />
Clearingstelle<br />
im „Dialog<br />
Wirtschaft und Umwelt<br />
in <strong>NRW</strong>“<br />
Anträge zu einem Clearingverfahren<br />
können bei der Geschäftsstelle des<br />
Altlastensanierungs- und Altlastenaufbereitungsverbandes<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Werksstraße 15<br />
45527 Hattingen<br />
Telefon: 02324 5094-0<br />
Telefax: 02324 5094-10<br />
E-Mail: g.kmoch@aav-nrw.de<br />
eingereicht werden.<br />
Clearingstelle<br />
Die Landesregierung in <strong>NRW</strong>, vertreten<br />
durch das Ministerium für<br />
Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz und das Ministerium<br />
für Wirtschaft, Mittelstand<br />
und Energie und die nordrhein-westfälische<br />
Wirtschaft, vertreten durch<br />
den Bundesverband der deutschen<br />
Industrie,<br />
die Industrie- und Handelskammern,<br />
die Handwerkskammern sowie<br />
Unternehmer und Führungskräfte<br />
der Wirtschaft<br />
haben vor zwei Jahren den Dialog<br />
Wirtschaft und Umwelt in <strong>NRW</strong> ins<br />
Leben gerufen.<br />
Hier diskutieren Fachleute aus Wirt-<br />
schaft und Verwaltung über wichtige<br />
Themenbereiche der Umweltpolitik.<br />
Grundlage dieses Dialog-Prozesses<br />
ist ein subsidiäres und freiheitliches<br />
Verständnis von Gesellschaft, Wirtschaft<br />
und Staat, das der Freiwilligkeit,<br />
Eigenverantwortung und Zusammenarbeit<br />
Vorrang und Vorfahrt gibt.<br />
Die im Frühjahr 2007 eingerichtete<br />
Clearingstelle stellt eine weitere<br />
Kommunikations- und Handlungsplattform<br />
zwischen Landesverwaltung<br />
und Wirtschaft in <strong>NRW</strong> dar. Sie<br />
dient <strong>als</strong> Vermittler, um Streitfälle<br />
zwischen Unternehmen und Behörden<br />
im Umweltbereich unbürokratisch<br />
und unabhängig von gerichtlichen<br />
Verfahren einvernehmlich zu<br />
lösen.<br />
Geschäftsstelle für die Clearingstelle<br />
ist der Altlastensanierungs- und Altlastenaufbereitungsverband<br />
<strong>NRW</strong> mit<br />
Sitz in Hattingen. Die Clearingstelle<br />
besteht derzeit aus drei vom Dialog<br />
Wirtschaft und Umwelt bestellten<br />
Mitgliedern, einem so genannten<br />
Jahresbericht 2008<br />
„neutralen Vorsitzenden“ und je<br />
einem Vertreter des Landes und der<br />
Wirtschaft.<br />
Solange die Clearingstelle einen<br />
Sachverhalt bearbeitet, können die<br />
entsprechenden Vorgänge auf der<br />
Vollzugsebene bei den betroffenen<br />
Behörden ausgesetzt werden, wenn<br />
eine zeitnahe Bearbeitung durch die<br />
Clearingstelle möglich und sichergestellt<br />
ist.<br />
Einzelheiten zur Tätigkeit der Clearingstelle<br />
sind in einer vom Dialog<br />
Wirtschaft und Umwelt verabschiedeten<br />
Geschäftsordnung festgelegt, die<br />
unter der Internetadresse www.dwu.<br />
nrw.de/clearing/index.php eingesehen<br />
und heruntergeladen werden kann.<br />
Nach ihrer Konstituierung hat die<br />
Clearingstelle sofort ihre Arbeit aufgenommen<br />
und erste Clearingverfahren<br />
bearbeitet. Die antragstellenden<br />
Unternehmen bzw. Behörden teilen<br />
der Clearingstelle in einem formlosen<br />
Schreiben den Sachverhalt mit. Die<br />
Clearingstelle holt dann auch Stellungnahmen<br />
der anderen Partei und<br />
gegebenenfalls von Dritten ein und<br />
führt bei Bedarf eine Anhörung der<br />
Beteiligten durch. Danach formuliert sie<br />
eine Empfehlung, die allerdings für die<br />
beteiligten Parteien nicht bindend ist.<br />
Bisher sind Fälle aus dem Wasserrecht<br />
(Wasserentnahmeentgelt) und dem<br />
Bau- bzw. Bodenschutzrecht von der<br />
Clearingstelle bearbeitet worden.<br />
Nach dem Wegfall der Widerspruchsverfahren<br />
gegen Behördenbescheide<br />
im Umweltschutz ist das Verfahren<br />
bei der Clearingstelle ein geeigneter<br />
Weg, um Streitfälle im Umweltschutz<br />
von grundsätzlicher Bedeutung<br />
außergerichtlich klären zu lassen.
Jahresbericht 2008<br />
Aktuelle<br />
Rechtsprobleme<br />
Abbruch- und Entsorgungsleistungen<br />
bei Altlastensanierungsprojekten<br />
können auch künftig trotz Verschärfung<br />
der so genannten Mittelstandsklausel<br />
im Vergaberecht<br />
unter bestimmten Voraussetzungen<br />
zusammen <strong>als</strong> gemischttypische<br />
Leistungen von der Vergabestelle<br />
ausgeschrieben und vergeben werden.<br />
Voraussetzung ist allerdings,<br />
dass die Vergabestelle zunächst<br />
versucht hat, die von ihr beabsichtigte<br />
Ausschreibung in Teil- und<br />
Fachlosen zu planen. Die Gesamtvergabe<br />
an einen Bieter muss dann<br />
aber aus wirtschaftlichen oder<br />
technischen Gründen erforderlich<br />
sein. Wie immer kommt es hierbei<br />
auf den Einzelfall an. Der Begründungsaufwand<br />
für Vergabestellen an<br />
gemischttypische Vergaben steigt.<br />
Diese Bewertung der Zukunft der<br />
gemeinsamen Ausschreibung von<br />
VOB- und VOL-Leistungen bei Altlastensanierungsprojekten<br />
durch<br />
einen Vergaberechtsexperten dürfte<br />
– trotz der sich abzeichnenden<br />
weiter steigenden formalen Anforderungen<br />
an Vergabeverfahren – im<br />
Ergebnis bei vielen der über 160 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern der<br />
<strong>AAV</strong>-Fachtagung „Aktuelle Rechtsprobleme<br />
bei der Altlastenbearbeitung“<br />
am 11.06.2008 in Hattingen<br />
für Erleichterung gesorgt haben.<br />
Rechtsfragen bei der Altlastensanierung<br />
bei der Altlastensanierung<br />
Geschäftsführer Gerhard Kmoch begrüßte<br />
die zahlreich erschienenen<br />
Vertreterinnen und Vertreter aus den<br />
Reihen der Bezirksregierungen, Kreise<br />
und kreisangehörigen Gemeinden<br />
sowie der kreisfreien Städte in Nordrhein-Westfalen,<br />
der chemischen<br />
Industrie, der Stahlindustrie, Energieerzeugung<br />
und Entsorgungswirtschaft<br />
sowie der Ingenieur- und<br />
Gutachterbüros. Er informierte die<br />
Anwesenden über die nach langen<br />
Verhandlungen am 24.04.2008 endlich<br />
erfolgte Unterzeichnung der<br />
neuen Kooperationsvereinbarung,<br />
mit der der <strong>AAV</strong> in die Lage versetzt<br />
werde, seine Arbeit zunächst bis 2011<br />
fortzusetzen. Mit der – inzwischen<br />
erfolgten – Veröffentlichung der vom<br />
Landtag Nordrhein-Westfalen am<br />
14.05.2008 beschlossenen Novelle<br />
des <strong>AAV</strong>-Gesetzes verfüge der Verband<br />
wieder über alle notwendigen Voraussetzungen,<br />
neue Altlastensanierungsund<br />
Flächenrecyclingprojekte in Nordrhein-Westfalen<br />
in Angriff zu nehmen.<br />
9
10<br />
Rechtsfragen bei der Altlastensanierung<br />
Neu im <strong>AAV</strong>-Gesetz sei, so Kmoch,<br />
dass der <strong>AAV</strong> den ausdrücklichen<br />
Auftrag zur Entwicklung und Erprobung<br />
neuer Technologien und innovativer<br />
Verfahren zur Altlastensanierung<br />
erhalten habe. Erwähnenswert<br />
sei weiter, dass der <strong>AAV</strong> nunmehr<br />
auch in Fällen tätig werden könne,<br />
in denen eine Kommune nicht nur<br />
Eigentümerin eines Altlastengrundstücks,<br />
sondern selbst <strong>als</strong> Verursacherin<br />
der Altlast feststehe. Kmoch<br />
wies außerdem darauf hin, dass der<br />
<strong>AAV</strong> ab sofort die Geschäftsstelle<br />
der im Rahmen des Dialogs Wirtschaft<br />
und Umwelt in Nordrhein-Westfalen<br />
neu geschaffenen Clearingstelle sei.<br />
Die Clearingstelle könne von jedem<br />
Unternehmen und jeder Behörde<br />
– unabhängig von gerichtlichen Verfahren<br />
– angerufen werden und<br />
habe die Aufgabe, Streitfälle zwischen<br />
Unternehmen und Behörden<br />
im Bereich von Genehmigungs- und<br />
Überwachungsfragen möglichst unbürokratisch<br />
und schnell zu lösen.<br />
Finanzielle Unterstützung der Gemeinden in <strong>NRW</strong><br />
durch Land und EU seit 1983<br />
MUNLV-Förderprogramm Altlasten<br />
Kofinanzierung zu EU-Ziel-2-Programm<br />
Beitrag des <strong>AAV</strong> zur Altlastensanierung seit 1989<br />
Zuzüglich Anteile Pflichtiger<br />
rd. 340 Mio. €<br />
rd. 10 Mio. €<br />
Ökologieprogramm für den Emscher-Lippe-Raum<br />
(ÖPEL), anteilig für Altlastensanierung rd. 75 Mio. €<br />
Grundstücksfond <strong>NRW</strong>:<br />
Aufwendungen für die Altlastensanierung<br />
rd. 302 Mio. €<br />
rd. 100 Mio. €<br />
In der Summe sind bisher wesentlich mehr <strong>als</strong> 1 Mrd. €<br />
für die Altlastensanierung in <strong>NRW</strong> eingesetzt worden!<br />
Jahresbericht 2008<br />
Einen Überblick über relevante<br />
Fördermöglichkeiten für Altlastensanierungsprojekte<br />
in Nordrhein-<br />
Westfalen gab Professor Dr. Wilhelm<br />
König vom Ministerium für Umwelt<br />
und Naturschutz, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen (MUNLV).<br />
Professor König stellte klar, dass<br />
Fördermöglichkeiten bei Altlastensanierungsprojekten<br />
prinzipiell nur<br />
dann in Betracht kommen, sofern<br />
entweder kein Sanierungsverantwortlicher<br />
vorhanden oder dieser zu<br />
deren Durchführung finanziell nicht<br />
oder nur teilweise in der Lage sei.<br />
Maßnahmen zur Gefahrenabwehr bei<br />
Altlasten müsse man, so König, von<br />
anderen Fragestellungen, wie z. B.<br />
Flächenrecycling, Technologieförderung<br />
oder grenzüberschreitende<br />
Zusammenarbeit, abgrenzen, für die<br />
sich besondere Fördermöglichkeiten<br />
ergeben könnten. Von allen Bundesländern<br />
liege Nordrhein-Westfalen<br />
an der Spitze, was abgeschlossene<br />
bzw. laufende Altlastensanierungsmaßnahmen<br />
angehe. Man dürfe, so<br />
Professor König, jedoch nicht außer<br />
Acht lassen, dass die Zahl der in<br />
Nordrhein-Westfalen abgeschlossenen<br />
Sanierungsmaßnahmen gerade<br />
mal 10 % der in Nordrhein-Westfalen<br />
insgesamt erfassten altlastverdächtigen<br />
Flächen ausmache.<br />
Seit 1983 habe man in Nordrhein-<br />
Westfalen mehr <strong>als</strong> 1 Mrd. € für die<br />
Altlastensanierung eingesetzt.
Jahresbericht 2008<br />
Förderfähig seien nach der aktuellen<br />
Förderrichtlinie des MUNLV, so Professor<br />
König, sowohl Maßnahmen zur<br />
Gefahrenabwehr, beginnend mit der<br />
Gefährdungsabschätzung, <strong>als</strong> auch<br />
Flächenrecyclingmaßnahmen. Die<br />
Altlastenförderung beim <strong>AAV</strong> beginne<br />
mit dem Stadium der Sanierungsuntersuchung,<br />
sodass schon häufiger<br />
Altlastensanierungsprojekte zunächst<br />
mit Mitteln des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen und zu einem späteren<br />
Zeitpunkt durch den <strong>AAV</strong> erfolgreich<br />
gefördert worden seien. Das bei der<br />
Bezirksregierung Münster angesiedelte<br />
Ökologieprogramm Emscher-Lippe<br />
(ÖPEL) habe dagegen einen spezifischen<br />
regionalen Bezug. Förderfähig<br />
seien danach auch Altlastensanierungs-<br />
und Flächenrecyclingmaßnahmen.<br />
Weiterhin stünden, so Professor<br />
König, zusätzliche Fördermöglichkeiten<br />
auf EU-Ebene, insbesondere<br />
auch für Altlastensanierungs- und<br />
Flächenrecyclingprojekte, bereit, wie<br />
z. B. das EU-Ziel-2-Programm „Europäische<br />
Förderung für die regionale<br />
Entwicklung (EFRE)“ oder das so<br />
genannte „LIFE +“-Programm, mit<br />
dem unter anderem Umwelttechnologien<br />
und damit ein ganz wesentlicher<br />
Bereich der Altlastensanierung<br />
gefördert werden könnte. Professor<br />
König resümierte, dass zahlreiche<br />
Altlastensanierungsmaßnahmen in<br />
ressortübergreifende Entwicklungsvorhaben<br />
anderer Bereiche, wie<br />
z. B. Städtebau oder Wirtschaftsförderung,<br />
integriert werden könnten.<br />
Rechtsfragen bei der Altlastensanierung<br />
Dass gerade Förder- bzw. Zuwendungsbescheide<br />
der öffentlichen<br />
Hand regelmäßig Nebenbestimmungen<br />
in Form von verwaltungsrechtlichen<br />
Bedingungen und Auflagen<br />
enthalten, die es zu kennen und zu<br />
beachten gilt, will man sich nicht<br />
der Gefahr einer Rückforderung<br />
aussetzen, legte Dr. Stefan Mager<br />
von AULINGER Rechtsanwälte in<br />
seinem Vortrag „Aktuelle Entwicklungen<br />
im Vergaberecht“ ausführlich<br />
dar. Gerade bei Zuwendungsbescheiden<br />
existierten eine Reihe von<br />
(vergabe-)rechtlichen Fallstricken,<br />
die Zuwendungsempfänger tunlichst<br />
vermeiden sollten.<br />
Hieraus resultierende Kernfragen<br />
des Zuwendungsempfängers<br />
Welches Vergaberecht ist anzuwenden/<br />
zu beachten?<br />
Welche Folgen treten im Falle eines Verstoßes<br />
gegen das Vergaberecht mit Blick auf den<br />
Zuwendungsbescheid ein?<br />
Bei Auftragsvergaben unterhalb der<br />
Schwellenwerte müsse, so Dr. Mager,<br />
der Empfänger gemeindlicher Zuwendungen<br />
die Vergabegrundsätze<br />
des Gemeindehaushaltsrechts mit<br />
ihren Besonderheiten beachten.<br />
Bei Auftragsvergaben oberhalb der<br />
Schwellenwerte bestehe zum einen<br />
die Beachtenspflicht des Haushaltsvergaberechts<br />
fort. Zum anderen gelte<br />
zusätzlich das Kartellvergaberecht.<br />
Bereits die f<strong>als</strong>che Verfahrensart führe<br />
in der Regel – so die einschlägige<br />
Rechtsprechung – zur Rückforderung<br />
der Zuwendung. Zwar trage, so<br />
Dr. Mager, die Zuwendungsgeberin<br />
grundsätzlich die Beweislast für das<br />
Vorliegen des Vergabeverstoßes.<br />
11
12<br />
Rechtsfragen bei der Altlastensanierung<br />
Bei mangelnder Beachtung der <strong>Dokument</strong>ationspflichten<br />
durch die Vergabestelle<br />
bzw. den Zuwendungsempfänger<br />
könnte sich jedoch die Beweislast<br />
umkehren. Gerade im oberschwelligen<br />
Bereich ziehe ein Nachprüfungsverfahren<br />
die Akteneinsicht des Bieters nach<br />
sich. Die Einhaltung des Vergaberechts<br />
<strong>als</strong> Zuwendungsempfänger sei letztlich<br />
Chefsache. Vergabeverstöße könnten<br />
– so die einschlägige Rechtsprechung –<br />
bis hin zur persönlichen Haftung des<br />
Geschäftsführers führen.<br />
Haftungsfragen, vornehmlich aus<br />
Sicht der Abfallerzeuger und Abfallbesitzer<br />
und damit auch der Altlastensanierer,<br />
berührte letztlich der<br />
Vortrag „Tongrubenurteile und kein<br />
Ende?“ von Thorsten Attendorn,<br />
Bezirksregierung Arnsberg. Attendorn<br />
befasste sich intensiv mit den<br />
bodenschutzrelevanten Fragen der<br />
Rechtsprechung infolge des so genannten<br />
„Tongrubenurteils II“ aus<br />
dem Jahr 2005 und zeigte Widersprüche<br />
in aktuellen Folgeentscheidungen<br />
der Verwaltungsgerichte auf.<br />
Er legte im einzelnen dar, dass es<br />
seit der <strong>als</strong> „Mutter aller Tongruben-<br />
Jahresbericht 2008<br />
urteile“ zu bezeichnenden Leitentscheidung<br />
des Bundesverwaltungsgerichts<br />
(BVerwG) vom 14.04.2005<br />
eine Reihe von Instanzentscheidungen<br />
gegeben habe, die belegen würden,<br />
dass die neue Rechtsprechung<br />
nicht durchgängig rezipiert worden<br />
sei. Bis zur Einführung des sich gegenwärtig<br />
im Verordnungssetzungsverfahren<br />
befindlichen neuen § 12a<br />
Bundes-Bodenschutz- und Altlasten<br />
verordnung (Regelung der Einbringung<br />
von Material unter- oder außerhalb<br />
der durchwurzelbaren Bodenschicht)<br />
sei es, so Attendorn, geboten,<br />
sich bei Verfüllmaßnahmen und<br />
anderen bodenähnlichen Anwendungen<br />
immer wieder dessen zu vergewissern,<br />
was das BVerwG entschieden<br />
habe. Die von dem Gericht aufgestellten<br />
Grundsätze zur Geltung des<br />
Vorsorgeregimes und zur Unbeachtlichkeit<br />
der alten Technischen Regeln<br />
der LAGA legten, so Attendorn, die<br />
(übergangsweise gemeinte) Empfehlung<br />
nahe, sich in „Verfüllungsfällen“<br />
an der LAGA M 20 Allgemeiner Teil<br />
und Technische Regeln Boden (neue<br />
Fassung) zu orientieren, bis der<br />
Verordnungsgeber für die in Rede<br />
stehenden Fälle hoffentlich Rechtsklarheit<br />
geschafft habe.<br />
Mit dem Vortrag „Persönliche Haftung<br />
des Geschäftsführers in Altlastenfällen“<br />
stimmte Dr. Egon Peus,<br />
AULINGER Rechtsanwälte, die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer auf<br />
das Thema des Nachmittages der<br />
<strong>AAV</strong>-Fachtagung, der ganz in das<br />
Zeichen der Verantwortung in Altlastenfällen<br />
gerückt war, ein. Dr. Peus<br />
legte anhand aktueller Beispiele aus<br />
der Rechtsprechung dar, unter welchen<br />
Voraussetzungen Organe und<br />
Organwalter von Unternehmen bei<br />
Erlass einer Sanierungsverfügung in<br />
namhafte und ernst zu nehmende<br />
Haftungsfragen geraten können.
Jahresbericht 2008<br />
Diese beginnen beispielsweise mit<br />
der Frage, unter welchen Voraussetzungen<br />
der von der Behörde in<br />
der Verfügung bezifferte Sanierungsaufwand<br />
<strong>als</strong> bestehende Verbindlichkeit<br />
des Unternehmens anzunehmen<br />
sei. Dr. Peus führte weiter aus,<br />
dass – entgegen einer irrtümlich weit<br />
verbreiteten Auffassung – der GmbH-<br />
Geschäftsführer verpflichtet sei, bei<br />
Überschuldung seines Unternehmens<br />
unverzüglich Insolvenz zu beantragen.<br />
Die gesetzliche „Drei-Wochen-Frist“<br />
im GmbH-Gesetz dürfe nur ausgeschöpft<br />
werden, wenn ernsthaft Aussichten<br />
bestünden, innerhalb der<br />
drei Wochen den Insolvenzgrund zu<br />
beseitigen. Erscheine Letzteres aber<br />
von vornherein <strong>als</strong> aussichtslos, habe<br />
man <strong>als</strong> Geschäftsführer, so Dr. Peus,<br />
keineswegs drei Wochen Zeit. Dies<br />
werde indirekt durch die Praxis bestätigt.<br />
In einem erst vor kurzem<br />
entschiedenen Fall habe das im Wege<br />
des Eilverfahrens angerufene Verwaltungsgericht<br />
noch vor (!) Ablauf<br />
der Drei-Wochen-Frist, gerechnet<br />
vom Datum der Ordnungsverfügung,<br />
seine Eilentscheidung getroffen.<br />
Ergänzend zu dem Kernbestand<br />
an Pflichten, um den sich die Geschäftsführung<br />
jederzeit persönlich<br />
kümmern müsse, trete, so Dr. Peus,<br />
im Einzelfall die öffentlich-rechtliche<br />
Störerhaftung des Geschäftsführers,<br />
bei der es auf Verschulden nicht ankomme<br />
und die zeitlich unbefristet<br />
eingreife, hinzu.<br />
Rechtsfragen bei der Altlastensanierung<br />
Öffentlich-rechtliche Störerhaftung<br />
Mit dem „Risikomanagement nach<br />
dem Umweltschadensgesetz“ befasste<br />
sich der Vortrag von Dr. Andreas<br />
Zühlsdorff, Köhler & Klett Rechtsanwälte.<br />
Dr. Zühlsdorff führte zunächst<br />
mit einigen grundsätzlichen Hinweisen<br />
zum Risikomanagement in das<br />
Thema seines Referates ein. Da es<br />
beim Risikomanagement darum<br />
gehe, unternehmerische Risiken zu<br />
identifizieren und zu minimieren,<br />
müsse man, so Dr. Zühlsdorff, die<br />
Frage klären, inwieweit sich durch<br />
das Umweltschadensgesetz gegenüber<br />
der bisherigen Rechtslage Verschärfungen<br />
ergeben. Insofern sei<br />
festzustellen, dass das Umweltschadensgesetz<br />
eine öffentlich-rechtliche<br />
Haftung aufstelle, die in Bezug auf<br />
die Schutzgüter Boden und Wasser<br />
keine strengeren Anforderungen formuliere<br />
<strong>als</strong> dies nach Bundes-Bodenschutzgesetz<br />
und Wasserhaushaltsgesetz<br />
der Fall sei. Eine Verschärfung<br />
der Rechtslage trete hingegen durch<br />
die erstm<strong>als</strong> neu eingeführte Haftung<br />
für Schäden betreffend die Biodiversität<br />
ein.<br />
(des Geschäftsführers persönlich):<br />
Gefährdung durch Abfall, Emissionen, Verursachung einer<br />
Bodenverunreinigung, Gewässerverunreinigung (Altlasten)<br />
Verschulden wird nicht vorausgesetzt; schlichte „logische“<br />
Verursachung genügt zwar nicht. Jedoch genügt „wertende<br />
Bestimmung der Zusammenhänge“. Störerhaftung tritt nicht<br />
nur dann ein, wenn Bewusstsein oder Wille des Geschäftsführers<br />
vorhanden ist, einen rechtswidrigen Zustand herbeizuführen.<br />
Es genügt für die Störerschaft, dass der Geschäftsführer<br />
allgemeine Weisungen erteilt und durch generelle<br />
Anweisungen das betriebliche Geschehen gesteuert hat.<br />
OVG Münster, Beschluss vom 26.03.2007, AZ.: 20 B 61/07<br />
13
14<br />
Rechtsfragen bei der Altlastensanierung<br />
Risikoerfassung:<br />
Welche Verschärfungen treten gegenüber dem bestehenden Recht ein?<br />
Schutzgüter/Schädigung von Arten<br />
und natürlichen Lebensräumen<br />
Lebensräume, die zum Europäischen Biotopverbund Natura 2000<br />
zählen (sog. FFH-Gebiete und Vogelschutzgebiete – circa 13 %<br />
der Landfläche in Deutschland gemeldet)<br />
die in § 21a BNatSchG genannten Arten der Vogelschutz- und der<br />
FFH-Richtlinie sind unabhängig von konkreten Schutzgebieten vor<br />
Schäden zu bewahren (Anhang IV FFH-Richtlinie sowie Anhang I<br />
Vogelschutz-Richtlinie – in Deutschland etwa 134 Tier- und<br />
Pflanzenarten sowie rund 68 Vogelarten)<br />
Verschärfung der Verantwortlichkeit<br />
Risikominimierung:<br />
Klärung der persönlichen Verantwortlichkeiten<br />
USchadG stärkt die Bedeutung der Haftung des Verursachers:<br />
erhöhte Anforderungen an die Definition von Verantwortungsbereichen,<br />
um den Kreis der „Verantwortlichen“ zu begrenzen<br />
Grundsätzliche Anforderungen an betriebliche Organisation:<br />
eindeutige, vollständige, überschneidungsfreie<br />
Linienstruktur in relevanten Bereichen<br />
vollumfängliche, selbsterklärende, veröffentlichte<br />
Betriebsanweisungen<br />
ordnungsgemäße Auswahl und Überwachung<br />
Informationsfluss: vertikal und horizontal<br />
Krisenmanagement<br />
Hervorzuheben sei weiter, so Dr.<br />
Zühlsdorff, das die Verantwortlichkeit<br />
von Leistungsorganen stärker<br />
<strong>als</strong> bisher in den behördlichen Fokus<br />
gerückt werde. Erheblich verschärft<br />
werde die bisherige Rechtslage<br />
durch die Pflichten zur Sanierung<br />
von Schäden an Gewässern und<br />
geschützten Arten oder natürlichen<br />
Lebensräumen, weil gerade derjenige<br />
Zustand wiederhergestellt werden<br />
solle, welcher vor dem schädigenden<br />
Ereignis bestanden habe.<br />
Jahresbericht 2008<br />
Hier könne man gespannt sein,<br />
so Dr. Zühlsdorff, wie diese Vorgabe<br />
in der Praxis umgesetzt werde,<br />
denn eine Naturalrestitution setze<br />
ja gerade die Kenntnis des früheren<br />
Zustandes voraus. Maßnahmen zur<br />
Risikominimierung müssten immer<br />
konkret an der jeweiligen Situation<br />
des Unternehmens ansetzen. Insofern<br />
sei von Bedeutung, dass das<br />
Unternehmen die eigene Gefahrensituation<br />
bzw. das eigene Gefahrenpotenzial<br />
und dessen Auswirkungen<br />
bei einem Störfall für sich selbst<br />
analysiere und entsprechende Alarmund<br />
Gefahrenabwehrpläne aufstelle.<br />
Ferner sei eine klare Unternehmensorganisation<br />
geboten.<br />
Im letzten Vortrag ging Martin<br />
Wischott, AXA Risk & Claims Services<br />
GmbH, auf „Versicherungstechnische<br />
Fragen beim neuen Umweltschadensgesetz“<br />
ein. Wischott hob<br />
eingangs hervor, dass aufgrund der<br />
Regelungen im Umweltschadensgesetz<br />
prinzipiell keine Berufsgruppe<br />
per se <strong>als</strong> „nicht betroffen“ identifiziert<br />
werden könne. Er führte aus,<br />
dass man bei der gebotenen eigenen<br />
Risikobewertung im Hinblick auf Biodiversitätsschäden<br />
leicht übersehen<br />
könnte, dass es ca. 130 geschützte<br />
Arten gebe, deren Vorkommen<br />
außerhalb festgelegter FFH-Gebiete<br />
geschützt sei. Insofern sei es für<br />
Anlagenbetreiber oder für ein Unternehmen<br />
schwierig, überhaupt zu erkennen,<br />
ob in der Nähe der eigenen<br />
Betriebsstätte eine geschützte Art<br />
vorkomme.
Jahresbericht 2008<br />
Versicherungslösungen im Bereich<br />
des Umweltschadensgesetzes orientierten<br />
sich nach dem vom Gesamtverband<br />
der Versicherungswirtschaft<br />
empfohlenen Modell der neuen Umweltschadensversicherung.<br />
Dieses<br />
Modell sei in Module gegliedert. Die<br />
Grunddeckung der Umweltschadensversicherung<br />
umfasse Boden-,<br />
Gewässer- und Biodiversitätsschäden<br />
außerhalb des eigenen Grundstücks<br />
ausgehend von Anlagen<br />
bzw. Tätigkeiten auf dem eigenen<br />
Betriebsgrundstück sowie Tätigkeiten<br />
auf fremden Grundstücken.<br />
Grundwasserschäden seien nur<br />
über die weiteren Zusatzbausteine<br />
versicherbar. Die Versicherungs-<br />
Rechtsfragen bei der Altlastensanierung<br />
leistungen umfassten, so Wischott,<br />
neben der Prüfung der sich aus dem<br />
Umweltschadensgesetz ergebenden<br />
Verpflichtungen des Versicherungsnehmers<br />
einschließlich der Abwehr<br />
der unberechtigten Inanspruchnahme<br />
die Freistellung von berechtigten<br />
Sanierungsverpflichtungen gegenüber<br />
der Behörde oder einem sonstigen<br />
Dritten.<br />
Alle Vorträge wurden von den Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern aufmerksam<br />
verfolgt und durch viele<br />
Fragen aktiv begleitet. Tagungsbände<br />
der Fachtagung können über die<br />
Geschäftsstelle des <strong>AAV</strong> bezogen<br />
werden.<br />
15
16<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />
7001 Schönebecker Schlucht/ehem. chemischer Kleinbetrieb Fa. Heßling in Essen<br />
7003 Ehemalige Zeche und Kokerei Massen ¾ in Unna<br />
7004 Ehemalige Großwäscherei Ferster in Bornheim-Roisdorf<br />
7005 Ehemalige Färberei und Großwäscherei Salzbergener Straße in Rheine<br />
7006 Ehemalige Wäscherei und Chemische Reinigung Hoff in Hilden<br />
7008 Elektrochemische Fabrik in Kempen (ECF)<br />
7009 Rhenania-Halde in Stolberg-Atsch<br />
7010 Ehemalige chemische Fabrik Rüsges & Co. in Eschweiler<br />
7014 Ehemalige Schachtanlage und Kokerei Rheinpreußen IV in Moers<br />
7016 Ehemalige Knochenmühle Brand in Langenfeld<br />
7022 Ehemalige Dachpappenfabrik der Fa. Ranke in Dortmund<br />
7023 Ehemalige Chemische Reinigung Volz in Mönchengladbach-Giesenkiese<br />
7024 CKW-Grundwasserschaden Bahnstraße in Kaarst-Büttgen<br />
7025 Ehemaliges Werksgelände der Fa. UNION in Werl<br />
7027 Tankstelle Heeger in Hörstel-Dreierwalde<br />
7031 Baaske Hartchrom in Wuppertal<br />
7032 Lackfabrik Brocolor in Gronau m<br />
7034 Altablagerung „An der Schlinke“ in Witten-Annen<br />
7035 Ehemaliger Metallverarbeitungsbetrieb Wortmann in Iserlohn<br />
7037 Ehemalige chemische Reinigung Schaefer in Mönchengladbach-Rheydt<br />
7038 Ehemalige Galvanik Goldau in Solingen Ohligs<br />
7039 Ehemalige Büdericher Ziegelwerke in Wesel-Büderich<br />
7040 Ehemalige Industriewäscherei Hünerbein in Düren<br />
7041 Ehemalige Metallverarbeitungsfirma Susan in Netphen<br />
7042 Chemische Reinigung Hemesath in Kempen<br />
7043 Ehemalige Galvanik Greitemann in Olpe<br />
7044 Ehemalige Wäscherei und chemische Reinigung Raupach in Gladbeck<br />
7045 Ehemalige Warps-Spinnerei II in Borghorst<br />
7046 Gewerbestandort Bahnhof Lüdenscheid Mitte in Lüdenscheid<br />
7047 Ehemaliges Werksgelände der Dachpappenfabrik Raschig in Bochum<br />
7048 Ehemalige Dachpappenfabrik Dr. Kohl in Dorsten<br />
7049 Grundwasserverunreinigung Hilden/Benrath<br />
7050 Sägewerk Stellberg in Overath<br />
7051 Ehemalige chemische Reinigung Schurmann in Hamm<br />
7052 Metallwarenfabrik August de Haer in Troisdorf<br />
7054 Ehemalige Zeche und Kokerei Prosper I in Bottrop<br />
7056 Altdeponie Brandheide in Castrop-Rauxel<br />
7057 Ehemalige Büromöbelfabrik Fermata in Welver<br />
7058 Altablagerung „Am Welschenhof“ in Duisburg<br />
7059 Ehemalige Gießerei Görges in Ennigerloh<br />
7060 Ehemalige Dachpappenfabrik Therstappen in Neuss<br />
7061 Ehemalige Zeche und Kokerei Julia in Herne<br />
7062 Ehemaliges Gaswerk Sedanstraße/Stadtumbaugebiet City West in Hamm<br />
Jahresbericht 2008<br />
Maßnahmenplan 2009 (Stand 20.11.2008)<br />
Projekt-Nr. Projektname Anmeldende Behörde Art der Altlast SU SP S<br />
Stadt Essen AS mit GW<br />
Kreis Unna AS mit GW<br />
Rhein-Sieg-Kreis AS mit GW<br />
Kreis Steinfurt AS mit GW<br />
Kreis Mettmann AS mit GW<br />
Kreis Viersen AS mit GW<br />
Kreis Aachen AA mit GW<br />
Kreis Aachen AS mit GW<br />
Kreis Wesel AS mit GW<br />
Kreis Mettmann AS mit GW<br />
Stadt Dortmund AS mit GW<br />
Stadt Mönchengladbach AS mit GW<br />
Rhein-Kreis Neuss AS mit GW<br />
Stadt Werl AS mit GW<br />
Kreis Steinfurt AS mit GW<br />
Stadt Wuppertal LB mit GW<br />
Kreis Borken AS mit GW<br />
Ennepe-Ruhr-Kreis AA mit GW<br />
Stadt Iserlohn AS mit GW<br />
Stadt Mönchengladbach AS mit GW<br />
Stadt Solingen AS mit GW<br />
Kreis Wesel AS mit GW<br />
Kreis Düren AS mit GW<br />
Kreis Siegen-Wittgenstein AS mit GW<br />
Kreis Viersen LB mit GW<br />
Kreis Olpe AS mit GW<br />
Kreis Recklinghausen AS mit GW<br />
Kreis Steinfurt AS mit GW<br />
Stadt Lüdenscheid AS<br />
Stadt Bochum AS mit GW<br />
Kreis Recklinghausen AS mit GW<br />
Kreis Mettmann AS mit GW<br />
Rheinisch-Bergischer Kreis LB mit GW<br />
Stadt Hamm AS mit GW<br />
Rhein-Sieg-Kreis LB mit GW<br />
Stadt Bottrop AS mit GW<br />
Kreis Recklinghausen AA mit GW<br />
Kreis Soest AS mit GW<br />
Stadt Duisburg AA mit GW<br />
Kreis Warendorf AS mit GW<br />
Rhein-Kreis Neuss AS mit GW<br />
Stadt Herne AS mit GW<br />
Stadt Hamm AS mit GW<br />
X<br />
X X X<br />
X<br />
X<br />
X X X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X X<br />
X X X<br />
X X X<br />
X X X<br />
X X X<br />
X<br />
X X X<br />
X X X<br />
X X<br />
X X X<br />
X X X<br />
X<br />
X X X<br />
X<br />
X X X<br />
X X X<br />
X X<br />
X X<br />
X X X<br />
X X<br />
X X X<br />
X X<br />
X X X<br />
X X X<br />
X X X<br />
X X<br />
X X X<br />
X<br />
X X<br />
X X X<br />
X X X<br />
X X X<br />
X X X<br />
X X X<br />
X X
Jahresbericht 2008<br />
7007 Ehemalige Großwäscherei „An der Waldesruh“ in Mönchengladbach<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />
Abgeschlossene und zurückgestellte Projekte<br />
Projekt-Nr. Projektname Anmeldende Behörde Art der Altlast SU SP S<br />
Stadt Mönchengladbach AS mit GW<br />
- abgeschlossen -<br />
7011 Ehemalige Schachtanlage und Kokerei Emscher in Essen - abgeschlossen - Stadt Essen AS mit GW<br />
7012 Ehemalige Weberei Goost in Steinfurt-Borghorst - abgeschlossen - Kreis Steinfurt AS mit GW<br />
7015 Pilotvorhaben zum mikrobiologischen in-situ-Abbau von LCKW am Kreis Wesel AS mit GW<br />
Standort „Große Holtforth“ in Kamp-Lintfort - abgeschlossen -<br />
7018 Ehemaliges Chemikalienlager der Fa. Kertess in Bocholt - zurückgestellt - Kreis Borken AS mit GW<br />
7019 Ehemalige Zinkhütte Eppinghofen in Mülheim an der Ruhr<br />
Stadt Mülheim AS mit GW<br />
- abgeschlossen -<br />
7020 Ehemalige Gerberei Imsande in Halle (Westf.) - abgeschlossen - Stadt Halle (Westf.) AS mit GW<br />
7026 Arsenschadensfall III Real- und Sonderschule in Bonn-Beuel<br />
Stadt Bonn AA<br />
- abgeschlossen -<br />
7029 Gewerbegebiet Brügge in Lüdenscheid - abgeschlossen -<br />
Stadt Lüdenscheid AS mit GW<br />
7030 Holz- und Imprägnierwerk Strasser in Willebadessen-Borlinghausen Kreis Höxter AS mit GW<br />
- abgeschlossen -<br />
7053 Ehemalige chem. Großreinigung Helmrich in Hamm - zurückgestellt - Stadt Hamm AS mit GW<br />
7055 Gewerbepark Münsterbusch in Stolberg - zurückgestellt -<br />
Kreis Aachen AS mit GW<br />
Verwendete Abkürzungen:<br />
SU = Sanierungsuntersuchung<br />
SP = Sanierungsplanung<br />
S = Sanierung<br />
AA = Altablagerung<br />
AS = Altstandort<br />
GW = Grundwasserverunreinigung<br />
LB = Laufender Betrieb<br />
X X<br />
X<br />
X X<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X X<br />
X<br />
X X<br />
X X<br />
X X<br />
X X X<br />
17
18<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />
Büdericher<br />
Sanierungsziel<br />
Renaturierung<br />
Ziegelwerke<br />
Nach der Flächensanierung<br />
der Büdericher Ziegelwerke<br />
entsteht eine Ausgleichsfläche<br />
Eine Aktivierung von Brachflä-<br />
chen im Sinne einer baulichen<br />
Nachnutzung lässt sich nicht für<br />
alle aufgelassenen Industrieareale<br />
realisieren. Dies gilt besonders<br />
für Flächen in peripheren, nicht<br />
integrierten Lagen. Um ein solches<br />
Gelände handelt es sich bei den<br />
ehemaligen Ziegelwerken am Rande<br />
des zum niederrheinischen Wesel<br />
gehörenden Ortsteils Büderich.<br />
Nach Beendigung der Altlastensanierung<br />
durch den <strong>AAV</strong>, Stadt und<br />
Kreis Wesel entsteht durch Renaturierung<br />
auf einer Fläche von<br />
13 Hektar ein Sekundärbiotop.<br />
Jahresbericht 2008<br />
So wird die<br />
renaturierte<br />
Kernfläche<br />
der<br />
ehemaligen<br />
Ziegelei<br />
in Kürze<br />
aussehen<br />
Ein neues<br />
Zuhause für<br />
die gefährdete<br />
Kreuzkröte
Jahresbericht 2008<br />
Chronologie der Ziegelei<br />
Am westlichen Ortsrand bestanden<br />
seit 1920 die Ziegelwerke Stepken,<br />
deren „Stepken-Steine“ seinerzeit<br />
am ganzen Niederrhein bis in das<br />
Ruhrgebiet <strong>als</strong> Markenprodukt<br />
bekannt waren. Der insgesamt etwa<br />
13 ha große Standort mit seinem<br />
60.000 m² umfassenden Kernbereich<br />
befindet sich heute in einem<br />
Landschaftsschutzgebiet sowie im<br />
Trinkwasserschutzgebiet Ginderich.<br />
In westlicher Richtung grenzt das<br />
Gelände an die „Menzelener Seen“<br />
an, die zum Teil <strong>als</strong> Naturschutzgebiet<br />
ausgewiesen sind.<br />
In den 1980er- und 1990er-Jahren<br />
gab es in Deutschland Bestrebungen,<br />
schadstoffbelastete Materialien<br />
wie Fluss- und Hafenbaggergut in<br />
Ziegel einzubacken und somit unschädlich<br />
zu machen. Das Verfahren<br />
wurde auf Gießereialtsande und<br />
ölverunreinigte Böden erweitert,<br />
und so nahm auch in Büderich das<br />
Unheil seinen Lauf. Größere Mengen<br />
dieses Materi<strong>als</strong> wurden angenommen,<br />
jedoch auf dem Gelände belassen<br />
und gelagert oder vergraben.<br />
Im Zuge des Betriebs kam es ab<br />
1990 immer wieder zu polizeilichen<br />
und staatsanwaltschaftlichen<br />
Ermittlungen aufgrund von Bodenverunreinigungen.<br />
So wurde dam<strong>als</strong><br />
bereits ein kleinerer Ölschaden<br />
untersucht und Boden durch das<br />
Unternehmen ausgetauscht.<br />
1993/94 meldete die Firma Stepken<br />
Konkurs an. Der Bauunternehmer<br />
Werner Frantzen übernahm die<br />
Ziegelei und führte ab Juli 1994 die<br />
Ziegelproduktion unter der Firmierung<br />
Büdericher Ziegelsteinwerke<br />
GmbH weiter. Das Vorhaben, kontaminiertes<br />
Material in Ziegeln zu<br />
verarbeiten, fand 1996 den Beifall<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />
der damaligen Landesminister<br />
Vesper (Bau) und Clement (Wirtschaft)<br />
sowie von Bundesumweltminister<br />
Töpfer, und so erhielt das<br />
Unternehmen eine zeitlich auf ein<br />
Jahr und mengenmäßig begrenzte<br />
Genehmigung, verunreinigte Böden<br />
<strong>als</strong> Einsatzmaterial zu verwenden.<br />
Frantzen wurde <strong>als</strong> Vorzeigeunternehmer<br />
gefeiert, ehe das Unternehmen<br />
1998 endgültig in Konkurs ging<br />
und das Gelände unter Zwangsverwaltung<br />
gestellt wurde.<br />
1999 leitete die Staatsanwaltschaft<br />
ein Ermittlungsverfahren wegen unerlaubter<br />
Abfallbeseitigung ein. Im<br />
beauftragten Gutachten zur Gefährdungsabschätzung<br />
von 2000 wird<br />
festgestellt, dass an diversen Orten<br />
auf dem Gelände große Mengen<br />
kontaminierter Böden abgelagert<br />
wurden, u. a. in einem Lärmschutzwall<br />
und im Außenbereich vor den<br />
Hallen. Weitere Massen lagerten in<br />
den Hallen. Dabei handelte es sich<br />
überwiegend um Material, das mit<br />
Kohlenwasserstoffen (KW) oder/<br />
und polyzyklischen aromatischen<br />
Kohlenwasserstoffen (PAK) belastet<br />
war. Die genaue Lokalisierung der<br />
Ablagerungen war aufgrund der<br />
Akten nur in Einzelfällen möglich.<br />
Büdericher<br />
Ziegelsteinwerke,<br />
Luftbild aus den<br />
90er Jahren<br />
19
20<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />
Ofenhalle mit Kamin<br />
Im Zuge der Gefährdungsabschätzung<br />
wurde auch das mit einem<br />
Flurabstand von 5 m anstehende<br />
Grundwasser untersucht. Mit der<br />
Ausnahme der Grundwasserbelastungen<br />
im Abstrom der Kippe<br />
Büderich (PAK, Sulfat) und einer<br />
undeutlichen Erhöhung von Salzund<br />
Borgehalten im Abstrom existiert<br />
keine Grundwasserbeeinträchtigung,<br />
die auf die Ziegelei und die<br />
Auffüllungen im Außenbereich zurückzuführen<br />
ist.<br />
Für eine mögliche Trinkwassernutzung<br />
– die Fläche liegt in der Schutzzone<br />
III A des Wasserschutzgebietes<br />
Ginderich – sind keine Auswirkungen<br />
erkennbar. Es ist jedoch<br />
ein Monitoring des Grundwassers<br />
vorgesehen.<br />
Die Sanierung des Standortes<br />
zwischen der Zwangsverwaltung<br />
im Jahr 2000 und der endgültigen<br />
Sanierung im Jahr 2008 erfolgte<br />
in mehreren Teilschritten, deren<br />
Gesamtkosten den Betrag von<br />
4,15 Mio. € ausmacht. Zunächst<br />
wurde im Jahr 2000 der sogenannte<br />
Lärmschutzwall im Auftrag<br />
der Stadt Wesel für 960.000 €<br />
entsorgt. Im Anschluss finanzierte<br />
der Kreis eine detaillierte Gefährdungsabschätzung<br />
des Geländes<br />
für ca. 155.000 €. Im Jahr 2003<br />
wurden dann die im sogenannten<br />
Jahresbericht 2008<br />
Kölner Haufen abgelagerten Bodenmaterialien<br />
für rund 1 Mio. €<br />
entsorgt. Diese Arbeiten erfolgten<br />
im Auftrag des damaligen StUA<br />
Duisburg bzw. der Bezirksregierung<br />
Düsseldorf mit finanzieller<br />
Beteiligung des Kreises. Im Jahr<br />
2005 wurde dann für die noch<br />
die bestehenden Kontaminationen<br />
sowie die Rekultivierung<br />
des Geländes ein Sanierungsplan<br />
aufgestellt. Auf der Basis dieses<br />
Sanierungsplanes wurde das Projekt<br />
in den Maßnahmenplan des <strong>AAV</strong><br />
aufgenommen und ein öffentlichrechtlicher<br />
Vertrag zwischen <strong>AAV</strong>,<br />
Kreis und Stadt Wesel geschlossen.<br />
Danach wurden für die weitere<br />
Sanierung 2 Mio. € bereitge<br />
stellt, von denen der <strong>AAV</strong> 1,2 Mio. €<br />
trägt. Den Rest teilen sich Stadt<br />
und Kreis Wesel. Sanierungsziel<br />
sollte die naturnahe Wiederherstellung<br />
des Geländes und die<br />
Integration in das benachbarte<br />
Naturschutzgebiet sein. Ebenfalls<br />
soll eine Nutzung durch die Bevölkerung<br />
möglich sein.<br />
Da das Gelände inzwischen auch<br />
zur Ablagerung von Abfällen sowie<br />
<strong>als</strong> Abenteuerspielplatz genutzt<br />
wurde, waren die Gebäude zunehmend<br />
dem Verfall preisgegeben.<br />
Auch gab es seit dem Jahr 2000<br />
an verschiedenen Stellen in den<br />
Hallen Brände mit unterschiedlich<br />
großem Umfang. Hinzu kamen die<br />
zunehmenden Diebstähle insbesondere<br />
von Eisenschrott auf dem<br />
Gelände und aus den Hallen. So<br />
wurden aus einigen Hallen fast<br />
alle Maschinen demontiert, verladen<br />
und abtransportiert, ebenso<br />
große Teile eines Hallendachs.<br />
Um diese Aktivitäten zu unterbinden,<br />
wurde seit 2007 ein Wachdienst<br />
eingesetzt.
Jahresbericht 2008<br />
Im September 2007 wurde die<br />
letzte Hürde vor der Sanierung genommen.<br />
In einer Zwangsversteigerung<br />
erwarben Stadt und Kreis<br />
das 13 ha große Gelände zum Mindestgebot<br />
von rund 7.600 €.<br />
Sanierungsdurchführung<br />
Im Sanierungsgebiet waren der<br />
Abriss der ehemaligen Ziegelei und<br />
eine Bodensanierung zur Gefahrenabwehr<br />
durchzuführen. Nach<br />
der Sanierung sollte die gesamte<br />
Fläche renaturiert werden. Die<br />
Arbeiten begannen Anfang April<br />
2008 mit der Räumung des Außenbereichs<br />
von wild abgelagerten<br />
Abfällen; gleiches geschah mit<br />
den hausmüllähnlichen Abfällen<br />
sowie Spermüll in den Hallen. Insgesamtwurden<br />
50 m3 derartiger<br />
Abfälle entsorgt. Von zwei Flächen<br />
war rund 2.000 t KW-haltiges<br />
Bodenmaterial im südwestlichen<br />
Bereich des Freigeländes bis in<br />
ca. 5 m Tiefe auszuheben und zu<br />
entsorgen. Weiterhin mussten alle<br />
oberirdischen und unterirdischen<br />
baulichen Anlagen abgebrochen<br />
sowie befestigte Flächen, Lichtmaste,<br />
Ver- und Entsorgungsanlagen<br />
rückgebaut werden. Der beim<br />
Rückbau anfallende belastete Bauschutt<br />
wurde entsprechend den<br />
gesetzlichen Vorgaben entsorgt.<br />
In den Hallen lagerten darüber<br />
hinaus ca. 4500 t belastetes Bodenmaterial<br />
in Mieten, der zuvor<br />
fachgerecht zu entsorgen war.<br />
Der abzubrechende Gebäudebestand<br />
auf dem Ziegeleigelände<br />
setzte sich aus mehreren zusammenhängenden<br />
Hallentrakten und<br />
zwei einzeln stehenden Gebäuden<br />
zusammen, wobei der Abbruch<br />
der beiden 100 m langen Tunnel-<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />
öfen und von zwei Trockenkammerblöcken<br />
die Hauptmassen bei<br />
der Entkernung bildeten. Dazu<br />
kam noch der 33 m hohe Hauptschornstein,<br />
dessen unterste 3 m<br />
<strong>als</strong> gefährlicher Abfall entsorgt<br />
wurden. An einigen Stellen in und<br />
unter den Gebäuden befanden<br />
sich Bereiche, die aufgrund ihrer<br />
Belastung mit Kohlenwasserstoffen<br />
einer Sanierung bedurften.<br />
Abbruch der<br />
Trockenkammern<br />
Rückbau von<br />
entleerten Gruben<br />
21
22<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />
Weitgehend<br />
abgewickelter<br />
Rückbau der<br />
Hallen<br />
Wie bei größeren Sanierungsbaustellen<br />
üblich, ergaben sich immer<br />
wieder unliebsame „Überraschungen“,<br />
auf die unmittelbar reagiert<br />
werden musste. So waren u. a. in<br />
Wände nicht einsehbare Isolierschichten<br />
aus Mineralfasern eingebaut,<br />
oder es fanden sich noch<br />
Asbestzementplatten bzw. Mineralfaserabfälle<br />
auf den Trockenkammern.<br />
Gegen Ende der Sanierungsarbeiten<br />
wurden dann noch<br />
eine massive Bodenkontamination<br />
durch Schweröl sowie ein 50 m³<br />
großer unterirdischer Tank aufgefunden,<br />
welcher noch zum Teil<br />
gefüllt war.<br />
Zwei Hallen aus Stahlkonstruktionen<br />
befanden sich noch in einem<br />
guten Zustand und konnten durch<br />
den Auftragnehmer demontiert<br />
und im Ort vermarktet werden.<br />
Aufgeschüttete<br />
Haufen <strong>als</strong><br />
Unterschlupf für<br />
Amphibien<br />
Jahresbericht 2008<br />
Außerdem ließ sich der beim<br />
Rückbau anfallende Eisen- und<br />
Stahlschrott wieder in den Wirtschaftskreislauf<br />
zurückführen.<br />
Der Abbruch aller Gebäude (umbauter<br />
Raum = ca. 90.000 m³)<br />
einschließlich Bodenplatten, Gruben<br />
und Fundamente sowie der<br />
Aufbruch der befestigten Freiflächen<br />
des Hallenvorplatzes erforderte<br />
die Einrichtung einer mobilen<br />
Bauschuttaufbereitungsanlage zur<br />
Aufbereitung von insgesamt ca.<br />
14.300 m³ Stahlbeton und Mauerwerk.<br />
Nach der Aufbereitung ist ein<br />
Teil des gebrochenen Mauerwerks<br />
zur Verfüllung der Baugruben, Keller<br />
und Gruben eingesetzt worden.<br />
Der übrige Teil des Mauerwerks<br />
wurde auf dem Baufeld flächig<br />
eingebaut und verdichtet. Über<br />
diese Ziegelschicht ist zur Geländeanhebung<br />
im Bereich der<br />
abgebrochenen Ziegeleigebäude<br />
um ca. 30-50 cm und zur Neuprofilierung<br />
unbelasteter Aushubboden<br />
(insgesamt 12.500 m³), der zwei<br />
Wällen auf dem Gelände entnommen<br />
wurde, mit einer Einbaudicke<br />
ca. 30 bis 50 cm grob einplaniert<br />
worden. Dabei wurde eine Reliefbildung<br />
des Geländes mit Hügeln<br />
und Mulden angestrebt, in denen<br />
sich Wasser führende Rinnen und<br />
Feuchtbiotope ausbilden können.<br />
Die neu eingebaute Oberbodenkrume<br />
soll nährstoffarm sein.
Jahresbericht 2008<br />
Zukunft <strong>als</strong> Ausgleichsfläche<br />
Für Flächen in peripheren, nicht integrierten<br />
Lagen ist die Renaturierung<br />
häufig die einzige Entwicklungsmöglichkeit.<br />
Für Stadt und Kreis Wesel<br />
gab es bei dem Gelände der Büdericher<br />
Ziegelsteinwerke auch keine<br />
Alternative, da zwei Gründe für die<br />
Renaturierung sprachen. So müssen<br />
unvermeidliche Eingriffe in Natur<br />
und Landschaft wie zum Beispiel<br />
Flächenversiegelungen bei Straßenbauprojekten<br />
nach dem Naturschutzrecht<br />
ausgeglichen werden. Nicht<br />
immer ist dies im unmittelbaren<br />
räumlichen Zusammenhang mit dem<br />
Projekt selbst möglich oder sinnvoll.<br />
Die hier betrachtete Fläche dient <strong>als</strong><br />
Ausgleich für den Landschaftsverbrauch<br />
beim Neubau der Bundesstraße<br />
B 58n im Zuge der neuen<br />
Niederrheinbrücke Wesel.<br />
Zusätzlich ist die Entwicklung des<br />
früheren Ziegeleigeländes <strong>als</strong> Maßnahme<br />
in den Entwurf des Landschaftsplans<br />
Wesel aufgenommen<br />
worden. Die Fläche wird durch den<br />
teilweisen Rückbau von zwei Wällen<br />
zur Borthschen Ley, einem Relikt<br />
eines früheren Altrheinarms, und zu<br />
den Menzelener Seen in den lokalen<br />
Biotopverbund eingegliedert. Zu<br />
den Entwicklungsmaßnahmen gehört<br />
die Herstellung und Entwicklung eines<br />
vegetationsarmen Sekundärbiotops<br />
mit offenen und flachen, temporären<br />
Wasserflächen sowie lockeren, grabfähigen<br />
Sandflächen <strong>als</strong> Lebensraum<br />
für die gefährdete Kreuzkröte und andere<br />
gefährdete Pflanzen- und Tierarten.<br />
Für die Bevölkerung ist ein Rundwanderweg<br />
für Zwecke der Erholungsnutzung<br />
angelegt worden, wobei die<br />
schutzwürdigen Lebensräume zu<br />
berücksichtigen sind.<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />
INFO Allianz für die Fläche<br />
Am 18. Oktober 2008 konnte<br />
unter Mitwirkung von <strong>NRW</strong>-<br />
Umweltminister Eckhard<br />
Uhlenberg sowie Vertretern<br />
von Stadt, Kreis und Land das<br />
ehemalige Ziegeleigelände der<br />
Natur zurückgegeben werden.<br />
Der Minister bezeichnete diese<br />
Renaturierung <strong>als</strong> Besonderheit<br />
der Altlastensanierung, die in<br />
der Zukunft in Nordrhein-Westfalen<br />
noch häufiger angewandt<br />
werden müsse, ganz im Sinne<br />
der 2006 gegründeten „Allianz<br />
für die Fläche“ zur Begrenzung<br />
der Flächeninanspruchnahme.<br />
Fläche zurück an die Natur:<br />
Heinz-Dieter Bartels,<br />
stellv. Landrat Kreis Wesel,<br />
Wesels Bürgermeisterin Ulrike Westkamp,<br />
<strong>AAV</strong>-Vorstandsmitglied Dr. Christian Schmidt<br />
und Umweltminister Eckhard Uhlenberg<br />
(v. l. n. r.)<br />
Kreuzkröte<br />
Die dauerhafte Umwidmung von<br />
Wohn- und Gewerbebauland<br />
sowie von Flächen der sozialen<br />
und technischen Infrastruktur<br />
in Grün- und Freiflächen ist ein<br />
neue städtebauliche Aufgabe, die<br />
mit dem Bevölkerungsrückgang<br />
und der damit einhergehenden<br />
nachlassenden Flächennachfrage<br />
in städtischen Räumen verbunden<br />
ist. Zudem kann der gezielte<br />
Rückbau von Siedlungs- und<br />
Verkehrsflächen zu Gunsten einer<br />
nachhaltigen Freiraumentwicklung<br />
im Stadtumbau einen wichtigen<br />
Beitrag zum „Ziel-30-ha“ leisten.<br />
23
24<br />
Abzubrechende<br />
Gebäude im Bereich<br />
der Bodenkontaminationen<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />
Bereits seit dem Jahr 1995 gab<br />
es Bestrebungen der Stadt Lüdenscheid,<br />
das seit langem brachliegende,<br />
in unmittelbarer, fußläufiger<br />
Entfernung zur Innenstadt gelegene<br />
Gelände um den Bahnhof Lüdenscheid<br />
Mitte mit einer Gesamtfläche<br />
von 70.000 m² zu einem<br />
hochwertigen Dienstleistungs- und<br />
Gewerbestandort zu entwickeln.<br />
Dazu kaufte sie das Areal in den<br />
Jahren 2002 bis 2004. Vorgesehen<br />
sind im Umfeld des Bahnhofes die<br />
Ansiedlung von Service-Einrichtungen,<br />
Einzelhandel und Dienstleistungen<br />
sowie untergeordnet auch<br />
die Entstehung von Wohnraum.<br />
Um das Gelände nach der Altlastensanierung<br />
besser entwickeln<br />
und vermarkten zu können, wird<br />
das Grundstück in drei Abschnitten<br />
komplett neu gestaltet. Zunächst<br />
erfolgt die Verlegung der Bahngleise,<br />
die das Gelände mittig durchschneiden,<br />
an den westlichen Rand.<br />
Danach werden Bahnsteig und<br />
Busbahnhof gebaut, und abschließend<br />
die neue Bahnhofsallee im<br />
Bereich der alten Schienen.<br />
Jahresbericht 2008<br />
Neue Mitte – Der Gewerbestandort<br />
Bahnhof<br />
Lüdenscheid<br />
Mitte<br />
Mit dem ersten Umbauabschnitt<br />
wird im Dezember 2008, nach Abschluss<br />
der Rückbau- und Bodensanierungsmaßnahmen,<br />
begonnen.<br />
Nach Inbetriebnahme des neuen<br />
Bahngleises Mitte 2009 erfolgt der<br />
Ausbau der Bahnhofsallee in der<br />
Zeit von Sommer 2009 bis Sommer<br />
2010.<br />
Altlastensanierung<br />
in Schritten<br />
Auf dem Bahnhofsgelände fand<br />
von Juli bis Dezember 2007 eine<br />
Sanierungsuntersuchung statt.<br />
Dabei wurden Bodenkontaminationen<br />
durch Mineralölkohlenwasserstoffe<br />
und Schwermetalle<br />
aus verschiedenen gewerblichen<br />
Nutzungen, die teilweise bereits<br />
bekannt waren, näher erkundet<br />
und eingegrenzt. Die Sanierungsplanung<br />
erfolgte von Januar bis<br />
April 2008.<br />
Die Untersuchung ergab drei sanierungsrelevante<br />
Areale auf dem<br />
westlichen Geländeteil mit einer<br />
Gesamtgröße von rund 5.000 m².<br />
Diese Flächen werden seit Juli<br />
2008 durch die Stadt Lüdenscheid<br />
und den <strong>AAV</strong>, in Abstimmung mit<br />
dem Märkischen Kreis, umfassend<br />
saniert.
Jahresbericht 2008<br />
Bereits im Mai und Juni 2008<br />
wurde die für die bevorstehenden<br />
Sanierungsarbeiten erforderliche<br />
Baustraße errichtet. Von Juli bis<br />
September 2008 erfolgte der Gebäuderückbau<br />
im Bereich der Bodenkontaminationen,<br />
bei dem die<br />
Bauwerke nur bis Oberkante Keller<br />
abgebrochen wurden, um darunter<br />
liegende Schadstoffbereiche gegen<br />
Auswaschung durch Niederschläge<br />
zu schützen. Der unbelastete Bauschutt<br />
wird gebrochen und teilweise<br />
zur Verfüllung der Baugruben<br />
nach der Bodensanierung verwendet.<br />
Bei den Arbeiten wurden auch<br />
zwei unterirdische Tanks gefunden,<br />
die teilweise mit einem Öl-Wasser-<br />
Gemisch gefüllt waren.<br />
Seit September 2008 wird nach<br />
einer EU-weiten Ausschreibung<br />
der kontaminierte Boden auf dem<br />
Gelände ausgetauscht und die verbliebenen<br />
Gebäudereste sowie die<br />
Schwarzdecken abgebrochen und<br />
entfernt. Der Boden wird durch unbelastetes<br />
Material ersetzt – insgesamt<br />
werden dabei voraussichtlich<br />
10.000 m³ Erde bewegt, was rund<br />
900 LKW-Ladungen entspricht. Diese<br />
Arbeiten dauern voraussichtlich<br />
bis Ende des Jahres 2008.<br />
Projektpartner bei der Sanierungsmaßnahme<br />
inklusive Baustraßenerstellung<br />
und Rückbau sind die<br />
Stadt Lüdenscheid und der Altlastensanierungsverband<br />
<strong>NRW</strong>; der<br />
Märkische Kreis unterstützt das<br />
Vorhaben fachtechnisch und <strong>als</strong><br />
zuständige Umweltbehörde. Die<br />
Gesamtkosten werden auf ca. 1,5<br />
Mio. Euro geschätzt, von denen der<br />
<strong>AAV</strong> 80 % und die Stadt Lüdenscheid<br />
20 % tragen. Der <strong>AAV</strong> ist<br />
darüber hinaus auch Projektträger<br />
der Maßnahme.<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />
Während des Abbruchs<br />
Während der Bodensanierung<br />
Ölgetränkte Fundamente<br />
25
26<br />
Betriebsgelände<br />
der<br />
ehemaligen<br />
„Borghorster<br />
Warps-<br />
Spinnerei“<br />
(1. Sanierungsabschnitt)<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />
Zurück zur<br />
Natur<br />
Der <strong>AAV</strong> bemüht sich in seinen<br />
Sanierungsprojekten nicht nur um<br />
die Beseitigung einer Gefahr durch<br />
Altlasten und Altablagerungen für<br />
die Schutzgüter Boden und Grundwasser,<br />
sondern ist darüber hinaus<br />
bestrebt, seine Projekte so zu<br />
steuern, dass die sanierte Fläche<br />
am Ende einer neuen Nutzung<br />
zugeführt werden kann. Auf diese<br />
Weise wurden bereits einige, vor<br />
allem interstädtische Industriebrachen<br />
recycelt und dem Wirtschaftskreislauf<br />
wiedergegeben.<br />
Dass der <strong>AAV</strong> auch Projekte unterstützt,<br />
an deren Ende nicht eine<br />
erneute Nutzung durch den Menschen<br />
steht, sondern Lebensräume<br />
naturnah wiederhergestellt<br />
werden, soll hier am Beispiel des<br />
Altstandortes der ehemaligen<br />
„Borghorster Warps-Spinnerei“<br />
gezeigt werden.<br />
Der Altstandort liegt direkt am<br />
Ufer der Steinfurter Aa. Dieses<br />
Flüsschen wurde im Zuge der<br />
Flurbereinigung – wie viele andere<br />
Bäche im Münsterland – begradigt,<br />
um so größere zusammenhängende<br />
Ackerflächen zu bekommen.<br />
Jahresbericht 2008<br />
Gleichzeitig sollte der damit verbundene<br />
Gewässerausbau dem<br />
schnelleren Abfluss und auf diese<br />
Weise dem Hochwasserschutz<br />
dienen. Ein Kardinalfehler, wie sich<br />
zeigte. Heute weiß man, dass es<br />
für den Hochwasserschutz besser<br />
ist, das Wasser zurückzuhalten.<br />
Hierfür wird Platz für sogenannte<br />
Retentionsflächen (lat. retinere<br />
= zurückhalten) benötigt. Nach<br />
den Plänen des Kreises Steinfurt<br />
ist daher vorgesehen, die Aa im<br />
Bereich des Altstandortes der<br />
Natur weitgehend wieder zurückzugeben.<br />
Im Zuge der vom Kreis<br />
Steinfurt und <strong>AAV</strong> geplanten Sanierungsmaßnahme<br />
steht daher<br />
am Ende nicht nur die Beseitigung<br />
einer Schadens- und Gefahrenquelle,<br />
sondern auch die Schaffung<br />
eines neuen alten Naturraumes.<br />
Ende September 2008 haben<br />
unter Federführung des <strong>AAV</strong><br />
die Arbeiten zur Sanierung des<br />
früheren Betriebsgeländes der<br />
ehemaligen Warps-Spinnerei<br />
in Borghorst-Dumte begonnen.<br />
Bei dem Altstandort handelt es<br />
sich um den knapp 16 ha großen<br />
Betriebsteil II der ehemaligen
Jahresbericht 2008<br />
„Borghorster Warps-Spinnerei<br />
GmbH & Co. KG“ (BWS). In den<br />
Jahren zwischen 1908 und 2003<br />
wurden hier in verschiedenen Arbeitsschritten<br />
(Bleichen, Färben,<br />
Schlichten etc.) Garne hergestellt.<br />
Vor allem aber Kettfäden (engl.<br />
Warps) für Webereien, die der<br />
Fabrik ihren Namen gaben. Die<br />
anfallenden Abwässer wurden bis<br />
in die 1960er Jahre großflächig<br />
im Umfeld des Werksgeländes in<br />
Klärteichen versickert. Erst später<br />
wurden die Produktionsabwässer<br />
vorbehandelt und weitgehend geklärt<br />
in die Aa eingeleitet. Das Gelände<br />
liegt seit der Insolvenz der<br />
Firma BWS im Jahr 2005 brach.<br />
In den Jahren 2003 und 2004<br />
wurden auf dem Gelände mehrere<br />
Untersuchungen zur Gefährdungsabschätzung<br />
durchgeführt.<br />
Diese zeigten, dass im Bereich des<br />
früheren Farbstoff- und Chemikalienlagers<br />
der Untergrund mit PAK<br />
und Kohlenwasserstoffen kontaminiert<br />
ist. Darüber hinaus gab es<br />
erste Hinweise auf eine Verunreinigung<br />
des Grundwassers. Die ab<br />
2006 im Auftrag des <strong>AAV</strong> durchgeführtenSanierungsuntersuchungen<br />
bestätigten diesen Verdacht.<br />
Im Grundwasserabstrom wurden<br />
erhöhte Werte an Phenol, Chlorphenol,<br />
Sulfat, PAK, Quecksilber<br />
und Zink gemessen. Darüber hinaus<br />
wurde eine Verschmutzung des<br />
Untergrundes im Bereich der ehemaligen<br />
Klärteiche, vor allem durch<br />
Phenole sowie aliphatischen und<br />
chlororganischen Kohlenwasserstoffen<br />
festgestellt.<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />
Zur Sanierung des Betriebsgeländes<br />
der früheren BWS GmbH<br />
bzw. der Beseitigung der Bodenverunreinigung<br />
und der Quelle der<br />
Grundwassergefährdung wird die<br />
vorhandene Bausubstanz rückgebaut<br />
und fachgerecht entsorgt.<br />
Im Anschluss daran wird die Kontamination<br />
des Bodens durch<br />
einen Bodenaustausch saniert.<br />
Dabei werden die ausgekofferten<br />
Sanierungsbereiche nicht wieder<br />
an die vorherige Geländehöhe angeglichen.<br />
Stattdessen wird das<br />
Gelände dem ehemaligen Flusslauf<br />
mit seinen Überschwemmungsflächen<br />
angepasst und so wieder<br />
Retentionsräume für die Steinfurter<br />
Aa geschaffen. Der so wiederhergestellte<br />
Naturraum soll nach<br />
Plänen des Kreises Steinfurt an<br />
das bestehende Radnetz angebunden<br />
und touristisch erschlossen<br />
werden.<br />
Zur Sicherstellung des Sanierungserfolges<br />
wird im Anschluss an die<br />
Sanierungsarbeiten ein sogenanntes<br />
Grundwassermonitoring erfolgen,<br />
das die Qualität des Grundwassers<br />
im Umfeld der sanierten Fläche<br />
überwacht. Mit den Sanierungsarbeiten<br />
wurde mit der Einrichtung<br />
der Baustelle Ende August 2008<br />
begonnen. Es ist geplant, die Bauarbeiten<br />
für den 1. Sanierungsabschnitt<br />
noch im Dezember des gleichen<br />
Jahres zu beenden.<br />
Rückbau<br />
der<br />
früheren<br />
Wasseraufbereitung<br />
der BWS<br />
Rückbau<br />
der Produktionshallen<br />
Sprengung<br />
des BWS-<br />
Wahrzeichens<br />
Konventioneller<br />
Rückbau<br />
der Klärbecken<br />
27
28<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />
Jahresbericht 2008<br />
Ehemalige chemische Firma<br />
Rüsges in Eschweiler:<br />
Bohr-<br />
arbeiten<br />
in Kontroll-<br />
ebene C<br />
Der Standort<br />
Der Standort der ehemaligen chemischen<br />
Fabrik Fa. Rüsges & Co.<br />
GmbH liegt mitten in Eschweiler,<br />
wo die Firma in der Zeit zwischen<br />
1936 und 1989 chemische Erzeugnisse,<br />
Öle, Fette, Teeröl, Lösemittel<br />
und Pflanzenschutzmittel<br />
produzierte, mischte und vertrieb.<br />
Daneben wurde auf dem etwa<br />
25.000 m² großen Betriebsgelände<br />
auch Teerpappe produziert und<br />
bis 1996 eine Tankstelle betrieben.<br />
Auf dem Betriebsgrundstück ist es<br />
zu großflächigen Belastungen des<br />
Bodens und Grundwassers insbesondere<br />
mit Mineralölprodukten,<br />
Teerölen und Lösemitteln gekommen,<br />
die örtlich den gesamten<br />
grundwasserfreien und grundwassergesättigen<br />
Boden bzw. den<br />
Grundwasserleiter erfassen.<br />
Erstellung eines<br />
MNA/ENA-<br />
Konzeptes<br />
Getrennt durch eine Straße schließt<br />
sich nördlich ein Gelände mit<br />
Bahngeleisen an, auf dem das<br />
Unternehmen eine Umfüllanlage<br />
betrieben hat. Dieses Gelände<br />
gehört heute einer Verkehrsgesellschaft.<br />
Der Untergrund dieser<br />
Teilfläche ist mit erheblichen<br />
Teeröl- und Kraftstoffverunreinigungen<br />
kontaminiert. Stellenweise<br />
ist eine auf dem Grundwasser<br />
aufschwimmende Ölphase vorhanden.<br />
Die gelösten Kontaminanten<br />
werden mit dem Grundwasser<br />
nach Norden ausgetragen. Es ist<br />
ein quartärer, gespannter Grundwasserleiter<br />
in ca. 4-10 m Tiefe<br />
unter Geländeoberkante ausgebildet,<br />
der an der Basis durch eine<br />
Braunkohleschicht und im oberen<br />
Bereich durch eine lehmige Deckschicht<br />
begrenzt ist.<br />
Das Gesamtprojekt wurde in zwei<br />
Teile (Rüsges I und II) aufgegliedert.<br />
Nachdem bereits im Vorfeld<br />
durch den Kreis Aachen verschiedene<br />
unterirdische und oberirdische<br />
Tankanlagen stillgelegt worden<br />
waren, wurde im Jahr 2007<br />
bei ergänzenden Untersuchungen<br />
ein bis dahin unbekannter, mit<br />
Produktionsresten gefüllter unterirdischer<br />
Tank entdeckt. Dieser<br />
Tank und mit Mineralölprodukten<br />
gefüllte Leitungen wurden entfernt<br />
sowie der umliegende Boden<br />
ausgetauscht.
Jahresbericht 2008<br />
Weitere Sanierungmaßnahmen<br />
(Demontage von Hochtanks, Entsorgung<br />
von Chemikaliengebinden,<br />
Bodenaustausch auf einer<br />
schwermetallbelasteten Teilfläche,<br />
Instandsetzung des Kan<strong>als</strong>ystems<br />
zur Unterbindung weiterer Schadstoffeinträge)<br />
werden bis Ende<br />
des ersten Quart<strong>als</strong> 2009 abgeschlossen.<br />
Teilprojekt Rüsges II<br />
Das Teilprojekt Rüsges II umfasst<br />
die nördlich des Betriebsgeländes<br />
gelegenen Flächen. Im Laufe der<br />
Untersuchungen hatte sich herausgestellt,<br />
dass auf dem Eisenbahngelände<br />
und im Abstrom der<br />
Verunreinigungen sehr deutliche<br />
Hinweise darauf vorhanden waren,<br />
dass am Standort natürliche<br />
Abbau- und Rückhalteprozesse<br />
stattfinden, die bei der Festlegung<br />
der Vorgehensweise hinsichtlich<br />
der Grundwassersanierung berücksichtigt<br />
werden sollten. Hierzu<br />
wurde in Zusammenarbeit von<br />
Kreis Aachen, <strong>AAV</strong> und dem<br />
Landesamt für Natur, Umwelt<br />
und Verbraucherschutz eine<br />
ergänzende Untersuchung geplant,<br />
mit der die Ausdehnung<br />
der Abstromfahne erkundet und<br />
die im Untergrund stattfindenden<br />
Abbau- und Rückhalteprozesse,<br />
auch „natural attenuation“ (NA)<br />
genannt, charakterisiert und mögliche<br />
Maßnahmen zu deren Unterstützung<br />
(„enhanced natural<br />
attenuation“, kurz ENA) untersucht<br />
werden. Die Vorgehensweise orientiert<br />
sich dabei am Positionspapier<br />
„Berücksichtigung natürlicher<br />
Schadstoffminderungsprozesse<br />
bei der Altlastenbearbeitung“ der<br />
Länderarbeitsgemeinschaft Boden<br />
(LABO).<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />
Die Untersuchung erfolgt in zwei Arbeitspaketen<br />
Arbeitspaket 1<br />
2008<br />
Stufenweise Errichtung des Messfeldes<br />
Ermittlung hydraulischer<br />
Modellparameter<br />
Verständnis der Strömungssituation<br />
Orientierende Bewertung der<br />
natürlichen Abbauprozesse (NA)<br />
Orientierende Bewertung des<br />
Stimulationspotenzi<strong>als</strong> (ENA)<br />
Im ersten Schritt, der in 2008 abgeschlosssen<br />
wurde, wurde zunächst<br />
schrittweise das Messfeld im Abstrom<br />
installiert. Es wurden 20 Messstellen<br />
in vier Kontrollebenen errichtet, wobei<br />
die Lage der Messstellen in der<br />
folgenden Kontrollebene jeweils nach<br />
Vorliegen der Ergebnisse aus den<br />
bestehenden Kontrollebenen festgelegt<br />
wurde.<br />
Da das Gelände, in dem sich die Abstrommessstellen<br />
befinden, durch einen<br />
Produktionsbetrieb mit ständigem<br />
Lieferverkehr genutzt wird, war eine<br />
enge Abstimmung der Bohrarbeiten<br />
mit der betroffenen Firma erforderlich.<br />
Trotz der zum Teil sehr beengten<br />
Verhältnisse, die sich aus der intensiven<br />
Flächennutzung ergaben, gelang<br />
es Dank der guten Zusammenarbeit,<br />
die Arbeiten planmäßig auszuführen<br />
und Störungen des Betriebsablaufes<br />
– auch mit Hilfe von Wochenendarbeit<br />
– zu minimieren.<br />
Arbeitspaket 2<br />
2009<br />
Ermittlung der Schadstofffrachten<br />
Untersuchung der zeitlichen Variabilität<br />
Nachweis des Abbaus durch Laborversuche<br />
und Isotopenuntersuchungen<br />
Untersuchung der Sorption<br />
Überarbeitung des Strömungsmodells<br />
Transport und Reaktionsmodellierung<br />
Prognose der Schadstoffausbreitung<br />
Bohrarbeiten<br />
in<br />
Kontrollebene<br />
B<br />
29
30<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />
Hochauflösende<br />
horizontierte<br />
Probenahme<br />
mit einem<br />
Schlauchpacker<br />
Die schrittweise Anpassung des<br />
Messfeldes an die Schadstoffsituation<br />
erwies sich <strong>als</strong> sehr<br />
vorteilhaft, da sich im Verlauf der<br />
Untersuchung herausstellte, dass<br />
sich die im Schadenskern nördlich<br />
gerichtete Grundwasserfließrichtung<br />
im Abstrom nicht weiter<br />
fortsetzte. Dort ist die Fließrichtung<br />
und damit auch der Schadstofftransport<br />
nach Nordwesten<br />
gerichtet.<br />
Als ebenso vorteilhaft erwies sich<br />
die engmaschige Bestimmung der<br />
hydraulischen Durchlässigkeiten.<br />
Mit zunehmender Entfernung von<br />
der Schadstoffquelle nimmt die<br />
Transmissivität zu, wobei innerhalb<br />
der Kontrollebenen C und D<br />
die Transmissivitäten im Westen<br />
jeweils höher waren <strong>als</strong> im Osten.<br />
Bei einer geringeren Messstellendichte<br />
besteht unter solchen komplexen<br />
Ausgangsbedingungen die<br />
Gefahr von Fehlinterpretationen,<br />
wenn nur eine geringe Anzahl von<br />
Messpunkten vorhanden ist.<br />
Jahresbericht 2008<br />
Im Rahmen des Arbeitspaketes 1<br />
wurden außerdem vorbereitende<br />
Untersuchungen durchgeführt,<br />
die für die Bilanzierung der Schadstofffrachten<br />
und für die Ermittlung<br />
von Eingangsparametern für<br />
die Reaktions- und Transportmodellierung<br />
erforderlich sind.<br />
Um bei der Bilanzierung der<br />
Schadstofffrachten eine möglichst<br />
genaue Aussage zu erhalten,<br />
dürfen zum einen die Messstellen<br />
nicht zu große Abstände aufweisen.<br />
Zum anderen müssen aber<br />
auch Zonen mit höherer oder<br />
niedriger Schadstoffkonzentration<br />
innerhalb des Grundwasserleiters<br />
berücksichtigt werden. Diese lassen<br />
sich nur mit einer horizontierten<br />
Beprobung feststellen. Um die<br />
zu beprobenden Schichten für die<br />
Beprobungskampagnen optimal<br />
festlegen zu können, wurden in<br />
2008 horizontierte Beprobungen<br />
an vier Messstellen durchgeführt.<br />
In jeweils fünf Horizonten wurden<br />
die Schadstoffkonzentrationen<br />
sowie die Konzentrationen von<br />
Parametern bestimmt, die die<br />
vorherrschenden Redoxbedingungen<br />
anzeigen (Sauerstoff, Nitrat,<br />
Nitrit, Ammonium, Eisen, Mangan,<br />
Sulfat und Sulfid). Es wurde je<br />
eine Messstelle pro Kontrollebene<br />
B und D sowie in der Kontrollebene<br />
C jeweils eine in der<br />
Fahnenmitte und am Fahnenrand<br />
gelegene Messstelle einbezogen.<br />
Zusätzlich zu den Standard-PAK<br />
und BTEX wurde eine Reihe von<br />
heterozyklischen und alkylierten<br />
aromatischen Kohlenwasserstoffen<br />
analysiert. Hierbei zeigte sich,<br />
dass die Konzentrationen der<br />
heterozyklischen aromatischen<br />
Kohlenwasserstoffe in der gleichen<br />
Größenordnung liegen wie die der<br />
PAK.
Jahresbericht 2008<br />
Mit zunehmender Entfernung von<br />
der Schadstoffquelle nehmen die<br />
Konzentrationen jedoch gleicher<br />
maßen ab. Es gibt daher hier keinen<br />
Hinweis darauf, dass die heterozyklischen<br />
Verbindungen gegenüber<br />
den routinemäßig analysierte<br />
PAK ein schlechteres Abbau- oder<br />
Sorptionsverhalten aufweisen.<br />
Insgesamt war nur eine gering<br />
ausgeprägte Schichtung zu verzeichnen.<br />
Redoxmilieuindikatoren,<br />
die über einen Zeitraum von 30<br />
Tagen in die Grundwassermessstellen<br />
eingebaut wurden, lieferten<br />
zusätzlich noch höher aufgelöste<br />
Erkenntnisse. Sie zeigten an,<br />
dass hinsichtlich der herrschenden<br />
Redoxbedingungen vertikale<br />
Schichtungen vorhanden sind. Im<br />
Bereich der Abstromfahne dominieren<br />
Eisen- und Manganreduzierende<br />
Verhältnisse.<br />
Mit Flowmeteruntersuchungen wurden<br />
die Zuflussanteile der einzelnen<br />
Schichten innerhalb des<br />
Grundwasserleites bestimmt. Auf<br />
der Basis dieser Messergebnisse<br />
wurden die Beprobungshorizonte<br />
für die folgenden Messkampagnen<br />
festgelegt.<br />
Als Ergebnis der im ersten Arbeitspaket<br />
durchgeführten Grundwasseranalysen<br />
lässt sich die Schadstoffausbreitung<br />
in der Abstromfahne<br />
folgendermaßen beschreiben:<br />
Durch den heterogenen Schadstoffeintrag<br />
aus mehreren Quellen<br />
hat sich eine verhältnismäßig<br />
breite Fahne von ca. 200 Metern<br />
herausgebildet. Die PAK-Konzentrationen<br />
(konventionelle Beprobung)<br />
betragen in der unmittelbar<br />
abstromig des Bahngeländes<br />
gelegenen Kontrollebene B in der<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />
Fahnenmitte 390 µg/l, die BTEX-<br />
Konzentrationen bis zu 430 µg/l.<br />
Zwischen den einzelnen Kontrollebenen,<br />
die sich in ca. 50-70<br />
Meter Entfernung befinden, nehmen<br />
die Konzentrationen um<br />
jeweils ca. eine Zehnerpotenz<br />
ab. In den Kontrollebenen D und<br />
E sind die PAK-Konzentrationen<br />
(mit Ausnahme einer Messstelle)<br />
geringer <strong>als</strong> 1 µg/l. BTEX sind in<br />
den Kontrollebenen D und E nicht<br />
mehr nachweisbar.<br />
Mit zunehmender Entfernung<br />
vom Schadenszentrum steigt<br />
der Anteil der schlechter abbaubaren<br />
Komponenten Acenaphthen<br />
und Benzol.<br />
Bestandteil des ersten Arbeitspaketes<br />
war auch eine erste orientierende<br />
Bewertung des aeroben<br />
Abbaupotenti<strong>als</strong> in Kontrollebene B<br />
im Hinblick auf eine mögliche Stimulierung<br />
der natürlichen Abbauprozesse.<br />
Durch Laborversuche<br />
mit Standortwässern, die standorteigene<br />
aerobe Schadstoffverwerter<br />
enthalten, wurde nachgewiesen,<br />
dass durch die Zugabe von<br />
Luftsauerstoff bzw. Wasserstoffperoxid<br />
ein vollständiger aerober<br />
Abbau der PAK und BTEX durch<br />
die standorteigenen Mikroorganismen<br />
möglich ist. Die Zugabe<br />
von Ammonium und Phosphat <strong>als</strong><br />
Stickstoff- bzw. Phosphat-Quellen<br />
wirkt sich zusätzlich beschleunigend<br />
auf den Abbauprozess aus.<br />
Ob eine Sauerstoffzugabe zur<br />
Unterstützung der bereits natürlicherweise<br />
stattfindenden Abbauprozesse<br />
zielführend ist, wird Gegenstand<br />
der Betrachtungen im<br />
zweiten Arbeitspaket sein.<br />
Horizontierte<br />
Probenahme<br />
31
32<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />
BTEX-Konzentration<br />
im Abstrom<br />
PAK-Konzentration<br />
im Abstrom<br />
Zwischenbilanz und Ausblick<br />
Im zweiten Arbeitspaket wird<br />
durch weitere Beprobungskampagnen<br />
untersucht, ob die Strömungsverhältnisse,Redoxzonierung<br />
und Schadstoffkonzentrationen<br />
zeitlichen Schwankungen<br />
unterliegen. Die Abbauraten im<br />
Gelände sollen durch 13 C-Isotopenuntersuchen<br />
quantifiziert werden.<br />
Parallel dazu werden Laborversuche<br />
zur Sorption und zum<br />
Abbau unter den natürlicherweise<br />
vorliegenden Redoxbedingungen<br />
durchgeführt.<br />
Jahresbericht 2008<br />
Auf der Grundlage dieser Ergebnisse<br />
wird eine Transport- und<br />
Reaktionsmodellierung erstellt.<br />
Auf der Basis der Prognosen zur<br />
zukünftigen Schadstoffentwicklung<br />
und der Bewertung der Laboruntersuchungen<br />
zur Unterstützung<br />
der Abbauprozesse wird<br />
die weitere Vorgehensweise in<br />
einem MNA-/ENA-Konzept (MNA =<br />
„monitored natural attenuation“)<br />
festgelegt.<br />
Für eine solide Prognose und ein<br />
qualifiziertes ENA-/MNA-Konzept<br />
ist ein grundlegendes Verständnis<br />
der am Standort ablaufenden<br />
Prozesse erforderlich. Die bisher<br />
im Projekt gewonnenen Erfahrungen<br />
zeigen, dass nur durch eine<br />
gute Messstellendichte und ein<br />
umfangreiches Analysenprogramm<br />
eine belastbare Datengrundlage<br />
für die daraus folgenden Bewertungschritte<br />
geschaffen werden<br />
kann. Ziel des Projektes, das in<br />
Zusammenarbeit zwischen dem<br />
Kreis Aachen, dem <strong>AAV</strong>, der Bezirksregierung<br />
Köln bzw. dem<br />
MUNLV sowie unter Beteiligung<br />
eines Dritten aus einem öffentlichrechtlichen<br />
Vertrag finanziert wird,<br />
ist es auch, die methodischen<br />
und inhaltlichen Erkenntnisse aus<br />
diesem Projekt für die Bearbeitung<br />
weiterer Schadensfälle mit ähnlichem<br />
Schadensbild zu nutzen.
Jahresbericht 2008<br />
Innovative<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />
Verfahren<br />
– aktuelle Erfahrungen des <strong>AAV</strong><br />
bei laufenden Sanierungsprojekten<br />
Der Stand der Technik eines Sanierungsverfahrens<br />
wird nicht nur durch<br />
die im Labor oder Technikumsmaßstab<br />
beschriebenen Möglichkeiten der Sanierung<br />
bestimmt sondern vielmehr<br />
durch die (erfolgreiche) Ausführung<br />
im Großmaßstab.<br />
Viele auf dem Markt angebotenen<br />
Sanierungsverfahren, ob in-situ oder<br />
ex-situ, befinden sich noch in der<br />
Entwicklungsphase. Aussagefähige<br />
Referenzen aus erfolgreich abgeschlossenen<br />
Sanierungsmaßnahmen<br />
in Deutschland oder Europa fehlen<br />
häufig. Ein Blick über den Teich zeigt,<br />
dass auch in Amerika viele der eingesetzten<br />
Verfahren lediglich im Pilotmaßstab<br />
eingesetzt werden bzw. wurden,<br />
so dass eine kritische Bewertung<br />
der Leistungsfähigkeit von Sanierungsverfahren<br />
in jedem Fall durchzuführen<br />
ist.<br />
Aus den o. g. Gründen steigt für den<br />
interessierten Anwender gleichzeitig<br />
das Risiko, dass Sanierungszielwerte<br />
nicht erreicht werden und kostenträchtige<br />
Ergänzungsmaßnahmen erforderlich<br />
werden. Nach den Erfahrungen<br />
des <strong>AAV</strong> sind die Anbieter nur<br />
begrenzt bereit, eine umfassende<br />
Gewährleistung für das Erreichen<br />
geforderter Sanierungsziele zu übernehmen.<br />
Trotz dieser aus Sicht des<br />
<strong>AAV</strong> sehr unbefriedigenden Situation<br />
kann es aber in vielen Sanierungsprojekten<br />
sinnvoll werden, im Rahmen<br />
einer Machbarkeitsstudie auch<br />
den Einsatz von sogenannten innovativen<br />
Verfahren zu überprüfen, die<br />
eine hohe Wirtschaftlichkeit versprechen.<br />
Um die Erfolgsaussichten der<br />
innovativen Verfahren besser einschätzen<br />
zu können, sind in jedem Fall ausreichende<br />
Kenntnisse der aktuellen<br />
Schadstoffverteilung im Untergrund<br />
sowie der Standortrahmenbedingungen<br />
notwendig. Vorlaufende Laborstudien<br />
sowie Feldversuche können<br />
ergänzende Informationen zur Eignung<br />
eines bestimmten Sanierungsverfahrens<br />
liefern.<br />
Aufgrund des „open-end“-Charakters<br />
von hydraulischen Sanierungsmaßnahmen<br />
überprüft der <strong>AAV</strong> seit einigen<br />
Jahren, ob durch die gezielte<br />
Anwendung von innovativen in-situ-<br />
Maßnahmen eine Optimierung der<br />
Maßnahmen erreicht werden kann.<br />
In den vorangegangenen vier Jahren<br />
wurden vom <strong>AAV</strong> mehrere in-situ-<br />
Maßnahmen auf Standorten in Rheine<br />
(Tenside), Kamp-Lintfort (ISCO) und<br />
Bornheim (Nano-Eisen) durchgeführt.<br />
Alle Standorte haben gemeinsam,<br />
dass es sich hier um Altstandorte<br />
von ehemaligen Chemischreinigungen<br />
handelt, die durch den <strong>AAV</strong> und<br />
die beteiligten Kommunen schon<br />
seit vielen Jahren saniert werden.<br />
Obwohl in allen Fällen mithilfe der<br />
klassischen hydraulischen Verfahren<br />
eine erhebliche Entfrachtung erzielt<br />
wurde, konnten die zuvor gesetzten<br />
Sanierungszielwerte in keinem Fall<br />
erreicht werden. Aus Sicht des <strong>AAV</strong><br />
sollten die Sanierungsergebnisse einer<br />
laufenden Maßnahme kontinuierlich<br />
einer kritischen Bewertung unterzogen<br />
werden, um ggf. ergänzende<br />
Maßnahmen zur Optimierung einleiten<br />
zu können. Besonders in den<br />
Fällen, wo auch nach mehreren Jahren<br />
Sanierungsdauer immer noch<br />
massive Schadstoffgehalte im Boden<br />
und Grundwasser gemessen werden,<br />
ist eine Neubewertung der eingeleiteten<br />
Maßnahmen erforderlich. Im<br />
Folgenden sollen beispielhaft die<br />
Erfahrungen des <strong>AAV</strong> bei den drei<br />
Pilotmaßnahmen beschrieben werden.<br />
33
34<br />
Isokonzenplan<br />
2003<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />
Bakterienschlamm Strippanlage<br />
Erstellung Schrägbrunnen<br />
Einsatz von Tensiden zur gezielten<br />
Mobilisierung von CKW<br />
in Phase (DNAPL)<br />
Durch die seit 1993 laufende Bodenluftabsaugung<br />
und die ab 1996 eingeleitete<br />
Grundwassersanierung<br />
wurden auf dem Standort inzwischen<br />
mehr <strong>als</strong> 5.000 kg CKW gefördert.<br />
Eine hydraulische Optimierung<br />
der Sanierung erfolgte bereits<br />
in 2004, bei der unterhalb der Wohnbebauung<br />
drei Schrägbrunnen errichtet<br />
wurden. Aufgrund der massiven<br />
CKW-Belastungen im Grundwasser<br />
von > 20.000 µg/l war allerdings<br />
davon auszugehen, dass das<br />
Grundwasser wegen der DNAPL<br />
nicht über eine hydraulische Maßnahme<br />
allein saniert werden kann,<br />
da diese nur die gelösten Schadstoffe<br />
erfasst.<br />
Zur gezielten Mobilisierung der<br />
CKW-Phase wurde seitens des<br />
<strong>AAV</strong> in 2006 eine Tensidanwendung<br />
durchgeführt, bei der ca. 27 m³<br />
einer 0,25 – 1 %-igen Tensidlösung<br />
(Faliten 10) in das Grundwasser<br />
infiltriert wurden. Entgegen den Erwartungen<br />
wurde durch das Tensid<br />
jedoch nur eine sehr kurzzeitige<br />
Mobilisierung von CKW beobachtet.<br />
Innerhalb kurzer Zeit entwickelten<br />
sich mikrobiologische Prozesse, die<br />
zu einer starken Verschleimung der<br />
Sanierungsanlage und der Brunnen<br />
führten. Da hierdurch die Förderrate<br />
der Sanierungsbrunnen erheblich<br />
abfiel, wurden Regenerationsmaß-<br />
Jahresbericht 2008<br />
nahmen mit Wasserstoffperoxid-<br />
Lösung durchgeführt. Zusätzlich<br />
wurde in einigen Brunnen ein cometabolischer<br />
Abbau des Perchlorethen<br />
zu cis-Dichlorethen nachgewiesen,<br />
der allerdings nach der Tensidanwendung<br />
wieder zurückging, so dass<br />
die Gehalte an Perchlorethen wieder<br />
auf das Ausgangsniveau anstiegen,<br />
während das cis-Dichlorethen nur<br />
noch in kleinen Konzentrationen<br />
nachweisbar war.<br />
In 2007 wurde eine zweite Tensidinfiltration<br />
mit 69 m³ einer 0,2 %-igen<br />
Lösung durchgeführt, bei der im<br />
Bereich der Brunnen durch Zugabe<br />
von Lauge ein stark basisches Milieu<br />
(pH-Wert > 11) erzeugt wurde, um<br />
die mikrobiologischen Prozesse zu<br />
stoppen und die Mobilisierung der<br />
CKW zu fördern. Zusätzlich erfolgte<br />
die Infiltration auch in der ungesättigten<br />
Bodenzone, um residuale<br />
CKW-Phase zu mobilisieren. Gleichzeitig<br />
wurde auch die hydraulische<br />
Förderung in den vorhandenen<br />
Brunnen verändert, um eine verbesserte<br />
Verteilung der Tenside im<br />
Sanierungsbereich zu bekommen.<br />
Auch bei dieser zweiten Tensidanwendung<br />
wurde jedoch das Ziel<br />
einer Mobilisierung von CKW-Phase<br />
nicht erreicht, da sich die geförderten<br />
CKW-Frachten nicht wesentlich<br />
erhöhten. Die mikrobiologischen<br />
Prozesse wurden durch die Zugabe<br />
der Lauge nur temporär verlangsamt<br />
und führten wieder innerhalb<br />
weniger Monate zur Verschleimung<br />
der Anlage und der Brunnen, was<br />
erneute Regenerationen notwendig<br />
machte. Insgesamt sind durch die<br />
Tensidanwendungen die CKW-Konzentrationen<br />
im geförderten Grundwasser<br />
des am höchsten belasteten<br />
Brunnens von 20.000 µg/l auf aktuell<br />
ca. 10.000 µg/l gesunken, was nur <strong>als</strong><br />
Teilerfolg gewertet werden kann.
Jahresbericht 2008<br />
Eine im Auftrag des <strong>AAV</strong> erstellte<br />
Machbarkeitsstudie kommt zum Ergebnis,<br />
dass die bei der Tensidanwendung<br />
beobachteten Abbauprozesse<br />
gezeigt haben, dass eine mikrobiologische<br />
Sanierung des kontaminierten<br />
Grundwassers möglich ist. Folgerichtig<br />
wird derzeit im Auftrag des <strong>AAV</strong> ein<br />
Konzept zur mikrobiologischen in-situ-<br />
Sanierung erarbeitet. Anfang 2009<br />
sollen zunächst Bohrmaßnahmen<br />
zur Erstellung von Injektionspegeln<br />
durchgeführt werden. Die erste Injektion<br />
des Cosubstrates soll dann bereits<br />
im Frühjahr des nächsten Jahres<br />
erfolgen. Die Dauer der mikrobiologischen<br />
Sanierung wird derzeit auf ca.<br />
2 – 3 Jahre abgeschätzt. Der Erfolg<br />
der mikrobiologischen Sanierung wird<br />
entscheidend davon abhängen, ob es<br />
gelingt, das Cosubstrat ausreichend<br />
zu verteilen.<br />
In-situ-chemischen Oxidation<br />
(ISCO) zur Sanierung kontaminierter<br />
Grundwässer<br />
Im Rahmen des Pilotvorhabens in<br />
Kamp-Lintfort zur in-situ-Oxidation<br />
von CKW wurden seit März 2005 in Abstimmung<br />
mit der zuständigen Wasserbehörde<br />
in zwei Injektionsphasen<br />
je ca. 18.000 l einer 4 %-igen Lösung<br />
von Natriumpermanganat über mehrere<br />
Infiltrationsbrunnen dem Grundwasserleiter<br />
zugeführt. Die Infiltration<br />
erfolgte dabei durch direktes Zudosieren<br />
und Einleiten der 4 %-igen Lösung<br />
in die jeweiligen Infiltrationsbrunnen<br />
(1.000 l Lösung pro Woche und Brunnen).<br />
Nach Abschluss der Infiltrationskampagnen<br />
wurde jeweils die Sanierungsanlage<br />
ausgeschaltet, um die<br />
Schadstoffentwicklung bei ungestörten<br />
natürlichen Verhältnissen zu beobachten.<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />
Die erste Infiltration erfolgte im Zeitraum<br />
März / April 2005 und dauerte<br />
sechs Wochen. Nach der Infiltrationsphase<br />
wurde jedoch wieder ein Ansteigen<br />
der Schadstoffkonzentrationen<br />
beobachtet (sog. „Rebound Effekt“).<br />
Die CKW-Konzentrationen pendelten<br />
sich dann auf einem Niveau ein, das<br />
etwa 50 % der anfänglichen Konzentrationen<br />
entspricht.<br />
Kamp-Lintfort –<br />
Infiltration von<br />
NaKMn04 Kamp-Lintfort –<br />
Schadstoffentwicklung<br />
Werl –<br />
Befüllen der<br />
Vorlagebehälter<br />
mit<br />
KMn04 35
36<br />
Werl –<br />
Injektionsanlage<br />
innen<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />
Jahr<br />
1997<br />
2004<br />
2006<br />
Schadstofffracht<br />
- Herd -<br />
50 - 60 kg CKW/a<br />
1,2 kg CKW/a<br />
0,08 - 0,15 kg CKW/a<br />
Neben dem Ansteigen der CKW-Konzentrationen<br />
wurde zudem für wenige<br />
Tage auch ein leichtes Ansteigen<br />
der Konzentrationen von einigen<br />
Schwermetallen beobachtet. Aus Sicht<br />
der zuständigen Wasserbehörde war<br />
dies tolerabel, da die Konzentrationen<br />
spätestens nach 14 Tagen wieder auf<br />
dem alten Niveau waren.<br />
Von November bis Dezember 2005<br />
wurde eine zweite Infiltrationskampagne<br />
mit den gleichen Mengen an<br />
Oxidationsmitteln durchgeführt,<br />
um die Restbelastungen an LHKW<br />
aus dem Grundwasser zu entfernen.<br />
Durch Wechsel des Produktes konnten<br />
die Kosten für die Beschaffung des<br />
Oxidationsmittels um mehr <strong>als</strong> 40 %<br />
gesenkt werden. Die Schadstoffreduktion<br />
lag bei der Größenordnung<br />
von 90 %, so dass angesichts des<br />
sehr guten Sanierungserfolgs der<br />
Betrieb der Grundwassersanierungsanlage<br />
eingestellt werden konnte.<br />
Ende 2006 wurde eine weitere Infiltrationskampagne<br />
in einem Brunnen<br />
durchgeführt, um mobilisierte Anteile<br />
an CKW zu oxidieren.<br />
1997 wurde die Grundwassersanierung<br />
aufgenommen, <strong>als</strong> die Schadstofffracht<br />
im Herd noch zwischen<br />
50 und 60 kg CKW/a betrug. Bis zur<br />
Einleitung der ISCO-Maßnahme konnte<br />
die CKW-Fracht bereits durch die<br />
kombinierte Bodenluftabsaugung/<br />
Grundwassersanierung auf nur noch<br />
1,2 kg CKW/a reduziert werden.<br />
Jahresbericht 2008<br />
Schadstofffracht<br />
- naher Unterstrom -<br />
50 - 60 kg/a<br />
0,5 kg CKW/a<br />
0,05 - 0,07 kg CKW/a<br />
Durch das Pilotvorhaben wurde die<br />
CKW-Fracht nochm<strong>als</strong> deutlich auf nur<br />
noch 0,05 – 0,08 kg CKW/a gesenkt.<br />
Die guten Erfahrungen des <strong>AAV</strong> mit<br />
dem ISCO-Verfahren führten dazu,<br />
dass der <strong>AAV</strong> sich inzwischen bereits<br />
für eine zweite ISCO-Anwendung<br />
entschieden hat, die seit Ende des<br />
Jahres 2008 in Werl zur Sanierung<br />
eines lokalen CKW-Schadens läuft.<br />
Während bei der ersten ISCO-Sanierung<br />
NaMnO4 <strong>als</strong> Oxidationsmittel<br />
eingesetzt wurde hat man sich hier<br />
für das kostengünstigere KMnO4<br />
entschieden. Dieses Oxidationsmit<br />
tel besitzt die gleiche Reaktivität<br />
wie NaMnO4. Während NaMnO4 <strong>als</strong><br />
40%-ige Lösung angeliefert wurde,<br />
ist KMnO4 nur <strong>als</strong> Feststoff erhältlich<br />
und muss vor Ort noch angemischt<br />
werden. Darüber hinaus handelt<br />
es sich in Werl um einen gespannten<br />
Grundwasserleiter, so dass das Oxidationsmittel<br />
unter Druck injiziert<br />
werden muss. Entsprechend besteht<br />
die Sanierungsanlage aus den drei<br />
Komponenten Lagerraum für Feststoffe,<br />
Anmischstation und Injektionsanlage.<br />
Das vorliegende Injektionskonzept<br />
sieht zunächst zwei<br />
Injektionen vor, die im Abstand von<br />
einigen Monaten durchgeführt werden<br />
sollen, wobei die Anlage nach jeder<br />
Injektion wieder abgebaut wird.<br />
Im Gegensatz zum ersten Fall wird<br />
hier auf eine hydraulische Maßnahme<br />
in Abstimmung mit der zuständigen<br />
Unteren Wasserbehörde bewusst<br />
verzichtet.
Jahresbericht 2008<br />
Grundwassersanierung mit<br />
Nano-Eisen<br />
Auf dem Gelände einer ehemaligen<br />
Chemischen Großreinigung in Bornheim<br />
läuft bereits seit 1995 eine hydraulische<br />
Maßnahme in Kombination<br />
mit einer Bodenluftabsaugung, womit<br />
inzwischen mehr <strong>als</strong> 3.000 kg CKW<br />
aus dem Untergrund entfernt werden<br />
konnten. Trotz des relativ guten Sanierungserfolgs<br />
wurden im Schadenszentrum<br />
innerhalb der ehemaligen<br />
Betriebshalle immer noch massive<br />
Restbelastungen von > 1 Tonne CKW<br />
(geschätzt) vorgefunden, so dass der<br />
<strong>AAV</strong> und der Rhein-Sieg-Kreis sich zur<br />
Durchführung einer unterstützenden<br />
in-situ-Maßnahme entschlossen, um<br />
die Sanierungsdauer zu verkürzen.<br />
Der Standort ist praktisch vollständig<br />
mit Gebäuden bedeckt, so dass die<br />
Sanierungsmaßnahmen innerhalb<br />
der ehemaligen Betriebshalle erfolgen<br />
mussten, die derzeit durch einen<br />
Installateurbetrieb genutzt wird.<br />
Mittels MIP-Sondierungen wurde der<br />
CKW-Schaden in einer Tiefe von 16<br />
bis 21 m lokalisiert. Der Sanierungsbereich<br />
ist nur etwa 120 m2 groß. Für<br />
die Injektionsmaßnahme wurden<br />
insgesamt 10 Injektionspegel erstellt,<br />
die eine horizontierte Injektion der<br />
Eisensuspension über jeweils 18 Manschetten<br />
erlauben. Zusätzlich wurden<br />
im unmittelbaren Abstrom zur Kontrolle<br />
des Sanierungserfolgs CMT-Pegel<br />
erstellt, die horizontierte Probnahmen<br />
in 17, 19 und 21 m Tiefe ermöglichen.<br />
Nach Abstimmung des Injektionskonzeptes<br />
erfolgte die Injektionsmaßnahme<br />
im August/September 2007, wobei<br />
eine Suspension aus 1.000 kg Nano-<br />
Eisen und 2.000 kg Mikroeisen in den<br />
Untergrund injiziert wurde. Zur Injektion<br />
wurde eine Injektionsanlage eingesetzt,<br />
die eine simultane Injektion<br />
in 6 Pegeln erlaubte.<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />
Schadstoffentwicklung<br />
GWMS<br />
Kernschaden<br />
Schadstoffentwicklung<br />
CMT-Pegel<br />
Port 1<br />
Schadstoffentwicklung<br />
CMT-Pegel<br />
Port 2<br />
Schadstoffentwicklung<br />
CMT-Pegel<br />
Port 3<br />
37
38<br />
Altlastensanierung und Flächenrecycling<br />
Bau der<br />
CMT-Pegel<br />
Die Injektionsmaßnahme erfolgte zu<br />
einem Zeitpunkt mit hohem Grundwasserstand,<br />
so dass die Nano-Eisenpartikel<br />
mit den Schadstoffen im<br />
Grundwasserschwankungsbereich<br />
reagieren konnten.<br />
Bei der Injektion wurden speziell in<br />
zwei Injektionspegeln größere Rückflüsse<br />
an Eisensuspension beobachtet,<br />
was auf Inhomogenitäten im Untergrund<br />
hinweist. Zusätzlich konnten<br />
einige wenige Manschetten für die Injektion<br />
nicht aufgesprengt werden, so<br />
dass hier keine Injektionen stattfinden<br />
konnten. Nach Aussage des Fachgutachters<br />
wurde allerdings eine zufrieden<br />
stellende Verteilung der Eisenteilchen<br />
im Untergrund erreicht.<br />
Die Schadstoffentwicklung in den beiden<br />
zentralen Grundwassermessstellen<br />
zeigen ein sehr uneinheitliches<br />
Bild, obwohl sie nur wenige Meter auseinander<br />
liegen. Während der eine<br />
Pegel eine deutliche Schadstoffreduktion<br />
von ca. 13.000 µg/l auf unterhalb<br />
4.000 µg/l zeigt, werden bei dem anderen<br />
Pegel über den gesamten Zeitraum<br />
CKW-Konzentrationen im Bereich<br />
2.000 µg/l bis 4.000 µg/l gemessen.<br />
Jahresbericht 2008<br />
Ein Vergleich der aktuell gemessenen<br />
CKW-Konzentrationen in den CMT-<br />
Pegeln mit den CKW-Konzentrationen<br />
vor der Injektionsmaßnahme zeigt,<br />
dass im oberen Bereich der CMT-Pegel<br />
(Port 1) speziell bei der 3. CMT immer<br />
noch massive CKW-Belastungen nahe<br />
der Löslichkeitsgrenze von Perchlorethen<br />
gemessen werden, die auf<br />
CKW in Phase hindeuten. Dagegen<br />
sind die CKW-Konzentrationen in den<br />
mittleren und unteren Ports stark<br />
rückläufig.<br />
Eine Frachtenbilanzierung zeigt, dass<br />
eine 60 %-ige Entfrachtung erreicht<br />
wurde, was zumindest <strong>als</strong> Teilerfolg<br />
gewertet werden kann.<br />
Fazit und Ausblick<br />
Trotz dieses Ergebnisses ist davon<br />
auszugehen, dass die ursprünglichen<br />
Ziele nur teilweise erreicht wurden.<br />
Während die unteren Bereiche des<br />
Aquifers deutliche Schadstoffreduktionen<br />
von > 80 % zeigen, werden<br />
im Grundwasserschwankungsbereich<br />
nach wie vor massive CKW-Belastungen<br />
gemessen, die nahe an der<br />
Löslichkeitsgrenze sind.<br />
Anfang 2009 wird ein Tracerversuch<br />
mit Uranin <strong>als</strong> Markierungsstoff durchgeführt,<br />
um detaillierte Aussagen zu<br />
den Fließverhältnissen im Grundwasserleiter<br />
zu bekommen. Anschließend<br />
ist über weitere Maßnahmen zur Unterstützung<br />
der laufenden hydraulischen<br />
Maßnahme zu entscheiden.
Jahresbericht 2008<br />
Beratung der<br />
<strong>AAV</strong>-Mitglieder bei Altlasten<br />
und schädlichen Bodenveränderungen<br />
Die Beratung bei Altlastensanierungsproblemen<br />
gehört bereits seit langem<br />
zu den Aufgaben des <strong>AAV</strong>. In der Fassung<br />
des <strong>AAV</strong>-Gesetzes von 2003<br />
wurde die Beratung der <strong>AAV</strong>-Mitglieder<br />
um den Bereich der schädlichen<br />
Bodenveränderungen (§ 2 (3) <strong>AAV</strong>G)<br />
erweitert.<br />
Zu den Beratungsfeldern gehören:<br />
Beratung bei der Auswahl und<br />
Bewertung von Sanierungskonzepten<br />
und -verfahren sowie bei<br />
der Beurteilung von Gutachten zu<br />
Altlasten- und Flächenrecyclingmaßnahmen<br />
Unterstützung bei der Auswahl von<br />
Gutachtern und Sachverständigen,<br />
Verfahrensanbietern und Sanierungsunternehmen<br />
Beratung zum Projektmanagement<br />
bei Sanierungsprojekten<br />
Fördermöglichkeiten und -programme<br />
zur Altlastensanierung<br />
und zum Flächenrecycling<br />
In manchen Fällen kann der <strong>AAV</strong> im<br />
Rahmen der Beratung <strong>als</strong> Moderator<br />
zwischen Wirtschaftsunternehmen<br />
und staatlichen Stellen zur Lösung<br />
von Altlastenproblemen beitragen.<br />
Weiterhin bietet der <strong>AAV</strong> seinen Mitgliedern<br />
Informationen zu aktuellen<br />
Themen im Rahmen von Fachtagungen,<br />
Seminaren und Workshops.<br />
Wie die statistische Darstellung (Abbildung)<br />
verdeutlicht, wenden sich<br />
neben den Kommunen erfreulicherweise<br />
viele Mitglieder aus der Wirtschaft<br />
mit einer Vielzahl von Themen<br />
Mitgliederberatung<br />
bzw. Problemen im Zusammenhang<br />
mit Altlasten an den <strong>AAV</strong>. Dass die Beratungsleistung<br />
des <strong>AAV</strong> erforderlich<br />
und gewünscht ist, zeigt die seit Jahren<br />
steigende Anzahl von Anfragen.<br />
Die Probleme, die in den Anfragen<br />
geschildert werden, sind sehr unterschiedlich,<br />
und jeweils auf den Einzelfall<br />
bezogen. Neben rein technisch<br />
ausgerichteten Fragestellungen zum<br />
Ablauf und Inhalt von Altlastensanierungsmaßnahmen<br />
sind vielfach auch<br />
Probleme aus dem rechtlichen Bereich<br />
zu diskutieren.<br />
Neues Internetangebot<br />
für <strong>AAV</strong>-Mitglieder in Vorbereitung<br />
Der <strong>AAV</strong> will das Beratungsangebot für<br />
seine Mitglieder verbessern und überarbeitet<br />
derzeit seinen Internetauftritt<br />
komplett. Dabei sollen Unternehmen<br />
und Kommunen, die „altlastenspezifische<br />
Fragen oder Probleme“ haben, die<br />
Möglichkeit erhalten, diese im Rahmen<br />
der geplanten Internetplattform zu<br />
formulieren.<br />
Das gesamte Verfahren wird dann über<br />
einen besonderen Zugang für die Mitglieder<br />
gesteuert und abgewickelt. Die Fertigstellung<br />
der neuen Webseiten wird im<br />
Laufe des Jahres 2009 erfolgen und dann<br />
allen Mitgliedern sowie einer breiteren<br />
Öffentlichkeit bekannt gegeben.<br />
Beratung durch den <strong>AAV</strong> 1994 - 2008<br />
85 Sonstige/Private<br />
80 Kommunen<br />
131 Wirtschaft<br />
39
40<br />
Jahresbericht 2008<br />
Mitgliederinformationen<br />
Wesel-Büderich:<br />
Umweltminister<br />
Eckhard Uhlenberg<br />
zwischen Dr. Christian<br />
Schmidt (vorne) und<br />
Annelie Franzen,<br />
beide Mitglied im<br />
<strong>AAV</strong>-Vorstand<br />
Mitgliederinformation<br />
und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Fachveranstaltungen<br />
Im Juni 2008 konnten sich fast<br />
über 160 Teilnehmer über „Aktuelle<br />
Rechtsprobleme bei der<br />
Altlastenbearbeitung“ informieren.<br />
Einen ausführlichen Beitrag<br />
zu dieser Tagung findet sich in<br />
diesem Jahresbericht ab Seite 9.<br />
Außerdem können die Tagungsvorträge<br />
von der Homepage des<br />
<strong>AAV</strong> heruntergeladen werden.<br />
Am 04.12.2008 stand die jährlich<br />
stattfindende Fachtagung zu Altlastenthemen<br />
auf der Agenda. Diesmal<br />
wurde neben den praktischen<br />
Erfahrungen aus laufenden Sanierungsmaßnahmen<br />
ein besonderer<br />
Schwerpunkt auf die Planung und<br />
Ausführung von in situ-Maßnahmen<br />
gelegt. Weitere Themenkomplexe<br />
beschäftigen sich mit den Zielen<br />
und Aufgaben der Allianz für die<br />
Fläche, dem Stand des Verfahrens<br />
zur Inkraftsetzung der Deponievereinfachungsverordnung<br />
sowie mit<br />
der in Vorbereitung befindlichen<br />
Ersatzbaustoffverordnung.<br />
In der Zeitschrift TerraTech 1/2<br />
2009 erscheint ein Beitrag zur<br />
Tagung.<br />
Auch die Beiträge dieser Veranstaltung<br />
finden sich inzwischen im<br />
Internet unter www.aav-nrw.de.<br />
Weiterhin beteiligt sich der <strong>AAV</strong><br />
an Tagungen in Kooperation mit<br />
anderen Institutionen. So zum<br />
Beispiel am DECHEMA-Symposium<br />
„Strategien zur Boden- & Grundwassersanierung“<br />
am 24.-25.<br />
November 2008 in Frankfurt am<br />
Main.<br />
Ausschreibungen<br />
Auf der Homepage finden sich<br />
sämtliche Ausschreibungen des<br />
Fachbereichs Altlastensanierung/<br />
Flächenrecycling, sobald diese in<br />
den einschlägigen Publikationen<br />
veröffentlicht wurden. Ein Blick<br />
auf diese Seiten lohnt sich <strong>als</strong>o<br />
für Unternehmen, die z. B. Sanierungs-<br />
und/oder Entsorgungsdienstleistungen<br />
anbieten. Die<br />
aktuellen Veränderungen im Internetangebot<br />
werden bereits auf der<br />
Startseite des <strong>AAV</strong> angezeigt.
Jahresbericht 2008<br />
Bürgerinformationen vor Ort<br />
Eine weitere wichtige Aktivität<br />
des <strong>AAV</strong> sind Bürgerinformationen<br />
vor Ort. Dabei werden Betroffene<br />
und Nachbarn von <strong>AAV</strong>-Projekten<br />
über anstehende und laufende<br />
Sanierungsmaßnahmen informiert.<br />
Diese Informationsveranstaltungen<br />
werden immer in Zusammenarbeit<br />
mit den zuständigen Behörden<br />
geplant. Wenn es sich nur um<br />
eine geringe Zahl Betroffener vor<br />
Ort handelt, werden diese in der<br />
Regel schriftlich per Brief informiert.<br />
Pressearbeit<br />
Die Öffentlichkeit wird durch regelmäßige<br />
Pressemitteilungen und<br />
Pressegespräche auf dem Laufenden<br />
gehalten. Diese wenden sich<br />
sowohl an die lokalen Medien vor<br />
Ort, die bei laufenden Sanierungsmaßnahmen<br />
natürlich über den<br />
neuesten Stand informiert werden,<br />
aber auch an die Fachpresse,<br />
die diese Mitteilungen immer<br />
wieder aufgreift und dann auch<br />
zum Anlass nimmt, umfassender<br />
über ein Sanierungsprojekt zu<br />
berichten. Aber auch überregionale<br />
Medien haben bereits mehrfach<br />
über die Arbeit des <strong>AAV</strong> berichtet,<br />
so zum Beispiel die Westdeutsche<br />
Allgemeine Zeitung oder der<br />
öffentlich-rechtliche wie private<br />
Rundfunk. Alle Pressemitteilungen<br />
finden sich im Internet auf den<br />
Presseseiten des <strong>AAV</strong>.<br />
Mitgliederinformation<br />
Im Jahr 2008 wurden z. B. Pressegespräche<br />
in Werl, Kempen, Wesel,<br />
Lüdenscheid und Steinfurt durchgeführt.<br />
Umweltminister Eckhard<br />
Uhlenberg war gleich zweimal vor<br />
Ort, um sich über Sanierungsprojekte<br />
des Verbandes zu informieren.<br />
In Werl übergab er das<br />
sanierte Gelände der ehemaligen<br />
Union-Werke der Öffentlichkeit,<br />
auf dem künftig ein kinderfreundliches<br />
und zentrumsnah gelegenes<br />
Wohngebiet entstehen wird.<br />
In Wesel-Büderich weihte der<br />
Minister einen Rundweg um das<br />
sanierte Gelände der ehemaligen<br />
Büdericher Ziegelwerke ein. Die<br />
renaturierte Fläche ist nun an<br />
einen Biotopverbund angeschlossen<br />
und soll seltenen Pflanzen und<br />
Tieren zur Ansiedlung dienen.<br />
In Werl konnten die ersten beiden<br />
Bauherren auf dem ehemaligen Union-<br />
Gelände mit ihren Familien begrüßt<br />
werden. V.l.n.r. hinten: Ulrich Canisius<br />
(Stadt Werl), Dr. Jochen Rudolph (<strong>AAV</strong>-<br />
Verbandsvorsitzender), Umweltminister<br />
Eckhard Uhlenberg, ein Bauherr,<br />
Bürgermeister Michael Grossmann,<br />
Dr. Jürgen Wutschka (Kreis Soest).<br />
41
42<br />
Der <strong>AAV</strong> und das<br />
nordrhein-westfälische<br />
Kooperationsmodell<br />
Der Verband und seine Mitglieder<br />
Jahresbericht 2008<br />
Altlastensanierungsallianz <strong>NRW</strong><br />
„Der Dialog Wirtschaft und Umwelt,<br />
den die nordrhein-westfälische<br />
Landesregierung und Vertreter<br />
der nordrhein-westfälischen<br />
Wirtschaft seit Juni 2006 führen,<br />
ist Ausdruck der gemeinsamen<br />
Verantwortung von Staat und<br />
Wirtschaft für ein umweltverträgliches<br />
Wachstum; er eröffnet neue<br />
Wege zum Abbau überflüssiger<br />
staatlicher Regulierungen, strebt<br />
Vertrauensbildung zwischen den<br />
Partnern an und baut eine neue<br />
gemeinsame Kommunikationsund<br />
Handlungsplattform in Nordrhein-Westfalen<br />
auf. Ziel ist es,<br />
Nordrhein-Westfalen zum Land<br />
der neuen Chancen zu machen<br />
und dem Grundsatz „privat vor<br />
Staat“ Geltung zu verschaffen.<br />
Kooperativer Umweltschutz setzt<br />
auf freiwillige Lösungen. Unter<br />
diesem Vorzeichen soll die<br />
Kooperationsvereinbarung zur<br />
Finanzierung der Aufgaben des<br />
Altlastensanierungs- und Altlastenaufbereitungsverbandes<br />
(<strong>AAV</strong>) fortgesetzt werden.<br />
Altlastensanierungs- und Altlastenaufbereitungsverband <strong>NRW</strong><br />
Rechtsaufsicht<br />
MUNLV<br />
Zitat aus dem neuen Kooperationsvertrag:<br />
Geschäftsstelle<br />
Vorstand<br />
Delegiertenversammlung<br />
Kommissionen<br />
Kommission<br />
für Altlasten und<br />
Bodenschutz<br />
Rechnungsprüfer<br />
Haushaltskommission<br />
Satzungskommission<br />
Wirtschaft <strong>NRW</strong> Land <strong>NRW</strong> Kommunen <strong>NRW</strong><br />
Sie soll auch weiterhin dazu beizutragen,<br />
die in Nordrhein-Westfalen<br />
besonders dringliche Aufgabe zu<br />
erfüllen, Altlasten aufzubereiten,<br />
Grundwasserverschmutzungen<br />
vorzubeugen und bisherige Industriebrachen<br />
für neue Nutzungen<br />
bereitzustellen. Damit leistet die<br />
Vereinbarung auch einen Beitrag<br />
zu weniger Flächenverbrauch in<br />
Nordrhein-Westfalen.<br />
Die effektive und effiziente Zusammenarbeit<br />
von Land, Wirtschaft und<br />
Kommunen hat den <strong>AAV</strong> zu einem<br />
weit über Nordrhein-Westfalen<br />
hinaus hoch angesehenen Partner<br />
in allen Fragen der Flächenaufbereitung<br />
gemacht. Vor diesem Hintergrund<br />
stimmen die Kooperationspartner<br />
darin überein, dass nicht<br />
nur zum Zweck der Weitergabe von<br />
Expertenwissen, sondern auch mit<br />
dem Ziel einer Vermittlung zwischen<br />
unterschiedlichen Interressen der<br />
Aufgabenkatalog des <strong>AAV</strong> um die<br />
Wahrnehmung der Aufgaben der<br />
Clearingstelle erweitert werden<br />
könnte.“<br />
Neben dem Land und den Kommunen<br />
in Nordrhein-Westfalen<br />
engagieren sich in diesem in<br />
Deutschland einmaligen Kooperationsmodell<br />
vor allem die Entsorgungswirtschaft,<br />
Unternehmen<br />
der chemischen und der Stahlindustrie<br />
sowie Energieversorger.<br />
Die Mittel aus dem Kooperationsvertrag,<br />
bis zum Jahr 2011<br />
insgesamt 37,5 Mio. Euro, werden<br />
vom Land Nordrhein-Westfalen,<br />
von den beteiligten Unternehmen<br />
sowie den nordrhein-westfälischen<br />
Kommunen aufgebracht. Hinzuzurechnen<br />
ist der Eigenanteil der<br />
Kommunen, den diese bei der<br />
Altlastensanierung mit dem <strong>AAV</strong><br />
zu leisten haben. In der Regel<br />
handelt es sich dabei um 20 %<br />
der anfallenden Kosten.<br />
Erlöse aus dem Verkauf sanierter<br />
Flächen fließen zu dem Teil an den<br />
<strong>AAV</strong> zurück, mit dem er sich an<br />
der Sanierung beteiligt hat. Diese<br />
Mittel stehen dann wieder für neue<br />
Projekte zur Verfügung.
Die <strong>AAV</strong>-Mitglieder<br />
Jahresbericht 2008<br />
Der <strong>AAV</strong> ist <strong>als</strong> sondergesetzlicher<br />
Verband eine Körperschaft des<br />
öffentlichen Rechts, die sich selbst<br />
verwaltet.<br />
<strong>AAV</strong>-Mitglieder sind nach dem<br />
<strong>AAV</strong>-Gesetz:<br />
Freiwillige Mitglieder<br />
(alle juristischen Personen des<br />
Privatrechts und Vereinigungen<br />
von juristischen Personen,<br />
die sich auf Grundlage der Kooperationsvertrages<br />
zu freiwilligen<br />
Beiträgen gegenüber dem<br />
Verband verpflichtet haben),<br />
die Kreise und kreisfreien<br />
Städte,<br />
das Land Nordrhein-Westfalen.<br />
Natürliche und juristische Personen<br />
sowie Körperschaften des<br />
öffentlichen Rechts, die nicht Mitglieder<br />
nach den oben genannten<br />
Kriterien sind, können die Aufnahme<br />
in den Verband beantragen.<br />
Eine Aufnahmepflicht besteht<br />
jedoch nicht. Näheres ist in der<br />
Satzung des <strong>AAV</strong> geregelt.<br />
Die Mitglieder sind in den Gremien<br />
des Verbandes, wie dem Vorstand,<br />
der Delegiertenversammlung und<br />
den Kommissionen vertreten und<br />
wirken bei allen Entscheidungen<br />
mit, die die Umsetzung der <strong>AAV</strong>-<br />
Aufgaben zum Gegenstand haben.<br />
Entscheidungen können nur mit<br />
2/3-Mehrheit getroffen werden.<br />
Das Kooperationsmodell<br />
Freiwillige Mitglieder<br />
nach <strong>AAV</strong>-Gesetz<br />
Wirtschaftsunternehmen,<br />
die Kooperationsvertrag<br />
geschlossen haben<br />
Förderverein<br />
<strong>AAV</strong> e.V.<br />
(Entsorgungswirtschaft)<br />
Stahlunternehmen<br />
Energieversorger<br />
Der Verband und seine Mitglieder<br />
Förderverein<br />
<strong>AAV</strong> der<br />
Chemischen<br />
Industrie e.V.<br />
Sonstige<br />
Branchen<br />
Kooperationsvertrag<br />
Pflichtmitglied<br />
nach <strong>AAV</strong>-Gesetz<br />
Land <strong>NRW</strong><br />
Sondergesetzlicher Verband<br />
Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />
Vorstand<br />
Delegiertenversammlung<br />
Geschäftsstelle<br />
Pflichtmitglieder<br />
nach <strong>AAV</strong>-Gesetz<br />
Kreise und kreisfreie<br />
Städte des Landes <strong>NRW</strong><br />
Weitere freiwillige<br />
Mitglieder nach <strong>AAV</strong>G/<br />
Maßgabe der Satzung<br />
Natürliche und<br />
juristische Pesonen<br />
sowie Körperschaften<br />
des öffentlichen<br />
Rechts<br />
43
44<br />
Der Verband und seine Mitglieder<br />
Vertragspartner der Kooperationsvereinbarung sind derzeit:<br />
• die Landesregierung Nordrhein-Westfalen, vertreten durch<br />
das <strong>NRW</strong>-Umweltministerium,<br />
• der Förderverein <strong>AAV</strong> e. V. (ein Zusammenschluss verschiedener<br />
Entsorgungsunternehmen),<br />
• der Förderverein <strong>AAV</strong> der Chemischen Industrie in <strong>NRW</strong>.<br />
Die Kreise und kreisfreien Städte von <strong>NRW</strong> sind über das <strong>AAV</strong>-<br />
Gesetz Partner im Kooperationsmodell.<br />
Unternehmen der Stahlbranche:<br />
• ThyssenKrupp Steel AG,<br />
• ThyssenKrupp Nirosta GmbH,<br />
• Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH,<br />
• Mittal Steel Ruhrort GmbH,<br />
• Salzgitter AG,<br />
• Deutsche Edelstahlwerke GmbH,<br />
• V & M Deutschland GmbH,<br />
• SCHMOLZ + BICKENBACH Distributions GmbH,<br />
• Benteler Stahl/Rohr GmbH.<br />
Nichteisenmetallerzeugung:<br />
Norddeutsche Affinerie AG Hüttenwerke Kayser<br />
Energieversorger:<br />
• E.ON Kraftwerke GmbH,<br />
• Evonik Power Miner<strong>als</strong> GmbH,<br />
• RheinEnergie AG,<br />
• RWE Power AG,<br />
• Stadtwerke Düsseldorf AG<br />
Jahresbericht 2008<br />
Altlastensanierung,<br />
Flächenrecycling, Beratung –<br />
wichtige Aufgaben des <strong>AAV</strong><br />
Nach dem <strong>AAV</strong>G kann der Verband<br />
in Fällen der Sanierungsuntersuchung,<br />
-planung und Sanierung<br />
schädlicher Bodenveränderungen<br />
und Altlasten tätig werden. Dabei<br />
muss es sich um Maßnahmen<br />
handeln,<br />
die von den zuständigen<br />
Behörden im Wege der Ersatzvornahme<br />
durchgeführt<br />
werden, oder<br />
über deren Durchführung mit<br />
dem Pflichtigen ein öffentlichrechtlicher<br />
Vertrag geschlossen<br />
ist, oder<br />
zu deren Durchführung ein<br />
Pflichtiger nicht herangezogen<br />
werden kann oder finanziell<br />
nicht – oder nur teilweise – in<br />
der Lage ist, oder<br />
im Vorgriff auf eine spätere<br />
Feststellung des Pflichtigen<br />
nach § 4 Abs. 3, 5 und 6<br />
BBodSchG, oder<br />
auf Grundstücken, bei denen die<br />
Ordnungspflicht im Wege des<br />
Erwerbs auf die Gemeinde oder<br />
den Kreis übergegangen ist.<br />
Über Maßnahmen zur Gefahrenabwehr<br />
hinaus darf der Verband,<br />
wie schon nach alter Rechtslage,<br />
Maßnahmen zum Flächenrecycling<br />
finanzieren. Außerdem berät er seine<br />
Mitglieder bei Fragen der Sanierung<br />
von Altlasten und schädlichen<br />
Bodenveränderungen. Zusätzliche<br />
Arbeiten und Maßnahmen kann der<br />
<strong>AAV</strong> im Auftrag Dritter übernehmen.
Jahresbericht 2008<br />
Die Besonderheit liegt darin, dass<br />
der Verband nicht nur finanzielle<br />
Mittel bereitstellt – bis zu 80 %<br />
der Sanierungskosten bei Maßnahmen<br />
zur Gefahrenabwehr und bei<br />
der Aufbereitung von Altlasten –,<br />
sondern auch altlastenspezifisches<br />
Know-how, das er bei seinen<br />
bisher durchgeführten Projekten<br />
gesammelt hat.<br />
Hervorzuheben ist, dass neben<br />
der gemeinsamen Finanzierung<br />
der Arbeiten des <strong>AAV</strong> die Vertreter<br />
des Landes, der Wirtschaft und<br />
Industrie sowie der Kommunen<br />
in allen Entscheidungsgremien<br />
mitwirken und damit neben der<br />
Finanzierung zugleich wichtige<br />
fachliche Beiträge zur Sanierung<br />
und Aufbereitung von Altlastenflächen<br />
erbringen. Aus der Verbandsstruktur<br />
(siehe S. 42) wird deutlich,<br />
dass die von den Beteiligten entwickelte<br />
Lösung eine konsequente<br />
Umsetzung des Kooperationsprinzips<br />
darstellt.<br />
Der Verband und seine Mitglieder<br />
Die operative Durchführung der<br />
Sanierungstätigkeit des Verbandes<br />
erfolgt durch die Geschäftsstelle<br />
des <strong>AAV</strong>, in der ein interdisziplinäres<br />
Team von Fachleuten tätig ist. Im<br />
Rahmen der eigentlichen Projektdurchführung<br />
tritt der <strong>AAV</strong> in der<br />
Regel <strong>als</strong> Maßnahmenträger auf. Die<br />
fachliche Projektdurchführung erfolgt<br />
auf vertraglicher Basis in enger<br />
Abstimmung mit der zuständigen<br />
Bodenschutzbehörde.<br />
Clearingstelle<br />
Im Rahmen des Dialogs Wirtschaft<br />
und Umwelt der Landesregierung<br />
<strong>NRW</strong> wurde eine Clearingstelle eingerichtet,<br />
die Konflikte bei Genehmigungs-<br />
und Überwachungsverfahren<br />
lösen und damit langjährige Gerichtsverfahren<br />
überflüssig machen soll.<br />
Ziel ist dabei, kontroverse Themen<br />
- insbesondere von allgemeiner Bedeutung<br />
- zwischen Verwaltung und<br />
Wirtschaft zu einer möglichst einvernehmlichen<br />
Lösung zu bringen.<br />
Das Verfahren ist unabhängig von<br />
Rechtsmittelverfahren nach den gesetzlichen<br />
Bestimmungen, so dass<br />
Rechtsmittelfristen nicht gehemmt<br />
werden. Sitz der Clearingstelle ist<br />
die Geschäftsstelle des <strong>AAV</strong>. Streitige<br />
Fälle können dort eingereicht<br />
werden.<br />
Gruppenbild mit<br />
Damen. V. l. n. r.:<br />
Dr. Bernhard<br />
Schulze Langenhorst,<br />
Dr. Walter Leidinger,<br />
Dr. Thorsten Zisowski,<br />
Gerhard Kmoch,<br />
Andreas Theuer,<br />
Dr. Jochen Rudolph,<br />
Annelie Franzen,<br />
Sabine Valenti,<br />
Dr. Arnim Brux,<br />
Thomas Buch,<br />
Prof. Dr. Wilhelm König,<br />
Dr. Christian Schmidt<br />
45
46<br />
<strong>AAV</strong> Vorstand<br />
Die Gremien<br />
des <strong>AAV</strong><br />
Thomas Buch<br />
Ministerium für Umwelt<br />
und Naturschutz,<br />
Landwirtschaft und<br />
Verbraucherschutz<br />
<strong>NRW</strong>, Düsseldorf<br />
Dr. Christian<br />
Schmidt<br />
Stadt Hagen<br />
Der Verband und seine Mitglieder<br />
Annelie Franzen<br />
Ministerium für Umwelt<br />
und Natuschutz,<br />
Landwirtschaft und<br />
Verbraucherschutz<br />
<strong>NRW</strong>, Düsseldorf<br />
Dr. Bernhard<br />
Schulze Langenhorst<br />
REMONDIS Industrie<br />
Service GmbH & Co.<br />
KG, Lünen<br />
Jahresbericht 2008<br />
Dr. Jochen Rudolph<br />
Verbandsvorsitzender<br />
für Evonik Degussa<br />
GmbH, Düsseldorf<br />
Prof. Dr. Wilhelm<br />
König<br />
Ministerium für Umwelt<br />
und Naturschutz,<br />
Landwirtschaft und<br />
Verbraucherschutz<br />
<strong>NRW</strong>, Düsseldorf<br />
Andreas Theuer<br />
ThyssenKrupp Steel AG,<br />
Duisburg<br />
Dr. Arnim Brux<br />
Stv. Verbandsvorsitzender<br />
Ennepe-Ruhr-Kreis<br />
Seit 21.11.2007<br />
Dr. Walter Leidinger<br />
CURRENTA GmbH & Co.<br />
OHG, Dormagen<br />
Seit 21.11.2007<br />
Dr. Thorsten<br />
Zisowski<br />
AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft<br />
Ruhrgebiet mbH,<br />
Herten<br />
Seit 21.11.2007
Jahresbericht 2008<br />
Kommission für<br />
Altlasten und Bodenschutz<br />
Harald Bayer<br />
Stadt Wuppertal<br />
Wolf-Dietrich Bertges<br />
Landesamt für Natur, Umwelt<br />
und Verbraucherschutz <strong>NRW</strong>,<br />
Düsseldorf<br />
Dr. Reinhard Eisermann<br />
Lobbe Industrieservice<br />
GmbH & Co KG, Iserlohn<br />
Andreas Friese<br />
REMONDIS ProTerra GmbH,<br />
Lünen<br />
Dr. Stephanus Jakobs<br />
ThyssenKrupp Steel AG,<br />
Duisburg<br />
Dieter Kumstel<br />
Kreis Viersen<br />
Dr. Lutz-Dieter Naake<br />
Evonik Degussa GmbH, Essen<br />
Dr. Wolfgang Schmitt<br />
Henkel KGaA, Düsseldorf<br />
Markus Schröer<br />
AGR Abfallentsorgungs-<br />
Gesellschaft Ruhrgebiet mbH,<br />
Herten<br />
Carola Winkelmüller<br />
CURRENTA GmbH & Co. OHG,<br />
Leverkusen<br />
Rechnungsprüfer<br />
Dr. Horst Ferfers<br />
Stadt Neuss<br />
Dr. Klaus Formella<br />
Stahlinstitut VdEh/Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl (WVS), Düsseldorf<br />
Arno Frevert-von Heusinger<br />
Bayer Schering Pharma AG,<br />
Bergkamen<br />
Jürgen Schulte-Derne<br />
H. Brühne Entsorgung<br />
GmbH & Co. KG, Dortmund<br />
Haushaltskommission<br />
Harald Bayer<br />
Stadt Wuppertal<br />
Dr. Arnold Feldmann<br />
REMONDIS Industrie Service<br />
GmbH & Co. KG, Lünen<br />
Dr. Stephanus Jakobs<br />
ThyssenKrupp Steel AG, Duisburg<br />
Dr. Gert Schwarzlose<br />
für Shell Deutschland Oil GmbH,<br />
Wesseling<br />
Martin Sträßer<br />
Förderverein <strong>AAV</strong> e. V.<br />
der Chemischen Industrie in <strong>NRW</strong>,<br />
Düsseldorf<br />
Dr. Detlef Timpe<br />
Kreis Unna<br />
Der Verband und seine Mitglieder<br />
Satzungskommission<br />
Dr. Arnold Feldmann<br />
REMONDIS Industrie Service<br />
GmbH & Co. KG, Lünen<br />
Christian Hein<br />
Evonik Degussa GmbH, Marl<br />
Dr. Friedrich Ossendot<br />
Eyller-Berg Abfallbeseitigungsgesellschaft<br />
mbH, Kamp-Lintfort<br />
Dr. Peter Queitsch<br />
Städte- und Gemeindebund <strong>NRW</strong>,<br />
Düsseldorf<br />
Dr. Frank Andreas Schendel<br />
für CURRENTA GmbH & Co. OHG,<br />
Leverkusen<br />
Martina Schürmann<br />
AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft<br />
Ruhrgebiet mbH, Essen<br />
Martin Sträßer<br />
Förderverein <strong>AAV</strong> e. V. der<br />
Chemischen Industrie in <strong>NRW</strong>,<br />
Düsseldorf<br />
Dr. Christian von Kraack,<br />
Landkreistag Nordrhein-Westfalen,<br />
Düsseldorf<br />
47
48<br />
Geschäftsstelle<br />
Jahresbericht 2008<br />
Die<br />
Geschäftsstelle<br />
Bereich Altlasten<br />
Altlastensanierung,<br />
Flächenaufbereitung<br />
Bereichsleiter<br />
Dr. Ernst-Werner Hoffmann<br />
Geschäftsführung<br />
Geschäftsführer<br />
Gerhard Kmoch<br />
Bereich Recht<br />
Verträge, Rechtsfragen,<br />
Personal, Mitgliederverwaltung,<br />
Gremien<br />
Bereichsleiter<br />
Nikolaus Söntgerath<br />
Mitgliederinformation/<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Ausbildung<br />
Sabine Schidlowski-Boos<br />
Kaufm. Bereich<br />
Kaufm. Projektmanagement,<br />
Finanzen, Controlling,<br />
Verwaltung<br />
Bereichsleiter<br />
Dietmar Hinzberg
So erreichen<br />
Sie uns:<br />
Mit dem PKW:<br />
Von Norden:<br />
Über die A1 - A43<br />
Ausfahrt: Witten-Herbede<br />
Jahresbericht 2008<br />
Von Osten:<br />
über die A2 - A43<br />
über die A44 - B1/A40 - A43<br />
Ausfahrt: Witten-Herbede<br />
Von Süden:<br />
über die A45 - A40 - A43<br />
Ausfahrt: Witten-Herbede<br />
über die A2 - A40 - A43<br />
Ausfahrt: Witten-Herbede<br />
über die A3 - A1 - A43<br />
Ausfahrt: Sprockhövel<br />
über die A42 - A43<br />
Ausfahrt: Witten-Herbede<br />
Anfahrtsskizze<br />
Gelände<br />
der ehemaligen<br />
Henrichshütte<br />
B 51<br />
August-Bebel-Straße<br />
H<br />
S<br />
Hattingen Mitte<br />
Anfahrtsskizze<br />
H<br />
Mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln<br />
Mit der Deutschen Bahn AG<br />
bis Essen-Hauptbahnhof.<br />
Von dort die S3 bis zur<br />
Endstation Hattingen/Mitte.<br />
(Achtung: Die Haltestelle<br />
davor heißt Hattingen/Ruhr).<br />
Die S-Bahn fährt<br />
im 20-Minuten-Takt.<br />
H<br />
Hüttenstraße<br />
Am Büchsenschütz<br />
Werksstraße<br />
im Gebäude<br />
des ZEK<br />
Feldstraße<br />
Ruhr<br />
Vom Bahnhof Hattingen<br />
in 5 Minuten mit dem Taxi<br />
zum <strong>AAV</strong> oder mit den<br />
Bus-Linien 335 (Haltestelle<br />
Werksstraße), 358 (Haltestelle<br />
Henrichshütte Wendeschleife)<br />
oder CE 31 bzw. SB 37 bis<br />
Haltestelle Henrichshütte.<br />
P<br />
H<br />
B 51<br />
Ausfahrt<br />
Sprockhövel<br />
ca. 9 km<br />
Kosterstraße<br />
Marxstraße<br />
Blankensteiner Straße<br />
A 40<br />
Richtung<br />
Bochum<br />
A 43<br />
Bochum<br />
Hattingen<br />
Ausfahrt<br />
Sprockhövel<br />
Herne<br />
Den <strong>AAV</strong> finden Sie<br />
im Gebäude des ZEK –<br />
Zentrum für Entsorgungstechnik<br />
und Kreislaufwirtschaft.<br />
Werksstraße 15<br />
45527 Hattingen<br />
Tel.: 02324 5094-0<br />
Fax: 02324 5094-10<br />
E-Mail: info@aav-nrw.de<br />
Internet: www.aav-nrw.de<br />
A 43<br />
Ausfahrt<br />
Witten/Herbede<br />
ca. 6 km über<br />
Blankenstein<br />
A 44<br />
Witten<br />
A 43 Ausfahrt<br />
Witten/Herbede<br />
Wittener Straße<br />
über Blankenstein<br />
Richtung Hattingen<br />
49
50<br />
Impressum<br />
Jahresbericht 2008<br />
Impressum Jahresbericht 2008<br />
des <strong>AAV</strong> Altlastensanierungs- und<br />
Altlastenaufbereitungsverbandes<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Geschäftsführer: Gerhard Kmoch<br />
Redaktion:<br />
Dr. Rita Bettmann<br />
Dr. Michael Herholz<br />
Dr. Ernst-Werner Hoffmann<br />
Dr. Uwe Hoffmann<br />
Gerhard Kmoch<br />
Christiane Maxin<br />
Dr. Engelbert Müller<br />
Sabine Schidlowski-Boos (verantw.)<br />
Nikolaus Söntgerath<br />
Anschrift:<br />
<strong>AAV</strong> Altlastensanierungsverband <strong>NRW</strong><br />
Werksstraße 15<br />
45527 Hattingen<br />
Telefon: 02324 5094-0<br />
Telefax: 02324 5094-10<br />
E-Mail: info@aav-nrw.de<br />
Internet: www.aav-nrw.de<br />
Auflage: 3.000<br />
Gestaltung:<br />
Angelika Grothues, Bochum<br />
Druck: Rath Druck GmbH, Wetter<br />
Druck auf Cycluscoat (100 % Recycling)<br />
Stand: Dezember 2008
Jahresbericht 2008<br />
Bildnachweis<br />
Seite 18 und 23:<br />
Holger Gröschel,<br />
www.naturspektrum.de<br />
Seite 48:<br />
ZEK Zentrum für Entsorgungstechnik<br />
und Kreislaufwirtschaft<br />
Alle übrigen: <strong>AAV</strong><br />
Bildnachweis<br />
51
52<br />
Jahresbericht 2008