27.04.2013 Aufrufe

Kinder rechte AfriKA - HelpDirect.org

Kinder rechte AfriKA - HelpDirect.org

Kinder rechte AfriKA - HelpDirect.org

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Brutale Gewalt an dem<br />

haushaltsmädchen M.d.<br />

M. D. arbeitete mit 7 Jahren schon als<br />

Haushaltshilfe. Weil sie beschuldigt<br />

wurde, einen Betrag von 50 FCFA<br />

(7 Cent) gestohlen zu haben, wurden<br />

ihre Handflächen mit einem heißen<br />

Messer verbrannt!<br />

M. D. ist ein kleines Mädchen aus Guinea.<br />

Durch die Vermittlung ihrer Arbeitgeberin<br />

kam sie vor einigen Jahren in die<br />

Elfenbeinküste. Die Arbeitgeberin hatte<br />

dem Mädchen zugesagt, sie dort einzuschulen,<br />

um ihr eine moderne Ausbildung<br />

zu ermöglichen. In der Elfenbeinküste<br />

angekommen, musste M. D. aber<br />

als Obstverkäuferin auf dem Markt des<br />

Stadtviertels ›Plateau‹ arbeiten. Von<br />

frühm<strong>org</strong>ens an half sie ihrer Arbeit-<br />

So wie der 7-jährigen M. D. ergeht es vielen Mädchen, die aus<br />

anderen Regionen oder Ländern in die Viermillionen-Metropole<br />

Abidjan kommen. Durch Vermittlung von Verwandten, Bekannten<br />

oder anderen Personen werden sie in eigenen oder fremden<br />

Haushalten untergebracht. Dort müssen sie von früh bis spät<br />

arbeiten. Zum Teil leben die Mädchen in akzeptablen Arbeitsverhältnissen,<br />

in einigen Haushalten aber werden sie stark<br />

ausgebeutet, arbeiten bis zur Erschöpfung und werden, in<br />

den extremsten Fällen, geschlagen, misshandelt oder sogar<br />

vergewaltigt. Feste Regeln und besonderen Schutz gibt es für<br />

sie nicht, sie sind der Willkür ihrer Arbeitgeber ausgesetzt.<br />

Die Internationale Arbeits<strong>org</strong>anisation ILO setzt sich für die<br />

Einhaltung humaner Arbeitsbedingungen ein. Auf die besondere<br />

Situation von <strong>Kinder</strong>n sind die Konventionen C 182 und C 138<br />

und ihre jeweiligen Empfehlungen R 190 und R 146 abgestimmt.<br />

Beide wurden vom Staat Elfenbeinküste ratifiziert und sind<br />

somit u. a. die Grundlage für den Schutz vor zu schwerer<br />

Arbeit und vor sexueller Ausbeutung. Da dieser Arbeitssektor<br />

im ›informellen‹ Bereich liegt, passieren Misshandlungen und<br />

Gewalt meist unsichtbar. Obwohl beinahe in jedem Haushalt<br />

in Abidjan eine Haushaltsangestellte arbeitet, gibt es kaum<br />

Kontrollen. Viele davon sind <strong>Kinder</strong>. Sie sind billige Arbeitskräfte<br />

und wehren sich nicht. Traditionell werden sie häufig<br />

auch von Verwandten im Landesinneren in die Obhut der<br />

städtischen Verwandten gegeben.<br />

der langjährige einsatz von Bice elfenbeinküste<br />

Die Arbeit von Bice Elfenbeinküste zielt vor allem auf den<br />

Schutz von jungen Mädchen. Dafür muss grundlegend durchgesetzt<br />

werden, dass die staatliche Arbeitsaufsicht die Gesetze<br />

geberin beim Verkauf ihrer Waren.<br />

Am 25.8.09 kaufte ein Kunde Obst und<br />

gab dem Mädchen ein Trinkgeld in Höhe<br />

von 50 FCFA (7 Cent). Sie kaufte davon<br />

etwas zu essen, ohne ihre Arbeitgeberin<br />

zu fragen. Diese war damit gar nicht einverstanden.<br />

Zu Hause erhitzte sie ein<br />

Messer und drückte es auf die Handflächen<br />

des Mädchens, die dabei verbrannten.<br />

Ohne ärztliche Vers<strong>org</strong>ung<br />

und trotz ihrer Schmerzen war sie gezwungen,<br />

weiter zu arbeiten. Weil M. D.<br />

beim Abstellen der Waren vor Schmerzen<br />

aufschrie und weinte, wurden Passanten<br />

auf die Situation aufmerksam.<br />

Intervention des lokalen Partners<br />

›Bice Elfenbeinküste‹ M. D. wurde in<br />

das <strong>Kinder</strong>schutzzentrum Sauvetage des<br />

lokalen Partners aufgenommen und<br />

Schutz für haushaltsmädchen<br />

in Abidjan<br />

psychosozial betreut. An der Universitätsklinik<br />

in Cocody wurde sie umgehend<br />

medizinisch vers<strong>org</strong>t. Die Mitarbeiter<br />

von ›Bice Elfenbeinküste‹ brachten die<br />

Arbeitgeberin vor Gericht. Sie wurde<br />

zu 8 Monaten Gefängnis und einer<br />

Geldstrafe in Höhe von FCFA 100.000<br />

(152,44 EUR) verurteilt. Die Familie<br />

in Guinea wurde ausfindig gemacht,<br />

und der Vater holte seine Tochter nach<br />

Hause. (Foto: Bice Elfenbeinküste)<br />

e l f e n b e i n k ü s t e<br />

für humane Arbeitsbedingungen einhält und kontrolliert.<br />

Darin ist auch festgehalten, dass ein Mindestalter der Hausangestellten<br />

von 15 Jahren nicht unterschritten werden darf.<br />

Erstmals ist es nun gelungen, diese Zusammenarbeit zu stärken.<br />

Im August 2009 wurde Bice Elfenbeinküste zur einer 3-tägigen<br />

Fortbildung eingeladen, um mit den Arbeitsinspektoren das<br />

Thema: »Institutioneller Schutz der Haushaltsmädchen in<br />

Abidjan – Erfahrungen von Bice Elfenbeinküste« zu beleuchten.<br />

Viele Inspektoren reagierten betroffen und fühlten sich<br />

in die Verantwortung gerufen.<br />

17 empfehlungen / forderungen wurden gemeinsam<br />

formuliert, z. B. ›Anerkennung des Sektors Haushaltsangestellte<br />

als gleichgestellter Arbeitsbereich‹, ›Erarbeitung eines<br />

speziellen Gesetzes für Haushaltsangestellte‹, ›Erstellung von<br />

Beispiel-Verträgen für Haushaltsangestellte‹, ›Erarbeitung eines<br />

Nationalen Arbeitsplans gegen <strong>Kinder</strong>arbeit in Haushalten‹,<br />

›Ernennung eines Zuständigen für den Sektor in der Arbeitsaufsichtsbehörde‹,<br />

›Ausdehnung der Arbeit der Inspektoren<br />

auf den Sektor‹ etc. Schließlich wurde auch eine Arbeitseinheit<br />

eingerichtet, die sich für die Umsetzung der 17 Forderungen<br />

engagieren wird.<br />

Dies ist ein wichtiger Schritt für die Nachhaltigkeit des Projektes<br />

und ein wichtiger Beitrag, um den Schutz der Mädchen zu<br />

erhöhen. Der Staat agiert dabei in der Pflicht und Mitverantwortung,<br />

<strong>Kinder</strong><strong>rechte</strong> zu garantieren.<br />

erste erfolge haben sich bereits eingestellt Sieben<br />

Mädchen, die im Streit mit ihrem Arbeitgeber standen, fanden<br />

Hilfe bei der Arbeitsinspektion. Für vier Mädchen konnten bisher<br />

ausstehende Beträge von rund 2.600 Euro eingeklagt werden.<br />

P r o j e k t b e r i c h t<br />

1 3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!