Qualitäts bericht 2006 - Klinikum Nordfriesland
Qualitäts bericht 2006 - Klinikum Nordfriesland
Qualitäts bericht 2006 - Klinikum Nordfriesland
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
a d I P o s I t a s z e n t r u m n o r d<br />
Zielsetzung und -überprüfung<br />
Wie alle anderen medizinischen Verfahren muss<br />
sich auch das Adipositas-Konzept der Klinik Tönning<br />
an definierten Therapiezielen messen lassen.<br />
Die Ziele sind ausgehend von der krankhaften Adipositas<br />
das Erreichen eines zuvor realistisch festgelegten<br />
„Wohlfühlgewichtes“, mindestens jedoch<br />
eine Verminderung des BMI um 10 kg/m² bzw. des<br />
Überschussgewichtes um 0%, das Halten dieses<br />
Zielgewichtes, eine Besserung der Begleiterkrankungen<br />
und die Erhöhung der Lebenserwartung.<br />
Diese Ziele werden in Tönning mit dem zuvor geschilderten<br />
Konzept dadurch erreicht, dass die<br />
Therapeuten sich als interdisziplinäres Team verstehen,<br />
regelmäßige Konferenzen abhalten, Behandlungen<br />
individuell gestalten, Ergebnisse auswerten<br />
und veröffentlichen und sich natürlich an<br />
vorhandenen internationalen medizinischen Leitlinien<br />
orientieren. Ein Maximum an Kontinuität ist<br />
schließlich dadurch gewährleistet, dass innerhalb<br />
aller Fachbereiche die Betreuung stets in einer<br />
Hand bleibt. Dabei ist das Team auf langfristige<br />
Kooperationen mit seinen Patienten eingerichtet.<br />
Durch Teilnahme an <strong>Qualitäts</strong>sicherungs-Studien<br />
und eigene Veröffentlichungen zum Thema Adipositas-Chirurgie<br />
wird die Arbeit des Adipositas Zentrum<br />
Nord im <strong>Klinikum</strong> <strong>Nordfriesland</strong> auf eine fundierte<br />
wissenschaftliche Basis gestellt.<br />
Operative Verfahren<br />
Die Adipositas-Chirurgie hat eine schon viele Jahrzehnte<br />
alte Tradition mit einer erstaunlichen Vielfalt<br />
operativer Eingriffe zum Zweck der Gewichtsverringerung.<br />
Die folgende Liste zeigt die wichtigsten<br />
Voraussetzungen, die gegeben sein müssen, um<br />
Betroffenen entsprechende Operationen anzubieten:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
BMI-Wert größer als (3 -) 0 kg/m²,<br />
Vorliegen sog. adipositas-assoziierter<br />
Begleiterkrankungen,<br />
vorangegangene, ernsthafte und letztlich erfolglose<br />
Versuche zur Gewichtsabnahme,<br />
keine allgemeinen gegen die OP oder Narkose<br />
sprechenden medizinischen Gründe,<br />
2<br />
•<br />
<strong>Klinikum</strong> <strong>Nordfriesland</strong> <strong>Qualitäts</strong><strong>bericht</strong> <strong>2006</strong><br />
Inselklinik Föhr-Amrum<br />
keine speziellen medizinisch-psychologischen<br />
Gründe, die gegen einen adipositaschirurgischen<br />
Eingriff sprechen.<br />
In ausgiebigen Gesprächen und standardisierten<br />
Testverfahren wird durch Dr. Steffen Krause und<br />
sein Team die Eignung des Patienten für eines dieser<br />
Verfahren der Adipositas-Chirurgie geprüft.<br />
Ebenso wird ausführlich über die verschiedenen<br />
Verfahren informiert und gemeinsam beraten, welche<br />
Maßnahme ergriffen werden sollte.<br />
Das Magenband<br />
Die am häufigsten angewandte operative Methode<br />
zur Gewichtsreduktion bei krankhafter Adipositas<br />
ist die „minimalinvasive“ („Schlüsselloch-Technik“)<br />
Implantation eines Magenbandes. Es ist vor allem<br />
für Patienten der Adipositas Grad 2 und 3 (BMI<br />
über 3 kg/m²) das Verfahren der Wahl, da es mit<br />
Abstand die geringsten Risiken seitens OP und<br />
Narkose bietet. Es ist das einzige auch später noch<br />
individuell justierbare Verfahren und auch der einzige<br />
bariatrische (adipositaschirurgische) Eingriff,<br />
der nahezu vollständig reversibel, also rückgängig<br />
zu machen ist.<br />
Dabei bildet das aus Silikon bestehende Band eine<br />
künstliche Engstelle zwischen einem sehr kleinen<br />
„Vormagen“, also weit oben am Magen kurz hinter<br />
dem Mageneingang, und dem restlichen Magen.<br />
Der kleine Vormagen ist rasch gefüllt und führt dann<br />
bereits kurz nach Beginn der Mahlzeit zu Völlege-<br />
fühl und Sättigung. Dies bewirkt eine Verminde-<br />
rung der Kalorienzufuhr über eine Reduktion der<br />
Essmenge und somit die gewünschte Gewichts-<br />
reduktion.<br />
Das Magenband verbleibt für den Rest des Lebens<br />
im Körper. Ein ganz besonderer Vorteil dieses Verfahrens<br />
liegt darin, dass das Magenband durch einen<br />
dünnen Schlauch mit einem unter der Bauchdecke<br />
liegenden „Port“ verbunden ist. Über diesen<br />
kann das Band individuell eingestellt werden: Durch<br />
Einspritzen einer Kochsalzlösung kann es enger<br />
gestellt werden, so dass die Verbindung zwischen