Jahresbericht 2008 - Saarland Museum
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German Stegmaier: o.T., <strong>2008</strong><br />
German Stegmaier: o.T., <strong>2008</strong><br />
Öl auf Leinwand, 160 x 150 cm<br />
In Stegmaiers Gemälden ist die Farbe nicht an Gegenständlichkeit<br />
gebunden, vielmehr – befreit von jeglichen Darstellungszwängen – entfaltet<br />
sie ihren eigenen Gestaltungswert in einem offengelegten Schaffensprozess.<br />
Seine Werke sind autonome Gebilde, die durch Farbstreifen<br />
horizontal und vertikal aufgegliedert werden. Dieses sehr vereinfachte<br />
Formvokabular weist eine gewisse Struktur auf, jedoch ohne sich einer<br />
doktrinären Exaktheit zu unterwerfen. Der Bildaufbau gründet nicht auf<br />
nachprüfbarer Gesetzmäßigkeit, sondern – den Zeichnungen analog –<br />
auf einer Dialektik zwischen Produktion und Destruktion. Stegmaier<br />
überlagert Farbschichten in horizontaler und vertikaler Ausrichtung, die<br />
er teilweise mit Spachtel oder Pinsel zurücknimmt, und wiederholt dieses<br />
Procedere mehrfach, sodass die unteren Schichten transparent wieder<br />
zum Vorschein kommen. Der Rhythmus des malerischen Vorgangs<br />
spiegelt sich in einem dynamischen Wechselspiel der Farbbahnen wider,<br />
die in unterschiedlichen Richtungen verlaufen und in ihrer Farbigkeit<br />
niemals hart gegeneinander abgegrenzt sind. Mal wird einer grauen<br />
Tonigkeit die tragende Rolle zugewiesen – wie im kleinformatigen Bild –,<br />
mal ist den Arbeiten eine sehr differenzierte, ausgewogene Chromatik<br />
zueigen. In Stegmaiers Gemälden bleiben die Einzelschritte des Bildaufbaus<br />
erhalten. Nicht das Resultat, sondern der Weg zum Resultat<br />
gewinnt bei ihm einen zentralen Stellenwert.