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Jahresbericht 2008 - Saarland Museum

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Schenkung<br />

K. O. Götz: zwölf Entwürfe zum Stahlrelief „Marianne“, 2004<br />

Filzstift auf Karton, je ca. 16 x 80 cm<br />

Neben dem deutschen Impressionismus und Expressionismus gehört<br />

das Informel, darunter insbesondere das rund 90 Blätter umfassende<br />

Werk-Konvolut von K. O. Götz, zu den Schwerpunkten der Graphischen<br />

Sammlung. Parallel zu seiner Malerei hat Götz auch immer wieder<br />

verschiedene Drucktechniken erprobt (Holzschnitt, Aquatinta-Radierung,<br />

Monotypie, Lithografie) und somit ein sehr differenziertes grafisches<br />

Werk geschaffen, das seine unverwechselbare Bildsprache festhält.<br />

Während in den 30er Jahren die Holzschnitte dominieren, gewinnen<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend die Lithografien an Bedeutung<br />

und werden auch zu Illustrationszwecken, z. B. für das Werk Don<br />

Quichote de la Mancha von Cervantes, eingesetzt.<br />

Dieses sehr beeindruckende Konvolut erfährt nun eine weitere Bereicherung<br />

durch zwölf Filzstift-Zeichnungen, die als Vorstufen für das Stahlrelief<br />

Marianne dienten, wodurch ein tieferer Einblick in die künstlerische<br />

Praxis von Götz und den grundlegenden Bezug von Grafik<br />

und Plastik bei ihm vermittelt wird. Bei diesen Entwürfen verwandelt<br />

Götz das Trägermaterial in ein freies Ereignisfeld innerer Bewegungen<br />

und Kräfte über zeichnerische Ausdrucksmittel, die eine eindeutig<br />

kalligrafische Qualität aufweisen und als Entfaltung von skripturalen,<br />

bildnerischen Energien erfasst werden können. Vorstellung und Anschauung<br />

von Schnelligkeit werden dabei vom Betrachter umso intensiver<br />

erfahren, je bewegter und dynamischer sich das grafische<br />

Fluidum entwickelt.<br />

Ebenso wie die in der Graphischen Sammlung aufbewahrte lithografische<br />

Folge Millennium, die Götz an der Schwelle des neuen Jahrtausends<br />

geschaffen hat, beweisen die auf die Symbolfigur der Französischen<br />

Republik bezogenen, neu hinzugekommenen Zeichnungen,<br />

dass die informelle Kunst kein rein ästhetisches „l’art pour l’art“ ist,<br />

sondern sehr wohl eine Möglichkeit, Zeitgeschehen, tradierte Symbole<br />

und dergleichen aufzugreifen und bildlich zu übersetzen.<br />

K. O. Götz: B 1 Entwurf für Stahlrelief „Marianne“, 2004<br />

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