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KVNO aktuell 9 2009 - Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein

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Neue Lesegeräte<br />

Patienten erhalten eGK,<br />

Pauschalen bis Ende Oktober<br />

Pay for Performance<br />

KBV präsentiert Indikatoren<br />

für leistungsbezogene Vergütung<br />

Innovationspreis<br />

Solimed ausgezeichnet -<br />

Sektorübergreifende Qualität<br />

Mindestens bis 30. September<br />

AIDS/HIV-, Sozialpsychiatrie und<br />

Onkologie-Vereinbarung laufen weiter<br />

Arzneimittel<br />

Fast sechs Prozent plus<br />

Immuntherapeutika und PPI –<br />

Gründe für den Anstieg der Ausgaben<br />

9<br />

09


Inhalt<br />

1 Editorial<br />

Schwerpunkt<br />

2 Neue Lesegeräte kommen ab Oktober zum Einsatz: eGK-Ausgabe startet – Praxen erhalten Pauschalen nur noch bis Ende Oktober<br />

Aktuell<br />

4 KV <strong>Nordrhein</strong> zeichnet innovative Versorgungsmodelle aus: Solimed erhält den Innovationspreis <strong>2009</strong><br />

5 1. Kassenärztetag in Berlin: KBV fordert mehr Handlungsspielraum für Arzt und KV<br />

6 Die Schweinegrippe breitet sich weiter aus: Regeln für die Testverfahren stehen – Ab Oktober soll die Massenimpfung starten<br />

9 Kölner Betriebskrankenkasse erhebt Zusatzbeitrag<br />

9 Richtlinie auf Eis: Noch keine neuen KJP-Sitze<br />

Berichte<br />

18 KBV will mehr Honorar für bessere Qualität: Pay for Performance - Irrweg oder Königsweg?<br />

22 Kooperation mit der Rheinischen Post: Die KV und Redaktion laden zur Sprechstunde<br />

24 Tag der ambulanten Medizin im Leverkusener Forum: 2000 Besucher beim „medizinischen Markt“<br />

Service<br />

26 Gesundheitstipps per Videospot<br />

26 Ärzte als „Kodierhelfer“ gesucht<br />

27 Ganz knapp: Hausärzteverband schafft Mandatierungs-Hürde<br />

27 Konitzer bleibt Präsidentin der Psychotherapeutenkammer<br />

27 AOK Rheinland/Hamburg und Westfalen-Lippe fusionieren<br />

28 Abrechnungsdaten online: 5.000 Praxen nutzen das <strong>KVNO</strong>-Portal<br />

30 Niederlassungsberater der KV <strong>Nordrhein</strong> ermitteln Wert kostenlos: Wie viel ist meine Praxis wert?<br />

32 Aktuelle Fragen und Antworten an die Serviceteams: Muss ich Anfragen des MDK beantworten?<br />

33 Fax-Abruf<br />

Praxisinfo<br />

10 AIDS/HIV, Sozialpsychiatrie und Onkologie – Verhandlungen laufen noch<br />

10 Übergangsregelung Hausarztvertrag Metro Kaufhof AG BKK<br />

10 Hausarztvertrag BKK R+V – Keine Befreiung von der Praxisgebühr<br />

10 Bei AOK Plus-Versicherten auf die richtige Kassennummer achten<br />

10 Sonderverträge mit Betriebskrankenkassen<br />

10 Unfall-Meldeformular (F 1050) im Internet<br />

10 Den Quartalsbrief erhalten einige Praxen doppelt<br />

11 Merkblatt Chlamydien-Screening<br />

11 Mangel an Radiopharmaka – Überbrückungsregelung<br />

11 Noch keine Änderung beim Check-up und der Untersuchung auf Blut im Stuhl<br />

Arzneimittelinfo<br />

12 Teure Immuntherapeutika und mehr PPI-Verordnungen: Warum die Arzneimittelausgaben im Rheinland steigen<br />

13 PAH-Verordnungen müssen bald mit einem „Arzt für besondere Arzneimittel“ abgestimmt werden<br />

13 Sprechstundenbedarf: Falsche Kostenträgerstammdaten korrigieren<br />

14 Pharmaverbände torpedieren Rabattverträge<br />

14 Arzneimitteltherapie: Acht Regeln für Patienten<br />

15 Clopidogrel<br />

17 Verstöße gegen Arzneimittelrichtlinien nicht ahnden<br />

17 HPV-Impfung rechnet sich nicht


Liebe Frau Kollegin, lieber Herr Kollege,<br />

„Wer Wind säht, wird Sturm ernten“. Diese alte Weisheit<br />

hat Ulla Schmidt in diesen Tagen eingeholt. Nein,<br />

wir meinen nicht die Dienstwagenaffäre. Wir meinen die<br />

jetzt öffentlich gewordene Praxis der Krankenhäuser,<br />

mit Einweiserprämien auf Patientenfang zu gehen. Sie<br />

fragen sich, was Ulla Schmidt damit zu tun hat?<br />

Die Politik hat die Saat für diesen Wildwuchs gelegt.<br />

Doch lassen Sie uns gleich klarstellen: es ist und bleibt<br />

unzulässig, wenn niedergelassene Kolleginnen und Kollegen<br />

leistungslose oder völlig überzogene Einweiserprämien<br />

annehmen. Doch die eigentliche Ursache liegt<br />

in der Ökonomisierung des Gesundheitswesens und im<br />

Glauben an das Allheilmittel Wettbewerb.<br />

Die Überkapazitäten des stationären Sektors wurden<br />

nicht planmäßig und systematisch abgebaut, sie sollten<br />

sich selbst regulieren. Gleichzeitig wurde ein System<br />

von Fallpauschalen eingeführt, die sich nur durch eine<br />

schnelle, zum Teil sogar „englische“ Entlassung rechnen.<br />

Die Krankenhäuser müssen also für einen wirtschaftlichen<br />

Auslastungsgrad sorgen. Das funktioniert nur,<br />

wenn die Auslastungszahlen stimmen. Dafür sollen die<br />

niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen sorgen.<br />

Hinzukommt, dass viele Leistungen heute ambulant erbracht<br />

werden können. Klassisches Beispiel ist die Katarakt-OP.<br />

Häufig werden die Zuweiserpauschalen hinter<br />

überzogenen Honoraren für die vor- und nachstationäre<br />

Versorgung versteckt. Aber, und das ist die Kehrseite der<br />

Medaille, noch häufiger versuchen Kliniken Leistungen<br />

der prä- und poststationären Versorgung ohne Vergütung<br />

in den ambulanten Bereich zu drücken. Davon<br />

redet natürlich keiner!<br />

Auch Verträge der so genannten Integrierten Versorgung<br />

nach § 140 SGB V erhalten häufig eine legale Variante<br />

dieser Form der Korruption. Diese Verträge hat Bundesgesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt selbst eingeführt<br />

und die KV bewusst ausgeschlossen, ohne für die not-<br />

wendige Transparenz zu sorgen. Wir als KV <strong>Nordrhein</strong><br />

erhalten noch nicht einmal Kenntnis vom Inhalt dieser<br />

Verträge. In der Vergangenheit mussten wir sie auch<br />

noch finanzieren. Denn durch die so genannte Anschubfinanzierung<br />

mussten alle niedergelassenen Kollegen<br />

mit einem Prozent ihres Honorars auch diese undurchsichtigen<br />

Verfahren fördern. Wäre die KV als Regulativ<br />

von vorneherein mit dabei, hätte man sich die jetzt notwendig<br />

gewordene Clearing-Stelle sparen können.<br />

Wenn Ulla Schmidt jetzt tönt, dass diese Praktiken strafbar<br />

seien, muss sie sich schon an die eigene Nase fassen.<br />

Durch Gesetze wie das Wettbewerbsstärkungsgesetz<br />

hat sie diese Praktiken geradezu herausgefordert.<br />

Nicht weniger verwerflich ist aber, wenn ein Kölner Professor<br />

mit einer Vorliebe für Fliegen auf dem Problem<br />

der Prämien sein Wahlkampfsüppchen kochen will. Er<br />

scheut sich nicht, Patienten in Angst und Schrecken zu<br />

versetzen durch seine unbelegten Behauptungen, Krebspatienten<br />

z. B. würden dadurch in die falsche Klinik eingewiesen<br />

und bekämen nicht die notwendige Behandlung.<br />

Das ist unverantwortliche Panikmache.<br />

Aber die jetzt inkriminierten Praktiken sind die Ausnahme.<br />

In der Regel ist die Kooperation mit dem stationären<br />

Bereich ziel führend und rechtskonform, manchmal sogar<br />

vorbildlich. Das Solimed, der diesjährige Preisträger<br />

unseres Innovationspreises, ist dafür ein herausragendes<br />

Beispiel. Dort arbeiten Praxen und Kliniken Hand in Hand<br />

auf kollegialer Basis mit dem Einsatz moderner Kommunikationstechnologien,<br />

zum gegenseitigen Nutzen.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Ihr KV-Vorstand<br />

Dr. Leonhard Hansen Dr. Klaus Enderer<br />

Editorial<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

1


Neue Lesegeräte kommen ab Oktober zum Einsatz<br />

eGK-Ausgabe startet – Praxen erhalten<br />

Pauschalen nur noch bis Ende Oktober<br />

Im Oktober erhalten viele Versicherte im Rheinland ihre elektronischen Gesundheitskarten<br />

(eGK). In immer mehr Praxen stehen neue Lesegeräte bereit. Die sind zum Einlesen nötig.<br />

Auch die Techniker Krankenkasse (TK) hat nun angekündigt,<br />

ab Oktober eGK an ihre rund eine Million rheinischen<br />

Versicherten auszugeben. Bereits Ende August schickte<br />

die TK ein Info-Paket an ihre Versicherten. Für den Chef<br />

der TK in NRW, Günter van Aalst, führt die eGK zu „mehr<br />

Datenschutz, mehr Versichertennutzen und mehr Wirtschaftlichkeit“.<br />

Die neue Karte unterscheidet sich durch ein Passbild des<br />

Versicherten von der bisherigen Krankenversichertenkarte.<br />

Außerdem hat der eingesetzte Prozessorchip einen<br />

In Köln und Düsseldorf zeigten 15 Hersteller und Händler neue Lesegeräte.<br />

2 Schwerpunkt<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

erweiterten Speicher, der künftig die Notfalldaten oder<br />

eine individuelle Patientenakte aufnehmen kann. In allen<br />

Fällen entscheidet der Versicherte, welche Daten gespeichert<br />

werden, wer sie auslesen und verändern darf.<br />

TK setzt auf Online-Anbindung<br />

Van Aalst glaubt, dass die eGK ein Erfolg wird. „In einer<br />

repräsentativen Studie gaben drei Viertel der Befragten<br />

an, dass so der Kartenmissbrauch zurückgehen<br />

wird und sie später von weiteren Anwendungen wie<br />

der elektronischen Patientenakte profitieren werden.“<br />

Die TK setzt auch auf Funktionen<br />

wie die Online-Aktualisierung der<br />

Versichertendaten. „Dann müssen<br />

nicht mehr jährlich allein bei<br />

der TK rund 1,4 Millionen Karten<br />

wegen einer kleinen Adressänderung<br />

ausgetauscht werden“, erläutert<br />

van Aalst.<br />

Wer sich ein zertifiziertes Lesegerät<br />

kauft und sich dafür die Pauschale<br />

erstatten lässt, verpflichtet<br />

sich allerdings keineswegs zur<br />

so genannten Online-Anbindung.<br />

Hierzu gibt es einen eindeutigen<br />

Beschluss der Betreibergesellschaft<br />

Gematik. Dort heißt es: „Der Start<br />

der Online-Anwendungen ist dabei<br />

für die Ärzte, Zahnärzte, Krankenhäuser<br />

und Apotheker freiwillig.“


Dass die eGK online funktioniert, hat sie jüngst bewiesen.<br />

Mehr als 4000 Fälle mit rund 1.000 Karten wurden<br />

in den Testregionen in Bayern, Sachsen, Schleswig-Holstein<br />

und <strong>Nordrhein</strong>-Westfalen geprüft. Das Frauenhofer<br />

Institut für Sichere Informationstechnologie bestätigte,<br />

dass Datenschutz und -sicherheit auf hohem technischen<br />

Niveau stattfinden, die Prüfung, ob ein Patient auch tatsächlich<br />

versichert ist, funktionierte genauso wie die Online-Aktualisierung<br />

von Versichertendaten. Das Fazit der<br />

Gematik: „Die eGK hat ihre ‚Abiturprüfung’ vor der Ausgabe<br />

in <strong>Nordrhein</strong> erfolgreich bestanden.“<br />

Dr. Walter Döllinger, Staatssekretär im nordrhein-westfälischen<br />

Gesundheitsministerium, prophezeit der neuen<br />

Technik eine stürmische Entwicklung: „ Ich bin davon<br />

überzeugt, dass wir derzeit im Gesundheitswesen eine<br />

Situation haben, die vergleichbar ist mit der Einführung<br />

des Internets vor 20 Jahren“.<br />

Dank der neuen Technik könnten viele Anwendungen künftig<br />

online genutzt werden. So wolle die Landesregierung<br />

zum Beispiel einen elektronischen Gesundheitspass entwickeln,<br />

der unter anderem die Daten aus Impf-, Röntgen-<br />

und Mutterpass enthält.<br />

Über 4.600 Praxen erhielten Pauschalen<br />

Während die Kassen die Ausgabe der eGK vorbereiten,<br />

nutzen immer mehr Praxen die Möglichkeit, neue Leseräte<br />

zu installieren. Bis 25. August haben 4.612 Praxen<br />

Pauschalen für zertifizierte Geräte abgerufen. Damit ist<br />

knapp ein Drittel der Praxen in <strong>Nordrhein</strong> mit online-fähigen<br />

Lesegeräten ausgestattet.<br />

Rund 750 Ärzte und Psychotherapeuten besuchten am<br />

22. August und 2. September Messen im Haus der Ärzteschaft<br />

bzw. der Bezirksstelle Köln, um sich über den<br />

so genannten Basis-Rollout zu informieren und die neuen<br />

Lesegeräte anzuschauen.<br />

„Eine sehr informative Veranstaltung“, lobte Igor Trubnjakob<br />

die Messe am 22. August in Düsseldorf. Der Allgemeinmediziner<br />

aus Krefeld schaute sich nach mobilen<br />

und stationären Lesegeräten um. Eigentlich wollte er<br />

sich schon neue Geräte bestellt haben, musste die Entscheidung<br />

aber wegen seines Umzugs hinten anstellen.<br />

„Jetzt habe ich die Qual der Wahl.“<br />

Zwei Geräte hatte Dr. Claudia Golinski ins Auge gefasst.<br />

„Wichtig für meine Praxis mit vielen älteren Patientinnen<br />

ist, dass die Tastatur und Display groß sind und die<br />

Geräte bei der PIN-Eingabe nicht verrutschen“, sagt die<br />

Frauenärztin aus Wermelskirchen. Auch auf die Formschönheit<br />

achtet sie. Für die technischen Fragen sei ihr<br />

Mann zuständig, der sie auf der Messe begleitete.<br />

Die Praxen sollten sich bald entscheiden. Denn die Vereinbarung<br />

der KV <strong>Nordrhein</strong> mit den Kassen gilt nur noch bis<br />

31. Oktober. Eine Verlängerung ist ausgeschlossen. Ärzte<br />

und Psychotherapeuten, die erst im November zertifizierte<br />

stationäre und mobile Lesegeräte kaufen, müssen<br />

sie selbst finanzieren.<br />

Informationen<br />

Hotline<br />

Telefon 01802 6600 10<br />

Telefax 01802 3300 10<br />

6 Cent/Anruf oder Fax<br />

Bestellformular und Merkblatt<br />

Alle wichtigen Informationen inklusive Merkblatt<br />

und Erstattungsformular finden Sie im Internet:<br />

www.kvno.de/egk<br />

Infos zu Lesegeräten<br />

Auf der KV-Telematik-Website sind die zugelassenen<br />

mobilen und stationären Lesegeräte abrufbar<br />

und Informationen über die Zulassung der Praxiscomputersysteme:<br />

www.kv-telematik.de<br />

Individuelle Beratung<br />

Jeden Mittwoch um 15 oder 17 Uhr können Sie im<br />

Haus der Ärzteschaft in Düsseldorf und in der Bezirksstelle<br />

Köln die zugelassenen Lesegeräte in<br />

kleinen Gruppen in Augenschein nehmen und sich<br />

beraten lassen. Bitte anmelden:<br />

Düsseldorf<br />

Silke Hochheim<br />

Telefon 0211 5970 8006<br />

Köln<br />

Astrid Scherer<br />

Telefon 0211 5970 8016<br />

Schwerpunkt<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

3


KV <strong>Nordrhein</strong> zeichnet innovative Versorgungsmodelle aus<br />

Solimed erhält den Innovationspreis <strong>2009</strong><br />

Das Ärztliche Qualitätsnetz Solingen - Solimed hat den ersten Innovationspreis der KV <strong>Nordrhein</strong> gewonnen. Ausgezeichnet<br />

wurden auch drei weitere Kooperationsmodelle.<br />

Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wurde am 5. September<br />

während des Fünften Innovationskongresses der KV<br />

<strong>Nordrhein</strong> überreicht. „Das ganzheitliche, fach- und sektorübergreifende<br />

Versorgungsangebot von Solimed hat<br />

die Jury überzeugt“, sagte der KV-Vorsitzende Dr. Leonhard<br />

Hansen.<br />

Solimed ist ein fach- und sektorübergreifendes Gesundheitsnetz<br />

mit 75 Mitgliedern, „die den Gedanken der Integrierten<br />

Versorgung umsetzen und leben wie sonst<br />

nur an wenigen Stellen in Deutschland“, betont Hansen.<br />

Die Praxen und die beteiligten drei Krankenhäuser sind<br />

über eine einheitliche EDV-Lösung miteinander vernetzt.<br />

Dies ermöglicht einen schnellen und sicheren Informationsaustausch.<br />

So liegen schon vor einer Krankenhausentlassung des Patienten<br />

die wichtigsten Befunde, erfolgte Therapien und<br />

Medikationen beim Weiterbehandler vor. Solimed arbeitet<br />

mit sektorübergreifenden Behandlungspfaden und bietet<br />

unter anderem eine Patienten-Akademie an.<br />

Die Gewinner des Innovationspreises (v. li): Olivier Weh und Mark S.<br />

Kuypers (Solimed), Dr. Hildegard Schain, Dr. Udo Kratel (APZ Dormagen)<br />

und Dr. Philipp S. Lossin (Überörtliche Urologische Partnerschaft<br />

Bonn-Rhein-Sieg)<br />

4 Aktuell<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

„Die anderen Konzepte der eingereichten Bewerbungen<br />

waren so gut, dass die neunköpfige Jury den Preis gesplittet<br />

hat“, so Hansen. So gab es einen ersten, einen<br />

zweiten und zwei dritte Preisträger.<br />

Der zweite Preis mit 3.000 Euro ging an das Ambulante<br />

Palliativ Zentrum (APZ) in Dormagen, das mit seiner „vorbildlichen<br />

Vernetzung aller Akteure aus dem medizinischen<br />

und pflegerischen Bereich für eine bestmögliche Versorgung<br />

schwerst kranker und sterbender Menschen in der<br />

Gegend rund um Dormagen“ sorge, so Dr. Klaus Enderer,<br />

Stellvertretender Vorsitzender der KV <strong>Nordrhein</strong>.<br />

Den dritten Preis mit je 1.000 Euro teilen sich die Überörtliche<br />

Urologische Gemeinschaftspraxis aus dem Gebiet<br />

Bonn-Rhein-Sieg und die Praxis von Dr. Hildegard<br />

Schain aus Düren. Die urologische Gemeinschaftspraxis<br />

zeichnet sich durch eine hohe Spezialisierung und eine<br />

ausgeprägte Patientenorientierung aus. Hildegard Schain<br />

erhält den Preis für ihr Engagement bei der neurologischen<br />

Betreuung von Patienten in einem Alten- und Pflegeheim.<br />

Das geht von der Schulung des Pflegepersonals,<br />

Unterstützung von Hausärzten in neurologischen Fragen<br />

bis hin zur neurologisch-psychiatrischen Versorgung der<br />

Patienten, besonders der Demenz-Erkrankten.<br />

Der Innovationspreis der KV <strong>Nordrhein</strong> wurde in diesem<br />

Jahr zum ersten Mal vergeben. Die KV <strong>Nordrhein</strong> möchte<br />

mit diesem Preis innovative und vorbildliche Ansätze<br />

in der Patientenversorgung auszeichnen. Der Preis ist<br />

mit 10.000 Euro dotiert und wird von der Apotheker- und<br />

Ärztebank gestiftet. Über die Preisträger entscheidet eine<br />

interdisziplinär besetzte neunköpfige Jury. In diesem<br />

Jahr hatten sich insgesamt 17 Kooperationen für den Innovationspreis<br />

beworben.


1. Kassenärztetag in Berlin<br />

KBV fordert mehr Handlungsspielraum für Arzt und KV<br />

„Wir sind am Würgehalsband der Bundesgesundheitsministerin“. Mit diesem drastischen Worten charakterisierte<br />

Dr. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der <strong>Kassenärztliche</strong>n Bundesvereinigung (KBV), die Lage der kassenärztlichen<br />

Selbstverwaltung. Die KBV hatte zum ersten Deutschen Kassenärztetag nach Berlin eingeladen, um vor den<br />

Bundestagswahlen den Parteien die Forderungen der Kassenärzteschaft ins Stammbuch zu schreiben.<br />

Köhler forderte einen größeren Handlungsspielraum für<br />

die Selbstverwaltung, aber auch ein klares Bekenntnis<br />

zum Arzt als freiem Beruf. Des Weiteren verlangte<br />

er eine grundsätzliche Rückkehr zur Einzelleistungsvergütung:<br />

„Pauschalen führen zu Intransparenz und bilden<br />

den tatsächlichen Leistungsbedarf nicht ab.“ Niedergelassene<br />

Ärzte und Psychologische Psychotherapeuten<br />

wollten dabei „nicht immer mehr Geld, aber gutes<br />

Geld für eine gute Leistung“. Die Praxen brauchten<br />

auch einen Abbau der bürokratischen Überregulierung<br />

sowie sachorientierte Arzneimittelregelungen ohne Regressrisiko<br />

für den Arzt.<br />

Zuvor hatte Bischof Dr. Wolfgang Huber, Vorsitzender<br />

des Rates der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD),<br />

in seinem Gastvortrag eindringlich vor dem Diktat der<br />

Ökonomie im Gesundheitswesen gewarnt. Huber rief<br />

die tragenden Werte des deutschen Gesundheitswesen<br />

in Erinnerung: „Der Grundsatz, dass jeder, unabhängig<br />

von Einkommen oder sozialem Status, Zugang zu medizinischen<br />

Leistungen haben soll, muss bewahrt werden.“<br />

Es sei auch für die Gesunden gut zu wissen, dass Krankheiten<br />

nicht zum Ausschluss führten. Eine Gesellschaft,<br />

die keine Solidarität aufbringe, schade sich selbst, führte<br />

Huber aus. „Die Managementlogik“ mit ihrem rein ökonomischen<br />

Blick richte im Gesundheitswesen schweren<br />

Schaden an.<br />

Zugleich betonte der EKD-Chef, ein „totales Versorgungssystem“<br />

– ohne Eigenverantwortung und Beistand von<br />

Familie, Nachbarn oder Freunden – sei „nie intendiert“<br />

gewesen und auch nicht finanzierbar. Solidarität schlie-<br />

ße Eigenverantwortung nicht aus. Vielmehr müssten die<br />

„persönlichen Ressourcen“ der Patienten und ihrer Angehörigen<br />

gestärkt werden. Das Gesundheitssystem werde<br />

auf lange Sicht nur finanzierbar sein, wenn die Bereitschaft<br />

in der Gesellschaft wachse, etwas für die eigene<br />

Gesundheit zu tun.<br />

In der Podiumsdiskussion von Vertretern der fünf Bundestagsparteien<br />

bestand Einigkeit, dass die KVen nicht<br />

abgeschafft werden sollten, dass Wettbewerb als Suchmodell<br />

für neue Versorgungsformen sinnvoll sei, jedoch<br />

dringend eine Wettbewerbsordnung brauche und die<br />

Freiberuflichkeit des Arztes zu schützen sei. Insbesondere<br />

sollte ausgeschlossen werden, dass Kapitalgesellschaften<br />

Träger von Medizinischen Versorgungszentren<br />

werden könnten.<br />

Abgeordnete der fünf im Bundestag vertretenden Parteien diskutieren<br />

die Forderungen der KBV auf dem 1. Kassenärztetag. Foto: KBV<br />

Aktuell<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

5


Die Schweinegrippe breitet sich weiter aus<br />

Regeln für die Testverfahren stehen –<br />

ab Oktober soll die Massenimpfung starten<br />

Impfstoffe für fünf Millionen Menschen hat allein das Land <strong>Nordrhein</strong>-Westfalen bestellt. Die Vorbereitungen auf<br />

die größte Impfaktion in der Geschichte der Bundesrepublik laufen.<br />

Am 19. August hat das Bundeskabinett eine Verordnung<br />

verabschiedet, die das Impfen gegen das Influenza-Virus<br />

A/H1N1 regelt. Demnach ist die Organisation der Impfungen<br />

Sache der Länder. „Voraussichtlich werden sowohl der<br />

Öffentliche Gesundheitsdienst als auch niedergelassene<br />

Ärzte und Krankenhäuser die Impfungen durchführen“,<br />

hieß es aus dem Bundesgesundheitsministerium.<br />

Die Verordnung sieht vor, zuerst Feuerwehrleute, Polizisten,<br />

medizinisches Personal, Schwangere und chronisch<br />

Kranke zu impfen. Im Anschluss sollen alle Bürger,<br />

die dies wünschen, die zwei Spritzen gegen die Schweinegrippe<br />

erhalten.<br />

Praxen oder zentrale Impfstellen?<br />

Der Chef der AOK Rheinland / Hamburg setzt auf Reihenimpfungen<br />

durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst und<br />

in den Geschäftsstellen der Krankenkassen. Kostenüberlegungen<br />

dürften dafür ein wichtiger Grund sein. Denn<br />

als Richtwert gibt die Verordnung vor, dass die Kosten<br />

für zweimalige Impfung inklusive Impfstoff bei 28 Euro<br />

liegen. Abzüglich der Kosten für den Impfstoff (zweimal<br />

neun Euro) bleiben als Honorar fünf Euro je Impfung übrig.<br />

Massenimpfungen in der Praxis sind so kaum möglich.<br />

Zudem wird der Impfstoff in Stechampullen geliefert,<br />

die Vakzine für zehn Impfungen enthalten. „In den<br />

Praxen hätten sie da viel Schwund“, sagte Jacobs der<br />

Westdeutschen Zeitung.<br />

Der Berufsverband Deutscher Internisten, der Berufsverband<br />

der Kinder- und Jugendärzte und der Deutsche<br />

Hausärzteverband kritisieren das Vorhaben, in zentralen<br />

6 Aktuell<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

Stellen zu impfen. Besonders bei Risikopatienten sei eine<br />

genaue Anamnese und Beratung nötig, die nur die niedergelassenen<br />

Ärzte leisten könnten.<br />

Geringe Impfbereitschaft<br />

Ob der Ansturm auf den Impfstoff groß sein wird, steht<br />

in den Sternen. Eine Umfrage des „Spiegel“ ergab: Nur 13<br />

Prozent der Bevölkerung wollen sich auf jeden Fall gegen<br />

den H1N1-Erreger impfen lassen; 25 Prozent wollen die<br />

Impfung „wahrscheinlich“ haben. Die Bundesärztekammer<br />

rechnet mit einer schwachen Resonanz: „Die Impfaktion<br />

wird kein Renner“, sagt deren Vizepräsident, Frank<br />

Ulrich Montgomery.<br />

Die niedrige Impfbereitschaft hängt wohl auch mit Bedenken<br />

an der Sicherheit des Impfstoffes zusammen. Der<br />

Informationsdienst arznei-telegramm sieht erhöhte Risiken<br />

für die Patienten aufgrund der Beigabe eines Adjuvanz,<br />

also eines „Verstärkers“.<br />

Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Prof. Johannes<br />

Löwer, wies die Bedenken als unbegründet zurück: „Die<br />

Impfstoffe, die in Deutschland zum Einsatz kämen, haben<br />

Zulassungsverfahren durchlaufen und seien nach den<br />

üblichen Standards auf Wirksamkeit und Verträglichkeit<br />

getestet worden.“ Bei Kindern und Schwangeren sei das<br />

zwar nicht passiert – doch auch hier empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) zu impfen.<br />

Impfstoff ab Oktober<br />

Der Impfstoff steht in Deutschland zwar voraussichtlich<br />

ab Oktober zur Verfügung – aber nicht auf einen Schlag.


Nach Worten von Montgomery würden die Hersteller<br />

nur 1,5 bis zwei Millionen Dosen pro Woche liefern<br />

können. Die Impfung zieht sich also hin. Hoffentlich<br />

reicht die Zeit.<br />

Denn nach Angaben der WHO breitet sich das H1N1-<br />

Virus extrem schnell aus. Es lege in sechs Wochen eine<br />

Strecke zurück, für die andere sechs Monate benötigten,<br />

sagte WHO-Chefin Margaret Chan der französischen<br />

Tageszeitung „Le Monde“. Besorgniserregend<br />

sei auch, dass 40 Prozent der Todesopfer junge und<br />

gesunde Erwachsene seien. Das RKI plant gemeinsam<br />

mit dem Bundesgesundheitsministerium eine Informationskampagne,<br />

um vor allem junge Menschen vom<br />

Sinn der Impfung zu überzeugen.<br />

Fälle melden<br />

Erkrankungs- wie auch Verdachtsfälle müssen Ärzte<br />

dem Gesundheitsamt melden. Das RKI hat die Vorgaben<br />

für die Meldung von H1N1-Infektionen geändert.<br />

Auf den neuen Bögen müssen die Praxen ankreuzen,<br />

ob ein beruflicher Kontakt des Patienten zu besonders<br />

gefährdeten Gruppen besteht, also zum Beispiel<br />

zu Schwangeren oder Kleinkindern.<br />

Ein Krankheitsverdacht besteht beim Vorliegen von<br />

n Fieber (38,0° C oder höher) und<br />

n Husten<br />

ohne dass ein Labornachweis vorliegt und die Symptomatik<br />

nicht durch eine andere Ursache hinreichend<br />

erklärt wird.<br />

Verfahren für Influenza-Tests<br />

Diagnostik mit Tücken: Der Antigen-Schnelltest liegt<br />

rasch vor, ist relativ günstig, die Ergebnisse sind aber<br />

nicht zuverlässig. Die PCR-Untersuchung dagegen liefert<br />

ein eindeutiges Ergebnis, dauert aber länger und ist<br />

vergleichsweise teuer. Was sollen Ärzte in der Praxis tun?<br />

:<br />

Krankenkassen und <strong>Kassenärztliche</strong> Bundesvereinigung<br />

haben sich auf Verfahren für Influenza-Tests geeinigt.<br />

PCR-Untersuchung: Nur in bestimmten Fallkonstellationen<br />

übernehmen die gesetzlichen Kassen die Kosten der<br />

H1N1 - Infektion diagnostizieren und melden<br />

Klinische<br />

Verdachtsdiagnose<br />

auf Influenza A (H1N1)?<br />

ja<br />

Patient mit<br />

- Fieber (≥ 38°C)<br />

und<br />

- Husten<br />

und<br />

- wenn Symptomatik nicht<br />

durch eine andere<br />

Ursache hinreichend<br />

erklärt wird<br />

ja<br />

Medizinische Indikation<br />

für labordiagnostische<br />

Sicherung liegt vor?<br />

ja<br />

PCR-Diagnostik<br />

Neue Influenza A<br />

(H1N1)<br />

negativ<br />

Mitteilung an das<br />

Gesundheitsamt<br />

nein Keine Meldung<br />

erforderlich<br />

Verdachtsmeldung an<br />

das Gesundheitsamt *<br />

nein<br />

positiv<br />

Behandlung entsprechend<br />

der klinischen Symptomatik<br />

Meldung des<br />

Nachweises durch das<br />

Labor an das<br />

Gesundheitsamt<br />

Quelle: RKI, 20.8.<strong>2009</strong><br />

PCR-Untersuchung bei Verdacht auf eine A/H1N1-Infektion.<br />

Und zwar bei Patienten<br />

n die zu bestimmten Risikogruppen gehören und<br />

n die Untersuchung ergänzend zum klinischen Befund<br />

nötig erscheint<br />

Aktuell<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

7


Schnelltest: Wenn der PCR-Test nicht innerhalb der Fristen<br />

vorliegt, können Ärzte bei Risikopatienten einen Schnelltest<br />

zu Lasten der gesetzlichen Kassen durchführen.<br />

Labordiagnostik: Das Robert-Koch-Institut empfiehlt die<br />

Influenza-Diagnose per PCR-Test zu sichern, bevor Sie<br />

eine antivirale Therapie beginnen. Das betrifft alle Patienten<br />

mit schwerer Erkrankung, konkret mit Fieber und<br />

deutlichen Zeichen eines respiratorischen Infekts.<br />

Vier Situationen – vier Handlungsweisen<br />

Krankenkassen und KBV unterscheiden bei Diagnostik<br />

und Therapie von Schweinegrippe-Fällen<br />

vier Situationen:<br />

1. Eindeutige Influenza-Symptome, Risikogruppe:<br />

Der Arzt kann einen PCR-Test veranlassen,<br />

wenn das Ergebnis wahrscheinlich innerhalb<br />

von 48 Stunden nach Symptombeginn vorliegt.<br />

Deutet der klinische Befund klar auf eine Influenza,<br />

können Sie auch wenn nötig ohne Test<br />

mit der Therapie beginnen.<br />

2. Schwere Influenza-Symptome, Risikogruppe:<br />

Sie können auch dann einen PCR-Test veranlassen,<br />

wenn das Ergebnis nicht innerhalb von 48<br />

Stunden nach Symptombeginn zu erwarten ist.<br />

Deutet der klinische Befund klar auf eine Influenza,<br />

können Sie auch wenn nötig ohne Test<br />

mit der Therapie beginnen.<br />

3. Patient mit Influenza-Symptomen, Risikogruppe,<br />

nicht genug Zeit für PCR: Ist nicht zu<br />

erwarten, dass das PCR-Testergebnis innerhalb<br />

von 48 Stunden nach Symptombeginn vorliegt,<br />

kann der Arzt auf einen Schnelltest zurückgreifen.<br />

In diesem Fall ist auch der Schnelltest<br />

Kassenleistung.<br />

4. Verdacht auf H1N1, keine Risikogruppe: Ist die<br />

Symptomatik nicht eindeutig und gehört der<br />

Patient zu keiner Risikogruppe, dann bleibt<br />

Ihnen hier nur, zu warten oder klinikorientiert<br />

zu handeln. Der Test ist in diesen Fällen keine<br />

Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />

8 Aktuell<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

Außerdem wird auch bei folgenden Risikogruppen eine<br />

PCR-Diagnostik empfohlen, auch wenn die Erkrankung<br />

eher leicht verläuft:<br />

n Schwangere<br />

n Säuglinge bis sechs Monate<br />

n chronisch Kranke<br />

l chronische Krankheiten der Atmungsorgane einschließlich<br />

Asthma und COPD<br />

l chronische Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten<br />

l Diabetes und andere Stoffwechselkrankheiten<br />

l Adipositas (BMI >30)<br />

l Multiple Sklerose mit durch Infektionen ausgelösten<br />

Schüben<br />

l Immundefekte mit T-zellulärer oder B-zellulärer<br />

Restfunktion<br />

l HIV-Infektionen oder andere Infektionskrankheiten,<br />

die das Immunsystem schwächen<br />

l andere schwere Erkrankungen, bei denen die H1N1-<br />

Influenza erwartungsgemäß schwer verläuft<br />

l Bewohner von Alten- und Pflegeheimen<br />

Abrechnung<br />

Das RKI sieht die Grundlage einer „nachgewiesenen Infektion“<br />

dann als gegeben, wenn eine PRC-Untersuchung<br />

durchgeführt wurde. Die PCR-Untersuchung zum Nachweis<br />

der Neuen Grippe rechnen Sie bitte mit der EBM-<br />

Nummer 88740 (extrabudgetär 23,10 Euro inklusive<br />

Transportkosten) ab.<br />

Daneben kann die Diagnose auch gestellt werden, wenn<br />

kein PCR-Test gemacht wurde. Nämlich dann, wenn der<br />

Patient klare Influenzasymptome aufweist (Fallkonstellation<br />

1, siehe Kasten), die sich zum Beispiel eindeutig<br />

aus einer Reiseanamnese ergeben, oder wenn der Patient<br />

innerhalb der Inkubationszeit engen Kontakt zu einer bereits<br />

positiv getesteten Person hatte. Bitte kennzeichnen<br />

Sie solche Fälle mit der Nummer 88200.<br />

Der Schnelltest ist unter den oben genannten Bedingungen<br />

unter der EBM-Nummer 88741 (22,12 Euro extrabudgetär)<br />

abrechenbar.<br />

Aktuelle Informationen zur Schweinegrippe finden Sie im Internet unter www.kvno.de


Kölner Betriebskrankenkasse erhebt Zusatzbeitrag<br />

Als erste Krankenkasse in Deutschland erhebt die<br />

Gemeinsame Betriebskrankenkasse Köln (GBK) nach<br />

Informationen des Kölner Stadtanzeigers einen<br />

Zusatzbeitrag. Die klamme Kasse verlangt rückwirkend<br />

zum 1. Juli acht Euro zusätzlich pro Monat. Am 20.<br />

September sollen die rund 30.000 Versicherten dann 24<br />

Euro auf das GBK-Konto überweisen.<br />

Die Kasse, bei der vor allem Mitarbeiter der<br />

Stadtverwaltung und städtischer Tochterunternehmen<br />

versichert sind, gibt an, dass sie „durch zwei seltene Fälle<br />

von Blut-Erkrankungen“ in die roten Zahlen gerutscht sei.<br />

Für die Medikamente habe man in den Jahren 2005 und<br />

2006 rund 14 Millionen Euro zahlen müssen. Die relativ<br />

kleine Versichertengemeinschaft konnte diese Ausgaben<br />

nicht länger auffangen.<br />

Der Extra-Obulus dürfte künftig auch für Versicherte<br />

anderer Kassen fällig werden. Das erwartet Wilfried<br />

Jacobs, Vorsitzender der AOK Rheinland / Hamburg. Er<br />

rechnet damit, dass jede fünfte Kasse über den normalen<br />

Beitrag von 14,9 Prozent hinaus kassieren muss. Der Chef<br />

der KKH-Allianz, Ingo Kailuweit, ist sich sogar sicher:<br />

“2010 werden fast alle Kassen einen Zusatzbeitrag<br />

erheben müssen.“ Grund dafür seien zum Beispiel<br />

steigende Ausgaben für Arzthonorare, Arzneikosten und<br />

die Schweinegrippe.<br />

Zusatzbeitrag<br />

Kommt eine gesetzliche Kasse mit den Einnahmen<br />

aus dem Gesundheitsfonds nicht aus, muss sie einen<br />

Zusatzbeitrag erheben. Er darf ein Prozent des<br />

versicherungspflichtigen Einkommens nicht übersteigen.<br />

Die Kassen schrecken vor diesem Schritt<br />

zurück, weil das Kassieren des Obulus viel Verwaltungsarbeit<br />

– und damit wiederum Kosten – bedeutet.<br />

Sie sollen bei zwei Euro pro Versichertem<br />

und Monat liegen. Vor allem aber fürchten die<br />

Kassen massive Abwanderungen von Versicherten<br />

zu anderen Kassen, wenn sie ihren Versicherten eine<br />

Rechnung schicken.<br />

Richtlinie auf Eis: Noch keine neuen KJP-Sitze<br />

Es wird noch dauern, bis mindestens 20 Prozent der<br />

Psychotherapie-Praxen mit Therapeuten besetzt sind,<br />

die ausschließlich Kinder- und Jugendliche behandeln.<br />

Die Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-<br />

BA), mit der die gesetzliche Vorgabe umgesetzt werden<br />

sollte, liegt erst einmal auf Eis. Das Bundesgesundheitsministerium<br />

hat den G-BA am 10. August um „zusätzliche<br />

Informationen und Stellungnahme“ gebeten.<br />

Das Ministerium fordert den G-BA unter anderem auf,<br />

die Zehn-Prozent-Regelung zu prüfen. Demnach sollten<br />

Zulassungen von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

zunächst nur dort möglich sein, wo deren<br />

Anteil unter zehn Prozent liegt (wir berichteten). Erst<br />

wenn in allen Planungsbereichen einer KV diese Hürde<br />

genommen ist, sollten sich überall weitere KJP niederlassen<br />

können – bis sie ein Fünftel aller Psychotherapeuten<br />

stellen. In <strong>Nordrhein</strong> liegt der KJP-Anteil derzeit<br />

in vier Städten unter zehn Prozent, und zwar in Düsseldorf,<br />

Köln, Krefeld und Mönchengladbach.<br />

Kinder und Jugendliche machen rund 20 Prozent der<br />

Bevölkerung in Deutschland aus. Sie erkranken nach<br />

Angaben der Psychotherapeutenkammer NRW ebenso<br />

häufig an psychischen Störungen wie Erwachsene.<br />

Bislang sind bundesweit knapp 14 Prozent der Psychotherapeuten<br />

in der vertragsärztlichen Versorgung auf<br />

die Versorgung von Kindern und Jugendlichen spezialisiert.<br />

In <strong>Nordrhein</strong> liegt der Anteil derzeit bei etwa<br />

16 Prozent.<br />

Aktuell<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

9


10<br />

Praxisinfo<br />

AIDS/HIV, Sozialpsychiatrie und Onkologie<br />

– Verhandlungen laufen noch<br />

Die regionalen Verträge zur AIDS/HIV-, Sozialpsychiatrie-<br />

und Onkologievereinbarung laufen zunächst unverändert<br />

bis zum 30. September <strong>2009</strong> weiter. Die Vertragsverhandlungen<br />

mit den Krankenkassen sind in <strong>Nordrhein</strong><br />

noch nicht abgeschlossen. Sobald die Vertragsergebnisse<br />

vorliegen, informieren wir über die Vertragsmodifikationen.<br />

Übergangsregelung Hausarztvertrag<br />

Metro Kaufhof AG BKK<br />

Am 1. Juli <strong>2009</strong> fusionierte die BKK Metro Kaufhof AG<br />

mit der KKH Allianz. Aufgrund einer Übergangsregelung<br />

läuft der BKK-Hausarztvertrag für die eingeschriebenen<br />

Versicherten der ehemaligen Metro Kaufhof BKK bis zum<br />

Jahresende weiter. Bitte rechnen Sie diese Leistungen für<br />

das dritte und vierte Quartal <strong>2009</strong> mit der Symbolnummer<br />

92002 bei der KKH Allianz ab. Die in <strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong><br />

8/<strong>2009</strong> angegebene Symbolnummer 92001 ist falsch. Bei<br />

der Abrechnungsprüfung wandelt die KV <strong>Nordrhein</strong> sie<br />

automatisch in die richtige Nummer 92002 um.<br />

Hausarztvertrag BKK R+V –<br />

Keine Befreiung von der Praxisgebühr<br />

Versicherte der R+V Betriebskrankenkasse, die am BKK-<br />

Hausarztvertrag teilnehmen, müssen ab 1. Oktober wieder<br />

die Praxisgebühr bezahlen. Die BKK R+V hat die Befreiung<br />

von der Praxisgebühr für eingeschriebene Versicherte<br />

am BKK-Hausarztvertrag zum 1. Oktober <strong>2009</strong><br />

aufgehoben.<br />

Bei AOK Plus-Versicherten auf die<br />

richtige Kassennummer achten<br />

Trotz Fusion der AOK Sachsen und der AOK Thüringen<br />

zur AOK Plus gibt es weiterhin getrennte Datenbestände<br />

und Kassennummern. Bitte achten Sie darauf, wenn<br />

Praxisinfo<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

Versicherte der AOK Plus ohne Versichertenkarte in die<br />

Praxis kommen, dass Sie die richtige Kassennummer verwenden.<br />

Für Versicherte der AOK Plus, Bereich Sachsen,<br />

ist es die Kassennummer 95101 und für den Bereich Thüringen<br />

die Nummer 89101.<br />

Sonderverträge mit<br />

Betriebskrankenkassen<br />

Eine <strong>aktuell</strong>e Übersicht über die teilnehmenden Betriebskrankenkassen<br />

an folgenden Sonderverträgen<br />

n BKK-Hausarztvertrag<br />

n Hautkrebsscreening<br />

n Präventionsvereinbarung U10/U11<br />

n Kostenersatz bei Berufskrankheiten<br />

finden Sie Internet unter www.kvno.de 090910<br />

Unfall-Meldeformular<br />

(F 1050) im Internet<br />

Die Unfallversicherungsträger weisen darauf hin, dass das<br />

Formular F1050 „Ärztliche Unfallmeldung“ auch über die<br />

Homepage der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung<br />

herunterzuladen ist: www.dguv.de 090910<br />

Den Quartalsbrief erhalten<br />

einige Praxen doppelt<br />

Mit den Quartalsunterlagen, die im Oktober versendet<br />

werden, können einzelne Informationen mehrfach in den<br />

Praxen ankommen. Dies betrifft Praxen/Betriebsstätten,<br />

deren Konstellation sich innerhalb eines Quartals ändert.<br />

Sie bekommen mit der Änderung eine neue so genannte<br />

Honorarabrechnungsnummer (HNR). Die Quartalsunterlagen<br />

werden je HNR an die Betriebsstätte verschickt –<br />

und mit neuer HNR leider doppelt.<br />

Beispiel: Die Gemeinschaftspraxis Meier startete im ersten<br />

Quartal <strong>2009</strong> mit den beiden Kollegen Müller und


Schulz. Im Februar geht Kollege Schulz weg und Frau<br />

Schmitt steigt in die Praxis ein. Für die neue Praxiskonstellation<br />

vergibt die KV <strong>Nordrhein</strong> eine neue HNR. Die<br />

Folge: Der erste Quartalsbrief mit alter HNR enthält alle<br />

Unterlagen für Meier, Müller und für den alten Kollegen<br />

Schulz. Der zweite Brief mit neuer HNR enthält die Unterlagen<br />

für Meier, Müller und die neue Kollegin Schmitt.<br />

Die Kollegen Meier und Müller erhalten in beiden Briefen<br />

zum Teil identische Unterlagen. Die Unterlagen für Herrn<br />

Schulz, die sich nur auf Januar beziehen, versendet die<br />

KV <strong>Nordrhein</strong> in die alte Praxis.<br />

Merkblatt Chlamydien-Screening<br />

Die aktualisierten Chlamydien-Merkblätter stehen nach<br />

Auskunft des Gemeinsamen Bundesausschusses frühestens<br />

im Januar 2010 zur Verfügung. Die Altbestände können<br />

die Praxen weiter ausgegeben.<br />

Mangel an Radiopharmaka<br />

– Überbrückungsregelung<br />

Die Durchführungsempfehlung zur Überbrückung des Versorgungsengpasses<br />

mit Radiopharmaka für nuklearmedizinische<br />

Untersuchungen hat der Bewertungsausschuss<br />

bis 31. Dezember <strong>2009</strong> verlängert. Bei Fortbestehen des<br />

Engpasses ist mit einer Verlängerung der Regelung auch<br />

über den 31. Dezember hinaus zu rechnen.<br />

Noch keine Änderung beim Check-up<br />

und der Untersuchung auf Blut im Stuhl<br />

Der Beschluss des Bewertungsausschusses zur Änderung<br />

der Komplexleistungen der EBM-Nummern 01732<br />

und 01734 zum 1. Oktober <strong>2009</strong> ist zurückgezogen worden.<br />

Die beiden Komplexleistungen sollten um die Laborparameter<br />

bereinigt werden. Im Gegenzug sollte es zwei<br />

neue Laborpauschalen geben. Der bereits im Deutschen<br />

Ärzteblatt, Heft 30, am 24. Juli <strong>2009</strong> veröffentlichte<br />

Beschluss tritt nicht in Kraft. Der Bewertungsausschuss<br />

wird einen neuen Beschluss fassen, dessen Inhalt wir in<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> bekannt geben.<br />

Ansprechpartner<br />

Montag bis Donnerstag von 8 bis 17 Uhr,<br />

Freitag von 8 bis 13 Uhr.<br />

Serviceteam Köln<br />

Telefon 0221 7763 6666<br />

Telefax 0221 7763 6450<br />

E-Mail service.koeln@kvno.de<br />

Serviceteam Düsseldorf<br />

Telefon 0211 5970 8888<br />

Telefax 0211 5970 8889<br />

E-Mail service.duesseldorf@kvno.de<br />

Wenn die Hotline der Serviceteams überlastet ist,<br />

sprechen Sie bitte die Ansprechpartner der einzelnen<br />

Abteilungen direkt an. In der Servicebroschüre<br />

der KV <strong>Nordrhein</strong> finden Sie Namen, Telefonnummern<br />

und die E-Mail-Adressen.<br />

<strong>KVNO</strong> SERVICE<br />

Wünschen Sie mehr Serviceboschüren,<br />

erhalten Sie diese beim Formularversand:<br />

Petersstr. 17-19<br />

47798 Krefeld<br />

Telefon 02151 3710 00<br />

Telefax 02151 9370 655<br />

E-Mail formular.versand@kvno.de<br />

Praxisinfo<br />

<strong>2009</strong><br />

Praxisinfo<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

11


12<br />

Arznei-, Heil- und Hilfsmittel<br />

Teure Immuntherapeutika und mehr PPI-Verordnungen:<br />

Warum die Arzneimittelausgaben im Rheinland steigen<br />

Die Ausgaben für Arzneimittel und Impfstoffe lagen in<br />

<strong>Nordrhein</strong> im Juli bei 283,5 Millionen Euro und damit<br />

9,6 Prozent über dem Vorjahresmonat. Bundesweit sind<br />

die Ausgaben im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,5<br />

Prozent auf 2,51 Mrd. Euro gestiegen.<br />

Für die ersten sieben Monate dieses Jahres ergibt sich<br />

daraus für <strong>Nordrhein</strong> ein durchschnittlicher Ausgabenanstieg<br />

von 5,8 Prozent. In den anderen KV-Bereichen<br />

sind die Kosten für Verordnungen zwar auch gestiegen,<br />

aber nur um durchschnittlich 3,8 Prozent. Bezogen auf<br />

den einzelnen Versicherten steigen die Arzneimittelkosten<br />

in <strong>Nordrhein</strong> im Vergleich zum Vorjahresmonat ebenfalls<br />

überproportional um 3,5 Prozent, im Bundesdurchschnitt<br />

um 2,5 Prozent.<br />

Verantwortlich dafür sind sowohl Preissteigerungen bei<br />

einzelnen Präparaten als auch der Wechsel zu teuren<br />

Arzneien innerhalb einer<br />

Vergleichsgruppe. Zudem<br />

führt die Verordnungsausweitungvermeintlich<br />

preiswerter Präparate<br />

wie der Statine oder<br />

Protonenpumpen-Inhibitoren<br />

(PPI) zu einer insgesamt<br />

deutlichen Kostensteigerung.<br />

Im ersten Quartal stiegen<br />

in <strong>Nordrhein</strong> die Umsatzentwicklungen<br />

bei Immuntherapeutika<br />

und Zytokinen<br />

am stärksten: um<br />

plus 21 Prozent auf 69,2<br />

Millionen Euro. Hierunter<br />

fallen beispielsweise Mittel<br />

zur Behandlung der<br />

Multiplen Sklerose.<br />

Arzneimittelinfo<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

Antibiotika, Chemotherapeutika und Bronchospasmolytika,<br />

Antiasthmatika sind zwei weitere Arzneimittelgruppen,<br />

bei denen die Kosten gehörig anziehen. Und<br />

zwar laut GKV-Arzneimittelschnellinformation (GAmSi)<br />

um 12,3 und 11,6 Prozent auf rund 60 und 48 Millionen<br />

Euro allein im ersten Quartal <strong>2009</strong>. Im Bereich der Antihypertonika<br />

ist deutlich zu erkennen, dass der Anteil der<br />

ACE-Hemmer und AT1-Rez. Antagonisten (+ 8,7 Prozent)<br />

im Vergleich zu Betablockern und Calciumantagonisten<br />

(-5,0 bzw. -4,8 Prozent) zunimmt.<br />

Andere Bereiche scheinen unauffällig, jedoch wird hier ein<br />

Mehr an Verordnungen durch eine negative Preisentwicklung<br />

überdeckt. So sank zwar der Bruttoumsatz lipidsenkender<br />

Mittel um 8,2 Prozent, jedoch schrieben die Ärzte<br />

in <strong>Nordrhein</strong> im ersten Quartal <strong>2009</strong> 7,8 Prozent mehr<br />

Packungen auf. Ähnliches gilt für die PPI, von denen rund<br />

vier Prozent mehr Packungen verordnet wurden.<br />

Pro-Kopf-Ausgaben steigen<br />

Prozentuale Änderung der Arzneimittelkosten je Versichertem und KV-Bezirk Juli<br />

<strong>2009</strong> gegenüber Juli 2008.<br />

KV Thüringen<br />

KV Schl. Hol.<br />

KV Berlin<br />

KV Hessen<br />

KV Hamburg<br />

KV Brandenburg<br />

KV <strong>Nordrhein</strong><br />

KV Meck.-Pomm.<br />

Bund<br />

KV RLP<br />

KV Sachsen<br />

KV Bayern<br />

KV Westf.-Lippe<br />

KV Niedersachsen<br />

KV Saarland<br />

KV Ba-Wü<br />

KV Bremen<br />

KV SA<br />

0,5%<br />

0,9%<br />

0,8%<br />

1,6%<br />

1,5%<br />

1,3%<br />

1,7%<br />

2,0%<br />

1,9%<br />

2,5%<br />

2,8%<br />

0,0% 1,0% 2,0% 3,0% 4,0% 5,0% 6,0% 7,0%<br />

3,5%<br />

4,3%<br />

4,9%<br />

4,8%<br />

4,8%<br />

5,8%<br />

Quelle: ABDA, KM6<br />

6,1%


PAH-Verordnungen müssen bald mit einem<br />

„Arzt für besondere Arzneimittel“ abgestimmt werden<br />

Arzneimittel zur Behandlung der pulmonalen arteriellen<br />

Hypertonie (PAH) können zunächst weiter auf einem Kassenrezept<br />

verordnet werden. Der Gemeinsame Bundesausschuss<br />

hat zwar für PAH-Patienten festgelegt, dass<br />

Ärzte bei der Verordnung die Zustimmung eines „Arztes<br />

für besondere Arzneimittelherapie“ gemäß Paragraf 73d<br />

des Sozialgesetzbuchs V einholen müssen, das Verfahren<br />

ist aber in <strong>Nordrhein</strong> noch nicht umgesetzt.<br />

Generell geht es bei den „besonderen Arzneimitteln“ um<br />

risikoreiche und besonders hochpreisige Präparate. Bei der<br />

PAH konkret um die Wirkstoffe Ambrisentan, Bosentan,<br />

Iloprost zur Inhalation, Sildenafil, Sitaxentan und Treprostinil.<br />

Betroffen sind im Rheinland etwa 300 Patienten.<br />

In Kürze werden auch Verordnungen im Zusammenhang<br />

mit Nierenzellkarzinomen und metastasierenden Kolonkarzinomen<br />

im Konsens stattfinden müssen.<br />

Die Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />

sieht vor, dass Ärzte bei Erst- und Folgeverordnungen<br />

von besonderen Arzneimitteln die Meinung und Genehmigung<br />

eines „Arztes für besondere Arzneimitteltherapie“<br />

einholen müssen. Die soll bei der PAH innerhalb von<br />

fünf Werktagen vorliegen. Für dieses Verfahren haben<br />

Krankenkassen und <strong>Kassenärztliche</strong> Bundesvereinigung<br />

eigene Vordrucke und EBM-Nummern vereinbart. Den<br />

Patienten muss der Arzt für besondere Arzneimitteltherapie<br />

(AbA) nicht eigens untersuchen, es geht hier also<br />

nicht um eine echte zweite Meinung. Werden Patienten<br />

von einem AbA behandelt, entfällt das Verfahren; nur die<br />

Formulare werden zur Dokumentation an die Krankenkassen<br />

weiter geleitet.<br />

Die AbA müssen Voraussetzungen erfüllen, die in den<br />

Arzneimittelrichtlinien beschrieben sind. Nachdem die<br />

KV <strong>Nordrhein</strong> die AbA benannt hat, kann das Verfahren<br />

in <strong>Nordrhein</strong> verbindlich starten. Das ist bislang noch<br />

nicht passiert. Einen Vorteil hätte dies: Ärzte können<br />

im Konsens Hochpreisiges ohne Regressrisiko verordnen,<br />

da die Regelung von jeder Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />

freistellt.<br />

Sprechstundenbedarf: Falsche Kostenträgerstammdaten korrigieren<br />

Bitte verwenden Sie bei Bestellungen des Sprechstundenbedarfs<br />

(SSB) weiterhin die bisher bekannten Kostenträgerdaten,<br />

sofern Ihre Praxissoftware dies ermöglicht.<br />

Rezepte für den SSB in <strong>Nordrhein</strong> rechnen Sie seit dem<br />

1. Januar <strong>2009</strong> über die KV <strong>Nordrhein</strong> ab. Auf dem Rezept<br />

sind „<strong>KVNO</strong>-SSB“ als Kostenträger und die 38999<br />

als Vertragskassennummer in das Feld „Krankenkasse<br />

bzw. Kostenträger“ einzutragen. In dem Feld „Kassen-<br />

Nr.“ wird die 2513583 als Institutionskennzeichen einge-<br />

Arznei-, Heil- und Hilfsmittel<br />

Zweitmeinungsverfahren<br />

Wer ein „besonderes Arzneimittel“ verordnet, muss dafür<br />

künftig grünes Licht von einem „Arzt für besondere<br />

Arzneimitteltherapie (AbA)“ erhalten. Das bestimmt<br />

Paragraf 73d des fünften Sozialgesetzbuchs seit April<br />

2007. Selbst bereits begonnene Therapien bedürfen<br />

nach dem Gesetzestext der Bestätigung durch den AbA.<br />

Die Bezeichnung AbA dürfen die KVen nur im Einvernehmen<br />

mit den Kassen vergeben. Die „besonderen Arzneimitteltherapien“,<br />

das Verfahren und die Qualifikation<br />

der Zweitmeinungsärzte sind in den Arzneimittelrichtlinien<br />

Anlage XI beschrieben.<br />

tragen. Bei der Anpassung der Kostenträgerstammdaten<br />

für die Praxissoftware für das vierte Quartal wurde leider<br />

die falsche Kostenträgerbezeichnung „SHT <strong>KVNO</strong>-SSB“<br />

und eine abweichende Kassen-Nummer übertragen. Die<br />

KV <strong>Nordrhein</strong> hat veranlasst, die Angaben für das erste<br />

Quartal 2010 zu korrigieren. Die Apotheken und Rechenzentren<br />

sind über den Fehler informiert, sodass auch die<br />

fehlerhaft bedruckten Rezepte richtig zugeordnet und<br />

abgerechnet werden.<br />

Arzneimittelinfo<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

13


14<br />

Arznei-, Heil- und Hilfsmittel<br />

Pharmaverbände torpedieren Rabattverträge<br />

Wenn der Arzt bei der Verordnung eines Arzneimittels das<br />

Aut-idem-Feld frei lässt (also nicht auskreuzt), so kann<br />

der Apotheker das verordnete Arzneimittel oder eins der<br />

drei preiswertesten Generika abgeben. Das bestimmt der<br />

Rahmenvertrag mit dem Apothekerverband auf der Basis<br />

von Paragraf 129 des Sozialgesetzbuchs V. Bei Rabattverträgen<br />

muss der Apotheker darüber hinaus seit<br />

dem zweiten Quartal 2007 die Rabattverträge bevorzugt<br />

bedienen, wenn der Arzt kein Kreuz gesetzt hat. Getreu<br />

dem Motto: Rabattverträge haben Vorfahrt.<br />

Von der Aut-idem-Regelung wurde bisher fleißig Gebrauch<br />

gemacht – jedoch nicht im Sinne des Gesetzgebers. Eine<br />

Untersuchung nordrheinischer Verordnungen zeigte,<br />

dass die Apotheken regelmäßig Präparate großer Generikahersteller<br />

abgeben, auch wenn diese teuerer sind als<br />

das verordnete Arzneimittel (wir berichteten). Das unterbinden<br />

die Rabattverträge, wenn sie je Wirkstoff nur<br />

einen Anbieter zu lassen.<br />

Interessen prallen aufeinander. Hier die Pharma-Verbände,<br />

Pro Generika, die forschenden Pharma-Unternehmen<br />

sowie der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller<br />

und der pharmazeutischen Industrie. Da die AOK<br />

und das Bundesgesundheitsministerium (BMG). Sie streiten<br />

darüber, ob ein Austausch im Rahmen von aut idem<br />

zulässig ist, wenn die Indikationsbereiche nicht gleich,<br />

sondern nur überlappend sind. Darf ein Bisoprololpräpa-<br />

Arzneimitteltherapie: Acht Regeln für Patienten<br />

Arzneimittel können Leben retten<br />

und Leiden lindern. Doch die Arzneimitteltherapie<br />

birgt auch Risiken.<br />

Nach internationalen Studien sind<br />

schwere Arzneimittelzwischenfälle<br />

und Medikationsfehler ein relevantes<br />

Gesundheitsproblem, an dem in<br />

den Industrieländern vermutlich mehr<br />

Menschen versterben als im Straßen-<br />

Arzneimittelinfo<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

verkehr. Neben den Maßnahmen, die<br />

in den Arztpraxen und Krankenhäusern<br />

selbst getroffen werden können<br />

und sollen, kann auch eine verstärkte<br />

Einbeziehung und Mitarbeit der betroffenen<br />

Patientinnen und Patienten<br />

die Risiken der Arzneimitteltherapie<br />

vermindern. Ein gemeinsames<br />

Merkblatt mehrerer Organisationen<br />

rat, dass zur Behandlung der Hypertonie und Herzinsuffizienz<br />

zugelassen ist, ausgetauscht werden gegen ein<br />

Präparat, dass nur die Indikation Hypertonie hat? Nach<br />

Ansicht von BMG und AOK ist das zulässig. Denn man<br />

müsse beim Austausch der Generika von einem bestimmungsgemäßen<br />

Gebrauch ausgehen.<br />

Pro Generika und Co setzen ganz andere Akzente. Sie sehen<br />

die verordnenden Ärzte in der Off-label-Falle. Wenn<br />

Patienten ein Präparat erhielten, das nicht zur Behandlung<br />

ihrer Krankheit zugelassen sei, stelle dies einen ungerechtfertigen<br />

Off-label-use dar. In diesem Fall lehnen<br />

sie die Haftung ab.<br />

Doch so einfach ist das nicht. Die Produkthaftung bleibt<br />

beim Hersteller, auch wenn sein Präparat in einer Indikation<br />

eingesetzt wird, für die nur ein wirkstoffgleiches Konkurrenzpräparat<br />

eine Zulassung hat. Der Hersteller muss<br />

davon ausgehen, dass sein Präparat/ Wirkstoff bestimmungsgemäß<br />

in der weiteren Indikation eingesetzt wird.<br />

Der Off-label-Einsatz kann sich nur auf einen konkreten<br />

Einzelfall beziehen und nicht generell beim Austausch im<br />

Rahmen von aut idem angenommen werden.<br />

Tipp: Lassen Sie sich nicht verunsichern. Die Off-label-<br />

Falle gibt es in der Praxis nicht. Und die hypothetischen<br />

Lücken dürfte der Gesetzgeber bei nächster Gelegenheit<br />

schließen.<br />

und Interessenvertretungen im Gesundheitswesen,<br />

darunter Bundesärztekammer,<br />

die <strong>Kassenärztliche</strong> Bundesvereinigung<br />

und die Arzneimittelkommission<br />

der deutschen Ärzteschaft,<br />

soll dies unterstützen. Das<br />

Merkblatt liegt dieser Ausgabe von<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> als Kopiervorlage für<br />

Ihre Praxis bei.


itte heraustrennen - - - - - - - - - - Perforationskante - - - - - - - - - - bitte heraustrennen - - - - - - - - - - Perforationskante - - - - - - - - - -<br />

Clopidogrel<br />

Die Clopidogrel-Präparate von Generikaherstellern<br />

haben inzwischen denselben Indikationsbereich<br />

wie die Erstanbieter. Damit<br />

kann wie bei allen anderen Generikapräparaten<br />

auch eine Substitution durch preiswerte<br />

Arzneien erfolgen - ohne haftungsrechtliche<br />

Risiken für Sie. Die Verordnungskosten<br />

für diesen Wirkstoff können Sie so um etwa<br />

ein Drittel senken.<br />

Monotherapie<br />

Trotzdem sollte aufgrund der bestehenden<br />

Datenlage und auch der Vorgaben der Arzneimittel-Richtlinien<br />

Clopidogrel restriktiv<br />

eingesetzt werden. Nicht verordnungsfähig<br />

ist Clopidogrel in der Monotherapie zur Prävention<br />

atherothrombotischer Ereignisse bei<br />

Patienten mit Herzinfarkt, mit ischämischem<br />

Schlaganfall oder mit nachgewiesener peripherer<br />

arterieller Verschlusskrankheit.<br />

Clopidogrel können Sie in der Monotherapie<br />

in folgenden Fällen zu lasten der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung verordnen:<br />

n pAVK-bedingter Amputation oder Gefäßintervention<br />

oder<br />

n diagnostisch eindeutig gesicherter typischer<br />

Claudicatio intermittens mit<br />

Schmerzrückbildung in < 10 min bei Ruhe<br />

oder<br />

n Acetylsalicylsäure-Unverträglichkeit<br />

Bedenken Sie: Für den Einsatz von Clopidogrel<br />

bei einer Aspirin-Resistenz, also einer<br />

unzureichenden Aggregationshemmung trotz<br />

ASS-Einnahme, gibt es keine Nutzenbelege.<br />

<strong>Kassenärztliche</strong> <strong>Vereinigung</strong><br />

<strong>Nordrhein</strong><br />

Pharmakotherapieberatung<br />

Auch für Clopidogrel wird das Phänomen einer<br />

Resistenz beschrieben.<br />

Kombinationstherapie<br />

In der Kombinationstherapie mit ASS ist<br />

Clopidogrel verordnungsfähig bei Patienten<br />

mit<br />

n akutem Koronarsyndrom ohne ST-Strecken-Hebung<br />

(instabile Angina pectoris<br />

oder Non-Q-Wave Myokardinfarkt)<br />

einschließlich Patienten, denen bei einer<br />

perkutanen Koronarintervention ein<br />

Stent implantiert wurde<br />

n Die Clopidogrel-Präparate von Generi-<br />

kaherstellern haben seit dem 1. August<br />

<strong>2009</strong> ein identisches Zulassungsspektrum<br />

mit den Originalpräparaten (Plavix,<br />

Iscover). Daher kann ein standardmäßiger<br />

Austausch im Rahmen der Autidem-Regelung<br />

bei allen zugelassenen<br />

Indikationen stattfinden.<br />

n Günstige Clopidogrel-Präparate entlasten<br />

direkt Ihr Verordnungsvolumen.<br />

n Clopidogrel nur nach den Vorgaben der<br />

Arzneimittel-Richtlinien verordnen.<br />

n Für Prasugrel (Efient), einem weiteren<br />

Thrombozytenaggregationshemmer mit<br />

gleichem Wirkansatz, sehen unabhängige<br />

Fachzeitschriften zur Zeit nur eine<br />

eingeschränkte Indikation.<br />

15


16<br />

n Myokardinfarkt mit ST-Strecken-Hebung,<br />

wenn eine thrombolytische Therapie<br />

in Frage kommt<br />

Für den elektiven Einsatz eines Stents ohne<br />

akutes Koronarsyndrom ist Clopidogrel nicht<br />

zugelassen. Für die Kombinationstherapie<br />

Clopidogrel/ ASS geht man jedoch haftungsrechtlich<br />

von einem bestimmungsgemäßen<br />

Gebrauch aus, weil es sich um einen akzeptierten<br />

medizinischen Standard handelt.<br />

Clopidogrel sollte nicht mit Protenenpumpeninhibitoren<br />

(PPI) kombiniert werden, da<br />

über eine Hemmung des metabolisierenden<br />

Enzyms CYP2C19 die Aktivierung von Clopidogrel<br />

unterdrückt werden könnte. H2-Blocker<br />

wären Mittel der Wahl.<br />

Therapiekosten und -dauer<br />

Die Therapiedauer ist nicht formal festgeschrieben.<br />

Beim akuten Koronarsyndrom<br />

wurde der maximale Nutzen der Clopidogrel/<br />

ASS-Theapie nach drei Monaten gesehen.<br />

Danach ist die Zunahme der Blutungskomplikationen<br />

größer als der Nutzenzuwachs<br />

im Vergleich zu ASS allein. Klinische Studien<br />

belegen eine Anwendungsdauer von bis zu<br />

zwölf Monaten (Fachinformation und CU-<br />

RE-Studie).<br />

<strong>Kassenärztliche</strong> <strong>Vereinigung</strong><br />

<strong>Nordrhein</strong><br />

Pharmakotherapieberatung<br />

Die Therapiekosten für Clopidogrel betragen<br />

circa zwei Euro pro Tag. Die Clopidogrel-Verordnungen<br />

in <strong>Nordrhein</strong>-Westfalen summierten<br />

sich 2008 auf über 60 Millionen Euro.<br />

Therapiekosten für 100 Stück/100 DDD<br />

ASS 100 mg 2,86 Euro<br />

Clopidogrel Generika 75 mg 162,38-180,42 Euro<br />

Iscover 75 mg 268,12 Euro<br />

Plavix 75 mg 279,75 Euro<br />

Efient 10 mg (98 Stück) 288,49 Euro*<br />

*für Prasugrel ist noch keine DDD definiert<br />

Stand: 15. August <strong>2009</strong><br />

Hinterfragen Sie Indikation und Therapiedauer<br />

regelmäßig. Beachten Sie die Clopidogrel-<br />

Generika: Sie haben dieselbe Zulassung wie<br />

das Original. Aus wirtschaftlichen Gründen<br />

sollten Sie sie bevorzugt verordnen.<br />

Dies ist eine gemeinsame Information der KV <strong>Nordrhein</strong> und der KV Westfalen<br />

Lippe auf Grundlage des Paragrafen 73 Abs. 8 des Sozialgesetzbuchs<br />

V. Stand der Information: 15. August <strong>2009</strong><br />

Pharmakotherapie- und Heilmittelberatung<br />

Pharmakotherapieberatung<br />

Telefon 0211 5970 8111<br />

Telefax 0211 5970 8136<br />

E-Mail pharma@kvno.de


Verstöße gegen Arzneimittelrichtlinien nicht ahnden<br />

Seit 1. April <strong>2009</strong> gelten die neuen Arzneimittelrichtlinien.<br />

Viele Ärzte haben sie verunsichert. Tatsächlich ist<br />

die Umsetzung alles andere als glücklich gelaufen. Die<br />

KV <strong>Nordrhein</strong> setzte sich deswegen dafür ein, Verstöße<br />

gegen neue Bestimmungen in den Richtlinien zunächst<br />

nicht zu ahnden.<br />

Denn zum einen traten die Richtlinien kurzfristig in Kraft.<br />

Zum anderen haben die <strong>Kassenärztliche</strong> Bundesvereinigung<br />

und der GKV- Spitzenverband im Nachgang Auslegungen<br />

abgesprochen und diese fortlaufend in einem<br />

Fragen und Antworten-Katalog veröffentlicht. Aus diesem<br />

Grund hat die AOK Rheinland/ Hamburg der KV <strong>Nordrhein</strong><br />

zugesagt, für das zweite Quartal <strong>2009</strong> keine Anträge auf<br />

Verstoß gegen die Arzneimittelrichtlinien zu stellen, die<br />

sich aufgrund der neuen Regelungen ergäben.<br />

Die auffälligste Änderung war eine neue Anlage III, in<br />

der für insgesamt 48 Arzneimittel- und Indikationsgruppen<br />

Verordnungseinschränkungen und -ausschlüsse formuliert<br />

wurden (wir berichteten). Teilweise galten diese<br />

Einschränkungen schon zuvor. Die wichtigsten Änderungen<br />

betreffen:<br />

n Durchblutungsfördernde Mittel: Nur Prostanoide und<br />

Dusodril können Ärzte in bestimmten Stadien der peripheren<br />

arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) weiter<br />

verordnen. Die Verordnung von Pentoxyfyllin beispielsweise<br />

zur Behandlung des Hörsturzes ist zu Lasten<br />

der Krankenkassen nicht mehr möglich. Zur Ver-<br />

HPV-Impfung rechnet sich nicht<br />

Die HPV-Impfung rechnet sich nicht. Zu diesem Ergebnis<br />

kommt eine Analyse von Wissenschaftlern der Erasmus-Universität<br />

in Rotterdam. Der Gewinn eines qualitätsadjustierten<br />

Lebensjahres (QALY) müsste mit 53.000<br />

Euro bezahlt werden; eine akzeptable Grenze setzten die<br />

Autoren bei 20.000 Euro. Dabei hatten die Wissenschaftler<br />

mit optimalen Bedingungen gerechnet: lebenslanger<br />

Schutz gegen 70 Prozent aller Zervixkarzinome, keine Ne-<br />

Arznei-, Heil- und Hilfsmittel<br />

ordnung von HAES steht im Fragen und Antworten<br />

Katalog, dass „Arzneimittel mit nicht ausreichend<br />

gesichertem therapeutischem Nutzen nicht zu Lasten<br />

der gesetzlichen Krankenversicherung verordnet<br />

werden dürfen.“<br />

n Lipidsenker können nur noch bei bestehender vaskulärer<br />

Erkrankung oder einem hohen kardiovaskulären<br />

Risiko (über 20 Prozent Ereignisrate in zehn Jahren)<br />

verordnet werden. Allerdings sollten auch patientenindividuelle<br />

Faktoren, wie familiäre Hypercholesterinämie<br />

oder Diabetes, die mit den gängigen Risikokalkulatoren<br />

nicht erfasst werden, berücksichtigt werden.<br />

So der Fragen und Antworten-Katalog.<br />

n Einige Änderungen betreffen besonders Kinder, da<br />

nun teilweise auch nicht rezeptpflichtige Arzneimittel<br />

für diese Patientengruppe ausgeschlossen werden.<br />

So können Darmflora Regulantien nicht mehr verordnet<br />

werden. (Ausgenommen ist E. coli Stamm Nissle<br />

1917, zum Beispiel Mutaflor). Hustenmittel in fixen<br />

Kombinationen von Antitussiva oder Expektorantien<br />

mit anderen Wirkstoffen können nicht mehr zu Lasten<br />

der Krankenkassen verordnet werden. Auch bei den<br />

Otologika können nur noch Monopräparate verordnet<br />

werden, wenn sie ein Antibiotikum oder ein Kortikosteroid<br />

enthalten. Dies gilt nach dem Fragen und<br />

Antworten Katalog auch für orale Otologika und für<br />

homöopathische Präparate.<br />

Ausführliche Informationen zu den Arzneimittelrichtlinien und den Fragen<br />

und Antworten-Katalog finden Sie im Internet unter www.kvno.de<br />

benwirkungen und Impfung aller Frauen unabhängig von<br />

ihrem individuellem Krebsrisiko. Erst bei Impfstoffkosten<br />

von maximal 40 Euro pro Impfdosis würde die Effektivitätsgrenze<br />

erreicht. In Deutschland kostet eine Dosis 159<br />

Euro. Die Vermarktung der HPV-Impfung steht in der Kritik,<br />

weil die Herstellerfirma sogar in Schulen und Universitäten<br />

„Aufklärung“ betreibt und unbekannt ist, ob sie<br />

langfristig wirklich neue Krebsfälle vermeidet.<br />

Arzneimittelinfo<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

17


KBV will mehr Honorar für bessere Qualität<br />

Pay for Performance - Irrweg oder Königsweg?<br />

Die <strong>Kassenärztliche</strong> Bundesvereinigung setzt auf leistungsbezogene Vergütung als Modell für die<br />

ärztliche Honorierung. Das hat nicht nur Freunde.<br />

Die Entscheidung für oder gegen die Bezahlung nach<br />

Qualität, Pay for Performance oder abgekürzt P4P, sollte<br />

gründlich abgewogen werden. So könnten Kritiker von<br />

P4P darauf verweisen, dass der nun von vielen geforderte<br />

Leistungsbezug etwa bei den ärztlichen Einkommen<br />

längst existiert.<br />

Tatsächlich driften die Honorareinkünfte der Niedergelassenen<br />

innerhalb einer Fachgruppe erheblich auseinander.<br />

Es sind die Patienten, die durch ihre Abstimmung<br />

mit den Füssen für höchst unterschiedliche Fallzahlen −<br />

und damit für enorme Abweichungen der individuellen<br />

Einkommen sorgen.<br />

Patienten stimmen mit Füßen ab<br />

Die Patienten praktizieren schon<br />

heute einen höchst effektiven<br />

Qualitätswettbewerb. Sie treffen<br />

ihre Entscheidung für oder<br />

gegen einen Arzt bzw. Psychotherapeuten.<br />

Sie tun dies auch<br />

ohne die Kenntnis valider Qualitätsindikatoren.<br />

Dennoch entscheiden<br />

sie nicht blind, denn<br />

sie verfügen zumeist über ihre<br />

eigenen Kriterien der Leistungsbewertung:<br />

die Atmosphäre<br />

der Praxis, die Dauer und Intensität<br />

des Arzt-Patienten-Gesprächs,<br />

die Wartezeiten, das Urteil von Angehörigen<br />

und Freunden.<br />

18 Hintergrund<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

Ein weiteres Argument der Skeptiker sind die Kosten von<br />

P4P. Wenn schon die Einführung neuer Medikamente und<br />

Heilverfahren künftig einer Kosten-Nutzen-Prüfung unterzogen<br />

wird, so muss diese Messlatte erst recht bei neuen<br />

Verfahren der Qualitätssicherung, -messung und -beurteilung<br />

angelegt werden. Vor allem die indirekten Kosten<br />

dürfen dabei nicht unterschlagen werden: Qualitätsziele<br />

müssen definiert werden, ihre Umsetzung in den Praxen<br />

dokumentiert und ihre Einhaltung von Dritten überwacht<br />

werden. Entgegen aller Bekenntnisse zum Bürokratieabbau<br />

dürfte P4P ohne zusätzlichen Aufwand sowohl bei Ärzten,<br />

Kassen und <strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong>en<br />

kaum zu realisieren sein.<br />

Psychologen und Pädagogen<br />

wissen längst um die Bedeutung<br />

der Motivation<br />

mit Blick auf das persönlicheLeistungsvermögen.<br />

Genau daran<br />

knüpfen die Erwartungen<br />

vieler Befürworter<br />

von P4P. Entscheidend<br />

ist aber die<br />

Gesamtbilanz. Denn<br />

der zusätzlichen<br />

Motivation der<br />

„Gewinner“<br />

von


P4P stehen möglicherweise Frustration und Resignation<br />

der „Verlierer“ entgegen.<br />

Belohnung hier, Strafe da<br />

Der von der Politik seit Jahren und mit bescheidenem Erfolg<br />

betriebene Ansatz, leistungsbezogene Vergütungselemente<br />

in den Tarif- und Besoldungssystemen des öffentlichen<br />

Dienstes zu etablieren, zeigt exemplarisch,<br />

das grundsätzliche Dilemma von P4P: Die „Belohung“<br />

der einen und die „Diskriminierung“ der anderen sind<br />

zumeist zwei Seiten derselben Medaille. Dies gilt erst<br />

recht dann, wenn die Einführung von P4P kostenneutral<br />

geschehen soll.<br />

Die Kritiker von P4P müssen indes konzedieren, dass es<br />

auch starke Argumente für die Einführung von P4P gibt.<br />

So sind überdurchschnittliche Leistungen eines Arztes<br />

oftmals zwingend an spezifische Investitionen in Fortbildung,<br />

Ausstattung oder Personal gebunden. Ein Hono-<br />

Zwei Ärzte – zwei Meinungen<br />

„Der Paradigmenwechsel<br />

ist längst überfällt: Weg<br />

von Massenleistung ohne<br />

Qualitätskontrolle hin zu<br />

besonderer Honorierung<br />

für qualitätsgesicherte<br />

Leistungen. Weg von gleichem<br />

Honorar für unterschiedlich<br />

hohe Qualifikationen, hin zur Honorierung<br />

von Ausbildungsanstrengungen. Die qualitätsorientierte<br />

Bezahlung ist nicht nur für die Patienten<br />

und die Kassen als deren Geldverwalter attraktiv, sie<br />

stellt auch für uns „Leistungserbringer“ eine Verbesserung<br />

dar.<br />

Nicht nur das Mehrhonorar macht Pay for Performance<br />

interessant, es schafft auch eine höhere Zufriedenheit<br />

für das Tun des Arztes. Denn als Kassenarzt<br />

hat man damit (leider ausnahmsweise) die Gewissheit,<br />

dass gute Arbeit auch angemessen bezahlt<br />

wird. Und es zeigt im Umkehrschluss, dass Performance<br />

without Pay völlig schwachsinnig ist.“<br />

Dr. Arno Theilmeier, Gastroenterologe aus Mönchengladbach<br />

rarzuschlag auf der Basis von P4P wäre also nichts weiter<br />

als die wohlverdiente Rendite einer solchen Investition.<br />

Leistung lohnt sich nicht<br />

Hinzu kommt, dass die gegenwärtigen Honorare unter<br />

den politisch erzwungenen Bedingungen von Praxis-<br />

oder Individualbudgets oder den neuen Regelleistungsvolumen<br />

den tatsächlichen Leistungsunterschieden<br />

längst nicht mehr gerecht werden. Gerade junge,<br />

besonders motivierte Ärzte leiden unter den leistungsfeindlichen<br />

Effekten der Honorarverteilung. P4P könnte<br />

für sie mehr Fairness und die Chance für mehr Verteilungsgerechtigkeit<br />

bedeuten.<br />

Unabhängig von der individuellen Präferenz für oder gegen<br />

P4P sind starke Trends in Richtung einer höheren Honorar-Differenzierung<br />

unverkennbar. Nicht zuletzt die Liberalisierung<br />

der ärztlichen Berufsausübung und der von<br />

der Politik favorisierte Vertragswettbewerb bringen eine<br />

„Struktur- und Prozessqualität<br />

mittels einer Fülle<br />

von Qualitätsindikatoren<br />

darzustellen, überfordert<br />

zumindest die Einzelpraxis<br />

total. Einen Teil der<br />

Vergütung will KBV-Chef<br />

Köhler an die Anwendung<br />

von AQUIK koppeln - auf Kosten der Kolleginnen und<br />

Kollegen, die das System nicht anwenden. Eine fragwürdige<br />

Sache. Besonders da AQUIK auch die Ergebnisqualität<br />

einbeziehen soll. Die aber ist kaum mess-<br />

oder bewertbar.<br />

In Modellen wie AQUIK und QISA fehlt die Absicht,<br />

die Eigenkompetenz und -verantwortung der Patienten<br />

zu stärken und zu steigern. Mehr Mitwirkung der<br />

Bürger im Gesundheitswesen hieße für mich, sie in<br />

solchen Modellen zu beteiligen. Zum Beispiel durch<br />

monetäre Anreize für ein nachgewiesen gesundheitsbewusstes<br />

Verhalten. So stünde die Partnerschaft von<br />

Arzt und Patient im Mittelpunkt.<br />

Dr. Gerd Teloo, hausärztlich tätiger Internist aus Düsseldorf<br />

Hintergrund<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

19


„Ärzte sollen ihr hohes Versorgungsniveau zeigen“<br />

Ärztliche Qualität abbildbar machen, das ist seit Monaten die Hauptaufgabe von Dr. Susanne Kleudgen. Sie<br />

leitet die Abteilung „Qualitätsmanagement und –instrumente“ bei der <strong>Kassenärztliche</strong>n Bundesvereinigung –<br />

und damit auch das AQUIK-Projekt.<br />

Warum brauchen wir Qualitätsindikatoren?<br />

Kleudgen: Wir wollen den Vertragsärzten die Möglichkeit<br />

geben, ihr hohes Qualitätsniveau endlich darstellen<br />

zu können. Daneben können die Indikatoren auch für<br />

andere Zwecke genutzt werden, zum Beispiel in Qualitätszirkeln,<br />

für Feedback-Berichte oder das interne<br />

Qualitätsmanagement.<br />

Ein Arzt, der nur schwere Fälle behandelt, dürfte eine<br />

andere Erfolgsquote haben als ein Kollege, der nur<br />

Bagatellen kuriert – unabhängig von der Behandlungsqualität.<br />

Lässt sich ärztliche Leistung überhaupt<br />

vernünftig messen?<br />

Kleudgen: Ja, einige Aspekte ärztlicher Leistung sind<br />

messbar. Klar ist, dass sich Strukturen und Prozesse<br />

wesentlich leichter abbilden lassen als Behandlungsergebnisse.<br />

Denn Prozesse sind viel weniger abhängig<br />

von patientenseitigen Faktoren als das Ergebnis. Das<br />

Dr. Susanne Kleudgen<br />

20 Hintergrund<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

Verschreiben von Blutdruckmedikamenten etwa liegt<br />

eher im Ermessen des Arztes als die korrekte Einstellung<br />

des Blutdrucks.<br />

Woher sollen die Praxen Zeit für noch mehr Daten-<br />

Dokumentation nehmen?<br />

Kleudgen: Die intelligente EDV-Unterstützung ist aus<br />

unserer Sicht Voraussetzung, um Qualitätsindikatoren<br />

erheben zu können. Der AQUIK-Machbarkeitstest hat gezeigt,<br />

dass die notwendigen Daten schon zu 80 Prozent<br />

vorhanden sind. Sie werden im Rahmen der Patientenversorgung<br />

sowieso dokumentiert und sind damit verfügbar.<br />

Daten „auf Knopfdruck“ generieren zu können<br />

ist ein Konzept, an dem wir mit den KVen arbeiten.<br />

Acht von zehn Versicherten wünschen, dass schlecht<br />

arbeitende Ärzte von der Versorgung ausgeschlossen<br />

werden. Das hat eine Umfrage des Wissenschaftlichen<br />

Instituts der AOK ergeben. Wollen Sie das mit<br />

AQUIK befördern?<br />

Kleudgen: Nein, uns geht es um die Darstellung des hohen<br />

Versorgungsniveaus in Deutschland. Nach unserer<br />

Einschätzung sind die etablierten Maßnahmen der<br />

ambulanten Qualitätsförderung in der Öffentlichkeit zu<br />

wenig bekannt. Während beim Nichterfüllen von Qualitätsauflagen<br />

bislang Restriktionen bis hin zum Zulassungsentzug<br />

drohten, wollen wir mit AQUIK ein positives<br />

Anreizsystem schaffen. Gute Qualität soll zum Beispiel<br />

durch entsprechende Bonuszahlungen belohnt werden.<br />

Ein Malus bei Unterschreiten bestimmter Qualitätsuntergrenzen<br />

ist allerdings nicht ausgeschlossen.


Landschaft höchst unterschiedlicher Vergütungsformen<br />

hervor. Das Bestreben von Kassen, für prestigeträchtige<br />

Projekte besonders leistungsfähige Ärzte zu gewinnen,<br />

zieht zwangsläufig neue Formen der Honorierung nach<br />

sich. Es ist aus Sicht der Kassen naheliegend, in diesem<br />

Kontext auch P4P zu erproben.<br />

Auch wenn diese Form des Vertragswettbewerbs ordnungspolitisch<br />

zu hinterfragen ist, so stellt sich für das<br />

KV-System die strategische Frage, ob die neuen Steuerungsinstrumente<br />

wie P4P eine Domäne von Selektivverträgen<br />

bleiben sollen, oder ob auch innerhalb der Kollektivvertrags<br />

Ansätze für P4P sinnvoll und machbar sind.<br />

Darüber hinaus gilt es, den Blick auf die Konkurrenz der<br />

Kliniken zu richten. Dort sind Indikatoren der Ergebnisqualität<br />

im Rahmen der externen Qualitätssicherung schon<br />

seit Jahren etabliert.<br />

Die <strong>Kassenärztliche</strong> Bundesvereinigung (KBV) hat vor diesem<br />

Hintergrund die Weichen für P4P gestellt. Im Jahr 2007<br />

hat die sie gemeinsam mit den KVen das Projekt „Ambulante<br />

Qualitätsindikatoren und Kennzahlen“ (AQUIK) aufgelegt.<br />

In einem komplexen Konsensus-Verfahren, in dem<br />

zahlreiche Fachgruppenexperten eingebunden waren, hat<br />

die Projektgruppe insgesamt 48 fachgruppenübergreifende<br />

und fachgruppenspezifische Indikatoren entwickelt.<br />

England, P4P und die Schweinegrippe<br />

In Großbritannien können Hausärzte<br />

seit 2004 ihr Einkommen steigern,<br />

wenn sie am P4P-Programm teilnehmen.<br />

Das Programm enthält 136 Indikatoren<br />

für die Behandlungsqualität<br />

von sieben chronischen Krankheiten.<br />

Drei Milliarden Pfund steckte die englische<br />

Regierung in den Jahren 2004<br />

bis 2007 in den Prämientopf. Wer seine<br />

Ziele erreicht, kann bis zu einem Viertel<br />

mehr verdienen. Fast alle Ärzte machen<br />

mit.<br />

Und sie erreichten größtenteils die ge-<br />

forderten Qualitätsanforderungen; das<br />

zeigt eine Untersuchung der University<br />

of Manchester. Die Ergebnisse überzeugen<br />

auf den ersten Blick: Die Qualität<br />

der Behandlung von koronarer<br />

Herzkrankheit, von Asthma und Diabetes<br />

mellitus steigt. Auch zeigen sich<br />

Ärzte und Patienten zufrieden. Der<br />

zweite Blick aber ist relativ ernüchternd.<br />

Denn vor der Einführung stiegen<br />

die Werte der Qualitätsindikatoren viel<br />

stärker als nach der P4P-Einführung.<br />

Aktuell provoziert die P4P-Vergütung<br />

Dieses Set ließ die KBV danach in über hundert Praxen<br />

auf die Verfügbarkeit von Daten und besonders deren<br />

Aufwand für die Erhebung testen. Die KBV stellte AQUIK<br />

mitsamt einem ausführlichen Projektbericht im Juni <strong>2009</strong><br />

öffentlich vor.<br />

AQUIK versus QISA, KBV versus AOK<br />

Auch andere Akteure haben entsprechende Indikatoren<br />

vorgelegt. Fast zeitgleich mit AQUIK hat beispielsweise<br />

QISA das Licht der Öffentlichkeit erblickt. QISA ist ein<br />

Set aus 100 Qualitätsindikatoren in der ambulanten Versorgung.<br />

Entwickelt wurde QISA vom Göttinger AQUA-<br />

Institut im Auftrag des AOK-Bundesverbandes. Die Konkurrenz<br />

um die Definition der Versorgungsqualität scheint<br />

damit eröffnet.<br />

Auch wenn die an Qualitätsindikatoren gekoppelte Vergütung<br />

noch auf sich warten lässt, so ist die KBV von der<br />

Richtigkeit des eingeschlagenen Weges überzeugt. „Von<br />

AQUIK profitieren die Niedergelassenen, weil sie gespiegelt<br />

bekommen, wie gut sie schon sind und was sie verbessern<br />

können,“ sagt KBV-Chef Dr. Andreas Köhler.<br />

Ausführliche Informationen zu AQUIK im Internet unter www.kbv.de<br />

090919<br />

Probleme beim Kampf gegen die<br />

Schweinegrippe. Die Hausärzte auf der<br />

Insel murren. Denn wegen der geplanten<br />

Massen-Impfungen sollen sie unter<br />

anderem Vorsorgeuntersuchungen<br />

verschieben, berichtet die Times am 22.<br />

Juli. Doch die Zahl der Check-ups entscheidet<br />

mit über die Höhe der Qualitätsprämie.<br />

Und die wollen die Ärzte<br />

keinesfalls riskieren.<br />

Die Studie „Effects of Pay for Performance<br />

on the Quality of Primary Care in England“<br />

finden Sie auf der Homepage des New<br />

England Journal of Medicine. 090920<br />

Hintergrund<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

21


Kooperation mit der Rheinischen Post<br />

Die KV und Redaktion laden zur Sprechstunde<br />

Das Thema Demenz bescherte einen neuen Besucherrekord. Mehr als 300 Gäste kamen am 11. August ins Haus<br />

der Ärzteschaft in Düsseldorf. Dort fand die 15. „RP-Sprechstunde“ statt.<br />

Überkochende Suppen, Orientierungsprobleme oder häufiges<br />

Suchen nach Worten – all dies können Signale für<br />

eine beginnende Demenz sein. Auf die sollten Betroffene<br />

und Angehörige achten. Denn je früher ein Patient zum<br />

Arzt geht, desto eher kann er behandelt und der Krankheitsverlauf<br />

verlangsamt werden. Heilbar ist Alzheimer,<br />

die Endform jeder Demenz, indes nicht.<br />

„Der Mensch kann nur vorbeugen“, sagte Dr. Michael<br />

Lorrain. Eine Demenz könne aber auch genetische Gründe<br />

haben, erläuterte der Neurologe aus Düsseldorf. Das<br />

Gen Apo E4 werde bei der Hälfte der Betroffenen nachgewiesen<br />

und wirke in Zusammenhang mit fettreicher<br />

Ernährung und wenig Bewegung. Auch Alkoholkonsum<br />

erhöhe das Risiko, an<br />

Demenz zu erkranken,<br />

weil als Stoffwechselprodukt<br />

Homocystein<br />

entstehe.<br />

Dr. Michael Lorrain informierte über<br />

Warnsignale, Risikofaktoren und Therapie-Möglichkeiten<br />

der Demenz.<br />

22 Berichte<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

Ab 40 vorbeugen<br />

Dr. André Schumacher<br />

plädierte eindringlich<br />

dafür, spätestens mit<br />

45 Jahren zu beginnen,<br />

vorhandene Risikofaktoren<br />

zu senken.<br />

„Wir wissen alle, dass<br />

eine fettarme Ernährung<br />

und ausreichend<br />

Bewegung unser Kreislaufsystem<br />

fit hält. Erfreulicherweise<br />

können<br />

wir damit aber auch das Risiko senken, an Demenz zu erkranken“,<br />

sagte der Allgemeinmediziner aus Düsseldorf.<br />

„Nicht alles, was wie Demenz aussieht, ist auch Demenz!“<br />

stellte Schumacher klar. So bald wie möglich sollte ein<br />

Patient mit Demenz-Signalen, der also zum Beispiel die<br />

Wochentage verwechselt, den Hausarzt aufsuchen. Denn<br />

der kenne Familie und Vorgeschichte und könne Veränderungen<br />

einschätzen. Auf Basis von Blutuntersuchungen,<br />

Befragungen oder einer Kernspin-Tomografie entsteht<br />

die Diagnose.<br />

Medikamentöse Therapie<br />

„Die ist dann bis zu 90 Prozent sicher“, sagte Lorrain.<br />

Wenn aber andere Krankheiten ausgeschlossen seien<br />

und die Demenz-Diagnose stehe, könnte der Krankheitsverlauf<br />

durch eine gezielte Therapie gebremst werden,<br />

zum Beispiel durch eine medikamentöse Therapie. „Leider<br />

werden nur 13 Prozent der Betroffenen spezifisch<br />

mit Medikamenten betreut“, so der Neurologe. Und die<br />

meisten Patienten kämen viel zu spät.<br />

Demenzpatienten stellen vor allem für die Familie und<br />

das Umfeld eine gewaltige Belastung dar, betonte Birgit<br />

Meyer vom Düsseldorfer Demenz-Servicezentrum. Sie<br />

empfahl betroffenen Angehörigen, sich frühzeitig Hilfe<br />

zu holen. „Vielleicht gehen Verwandte oder Nachbarn<br />

gerne mal ein Stündchen mit dem Patienten spazieren<br />

oder betrachten ein Fotoalbum mit ihm.“ Gut für Betroffene<br />

in der Landeshauptstadt: Das „Demenznetz Düsseldorf“<br />

hält ein breites Hilfsangebot bereit.<br />

Die nächste RP-Sprechstunde findet am 28. Oktober in Mönchengladbach<br />

statt. Die Veranstaltung dreht sich um Rückenschmerz und Bandscheibe.<br />

Mehr Informationen unter www.kvno.de


„Das Format spricht sich herum“<br />

Seit Ende 2006 bieten die Rheinische Post und<br />

die KV <strong>Nordrhein</strong> die Sprechstunde an. Die Themen<br />

sprechen die beiden Partner ab, die Referenten<br />

organisiert die KV. Rund 160 Besucher<br />

kommen im Schnitt – mit steigender Tendenz.<br />

Sven Gösmann, Chefredakteur der RP.<br />

Seit Ende 2006 haben 15 RP-Sprechstunden<br />

stattgefunden. Im Schnitt kommen 160 Besucher<br />

- mit steigender Tendenz. Sind Sie zufrieden?<br />

Gösmann: Ich bin sehr zufrieden. Das Format<br />

spricht sich herum. Zu unserer jüngsten Veranstaltung<br />

kamen mehr als 300 Gäste. Für unser<br />

Konzept ist das eine schöne Bestätigung,<br />

und wir möchten die Reihe mit sechs Veranstaltungen<br />

pro Jahr fortführen. Alle Themen<br />

für die RP-Sprechstunden werden übrigens in<br />

Absprache mit den Ärzten gesetzt. Auch das ist<br />

ein Grund mit für den Erfolg.<br />

Warum greifen Sie das Thema Gesundheit in<br />

regelmäßigen Veranstaltungen auf?<br />

Gösmann: Gesundheit als unser höchstes Gut<br />

spricht eine breite<br />

Leserschicht<br />

an. Das spüren<br />

wir im Alltag durch<br />

viele Rückmeldungen<br />

zu medizinischen Themen.<br />

Eine unserer Aufgaben<br />

ist es, Ratgeber<br />

für den Leser zu sein.<br />

Auf der anderen Seite<br />

profitieren wir von<br />

der Rückkopplung und<br />

sehen beispielsweise,<br />

wie stark das Thema<br />

Demenz die Menschen<br />

bewegt.<br />

Sven Gösmann Foto: RP<br />

RP Sprechstunde<br />

Moderatorin:<br />

Natascha Plankermann<br />

Fachärzte referieren und geben Antworten<br />

auf Ihre Fragen<br />

28.10.<strong>2009</strong> Thema: Rückenschmerzen und Bandscheibe<br />

18 - 20 Uhr Medicentrum | Dahlener Straße 69-77 | 41239 Mönchengladbach<br />

02.12.<strong>2009</strong> Thema: Rheuma | Gelenke<br />

18 - 20 Uhr Haus der Ärzteschaft | Tersteegenstraße 9 | 40474 Düsseldorf<br />

Die meisten Zeitungen setzen auf Experten aus der<br />

Klinik. Bei der RP-Sprechstunde stehen niedergelassene<br />

Ärzte Rede und Antwort. Warum?<br />

Gösmann: Dafür haben wir uns bewusst entschieden,<br />

weil niedergelassene Ärzte die ersten Ansprechpartner<br />

für Patienten sind. Sie kommen mit vielen Krankheitsbildern<br />

in Berührung und haben ein gutes Gespür<br />

dafür, wo der Schuh drückt.<br />

Die RP ist mit täglich 4 1.000 verkauften Exemplaren<br />

und rund 1,2 Millionen Lesern die zweitgrößte regionale<br />

Abonnementzeitung in Deutschland. Die RP erscheint<br />

mit 29 Lokalausgaben.<br />

Berichte<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

23


Tag der ambulanten Medizin im Leverkusener Forum<br />

2000 Besucher beim „medizinischen Markt“<br />

Screening-Untersuchungen, Tests und Vorträge lockten viele Besucher zum „Tag der ambulanten Medizin“.<br />

Hautärztin Dr. Maram Onsa mit Dermatoskop bei der Hautkrebs-<br />

Früherkennung<br />

Auch klassische Untersuchungen wie das Blutdruckmessen fragten<br />

die Patienten nach.<br />

24 Bezirke<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

Die Besucherinnen und Besucher zeigten sich hochzufrieden.<br />

„Eine klasse Veranstaltung“, lobte zum Beispiel<br />

Günther Bay, „hier finde ich alles unter einem<br />

Dach“. Da hatte er Schilddrüsen-Check und Nierenultraschall<br />

hinter sich – und den Lungenfunktionstest<br />

noch auf dem Programm.<br />

Um alle Untersuchungs-Angebote mitzumachen, hätte<br />

die Zeit kaum gereicht. Denn das Angebot der „größten<br />

Praxis Leverkusens“ war sehr breit: Gut 70 Ärzte<br />

und Psychotherapeuten aus 16 Fachbereichen, ein<br />

Viertel aller Niedergelassenen in Leverkusen, präsentierten<br />

ihr Können.<br />

Tests von A bis Z<br />

Von 10 bis 16 Uhr fanden permanent Untersuchungen<br />

statt, von A wie ABI- bis Z wie Zuckermessung. Fünf<br />

Euro zahlten die Patienten je Untersuchung. Der Obolus<br />

deckt - neben Sponsorengeldern aus der pharmazeutischen<br />

Industrie - einen Teil der Unkosten.<br />

„Wir machen heute rund 150 Lungenfunktionstest und<br />

etwa ein Dutzend Allergietests“ sagte Norbert Mülleneisen.<br />

Der Pulmologe ist begeistert von der „Samstagssprechstunde“,<br />

an der er und sein Praxisteam nicht nur<br />

mit etlichen Untersuchungen, sondern auch mit einem<br />

Vortrag über Heuschnupfen und Asthma teilnahm.<br />

„Nach dem Auftakt im vergangen Jahr bieten wir<br />

erneut einen Einblick in das Leistungsspektrum der<br />

ambulanten Medizin“, erläuterte Dr. Bernhard Rappert,<br />

Vorsitzender des Regionalen Praxisnetzes Leverkusen<br />

(RPL).


Das scheint den Organisatoren dringend nötig. Denn während<br />

bei Kliniken jeder neue Dopplerkopf in der Presse<br />

gefeiert werde, vollzögen sich Innovationen in der<br />

ambulanten Versorgung unter Ausschluss der Öffentlichkeit.<br />

„Dagegen steuern wir mit unserem ‚medizinischen<br />

Handwerkermarkt“, so Dr. Thomas Eusterholz,<br />

Vorsitzender der Kreisstelle Leverkusen der<br />

KV <strong>Nordrhein</strong>.<br />

Deswegen sei das Veranstaltungs-Programm überarbeitet<br />

worden, berichtet Dr. Peter Travnik, stellvertretender<br />

Vorsitzender des RPL: noch mehr, noch speziellere<br />

Untersuchungen und mehr Vorträge (insgesamt<br />

elf) sollten die Zahl der Besucher steigern, ein vielfältiges<br />

Kinderprogramm und ein Workshop „Notfall im<br />

Kindesalter“ stärker die Familien ansprechen.<br />

Zufriedene Organisatoren: Dr. Bernhard Rappert, Petra Ommerborn,<br />

Dr. Peter Travnik und Dr. Thomas Eusterholz (v. li).<br />

Kooperation macht’s möglich<br />

Geschultert haben die Veranstaltung vier Organisationen:<br />

das RPL, das Regionale Gesundheitsnetz Leverkusen, die<br />

Kreisstelle der Ärztekammer und die Kreisstelle der KV <strong>Nordrhein</strong>.<br />

Sechs Monate hatte das Organisationsteam rund<br />

um Petra Ommerborn vom RPL den Tag vorbereitet.<br />

Die Mediziner informierten zusammen mit ihren Angestellten<br />

über Präventions-, Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.<br />

Angesichts des Besucherandrangs<br />

bedeutete das viel Arbeit – aber auch „viel Spaß“, wie<br />

Eusterholz feststellte.<br />

„Dieser Tag ist einfach eine gute Idee“, pflichtet Diätassistentin<br />

Sina Meye-Göbelt bei. Zufrieden zeigt<br />

sich auch Michaela Hammerschmidt, die für das Radiologische<br />

Netzwerk Rheinland mit vielen Flyern,<br />

Aufnahmen vom Brustgewebe und Tastmodellen das<br />

Mammografie-Screening präsentierte. „Wir haben in<br />

diesem Jahr viel mehr Besucherinnen als in 2008 –<br />

und viele gute Gespräche.“<br />

Die Organisatoren zeigen sich hochzufrieden mit der Veranstaltung:<br />

Es habe alles wunderbar geklappt. Eusterholz<br />

kündigt an: .„Den Tag der ambulanten Medizin planen wir<br />

auch 2010 durchzuführen.“<br />

Michaela Hammerschmidt (li.)und Stephanie Becker warben für das<br />

Mammografie-Screening.<br />

Mehr Bilder vom Tag der ambulanten Medizin im Internet unter www.kvno.de<br />

Bezirke<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

25


26<br />

Gesundheitstipps per Videospot<br />

Aufklärung per Internet. Darauf setzt das nordrheinwestfälische<br />

Gesundheitsministerium mit drei bis vier<br />

Minuten langen Videospots. Die gibt es zunächst zum<br />

Thema „Gesundheit von Mutter und Kind“ – und zwar in<br />

drei Sprachen: Deutsch, Russisch und Türkisch.<br />

Die Videos stehen im Internet unter www.praeventionskonzept.nrw.de<br />

zum Herunterladen bereit. Ärzte können<br />

Sie hier zudem kostenlos beziehen und an ihre Patientinnen<br />

und Patienten weitergeben oder in Vorträge<br />

einbauen.<br />

„Wir erreichen heute nicht mehr jeden Haushalt über<br />

gedruckte Medien. Mit lebensnahen Botschaften der<br />

Videospots wollen wir<br />

junge Eltern ansprechen,<br />

die als Informationsquelle<br />

neue Medien<br />

bevorzugen“, sagt Gesundheitsminister<br />

Karl-<br />

Josef Laumann.<br />

Die leicht verständlichen<br />

Filme greifen die<br />

Themen „Schwangerschaft<br />

und Diabetes“,<br />

„Rauchen und Alkohol<br />

in der Schwangerschaft“<br />

und „Sicherer<br />

Schlaf für mein Baby“<br />

Ärzte als „Kodierhelfer“ gesucht<br />

ICD-10 Diagnosen sind seit einigen Jahren die Grundlage<br />

der Vergütung in der stationären Versorgung.<br />

Seit Jahresbeginn basieren die morbiditätsbezogenen<br />

Zuweisungen des Gesundheitsfonds an die<br />

Krankenkassen unter anderem auf den Diagnosen,<br />

die die Ärzte in den Praxen dokumentierten. Das<br />

Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung<br />

(ZI) will niedergelassene Ärzte durch Kodierhilfen<br />

In Kürze<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

auf. Ein weiteres Kurzvideo stellt die Landesinitiative<br />

„Gesundheit von Mutter und Kind“ vor, zu deren Mitgliedern<br />

auch die KV <strong>Nordrhein</strong> gehört. Die Initiative<br />

befasst sich mit Maßnahmen, die die Gesundheit von<br />

Frauen während der Schwangerschaft und der Kinder<br />

im ersten Lebensjahr fördern.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt der Initiative ist, die Teilnahme<br />

an Kinder-Früherkennungsuntersuchungen zu erhöhen.<br />

Diese Angebote werden vor allem von sozial benachteiligten<br />

Familien und Familien mit Zuwanderungsgeschichte<br />

nicht ausreichend genutzt. Auch hier sollen<br />

künftig Videospots die Motivation zur Teilnahme erhöhen.<br />

090926<br />

Die Kurzvideos zum Thema „Gesundheit von Mutter und Kind“ und weitere Info-Materialien<br />

finden Sie im Internet zum Download unter praeventionskonzept.nrw.de<br />

unterstützen, den richtigen ICD-10-Code einzutragen.<br />

Dafür sucht das ZI ab Herbst <strong>2009</strong> ärztliche<br />

Mitarbeiter, die an drei bis vier Sitzungen von jeweils<br />

rund vier Stunden teilnehmen (Honorar 350<br />

Euro zuzüglich Reisekosten). Eine Übersicht über die<br />

Themengebiete und die Kontaktdaten der Ansprechpartnerin<br />

beim ZI finden Sie auf unserer Homepage<br />

unter www.kvno.de 090926


Ganz knapp: Hausärzteverband schafft Mandatierungs-Hürde<br />

Das war knapp. Gerade einmal 15 Mandatierungen lag<br />

der Hausärzteverband <strong>Nordrhein</strong> über dem gesetzlich<br />

geforderten Quorum von 50 Prozent der gut 3.100 Allgemeinmediziner<br />

im Rheinland. Nach mehreren Anläufen<br />

aber reichte es. Der Verband darf Verträge auf Grundlage<br />

des Paragrafen 73b Sozialgesetzbuch V (Hausarztzentrierte<br />

Versorgung) verhandeln. Das hat das Landesgesundheitsministerium<br />

Ende August festgestellt. „Wir<br />

erwarten nunmehr ohne jegliche zeitliche Verzögerung<br />

die Bestimmung von Gerald Weiß als Schiedsperson“, be-<br />

Konitzer bleibt Präsidentin der Psychotherapeutenkammer<br />

Monika Konitzer bleibt Präsidentin der Psychotherapeutenkammer<br />

NRW. Die Kammerversammlung wählte sie<br />

am 29. August für weitere fünf Jahre in dieses Amt. Die<br />

Psychologische Psychotherapeutin; die in Haan niedergelassen<br />

ist, gehört auch der Vertreterversammlung der<br />

KV <strong>Nordrhein</strong> an. Dies gilt auch für den Beisitzer Bernhard<br />

tont Dr. Dirk Mecking, Vorsitzender des Hausärzteverbandes<br />

<strong>Nordrhein</strong>. In Weiß‘ Händen liegt nun die Verantwortung<br />

für mögliche Schiedsverfahren. Den ehemaligen<br />

Staatssekretär im Hessischen Sozialministerium<br />

und CDU-Bundestagsabgeordneten hatte Landesgesundheitsminister<br />

Karl-Josef Laumann in Abstimmung<br />

mit dem Bundesversicherungsamt zur Schiedsperson für<br />

<strong>Nordrhein</strong>-Westfalen ernannt. Er entscheidet über Inhalte<br />

und Vergütung der Hausarzt-Verträge auf Basis<br />

des Paragrafen 73b.<br />

AOK Rheinland/Hamburg und Westfalen-Lippe fusionieren<br />

Die Fusionswelle rollt weiter. Im kommenden Jahr, spätestens<br />

2011 werden auch die AOK Rheinland/Hamburg<br />

und AOK Westfalen-Lip-<br />

pe verschmelzen. Davon<br />

geht zumindest der Vorsitzende<br />

der AOK Rheinland/Hamburg,<br />

Wilfried<br />

Jacobs, aus. Es entstünde<br />

die viertgrößte Kasse<br />

der Republik.<br />

Der Verwaltungsrat der<br />

AOK Westfalen-Lippe hat<br />

den Fusionsverhandlungen<br />

zugestimmt. Die Gespräche<br />

laufen, Details<br />

sind noch offen. Dazu<br />

Krankenkassen bündeln Kräfte<br />

Die größten deutschen Krankenkassen<br />

Stand 1. Juli 2008<br />

Mitglieder<br />

in 1 000<br />

Versicherte<br />

in 1 000<br />

TK + IKK-Direkt*<br />

4 872<br />

7 117<br />

Barmer Ersatzkasse<br />

5 198<br />

6 809<br />

DAK<br />

4 601<br />

6 004<br />

AOK Bayern<br />

3 029<br />

4 126<br />

AOK Baden-Württ.<br />

2 676<br />

3 719<br />

AOK Rheinl./Hamburg<br />

1 933<br />

2 851<br />

AOK PLUS<br />

2 277<br />

2 779<br />

AOK Niedersachsen<br />

1 522<br />

2 156<br />

AOK Westf.-Lippe<br />

1 407<br />

2 088<br />

KKH + BKK Allianz**<br />

1 440<br />

1 962<br />

Gmünder Ersatzkasse 1 169<br />

1 681<br />

Knappschaft<br />

1 337 1 669<br />

AOK Hessen 1 054<br />

1 508<br />

Vereinigte IKK 704<br />

1 053<br />

BKK MOBIL OIL 716<br />

1 052<br />

AOK Rheinland-Pfalz 718<br />

1 006<br />

Deutsche BKK 746<br />

997<br />

Taunus BKK 621<br />

860<br />

Quelle: dfg Dienst für Gesellschaftspolitik Fusion zum 1. Januar <strong>2009</strong> *beschlossen **angekündigt<br />

© Globus 2389<br />

Moors, der eine Praxis für Kinder- und<br />

Jugendlichenpsychotherapie in Viersen<br />

betreibt. Vizepräsident ist Hermann<br />

Schürmann, weitere Beisitzer sind Cornelia<br />

Beeking, Johannes Broil, Wolfgang<br />

Groeger und Barbara Lubisch. Monika Konitzer<br />

gehört die Frage nach dem Hauptsitz (Düsseldorf oder<br />

Dortmund) und wer an der Spitze der Groß-AOK mit fast<br />

fünf Millionen Mitgliedern<br />

und 12.300 Beschäftigten<br />

stehen würde.<br />

Die Kasse soll nach Jacobs<br />

Worten weiteren<br />

Partnern offen stehen,<br />

besonders Innungs- und<br />

Betriebskrankenkassen.<br />

NRW-Gesundheitsminister<br />

Karl-Josef Laumann<br />

unterstützt den Zusammenschluss.<br />

Er wünscht<br />

sich eine starke Regionalkasse.<br />

In Kürze<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

27


Abrechnungsdaten online<br />

5.000 Praxen nutzen das <strong>KVNO</strong>-Portal<br />

Seit zwei Jahren können Ärzte und Psychotherapeuten die Dienste des Online-Portals nutzen. 5.000 User sind re-<br />

gistriert. Besonders die online abrufbaren Abrechnungsdaten stoßen auf Interesse.<br />

Foto: Konstatin Sutyagin - Fotolia.com<br />

Seit November 2007 bietet das <strong>KVNO</strong>-Portal unter anderem<br />

Abrechnungsdaten online.<br />

28 Service<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

„Der rasche Zugriff auf die Abrechnungsunterlagen der<br />

Praxis, die wir im <strong>KVNO</strong>-Portal zur Verfügung stellen,<br />

ist für unsere Nutzer besonders interessant“, berichtet<br />

Claudia Pintaric, die das Portal der KV <strong>Nordrhein</strong> betreut.<br />

Die Dokumente, die für das laufende Abrechungsquartal<br />

relevant sind, erscheinen sofort nach ihrer Erstellung<br />

im persönlichen Bereich des Portals. Das bedeutet, dass<br />

zum Beispiel Frequenztabellen mehrere Wochen im Voraus<br />

zur Verfügung stehen und der Honorarbescheid immerhin<br />

acht bis zehn Tage, bevor diese Unterlagen per<br />

Post die Praxis erreichen.<br />

„Das <strong>KVNO</strong>-Portal erfüllt alle Sicherheitsvorkehrungen,<br />

die erforderlich sind, um derartige vertrauliche Informationen<br />

bereitzustellen“, betont Pintaric. Schon bei der Registrierung<br />

achtet die KV darauf, dass die Zugangsdaten<br />

nicht in falsche Hände geraten können. Dafür sorgt bei<br />

der Übermittlung der vertraulichen Daten das Post-Ident-<br />

Verfahren. Verschlüsselte Seiten innerhalb der Online-<br />

Plattform gewährleisten eine sichere Verbindung zum<br />

Portal – ähnlich dem Online-Banking.<br />

Kennzahlen der Praxis<br />

Seit Ende 2008 ist der Dienst „Abrechnungsprofil“ nutzbar.<br />

Er stellt tabellarisch und grafisch aufbereitete Auswertungen<br />

aus der ärztlichen Honorarabrechnung bereit.<br />

Registrierte Nutzer erhalten einen Überblick über<br />

statistische Kenngrößen und Zusammenhänge, die für<br />

die wirtschaftliche und organisatorische Steuerung der<br />

Praxis nutzbar sind.


Praxen können zum Beispiel Fallzahlen unterteilt nach<br />

Geschlecht und Versichertengruppen abrufen. Auch das<br />

Leistungsspektrum differenziert nach EBM-Kapiteln oder<br />

einzelnen Nummern steht zur Verfügung, die Fallverteilung<br />

nach Kalenderwochen oder eine Übersicht über die<br />

überweisenden Praxen und den Umsatz, den die Überweisungen<br />

generiert haben.<br />

Besonders hilfreich: Nicht nur die Daten der eigenen<br />

Praxis sind abrufbar, sondern auch der Vergleichsgruppendurchschnitt.<br />

Das Abrechnungsprofil stellt zudem<br />

die Daten des <strong>aktuell</strong>en Quartals und die der Vorquartale<br />

zur Verfügung.<br />

„Das Abrechnungsprofil ist ein gutes Instrument um die<br />

eigene Entwicklung des Honorars analysieren zu können“,<br />

sagt Volker Mucha von der Rinke Ärzteberatung. Zur betriebswirtschaftlichen<br />

Orientierung trage der Vergleich mit<br />

der Fachgruppe bei. „Die ist besonders in wirtschaftlichen<br />

Anpassungsprozessen wichtig, die viele Praxen nach dem<br />

Start der Regelleistungsvolumen durchlaufen.“<br />

Online dokumentieren<br />

Mitglieder der KV <strong>Nordrhein</strong> können zudem mehrere<br />

Online-Dokumentationen über das Portal nutzen. „Zurzeit<br />

lassen sich die Dokumentationen für das Hautkrebs-<br />

www.kvno-portal.de<br />

Der Online-Dienst für die Praxen in <strong>Nordrhein</strong><br />

Screening und die Zytologie-Jahresstatistik bequem online<br />

durchführen“, so Pintaric.<br />

Das Versenden dieser Dokumentationen kann die Praxis<br />

übrigens „vergessen“, da die KV <strong>Nordrhein</strong> die Dokumentationen<br />

wenn gewünscht automatisch abruft.<br />

Auch das ist ganz einfach per Häkchen in der jeweiligen<br />

Dokumentation.<br />

Neben dem eigenen persönlichen Zugang können Ärzte<br />

übrigens einen separaten Zugang für eine Medizinische<br />

Fachangestellte einrichten, sodass diese dann Zugriff<br />

auf ausgewählte Dienste erhält, zum Beispiel die Dokumentationen.<br />

Das Erfassen der Daten ist somit leicht<br />

zu delegieren. Die Einsicht in andere, vertrauliche Informationen<br />

kann der Praxisinhaber für den Separat-Zugang<br />

sperren.<br />

Das <strong>KVNO</strong>-Portal ist ein Angebot für die nordrheinischen<br />

Praxen. Mitglieder der KV <strong>Nordrhein</strong> können die Dienste<br />

der Internet-Plattform kostenlos nutzen. Die Registrierung<br />

findet online statt unter www.kvno-portal.de. Sie<br />

benötigen hierfür lediglich Ihre lebenslange Arztnummer.<br />

Ihre Zugangsdaten erhalten Sie innerhalb einer Woche<br />

per Post-ident-Verfahren.<br />

Weitere Informationen über das Portal finden Sie im Internet unter www.kvno.de<br />

n Abrechnungsdaten online<br />

n Kennzahlen der Praxis1<br />

n Elektronische Qualitätszirkel<br />

n Praxisdaten ändern<br />

n Vordrucke bestellen<br />

Kontakt<br />

KV <strong>Nordrhein</strong><br />

Communication Center<br />

Telefon 0211 5970 8500<br />

Telefax 0211 5970 9500<br />

E-Mail portal@kvno.de<br />

KVNo-Portal 2 EF.indd 1 09.04.2008 11:51:24 Uhr<br />

Service<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

29


Niederlassungsberater der KV <strong>Nordrhein</strong> ermitteln Wert kostenlos<br />

Wie viel ist meine Praxis wert?<br />

Wer seine Praxis veräußern will, muss wissen, was er für sie verlangen kann. <strong>Kassenärztliche</strong> Bundesvereinigung<br />

und Bundesärztekammer bieten eine einfache Methode, um den Wert zu ermitteln.<br />

Methoden zur Bewertung von Arzt- und Psychotherapeuten-Praxen<br />

gibt es viele. Jeder Gutachter ist davon<br />

überzeugt, dass nur seine Methode die einzig richtige ist.<br />

Weit verbreitet war in der Vergangenheit aber nur eine:<br />

die so genannte „Ärztekammer-Methode“. Sie war einfach<br />

anzuwenden, hatte aber auch gravierende Schwächen.<br />

Jetzt wurde sie durch neue „Hinweise zur Bewertung<br />

von Arztpraxen“ der <strong>Kassenärztliche</strong>n Bundesvereinigung<br />

(KBV) und Bundesärztekammer (BÄK) abgelöst.<br />

Grundsätzlich setzt sich der Wert einer Praxis aus dem<br />

Substanzwert (materieller Praxiswert) und dem ideellen<br />

Wert (immaterieller Praxiswert), der auch Goodwill<br />

genannt wird, zusammen. In die Kritik gekommen war<br />

die „alte“ Ärztekammermethode, weil sie beim Ideellen<br />

Wert vornehmlich auf den Umsatz in der Vergangenheit<br />

rekurrierte.<br />

Weil der Umsatz aber nicht unbedingt die entscheidende<br />

Größe ist, geriet das Berechnungsverfahren in die Kritik.<br />

Anlässe für Praxisbewertungen<br />

Im Wesentlichen gibt es folgende Anlässe, bei denen<br />

der Praxiswert ermittelt werden sollte:<br />

n Kauf oder Verkauf einer Praxis<br />

n Fusion zu einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />

n Trennung von einem Gemeinschaftspraxispartner<br />

n Zugewinnermittlung bei Scheidungen<br />

n Umschichtungen bei der Praxisfinanzierung<br />

oder bei privaten Krediten<br />

30 Service<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

Außerdem warf man ihm fehlende Vorhersagekraft vor.<br />

Und aus Umsätzen der Vergangenheit auf die Gewinne in<br />

der Zukunft zu schließen sei besonders dann risikobehaftet,<br />

wenn ein Wechsel des Praxisinhabers anstehe.<br />

Künftiger Gewinn ist entscheidend<br />

KBV und BÄK nahmen die Kritik an und entwickelten eine<br />

neue Methode. Sie rückt den künftig zu erwartenden<br />

Gewinn als entscheidenden wertbestimmenden Parameter<br />

in den Fokus. Die ärztlichen Institutionen schlagen heute<br />

folgende Formel vor, um den Praxiswert zu ermitteln:<br />

Übertragbarer Umsatz<br />

- übertragbare Kosten<br />

= übertragbarer Gewinn<br />

- alternatives Arztgehalt<br />

= nachhaltig erzielbarer Gewinn<br />

x Prognosemultiplikator<br />

= Ideeller Wert (Goodwill)<br />

+ Substanzwert<br />

= Gesamtwert der Praxis<br />

Obwohl die Berechnungsformel auf den ersten Blick sehr<br />

einfach aussieht, weist sie bei näherer Betrachtung und<br />

Anwendung dann doch ihre Haken und Ösen auf.<br />

Keine Schnellschüsse<br />

Zunächst ist nämlich der übertragbare Umsatz, die übertragbaren<br />

Kosten und der daraus resultierende Gewinn<br />

zu ermitteln. Hierzu bedarf es einer gewissen Erfahrung<br />

und betriebswirtschaftlicher Kenntnisse.


Die pauschale und unreflektierte Übernahme der Zahlen<br />

aus dem Vorjahr ist fast in keinem Fall zutreffend.<br />

Denn bei einer Praxisübernahme ändern sich oft auch<br />

die Umsätze, weil sich zum Beispiel das Patientenklientel<br />

oder das Leistungsspektrum ändert. Oftmals kommt<br />

es zu Patientenverlusten.<br />

Auf der Kostenseite ändern sich in der Regel die Beträge<br />

für Finanzierung und Abschreibung, nicht selten müssen<br />

auch die Personal- und Raumkosten korrigiert werden.<br />

Auch beim alternativen Arztgehalt, das mit 76.000 Euro<br />

angesetzt und vom übertragbaren Gewinn abgezogen<br />

wird, sind Korrekturen vorzunehmen, wenn es sich um<br />

eine kleinere Praxis handelt.<br />

Weiter ist zu prüfen, ob der üblicherweise mit zwei angesetzte<br />

Prognosefaktor, der die Anzahl der Jahre angibt,<br />

in denen man eine Patientenbindung an die Praxis vermutet,<br />

auch bei der zu bewertenden Praxis zutrifft. Es<br />

ist vor allem bei Gemeinschaftspraxen durchaus denkbar,<br />

einen höheren Wert anzusetzen, denn hier kann davon<br />

ausgegangen werden, dass die Patientenbindung über die<br />

verbleibenden Partner länger bestehen bleibt.<br />

Und nicht zuletzt gibt es weitere Faktoren, die den Praxiswert<br />

beeinflussen. Dazu gehören die Lage der Praxis,<br />

die Konkurrenzsituation oder die Leistungsstruktur.<br />

Sie machen Zu- oder Abschläge auf den Goodwill nötig,<br />

die nicht selten in der Größenordnung von 20 Prozent<br />

liegen.<br />

Fazit: Die neue Methode von KBV und BÄK ist keine Allzweckwaffe<br />

und sie führt nicht in jedem Fall zu befriedigenden<br />

Ergebnissen. Eine unkritische und oberflächliche<br />

Anwendung sollte daher unterbleiben. Grundsätzlich<br />

stellt sie aber eine sinnvolle Weiterentwicklung der alten<br />

Methode dar und bietet eine erste grobe Orientierung. In<br />

der Regel sollten Ärzte oder Psychotherapeuten bei der<br />

Bewertung ihrer Praxis externen Sachverstand hinzuziehen.<br />

Diesen Sachverstand findet man z. B. bei den Niederlassungsberatern<br />

der KV, bei der KV <strong>Nordrhein</strong> Consult,<br />

bei Steuer- oder Wirtschaftsberatern oder bei öffentlich<br />

bestellten Sachverständigen.<br />

Die Niederlassungsberater der KV <strong>Nordrhein</strong> bewerten Ihre<br />

Praxis kostenlos mit Hilfe der KBV/BÄK-Methode. Sprechen<br />

Sie uns an:<br />

Marcus Fox<br />

Telefon 0211 5970 8516<br />

Telefax 0211 5970 8555<br />

E-mail marcus.fox@kvno.de<br />

Andrea Ritz<br />

Telefon 0211 5970 8518<br />

Telefax 0211 5970 8555<br />

E-mail andrea.ritz@kvno.de<br />

Veronika Schmidt<br />

Telefon 0211 5970 8517<br />

Telefax 0211 5970 8555<br />

E-mail veronika.schmidt@kvno.de<br />

Michaela Donk<br />

Telefon 0221 7763 6528<br />

Telefax 0221 7763 6500<br />

E-mail michaela.donk@kvno.de<br />

Alexander Konrad<br />

Telefon 0221 7763 6529<br />

Telefax 0221 7763 6500<br />

E-mail alexander.konrad@kvno.de<br />

Ausführlichere Praxisbewertungen mit differenzierten Hinweisen<br />

zur wirtschaftlichen Situation und zu wertbestimmenden<br />

Faktoren bietet die KV <strong>Nordrhein</strong> Consult; das Angebot ist jedoch<br />

kostenpflichtig. Die Kosten richten sich nach dem Aufwand<br />

und liegen zumeist im mittleren dreistelligen Bereich.<br />

Frank Bausch<br />

Telefon 0211 5970 8061<br />

Telefax 0211 5970 9061<br />

E-mail frank.bausch@kvno.de<br />

Service<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

31


Aktuelle Fragen und Antworten an die Serviceteams<br />

Muss ich Anfragen des MDK beantworten?<br />

Bei den Serviceteams der KV <strong>Nordrhein</strong> gehen pro Monat rund 7.000 Fragen ein.<br />

Muss ich für Notfallbehandlungen des eigenen Patienten<br />

zusätzlich einen Notfallschein anlegen?<br />

Wird derselbe Vertragsarzt vom selben Patienten im selben<br />

Quartal sowohl in der Regelversorgung als auch im<br />

organisierten ärztlichen Notfalldienst in Anspruch genommen,<br />

ist es nicht zwingend erforderlich zwei Datensätze<br />

(Notfallschein Muster 19 und Abrechnungsschein ambulante<br />

Behandlung Muster 5) anzulegen. In diesem Fall genügt<br />

die Abrechnung auf dem Datensatz für die ambulanten<br />

Behandlung. Die Vergütung der Leistungen im organisierten<br />

Notfalldienst erfolgt auch dann außerhalb des<br />

Regelleistungsvolumens. Die Praxisgebühr ist nur einmal<br />

zu erheben.<br />

Muss ich Anfragen des Medizinischen Dienstes der Krankenkasse<br />

(MDK) beantworten?<br />

Grundsätzlich ja. Für ausführliche Berichte an den MDK ist<br />

ein Vordruck vereinbart (Muster 11). Dieser enthält auch<br />

den Aufdruck der EBM-Nummer, nach der die Auskunft<br />

vergütet wird.<br />

Die Krankenkassen können den MDK zum Beispiel beauftragen,<br />

die Voraussetzungen der Arbeitsunfähigkeit oder<br />

Art und Umfang der Leistungen für verordnete Hilfsmittel<br />

zu prüfen. Sie sind als Vertragsarzt verpflichtet, dem MDK<br />

auf Anforderung Auskünfte zu geben, die er für die Beratung<br />

und Begutachtung im Einzelfall benötigt.<br />

Wenn der MDK keine vereinbarten Vordrucke benutzt, muss<br />

er mitteilen, nach welchen Bestimmungen des Sozialgesetzbuches<br />

oder anderen Rechtsvorschriften die Information<br />

zulässig ist. Bei solchen Anfragen muss zudem angegeben<br />

sein, zu welchem Zweck die Auskunft im Rahmen<br />

der Aufgabenerfüllung des MDK benötigt wird.<br />

32 Service<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

Wenn die Anfrage des MDK über die Kasse erfolgt, versenden<br />

Sie bitte die Antwort in einem gesonderten, verschlossenen<br />

Umschlag. Versehen Sie diesen Umschlag mit der<br />

Anschrift des MDK und dem Hinweis „ärztliche Unterlagen<br />

- nur vom MDK zu öffnen“. Bei den so gekennzeichneten<br />

Unterlagen können Sie davon ausgehen, dass sie nicht von<br />

den Kassen geöffnet und verwendet werden.<br />

Was ist die Konvergenzphase?<br />

Um überproportionale Honorarverluste im Kontext der Honorarreform<br />

zu vermeiden, haben Kassen und KV <strong>Nordrhein</strong><br />

eine Konvergenzphase festgelegt. Dabei wurde die<br />

Höhe der Umsatz- und Fallwertverluste im Vergleich zum<br />

Vorjahresquartal begrenzt. Und zwar:<br />

n im 1. Quartal <strong>2009</strong> auf fünf Prozent<br />

n für das 2. Quartal <strong>2009</strong> auf 7,5 Prozent und<br />

n für das 3. Quartal <strong>2009</strong> auf zehn Prozent<br />

Dies ist der maximale Verlust bezogen auf den GKV-Gesamtumsatz<br />

(Abrechnung der Primär- und Ersatzkassen<br />

inklusive Sonderverträge ohne Allgemeine Laboruntersuchungen<br />

des Abschnitts 32.2 EBM). Die Konvergenzphase<br />

ist befristet bis Ende <strong>2009</strong> und im Honorarverteilungsvertrag<br />

fixiert.<br />

Ansprechpartner<br />

Montag bis Donnerstag von 8 bis 17 Uhr,<br />

Freitag von 8 bis 13 Uhr.<br />

Serviceteam Köln<br />

Telefon 0221 7763 6666, Telefax 0221 7763 6450<br />

E-Mail service.koeln@kvno.de<br />

Serviceteam Düsseldorf<br />

Telefon 0211 5970 8888, Telefax 0211 5970 8889<br />

E-Mail service.duesseldorf@kvno.de


Fax-Abruf-Nr.: 0211 59 70 - _ _ _ _<br />

Zum Abruf wählen Sie bitte die Nummer des Dokumentes. Je nach Gerät müssen Sie vor oder nach dem Wählen die<br />

Abruf-Taste des Fax-Gerätes drücken. Da die Fax-Geräte je nach Hersteller unterschiedlich sein können, sind leider<br />

keine allgemeingültigen Angaben zur Handhabung der Abruffunktion möglich. Bitte entnehmen Sie Einzelheiten zur<br />

Funktion des Fax-Abrufes der Betriebsanleitung Ihres Gerätes.<br />

Durch- Titel (Seitenwahl-Nr.<br />

anzahl)<br />

Bezirksstellen der KV <strong>Nordrhein</strong><br />

7504 Bestellschein für Vordrucke (2)<br />

Bezirksstelle Düsseldorf<br />

7500 Gesamtaufstellung – Zugelassene Ärzte (4)<br />

7501 Gesamtaufstellung – Ermächtigte Ärzte (4)<br />

7502 Gesamtaufstellung – Krankenhäuser (4)<br />

Bezirksstelle Köln<br />

7510 Gesamtaufstellung – Zugelassene Ärzte (3)<br />

7511 Gesamtaufstellung – Ermächtigte Ärzte (3)<br />

7512 Gesamtaufstellung – Krankenhäuser (3)<br />

EDV/IT in der Arztpraxis<br />

7523 Merkblatt eHKS, elektronische Dokumentation zum Hautkrebs-<br />

Screening (7)<br />

75 24 Online-Abrechnung mit D2D: Merkblatt für Arztpraxen (14)<br />

7525 D2D-Anmeldung (8)<br />

7526 Merkblatt und Antragsunterlagen zur Blankoformularbedruckung (5)<br />

7527 Merkblatt eKoloskopie-Dokumentation (8)<br />

7528 Merkblatt: eDMP (10)<br />

7529 Meldebogen für die IT-gestützte Quartalsabrechnung (1)<br />

Pharmakotherapieberatung<br />

7532 Patentgeschützte Analogpräparate (Me-too-Liste <strong>2009</strong>) (2)<br />

7533 Praxisbesonderheiten <strong>2009</strong> – Arzneimittel (1)<br />

7534 Richtgrößen <strong>2009</strong> – Heilmittel (1)<br />

7536 Richtgrößen <strong>2009</strong> – Arzneimittel (1)<br />

7537 GAmSI-Fax-Bestellformular (2)<br />

7539 Genehmigungsverzicht bei Heilmittel-<br />

Verordnungen außerhalb des Regelfalles (2)<br />

7541 Praxisbesonderheiten <strong>2009</strong> – Heilmittel (2)<br />

Qualitätssicherung/Sicherstellung<br />

7550 Bedarfsplanung (4)<br />

Durch- Titel (Seitenwahl-Nr.<br />

anzahl)<br />

7551 Meldeformular für Laborgemeinschaften zur Direktabrechnung<br />

über die KV <strong>Nordrhein</strong> ab dem 4. Quartal 2008 (3)<br />

7553 DMP Asthma/COPD: Antrag auf Teilnahme - Erklärung<br />

zur Strukturqualität (fachärztliche Versorgungsebene) (1)<br />

7554 DMP Asthma/COPD: Teilnahmeerklärung Vertragsarzt (4)<br />

7555 Ambulantes Operieren: Check-Liste (9)<br />

7556 Anzeige über Beginn/Beendigung der Methadonsubstitution<br />

(1)<br />

7557 DMP Diabetes mellitus Typ 1: Antrag auf Teilnahme –<br />

Erklärung zur Strukturqualität für den Hausarzt (1)<br />

7558 DMP Diabetes mellitus Typ 1: Antrag auf Teilnahme –<br />

Erklärung zur Strukturqualität für die DSP und Kinderärzte (4)<br />

7559 Meldebogen „Gründung eines Qualitätszirkels“ (1)<br />

7560 Patientendokumentation zur substitutionsgestützten Behandlung<br />

Opiatabhängiger (4)<br />

7561 Patientenerklärung zum Datenschutz / Abschluss (2)<br />

7562 Patientenerklärung zum Datenschutz / Beginn (2)<br />

7563 Patientenmerkblatt: Darmkrebs-Früherkennung (3)<br />

7564 DMP Brustkrebs: Teilnahmeerklärung Vertragsarzt (2)<br />

7566 DMP Diabetes mellitus Typ 1: Teilnahmeerklärung Vertragsarzt (4)<br />

7567 DMP Diabetes mellitus Typ 2: Teilnahmeerklärung Vertragsarz (4)<br />

7568 DMP KHK: Erklärung über die Praxisausstattung (2)<br />

7569 DMP KHK: Teilnahmeerklärung Vertragsarzt (4)<br />

Rechtsabteilung<br />

7570 Kooperation mit pharmazeutischen Unternehmen (4)<br />

7571 Praxisgebühr: Mustermahnbescheid (1)<br />

7572 Rundschreiben der KBV zur Umsatzsteuerbefreiung nach<br />

§ 4 Nr. 14 UStG – Sachverständigentätigkeit eines Arztes<br />

für die gesetzliche Unfallversicherung (5)<br />

Unternehmenskommunikation<br />

7580 Anfahrtsbeschreibung zur KV <strong>Nordrhein</strong> (2)<br />

7581 Bestellformular: Publikationen der KV <strong>Nordrhein</strong> (1)<br />

Vertragsabteilung<br />

7586 Merkblatt Versandlistenverfahren (2)<br />

7595 Übersicht der Krankenkassen, die der Vereinbarung über<br />

Hautkrebsvorsorgeuntersuchung beigetreten sind (4)<br />

Diese Dokumente sind auch über die Online-Ausgabe von <strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> im Internet unter www.kvno.de abrufbar.<br />

Bei technischen Problemen steht das Communication-Center der <strong>KVNO</strong> unter der Telefonnummer 0211 5970 8500 zur Verfügung - bei Störungen wenden<br />

Sie sich bitte an den Geräte-Hersteller. Inhaltliche Fragen zu den Dokumenten richten Sie bitte an die zuständige Fachabteilung, Telefon 0211 59 700.<br />

Fax-Abruf<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

33


34<br />

Termine<br />

Termine<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

23.9.<strong>2009</strong> IQN und <strong>Nordrhein</strong>ische Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung<br />

„Fortbildungsveranstaltung: Risikokommunikation und Risikomanagement“, Düsseldorf<br />

23.9.<strong>2009</strong> Mitgliederversammlung „Trends und Themen der <strong>aktuell</strong>en Kammerpolitik“ der Kreisstelle Essen<br />

der Ärztekammer <strong>Nordrhein</strong>, Essen<br />

25.9.<strong>2009</strong> KV <strong>Nordrhein</strong> Consult „Steuer- und finanzoptimierte Praxisführung zur Sicherung des<br />

Vermögensaufbaus“, Düsseldorf<br />

29.9.<strong>2009</strong> Mtgliederversammlung der Kreisstellen Oberhausen der KV und Ärztekammer <strong>Nordrhein</strong>,<br />

Oberhausen<br />

30.9.<strong>2009</strong> <strong>Nordrhein</strong>ische Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung „Fortbildungsveranstaltung für<br />

Medizinische Fachangestellte: IT in der Arztpraxis“, Köln<br />

2.10.<strong>2009</strong> KV <strong>Nordrhein</strong> Consult „Optimierende steuerliche Gestaltungen für den Arzt“, Düsseldorf<br />

n 7.10.<strong>2009</strong> Infomarkt der KV <strong>Nordrhein</strong>, Köln<br />

n 7.10.<strong>2009</strong> Fortbildung der KV <strong>Nordrhein</strong> für Medizinische Fachangestellte: „Richtig abrechnen – Beispiele<br />

aus der Praxis“, Düsseldorf<br />

7.10.<strong>2009</strong> Vortrags- und Diskussionsveranstaltung des Klinischen Ethik-Komitees der Kliniken der Stadt<br />

Köln: „Künstliche Ernährung (PEG) am Lebensende“, Köln<br />

n 9.10.<strong>2009</strong> Focus – Zukunftsperspektiven im Gesundheitswesen „Leistung muss sich lohnen!<br />

Alternativkonzepte in der ärztlichen Honorierung“, Düsseldorf<br />

10. – 16.10.<strong>2009</strong> <strong>Nordrhein</strong>ische Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung: 69. Fortbildungskongress,<br />

Norderney<br />

n 14.10.<strong>2009</strong> Fortbildung der KV <strong>Nordrhein</strong> für Medizinische Fachangestellte: „IGeL-Abrechnung“, Düsseldorf<br />

n 28.10.<strong>2009</strong> Mitgliederversammlung der Kreisstelle Essen der KV <strong>Nordrhein</strong>, Essen<br />

n 28.10.<strong>2009</strong> RP-Sprechstunde „Rückenschmerzen / Bandscheibe“, Mönchengladbach<br />

28.10.<strong>2009</strong> Zentrum für Telematik im Gesundheitswesen GmbH: „Die Telemedizin-Tagung in NRW:<br />

Telemedizin konkret: im Notfall und zur hausärztlichen Versorgung“, Bielefeld<br />

28.10.<strong>2009</strong> Fortbildungsveranstaltung der KV <strong>Nordrhein</strong> „Brennpunkt Demenz“, Köln<br />

4.11.<strong>2009</strong> KV <strong>Nordrhein</strong> Consult „Betriebswirtschaftliches Basiswissen für die Arztpraxis“, Oberhausen<br />

4.11.<strong>2009</strong> <strong>Nordrhein</strong>ische Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung: Fortbildungsveranstaltung<br />

für Arzthelfer-/innen: „Sachkenntnisse gemäß Medizinproduktebetreiberverordnung für die<br />

Instandhaltung von Medizinprodukten“, Düsseldorf<br />

7.11.<strong>2009</strong> KV <strong>Nordrhein</strong> Consult „Evidenzbasierte Internetrecherche“, Düsseldorf<br />

n 7.11.<strong>2009</strong> 3. <strong>Nordrhein</strong>ischer Praxisbörsentag, Köln<br />

7.11.<strong>2009</strong> 2. Mülheimer Weltdiabetestag „Diabeta quo vadis: „Wo geht die Reise hin?“, Mülheim<br />

n 11.11.<strong>2009</strong> Mitgliederversammlung der Kreisstelle Remscheid der KV <strong>Nordrhein</strong>, Remscheid<br />

11.11.<strong>2009</strong> IQN-Fortbildungsveranstaltung „Dekubitus – Prophylaxe und Problematik in der Behandlung“,<br />

Düsseldorf<br />

13.11.<strong>2009</strong> KV <strong>Nordrhein</strong> Consult „Honorarverteilung, Abrechnung, Regelleistungsvolumen“, Düsseldorf<br />

n 18.11.<strong>2009</strong> Fortbildung der KV <strong>Nordrhein</strong> für Medizinische Fachangestellte: „Richtig abrechnen – Beispiele<br />

aus der Praxis“, Düsseldorf<br />

18. – 21.11.<strong>2009</strong> MEDICA, Düsseldorf<br />

n 21.11.<strong>2009</strong> Vertreterversammlung der KV <strong>Nordrhein</strong>, Düsseldorf<br />

n 8. 12. <strong>2009</strong> Mitgliederversammlung der Kreisstelle Solingen der KV <strong>Nordrhein</strong>, Solingen<br />

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.kvno.de


Der Boxenstopp – Individual Coaching für Ärzte<br />

Als niedergelassener Arzt oder Ärztin müssen Sie das Kunststück vollführen, sich gleichsam „Selbst- und ständig“<br />

durch Ihren vielschichtigen Arbeitstag zu jonglieren: Fachlich gut, unternehmerisch wirksam und persönlich stimmig.<br />

Der zweistündige Boxenstopp ist eine Antwort auf diese Herausforderung. Er bietet als individuelles Coaching<br />

einen strukturierten Rahmen, die vielfältigen Aufgaben in den Blick zu nehmen und zu sortieren. Sie betrachten gelungene<br />

Bereiche im Hinblick auf Ihre Erfolgsfaktoren und für spannungsreichere Aspekte gilt es Lösungen und für<br />

Sie stimmige Balancen zu entwickeln.<br />

Regelmäßig durchgeführte Boxenstopps helfen persönlicher Überlastung vorzubeugen und Ihre Gestaltungskraft und<br />

Arbeitsfreude zu sichern. Dies ist gleichsam Klimaschutz und Energiesparprogramm in eigener Sache! Den Boxenstopp<br />

führt die Entwicklungsberaterin Dagmar Regorsek durch.<br />

Termin: Mittwoch 28. Oktober <strong>2009</strong>, 15 bis 17 Uhr oder 17.30 bis 19.30 Uhr<br />

Ort: Oberhausen, Medikon gGmbH<br />

Termin: Mittwoch 9. Dezember <strong>2009</strong>, 15 bis 17 Uhr oder 17.30 bis 19.30 Uhr<br />

Ort: Düsseldorf, Haus der Ärzteschaft<br />

Bei weiteren Terminwünschen wenden Sie sich an:<br />

<strong>Nordrhein</strong>ische Akademie<br />

Andrea Ebels, Telefon 0211 4302 1303, Telefax 0211 4302 18303, E-Mail akademie@kvno.de<br />

Praxisbörsentag in <strong>Nordrhein</strong><br />

Am 7. November <strong>2009</strong> veranstaltet die KV <strong>Nordrhein</strong> in Köln ab 10 Uhr ihren dritten Praxisbörsentag. Wer eine Praxis<br />

abgeben möchte oder einen Nachfolger sucht, kann an diesem Tag erste Kontakte knüpfen. Besucherinnnen und<br />

Besucher können sich in Vorträgen zudem über wichtige Themen rund um die Abgabe bzw. Übernahme einer Praxis<br />

informieren.<br />

Der Praxisbörsentag richtet sich an Inhaber, die ihre Praxis in den kommenden Jahren abzugeben planen, und an<br />

Ärzte und Psychotherapeuten, die sich für eine ambulante ärztliche oder psychotherapeutische Tätigkeit interessieren.<br />

Die Veranstaltung ist kostenfrei.<br />

Termin: 7. November <strong>2009</strong>, 10 Uhr bis 15 Uhr<br />

Ort: Bezirksstelle Köln der KV <strong>Nordrhein</strong>, Sedanstr. 10-16, 50668 Köln<br />

Die KV <strong>Nordrhein</strong> auf der Medica<br />

Auch in <strong>2009</strong> sind die KV <strong>Nordrhein</strong> und die <strong>Kassenärztliche</strong> Bundesvereinigung mit einem gemeinsamen Stand auf<br />

der Medizinmesse Medica vertreten. Den Stand finden Sie in Halle 16, Bereich A. Die Medica beginnt am 18. und<br />

endet am 21. November; sie findet wie gewohnt in der Messe Düsseldorf statt.<br />

Termin: 18. bis 21. November <strong>2009</strong><br />

Ort: Messe Düsseldorf, Halle 16, Stand A21<br />

Dagmar Regorsek<br />

Veranstaltungen<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />

35


Fortbildungen für Medizinische Fachangestellte<br />

Die KV <strong>Nordrhein</strong> bietet kostenlose Fortbildungsveranstaltungen für Medizinische Fachangestellte an. Im zweiten Halbjahr<br />

<strong>2009</strong> stehen drei Themen zur Auswahl: Abrechnungsfragen, EDV und Individuelle Gesundheitsleistungen. Die Seminare<br />

finden mittwochs von 15 Uhr bis 17.30 Uhr statt.<br />

Richtig abrechnen<br />

n Abrechnung Grund-, Versicherten- und<br />

Notdienstpauschalen<br />

n Impfleistungen<br />

n postoperative Behandlungskomplexe<br />

n Hausarztverträge<br />

n Praxisgebühr<br />

Anmeldung<br />

Faxen Sie die Anmeldung an 0211 4302 1390 (Bitte in Druckbuchstaben ausfüllen)<br />

Name.......................................................................................................Vorname................................................................................<br />

PLZ...........................Ort............................................................................Straße..................................................................................<br />

Telefon.................................................................<br />

Datum Thema Ort<br />

30.9. IT in der Arztpraxis Bezirksstelle Köln<br />

Informationstechnologie<br />

7.10. IT in der Arztpraxis Düsseldorf, Haus der Ärzteschaft<br />

7.10.<br />

Richtig abrechnen<br />

– Beispiele aus der Praxis<br />

Uni Düsseldorf<br />

14.10. IGeL-Abrechnung Düsseldorf, Haus der Ärzteschaft<br />

18.11.<br />

Richtig abrechnen<br />

– Beispiele aus der Praxis<br />

Uni Düsseldorf<br />

* Bitte tragen Sie ein, mit wie vielen Personen<br />

Sie an der/den Veranstaltung/en teilnehmen<br />

möchten und geben deren Namen und Anschrift<br />

an.<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________________<br />

Sie erhalten eine schriftliche Bestätigung der Anmeldung.<br />

n Neue Technologien in der Arztpraxis<br />

(D2D, KV-Safe-Net etc.)<br />

n Online-Abrechnung<br />

n Blankoformularbedruckung<br />

n Anbieter für Praxisverwaltungssoftware<br />

AnzahlPersonen*<br />

Anmeldung und Information<br />

<strong>Nordrhein</strong>ische Akademie, Tersteegenstraße 3, 40474 Düsseldorf<br />

Telefon 0211 4302 1301, Telefax 0211 4302 1390, E-Mail akademie@kvno.de<br />

IGeL-Abrechnung<br />

n Was sind „Individuelle Gesundheitsleistungen“?<br />

n Voraussetzungen für die Erbringung von<br />

IGeL<br />

n Einzelne Fallgestaltungen<br />

n Fußangeln - Wann treten Probleme auf?<br />

bitte heraustrennen - - - - - - - - - - Perforationskante - - - - - - - - - - bitte heraustrennen - - - - - - - - - - Perforationskante - - - - - - - - - -


Impressum<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong><br />

Herausgeber:<br />

<strong>Kassenärztliche</strong> <strong>Vereinigung</strong> <strong>Nordrhein</strong><br />

Tersteegenstraße 9<br />

40474 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Ruth Bahners (verantwortlich)<br />

Frank Naundorf, Karin Hamacher<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Dr. Leonhard Hansen,<br />

Dr. Klaus Enderer, Ruth Bahners<br />

Druck:<br />

Druckhaus Limbach, Köln<br />

Satz:<br />

BCS, Düsseldorf<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

<strong>Kassenärztliche</strong> <strong>Vereinigung</strong> <strong>Nordrhein</strong><br />

Tersteegenstraße 9<br />

40474 Düsseldorf<br />

Telefon 0211 5970 8077<br />

Telefax 0211 5970 8100<br />

E-Mail redaktion@kvno.de<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> erscheint in zehn Ausgaben pro Jahr<br />

als Mitteilungsorgan für die Mitglieder der<br />

<strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong> <strong>Nordrhein</strong>.<br />

Gesamtauflage dieser Ausgabe: 22 000<br />

Die mit dem Namen des Verfassers gekennzeichneten Beiträge<br />

geben die Meinung des Autors, aber nicht unbedingt die Ansicht<br />

der <strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong> <strong>Nordrhein</strong> wieder. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte übernimmt die Redaktion keine Gewähr.<br />

Vorschau <strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 10 09<br />

n Morbi-RSA:<br />

KV <strong>Nordrhein</strong> hilft<br />

beim Codieren<br />

n KV <strong>Nordrhein</strong>:<br />

Entscheidung über<br />

Vorstands-Wahlen<br />

n Hausärzte:<br />

Aktionsprogramm<br />

für NRW<br />

n A/H1N1:<br />

Infos zu den<br />

Massenimpfungen<br />

n Düren:<br />

Ärzte und Kliniken<br />

testen Vollversorgung<br />

Die nächste Ausgabe von<br />

<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> erscheint<br />

am 7. Oktober <strong>2009</strong><br />

Aus <strong>aktuell</strong>em Anlass kann es zu Themenänderungen<br />

kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

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