KVNO aktuell 9 2009 - Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein
KVNO aktuell 9 2009 - Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein
KVNO aktuell 9 2009 - Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Neue Lesegeräte<br />
Patienten erhalten eGK,<br />
Pauschalen bis Ende Oktober<br />
Pay for Performance<br />
KBV präsentiert Indikatoren<br />
für leistungsbezogene Vergütung<br />
Innovationspreis<br />
Solimed ausgezeichnet -<br />
Sektorübergreifende Qualität<br />
Mindestens bis 30. September<br />
AIDS/HIV-, Sozialpsychiatrie und<br />
Onkologie-Vereinbarung laufen weiter<br />
Arzneimittel<br />
Fast sechs Prozent plus<br />
Immuntherapeutika und PPI –<br />
Gründe für den Anstieg der Ausgaben<br />
9<br />
09
Inhalt<br />
1 Editorial<br />
Schwerpunkt<br />
2 Neue Lesegeräte kommen ab Oktober zum Einsatz: eGK-Ausgabe startet – Praxen erhalten Pauschalen nur noch bis Ende Oktober<br />
Aktuell<br />
4 KV <strong>Nordrhein</strong> zeichnet innovative Versorgungsmodelle aus: Solimed erhält den Innovationspreis <strong>2009</strong><br />
5 1. Kassenärztetag in Berlin: KBV fordert mehr Handlungsspielraum für Arzt und KV<br />
6 Die Schweinegrippe breitet sich weiter aus: Regeln für die Testverfahren stehen – Ab Oktober soll die Massenimpfung starten<br />
9 Kölner Betriebskrankenkasse erhebt Zusatzbeitrag<br />
9 Richtlinie auf Eis: Noch keine neuen KJP-Sitze<br />
Berichte<br />
18 KBV will mehr Honorar für bessere Qualität: Pay for Performance - Irrweg oder Königsweg?<br />
22 Kooperation mit der Rheinischen Post: Die KV und Redaktion laden zur Sprechstunde<br />
24 Tag der ambulanten Medizin im Leverkusener Forum: 2000 Besucher beim „medizinischen Markt“<br />
Service<br />
26 Gesundheitstipps per Videospot<br />
26 Ärzte als „Kodierhelfer“ gesucht<br />
27 Ganz knapp: Hausärzteverband schafft Mandatierungs-Hürde<br />
27 Konitzer bleibt Präsidentin der Psychotherapeutenkammer<br />
27 AOK Rheinland/Hamburg und Westfalen-Lippe fusionieren<br />
28 Abrechnungsdaten online: 5.000 Praxen nutzen das <strong>KVNO</strong>-Portal<br />
30 Niederlassungsberater der KV <strong>Nordrhein</strong> ermitteln Wert kostenlos: Wie viel ist meine Praxis wert?<br />
32 Aktuelle Fragen und Antworten an die Serviceteams: Muss ich Anfragen des MDK beantworten?<br />
33 Fax-Abruf<br />
Praxisinfo<br />
10 AIDS/HIV, Sozialpsychiatrie und Onkologie – Verhandlungen laufen noch<br />
10 Übergangsregelung Hausarztvertrag Metro Kaufhof AG BKK<br />
10 Hausarztvertrag BKK R+V – Keine Befreiung von der Praxisgebühr<br />
10 Bei AOK Plus-Versicherten auf die richtige Kassennummer achten<br />
10 Sonderverträge mit Betriebskrankenkassen<br />
10 Unfall-Meldeformular (F 1050) im Internet<br />
10 Den Quartalsbrief erhalten einige Praxen doppelt<br />
11 Merkblatt Chlamydien-Screening<br />
11 Mangel an Radiopharmaka – Überbrückungsregelung<br />
11 Noch keine Änderung beim Check-up und der Untersuchung auf Blut im Stuhl<br />
Arzneimittelinfo<br />
12 Teure Immuntherapeutika und mehr PPI-Verordnungen: Warum die Arzneimittelausgaben im Rheinland steigen<br />
13 PAH-Verordnungen müssen bald mit einem „Arzt für besondere Arzneimittel“ abgestimmt werden<br />
13 Sprechstundenbedarf: Falsche Kostenträgerstammdaten korrigieren<br />
14 Pharmaverbände torpedieren Rabattverträge<br />
14 Arzneimitteltherapie: Acht Regeln für Patienten<br />
15 Clopidogrel<br />
17 Verstöße gegen Arzneimittelrichtlinien nicht ahnden<br />
17 HPV-Impfung rechnet sich nicht
Liebe Frau Kollegin, lieber Herr Kollege,<br />
„Wer Wind säht, wird Sturm ernten“. Diese alte Weisheit<br />
hat Ulla Schmidt in diesen Tagen eingeholt. Nein,<br />
wir meinen nicht die Dienstwagenaffäre. Wir meinen die<br />
jetzt öffentlich gewordene Praxis der Krankenhäuser,<br />
mit Einweiserprämien auf Patientenfang zu gehen. Sie<br />
fragen sich, was Ulla Schmidt damit zu tun hat?<br />
Die Politik hat die Saat für diesen Wildwuchs gelegt.<br />
Doch lassen Sie uns gleich klarstellen: es ist und bleibt<br />
unzulässig, wenn niedergelassene Kolleginnen und Kollegen<br />
leistungslose oder völlig überzogene Einweiserprämien<br />
annehmen. Doch die eigentliche Ursache liegt<br />
in der Ökonomisierung des Gesundheitswesens und im<br />
Glauben an das Allheilmittel Wettbewerb.<br />
Die Überkapazitäten des stationären Sektors wurden<br />
nicht planmäßig und systematisch abgebaut, sie sollten<br />
sich selbst regulieren. Gleichzeitig wurde ein System<br />
von Fallpauschalen eingeführt, die sich nur durch eine<br />
schnelle, zum Teil sogar „englische“ Entlassung rechnen.<br />
Die Krankenhäuser müssen also für einen wirtschaftlichen<br />
Auslastungsgrad sorgen. Das funktioniert nur,<br />
wenn die Auslastungszahlen stimmen. Dafür sollen die<br />
niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen sorgen.<br />
Hinzukommt, dass viele Leistungen heute ambulant erbracht<br />
werden können. Klassisches Beispiel ist die Katarakt-OP.<br />
Häufig werden die Zuweiserpauschalen hinter<br />
überzogenen Honoraren für die vor- und nachstationäre<br />
Versorgung versteckt. Aber, und das ist die Kehrseite der<br />
Medaille, noch häufiger versuchen Kliniken Leistungen<br />
der prä- und poststationären Versorgung ohne Vergütung<br />
in den ambulanten Bereich zu drücken. Davon<br />
redet natürlich keiner!<br />
Auch Verträge der so genannten Integrierten Versorgung<br />
nach § 140 SGB V erhalten häufig eine legale Variante<br />
dieser Form der Korruption. Diese Verträge hat Bundesgesundheitsministerin<br />
Ulla Schmidt selbst eingeführt<br />
und die KV bewusst ausgeschlossen, ohne für die not-<br />
wendige Transparenz zu sorgen. Wir als KV <strong>Nordrhein</strong><br />
erhalten noch nicht einmal Kenntnis vom Inhalt dieser<br />
Verträge. In der Vergangenheit mussten wir sie auch<br />
noch finanzieren. Denn durch die so genannte Anschubfinanzierung<br />
mussten alle niedergelassenen Kollegen<br />
mit einem Prozent ihres Honorars auch diese undurchsichtigen<br />
Verfahren fördern. Wäre die KV als Regulativ<br />
von vorneherein mit dabei, hätte man sich die jetzt notwendig<br />
gewordene Clearing-Stelle sparen können.<br />
Wenn Ulla Schmidt jetzt tönt, dass diese Praktiken strafbar<br />
seien, muss sie sich schon an die eigene Nase fassen.<br />
Durch Gesetze wie das Wettbewerbsstärkungsgesetz<br />
hat sie diese Praktiken geradezu herausgefordert.<br />
Nicht weniger verwerflich ist aber, wenn ein Kölner Professor<br />
mit einer Vorliebe für Fliegen auf dem Problem<br />
der Prämien sein Wahlkampfsüppchen kochen will. Er<br />
scheut sich nicht, Patienten in Angst und Schrecken zu<br />
versetzen durch seine unbelegten Behauptungen, Krebspatienten<br />
z. B. würden dadurch in die falsche Klinik eingewiesen<br />
und bekämen nicht die notwendige Behandlung.<br />
Das ist unverantwortliche Panikmache.<br />
Aber die jetzt inkriminierten Praktiken sind die Ausnahme.<br />
In der Regel ist die Kooperation mit dem stationären<br />
Bereich ziel führend und rechtskonform, manchmal sogar<br />
vorbildlich. Das Solimed, der diesjährige Preisträger<br />
unseres Innovationspreises, ist dafür ein herausragendes<br />
Beispiel. Dort arbeiten Praxen und Kliniken Hand in Hand<br />
auf kollegialer Basis mit dem Einsatz moderner Kommunikationstechnologien,<br />
zum gegenseitigen Nutzen.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Ihr KV-Vorstand<br />
Dr. Leonhard Hansen Dr. Klaus Enderer<br />
Editorial<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
1
Neue Lesegeräte kommen ab Oktober zum Einsatz<br />
eGK-Ausgabe startet – Praxen erhalten<br />
Pauschalen nur noch bis Ende Oktober<br />
Im Oktober erhalten viele Versicherte im Rheinland ihre elektronischen Gesundheitskarten<br />
(eGK). In immer mehr Praxen stehen neue Lesegeräte bereit. Die sind zum Einlesen nötig.<br />
Auch die Techniker Krankenkasse (TK) hat nun angekündigt,<br />
ab Oktober eGK an ihre rund eine Million rheinischen<br />
Versicherten auszugeben. Bereits Ende August schickte<br />
die TK ein Info-Paket an ihre Versicherten. Für den Chef<br />
der TK in NRW, Günter van Aalst, führt die eGK zu „mehr<br />
Datenschutz, mehr Versichertennutzen und mehr Wirtschaftlichkeit“.<br />
Die neue Karte unterscheidet sich durch ein Passbild des<br />
Versicherten von der bisherigen Krankenversichertenkarte.<br />
Außerdem hat der eingesetzte Prozessorchip einen<br />
In Köln und Düsseldorf zeigten 15 Hersteller und Händler neue Lesegeräte.<br />
2 Schwerpunkt<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
erweiterten Speicher, der künftig die Notfalldaten oder<br />
eine individuelle Patientenakte aufnehmen kann. In allen<br />
Fällen entscheidet der Versicherte, welche Daten gespeichert<br />
werden, wer sie auslesen und verändern darf.<br />
TK setzt auf Online-Anbindung<br />
Van Aalst glaubt, dass die eGK ein Erfolg wird. „In einer<br />
repräsentativen Studie gaben drei Viertel der Befragten<br />
an, dass so der Kartenmissbrauch zurückgehen<br />
wird und sie später von weiteren Anwendungen wie<br />
der elektronischen Patientenakte profitieren werden.“<br />
Die TK setzt auch auf Funktionen<br />
wie die Online-Aktualisierung der<br />
Versichertendaten. „Dann müssen<br />
nicht mehr jährlich allein bei<br />
der TK rund 1,4 Millionen Karten<br />
wegen einer kleinen Adressänderung<br />
ausgetauscht werden“, erläutert<br />
van Aalst.<br />
Wer sich ein zertifiziertes Lesegerät<br />
kauft und sich dafür die Pauschale<br />
erstatten lässt, verpflichtet<br />
sich allerdings keineswegs zur<br />
so genannten Online-Anbindung.<br />
Hierzu gibt es einen eindeutigen<br />
Beschluss der Betreibergesellschaft<br />
Gematik. Dort heißt es: „Der Start<br />
der Online-Anwendungen ist dabei<br />
für die Ärzte, Zahnärzte, Krankenhäuser<br />
und Apotheker freiwillig.“
Dass die eGK online funktioniert, hat sie jüngst bewiesen.<br />
Mehr als 4000 Fälle mit rund 1.000 Karten wurden<br />
in den Testregionen in Bayern, Sachsen, Schleswig-Holstein<br />
und <strong>Nordrhein</strong>-Westfalen geprüft. Das Frauenhofer<br />
Institut für Sichere Informationstechnologie bestätigte,<br />
dass Datenschutz und -sicherheit auf hohem technischen<br />
Niveau stattfinden, die Prüfung, ob ein Patient auch tatsächlich<br />
versichert ist, funktionierte genauso wie die Online-Aktualisierung<br />
von Versichertendaten. Das Fazit der<br />
Gematik: „Die eGK hat ihre ‚Abiturprüfung’ vor der Ausgabe<br />
in <strong>Nordrhein</strong> erfolgreich bestanden.“<br />
Dr. Walter Döllinger, Staatssekretär im nordrhein-westfälischen<br />
Gesundheitsministerium, prophezeit der neuen<br />
Technik eine stürmische Entwicklung: „ Ich bin davon<br />
überzeugt, dass wir derzeit im Gesundheitswesen eine<br />
Situation haben, die vergleichbar ist mit der Einführung<br />
des Internets vor 20 Jahren“.<br />
Dank der neuen Technik könnten viele Anwendungen künftig<br />
online genutzt werden. So wolle die Landesregierung<br />
zum Beispiel einen elektronischen Gesundheitspass entwickeln,<br />
der unter anderem die Daten aus Impf-, Röntgen-<br />
und Mutterpass enthält.<br />
Über 4.600 Praxen erhielten Pauschalen<br />
Während die Kassen die Ausgabe der eGK vorbereiten,<br />
nutzen immer mehr Praxen die Möglichkeit, neue Leseräte<br />
zu installieren. Bis 25. August haben 4.612 Praxen<br />
Pauschalen für zertifizierte Geräte abgerufen. Damit ist<br />
knapp ein Drittel der Praxen in <strong>Nordrhein</strong> mit online-fähigen<br />
Lesegeräten ausgestattet.<br />
Rund 750 Ärzte und Psychotherapeuten besuchten am<br />
22. August und 2. September Messen im Haus der Ärzteschaft<br />
bzw. der Bezirksstelle Köln, um sich über den<br />
so genannten Basis-Rollout zu informieren und die neuen<br />
Lesegeräte anzuschauen.<br />
„Eine sehr informative Veranstaltung“, lobte Igor Trubnjakob<br />
die Messe am 22. August in Düsseldorf. Der Allgemeinmediziner<br />
aus Krefeld schaute sich nach mobilen<br />
und stationären Lesegeräten um. Eigentlich wollte er<br />
sich schon neue Geräte bestellt haben, musste die Entscheidung<br />
aber wegen seines Umzugs hinten anstellen.<br />
„Jetzt habe ich die Qual der Wahl.“<br />
Zwei Geräte hatte Dr. Claudia Golinski ins Auge gefasst.<br />
„Wichtig für meine Praxis mit vielen älteren Patientinnen<br />
ist, dass die Tastatur und Display groß sind und die<br />
Geräte bei der PIN-Eingabe nicht verrutschen“, sagt die<br />
Frauenärztin aus Wermelskirchen. Auch auf die Formschönheit<br />
achtet sie. Für die technischen Fragen sei ihr<br />
Mann zuständig, der sie auf der Messe begleitete.<br />
Die Praxen sollten sich bald entscheiden. Denn die Vereinbarung<br />
der KV <strong>Nordrhein</strong> mit den Kassen gilt nur noch bis<br />
31. Oktober. Eine Verlängerung ist ausgeschlossen. Ärzte<br />
und Psychotherapeuten, die erst im November zertifizierte<br />
stationäre und mobile Lesegeräte kaufen, müssen<br />
sie selbst finanzieren.<br />
Informationen<br />
Hotline<br />
Telefon 01802 6600 10<br />
Telefax 01802 3300 10<br />
6 Cent/Anruf oder Fax<br />
Bestellformular und Merkblatt<br />
Alle wichtigen Informationen inklusive Merkblatt<br />
und Erstattungsformular finden Sie im Internet:<br />
www.kvno.de/egk<br />
Infos zu Lesegeräten<br />
Auf der KV-Telematik-Website sind die zugelassenen<br />
mobilen und stationären Lesegeräte abrufbar<br />
und Informationen über die Zulassung der Praxiscomputersysteme:<br />
www.kv-telematik.de<br />
Individuelle Beratung<br />
Jeden Mittwoch um 15 oder 17 Uhr können Sie im<br />
Haus der Ärzteschaft in Düsseldorf und in der Bezirksstelle<br />
Köln die zugelassenen Lesegeräte in<br />
kleinen Gruppen in Augenschein nehmen und sich<br />
beraten lassen. Bitte anmelden:<br />
Düsseldorf<br />
Silke Hochheim<br />
Telefon 0211 5970 8006<br />
Köln<br />
Astrid Scherer<br />
Telefon 0211 5970 8016<br />
Schwerpunkt<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
3
KV <strong>Nordrhein</strong> zeichnet innovative Versorgungsmodelle aus<br />
Solimed erhält den Innovationspreis <strong>2009</strong><br />
Das Ärztliche Qualitätsnetz Solingen - Solimed hat den ersten Innovationspreis der KV <strong>Nordrhein</strong> gewonnen. Ausgezeichnet<br />
wurden auch drei weitere Kooperationsmodelle.<br />
Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wurde am 5. September<br />
während des Fünften Innovationskongresses der KV<br />
<strong>Nordrhein</strong> überreicht. „Das ganzheitliche, fach- und sektorübergreifende<br />
Versorgungsangebot von Solimed hat<br />
die Jury überzeugt“, sagte der KV-Vorsitzende Dr. Leonhard<br />
Hansen.<br />
Solimed ist ein fach- und sektorübergreifendes Gesundheitsnetz<br />
mit 75 Mitgliedern, „die den Gedanken der Integrierten<br />
Versorgung umsetzen und leben wie sonst<br />
nur an wenigen Stellen in Deutschland“, betont Hansen.<br />
Die Praxen und die beteiligten drei Krankenhäuser sind<br />
über eine einheitliche EDV-Lösung miteinander vernetzt.<br />
Dies ermöglicht einen schnellen und sicheren Informationsaustausch.<br />
So liegen schon vor einer Krankenhausentlassung des Patienten<br />
die wichtigsten Befunde, erfolgte Therapien und<br />
Medikationen beim Weiterbehandler vor. Solimed arbeitet<br />
mit sektorübergreifenden Behandlungspfaden und bietet<br />
unter anderem eine Patienten-Akademie an.<br />
Die Gewinner des Innovationspreises (v. li): Olivier Weh und Mark S.<br />
Kuypers (Solimed), Dr. Hildegard Schain, Dr. Udo Kratel (APZ Dormagen)<br />
und Dr. Philipp S. Lossin (Überörtliche Urologische Partnerschaft<br />
Bonn-Rhein-Sieg)<br />
4 Aktuell<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
„Die anderen Konzepte der eingereichten Bewerbungen<br />
waren so gut, dass die neunköpfige Jury den Preis gesplittet<br />
hat“, so Hansen. So gab es einen ersten, einen<br />
zweiten und zwei dritte Preisträger.<br />
Der zweite Preis mit 3.000 Euro ging an das Ambulante<br />
Palliativ Zentrum (APZ) in Dormagen, das mit seiner „vorbildlichen<br />
Vernetzung aller Akteure aus dem medizinischen<br />
und pflegerischen Bereich für eine bestmögliche Versorgung<br />
schwerst kranker und sterbender Menschen in der<br />
Gegend rund um Dormagen“ sorge, so Dr. Klaus Enderer,<br />
Stellvertretender Vorsitzender der KV <strong>Nordrhein</strong>.<br />
Den dritten Preis mit je 1.000 Euro teilen sich die Überörtliche<br />
Urologische Gemeinschaftspraxis aus dem Gebiet<br />
Bonn-Rhein-Sieg und die Praxis von Dr. Hildegard<br />
Schain aus Düren. Die urologische Gemeinschaftspraxis<br />
zeichnet sich durch eine hohe Spezialisierung und eine<br />
ausgeprägte Patientenorientierung aus. Hildegard Schain<br />
erhält den Preis für ihr Engagement bei der neurologischen<br />
Betreuung von Patienten in einem Alten- und Pflegeheim.<br />
Das geht von der Schulung des Pflegepersonals,<br />
Unterstützung von Hausärzten in neurologischen Fragen<br />
bis hin zur neurologisch-psychiatrischen Versorgung der<br />
Patienten, besonders der Demenz-Erkrankten.<br />
Der Innovationspreis der KV <strong>Nordrhein</strong> wurde in diesem<br />
Jahr zum ersten Mal vergeben. Die KV <strong>Nordrhein</strong> möchte<br />
mit diesem Preis innovative und vorbildliche Ansätze<br />
in der Patientenversorgung auszeichnen. Der Preis ist<br />
mit 10.000 Euro dotiert und wird von der Apotheker- und<br />
Ärztebank gestiftet. Über die Preisträger entscheidet eine<br />
interdisziplinär besetzte neunköpfige Jury. In diesem<br />
Jahr hatten sich insgesamt 17 Kooperationen für den Innovationspreis<br />
beworben.
1. Kassenärztetag in Berlin<br />
KBV fordert mehr Handlungsspielraum für Arzt und KV<br />
„Wir sind am Würgehalsband der Bundesgesundheitsministerin“. Mit diesem drastischen Worten charakterisierte<br />
Dr. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der <strong>Kassenärztliche</strong>n Bundesvereinigung (KBV), die Lage der kassenärztlichen<br />
Selbstverwaltung. Die KBV hatte zum ersten Deutschen Kassenärztetag nach Berlin eingeladen, um vor den<br />
Bundestagswahlen den Parteien die Forderungen der Kassenärzteschaft ins Stammbuch zu schreiben.<br />
Köhler forderte einen größeren Handlungsspielraum für<br />
die Selbstverwaltung, aber auch ein klares Bekenntnis<br />
zum Arzt als freiem Beruf. Des Weiteren verlangte<br />
er eine grundsätzliche Rückkehr zur Einzelleistungsvergütung:<br />
„Pauschalen führen zu Intransparenz und bilden<br />
den tatsächlichen Leistungsbedarf nicht ab.“ Niedergelassene<br />
Ärzte und Psychologische Psychotherapeuten<br />
wollten dabei „nicht immer mehr Geld, aber gutes<br />
Geld für eine gute Leistung“. Die Praxen brauchten<br />
auch einen Abbau der bürokratischen Überregulierung<br />
sowie sachorientierte Arzneimittelregelungen ohne Regressrisiko<br />
für den Arzt.<br />
Zuvor hatte Bischof Dr. Wolfgang Huber, Vorsitzender<br />
des Rates der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD),<br />
in seinem Gastvortrag eindringlich vor dem Diktat der<br />
Ökonomie im Gesundheitswesen gewarnt. Huber rief<br />
die tragenden Werte des deutschen Gesundheitswesen<br />
in Erinnerung: „Der Grundsatz, dass jeder, unabhängig<br />
von Einkommen oder sozialem Status, Zugang zu medizinischen<br />
Leistungen haben soll, muss bewahrt werden.“<br />
Es sei auch für die Gesunden gut zu wissen, dass Krankheiten<br />
nicht zum Ausschluss führten. Eine Gesellschaft,<br />
die keine Solidarität aufbringe, schade sich selbst, führte<br />
Huber aus. „Die Managementlogik“ mit ihrem rein ökonomischen<br />
Blick richte im Gesundheitswesen schweren<br />
Schaden an.<br />
Zugleich betonte der EKD-Chef, ein „totales Versorgungssystem“<br />
– ohne Eigenverantwortung und Beistand von<br />
Familie, Nachbarn oder Freunden – sei „nie intendiert“<br />
gewesen und auch nicht finanzierbar. Solidarität schlie-<br />
ße Eigenverantwortung nicht aus. Vielmehr müssten die<br />
„persönlichen Ressourcen“ der Patienten und ihrer Angehörigen<br />
gestärkt werden. Das Gesundheitssystem werde<br />
auf lange Sicht nur finanzierbar sein, wenn die Bereitschaft<br />
in der Gesellschaft wachse, etwas für die eigene<br />
Gesundheit zu tun.<br />
In der Podiumsdiskussion von Vertretern der fünf Bundestagsparteien<br />
bestand Einigkeit, dass die KVen nicht<br />
abgeschafft werden sollten, dass Wettbewerb als Suchmodell<br />
für neue Versorgungsformen sinnvoll sei, jedoch<br />
dringend eine Wettbewerbsordnung brauche und die<br />
Freiberuflichkeit des Arztes zu schützen sei. Insbesondere<br />
sollte ausgeschlossen werden, dass Kapitalgesellschaften<br />
Träger von Medizinischen Versorgungszentren<br />
werden könnten.<br />
Abgeordnete der fünf im Bundestag vertretenden Parteien diskutieren<br />
die Forderungen der KBV auf dem 1. Kassenärztetag. Foto: KBV<br />
Aktuell<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
5
Die Schweinegrippe breitet sich weiter aus<br />
Regeln für die Testverfahren stehen –<br />
ab Oktober soll die Massenimpfung starten<br />
Impfstoffe für fünf Millionen Menschen hat allein das Land <strong>Nordrhein</strong>-Westfalen bestellt. Die Vorbereitungen auf<br />
die größte Impfaktion in der Geschichte der Bundesrepublik laufen.<br />
Am 19. August hat das Bundeskabinett eine Verordnung<br />
verabschiedet, die das Impfen gegen das Influenza-Virus<br />
A/H1N1 regelt. Demnach ist die Organisation der Impfungen<br />
Sache der Länder. „Voraussichtlich werden sowohl der<br />
Öffentliche Gesundheitsdienst als auch niedergelassene<br />
Ärzte und Krankenhäuser die Impfungen durchführen“,<br />
hieß es aus dem Bundesgesundheitsministerium.<br />
Die Verordnung sieht vor, zuerst Feuerwehrleute, Polizisten,<br />
medizinisches Personal, Schwangere und chronisch<br />
Kranke zu impfen. Im Anschluss sollen alle Bürger,<br />
die dies wünschen, die zwei Spritzen gegen die Schweinegrippe<br />
erhalten.<br />
Praxen oder zentrale Impfstellen?<br />
Der Chef der AOK Rheinland / Hamburg setzt auf Reihenimpfungen<br />
durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst und<br />
in den Geschäftsstellen der Krankenkassen. Kostenüberlegungen<br />
dürften dafür ein wichtiger Grund sein. Denn<br />
als Richtwert gibt die Verordnung vor, dass die Kosten<br />
für zweimalige Impfung inklusive Impfstoff bei 28 Euro<br />
liegen. Abzüglich der Kosten für den Impfstoff (zweimal<br />
neun Euro) bleiben als Honorar fünf Euro je Impfung übrig.<br />
Massenimpfungen in der Praxis sind so kaum möglich.<br />
Zudem wird der Impfstoff in Stechampullen geliefert,<br />
die Vakzine für zehn Impfungen enthalten. „In den<br />
Praxen hätten sie da viel Schwund“, sagte Jacobs der<br />
Westdeutschen Zeitung.<br />
Der Berufsverband Deutscher Internisten, der Berufsverband<br />
der Kinder- und Jugendärzte und der Deutsche<br />
Hausärzteverband kritisieren das Vorhaben, in zentralen<br />
6 Aktuell<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
Stellen zu impfen. Besonders bei Risikopatienten sei eine<br />
genaue Anamnese und Beratung nötig, die nur die niedergelassenen<br />
Ärzte leisten könnten.<br />
Geringe Impfbereitschaft<br />
Ob der Ansturm auf den Impfstoff groß sein wird, steht<br />
in den Sternen. Eine Umfrage des „Spiegel“ ergab: Nur 13<br />
Prozent der Bevölkerung wollen sich auf jeden Fall gegen<br />
den H1N1-Erreger impfen lassen; 25 Prozent wollen die<br />
Impfung „wahrscheinlich“ haben. Die Bundesärztekammer<br />
rechnet mit einer schwachen Resonanz: „Die Impfaktion<br />
wird kein Renner“, sagt deren Vizepräsident, Frank<br />
Ulrich Montgomery.<br />
Die niedrige Impfbereitschaft hängt wohl auch mit Bedenken<br />
an der Sicherheit des Impfstoffes zusammen. Der<br />
Informationsdienst arznei-telegramm sieht erhöhte Risiken<br />
für die Patienten aufgrund der Beigabe eines Adjuvanz,<br />
also eines „Verstärkers“.<br />
Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Prof. Johannes<br />
Löwer, wies die Bedenken als unbegründet zurück: „Die<br />
Impfstoffe, die in Deutschland zum Einsatz kämen, haben<br />
Zulassungsverfahren durchlaufen und seien nach den<br />
üblichen Standards auf Wirksamkeit und Verträglichkeit<br />
getestet worden.“ Bei Kindern und Schwangeren sei das<br />
zwar nicht passiert – doch auch hier empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) zu impfen.<br />
Impfstoff ab Oktober<br />
Der Impfstoff steht in Deutschland zwar voraussichtlich<br />
ab Oktober zur Verfügung – aber nicht auf einen Schlag.
Nach Worten von Montgomery würden die Hersteller<br />
nur 1,5 bis zwei Millionen Dosen pro Woche liefern<br />
können. Die Impfung zieht sich also hin. Hoffentlich<br />
reicht die Zeit.<br />
Denn nach Angaben der WHO breitet sich das H1N1-<br />
Virus extrem schnell aus. Es lege in sechs Wochen eine<br />
Strecke zurück, für die andere sechs Monate benötigten,<br />
sagte WHO-Chefin Margaret Chan der französischen<br />
Tageszeitung „Le Monde“. Besorgniserregend<br />
sei auch, dass 40 Prozent der Todesopfer junge und<br />
gesunde Erwachsene seien. Das RKI plant gemeinsam<br />
mit dem Bundesgesundheitsministerium eine Informationskampagne,<br />
um vor allem junge Menschen vom<br />
Sinn der Impfung zu überzeugen.<br />
Fälle melden<br />
Erkrankungs- wie auch Verdachtsfälle müssen Ärzte<br />
dem Gesundheitsamt melden. Das RKI hat die Vorgaben<br />
für die Meldung von H1N1-Infektionen geändert.<br />
Auf den neuen Bögen müssen die Praxen ankreuzen,<br />
ob ein beruflicher Kontakt des Patienten zu besonders<br />
gefährdeten Gruppen besteht, also zum Beispiel<br />
zu Schwangeren oder Kleinkindern.<br />
Ein Krankheitsverdacht besteht beim Vorliegen von<br />
n Fieber (38,0° C oder höher) und<br />
n Husten<br />
ohne dass ein Labornachweis vorliegt und die Symptomatik<br />
nicht durch eine andere Ursache hinreichend<br />
erklärt wird.<br />
Verfahren für Influenza-Tests<br />
Diagnostik mit Tücken: Der Antigen-Schnelltest liegt<br />
rasch vor, ist relativ günstig, die Ergebnisse sind aber<br />
nicht zuverlässig. Die PCR-Untersuchung dagegen liefert<br />
ein eindeutiges Ergebnis, dauert aber länger und ist<br />
vergleichsweise teuer. Was sollen Ärzte in der Praxis tun?<br />
:<br />
Krankenkassen und <strong>Kassenärztliche</strong> Bundesvereinigung<br />
haben sich auf Verfahren für Influenza-Tests geeinigt.<br />
PCR-Untersuchung: Nur in bestimmten Fallkonstellationen<br />
übernehmen die gesetzlichen Kassen die Kosten der<br />
H1N1 - Infektion diagnostizieren und melden<br />
Klinische<br />
Verdachtsdiagnose<br />
auf Influenza A (H1N1)?<br />
ja<br />
Patient mit<br />
- Fieber (≥ 38°C)<br />
und<br />
- Husten<br />
und<br />
- wenn Symptomatik nicht<br />
durch eine andere<br />
Ursache hinreichend<br />
erklärt wird<br />
ja<br />
Medizinische Indikation<br />
für labordiagnostische<br />
Sicherung liegt vor?<br />
ja<br />
PCR-Diagnostik<br />
Neue Influenza A<br />
(H1N1)<br />
negativ<br />
Mitteilung an das<br />
Gesundheitsamt<br />
nein Keine Meldung<br />
erforderlich<br />
Verdachtsmeldung an<br />
das Gesundheitsamt *<br />
nein<br />
positiv<br />
Behandlung entsprechend<br />
der klinischen Symptomatik<br />
Meldung des<br />
Nachweises durch das<br />
Labor an das<br />
Gesundheitsamt<br />
Quelle: RKI, 20.8.<strong>2009</strong><br />
PCR-Untersuchung bei Verdacht auf eine A/H1N1-Infektion.<br />
Und zwar bei Patienten<br />
n die zu bestimmten Risikogruppen gehören und<br />
n die Untersuchung ergänzend zum klinischen Befund<br />
nötig erscheint<br />
Aktuell<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
7
Schnelltest: Wenn der PCR-Test nicht innerhalb der Fristen<br />
vorliegt, können Ärzte bei Risikopatienten einen Schnelltest<br />
zu Lasten der gesetzlichen Kassen durchführen.<br />
Labordiagnostik: Das Robert-Koch-Institut empfiehlt die<br />
Influenza-Diagnose per PCR-Test zu sichern, bevor Sie<br />
eine antivirale Therapie beginnen. Das betrifft alle Patienten<br />
mit schwerer Erkrankung, konkret mit Fieber und<br />
deutlichen Zeichen eines respiratorischen Infekts.<br />
Vier Situationen – vier Handlungsweisen<br />
Krankenkassen und KBV unterscheiden bei Diagnostik<br />
und Therapie von Schweinegrippe-Fällen<br />
vier Situationen:<br />
1. Eindeutige Influenza-Symptome, Risikogruppe:<br />
Der Arzt kann einen PCR-Test veranlassen,<br />
wenn das Ergebnis wahrscheinlich innerhalb<br />
von 48 Stunden nach Symptombeginn vorliegt.<br />
Deutet der klinische Befund klar auf eine Influenza,<br />
können Sie auch wenn nötig ohne Test<br />
mit der Therapie beginnen.<br />
2. Schwere Influenza-Symptome, Risikogruppe:<br />
Sie können auch dann einen PCR-Test veranlassen,<br />
wenn das Ergebnis nicht innerhalb von 48<br />
Stunden nach Symptombeginn zu erwarten ist.<br />
Deutet der klinische Befund klar auf eine Influenza,<br />
können Sie auch wenn nötig ohne Test<br />
mit der Therapie beginnen.<br />
3. Patient mit Influenza-Symptomen, Risikogruppe,<br />
nicht genug Zeit für PCR: Ist nicht zu<br />
erwarten, dass das PCR-Testergebnis innerhalb<br />
von 48 Stunden nach Symptombeginn vorliegt,<br />
kann der Arzt auf einen Schnelltest zurückgreifen.<br />
In diesem Fall ist auch der Schnelltest<br />
Kassenleistung.<br />
4. Verdacht auf H1N1, keine Risikogruppe: Ist die<br />
Symptomatik nicht eindeutig und gehört der<br />
Patient zu keiner Risikogruppe, dann bleibt<br />
Ihnen hier nur, zu warten oder klinikorientiert<br />
zu handeln. Der Test ist in diesen Fällen keine<br />
Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />
8 Aktuell<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
Außerdem wird auch bei folgenden Risikogruppen eine<br />
PCR-Diagnostik empfohlen, auch wenn die Erkrankung<br />
eher leicht verläuft:<br />
n Schwangere<br />
n Säuglinge bis sechs Monate<br />
n chronisch Kranke<br />
l chronische Krankheiten der Atmungsorgane einschließlich<br />
Asthma und COPD<br />
l chronische Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten<br />
l Diabetes und andere Stoffwechselkrankheiten<br />
l Adipositas (BMI >30)<br />
l Multiple Sklerose mit durch Infektionen ausgelösten<br />
Schüben<br />
l Immundefekte mit T-zellulärer oder B-zellulärer<br />
Restfunktion<br />
l HIV-Infektionen oder andere Infektionskrankheiten,<br />
die das Immunsystem schwächen<br />
l andere schwere Erkrankungen, bei denen die H1N1-<br />
Influenza erwartungsgemäß schwer verläuft<br />
l Bewohner von Alten- und Pflegeheimen<br />
Abrechnung<br />
Das RKI sieht die Grundlage einer „nachgewiesenen Infektion“<br />
dann als gegeben, wenn eine PRC-Untersuchung<br />
durchgeführt wurde. Die PCR-Untersuchung zum Nachweis<br />
der Neuen Grippe rechnen Sie bitte mit der EBM-<br />
Nummer 88740 (extrabudgetär 23,10 Euro inklusive<br />
Transportkosten) ab.<br />
Daneben kann die Diagnose auch gestellt werden, wenn<br />
kein PCR-Test gemacht wurde. Nämlich dann, wenn der<br />
Patient klare Influenzasymptome aufweist (Fallkonstellation<br />
1, siehe Kasten), die sich zum Beispiel eindeutig<br />
aus einer Reiseanamnese ergeben, oder wenn der Patient<br />
innerhalb der Inkubationszeit engen Kontakt zu einer bereits<br />
positiv getesteten Person hatte. Bitte kennzeichnen<br />
Sie solche Fälle mit der Nummer 88200.<br />
Der Schnelltest ist unter den oben genannten Bedingungen<br />
unter der EBM-Nummer 88741 (22,12 Euro extrabudgetär)<br />
abrechenbar.<br />
Aktuelle Informationen zur Schweinegrippe finden Sie im Internet unter www.kvno.de
Kölner Betriebskrankenkasse erhebt Zusatzbeitrag<br />
Als erste Krankenkasse in Deutschland erhebt die<br />
Gemeinsame Betriebskrankenkasse Köln (GBK) nach<br />
Informationen des Kölner Stadtanzeigers einen<br />
Zusatzbeitrag. Die klamme Kasse verlangt rückwirkend<br />
zum 1. Juli acht Euro zusätzlich pro Monat. Am 20.<br />
September sollen die rund 30.000 Versicherten dann 24<br />
Euro auf das GBK-Konto überweisen.<br />
Die Kasse, bei der vor allem Mitarbeiter der<br />
Stadtverwaltung und städtischer Tochterunternehmen<br />
versichert sind, gibt an, dass sie „durch zwei seltene Fälle<br />
von Blut-Erkrankungen“ in die roten Zahlen gerutscht sei.<br />
Für die Medikamente habe man in den Jahren 2005 und<br />
2006 rund 14 Millionen Euro zahlen müssen. Die relativ<br />
kleine Versichertengemeinschaft konnte diese Ausgaben<br />
nicht länger auffangen.<br />
Der Extra-Obulus dürfte künftig auch für Versicherte<br />
anderer Kassen fällig werden. Das erwartet Wilfried<br />
Jacobs, Vorsitzender der AOK Rheinland / Hamburg. Er<br />
rechnet damit, dass jede fünfte Kasse über den normalen<br />
Beitrag von 14,9 Prozent hinaus kassieren muss. Der Chef<br />
der KKH-Allianz, Ingo Kailuweit, ist sich sogar sicher:<br />
“2010 werden fast alle Kassen einen Zusatzbeitrag<br />
erheben müssen.“ Grund dafür seien zum Beispiel<br />
steigende Ausgaben für Arzthonorare, Arzneikosten und<br />
die Schweinegrippe.<br />
Zusatzbeitrag<br />
Kommt eine gesetzliche Kasse mit den Einnahmen<br />
aus dem Gesundheitsfonds nicht aus, muss sie einen<br />
Zusatzbeitrag erheben. Er darf ein Prozent des<br />
versicherungspflichtigen Einkommens nicht übersteigen.<br />
Die Kassen schrecken vor diesem Schritt<br />
zurück, weil das Kassieren des Obulus viel Verwaltungsarbeit<br />
– und damit wiederum Kosten – bedeutet.<br />
Sie sollen bei zwei Euro pro Versichertem<br />
und Monat liegen. Vor allem aber fürchten die<br />
Kassen massive Abwanderungen von Versicherten<br />
zu anderen Kassen, wenn sie ihren Versicherten eine<br />
Rechnung schicken.<br />
Richtlinie auf Eis: Noch keine neuen KJP-Sitze<br />
Es wird noch dauern, bis mindestens 20 Prozent der<br />
Psychotherapie-Praxen mit Therapeuten besetzt sind,<br />
die ausschließlich Kinder- und Jugendliche behandeln.<br />
Die Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-<br />
BA), mit der die gesetzliche Vorgabe umgesetzt werden<br />
sollte, liegt erst einmal auf Eis. Das Bundesgesundheitsministerium<br />
hat den G-BA am 10. August um „zusätzliche<br />
Informationen und Stellungnahme“ gebeten.<br />
Das Ministerium fordert den G-BA unter anderem auf,<br />
die Zehn-Prozent-Regelung zu prüfen. Demnach sollten<br />
Zulassungen von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />
zunächst nur dort möglich sein, wo deren<br />
Anteil unter zehn Prozent liegt (wir berichteten). Erst<br />
wenn in allen Planungsbereichen einer KV diese Hürde<br />
genommen ist, sollten sich überall weitere KJP niederlassen<br />
können – bis sie ein Fünftel aller Psychotherapeuten<br />
stellen. In <strong>Nordrhein</strong> liegt der KJP-Anteil derzeit<br />
in vier Städten unter zehn Prozent, und zwar in Düsseldorf,<br />
Köln, Krefeld und Mönchengladbach.<br />
Kinder und Jugendliche machen rund 20 Prozent der<br />
Bevölkerung in Deutschland aus. Sie erkranken nach<br />
Angaben der Psychotherapeutenkammer NRW ebenso<br />
häufig an psychischen Störungen wie Erwachsene.<br />
Bislang sind bundesweit knapp 14 Prozent der Psychotherapeuten<br />
in der vertragsärztlichen Versorgung auf<br />
die Versorgung von Kindern und Jugendlichen spezialisiert.<br />
In <strong>Nordrhein</strong> liegt der Anteil derzeit bei etwa<br />
16 Prozent.<br />
Aktuell<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
9
10<br />
Praxisinfo<br />
AIDS/HIV, Sozialpsychiatrie und Onkologie<br />
– Verhandlungen laufen noch<br />
Die regionalen Verträge zur AIDS/HIV-, Sozialpsychiatrie-<br />
und Onkologievereinbarung laufen zunächst unverändert<br />
bis zum 30. September <strong>2009</strong> weiter. Die Vertragsverhandlungen<br />
mit den Krankenkassen sind in <strong>Nordrhein</strong><br />
noch nicht abgeschlossen. Sobald die Vertragsergebnisse<br />
vorliegen, informieren wir über die Vertragsmodifikationen.<br />
Übergangsregelung Hausarztvertrag<br />
Metro Kaufhof AG BKK<br />
Am 1. Juli <strong>2009</strong> fusionierte die BKK Metro Kaufhof AG<br />
mit der KKH Allianz. Aufgrund einer Übergangsregelung<br />
läuft der BKK-Hausarztvertrag für die eingeschriebenen<br />
Versicherten der ehemaligen Metro Kaufhof BKK bis zum<br />
Jahresende weiter. Bitte rechnen Sie diese Leistungen für<br />
das dritte und vierte Quartal <strong>2009</strong> mit der Symbolnummer<br />
92002 bei der KKH Allianz ab. Die in <strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong><br />
8/<strong>2009</strong> angegebene Symbolnummer 92001 ist falsch. Bei<br />
der Abrechnungsprüfung wandelt die KV <strong>Nordrhein</strong> sie<br />
automatisch in die richtige Nummer 92002 um.<br />
Hausarztvertrag BKK R+V –<br />
Keine Befreiung von der Praxisgebühr<br />
Versicherte der R+V Betriebskrankenkasse, die am BKK-<br />
Hausarztvertrag teilnehmen, müssen ab 1. Oktober wieder<br />
die Praxisgebühr bezahlen. Die BKK R+V hat die Befreiung<br />
von der Praxisgebühr für eingeschriebene Versicherte<br />
am BKK-Hausarztvertrag zum 1. Oktober <strong>2009</strong><br />
aufgehoben.<br />
Bei AOK Plus-Versicherten auf die<br />
richtige Kassennummer achten<br />
Trotz Fusion der AOK Sachsen und der AOK Thüringen<br />
zur AOK Plus gibt es weiterhin getrennte Datenbestände<br />
und Kassennummern. Bitte achten Sie darauf, wenn<br />
Praxisinfo<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
Versicherte der AOK Plus ohne Versichertenkarte in die<br />
Praxis kommen, dass Sie die richtige Kassennummer verwenden.<br />
Für Versicherte der AOK Plus, Bereich Sachsen,<br />
ist es die Kassennummer 95101 und für den Bereich Thüringen<br />
die Nummer 89101.<br />
Sonderverträge mit<br />
Betriebskrankenkassen<br />
Eine <strong>aktuell</strong>e Übersicht über die teilnehmenden Betriebskrankenkassen<br />
an folgenden Sonderverträgen<br />
n BKK-Hausarztvertrag<br />
n Hautkrebsscreening<br />
n Präventionsvereinbarung U10/U11<br />
n Kostenersatz bei Berufskrankheiten<br />
finden Sie Internet unter www.kvno.de 090910<br />
Unfall-Meldeformular<br />
(F 1050) im Internet<br />
Die Unfallversicherungsträger weisen darauf hin, dass das<br />
Formular F1050 „Ärztliche Unfallmeldung“ auch über die<br />
Homepage der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung<br />
herunterzuladen ist: www.dguv.de 090910<br />
Den Quartalsbrief erhalten<br />
einige Praxen doppelt<br />
Mit den Quartalsunterlagen, die im Oktober versendet<br />
werden, können einzelne Informationen mehrfach in den<br />
Praxen ankommen. Dies betrifft Praxen/Betriebsstätten,<br />
deren Konstellation sich innerhalb eines Quartals ändert.<br />
Sie bekommen mit der Änderung eine neue so genannte<br />
Honorarabrechnungsnummer (HNR). Die Quartalsunterlagen<br />
werden je HNR an die Betriebsstätte verschickt –<br />
und mit neuer HNR leider doppelt.<br />
Beispiel: Die Gemeinschaftspraxis Meier startete im ersten<br />
Quartal <strong>2009</strong> mit den beiden Kollegen Müller und
Schulz. Im Februar geht Kollege Schulz weg und Frau<br />
Schmitt steigt in die Praxis ein. Für die neue Praxiskonstellation<br />
vergibt die KV <strong>Nordrhein</strong> eine neue HNR. Die<br />
Folge: Der erste Quartalsbrief mit alter HNR enthält alle<br />
Unterlagen für Meier, Müller und für den alten Kollegen<br />
Schulz. Der zweite Brief mit neuer HNR enthält die Unterlagen<br />
für Meier, Müller und die neue Kollegin Schmitt.<br />
Die Kollegen Meier und Müller erhalten in beiden Briefen<br />
zum Teil identische Unterlagen. Die Unterlagen für Herrn<br />
Schulz, die sich nur auf Januar beziehen, versendet die<br />
KV <strong>Nordrhein</strong> in die alte Praxis.<br />
Merkblatt Chlamydien-Screening<br />
Die aktualisierten Chlamydien-Merkblätter stehen nach<br />
Auskunft des Gemeinsamen Bundesausschusses frühestens<br />
im Januar 2010 zur Verfügung. Die Altbestände können<br />
die Praxen weiter ausgegeben.<br />
Mangel an Radiopharmaka<br />
– Überbrückungsregelung<br />
Die Durchführungsempfehlung zur Überbrückung des Versorgungsengpasses<br />
mit Radiopharmaka für nuklearmedizinische<br />
Untersuchungen hat der Bewertungsausschuss<br />
bis 31. Dezember <strong>2009</strong> verlängert. Bei Fortbestehen des<br />
Engpasses ist mit einer Verlängerung der Regelung auch<br />
über den 31. Dezember hinaus zu rechnen.<br />
Noch keine Änderung beim Check-up<br />
und der Untersuchung auf Blut im Stuhl<br />
Der Beschluss des Bewertungsausschusses zur Änderung<br />
der Komplexleistungen der EBM-Nummern 01732<br />
und 01734 zum 1. Oktober <strong>2009</strong> ist zurückgezogen worden.<br />
Die beiden Komplexleistungen sollten um die Laborparameter<br />
bereinigt werden. Im Gegenzug sollte es zwei<br />
neue Laborpauschalen geben. Der bereits im Deutschen<br />
Ärzteblatt, Heft 30, am 24. Juli <strong>2009</strong> veröffentlichte<br />
Beschluss tritt nicht in Kraft. Der Bewertungsausschuss<br />
wird einen neuen Beschluss fassen, dessen Inhalt wir in<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> bekannt geben.<br />
Ansprechpartner<br />
Montag bis Donnerstag von 8 bis 17 Uhr,<br />
Freitag von 8 bis 13 Uhr.<br />
Serviceteam Köln<br />
Telefon 0221 7763 6666<br />
Telefax 0221 7763 6450<br />
E-Mail service.koeln@kvno.de<br />
Serviceteam Düsseldorf<br />
Telefon 0211 5970 8888<br />
Telefax 0211 5970 8889<br />
E-Mail service.duesseldorf@kvno.de<br />
Wenn die Hotline der Serviceteams überlastet ist,<br />
sprechen Sie bitte die Ansprechpartner der einzelnen<br />
Abteilungen direkt an. In der Servicebroschüre<br />
der KV <strong>Nordrhein</strong> finden Sie Namen, Telefonnummern<br />
und die E-Mail-Adressen.<br />
<strong>KVNO</strong> SERVICE<br />
Wünschen Sie mehr Serviceboschüren,<br />
erhalten Sie diese beim Formularversand:<br />
Petersstr. 17-19<br />
47798 Krefeld<br />
Telefon 02151 3710 00<br />
Telefax 02151 9370 655<br />
E-Mail formular.versand@kvno.de<br />
Praxisinfo<br />
<strong>2009</strong><br />
Praxisinfo<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
11
12<br />
Arznei-, Heil- und Hilfsmittel<br />
Teure Immuntherapeutika und mehr PPI-Verordnungen:<br />
Warum die Arzneimittelausgaben im Rheinland steigen<br />
Die Ausgaben für Arzneimittel und Impfstoffe lagen in<br />
<strong>Nordrhein</strong> im Juli bei 283,5 Millionen Euro und damit<br />
9,6 Prozent über dem Vorjahresmonat. Bundesweit sind<br />
die Ausgaben im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,5<br />
Prozent auf 2,51 Mrd. Euro gestiegen.<br />
Für die ersten sieben Monate dieses Jahres ergibt sich<br />
daraus für <strong>Nordrhein</strong> ein durchschnittlicher Ausgabenanstieg<br />
von 5,8 Prozent. In den anderen KV-Bereichen<br />
sind die Kosten für Verordnungen zwar auch gestiegen,<br />
aber nur um durchschnittlich 3,8 Prozent. Bezogen auf<br />
den einzelnen Versicherten steigen die Arzneimittelkosten<br />
in <strong>Nordrhein</strong> im Vergleich zum Vorjahresmonat ebenfalls<br />
überproportional um 3,5 Prozent, im Bundesdurchschnitt<br />
um 2,5 Prozent.<br />
Verantwortlich dafür sind sowohl Preissteigerungen bei<br />
einzelnen Präparaten als auch der Wechsel zu teuren<br />
Arzneien innerhalb einer<br />
Vergleichsgruppe. Zudem<br />
führt die Verordnungsausweitungvermeintlich<br />
preiswerter Präparate<br />
wie der Statine oder<br />
Protonenpumpen-Inhibitoren<br />
(PPI) zu einer insgesamt<br />
deutlichen Kostensteigerung.<br />
Im ersten Quartal stiegen<br />
in <strong>Nordrhein</strong> die Umsatzentwicklungen<br />
bei Immuntherapeutika<br />
und Zytokinen<br />
am stärksten: um<br />
plus 21 Prozent auf 69,2<br />
Millionen Euro. Hierunter<br />
fallen beispielsweise Mittel<br />
zur Behandlung der<br />
Multiplen Sklerose.<br />
Arzneimittelinfo<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
Antibiotika, Chemotherapeutika und Bronchospasmolytika,<br />
Antiasthmatika sind zwei weitere Arzneimittelgruppen,<br />
bei denen die Kosten gehörig anziehen. Und<br />
zwar laut GKV-Arzneimittelschnellinformation (GAmSi)<br />
um 12,3 und 11,6 Prozent auf rund 60 und 48 Millionen<br />
Euro allein im ersten Quartal <strong>2009</strong>. Im Bereich der Antihypertonika<br />
ist deutlich zu erkennen, dass der Anteil der<br />
ACE-Hemmer und AT1-Rez. Antagonisten (+ 8,7 Prozent)<br />
im Vergleich zu Betablockern und Calciumantagonisten<br />
(-5,0 bzw. -4,8 Prozent) zunimmt.<br />
Andere Bereiche scheinen unauffällig, jedoch wird hier ein<br />
Mehr an Verordnungen durch eine negative Preisentwicklung<br />
überdeckt. So sank zwar der Bruttoumsatz lipidsenkender<br />
Mittel um 8,2 Prozent, jedoch schrieben die Ärzte<br />
in <strong>Nordrhein</strong> im ersten Quartal <strong>2009</strong> 7,8 Prozent mehr<br />
Packungen auf. Ähnliches gilt für die PPI, von denen rund<br />
vier Prozent mehr Packungen verordnet wurden.<br />
Pro-Kopf-Ausgaben steigen<br />
Prozentuale Änderung der Arzneimittelkosten je Versichertem und KV-Bezirk Juli<br />
<strong>2009</strong> gegenüber Juli 2008.<br />
KV Thüringen<br />
KV Schl. Hol.<br />
KV Berlin<br />
KV Hessen<br />
KV Hamburg<br />
KV Brandenburg<br />
KV <strong>Nordrhein</strong><br />
KV Meck.-Pomm.<br />
Bund<br />
KV RLP<br />
KV Sachsen<br />
KV Bayern<br />
KV Westf.-Lippe<br />
KV Niedersachsen<br />
KV Saarland<br />
KV Ba-Wü<br />
KV Bremen<br />
KV SA<br />
0,5%<br />
0,9%<br />
0,8%<br />
1,6%<br />
1,5%<br />
1,3%<br />
1,7%<br />
2,0%<br />
1,9%<br />
2,5%<br />
2,8%<br />
0,0% 1,0% 2,0% 3,0% 4,0% 5,0% 6,0% 7,0%<br />
3,5%<br />
4,3%<br />
4,9%<br />
4,8%<br />
4,8%<br />
5,8%<br />
Quelle: ABDA, KM6<br />
6,1%
PAH-Verordnungen müssen bald mit einem<br />
„Arzt für besondere Arzneimittel“ abgestimmt werden<br />
Arzneimittel zur Behandlung der pulmonalen arteriellen<br />
Hypertonie (PAH) können zunächst weiter auf einem Kassenrezept<br />
verordnet werden. Der Gemeinsame Bundesausschuss<br />
hat zwar für PAH-Patienten festgelegt, dass<br />
Ärzte bei der Verordnung die Zustimmung eines „Arztes<br />
für besondere Arzneimittelherapie“ gemäß Paragraf 73d<br />
des Sozialgesetzbuchs V einholen müssen, das Verfahren<br />
ist aber in <strong>Nordrhein</strong> noch nicht umgesetzt.<br />
Generell geht es bei den „besonderen Arzneimitteln“ um<br />
risikoreiche und besonders hochpreisige Präparate. Bei der<br />
PAH konkret um die Wirkstoffe Ambrisentan, Bosentan,<br />
Iloprost zur Inhalation, Sildenafil, Sitaxentan und Treprostinil.<br />
Betroffen sind im Rheinland etwa 300 Patienten.<br />
In Kürze werden auch Verordnungen im Zusammenhang<br />
mit Nierenzellkarzinomen und metastasierenden Kolonkarzinomen<br />
im Konsens stattfinden müssen.<br />
Die Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />
sieht vor, dass Ärzte bei Erst- und Folgeverordnungen<br />
von besonderen Arzneimitteln die Meinung und Genehmigung<br />
eines „Arztes für besondere Arzneimitteltherapie“<br />
einholen müssen. Die soll bei der PAH innerhalb von<br />
fünf Werktagen vorliegen. Für dieses Verfahren haben<br />
Krankenkassen und <strong>Kassenärztliche</strong> Bundesvereinigung<br />
eigene Vordrucke und EBM-Nummern vereinbart. Den<br />
Patienten muss der Arzt für besondere Arzneimitteltherapie<br />
(AbA) nicht eigens untersuchen, es geht hier also<br />
nicht um eine echte zweite Meinung. Werden Patienten<br />
von einem AbA behandelt, entfällt das Verfahren; nur die<br />
Formulare werden zur Dokumentation an die Krankenkassen<br />
weiter geleitet.<br />
Die AbA müssen Voraussetzungen erfüllen, die in den<br />
Arzneimittelrichtlinien beschrieben sind. Nachdem die<br />
KV <strong>Nordrhein</strong> die AbA benannt hat, kann das Verfahren<br />
in <strong>Nordrhein</strong> verbindlich starten. Das ist bislang noch<br />
nicht passiert. Einen Vorteil hätte dies: Ärzte können<br />
im Konsens Hochpreisiges ohne Regressrisiko verordnen,<br />
da die Regelung von jeder Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />
freistellt.<br />
Sprechstundenbedarf: Falsche Kostenträgerstammdaten korrigieren<br />
Bitte verwenden Sie bei Bestellungen des Sprechstundenbedarfs<br />
(SSB) weiterhin die bisher bekannten Kostenträgerdaten,<br />
sofern Ihre Praxissoftware dies ermöglicht.<br />
Rezepte für den SSB in <strong>Nordrhein</strong> rechnen Sie seit dem<br />
1. Januar <strong>2009</strong> über die KV <strong>Nordrhein</strong> ab. Auf dem Rezept<br />
sind „<strong>KVNO</strong>-SSB“ als Kostenträger und die 38999<br />
als Vertragskassennummer in das Feld „Krankenkasse<br />
bzw. Kostenträger“ einzutragen. In dem Feld „Kassen-<br />
Nr.“ wird die 2513583 als Institutionskennzeichen einge-<br />
Arznei-, Heil- und Hilfsmittel<br />
Zweitmeinungsverfahren<br />
Wer ein „besonderes Arzneimittel“ verordnet, muss dafür<br />
künftig grünes Licht von einem „Arzt für besondere<br />
Arzneimitteltherapie (AbA)“ erhalten. Das bestimmt<br />
Paragraf 73d des fünften Sozialgesetzbuchs seit April<br />
2007. Selbst bereits begonnene Therapien bedürfen<br />
nach dem Gesetzestext der Bestätigung durch den AbA.<br />
Die Bezeichnung AbA dürfen die KVen nur im Einvernehmen<br />
mit den Kassen vergeben. Die „besonderen Arzneimitteltherapien“,<br />
das Verfahren und die Qualifikation<br />
der Zweitmeinungsärzte sind in den Arzneimittelrichtlinien<br />
Anlage XI beschrieben.<br />
tragen. Bei der Anpassung der Kostenträgerstammdaten<br />
für die Praxissoftware für das vierte Quartal wurde leider<br />
die falsche Kostenträgerbezeichnung „SHT <strong>KVNO</strong>-SSB“<br />
und eine abweichende Kassen-Nummer übertragen. Die<br />
KV <strong>Nordrhein</strong> hat veranlasst, die Angaben für das erste<br />
Quartal 2010 zu korrigieren. Die Apotheken und Rechenzentren<br />
sind über den Fehler informiert, sodass auch die<br />
fehlerhaft bedruckten Rezepte richtig zugeordnet und<br />
abgerechnet werden.<br />
Arzneimittelinfo<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
13
14<br />
Arznei-, Heil- und Hilfsmittel<br />
Pharmaverbände torpedieren Rabattverträge<br />
Wenn der Arzt bei der Verordnung eines Arzneimittels das<br />
Aut-idem-Feld frei lässt (also nicht auskreuzt), so kann<br />
der Apotheker das verordnete Arzneimittel oder eins der<br />
drei preiswertesten Generika abgeben. Das bestimmt der<br />
Rahmenvertrag mit dem Apothekerverband auf der Basis<br />
von Paragraf 129 des Sozialgesetzbuchs V. Bei Rabattverträgen<br />
muss der Apotheker darüber hinaus seit<br />
dem zweiten Quartal 2007 die Rabattverträge bevorzugt<br />
bedienen, wenn der Arzt kein Kreuz gesetzt hat. Getreu<br />
dem Motto: Rabattverträge haben Vorfahrt.<br />
Von der Aut-idem-Regelung wurde bisher fleißig Gebrauch<br />
gemacht – jedoch nicht im Sinne des Gesetzgebers. Eine<br />
Untersuchung nordrheinischer Verordnungen zeigte,<br />
dass die Apotheken regelmäßig Präparate großer Generikahersteller<br />
abgeben, auch wenn diese teuerer sind als<br />
das verordnete Arzneimittel (wir berichteten). Das unterbinden<br />
die Rabattverträge, wenn sie je Wirkstoff nur<br />
einen Anbieter zu lassen.<br />
Interessen prallen aufeinander. Hier die Pharma-Verbände,<br />
Pro Generika, die forschenden Pharma-Unternehmen<br />
sowie der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller<br />
und der pharmazeutischen Industrie. Da die AOK<br />
und das Bundesgesundheitsministerium (BMG). Sie streiten<br />
darüber, ob ein Austausch im Rahmen von aut idem<br />
zulässig ist, wenn die Indikationsbereiche nicht gleich,<br />
sondern nur überlappend sind. Darf ein Bisoprololpräpa-<br />
Arzneimitteltherapie: Acht Regeln für Patienten<br />
Arzneimittel können Leben retten<br />
und Leiden lindern. Doch die Arzneimitteltherapie<br />
birgt auch Risiken.<br />
Nach internationalen Studien sind<br />
schwere Arzneimittelzwischenfälle<br />
und Medikationsfehler ein relevantes<br />
Gesundheitsproblem, an dem in<br />
den Industrieländern vermutlich mehr<br />
Menschen versterben als im Straßen-<br />
Arzneimittelinfo<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
verkehr. Neben den Maßnahmen, die<br />
in den Arztpraxen und Krankenhäusern<br />
selbst getroffen werden können<br />
und sollen, kann auch eine verstärkte<br />
Einbeziehung und Mitarbeit der betroffenen<br />
Patientinnen und Patienten<br />
die Risiken der Arzneimitteltherapie<br />
vermindern. Ein gemeinsames<br />
Merkblatt mehrerer Organisationen<br />
rat, dass zur Behandlung der Hypertonie und Herzinsuffizienz<br />
zugelassen ist, ausgetauscht werden gegen ein<br />
Präparat, dass nur die Indikation Hypertonie hat? Nach<br />
Ansicht von BMG und AOK ist das zulässig. Denn man<br />
müsse beim Austausch der Generika von einem bestimmungsgemäßen<br />
Gebrauch ausgehen.<br />
Pro Generika und Co setzen ganz andere Akzente. Sie sehen<br />
die verordnenden Ärzte in der Off-label-Falle. Wenn<br />
Patienten ein Präparat erhielten, das nicht zur Behandlung<br />
ihrer Krankheit zugelassen sei, stelle dies einen ungerechtfertigen<br />
Off-label-use dar. In diesem Fall lehnen<br />
sie die Haftung ab.<br />
Doch so einfach ist das nicht. Die Produkthaftung bleibt<br />
beim Hersteller, auch wenn sein Präparat in einer Indikation<br />
eingesetzt wird, für die nur ein wirkstoffgleiches Konkurrenzpräparat<br />
eine Zulassung hat. Der Hersteller muss<br />
davon ausgehen, dass sein Präparat/ Wirkstoff bestimmungsgemäß<br />
in der weiteren Indikation eingesetzt wird.<br />
Der Off-label-Einsatz kann sich nur auf einen konkreten<br />
Einzelfall beziehen und nicht generell beim Austausch im<br />
Rahmen von aut idem angenommen werden.<br />
Tipp: Lassen Sie sich nicht verunsichern. Die Off-label-<br />
Falle gibt es in der Praxis nicht. Und die hypothetischen<br />
Lücken dürfte der Gesetzgeber bei nächster Gelegenheit<br />
schließen.<br />
und Interessenvertretungen im Gesundheitswesen,<br />
darunter Bundesärztekammer,<br />
die <strong>Kassenärztliche</strong> Bundesvereinigung<br />
und die Arzneimittelkommission<br />
der deutschen Ärzteschaft,<br />
soll dies unterstützen. Das<br />
Merkblatt liegt dieser Ausgabe von<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> als Kopiervorlage für<br />
Ihre Praxis bei.
itte heraustrennen - - - - - - - - - - Perforationskante - - - - - - - - - - bitte heraustrennen - - - - - - - - - - Perforationskante - - - - - - - - - -<br />
Clopidogrel<br />
Die Clopidogrel-Präparate von Generikaherstellern<br />
haben inzwischen denselben Indikationsbereich<br />
wie die Erstanbieter. Damit<br />
kann wie bei allen anderen Generikapräparaten<br />
auch eine Substitution durch preiswerte<br />
Arzneien erfolgen - ohne haftungsrechtliche<br />
Risiken für Sie. Die Verordnungskosten<br />
für diesen Wirkstoff können Sie so um etwa<br />
ein Drittel senken.<br />
Monotherapie<br />
Trotzdem sollte aufgrund der bestehenden<br />
Datenlage und auch der Vorgaben der Arzneimittel-Richtlinien<br />
Clopidogrel restriktiv<br />
eingesetzt werden. Nicht verordnungsfähig<br />
ist Clopidogrel in der Monotherapie zur Prävention<br />
atherothrombotischer Ereignisse bei<br />
Patienten mit Herzinfarkt, mit ischämischem<br />
Schlaganfall oder mit nachgewiesener peripherer<br />
arterieller Verschlusskrankheit.<br />
Clopidogrel können Sie in der Monotherapie<br />
in folgenden Fällen zu lasten der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung verordnen:<br />
n pAVK-bedingter Amputation oder Gefäßintervention<br />
oder<br />
n diagnostisch eindeutig gesicherter typischer<br />
Claudicatio intermittens mit<br />
Schmerzrückbildung in < 10 min bei Ruhe<br />
oder<br />
n Acetylsalicylsäure-Unverträglichkeit<br />
Bedenken Sie: Für den Einsatz von Clopidogrel<br />
bei einer Aspirin-Resistenz, also einer<br />
unzureichenden Aggregationshemmung trotz<br />
ASS-Einnahme, gibt es keine Nutzenbelege.<br />
<strong>Kassenärztliche</strong> <strong>Vereinigung</strong><br />
<strong>Nordrhein</strong><br />
Pharmakotherapieberatung<br />
Auch für Clopidogrel wird das Phänomen einer<br />
Resistenz beschrieben.<br />
Kombinationstherapie<br />
In der Kombinationstherapie mit ASS ist<br />
Clopidogrel verordnungsfähig bei Patienten<br />
mit<br />
n akutem Koronarsyndrom ohne ST-Strecken-Hebung<br />
(instabile Angina pectoris<br />
oder Non-Q-Wave Myokardinfarkt)<br />
einschließlich Patienten, denen bei einer<br />
perkutanen Koronarintervention ein<br />
Stent implantiert wurde<br />
n Die Clopidogrel-Präparate von Generi-<br />
kaherstellern haben seit dem 1. August<br />
<strong>2009</strong> ein identisches Zulassungsspektrum<br />
mit den Originalpräparaten (Plavix,<br />
Iscover). Daher kann ein standardmäßiger<br />
Austausch im Rahmen der Autidem-Regelung<br />
bei allen zugelassenen<br />
Indikationen stattfinden.<br />
n Günstige Clopidogrel-Präparate entlasten<br />
direkt Ihr Verordnungsvolumen.<br />
n Clopidogrel nur nach den Vorgaben der<br />
Arzneimittel-Richtlinien verordnen.<br />
n Für Prasugrel (Efient), einem weiteren<br />
Thrombozytenaggregationshemmer mit<br />
gleichem Wirkansatz, sehen unabhängige<br />
Fachzeitschriften zur Zeit nur eine<br />
eingeschränkte Indikation.<br />
15
16<br />
n Myokardinfarkt mit ST-Strecken-Hebung,<br />
wenn eine thrombolytische Therapie<br />
in Frage kommt<br />
Für den elektiven Einsatz eines Stents ohne<br />
akutes Koronarsyndrom ist Clopidogrel nicht<br />
zugelassen. Für die Kombinationstherapie<br />
Clopidogrel/ ASS geht man jedoch haftungsrechtlich<br />
von einem bestimmungsgemäßen<br />
Gebrauch aus, weil es sich um einen akzeptierten<br />
medizinischen Standard handelt.<br />
Clopidogrel sollte nicht mit Protenenpumpeninhibitoren<br />
(PPI) kombiniert werden, da<br />
über eine Hemmung des metabolisierenden<br />
Enzyms CYP2C19 die Aktivierung von Clopidogrel<br />
unterdrückt werden könnte. H2-Blocker<br />
wären Mittel der Wahl.<br />
Therapiekosten und -dauer<br />
Die Therapiedauer ist nicht formal festgeschrieben.<br />
Beim akuten Koronarsyndrom<br />
wurde der maximale Nutzen der Clopidogrel/<br />
ASS-Theapie nach drei Monaten gesehen.<br />
Danach ist die Zunahme der Blutungskomplikationen<br />
größer als der Nutzenzuwachs<br />
im Vergleich zu ASS allein. Klinische Studien<br />
belegen eine Anwendungsdauer von bis zu<br />
zwölf Monaten (Fachinformation und CU-<br />
RE-Studie).<br />
<strong>Kassenärztliche</strong> <strong>Vereinigung</strong><br />
<strong>Nordrhein</strong><br />
Pharmakotherapieberatung<br />
Die Therapiekosten für Clopidogrel betragen<br />
circa zwei Euro pro Tag. Die Clopidogrel-Verordnungen<br />
in <strong>Nordrhein</strong>-Westfalen summierten<br />
sich 2008 auf über 60 Millionen Euro.<br />
Therapiekosten für 100 Stück/100 DDD<br />
ASS 100 mg 2,86 Euro<br />
Clopidogrel Generika 75 mg 162,38-180,42 Euro<br />
Iscover 75 mg 268,12 Euro<br />
Plavix 75 mg 279,75 Euro<br />
Efient 10 mg (98 Stück) 288,49 Euro*<br />
*für Prasugrel ist noch keine DDD definiert<br />
Stand: 15. August <strong>2009</strong><br />
Hinterfragen Sie Indikation und Therapiedauer<br />
regelmäßig. Beachten Sie die Clopidogrel-<br />
Generika: Sie haben dieselbe Zulassung wie<br />
das Original. Aus wirtschaftlichen Gründen<br />
sollten Sie sie bevorzugt verordnen.<br />
Dies ist eine gemeinsame Information der KV <strong>Nordrhein</strong> und der KV Westfalen<br />
Lippe auf Grundlage des Paragrafen 73 Abs. 8 des Sozialgesetzbuchs<br />
V. Stand der Information: 15. August <strong>2009</strong><br />
Pharmakotherapie- und Heilmittelberatung<br />
Pharmakotherapieberatung<br />
Telefon 0211 5970 8111<br />
Telefax 0211 5970 8136<br />
E-Mail pharma@kvno.de
Verstöße gegen Arzneimittelrichtlinien nicht ahnden<br />
Seit 1. April <strong>2009</strong> gelten die neuen Arzneimittelrichtlinien.<br />
Viele Ärzte haben sie verunsichert. Tatsächlich ist<br />
die Umsetzung alles andere als glücklich gelaufen. Die<br />
KV <strong>Nordrhein</strong> setzte sich deswegen dafür ein, Verstöße<br />
gegen neue Bestimmungen in den Richtlinien zunächst<br />
nicht zu ahnden.<br />
Denn zum einen traten die Richtlinien kurzfristig in Kraft.<br />
Zum anderen haben die <strong>Kassenärztliche</strong> Bundesvereinigung<br />
und der GKV- Spitzenverband im Nachgang Auslegungen<br />
abgesprochen und diese fortlaufend in einem<br />
Fragen und Antworten-Katalog veröffentlicht. Aus diesem<br />
Grund hat die AOK Rheinland/ Hamburg der KV <strong>Nordrhein</strong><br />
zugesagt, für das zweite Quartal <strong>2009</strong> keine Anträge auf<br />
Verstoß gegen die Arzneimittelrichtlinien zu stellen, die<br />
sich aufgrund der neuen Regelungen ergäben.<br />
Die auffälligste Änderung war eine neue Anlage III, in<br />
der für insgesamt 48 Arzneimittel- und Indikationsgruppen<br />
Verordnungseinschränkungen und -ausschlüsse formuliert<br />
wurden (wir berichteten). Teilweise galten diese<br />
Einschränkungen schon zuvor. Die wichtigsten Änderungen<br />
betreffen:<br />
n Durchblutungsfördernde Mittel: Nur Prostanoide und<br />
Dusodril können Ärzte in bestimmten Stadien der peripheren<br />
arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) weiter<br />
verordnen. Die Verordnung von Pentoxyfyllin beispielsweise<br />
zur Behandlung des Hörsturzes ist zu Lasten<br />
der Krankenkassen nicht mehr möglich. Zur Ver-<br />
HPV-Impfung rechnet sich nicht<br />
Die HPV-Impfung rechnet sich nicht. Zu diesem Ergebnis<br />
kommt eine Analyse von Wissenschaftlern der Erasmus-Universität<br />
in Rotterdam. Der Gewinn eines qualitätsadjustierten<br />
Lebensjahres (QALY) müsste mit 53.000<br />
Euro bezahlt werden; eine akzeptable Grenze setzten die<br />
Autoren bei 20.000 Euro. Dabei hatten die Wissenschaftler<br />
mit optimalen Bedingungen gerechnet: lebenslanger<br />
Schutz gegen 70 Prozent aller Zervixkarzinome, keine Ne-<br />
Arznei-, Heil- und Hilfsmittel<br />
ordnung von HAES steht im Fragen und Antworten<br />
Katalog, dass „Arzneimittel mit nicht ausreichend<br />
gesichertem therapeutischem Nutzen nicht zu Lasten<br />
der gesetzlichen Krankenversicherung verordnet<br />
werden dürfen.“<br />
n Lipidsenker können nur noch bei bestehender vaskulärer<br />
Erkrankung oder einem hohen kardiovaskulären<br />
Risiko (über 20 Prozent Ereignisrate in zehn Jahren)<br />
verordnet werden. Allerdings sollten auch patientenindividuelle<br />
Faktoren, wie familiäre Hypercholesterinämie<br />
oder Diabetes, die mit den gängigen Risikokalkulatoren<br />
nicht erfasst werden, berücksichtigt werden.<br />
So der Fragen und Antworten-Katalog.<br />
n Einige Änderungen betreffen besonders Kinder, da<br />
nun teilweise auch nicht rezeptpflichtige Arzneimittel<br />
für diese Patientengruppe ausgeschlossen werden.<br />
So können Darmflora Regulantien nicht mehr verordnet<br />
werden. (Ausgenommen ist E. coli Stamm Nissle<br />
1917, zum Beispiel Mutaflor). Hustenmittel in fixen<br />
Kombinationen von Antitussiva oder Expektorantien<br />
mit anderen Wirkstoffen können nicht mehr zu Lasten<br />
der Krankenkassen verordnet werden. Auch bei den<br />
Otologika können nur noch Monopräparate verordnet<br />
werden, wenn sie ein Antibiotikum oder ein Kortikosteroid<br />
enthalten. Dies gilt nach dem Fragen und<br />
Antworten Katalog auch für orale Otologika und für<br />
homöopathische Präparate.<br />
Ausführliche Informationen zu den Arzneimittelrichtlinien und den Fragen<br />
und Antworten-Katalog finden Sie im Internet unter www.kvno.de<br />
benwirkungen und Impfung aller Frauen unabhängig von<br />
ihrem individuellem Krebsrisiko. Erst bei Impfstoffkosten<br />
von maximal 40 Euro pro Impfdosis würde die Effektivitätsgrenze<br />
erreicht. In Deutschland kostet eine Dosis 159<br />
Euro. Die Vermarktung der HPV-Impfung steht in der Kritik,<br />
weil die Herstellerfirma sogar in Schulen und Universitäten<br />
„Aufklärung“ betreibt und unbekannt ist, ob sie<br />
langfristig wirklich neue Krebsfälle vermeidet.<br />
Arzneimittelinfo<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
17
KBV will mehr Honorar für bessere Qualität<br />
Pay for Performance - Irrweg oder Königsweg?<br />
Die <strong>Kassenärztliche</strong> Bundesvereinigung setzt auf leistungsbezogene Vergütung als Modell für die<br />
ärztliche Honorierung. Das hat nicht nur Freunde.<br />
Die Entscheidung für oder gegen die Bezahlung nach<br />
Qualität, Pay for Performance oder abgekürzt P4P, sollte<br />
gründlich abgewogen werden. So könnten Kritiker von<br />
P4P darauf verweisen, dass der nun von vielen geforderte<br />
Leistungsbezug etwa bei den ärztlichen Einkommen<br />
längst existiert.<br />
Tatsächlich driften die Honorareinkünfte der Niedergelassenen<br />
innerhalb einer Fachgruppe erheblich auseinander.<br />
Es sind die Patienten, die durch ihre Abstimmung<br />
mit den Füssen für höchst unterschiedliche Fallzahlen −<br />
und damit für enorme Abweichungen der individuellen<br />
Einkommen sorgen.<br />
Patienten stimmen mit Füßen ab<br />
Die Patienten praktizieren schon<br />
heute einen höchst effektiven<br />
Qualitätswettbewerb. Sie treffen<br />
ihre Entscheidung für oder<br />
gegen einen Arzt bzw. Psychotherapeuten.<br />
Sie tun dies auch<br />
ohne die Kenntnis valider Qualitätsindikatoren.<br />
Dennoch entscheiden<br />
sie nicht blind, denn<br />
sie verfügen zumeist über ihre<br />
eigenen Kriterien der Leistungsbewertung:<br />
die Atmosphäre<br />
der Praxis, die Dauer und Intensität<br />
des Arzt-Patienten-Gesprächs,<br />
die Wartezeiten, das Urteil von Angehörigen<br />
und Freunden.<br />
18 Hintergrund<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
Ein weiteres Argument der Skeptiker sind die Kosten von<br />
P4P. Wenn schon die Einführung neuer Medikamente und<br />
Heilverfahren künftig einer Kosten-Nutzen-Prüfung unterzogen<br />
wird, so muss diese Messlatte erst recht bei neuen<br />
Verfahren der Qualitätssicherung, -messung und -beurteilung<br />
angelegt werden. Vor allem die indirekten Kosten<br />
dürfen dabei nicht unterschlagen werden: Qualitätsziele<br />
müssen definiert werden, ihre Umsetzung in den Praxen<br />
dokumentiert und ihre Einhaltung von Dritten überwacht<br />
werden. Entgegen aller Bekenntnisse zum Bürokratieabbau<br />
dürfte P4P ohne zusätzlichen Aufwand sowohl bei Ärzten,<br />
Kassen und <strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong>en<br />
kaum zu realisieren sein.<br />
Psychologen und Pädagogen<br />
wissen längst um die Bedeutung<br />
der Motivation<br />
mit Blick auf das persönlicheLeistungsvermögen.<br />
Genau daran<br />
knüpfen die Erwartungen<br />
vieler Befürworter<br />
von P4P. Entscheidend<br />
ist aber die<br />
Gesamtbilanz. Denn<br />
der zusätzlichen<br />
Motivation der<br />
„Gewinner“<br />
von
P4P stehen möglicherweise Frustration und Resignation<br />
der „Verlierer“ entgegen.<br />
Belohnung hier, Strafe da<br />
Der von der Politik seit Jahren und mit bescheidenem Erfolg<br />
betriebene Ansatz, leistungsbezogene Vergütungselemente<br />
in den Tarif- und Besoldungssystemen des öffentlichen<br />
Dienstes zu etablieren, zeigt exemplarisch,<br />
das grundsätzliche Dilemma von P4P: Die „Belohung“<br />
der einen und die „Diskriminierung“ der anderen sind<br />
zumeist zwei Seiten derselben Medaille. Dies gilt erst<br />
recht dann, wenn die Einführung von P4P kostenneutral<br />
geschehen soll.<br />
Die Kritiker von P4P müssen indes konzedieren, dass es<br />
auch starke Argumente für die Einführung von P4P gibt.<br />
So sind überdurchschnittliche Leistungen eines Arztes<br />
oftmals zwingend an spezifische Investitionen in Fortbildung,<br />
Ausstattung oder Personal gebunden. Ein Hono-<br />
Zwei Ärzte – zwei Meinungen<br />
„Der Paradigmenwechsel<br />
ist längst überfällt: Weg<br />
von Massenleistung ohne<br />
Qualitätskontrolle hin zu<br />
besonderer Honorierung<br />
für qualitätsgesicherte<br />
Leistungen. Weg von gleichem<br />
Honorar für unterschiedlich<br />
hohe Qualifikationen, hin zur Honorierung<br />
von Ausbildungsanstrengungen. Die qualitätsorientierte<br />
Bezahlung ist nicht nur für die Patienten<br />
und die Kassen als deren Geldverwalter attraktiv, sie<br />
stellt auch für uns „Leistungserbringer“ eine Verbesserung<br />
dar.<br />
Nicht nur das Mehrhonorar macht Pay for Performance<br />
interessant, es schafft auch eine höhere Zufriedenheit<br />
für das Tun des Arztes. Denn als Kassenarzt<br />
hat man damit (leider ausnahmsweise) die Gewissheit,<br />
dass gute Arbeit auch angemessen bezahlt<br />
wird. Und es zeigt im Umkehrschluss, dass Performance<br />
without Pay völlig schwachsinnig ist.“<br />
Dr. Arno Theilmeier, Gastroenterologe aus Mönchengladbach<br />
rarzuschlag auf der Basis von P4P wäre also nichts weiter<br />
als die wohlverdiente Rendite einer solchen Investition.<br />
Leistung lohnt sich nicht<br />
Hinzu kommt, dass die gegenwärtigen Honorare unter<br />
den politisch erzwungenen Bedingungen von Praxis-<br />
oder Individualbudgets oder den neuen Regelleistungsvolumen<br />
den tatsächlichen Leistungsunterschieden<br />
längst nicht mehr gerecht werden. Gerade junge,<br />
besonders motivierte Ärzte leiden unter den leistungsfeindlichen<br />
Effekten der Honorarverteilung. P4P könnte<br />
für sie mehr Fairness und die Chance für mehr Verteilungsgerechtigkeit<br />
bedeuten.<br />
Unabhängig von der individuellen Präferenz für oder gegen<br />
P4P sind starke Trends in Richtung einer höheren Honorar-Differenzierung<br />
unverkennbar. Nicht zuletzt die Liberalisierung<br />
der ärztlichen Berufsausübung und der von<br />
der Politik favorisierte Vertragswettbewerb bringen eine<br />
„Struktur- und Prozessqualität<br />
mittels einer Fülle<br />
von Qualitätsindikatoren<br />
darzustellen, überfordert<br />
zumindest die Einzelpraxis<br />
total. Einen Teil der<br />
Vergütung will KBV-Chef<br />
Köhler an die Anwendung<br />
von AQUIK koppeln - auf Kosten der Kolleginnen und<br />
Kollegen, die das System nicht anwenden. Eine fragwürdige<br />
Sache. Besonders da AQUIK auch die Ergebnisqualität<br />
einbeziehen soll. Die aber ist kaum mess-<br />
oder bewertbar.<br />
In Modellen wie AQUIK und QISA fehlt die Absicht,<br />
die Eigenkompetenz und -verantwortung der Patienten<br />
zu stärken und zu steigern. Mehr Mitwirkung der<br />
Bürger im Gesundheitswesen hieße für mich, sie in<br />
solchen Modellen zu beteiligen. Zum Beispiel durch<br />
monetäre Anreize für ein nachgewiesen gesundheitsbewusstes<br />
Verhalten. So stünde die Partnerschaft von<br />
Arzt und Patient im Mittelpunkt.<br />
Dr. Gerd Teloo, hausärztlich tätiger Internist aus Düsseldorf<br />
Hintergrund<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
19
„Ärzte sollen ihr hohes Versorgungsniveau zeigen“<br />
Ärztliche Qualität abbildbar machen, das ist seit Monaten die Hauptaufgabe von Dr. Susanne Kleudgen. Sie<br />
leitet die Abteilung „Qualitätsmanagement und –instrumente“ bei der <strong>Kassenärztliche</strong>n Bundesvereinigung –<br />
und damit auch das AQUIK-Projekt.<br />
Warum brauchen wir Qualitätsindikatoren?<br />
Kleudgen: Wir wollen den Vertragsärzten die Möglichkeit<br />
geben, ihr hohes Qualitätsniveau endlich darstellen<br />
zu können. Daneben können die Indikatoren auch für<br />
andere Zwecke genutzt werden, zum Beispiel in Qualitätszirkeln,<br />
für Feedback-Berichte oder das interne<br />
Qualitätsmanagement.<br />
Ein Arzt, der nur schwere Fälle behandelt, dürfte eine<br />
andere Erfolgsquote haben als ein Kollege, der nur<br />
Bagatellen kuriert – unabhängig von der Behandlungsqualität.<br />
Lässt sich ärztliche Leistung überhaupt<br />
vernünftig messen?<br />
Kleudgen: Ja, einige Aspekte ärztlicher Leistung sind<br />
messbar. Klar ist, dass sich Strukturen und Prozesse<br />
wesentlich leichter abbilden lassen als Behandlungsergebnisse.<br />
Denn Prozesse sind viel weniger abhängig<br />
von patientenseitigen Faktoren als das Ergebnis. Das<br />
Dr. Susanne Kleudgen<br />
20 Hintergrund<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
Verschreiben von Blutdruckmedikamenten etwa liegt<br />
eher im Ermessen des Arztes als die korrekte Einstellung<br />
des Blutdrucks.<br />
Woher sollen die Praxen Zeit für noch mehr Daten-<br />
Dokumentation nehmen?<br />
Kleudgen: Die intelligente EDV-Unterstützung ist aus<br />
unserer Sicht Voraussetzung, um Qualitätsindikatoren<br />
erheben zu können. Der AQUIK-Machbarkeitstest hat gezeigt,<br />
dass die notwendigen Daten schon zu 80 Prozent<br />
vorhanden sind. Sie werden im Rahmen der Patientenversorgung<br />
sowieso dokumentiert und sind damit verfügbar.<br />
Daten „auf Knopfdruck“ generieren zu können<br />
ist ein Konzept, an dem wir mit den KVen arbeiten.<br />
Acht von zehn Versicherten wünschen, dass schlecht<br />
arbeitende Ärzte von der Versorgung ausgeschlossen<br />
werden. Das hat eine Umfrage des Wissenschaftlichen<br />
Instituts der AOK ergeben. Wollen Sie das mit<br />
AQUIK befördern?<br />
Kleudgen: Nein, uns geht es um die Darstellung des hohen<br />
Versorgungsniveaus in Deutschland. Nach unserer<br />
Einschätzung sind die etablierten Maßnahmen der<br />
ambulanten Qualitätsförderung in der Öffentlichkeit zu<br />
wenig bekannt. Während beim Nichterfüllen von Qualitätsauflagen<br />
bislang Restriktionen bis hin zum Zulassungsentzug<br />
drohten, wollen wir mit AQUIK ein positives<br />
Anreizsystem schaffen. Gute Qualität soll zum Beispiel<br />
durch entsprechende Bonuszahlungen belohnt werden.<br />
Ein Malus bei Unterschreiten bestimmter Qualitätsuntergrenzen<br />
ist allerdings nicht ausgeschlossen.
Landschaft höchst unterschiedlicher Vergütungsformen<br />
hervor. Das Bestreben von Kassen, für prestigeträchtige<br />
Projekte besonders leistungsfähige Ärzte zu gewinnen,<br />
zieht zwangsläufig neue Formen der Honorierung nach<br />
sich. Es ist aus Sicht der Kassen naheliegend, in diesem<br />
Kontext auch P4P zu erproben.<br />
Auch wenn diese Form des Vertragswettbewerbs ordnungspolitisch<br />
zu hinterfragen ist, so stellt sich für das<br />
KV-System die strategische Frage, ob die neuen Steuerungsinstrumente<br />
wie P4P eine Domäne von Selektivverträgen<br />
bleiben sollen, oder ob auch innerhalb der Kollektivvertrags<br />
Ansätze für P4P sinnvoll und machbar sind.<br />
Darüber hinaus gilt es, den Blick auf die Konkurrenz der<br />
Kliniken zu richten. Dort sind Indikatoren der Ergebnisqualität<br />
im Rahmen der externen Qualitätssicherung schon<br />
seit Jahren etabliert.<br />
Die <strong>Kassenärztliche</strong> Bundesvereinigung (KBV) hat vor diesem<br />
Hintergrund die Weichen für P4P gestellt. Im Jahr 2007<br />
hat die sie gemeinsam mit den KVen das Projekt „Ambulante<br />
Qualitätsindikatoren und Kennzahlen“ (AQUIK) aufgelegt.<br />
In einem komplexen Konsensus-Verfahren, in dem<br />
zahlreiche Fachgruppenexperten eingebunden waren, hat<br />
die Projektgruppe insgesamt 48 fachgruppenübergreifende<br />
und fachgruppenspezifische Indikatoren entwickelt.<br />
England, P4P und die Schweinegrippe<br />
In Großbritannien können Hausärzte<br />
seit 2004 ihr Einkommen steigern,<br />
wenn sie am P4P-Programm teilnehmen.<br />
Das Programm enthält 136 Indikatoren<br />
für die Behandlungsqualität<br />
von sieben chronischen Krankheiten.<br />
Drei Milliarden Pfund steckte die englische<br />
Regierung in den Jahren 2004<br />
bis 2007 in den Prämientopf. Wer seine<br />
Ziele erreicht, kann bis zu einem Viertel<br />
mehr verdienen. Fast alle Ärzte machen<br />
mit.<br />
Und sie erreichten größtenteils die ge-<br />
forderten Qualitätsanforderungen; das<br />
zeigt eine Untersuchung der University<br />
of Manchester. Die Ergebnisse überzeugen<br />
auf den ersten Blick: Die Qualität<br />
der Behandlung von koronarer<br />
Herzkrankheit, von Asthma und Diabetes<br />
mellitus steigt. Auch zeigen sich<br />
Ärzte und Patienten zufrieden. Der<br />
zweite Blick aber ist relativ ernüchternd.<br />
Denn vor der Einführung stiegen<br />
die Werte der Qualitätsindikatoren viel<br />
stärker als nach der P4P-Einführung.<br />
Aktuell provoziert die P4P-Vergütung<br />
Dieses Set ließ die KBV danach in über hundert Praxen<br />
auf die Verfügbarkeit von Daten und besonders deren<br />
Aufwand für die Erhebung testen. Die KBV stellte AQUIK<br />
mitsamt einem ausführlichen Projektbericht im Juni <strong>2009</strong><br />
öffentlich vor.<br />
AQUIK versus QISA, KBV versus AOK<br />
Auch andere Akteure haben entsprechende Indikatoren<br />
vorgelegt. Fast zeitgleich mit AQUIK hat beispielsweise<br />
QISA das Licht der Öffentlichkeit erblickt. QISA ist ein<br />
Set aus 100 Qualitätsindikatoren in der ambulanten Versorgung.<br />
Entwickelt wurde QISA vom Göttinger AQUA-<br />
Institut im Auftrag des AOK-Bundesverbandes. Die Konkurrenz<br />
um die Definition der Versorgungsqualität scheint<br />
damit eröffnet.<br />
Auch wenn die an Qualitätsindikatoren gekoppelte Vergütung<br />
noch auf sich warten lässt, so ist die KBV von der<br />
Richtigkeit des eingeschlagenen Weges überzeugt. „Von<br />
AQUIK profitieren die Niedergelassenen, weil sie gespiegelt<br />
bekommen, wie gut sie schon sind und was sie verbessern<br />
können,“ sagt KBV-Chef Dr. Andreas Köhler.<br />
Ausführliche Informationen zu AQUIK im Internet unter www.kbv.de<br />
090919<br />
Probleme beim Kampf gegen die<br />
Schweinegrippe. Die Hausärzte auf der<br />
Insel murren. Denn wegen der geplanten<br />
Massen-Impfungen sollen sie unter<br />
anderem Vorsorgeuntersuchungen<br />
verschieben, berichtet die Times am 22.<br />
Juli. Doch die Zahl der Check-ups entscheidet<br />
mit über die Höhe der Qualitätsprämie.<br />
Und die wollen die Ärzte<br />
keinesfalls riskieren.<br />
Die Studie „Effects of Pay for Performance<br />
on the Quality of Primary Care in England“<br />
finden Sie auf der Homepage des New<br />
England Journal of Medicine. 090920<br />
Hintergrund<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
21
Kooperation mit der Rheinischen Post<br />
Die KV und Redaktion laden zur Sprechstunde<br />
Das Thema Demenz bescherte einen neuen Besucherrekord. Mehr als 300 Gäste kamen am 11. August ins Haus<br />
der Ärzteschaft in Düsseldorf. Dort fand die 15. „RP-Sprechstunde“ statt.<br />
Überkochende Suppen, Orientierungsprobleme oder häufiges<br />
Suchen nach Worten – all dies können Signale für<br />
eine beginnende Demenz sein. Auf die sollten Betroffene<br />
und Angehörige achten. Denn je früher ein Patient zum<br />
Arzt geht, desto eher kann er behandelt und der Krankheitsverlauf<br />
verlangsamt werden. Heilbar ist Alzheimer,<br />
die Endform jeder Demenz, indes nicht.<br />
„Der Mensch kann nur vorbeugen“, sagte Dr. Michael<br />
Lorrain. Eine Demenz könne aber auch genetische Gründe<br />
haben, erläuterte der Neurologe aus Düsseldorf. Das<br />
Gen Apo E4 werde bei der Hälfte der Betroffenen nachgewiesen<br />
und wirke in Zusammenhang mit fettreicher<br />
Ernährung und wenig Bewegung. Auch Alkoholkonsum<br />
erhöhe das Risiko, an<br />
Demenz zu erkranken,<br />
weil als Stoffwechselprodukt<br />
Homocystein<br />
entstehe.<br />
Dr. Michael Lorrain informierte über<br />
Warnsignale, Risikofaktoren und Therapie-Möglichkeiten<br />
der Demenz.<br />
22 Berichte<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
Ab 40 vorbeugen<br />
Dr. André Schumacher<br />
plädierte eindringlich<br />
dafür, spätestens mit<br />
45 Jahren zu beginnen,<br />
vorhandene Risikofaktoren<br />
zu senken.<br />
„Wir wissen alle, dass<br />
eine fettarme Ernährung<br />
und ausreichend<br />
Bewegung unser Kreislaufsystem<br />
fit hält. Erfreulicherweise<br />
können<br />
wir damit aber auch das Risiko senken, an Demenz zu erkranken“,<br />
sagte der Allgemeinmediziner aus Düsseldorf.<br />
„Nicht alles, was wie Demenz aussieht, ist auch Demenz!“<br />
stellte Schumacher klar. So bald wie möglich sollte ein<br />
Patient mit Demenz-Signalen, der also zum Beispiel die<br />
Wochentage verwechselt, den Hausarzt aufsuchen. Denn<br />
der kenne Familie und Vorgeschichte und könne Veränderungen<br />
einschätzen. Auf Basis von Blutuntersuchungen,<br />
Befragungen oder einer Kernspin-Tomografie entsteht<br />
die Diagnose.<br />
Medikamentöse Therapie<br />
„Die ist dann bis zu 90 Prozent sicher“, sagte Lorrain.<br />
Wenn aber andere Krankheiten ausgeschlossen seien<br />
und die Demenz-Diagnose stehe, könnte der Krankheitsverlauf<br />
durch eine gezielte Therapie gebremst werden,<br />
zum Beispiel durch eine medikamentöse Therapie. „Leider<br />
werden nur 13 Prozent der Betroffenen spezifisch<br />
mit Medikamenten betreut“, so der Neurologe. Und die<br />
meisten Patienten kämen viel zu spät.<br />
Demenzpatienten stellen vor allem für die Familie und<br />
das Umfeld eine gewaltige Belastung dar, betonte Birgit<br />
Meyer vom Düsseldorfer Demenz-Servicezentrum. Sie<br />
empfahl betroffenen Angehörigen, sich frühzeitig Hilfe<br />
zu holen. „Vielleicht gehen Verwandte oder Nachbarn<br />
gerne mal ein Stündchen mit dem Patienten spazieren<br />
oder betrachten ein Fotoalbum mit ihm.“ Gut für Betroffene<br />
in der Landeshauptstadt: Das „Demenznetz Düsseldorf“<br />
hält ein breites Hilfsangebot bereit.<br />
Die nächste RP-Sprechstunde findet am 28. Oktober in Mönchengladbach<br />
statt. Die Veranstaltung dreht sich um Rückenschmerz und Bandscheibe.<br />
Mehr Informationen unter www.kvno.de
„Das Format spricht sich herum“<br />
Seit Ende 2006 bieten die Rheinische Post und<br />
die KV <strong>Nordrhein</strong> die Sprechstunde an. Die Themen<br />
sprechen die beiden Partner ab, die Referenten<br />
organisiert die KV. Rund 160 Besucher<br />
kommen im Schnitt – mit steigender Tendenz.<br />
Sven Gösmann, Chefredakteur der RP.<br />
Seit Ende 2006 haben 15 RP-Sprechstunden<br />
stattgefunden. Im Schnitt kommen 160 Besucher<br />
- mit steigender Tendenz. Sind Sie zufrieden?<br />
Gösmann: Ich bin sehr zufrieden. Das Format<br />
spricht sich herum. Zu unserer jüngsten Veranstaltung<br />
kamen mehr als 300 Gäste. Für unser<br />
Konzept ist das eine schöne Bestätigung,<br />
und wir möchten die Reihe mit sechs Veranstaltungen<br />
pro Jahr fortführen. Alle Themen<br />
für die RP-Sprechstunden werden übrigens in<br />
Absprache mit den Ärzten gesetzt. Auch das ist<br />
ein Grund mit für den Erfolg.<br />
Warum greifen Sie das Thema Gesundheit in<br />
regelmäßigen Veranstaltungen auf?<br />
Gösmann: Gesundheit als unser höchstes Gut<br />
spricht eine breite<br />
Leserschicht<br />
an. Das spüren<br />
wir im Alltag durch<br />
viele Rückmeldungen<br />
zu medizinischen Themen.<br />
Eine unserer Aufgaben<br />
ist es, Ratgeber<br />
für den Leser zu sein.<br />
Auf der anderen Seite<br />
profitieren wir von<br />
der Rückkopplung und<br />
sehen beispielsweise,<br />
wie stark das Thema<br />
Demenz die Menschen<br />
bewegt.<br />
Sven Gösmann Foto: RP<br />
RP Sprechstunde<br />
Moderatorin:<br />
Natascha Plankermann<br />
Fachärzte referieren und geben Antworten<br />
auf Ihre Fragen<br />
28.10.<strong>2009</strong> Thema: Rückenschmerzen und Bandscheibe<br />
18 - 20 Uhr Medicentrum | Dahlener Straße 69-77 | 41239 Mönchengladbach<br />
02.12.<strong>2009</strong> Thema: Rheuma | Gelenke<br />
18 - 20 Uhr Haus der Ärzteschaft | Tersteegenstraße 9 | 40474 Düsseldorf<br />
Die meisten Zeitungen setzen auf Experten aus der<br />
Klinik. Bei der RP-Sprechstunde stehen niedergelassene<br />
Ärzte Rede und Antwort. Warum?<br />
Gösmann: Dafür haben wir uns bewusst entschieden,<br />
weil niedergelassene Ärzte die ersten Ansprechpartner<br />
für Patienten sind. Sie kommen mit vielen Krankheitsbildern<br />
in Berührung und haben ein gutes Gespür<br />
dafür, wo der Schuh drückt.<br />
Die RP ist mit täglich 4 1.000 verkauften Exemplaren<br />
und rund 1,2 Millionen Lesern die zweitgrößte regionale<br />
Abonnementzeitung in Deutschland. Die RP erscheint<br />
mit 29 Lokalausgaben.<br />
Berichte<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
23
Tag der ambulanten Medizin im Leverkusener Forum<br />
2000 Besucher beim „medizinischen Markt“<br />
Screening-Untersuchungen, Tests und Vorträge lockten viele Besucher zum „Tag der ambulanten Medizin“.<br />
Hautärztin Dr. Maram Onsa mit Dermatoskop bei der Hautkrebs-<br />
Früherkennung<br />
Auch klassische Untersuchungen wie das Blutdruckmessen fragten<br />
die Patienten nach.<br />
24 Bezirke<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
Die Besucherinnen und Besucher zeigten sich hochzufrieden.<br />
„Eine klasse Veranstaltung“, lobte zum Beispiel<br />
Günther Bay, „hier finde ich alles unter einem<br />
Dach“. Da hatte er Schilddrüsen-Check und Nierenultraschall<br />
hinter sich – und den Lungenfunktionstest<br />
noch auf dem Programm.<br />
Um alle Untersuchungs-Angebote mitzumachen, hätte<br />
die Zeit kaum gereicht. Denn das Angebot der „größten<br />
Praxis Leverkusens“ war sehr breit: Gut 70 Ärzte<br />
und Psychotherapeuten aus 16 Fachbereichen, ein<br />
Viertel aller Niedergelassenen in Leverkusen, präsentierten<br />
ihr Können.<br />
Tests von A bis Z<br />
Von 10 bis 16 Uhr fanden permanent Untersuchungen<br />
statt, von A wie ABI- bis Z wie Zuckermessung. Fünf<br />
Euro zahlten die Patienten je Untersuchung. Der Obolus<br />
deckt - neben Sponsorengeldern aus der pharmazeutischen<br />
Industrie - einen Teil der Unkosten.<br />
„Wir machen heute rund 150 Lungenfunktionstest und<br />
etwa ein Dutzend Allergietests“ sagte Norbert Mülleneisen.<br />
Der Pulmologe ist begeistert von der „Samstagssprechstunde“,<br />
an der er und sein Praxisteam nicht nur<br />
mit etlichen Untersuchungen, sondern auch mit einem<br />
Vortrag über Heuschnupfen und Asthma teilnahm.<br />
„Nach dem Auftakt im vergangen Jahr bieten wir<br />
erneut einen Einblick in das Leistungsspektrum der<br />
ambulanten Medizin“, erläuterte Dr. Bernhard Rappert,<br />
Vorsitzender des Regionalen Praxisnetzes Leverkusen<br />
(RPL).
Das scheint den Organisatoren dringend nötig. Denn während<br />
bei Kliniken jeder neue Dopplerkopf in der Presse<br />
gefeiert werde, vollzögen sich Innovationen in der<br />
ambulanten Versorgung unter Ausschluss der Öffentlichkeit.<br />
„Dagegen steuern wir mit unserem ‚medizinischen<br />
Handwerkermarkt“, so Dr. Thomas Eusterholz,<br />
Vorsitzender der Kreisstelle Leverkusen der<br />
KV <strong>Nordrhein</strong>.<br />
Deswegen sei das Veranstaltungs-Programm überarbeitet<br />
worden, berichtet Dr. Peter Travnik, stellvertretender<br />
Vorsitzender des RPL: noch mehr, noch speziellere<br />
Untersuchungen und mehr Vorträge (insgesamt<br />
elf) sollten die Zahl der Besucher steigern, ein vielfältiges<br />
Kinderprogramm und ein Workshop „Notfall im<br />
Kindesalter“ stärker die Familien ansprechen.<br />
Zufriedene Organisatoren: Dr. Bernhard Rappert, Petra Ommerborn,<br />
Dr. Peter Travnik und Dr. Thomas Eusterholz (v. li).<br />
Kooperation macht’s möglich<br />
Geschultert haben die Veranstaltung vier Organisationen:<br />
das RPL, das Regionale Gesundheitsnetz Leverkusen, die<br />
Kreisstelle der Ärztekammer und die Kreisstelle der KV <strong>Nordrhein</strong>.<br />
Sechs Monate hatte das Organisationsteam rund<br />
um Petra Ommerborn vom RPL den Tag vorbereitet.<br />
Die Mediziner informierten zusammen mit ihren Angestellten<br />
über Präventions-, Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.<br />
Angesichts des Besucherandrangs<br />
bedeutete das viel Arbeit – aber auch „viel Spaß“, wie<br />
Eusterholz feststellte.<br />
„Dieser Tag ist einfach eine gute Idee“, pflichtet Diätassistentin<br />
Sina Meye-Göbelt bei. Zufrieden zeigt<br />
sich auch Michaela Hammerschmidt, die für das Radiologische<br />
Netzwerk Rheinland mit vielen Flyern,<br />
Aufnahmen vom Brustgewebe und Tastmodellen das<br />
Mammografie-Screening präsentierte. „Wir haben in<br />
diesem Jahr viel mehr Besucherinnen als in 2008 –<br />
und viele gute Gespräche.“<br />
Die Organisatoren zeigen sich hochzufrieden mit der Veranstaltung:<br />
Es habe alles wunderbar geklappt. Eusterholz<br />
kündigt an: .„Den Tag der ambulanten Medizin planen wir<br />
auch 2010 durchzuführen.“<br />
Michaela Hammerschmidt (li.)und Stephanie Becker warben für das<br />
Mammografie-Screening.<br />
Mehr Bilder vom Tag der ambulanten Medizin im Internet unter www.kvno.de<br />
Bezirke<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
25
26<br />
Gesundheitstipps per Videospot<br />
Aufklärung per Internet. Darauf setzt das nordrheinwestfälische<br />
Gesundheitsministerium mit drei bis vier<br />
Minuten langen Videospots. Die gibt es zunächst zum<br />
Thema „Gesundheit von Mutter und Kind“ – und zwar in<br />
drei Sprachen: Deutsch, Russisch und Türkisch.<br />
Die Videos stehen im Internet unter www.praeventionskonzept.nrw.de<br />
zum Herunterladen bereit. Ärzte können<br />
Sie hier zudem kostenlos beziehen und an ihre Patientinnen<br />
und Patienten weitergeben oder in Vorträge<br />
einbauen.<br />
„Wir erreichen heute nicht mehr jeden Haushalt über<br />
gedruckte Medien. Mit lebensnahen Botschaften der<br />
Videospots wollen wir<br />
junge Eltern ansprechen,<br />
die als Informationsquelle<br />
neue Medien<br />
bevorzugen“, sagt Gesundheitsminister<br />
Karl-<br />
Josef Laumann.<br />
Die leicht verständlichen<br />
Filme greifen die<br />
Themen „Schwangerschaft<br />
und Diabetes“,<br />
„Rauchen und Alkohol<br />
in der Schwangerschaft“<br />
und „Sicherer<br />
Schlaf für mein Baby“<br />
Ärzte als „Kodierhelfer“ gesucht<br />
ICD-10 Diagnosen sind seit einigen Jahren die Grundlage<br />
der Vergütung in der stationären Versorgung.<br />
Seit Jahresbeginn basieren die morbiditätsbezogenen<br />
Zuweisungen des Gesundheitsfonds an die<br />
Krankenkassen unter anderem auf den Diagnosen,<br />
die die Ärzte in den Praxen dokumentierten. Das<br />
Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung<br />
(ZI) will niedergelassene Ärzte durch Kodierhilfen<br />
In Kürze<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
auf. Ein weiteres Kurzvideo stellt die Landesinitiative<br />
„Gesundheit von Mutter und Kind“ vor, zu deren Mitgliedern<br />
auch die KV <strong>Nordrhein</strong> gehört. Die Initiative<br />
befasst sich mit Maßnahmen, die die Gesundheit von<br />
Frauen während der Schwangerschaft und der Kinder<br />
im ersten Lebensjahr fördern.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt der Initiative ist, die Teilnahme<br />
an Kinder-Früherkennungsuntersuchungen zu erhöhen.<br />
Diese Angebote werden vor allem von sozial benachteiligten<br />
Familien und Familien mit Zuwanderungsgeschichte<br />
nicht ausreichend genutzt. Auch hier sollen<br />
künftig Videospots die Motivation zur Teilnahme erhöhen.<br />
090926<br />
Die Kurzvideos zum Thema „Gesundheit von Mutter und Kind“ und weitere Info-Materialien<br />
finden Sie im Internet zum Download unter praeventionskonzept.nrw.de<br />
unterstützen, den richtigen ICD-10-Code einzutragen.<br />
Dafür sucht das ZI ab Herbst <strong>2009</strong> ärztliche<br />
Mitarbeiter, die an drei bis vier Sitzungen von jeweils<br />
rund vier Stunden teilnehmen (Honorar 350<br />
Euro zuzüglich Reisekosten). Eine Übersicht über die<br />
Themengebiete und die Kontaktdaten der Ansprechpartnerin<br />
beim ZI finden Sie auf unserer Homepage<br />
unter www.kvno.de 090926
Ganz knapp: Hausärzteverband schafft Mandatierungs-Hürde<br />
Das war knapp. Gerade einmal 15 Mandatierungen lag<br />
der Hausärzteverband <strong>Nordrhein</strong> über dem gesetzlich<br />
geforderten Quorum von 50 Prozent der gut 3.100 Allgemeinmediziner<br />
im Rheinland. Nach mehreren Anläufen<br />
aber reichte es. Der Verband darf Verträge auf Grundlage<br />
des Paragrafen 73b Sozialgesetzbuch V (Hausarztzentrierte<br />
Versorgung) verhandeln. Das hat das Landesgesundheitsministerium<br />
Ende August festgestellt. „Wir<br />
erwarten nunmehr ohne jegliche zeitliche Verzögerung<br />
die Bestimmung von Gerald Weiß als Schiedsperson“, be-<br />
Konitzer bleibt Präsidentin der Psychotherapeutenkammer<br />
Monika Konitzer bleibt Präsidentin der Psychotherapeutenkammer<br />
NRW. Die Kammerversammlung wählte sie<br />
am 29. August für weitere fünf Jahre in dieses Amt. Die<br />
Psychologische Psychotherapeutin; die in Haan niedergelassen<br />
ist, gehört auch der Vertreterversammlung der<br />
KV <strong>Nordrhein</strong> an. Dies gilt auch für den Beisitzer Bernhard<br />
tont Dr. Dirk Mecking, Vorsitzender des Hausärzteverbandes<br />
<strong>Nordrhein</strong>. In Weiß‘ Händen liegt nun die Verantwortung<br />
für mögliche Schiedsverfahren. Den ehemaligen<br />
Staatssekretär im Hessischen Sozialministerium<br />
und CDU-Bundestagsabgeordneten hatte Landesgesundheitsminister<br />
Karl-Josef Laumann in Abstimmung<br />
mit dem Bundesversicherungsamt zur Schiedsperson für<br />
<strong>Nordrhein</strong>-Westfalen ernannt. Er entscheidet über Inhalte<br />
und Vergütung der Hausarzt-Verträge auf Basis<br />
des Paragrafen 73b.<br />
AOK Rheinland/Hamburg und Westfalen-Lippe fusionieren<br />
Die Fusionswelle rollt weiter. Im kommenden Jahr, spätestens<br />
2011 werden auch die AOK Rheinland/Hamburg<br />
und AOK Westfalen-Lip-<br />
pe verschmelzen. Davon<br />
geht zumindest der Vorsitzende<br />
der AOK Rheinland/Hamburg,<br />
Wilfried<br />
Jacobs, aus. Es entstünde<br />
die viertgrößte Kasse<br />
der Republik.<br />
Der Verwaltungsrat der<br />
AOK Westfalen-Lippe hat<br />
den Fusionsverhandlungen<br />
zugestimmt. Die Gespräche<br />
laufen, Details<br />
sind noch offen. Dazu<br />
Krankenkassen bündeln Kräfte<br />
Die größten deutschen Krankenkassen<br />
Stand 1. Juli 2008<br />
Mitglieder<br />
in 1 000<br />
Versicherte<br />
in 1 000<br />
TK + IKK-Direkt*<br />
4 872<br />
7 117<br />
Barmer Ersatzkasse<br />
5 198<br />
6 809<br />
DAK<br />
4 601<br />
6 004<br />
AOK Bayern<br />
3 029<br />
4 126<br />
AOK Baden-Württ.<br />
2 676<br />
3 719<br />
AOK Rheinl./Hamburg<br />
1 933<br />
2 851<br />
AOK PLUS<br />
2 277<br />
2 779<br />
AOK Niedersachsen<br />
1 522<br />
2 156<br />
AOK Westf.-Lippe<br />
1 407<br />
2 088<br />
KKH + BKK Allianz**<br />
1 440<br />
1 962<br />
Gmünder Ersatzkasse 1 169<br />
1 681<br />
Knappschaft<br />
1 337 1 669<br />
AOK Hessen 1 054<br />
1 508<br />
Vereinigte IKK 704<br />
1 053<br />
BKK MOBIL OIL 716<br />
1 052<br />
AOK Rheinland-Pfalz 718<br />
1 006<br />
Deutsche BKK 746<br />
997<br />
Taunus BKK 621<br />
860<br />
Quelle: dfg Dienst für Gesellschaftspolitik Fusion zum 1. Januar <strong>2009</strong> *beschlossen **angekündigt<br />
© Globus 2389<br />
Moors, der eine Praxis für Kinder- und<br />
Jugendlichenpsychotherapie in Viersen<br />
betreibt. Vizepräsident ist Hermann<br />
Schürmann, weitere Beisitzer sind Cornelia<br />
Beeking, Johannes Broil, Wolfgang<br />
Groeger und Barbara Lubisch. Monika Konitzer<br />
gehört die Frage nach dem Hauptsitz (Düsseldorf oder<br />
Dortmund) und wer an der Spitze der Groß-AOK mit fast<br />
fünf Millionen Mitgliedern<br />
und 12.300 Beschäftigten<br />
stehen würde.<br />
Die Kasse soll nach Jacobs<br />
Worten weiteren<br />
Partnern offen stehen,<br />
besonders Innungs- und<br />
Betriebskrankenkassen.<br />
NRW-Gesundheitsminister<br />
Karl-Josef Laumann<br />
unterstützt den Zusammenschluss.<br />
Er wünscht<br />
sich eine starke Regionalkasse.<br />
In Kürze<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
27
Abrechnungsdaten online<br />
5.000 Praxen nutzen das <strong>KVNO</strong>-Portal<br />
Seit zwei Jahren können Ärzte und Psychotherapeuten die Dienste des Online-Portals nutzen. 5.000 User sind re-<br />
gistriert. Besonders die online abrufbaren Abrechnungsdaten stoßen auf Interesse.<br />
Foto: Konstatin Sutyagin - Fotolia.com<br />
Seit November 2007 bietet das <strong>KVNO</strong>-Portal unter anderem<br />
Abrechnungsdaten online.<br />
28 Service<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
„Der rasche Zugriff auf die Abrechnungsunterlagen der<br />
Praxis, die wir im <strong>KVNO</strong>-Portal zur Verfügung stellen,<br />
ist für unsere Nutzer besonders interessant“, berichtet<br />
Claudia Pintaric, die das Portal der KV <strong>Nordrhein</strong> betreut.<br />
Die Dokumente, die für das laufende Abrechungsquartal<br />
relevant sind, erscheinen sofort nach ihrer Erstellung<br />
im persönlichen Bereich des Portals. Das bedeutet, dass<br />
zum Beispiel Frequenztabellen mehrere Wochen im Voraus<br />
zur Verfügung stehen und der Honorarbescheid immerhin<br />
acht bis zehn Tage, bevor diese Unterlagen per<br />
Post die Praxis erreichen.<br />
„Das <strong>KVNO</strong>-Portal erfüllt alle Sicherheitsvorkehrungen,<br />
die erforderlich sind, um derartige vertrauliche Informationen<br />
bereitzustellen“, betont Pintaric. Schon bei der Registrierung<br />
achtet die KV darauf, dass die Zugangsdaten<br />
nicht in falsche Hände geraten können. Dafür sorgt bei<br />
der Übermittlung der vertraulichen Daten das Post-Ident-<br />
Verfahren. Verschlüsselte Seiten innerhalb der Online-<br />
Plattform gewährleisten eine sichere Verbindung zum<br />
Portal – ähnlich dem Online-Banking.<br />
Kennzahlen der Praxis<br />
Seit Ende 2008 ist der Dienst „Abrechnungsprofil“ nutzbar.<br />
Er stellt tabellarisch und grafisch aufbereitete Auswertungen<br />
aus der ärztlichen Honorarabrechnung bereit.<br />
Registrierte Nutzer erhalten einen Überblick über<br />
statistische Kenngrößen und Zusammenhänge, die für<br />
die wirtschaftliche und organisatorische Steuerung der<br />
Praxis nutzbar sind.
Praxen können zum Beispiel Fallzahlen unterteilt nach<br />
Geschlecht und Versichertengruppen abrufen. Auch das<br />
Leistungsspektrum differenziert nach EBM-Kapiteln oder<br />
einzelnen Nummern steht zur Verfügung, die Fallverteilung<br />
nach Kalenderwochen oder eine Übersicht über die<br />
überweisenden Praxen und den Umsatz, den die Überweisungen<br />
generiert haben.<br />
Besonders hilfreich: Nicht nur die Daten der eigenen<br />
Praxis sind abrufbar, sondern auch der Vergleichsgruppendurchschnitt.<br />
Das Abrechnungsprofil stellt zudem<br />
die Daten des <strong>aktuell</strong>en Quartals und die der Vorquartale<br />
zur Verfügung.<br />
„Das Abrechnungsprofil ist ein gutes Instrument um die<br />
eigene Entwicklung des Honorars analysieren zu können“,<br />
sagt Volker Mucha von der Rinke Ärzteberatung. Zur betriebswirtschaftlichen<br />
Orientierung trage der Vergleich mit<br />
der Fachgruppe bei. „Die ist besonders in wirtschaftlichen<br />
Anpassungsprozessen wichtig, die viele Praxen nach dem<br />
Start der Regelleistungsvolumen durchlaufen.“<br />
Online dokumentieren<br />
Mitglieder der KV <strong>Nordrhein</strong> können zudem mehrere<br />
Online-Dokumentationen über das Portal nutzen. „Zurzeit<br />
lassen sich die Dokumentationen für das Hautkrebs-<br />
www.kvno-portal.de<br />
Der Online-Dienst für die Praxen in <strong>Nordrhein</strong><br />
Screening und die Zytologie-Jahresstatistik bequem online<br />
durchführen“, so Pintaric.<br />
Das Versenden dieser Dokumentationen kann die Praxis<br />
übrigens „vergessen“, da die KV <strong>Nordrhein</strong> die Dokumentationen<br />
wenn gewünscht automatisch abruft.<br />
Auch das ist ganz einfach per Häkchen in der jeweiligen<br />
Dokumentation.<br />
Neben dem eigenen persönlichen Zugang können Ärzte<br />
übrigens einen separaten Zugang für eine Medizinische<br />
Fachangestellte einrichten, sodass diese dann Zugriff<br />
auf ausgewählte Dienste erhält, zum Beispiel die Dokumentationen.<br />
Das Erfassen der Daten ist somit leicht<br />
zu delegieren. Die Einsicht in andere, vertrauliche Informationen<br />
kann der Praxisinhaber für den Separat-Zugang<br />
sperren.<br />
Das <strong>KVNO</strong>-Portal ist ein Angebot für die nordrheinischen<br />
Praxen. Mitglieder der KV <strong>Nordrhein</strong> können die Dienste<br />
der Internet-Plattform kostenlos nutzen. Die Registrierung<br />
findet online statt unter www.kvno-portal.de. Sie<br />
benötigen hierfür lediglich Ihre lebenslange Arztnummer.<br />
Ihre Zugangsdaten erhalten Sie innerhalb einer Woche<br />
per Post-ident-Verfahren.<br />
Weitere Informationen über das Portal finden Sie im Internet unter www.kvno.de<br />
n Abrechnungsdaten online<br />
n Kennzahlen der Praxis1<br />
n Elektronische Qualitätszirkel<br />
n Praxisdaten ändern<br />
n Vordrucke bestellen<br />
Kontakt<br />
KV <strong>Nordrhein</strong><br />
Communication Center<br />
Telefon 0211 5970 8500<br />
Telefax 0211 5970 9500<br />
E-Mail portal@kvno.de<br />
KVNo-Portal 2 EF.indd 1 09.04.2008 11:51:24 Uhr<br />
Service<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
29
Niederlassungsberater der KV <strong>Nordrhein</strong> ermitteln Wert kostenlos<br />
Wie viel ist meine Praxis wert?<br />
Wer seine Praxis veräußern will, muss wissen, was er für sie verlangen kann. <strong>Kassenärztliche</strong> Bundesvereinigung<br />
und Bundesärztekammer bieten eine einfache Methode, um den Wert zu ermitteln.<br />
Methoden zur Bewertung von Arzt- und Psychotherapeuten-Praxen<br />
gibt es viele. Jeder Gutachter ist davon<br />
überzeugt, dass nur seine Methode die einzig richtige ist.<br />
Weit verbreitet war in der Vergangenheit aber nur eine:<br />
die so genannte „Ärztekammer-Methode“. Sie war einfach<br />
anzuwenden, hatte aber auch gravierende Schwächen.<br />
Jetzt wurde sie durch neue „Hinweise zur Bewertung<br />
von Arztpraxen“ der <strong>Kassenärztliche</strong>n Bundesvereinigung<br />
(KBV) und Bundesärztekammer (BÄK) abgelöst.<br />
Grundsätzlich setzt sich der Wert einer Praxis aus dem<br />
Substanzwert (materieller Praxiswert) und dem ideellen<br />
Wert (immaterieller Praxiswert), der auch Goodwill<br />
genannt wird, zusammen. In die Kritik gekommen war<br />
die „alte“ Ärztekammermethode, weil sie beim Ideellen<br />
Wert vornehmlich auf den Umsatz in der Vergangenheit<br />
rekurrierte.<br />
Weil der Umsatz aber nicht unbedingt die entscheidende<br />
Größe ist, geriet das Berechnungsverfahren in die Kritik.<br />
Anlässe für Praxisbewertungen<br />
Im Wesentlichen gibt es folgende Anlässe, bei denen<br />
der Praxiswert ermittelt werden sollte:<br />
n Kauf oder Verkauf einer Praxis<br />
n Fusion zu einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />
n Trennung von einem Gemeinschaftspraxispartner<br />
n Zugewinnermittlung bei Scheidungen<br />
n Umschichtungen bei der Praxisfinanzierung<br />
oder bei privaten Krediten<br />
30 Service<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
Außerdem warf man ihm fehlende Vorhersagekraft vor.<br />
Und aus Umsätzen der Vergangenheit auf die Gewinne in<br />
der Zukunft zu schließen sei besonders dann risikobehaftet,<br />
wenn ein Wechsel des Praxisinhabers anstehe.<br />
Künftiger Gewinn ist entscheidend<br />
KBV und BÄK nahmen die Kritik an und entwickelten eine<br />
neue Methode. Sie rückt den künftig zu erwartenden<br />
Gewinn als entscheidenden wertbestimmenden Parameter<br />
in den Fokus. Die ärztlichen Institutionen schlagen heute<br />
folgende Formel vor, um den Praxiswert zu ermitteln:<br />
Übertragbarer Umsatz<br />
- übertragbare Kosten<br />
= übertragbarer Gewinn<br />
- alternatives Arztgehalt<br />
= nachhaltig erzielbarer Gewinn<br />
x Prognosemultiplikator<br />
= Ideeller Wert (Goodwill)<br />
+ Substanzwert<br />
= Gesamtwert der Praxis<br />
Obwohl die Berechnungsformel auf den ersten Blick sehr<br />
einfach aussieht, weist sie bei näherer Betrachtung und<br />
Anwendung dann doch ihre Haken und Ösen auf.<br />
Keine Schnellschüsse<br />
Zunächst ist nämlich der übertragbare Umsatz, die übertragbaren<br />
Kosten und der daraus resultierende Gewinn<br />
zu ermitteln. Hierzu bedarf es einer gewissen Erfahrung<br />
und betriebswirtschaftlicher Kenntnisse.
Die pauschale und unreflektierte Übernahme der Zahlen<br />
aus dem Vorjahr ist fast in keinem Fall zutreffend.<br />
Denn bei einer Praxisübernahme ändern sich oft auch<br />
die Umsätze, weil sich zum Beispiel das Patientenklientel<br />
oder das Leistungsspektrum ändert. Oftmals kommt<br />
es zu Patientenverlusten.<br />
Auf der Kostenseite ändern sich in der Regel die Beträge<br />
für Finanzierung und Abschreibung, nicht selten müssen<br />
auch die Personal- und Raumkosten korrigiert werden.<br />
Auch beim alternativen Arztgehalt, das mit 76.000 Euro<br />
angesetzt und vom übertragbaren Gewinn abgezogen<br />
wird, sind Korrekturen vorzunehmen, wenn es sich um<br />
eine kleinere Praxis handelt.<br />
Weiter ist zu prüfen, ob der üblicherweise mit zwei angesetzte<br />
Prognosefaktor, der die Anzahl der Jahre angibt,<br />
in denen man eine Patientenbindung an die Praxis vermutet,<br />
auch bei der zu bewertenden Praxis zutrifft. Es<br />
ist vor allem bei Gemeinschaftspraxen durchaus denkbar,<br />
einen höheren Wert anzusetzen, denn hier kann davon<br />
ausgegangen werden, dass die Patientenbindung über die<br />
verbleibenden Partner länger bestehen bleibt.<br />
Und nicht zuletzt gibt es weitere Faktoren, die den Praxiswert<br />
beeinflussen. Dazu gehören die Lage der Praxis,<br />
die Konkurrenzsituation oder die Leistungsstruktur.<br />
Sie machen Zu- oder Abschläge auf den Goodwill nötig,<br />
die nicht selten in der Größenordnung von 20 Prozent<br />
liegen.<br />
Fazit: Die neue Methode von KBV und BÄK ist keine Allzweckwaffe<br />
und sie führt nicht in jedem Fall zu befriedigenden<br />
Ergebnissen. Eine unkritische und oberflächliche<br />
Anwendung sollte daher unterbleiben. Grundsätzlich<br />
stellt sie aber eine sinnvolle Weiterentwicklung der alten<br />
Methode dar und bietet eine erste grobe Orientierung. In<br />
der Regel sollten Ärzte oder Psychotherapeuten bei der<br />
Bewertung ihrer Praxis externen Sachverstand hinzuziehen.<br />
Diesen Sachverstand findet man z. B. bei den Niederlassungsberatern<br />
der KV, bei der KV <strong>Nordrhein</strong> Consult,<br />
bei Steuer- oder Wirtschaftsberatern oder bei öffentlich<br />
bestellten Sachverständigen.<br />
Die Niederlassungsberater der KV <strong>Nordrhein</strong> bewerten Ihre<br />
Praxis kostenlos mit Hilfe der KBV/BÄK-Methode. Sprechen<br />
Sie uns an:<br />
Marcus Fox<br />
Telefon 0211 5970 8516<br />
Telefax 0211 5970 8555<br />
E-mail marcus.fox@kvno.de<br />
Andrea Ritz<br />
Telefon 0211 5970 8518<br />
Telefax 0211 5970 8555<br />
E-mail andrea.ritz@kvno.de<br />
Veronika Schmidt<br />
Telefon 0211 5970 8517<br />
Telefax 0211 5970 8555<br />
E-mail veronika.schmidt@kvno.de<br />
Michaela Donk<br />
Telefon 0221 7763 6528<br />
Telefax 0221 7763 6500<br />
E-mail michaela.donk@kvno.de<br />
Alexander Konrad<br />
Telefon 0221 7763 6529<br />
Telefax 0221 7763 6500<br />
E-mail alexander.konrad@kvno.de<br />
Ausführlichere Praxisbewertungen mit differenzierten Hinweisen<br />
zur wirtschaftlichen Situation und zu wertbestimmenden<br />
Faktoren bietet die KV <strong>Nordrhein</strong> Consult; das Angebot ist jedoch<br />
kostenpflichtig. Die Kosten richten sich nach dem Aufwand<br />
und liegen zumeist im mittleren dreistelligen Bereich.<br />
Frank Bausch<br />
Telefon 0211 5970 8061<br />
Telefax 0211 5970 9061<br />
E-mail frank.bausch@kvno.de<br />
Service<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
31
Aktuelle Fragen und Antworten an die Serviceteams<br />
Muss ich Anfragen des MDK beantworten?<br />
Bei den Serviceteams der KV <strong>Nordrhein</strong> gehen pro Monat rund 7.000 Fragen ein.<br />
Muss ich für Notfallbehandlungen des eigenen Patienten<br />
zusätzlich einen Notfallschein anlegen?<br />
Wird derselbe Vertragsarzt vom selben Patienten im selben<br />
Quartal sowohl in der Regelversorgung als auch im<br />
organisierten ärztlichen Notfalldienst in Anspruch genommen,<br />
ist es nicht zwingend erforderlich zwei Datensätze<br />
(Notfallschein Muster 19 und Abrechnungsschein ambulante<br />
Behandlung Muster 5) anzulegen. In diesem Fall genügt<br />
die Abrechnung auf dem Datensatz für die ambulanten<br />
Behandlung. Die Vergütung der Leistungen im organisierten<br />
Notfalldienst erfolgt auch dann außerhalb des<br />
Regelleistungsvolumens. Die Praxisgebühr ist nur einmal<br />
zu erheben.<br />
Muss ich Anfragen des Medizinischen Dienstes der Krankenkasse<br />
(MDK) beantworten?<br />
Grundsätzlich ja. Für ausführliche Berichte an den MDK ist<br />
ein Vordruck vereinbart (Muster 11). Dieser enthält auch<br />
den Aufdruck der EBM-Nummer, nach der die Auskunft<br />
vergütet wird.<br />
Die Krankenkassen können den MDK zum Beispiel beauftragen,<br />
die Voraussetzungen der Arbeitsunfähigkeit oder<br />
Art und Umfang der Leistungen für verordnete Hilfsmittel<br />
zu prüfen. Sie sind als Vertragsarzt verpflichtet, dem MDK<br />
auf Anforderung Auskünfte zu geben, die er für die Beratung<br />
und Begutachtung im Einzelfall benötigt.<br />
Wenn der MDK keine vereinbarten Vordrucke benutzt, muss<br />
er mitteilen, nach welchen Bestimmungen des Sozialgesetzbuches<br />
oder anderen Rechtsvorschriften die Information<br />
zulässig ist. Bei solchen Anfragen muss zudem angegeben<br />
sein, zu welchem Zweck die Auskunft im Rahmen<br />
der Aufgabenerfüllung des MDK benötigt wird.<br />
32 Service<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
Wenn die Anfrage des MDK über die Kasse erfolgt, versenden<br />
Sie bitte die Antwort in einem gesonderten, verschlossenen<br />
Umschlag. Versehen Sie diesen Umschlag mit der<br />
Anschrift des MDK und dem Hinweis „ärztliche Unterlagen<br />
- nur vom MDK zu öffnen“. Bei den so gekennzeichneten<br />
Unterlagen können Sie davon ausgehen, dass sie nicht von<br />
den Kassen geöffnet und verwendet werden.<br />
Was ist die Konvergenzphase?<br />
Um überproportionale Honorarverluste im Kontext der Honorarreform<br />
zu vermeiden, haben Kassen und KV <strong>Nordrhein</strong><br />
eine Konvergenzphase festgelegt. Dabei wurde die<br />
Höhe der Umsatz- und Fallwertverluste im Vergleich zum<br />
Vorjahresquartal begrenzt. Und zwar:<br />
n im 1. Quartal <strong>2009</strong> auf fünf Prozent<br />
n für das 2. Quartal <strong>2009</strong> auf 7,5 Prozent und<br />
n für das 3. Quartal <strong>2009</strong> auf zehn Prozent<br />
Dies ist der maximale Verlust bezogen auf den GKV-Gesamtumsatz<br />
(Abrechnung der Primär- und Ersatzkassen<br />
inklusive Sonderverträge ohne Allgemeine Laboruntersuchungen<br />
des Abschnitts 32.2 EBM). Die Konvergenzphase<br />
ist befristet bis Ende <strong>2009</strong> und im Honorarverteilungsvertrag<br />
fixiert.<br />
Ansprechpartner<br />
Montag bis Donnerstag von 8 bis 17 Uhr,<br />
Freitag von 8 bis 13 Uhr.<br />
Serviceteam Köln<br />
Telefon 0221 7763 6666, Telefax 0221 7763 6450<br />
E-Mail service.koeln@kvno.de<br />
Serviceteam Düsseldorf<br />
Telefon 0211 5970 8888, Telefax 0211 5970 8889<br />
E-Mail service.duesseldorf@kvno.de
Fax-Abruf-Nr.: 0211 59 70 - _ _ _ _<br />
Zum Abruf wählen Sie bitte die Nummer des Dokumentes. Je nach Gerät müssen Sie vor oder nach dem Wählen die<br />
Abruf-Taste des Fax-Gerätes drücken. Da die Fax-Geräte je nach Hersteller unterschiedlich sein können, sind leider<br />
keine allgemeingültigen Angaben zur Handhabung der Abruffunktion möglich. Bitte entnehmen Sie Einzelheiten zur<br />
Funktion des Fax-Abrufes der Betriebsanleitung Ihres Gerätes.<br />
Durch- Titel (Seitenwahl-Nr.<br />
anzahl)<br />
Bezirksstellen der KV <strong>Nordrhein</strong><br />
7504 Bestellschein für Vordrucke (2)<br />
Bezirksstelle Düsseldorf<br />
7500 Gesamtaufstellung – Zugelassene Ärzte (4)<br />
7501 Gesamtaufstellung – Ermächtigte Ärzte (4)<br />
7502 Gesamtaufstellung – Krankenhäuser (4)<br />
Bezirksstelle Köln<br />
7510 Gesamtaufstellung – Zugelassene Ärzte (3)<br />
7511 Gesamtaufstellung – Ermächtigte Ärzte (3)<br />
7512 Gesamtaufstellung – Krankenhäuser (3)<br />
EDV/IT in der Arztpraxis<br />
7523 Merkblatt eHKS, elektronische Dokumentation zum Hautkrebs-<br />
Screening (7)<br />
75 24 Online-Abrechnung mit D2D: Merkblatt für Arztpraxen (14)<br />
7525 D2D-Anmeldung (8)<br />
7526 Merkblatt und Antragsunterlagen zur Blankoformularbedruckung (5)<br />
7527 Merkblatt eKoloskopie-Dokumentation (8)<br />
7528 Merkblatt: eDMP (10)<br />
7529 Meldebogen für die IT-gestützte Quartalsabrechnung (1)<br />
Pharmakotherapieberatung<br />
7532 Patentgeschützte Analogpräparate (Me-too-Liste <strong>2009</strong>) (2)<br />
7533 Praxisbesonderheiten <strong>2009</strong> – Arzneimittel (1)<br />
7534 Richtgrößen <strong>2009</strong> – Heilmittel (1)<br />
7536 Richtgrößen <strong>2009</strong> – Arzneimittel (1)<br />
7537 GAmSI-Fax-Bestellformular (2)<br />
7539 Genehmigungsverzicht bei Heilmittel-<br />
Verordnungen außerhalb des Regelfalles (2)<br />
7541 Praxisbesonderheiten <strong>2009</strong> – Heilmittel (2)<br />
Qualitätssicherung/Sicherstellung<br />
7550 Bedarfsplanung (4)<br />
Durch- Titel (Seitenwahl-Nr.<br />
anzahl)<br />
7551 Meldeformular für Laborgemeinschaften zur Direktabrechnung<br />
über die KV <strong>Nordrhein</strong> ab dem 4. Quartal 2008 (3)<br />
7553 DMP Asthma/COPD: Antrag auf Teilnahme - Erklärung<br />
zur Strukturqualität (fachärztliche Versorgungsebene) (1)<br />
7554 DMP Asthma/COPD: Teilnahmeerklärung Vertragsarzt (4)<br />
7555 Ambulantes Operieren: Check-Liste (9)<br />
7556 Anzeige über Beginn/Beendigung der Methadonsubstitution<br />
(1)<br />
7557 DMP Diabetes mellitus Typ 1: Antrag auf Teilnahme –<br />
Erklärung zur Strukturqualität für den Hausarzt (1)<br />
7558 DMP Diabetes mellitus Typ 1: Antrag auf Teilnahme –<br />
Erklärung zur Strukturqualität für die DSP und Kinderärzte (4)<br />
7559 Meldebogen „Gründung eines Qualitätszirkels“ (1)<br />
7560 Patientendokumentation zur substitutionsgestützten Behandlung<br />
Opiatabhängiger (4)<br />
7561 Patientenerklärung zum Datenschutz / Abschluss (2)<br />
7562 Patientenerklärung zum Datenschutz / Beginn (2)<br />
7563 Patientenmerkblatt: Darmkrebs-Früherkennung (3)<br />
7564 DMP Brustkrebs: Teilnahmeerklärung Vertragsarzt (2)<br />
7566 DMP Diabetes mellitus Typ 1: Teilnahmeerklärung Vertragsarzt (4)<br />
7567 DMP Diabetes mellitus Typ 2: Teilnahmeerklärung Vertragsarz (4)<br />
7568 DMP KHK: Erklärung über die Praxisausstattung (2)<br />
7569 DMP KHK: Teilnahmeerklärung Vertragsarzt (4)<br />
Rechtsabteilung<br />
7570 Kooperation mit pharmazeutischen Unternehmen (4)<br />
7571 Praxisgebühr: Mustermahnbescheid (1)<br />
7572 Rundschreiben der KBV zur Umsatzsteuerbefreiung nach<br />
§ 4 Nr. 14 UStG – Sachverständigentätigkeit eines Arztes<br />
für die gesetzliche Unfallversicherung (5)<br />
Unternehmenskommunikation<br />
7580 Anfahrtsbeschreibung zur KV <strong>Nordrhein</strong> (2)<br />
7581 Bestellformular: Publikationen der KV <strong>Nordrhein</strong> (1)<br />
Vertragsabteilung<br />
7586 Merkblatt Versandlistenverfahren (2)<br />
7595 Übersicht der Krankenkassen, die der Vereinbarung über<br />
Hautkrebsvorsorgeuntersuchung beigetreten sind (4)<br />
Diese Dokumente sind auch über die Online-Ausgabe von <strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> im Internet unter www.kvno.de abrufbar.<br />
Bei technischen Problemen steht das Communication-Center der <strong>KVNO</strong> unter der Telefonnummer 0211 5970 8500 zur Verfügung - bei Störungen wenden<br />
Sie sich bitte an den Geräte-Hersteller. Inhaltliche Fragen zu den Dokumenten richten Sie bitte an die zuständige Fachabteilung, Telefon 0211 59 700.<br />
Fax-Abruf<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
33
34<br />
Termine<br />
Termine<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
23.9.<strong>2009</strong> IQN und <strong>Nordrhein</strong>ische Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung<br />
„Fortbildungsveranstaltung: Risikokommunikation und Risikomanagement“, Düsseldorf<br />
23.9.<strong>2009</strong> Mitgliederversammlung „Trends und Themen der <strong>aktuell</strong>en Kammerpolitik“ der Kreisstelle Essen<br />
der Ärztekammer <strong>Nordrhein</strong>, Essen<br />
25.9.<strong>2009</strong> KV <strong>Nordrhein</strong> Consult „Steuer- und finanzoptimierte Praxisführung zur Sicherung des<br />
Vermögensaufbaus“, Düsseldorf<br />
29.9.<strong>2009</strong> Mtgliederversammlung der Kreisstellen Oberhausen der KV und Ärztekammer <strong>Nordrhein</strong>,<br />
Oberhausen<br />
30.9.<strong>2009</strong> <strong>Nordrhein</strong>ische Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung „Fortbildungsveranstaltung für<br />
Medizinische Fachangestellte: IT in der Arztpraxis“, Köln<br />
2.10.<strong>2009</strong> KV <strong>Nordrhein</strong> Consult „Optimierende steuerliche Gestaltungen für den Arzt“, Düsseldorf<br />
n 7.10.<strong>2009</strong> Infomarkt der KV <strong>Nordrhein</strong>, Köln<br />
n 7.10.<strong>2009</strong> Fortbildung der KV <strong>Nordrhein</strong> für Medizinische Fachangestellte: „Richtig abrechnen – Beispiele<br />
aus der Praxis“, Düsseldorf<br />
7.10.<strong>2009</strong> Vortrags- und Diskussionsveranstaltung des Klinischen Ethik-Komitees der Kliniken der Stadt<br />
Köln: „Künstliche Ernährung (PEG) am Lebensende“, Köln<br />
n 9.10.<strong>2009</strong> Focus – Zukunftsperspektiven im Gesundheitswesen „Leistung muss sich lohnen!<br />
Alternativkonzepte in der ärztlichen Honorierung“, Düsseldorf<br />
10. – 16.10.<strong>2009</strong> <strong>Nordrhein</strong>ische Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung: 69. Fortbildungskongress,<br />
Norderney<br />
n 14.10.<strong>2009</strong> Fortbildung der KV <strong>Nordrhein</strong> für Medizinische Fachangestellte: „IGeL-Abrechnung“, Düsseldorf<br />
n 28.10.<strong>2009</strong> Mitgliederversammlung der Kreisstelle Essen der KV <strong>Nordrhein</strong>, Essen<br />
n 28.10.<strong>2009</strong> RP-Sprechstunde „Rückenschmerzen / Bandscheibe“, Mönchengladbach<br />
28.10.<strong>2009</strong> Zentrum für Telematik im Gesundheitswesen GmbH: „Die Telemedizin-Tagung in NRW:<br />
Telemedizin konkret: im Notfall und zur hausärztlichen Versorgung“, Bielefeld<br />
28.10.<strong>2009</strong> Fortbildungsveranstaltung der KV <strong>Nordrhein</strong> „Brennpunkt Demenz“, Köln<br />
4.11.<strong>2009</strong> KV <strong>Nordrhein</strong> Consult „Betriebswirtschaftliches Basiswissen für die Arztpraxis“, Oberhausen<br />
4.11.<strong>2009</strong> <strong>Nordrhein</strong>ische Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung: Fortbildungsveranstaltung<br />
für Arzthelfer-/innen: „Sachkenntnisse gemäß Medizinproduktebetreiberverordnung für die<br />
Instandhaltung von Medizinprodukten“, Düsseldorf<br />
7.11.<strong>2009</strong> KV <strong>Nordrhein</strong> Consult „Evidenzbasierte Internetrecherche“, Düsseldorf<br />
n 7.11.<strong>2009</strong> 3. <strong>Nordrhein</strong>ischer Praxisbörsentag, Köln<br />
7.11.<strong>2009</strong> 2. Mülheimer Weltdiabetestag „Diabeta quo vadis: „Wo geht die Reise hin?“, Mülheim<br />
n 11.11.<strong>2009</strong> Mitgliederversammlung der Kreisstelle Remscheid der KV <strong>Nordrhein</strong>, Remscheid<br />
11.11.<strong>2009</strong> IQN-Fortbildungsveranstaltung „Dekubitus – Prophylaxe und Problematik in der Behandlung“,<br />
Düsseldorf<br />
13.11.<strong>2009</strong> KV <strong>Nordrhein</strong> Consult „Honorarverteilung, Abrechnung, Regelleistungsvolumen“, Düsseldorf<br />
n 18.11.<strong>2009</strong> Fortbildung der KV <strong>Nordrhein</strong> für Medizinische Fachangestellte: „Richtig abrechnen – Beispiele<br />
aus der Praxis“, Düsseldorf<br />
18. – 21.11.<strong>2009</strong> MEDICA, Düsseldorf<br />
n 21.11.<strong>2009</strong> Vertreterversammlung der KV <strong>Nordrhein</strong>, Düsseldorf<br />
n 8. 12. <strong>2009</strong> Mitgliederversammlung der Kreisstelle Solingen der KV <strong>Nordrhein</strong>, Solingen<br />
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.kvno.de
Der Boxenstopp – Individual Coaching für Ärzte<br />
Als niedergelassener Arzt oder Ärztin müssen Sie das Kunststück vollführen, sich gleichsam „Selbst- und ständig“<br />
durch Ihren vielschichtigen Arbeitstag zu jonglieren: Fachlich gut, unternehmerisch wirksam und persönlich stimmig.<br />
Der zweistündige Boxenstopp ist eine Antwort auf diese Herausforderung. Er bietet als individuelles Coaching<br />
einen strukturierten Rahmen, die vielfältigen Aufgaben in den Blick zu nehmen und zu sortieren. Sie betrachten gelungene<br />
Bereiche im Hinblick auf Ihre Erfolgsfaktoren und für spannungsreichere Aspekte gilt es Lösungen und für<br />
Sie stimmige Balancen zu entwickeln.<br />
Regelmäßig durchgeführte Boxenstopps helfen persönlicher Überlastung vorzubeugen und Ihre Gestaltungskraft und<br />
Arbeitsfreude zu sichern. Dies ist gleichsam Klimaschutz und Energiesparprogramm in eigener Sache! Den Boxenstopp<br />
führt die Entwicklungsberaterin Dagmar Regorsek durch.<br />
Termin: Mittwoch 28. Oktober <strong>2009</strong>, 15 bis 17 Uhr oder 17.30 bis 19.30 Uhr<br />
Ort: Oberhausen, Medikon gGmbH<br />
Termin: Mittwoch 9. Dezember <strong>2009</strong>, 15 bis 17 Uhr oder 17.30 bis 19.30 Uhr<br />
Ort: Düsseldorf, Haus der Ärzteschaft<br />
Bei weiteren Terminwünschen wenden Sie sich an:<br />
<strong>Nordrhein</strong>ische Akademie<br />
Andrea Ebels, Telefon 0211 4302 1303, Telefax 0211 4302 18303, E-Mail akademie@kvno.de<br />
Praxisbörsentag in <strong>Nordrhein</strong><br />
Am 7. November <strong>2009</strong> veranstaltet die KV <strong>Nordrhein</strong> in Köln ab 10 Uhr ihren dritten Praxisbörsentag. Wer eine Praxis<br />
abgeben möchte oder einen Nachfolger sucht, kann an diesem Tag erste Kontakte knüpfen. Besucherinnnen und<br />
Besucher können sich in Vorträgen zudem über wichtige Themen rund um die Abgabe bzw. Übernahme einer Praxis<br />
informieren.<br />
Der Praxisbörsentag richtet sich an Inhaber, die ihre Praxis in den kommenden Jahren abzugeben planen, und an<br />
Ärzte und Psychotherapeuten, die sich für eine ambulante ärztliche oder psychotherapeutische Tätigkeit interessieren.<br />
Die Veranstaltung ist kostenfrei.<br />
Termin: 7. November <strong>2009</strong>, 10 Uhr bis 15 Uhr<br />
Ort: Bezirksstelle Köln der KV <strong>Nordrhein</strong>, Sedanstr. 10-16, 50668 Köln<br />
Die KV <strong>Nordrhein</strong> auf der Medica<br />
Auch in <strong>2009</strong> sind die KV <strong>Nordrhein</strong> und die <strong>Kassenärztliche</strong> Bundesvereinigung mit einem gemeinsamen Stand auf<br />
der Medizinmesse Medica vertreten. Den Stand finden Sie in Halle 16, Bereich A. Die Medica beginnt am 18. und<br />
endet am 21. November; sie findet wie gewohnt in der Messe Düsseldorf statt.<br />
Termin: 18. bis 21. November <strong>2009</strong><br />
Ort: Messe Düsseldorf, Halle 16, Stand A21<br />
Dagmar Regorsek<br />
Veranstaltungen<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
35
Fortbildungen für Medizinische Fachangestellte<br />
Die KV <strong>Nordrhein</strong> bietet kostenlose Fortbildungsveranstaltungen für Medizinische Fachangestellte an. Im zweiten Halbjahr<br />
<strong>2009</strong> stehen drei Themen zur Auswahl: Abrechnungsfragen, EDV und Individuelle Gesundheitsleistungen. Die Seminare<br />
finden mittwochs von 15 Uhr bis 17.30 Uhr statt.<br />
Richtig abrechnen<br />
n Abrechnung Grund-, Versicherten- und<br />
Notdienstpauschalen<br />
n Impfleistungen<br />
n postoperative Behandlungskomplexe<br />
n Hausarztverträge<br />
n Praxisgebühr<br />
Anmeldung<br />
Faxen Sie die Anmeldung an 0211 4302 1390 (Bitte in Druckbuchstaben ausfüllen)<br />
Name.......................................................................................................Vorname................................................................................<br />
PLZ...........................Ort............................................................................Straße..................................................................................<br />
Telefon.................................................................<br />
Datum Thema Ort<br />
30.9. IT in der Arztpraxis Bezirksstelle Köln<br />
Informationstechnologie<br />
7.10. IT in der Arztpraxis Düsseldorf, Haus der Ärzteschaft<br />
7.10.<br />
Richtig abrechnen<br />
– Beispiele aus der Praxis<br />
Uni Düsseldorf<br />
14.10. IGeL-Abrechnung Düsseldorf, Haus der Ärzteschaft<br />
18.11.<br />
Richtig abrechnen<br />
– Beispiele aus der Praxis<br />
Uni Düsseldorf<br />
* Bitte tragen Sie ein, mit wie vielen Personen<br />
Sie an der/den Veranstaltung/en teilnehmen<br />
möchten und geben deren Namen und Anschrift<br />
an.<br />
________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________________<br />
Sie erhalten eine schriftliche Bestätigung der Anmeldung.<br />
n Neue Technologien in der Arztpraxis<br />
(D2D, KV-Safe-Net etc.)<br />
n Online-Abrechnung<br />
n Blankoformularbedruckung<br />
n Anbieter für Praxisverwaltungssoftware<br />
AnzahlPersonen*<br />
Anmeldung und Information<br />
<strong>Nordrhein</strong>ische Akademie, Tersteegenstraße 3, 40474 Düsseldorf<br />
Telefon 0211 4302 1301, Telefax 0211 4302 1390, E-Mail akademie@kvno.de<br />
IGeL-Abrechnung<br />
n Was sind „Individuelle Gesundheitsleistungen“?<br />
n Voraussetzungen für die Erbringung von<br />
IGeL<br />
n Einzelne Fallgestaltungen<br />
n Fußangeln - Wann treten Probleme auf?<br />
bitte heraustrennen - - - - - - - - - - Perforationskante - - - - - - - - - - bitte heraustrennen - - - - - - - - - - Perforationskante - - - - - - - - - -
Impressum<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong><br />
Herausgeber:<br />
<strong>Kassenärztliche</strong> <strong>Vereinigung</strong> <strong>Nordrhein</strong><br />
Tersteegenstraße 9<br />
40474 Düsseldorf<br />
Redaktion:<br />
Ruth Bahners (verantwortlich)<br />
Frank Naundorf, Karin Hamacher<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Dr. Leonhard Hansen,<br />
Dr. Klaus Enderer, Ruth Bahners<br />
Druck:<br />
Druckhaus Limbach, Köln<br />
Satz:<br />
BCS, Düsseldorf<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
<strong>Kassenärztliche</strong> <strong>Vereinigung</strong> <strong>Nordrhein</strong><br />
Tersteegenstraße 9<br />
40474 Düsseldorf<br />
Telefon 0211 5970 8077<br />
Telefax 0211 5970 8100<br />
E-Mail redaktion@kvno.de<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> erscheint in zehn Ausgaben pro Jahr<br />
als Mitteilungsorgan für die Mitglieder der<br />
<strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong> <strong>Nordrhein</strong>.<br />
Gesamtauflage dieser Ausgabe: 22 000<br />
Die mit dem Namen des Verfassers gekennzeichneten Beiträge<br />
geben die Meinung des Autors, aber nicht unbedingt die Ansicht<br />
der <strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong> <strong>Nordrhein</strong> wieder. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte übernimmt die Redaktion keine Gewähr.<br />
Vorschau <strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 10 09<br />
n Morbi-RSA:<br />
KV <strong>Nordrhein</strong> hilft<br />
beim Codieren<br />
n KV <strong>Nordrhein</strong>:<br />
Entscheidung über<br />
Vorstands-Wahlen<br />
n Hausärzte:<br />
Aktionsprogramm<br />
für NRW<br />
n A/H1N1:<br />
Infos zu den<br />
Massenimpfungen<br />
n Düren:<br />
Ärzte und Kliniken<br />
testen Vollversorgung<br />
Die nächste Ausgabe von<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> erscheint<br />
am 7. Oktober <strong>2009</strong><br />
Aus <strong>aktuell</strong>em Anlass kann es zu Themenänderungen<br />
kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.