KVNO aktuell 9 2009 - Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein
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KBV will mehr Honorar für bessere Qualität<br />
Pay for Performance - Irrweg oder Königsweg?<br />
Die <strong>Kassenärztliche</strong> Bundesvereinigung setzt auf leistungsbezogene Vergütung als Modell für die<br />
ärztliche Honorierung. Das hat nicht nur Freunde.<br />
Die Entscheidung für oder gegen die Bezahlung nach<br />
Qualität, Pay for Performance oder abgekürzt P4P, sollte<br />
gründlich abgewogen werden. So könnten Kritiker von<br />
P4P darauf verweisen, dass der nun von vielen geforderte<br />
Leistungsbezug etwa bei den ärztlichen Einkommen<br />
längst existiert.<br />
Tatsächlich driften die Honorareinkünfte der Niedergelassenen<br />
innerhalb einer Fachgruppe erheblich auseinander.<br />
Es sind die Patienten, die durch ihre Abstimmung<br />
mit den Füssen für höchst unterschiedliche Fallzahlen −<br />
und damit für enorme Abweichungen der individuellen<br />
Einkommen sorgen.<br />
Patienten stimmen mit Füßen ab<br />
Die Patienten praktizieren schon<br />
heute einen höchst effektiven<br />
Qualitätswettbewerb. Sie treffen<br />
ihre Entscheidung für oder<br />
gegen einen Arzt bzw. Psychotherapeuten.<br />
Sie tun dies auch<br />
ohne die Kenntnis valider Qualitätsindikatoren.<br />
Dennoch entscheiden<br />
sie nicht blind, denn<br />
sie verfügen zumeist über ihre<br />
eigenen Kriterien der Leistungsbewertung:<br />
die Atmosphäre<br />
der Praxis, die Dauer und Intensität<br />
des Arzt-Patienten-Gesprächs,<br />
die Wartezeiten, das Urteil von Angehörigen<br />
und Freunden.<br />
18 Hintergrund<br />
<strong>KVNO</strong> <strong>aktuell</strong> 9 <strong>2009</strong><br />
Ein weiteres Argument der Skeptiker sind die Kosten von<br />
P4P. Wenn schon die Einführung neuer Medikamente und<br />
Heilverfahren künftig einer Kosten-Nutzen-Prüfung unterzogen<br />
wird, so muss diese Messlatte erst recht bei neuen<br />
Verfahren der Qualitätssicherung, -messung und -beurteilung<br />
angelegt werden. Vor allem die indirekten Kosten<br />
dürfen dabei nicht unterschlagen werden: Qualitätsziele<br />
müssen definiert werden, ihre Umsetzung in den Praxen<br />
dokumentiert und ihre Einhaltung von Dritten überwacht<br />
werden. Entgegen aller Bekenntnisse zum Bürokratieabbau<br />
dürfte P4P ohne zusätzlichen Aufwand sowohl bei Ärzten,<br />
Kassen und <strong>Kassenärztliche</strong>n <strong>Vereinigung</strong>en<br />
kaum zu realisieren sein.<br />
Psychologen und Pädagogen<br />
wissen längst um die Bedeutung<br />
der Motivation<br />
mit Blick auf das persönlicheLeistungsvermögen.<br />
Genau daran<br />
knüpfen die Erwartungen<br />
vieler Befürworter<br />
von P4P. Entscheidend<br />
ist aber die<br />
Gesamtbilanz. Denn<br />
der zusätzlichen<br />
Motivation der<br />
„Gewinner“<br />
von